Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1987.06.10
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Die Schlagzeilen für unsere Sendung lauten Regierungsklausur im Tiroler Partysau, Pressekonferenz von FPÖ-Obmann Jörg Haider, Analyse der Wirtschaftsbeschlüsse von Venedig, emigrierter ehemaliger Berater von Erich Honecker nimmt zu den Ostberliner Jugendunruhen von Pfingsten Stellung, dazu bringen wir auch eine internationale Presseschau.
Nominierung eines Präsidentschaftsnachfolgers löst neuliche Unruhen in Südkorea aus.
Was beinhaltet der Beruf des Umweltberaters in Österreich?
Hohe Transportkosten schmedern österreichische Exporterträge und Kultur, forscher auf die Staatsopernpremiere von Alban Bergs Wozzeck.
Vorerst aber die Meldungsübersicht, die Rainer Warnecke zusammengestellt hat.
Sprecher ist Herbert Slavik.
Österreich.
Am ersten Tag der Regierungsklausur in Pertisau am Achensee hat Finanzminister Latziner in seinem Referat Pläne zur Budgetreform erläutert.
Dabei führte Latziner unter anderem Einsparungen im Personalbereich an.
2300 Planstellen im öffentlichen Dienst, die heuer frei werden, sollen nicht nachbesetzt werden.
Bei den Überstunden ist bis Jahresende eine Reduktion der Ausgaben um 5 Prozent geplant.
Im Budget 1988 ist vorgesehen, dass die Aufwendungen jedes Ressorts gegenüber heuer um 8% niedriger angesetzt werden.
In einem Interview im Morgenjournal hat Latziner Steuererhöhungen zur Bewältigung der schwierigen Budgetsituation ausgeschlossen.
Die Klausurtagung der Regierung soll morgen Mittag abgeschlossen werden.
Heute Nachmittag steht die Energiepolitik auf dem Programm.
Nach Ansicht der österreichischen Industrie findet nun unter dem Zwang der Verhältnisse ein Abschied von langjährig gehegten Illusionen statt.
Der Präsident der Industriellen Vereinigung, Christian Beuerle, sagte, für den Erfolg der Regierungsarbeit werde es entscheidend sein, ob die Sanierungsmaßnahmen gegen den Egoismus Einzelner durchgesetzt werden können.
Beuerle begrüßte es, dass bei der Sanierung der verstaatlichen Industrie auch die Eigentümer durch Privatisierungen einen Eigenbetrag leistet.
Die Zahl der Neuabschlüsse von Bausparverträgen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen.
Die vier österreichischen Bausparkasten melden für 1986 um etwa 18 Prozent weniger neue Verträge als im Rekordjahr 1985.
Die gesamte Jahresvertragssumme lag um 13 Prozent niedriger.
Insgesamt stieg die Summe der Bauspareinlagen jedoch an, weil zahlreiche Bausparer von der Möglichkeit längerer Bindung Gebrauch machten.
Italien.
In Venedig hat am Vormittag die letzte Arbeitssitzung des Wirtschafts-Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der führenden westlichen Industrieländer begonnen.
Am Nachmittag wird der italienische Ministerpräsident Amintore Fanfani als Gastgeber die Konferenz mit der Verlesung einer Schlusserklärung formell beenden.
Es wird erwartet, dass die Teilnehmer zu engerer wirtschaftlicher Zusammenarbeit aufrufen werden, um das Wachstum zu fördern, die Wechselkurse zu stabilisieren und die Schuldenlast der ärmsten Entwicklungsländer zu verringern.
Außerdem dürften sich die Staats- und Regierungschefs für den Abbau der Agrarüberschüsse und gegen Hindernisse im Welthandel aussprechen.
Gestern sind politische Erklärungen zur internationalen Terrorbekämpfung, einem nachprüfbaren Rüstungsabbau in Ost und West und zur Sicherung der Schifffahrt im Persischen Golf veröffentlicht worden.
An der heutigen Abschlusssitzung nimmt die britische Premierministerin Thatcher nicht teil.
Sie ist bereits gestern wieder nach London zurückgereist.
China.
Die Regierung in Peking prüft derzeit ein Ersuchen Kuwaits um Flaggenschutz für kuwaitische Tanker.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums teilte heute mit, das arabische Scheichtum habe angefragt, ob Kuwait chinesische Tanker chartern oder eigene Tanker in China registrieren lassen könne.
Der Sprecher ergänzte, Peking sei sehr besorgt über die Sicherheit der internationalen Schifffahrt im persischen Golf.
Er teilte noch keine Entscheidung der Regierung mit.
Polen.
Papst Johannes Paul hat heute in der Stadt Tarnow ein 1914 ermordetes polnisches Mädchen Selik gesprochen.
In einer Ansprache förderte der Papst verstärkte staatliche Hilfe für die Bauern.
Er betonte, die polnische Landwirtschaft müsse aus ihrer vielfältigen Bedrohung herauskommen und dürfe nicht mehr zum Kampf um das nackte Überleben verurteilt sein.
Er wies darauf hin, dass auf die Zurücksetzung der Bauern und Landarbeiter viele Missstände in der Versorgung mit Lebensmitteln zurückzuführen seien.
Spanien.
Mehr als 28 Millionen Bürger sind heute aufgerufen, die Gemeinderäte und die Abgeordneten der autonomen Regionalparlamente neu zu bestimmen.
Zum ersten Mal seit dem Beitritt Spaniens zur europäischen Gemeinschaft vor eineinhalb Jahren werden auch die spanischen Abgeordneten zum Europaparlament direkt gewählt.
Die Wahlen gelten generell als Test für die Popularität der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Felipe González.
Die Wahldokale sind bis 20 Uhr geöffnet.
Mit ersten Ergebnissen wird gegen Mitternacht gerechnet.
Wesentliche Änderungen der politischen Situation in Spanien erwartet man nicht.
Südkorea.
Der Vorsitzende der Regierenden Demokratischen Gerechtigkeitspartei, Roh Tae-wo, ist heute zum Nachfolger von Staatschef Jeon Do-hwan ernannt worden.
Der 54-jährige Ex-General wird sein Amt im Februar 1988 antreten.
Es ist das erste Mal in der Geschichte Südkoreas, dass der Nachfolger eines Staatspräsidenten bereits während der Amtszeit des Regierenden Staatschefs ernannt wird.
Libanon.
In unmittelbarer Nähe des Amtssitzes von Staatspräsident Amin Shmayel in Baabdai bei Beirut sind heute drei Raketen eingeschlagen.
Verletzt wurde niemand.
Zwei der Raketen explodierten in einem Wald in der Umgebung des Amtsgebäudes.
Die dritte schlug in einem von Christen bewohnten Vorort der Hauptstadt ein.
Sowjetunion.
Die Behörden haben etwa 30 mit Aids infizierte Ausländer nach der Behandlung in Krankenhäusern abgeschoben.
Die Nationalität der Ausländer wurde nicht bekannt gegeben.
Aus früheren Berichten lässt sich schließen, dass die meisten Studenten sind.
Die Behörden erwägen für alle ausländischen Hochschüler einen Aids-Test vorzuschreiben.
USA.
Eine Boeing 727 ist auf dem Flughafen von Anchorage in Alaska ausgebrannt.
Durch die Flammen wurde auch das Flughafengebäude beschädigt.
Etwa 600 Menschen mussten evakuiert werden.
Das Unglück hatte sich ereignet, als zwei Techniker die Maschine zum Terminal rollten.
Dabei stieß das Flugzeug mit einer Tragfläche gegen einen Flugsteig, ein Treibstofftank wurde aufgerissen.
Die Maschine und die Passagierbrücke standen innerhalb von Sekunden in Flammen.
Drei Personen wurden bei dem Unfall leicht verletzt.
