Mittagsjournal 1987.04.15

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Einige Anmerkungen zum Programm der folgenden Stunde.
    Die ÖVP-Politiker Graf Taus Schüssel präsentieren ihre Vorstellungen über die Zukunft der Verstaatlichten.
    Der Krach in der SPÖ, ausgelöst durch schwere Attacken von Bundeskanzler Franitzki gegen seinen Vorgänger als Finanzminister Salcher, ist Gegenstand der Inlandspresse-Stimmen.
    Der Arbe hat untersucht, wie es um die Versorgung mit bleifreiem Benzin im Ausland bestellt ist.
    Eine Studie, besonders aktuell ja jetzt vor dem Osterreiseverkehr.
    Gemäß der neuen sowjetischen Politik der Öffnung und des Umbaus soll nun auch der große Jugendverband Komsomol inhaltlich und organisatorisch der Reformpolitik angepasst werden.
    Darüber hinaus bringen wir aus Frankreich eine Vorschau auf den Kriegsverbrecherprozess gegen Barbie.
    Ein Hauptzeuge ist kürzlich gestorben.
    In Budapest gedenkt man Raoul Wallenbergs, der zahlreiche ungarische Juden gerettet hat, mit der Errichtung eines Denkmals.
    Der Haftbefehl gegen den amerikanischen Bischof Marzenkos, der in den bisher größten italienischen Bankenskandal verwickelt gewesen sein soll, bleibt aufrecht.
    Und Kultur?
    An der Wiener Kammeroper hat das Lauermannwerk mit dem Titel »Das Ehepaar« Premiere.
    Wir beginnen mit der Meldungsübersicht, zusammengestellt von Edgar Theider.
    Es liest Josef Wenzlich-Natek.
    Sowjetunion, USA.
    Parteichef Gorbatschow hat einen neuen Abrüstungsvorschlag präsentiert, der von den USA als interessant bezeichnet wird.
    Bei seinen Gesprächen mit dem amerikanischen Außenminister Schulz in Moskau bot Gorbatschow an, in einen Vertrag über den Abbau von Mittelstreckenraketen auch die Zusage über die Beseitigung aller atomaren Kurzstreckenwaffen aufzunehmen.
    Zum amerikanischen SDI-Projekt für ein Raketenabwehrsystem im Weltall meinte Gorbatschow, die Sowjetunion würde Forschungen in Labors und Tests auf der Erde dulden.
    Der sowjetische Parteichef erklärte sich auch zu einem Treffen mit Präsident Reagan bereit, bei dem die Kernpunkte eines Abkommens über Mittelstreckenwaffen unterzeichnet werden könnten.
    Ein Sprecher Präsident Reagans kündigte an, die USA wollten vor einer Antwort ihre Verbündeten konsultieren.
    Außenminister Schulz lehnte am Vormittag jeden Kommentar zu dem neuen Vorschlag Gorbatschows ab.
    Schulz wird heute noch einmal mit seinem Ressortkollegen Shevardnadze zusammentreffen und am Nachmittag bei einer internationalen Pressekonferenz zum Stand der Abrüstungsdiskussion und zum Ergebnis seiner Gespräche in Moskau Stellung nehmen.
    Danach reist der amerikanische Außenminister nach Brüssel weiter, um mit den NATO-Verbündeten zu beraten.
    Sowjetunion.
    In Moskau hat heute der 20.
    Kongress der staatlichen Jugendorganisation Komsomol begonnen.
    An der Eröffnungssitzung, die direkt vom Fernsehen übertragen wurde, nahm auch Parteichef Gorbatschow teil.
    Bei dem zweitägigen Treffen wollen die etwa 5000 Delegierten die Probleme erörtern, die durch den offenbar nur schleppenden Anschluss der Jugendbewegung an den neuen sowjetischen Reformkurs entstehen.
    Es ist der erste Komsomolkongress seit dem Amtsantritt Gorbatschows vor zwei Jahren.
    Tschechoslowakei.
    Bundeskanzler Wranicki ist gestern Abend zu einem privaten Kurzbesuch in die Tschechoslowakei gereist.
    Während seines Aufenthaltes in Prag wird Wranicki mit Ministerpräsident Lobomir Strogal zusammentreffen.
    Der Bundeskanzler hat damit als erster westlicher Regierungschef Gelegenheit, sich aus erster Hand über das Ergebnis des jüngsten Besuchs von Parteichef Gorbatschow in der GSSR zu informieren.
    Italien.
    Staatspräsident Kosiga hat heute den christlich-demokratischen Senatspräsidenten Amintore Fanfani mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
    Gestern Abend informierte der christlich-demokratische Politiker Oskar Scalfaro den Präsidenten, dass seine Bemühungen um eine Wiederbelebung der Mitte-Links-Koalition gescheitert sind.
    Differenzen zwischen christlichen Demokraten und Sozialisten lassen Neuwahn in Italien so gut wie sicher erscheinen.
    USA.
    Präsident Reagan ist weiterhin von den negativen Folgen der Affäre um die illegalen Waffenlieferungen an den Iran betroffen.
    Aus neuen Umfrageergebnissen geht hervor, dass Reagan auch nach seiner als erfolgreich gewerteten Pressekonferenz von Mitte März sein Bild in der Öffentlichkeit nicht verbessern konnte.
    Demnach missbilligen 50% der Befragten die Politik Reagans, 48% unterstützen sie.
    65% sind der Überzeugung, dass der Präsident in der Iran-Affäre nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.
    Nur 32% erklärten, sie glaubten Reagan.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Kriminalität in der Bundesrepublik Deutschland hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.
    Wie aus der Kriminalstatistik 1986 hervorgeht, wurden im Vorjahr 4,3 Millionen Straftaten verübt.
    Das sind um 3,6 Prozent mehr als 1985.
    Die Zahl der aufgeklärten Fälle ist dagegen gesunken.
    Die deutschen Sicherheitsbehörden sind besorgt über die zunehmende Jugendkriminalität.
    Spanien.
    Angestellte der Luftfahrtbahn und Fährbetriebe haben für heute einen 24-stündigen Streik angekündigt.
    Mit dem Ausstand soll gegen die von der Regierung festgesetzte Höchstgrenze für Lohnerhöhungen von 5 Prozent protestiert werden.
    Es ist die vierte Arbeitsniederlegung innerhalb eines Monats.
    Die spanischen Fremdenverkehrsbetriebe befürchten, dass Tausende Osterurlauber aufgrund des Streiks nicht nach Spanien kommen werden.
    Nach Angaben der Ostfern Airlines sind Auerflüge von der Arbeitsniederlegung nicht betroffen, da sie durch eigenes Personal abgefertigt werden.
    Argentinien Die Regierung in Buenos Aires hat mit den ausländischen Gläubigerbanken Argentiniens ein als historisch bezeichnetes Umschuldungsabkommen geschlossen.
    Einzelheiten der Vereinbarung sollen heute nach der Rückkehr des argentinischen Finanzministers bekannt gegeben werden, der mit den Banken verhandelt hat.
    Vizepräsident Victor Martínez sprach von einer bisher in der Welt einmaligen Lösung.
    Es sollen 30 der insgesamt 57 Milliarden Dollar an Außenschulden Argentiniens umgeschuldet werden.
    Frankreich.
    Auf der südpazifischen Insel Neukaledonien soll im August eine Volksabstimmung über die mögliche Unabhängigkeit Neukaledoniens von Frankreich durchgeführt werden.
    Die Nationalversammlung in Paris hat in der vergangenen Nacht ein entsprechendes Gesetz verabschiedet und damit den Weg zu einem Referendum freigegeben.
    Nach Ansicht der Opposition kann eine Volksabstimmung allerdings die Spannungen zwischen weißen Siedlern und den Separatisten, meist kanackischen Ureinwohnern, nicht lösen.
    Bolivien.
    Bei einer Demonstration gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung von Staatspräsident Victor Paz Estensoro ist es in La Paz zu einem Zwischenfall gekommen.
    Kundgebungsteilnehmer zündeten vor dem Gebäude der amerikanischen Botschaft einen Sprengsatz.
    Dabei wurden mindestens zehn Personen verletzt, unter ihnen auch ein amerikanischer Sicherheitsbeamter.
    Auch in anderen bolivianischen Städten kam es zu Protestmärschen.
    Die Grundgebungen waren von der Gewerkschaft initiiert worden.
    Österreich.
    Die Drei-Königs-Aktion der katholischen Jungschar hat heuer ein Rekordergebnis gebracht.
    Insgesamt gingen 81.530.000 Shilling ein.
