Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.03.30
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagte mir Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Im Verlauf der nächsten Stunde erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Erklärungen von Frauenstaatssekretärin Johanna Donal dazu, dass sie im Herbst Nachfolgerin Jolanda Offenbecks an der Spitze der SPÖ-Frauenorganisation werden dürfte.
Nach einem Tief 1985 wurde 1986 wieder mehr gespart.
Österreichs Möglichkeiten in der Flugzeughochtechnologie.
Die Spuren in der Spionageaffäre um die Europa-Rakete Ariane führen in die Pariser Botschaft der UdSSR.
Der meistgesuchte italienische Rechtsextremist wurde in Lateinamerika verhaftet.
Prozessbeginn im spanischen Speiseölskandal.
Und im Wiener Akademietheater hat morgen Berthold Brecht der aufhaltsame Aufstieg der Saturo-UI Premiere.
Vor all dem jetzt haben wir eine von Edgar Theider zusammengestellte Meldungsübersicht, die Wilfried Schellbauer liest.
Österreich.
Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Karl Berg, hat heute zu den jüngsten Ereignissen in der katholischen Kirche Österreichs Stellung genommen.
Ohne die Diskussion um die Ernennung von Kurt Krenn zum Wiener Weihbischof ausdrücklich zu nennen, äußert Erzbischof Berg in einer Erklärung die Sorge, dass es in der österreichischen Kirche zu Polarisierungen kommt, die niemand wünsche.
Dazu komme die Gefahr einer Störung des herzlichen Verhältnisses der österreichischen Katholiken zu Papst Johannes Paul II.
Viele Katholiken befürchteten, dass die pastorale Linie in Rom missbilligt werde und daher korrigiert werden müsse.
Die Bischöfe würden alles tun, um Polarisierungen zu verhindern.
Die grundlegende Orientierung am Zweiten Vatikanischen Konzil bleibe weiterhin Richtschnur für die pastorale Arbeit der Kirche in Österreich, versichert Erzbischof Berg.
Entgegen früheren Ankündigungen der SPÖ wird Altbundeskanzler Bruno Kreisky seine Funktion als Vizepräsident der Sozialistischen Internationale beibehalten.
Der für internationale Fragen zuständige SPÖ-Zentralsekretär Fritz Marsch teilte dazu heute in einer Pressekonferenz mit, diese Entscheidung sei in einem Gespräch zwischen Kreisky und dem Präsidenten der Sozialistischen Internationale Willy Brandt gefallen.
Die SPÖ habe auf Antrag ihres Parteivorsitzenden Fred Sinowatz den Beschluss gefasst, dafür einzutreten, dass Kreisky, der den SPÖ-Ehrenvorsitz zurückgelegt hat, Vizepräsident der Sozialistischen Internationale bleibt, sagte Marsch.
Frankreich.
Die französische Regierung erweckt die Ausweisung von sieben sowjetischen Diplomaten, die in die Spionageaffäre um die Europa-Rakete Ariane verwickelt sein sollen.
Nach Pressemeldungen aus Paris soll der stellvertretende Luftwaffenattaché der sowjetischen Botschaft, Valery Konorjev, Chef des Spionagerings gewesen sein, der vor zwei Wochen in Frankreich ausgehoben worden ist.
Angeblich sind noch sechs andere Funktionäre an dem Fall beteiligt.
Grund für die Aufdeckung der Spionage könnte eine Eifersuchtsaffäre sein.
Schlüsselpersonen sind ein Franzose und seine aus Rumänien stammende Sekretärin und Geliebte.
Diese soll ihren Freund angezeigt haben, als er nach einem Besuch in Moskau eine sowjetische Agentin heiratete.
Sowohl die Sowjetunion als auch Rumänien haben Meldungen über eine Verwicklung in die Affäre strikt zurückgewiesen.
USA.
Die Regierung befürchtet, dass die Sowjetunion verschlüsselte Mitteilungen der amerikanischen Botschaften in aller Welt entziffern kann.
Wie das Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet, stehen zwei amerikanische Wachesoldaten im Verdacht, sowjetische Agenten nachts in den Fernmelderaum der Botschaft in Moskau eingelassen zu haben.
Der Funkverkehr und verschlüsselte Telefongespräche werden seither stark eingeschränkt.
Regierungsvertreter haben Besorgnis im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Besuch von Außenminister George Shultz in Moskau geäußert.
Sowjetunion Die britische Premierministerin Margaret Thatcher hat in Moskau die Gespräche mit Parteichef Gorbatschow aufgenommen.
Nach britischen Angaben werden Abrüstungsfragen, der Afghanistan-Konflikt, der Reformkurs in der Sowjetunion und die Situation sowjetischer Dissidenten im Mittelpunkt stehen.
Radio Moskau nennt als Themen Fragen der internationalen Sicherheit sowie die bilateralen Beziehungen.
Israel.
Die israelisch-amerikanische Spionageaffäre um den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Jonathan Pollard führt nun zu personellen Konsequenzen in der israelischen Armee.
Oberst Zella, einer der Verbindungsoffiziere zu Pollard, ist von seinem Posten als Kommandant einer Luftwaffenbasis zurückgetreten.
Seller war wenige Tage nach der Verurteilung Pollards in den USA zu lebenslanger Haft zum Kommandanten der Basis ernannt worden.
Diese Entscheidung hatte zu heftigen Protesten von Seiten des amerikanischen Militärs geführt.
Venezuela.
Der Polizei ist es vermutlich gelungen, den meistgesuchten Rechtsextremisten Italiens festzunehmen.
Nach Angaben der venezolanischen Behörden ist der Verhaftete Stefano della Chiaie einer der Hauptangeklagten in dem Verfahren um den Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna.
Bei dem Attentat im Jahr 1980 sind 85 Personen getötet und 200 verletzt worden.
Chiaie soll bereits seit drei Jahren unter falschem Namen in einer Wohnung in Caracas gelebt haben.
Japan.
Die Bank von Japan musste heute massiv eingreifen, um einen Kurseinbruch des amerikanischen Dollars zu verhindern.
Zum ersten Mal seit Kriegsende fiel der Dollarkurs unter 145 Yen.
Insgesamt kaufte die Bank von Japan mehr als eine Milliarde Dollar auf.
Spanien.
Die Giftöl-Affäre, bei der 1981 fast 600 Menschen gestorben sind, steht seit heute im Mittelpunkt eines Prozesses in Madrid.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt 38 Industrielle und Händler, für industrielle Zwecke bestimmtes Rapsöl als Speise-Olivenöl verkauft zu haben.
Die Dauer des Prozesses wird auf mindestens ein halbes Jahr veranschlagt.
Die Verteidigung macht geltend, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Rapsöl und den Vergiftungen nicht zu beweisen sei.
Insgesamt sind an dem vergifteten Öl etwa 25.000 Menschen mehr oder weniger stark erkrankt.
USA Verzweifelte Opfer der Immunschwächekrankheit AIDS suchen nach Angaben einer amerikanischen Zeitung immer häufiger sogenannte Untergrundkliniken auf.
Allein in den USA gibt es bereits in mehr als 40 Städten einschlägige Adressen, wo aidskranke Hausgemachte und von den Gesundheitsbehörden nicht zugelassene Mittel kaufen können, die Linderung oder Heilung versprechen.
Das Netz dieser Untergrundkliniken soll bereits von Australien bis in die Bundesrepublik Deutschland reichen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt zwischen einem Ausläufer des Atlantikhochs und dem Mittelmeer tief, das in der Folge an Einfluss auf das Wetter in Österreich gewinnt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Norden und Osten wechselnd aufgelockert bewölkt, sonst vielfach starke Bewölkung und gebietsweise Niederschläge.
Schneefallgrenze um 400 Meter.
Winde aus Nordwest, später auf Süd drehend.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 9 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 4 Grad.
Die Prognose für morgen Dienstag.
Nördlich des Alpenhauptkammes regional aufgelockert bewölkt, sonst meist stark bewölkt oder bedeckt und verbreitet Niederschläge.
Schneefallgrenze um 400 Meter.
Mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 6 Grad.
Die Vorschau auf Mittwoch.
Vielfach stark bewölkt und gebietsweise weitere Niederschläge.
Kühl.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 5° Nordwestwind, 25 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 6° Nordwest, 25.
St.
Pölten stark bewölkt, 5° Nord, 15.
Linz stark bewölkt, 5° Nordwest, 10.
Salzburg stark bewölkt, 2°.
Innsbruck bedeckt Schneefall, 2.
Bregenz stark bewölkt, 3° Nordostwind, 10 km.
Graz bedeckt 6 Grad, Nordwind 25 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt bedeckt 5 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter.
Es ist 12.09 Uhr und wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Am Wochenende haben Zeitungsmeldungen aufhochen lassen, nach denen die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Jolanda Offenbeck mitteilte, für diese Funktion im Herbst nicht wieder kandidieren zu wollen.
Als ihre Nachfolgerin dürfte Frauenstaatssekretärin Johanna Donald ziemlich sicher sein.
Immerhin haben sich die Wiener SPÖ-Frauen bereits auf sie festgelegt.
Was die noch Vorsitzende Offenbeck nicht eben begeistert, denn zwischen ihr und Donald ist es in den vergangenen Jahren mehr als einmal zu Reibereien gekommen.
Heute Vormittag hielt Staatssekretärin Donald eine Pressekonferenz zu aktuellen frauenpolitischen Fragen ab und wurde bei dieser Gelegenheit, nicht überraschend, auch zum Thema Bundesfrauenvorsitzender SPÖ befragt, berichtet Gisela Hopfmüller.
Der Satz, mit dem SPÖ-Frauenchefin Jolanda Offenbeck die Öffentlichkeit per Interview in der Tageszeitung die Presse wissen ließ, sie wolle für ihre Funktion nicht mehr kandidieren, war mehr als markant.
Da lasse ich mich lieber erschießen, als dass ich noch einmal Bundesfrauenvorsitzende werde, formulierte Offenbeck.
Ihre Verbitterung begründete sie zum einen mit all dem, was sie in sieben Jahren als erste Sozialistin mitgemacht habe, zum anderen mit einem ganz aktuellen Erlebnis.
Denn während sie eben durch eine Wirbelsäulenverletzung nach einem Skiunfall außer Gefecht gesetzt war, teilten die Wiener Frauen ihr mit, dass sie sich auf Johanna Donal als Offenbeck-Nachfolgerin festgelegt haben.
Kommentar Offenbecks, bei uns steht ja das Menschliche im Mittelpunkt.
Heute teilte Abgeordnete Offenbeck am Telefon mit, sie wolle jetzt zu der Sache nichts mehr weitersagen.
Jetzt müsse die Angelegenheit in den Gremien besprochen werden.
Wohl etwas gesagt hat heute aber Staatssekretärin Johanna Donal.
Sie erklärt sich Offenbecks Satz vom, da lasse ich mich lieber erschießen, so.
Die Kollegin Offenbeck ist doch bekannt als impulsiver Mensch und nur so erkläre ich mir diese Aussage.
Und sie hat ja mit ihren Aussagen sehr oft Farbe in unsere politische Landschaft gebracht und ich glaube, das ist so ein Farbtupfen.
Glauben Sie, hat die Verbitterung von der Frau Offenbeck damit zu tun, dass die Wiener SPÖ-Frauen Sie als Offenbeck-Nachfolgerin nominiert haben?
Das kann ich nicht beantworten.
Da müsste man die Frau Offenbeck selber fragen.
Ich habe auch keine Verbitterung bei ihr festgestellt.
Es gab ja in einer Sitzung, bei der ich nicht teilnahm,
Eine Diskussion über die Arbeit des Bundesfrauenkomitees, das war ja eine Zeit vorher.
Und ich glaube nicht, dass das ein Grund für eine Verbitterung ist.
Denn es ist ja notwendig, nachdem bekannt wurde von der Kollegin Uffenbäck selber, dass sie nicht mehr kandidieren will, dass sich die Bundesländer Gedanken machen, wer kandidiert werden soll.
Das ist ja ein ganz normaler Vorgang.
Die Frau Offenbeck selbst hat von sich aus aber eher Unterrichtsministerin Havlicek favorisiert für ihre Nachfolge.
Auch das weiß ich nicht offiziell, das habe ich nur gehört.
Und das ist natürlich auch ihr gutes Recht.
Jede Vorsitzende hat also auch Vorschläge gemacht, auch in der Vergangenheit.
Gehen Sie davon aus, dass Sie ab Herbst der SPÖ-Frauenorganisation vorstehen werden?
Ich kann von gar nichts ausgehen, denn letztendlich muss das Wahlkomitee dann einen Vorschlag machen nach erfolgter Diskussion in den Landesfrauenkomitees und dieser Vorschlag gilt dann und ich kann heute von gar nichts ausgehen.
Ich wurde von den Wienerinnen gefragt, ob ich bereit wäre zu kandidieren und das habe ich mit einem Ja beantwortet, aber ich kann jetzt nicht davon ausgehen, dass nicht andere Vorschläge kommen.
Zwischen Ihnen und der Frau Abgeordneten Offenböck hat es ja in den vergangenen Jahren immer wieder Reibungspunkte gegeben.
Diagnostizieren Sie innerhalb der SPÖ-Frauen sowas wie eine Stimmung gegen Jolanda Offenböck?
Ich hatte keine Reibungspunkte mit der Kollegin Offenbeck.
Das kommt darauf an, wie man den Begriff Reibungspunkte definiert.
Es gab Fragen, da waren wir unterschiedlicher Ansicht und diese Ansichten wurden im Bundesfrauenkomitee auch ausdiskutiert.
Ich habe nie in der Öffentlichkeit Aussagen gemacht dazu und werde das auch in Zukunft nicht tun.
Wie würden Sie die Stimmung in den SPÖ-Frauen zur Person Offenbeck beschreiben?
Stimmungen sind sehr schwer zu beschreiben.
Es ist die Absicht der Kollegin Offenberg nicht mehr zu kandidieren zur Kenntnis genommen worden.
Wird es viele geben, die traurig sind?
Das weiß ich nicht.
Und auf die Frage, was sich an der Arbeit der SPÖ-Frauenorganisation unter einer Vorsitzenden Johanna Donald verändern würde, meinte Donald, Signale setzen und Impulse geben.
Und damit gebe ich wieder zurück an Fritz Wendl.
Johanna Donald könnte also im Herbst neue SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende werden.
Gisela Hopfmüller berichtete von einer Pressekonferenz der Frauen Staatssekretärin.
Der österreichische Sparkassenverband hat heute seine 1986-Bilanz präsentiert.
In dem Verband sind 126 im Lande arbeitende Sparkassen zusammengeschlossen.
Und deren Jahresbericht ist natürlich auch ein Bericht über die jeweilige Sparfreudigkeit der Österreicher.
Wie diese im Vorjahr aussah, fasst nun Hans Adler zusammen.
Die Konkurrenz um den Sparer ist hart geworden.
Einerseits sind sich auch die größten Bankinstitute nicht mehr zu gut, auch um das Sparbuch eines Pensionisten zu werben, und andererseits tragen die großen Sparkassen in ihrem Titel fast alle bereits auch die Bezeichnung Bank, nachdem sich in den vergangenen Jahren eine der wenigen noch existierenden Privatbanken einverleibt und damit deren Bankkonzession erworben haben.
Darüber hinaus kann man praktisch bei jeder Sparkasse oder Bank auch eine Lebensversicherung abschließen, sei es, weil das betreffende Institut eine eigene Versicherung gegründet hat, sei es, weil man mit bestehenden Versicherungen zusammenarbeitet und dafür Provisionen kassiert.
