Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.07.16
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal wünscht Manfred Kronsteiner ihr Begleiter durch eine Stunde Information.
Der Themenkomplex Verstaatlichte beherrscht nach wie vor die innen- und wirtschaftspolitische Diskussion.
Mehr als tausend Arbeiter und Angestellte der Austria Metall AG sind heute zu einem Marsch auf Wien angetreten.
Sie demonstrieren vor dem Bundeskanzleramt aus Sorge um ihre Arbeitsplätze.
Die Fürst Alpine legt ihre neueste Bilanz vor.
Und zur verstaatlichten Problematik generell nimmt FPÖ-Chef Jörg Haider Stellung bei einer Pressekonferenz in Wien.
Nicht, wie angekündigt, um den Fall des Linzer VVP-Vizebürgermeisters Hödel und seinen Brief gegen den Präsidenten des Jewish World Congress Bronfman, sondern um Mitarbeitermitbestimmung in Betrieben ging es in der heutigen ÖVP-Vorstandssitzung.
Über das Recht des Kindes auf beide Eltern sprechen Frauenstaatssekretärin Johanna Donal und Udo Jesionek, Präsident des Jugendgerichtshofes.
Die Auslandsberichte?
Der Dollar ist unter Druck geraten.
DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wurde vor sechs Jahren zu einem Besuch in der BRD eingeladen.
Erst seit gestern steht der Termin, der 7.
September, fest.
Das britische Verteidigungsministerium gibt zu, Soldaten gezielt radioaktiver Strahlung ausgesetzt zu haben, aus Übungszwecken, wie es heißt.
Wer gern in Büchern blättert, wird sich für den Beitrag über das neue Verlagsprogramm bei Diogenes interessieren.
Jetzt aber Nachrichten, zusammengestellt von Helmut Koller und Wilfried Schirlbauer wird sie lesen.
Österreich.
Vizekanzler Außenminister Mock reist heute zu einem offiziellen Besuch nach Prag.
Dabei wird er von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.
Vorgesehen sind Gespräche mit Außenminister Bohuslav Knopek sowie Begegnungen mit Staats- und Parteichef Gustav Husak und Kardinal Frantisek Tomaschek.
Grundsätzlich wird eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Prag und Wien angestrebt.
Unter anderem soll ein österreichisch-tschechoslowakischer Umweltschutzvertrag unterzeichnet werden.
Zur Frage der Anschaffung von Lenkwaffen für das Bundesheer hat Generaltruppeninspektor Ottmar Tauschitz Stellung genommen.
Tauschitz sagte nach einer Aussendung der politischen Korrespondenz, das Heer benötige vor allem Gefechtsfeldlenkwaffen mit kurzer Reichweite, mit denen sich die Truppen gegen Luftangriffe schützen könne.
Es sei hoch an der Zeit, den Soldaten die Gewissheit zu geben, dass konkret an der Frage gearbeitet werde.
Der Vorsitzende der sozialistischen Jugend, Alfred Gusenbauer, hat die Diskussion um Lenkwaffen unterdessen als ein langweiliges Sandkastenspiel bezeichnet.
Die Voest Alpine musste im vergangenen Jahr mit einem Verlust von 8,7 Milliarden Schilling das bisher schlechteste Ergebnis hinnehmen.
Das wurde heute bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Linz bekannt gegeben.
Außer der Hütte Linz mussten die meisten Geschäftsbereiche rote Zahlen schreiben.
Der Beschäftigtenstand im Voest-Konzern sank um etwa 4600 Mitarbeiter auf knapp mehr als 33600 Beschäftigte.
Der Regierungsbeauftragte Jörn Kaniak hat dem niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig Gutachten über die geplanten Staustufen Wolfstal und Wildungsmauer vorgelegt.
Daraus geht hervor, dass unterhalb der Staustufe Wien zwei kleinere Stauwerke vorzuziehen sind, wobei sich Wolfstal und Wildungsmauer am besten eignen.
Ökologische Vorteile ergeben sich besonders im Hinblick auf den Nationalpark Donau-Marchauen.
Durch die zwei kleineren Staustufen würden 66 Prozent einer insgesamt 11.500 Hektar großen Auffläche erhalten bleiben, heißt es in der Studie.
Die Arbeiterkammer hat heute Arbeitnehmer gewarnt, die bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung beschäftigt sind.
In einer Aussendung weist die Arbeiterkammer darauf hin, dass etwa 10.000 von insgesamt 30.000 solcher Firmen dem gesetzlichen Auftrag nicht nachgekommen sind, ihr Stammkapital bis Ende Dezember vergangenen Jahres auf mindestens 500.000 Schilling zu erhöhen und daher von Amts wegen aufgelöst werden können.
Für die Arbeitnehmer bestehe die Gefahr, dass sie dadurch nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern auch ihre arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüche verlieren, schreibt die Arbeiterkammer.
USA, Österreich
Der von den Vereinigten Staaten ausgebürgerte frühere Aufseher des Konzentrationslagers Mauthausen, Johann Lepbrech, hat gegen die Ausweisung berufen.
Sollte der Einspruch abgelehnt werden, müsste Lepbrech nach Ansicht von Rechtsexperten in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben werden.
Von dort aus hatte Lepbrech nämlich seinerzeit den Einreiseantrag in die USA gestellt.
Washington hat ihm aber die Staatsbürgerschaft aberkannt, weil er in dem Antrag falsche Angaben gemacht hat.
In Österreich haben die amerikanische Botschaft Außenminister Mock und Innenminister Blecher erklärt, es gebe keine Informationen, dass der frühere KZ-Aufseher nach Österreich kommen werde.
Israel.
Der österreichische Botschafter in Israel, Otto Pleinert, sagte in einem Interview für die Jerusalem Post, ein großer Teil der Österreicher verstehe nicht, warum Israel keinen Botschafter in Wien habe.
Sollte diese Situation andauern, werde sie zweifellos Auswirkungen auf die österreichische öffentliche Meinung haben.
Es liege auch im Interesse Israels, seinen Botschafter nach Wien zu entsenden.
Pleinert wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Behauptungen gegen Bundespräsident Waldheim nicht bewiesen seien.
Zugleich dementierte er in scharfer Form, dass gegenwärtig Juden in den Straßen Wiens belästigt würden.
Er gab jedoch zu, dass die Affäre um Waldheim Anlass für antisemitische Tendenzen in Österreich gewesen sei.
Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik.
DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wird nun doch in die Bundesrepublik Deutschland reisen.
Honecker folgte mit einer im Jahr 1981 vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt ausgesprochenen Einladung.
Sie wurde vom jetzigen Bundeskanzler Helmut Kohl erneuert.
Als Besuchstermin wurden der 7.
September angegeben.
Der Aufenthalt soll vier Tage dauern.
Konkrete Fortschritte in den Beziehungen zur DDR werden von Bonn allerdings nicht erwartet.
USA.
Der frühere Sicherheitsberater John Poindexter hat bei seiner Aussage vor dem Untersuchungsausschuss des Kongresses zur Klärung der Iran-Kontra-Affäre Präsident Reagan entlastet.
Poindexter sagte, er habe Reagan bewusst nicht über den Plan informiert, Geld aus dem Waffengeschäft mit dem Iran an die Kontras in Nicaragua umzuleiten.
Außerdem habe er ein von Reagan unterzeichnetes Papier vernichtet, in dem die Rede davon gewesen sei, die Iran-Kontakte sollten einem Tausch Waffen gegen Geiseln dienen.
Zur Rolle von Justizminister Edwin Mees meinte Poindexter, dieser habe eine aktivere Rolle gespielt, als bisher angenommen worden sei.
Mees habe sich um die Lösung juristischer Fragen bei den Waffenlieferungen bemüht und ein Direktgeschäft befürwortet, anstatt Israel einzuschalten.
Frankreich.
In dem Alpendorf Grand-Bornand, wo am vergangenen Dienstagabend ein Campingplatz nach einem Gewitter von reißenden Schlammmassen überflutet worden ist, stehen die Rettungsmannschaften weiterhin pausenlos im Einsatz.
Etwa 500 Hilfskräfte versuchen Vermisste zu finden, deren Zahl zuletzt mit 21 Personen angegeben worden ist.
Die jüngste Bilanz der Katastrophe weist 20 Tote und 10 Verletzte auf.
Die endgültige Zahl der Opfer dürfte erst in mehreren Tagen feststehen.
Südkorea.
Ein Taifun hat nach amtlichen Angaben aus Seoul mindestens 40 Menschenleben gefordert.
Zahlreiche Personen gelten als vermisst.