Nun der Wetterbericht.
Bei flacher Druckverteilung in bodennahen Luftschichten und konstanter südwestlicher Höhenströmung gestaltet sich das Wetter auch weiterhin leicht störungsanfällig.
Die Aussichten bis morgen früh.
Wechselnd aufgelockert bewölkt, im Süden auch heiter.
Am Nachmittag vor allem über dem Bergland Ausbildung von gewittrigen Regenschauern.
Südost- bis Südwestwind.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 24 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
Das Wetter morgen Donnerstag, vielfach sonnig, nur im Westen gegen Abend lokale Gewitter- und Schauerbildungen, südliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
Übermorgen Freitag, voraussichtlich im Westen am Nachmittag beginnende Wetterverschlechterung, sonst noch überwiegend sonnig, bei Temperaturen bis 27 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien wolkig 20 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt heiter 20 Grad, Nordwest 20, St.
Pölten wolkig 17 Grad, Südwestwind 10, Linz stark bewölkt 15 Grad, West 20, Salzburg wolkig 15, Innsbruck stark bewölkt 15, Westwind 25, Bregenz heiter 15 Grad, Südwest 10, Graz und Klagenfurt heiter 20 Grad.
So weit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsschanal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 9 Minuten.
Für manche wie für die britische Regierungschefin Margaret Thatcher ist es schon wieder zu Ende, der Weltwirtschaftsgipfel von Venedig.
Die eiserne Lede hielt sich ja nur 18 Stunden in der Lagunenstadt auf, um dann wieder ins Königreich zu den Schlussphasen des britischen Wahlkampfes zurückzukehren.
Für die anderen sechs männlichen Regierungschefs geht er heute zu Ende.
Dieser 13.
Weltwirtschaftsgipfel wird aller Voraussicht nach vornehmlich wegen seiner enormen Sicherheitsvorkehrungen und den Bombenanschlägen in Rom in die chronikale Geschichte eingehen und weniger wegen der in Venedig gefassten Beschlüsse.
Politisch ist ja nicht viel herausgekommen außer diverser Absichtserklärungen in Sachen Terror oder Golfengagement.
Was die wirtschaftliche Seite betrifft, so soll nun im Gespräch mit Klaus Emmerich eine Art Bilanz gezogen werden.
Herr Emmerich, was hat sich denn heute Vormittag grob in Venedig getan?
Obwohl ja alle Angst haben vor einem weltweiten Konjunktureinbruch, was man so schön, obwohl es um Millionen von Arbeitsplätzen und damit menschlichen Schicksalen geht, Rezession nennt, sind sie auch heute Morgen in Wirtschaftsdingen nicht weitergekommen.
Es ist so wie einer, der vor lauter Angst im Wald pfeift.
Sie pfeifen mit anderen Dingen wie Golf, Politik, aber das, worum sie eigentlich hergekommen sind, sind sie nicht weitergekommen.
Interessant halt auch, dass selbst Chefs noch so scheinbar oder wirklich mächtige Männer
etwa gegen Märkte oder gegen strukturelle und andere Wirtschaftssünden nicht einfach durch Reden ankommen können.
So machen sie etwas, was man eigentlich schon längst hätte bei den zwölf vorangegangenen Veranstaltungen tun sollen, nämlich sich noch einmal in die Hand versprechen, ihre Wirtschaftspolitik zu koordinieren.
Zu deutsch nicht.
etwas zu tun, was den anderen unbedingt schädigt, ohne die eigenen Interessen zu vernachlässigen.
Worte zum Beispiel, nichts als Worte.
Aber auch bei den Taten, nämlich bei den statistischen Fakten, ist erstaunlicherweise jetzt etwas gemacht worden oder vorgesehen,
was man längst hätte tun können, indem man nämlich nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern Zahlen der Arbeitslosigkeit mit Zahlen der Arbeitslosigkeit.
Inflation, Preise, Wirtschaftswachstum, Anteile der Dienstleistung, Anteile der Industrie, all das, was die Fachleute Indikatoren nennen, dass man also Gleiches mit Gleichem vergleicht, das soll nun nach diesem Gipfel hier auf San Giorgio Maggiore Wirklichkeit werden.
Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie schwer sich auch die hohen Herren tun, wann es ums Geschäft geht.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sich speziell der amerikanische Präsident relativ schwer getan hat, um dem schwachen Dollar ein bisschen Unterstützung zu geben.
Gibt es jetzt da eigentlich auch Beschlüsse oder praktikable Lösungsmöglichkeiten, was möglicherweise Eingriffe in Wechselkurse in Sachen Dollar betrifft?
Ja, da gibt es die Idee, die Unabhängigkeit der Notenbank ein bisschen anzukratzen.
Das ist eine sehr interessante, seit Jahrzehnten bestehende Tendenz der Regierungen, weil die Notenbanken nicht so gehorchen, wie sie gerne möchten, sie irgendwie unter Kontrolle zu bringen.
Ein nicht nur wirtschaftspolitisch, sondern auch politisch heißes Eisen in jedem Land der westlichen Welt.
Hier zeigt sich, dass die Amerikaner nach dem Abgang des ebenso mächtigen wie hoch angesehenen amerikanischen Notenbankchefs Paul Volcker nun ihrerseits ganz schnell drangehen, zu versuchen, die Notenbank etwa bei der Stärkung und Stützung des Dollar zu beeinflussen.
Die Notenbanken ihrerseits haben das bisher immer abgelehnt und nach eigenen Ermessen gehandelt.
Und so scheint es jetzt schon wieder so zu sein, auch gestern und heute ja wieder, dass der Dollar nach unten rutscht.
Im Gegenteil waren die hier nicht jetzt in den letzten Minuten praktisch, denn in wenigen Minuten geht das hier zu Ende.
Ein wirtschaftliches Wundervollbringen ist sogar mit einem neuen, schwächeren Anfall des Dollars zu rechnen.
Ein weiteres Problem, mit dem Reagan in die Lagunenstadt gekommen ist, ist sicher auch der Handelskrieg, den die Vereinigten Staaten unter anderem mit Japan führen.
Da hat er ja schon zu Beginn dieser Beratungen oder dieser informellen Gespräche, wie immer man das beurteilen möchte, ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen, was Restriktionen für japanische Importe in die Vereinigten Staaten betrifft, hat man jetzt auch versucht, eine Art Handelskrieg auch zum Beispiel mit der EG zu vermeiden.
Ja, mit Worten schon, aber in Taten schaut das natürlich auch da wieder anders aus.
Um nur zu Japan noch zu sagen, die Amerikaner haben etwa ein Fünftel ihrer Strafzölle gegen japanische Halbleiter zurückgenommen und andere elektronische Geräte sind nach wie vor mit einem hohen Strafzoll belegt.
Die Japaner sind insofern etwas ernüchtert oder auch enttäuscht.
Die EG ihrerseits verteidigt die Agrarsubventionen und sagt, hier geht es um Bauernschicksale, wie keiner nicht.
einfach hier in Europa das Schicksal von Bauern aufs Spiel setzen, wenn die Amerikaner gleichzeitig mehr und anders und nachhaltiger subventionieren.
Das heißt, alle sind Zünder auf dem Gebiet der Agrarsubventionen und keiner weiß, wie er aus dieser Zündhaftigkeit heraussteigen kann.
Herr Immerich, vielen Dank für diese erste Einschätzung der wirtschaftlichen Ergebnisse in Venedig und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
12.14 Uhr ist es jetzt, eine Minute vor Viertel Eins.
Nun zu den Pfingstunruhen in der geteilten Stadt Berlin, genauer im Ostteil der Stadt.
Rund 4000 Personen hatten sich am Abend des Pfingstmontags an der Berliner Mauer nahe dem Brandenburger Tor versammelt, um den Klängen westlicher Rockmusik zu lauschen, die der Wind aus dem Westen herüberwehte.
Die Fopos, die Volkspolizisten, hatten schwere Dieselmotoren aufgestellt, die mit ihrem Lärm den Musikgenuss übertönen sollten.
Aus der ganz und gar unpolitischen Menschenansammlung wurde plötzlich eine politische Demonstration, als die Zuhörer in Richtung Mauer drängten, durch die Sicherheitsabsperrungen brachen, Handgemenge zu Anfang, Knüppelschläge, Festnahmen, Attacken auf westliche Journalisten, das Ende.
Man muss zehn Jahre zurückgehen, um ein ähnliches Ereignis in der DDR zu finden.
Damals, im Oktober 1977, kam es nach einem abgebrochenen Rockkonzert zu antisowjetischen Kundgebungen und den Russen-Raus-Parolen, die über den Alexanderplatz schalten.
Diesmal wurden nicht die Sowjets kritisiert, im Gegenteil.
Parteichef Gorbatschow wurde gar als Schutzpatron für eine gesellschaftspolitische Veränderung in der DDR angerufen.
Welche Veränderungen in dem anderen Deutschland sieht nun Wolfgang Seifert, der ehemalige Berater des SED-Parteichefs Erich Honecker.
Die Aussagen Seiferts, er lebt seit einigen Jahren in der Bundesrepublik, fasst Roland Adrovice in einer Analyse der Ostberliner Ereignisse zusammen.
verkehrte Ostblockwelt 1987.
Wie anders könnte man das Phänomen beschreiben, dass tausende DDR-Jugendliche in unmittelbarer Nähe der Berliner Mauer in sprechgehörenden Namen eines sowjetischen KPDSU-Generalsekretärs skandieren.
Michail Gorbatschow hat mit seiner Politik der Perestroika und Glasnost, der Umgestaltung und der Offenheit, also nicht nur der Jugend im Mutterland des realen Sozialismus, sondern auch in den Satellitenstaaten des Warschau-Pakts offensichtlich neue Hoffnung gegeben.
In den Ohren von DDR-Parteichef Erich Honecker und seinen Genossen müssen die Gorbatschow-Gorbatschow-Rufe wohl wie Hohn geklungen haben.
Denn was war das nun, was sich in den vergangenen Tagen auf der Ostseite der Berliner Mauer abgespielt hat?
Nur freigewordener Unmut jugendlicher Rockfans über die verhinderte Teilnahme am Konzert westlicher Popgröße?
oder mehr.
Etwa gar nur die Spitze eines Eisbergs, der symptomatisch ist für ein Aggressionspotential, das sich bei der Jugend der DDR ja vielleicht ganz Osteuropas aufgestaut hat?
Besser als alle westlichen Kaffeesudleser vermag diese Frage wohl ein prominenter DDR-Emigrant zu beantworten.
Leifert war früher Professor an der Parteihochschule der DDR und Berater Erich Honeckers.
Er lebt seit neun Jahren in der Bundesrepublik und meinte gestern Abend zu den Ereignissen von Ost-Berlin, man solle sie einerseits nüchtern und andererseits optimistisch bewerten.
nüchtern insofern, als keiner dieser Jugendlichen sicher nach dem Brandenburger Tor gestrebt hat, um dort Niedermittermauer und Gorbatschow zu rufen.
Sondern die kamen alle, weil sie das Rockfestival am Reichstag live irgendwie miterleben wollten.
Aber in dem Augenblick, als sie merkten, dass sie dadurch daran gehindert sind,
dass es dort dieses Aufgebot der Volkspolizei, das Zurückdrängen und letztlich die Mauer gab.
Da wussten sie aber auch ganz genau, woran das alles liegt.
Und das Neue, was ich feststelle, ist nicht, dass sie nieder mit der Mauer gerufen haben, sondern dass sie nach Gorbatschow gerufen haben.
Das ist doch ein interessantes Zeichen dafür, dass Gorbatschow und sein Reformkurs auch bei der Jugend der DDR neue Hoffnungen geweckt hat.
Die Frage stellt sich natürlich auch, inwieweit fördern die Ereignisse an der Mauer Gorbatschows Bemühungen um gesellschaftliche Reformen im Ostblock.
Bisher standen ja vor allem die DDR-Genossen dem Reformeifer des Wirbelwinds aus dem Kreml sehr reserviert gegenüber.
Ein hoher Funktionär meinte etwa, wenn der Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, muss ich es ja nicht auch machen.
Seifert kommentierte unter diesem Gesichtspunkt die Rufe nach Michael Gorbatschow und die zufriedenen sowjetischen Kommentare darüber so.
Die sowjetische Seite hat das sicherlich deshalb gesagt, weil Gorbatschow für seinen Kurs der Erneuerung und Veränderung in der Sowjetunion auch die Unterstützung der anderen Mitgliedstaaten des Marshall-Paktes bzw.
des Kommikons braucht.
Für die DDR-Führung ist das sicherlich ein Erschwernis, aber das muss sie sich selbst zuschreiben, weil sie sich ja bisher geradezu dogmatisch geweigert hat, auch nur irgendetwas von den innenpolitischen Reformen Gorbatschows auf die DDR zu übertragen, obwohl die sowjetische Führung gar nicht eine sklavische Übernahme gefordert hat, sondern nur, dass man die entsprechenden Folgerungen auch für die DDR zieht.
Die Führung des Arbeiter- und Bauernstaats im östlichen Deutschland ist klarerweise verunsichert.
Seit dem 17.
Juni 1953, dem mit Panzer niedergewalzten Arbeiteraufstand, hat es Proteste in ähnlichem Ausmaß nicht mehr in der DDR gegeben.
Was rät nun der DDR-Emigrant Seifert seinen Ex-Genossen für die Zukunft an?
Die Folgerung für die DDR-Führung sollte eigentlich sein, diesen Dingen gelassen und mit Ruhe entgegenzusehen.
Und zweitens zu überlegen, was man an Freiräumen innerhalb der DDR schaffen kann.
Die Jugend der DDR will ihre eigene Gedankenfreiheit und Betätigungsfreiheit in der DDR haben.
Sie will aber auch, das würde ich nun auch unterstreichen, Reisefreiheit in alle Richtungen haben.
Ich glaube, die Gleichaltrigen und Gleichgesinnten in der Bundesrepublik und West-Berlin sollten diese Ereignisse zum Anlass nehmen, in jeder Hinsicht Unterstützung und Solidarität mit der Jugend der DDR zu üben.
Vorerst aber scheinen die Jugendlichen auf der Westseite der Mauer ein anderes Ziel zu haben.
Am Freitag kommt einer der Schirmherren der Westberliner Freiheit und zugleich eines der Feindbilder vieler westlicher Jugendlicher nach Westberlin, Amerikas Präsident Ronald Reagan.
130 Gruppen haben zu einer Großdemonstration gegen Reagan aufgerufen.
Wir bleiben aber bei seinem Pendant auf sowjetischer Seite bei Michael Gorbatschow.
Wie nämlich die internationale Presse die Ereignisse in Ostberlin sieht, das hat Michael Kerbler in der folgenden Presseschau zusammengefasst.
Zahlreiche in- und ausländische Zeitungen befassen sich mit den möglichen langfristigen Folgen der Pfingstereignisse in der geteilten Stadt Berlin, mit den Folgen für die Führung der DDR, aber auch für den gesamten Ostblock.
Im Kurier etwa kann man im Kommentarteil lesen, Früher mögen DDR-Chef Honecker mangelnde Planerfüllung, die neuerste Parteilinie im Kreml oder vielleicht die westdeutschen Pershings den Schlaf geraubt haben.
Seit dem Pfingstwochenende hat Honecker garantiert einen neuen Albtraum.
Rock und seine Folgen.
Denn was sich da an der Berliner Mauer abspielte, ist sogar für den fast perfekten ostdeutschen Polizeistaat zu einem latenten Risiko geworden.
Es kann sich jederzeit und ohne Vorwarnung wiederholen.
Der Autor kommt schließlich zu folgendem Resümee.
Man wird sich hüten müssen, aus den Vorfällen gleich auf die totale Ablehnung des DDR-Staates durch die eigene Jugend zu schließen.
Aber eine Warnung an die DDR-Spitzen ist es auf jeden Fall.
Auch nach 40 Jahren Herrschaft ist die Unterdrückung der Freiheit gefährlich.
Und das hat auch für uns im Westen etwas Tröstliches.
In der neuen AZ trösten Georg Hoffmann-Ostenhof ganz andere Aspekte der Ostberliner Pfingstunruhen.
Diesem Honecker ist eine Opposition zu gönnen, die ironisch und schlitzohrig, scheinbar staatstreu den großen Bruder in Moskau anruft und die Internationale intoniert.
Während man in der DDR schlicht und einfach die Vorkommnisse leugnet und als Hirngespinste der BRD-Revanchisten entlarvt, finden die Sowjets freundliche Worte für die DDR-Rock-Rebellen.
Man könne sogar neidisch sein ob des jugendlichen Übermuts und freue sich über die Gorbatschow-Rufe.
Der angesehene Bonner Generalanzeiger geht, so wie die meisten bundesdeutschen Kommentatoren, auf die Person Michael Gorbatschows ein und schreibt,
Dass der Name des mächtigsten Mannes der Sowjetunion einmal zu einem Hoffnungssymbol für DDR-Bürger werden könnte, hat sich dort kaum jemand träumen lassen.
Doch was immer Glasnost und Perestroika für die DDR bedeuten könnten, ihre Anwendung auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR wären mit hohem Risiko verbunden.
Denn die Rufe nach Gorbatschow reflektieren den Wunsch nach einer anderen DDR, den Wunsch nach mehr Offenheit und Durchlässigkeit.
Das Wort Reform hat in den Ohren der Funktionäre einen gefährlichen Klang.
und die linksliberale Frankfurter Rundschau sekundiert.
Der rechtsorientierte französische Le Quotidien de Paris sieht in der Anrufung Gorbatschows längerfristig eine Belastung für den energischen ersten Mann im Kreml, wenn er schreibt.
Der Gorbatschow-Effekt wird vor allem die Jugend der kommunistischen Länder des Ostens betören, da jede Generation die Illusionen über eine bessere Zukunft erneuert, welche die Vorangegangenen seit langem teuer bezahlt und verloren haben.
Indem er das Tempo beschleunigt, nimmt der agile Generalsekretär die Verantwortung, das Risiko auf sich, eine neue Jugend zu enttäuschen.
Und da er selbst noch jung ist, wird er lange Zeit das Gewicht des Grolls ertragen.
Soweit also die heutige Presseschau.
Michael Kerbler hat sie zusammengestellt.
Vor etwa drei Wochen stand die Republik Südkorea wieder im Scheinwerferlicht internationalen Interesses, als es zu schweren Studentenausschreitungen in Seoul kam.
Mit diesen Protesten wurde der westlichen Welt wieder die Zwiespältigkeit des politischen Systems auf der südlichen koreanischen Halbinsel in Erinnerung gerufen.
Denn Südkorea, der Austragungsort der Olympischen Spiele des nächsten Jahres, nennt sich zwar Demokratie, hat aber unübersehbare Zeichen einer Diktatur an sich.
Mit dem Hinweis auf die kommunistische Bedrohung nördlich des 38.
Breitegrades gibt es Ausgangssperren, ein Verbot für die kommunistische Partei und eine unterdrückte Opposition und auch eine in Schranken gewiesene katholische Kirche.
Jüngster Anlass für neuerliche Unruhen in Südkorea ist der geplante Wechsel im Präsidentenamt.
Chung Duk-hwan, der vor acht Jahren nach der Ermordung von Präsident Park Chung-hee durch einen Militärputsch an die Macht kam, wird sich im nächsten Februar zurückziehen.
Für seinen Nachfolger Roh Tae-ho sind aber schon jetzt die Weichen gestellt worden.
Er wird heute für das höchste Amt nominiert.
Anlass für eine oppositionelle Demonstration, die aber verboten wurde.
Hans Kirchmann informiert sie.
Klar, dass sich Südkoreas Regierungspartei nicht hindern ließ.
Trotz aller Kritik und Proteste zog sie heute ihren Parteitag durch und damit die Bestellung des Ex-Generals Roh Tae-woo zu ihren Kandidaten für die Wahlen, die Ende des Jahres den Nachfolger des amtierenden Regimechefs Chun Doo-hwan bestimmen sollen.
Das Spiel ist schon gelaufen, weil in Korea die Regeln bestimmt, wer die Macht hat.
Schon der vor sieben Jahren durch einen Militärputsch an die Spitze gelangte, wird sich sein Spiel durch demokratische Regeln auch nicht verderben lassen.
Beim Putsch hat ihm der heute ernannte Kandidat Roh geholfen.
Seit der Militärakademie ist er mit ihm befreundet.
Roh wird auch seine Politik weitermachen.
Für die nächsten sieben Jahre steht damit die Macht jener Kartelle wie ein Betonblock, die Korea beherrschen.
Militär, Großkonzerne, Geheimdienste und Polizei.
So denkt sich das die Regierung.
Und die Rechnung kann schon darum aufgehen, weil Südkorea eine kräftig pulsierende Wirtschaft hat, mit der alle Welt Handel treibt.
Südkorea ist allseits akzeptiert.
Hier finden im nächsten Jahr die Olympischen Spiele statt, sind 40.000 amerikanische Soldaten stationiert, gibt es die angebliche Bedrohung durch den kommunistischen Norden, den den Augen vieler das Minus an Demokratie rechtfertigt.
2000 politische Gefangene, etwas Folter, geknebelte Medien, darüber alles sieht die Welt schon seit Jahrzehnten hinweg.
Dennoch, die Rechnung hat eine Gegenseite.
Dass nun ein friedlicher Wechsel der Macht sich anbahne, kann nach dem heutigen Tag niemand mehr glauben.
Das Regime hat bis in die vergangene Nacht hinein 6.000 Menschen verhaften lassen, die heute für Demokratie auf die Straße gehen wollten.
Razzien durchkämmten weit über 100 Universitäten.
120.000 bewaffnete Polizisten waren landesweit auf den Beinen.
Die Parole dieses Regimes heißt weiter Gewalt.
Von Friedlichkeit keine Spur.
Die Opposition, die auf bravoureuse Weise kämpft und mehr als nur eine Gegenpartei im Parlament ist,
sondern eine wachsende Koalition aus Akademikern, Gewerkschaftern, Kirchenführern und Menschenrechtlern wird nicht etwa aufgeben.
Niemand kann garantieren, dass sich aus der Konfrontation nicht auch die gefährliche Mischung entwickelt, die zum Bürgerkrieg hin explodiert.
Der Westen, für den die USA in Korea die Stellung halten, muss sich außerdem fragen, ob er das Land nicht mutwillig verspielt.
Die Koreaner sind ein altes, kulturvolles und gut erzogenes Volk, das jeden Grund hat, aufzubegehren.
Doch in Korea greift auch eine Stimmung gegen Amerika um sich, die das Land eines Tages aus dem Bereich des Westens herausschwemmen könnte.
Das jedenfalls wird als Gefahr von der Opposition Südkoreas erkannt und benannt.
Soviel von Hans Kirchmann über die Situation in Südkorea.
Es ist jetzt 12.29 Uhr, eine Minute vor halb 1, kurz die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
Wir berichten über die Regierungsklausur im Tiroler Pertisau, über eine Pressekonferenz von FPÖ-Obmann Jörg Haider.
über hohe Transportkosten, die die österreichischen Exporterträge schmälern und bringen eine Vorschau auf die Staatsopernpremiere von Albanbergs Wozzeck.
Vor alldem aber noch ein Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes heute Abend.
Ein Tag vor der Unterhauswahl in Großbritannien.
Die Wahlkampfmaschinerie der Parteien läuft auf Hochtouren.
Große Wartefallen, eindringlich untermalt.
We are rolling back the frontiers of socialism and returning power to the people.
I think when the history of the last eight years is looked at, the word that covers it most is fear.
Not freedom, fear.
Während Margaret Thatcher davon spricht, dass die Grenzen des Sozialismus schrittweise zurückgeschoben werden sollen und die Macht dem Volk zurückgegeben werden soll, beschreibt Labour-Führer Neil Kinnock die acht Jahre konservativer Regierung als Jahre der Angst, Angst auf den Straßen, vor der Arbeitslosigkeit, vor der freien Meinungsäußerung.
Andere sehen die Wahl nüchterner.
Professor Peter Oppenheimer, Nationalökonom an der Universität Oxford, über die wirtschaftspolitischen Themen des Wahlkampfes.
Steuerkürzungen natürlich, das lieben immer die Gutverdienenden.
Öffentliche Dienstleistungen, so dass, ich meine, die Link, die Opposition behauptet natürlich und nicht mit Unrecht, dass
die Mehrzahl der Wähler gar keine weiteren Steuerkürzungen wollen.
Sie wollen viel lieber, dass man mehr Gelder für die Schulen ausgibt, sodass ihre Kinder besser erzogen werden, zum Beispiel, bessere Schulerziehung haben.
Und für die Spitäler, nicht des Gesundheitsdienstes.
Also Steuerkürzungen und öffentliche Dienstleistungen, würde ich sagen, sind die zwei wichtigsten Themen in diesem Bereich.
Großbritannien vor der Wahl.
Der Pomp der Kampagne und die nüchternen Fakten dahinter.
Heute Abend, 18.30 Uhr, Programm Österreich 1 im...
Journal Panorama.
Wir kommen jetzt eineinhalb Minuten nach halb eins zur innenpolitischen Berichterstattung im Mittagjournal.
In der Tiroler Gemeinde Pertisau am Achensee hat heute die für zwei Tage anberaumte Arbeitstagung der Bundesregierung begonnen.
Inoffizielles Motto ist die Fortsetzung der Budgetsanierung, sozusagen vor allem auf der Ausgabenseite das Arbeiten mit dem Rotstift.
Am Vormittag standen Kurzreferate von Kanzler Wranitzki, Vizekanzler und Außenminister Mock sowie Reden der Minister Latziner, Graf, Riegler und Dallinger auf dem Programm.
Der Nachmittag soll dem Schwerpunkt Energiepolitik und Energiesparen gewidmet sein.
Ein erstes Pressegespräch soll in diesen Minuten beginnen, was aber schon am Vormittag zu erfahren war, das fassen nun Bettina Reuter, Robert Stopacher und Fritz Besata zusammen.
Pertisau am Tiroler Achensee ist zwar auch ein Sommersportort, das Wetter gestern bei der Ankunft der Bundesregierung war allerdings eher trüb, kalt und unfreundlich.
Dennoch ein herzlicher Empfang für die Regierungsmitglieder nach Tiroler Art, stilgerecht, mit Aufmarsch einer Schützenkompanie.
Am Vorabend zu dieser, wie Kanzler Franitzki immer wieder unterstrichen hat, Arbeitstagung gab es aber noch kurz Entspannung.
Mit dem Schiff fuhren Regierung, Mitarbeiter und Journalisten von Pertisau nach Aachenkirch.
Die Schifffahrt auf diesem See, der malerisch von den Karwendel und den Rofanerbergen umschlossen wird, feiert übrigens heuer ihren 100.
Geburtstag.
Zurück zum Beginn der Regierungsklausur.
In Aachenkirch gab gestern Abend der Tiroler Landeshauptmann Partl, nach nochmaligem Empfang durch die Schützen, ein Abendessen für die Klausurteilnehmer.
In seiner Tischrede erzählte Partl, dass dies die erste derartige Veranstaltung auf Tiroler Boden sei und immerhin gehöre Tirol schon seit 1363 zu Österreich.
Im politischen Teil unterstrich der Landeshauptmann vor allem die Dringlichkeit der Probleme, die Tirol mit dem Transitverkehr habe.
Rund eine Million Lkw und 40 Millionen Pkw ziehen alljährlich durch Tirol.
Abhilfe sei dringend nötig, vor allem durch die Verlegung des Güterverkehrs von der Straße auf die Bahn.
Partl forderte in diesem Zusammenhang erneut den Bau eines Brennerbasistunnels.
Bundeskanzler Franitzki versicherte in seiner Antwort, dass bei der Klausurtagung auch dieses Thema seinen Platz finden werde.
Vorderringlich werde man sich aber mit strukturellen Fragen in der Wirtschaftspolitik, besonders im Lichte des notwendigen Sparkurses, beschäftigen.
Heute hat dann die Sitzung der Bundesregierung kurz nach halb neun Uhr begonnen.
Erster Programmpunkt, Einleitungsreferate von Bundeskanzler Franitzki und Vizekanzler Mock.
Wadernitzky sprach dabei ganz allgemein über die Möglichkeiten, konjunkturstützende Akzente im Rahmen des Sparkurses zu setzen.
Als Beispiele nannte er etwa die Zinsensenkung oder eben die Verlegung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene.
Aber auch von der Forschung, die nicht nur eine budgetäre Angelegenheit sein dürfe.
Ausschlaggebend für eine Konjunkturbelebung sei auch eine positive Stimmung.
So würde etwa eine definitive Entscheidung bei den Kraftwerksprojekten positive Auswirkungen haben.
Apropos Kraftwerke.
Heute ist hier in Pertisau auch eine Delegation aus Kals in Osttirol eingetroffen.
Kals liegt ja unterhalb der geplanten Staumauer für das Kraftwerk Dorfvertal.
Und Kals ist vehement gegen dieses Kraftwerk.
Die Delegation wird allerdings wegen des dicht gedrängten Tagungsprogrammes, wie es heißt, von Kanzler Franitzki nicht empfangen.
Allerdings werden die Kalser Gelegenheit haben, mit Vizekanzler Mock zu sprechen.
Ein Termin mit dem Bundeskanzler in Wien wurde ihnen aber bereits angeboten.
Vizekanzler Mock, der heute seinen 54.
Geburtstag feiert, hat sich in seinem Einleitungsstatement vor allem dafür ausgesprochen, dass die Privatisierung verstärkt propagiert werden müsse und dabei auch die Mitarbeiterbeteiligung hervorgehoben.
Anschließend hielt Finanzminister Latziner sein Referat, indem er nochmals auf die Neuregelung der Sparförderung einging.
Vor allem aber beschäftigte er sich mit den Einsparungsmöglichkeiten in den einzelnen Ressorts, ohne allerdings noch auf konkrete Punkte einzugehen, die noch diskutiert werden müssen.
Ebenfalls noch am Vormittag auf dem Programm stand ein Referat von Wirtschaftsminister Graf, der unter anderem ein neues Konzept für den Hochbaubereich ankündigte, das nächste Woche vorgestellt werden soll.
Und Landwirtschaftsminister Riegler forderte von seinen Regierungskollegen, besonders vom Gesundheits- und vom Finanzminister, kräftige Unterstützung bei der Verwirklichung seiner Pläne zur Modernisierung der Agrarpolitik.
Stichwörter dazu, die Bindung ausländischer Lebensmittel an österreichische Normen und eine Verringerung ausländischer Importe durch Förderung heimischer Futtermittel.
Und schließlich gab es dann noch ein Kurzreferat von Sozialminister Dallinger, mit dem Fritz Besata das folgende Interview geführt hat.
Darin meint Dallinger zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit.
Berichtet über die Arbeitsmarktsituation, die so aussehen wird, dass wir eine Arbeitslosenrate von 5,9 Prozent haben werden, gegenüber ursprünglich angenommen 5,5 Prozent.
Prognose für das nächste Jahr
wird 6,5 Prozent sein, was auch vom WIFO demnächst bestätigt werden wird.
Das bedeutet einen Zuwachs bei den Arbeitslosen im nächsten Jahr um 17.000 und heuer gegenüber dem Vorjahr um 23.000.
Für uns eine Steigerung, die bedeutsam ist.
Aber ich habe gleichzeitig berichtet, die jüngsten Arbeitslosenraten aus der IG und aus den anderen Bereichen, dass wir immer noch den halben Wert dieser Länder haben.
Die Vorsorge für die Finanzierung dieser Arbeitslosigkeit und für Gegenmaßnahmen aus der Arbeitsmarktverwaltung, insbesondere zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und der Arbeitslosigkeit bei den Frauen, wird notwendig machen, eine Erhöhung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages bei Ersten in der 1900.
88 um einen Prozentpunkt, je 0,5 Prozent Arbeitgeber, Arbeitnehmer.
Wir werden aber auch weitere Einsparungen im Rahmen der Arbeitsmarktförderung vornehmen müssen, die wir bereits programmiert haben.
Zweiter Punkt war, dass die Pensionsversicherung, die Zahl der Pensionsempfänger enorm ansteigt.
Allein in den Jahren 86 und 87 werden 40.000 Pensionisten zugewachsen sein.
Vom Jahr 1970 bis 1987 ist die Zahl der Pensionsempfänger um 367.000 gestiegen und sie wird bis zum Ende des Jahrzehnts auf 450.000 gegenüber 1970 ansteigen.
Für die Finanzierung der Pensionen werden wir aus dem Budget im Jahr 1988 gegenüber 1987 um rund 7,5 Milliarden mehr brauchen, was also doch eine bedeutende Belastung darstellt und eben Anlass bieten muss, uns im Herbst sehr eingehend mit einer
Pensionsreform zu befassen.
Zurück zur Situation der Arbeitslosen.
Wie viel Geld wird Ihnen die zusätzliche, die höhere Arbeitslosigkeit kosten?
Ein Prozentpunkt der Arbeitslosigkeit erfordert Mehrleistungen von rund zwei siebzehntel Milliarden Schilling.
auf das Jahr übertragen, also ein Prozentpunkt Arbeitslosigkeit mehr.
Die Einnahme, die wir haben, jetzt durch die Beitragserhöhung, wobei Ausgaben nicht nur erfolgen für die Bezahlung von Arbeitslosengeldversicherungsleistungen, Notstandshilfe, Karenzübergreifungsleistungen, Arbeitsmarktförderung, die einprozentige Einnahmenerhöhung wird uns 4,4 Milliarden Schilling ungefähr an mehr für die Ausgaben bringen.
Sie kommen mit Ihren Einsparungen im Ressort und mit der Erhöhung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge im nächsten Jahr durch, ohne eine Arbeitsmarktabgabe, die Sie immer wieder propagiert haben.
Wir kommen nicht durch, weil wir noch weitere Einsparungen, über die wir uns noch nicht ganz im Klaren sind,
vornehmen werden müssen.
Für mich und für uns wäre es eine große Hilfe, die Arbeitsmarktförderungsabgabe zu bekommen, die ja etwa 750 Millionen an Mehrannnahmen bringen würde, für einen Bereich, der derzeit noch keine Leistung erbringt.
Es ist aber noch nicht abzusehen, ob das politisch umsetzbar sein wird.
Ich habe das ja
in den koalitionsfreien Raum gestellt, denn beim Koalitionsübereinkommen ist ja dazu keine Regelung gekommen und wir werden sehen, ob das umsetzbar ist.
Es hat eher den Anschein, als ob das nicht der Fall wäre.
Meint Sozialminister Alfred Dallinger und es lässt sich auch jetzt schon am ersten Tag dieser Regierungsklausur klar abschätzen, dass es dort sicher ein enger Schnallen des Gürtels für Österreich geben wird.
In Wien gab es am Vormittag ein Pressegespräch des freiheitlichen Parteiobmanns Jörg Haider, der sich aus der Distanz sozusagen zur Kommentierung dieser Regierungsklausur veranlasst sah.
An sich war das Thema des Pressegesprächs das Anti-Privilegien-Volksbegehren der Freiheitlichen, das in der Woche zwischen dem 22. und dem 29.
Juni abgehalten wird.
Manfred Steinhuber berichtet Näheres.
Nach Meinung der Freiheitlichen hat die Koalition die versprochene Lösungskompetenz bisher nicht bewiesen.
Für Wirtschaftsprecher Helmut Grünes agiert die Regierung kontraproduktiv und betätigt sich als Wirtschaftsbremse.
Budgetsprecher Holger Bauer spricht von einer Politik des Kaputtsparens und FPÖ-Obmann Jörg Haider selbst bemüht wieder sein schon öfter gehörtes Wort vom letzten Aufgebot.
Die Tatsache, dass man Tirol als Veranstaltungsort wählt, lässt also den Schluss zu, dass hier wirklich das letzte Aufgebot zusammentrifft, um den Versuch zu machen, noch zu retten, was zu retten ist.
Denn bisher sind ja alle Ansätze für Problemlösungen wirklich verloren gegangen.
Man muss also aus unserer Sicht daher feststellen, dass diese Regierung vor allem auch unter Mithilfe der österreichischen Volkspartei
jegliche Aufbruchstimmung in der Wirtschaft zunichte macht.
Soweit der freiheitliche Kommentar zur Regierungsklausur.
Zweites Thema des Pressegesprächs ist das freiheitliche Privilegienvolksbegehren.
Haider gibt sich da sehr optimistisch, aber die bereits gelegte Latte von 100.000 Unterschriften will er doch nicht wesentlich höher legen.
Und als Einziel des Volksbegehrens nennt er heute einen Namen, den des Arbeiterkammerpräsidenten Adolf Zettl.
Er ist nicht nur ein Multifunktionär, den wir im Rahmen unseres Volksbegehrens auch beschneiden wollen in seinen Funktionen, denn er ist ja Chef des Arbeiterkammertages von Österreich, er ist Präsident der Arbeiterkammer in Wien, er ist Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und er ist sozialistischer Nationalratsabgeordneter, obwohl er sich 1984 mit der Begründung
zurückziehen wollte aus dem Parlament, dass das alles zu viel sei und er das nicht machen könne.
Es ist auch zu viel, denn er ist fast nie da im Parlament, wenn man die Dinge analysiert.
Und es ergibt sich vor allem eine laufende Unvereinbarkeit seiner Tätigkeit als Arbeiterkammerpräsident mit der Tätigkeit im Parlament für seine Partei, denn als Arbeiterkammer protestiert er etwa gegen die Kürzung der Bausparprämien
als sozialistischer Abgeordneter stimmt aber der Gesetzesregelung zu, mit der die Bausparprämien gekürzt werden sollen.
Privilegien ortet Haider aber nicht nur bei den Politikern, sondern auch bei den Verfassungsrichtern.
Sie bekämen nämlich als Beamte volle Bezüge, ohne Arbeitsleistungen zu erbringen und das sei bei den Politikern längst abgeschafft.
Die Verfassungsrichter müssten also in die Privilegiendiskussion einbezogen werden, auch wenn sie im Volksbegehren selbst noch nicht ausdrücklich erwähnt seien.
Die sind ja nur aufgrund ihrer persönlichen Intervention bei der letzten Novelle zum Bezügergesetz ausgenommen worden.
Das muss man ja auch einmal offen und ehrlich deklarieren.
Und ich habe aber überhaupt kein Verständnis, dass hier eine Klassenjustiz für ein paar renommierte Staatsfunktionäre geschaffen wird.
Soviel von den Freiheitlichen, ich gebe zurück ans Studio.
Reporter war Manfred Steinhuber.
In der großangelegten Studie über die internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs hat sich das Institut für Wirtschaftsforschung auch mit der Frage beschäftigt, inwieweit sich die Transportkosten nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung im Allgemeinen und im Export im Speziellen niederschlagen.
Und in einem heute veröffentlichten Auszug aus der Studie weist das WIFO nach, dass die ohnehin schlechte Industriestruktur unseres Landes durch den Faktor der Transportkosten noch zusätzliche Nachteile gegenüber der Konkurrenz in Kauf nehmen muss.
Hans-Christian Unger fasst diese Ergebnisse der Studie im Folgenden zusammen.
Dass Österreich nach wie vor viel zu viele verhältnismäßig minderwertige Waren erzeugt und exportiert und dementsprechend geringen Gewinn damit macht, diese Tatsache scheint in jedem Bericht des Wirtschaftsforschungsinstituts wie das viel zitierte Amen im Gebet auf.
Und tatsächlich finden die Ökonomen immer neue Beweise, wie sehr dieser Nachteil uns im internationalen Wettbewerb belastet.
Das neueste Steinchen, das jetzt vom VIVO dem Mosaik beigefügt worden ist, die Transportkosten.
Wie eng dieser Faktor mit der Produktionsstruktur eines Landes verbunden ist, demonstrieren die Wirtschaftsforscher anhand eines Vergleichs mit der Schweiz.
Das Land der Uhren und Pharmazeutika führt beispielsweise in die Vereinigten Staaten Waren aus, deren Wert pro Kilo im Durchschnitt 260 Schilling beträgt.
Österreich, das Land, in dem etwa das Wohl und Wehe der verstaatlichten chemischen Industrie noch immer zu einem Gutteil vom Kunst-Düngerexport abhängt, Österreich dagegen bringt es im Überseeexport nur auf einen vergleichsweise kümmerlichen Wert von 30 Schilling.
Daraus resultiert natürlich eine wesentlich geringere Transportkostenbelastung für die Industrie in unserem Nachbarland, die im Verhältnis noch günstiger wird, weil die Schweiz nicht nur höher verarbeitete Produkte exportiert, sondern auch zur Weiterverarbeitung einführt.
Wäre Österreichs Wirtschaft ebenso weit, dann würde dieser Wettbewerbsnachteil keine Rolle mehr spielen.
Ein Nachteil, der umso stärker zu Buche schlägt, als sich unsere Republik sowohl zu den Märkten Deutschlands als auch zu den wichtigsten Überseehäfen in einer extremen Randlage befindet und sodass, wie von der Untersuchung, während der letzten 25 Jahre die Kosten der Überseetransporte weitaus rascher gestiegen sind als jene für die Binnenfracht.
Die Erschließung neuer Märkte außerhalb Europas kommt uns also auf diese Weise umso teurer, je billiger das Produkt ist, das wir dorthin liefern.
Ein konkretes Beispiel dazu.
Österreichs Eisen- und Stahlerzeugung, die immer häufiger mit Rohstoffen über die Nordseehefen versorgt wird, muss im Verhältnis zur westeuropäischen Konkurrenz nicht nur mehr für den Import der Vorprodukte, sondern auch für den Export der Fertigware zahlen.
Da der Umstrukturierungsprozess der heimischen Industrie relativ zäh verläuft, stellt sich natürlich die Frage, wie sich die Tarife im internationalen Verkehr mittelfristig entwickeln werden und inwieweit diese Entwicklung dann die Wettbewerbssituation entspannt oder noch deutlicher erschwert.
Das WIFO rechnet mit Verbilligungen auf stark frequentierten Schifffahrtlinien und Luftfahrtrouten.
Der Straßenverkehr allerdings könnte trotz heftigen Wettbewerbs aufgrund gestiegener Umweltschutzanforderungen, wie etwa Nachtfahrverbote oder genaue Routenvorgaben, teurer werden.
Das Fazit, dann müsste Österreich auch im Exportgeschäft mit den Nachbarstaaten mit höheren Transportkosten rechnen.
Hans-Christian Unger fasste zusammen, was eine Studie des WIFO über die Transportkosten-Nachteile für Österreich ergab.
Bevor wir zu unserem Kulturbeitrag kommen, jetzt um 12.48 Uhr, einige Takte Musik.
Es ist jetzt 12.49 Uhr, elf Minuten vor 13 Uhr.
Große, lang im Voraus angekündigte Premiere an der Wiener Staatsoper, Wozzeck.
Albanbergs Oper der klassischen Moderne.
1925 wurde sie in Berlin-Urwaff geführt, zuerst schroff abgelehnt, jetzt aber an allen großen Häusern der Welt gespielt.
Claudio Abbado, der künstlerische Leiter der Staatsoper, dirigiert den Wozzeck, der deutsche Regisseur Adolf Dresen inszenierte ihn, natürlich in Star-Besetzung.
Hildegard Behrens singt die Marie, der deutsche Bariton Franz Grundheber den Wozzeck.
Eine Produktion, für die zweimal das große Haus am Ring auch abends geschlossen hielt, um die Premiere am Freitag überhaupt ermöglichen zu können und die am kommenden Sonntag live im Programm Österreich 1 und FS2 um 20 Uhr dann auch übertragen wird.
Brigitte Hofer war bei der Hauptprobe dabei.
Und da diese Lippen nicht nur für Wozzeck süß sind, tötet Wozzeck seine Marie.
Schon im Drama bei Georg Büchner, nachdem Alban Berg seine Oper in 15 Szenen komponiert hat.
Die berührende Geschichte vom getretenen, gehetzten Soldaten Wozzeck, der mit seinem Leben nicht zurechtkommt, der den kurzen, flirrenden Zauber, den der Tambormajor auf Marie ausübt, nicht verstehen kann und der nicht nur Maries Leben auslöscht, sondern auch sich selbst.
In der Wiener Staatsoper gab es eine Inszenierung, die so etwas wie Modellcharakter hatte, die an allen großen Opernhäusern der Welt als beispielhaft galt.
Die subtile, musikalisch besonders einfühlsame Inszenierung von Oskar Fritz Schuh in den Bühnenbildern von Kaspar Neher.
Diesmal inszeniert Adolf Dresen.
Knapp, packend, die schaurigen, verzerrten Fantasien, die Gesichter des Wozzeck mit realistischem Hintergrund.
Es ist dieser stark expressive Zug, den das Stück hat.
Das Moment, dass es hier nicht bloß darum geht, dass Wozzeck einer von die armen Leute ist, sondern dass seine Einsamkeit und seine Isoliertheit, die Entfremdetheit von der Gesellschaft, von allen anderen, von allen anderen im Stück, dass das
sich als Wahnsinn bei ihm äußert, als Schizophrenie, als Verfolgungswahn.
Eine Form der Einsamkeit, die vielleicht die radikalste überhaupt ist.
Es geht ja auch um die Heimatlosigkeit Watziks auf dieser Erde.
Und die Musik am Rande der Tonalität, wo die Tonika schon verloren geht, ist ja eine Musik ohne Rückkehr.
Aber viel interessanter ist noch, dass Berg, vielleicht ohne es zu wissen, jedenfalls habe ich bei ihm so etwas nicht gelesen,
Er hat Tonalität eingesetzt immer da, wo es um Heimat geht.
Also wo es um Marie geht, zum Beispiel.
Das ist nicht nur in der Nähe des Volkslieds, sondern da ist Wozzeck eigentlich zu Hause.
Und da ist die Tonalität wie eine vergessene, frühere, paradiesische Situation.
Hildegard Behrens.
Bei der Hauptprobe scheint es, dass ihre starke, intensive Gestaltung der Marie, neben Franz Grundheber als Wozzeck, die große Sensation dieser neuen Staatsopernpremiere zu werden verspricht.
Trotz der internen Schwierigkeiten, von denen bei dieser Produktion immer wieder die Rede war.
Adolf Dresen
Die Schwierigkeiten beschränken Sie also eigentlich auf technische.
Und die haben Sie ja auch jetzt auf der Probe noch gesehen.
Das hängt unheimlich nach.
Und künstlerische Schwierigkeiten gab es eigentlich nicht.
Die technischen Schwierigkeiten, die sich vor allem durch den schnellen Bildwechsler geben.
Herbert Kappelmüller hat gebrochene Farben für seine auf Stoff gemalten Bilder verwendet.
Fales Rosa oder Schwarz für Maries Haus, grau-grün das Moor, ein blutroter Streifen am Horizont, als Wozzeck darin untergeht.
Ein gebauschter schwarzer Seidenvorhang, sogar vor dem eisernen Vorhang.
Was aus Sicherheitsgründen zum Beispiel in einem Theater in der Bundesrepublik nicht möglich wäre, meint Herbert Kappelmüller.
Ich musste nachträglich den Souffleur-Kasten reinbauen, obwohl man mir zugesagt hat, dass es ohne Souffleur-Kasten ginge, weil ich weiß, dass die Musik sehr schwer ist.
Aber es hieß, es ginge.
Also der berühmte Abbado hat auch gemeint, es ginge.
Und es geht ihm nicht.
Und da merkt man schon, dass es sofort wieder zurückdrängt.
Nur so ein kleines Kästchen.
Und der berühmte Claudio Arbado, der den Wozzeck besonders liebt, den schon in Mailand an der Scala dirigiert hat und eine Plattenproduktion davon plant, er weiß, dass Wozzeck als relativ moderne Oper auch in Wien noch kein Kassenschlager ist.
Ja, zum Beispiel mit Pforzert, wir machen mit billiger Karte für Studenten, für junge Leute.
Ich finde, dass jetzt, wir müssen doch, für alle Oper für diese Jahrhundert noch billiger Karte.
Ich spreche mit vielen jungen Leuten, die sagen, es gibt nie genug moderne Musik.
Und ich verstehe das.
Für ein großes Publikum ist es eine Schwierigkeit, moderne Musik zu verstehen.
Aber ich glaube, das ist wie eine neue Sprache.
Wenn ich jemanden spreche, der Chinesisch spricht, verstehe ich kein Chinesisch.
Aber ein großer Fehler wäre, die Türe zu schließen.
Man muss doch versuchen zu verstehen oder zu lernen.
Nach Beliars Erfolg hat man gesagt, jetzt Schluss, es ist keine Oper mehr.
Das war vor Wozzeck.
Ja, jetzt, heute, wir sagen Wozzeck, Lulu, Moses und Aaron und so weiter.
Man braucht immer ein bisschen Zeit.
Was hast du für eine rote Schuhe und den Hals?
Was dir das so guter Hals bald verdient?
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Albanbergs Wozzeck am Freitag in der Staatsoper ist Premiere und am kommenden Sonntag wird diese Oper live im Programm Österreich 1 und FS2 um 20 Uhr übertragen.
Und nach diesem Beitrag von Brigitte Hofer schließen wir jetzt vier Minuten vor 13 Uhr das Mittagschanal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Am ersten Tag der Regierungsklausur in Pertesau in Tirol hat Finanzminister Latsina heute Pläne zur Budgetreform erläutert.
Dabei führte Latziner u.a.
Einsparungen im Personalbereich an.
2300 Planstellen im öffentlichen Dienst, die heuer frei werden, sollen nicht nachbesetzt werden.
Bei den Überstunden ist bis Jahresende eine Reduktion der Ausgaben um 5% geplant.
Steuererhöhungen zur Bewältigung der schwierigen WC-Situation schloss der Finanzminister aus.
Sozialminister Dallinger hat sich für die Anhebung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages mit erst im Jänner 1988 um einen Prozentpunkt ausgesprochen.
Dallinger sagte, jede Hälfte sollte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer getragen werden.
Italien.
Beim Wirtschaftsgipfeltreffen in Venedig ist die letzte Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrieländer im Gang.
Heute Nachmittag wird der italienische Ministerpräsident Fanfani als Gastgeber die Konferenz mit der Verlesung einer Schlusserklärung formell beenden.
Es wird erwartet, dass die Teilnehmer zu engerer wirtschaftlicher Zusammenarbeit aufrufen werden, um das Wachstum zu fördern, die Wechselkurse zu stabilisieren und die Schuldenlast der ärmsten Entwicklungsländer zu verringern.
Polen.
Papst Johannes Paul II.
hat heute in der Stadt Parnow ein 1914 ermordetes polnisches Mädchen Selik gesprochen.
In einer Ansprache forderte der Papst verstärkte staatliche Hilfe für die Bauern.
Er betonte, die polnische Landwirtschaft müsse aus ihrer vielfältigen Bedrohung herauskommen und dürfe nicht mehr zum Kampf um das nackte Überleben verurteilt sein.
Er wies darauf hin, dass viele Missstände in der Versorgung mit Lebensmitteln auf die Zurücksetzung der Bauern und Landarbeit zurückzuführen seien.
Libanon.
In der unmittelbaren Nähe des Amtssitzes von Staatspräsident Amin Shmayel in Baabda bei Beirut sind heute drei Raketen eingeschlagen.
Verletzt wurde niemand.
Nähere Einzelheiten sind bis jetzt ebenso wenig bekannt wie Anhaltspunkte auf die Täter.
China.
Die Regierung in Peking prüft derzeit ein Ersuchen Kuwaits um Flaggenschutz für kuwaitische Tanker im Persischen Golf.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums teilte mit, das arabische Scheichtum habe angefragt, ob Kuwait chinesische Tanker chartern oder eigene Tanker in China registrieren lassen könne.
Der Sprecher sagte, Peking sei sehr besorgt über die Sicherheit der internationalen Schifffahrt im Persischen Golf.
Eine Entscheidung der Regierung teilte er noch nicht mit.
Südkorea.
Die Protestnote gegen die Nominierung des Vorsitzenden der Regierenden Demokratischen Gerechtigkeitspartei, Roh Tae-woo, zum Nachfolger von Staatschef Jeon Doo-hwan, dauert an.
Nachdem gestern etwa 10.000 Studenten in ganz Südkorea demonstriert hatten, besetzten heute mehr als 100 Hochschüler in Seoul die Eingangshalle eines Hotels.
Es kam zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den Studenten, Polizisten und Hotelgästen.
Die meisten Teilnehmer der Protestaktion wurden schließlich festgenommen.
Noch kurz die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Aufgelockert, bewölkt, im Bergland gewittrige Schauer.
Nachmittagstemperaturen zwischen 17 und 24 Grad.
Und das wäre es wieder mal gewesen, was wir aus dem Nachrichtenstudio zu vermelden haben.
Für das Team des heutigen Mittagsschornals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.