    Dies bedeutet eine Steigerung von etwa 6,6% gegenüber dem Vorjahr.
    Heuer werden mit den Spenden 270 Projekte in 60 Ländern unterstützt.
    Schwerpunktländer sind Madagaskar, Haiti, Pakistan und Thailand.
    Die Wetterlage.
    Im Alpenraum herrscht Hochdruckeinfluss.
    In weiterer Folge greift eine derzeit hoch über den britischen Inseln liegende Störung von Nordwesten her auf Mitteleuropa über.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Meist aufgelockert bewölkt, zum Teil auch heiteres Wetter.
    Während der Nacht Bewölkungsverdichtung von Nordwesten her.
    Mäßiger Wind aus Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 11 bis 16 Grad, Frühtemperaturen morgen 3 bis 7 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag an der Alpen-Süd-Seite teilweise sonnig, sonst veränderliche bis starke Bewölkung, strichweise Regen und Regenschauer vor allem entlang der Alpen-Nord-Seite.
    Im weiteren Tagesverlauf allgemein Wetterberuhigung, mäßiger Wind, Wind aus Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 10 bis 15 Grad.
    Das Wetter am Karfreitag meist sonnig, kräftiger Temperaturanstieg in allen Höhen.
    Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien stark bewölkt, 11 Grad, Nordwind 5,10.
    Eisenstadt stark bewölkt, 10.
    St.
    Pölten wolkig, 10.
    Linz ebenfalls wolkig, 10 Grad.
    Salzburg stark bewölkt, 11 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt, 10.
    Bregenz wolkig, 8.
    Graz, heiter, 11.
    Und Klagenfurt heiter, 12 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Die Zeit 12.10 Uhr ist es jetzt.
    Das Wetter zu Ostern dürfte gut sein, der Reiseverkehr dürfte erst so richtig anlaufen, auch ins Ausland.
    Da stellt sich unter anderem die Frage, wie steht es um die Versorgung mit bleifreiem Benzin?
    Trotz anfänglicher Zurückhaltung gibt es ja nun unter dem Druck der Katalysatorpflicht für Autos über 1500 Kubik, auch in Österreich immer mehr Autos mit Abgasreiniger.
    Schätzungsweise sind es bereits 30.000, Ende des Jahres 1986 waren es erst etwa 7.000.
    Für den Rest des heurigen Jahres werden etwa 100.000 Katalysator-Autos auf Österreichs Straßen rollen.
    Aber nicht nur auf Österreichs Straßen.
    Auch Katalysator-Fahrer wollen ja auf Urlaub fahren.
    Die Urlaubsfahrt ist für Auto und Fahrer die meist stärkste Beanspruchung während des Autojahres.
    Warum der Katalysator nur so zögernd angenommen wird, liegt auch daran, dass die Autofahrer sehr unsicher sind, wo sie im Ausland bleifreies Benzin bekommen.
    Und es tauchen auch Zweifel auf über die Qualität des bleifreien Kraftstoffs im Ausland.
    Der RBÖ und der deutsche Partner-Club ACE, also Autoclub Europa, haben nun im benachbarten Ausland und auf besonders stark befahrenen Ferienrouten Südost- und Westeuropas die Qualität des dort angebotenen bleifreien Benzins getestet.
    Herbert Hutter.
    Um es gleich vorwegzunehmen, von den mehr als 70 Proben, die in fünf Reiseländern an bleifrei Tankstellen gezapft wurden, überschritt nur eine einzige den zulässigen maximalen Anteil von 13 Milligramm Blei pro Liter Benzin.
    Es war das eine Tankstelle in Mühlhausen im Elsass.
    Ein Vorfall, der nach Ansicht des ARBÖ angesichts der übrigen ausgezeichneten Ergebnisse nicht überbewertet werden soll.
    Es treten in den Ländern Italien, Jugoslawien, Ungarn, Frankreich und Spanien, so die Testergebnisse, keinerlei Qualitätsprobleme mit dem bleifreien Benzin auf.
    Wo wurde nun der bleifreie Treibstoff getestet?
    Welche Routen wurden gefahren?
    Zunächst die Osttour.
    Sie führte über Wien, Budapest, den Plattensee, dann nach Laibach in Jugoslawien, Rijeka, bis nach Pula.
    Dann wieder zurück in Richtung Norden nach Italien, über Triest, Venedig, Bologna, bis hinunter nach Ancona und dann wieder zurück über Oberitalien, Mailand, nach Plutenz.
    Die zweite Tour war die sogenannte West-Tour.
    Sie führte von Stuttgart über Straßburg, Mühlhausen im Elsass, dann nach Süden durch Burgund nach Lyon, nach Südfrankreich und dann die Küstenstraße entlang über Avignon nach Spanien.
    In Spanien war der südlichste Punkt Castellón, am Golf von Valencia, etwa 300 Kilometer südlich von Barcelona und dann wieder zurück nach Norden über die Riviera, Oberitalien, die Schweiz, Vorarlberg nach Stuttgart.
    In Stuttgart nämlich beim dortigen Technischen Überwachungsverein wurden die mitgebrachten Viertelliterportionen an bleifreiem Benzin untersucht.
    Die Rückschlüsse für den Autofahrer wie gesagt, in Ungarn, Jugoslawien, in Oberitalien, in Ost- und Südfrankreich und in Nordspanien an der Mittelmeerküste gibt es keinerlei Probleme mit dem bleifreien Benzin.
    Die Testfahrzeuge waren vom Typ Opel Kadett und VW Jetta jeweils mit Katalysator.
    Nur noch ein Blick auf das Tankstellennetz in Europa mit den Angeboten an bleifreiem Benzin.
    Im Haupturlaubsland Italien ist das Angebot im Norden durchaus flächendeckend, wird aber nach Süden hin immer dünner.
    In Sizilien zum Beispiel gibt es überhaupt nur zwei Tankstellen, die bleifrei anbieten.
    Aber auch dort, wo bleifrei Tankstellen in den offiziellen Mitteilungen im Ausland sind, klappte es noch nicht so recht, haben die Testfahrer der beiden Autoclubs Arbe und ACE herausgefunden.
    In Ungarn wurden sieben Tankstellen angefahren, zwei werden erst gebaut, eine war defekt.
    In Jugoslawien waren alle sieben geprüften Tankstellen in Ordnung.
    Von den 26 italienischen Tankstellen waren zwei ohne Sprit, eine existierte nur auf dem Papier.
    Von den 31 Tankstellen in Frankreich war eine montags geschlossen und eine, wie gesagt, hatte zu viel Blei im Sprit.
    In Spanien wurden elf Tankstellen angefahren, eine war geschlossen, eine war leer, eine hatte kein bleifreies Benzin und eine vierte war defekt.
    Der italienische Industrieminister Zanone hat aber angekündigt, dass ab 1.
    Juni an allen Autobahntankstellen und dazu noch an 600 Tankstellen auf Landstraßen, die nachts offen haben, bleifreies Benzin angeboten wird.
    Das Angebot in Griechenland ist sehr dürftig.
    Ganze 16 Tankstellen haben zum Jahreswechsel bleifreien Sprit angeboten, die aber ziemlich regelmäßig über das Land verteilt sind.
    Doch die Griechen haben versprochen, die Zahl heuer zu verdoppeln.
    Bleifreies Benzin soll erst ab Frühjahr, also mit Beginn der Reisesaison, verfügbar sein.
    Äußerst problematisch ist die bleifreie Versorgung in der Türkei.
    Es gibt derzeit noch keine Angaben.
    Ein Blick auf die Karte von Frankreich zeigt, dass es im Norden und im Osten sowie an der Mittelmeerküste ausreichend bleifreie Tankstellen gibt.
    Gegen Westen hin wird es dürftig.
    In Großbritannien ist der Süden des Landes relativ gut versorgt, die Schotten allerdings scheinen mit dem bleifreien Benzin zu sparen.
    Relativ günstig sieht es auch in Skandinavien aus.
    Soweit einige Beispiele aus beliebten Reiseländern.
    Da die Versorgung mit bleifreiem Benzin hier und da doch noch problematisch ist, empfiehlt der Arbö einen Reservekanister mitzunehmen.
    Dies, obwohl in einigen Reiseländern das Mitnehmen von Reservetreibstoff in Blechkanistern verboten ist.
    Der Arbö meint, wenn man dem Grenzbeamten die Lage auseinandersetzt, wird er wohl im Interesse des Fremdenverkehrs ein Auge zudrücken.
    Sofern er überhaupt das Auto nach einem Kanister durchsucht wird.
    Informationen von Herbert Huthar.
    12.16 Uhr ist es gleich.
    Zur Innenpolitik.
    Bundeskanzler Franitzski hat gestern mit seinem Statement im Pressefoyer nach dem Ministerrat für beträchtliches Aufsehen gesorgt.
    Die Kanzlerworte gestalteten sich ja zu einer Generalabrechnung mit der Politik des früheren Finanzministers Herbert Salcher, der unter Bruno Greisky Finanzminister war.
    Vranitzky sprach wörtlich von Palavac-Aktionen Salchers und führte im Einzelnen den Vertrag über das Konferenzzentrum in Wien, die Zinsertragsteuer und Salchers Anzeige gegen Hannes Androsch an.
    Anlass der Angriffe des Exsekretärs Androschs und jetzigen Bundeskanzlers waren die Querelen um den ehemaligen Chef des Verkehrsbüros Alfred Sokol, der 1982 nach einem Gutachten der Finanzprokuratur
    als weniger erfolgreicher Manager von Salcher entlassen worden war.
    Seither wird vor Gericht prozessiert.
    Die harten Franitzki-Attacken finden heute natürlich ihren Niederschlag in den Tageszeitungen.
    Auszüge daraus hat Robert Stobacher zusammengestellt.
    Im SPÖ-Zentralorgan Neue AZ glaubt Ilse Brandner-Radinger, dass hier ein Grimm offenbar wurde, der dem Kanzler seit langem wie ein Wackerstein im Magen gedrückt haben musste.
    Sie schreibt, Niemand wird einem Bundeskanzler absprechen können, sich auch einmal öffentlich zu ärgern.
    Wie im konkreten Fall über eine seiner Meinung nach übereilige und ungeschickte Art seines Vorgängers Salcher Probleme zu lösen.
    Es wäre wohl zu billig, diese Kritik mit einer Generalabrechnung Franitzkis mit der Politik seines Vorgängers gleichzusetzen.
    Und es wäre erst recht völlig überflüssig, Franitzkis Unmut zum Anlass einer neuerlichen Androsch-Diskussion zu nehmen.
    Das hieße wirklich, ein faules Osterei im Nest zu verstecken.
    Die übrigen Kommentatoren verfolgen freilich die Androsch-Spur.
    In der Neuen Kronan-Zeitung etwa schreibt Peter Gnahm.
    Man darf ja nicht vergessen, dass Salcher die Erfindung und auch Werkzeug von Bruno Kreisky in dessen Kampf gegen Androsch war.
    So gesehen hat Franitzki, bevor noch die Nachfolge von Fritzino Watzers SPÖ-Chef antritt, den großen Schnitt zur Vergangenheit vollzogen.
    gegenüber Kreisky und Salcher und indirekt auch zu Androsch, der sich damals als Grabenkämpfer aufgerieben hat und dabei so viele Blessuren abbekam, dass er seine politischen Ambitionen wohl endgültig begraben muss, meint Peter Gnam in der Neuen Kronenzeitung.
    Hans Rauscher im Kurier spricht hingegen von einer ständigen Irritation von Danitzkis durch Androsch.
    Androsch bekämpft offen die weitere Teilprivatisierung der CA und der Länderbank.
    Verstaatlichen Minister Rudolf Streicher, ebenfalls ein Freund Androschs, zeigt sich mehr als unlustig bei der Privatisierung der verstaatlichen Industrie.
    Das ist eine Nebenwirtschaftspolitik.
    Androsch hat wahrscheinlich die Hoffnung schon aufgegeben, jemals Bundeskanzler zu werden.
    Aber ein hochintelligenter, ehrgeiziger Mann an einer Schlüsselstelle der österreichischen Wirtschaft bleibt er trotzdem.
    Da ist die Versuchung groß, den heimlichen Kanzler zu spielen.
    In der Tiroler Tageszeitung sieht Martina Salomon die gestrigen Kanzlerworte als Abrechnung mit der Kreisky-Ära.
    Kreisky selbst gilt nur mehr den SPÖ-Jugendorganisationen als Idol.
    Die sozialdemokratische Managergeneration der Gegenwart hat andere Ideale.
    Budgetsanierung ist wichtiger geworden als die Erhaltung der Arbeitsplätze um jeden erdenklichen Preis.
    Eine neue und von Kreisky erbittert bekämpfte Mannschaft macht nun Politik.
    Der ehemalige Androsch-Sekretär Franitzki hat diese Bruchlinie gestern öffentlich angesprochen.
    Möglicherweise schafft es die SP, ihr internes Frontensystem zu überwinden, ohne, wie die ÖVP, gleich in Selbstzerfleischung zu verfallen.
    Karl Danninger in den oberösterreichischen Nachrichten vertritt demgegenüber die Meinung, dass die Abrechnung des Kanzlers mit der Vergangenheit
    die SPÖ in gewisse Nöte bringen werde.
    Denn nicht alle in der führenden Funktionärsschicht erkennen das, was der neue strahlende Mann an Reparaturen vorhat als Sozialismus.
    Manche wollen SP-Programm pur.
    Ihnen wird Franitzki noch deutlicher als der Öffentlichkeit klarmachen müssen, was er gestern gemeint hat, als er seinen Amtsvorgänger in der Himmelpfortgasse, Herbert Salcher, mit verbalen Watschen beteilte, um so mit Bruno Kreisky abzurechnen.
    Der Kanzler wird sich deutlich erklären müssen, auch auf die Gefahr hin, dass Salcher, wie angedroht, ein politisches Comeback versucht.
    Pressestimmen zum Krach in der SPÖ ausgelöst durch Kanzler Wranitzkis Abrechnung mit Herbert Salcher, dem Vorgänger Wranitzkis in der Funktion als Finanzminister.
    12.20 Uhr, weiter zur sowjetischen Politik.
    Während außenpolitisch ein Abrüstungsvorstoß den anderen jagt, wird die innenpolitische Szene weitgehend von der Debatte über die nun meistgehörten Schlagworte Glasnost und Perestroika beherrscht.
    Die Öffnungs- und Umbaupolitik Gorbatschows soll nach dem Willen des Reformers im Kreml vor allem auch nicht am Mammutjugendverband Komsomol spurlos vorübergehen.
    Die Jugend ist unsere Zukunft.
    Eine Parole, die es zwar auch schon zu Zeiten Brezhnevs gab, die jetzt aber mit frischem Leben erfüllt werden soll.
    Zur Erreichung dieses Ziels hält die 14 Millionen Jugendliche zählende KPDSU-Nachwuchsorganisation nun ihren ersten Kongress seit der Amtsübernahme Gorbatschows ab.
    Substantiell und formal soll sich für Komsomol einiges ändern, wie Otto Herrmann berichtet.
    Hat die Partei beim 27.
    Parteitag vor einem Jahr sich neue Statuten gegeben, so tut das jetzt auch der Komsomol.
    Und es geht auch eine Welle der Kritik durch die Organisation.
    In den Komsomol treten die Kinder im Alter von 14 Jahren ein und sie bleiben dort bis zum 28.
    Lebensjahr.
    Während in der Organisation der sogenannten Oktoberkinder praktisch alle Kinder von 7 bis 9 Jahren erfasst sind und auch noch bei den Pionieren von 7 bis 14, tritt beim Komsomol schon eine Selektion ein, die sich in Richtung Parteimitgliedschaft nach dem 28.
    Lebensjahr verstärkt.
    Der Konsumvol ist eine Art Avantgarde der Partei und wird dementsprechend auch für Ernteeinsätze und zu Großbaustellen in Marsch gesetzt.
    Kein Wunder, wenn er jetzt auch in die Umbauschlacht geschickt wird.
    Es beginnt mit Kritik.
    230.000 Briefe mit Anregungen für das neue Statut gingen ein.
    Nach offizieller Mitteilung wurden etwa 100 Änderungen im Statutenentwurf vorgenommen.
    Die Posten werden innerhalb der Organisation nach Wahlen mit mehreren Kandidaten besetzt, heißt es.
    Doch dass es auch unter der Parteijugend nicht so flott mit der Perestroika, dem Umbau, vor sich geht, wird in der Komsomol-Presse offenbar, wenn die Ergebnisse einer Umfrage publiziert werden.
    Lässt sich sagen, dass in ihrer Komsomol-Organisation umgebaut wird?
    Auf diese Frage antworteten nur 8% der Befragten mit Ja, während 28% Nein sagten und ganze 50%, dass nur bis zu einem gewissen Punkt an der Perestroika gearbeitet werde.
    Diese Umfrageergebnisse könnten mitunter für den Fortschritt der korbatschowschen Erneuerungspolitik im gesamten Leben der UdSSR gelten.
    Zur korbatschowschen Politik der Erneuerung gehört unter anderem auch die Glasnuss mit dem speziellen Aspekt der Geschichtsbetrachtung.
    Wer heute mit 14 in den Komsomol eintritt, kam zur Welt, als Leonid Brezhnev an der Macht war.
    Wer heute mit 28 den Komsomol verlässt, kam zur Welt, als Khrushchev Parteichef war.
    Die Zeitung Sowjetska-Kultura hat das kürzlich so dargestellt.
    Die Sowjetjugend sieht den Dokumentarfilm, wo der Kosmonaut Gargarin nach seiner Rückkehr zur Erde den roten Teppich entlang schreitet.
    Wem macht er Meldung?
    Wessen Hand wird er schütteln?
    Die Jugend weiß das nicht.
    Die Älteren werfen sich vielsagende Blicke zu, denn Khrushchev ist aus dem Dokumentarfilm herausgeschnitten.
    Wenn die Jugend nicht, sondern nur einen Teil aus der Geschichte kennt, so trifft dies besonders stark auf Stalin und seine Rolle zu.
    Der Kongress des Jugendverbandes wird sich also nicht allein damit begnügen können, die Jugend zum Patriotismus aufzurufen, gegen Alkoholismus und mangelndes Interesse an der Arbeit, sowie gegen die Empfänglichkeit der Jugend für verschiedene Moden aus dem Westen zu wettern, wie man das noch 1982 beim 19.
    Kongress tat.
    Die Jugend wird ein besonderer Teil des Gorbatschowschen Umbaus sein müssen.
    Dass es Punks und Rocker und jugendliche Schläger-Trupps in der USSR gibt, schreiben heute die Zeitungen.
    Dass Rauschgift ein Problem ist, darüber berichten die elektronischen Medien.
    Dass das Sowjetland eine bewegte Geschichte hat, das wird man speziell der Jugend sagen müssen, wenn sie an Schlagworte wie Glasnost glauben soll.
    Michael Gorbatschow wird den 4833 Delegierten des Kongresses
    und damit allen Jugendlichen der UdSSR bei seiner Rede einiges zu sagen haben."
    Neuer politischer Wind auch für den sowjetischen Jugendverband Komsomol.
    In einem Monat beginnt in Lyon der Prozess gegen Klaus Barbie, den ehemaligen Gestapo-Chef der Rundstadt und lange Zeit einer der weltweit gesuchtesten NS-Verbrecher.
    Barbie ist erst 1983 von Bolivien an Frankreich ausgeliefert worden.
    Angeklagt wird er in den bevorstehenden Verfahren der Verbrechen gegen die Menschheit.
    insbesondere der Deportation zahlreicher jüdischer Kinder in die NS-Vernichtungslager.
    In Frankreich hat es während der deutschen Besatzungszeit eine massenhafte Widerstandsbewegung gegeben und die Franzosen sind stolz auf diese Tradition.
    Der Fall Barbie hat aber jetzt zu einer breiten Diskussion um einen bis jetzt nur wenig beachteten Aspekt der französischen Kriegsgeschichte geführt.
    der Kollaboration nicht weniger Franzosen mit den deutschen Besatzern.
    Barbie hat angekündigt, er werde während des Prozesses auspacken und prominente Namen nennen.
    Jetzt ist einer der Grundzeugen dieser Zeit gestorben, René Ardy, ein Schriftsteller, der wiederholt verdächtigt worden war, als Aktivist der Résistance mit der Gestapo zusammengearbeitet zu haben.
    Aus Paris informiert Lorenz Galmezza.
    Der Prozess gegen Klaus Barbie hat schon jetzt begonnen, seine Schatten vorauszuwerfen.
    Denn der Tod des ehemaligen Widerstandskämpfers und Schriftstellers René Ardy hat schon vor Beginn des mit Spannung erwarteten Gerichtsverfahrens die Diskussion über die Rolle der französischen Kollaborateure zur Zeit der deutschen Besatzung ausgelöst.
    René Ardy war einer jener Franzosen, der nach wie vor im Verdacht stand, seine eigenen Genossen verraten zu haben.
    Am 9.
    Juni 1943 war Ardy, oder Didot, wie er damals mit Decknamen hieß,
    auf der Fahrt von Paris nach Lyon von den Nazis festgenommen und zehn Stunden lang von Klaus Barbie verhört worden.
    Dass Didot dabei nicht gefoltert und wieder freigelassen wurde, galt später als ein Indiz gegen ihn.
    Und am 21.
    Juni 1943 nahm Didot an einer Geheimversammlung der militärischen Verantwortlichen der Partisanenbewegung in Calvier bei Lyon teil.
    Unter der Leitung Klaus Barbies verhaftete die Gestapo damals alle Teilnehmer an diesem Geheimtreffen,
    darunter auch den Chef der bewaffneten Resistanz, Jean Moulin, der dann zu Tode gefoltert wurde.
    Nur René Hardy konnte auf mysteriöse Weise der Verhaftung entkommen.
    Für die Führer der Widerstandsbewegung bestand kein Zweifel.
    Es war Verrat und Hardy war in ihren Augen der Kollaborateur der Nazis.
    Zwei Gerichtsverfahren in der Nachkriegszeit haben Hardy freigesprochen, der Verdacht blieb.
    Und 1972 meldete sich Klaus Barbie in einem Zeitungsinterview aus seinem Versteck in Lateinamerika und erklärte, der Coup von Calvier ist uns mit Hilfe René Ardis gelungen.
    Er hat sogar mit gelber Kreide die Eingänge zum geheimen Versammlungsort angezeigt.
    Ardis widersprach und forderte Barbie zu einem Treffen und einer öffentlichen Konfrontation auf.
    Zu dieser Konfrontation hätte es erst jetzt am 11.
    Mai in Lyon anlässlich des Barbie-Prozesses kommen sollen, mit klar verteilten Rollen.
    Barbie auf der Anklagebank und Arbi als Zeuge.
    Der Tod des seit Jahren kranken und nach wie vor umstrittenen Widerstandskämpfers könnte dem ehemaligen Gestapo-Chef von Lyon zugutekommen.
    Denn seit langem hat Barbie gedroht, er werde ausbacken und die Strategie seines Verteidigers, des Star-Anwalts Jacques Vergès lautet, wir werden die Hypokrisie der französischen Gesellschaft aufdecken.
    Er will die oft zwielichtige Rolle gewisser Widerstandskämpfer enthüllen,
    spricht dem französischen Staat das Recht ab, über Barbie zu urteilen, weil Frankreich als Kolonialmacht ähnliche Verbrechen begangen habe wie die Nazis.
    Die juristischen Schwierigkeiten der Beweisführung gegen Barbie beim bevorstehenden Prozess betreffen ausschließlich das Ausmaß der Verbrechen, die dem Schlechter von Lion angelastet werden.
    Über seine grundsätzliche Verantwortung bei Folter, Mord und Deportation von Juden und Widerstandskämpfern gibt es keine Zweifel.
    Wie immer der Schuldspruch für Barbie aussehen wird,
    Eines steht fest, der Prozess in Lyon wird die Franzosen mit einem alles eher als bewältigten Kapitel ihrer Geschichte konfrontieren und eine Schlüsselfigur dieser Ereignisse hat jetzt viele Geheimnisse mit ins Grab genommen.
    Lorenz Galmezza aus Frankreich.
    In Ungarn ist die Diskussion über Raoul Wallenberg neu entflammt.
    Über jenen Diplomaten der schwedischen Botschaft in Budapest, der während des Krieges zehntausenden ungarischen Juden das Leben gerettet hatte.
    Nach einigen bisher vorliegenden Angaben soll Wallenberg am 17.
    Jänner
    1945 in Budapest nach dem Einmarsch der Roten Armee verschwunden sein.
    Dem Bericht eines Augenzeugen zufolge einem Bericht, der nun in einer ungarischen Zeitung veröffentlicht wurde, war der schwedische Diplomat aber noch am 12.
    Februar 1945 gesehen worden.
    Nach Zeugenangaben aus sowjetischen Lagern soll Wallenberg dort noch vor einigen Jahren gesehen worden sein.
    Offiziellen sowjetischen Angaben aus den 50er Jahren zufolge ist Wallenberg aber schon 1947 in Moskau gestorben.
    Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Zeugenaussagen haben sich naturgemäß auch Legendenbildungen rund um Wallenberg entwickelt.
    Ihm zu Ehren wurde in Budapest ein Denkmal errichtet, näheres von Karl Stipsitz.
    Das Denkmal für Raoul Wallenberg steht an jener Stelle, an der das verlassene Auto des jungen schwedischen Diplomaten im Jahr 1945 gefunden wurde.
    Es zeigt einen älteren Mann, dessen Gesicht von Leiden gezeichnet ist.
    Die Bronzstatue steht zwischen zwei Granitblöcken, die so wirken, als wären sie auseinandergerissen.
    Vor drei Jahren bereits, Michael Gorbatschow war noch nicht der erste Mann der Sowjetunion, hatte die ungarische Regierung dieses Denkmal bei dem Bildhauer Imre Varga bestellt.
    Lange Zeit wusste man nicht, ob das Wallenberg-Denkmal auf einem öffentlichen Platz in Budapest oder eher versteckt und exterritorial in dem Garten der amerikanischen Botschaftsresidenz stehen sollte.
    Finanziert wurde das Bronze- und Granitmonument gemeinsam von einem nordamerikanischen Geschäftsmann und der Familie Wallenberg.
    Mit Raoul Wallenberg wurde jahrelang zwischen Ost und West Politik gemacht.
    Im Kriegsjahr 1944 übernahmen die Truppen der deutschen Wehrmacht das Kommando im ungarischen Königreich.
    In nur drei Monaten wurden 600.000 ungarische Juden unter Mithilfe ungarischer Beamter in Viehwaggons in den Galizischen Tod gerollt.
    Auch für diese Menschen trug der Eingang zum Totenreich den Namen Auschwitz.
    In Budapest wurden zehntausende Menschen in ein kleines Ghetto gepfercht.
    Mit vielen Tricks durch den Einsatz von Scham, von Bestechungen und falschen Papieren gelang es dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, viele Tausende Budapester Juden zu retten.
    Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Budapest verschwand Wallenberg spurlos in den Todeslagern Julius Stalins.
    Im Jahr 1947, so heißt es offiziell, soll Wallenberg in einem Moskauer Gefängnis gestorben sein.
    Die nordamerikanische Regierung machte Wallenberg vor wenigen Jahren zum Ehrenbürger.
    Washington behauptete damals, Raoul Wallenberg lebe immer noch irgendwo in der Sowjetunion.
    Moskau hat das bis heute energisch dementiert.
    Bereits im Jahr 1949 sollte in Budapest ein Denkmal für Wallenberg aufgestellt werden.
    In der Nacht vor der feierlichen Einweihung wurde der Sockel der Statue von angeblich unbekannten Tätern zerstört.
    Die kommunistische Partei dürfte dabei eine Hand mit im Spiel gehabt haben.
    Dieses erste Wallenberg-Denkmal, es zeigt einen Mann, der mit einer Schlange kämpft, steht heute, niemand weiß warum, vor einer Arzneimittelfabrik in der ungarischen Stadt Tabrezan.
    Warum wird 42 Jahre nach Wallenbergs mysteriösem Verschwinden im sowjettreuen Ungarn eine Wallenbergstatue aufgestellt?
    Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten.
    Ende April reist Janusz Kada nach Schweden, in die Heimat Raul Wallenbergs.
    Der Kreiseschef der ungarischen Kommunisten möchte, so heißt es in Budapest, vor Beendigung seiner langjährigen Karriere, auch noch in die Vereinigten Staaten eingeladen werden.
    Und schließlich wird Anfang Mai dieses Jahres der jüdische Weltkongress in Budapest zusammentreffen.
    Zum ersten Mal tagt diese Organisation damit in einem kommunistischen Land.
    Das stillschweigende Einverständnis der Sowjetunion zu dieser Veranstaltung ist vorauszusetzen.
    Raoul Wallenberg, der gezeigt hat, dass man gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten mit sehr viel Mut doch etwas tun konnte, dient einmal mehr als Schachfigur im komplizierten Spiel der Osten.
    Neue Details bekannt geworden sind in Italien über die Hintergründe des Zusammenbruchs des Mailänder Geldinstituts Banco Ambrosiano.
    Laut einem nun veröffentlichten Dokument eines Mailänder Sondergerichts wird der Vatikan Bank erstmals vorgeworfen, direkt mitverantwortlich zu sein für den Zusammenbruch der Mailänder Privatbank.
    In dem Zusammenhang hält das Mailänder Sondergericht den Haftbefehl gegen den amerikanischen Erzbischof Masinkas aufrecht.
    Er soll als Leiter der Vatikan Bank in den bisher größten italienischen Bankenskandal massiv verwickelt gewesen sein.
    Im Besonderen wirft das Mailänder Gericht Masinkas vor, die Vergehen des damaligen Präsidenten des Mailänder Geldinstituts Roberto Calvi gedeckt zu haben.
    Nach dessen Flucht aus Italien wurde Calvi 1982, zwei Monate nach dem Zusammenbruch der Mailänder Privatbank,
    an einer Londoner Brücke erhängt aufgefunden worden.
    Zum jüngsten Ermittlungsstand, der etwas Licht ins Dunkel des italienischen Bankenskandals unter Beteiligung der Vatikanbank gebracht haben soll, mehr von Carl Peter Schwarz aus Rom.
    Der Haftbefehl gegen den amerikanischen Erzbischof Paul Massencas und seine beiden engsten Mitarbeiter in der Spitze der Vatikanbank, Luigi Menini und Pellegrino de Strobel, bleibt aufrecht.
    Das Tribunal der Freiheit, eine Art Berufungsinstanz zur Sicherung der Menschenrechte in italienischen Strafverfahren, hat den Einspruch der Verteidiger gegen den vor zwei Monaten verhängten Haftbefehl abgewiesen.
    Zugleich lehnten die Richter einen Antrag der Verteidiger ab, den Funktionären des Vatikanischen Instituts für religiöse Werke für den Fall ihrer Festnahme in Italien wenigstens die Gefängniszelle zu ersparen und ihnen Hausarrest zuzugestehen.
    Es bestehe Fluchtgefahr, heißt es knapp in dem 18-seitigen Bescheid.
    Der amerikanische Erzbischof habe überdies als sozial gefährliche Person zu gelten.
    Der Einspruch der Verteidiger gegen den Haftbefehl hatte sich wie alle bisherigen vatikanischen Äußerungen zum Fall Massencos auf den Artikel 11 der Lateranverträge berufen.
    Das Institut für religiöse Werke, so die Verteidiger, sei eine Zentralinstanz der katholischen Kirche und von daher jede Einmischung seitens des italienischen Staates entzogen.
    Mit dem Verweis auf denselben Artikel des Konkordats hatte der Vatikan vor wenigen Wochen eine Auslieferung der drei Bankfunktionäre an die italienische Justiz abgelehnt.
    Aber nach der Rechtsauffassung des Mailer in der Tribunals der Freiheit, gegen das die Verteidiger übrigens noch Berufung beim obersten Gerichtshof einreichen können,
    bietet Artikel 11 dafür keine gesetzlichen Grundlagen.
    Mars Enckes und seine beiden Mitarbeiter hätten die ihnen zulastgelegte Straftat auf italienischem Territorium begangen.
    Das Gericht könne ihnen daher in keiner Weise Immunität gewährleisten.
    In dem Bescheid wird zum ersten Mal eine offizielle Begründung des Haftbefehls gegeben.
    Der Bankroteur Roberto Calvi hätte ohne die Unterstützung der Vatikanbank seine betrügerischen Manöver zum Schaden eines Konsortiums ausländischer Kreditinstitute nicht durchführen können, heißt es darin.
    Nur durch die sogenannten Patronatsbriefe des Erzbischofs Masenkos habe Calvi die dazu nötige Deckung erhalten.
    Zur Erinnerung,
    Calvi hatte Kredite in der Höhe von 1.250 Millionen Dollar aufgenommen und diese Gelder an mysteriöse Finanzierungsgesellschaften in Panama weitergeleitet.
    Eine betrügerische Operation, die schließlich zum Zusammenbruch des Mai in der Banco Ambrosiano geführt hatte.
    Dieser Geldtransfer war von Calvi fälschlich als Zahlung an die Vatikanbank deklariert worden.
    Marzenkos, so lautet die Beschuldigung, müsse von diesem Betrug gewusst haben, er sei schließlich damals auch im Aufsichtsrat des Banco Ambrosiano von Nassau gewesen.
    Und über diese Übersehfiliale des Kalbischen Finanzimperiums seien die Operationen durchgeführt worden.
    Zum Fall Marzenkos hatte sich Papst Johannes Paul II.
    kürzlich auf seiner Südamerikareise in einem informellen Gespräch mit Journalisten persönlich geäußert.
    Wir sind überzeugt, sagte Johannes Paul II.
    dabei wörtlich, dass man eine Person nicht auf diese ausschließliche und brutale Weise angreifen dürfe.
    Wir werden den Fall mit großem Ernst untersuchen lassen.
    Wie im Vatikan dazu zu erfahren ist, hat Johannes Paul II.
    den vatikanischen Staatssekretär Kardinal Agostino Casaroli persönlich mit der Angelegenheit betraut.
    Kadlpeter Schwarz, hörten Sie aus Rom.
    Welche Themen sind im weiteren Verlauf des Mittagsjournals unter anderem noch vorgesehen?
    Eine gemeinsame Pressekonferenz mit ÖVP-Wirtschaftsminister Graf, Industrie-Sprecher Taus und Wirtschaftsbund-Generalsekretär Schüssel.
    Auch Föst-General Lewinsky wird sich zur verstaatlichten Politik äußern.
    Kultur, die Lauermann-Opa, das Ehepaar, hat in Wien Premiere.
    Und jetzt ein Hinweis auf das heutige Abendsjournal.
    Journal Panorama.
    Österreich in Jerusalem, Jerusalem in Österreich.
    Geschichte und Geschichten rund um die Rolle Österreichs in Palästina des 19.
    Jahrhunderts.
    Dan Aschbell, Botschaftsrat Israels in Wien, erzählte in einem Vortrag unter anderem die so zeitgenössisch anmutende Historie der mühsamen Errichtung eines österreichischen Konsulats im türkisch beherrschten Jerusalem.
    1843 schreibt der Generalkonsul aus Beirut das Auswärtige Amt an und bittet nochmal um diese Entscheidung, dass ein Konsulat in Jerusalem eröffnet wird.
    Wie es so üblich bei den Beamten ist, er bekommt keine Antwort.
    Und es dauert fast zwei Jahre, in denen er wiederholt schreibt und diese Idee versucht zu verbreiten und er bekommt keine Antwort, bis er zum Schluss einen Schritt macht, der das Auswärtige Amt in Wien dazu zwingt.
    eine Entscheidung zu treffen und zwar, er beschließt, sich in Kontakt zu setzen mit den englischen und preußischen Konsulate, um die österreichischen Interessen zu bewahren.
    Das wird in Wien schon zu viel und dann sagt man, naja, jetzt sind wir davon überzeugt.
    Übrigens gibt es da irrsinnig lange Diskussionen über die Frage, wer es bezahlen wird, weil Geld ist nicht da
    Aber Metternich in einem Schreiben an den Kaiser erwähnt die Stärke einerseits der griechisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem, andererseits die Erweiterung der französischen Macht und verspricht auch, dass in Zukunft auch wirtschaftliche Interessen in Palästina höchstwahrscheinlich sein werden.
    Im Jahre 1847
    wird endgültig beschlossen, dass ein Konsulat eröffnet wird.
    Und es wird auch ein Konsul ernannt, und zwar ist es Graf Josef Pizzamano.
    Eine Zusammenfassung des Vortrags hören Sie heute Abend im Journal Panorama, 18.30 Uhr, Programm Österreich 1.
    12.40 Uhr ist es mittlerweile geworden.
    Zurück nach Österreich und zwar zum Journalistengespräch mit dem ÖVP-Wirtschaftspolitiker-Trio Graf, Taus und Schüssel.
    Wirtschaftsminister Graf hat dabei mittelfristige Wirtschaftsperspektiven vorgelegt.
    Das Hauptinteresse der Journalisten galt aber der ÖVP-Position zur verstaatlichten Politik.
    Es informiert Sie, Manfred Steinhuber.
    Das Wirtschaftstrio Graf Tausschüssel gibt sich sehr zuversichtlich für eine kurz bevorstehende Einigung über die Sanierung der Verstaatlichten.
    Für Minister Graf gibt es da allerdings eine Bedingung, die nicht von der Regierung, sondern von den Sozialpartnern zu erfüllen wäre.
    Ich bin völlig überzeugt, dass wir am Dienstag nach Ostern und in einigen darauffolgenden Gesprächen uns in der Frage der Betrachtung der Problematik verstaatlichter Industrie einigen können und einigen wollen.
    Mit völlig neuen Gesichtspunkten, auf die ich noch kommen werde.
    Aber ich möchte am heutigen Tag schon eines klar machen.
    Die Einigung der Bundesregierung
    In der Frage der versuchten Lösung der verstaatlichten Probleme ist dann zu Wasser, wenn die Sozialpartner, die vier entscheidenden Herren, Benja, Salinger, Zettl, Dörfler, nicht dann dafür sorgen, dass es zu einer äußerst flachen Lohnrunde kommt in Österreich,
    Denn jede Einigung, die die Regierung trifft und jedes Geld, das hier bereitgestellt wird und jeder Privatisierungsschritt, über den noch zu reden sein wird, ist zu Wasser, wenn die Sozialpartner nicht den zweiten großen Teil einbringen.
    Eine ganz außerordentlich flache Lohnrunde.
    in drei Teile.
    Einmal die Finanzspritze.
    Da sind 32 Milliarden nach wie vor die Ausgangsposition.
    Wie hoch die Summe dann tatsächlich sein werde, lässt Graf noch offen.
    Zweiter Teil der Sanierung ist die Privatisierung.
    Grafs Standpunkt bis 1990 müssen 12 Milliarden dadurch aufgebracht werden.
    Dritter Teil des Sanierungspakets ist ein Förderungstopf für die private und verstaatlichte Industrie zur Finanzierung größerer technologischer Umstellungen.
    Die erste Rate für diesen Finanzierungstopf soll der Verkauf von Bundesanteilen der Il-Werke an das Land vor Arlberg bringen.
    Weitergehen soll es dann mit Anteilen an Sondergesellschaften wie der Tauernkraftwerke oder der Donaukraftwerke.
    Dazu gibt es allerdings noch keine Zustimmung des Koalitionspartners.
    Ebenso wenig wie zur Forderung nach Teilprivatisierung von ÖMV, Auer oder verstaatlichten Banken.
    Josef Taus will, dass diese Unternehmen an die Börse gehen.
    Das von SPÖ-Seite eingewendete Argument, damit könnte der Kapitalmarkt überfordert werden, will Taus nicht gelten lassen.
    Also ich halte das für kein sehr stichhaltiges Argument, ohne dass wir jetzt hergehen und wie wild sagen, alles muss da auf ein Sieben auf einen Streich und das geht's ja nicht.
    Aber zu meinen, dass man hier nur in Miniportionen an den Markt herangehen könnte,
    Weil vielleicht im Hintergrund die Angst entsteht, die ideologische Angst, dass man da zu schnell und zu viel aus Staatsbesitz verkaufen könnte.
    Also diese Angst habe ich nicht.
    Das müsste durchführbar sein, mit vernünftigen Portionen, jedenfalls so, dass man Etliches damit ja nicht zuletzt im verstaatlichen Bereich finanzieren kann.
    Und ich selber habe gesagt, dass nur aus dem Bereich des ÖIAG-Konzernes, meiner Meinung nach, 4 bis 8 Milliarden Schilling drinnen sind.
    Zu diesen 4 bis 8 Milliarden allein aus dem ÖAG-Konzern kämen dann nach der Rechnung von Josef Taus noch einmal 10 bis 12 Milliarden aus Aktienverkäufen von Banken, ÖMV, Auer und ähnlichen Betrieben.
    Soviel aus dem Presseclub Concordia.
    Ich gebe zurück ins Studio.
    Danke, Manfred Steinhuber.
    Ums Reizthema Verstaatlichte geht es auch im folgenden Beitrag.
    Die Vöstalpine AG, das größte österreichische Unternehmen, leidet ja schwer unter der Stahlkrise, die den Staatsbetrieb zusätzlich zu den hausgemachten Strukturproblemen hart trifft.
    Allein heuer zeichnet sich im Stahlbereich ein Umsatzrückgang um 15 Prozent ab.
    Und der im Konzept Vöstalpine neu eingeplante Verlust wird noch höher als erwartet liegen.
    Der Generaldirektor der Vöstalpine, Herbert Lewinsky, hat heute zu den Problemen der Vöstalpine
    Stellung genommen und zwar im Club der Wirtschaftspublizisten.
    Susanna Gassner hat mit Generaldirektor Lewinsky das folgende Gespräch geführt.
    Herr Generaldirektor Lewinsky, in der deutschen Stahlindustrie tut sich einiges.
    Die Stahlkrise wird dazu führen, dass die Deutschen noch weitere tausende von Beschäftigten abbauen werden.
    Wie wird sich da die Vöstalpine verhalten?
    Das Konzept Vöstalpine neu wurde ja auf einer Basis geschaffen, die die Stahlkrise noch nicht berücksichtigt hat.
    Ich glaube, wir sollten hier unterscheiden zwischen den Strukturmaßnahmen, die das Konzept vorsieht und den Maßnahmen, die jede Geschäftsleitung treffen muss in Reaktion auf den Markt, also auf die Konjunktur.
    Die Struktur wird dem Konzept gemäß angepasst werden und wir glauben, dass wir in Linz dann letztlich nach der Konzentration der Rohstahlerzeugung im LD3 die Kostenführerschaft haben werden und damit im Markt unterkommen können.
    Was die Konjunktur betrifft, so werden wir uns im Mai in Klausur begeben und werden uns die Zahlen ansehen und werden beschließen, was geschehen muss, damit im Endeffekt der Einbruch der Konjunktur sich nicht 100 Prozent im Ergebnis widerspiegelt.
    Sie haben das voraussichtliche Jahresergebnis 1987, nämlich einen Verlust von 3,4 Milliarden Schilling, bereits auf 3,8 Milliarden Schilling hinauf revidieren müssen.
    Nun ist es anzunehmen, dass der Verlust noch höher liegt.
    Sehen Sie noch Möglichkeiten, den Verlust wieder herunterzubringen heuer?
    Also die Zahl 3,8 ist ja natürlich fast gegriffen.
    3,4 stand im Konzept.
    Das kann ja nur ein Trend sein, der da angedeutet wird.
    Das kann ja keine verpflichtende Zahl sein, weil bei der Kurzlebigkeit der Ereignisse man ja auf so ungenauer Basis wie das Konzept nicht Unternehmensergebnisse festlegen kann.
    Die 3,8 waren eine Projektierung der Preise des vierten Quartals 1986 auf 87.
    Und jetzt werden wir, wenn wir unsere Kostenstrukturen vor uns haben und wenn wir sehen, wie die Rohstoffe sich entwickelt haben, werden wir eine Vorschau machen auf das Jahresende und das wäre dann eine, dass die Geschäftsleitung verpflichtende Zahl.
    Könnten Sie den Verlust durch einen beschleunigten Personalabbau etwas vermindern?
    Wir werden alle Maßnahmen treffen müssen, die geeignet sind, den Verlust nicht durchschlagen zu lassen auf das Ergebnis oder nur im beschränkten Umfang.
    Aber wir werden uns sehr wohl überlegen müssen, was eben langfristige Auswirkungen hat und wo kurzfristige Korrekturen vorgenommen werden müssen.
    Und solche kurzfristigen Korrekturen könnte man wo anbringen?
    Nur z.B.
    indem sie Kapazität zurücknehmen.
    Wir fahren ja jetzt an drei oder vier Standorten Kurzarbeit.
    Sie können die Zahl der Schichten zurücknehmen.
    Das sind alles Korrekturmaßnahmen kurzfristiger Art.
    Es ist immer wieder zu hören, dass die verstaatlichte Industrie bzw.
    die Eisen- und Stahlindustrie für das heurige Jahr eine Nulllohnrunde anpeilt, um die Personalkosten weiter zu senken.
    Halten Sie das noch für durchsetzbar?
    Im vorigen Jahr hat man das schon versucht, da ist aber die Eisen- und Stahlindustrie mit ihren Vorstellungen glücklich gescheitert.
    Also es ist ja nicht nur die Eisen- und Stahlindustrie, die hier von einer Nulllohnrunde spricht.
    Ich kann noch nicht sagen, in welcher Form sich die Verhandlungsgegebenheiten entwickeln werden.
    Ich kann nur eines sagen, so wie wir heute als Förster Albine operieren, können wir uns keinen positiven Lohnabschluss leisten.
    Ist das nicht eigentlich ziemlich ungerecht?
    Die Arbeiter in der Förstalpine arbeiten ja genauso schwer wie Arbeiter in anderen privaten Stahlwerken.
    Warum müssen die auf eine Lohnerhöhung verzichten?
    Sie können ja nicht annehmen, dass in einer Branche oder in einer nationalen Wirtschaft eine Gruppenhaftung übernommen wird.
    Es gibt immer Unternehmen, denen es gut geht und Unternehmen, denen es schlechter geht.
    Und es liegt in der Natur der Dinge, dass die
    die Arbeitnehmer von florierenden Unternehmen bessere Konditionen haben, als die Arbeitnehmer von verlustreichen Unternehmen.
    Sie glauben, dass Sie eine Nulllohnrunde durchsetzen werden können?
    Ach Gott, ich will da jetzt keine Spekulationen eingehen.
    Ich weiß nur, dass wir uns nicht leisten können, nennenswerte Korrekturen nach oben zu diskutieren.
    Herr Generaldirektor, eine abschließende Frage noch.
    Sie bleiben bei den Zielen des Konzeptes Fürstalpine neu, in den 90er-Jahren aus den roten Zählen herausen zu sein?
    Ja, dieses Ziel haben wir uns vorgenommen und dabei bleibt es.
    Wir gehen davon aus, dass der jetzige Konjunktureinbruch eben nur ein Konjunktureinbruch und daher kurzfristig ist und dass insgesamt bis 1990 unsere Konzeptmaßnahmen greifen werden und wir daher aus den roten Zahlen raus sind.
    Ein von Susanna Gassner geführtes Gespräch mit Föst-Alpine-Generaldirektor Herbert Lewinsky.
    12.49 Uhr, 11 Minuten vor 13 Uhr.
    In der Wiener Kammeroper findet kommenden Mittwoch am 22.
    April die Uraufführung des Kammerstücks »Das Ehepaar« von Herbert Lauermannstraut.
    Der 31-jährige Komponist, in Wien geboren und als Musikerzieher in Stockerau tätig, wurde 1984 erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als seine Kirchenoper Simon im Rahmen des karintischen Sommers erfolgreich aufgeführt wurde.
    In der Zwischenzeit hat er mit Orchester- und Kammermusikwerken, Chören und Solo-Stücken seinen Ruf als Komponist fundiert.
    Das Ehepaar basiert auf einer Novelle des 1921 geborenen deutschen Autors Franzisko Tanzer, die übrigens vom bayerischen Fernsehen verfilmt wurde und gehört zu Lauermanns Frühwerken.
    1981 entstanden, wurde das Stück 1982 als Gemeinschaftsproduktion von ORF und WDR in Wien aufgenommen und im selben Jahr vom ORF als österreichischer Beitrag für den BRICS Italia ausgewählt.
    Aus dieser Aufnahme stammt auch der Musikausschnitt,
    mit dem Maria Rennhofers Beitrag über die szenische Uraufführung beginnt.
    Herbert Lauermanns psychologisches Kammerstück »Das Ehepaar«, 1982 als radiophone Collage produziert, wird jetzt erstmals auf der Bühne realisiert.
    Die Wiener Kammeroper bringt damit in ihrer Reihe »Studio K« die dritte Uraufführung innerhalb von drei Spielzeiten.
    Das sehr geschlossene, intime Musikwerk mit zwölf Instrumentalisten, vier Schauspielern, einem Erzähler und einer Singstimme besetzt, basiert auf einer Novelle des deutschen Autors Francisco Tanze.
    Die Geschichte ist im besetzten Nachkriegsdeutschland angesiedelt.
    Komponist Herbert Lauermann zum Inhalt.
    Man kann sich vorstellen, dass das manche erlebt haben, diese Situation, dass sie vor einem Soldaten verhört werden und dass sie Rechenschaft abgeben müssen über ihre Vergangenheit während des Zweiten Weltkriegs, ob sie sich was zur Schulden kommen haben lassen oder nicht.
    Die sogenannte Entnazifizierung, wie das damals so schön geheißen hat.
    Und dann kommt es da eben zu einer Beziehung, die sich da aufbaut zwischen der Frau Luise Riemer, die da verhört wird, und dem Leutnant, der das Ehepaar verhört,
    Diese Beziehung ist eine wunderschöne, die basiert also eigentlich auf dem gemeinsamen Interesse an den schönen Dingen des Lebens.
    Auf dieser Basis entwickelt sich eine sehr intensive, gedankliche, geistige Beziehung, die allerdings von vornherein natürlich schon zum Scheitert verurteilt ist, weil er ist ja der Verhörer und sie ist die Angeklagte.
    Es darf also hier eigentlich keine Fortsetzung zu dieser Beziehung geben.
    Herbert Lauermann hat die Musik zu diesem psychologischen Kammerstück in den Jahren 1980-81 im Alter von 25 Jahren komponiert.
    Und die jugendliche Unbekümmertheit ist der Musik anzumerken.
    Auch wenn er inzwischen musikalisch einen anderen Weg eingeschlagen habe, so Lauermann, stehe er nach wie vor zu dieser Musik, die für die szenische Aufbereitung nur wenig Änderungen erfahren hat.
    Von musikalischem überhaupt ist es mein Anliegen immer als Komponist gewesen,
    das Publikum zu erreichen mit meiner Musik.
    Es wird mit Melodien gearbeitet.
    Es gibt also so etwas wie eine Idee fix, die ziemlich am Anfang des Stücks einmal auftaucht und die sich in permutierter Form durch das ganze Stück zieht.
    und stundenlange war.
    Peter Mucka, Pretty Coles, Ingrid Ahrer, Dietrich Schwarz, Franz Solar und Josef René Rumpold wirken in der Wiener Aufführung als Darsteller bzw.
    Erzähler, als Charaktere bzw.
    in allen Registern eingesetzte Stimmen mit.
    Dirigent ist Hans Zauner, Manuela Fruderakis sorgt für die Ausstattung und Herbert Gantschacher hat ein Regiekonzept entwickelt, das den psychologischen Aspekt des Werks in den Mittelpunkt rückt und den Konflikt,
    zwischen den rationalen und auf Befehl agierenden Männern und der Emotionalität der Frau sichtbar macht.
    Es ist die große Gefahr dabei, dass man bei diesem Stück anfängt zu illustrieren.
    Und um dieser Illustration zu entgehen, haben wir von der Bühnenlösung her eine Lösung gefunden, dass wir auf einer Schräge diese ganzen Schauspielersituationen spielen lassen.
    Und zwar hinter der Schräge in einer Art Wartezimmer oder in einer Play-Situation.
    Die übrigen Schauspieler auf ihre Auftritte warten und dann von diesem Wartezimmer auf die Schräge treten und dann eben die einzelnen Situationen spielen.
    Premiere von Herbert Lauermanns Das Ehepaar in der Wiener Kammeroper ist am 22.
    April.
    Zwei Folgeaufführungen finden am 25. und 30.04. statt.
    Laumanns Kammerstück, das Ehepaar Österreich Beitrag für den Präitalier 1982 hat also am kommenden Mittwoch in Wien Premiere.
    Fünf Minuten vor 13 Uhr, es folgt noch ein Nachrichtenüberblick.
    Sowjetunion USA, das Weiße Haus hat in einer ersten Reaktion die jüngsten Abrüstungsvorschläge von Parteichef Gorbatschow als interessant bezeichnet.
    Ein Sprecher Präsident Reagan sagte allerdings, man wolle vor einer offiziellen Antwort die Verbündeten konsultieren.
    Außenminister George Shultz lehnte heute in Moskau jeden Kommentar ab.
    Gorbatschow hat Shultz bei dessen Moskau-Besuch unter anderem angeboten, in einen Vertrag über den Abbau von Mittelstreckenraketen auch die Beseitigung aller Kurzstrecken-Atomwaffen aufzunehmen.
    Shultz beendet heute seinen Besuch mit einer Pressekonferenz.
    Sowjetunion.
    In Moskau hat der 20.
    Kongress der Jugendorganisation Komsomol begonnen.
    An der Eröffnung nahm auch Parteichef Gorbatschow teil.
    Es ist der erste Komsomol-Kongress seit dem Amtsantritt des Parteichefs vor zwei Jahren.
    Auf der Tagesordnung steht die Verabschiedung neuer Statuten.
    Tschechoslowakei.
    Staats- und Parteichef Gustav Hussak hat Gerüchte über bevorstehende Preiserhöhungen entschieden zurückgewiesen.
    Beim Gewerkschaftskongress in Prag sagte Hussak, in anderen Ländern habe ein inflationärer Prozess eingesetzt.
    In der GSSR sei das nicht so.
    Wörtlich kündigte der Staats- und Parteichef mehr Demokratie und mehr offene Diskussionen in der Tschechoslowakei an.
    Bundeskanzler Franicki ist zu einem mehrtägigen Privatbesuch in die GSSR gereist.
    Morgen wird Frenitski in Prag mit Ministerpräsident Lobomir Strogal zusammentreffen und sich dabei über die Ergebnisse des jüngsten Besuchs von Parteichef Gorbatschow in der Tschechoslowakei informieren.
    Österreich.
    Wirtschaftsminister Robert Graf hat sich zuversichtlich über eine Einigung in der Frage der Sanierung der verstaatlichen Industrie geäußert.
    Bei einer Pressekonferenz von ÖVP-Wirtschaftspolitikern nannte Graf als Voraussetzung für ein Funktionieren der verstaatlichen Lösung eine, wie er sagte, flache Lohnrunde, für die die Sozialpartner sorgen müssten.
    In der Frage der finanziellen Unterstützung für die UEAG bezeichnete der Minister 32 Milliarden Schilling neuerlich als Ausgangsposition.
    Durch Teilprivatisierungen sollen nach den Worten Grafs bis 1990 12 Milliarden aufgebracht werden.
    Italien
    Staatspräsident Francesco Cossiga hat den christlich-demokratischen Vorsitzenden des Senats, Amin Tore Fanfani, mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
    Gestern hat der amtierende Innenminister Scalfaro, gleichfalls ein christlicher Demokrat, das Mandat für Kabinettsbildung zurückgelegt.
    Die anhaltende Regierungskrise in Italien macht Neuwahlen immer wahrscheinlicher.
    Österreich.
    Das bleifreie Benzin in den typischen Urlaubsländern ist besser als sein Ruf.
    Der Arbe und der Deutsche Autofahrerklub ACE bezogen bei Tankstellen in Frankreich, Spanien, Italien, Ungarn und Jugoslawien insgesamt 73 Proben, von denen nur eine aus einer Tankstelle im Elsass den zulässigen Höchstwert von Blei überschritt.
    Entlang der wichtigsten Ferienrouten gibt es allerdings noch ernste Versorgungslücken.
    Die Autofahrerclubs empfehlen Katalysatorfahrern, sich vor der Urlaubsfahrt genau über das Tankstellennetz zu erkundigen und einen Reservekanister mit bleifreiem Treibstoff mitzunehmen.
    Spanien.
    Die Bediensteten der spanischen Fluglinien, der Eisenbahnern und der Fährgesellschaften treten heute in einen 24-stündigen Streik.
    Sie protestieren gegen die von der Regierung festgesetzte Höchstgrenze für Lohnerhöhungen von 5 Prozent.
    Flüge der Austrian Airlines sind von dem Streik nicht betroffen.
    Die Maschinen werden von eigenem Personal abgefertigt.
    Südafrika.
    Die Serie der tödlichen Unfälle im südafrikanischen Bergbau reißt nicht ab.
    Bei einem Stolleneinsturz in einer Goldmine 170 Kilometer südöstlich von Johannesburg sind fünf Bergmänner ums Leben gekommen, weitere 20 wurden verletzt.
    Das Unglück wird auf Überdruck in den Gesteinsmassen zurückgeführt.
    Nach insgesamt vier derartigen Unfällen innerhalb einer Woche haben die südafrikanischen Gewerkschaften neuerlich Kritik an den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen für die etwa 500.000 Schwarzenberg-Arbeiter geübt.
    Das waren die Meldungen, die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Bei unterschiedlicher Bewölkung vielfach sonniges Wetter.
    Nachmittagstemperaturen heute zwischen 12 und 16 Grad.
    Das war das Mitec-Journal, Ausgabe 15.
    April.
    Im Namen des Teams des aktuellen Dienstes verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ARBÖ untersucht bleifreies Benzin im Ausland
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu Vranitzky - Salcher
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Komsomol tagt
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor dem Barbie - Prozeß: Hauptzeuge gestorben
    Mitwirkende: Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wallenberg - Denkmal in Budapest errichtet
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Ort: Budapest [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Haftbefehl gegen US-Bischof Marcinkus bleibt aufrecht
    Mitwirkende: Schwarz, Karl Peter [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Österreicher im Heiligen Land
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Taus, Schüssel, Graf zu Verstaatlichter
    Einblendung: VP-Wirtschaftsexperten Taus, Graf, Schüssel
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r] , Graf, Robert [Interviewte/r] , Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Lewinsky
    Interview: VÖEST-Generaldirektor Lewinsky
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung] , Lewinsky, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Herbert Lauermann - Oper in der Wiener Kammeroper
    Einblendung: Szenenausschnitte, Komponist Lauermann, Regisseur Gantschacher
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Lauermann, Herbert [Interviewte/r] , Gantschacher, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.04.15
    Spieldauer 00:59:29
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.04.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870415_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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