Die Behörden halten es daher für nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Opfer über 100 steigt.
Allein in der Stadt Gwangju wurde eine aus sieben Personen bestehende Familie beim Einsturz einer Mauer getötet.
Fischer wurden von dem Taifun in ihren Booten auf See überrascht und dürften untergegangen sein.
Auf dem Festland wurden etwa 2000 Häuser zerstört.
Österreich.
Die Steiermark und Vorarlberg sind von schweren Unwettern heimgesucht worden.
In der Steiermark war vor allem der Bezirk Brugg an der Mur betroffen.
Es wurde Katastrophenalarm gegeben.
In der Gemeinde Afflenskurort richteten Überflutungen Schäden in Millionenhöhe an.
Etwa 350 Feuerwehrmänner und hunderte freiwillige Helfer standen die ganze Nacht im Einsatz.
Ein Unwetter mit Hagelschlag ging auch im oststeirischen Bezirk Weiz nieder.
In Vorardlberg überflutete der Dürrenbach einen Campingplatz im Bregenzer Wald.
Im Gemeindegebiet von Schoppernau wurden Wiesen von Schlamm und Geröll überschwemmt.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt im Bereich einer südwestlichen Höhenströmung, mit der feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen herangeführt werden.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen und Süden teilweise aufgelockerte, sonst meist geringe Bewölkung.
In weiterer Folge Quellwolkenentwicklung und gebietsweise teils heftige Gewitter.
Schwül.
Mäßige Winde.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 19 Grad.
Die Prognose für morgen Freitag, anfangs noch Restbewölkung, nächtlicher Gewitter, dann meist sonnig.
Ab Mittag erneut Gewitterbildungen, vor allem im Westen.
Mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende, teilweise sonnig, wiederholt Gewitter.
Sehr warm und schwül.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, heiter 27°, Südostwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos 27°, Südost 10.
St.
Pölten, wolkig 25°.
Linz, heiter 24°, Südost 10.
Salzburg, stark bewölkt 24°.
Innsbruck, stark bewölkt 21°, Westwind 10 km in der Stunde.
Bregenz stark, bewölkt 21 Grad, Graz heiter 24 und Klagenfurt wolkig 22 Grad.
Die Uhr zeigt mittlerweile 10 nach 12 und wir kommen zu den ausführlichen Reportagen und Berichten.
Einige hundert Arbeiter der verstaatlichten AMAG sind heute vor dem Bundeskanzleramt aufmarschiert, um nochmals gegen das endgültige Aus für den Neubau der Elektrolyse Ranshofen zu protestieren.
Das Projekt ist letztlich daran gescheitert, dass man dem Unternehmen keinen allzu hoch subventionierten Strompreis gewähren wollte.
Nun steht dadurch so gut wie fest, dass mehr als tausend Beschäftigte in den nächsten Jahren ihren Job verlieren werden.
Über das persönliche Schicksal der Arbeitslosen hinaus bedeutet dieser massive Abbau auch einen schweren wirtschaftlichen Schaden für die Region Ranshofen-Braunau und dementsprechend verzweifelt haben die Arbeiter der AMAG bei der heutigen Demonstration ihre Ängste und Probleme formuliert.
Es berichtet Hans-Christian Unger.
Da scheint es technische Schwierigkeiten zu geben mit unseren technischen Einrichtungen.
Wir ziehen deshalb jetzt einen Auslandsbericht vor.
Wir kommen zunächst nach England.
Versuche an Menschen zählen zu den meistkritisierten Vorgängen der modernen Medizin.
Immer wieder werden Bedenken gegen leichtfertige Humantests vorgebracht.
Doch was im medizinischen Bereich kritisiert wird, ist für das britische Verteidigungsministerium offensichtlich Gang und Gäbe.
So haben sich die britischen Verteidigungsverantwortlichen äußerst experimentierfreudig gezeigt, was die Erprobung von Giftgasen an Menschen betrifft.
Erst am Wochenende musste das Verteidigungsministerium des United Kingdom nach Zeitungsberichten zugeben, dass seit 25 Jahren Grundsubstanzen für Nervengase im Menschenversuch getestet werden.
Die Testpersonen wurden mit umgerechnet 2000 Shilling pro Giftgasversuch abgefunden.
Damit nicht genug.
Das britische Verteidigungsministerium hat nun auch bestätigt, dass bei militärischen Übungen radioaktives Material versprüht wird, um die Soldaten gezielt Strahlung auszusetzen.
Begründet wird diese Vorgangsweise mit dem Argument, Spezialeinheiten müssten für den unwahrscheinlichen Fall eines nuklearen Unglücks gewappnet sein.
Dazu der folgende Bericht von unserem London-Korrespondenten Gottfried Zmeck.
Die Übung hatte den Decknamen Senator.
Sie fand vor sechs Jahren in Staffordshire in Nordengland statt.
Die Übungsannahme lautete, Unfall eines LKW-Zuges, der Atomwaffen transportierte.
Um die Bedingungen möglichst wirklichkeitsnahe zu simulieren, wurde in einem Gebiet mit einem Radius von rund 800 Metern radioaktiver Staub freigesetzt.
Dekontaminierungseinheiten kamen zum Einsatz, um das Gebiet zu entzweichen.
Hunderte von Säcken mit verstrahlter Erde wurden weggeschafft.
Eine Londoner Zeitung hat solche bisher geheim gehaltenen Übungen jetzt an die Öffentlichkeit gebracht.
Eine Spezialeinheit für Nuklearunfälle namens Nuclear Accident Response Organization koordiniert derartige Manöver.
Unter anderem wurden auch Situationen geübt, bei denen es darum ging, Terroristen zu überwinden, die im Besitz von Atomwaffen waren, so die Manöverannahme.
Bei verschiedenen Übungen wurden auch amerikanische Einheiten einbezogen.
Das Londoner Verteidigungsministerium bestätigte diese Zeitungsberichte.
Ein Staatssekretär sagte, dass die Dosierungen des radioaktiven Materials möglichst gering gehalten wurden.
Verteidigungsminister George Younger selbst verteidigte die Notwendigkeit dieser Übungen in einem Interview.
Diese Vorgänge seien seit langer Zeit bekannt, sagte er, man müsse sich vorbereiten für Notfälle, die bisher allerdings nicht vorgekommen seien.
Die Übungen seien völlig sicher, sagte der Minister, man lasse sich da auf kein Risiko ein.
Abgeordnete der Opposition erhoben dagegen schwere Bedenken.
Wenn überhaupt, dann könnten nur allerkleinste Mengen als harmlos angesehen werden, sagte Joanne Ruddock, die frühere Vorsitzende der Friedensbewegung CND.
Wenn aber, wie in diesem konkreten Fall, radioaktives Material in die Luft gelangte, dann sei dies ohne Zweifel mit Schäden für das menschliche Leben verbunden, sagte sie.
Bei der Übung in Staffordshire sei zwar das unmittelbare Manövergebiet gesäubert worden, die angrenzenden Schafweiden jedoch nicht, kritisierte sie.
Solche Manöver haben einen durchaus handfesten Hintergrund.
So war erst im Jänner dieses Jahres ein Transportkonvoi mit Cruise Missiles in einen Unfall verwickelt.
Ein LKW, vermutlich mit Bestandteilen dieser Marschflugkörper beladen, war von der Fahrbahn abgekommen und hatte sich überschlagen.
Ob dabei Atomspringköpfe oder nur Atratten transportiert wurden, dazu wollte das Verteidigungsministerium nicht Stellung nehmen.
Ein Sprecher sagte jetzt zu den jüngsten Berichten, dass die Übungen fortgesetzt werden.
Nach dem Unfall von Tschernobyl sei man aber beim Umgang mit radioaktivem Material noch vorsichtiger geworden.
Zurück jetzt nach Österreich.
Hans-Christian Unger versucht nun im zweiten Anlauf den Live-Bericht von der AMAG-Demonstration in Wien.
Jenem Bericht, der zuerst nicht geklappt hat.
Hans-Christian Unger, klappt's jetzt?
Ja, ich hoffe es klappt.
Ja hier Pfeifen und Buchrufe ab 11 Uhr vormittags von rund 700 AMAG-Arbeitern vor dem Bundeskanzleramt am Ballhausplatz.
Transparente mit Aufschriften wie ohne Ofenhaus ist der Ofen aus oder der Region eine Zukunft oder macht einen gesunden Betrieb nicht kaputt.
Empörung über den Beschluss keine neue Elektrolyse zu bauen und natürlich kein Verständnis für diese Entscheidung.
Wir haben also offensichtlich große technische Schwierigkeiten.
Hans Christian Ungers Reporterstimme dringt leider nicht zu uns durch.
Soeben habe ich aber erfahren, dass es nun doch nein, klappt nicht.
Wir gehen also wieder ins Ausland.
In die Bundesrepublik Deutschland respektive zu den deutsch-deutschen Beziehungen.
Die Einladung ist schon sechs Jahre alt.
Jetzt erst wird sie aktuell.
Der DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wird am 7.
September zu einem offiziellen viertägigen Besuch in die Bundesrepublik Deutschland kommen.
Helmut Schmidt, 1981 noch deutscher Bundeskanzler, hatte Honecker damals bei einem Treffen in der DDR zum Besuch im Westen eingeladen.
Zwei Jahre waren bereits ins Land gegangen, als Schmidts Nachfolger Helmut Kohl die Einladung erneuerte.
Was folgte, war ein stetiges Hin und Her mit Zusagen und Absagen.
Immer wieder kam irgendetwas dazwischen, was es dem DDR-Staatsratsvorsitzenden nicht ratsam erscheinen ließ, der Einladung zu folgen.
Deutsch-Deutsche Querelen, diplomatische Verstimmungen, eine frostige Atmosphäre, die zeitweise die internationalen Beziehungen abkühlen ließ, schienen den Besuchstermin auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben.
Gestern wurde der nun vereinbarte Termin überraschend und offiziell von beiden Seiten bekannt gegeben.
Roland Adrowitzer informiert über den langen Weg von der Einladung bis zum nunmehr fixierten Besuchstermin.
Was für den einfachen DDR-Bürger gilt, muss auf den mächtigen Staatsratsvorsitzenden deswegen noch lange nicht zutreffen.
Ausgerechnet eine Woche nachdem Westreisen für DDR-Bürger durch die Kürzung des erlaubten Devisenumtauschs von 70 auf 15 Westmark erheblich erschwert worden sind, hat Erich Honecker nun sein seit Jahren erhofftes Ja-Wort zu seinem ersten Besuch in der Bundesrepublik gegeben.
Die Einladung an ihn ist bereits sechs Jahre alt und stammt noch vom früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Helmut Kohl hat sie erneuert.
Verschiedene Besuchszusagen Honeckers wurden immer wieder zurückgezogen, meist wegen der gerade ungünstigen politischen Großwetterlage.
Einmal starb ein bundesdeutscher Transitreisender während eines schikanösen Verhörs durch DDR-Grenze an Herzversagen, ein andermal wieder hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alfred Trecker Honecker verärgert.
Trecker hatte gesagt, die Zukunft der Bundesrepublik hänge nicht davon ab, dass Herr Honecker ihr die Ehre seines Besuchs erweist.
Nun tut es aber doch und die Zeichen für eine weitere Entkrampfung zwischen den beiden deutschen Staaten stehen günstig.
Eine Raketenabrüstung in Europa steht bevor.
Bundespräsident Richard von Weizsäck hat außerdem mit seinem imponierenden Staatsbesuch in der Sowjetunion nicht nur die Grundlage für eine neue Phase in den deutsch-sowjetischen, sondern auch in den deutsch-deutschen Beziehungen gelegt.
Der Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik wäre sicherlich ohne grünes Licht aus Moskau nicht möglich gewesen.
Daher hat man mit der Bekanntgabe der Visite wohl bis nach der Rückkehr Weizsäckers gewartet.
Wenn der Bundespräsident auf dem diplomatischen Parkett in Moskau ausgeglitten wäre, würde die Bundesrepublik wohl noch weiter auf Erich Honecker warten müssen, doch diese Gefahr erschien beim Format Weizsäckers ohnehin mehr als gering.
Was darf man nun von diesem überraschend angekündigten Besuch erwarten?
Die DDR erhofft sich wirtschaftliche Vorteile, sprich Westkredite und Spitzentechnologie.
Außerdem soll ein Abkommen über Zusammenarbeit bei der Sicherheit der Atomkraftwerke und über Entschwefelungsanlagen für die ostdeutschen Braunkohlenkraftwerke geplant sein.
Der Bundesrepublik wiederum wird es in erster Linie um menschliche Erleichterungen gehen.
Die innerdeutsche Grenze soll durch
werden, insgeheim hofft man auch auf Rücknahme der reduzierten Umtauschsätze für Westreisende.
Sicherlich verfehlt wäre es von diesem Treffen eine Lösung der für die Bundesdeutschen immer noch offenen deutschen Frage, also der Wiedervereinigung zu erwarten.
An der deutschen Teilung lässt auch der im Reformwind Michael Gorbatschows befindliche
Warschauer Pakt nicht rütteln.
Die deutsche Wiedervereinigung ist für den Osten kein Thema.
Bonn warnt auch vorsorglich davor, diesen Besuch mit Erwartungen zu überfrachten.
Kanzleramtschef Wolfgang Schäuble, Bonns Unterhändler mit Ost-Berlin bei der Vorbereitung der Honecker-Visite, sprach heute vor der Presse von einem wichtigen Ereignis, mit dem es sehr behutsam umzugehen gilt.
Offenbar befürchtet die Bundesregierung neuerliche Querschüsse, die in letzter Minute den Besuch wieder verhindern könnten.
Schäuble heute grundsätzlich zum Besuch des DDR-Chefs.
Dieser Besuch findet statt, obwohl beide Seiten in grundsätzlichen Fragen unterschiedliche Standpunkte haben, an denen auch dieser Besuch nach Einschätzung der Bundesregierung nichts ändern wird.
Aber der Besuch soll den Willen der Verantwortlichen in beiden Staaten in Deutschland zur Zusammenarbeit ausdrücken,
Er liegt im beiderseitigen Interesse, diese Zusammenarbeit liegt im beiderseitigen Interesse und sie dient vor allem den Menschen im geteilten Deutschland und deswegen will die Bundesregierung alles tun, damit dieser Besuch im Rahmen realistischer Erwartungen der weiteren Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten in Deutschland dienen kann.
Noch einige Worte zum Besuchsprogramm.
Erich Honecker wird zunächst zwei Tage in Bonn vor allem mit Bundeskanzler Helmut Kohl sprechen und dann einige Bundesländer bereisen.
Kurz vor seinem 75.
Geburtstag erfüllt sich der DDR-Staatsratsvorsitzende einen lang gehegten Traum und wird seinen Geburtsort Wiebelskirchen im Saarland besuchen.
Dann geht er sozusagen Wallfahrten und macht einen Abstecher nach Trier zum Geburtshaus von Karl Marx.
Und schließlich wird Honecker noch nach München reisen, wo er von Franz Josef Strauß empfangen werden wird.
Soviel über Erich Honeckers endlich fixierten Besuch im deutschen Westen.
Und wir wechseln jetzt in die USA.
Admiral Poindexter hatte kaum Platz genommen, nachdem er die Eides-Formel geschworen hatte, die ihn verpflichtete, im Iran-Hearing die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen, da unterbrachen zahlreiche amerikanische Fernsehanstalten die Live-Sendung.
Der Grund für diese Unterbrechung?
Die neuesten Zahlen über das amerikanische Handelsbilanzdefizit.
Im Mai betrug der Einfuhrüberhang in den USA sage und schreibe 14,4 Milliarden Dollar.
Vor allem Autos, Kleider, Schuhe und Produkte aus dem Stahlbereich und der Maschinenindustrie standen auf der Liste der gefragtesten Einfuhrgüter.
Die neuen Defizitwerte hatten zur Folge, dass an verschiedenen Börsen durch Dollarverkäufe die amerikanische Währung erneut unter Druck geriet.
Klaus Emmerich berichtet Näheres aus Washington.
So laut habe Alarmglocken in Washington schon lange nicht mehr angeschlagen, weil alle Hoffnung, zumindest für diese Monate, durch die nüchterne Statistik zunichte gemacht wird, dass das Handelsdefizit der USA allmählich und systematisch abgebaut werden kann.
Es gelinge einfach nicht, das Steuer herumzureißen, meinen einflussreichen Handelspolitiker in Washington.
Überraschung, dass die Einfuhren der USA unvermindert hoch bleiben, obwohl sie durch den schwachen Dollar für die Lieferanten von draußen immer aufwendiger werden.
Und dass auf der anderen Seite die amerikanischen Ausfuhren nach wie vor hinterherhinken, obwohl die erwähnte Dollarschwäche ihnen eigentlich zugutekommen müsste.
Diese Überraschung verbindet sich mit der bitteren Erkenntnis, dass alte Rezepte der Handelspolitik verblassen und kaum mehr verlässlich anzuwenden sind.
Vor allem im Fall der USA schließlich noch immer dem größten Handelspartner der übrigen Welt.
Die Zahlen werden in Washington inzwischen auch regierungsamtlich als Argument benutzt, um auf eine neue Außenhandelsstrategie der USA zu drängen, sowohl im privaten als auch im staatlichen Bereich.
Jedenfalls wird ein Handelsbilanzdefizit von 165 Milliarden Dollar für das herrliche Jahr als unerträglich bezeichnet.
Nicht nur für das 87er Jahr erweist sich schon jetzt also ein Störfaktor für die Weltwirtschaft, der gar nicht zu unterschätzen sei.
Interessant ist nun festzustellen, dass die Selbstbezichtigungen auf amerikanischer Seite zunehmen.
Im Macht der 250 Millionen Amerikaner werde in Summe, also volkswirtschaftlich, einfach über die Verhältnisse gelebt.
Gemeint ist nicht nur die Tatsache, dass die USA mehr einführen als ausführen, sondern auch, dass dieser Kontinent, der sich als das reichste Land der Welt betrachtet, gleichzeitig zum größten Schuldner der Welt geworden ist.
Auch in Washington erkennt man, dass dies nicht nur zu unerwünschten Folgen für den Austausch von Waren führt, sondern auch für den Austausch von Kapital.
Indem die USA als Superschuldner der Welt und wohl auch für etwas wie als sicherer Hafen für Kapital wirken, entstünde dreierlei.
Einmal ein Entzug von Kapital aus der übrigen Welt vor allem zu Lasten der dritten Welt.
Zum Zweiten führt die amerikanische Verschuldung zur Begründung ganz neuer Abhängigkeitsverhältnisse der USA, neuerdings gegenüber Japan.
Und drittens bewirkt das Doppel von Defizit der Handelsbilanz und Defizit des US-Staatshaushaltes, dass die amerikanische Volkswirtschaft durch Rückzahlungsverpflichtungen belastet werde.
Für die erforderlichen strukturellen Anpassungen bleibe kaum noch Kraft oder Möglichkeit.
Es ist ein schwacher Trost,
dass sich die Theorie bestätigt, wonach Marktanteile sich nicht so schnell verändern und schon gar nicht herumkommandieren lassen.
Bei aller Selbsterkenntnis für nachhaltige Veränderungen fehlt in Washington derzeit eine langfristige Strategie bewusster Exportförderung.
So versucht man sich von Tag zu Tag, von Monat zu Monat zu behelfen und sich an einzelnen Anpassungen zu erfreuen, etwa der neuen Exporterfolge mittlerer und größerer Verarbeitungsbetriebe der USA oder der sprunghaften Zunahme von ausländischen Investitionen in den USA.
Oder auch mit der Entschuldigung, dass halt auch auf der Einflussseite die Amerikaner mehr fürs Öl aufzuwenden haben.
Was bleibt, ist die dumpfe Erwartung, dass sich jedenfalls kurzfristig kaum etwas ändern kann, also der Dollar weiter nach unten rutscht, was freilich für Touristen aus Europa zu einer guten Nachricht werden kann, denn ihre D-Mark, ihre Schillingen oder ihre Franken werden noch etwas mehr wert.
Ein Amerika-Trip ist also tendenziell noch etwas billiger.
Soviel aus den USA zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Es ist jetzt 12 Uhr und 26 Minuten.
Zurück nochmal nach Österreich und wir hoffen, dass jetzt der Einstieg klappt, der dritte Versuch einer Reportage über die AMAG-Demonstration in Wien.
Ab 11 Uhr vormittags Pfeifen und Buchrufe von rund 700 AMAG-Arbeitern vor dem Bundeskanzleramt am Wiener Ballhausplatz.
Transparente mit Aufschriften wie ohne Ofenhaus ist der Ofen aus.
Der Region eine Zukunft.
Oder macht einen gesunden Betrieb nicht kaputt.
Empörung über den Beschluss keine neue Elektrolyse zu bauen und natürlich kein Verständnis für diese Entscheidung bei den Arbeitern.
Weil ich Angst hab um meinen Arbeitsplatz in Ranshofen.
Und weil ich das überhaupt nicht einsehe, dass man uns die Elektrolyse, die alte Zutat, die neue nicht baut, obwohl wir mit Gewinn fahren die ganze Zeit.
Das ist ja Wahnsinn.
Man legt uns einfach trocken.
Das kann man sich nicht vorstellen.
Warum ich mitgefahren bin?
Damit wir in Oberösterreich in Ranshofen endlich eine neue Elektrolyse kriegen.
Weil die lebenswichtig ist für uns alle in dieser Region da oben.
Und Sie?
Aus dem gleichen Grund.
Jetzt heißt's aber, volkswirtschaftlich rechnet sich das nicht.
Ich glaube, das hat überhaupt niemand durchgerechnet, genau.
Das müssen sie erst einmal beweisen.
Er kann doch nicht die ganze Region zu einem Armenhaus machen.
eine Region zu einem Armenhaus machen.
Aus diesem Grund sind mit den AMAG-Arbeitern auch Vertreter von Handels- und Gewerbebetrieben mitgekommen, um nachdrücklich zu demonstrieren, dass auch ihre Unternehmen vom Zusperren schwer betroffen werden und sich der Verlust von Arbeitsplätzen dann auch auf dieser Ebene fortsetzen wird.
Deshalb im Demonstrationszug auch ein schwarzer Sarg mit vier schwarz gekleideten Trägern und der Aufschrift auf dem Sarg Region Braunau.
Um dreiviertel zwölf ist dann eine Delegation des AMAG-Betriebsrates bei verstaatlichtem Minister Rudolf Streicher aufmarschiert.
An der Spitze Betriebsratsobmann Stefan Angsüßer.
Wir werden dem Verstaatlichungsminister Streicher heute eine Protestresolution namens der Belegschaftsvertretung des Werkes Hanshofen überreichen.
Und was wird in dieser Protestresolution drinnen stehen?
Wenn in gerafter Form den Inhalt insbesondere auf zwei Punkte verweisen darf, der eine Punkt wird jener sein und ist jener in dieser Protestresolution, wo wir die Bundesregierung auffordern, dieses Nein zu der Elektrolyse Ranz-Hofen zurückzunehmen.
Und der zweite Punkt ist die Aufforderung an die Bundesregierung, den AMAG-Vorstand zu veranlassen, eine neue Rentabilitätsrechnung zu erstellen.
Wenn man es in Prozenten ausdrücken würde, wie hoch sehen Sie überhaupt noch die Chancen, dass das Projekt eines Neubaus in Angriff genommen wird?
Ich glaube in Prozenten lässt sich das nicht ausdrücken, aber wir haben bislang die Hoffnung noch nicht aufgegeben, wobei wir wissen, dass die Chancen sicherlich nicht sehr groß sind.
Das Gespräch zwischen Minister und Delegation ist derzeit noch in Gang.
Und ein für die AMAG-Beschäftigten zufriedenstellendes Resultat ist nicht zu erwarten.
Die Rede ist derzeit bloß von einem Trostpflaster in Form der Schaffung von 300 neuen Arbeitsplätzen.
Wo und wann und bei wem ist allerdings noch nicht geklärt.
Die Demonstranten sind inzwischen vom Ballhausplatz weg Richtung Ring gezogen, um dann wieder hierher zurückzukehren.
Und die Gespräche im Demonstrationszug unterscheiden sich sicherlich kaum von jenen, die sie in den letzten Tagen und Wochen daheim geführt haben.
Das Thema Nummer eins natürlich, was weiter, wenn der Arbeitsplatz verloren ist?
Für mich persönlich würde es bedeuten, dass ich wahrscheinlich mit 37 Jahren keinen Arbeitsplatz mehr bekommen werde, weil wir haben bei uns nicht so viele Betriebe, die Leute noch benötigen würden und womöglich es könnten verschiedene untergekommen, es würde wieder zu Lohndrückungen kommen, nieder auf das geringste Lohnniveau.
Und für mich als Familienvater und Häuslbauer würde es sehr schwere Auswirkungen haben.
Ich würde wahrscheinlich mein Haus verkaufen müssen.
Ich müsste wegziehen aus der Region.
Ich müsste mir irgendwo anders suchen, wo ich irgendwo Arbeit finde.
Weil in der Gegend da oben bei uns gibt es nichts mehr für den Jungen.
Keine Zukunft.
Ich habe vier Kinder und meine vier Kinder brauchen Arbeit.
Und wo, das fragt sich.
Von diesen Herren da oben fragt keiner, wo wir Arbeit finden.
Ich bin 23 Jahre in der AMAK und ich würde wahrscheinlich auch aufhören müssen zu arbeiten.
Wenn die Männer Arbeit brauchen, dass die Frauen entlassen werden, dann wird auch für uns Stuchstrich gezogen.
Soviel hier von der Demonstration der AMAG-Beschäftigten am Ballhausplatz und damit wieder zurück ins Studio des Mittagsjournals.
Hans-Christian Unger berichtete von der Demonstration einiger hundert AMAG-Mitarbeiter in Wien.
Ein Live-Bericht mit technischen Hindernissen war es, wir bitten dafür um Entschuldigung.
Das Thema verstaatlichte Industrie war Schwerpunkt einer Pressekonferenz des freiheitlichen Parteiobmanns Jörg Haider.
Dabei übte Haider heute neuerlich Kritik an den Milliardenzuschüssen für die Verstaatlichte und er verlangte möglichst weitgehende Privatisierungsschritte.
Konkret kam natürlich auch das Problem der VEW zur Sprache.
Der Generaldirektor der Vereinigten Edelstahlwerke, Friedrich Schmolgruber, bot ja gestern seinen Rücktritt an, der jedoch abgelehnt wurde.
Schmolgruber ist nun offiziell bis Mitte September beurlaubt.
Von der Pressekonferenz des freiheitlichen Parteiobmanns Jörg Haider berichtet jetzt Robert Stoppacher.
Eine Politik der heißen Luft, so bewertete FPÖ-Obmann Jörg Haider die Sanierungsbemühungen für die Verstaatlichte.
Die Regierung habe kein Konzept, es gebe lediglich Milliarden-Spritzen für die verstaatlichten Betriebe auf dem Rücken der Steuerzahler.
Die Vereinigten Edelstahlwerke seien ein gutes Beispiel dafür, dass alle Anstrengungen zur Rettung des Unternehmens gescheitert sind.
Haider.
Ich darf Sie daran erinnern,
das seit 1981 etwa die VEW.
die Hälfte der Belegschaft bereits verloren hat.
Von über 18.000 Mitarbeitern sind also jetzt dann die 9.000 übrig geblieben und nach den Visionen des Generaldirektors Sekira werden also vielleicht 6.000 dann überbleiben.
Wenn man das summiert, dann kann man sagen, dass auch mit dem jetzigen Belastungspaket, das zur staatlichen Sanierung beschlossen wurde, 30.000 Arbeitsplätze weiter geopfert werden.
sodass wir pro verlorenem Arbeitsplatz in den Staatsbetrieben eine Subvention aus Steuermitteln geben müssen, die in Höhe von 1,4 Millionen Schillingen liegt.
Das ist etwas Unverständliches für Menschen, die in der Privatwirtschaft tätig sind, denn das wäre also genauso, als würde ein privater Betrieb auch dafür noch Förderungsmittel bekommen, wenn er seine Leute kündigt und sie nach Hause schickt und dann nach der Anzahl der gekündigten Mitarbeiter bekommt er noch Subventionen dafür.
Eine solche Vorgangsweise stelle einen in hohem Maße fahrlässigen Umgang mit Steuergeldern dar.
Einer geplanten Aufgliederung der VEW in einen Hütten- und einen Finalbereich steht Haider skeptisch gegenüber.
Und auch die vorläufige Beurlaubung von Generaldirektor Schmollgruber wird nach Ansicht des FPÖ-Chefs die Situation nicht bereinigen.
Mit der Tatsache, dass sich jemand zurückzieht, der die Kontrolle über das Unternehmen verloren hat oder der gescheitert ist mit seinen Strategien,
hat man also den Leuten dort noch keine Alternative geboten.
Das ist ja die wahre Verantwortungslosigkeit, die wir heute kritisieren, dass die Regierung jetzt Geldbeträge in Milliardenhöhe beschließt, ohne zu wissen, wofür das Geld gegeben wird.
Ich bin überzeugt, dass noch in der Periode das Parlament darüber wieder diskutieren wird, in welchem Ausmaß ein zweites Finanzierungspaket verstaatlichen kann.
Das halten wir halt wirtschaftspolitisch nicht mehr aus.
Den Finanzieren bei gleichzeitigem Verlust von Arbeitsplätzen in der Anzahl von tausenden Menschen, das ist einfach kein Konzept.
Die Alternative der Freiheitlichen, unwirtschaftliche Bereiche der Verstaatlichen stilllegen und private Investoren holen.
Der Staat habe sich eben als schlechter Wirtschafter erwiesen, so Haider, er sollte sich daher zurückziehen.
Soweit Jörg Haiders Pressekonferenz zur Verstaatlichen.
Reporter war Robert Stoppacher.
Über einen Detailaspekt der Verstaatlichen, nämlich die neueste VÖST-Bilanz, berichten wir dann im weiteren Verlauf dieser Sendung.
Der Bundesparteivorstand der ÖVP hat sich heute dafür ausgesprochen, bei der Privatisierung öffentlicher Unternehmen den Mitarbeitern Anreize zum Erwerb von Aktien zu geben.
Weiters tritt der ÖVP-Vorstand für eine teilweise Erhöhung der Kinderbeihilfen ein.
Das Thema des Linzer Vizebürgermeisters Hödel kam nicht zur Sprache, berichtete Vizekanzler und Bundesparteiobmann Alois Mock in der an die Parteivorstandssitzung anschließenden Pressekonferenz.
Hören Sie Näheres von Gisela Hopfmüller.
Ein Volk von Eigentümern schaffen, das ist ein altes Anliegen der ÖVP.
Und unter diesem Vorzeichen steht auch der heutige Beschluss des ÖVP-Vorstandes, dass im Zuge der Privatisierungsmaßnahmen in der öffentlichen Wirtschaft grundsätzlich 20 Prozent der auszugebenden Aktien den Mitarbeitern und den pensionierten Mitarbeitern der betreffenden Betriebe angeboten werden sollen.
Und zwar zu einem begünstigten Kurs.
Dieser Vorteil soll aber mit der Verpflichtung für die Aktienerwerber verbunden sein, die Wertpapiere mehrere Jahre nicht zu verkaufen.
Wie lange genau, muss noch festgelegt werden.
Und im Zusammenhang mit der Steuerreform soll auch die steuerliche Begünstigung der Mitarbeiterbeteiligung geprüft werden, erläuterte ÖVP-Chef Vizekanzler Alois Mock.
Es führt sicherlich dazu, dass den Betrieben mittelfristig mehr Investitionskapital zugeführt wird, wenn neue Aktien angekauft werden,
Bedeutet das, dass der Betrieb mehr Investitionskapital hat?
Führt das sicherlich dazu, dass der Mitarbeiter sich auch besonders stark mit seiner beruflichen Heimat eben den Betrieb identifiziert?
Ist also eine Vorgangsweise, die auch aus grundsätzlichen Erwägungen gewählt wird, aber auch der wirtschaftspolitischen Entwicklung zugute kommt?
Weiters hat der ÖVP-Vorstand heute beschlossen, angesichts von mehr als 2 Milliarden Schilling an Barreserven im Familienlastenausgleichsfonds für eine teilweise Erhöhung der Kinderbeihilfen einzutreten.
Im laufenden Jahr soll es nach ÖVP-Meinung eine Sonderzahlung von 500 Schilling ab dem dritten Kind geben, was 120 Millionen Schilling kosten würde.
Und ab dem 01.01.1988 soll die Beihilfe pro Kind wieder erst ab dem dritten Kind um 100 Schilling monatlich erhöht werden.
Mehr kosten dabei 290 Millionen Schilling.
Darüber will ÖVP-Chef Mock jetzt in der Regierung verhandeln.
Frage an Mock, wie passt dieses Verlangen mit dem Sparkurs der Regierung zusammen?
Da muss man sehr deutlich sagen, die Regierung verlangt einen Sparkurs überall im Budget, wo neue Gelder, um etwas zu finanzieren, nicht vorhanden sind und die Steuergelder bei weitem nicht mehr reichen.
Hier gibt es eine bestimmte Einrichtung, einen Fonds, der lebt von bestimmten Einnahmen.
Diese Einnahmen sind viel höher als erwartet wurden, nämlich über zwei Milliarden Schilling.
Ich habe mich nun dagegen ausgesprochen, dass hier
500 Millionen, eine Milliarde oder zwei Milliarden ausgegeben werden, aber im Sinne einer positiven Familienpolitik und der Beseitigung der ständigen Benachteiligung der Mehrkinderfamilie, dass ein geringer Teil dieser vorhandenen Reserven, das sind Paarreserven, verwendet werden, um der Mehrkinderfamilie zu helfen.