Jedenfalls hat jeder Schalter praktisch jede Möglichkeit Bargeld oder Steuer zu sparen an der Hand.
Das macht das Geschäft differenziert.
Und was etwa bei den Wertpapieren passiert, füllt sofort ein anderer Bereich.
So zum Beispiel im vergangenen Jahr, als zumindest am Jahresbeginn noch der Kauf von ausländischen Wertpapieren Mode war, der dann auf Kosten anderer Sparformen ging und bei dem schließlich relativ viele Leute ziemlich viel Geld verloren haben und einsehen mussten, dass auch die besten Zinsen Kursverluste nicht immer ausgleichen können.
Für 1985 findet sich im Bericht des Sparkassenverbandes ein bedauernder Hinweis auf verflachtes Netto-Sparaufkommen.
Diesem Hinweis steht im jüngsten Jahresbericht für das vergangene Jahr der Vermerk «Gutes Sparklima» an der gleichen Stelle gegenüber.
Immer mehr Österreicher lernen, auf dem Instrument der vielen verschiedenen Spareinlagen-Virtuos zu spielen.
Dennoch liegen allein auf Sparbüchern zum geregelten Eckzinssatz, dem Mindestzinssatz, also fast 24 Prozent aller Spareinlagen.
Ein international noch recht hoher Wert, der aber auch in Österreich ständig kleiner wird.
Die nächste Stufe des Sparens, die Einlage mit vereinbarter Kündigungsfrist, hatte im vergangenen Jahr ein Wachstum von fast 8% zu verzeichnen, wobei die österreichischen Sparer eine eindeutige Vorliebe für zwei- bis höchstens dreijährige Bindungen haben.
Darunter ist zu wenig zinsenträchtig und darüber ist vielen zu lang.
Ein Renner ist auch der Sparbrief im vergangenen Jahr gewesen.
Nicht zuletzt deshalb, heißt es in dem Bericht, weil diese Anlageform von fast allen Geldinstituten heftig beworben wurde.
Gemessen am gesamtwirtschaftlichen Umfeld haben die Sparkassen ihr gutes Ergebnis im vergangenen Jahr leicht erreicht.
Bekanntlich mussten ja im Laufe des Jahres 1986 die Wachstumsraten in fast allen OECD-Staaten nach unten revidiert werden, weil sich herausgestellt hat, dass der gesunkene Ölpreis zwar die Lieferantenländer sofort zu einem Investitionsstopp veranlasst,
die Konsumenten in den Industrieländern dagegen trotz gestiegener Einkommen nicht zum bedenkenlosen Einkaufen animiert hat.
Das Geld, welches die einen nicht bekommen haben, wurde von den anderen in den Sparstrumpf gesteckt.
Kernsatz dazu im Sparkassenbericht, die Sparquote, also der Anteil des Sparens am Volkseinkommen, stieg 1986 auf 11,8 Prozent, den höchsten Wert seit 1971.
Hans Adler berichtet über das Sparverhalten der Österreicher im Vorjahr.
Was bei der Bestellung von Hans Hermann Gror zum Erzbischof von Wien befürchtet wurde, gilt viel nach der Ernennung des Oberösterreichers Dr. Kurt Krenn zum neuen Wiener Weihbischof als gewiss.
Die katholische Kirche in Österreich soll wieder stärker an die Kandare genommen werden.
Galt auch der frühere Wiener Erzbischof Kardinal Franz König als eher liberal und weltoffen.
Mit Gröer und vor allem mit Krenn, sagen die Kritiker, wurden zwei Vertreter der orthodoxen, konservativen Richtung in hohe Kirchenämter berufen.
Gegen diese mögliche Richtungsänderung und vor allem nach der Bestellung Krenns gegen die Vorgangsweise des Vatikans bei der Ernennung regt sich in der katholischen Kirche Österreichs massiver Widerstand.
Franz Siebenbürger fasst zusammen.
Seit dem 8.
März, als Kurt Krenn zum Wiener Weihbischof ernannt wurde, vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von irgendeiner kirchlichen Seite Kritik an dieser Entscheidung des Vatikans geübt würde.
Die katholische Männerbewegung äußerte sich ebenso kritisch wie etwa das katholische Laienkomitee der Erzdiözese Wien.
Letzteres wirft dem apostolischen Nuncius in Österreich Michele Cecchini in einem offenen Brief vor, bei der Bestellung Grenz eine, so wörtlich, abschirmende Vorgangsweise gewählt zu haben.
Dadurch sei das Gefühl der Kirchenverbundenheit vieler Katholiken in Wien verletzt worden.
Ebenfalls aus Wien kam der bisher massivste Protest gegen Krenn.
17 der 20 Wiener Dechanten forderten in einem Schreiben an den Papst den Rücktritt Krenns und sprachen von großer Enttäuschung und Betroffenheit über die Bestellung des neuen Wiener Weihbischofes.
Der Sprecher der Wiener Dechanten, Pfarrer Andreas Hiller, sagte in einem Zeitungsinterview, Krenn könnte ein Bischof ohne Volk Gottes werden.
Der so Angesprochene hat es bereits abgelehnt, auf sein Amt zu verzichten.
Er sei dem Papst im Wort, ließ Krenn verlauten.
Die 17 Dechanten beraten zur Stunde in Wien über das weitere Vorgehen.
Der österreichische Kurienkardinal Alphons Stickler, Leiter des päpstlichen Geheimarchivs in Rom, hat die Kritik aus Österreich scharf zurückgewiesen.
Stickler, der als enger Vertrauter des Papstes gilt, meinte, es sei an der Zeit, von höchster Seite wieder das zu vertreten, was eigentlicher Glaubensinhalt für praktizierende Katholiken sei.
Und Stickler weiter, der Papst habe mit der Ernennung von Gror und Gren ein Zeichen gesetzt,
dass gewisse Tendenzen, die nicht seinen Vorstellungen entsprechen, wieder ausgeglichen werden müssten.
Nun hat sich auch der Salzburger Erzbischof Karl Berg mit einer Erklärung zu Wort gemeldet.
Berg ist der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz.
Im Gespräch mit Christoph Sandner, das vollständige Interview wird morgen in der Fernsehsendung Orientierung ausgestrahlt, sagte Erzbischof Berg, Wir folgen mit großer Unruhe und Besorgnis die jüngsten Ereignisse
in der Kirche in Österreich.
Sowohl wir Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien.
Unsere Bewegung ist die Sorge, dass es zu Polarisierungen kommt, die an sich niemand wünscht.
Es tritt uns auch die Sorge, dass das harmonische und herzliche Verhältnis der österreichischen Katholiken zu unserem Heiligen Vater
der Gefahr einer Störung unterliegt.
Weiters befürchten viele Katholiken in Österreich, dass die Linie unserer pastoralen Arbeit in Rom angeblich missbilligt werde,
und deshalb korrigiert werden müsse.
Kurienkardinal Alfons Stickler hat in einem Interview gesagt mit einer österreichischen Zeitung, dass es gewisse Tendenzen gibt in der Kirche, die der Papst offensichtlich korrigieren will.
Welche Tendenzen können das sein?
Ich bin persönlich überrascht und betroffen, dass den Gerüchten
von einem Missbehagen im Vatikan über Äußerungen der österreichischen Bischofskonferenz nun von diesem uns sehr nahestehenden Kardinal öffentlich Bemerkungen gemacht worden sind.
Er hat bedauerlicherweise den Weg in die Öffentlichkeit über eine Zeitung beschritten.
Wir hätten uns
ein brüderliches Gespräch erwartet.
Wir werden uns bei der vorstehenden Bischofskonferenz mit diesen Äußerungen befassen.
Kurienkardinal Stiegler hat gesagt, dass
wahrscheinlich eine Minderheit gegen die Bestellung Prof. Krenns zum Weihbischof von Wien ist.
Inzwischen haben 17 der 20 Wiener Dechanten Prof. Krenn aufgefordert zum Rücktritt.
Es ist keine Minderheit mehr.
Wie sehen Sie diese Situation?
Was soll man da weiter tun?
Ich möchte mich und habe mich bisher in dieser Angelegenheit sehr zurückgehalten, denn die Bestellung eines Weihbischofs
ist Sache des zuständigen Bischofs.
Und deswegen glaube ich, dass ich als Vorsitzender der Bischofskonferenz dazu nicht ein Votum oder eine Stellungnahme abzugeben habe.
Ob eine Minderheit oder eine Mehrheit sich zu dieser Ernennung stellt oder dagegen stellt, das ist auch eher Sache von Wien
als eine Sache von ganz Österreich.
Das war ein Beitrag von Franzi M. Bürger zur aktuellen Unruhe unter Österreichs Katholiken.
Mit den Draken-Kompensationsgeschäften ist auch die Frage aktualisiert worden, ob es in Österreich genügend interessante technische Produkte aus dem sogenannten Hightech-Bereich gibt, mit denen wir in den Export überhaupt einsteigen können.
Eine Firma bekam durch den Saab-Vertrag auch die Chance ins Flugzeuggeschäft einzusteigen, die staatliche VEW.
Die Vereinigten Edelstahlwerke haben mit den Schweden im niederösterreichischen Ternitz ein Forschungszentrum errichtet und werden komplizierte Kunststoffteile für die Luftfahrt herstellen.
Sonst schaut es mit Hochtechnologie für den Weltmarkt, wenigstens bei Luft- und Raumfahrt, aber eher schlecht aus.
Nur eine Handvoll Firmen kann da echt mithalten, berichtet Wolfgang Fuchs.
Die schwedischen Saab-Manager haben sich bei der neuen Kooperation den erfahrensten österreichischen Paten ausgesucht.
Die VEW, die Vereinigten Edelstahlwerke, sind schon seit 25 Jahren im Luftfahrtgeschäft.
Sie schwimmen im Kielwasser eines der größten Konzerne auf diesem Gebiet, der deutschen Firma Messerschmidt Bölkow Blom MBB.
Der bei VEW für den Hüttenbereich zuständige Vorstandsdirektor Ernst Bachner weiß vom Profit einer solchen Zusammenarbeit.
Wir haben damals zusammen mit Messerschmitt Bölkow-Blom ein Herstellverfahren für den Rotorstern aus Titan entwickelt.
Wir waren damals die ersten, die aufgrund der Schmiedetechnologie, die wir, und das darf ich mit großem Stolz sagen, damals schon beherrschten, so wie wir das auch heute tun.
Wir sind auf diesem Gebiet sicher ein führendes Unternehmen.
Wir haben mit Ihnen zusammen also den Einstieg geschafft und von diesem Rotorstern, das war also die Zelle für die Luftfahrttechnik in der VEW, ausgehend
hat sich nunmehr doch ein nicht unbeachtliches Volumen entwickelt.
Fast fünf Prozent des Umsatzes der VEW werden mit Zulieferteilen dieser Art erwirtschaftet.
Auf der Kundenliste stehen neben der MBB und Saab weitere 16 meist kleinere europäische Flugzeugbauer, aber auch der stolzte europäische Ingenieur der Airbus.
Dieses technisch überaus fortschrittliche Großflugzeug hat auch den Start in die Hochtechnologie einer Firma ausgelöst, die bis 1980 noch nicht im Entferntesten ans Bauen von Flugzeugen dachte, beim Skihersteller Fischer in Oberösterreich.
Durch Airbus war man in Ried auf die Idee gekommen, aus den Kunststoffschieren könnte man auch Elemente für den Innenausbau bei JETS weiterentwickeln.
Erster Kunde waren die Europäer.
Und es zeigte sich bald der wichtigste Punkt für die Ausweitung des Geschäfts.
Ein perfektes Qualitätssicherungssystem, also Kontrolle, Kontrolle und noch einmal Kontrolle.
Dann gewinnt man langsam das Vertrauen der allmächtigen Abnehmer, Weißwalther Stefan von Fischer.
Wir haben also bei Douglas zum Beispiel angefangen mit einem Jahresauftrag in der Größenordnung von 7 Millionen Schilling.
Das waren nur kleine Verkleidungen an der MD-80 Maschine, Service Access,
die also praktisch kaum kritisch waren für den Flugbetrieb.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren muss man sich dann praktisch als Zulieferant etablieren, das heißt man muss in der vorgeschriebenen Zeit teilweise auf den Tag genau liefern, man muss in der vorgeschriebenen Qualität liefern, man muss eine bestimmte Entwicklungsleistung immer wieder rechtzeitig anbieten.
Also wir haben
heute zum Beispiel bei allen unseren Kunden etabliert, dass wir innerhalb sehr kurzer Fristen auf deren Probleme ansprechen, dass wir praktisch noch in derselben Nacht
was mit dem amerikanischen Markt natürlich sehr schwierig ist, reagieren, wenn ein Problem auf die zukommt und dass am nächsten Tag schon Lösungen unterwegs sind nach USA.
Dieses Selbstverständnis haben offenbar nur wenige österreichische Industriebetriebe.
Nach Aussagen von Branchenkennern gibt es in Österreich außer den beiden genannten Beispielen nur noch eine Handvoll Firmen, die bereit sind, den dornenreichen Weg in neue Technologien zu gehen.
Sowohl für Fischer als auch für die VEW ist die Forschung und Fertigung in Kohlefasertechniken ein Vorsprung auch bei anderen Produkten.
Auch bei weniger intelligenten Produkten, um diesen strapazierten Ausdruck zu gebrauchen, wird bald weniger Stahl und mehr hochwertiger Kunststoff verwendet werden.
Nur wer die Herstellungstechnik heute erlernt, wird morgen mitmischen können, ist auch die Simmering-Graz-Bauker AG überzeugt.
Sie hat daher die Motorseglerproduktion der Kärntner Hoffmann Aircraft übernommen, um den Umgang mit Faserverbundteilen zu lernen.
Inzwischen ist die SGB bereits der weltgrößte Hersteller von Motorseglern.
In einigen Jahren werden vielleicht viele wichtige Teile von Eisenbahnwagons oder Lokomotiven ebenfalls aus Kunststoff sein.
Vorsprung durch Forschung hat weltweit in der Luftfahrt ein Mittelbetrieb aus Niederösterreich.
Die Firma Testfuchs hat sich auf die Erzeugung von Test- und Prüfgeräten spezialisiert.
Bei Flugzeugbetreibern, Wartungsbetrieben und Herstellern in aller Welt stehen Simulatoren, Generatorprüfstände oder Hydraulik-Testgeräte aus Groß Siegharz im Waldviertel.
Österreich hat aber leider zu wenige solche hochspezialisierte Produkte anzubieten.
Und so wird weiter ein nicht geringer Teil der Kompensationen mit primitiven Artikeln abgedeckt.
Stahlfedern, Dacheindeckungen oder Apfelsaft made in Austria für Verkehrsflugzeuge oder Abfangjäger.
Das war ein Beitrag von Wolfgang Fuchs.
Es ist inzwischen zwölf Uhr dreißig halb eins geworden.
Die zweite Mittagsjournalhälfte steht im Zeichen internationaler Themen.
Außer einem Vorbericht zur morgigen Akademietheaterpremiere von Bertolt Brechts, der auffallsame Aufstieg des Arturo Ui, erwarten wir nämlich noch folgende Beiträge.
Prozess beginnt im spanischen Speiseölskandal, der meistgesuchte italienische Rechtsextremist wurde in Lateinamerika verhaftet und die Spuren in der Spionageaffäre um die Europa-Rakete Ariane führen in die Pariser Botschaft der UdSSR.
Und ein internationales Thema steht auch heute Abend im Zentrum unserer Abendjournalbeilage.
Journal Panorama.
Ein Indianerdorf im guatemaltekischen Hochland von Chimaltenango.
Versuchen Sie sich zu erinnern, ich bitte Sie.
Videokameras und Mikrofone sind auf die Dorfältesten gerichtet.
Schließlich wagt sich einer vor.
Señor, berichtet er, es war 1981.
Wir lebten damals ganz glücklich und zufrieden, ohne Probleme.
Plötzlich tauchten unbekannte Wagen auf, mit Schwerbewaffneten.
Sie nahmen ein kleines Kind und ein Mädchen mit.
Dann haben wir uns versteckt, wenn Unbekannte aufgetaucht sind.
Aber schließlich kamen Uniformierte, Soldaten.
Sie haben begonnen, Leute zu massakrieren.
Viele sind verschwunden.
38 bis 40 Personen sind in dieser Zeit umgekommen.
Das war im vergangenen Jänner.
Während zehn Jahren hat der österreichische Journalist und Ethnologe Leo Gabriel Zentralamerika bereist.
Sechs Monate im Jahr lebt er in Managua.
Eine Region geprägt von Revolution und Konterrevolution.
Eine Bilanz der letzten zehn Jahre zieht der Lateinamerikaspezialist in seinem neuesten Buch, Aufstand der Kultur.
Ein Gespräch mit ihm hören Sie dazu heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Und nach diesem Abend-Journal-Programm-Hinweis jetzt wieder weiter im Mittag-Journal-Programm.
Mehr als sechs Jahre nach dem Ausbruch des spanischen Giftöl-Skandals stehen seit heute in Madrid 40 Angeklagte vor Gericht.
An den Folgen des Genusses von gepanschtem Öl, das vergeltes Rapsöl für industrielle Zwecke war, sind bisher offiziell 386 Spanier gestorben.
Hilfsorganisationen und auch das Gericht geben die Zahl der Todesopfer mit 650 an.
Die Anklage geht von 25.000 mehr oder weniger stark Betroffenen aus.
Noch immer müssen hunderte Opfer in speziellen Rehabilitationszentren behandelt werden.
Begonnen hatte die Mysterese-Epidemie am 1.
Mai 1981 mit dem unerklärlichen Tod eines 14-jährigen Buben aus Torrejón bei Madrid.
Erste Diagnosen sprachen von einer atypischen Lungenentzündung, bis Jahre später nach eingehenden Untersuchungen, dass vor allem in ärmeren Gegenden um Madrid vertriebene gepanschte Speiseöl verdächtigt wurde.
Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO kam 1984 zu dem Schluss, dass vergeltes Larabsöl als wahrscheinliche Ursache für das Giftölsyndrom anzusehen sei.
Der größte Prozess in der spanischen Justizgeschichte dürfte mindestens fünf Monate dauern.
Für die Verhandlung wurden extra Gebäude des alten Madrid-Messegeländes hergerichtet, von wo sich jetzt Siegfried Buschlüter meldet.
Der Ritzungssaal ist groß, er fasst 592 Personen, acht mehr als die Zahl der Todesopfer, die der Staatsanwalt dem Giftöl zuschreibt.
Wenn der Prozess in etwa sechs Monaten zu Ende geht, dürften sich Fassungsvermögen und Todesziffer die Waage halten.
Im vergangenen Jahr starben 22 Personen.
Der Sitzungssaal ist groß, doch wollten alle nach dem Verzehr des gepanschten Speiseöls gesundheitlich geschädigten Personen an diesem Prozess teilnehmen, müsste er in einem Fußballstadion oder einer Stierkampfarena stattfinden.
Die Anklageschrift spricht von 24.992 Personen.
Schon vor Prozessbeginn hatte sich vor dem Gerichtssaal eine lange Schlange von Personen gebildet, die selbst durch den Verzehr des Speiseöls gesundheitlich geschädigt wurden.
Mehrere Busse aus verschiedenen Landesteilen Spaniens waren mit Speiseölopfern angereist,
Und es machte sich zunehmend Unmut breit, dass nicht alle Platz fanden im Sitzungssaal.
Die Anklageschrift ist umfangreich, 250.000 Seiten stark.
Auch die vom Staatsanwalt im Vorhinein beantragten Strafen summieren sich auf Zigtausende von Jahren.
Mehr als 10.000 Jahre Haft für jeden der acht Hauptangeklagten, obschon die Höchststrafe in der Praxis drei Jahrzehnte nicht überscheidet.
Zwei der 40 Angeklagten, Ölindustrielle, sind flüchtig.
Den Schuldnachweis wollen außer dem Staatsanwalt 38 Nebenkläger antreten.
Bis auf drei teilen sie die vorläufige Schlussfolgerung des Staatsanwalts, dass das sogenannte toxische Syndrom durch den Verzehr denaturierten Rapsöls vorsagt wurde.
Eine These, die von den Verteidigern bestritten wird.
Sitzungssaal, Anklageschrift, Strafanträge, Zahl der Ankläger und Verteidiger, Zahl der Sachverständigen, Ausmaß des Skandals, der hier aufgearbeitet wird, alles Elemente des Jahrhundertprozesses
der am Vormittag um 9.36 Uhr eröffnet wurde.
Fast genau sechs Jahre, nachdem die ersten Todesopfer des Giftöls registriert wurden.
Der Prozess begann in nüchterner Atmosphäre mit der Verlesung einer Kurzfassung der Anklageschrift.
Da wurden zunächst die Wege geschildert, auf denen das aus Frankreich importierte Rapsöl von der Firma Rapsa in Spanien verkauft wurde.
Die Besitzer der Firma, die Brüder Juan Miguel und Fernando Benguechea, stehen als Hauptangeklagte vor Gericht.
Insgesamt verkauften sie in den ersten fünf Monaten des Jahres 1981 110.790 Kilo dieses für Industriezwecke bestimmten Öls an eine Firma mit Sitz in Madrid.
Das Öl wurde einem Raffinierungsverfahren unterzogen, um den Farbstoff Anilin zu entfernen.
Bei den hohen Temperaturen verwandelte sich, laut Darstellung des Staatsanwalts, das Anilin in Derivate mit tödlichen Folgen für den menschlichen Organismus.
Obwohl die Haupteingeklagten wussten, dass das Öl giftig war,
brachten sie es über Mittelsmänner und Straßenverkäufer auf den Markt, vor allem in den Arbeitervororten von Madrid, aber auch in anderen Provinzen des Landes.
Den Hauptangeklagten wirft der Staatsanwalt vergehen gegen die öffentliche Gesundheit, fahrlässige Tötung und Betrug vor.
Nicht nur wegen seiner Größe und der Materialfülle ist dieser Prozess ohne Beispiel in der spanischen Justizgeschichte.
Zum ersten Mal wird das gesamte Verfahren auf Video aufgenommen und zum ersten Mal dürfen im Sitzungssaal Hörfunk und Fernsehaufnahmen gemacht werden.
Maximale Publizität und Transparenz wollte das Justizministerium diesem Prozess geben, um dem Eindruck entgegenzuwirken, hier solle etwas vertuscht werden.
Der Polizei des Lateinamerikanstaats Venezuela gelang es den meistgesuchten Rechtsextremisten Italiens Stefano delle Chiaie festzunehmen.
Der Mann ist einer der Hauptangeklagten gegen den, bisher zwangsläufig in Abwesenheit, beim derzeit laufenden Prozess um den Bombenanschlag auf dem Bahnhof von Bologna verhandelt wird.
Bei der Zündung einer rund 20 Kilo schweren Sprengladung im Hauptbahnhof der Metropole der Roten Region Emilia-Romagna waren am 2.
August 1980 85 Menschen getötet und mehr als 200 zum Teil schwer verletzt worden.
Zu diesem blutigsten Terroranschlag der europäischen Nachkriegsgeschichte bekannte sich eine rechtsradikale Gruppierung mit dem Namen Bewaffnete Revolutionäre Stoßtrupps.
Im derzeit laufenden Prozess vertritt die Staatsanwaltschaft die Ansicht, mit dem Bombenanschlag in Bologna sei versucht worden, die Voraussetzungen für einen Rechtsputsch im Lande zu schaffen.
Wenige Tage nach dem Verbrechen sagte der damalige Ministerpräsident und nunmehrige Staatspräsident Kosiger vor dem Senat in Rom, die Tat erinnere durch ihre wahnwitzige Vernichtungslogik an die Tragödien narzisstischer und faschistischer Barbarei.
Und der inzwischen verstorbene KP-Generalsekretär Enrico Berlinguer hatte aus Anlass eines Protestgeneralstreiks im Gefolge des Attentats gemeint, es müssten die Massen mobilisiert werden, um das Land vor dem Chaos oder einem neuen, autoritären System zu bewahren.
Dem nun in Venezuela Verhafteten delle Chiaie werden aber außer dem schrecklichen Bologna-Attentat noch etliche weitere Verbrechen vorgeworfen, berichtet aus Rom Karl Peter Schwarz.
Es hatte bereits den Anschein, dass es Stefano delle Chiaie gelungen war, sich der italienischen Justiz endgültig zu entziehen.
Seit 17 Jahren wurde international nach dieser Schlüsselfigur des rechtsextremen Terrors gefahndet.
Erfolglos.
Als die Nachricht von seiner Verhaftung in Caracas in Italien eintraf, wollte ihr zuerst niemand Glauben schenken.
Zu oft schon waren solche Meldungen verbreitet und schließlich wieder dementiert worden.
Aber diesmal ist Stefano Delicchiaie in die Falle getappt.
Bei einer ganz alltäglichen Razzia gegen Kokainschmuggler, wie aus der venezuelanischen Hauptstadt mitgeteilt wurde.
Der jetzt 50-Jährige Delicchiaie hatte seine Karriere Anfang der 60er Jahre als Prügelknecht einer neofaschistischen Splittergruppe in Rom begonnen.
Er gehörte zu den Gründern der berüchtigten Avanguardia Nationale, die sich 1966 auflöste, um ihre Mitglieder in die verschiedenen Organisationen der außerparlamentarischen Linken einzuschleusen.
Seit Ende der 60er Jahre findet sich sein Name in den Untersuchungsberichten über alle großen Terroraktionen der italienischen Neofaschisten.
16 Tote beim Anschlag auf die Meile einer Landwirtschaftsbank im Dezember 1969.
15 Tote bei der Bombenexplosion auf dem Italicus Express im August 1974.
85 Tote bei dem Bombenanschlag auf dem Bahnhof von Bologna im August 1980.
Nach Ansicht der italienischen Untersuchungsbehörden war Stefano De Le Chiaie der geheime Drahtzieher bei allen diesen Attentaten.
Und er hat sie nach seiner Flucht aus Italien im Jahre 1970 vom Ausland aus verorganisiert.
offenbar mithilfe einflussreicher Kreise und ausländische Geheimdienste und verschiedener rechtsgerichteter Diktaturen.
Bis zum Tod Frankos hielt sich Stefano de Lequeya in Spanien auf, dann in Südamerika, wo er sich mit den Kokainbotzen verbündete und das Geld aus dem Suchtgiftschmuggel für die Finanzierung der Terroraktivitäten verwendete.
1980 wurde er nach dem sogenannten Kokain-Putsch des bolivianischen Generals García Mesa zum Berater des damaligen Innenministers Arce Gómez.
Ein Jahr später wechselte er nach Argentinien, wo er den Schutz des Generals Siles Suáso genoss, eines engen Freundes von Licio Gelli, dem Flüchtlingschef der geheimen Loge Propaganda II.
Gelli sollte Le Chiaie für seine subversiven Pläne in Italien eingesetzt haben.
Der Le Chiaie
unterzog sich einer Gesichtsoperation, änderte mehrmals seine Identität und zog in den letzten Jahren von einem Land ins andere.
Er fühlte sich dabei so sicher, dass er italienischen Journalisten sogar mehrmals Interviews gab.
Seine Verwicklung in den Kokainhandel wurde ihm schließlich zum Verhängnis.
Mit der Auslieferung Stefano De Le Chiaies nach Italien wird noch in diesen Stunden gerechnet.
Der Theropos wird sich vorerst bei dem Prozess über den Anschlag auf dem Bahnhof von Bologna verantworten müssen,
und bei dem mittlerweile vierten Verfahren über den Anschlag auf die Meile in der Landwirtschaftsbank.
Es steht zu hoffen, dass es den italienischen Behörden gelingt, über die persönliche Sicherheit Stefano Delle Chiaie zu wachen.
Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat nämlich gezeigt, dass Schlüsselfiguren dieser Art dazu neigen, im Gefängnis unter mysteriösen und nie zu klärenden Umständen selbst
Vor zwei Wochen wurde in Frankreich ein Spionagering, der sich vorwiegend der Europa-Rakete Ariane gewidmet hatte, ausgehoben.
Schon damals hieß es, die Geheimdienste der Sowjetunion und Rumänien steckten hinter der Affäre, was aber von den beiden Staaten heftig dementiert wurde.
Nach jüngsten Pariser Pressemeldungen soll jedoch der stellvertretende Luftwaffenschef der sowjetischen Botschaft in Paris der Chef des Spionagerings gewesen sein und angeblich sind auch noch sechs weitere UdSSR-Botschaftsangehörige in die Affäre verwickelt, weshalb sich auch das französische Außenministerium mit der Ausweisung der mutmaßlichen Spione beschäftigen soll.
Aus Paris berichtet Lorenz Galmezza.
scheint die Wirklichkeit noch banaler zu sein als die Stories zweitklassiger Kriminalromane.
Die jüngst aufgedeckte Spionageaffäre soll mit der Erpressung eines leitenden französischen Funktionärs durch eine rumänische Matahari begonnen haben und aufgedeckt worden sei sie ebenso durch den Verrat der selben Frau aus Eifersucht wird versichert.
Und für die Beamten der französischen Gegenspionage steht mittlerweile auch der Auftraggeber und Drahtzieher der unerlaubten Schnüffelei fest.
Er heißt Valéry Connorès,
und ist zweiter Luftwaffenattaché an der sowjetischen Botschaft in Paris.
Vor vier Jahren hat Conor F. eine in Frankreich verheiratete Rumänin kennengelernt, daraus sei eine intime Beziehung entstanden.
Die verliebte Rumänin namens Antonella Manole war aber siehe da Sekretärin eines gewissen Pierre Verdier, seines Zeichens regionaler Leiter des staatlichen Instituts für Statistik und ökonomische Studien in Rouen.
Verdier soll nicht nur auf die Reise der Rumänin angesprochen haben,
sondern anlässlich eines Aufenthalts in Moskau sich unsterblich in eine Frau namens Ludmila Variglin verliebt haben.
Bedingung der Sowjets für die Ausreisegenehmigung für Ludmila, der Zugang zu dem in den Computern des Statistikinstituts gespeicherten Wissen.
Die Daten sollen so lange geflossen sein, bis vor kurzem die Rumänin Antonella aus Eifersucht über die schöne sowjetische Ludmila das gesamte Treiben in einem Brief an die französische Regierung verraten habe.
Das Hauptinteresse der Sowjets galt dem Antriebsmotor der dritten Stufe der Raumfahrtrakete Ariane.
Die in diesem Motor zur Anwendung gebrachte Hochtechnologie, die die Verbrennung eines Gemischs aus flüssigem Wasserstoff und flüssig Sauerstoff erlaubt, wird derzeit nur von den Amerikanern und Franzosen vollständig beherrscht.
Angeblich seien zwei geheime Dossiers über diesen Motor in sowjetische Hände geraten.
Über den genauen Inhalt der Dokumente und über das Ausmaß des Schadens ist noch nichts bekannt.
Aber die Neugierde der Sowjets machte nicht beim Ariane-Projekt halt.
In der Region von Rouen befinden sich ein rundes Dutzend Betriebe, die für die Luft- und Raumfahrt forschen und produzieren.
Die Hochtechnologie-Produkte reichen von der Innenausstattung französischer Militärflugzeuge über Motorenteile für die amerikanischen Airwags bis hin zur Raketenproduktion.
Der unbeschränkte Einblick des Chefs der regionalen Abteilung des Statistikinstituts
in sämtliche Unterlagen über Wirtschafts- und Produktionsplanung besagter Unternehmen ermöglichte den Sowjets Wirtschafts- und Militärspionage zugleich.
Die fünf französischen Datenlieferanten wurden verhaftet und werden vor Gericht gestellt.
Für Valéry Conores, den sowjetischen Luftwaffenattaché, wird es jetzt Kofferbacken heißen.
Denn im französischen Außenministerium beschäftigt man sich schon mit ihm und mit weiteren sechs sowjetischen Diplomaten,
Die Ausweisung scheint nur mehr eine Frage der Prozedur zu sein.
Das war Lorenz Gallmetzer aus Paris.
Es ist 12.45 Uhr, dreiviertel eins.
In Wien, der jahrelangen Hauptstadt eines beschämenden Brecht-Boykotts, werden die Werke des vor 30 Jahren, übrigens als Inhaber eines österreichischen Passes in der DDR gestorbenen Stückeschreibers, in der Ära Paimann nun auch unübersehbar zu einem wesentlichen programmatischen Burgspielplanelement.
Im Akademietheater wurde ein Brecht-Abend Nr.
1 über die Städte herausgebracht, in der Burg läuft die aus Bochum mitgebrachte Mutterproduktion und morgen hat im Akademietheater der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui in einer Inszenierung Alfred Kirchners Premiere.
Brecht schrieb den Ui 1941 im finnischen Exil als Parabel des Aufstiegs Hitlers.
Wie dieser sich der Demokratie, bemächtigt sich Arturo Ui des Kaffiol-Geschäfts.
Den folgenden Vorbericht zur Morgigenburgbrecht-Premier im Akademietheater gestaltete Eva-Maria Klinger.
So alpenländisch-österreichisch war eine Brecht-Inszenierung noch nie.
Unter die grau-gesichtigen Wirtschafts-Gangster des Cafiol-Trasts mischt sich ein Außenseiter.
Ein rotwangiger Dolm im Steireranzug mit Haferl-Schuhen, Tiroler Hut und gefährlicher Freundlichkeit will nach oben.
Franz Morag als Arturo Ui, der alle legt, fallweise auch umlegt.
Sieht Regisseur Alfred Kirchner so den österreichischen Weg?
Ich kann dann nichts machen, wenn die Österreicher sich auf den Schlips getreten fühlen.
Es ist so, dass das süddeutsche Element in dieser Faschismusfrage eine ganz große Rolle spielt.
Brecht schreibt ja auch Carfiol und nicht Blumenkohl.
Und es ist doch so, einerseits wird Österreich eben einverleibt von Hitler und erobert und andererseits stammt Hitler aus Österreich.
Und wenn ich das Stück in Hamburg oder in Berlin machen würde, würde ich natürlich versuchen,
Assoziation nach Hamburg hinein zu tragen, weil brisant wird etwas nur, wenn es mit den Leuten zu tun hat, die da wohnen, wo das Stück aufgeführt wird.
Und wir müssen heute sehen, kann man Arturo Ull, der so nahe am Krieg saß, als er im Berliner Ensemble aufgeführt wurde, genügt es da, sagen wir mal, Adolf Hitler lächerlich zu machen oder
muss man sehen, dass man andere Anknüpfungspunkte bekommt.
Als weitere Interpretationsstütze bemalte Manfred Deix den Zwischenvorhang im bekannten Stil seiner Österreicher Karikaturen als Dodeln und Faschisten.
Was so vordergründig elblerisch daherkommt, soll natürlich für alle aufhaltsamen Aufstiege in der Politik gelten.
Alfred Kirchner?
Man kann alle Politiker identifizieren, die eben diese Sprache von Ruhe und Ordnung und Sicherheit, die der UI auch gebraucht,
eben im Munde führen und eben sagen, man braucht einen starken Mann, der andere beschützt.
Und ich bin der Meinung, das braucht man eben gerade nicht.
Ja, meine lieben Gemüsehändler, so einfach ist das nicht.
Umsonst ist nur der Tod.
Alles andere kostet.
Und so kosten auch Schutz und Ruhe und Sicherheit und Frieden
Franz Morag, der seinen ersten Brecht spielt und nach der Probe von den unzähligen gebrüllten Reden der Satura Ui etwas heiser ist, will die Brechtparabel ebenfalls weniger mit Hitler als mit heute interpretieren.
Es soll natürlich der Zuschauer nicht das Gefühl haben, das findet in Afghanistan statt oder das war mal in Deutschland und das wird nie mehr sein, sondern es geht eigentlich um die Jetztzeit und es geht um die Zukunft.
Das bedeutet eine Abkehr vom traditionellen Prechtstil, den Alfred Kirchner bisher einige Male in Deutschland zur Zufriedenheit der Prechterben pflegte.
Aber diesmal ist es kein lupenreiner Precht.
Brecht hat mal gesagt, man kann Shakespeare ändern, wenn man es kann.
Mit dem lupenreinen Brecht ist es immer so eine Sache.
Ich glaube, man tut dem Brecht den schlechtesten Dienst damit, wenn man in der Aufführungstradition weitermacht.
Das heißt, immer wieder die hellen weißen Bühnenbilder nimmt und da sich keine Gedanken macht.
Und ich glaube, wenn man Brecht inszeniert, muss man ihn in irgendeine Beziehung zu unserer Zeit setzen.
Sonst ist er wirklich, wie schon oftmals behauptet wurde, tot.
Anders als sonst bei Brecht klingt auch die Musik.
Der Tiroler Werner Pirchner, im Vorjahr mit der Plattenproduktion »Oi« hervorgetreten, komponierte weit ab von Weil und Eisler wohlklingende Töne für vier Streicher.
Ich habe mich orientiert daran, dass die Hauptfigur dieses Stückes ungefähr
80 Kilometer weit weg von Mozart geboren ist.
Für mich soll die Musik ausdrücken, auf der Bühne sind lauter Verbrecher und ich wollte dem eine menschliche Musik entgegensetzen.
In der unmenschlichen Handlung, in der nicht nur Kaffiolköpfe rollen, haben Frauen wenig zu reden.
Aber immerhin das letzte Wort.
Erika Pluha als Betty Dalfied spricht den Epilog.
Ihr aber lernt, wie man sieht statt spürt.
Und handelt statt zu reden noch und noch.
Der Schoß ist furchtbar noch, aus dem das krocht.
Österreichisch-gegenwärts bezogen ab recht ab morgen im Akademietheater.
Der auffallsame Aufstieg des Arturo Ui in eine Alfred-Kirchner-Inszenierung.
Um Volksmusik im besten Sinn des Wortes geht es dem österreichischen Komponisten und Geiger Toni Stricker in seinem kompositorischen Schaffen.
Der seit 1977 in Burgenland lebende Musiker verarbeitet Elemente der musikalischen Tradition des panonischen Raums.
Am Mittwoch startet Toni Stricker nun eine Österreich-Tournee.
In den bis 16.
Mai 32 Konzerten stellt der Musiker auch neue Kompositionen vor.
Eine davon steht am Anfang des Gesprächs, das Walter Gellert mit Toni Stricker führte.
... Musik ...
Toni Stricker, das sind Klänge, wie Sie Ihre Zuhörer in den Konzerten und Ihre Zuhörer, die die Platten kaufen, gerne hören wollen.
Auf Ihrer neuen Tournee ziehen Sie nicht mit sechs Musikern durch die Lande, sondern Sie haben jetzt etwas reduziert und gehen nur mehr zu dritt auf eine Konzerttournee.
Warum?
Was hat das für einen Grund?
Ja, ich habe überhaupt die Musik jetzt wieder irgendwo reduziert und auf Tourneen
möchte man ja eigentlich das Wesentliche aussagen, also es ist nicht so wie auf Schallplatten, wo man dann eben mit großem Orchester und wo man Arrangements schreibt, sondern wir wollen eigentlich sehr pur sein auf der Tournee und daher diese Trio-Besetzung.
Ich war aber bemüht dafür, abgesehen von meinem ständigen Partner, dem Gitarristen Michael Hintersteininger, eine neue Klangfarbe reinzubringen,
durch den persischen Percussionisten Esmail Vazeghi, der also für sämtliche Schlaginstrumente zuständig ist und außerdem ein wirklicher Virtuose auf dem Sanctua ist.
Sie wollten aber auch im Rahmen dieser Tournee ein wenig mehr auf die Einflüsse aus dem Osten in der Musik hinweisen, das verstärkt darstellen.
Ja, es geht bis zum Orient.
Und das Instrument Santur, das wir jetzt hören, hat irgendwie auch eine Verwandtschaft mit dem Hackbrett.
Mit dem Hackbrett, ja.
Und schauen Sie, ich bin ja eigentlich, seit ich die Musik quasi entwickelt habe, immer auf der Suche,
nach den Einflüssen, die im Burgenland eben vorhanden sind.
Und ich möchte die alle zusammenfassen und daraus eigentlich wieder eine neue Stilrichtung entwickeln.
Neue Rhythmen finden, eine Melodik, die meinem Lebensraum entspricht und die ist halt ein bisschen exotisch.
Und folgen Ihnen die Zuhörer auch auf diesem Pfad der Entwicklung?
Ich finde bis jetzt, also total, man muss natürlich immer sachte umgehen.
Es ist natürlich so, wenn man Schallplatten macht, die erfolgreich waren.
wie Gott sei Dank meine letzten, dann wird immer von mir erwartet, diese Serie fortzusetzen.
Und da wäre ich mir also schon striktest dagegen, weil ab dem Moment bleibe ich stehen und wenn ich stehen bleibe, gehe ich einen Schritt zurück.
Also ich möchte schon prinzipiell immer nach vorne schauen.
Man kann dieses nach vorne schauen manchmal, Sie haben gesagt, Sie machen das sehr sachte, die Möglichkeit einer abrupten Richtungsänderung, besteht die bei Ihnen?
Ja abrupt nicht, weil ich habe die Musik eigentlich auf sehr traditionellen Wurzeln aufgebaut und die sollen jetzt langsam fortgesetzt werden und ich bin einfach dafür, dass man Volksmusik, also im Sinne von Volksmusik und nicht volkstümlicher Musik und
Ich habe eine eigene Vorstellung von Volksmusik.
Das ist eigentlich für mich eine bodenständige Musik, also eine räumlich bezogene und auf die Menschen bezogen und auf die Einflüsse bezogen.
Und in diesem Sinn finde ich es richtig, dass man Steinchen auf Steinchen legt
um wieder neue Wege für die Zukunft zu finden.
Und darum kämpfe ich heute.
Bei den Musikstücken, die Sie auf dieser Tournee spielen werden, bei den neuen, findet man da auch noch den swingenden Tonistricker.
Ja, wir haben bisher immer als Zugaben Swingmusik gespielt.
Und ich möchte es jetzt eigentlich unter einen Hut bringen und möchte die swingenden Elemente auch in diese Musik einbringen.
Von Toni Stricker jetzt wieder zur Tagesaktualität, zu Meldungen.
Österreich.
Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Karl Berg, hat heute erstmals zu den jüngsten Diskussionen in der katholischen Kirche Österreichs Stellung genommen.
Berg äußerte sich besorgt und beunruhigt darüber, dass es in der österreichischen Kirche zu Polarisierungen kommen könnte, die niemand wünsche.
Außerdem bestiehe die Gefahr einer Störung des herzlichen Verhältnisses der österreichischen Katholiken zum Papst, meinte Berg.
In diesem Zusammenhang kritisierte der Erzbischof die Stellungnahme des Kurienkardinals Alfons Stickler in einer österreichischen Zeitung.
Stickler hatte davon gesprochen, dass der Papst durch die Ernennung Krenz die pastorale Linie der österreichischen Kirche korrigieren wolle.
Zur Bestellung Krenz meinte Berg, dies sei Sache des zuständigen Bischofs, dazu könne er keine Stellungnahme abgeben.
Für eine breitere Basis bei Bischofsernennungen hat sich der Sankt Pöltner diözesan Bischof Franz Jacques ausgesprochen.
Jacques meinte, ein Mitspracherecht bei Bischofsernennungen sei zwar nirgends verankert, man sollte aber das diözesan Volk auf einer breiteren Basis mitreden lassen.
Entgegen früheren Ankündigungen der SPÖ wird Altbundeskanzler Kreisky seine Funktion als Vizepräsident der Sozialistischen Internationale beibehalten.
Zentralsekretär Fritz Marsch teilte dazu mit, die Entscheidung sei in einem Gespräch zwischen Kreisky und dem Präsidenten der Sozialistischen Internationale Willy Brandt gefallen.
Die SPÖ habe auf Antrag von Parteivorsitzendem Sinovac den Beschluss gefasst, dafür einzutreten, dass Kreisky Vizepräsident der Sozialistischen Internationale bleibt, sagte Marsch.
Frauenstaatssekretärin Donal hat zur Diskussion um die Nachfolge von SPÖ-Frauenchefin Jolanda Offenbeck Stellung genommen.
Offenbeck hat in einem Zeitungsinterview wörtlich erklärt, sie lasse sich lieber erschießen, als noch einmal für dieses Amt zu kandidieren.
Donal erklärte dazu, Offenbeck sei als impulsiver Mensch bekannt, im Übrigen habe sie bei ihr keinerlei Verbitterung festgestellt.
Donal gilt als wahrscheinlichste Nachfolgerin Offenbecks als SPÖ-Frauenchefin.
Sowjetunion.
Parteichef Gorbatschow und die britische Premierministerin Thatcher haben heute in Moskau ihre offiziellen Gespräche aufgenommen.
Im Mittelpunkt stehen Abrüstungsfragen und dabei besonders das jüngste sowjetische Angebot für eine Nulllösung bei den Mittelstreckenraketen in Europa.
Frau Thatcher will auch Menschenrechtsfragen erörtern, die Sowjets lehnen dies allerdings angeblich ab.
Frankreich.
Die Regierung in Paris erweckt die Ausweisung von sieben sowjetischen Diplomaten, die in die Spionageaffäre um die Europa-Rakete Ariane verwickelt sein sollen.
Angeblich war der stellvertretende Luftwaffenattaché der sowjetischen Botschaft Chef des Spionagerings, den man vor zwei Wochen ausgehoben hat.
Es sollen noch sechs andere Diplomaten in die Affäre verwickelt sein.
Griechenland, Türkei.
Die Regierung in Athen hat das Angebot von NATO-Generalsekretär Carrington im Ägäis-Streit mit der Türkei zu vermitteln abgelehnt.
Die Türkei nahm das Angebot dagegen an.
Die Krise in der Ägäis hat sich am Wochenende entschärft, als die Türkei auf zunächst angekündigte Ölsuchbohrungen in der Nähe der griechischen Inseln Lesbos, Limnos und Samotraki verzichtet hat.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend überwiegend stark bewölkt, gebietsweise Niederschläge.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagten im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: Szenen- und Musikausschnitte, Regisseur Kirchner, Schauspieler Morak, Komponist Pirchner
Mitwirkende:
Klinger, Eva Maria [Gestaltung]
, Kirchner, Alfred [Interviewte/r]
, Morak, Franz [Interviewte/r]
, Pirchner, Werner [Interviewte/r]
Datum:
1987.03.30 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten