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Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.07.07
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen angenehmen Dienstagmittag wünscht Manfred Kronsteiner beim Mittagjournal.
Diesen Themen heute kurzgefasst so lauten, zunächst internationales, Beginn des Tschernobyl-Prozesses in der UdSSR, der ehemalige Kraftwerksdirektor und zwei seiner Mitarbeiter sind der verbrecherischen Fahrlässigkeit angeklagt.
In der Tageszeitung Le Monde in Frankreich findet sich heute eine ausführliche Auseinandersetzung mit Österreich im Gefolge der Waldheim-Diskussionen.
Der konservative Autor Joseph Rovin kommt darin zum Schluss, Europa brauche Österreich.
Weitere Themen, die aktuelle Situation in Panama und die Spannungen des Landes mit den USA.
Ein Augenzeugenbericht, der sich mit der Lage im Libanon befasst.
Österreich-Themen, eine Vorschau auf den heutigen VEW-Krisengipfel, Journalistenfragen und Politikerantworten nach dem Ministerrat und eine Bilanz der Mahnwache am Stephansplatz.
The Train, der Zug, heißt der Film, den Regisseur Damiano Damiani in Wien und Umgebung dreht, mit Stars wie Gandhi-Darsteller Ben Kingsley und Leslie Caron.
Mehr zu all diesen Themen und Ereignissen nach einem Blick in die Nachrichtenmappe.
Wolfgang Riemerschmidt wird die von Fedor Holy abgefassten Meldungen lesen.
Sowjetunion.
Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat am Vormittag mit einer Kranzniederlegung auf dem deutschen Soldatenfriedhof Ljubino am Rande von Moskau seinen Staatsbesuch in der Sowjetunion fortgesetzt.
Am Nachmittag wird Weizsäcker mit Parteichef Gorbatschow zusammentreffen.
Die Begegnung gilt als Höhepunkt des sechstägigen Aufenthaltes des deutschen Bundespräsidenten in Moskau.
Außenminister Hans-Dietrich Genscher nahm unterdessen Gespräche mit seinem Ressort-Kollegen Edward Szevardnadze auf.
Die Minister wollen das im Vorjahr ausgehandelte Rahmenabkommen zwischen beiden Ländern über wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit in Kraft setzen.
Ein weiteres Hauptthema dürften Sicherheits- und Abrüstungsfragen sein.
In Tschernobyl in der Ukraine beginnt heute der Prozess gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen für die Reaktorkatastrophe am 26.
April des Vorjahres.
Angeklagt sind der ehemalige Direktor des Atomkraftwerks und zwei seiner Mitarbeiter.
Sie werden der kriminellen Fahrlässigkeit beschuldigt.
Das Verfahren soll mindestens drei Wochen dauern.
50 Zeugen werden gehört.
In Jakutien, im asiatischen Teil der Sowjetunion, ist in der vergangenen Nacht neuerlich ein unterirdischer Atomtest durchgeführt worden.
Die amtliche Nachrichtenagentur TASS schreibt, die Sprengkraft des Versuches habe 20.000 Tonnen herkömmlichen Sprengstoffes entsprochen.
Es ist der neunte Atomtest, der seit Aufhebung des einseitigen Moratoriums im Februar in der Sowjetunion bekannt gegeben worden ist.
USA
Der ehemalige Mitarbeiter im Sicherheitsrat Oliver North wird heute zum ersten Mal seit Bekanntwerden der Iran-Kontra-Affäre öffentlich vor dem zuständigen Kongressausschuss aussagen.
North gilt als Schlüsselfigur in dem Skandal um die amerikanischen Waffenlieferungen an den Iran und die Abzweigung von Geldern für die nicaraguanischen Rebellen.
Seine mit Spannung erwartete Aussage könnte für verschiedene Regierungsmitglieder und auch für Präsident Reagan belastend werden.
Reagan bestreitet, von dem Transfer von Waffen und Geldern gewusst zu haben.
Indien.
Mutmaßliche Sikh-Extremisten haben im Bundesstaat Panjab einen Autobus überfallen und ein Blutbad angerichtet.
Die fünf Terroristen hatten den vor allem mit Hindu-Pilgern besetzten Bus gestoppt und etwa 40 Menschen erschossen.
30 Personen wurden verletzt.
Die Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft versetzt worden, um einem Vergeltungsschlag der Hindus vorzubeugen.
Das schwere Fernunglück auf einem Fluss im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern hat vermutlich 320 Menschenleben gefordert.
Bisher konnten 23 Leichen geborgen werden.
300 Passagiere werden noch vermisst.
Es besteht nach Auskunft der Rettungsmannschaften kaum Hoffnung, dass sie überlebt haben könnten.
In dem Flussabschnitt gibt es besonders viele Krokodile.
Die Fähre ist gestern gegen einen Felsen geprallt und gekentert, weil der Kapitän eingeschlafen war.
An Bord befanden sich insgesamt 500 Menschen.
Österreich Der Bundesrat hält heute und morgen die beiden letzten Plenarsitzungen vor der Sommerpause ab.
Schwerpunkte sind das Gesetzespaket über die verstaatlichte Industrie, die Neuregelungen auf dem Steuersektor und Umweltfragen.
Es sind keine Einsprüche der Länderkammer zu erwarten.
Am Vormittag wurde einhellig ein Entschließungsantrag beider Bundesratsfraktionen verabschiedet, der den Bundesländern flexiblere Termine für die Semesterferien ermöglichen soll.
FPÖ-Generalsekretär Norbert Gugerbauer tritt dafür ein, die Autorität des Verfassungsgerichtshofes zu stärken.
Bei einer Pressekonferenz sagte Gugerbauer, das Höchstgericht sei durch eine neue Tendenz in seiner Rechtsprechung ins Gerede gekommen.
Die Koalitionsregierung unterliege der Gefahr, die Bundesverfassung als Spielmaterial zu begreifen.
Der FPÖ-Generalsekretär sprach sich dafür aus, die Mitglieder des Verfassungsgerichts nur nach einer öffentlichen Ausschreibung zu ernennen und ihre Funktionsdauer auf höchstens fünf Jahre für den Präsidenten auf acht Jahre zu beschränken.
Berufstätige Mütter haben nach einer Studie des Instituts für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Oberösterreichischen Arbeiterkammer ständig Schuldgefühle.
In der Studie heißt es, Frauen, die sich nicht nur ihren Kindern widmeten, sondern auch im Berufsleben stünden, hätten ein permanent schlechtes Gewissen, weil sie fürchteten, Wesentliches in der Entwicklung ihrer Kinder zu versäumen.
Sie hätten außerdem die Angst, durch ihre Berufstätigkeit den Kindern zu wenig Lernhilfe geben zu können.
Die Autoren der Studie verlangen eine familienfreundlichere Gestaltung der Arbeitswelt und eine generelle Entlastung berufstätiger Mütter.
Ein Zusammenstoß zwischen einer Straßenbahngarnitur der Linie 67 mit einem Lastkraftwagen am Verteilerkreis Favoriten in Wien forderte heute früh vier Verletzte.
Der Sachschaden ist beträchtlich.
Der Straßenbahnbetrieb war durch den entgleisten Zug stundenlang blockiert.
Auf den Zufahrtsstraßen zum Verteilerkreis kam es zu großräumigen Stauungen, die auch auf die Südost-Tangente zurückreichten.
Nach Augenzeugenberichten hatte der Lastkraftwagenfahrer offenbar ein Rotlicht übersehen.
Die Wetterlage?
Das kontinentale Hoch mit Schwerpunkt über der Ukraine bleibt heute noch für den Großteil des Alpenraumes wetterbestimmend.
In weiterer Folge nähert sich von Südwesten her eine Gewitterzone unserem Bundesgebiet.
Die Aussichten bis morgen früh?
Überwiegend gering bewölkt, gebietsweise auch wolkenlos.
Am Nachmittag und abends vor allem im Westen und Südwesten Österreichs lokale Gewitterbildungen.
Mäßige bis lebhafte Winde aus Südost bis Südwest.
Nachmittags Temperaturen 24 bis 29 Grad, Frühwerte morgen 12 bis 18 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch, im Westen und Südwesten unterschiedliche, vielfach auch starke Bewölkung und auflebende Gewittertätigkeit.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst durchweg sonnig, am Nachmittag und abends auch hier einige Gewitter und Regenschauer.
Wind aus Südost bis West.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 25 Grad, im Osten und Südosten bis 28 Grad.
Das Wetter übermorgen, Donnerstag, Teil sonnig, Teil stark bewölkt und einige gewittrige Regenschauer.
Allgemein kühler als zuletzt.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien wolkenlos 25 Grad, Südostwien 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt heiter 25 Grad, Südwien 20 Kilometer.
St.
Pölten wolkenlos 25 Grad, Linz wolkenlos 23, Salzburg heiter 26 Grad, Innsbruck heiter 25,
Bregenz bedeckt leichter Regen 20 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde, Graz wolkenlos 24 Grad und Klagenfurt heiter 22 Grad.
Das waren Nachrichten und Wetter.
Es ist jetzt neun nach zwölf und wir kommen zur ausführlichen Berichterstattung.
Am 26.
April vergangenen Jahres kam es im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl zu jenen folgenschweren Ereignissen, die zum größten Kernkraftunfall bis dato geführt haben.
Eine Explosion, der Brand des vierten Reaktorblocks und mit den Folgen musste sich ganz Europa monatelang herumschlagen.
Heute beginnt in Tschernobyl der Prozess gegen drei Verantwortliche.
Michael Kerbler informiert darüber.
In Tschernobyl beginnt heute der Prozess, der den gerichtlichen Schlussstrich unter die katastrophalen Ereignisse des 25. und 26.
April 1986 im Atommailer 4 ziehen soll.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen heute drei Männer.
Der damalige Direktor des Atomkraftwerkes, Viktor Bruchjanov, und die zwei Chefingenieure, Nikolai Fomin und Anatoly Dyatlov.
Die Anklage lautet auf kriminelle Fahrerlässigkeit, weil die Männer nicht beziehungsweise zu spät reagierten, als im Kraftwerksblock des Atomeilers die Kernreaktion außer Kontrolle geriet.
50 Zeugen sind geladen, der Prozess wird mindestens drei Wochen dauern.
Ein Jahr lang haben die Untersuchungsrichter Material zusammengetragen gegen diese drei Männer, die nun als Alleinverantwortliche dastehen, weil sie ein Testprogramm durchgeführt hatten, für das sie keinerlei Genehmigung erhalten hatten.
Am 25.
April 1986 wurde der Unglücksreaktor abgeschalten, um 13 Uhr wurde mit dem unerlaubten Testprogramm begonnen.
Eine Stunde später wurde entsprechend den Experimentalbedingungen das Notkühlsystem abgekoppelt.
Bis 23 Uhr schien alles normal zu verlaufen, die zwei Chefingenieure waren inzwischen nach Hause gefahren.
Doch dann spielte es im Reaktorblock 4 verrückt, die Temperatur stieg enorm an, die Erhöhung der durchgepumpten Kühlmittelmenge brachte nur kurzfristig eine Atempause.
Anstatt das Experiment abzubrechen, wurde die Kühlwasserzufuhr gedrosselt, mit der Folge, dass der Dampfdruck im Reaktor rapide zunahm.
Als der Betriebsleiter um 1.23 Uhr die Anweisung gab, alle Kontroll- und Abschaltestäbe einzufahren, war es schon zu spät.
Die Brennstäbe überhitzten sich, durch eine chemische Reaktion mit dem Hüllenmaterial der Brennelemente kam es zur Bildung von Wasserstoff.
Übrigens, eine ähnliche Entstehungsgeschichte hat auch die Wasserstoffblase im amerikanischen Atomkraftwerk Three Mile Island, das dem GAU, dem größten anzunehmenden Unfall, nur knapp entgangen war.
In Tschernobyl explodierten die Druckröhren, die Schutzhülle des Reaktors wurde zerstört und Luft konnte zum Isoliermittel Grafit und mit diesem Stoff chemisch reagieren.
Die Folge, das entstehende Wassergas führte zu einem Grafitbrand und in der Folge zu einer Knallgasexplosion, die das Reaktorgebäude zerstörte.
Augenzeugen berichteten damals von einer mindestens 30 Meter hohen Feuersäule über dem Reaktor Block 4.
Ein Feuerwerk glühender Partikel und Elemente setzte ein.
Die Temperatur hatte inzwischen 1500 Grad Celsius erreicht, die Graphitisoliermasse war verbrannt, die Atombrennstäbe lagen bloß.
Der GAU, der größte anzunehmende Unfall, war Wirklichkeit geworden.
Atomare Teilchen wurden durch eine heiße Feuer- und Luftsäule mehr als 1500 Meter in die Luft geschleudert und damit nicht unmittelbar in der Umgebung des Reaktors, wohl aber im näheren Bereich von Tschernobyl und durch die Luftströmung über weite Teile Europas verteilt.
Die totale Kernschmelze von Fachleuten, als das China-Syndrom bezeichnet, trat allerdings zum Glück nicht ein.
Die Schmelztemperatur von ca.
2700 Grad wurde nicht erreicht.
Die Folgen von Tschernobyl sind bekannt.
Mindestens 135.000 Menschen rund um diese Stadt wurden evakuiert, 27 Ortschaften wurden von der Regionalverwaltung Kiew als radioaktiv verseucht aufgegeben.
Die Nahrung in den betroffenen Gebieten war radioaktiv belastet.
Europa fürchtete um die Gesundheit seiner Menschen.
Der Knochenmark-Spezialist Robert Gale, er war auch von den Sowjets zu Strahlenopfern gerufen worden, rechnet mit einer Zunahme an Krebstoten, mit Geburtsfehlern und mit genetischen Schädigungen in den kommenden 50 Jahren.
Als Folge von Tschernobyl.
Dafür sollen die drei sowjetischen Ingenieure jetzt im wahrsten Sinne des Wortes ihren Kopf hinhalten.
Aber mit auf der Anklagebank sitzt auch das technikgläubige System, das die Erfüllung von Planzielen, der Einhaltung von Sicherheitsnormen überordnete.
In der Anklageschrift ist davon allerdings nichts zu lesen.
Drei Techniker, bis zum 24.
April 1986 noch ehrbare Mitglieder der sowjetischen Gesellschaft, die für Fortschritt und wirtschaftlichen Aufschwung arbeiteten,
müssen mit einem Schuldspruch rechnen.
Den Angeklagten drohen Haftstrafen bis zu zwölf Jahren im Tschernobyl-Prozess, der heute beginnt.
Wir bleiben noch im Ausland, gehen aber nach Nahost.
Zwar ist der Libanon von anderen weltpolitischen Ereignissen gegenwärtig aus den Schlagzeilen gedrängt worden, doch die Lage des zerrissenen Landes ist nach 13 Jahren Krieg nach wie vor äußerst labil.
Wobei im Mittelpunkt des Interesses vor allem die Situation in den beiden Palästinenser-Lagern Sabra und Schatila steht.
Sabra und Schatilla, seit 1983 Synonyme für Massaker, sind heute zwar nicht umkämpft, doch die Situation der in den Lagern Verbliebenen ist deshalb um nichts besser geworden.
Doch nicht nur die Lage der rund 700.000 Palästinenser im Libanon ist katastrophal, durch den mehr als ein Jahrzehnt dauernden Krieg haben auch die anderen Volksgruppen schwer gelitten.
Heute machte Pater Etienne Sacre, ein maronitischer Christ, der an der Heiligen Geist-Universität in der Nähe von Beirut Philosophie lehrt, auf die schwierige Lage der Christen in diesem mehrfach geteilten Land aufmerksam, wie Fritz Pesata berichtet.
Die Botschaft des Professors aus Kaslig, einem Ort in der Nähe des zerstörten Beirut, mag für viele Europäische und vor allem für österreichische Ohren ungewohnt klingen.
Pater Saker sieht in dem seit mehr als einem Jahrzehnt dauernden Krieg im Libanon nicht so sehr einen Bürgerkrieg zwischen Christen, Mohamedanern und Drusen, sondern einen Kampf außer libanesischer Mächte des Ostens wie des Westens, Israels und Syriens sowie der Palästinenser.
Wohl bestreitet der maronitische Christ nicht, dass auch religiöse Wurzeln am Beginn des Dramas dieses einstmals einzigen demokratischen Staatsgebietes in dieser Region gegeben waren.
Für ihn gibt es jedoch nach wie vor ein libanesisches Volk und damit auch die Hoffnung, dass dieses wieder einmal zusammenfindet.
Wir, die Libanesen, die Drusen, die Mahmutaner, Scheiten und Sunniten und die Christen,
Wir wollen bis jetzt, trotz dieser großen Propaganda, nach 13 Jahren Krieg, nach 13 Jahren Propaganda, miteinander leben.
Die Sache ist noch möglich.
ist noch möglich.
Leute umzubringen.
Das ist sehr schlecht.
Aber warum dieses Sabra und Shatila?
Wir hatten ungefähr 8 Massaker, christliche Massaker, 20 oder 22 Massaker.
Tausend, tausend, tausend Christen getötet, bei Palästinenser.
Man vergisst alles.
Wir haben, ich habe es schon gesagt, 30.000 bis 40.000 behinderte Leute während des Krieges, weise Kinder, 25.
Niemand schwebt davon, Sabra und Shatila.
Ja, aber es gibt etwas anderes.
Für Pater Sacre ist die Situation der Christen im Libanon genauso schlecht wie die der Mormedaner.
Diese jedoch würden von den umliegenden arabischen Staaten Hilfe erfahren, die Christen nicht.
Zum Absturz spricht der Gast aus dem Libanon, der zur Zeit an einem Kongress in Wien teilnimmt, die Bitte aus, die wohl ebenso schwer zu erfüllen sein wird, wie sein Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben in seinem Land.
sind, helfen sie uns, diese Leute umweg zu jagen.
Soviel zur Lage der Christen in Libanon.
Mittlerweile zeigt die Uhr 12 Uhr und 18 Minuten.
Waldheim und die Folgen mit dieser Problematik setzt sich heute ein ausführlicher Artikel in der liberalen französischen Tageszeitung Le Monde auseinander.
Der Tenor des Meinungskommentars ist allerdings nicht, wie in der letzten Zeit fast in allen großen Tageszeitungen des Auslands, von scharfer Kritik an Österreich gekennzeichnet, sondern bildet eine Art Plädoyer.
Europa brauche Österreich.
Zu diesem Schluss gelangt der Schreiber des Kommentars, ein konservativer Spezialist der Sorbonne, für deutsch-französische Fragen.
Joseph Rovin, der auch in Dachau interniert war, ist eine Art rechtes Gegenstück zu Alfred Gossert, der sich mit derselben Problematik befasst.
Lorenz Galmetzer gibt in seinem Bericht aus Paris die Ansichten wieder, die Rovinj zur internationalen Problematik Österreichs in seinem Le Monde-Artikel vertritt.
Österreich ist ein fernes Land.
Es bedurfte der dummen Waldheim-Affäre, damit sich bei uns die öffentliche Meinung für einen kurzen Augenblick an dessen Existenz erinnert.
Dabei war Österreich jahrhundertelang der wichtigste Gegner und Partner Frankreichs in Europa.
Mit diesen Worten beginnt Joseph Rovinj seinen ausführlichen Artikel in Le Monde,
um dann an einige wichtige Etappen der österreichischen Geschichte seit 1918 zu erinnern.
Zusammenbruch der Monarchie, Anschluss und Besatzung durch die Alliierten und schließlich Unabhängigkeit und Neutralität.
Die Zeit der Anerkennung für den österreichischen Weg als Modell für sozialen Frieden im Inneren und einer aktiven Neutralitätspolitik unter Bruno Kreisky sei heute vorbei, schreibt der französische Politologe und fährt wörtlich fort.
Herr Waldheim hätte seinem Vaterland sicher einen großen Dienst erwiesen, indem er seine Kandidatur zurückgezogen hätte, sobald er zu demjenigen geworden war, durch den der Skandal kommt, selbst wenn er es persönlich als ungerecht empfand, was man ihm antat.
Und Rovant schreibt weiter, in diesem Land, das seit 1955 nachhaltig und ohne Unterbrechung seine Zugehörigkeit zur freien Welt bekundet hat, trotz oder besser gesagt wegen seiner staatlichen Neutralität,
In diesem Land hat die Art, mit der Amerika und viele Amerikaner das kleine Österreich behandelt haben, ohne Rücksicht und ohne die geringste Bemühung um Verständnis, selbst bei den Gegnern Waldheims tiefe Bestürzung ausgelöst.
Die Nostalgiker des Nationalismus und Bankermanismus sind sicherlich nicht die einzigen, die daraus Nutzen ziehen.
Die Sowjetunion, betont der Autor, kenne die wirtschaftliche, militärische und diplomatische Bedeutung Österreichs als Bindeglied zwischen dem Norden und Süden des freien Europa
und als Hinterland, Drehscheibe und Transitstation für alle Dissidenten aus dem Ostblock.
Gerade zur Zeit der großen Offensive Michael Gorbatschows um die Beeinflussung der deutschen öffentlichen Meinung sei Österreich für die Sowjets alles eher als ein nutzloser Umweg.
Es gehe darum, Österreichs Anziehungskraft auf ganz Zentraleuropa zu neutralisieren und zu relativieren, meint Rovant.
Seinerzeit war die westliche Allianz und die europäische Gemeinschaft wie gelähmt freien durch die Unfähigkeit der psychopolitischen Offensive Gorbatschows zu begegnen, könnte ein österreichisches Wanken das Abdriften anderer beschleunigen, befürchtet der französische Politologe.
Joseph Rovant befasst sich dann eingehend mit den Wirtschaftsproblemen Österreichs und betont die Verpflichtung und das Interesse des Westens,
dass in Schwierigkeiten befindliche Land nicht auf sich allein gestellt zu lassen, denn auch diese Haltung könnte zu einer Annäherung an Moskau führen.
Wenn Österreich Europa braucht, so braucht Europa Österreich, schreibt der Autor.
Ein gesundes und lebensfähiges Österreich, ein selbstsicheres Österreich, das seine grundlegende Rolle als Demokratie in direktem Kontakt mit den Völkern des unterdrückten Europa erfüllen kann.
Die deutsch-französische Freundschaft hätte als Motor Europas die Aufgabe, sich für eine Einbindung Österreich zu engagieren, meint Rovant und schließt mit den Worten, Österreich ist nur scheinbar ein fernes Land, in Wirklichkeit
Morgen endet übrigens die Mahnwache für den österreichischen Widerstand auf dem Wiener Stephansplatz und über die Bilanz dieser Aktion, die seit dem 8.
Juni, dem Jahrestag der Wahl Waldheims, zum Bundespräsidenten läuft, berichten wir dann später im Mittagsschornal.
An dem Beitrag wird noch gearbeitet.
Und jetzt zum Problemkreis der verstaatlichen Wirtschaft.
Der staatliche Edelstahlkonzern VEW ist wieder voll in den negativen Schlagzeilen.
Das Ziel, die Vereinigten Edelstahlwerke bis 1989 aus den Verlusten herauszubringen, dürfte gescheitert sein.
Das Sanierungskonzept VEW 2000, noch vor einem Jahr hochgelobt, ist nur noch ein Stück Papier.
Das Gesundschrumpfen der Firma von mehr als 20.000 Mitarbeitern auf ein Endziel um die 9.000 konnte Generaldirektor Friedrich Schmollgruber nicht verwirklichen.
Innerhalb weniger Monate ist aus dem gefeierten Krisenmanager ein Kandidat für den Abschuss geworden.
Die Belegschaft sieht, er steht nicht mehr hinter ihm.
Gestern hat der Zentralbetriebsrat des Unternehmens ultimativ den Eigentümer, die Republik Österreich, aufgefordert, Schmollgruber abzuberufen.
Heute Nachmittag findet beim zuständigen Verstaatlichtenminister Rudolf Streicher ein VEW-Krisengespräch statt.
Mit konkreten Beschlüssen wird zwar nicht gerechnet, Streicher lässt sich offiziell nur informieren, wie es zur Explosion der Defizite für heuer von 0,8 Milliarden auf 2,4 Milliarden Schilling kommen konnte.
Heute könnte allerdings auch der Anfang vom Ende für das derzeitige Management eingeläutet werden.
Wolfgang Fuchs skizziert im Folgenden die Entwicklung der VEW in den letzten zwölf Monaten.
Im Geschäftsbericht 1985, der vor genau einem Jahr erschienen ist, versprühte das Management noch Optimismus.
Da heißt es etwa, man habe den Umsatz um 8% erhöht, den Verlust neuerlich reduziert und hohe Investitionen getätigt.
Die VEW sei auf dem Weg zum Technologiekonzern.
Und wie geplant werde man 1989 wieder in der Gewinnzone sein.
Auch die Medien titelten zufrieden, die VRW-Sanierung läuft nach Plan.
Der im Sanierungskonzept VRW 2000 angenommene Kapitalzuführungsbedarf durch den Eigentümer in der Höhe von 10,9 Milliarden Schilling habe sich durch die positive Entwicklung um zwei Milliarden verringert, meinte im Juli 1986 Generaldirektor Schmoll-Gruber.
Und die Verringerung der Belegschaft sei zum größten Teil abgeschlossen.
Während die Muttergesellschaft Voest im vergangenen Sommer fast täglich in den Schlagzeilen war, schenkten die Zeitungen der offenbar wieder gesunderten VEW nur wenige Zeilen.
Im August und September wussten Journalisten lediglich zu berichten, es laufe besser als erwartet.
Trotz des Nachlassens der Konjunktur und der weiter durchgeführten Strukturanpassung im Konzern schien auch das Klima zwischen Management und Betriebsrat einigermaßen intakt.
Schmoll-Gruber sprach im November zwar von möglichen höheren Verlusten und Umsatzeinbußen durch die weltweite Stahlkrise, glaubte allerdings weiter an sein Konzept mit einer ausgeglichenen Bilanz 1988.
Im Februar des heurigen Jahres brach die Krise wenigstens für die Öffentlichkeit unvermittelt herein.
Das Konzept greife nicht, man werde die Ziele verfehlen, hieß es auf einmal.
Der Generaldirektor hatte aber eine Begründung schnell bei der Hand.
Die verzögerte Kapitalzuführung der OEAG und Schwierigkeiten mit der verspäteten Schließung von Produktionen in Ternitz brächten vorübergehende Schwierigkeiten.
Der bis zu diesem Zeitpunkt zurückhaltende Zentralbetriebsarztobmann Alois Rechberger sah die Situation dramatischer.
Er sprach von einer Katastrophe der Edelstahlfirma und sah zusätzlich 1500 Arbeitsplätze gefährdet.
Zwischen dem Traum-Schmollgrubers und der Wirklichkeit klaffte eine Milliardenlücke.
Die Belegschaftsvertreter verlangten eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung und bekamen sie auch.
In der ÖAG beruhigte man allerdings weiter.
Die VEW bewege sich immer noch unter dem geplanten Finanzbedarf.
Es sei naiv zu glauben, man könne bei einem Konjunktureinbruch Planziele problemlos erreichen, hieß es bei der ÖAG in Wien.
Nur die kommunistische Volksstimme schrieb bereits im Februar, VEW mitten in neuer Krise.
Aber auch das KP-Organ fügte noch ein Fragezeichen an.
Anfang März war der neuerliche Flop allerdings nicht mehr zu verbergen.
Die APA meldete am 4.
März Kurzarbeit aus Ternitz und am 16.
März Kurzarbeit aus den Werken in Kapfenberg.
Wenig später krachten dann der Zentralbetriebsratsobmann und der Generaldirektor in aller Öffentlichkeit aufeinander.
Bei einer Ehrung langjähriger Mitarbeiter der VEW in Kapfenberg meinte Rechberger, er werde weiteren Betriebsstilllegungen und Personalreduzierungen nicht mehr zustimmen.
Die Schmerzgrenze für die Belegschaft sei endgültig erreicht.
Schmoll-Gruber darauf, es werde ein Anpassungskonzept durch den Aufsichtsrat beschlossen.
Dies sei ein gutes Werkzeug und das lasse er sich nicht zerreden.
Die Entscheidung über die Anpassung des Konzeptes wurde wenig später, von Anfang Mai auf Mitte Juni verschoben.
Denn Medien ließ der Generaldirektor ausrichten, Behauptungen, wonach dieses Anpassungskonzept den weiteren Abbau von 1.700 oder 1.800 Arbeitsplätzen vorsehe, seien aus der Luft gegriffen.
Mitte Juni gab der Aufsichtsrat dann grünes Licht.
Bis Ende 1988 sollten durch Betriebsstilllegungen 1.700 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren.
Die Betriebsräte wollten zu diesem Zeitpunkt noch nicht den Rücktritt des Managements fordern.
Auch der von 800 Millionen Schilling auf 1,8 Milliarden Schilling gestiegene Verlust änderte ihre Meinung nicht.
Erst eine neuerliche Katastrophe in der vergangenen Woche ließ die Belegschaftsvertreter den Kopf Schmoll-Grubers fordern.
Der Anstieg der Verluste auf 2,4 Milliarden Schilling wegen Problemen bei der Tochterfirma Böhler Pneumatik.
Am Nachmittag kommt es also dann zu einem Gespräch zwischen verstaatlichtem Minister Rudolf Streicher und dem VEW-Vorstand und Aufsichtsratsvertretern.
Gisela Hopfmüller fragte Streicher nach dem Ministerrat, wie er vor diesem Gespräch zur Forderung des Zentralbetriebsrates nach Ablöse von Generaldirektor Schmolk-Ruber stehe.
Ganz grundsätzlich muss ich sagen, dass es eine Angelegenheit ist zwischen dem Aufsichtsrat, der VÖW und dem Vorstand, wenn eine Vertrauensbasis nicht mehr gegeben ist, ausschließlich der Aufsichtsrat zu reagieren.
Im Aufsichtsrat ist der Betriebsrat vertreten.
Heute Nachmittag findet ein Gespräch bei mir statt.
Es gibt eine erhebliche Ergebnisabweichung und die steht in einem krassen Widerspruch zu dem, was bisher berichtet wurde.
Und ich möchte Aufklärung darüber haben, wie sich diese Ergebnisabweichung zusammensetzt, wo die tatsächlichen Ursachen liegen.
Seit wann wissen Sie von dieser Ergebnisabweichung?
Ich weiß diese Ergebnisabweichung, ich habe es am gleichen Tag erfahren, als die ÖAG davon Kenntnis bekommen hat, seit wenigen Tagen.
Wie erklären Sie sich denn die Vorgangsweise des Betriebsrates?
Der Betriebshof ist offensichtlich unzufrieden, das ist sein gutes Recht, aber noch einmal, mit Köpferrollen löst man Probleme nicht.
Wenn es zu Veränderungen kommen soll, dann hat das im Aufsichtsrat besprochen zu werden.
Alle anderen Gremien sind unzuständig.
Können Sie sich theoretisch vorstellen, dass es tatsächlich zu einer Ablöse von Generaldirektor Schmolgruber kommen kann?
Ich habe keine Theorien anzustellen.
Ich bleibe dabei, mit Köpfe rollen löst man keine Probleme.
Wenn es eine gestörte Vertrauensbasis gibt, so ist das Angelegenheit zwischen dem Aufsichtsrat und dem Vorstand.
Gibt es zwischen Ihnen und Generaldirektor Schmolgruber eine gestörte Vertrauensbasis?
Ich besitze in keinem Organ eine VEW.
Das ist in diesem Zusammenhang irrelevant.
Aber Sie sind Eigentümervertreter?
Ich bin Eigentümervertreter in diesem Fall im allerweitesten Sinn.
Sie wissen, die Eigentümerin der VEW ist die VÖST Albini.
Die Eigentümerin der VÖST Albini ist die ÖAG.
Und ich bin erst Eigentümer, Vertreter der ÖAG, also es ist eine eher komplizierte Struktur.
Aber noch einmal, alles Weitere werde ich nach diesem Gespräch sagen.
Auf die Situation der VÖW konzentrierten sich heute auch Journalistenfragen und Politikerantworten nach der Ministerratssitzung.
Ernest Hauer berichtet aus dem Kanzleramt am Ballhausplatz.
Franz Fronitzki ganz kurz zur Situation der VÖW.
Die Lage ist sehr ernst.
Er habe das Management nicht öffentlich zu beurteilen.
Die Regierung habe dafür zu sorgen, dass die Unternehmen ordentlich geführt würden, dürfe sich aber um die Unternehmensführung nicht einmischen.
Von einer neuen Finanzspritze angesichts der jetzt bekannt gewordenen zusätzlichen Verluste, von einer neuen Finanzspritze könne man jedenfalls jetzt nicht reden.
Es seien ja noch nicht einmal die in der Vorwoche beschlossenen Geldmittel ausbezahlt.
Man müsse versuchen, ohne wieder eine Finanzspritze durchzukommen.
Kritisch äußerte sich, Themenwechsel, kritisch äußerte sich Wranitzki zur Kritik von Aldezmok und Michael Graf an der Entscheidung des CA-Aufsichtsrats,
keine Konsequenzen aus dem Strafverfahren gegen Generaldirektor Hannes Andrasch zu ziehen.
Frau Nitzki dazu.
Ich finde diese Reaktion der ÖVP-Spitze für beachtlich, aber beachtlich im Sinn von unverständlich, weil ich meine, dass eine Partei, die unter anderem ausgezogen ist, um der Parteibuchwirtschaft den Kampf anzusagen,
dann offensichtlich mit der Entscheidung von Funktionären nicht zufrieden ist, wenn sich die der Parteibuchwirtschaft nicht fügen.
Und ich gehe jedenfalls davon aus, und das ist ganz sicherlich die Linie der Bundesregierung und des sozialistischen Teils der Bundesregierung, dass wir
in die alten Proporzregelungen, so wie wir sie ja in der ÖAG vor eineinhalb Jahren abgeschafft haben, nicht zurückfallen.
Wir haben nichts von Funktionären, von Leuten aus der Wirtschaft, die wir dazu gewinnen, in Aufsichtszeiten mitzuwirken, wenn wir sie dann an ein Gängelband nehmen.
Und das gilt auch für diesen konkreten Fall.
Ohne jetzt im Sinn eines politischen Kommentars gefragt, halten Sie es vom sachlichen Standpunkt aus und Ihre Erfahrung im Bankwesen für gerechtfertigt, wie dieser Beschluss des Aufsichtsrates ausgeschaut hat?
Es gibt sicherlich hier keine Erfahrungswerte in Österreich auf diesem Gebiet, aber es haben ja vor dieser betreffenden Aufsichtsratssitzung beide Parteien der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht, dass sie auf die Aufsichtsräte, die dort sind, keinen Druck ausüben werden oder einwirken werden.
Ich halte das nach wie vor für richtig und die Aufsichtsräte haben ebenso entschieden, wie sie entschieden haben.
Auch Energiepolitik stand auf dem Themenzettel des heutigen Ministerrats.
Das Kraftwerksprojekt Dorfertal in Osttirol scheint ja nach der gestrigen Aussage von Landwirtschaftsminister Riegler, es nicht zum bevorzugten Wasserbau zu erklären, in weitere Ferne gerückt.
Ein Aus für das Dorfertalkraftwerk will Franitzki darin aber keineswegs sehen.
Es ist sicher kein erster Schritt zum Ende des Projekts.
Der Landwirtschaftsminister Riegel hat sich auf eine bestimmte juristische Gegebenheit bezogen, derzufolge nämlich seine Experten im Landwirtschaftsministerium der Meinung sind, dass die Argumente für die Erklärung zum bevorzugten Wasserbau
die Zustimmung der Höchstgerichte möglicherweise nicht finden werden.
Das ist der Inhalt.
Wir haben heute in der Regierung darüber gesprochen und es wurde zweierlei festgestellt.
Erstens, dass die Verfahren, sozusagen die normalen Verfahren zum Wasserbau laufen und zweitens, dass es ja auch darum geht,
mit den Vertretern des Bundeslandes Tirol den Dialog fortzusetzen, der aufgenommen worden ist, und das wird in der allernächsten Zeit stattfinden.
Aber nach der Arbeitstagung in Pertisau hat man ja doch den Eindruck gehabt, dass die Regierung hinter das Dorfertal-Projekt etwas Druck machen will.
Jetzt schaut es auf einmal wieder nach Abwarten zu sehen aus.
Programmgemäß abhandeln?
Eigentlich nicht, aus meiner Warte nicht.
Aber wir können eben über bestimmte juristische Gegebenheiten nicht so einfach drüberspringen.
Und dann noch einmal Franitzki-Kritik am Koalitionspartner ÖVP, diesmal ausgelöst am Fall des Linzer Vizebürgermeisters Hödel.
Der hatte ja in einem Brief an Edgar Bronfman vom Jüdischen Weltkongress die Kampagne gegen Bundespräsident Waldheim mit dem Prozess gegen Jesus Christus verglichen.
Die ÖVP-Spitze zog keine Konsequenzen gegen Hödel.
Franitzki dazu heute.
nicht aus einer parteipolitischen Brille.
Also ich als sozialistischer Bundeskanzler habe einem ÖVP-Politiker parteipolitisch keine Vorgaben zu machen.
Aber lassen Sie mich es persönlich sagen, ich kenne diesen Mann nicht, der diese Äußerungen getan hat.
Es bedarf nicht der Bemerkung, dass ich auch keinen Wert darauf lege, ihn zu kennen.
Und ich möchte eigentlich
den vielen Menschen, die sich durch diese Bemerkung beleidigt gefühlt haben oder noch immer beleidigt fühlen, ein persönliches Bedauern zum Ausdruck bringen, dass es in Österreich überhaupt irgendwo einen Funktionär gibt, der solches sagt.
Die einzig wirkliche denkbare Konsequenz, die er zu ziehen hätte, wäre, sein öffentliches Amt zu verlassen.
Möglicherweise ist das aber auch eine Angelegenheit, die man deshalb wiederum etwas niedriger ansetzen kann, als dort vielleicht auch ein ungeordnetes Verhältnis zur Intelligenz besteht.
Der Linzer ÖVP-Vizebürgermeister Hödel und sein Brief als Thema des Pressefoyers nach dem Ministerrat.
Und damit zurück ins Studio des Mittagschanals.
Ja und mehr oder minder nahtlos schließt sich auch der nächste Bericht an die eben angesprochene Thematik an.
Seit dem 8.
Juni, dem Jahrestag der Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten, läuft auf dem Wiener Stephansplatz rund um die Uhr die Aktion Mahnwache für den österreichischen Widerstand.
Und nach genau vier Wochen Dauer wird diese Aktion morgen um 20 Uhr mit einer stummen Kundgebung und einem Blumenteppich abgeschlossen.
Die Initiatoren der Mahnwache zogen heute Vormittag bereits Bilanz, mit dabei auch André Heller und der Psychiater Erwin Ringl und Manfred Steinhuber als Reporter.
50.000 Flugblätter haben die Leute von der Mahnwache in den vergangenen vier Wochen verteilt und etwa 1.000 Menschen haben sich aktiv an der Aktion beteiligt.
Die Erfinder der Aktion Mahnwache, Friedrun Huemer und Daniel Karim, sind mit dem Erfolg zufrieden.
Friedrun Huemer erklärt, worin für sie der Erfolg besteht.
Für uns ist der Erfolg das, dass eben sehr, sehr viel geredet und sehr viel zugehört wird.
Man gewinnt den Eindruck, dass die Phase der Verdrängung der österreichischen Geschichte irgendwie vorbei ist, dass ein schmerzhafter Prozess des Erinnerns, ein notwendiger schmerzhafter Prozess des Erinnerns begonnen hat.
Und man erlebt immer wieder das unglaubliche Bedürfnis der Leute zu reden,
und die Mauer des Schweigens zu durchbrechen.
Irgendwie so als Bild ist uns da eingefallen, dass der Stephansplatz so ein wenig die Funktion der Psycho-Couch der Stadt erfüllt.
Und Daniel Karim schildert, welchen Charakter die morgige Abschlusskundgebung haben soll.
Wenn morgen am Abend eine stumme Kundgebung stattfindet, um die Mahnwoche zu schließen, dann geschieht dort auch ein symbolischer Akt.
Erstens einmal, dass die Teilnehmer dorthin kommen werden und Blumen mitbringen und die Blumen dort vor dem Zeichen O5 deponieren werden.
in einer gewissen Form zum Ausdruck gebracht werden, dass es uns darum geht, das Land wieder zusammenzubringen.
Und das Zweite, was geschieht, ist, dass die Teilnehmer dann vom Stephansplatz in alle Richtungen, in alle Straßen, die vom Stephansplatz weggehen, auseinandergehen.
Und damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Mahnwache zwar beendet ist, aber dass die Mahnung und die Erinnerung, die dadurch herbeigerufen werden sollte, dass die fortgehen soll und dass die sich über das ganze Land weiter verbreiten soll.
Doch nun zu den Motiven einzelner Mahnwache-Aktivisten.
Hermann Langbein etwa, bekannt durch seine Bücher über den Alltag im Konzentrationslager, sagt, dass für ihn das Jahr 1986 ein Schock gewesen sei.
Das Böseste für mich war im Jahr 86, dass man mit der Phrase, die ich mehrmals und mit großem Pathos ausgesprochen gehört habe,
Was wirft er mir denn vor?
Ich habe doch nur meine soldatische Pflicht getan, wie hunderttausende andere, dass man mit dieser Phrase Beifall und offenbar auch Stimmen gewinnen konnte.
Es ist eine Beleidigung für all diejenigen, und es sind doch einige gewesen, die in der Uniform der deutschen Wehrmacht, in die sie hineingezwungen wurden, Widerstand geleistet haben, ihr Leben geopfert haben dafür.
Denken Sie an die österreichischen Offiziere in der deutschen Wehrmachtsuniform, die am 20.
Juli 1944 Großes geleistet haben.
Oberstleutnant Bernardi, Oberst Codré, der in Mauthausen das büßen musste, Major Sokol.
Das sind also Pflichtvergessene.
Jägerstädter.
Ich brauche nicht sagen, was Jäger steht, aber ein Symbolfigur sollte es sein, zumindestens.
Ist das ein Pflichtvergessener?
Diejenigen, die zu den Partisanen gegangen sind, mit einem Risiko, das ungeheuer groß war, das sind Leute, die Pflichtvergessen sind?
Auch Psychiater Erwin Ringl hat ein Beispiel für eine Äußerung, die ihn schockierte.
Eines der größten Wahnworte, die ich je gehört habe in unserer Zeit, ist das Wort des Herrn Bundeskanzler Kohl von der Gnade der späten Geburt.
Es gibt diesbezüglich keine Gnade.
Wenn die Eltern in einer Mordgesellschaft gelebt haben, und wir haben alle in einer Mordgesellschaft gelebt,
unter uns sind Millionen Menschen vernichtet worden, sozusagen im selben Haus, so färbt das Menschen ab, was immer sie getan haben oder nicht getan haben.
Und es ist die Pflicht der Eltern, dies verarbeitend weiterzugeben und es ist auch die Pflicht der Jugend, sich zu informieren, denn nur wenn sie sich informieren, können sie sich irgendwie zurechtfinden.
Der Name Kurt Waldheim ist in der Pressekonferenz bisher nicht ausdrücklich genannt worden.
Aber André Heller bricht an das Eis.
Die Aktion ist ganz bestimmt nicht gestartet worden als eine Anti-Waldheim-Aktion.
Aber es hat sich herausgestellt, und Sie werden alle diese Erfahrung haben, dass man derzeit auch nicht ins Milchgeschäft gehen kann und eine Joghurt kaufen, ohne zwei Minuten später in eine Waldheim-Diskussion verwickelt zu werden.
Das heißt,
Es ist den Menschen, das ist meine Erfahrung, jeder Anlass recht, um über dieses Thema zu reden.
Und das bedeutet, es ist eine so hohe Emotionalisierung, so ein Bedürfnis, darüber zu reden, sowohl bei den einen wie bei den anderen.
Und Gleichgültige gibt es beinahe nicht mehr.
Meine Erfahrung ist, wir leben in Wirklichkeit, und deswegen ist das auch so wichtig, was der Dr. Karim sagt, wir leben in einer Art von stillen Bürgerkrieg in diesem Land.
Es gibt Risse, die gehen quer durch die Familien.
Ich kenne Familien, wo die Eltern nicht mehr mit den Kindern reden, wo bestimmte Verwandte nicht mehr eingeladen werden.
Das hat sich alles entzündet am Thema Waldheim.
Ich kenne Leute, die demonstrativ in ihr Auto plötzlich Waldheim-Fotos hängen und andere, die es ihnen herunterreißen.
Es ist ein vollkommen verrückter Zustand.
Und dieser verrückte Zustand wird sich, meint Andre Heller, nicht so schnell ändern.
Zumindest nicht bis nächstes Jahr, wenn sich die Republik anschickt, des 50.
Jahrestages der Okkupation Österreichs zu gedenken.
Ich glaube auch, dass dieses Jahr 88 eben in einer fürchterlichen Situation ist, weil der Staat selber gar keine Feiern machen kann, solange dieser Bundespräsident da ist.
Wie soll man das feiern, wenn dann der bei der Tür hereinkommt und die Festrede hält?
Also das ist vollkommen verrückt.
Soweit André Heller in einem Ausblick auf kommende Zeremonien.
Ich gebe zurück ans Studio.
Reporter war Manfred Steinhuber.
Und jetzt um 12 Uhr und 44 Minuten ein Radio-Tipp für heute Abend.
Fast eineinhalb Jahre ist es her, dass einer der spektakulärsten politischen Morde dieses Jahrhunderts die Welt schockierte.
Auf offener Straße wurde am 28.
Februar 1986 in Stockholm der schwedische Ministerpräsident Olof Palme erschossen.
Bis heute fehlt von dem Täter oder den Tätern jede Spur.
In Schweden fragt man sich jetzt, ob hinter den unglaublichen Pannen der Polizei bei der Fahndung nicht System steckt.
Und Jan Myrdal, Sohn des vor kurzem verstorbenen Nobelpreisträgers Gunnar Myrdal und einer der bekanntesten Publizisten des Landes, spricht den Verdacht aus, dass der Anfang des Jahres abgesetzte Oberste Fahnder, Hans Holmer, bewusst ein reines Schauspiel abgezogen hat.
Der ganze Ding stinkt.
Ich glaube, es gibt zwei Möglichkeiten.
Entweder ist er uns irrsinnig.
Das ist ja möglich.
Oder aufgeblasen und irrsinnig.
Aber die ganze Regierung ist nicht irrsinnig.
Oder hat er sich so benommen, weil er auch er nicht den Täter finden wollte.
Ich sage nicht, dass sie ihn kennen.
Ich sage, dass den Verdacht, der war sehr groß, dass es in Richtung Polizei war.
Jan Mirdol spricht von Indizien, die beim Palme-Mord in Richtung rechtsextremer Kreise in der Polizei deuten und auffälligerweise bis jetzt nicht untersucht wurden.
Mehr dazu heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Und jetzt noch einmal ins Ausland, nach Panama.
Seit mehr als vier Wochen herrscht in Panama Unruhe.
Immer wieder gehen tausende Panameños auf die Straße, um ihren Unmut über die von einem Militärklüngel beherrschte Regierung des Staatspräsidenten Eric Arturo del Valle Enriquez Luft zu machen.
Straßenaktionen mit hupenden Autokonvois und anderen typisch lateinamerikanischen Formen des Protestes wie Töpfe schlagen oder Taschentuch schwenken sind in Panama City fast schon an der Tagesordnung.
Auslöser der Krise in dem mittelamerikanischen Land mit seinen 2,1 Millionen Einwohnern sind die Vorwürfe gegen den mächtigen Chef der Streitkräfte, General Manuel Antonio Noriega.
Er wird nicht nur der Korruption und des Waldschwindels beschuldigt, sondern auch der Beteiligung an einem Mordkomplott.
Die Opfer, der frühere Regierungschef Omar Torrijos und der Oppositionsführer Hugo Spadafora.
Ein panamesischer Sonderbeauftragter hat dieser Tage in Washington versucht, die nach den jüngsten Unruhen entstandenen Spannungen mit den USA zu mindern.
Hören Sie dazu den folgenden Korrespondentenbericht von Jörg Hafkemeyer.
Die Regierungskrise in der zentralamerikanischen Kanalrepublik Panama spitzt sich zu.
Die Beziehungen zwischen dem kleinen Land und der Schutzmacht USA sind auf einem vorläufigen Tiefpunkt angelangt, nachdem das US-Außenministerium am späten Montagabend eine unparteiische Untersuchung der gegen den Chef des panamesischen Militärs und starken Mann Panamas, General Antonio Noriega, erhobenen Anschuldigungen gefordert hat.
Nach der Washingtoner Version und nach der einiger Oppositionspolitiker in Panama ist Noriega in Drogen- und Korruptionsgeschäfte verwickelt gewesen
und hat nach Aussagen seines früheren Generalstaatschefs gemeinsam mit dem amerikanischen Geheimdienst CIA an der Planung der Ermordung des früheren panamerischen Staatschefs General Omar Torrijos teilgenommen.
Während die amerikanischen Beschuldigungen in den vergangenen Tagen zu heftigen anti-amerikanischen Demonstrationen führten und die Schließung des US-Konsulats und der amerikanischen Bibliothek in Panama City bewirkten, haben zur gleichen Zeit regierungsfeindliche Protestaktionen stattgefunden,
die sich im Wesentlichen gegen General Neujäger richteten und sich für die Einführung einer tatsächlichen Demokratie aussprachen.
Präsident Eric Arturo del Valle, allgemein als seine Marionette des Generals bezeichnet, der 1983 durch einen Butch zu seiner Machtfülle kam, wandte sich am Wochenanfang an die Nation und warnte vor Blutvergießen und einem nationalen Desaster.
Daher müsse man sich wieder versöhnen und die Demonstration beenden.
Regierung und Opposition, Freunde und Feinde müssten, forderte Del Valle, die Instrumente der Gewalt, der Unterdrückung und der Provokation beiseite legen, wenn das Land nicht in einen Zustand von Mord und Totschlag fallen solle.
Nach vier Wochen regierungsfeindlichen Demonstrationen hat die Regierung in einem überraschenden Schritt ihren früheren Außenminister Akehinu Boyd nach Washington geschickt, von dessen Besuch sich das US-Außenministerium ebenso überrascht wie uninformiert zeigte.
hat unter anderem an der Ausarbeitung des Panama-Kanalvertrages mitgearbeitet, nachdem zur Jahrtausendwende die Übergabe des Kanals von den USA an Panama vorgesehen ist.
Doch Beuths Mission in Washington wird schwierig, nachdem das 39 Abgeordnete umfassende Parlament der Mittelamerikanischen Republik US-Botschafter Davis zur unerwünschten Person erklärt hat.
Und ausgerechnet der US-Diplomat hatte noch am zurückliegenden Wochenende erklärt, es würden Gespräche zwischen beiden Seiten geführt,
zur Beendigung der Krise beitragen könnten.
Wie das geschehen soll, vermochten weder panamesische noch amerikanische Stellen zum Wochenbeginn mitzuteilen.
12.50 Uhr ist es geworden.
Im akustischen Medium Radio jetzt ein Beitrag über das optische Medium Film.
Seit dem 7.
Mai wurden in Wien und Umgebung die Dreharbeiten zur 10-Millionen-Dollar-Filmproduktion Der Zug vorbereitet.
Inzwischen sind auch die Stars Ben Kingsley, Leslie Caron und Dominique Sandin eingetroffen und spielen unter der Regie von Allein gegen die Mafia Regisseur Damiano Damiani die Hauptrollen in diesem Lenin-Film.
Nach dem kleinen Bahnhof in Tattendorf, wo das Eintreffen des Lenin-Zugs an der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland gefilmt wurde, ist der Wiener Bahnhof Stadtlau, Schauplatz jener Sequenz, in der Lenin in Berlin ankommt, um eine deutsche Abordnung zu treffen.
Die folgende Reportage von den Dreharbeiten zu Damianis neuem Film, Der Zug, hat Karin Bauer gestaltet.
Action!
In Wiener Vorort Bahnhof Stadtlau herrscht ungewohnte Hektik.
Alte Dampfloks ziehen die typischen kleinen Eisenbahnwagons der Jahrhundertwende ein paar Meter weiter, bleiben stehen, fahren wieder zurück.
Künstlicher Rauch steigt auf.
Zwischen den Geleisen sind Scheinwerfer, Tonapparaturen und die Filmkamera auf einem großen Stativ aufgebaut.
Ein paar preußische Soldaten mit Pickelhauben marschieren vorbei.
Auf der anderen Seite stehen ein paar Zivilisten in warmen Kostümen und schwitzen.
In der Gluthitze dieser Julitage werden für den Lenin-Film der Zug Szenen gedreht, die laut Drehbuch im April 1917 spielen.
Lenin und eine Gruppe von Exilussen befinden sich auf der Reise von der Schweiz nach Russland, um dort die Oktoberrevolution vorzubereiten.
Auf dem Berliner Bahnhof Wannsee, der in Stadtlau nachgebaut wurde, soll Lenin einen hohen Geldbetrag in Goldmark übernehmen.
Leslie Caron, die zierliche Französin,
die uns in Ein Amerikaner in Paris und in Gigi begeisterte, spielt Lenins Frau und ist von der damaligen politischen Situation beeindruckt.
Es ist absolut paradox zu wissen, dass der deutsche Kaiser, ein Imperialist, eine Revolution subventioniert hat mit 50 Millionen Goldmark.
Dieses Geld wurde Lenin gegeben, damit er den Weltkrieg stoppt, indem er in Russland die Macht übernimmt.
Dafür hat ihn Deutschland subventioniert.
Das ist ironisch, extrem paradox.
Das Resultat war natürlich, dass der Kaiser verloren hat, und zwar seine Stellung.
Es ist ein sehr anstrengender Film.
Es ist ein sehr anstrengender Film, weil es sehr viele Motivwechsel gibt.
Das ist natürlich auch für den Kameramann schwierig.
Inhaltlich geht es in diesem Film um jene, die Politik für ihr eigenes Interesse machen, aus eigenen grausamen und egoistischen Motiven, und über diejenigen, die Politik aus Ambition machen, weil sie die Welt zum Besseren verändern wollen, wie Lenin.
Er war auch so ein Ambitionierter.
Das, was er vorhatte, hatte nichts mit der Grausamkeit der Tyrannen, der Diktatoren wie Hitler und Mussolini zu tun.
Aber nicht nur die Politik spielt im Streifen der Zug eine große Rolle, sondern auch Gefühle.
Dominique Sondar, der Star in den Bertolucci-Filmen Der Konformist und 1900, und in Vittorio di Sica's Der Garten der Finzi Contini, spielt Inessa Armand, die geliebte Lenins, die auf dieser Reise mit dem Ehepaar Lenin mitfährt.
Es gab ein Dreiecksverhältnis zwischen ihnen.
Ich halte das für eine sehr interessante Geschichte einem Mann zu teilen.
Diese drei waren wie eine Person.
Ich glaube, dass sich Lenin und Inessa sehr geliebt haben.
Man hat darüber geschrieben und in Paris wusste man davon.
Er, der Weltstar, der die Titelrolle spielt, fällt bei diesen Dreharbeiten kaum auf.
Ben Kingsley.
Äußert konzentriert sitzt er in einem schattigen Winkel und bereitet sich auf die nächste Szene vor.
Grüßtfreundlich, doch zu einem Gespräch, geschweige denn zu einem Interview, kommt es nicht.
Denn da gibt es bis zum Ende der Dreharbeiten eine eiserne Sperre, über deren Einhaltung ein grießcremiges Faktotum mit Stoppelbart wacht wie ein Cerberus.
Ben Kingsley wird von allen bewundert, auch von der Wienerin Dagmar Schwarz, die eine Exilrussin spielt.
Ich bin zutiefst berührt und es zeigt mir natürlich, je besser die Leute sind, was immer meine Meinung war, desto einfacher und bescheidener sind sie und desto normaler Ben Kingsley und der eine ganz starke Faszination hat.
Sie ist auch so, ja, überhaupt nichts da.
Seine Augen haben eine magische Kraft.
Ein sehr disziplinierter Arbeiter.
Das Hauptthema bei den Gesprächen in den Drehpausen ist derzeit Axel Corti, der von den internationalen Stars seit Ansicht des Films »Welcome in Vienna« wie ein Google umschwärmt wird.
Es würde hinterher nicht verwundern, wenn der eine oder andere von ihnen im nächsten Corti-Film mit dabei wäre.
Dominique Sonder... Ich habe zuerst »Welcome in Vienna« gesehen.
Ich habe Welcome in Vienna in Paris gesehen.
Das war eine große Begegnung für mich, für alle Leute, die diesen Film gesehen haben.
Leslie Caron und Ben Kingsley haben mit mir darüber gesprochen.
Er hat den Film hier gesehen und würde gerne mit Axel Corti arbeiten.
Als Schauspieler sieht man sofort, dass er jemand Außergewöhnlicher ist.
Der Zug, Damjanis Film über Wladimir Ilyich Ulyanov, genannt Lene.
Vier vor eins, bleibt im Mittagsschornal gerade noch Zeit für abschließende Schlussnachrichten.
Österreich.
Unter dem Vorsitz von verstaatlichten Minister Streicher findet heute in Wien ein Gipfelgespräch über die Situation bei den Vereinigten Edelstahlwerken statt.
Die Verluste bei den VEW sind von 1,8 auf 2,4 Milliarden Schilling gestiegen.
Der VEW-Betriebsrat hat gestern die Ablöse von Generaldirektor Schmolgruber gefordert.
Dazu meinte Streicher, dies sei eine Angelegenheit zwischen dem Aufsichtsrat und dem Vorstand.
Der Aufsichtsrat habe zu reagieren, wenn die Vertrauensbasis gestört sei.
Mit Köpfe rollen löse man aber keine Probleme, sagte Streicher.
Bundeskanzler Franetzki bezeichnete die Lage bei den VEW als sehr ernst.
Eine neue Finanzspritze schloss er aber aus.
Zur Kritik von Vizekanzler Alois Mock und ÖVP-Generalsekretär Michael Graf an der Entscheidung des CA-Aufsichtsrates bezüglich Generaldirektor Androsch meinte Franitzki, die Reaktion der ÖVP-Spitze sei bemerkenswert unverständlich.
Eine Partei, die der Parteibuchwirtschaft den Kampf ansage, sei jetzt mit Funktionären unzufrieden, die sich der Parteibuchwirtschaft nicht fügten.
Es sei richtig gewesen, auf die Aufsichtsratsmitglieder keinen Druck auszuüben, sagte Franitzki.
Die Initiatoren der Mahnwache am Stephansplatz haben heute in einer Bilanz Zufriedenheit mit dem Ergebnis ihrer Aktion geäußert.
In den vergangenen vier Wochen wurden 50.000 Flugblätter verteilt.
Morgen soll die Mahnwache mit einer stummen Kundgebung zu Ende gehen.
FPÖ-Generalsekretär Norbert Gugerbauer tritt dafür ein, die Autorität des Verfassungsgerichtshofes zu stärken.
Bei einer Pressekonferenz sagte Gugerbauer, das Höchstgericht sei durch eine neue Tendenz in seiner Rechtsprechung ins Gerede gekommen.
Die Koalitionsregierung unterliege der Gefahr, die Bundesverfassung als Spielmaterial zu sehen.
Der FPÖ-Politiker sprach sich dafür aus, die Mitglieder des Verfassungsgerichts nur nach einer öffentlichen Ausschreibung zu ernennen und ihre Funktionsdauer auf fünf Jahre, die des Präsidenten auf acht Jahre zu beschränken.
Sowjetunion.
Der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker trifft am Nachmittag in Moskau mit Parteichef Gorbatschow zusammen.
Diese Begegnung gilt als Höhepunkt des sechstägigen Staatsbesuches des deutschen Bundespräsidenten in der Sowjetunion.
Außenminister Genscher hat Gespräche mit seinem sowjetischen Kollegen Shevardnadze aufgenommen.
Die Minister wollen ein im Vorjahr ausgehandeltes Rahmenabkommen über wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit in Kraft setzen.
In Tschernobyl in der Ukraine beginnt heute der Prozess gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen für die Reaktorkatastrophe am 26.
April des Vorjahres.
Angeklagt sind der ehemalige Direktor des Atomkraftwerkes und zwei seiner Mitarbeiter.
Sie werden der kriminellen Fahrlässigkeit beschuldigt.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Meist sonnig und sehr warm.
Am Nachmittag im Westen und Südwesten lokale Gewitter.
Die Mittagstunde ist vorüber.
Das Mittagjournal für heute zu Ende.
Redaktion, Technik und Manfred Kronsteiner verabschieden sich und wünschen einen möglichst schönen Nachmittag.