Weitere Frage an MOK.
Wurde im Bundesparteivorstand über den Linzer Vizebürgermeister Hödel gesprochen, dessen Rücktritt gestern von der stellvertretenden Parteiobfrau Maga Hubinek gefordert wurde?
Antwort MOKS.
Darüber hat es keine Diskussion gegeben.
Und wie, so lautete eine weitere Frage an MOK.
sehen Sie die verschiedenen Interpretationen der Pflichterfüllung, die etwa der Kameradschaftsbund bei seiner Watchlist-Aktion mit Kriegsdienst für die Heimat in der deutschen Wehrmacht verbindet, andere aber mit Widerstand gegen das Regime des Dritten Reichs.
Mock dazu?
Es ist für mich überhaupt keine Frage, dass eine
ein außergewöhnlich moralisches Engagement und Pflichterfüllung im besten Sinn des Wortes vorhanden war bei allen jenen, die sich im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime und dem Risiko der eigenen physischen Existenz engagiert haben.
Und ich weiß, dass auch Tausende und Hunderttausende Österreicher, die zwangsweise in der deutschen Armee waren, nach bestem Wissen und Gewissen sich verhalten haben.
Das ist aber natürlich auch Tatsache, dass gerade der Begriff der Pflichterfüllung hier immer wieder extrem missverständlich gebraucht wurde, weil es eine Pflichterfüllung gegenüber einer Diktatur nicht geben kann.
Soviel hier aus der Parteizentrale der ÖVP und ich gebe zurück an Manfred Kronsteiner.
Es ist jetzt 12 Uhr und 39 Minuten und der nächste Bericht bezieht sich auf die Föst-Bilanz.
Diese Woche kann die verstaatlichte Industrie nur negative Schlagzeilen liefern.
Gestern präsentierte der Edelstahlkonzern VEW sein Jahresergebnis 86 mit einem Reihenverlust von 2,1 Milliarden Schilling.
Heute ist die Muttergesellschaft der VEW, die Föst-Alpine, mit ihrer Bilanzpressekonferenz an der Reihe und wieder muss der Steuerzahler mit Milliardenverlusten rechnen.
Die Krise am Weltmarkt bringt eine dramatische Verschlechterung der Ergebnisse der Voest Alpine.
Vor wenigen Tagen hat der Finanzchef der Voest, Klaus Reidel, die Situation selbst als dramatisch bezeichnet.
Und der Chef der Verstaatlichten Holding OIAG, Hugo Michael Sekira, rief erbost den VEW-Arbeitern, die weiteren Personalabbau nicht zur Kenntnis nehmen wollten, in Kapfenberg zu.
Wir sind einfach pleite.
Von der Bilanz-PK in Linz meldet sich Herbert Hutar.
Die Bilanz-Pressekonferenz der Vöstalpine in Linz bot bis zur Stunde hauptsächlich bekannte Zahlen und deren Erläuterung.
So den Jahresverlust von 8,7 Milliarden Schilling für 1986 sowie den voraussichtlichen Verlust von 4,5 Milliarden für heuer.
wobei im vergangenen Jahr noch Verluste aus diversen Projekten und Beteiligungen untergebracht werden mussten.
Heuer schlägt allerdings die Stahlkrise voll zu.
Das heißt, die Föstalpine liegt weit hinter den Planzahlen des Konzeptes Föstalpine neu zurück.
Sie hat die Prognosen im Mai heuer angepasst und muss nun die Sanierung von einer schlechteren Position aus fortsetzen.
So liegen die Umsätze heuer um 18 Prozent unter denen des Vorjahres, in den ersten Monaten zumindest.
Die Aufträge sind sogar um ein Drittel zurückgeblieben.
Allerdings, so heute Fürstalpine Generaldirektor Herbert Lewinsky, die Talfahrt bei den Stahlpreisen scheint zu Ende zu sein und auch beim Anlagenbau sieht man wieder Land.
Trotzdem, so der Fürstchef, gibt es keinen Grund für besonderen Optimismus.
Der Föst-Generaldirektor kündigte mithilfe einer amerikanischen Beraterfirma nun eine zweite Phase der Neuorganisation des Konzerns an.
Zum Personal sagte Lewinsky... Per 31.
Mai 1987 hatten wir 30.060 Mitarbeiter.
Also sagen wir 30.000 Mitarbeiter.
Das waren um 4.900 weniger als per Ende 1985.
4.900 weniger als im Dezember 1985.
Und der Personalstand von 30.000 ist um rund 2.300 über dem Ziel für das Jahr 1987.
Das heißt, wir sind also mitten in der Umsetzungsphase.
Wobei sich der Föst-Chef bisher aber noch nicht auf eine Prognose darüber festlegen ließ, um wie viel die Föst-Alpine-Belegschaft weiter schrumpfen muss.
Eines der Hauptsorgenkinder ist die Hütte Donauwitz mit dem angeschlossenen Stahlwerk in der Obersteiermark, das ursprünglich mit seinen 4500 Mitarbeitern von der Schließung bedroht war.
Für die Roheisen-Erzeugung und für die Stahl-Herstellung werden aber neue Verfahren erprobt.
Lewinsky?
In Donauwitz wird es KVA geben statt der Elektro-Ofen-Variante.
Die ersten Versuche KVA werden bereits im August durchgeführt werden.
Und wir haben uns entschlossen, mutig in die Richtung Korex zu marschieren.
Damit ist der Standort Donawitz
eben auf der Grundlage neuer Technologie abgesichert, was mit konventionellen Mitteln fraglich gewesen wäre.
Wir haben mit diesem neuen Technologiekonzept auch dem Inlandserz einen neuen Stellenwert gegeben.
Aber auch hier bis zur Stunde noch keine Angaben darüber, wie viele Stahlwerker in Donauwitz oder wie viele Kumpel am Erzberg tatsächlich zu viel sein werden, auch wenn die beiden neuen Verfahren funktionieren.
Dass man aber in den nächsten Monaten und Jahren mit dem Verlust von weit mehr als 1000 Arbeitsplätzen rechnen muss, darüber gibt es kaum einen Zweifel.
Auch in Linz ist man mit dem Abbau offenbar noch nicht zu Ende.
Zweites großes Thema, die öffentlichen Zuschüsse für die Föst-Alpine, die 1983 mehr als 9 Milliarden Schilling aus dem Steuerdopf bewilligt erhielt, wobei damals erklärt wurde, dies sei das letzte Mal.
Dass es nicht dabei blieb, begründet Finanzdirektor Klaus Reidel mit der 1985 im Herbst hereingebrochenen Föst-Krise, die vor allem auf die Milliardenverluste der Intertrading zurückzuführen waren, aber auch unter anderem im Finalbereich den Rechnungshof zur Ansicht brachten, dass diese Sparte nicht zu halten sei.
Schließlich wurden nochmals 21 Milliarden locker gemacht, nachdem der Vorstand aufgewechselt worden war, um den maroden Stahlkonzern zu retten.
Heute dazu Klaus Reidel.
Der Fööster Alpine fließt in den Jahren 1981 bis 1990 rund 36,6 Milliarden Schilling zu.
Was das für eine Verantwortung für alle Beteiligten hat, für die ÖAG, für uns als Vorstand und für alle, die hier mitentscheiden und mitreden, das soll diese Zahl verdeutlichen und das uns schon bewusst ist.
Andererseits muss ich gleich dazu sagen, nicht um das zu beschönigen oder zu relativieren, andererseits muss ich gleich dazu sagen, wenn Sie das in Tonne Stahl umlegen und wenn Sie das vergleichen mit der EG, liegen wir noch immer besser, was ein schwacher Trost ist.
In der Bundesrepublik Deutschland sei die Stahlindustrie noch viel stärker subventioniert worden.
In den nächsten Wochen wird ein Vertrag zwischen der Verstaatlichten Holding ÖJG und der Voestalpine einerseits sowie dem Finanzministerium und dem Verstaatlichtministerium andererseits unterzeichnet, in dem die Auflagen für die tatsächliche Zuteilung der Mittel genau aufgelistet werden.
Grundlage ist das im Mai zum negativen hin korrigierte Konzept Voestalpine neu.
Womit wir den Schwerpunkt Verstaatlichte, der sich durch die AMAG-Demonstration und Pressekonferenzen heute Mittag ergeben hat, abgeschlossen haben.
Themenwechsel.
Seit März gibt es in Österreich eine Aktion mit dem programmatischen Namen Recht der Kinder auf beide Eltern.
Mitglieder sind zumeist Männer.
Und zwar geschiedene Männer, die ihrer Meinung nach zu wenig Kontakt zu ihren Kindern bekommen.
In einem Forderungskatalog verlangen sie nun gesetzliche Maßnahmen, um diese Situation zu ändern.
Staatssekretärin Johanna Donald hat heute in einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Präsidenten des Jugendgerichtshofes Udo Jesionek und dem Kinderarzt Fritz Czermak die Forderungen der Aktion Recht der Kinder auf beide Eltern zurückgewiesen.
Franz Simbürger.
Für Staatssekretärin Johanna Donal ist der Forderungskatalog der Aktion Recht des Kindes auf beide Eltern ein Schritt hinter die Familienrechtsreform von 1977 zurück.
Denn in dem Papier der Aktion werde versucht, Müttern die Arbeit mit den Kindern anzulasten, den Vätern aber die Entscheidungsgewalt zu geben.
Donal grundsätzlich... Der Titel verschleiert die Absicht, die dahinter steht.
Der Titel Recht des Kindes auf beide Eltern klingt fürs erste sehr gut,
transportiert auch mit das, was auch mein Anliegen und unser Anliegen seit vielen Jahren ist, nämlich, dass auch die Väter sich ihrer Pflichten den Kindern gegenüber bewusst werden.
Das transportiert der Titel mit.
Wenn man aber dann die Forderungen sich ansieht,
dann wird nur gesprochen vom Recht der Eltern.
Das Recht des Kindes kommt überhaupt nicht vor, aber inhaltlich, wenn man sich auseinandersetzt damit, wenn man sich überlegt, wie es in der Praxis dann umsetzbar wäre, geht es um nichts anderes als um Rechte der Väter, Rechte der Männer, um ein Druckmittel gegen die ehemalige Partnerin.
Im Forderungskatalog der Aktion Recht des Kindes auf beide Eltern sind zum Beispiel enthalten, Entscheidungen, die über die tägliche Pflege des Kindes hinausgehen, müssen von beiden Elternteilen getroffen werden.
Donals Frage dazu, wie soll das praktisch funktionieren.
Oder die Forderung nach einer starren gesetzlichen Regelung des Besuchsrechts für jenen Elternteil, bei dem das Kind nicht lebt.
Weiters die Forderung, beide Eltern müssten mitentscheiden, wenn etwa ein Kind den Kindergartenplatz wechseln soll.
Oder das Verlangen, dass bei einem nicht angekündigten Auslandsaufenthalt des Kindes die Alimentationszahlungen vorübergehend eingestellt werden können.
Donald dazu, das ist der Versuch von Männern, neue Druckmittel gegen ihre ehemaligen Partnerinnen zu finden.
Der Präsident des Jugendgerichtshofes, Udo Jesionek, kritisierte, dass bei allen Forderungen der Aktion die Rechte der Kinder eigentlich ganz vergessen würden.
Das Kind werde wieder zum Rechtsobjekt.
Jesionek?
Wir müssen uns irgendwann einmal durchringen.
dass kein Mensch ein Recht auf einen anderen Menschen hat, obwohl es schwer ist.
Wir erleben ja selber, haben immer so irgendwie die Gefühle.
Ich habe kein Recht auf meinen Partner, ich habe kein Recht auf mein Kind.
Jeder Mensch ist für sich selber ein Mensch und mir scheint es viel wichtiger, dass man die Rechte der Kinder akzentuiert auf dem Gesetz, dass man es also so formuliert, als ob das Kind hat die und die Rechte und die Rechtsordnung kann immer nur ganz am Schluss eingreifen.
Der Kinderarzt Fritz Czermak lehnte das Forderungspapier ebenfalls ab.
Für ihn ist das Papier schlichtweg Heuchelei.
Hier würden Feindbilder aufgebaut, die es selbst vor der Familienrechtsreform 1977 nicht gegeben habe.
Und alles gehe zu Lasten der Kinder.
Czermak wiederholte daher einen von ihm schon öfter gemachten Vorschlag, nämlich Paare schon bevor sie Kinder haben, darauf vorzubereiten.
Wir werden wahrscheinlich nicht darum herumkommen, auch einmal Obligate vorübergehend, Obligate Elternschulen einzurechnen, denn bei der heutigen Situation der Familie ist ein ungelernter Elternberuf nicht mehr durchzuführen.
Für Elternschulen und psychologische Betreuung der Kinder sprach sich auch Staatssekretärin Johanna Donaul aus.
Und sie sagte dann noch grundsätzlich, wenn Männer schon in der Ehe partnerschaftliches Verhalten zeigten, dann würden die nachfolgenden Probleme erst gar nicht auftauchen.
Jedenfalls so, Donald, werde es keine gesetzlichen Veränderungen im Sinne der Aktion Recht des Kindes auf beide Eltern geben.
Und damit zurück an das Studio des Mittagschanals.
Soviel zur Aktion Recht der Kinder auf beide Eltern.
Es ist jetzt 12.50 Uhr, also zehn vor eins, und wir kommen zu unserem Beitrag für Literaturfreunde.
Der Diogenes Verlag in Zürich gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Verlagen.
1953 hat ihn Daniel Kael gegründet, heute besitzt er unter anderem sämtliche Rechte auf die Werke von Friedrich Dürrnmatt und auf seinen Bestsellerautor Patrick Süßkind mit dessen viel gelesenem Buch Das Parfum und dem Nachfolgebuch Die Taube.
Das neue Herbstprogramm des Diogenes Verlag liegt nun vor, von einem Krimi von Hans-Werner Kettenbach, Schmatz heißt er, über Philippe Dijon Erogene Zone bis hin zu einem neuen Roman von Margaret Miller, ein Beitrag von Brigitte Hofer.
Den schönsten Busen der Welt verspricht diesmal der Diogenes Verlag unter anderem für sein Herbstprogramm.
Ein neues Buch von Topor, Geschichten zum Lachen und Weinen, surrealistische Novellen und erotische Märchen.
Und dieser eine Titel charakterisiert eigentlich die Linie des Verlages, kulinarische Literatur, Spannendes und Märchenhaftes.
Das große Märchenbuch zum Beispiel erscheint im Oktober mit 100 schönsten Märchen aus Europa, sensibel illustriert von Tatjana Hauptmann.
Daneben Reportagen und Storys von Macho-Lyriker Wolf Wondatschek über Boxer, Schriftsteller und Filmer, Titel Menschen, Orte, Fäuste.
Allerdings will ein anderer Roman mit dem Männlichkeitswahn der Italiener abrechnen, Brancatis Don Giovanni in Sizilien.
Und auch sonst hat die Organisverleger Daniel Kehl mit viel Gespür für kommerziellen Erfolg und für Frauen heuer gleich mehrere Autorinnen engagiert.
So entstand zum Beispiel das Buch Liebe, Schmerz und das ganze verdammte Zeug, das erste Buch der Filmemacherin Doris Dörrie.
Ich habe eine Entdeckung gemacht, dass die Doris Dörrie, die Männerregisseurin, von der habe ich zwei Interviews gelesen und ich fand diese Frau so gut in ihren Antworten, dass ich sie angerufen habe.
Und sagte, das ist so toll, was Sie da alles sagen.
Vielleicht können wir die Drehbücher drucken.
Wir machen das ja auch von Woody Allen und von Fellini.
Und dann sagte sie zu meiner Verwunderung, zu meinem Glück, dass sie immer Erzählungen schreibt, zuerst.
Dass sie den Stoff besser hinkriegt, als dass sie eigentlich eine Schriftstellerin sei.
Und dann sagte ich, her damit, alles schick.
Und tatsächlich,
Die Basis zu Männer und Paradies, zu allen ihren Filmen, mitten ins Herz, ist ein wunderschöner Film, den niemand gesehen hat.
Es ist immer eine lange, wunderbare, lebendige, frische, saftige Erzählung.
50.000 als Startauflage für Doris D'Orie.
Daniel Kiel ist optimistisch.
Ebenso bei einer neuen amerikanischen Autorin.
Wir haben eine Amerikanerin gefunden, die heißt Carol Hill, lebt in New York, ist in New Jersey geboren,
und hat ein sehr originelles Buch geschrieben, über das es schwer ist, etwas zu sagen, weil es so anders ist als alles andere.
Und das Buch heisst bei uns Amanda.
Und Amanda ist die Hauptfigur des Buches.
Was geschieht mit ihr?
Und das ist nun wirklich eine moderne Frau, eine Astronautin.
Sie heisst Amanda Jaworsky.
und lässt sich ins All schießen.
Es ist die Geschichte, die wahnsinnige Geschichte einer wirklich modernen Frau.
Das klingt ein bisschen schick.
Es ist aber nicht schick.
Das Plot ist sehr schwierig in zwei Sätzen zu erzählen.
Ein neuer Ton.
Und ein Band der Überfrauen geschrieben wird von einem der anerkannten Kafka-Kenner von Nahum Glatzer.
Ein Band Frauen in Kafkas Leben.
Ja, das hat ein Amerikaner zusammengestellt.
Das ist ein kleines Buch über Frauen um Kafka.
Das sind Zitate aus Briefen, Tagebüchern und so.
Warum dieses Buch?
Die Versuche sind ein schönes Thema.
Kafka ist ein grosser Autor.
Es ist immer interessant zu wissen, hinterher, wie seine Beziehung zu Frauen war.
Jedenfalls mich interessiert das immer.
Vor allem, weil ich glaube, dass ohne Frauen nichts läuft.
Dass die Frau eigentlich das Werk in Gang bringt.
Ich glaube, wenn man keine, sehr schwer, wenn man keine Frau hat oder nicht liebt, nicht verliebt, ist es schwer zu arbeiten, auch für einen Dichter.
kann man nicht zwingen.
Ja, aber die haben dann andere Methoden als wir.
Also die brauchen die Frauen nicht unbedingt sehen.
Die schreiben dann Briefe.
Auch ein Österreicher ist im neuen Diogenes-Programm vertreten.
Notizen zu Lichtenberg von Kurt Brachatz.
Der liest gern Lichtenberg und zu jedem Aphorismus fällt ihm irgendwas ein und das schreibt er auf.
Das ist ein sehr originelles Buch, wird sicher kein Bestseller, aber es ist ein Vorarlberger.
Aber Bestseller hat Daniel Kehlia genügend in seinem Verlag.
Süßkinds Parfum schlägt die Rekorde, ist in 23 Sprachen verkauft, bereits in 18 verschiedenen Übersetzungen erschienen.
Und auch in diesen Ländern wieder Bestseller.
Für Filmrechte am Parfum prüfen Stanley Kubrick und Dustin Hoffmann gerade das Sujet.
Weltbeste Künstler für einen Verlag in einem schmalen, versteckten Haus in Zürich, in dessen Stiegenhaus ein Satz von Verlagsautor Friedrich Dürnmatt zu lesen ist.
Der Schriftsteller gebe es auf, die Welt retten zu wollen.
Er wage es, wieder die Welt zu formen, aus ihrer Bildlosigkeit ein Bild zu machen.
Über das literarische Herbstprogramm bei Diogenes informierte Brigitte Hofer.
Und wir informieren Sie jetzt über die Beilage des heutigen Abendjournals, das Journal Panorama.
Südkorea im Umbruch.
Unser Land ist kein demokratischer Land, sondern ein land der Militärbewegung.
Es ist einfach die Lage zu erklären, es gibt keine Demokratie.
Wir haben eine Militärdiktatur.
Das Volk hat nicht das Recht, seine Regierung zu wählen.
Wir haben keine Pressefreiheit.
Wir haben überhaupt keine Grundrechte, keine Menschenrechte.
Die politischen Mittel sind Militär, Polizei, Tränengas und Schlagstöcke.
So sprach der südkoreanische Oppositionsführer Kim Jong-sam in einem ORF-Interview, bevor die Regierung des Präsidenten Joon Do-hwan sich bereit erklärte, die Forderungen der Opposition nach weitgehender Demokratisierung zu erfüllen.
Wie es zur großen Wende in Südkorea kam, schildert Harry Sichrovsky, der die stürmischen Tage in Seoul miterlebt hat, heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem
Journal Panorama.
Soweit unser Hinweis auf heute Abend.
Und jetzt zu guter Letzt im Mittagsjournal Nachrichten.
Österreich.
Die Föstalpine musste im vergangenen Jahr mit einem Verlust von 8,7 Milliarden Schilling ihr bisher schlechtestes Ergebnis hinnehmen.
Dies wurde heute bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Linz bekannt gegeben.
Außer der Hütte Linz mussten die meisten Geschäftsbereiche rote Zahlen schreiben.
Der Beschäftigtenstand im Föst-Konzern sank um etwa 4.600 Mitarbeiter auf knapp mehr als 33.600.
FPÖ-Obmann Haider hat sich für eine Privatisierung verstaatlichter Betriebe ausgesprochen, die über die 49-Prozent-Marke hinausgeht.
Haider meinte, nur noch durch eine solche wirkliche Privatisierung könne man in der Verstaatlichten retten, was noch zu retten ist.
Bisher seien alle Konzepte fehlgeschlagen und hätten nicht mehr als den Verlust weiterer tausender Arbeitsplätze gebracht.
Haider sprach sich auch für eine strenge Überprüfung der gesunden verstaatlichten Betriebe, wie etwa der ÖMV, aus.
Etwa 700 Mitarbeiter der Austria Metall AG aus Ranshofen und andere Bewohner der Region Braunau haben heute Mittag vor dem Bundeskanzleramt in Wien gegen die Entscheidung der Bundesregierung demonstriert, keine neue Elektrolyse in Ranshofen zu errichten.
Eine Delegation der Beschäftigten sprach bei verstaatlichten Minister Streicher vor.
Die Unterredung ist noch im Gang, die Betriebsräte verlangen, die Regierung sollte das Nein zur Elektrolyse zurücknehmen und eine neue Rentabilitätsrechnung vornehmen lassen.
Der ÖVP-Vorstand hat sich heute dafür ausgesprochen, Aktien verstaatlichter Unternehmen zu 20 Prozent an deren Mitarbeiter und pensionierte Mitarbeiter zu einem begünstigten Kurs auszugeben.
Nach Ansicht der Volkspartei sollten diese Aktien allerdings eine gewisse Zeit lang nicht verkauft werden dürfen.
Ein genauer Zeitraum wurde noch nicht festgelegt.
Der Vorstand der Volkspartei sprach sich auch für eine teilweise Erhöhung der Kinderbeihilfe aus.
Es wurde vorgeschlagen, heuer für jedes dritte und weitere Kind eine einmalige Sonderzahlung von 500 Schilling zu leisten.
Ab kommendem Jahr soll die Kinderbeihilfe ab dem dritten Kind um 100 Schilling pro Kind und Monat erhöht werden.
Vizekanzler Außenminister Mock reist heute zu einem offiziellen Besuch nach Prag.
Mock wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.
Der Außenminister wird mit seinem tschechoslowakischen Ressortkollegen Bohuslav Knopek zusammentreffen und auch von Staats- und Parteichef Husak empfangen werden.
Auf dem Programm steht auch ein Gespräch mit Kardinal Frantisek Tomaszek.
Unterzeichnet soll unter anderem ein österreichisch-tschechoslowakischer Umweltschutzvertrag werden.
Israel.
Der österreichische Botschafter in Israel Otto Pleinert hat in einem Interview für die Jerusalem Post erklärt, ein großer Teil der Österreicher verstehe nicht, warum Israel keinen Botschafter in Wien habe.
Sollte diese Situation andauern, werde sie zweifellose Auswirkungen auf die österreichische öffentliche Meinung haben, meinte Pleinert.
Das Wetter bis heute Abend?
Teilweise sonnig, häufig auch Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 30 Grad.
Eine Stunde aktueller Information mit zahlreichen Live-Berichten heute ist zu Ende gegangen.
Einen schönen Nachmittag wünschen Redaktion, Technik und Manfred Kronsteiner.
Einblendung: Verteidigungsminister Younger, Kritikerin Ruddock
Mitwirkende:
Zmeck, Gottfried [Gestaltung]
, Younger, George [Interviewte/r]
, Ruddock, Joan [Interviewte/r]
Datum:
1987.07.16 [Sendedatum]
Ort:
London [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Anmoderation des AMAG-Beitrages zu Beginn, Probleme und Beitragswechsel
,
Nachrichten
Einblendung: Minister Schäuble
Mitwirkende:
Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
, Schäuble, Wolfgang [Interviewte/r]
Datum:
1987.07.16 [Sendedatum]
Ort:
Bonn [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Anmoderation und Beginn des AMAG-Beitrages zu Beginn (2. Versuch), noch immer technische Probleme und Beitragswechsel
,
Nachrichten
Einblendung: Oppositionsführer Kim Young Sam
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Sichrovsky, Harry [Gestaltung]
, Young-Sam, Kim [Interviewte/r]
Datum:
1987.07.16 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten