Mittagsjournal 1983.01.05

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Wir stehen wieder am Beginn einer Stunde ausführlicher Information im Mittagsschonal.
    Als Redakteur Mikrofon begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Zunächst zu den geplanten Auslandsberichten im Mittagsschonal.
    Heute geht der Prager Gipfel des Warschauer Paktes zu Ende.
    Für den Nachmittag wird eine Abschlusserklärung erwartet, in der eine an den Westen gerichtete demonstrative Friedensoffensive des Ostblocks formuliert sein dürfte.
    Im Parteiorgan Rude Bravo heißt es heute, der Warschauer Pakt sei bereit, mit dem Westen ohne jede Vorbedingung über Abrüstungsfragen zu verhandeln.
    Was lässt dieses Jahr für die westliche Supermacht USA erwarten?
    Werden die Auseinandersetzungen über die Wirtschafts- und Rüstungspolitik-Regeln zunehmen?
    Eine von mehreren Fragen, die Christian Schüller für 1983 zusammenzufassen versucht.
    Aus der Bundesrepublik Deutschland kommen bemerkenswerte Äußerungen von FDP-Chef und Außenminister Genscher.
    Er präzisiert die Position der Bundesrepublik Deutschland zur sogenannten NATO-Nachrüstung.
    Genscher soll angeblich teilweise von dieser NATO-Nachrüstung abgerügt sein.
    Für den Bereich der österreichischen Innenpolitik fassen wir Pressekommentare der heimischen Zeitungen zum gestrigen Interview mit ÖVP-Bundesobmann Mock zusammen.
    Er hat für den Fall einer Regierungsübernahme durch die ÖVP einen anderen Weg vor allem in der Wirtschafts- und Steuerpolitik vorgeschlagen.
    Der Österreicher produziert im Durchschnitt pro Jahr 200 Kilogramm Abfall.
    Wilfried Seifert untersucht Probleme und Grenzen der Wiederverwertbarkeit von Abfallstoffen in Österreich.
    Und die Kulturredaktion analysiert die enormen Steigerungen der Entlehnzahlen in den Wiener Bibliotheken.
    Und weil wieder für viele ein verlängertes Wochenende bevorsteht, beziehungsweise viele die letzten Tage der Weihnachtsferien noch entsprechend gestalten wollen, gibt's ausnahmsweise schon heute eine ausführliche Wetterprognose.
    Zuerst aber kommen die Nachrichtenverantwortliche, Redakteur ist Ferdinand Olbort und Sprecher Günter Bahr.
    Tschechoslowakei, die Partei- und Regierungschefs der Warschauer Paktstaaten haben am Vormittag in Prag ihr Gipfeltreffen fortgesetzt.
    Die Tagung geht heute zu Ende.
    Offiziell wurden über den Warschauer-Pakt-Gipfel bisher keine Angaben gemacht.
    Es wird jedoch erwartet, dass die Ostblockführer am Nachmittag eine Abschlusserklärung abgeben werden.
    Wie aus Prag verlautet, dürfte darin eine Friedensinitiative des Warschauer-Paktes enthalten sein, die sich im Wesentlichen auf die jüngsten Abrüstungsvorschläge des sowjetischen Parteichefs Andropow stützt.
    Der tschechoslowakische Außenminister Knopek hat in einem Interview für die Moskauer Zeitung Sovjetskaya Rossiya neue Friedensvorschläge des Warschauer Paktes angekündigt.
    Knopek unterstrich die Forderungen der Außenministerkonferenz des Ostblocks vom vergangenen Oktober, dass beim sogenannten Helsinki-Folgetreffen in Madrid eine europäische Abrüstungskonferenz beschlossen werden solle.
    Europäische Gemeinschaft
    Der Fischereistreit zwischen Großbritannien und Dänemark spitzt sich immer mehr zu.
    Gestern hat die britische Marine in den Hoheitsgewässern vor Nordschottland ein erstes dänisches Fischerboot aufgebracht.
    Wegen des starken Seeganges wurde darauf verzichtet, das Schiff zu durchsuchen.
    Die britische Regierung hat mit Wirkung vom 1.
    Jänner ihre Hoheitsgewässer für dänische Fischerboote gesperrt.
    Ungeachtet dessen sind zurzeit etwa 100 dänische Fangboote unterwegs, um wie bisher in dem Sperrgebiet ihre Netze auszuwerfen.
    Großbritannien hatte das Fangverbot verhängt, nachdem Dänemark sich geweigert hatte, einem Kompromiss der Europäischen Gemeinschaft über Fangquoten zuzustimmen.
    Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel berät heute über Möglichkeiten, den Konflikt beizulegen.
    Diplomaten in Brüssel erwarten, dass die Kommission für Großbritannien Partei ergreifen wird.
    Bundesrepublik Deutschland
    Bundespräsident Carstens hat seine abschließenden Gespräche mit den Fraktions- und Parteivorsitzenden über die für Herbst geplanten Bundestagsneuwahlen aufgenommen.
    Als Ersten empfing er den SPD-Vorsitzenden Brand und den parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Jan.
    Die Sozialdemokraten hatten auf diesem separaten Gesprächstermin bestanden, obwohl ursprünglich ein gemeinsames Gespräch aller vier Bundestagsparteien vorgesehen war.
    Die SPD betont, dass sie keine Mitverantwortung für den nun eingeschlagenen Weg zu Neuwahlen übernehmen will.
    Der Bundespräsident wird seine Entscheidung, ob er das Parlament auflöst und damit den Weg zu Neuwahlen am 6.
    März freimacht, am Freitag bekannt geben und in einer Fernsehansprache begründen.
    Der Kanzlerkandidat der SPD, Hans-Jochen Vogel, reist heute zu Gesprächen über die Abrüstungsproblematik nach Washington.
    Vogel wird mit Präsident Reagan und Außenminister Schulz zusammentreffen.
    In der kommenden Woche wird der Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten die gleiche Thematik in Moskau erörtern.
    Der japanische Außenminister Shintaro Abe berät heute mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher über die europäisch-japanische Auseinandersetzung in Fragen des internationalen Handels.
    Im Mittelpunkt der Gespräche steht die Beschwerde der europäischen Gemeinschaft, Japan überschwemme Westeuropa mit billigen Waren und schirme den eigenen Markt zugleich gegen Importe ab.
    Heute Abend reist der japanische Außenminister von Bonn nach Paris weiter.
    Libanon.
    Mindestens zwei israelische Soldaten sind bei einer Explosion in einem Vorort der Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen.
    Nach Angaben des Radiosenders Stimme des Libanons wurde offenbar ein Attentat auf einen Militärlastwagen verübt.
    Das Fahrzeug stürzte durch die Wucht der Detonation um und brannte aus.
    Die israelische Armee riegelte die Umgebung ab und nahm mehrere Verdächtige fest.
    Ein israelischer Militärsprecher wollte keine näheren Angaben machen.
    Israel.
    Das Parlament in Jerusalem hat einen Misstrauensantrag der Oppositionellen Arbeiterpartei gegen Verteidigungsminister Sharon abgelehnt.
    In der Debatte wurde Sharon von den Oppositionspolitikern wegen seines Verhaltens im Libanonkrieg scharf kritisiert.
    Die Regierung untersucht derzeit Vorwürfe, wonach in Israel palästinensische Häftlinge gefoltert würden.
    In einem Militärprozess sagte ein Offizier aus, für die israelischen Besatzungstruppen im Westjordanland habe es zur Routine gehört, festgenommene Palästinenser zu verprügeln.
    Spanien.
    Bundeskanzler Kreisky ist in seinem Urlaubsort Palma de Mallorca mit dem amerikanischen Botschafter in Spanien Todtmann zusammengetroffen.
    Dem Vernehmen nach stand die Lage im Nahen Osten im Mittelpunkt des Gesprächs.
    Einzelheiten wurden nicht bekannt.
    Vor dem Jahreswechsel hat Kreisky auf Mallorca PLO-Chef Arafat empfangen.
    Österreich
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger kritisiert heute das Schweigen von Gesundheitsminister Steirer zur neuen Atomkraftdiskussion.
    Wiesinger meint, das beharrliche Schweigen des sonst so ankündigungsfreundlichen Umweltschutzministers zu den Äußerungen seines Regierungschefs zur Atomkraft wirke geradezu peinlich.
    Steirer wäre nämlich aufgrund der Kompetenzlage der Erste, der als Ressort zuständiger Minister für die Betriebsgenehmigung des Atomkraftwerkes Zwentendorf seine Meinung zu sagen hätte.
    Handelsminister Staribacher hat heute die Fremdenverkehrswirtschaft aufgefordert, die Preise für die Zeit der Semesterferien kinder- und familienfreundlich zu gestalten.
    In der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage betont Staribacher, dass er grundsätzlich bei jeder Gelegenheit den Fremdenverkehrsbetrieben Preisdisziplin nahelege.
    Maßnahmen einer Selbstkontrolle habe die Fremdenverkehrswirtschaft nach seinen Informationen nicht eingeleitet, da hierfür die Voraussetzungen fehlten.
    Der Handelsminister macht die Konsumenten darauf aufmerksam, dass es die Möglichkeit gibt, Beschwerden über zu hohe Preise oder über Mängel bei der Leistung an sein Ministerium zu richten.
    Die Aktion Leben vertritt in einer Presseaussendung die Ansicht, mehr als eine Million Menschen seien seit 1975 direkt oder indirekt von Abtreibungen betroffen.
    Die Auswirkungen des Gesetzes über die Fristenlösung würden totgeschwiegen, meint die Aktion Leben.
    Gegenwärtig erfahre niemand etwas über die Zahl der Abtreibungen und über gesundheitliche Folgeschäden.
    Die österreichischen Straßen werden in Zukunft mit einem rutschfesteren Belag versehen, um die Zahl der Schleuderunfälle senken zu können.
    Vier unabhängige Versuchsanstalten haben einen Forschungsauftrag abgeschlossen, dessen Ziel es war, verschiedene Gesteinsarten auf ihre Eignung als Mischgut in Asphaltdecken zu überprüfen.
    Durch neue Beimischungen ist es gelungen, den Belag rauer zu machen und ihm eine höhere Festigkeit gegen den Abrieb durch Autoreifen zu geben.
    Eine Versuchsstrecke auf der Brenner Bundesstraße hat den Beweis erbracht, dass die neuen Asphaltdecken griffiger sind und die Unfälle merklich zurückgehen.
    Sowjetunion Der russische Schriftsteller Boris Pasternak wird nun zwei Jahrzehnte nach seinem Tod in seiner Heimat rehabilitiert.
    In Moskau erschien eine Sammlung von Erzählungen und Aufsätzen des Autors von Dr. Zhivago.
    Der Roman darf allerdings in der Sowjetunion weiterhin nicht erscheinen.
    Als Dr. Zhivago 1957 im Westen verlegt wurde, entfesselte die Moskauer Führung eine Hetzkampagne gegen Pasternak.
    USA.
    Der Starttermin für die zweite amerikanische Raumfähre Challenger ist wegen zahlreicher technischer Probleme weiterhin unsicher.
    Der Zeitpunkt des Starts wurde bereits mehrfach verschoben, zuletzt auf den 28.
    Jänner.
    Jetzt wurde an einem Wasserstofftank des Raumgleiters ein Leck entdeckt.
    Am ersten Flug des Challengers sollen vier Astronauten teilnehmen, von denen zwei einen sogenannten Weltraumspaziergang unternehmen werden.
    Mittlerweile ist es 12 Uhr und 10 Minuten geworden.
    Karl Michael Belgredi begrüße ich hier im Studio.
    Ein verlängertes Wochenende steht ja bevor, auch das Ende der Weihnachtsferien, wie gesagt.
    Wird das milde Wetter, Herr Belgredi, so anhalten weiterhin?
    Ja, so warm oder warm war es tatsächlich schon lange nicht.
    Ich bin zu Fuß ins Funkhaus gekommen ohne Mantel und unterwegs bin ich ein paar gewaltige Lacken gestiegen.
    Draußen hat es plus 10 Grad.
    Warum ist es so warm und wie lange bleibt es so warm?
    Zunächst wollen wir uns mit diesen zwei Fragen befassen.
    Ganz Europa wird wieder einmal von dem nie ausgehenden, gewaltigen Ofen gewärmt, dem Atlantik, der wiederum vom Golfstrom geheizt wird.
    Das Wetter kommt wie gesagt vom Westen, wird also über dem Atlantik aufgeheizt.
    Wie kommt es nun zu so einer Westwetterlage?
    Dafür ist eine Sturmtiefzone im Nordmeer nahe Island und das Atlantische Hoch meist über den Azoren verantwortlich.
    Zwischen diesen gewaltigen Druckgegensätzen kommt es zu zeitweise stürmischen Luftbewegungen in westöstlicher Richtung.
    Solange diese Großwetterlage anhält und sie ist offensichtlich diesmal sehr beständig, bleibt es bei uns warm, oft feucht und windig.
    In diesem Westwindband, wie die Meteorologen sagen, sind nun auch Regenzonen.
    Sie ziehen alle über uns hinweg, eine nach der anderen, recht flott sogar.
    Und das bedeutet, wir kriegen es nicht kalt warm, sondern feucht und mild.
    Die zweite Frage war, wie lange bleibt es so mild?
    Die Wetterdienste rechnen mit einem Anhalten dieser für die Jahreszeit viel zu warmen Witterung über das Wochenende hinaus.
    Die Vorhersagekarten zeigen weiterhin Westwetter an.
    Die milde atlantische Strömung schwenkt in den nächsten Tagen einmal etwas nach Süden und das bedeutet bekanntlich, es wird noch etwas wärmer.
    Später dreht sie wieder etwas nach Norden und dann wird es unwesentlich kühler.
    Aber die Hauptströmung bleibt fest, soviel zum milden Wetter.
    Wir sehen nun die Wetterdienste, den Wetterablauf in den nächsten Tagen.
    Donnerstag sehr mild, die Nullgradgrenze steigt und steigt auf etwa 2000 Meter, wechselnde Bewölkung zwischendurch sonnig, Gipfel meist noch in Wolken.
    Freitag
    Weiterhin sehr mild, um 10 Grad in den Niederungen, Tauwetter nach wie vor, die Nukladsgrillen zerkletterten noch weiter auf 2200 Meter.
    Es gibt auch erfreuliches längere sonnige Abschnitte als am Donnerstag, besonders im Nordosten und Südosten, also etwa im Wiener Raum.
    In den Abendstunden stärkere Bewölkung von Westen her, also von Fadlberg und Tirol.
    Samstag schwer zu sagen, es kann sich noch einiges ändern.
    Von heute Mittwoch aus gesehen bleibt das wechselhafte milde Wetter auch am Samstag.
    Im Norden wird uns wahrscheinlich eine Regenzone streifen.
    Der Süden bleibt wetterbegünstigt und jetzt der Sonntag etwas kühler.
    Regen- und Schneeschauer am Nordrand der Gebirge.
    Von Frankreich wird sich ein Hoch nach Osten, also zu uns vorschieben, vielleicht ein bisschen für Sonne sorgen und allgemein für Wetterberuhigung sorgen.
    Guter Schnee nur im Hochgebirge.
    Die Elektrizitätswirtschaft, die Stadtverwaltungen, die Donausschifffahrt sind die Gewinner.
    Auch die Fußgänger und die Autofahrer.
    Die Skifahrer sind vielleicht die Verlierer.
    Übrigens
    Mildes Wetter zu dieser Zeit hat es früher auch schon gegeben.
    Es heißt, die heiligen drei Könige kommen oder gehen im Wasser.
    Diesmal kommen und gehen sie im Wasser.
    Zumindest bis Sonntag wird es weiterhin mild sein, Herr Belgredi.
    Wie steht es da mit der Lawinengefahr?
    Ich habe hier eine Meldung der Arbeitsgemeinschaft der Lawinenwanddienste Österreichs.
    Die derzeit vorherrschende sehr milde Westströmung bewirkt vorwiegend nördlich des Alpenhauptkammes eine verstärkte Durchfeuchtung der Schneedecke bis über 2.500 Meter.
    Dadurch ist in höheren gelegenen Seitentälern vor allem an steilen Wiesenhängen und in exponierten Lawinenstrichen eine örtliche Gefahr durch Nassschneelawinen gegeben.
    In mittleren und höher gelegenen Tourengebieten Österreichs hat das milde Wetter durch Setzung und Verfestigung der Schneedecke günstig beeinflusst.
    Die gebietsweise stürmischen Nordwestwinde bis Westwinde haben in Kammlagen jedoch wieder gefährliche Schneeverfrachtungen geschaffen.
    Bei hochalpinen Skitouren und Abfahrten abseits gesicherter Pisten ist neben diesen Gefahren vor allem auf den stellenweise sehr schlechten Schneedeckenaufbau in Nord- und Ostgerichteten Steilhängen zu achten, der örtlich eine akute Schneebrettgefahr verursacht.
    Es ist also Vorsicht geboten, wenn Sie uns nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr aus den Landeshauptstädten verlesen.
    Man muss aber vielleicht noch ergänzen, dass allgemein in den Bergen wenig Schnee ist jetzt, vor allem in tieferen Lagen und dass dadurch natürlich die Lawinengefahr auch gebremst ist.
    Jetzt die Messwerte von heute 12 Uhr der Zentralanstalt für Meteorologie.
    Wien bedeckt leichter Regen, 7 Grad West, 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Regen, 7 Grad Nord, 5 Kilometer in der Stunde.
    Linz bedeckt Regen, 4 Grad
    West 5 Kilometer in der Stunde, Salzburg bedeckt Regen, 5 Grad, Südost 10 Kilometer in der Stunde, Innsbruck bedeckt leichter Regen, 2 Grad, Wien stille, Bregenz bedeckt 9 Grad, dort ist es also auch sehr warm, Südost 5 Kilometer in der Stunde, Graz bedeckt Regen, 1 Grad, Wien stille, Klagenfurt bedeckt minus 3 Grad, Wien stille.
    Danke, Herr Belgredi, fürs Kommen.
    Auf Wiedersehen.
    12 Uhr und 16 Minuten ist es mittlerweile geworden.
    In Prag ist in diesen Minuten die zweitägige Konferenz der Partei- und Regierungschefs der sieben Warschauer Paktstaaten zu Ende gegangen.
    Ein Schlusskommuniqué liegt aber derzeit noch nicht vor.
    Die Länder des Ostblocks, das glaubt man zu wissen, sollen bei dem Prager-Gipfeltreffen den Startschuss für eine demonstrative Friedensoffensive gegeben haben, die sich vor allem an die Westeuropäer richten soll.
    Und da wiederum steht der sogenannte NATO-Nachrüstungsbeschluss im Falle einer Nicht-Einigung der Supermächte über die nukleare Rüstung im Visier der Warschauer Paktführer.
    Sie wollen dem von innen bekämpften NATO-Doppelbeschluss eine gemeinsame Abrüstungsinitiative entgegensetzen, die sich auf die jüngsten Vorschläge des sowjetischen Parteichefs Yuri Antropov stützen soll.
    Mehr wollen wir aber nun von Erich Macho erfahren.
    Vormittag unterzeichnete in der Pfagerburg die Ostblockführer das Schlussdokument des Warschau-Paktgipfels.
    Das 18.
    Gipfeltreffen des östlichen Militärpakt begann gestern Vormittag.
    24 Stunden später fand bereits die Schlusssitzung statt.
    Der konkrete Inhalt des Schlussdokuments soll am Nachmittag veröffentlicht werden.
    Die Organisatoren der Tagung sind mit Informationen äußerst zurückhaltend.
    Die über 120 Journalisten aus Ost und West, die wegen der Konferenz nach Prag gekommen sind, müssen sich mit den offiziellen Veröffentlichungen der tschechoslowakischen Nachrichtenagentur CTK begnügen.
    Darüber hinaus gibt es keine Informationsmöglichkeiten.
    Inzwischen wird von den Medien des Ostblocks die Propaganda für Frieden und Abrüstung verstärkt.
    In einem Kommentar im tschechoslowakischen Fernsehen über das Gipfeltreffen sagte der Sprecher, es sei sicher, dass von Prag eine überzeugende und kategorische Stimme des Friedens ausgehen werde.
    Und in der heutigen Ausgabe der tschechoslowakischen KP-Zeitung Rude Pravo heißt es, dass die Staaten des Warschauer Paktes ohne jede Vorbedingungen bereit seien, mit dem Westen über Rüstungsbeschränkungen zu verhandeln.
    Die Staaten des Warschauer Paktes seien auch bereit, ihr Verteidigungsbündnis aufzulösen,
    falls ihre Vorschläge auf gleiches Echo auf der anderen Seite stießen.
    Ein sensationeller Vorschlag, der aber angesichts der realen Gegebenheiten in das Reich der politischen Propaganda und der Desinformation verwiesen werden kann.
    Denn der Autor des Rude Bravo Artikels schwächt ein paar Sätze weiter selbst ein, dass die sozialistischen Staaten nicht ohne Taten warten würden, bis man sie angreifen würde.
    Ostblock-Diplomaten hatten schon Ende vergangenen Jahres
    eine Friedensoffensive aller sozialistischen Staaten und friedliebenden Völker für 1983 angekündigt.
    Im Schlussdokument dürften daher die östlichen Abrüstungsvorschläge, die nach Meinung westlicher Militärs den Rüstungsvorsprung des Ostens in einigen Bereichen zementieren würden, breiten Raum einnehmen.
    Dass die Friedenspropaganda des Ostens durch das Gipfeltreffen hier in Prag neue Nahrung bekommt, das dürfte daher schon jetzt feststehen.
    Das ist der für die Weltöffentlichkeit bestimmte Teil des Ostgipfels.
    Themen, die unter den sieben Ostblockstaaten umstritten sind, dürften dagegen kaum an die Öffentlichkeit gelangen.
    Davon gibt es ja genug.
    Etwa die umstrittene wirtschaftliche Hilfeleistung an Polen und die in Stocken geratene wirtschaftliche Integration im Rahmen des Comicon des östlichen Wirtschaftsbündnisses.
    Trotz der in der Propaganda immer wieder beschworenen sozialistischen Brüderlichkeit
    ist jedem der sieben Ostblockstaaten, UdSSR, Polen, CSSR, DDR, Ungarn, Bulgarien und Rumänien, das Hemd leer als Peruk.
    Erich Macho zum zu Ende gegangenen Prager Ostblockgipfel.
    In der Bundesrepublik Deutschland lässt die innenpolitische Szene keinen Zweifel aufkommen, dass 1983 ein entscheidendes Wahljahr ist.
    Mit dem Neujahrstag hat der Wahlkampf mit Volldampf sozusagen eingesetzt.
    Gestern erläuterte der führende FDP-Funktionär Ralf Dahrendorf die liberale Politik der 80er Jahre.
    Morgen beginnt in Stuttgart das traditionelle Drei-Königstreffen der Freien Demokraten.
    Unterdessen ist es auch wieder zu harten Auseinandersetzungen zwischen der FDP und der CSU gekommen, die eine Bonnermacht-Position für den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß nach wie vor ablehnt.
    Heute Vormittag nun hat Bundespräsident Carstens die Spitzenpolitiker der drei im Bundestag vertretenen Parteien empfangen.
    ehe er eine Entscheidung über die Auflösung des Bundestags und die Ausschreibung von Neuwahlen trifft.
    Schon vorher hatte FDP-Chef Genscher in einer Pressekonferenz seine Positionen abgesteckt, vor allem zur sogenannten NATO-Nachrüstung.
    Paul Schulmeister war dabei.
    Die Abrüstungsvorschläge, die der sowjetische Parteichef Andropow am 21.
    Dezember dem Westen präsentiert hatte, haben offenbar zu einer unvermutet großen Bewegung in beiden Verhandlungsfronten geführt.
    So war die Bonner Regierung noch vor wenigen Tagen auf die Nulllösung eingeschworen.
    Also jene Position, wonach der Westen nur dann auf die für Ende dieses Jahres geplante Nachrüstung verzichtet, wenn die Sowjets ihre mittlerweile mehr als 330 SS-20-Raketen vollständig abbauten.
    In heftigen Angriffen hatten die westdeutschen Regierungsparteien der SPD-Opposition vorgeworfen, sich von diesem Nulllösungsziel und damit von jener Position zu entfernen, die sie selbst als Regierungspartei unter Bundeskanzler Schmidt im Westen durchgesetzt hatte.
    Vor einigen Tagen begann sich die Haltung in der FDP, zum Teil auch in der CDU, schrittweise zu ändern.
    So war es kein Wunder, dass ausgerechnet heute, dem Tag, da SPD-Kanzlerkandidat Vogel
    zu Abrüstungskonsultationen nach Washington flog und der Prager Ostblockgipfel zu Ende geht, Bundesaußenminister Genscher vor der Presse in Bonn eine aufsehenerregende Kurskorrektur vornahm.
    Erstmals rückte der Außenminister von der ausschließlichen Forderung nach der Nulllösung ab.
    Zwar gefährdet die SPD so Genscher durch ihre Entfernung von der einstmals gemeinsamen Sicherheitspolitik, deren internationale Berechenbarkeit.
    Die vertragliche Einräumung eines sowjetischen Mittelstreckenwaffenmonopols, wozu die SPD anscheinend bereit sei, sei inakzeptabel.
    Die SPD müsse hier Befürchtungen ausräumen.
    Jedenfalls wolle die FDP keinen Raketenwahlkampf.
    Und die Bundesregierung stelle im konstruktiven Geist fest, was sich ohne dies aus der gemeinsamen westlichen Verhandlungsposition in Genf ergebe, nämlich... Ihr führt keinen Weg daran vorbei, dass es den Interessen unseres Volkes im Herzen Europas am meisten entsprechen würde,
    wenn auf die landgestützten amerikanischen und sowjetischen Mittelstreckenraketen gänzlich verzichtet werden könnte.
    Die Nulllösung liegt am stärksten im Interesse Pirater der Mittel- und Westeuropäer.
    Ist sie nicht zu erreichen, dann muss man sich auf ein, darum bemühen mit einem Zwischenabkommen auf möglichst niedrigem Niveau
    eine Begrenzung der sowjetischen und amerikanischen Mittelstreckenraketen zu erreichen.
    Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, gründlich, aufrichtig und sorgfältig die jüngsten Vorschläge des sowjetischen Generalsekretärs zu untersuchen, der ja in seinen Vorschlägen mindestens impliziert anerkennt,
    dass die Westeuropäer sich zu Recht bedroht fühlen.
    Andropow habe Verhandlungsspielraum erkennen lassen.
    Das müsse man nützen, so Genscher.
    Die entscheidende Änderung, die Bonn nun vorgenommen hat, um auf die Andropow-Vorschläge zu reagieren und wohl auch, um sich im Bundestagswahlkampf gegen SPD-Oppositionsvorwürfe zu schützen, die entscheidende Änderung liegt also im Einschwenken auf ein Genfer Zwischenabkommen im Herbst dieses Jahres.
    Mit der Ablehnung eines sowjetischen Mittelstreckenwaffenpotenzials meinte Genscher, dass nicht nur britische und französische, sondern eben auch wegen der sicherheitspolitischen Verkoppelung mit Amerika US-Raketen in Westeuropa stationiert sein müssten, sofern die Sowjetunion ihre SS-20 nicht abbaue.
    Das mögliche Zwischenabkommen betrifft nach den Worten Genschers nur den Umfang, nicht aber den Beginn und das geplante Tempo der westlichen Nachrüstung.
    Mit anderen Worten, bei einer Teil-Abrüstung der Sowjets soll es laut Genscher nur zu einer Teil-Nachrüstung des Westens kommen.
    Das sei durchaus nichts Neues, sondern entspreche dem NATO-Doppelbeschluss vom Dezember 1979.
    Die Diskussion über die Rüstung, die Krise der Wirtschaft, das sind die zentralen Themen, die also auch 1983 die politische Szenerie beherrschen dürften, vor allem in den USA.
    Auch zu Beginn des neuen Jahres steht die westliche Führungsmacht im Zeichen kontroversieller Debatten über die Wirtschaftspolitik Regens sowie dessen Politik der militärischen Stärke.
    Während die einen der weiteren Aufrüstung das Wort reden, drängt eine stärker werdende Friedensbewegung auf einen Stopp des Rüstungswahnsinns.
    Im wirtschaftlichen Bereich hält sich die US-Führung unter Regens zugute, die gesunkenen Zinsen, die reduzierte Inflation und die Steuersenkungen hätten den Erfolg ihrer Politik bewiesen.
    Kritiker der amerikanischen Politik verweisen auf die Rekordarbeitslosigkeit von mehr als 10 Prozent.
    Angelpunkt der Kritik sind auch die Streichungen der Sozialleistungen, der Notstand in größeren Städten mit mehr als einer Million Obdachlosen sowie Hunger und Armut.
    Auch der neue Kongress zeigt Reagan die Zähne.
    Das im November neu gewählte Parlament will seinen Widerstand gegen wesentliche Teile von Präsident Reagans Steuer-, Rüstungs- und Sozialpolitik verstärken.
    Das neue Abgeordnetenhaus besteht ja seit November aus 269 Demokraten, deren Fraktion sich um 26 Abgeordnete vergrößert hat, und aus 165 Republikanern, Mitgliedern der Partei Regens.
    Im neuen Senat haben die Republikaner allerdings ihre alte Mehrheit von 54 Sitzen behalten, auf die Demokratische Partei entfallen 46 Senatoren.
    Als erste Gesetzesvorlage wurde im Abgeordnetenhaus von den Demokraten der Antrag jetzt neu eingebracht, endlich die Gleichberechtigung der Frauen in der Verfassung zu verankern, wogegen sich konservative Republikaner aber zur Wehr setzen.
    Und Zündstoff liefert auch eine Entschließung von 150 Abgeordneten für ein nukleares Rüstungsmoratorium auf dem derzeitigen Stand.
    Sowohl im Senat wie im Abgeordnetenhaus werden sich die Bemühungen zunächst auf mehrere soziale Dringlichkeitsprogramme konzentrieren, wobei die bisherigen Prioritäten der Regierung in der Wirtschafts- und Steuerpolitik ansatzweise umverlagert werden dürften.
    Jedenfalls gehen die USA in ein schwieriges Jahr 1983, Christian Schüller berichtet.
    Es ist fast genau ein Jahr her, da wurde Reagan im Kongress mit stehenden Ovationen gefeiert, als er seine erste Rede zur Lage der Nation hielt.
    Diesmal wird die Szene ganz anders aussehen.
    Den Abgeordneten im Senat und Repräsentantenhaus, die diese Woche in Washington erstmals informell zusammenkommen, ist nicht nach Ovationen und nicht zum Feiern zumute.
    Die Angst vor einer verschlimmerten Rezession überschattet den Anfang des politischen Arbeitsjahres, auch wenn führende Wirtschaftsexperten, erstmals optimistischer als die Regierung selbst, einen leichten Aufschwung in der zweiten Hälfte des Jahres für möglich halten.
    Die Arbeitslosigkeit zuletzt bei 10,2 Prozent ist weiter im Steigen.
    Und ein außer Rand und Band geratenes Defizit, das die 200-Milliarden-Dollar-Grenze erreichen könnte, sinkt zu drastischen Einschnitten.
    Aber niemand hat ein Rezept, wie das geschehen soll.
    Und die 84er-Wahlen zur Präsidentschaft, die schon jetzt am Horizont sichtbar werden, machen den Kampfungsbudget umso schwieriger.
    Regen will alles daran setzen, das Defizit unter der 2-Milliarden-Dollar-Grenze zu halten.
    nur über den Ausbau der Rüstung will er nicht mit sich reden lassen.
    Bei seinem Amtsantritt hat sich Reagan dafür verbürgt, dass er für einen ausüblicheren Haushalt ohne Defizit sorgen werde.
    Er reimt ein, dass die Verschlechterung der Wirtschaftslage, die alle pessimistischen Prognosen übertroffen hat, die Hauptursache ist für die Vergrößerung des Defizits, nicht nur wegen geringerer Steuereinnahmen, sondern auch, weil viel mehr Amerikaner zu Almosenempfängern geworden sind.
    Trotzdem will Reagan nicht zulassen,
    dass die Sozialfürsorge einen immer größeren Anteil des Budgets auffrisst und plant drastische Kürzungen auf diesem Gebiet.
    Damit hat er bei uns keine Chance durchzukommen, sagt ganz trocken der Präsident des Repräsentantenhauses der Demokraten, Tip O'Neill, eine der profiliertesten Persönlichkeiten der Opposition.
    O'Neill und seine Partei wollen den Präsidenten vor die Entscheidung Brot oder Kanonen stellen.
    Mit anderen Worten, keine Kürzung der sozialen Ausgaben
    wenn nicht vorher der Rotstift beim Verteidigungsbudget angesetzt wurde.
    Das Maximum, das Reagan von der Opposition offeriert wird, ist ein Einfrieren sämtlicher Regierungsausgaben, was in der Praxis sowohl bei Sozialleistungen als auch bei Rüstungsprojekten gleichbedeutend ist mit Streichungen.
    Reagan muss seinen Budgetvoranschlag Ende Jänner im Kongress vorlegen.
    Und schon jetzt bilden sich in dem zum Großteil neu gewählten Parlament jene Koalitionen, die nicht nur für den Ausgang der Budgetdebatte entscheidend sind,
    sondern auch für die gesamte politische Landschaft, entscheidend für die Frage, wie geschlossen kann das Regenlager in die 84er-Wahlen gehen und wie viel ist vom Rechtsfrug des 80er-Jahres noch übrig.
    Widerspricht dafür, dass der konservative Trend den Regen als Person und als Symbol einer Wirtschafts-, Sozial- und Verteidigungsphilosophie verkörpert hat, dass dieser Trend zum Stillstand gekommen ist und das regenspolitische Basis damit zerfällt.
    Zwar sind die Kongresswahlen im November
    wie Parlamentswahlen hier im Allgemeinen von einer Vielzahl von regionalen und lokalen Themen bestimmt worden.
    Aber das Gesamtbild des Parlaments und seines Verhaltens spiegelt doch sehr genau die Stimmung im Land wider.
    Und da fallen zwei Entwicklungen auf.
    Reagan hat sowohl die Ultrakonservativen in seiner Partei verloren, denen er zu opportunistisch erscheint, als auch die Unterstützung unter den konservativen Demokraten, die jetzt erstmals daran glauben, dass 1984
    doch ein demokratischer Kandidat eine reale Chance haben wird und die nach dem Ausscheid des linksliberalen Edward Kennedy alles daran setzen, dass dieser Kandidat der Demokraten zumindest ein Mann der Mitte sein wird.
    Zweitens, während die berühmte Regen-Koalition also zerfällt, bildet die Statisten innerhalb des Kongresses ein neuer Geist der gemeinsamen Opposition angesichts der ernsten Wirtschaftslage und demokratische und republikanische Schlüsselfiguren, Senat und Repräsentantenhaus,
    reden immer häufiger von Zusammenarbeit, nicht mehr mit dem Weißen Haus, sondern miteinander gegen Regen.
    Das erste konkrete Thema, an dem sich diese neue Koalition ohne Regen beweisen kann, ist das aufgeschobene Not-Arbeitsbeschaffungsprogramm, das aufgrund Inhalten Widerstandsregens im alten Kongress nicht mehr durchgegangen ist, das aber Republikaner und Demokraten gemeinsam jetzt durchboxen wollen.
    Etwas verwirrende Fronten angesichts eines verwirrenden
    besorgniserregenden Rezession.
    Die Pessimisten unter den politischen Analytikern beklagen, die einzige breit gestreute ideologische Bewegung seit den 60er Jahren, der Neokonservativismus, sei aufgrund von wirtschaftlichem Pech zerbrochen.
    Optimisten meinen, die Rezession habe die Amerikaner nur heilsam gelehrt, dass Politik und schon gar Wirtschaftspolitik keine Sache sind.
    Berichterstatter aus den USA war Christian Schüller.
    12.32 Uhr, jetzt vor den geplanten Beiträgen aus Österreich, wie Sie hören, zur Entspannung noch ein paar Takte Musik.
    Zu den noch geplanten Beitragsthemen im Mittagsjournal in der Zeit bis um 13 Uhr.
    Wir berichten über Probleme, Grenzen und Wiederverwertbarkeit von Abfallstoffen in Österreich.
    Sie hören dann eine Inlandspresse-Schau und zwar zum gestrigen Interview mit Alois Mock.
    Und die Kulturredaktion informiert Sie über die enormen Steigerungen der Entlehnziffern in den Wiener Bibliotheken.
    Musik
    Weiter jetzt also mit österreichischer Innenpolitik.
    Das gestrige Mittagsjournal-Interview mit ÖVP-Chef Alois Mock hat in den meisten heutigen Tageszeitungen breiten Raum eingenommen.
    Mock betonte in dem Gespräch, neuerlich der ÖVP würde einen anderen Weg einschlagen, sollte sie in einer künftigen Regierung vertreten sein.
    Der Weg wäre ein Steuerstopp anstatt neuer Belastungen, erklärte der Führer der großen Oppositionspartei.
    Zur neu entbrannten Diskussion über das Atomkraftwerk Zwentendorf meinte MOK, die ÖVP werde sich an das Ergebnis der Volksabstimmung halten.
    Analysen und Kommentare zu den Äußerungen MOKS hat Fritz Besata für unsere Inlandspresse Schau ausgewählt.
    Einen soliden Angriff nennen die Salzburger Nachrichten die gestrigen Aussagen von ÖVP-Obmann Mock, insbesondere seine sehr hart formulierte Kritik an der Regierung, was die Nicht-Berücksichtigung des Volksbegehrens gegen das UN-Konferenzzentrum anlangt.
    Auch, dass der sonst so moderate ÖVP-Chef der Regierung vorwarf, bewusst höhere Arbeitslosigkeit in Kauf genommen zu haben,
    registrieren die Salzburger Nachrichten mit gehobener Aufmerksamkeit.
    Was aber in den Aussagen des ÖVP-Obmanns noch mehr als die Angriffe überzeugte, war eine Passage, die wahrscheinlich im politischen Tagesstreit untergehen wird.
    Deshalb soll zumindest hier darauf aufmerksam gemacht werden.
    Mock kündigte als Zentralthema für seine geplante Rede an die Nation an, er werde auf eine solide, glaubhafte Politik dringen.
    Dazu die Salzburger Nachrichten.
    Nichts hat eine Demokratie notwendiger.
    Dennoch kann man Gift darauf nehmen, dass Zwentendorf oder das Konferenzzentrum den Wahlkampf stärker beherrschen werden als solide Politik.
    Einen Blick voraus auf die soeben zitierte Rede an die Nation des ÖVP-Obmanns wirft Kurt Vorhofer in der Grazer kleinen Zeitung.
    Zur Erklärung.
    Mock will am kommenden Montag im Marmorsaal des Wiener Belvedere, wo am 15.
    Mai 1955 der österreichische Staatsvertrag unterzeichnet wurde, eine Erklärung zur Lage der Nation abgeben.
    Vorhofer findet... Mock hat sich damit die Latte sehr hoch gelegt.
    Ein Politiker, der sich das Belvedere als Verkündigungsort auswählt, muss mehr zu bieten haben, als er sonst zu bieten hat.
    Er muss mehr sagen, als er bisher in noch so guten Reden im Parlament oder sonst wo in der Öffentlichkeit gesagt hat.
    Andernfalls setzt er sich und seine Partei der Gefahr der Lächerlichkeit aus.
    Ein Auftritt im Belvedere muss mehr sein als ein Wahlkampfgag.
    Mit den zuletzt im Kreise der Regierung diskutierten möglichen Steuererhöhungen nach der nächsten Wahl setzt sich Karl Graber in der Tageszeitung die Presse auseinander.
    Graber kritisiert nicht nur, dass Finanzminister Seilcher auf Steuerzahlerkosten zu seinem Bundeskanzler nach Mallorca flog.
    Er hätte unterbleiben können, wenn Kreisky schon vor einem halben Jahr auf seinen Finanzminister gehört hätte.
    Was die beiden nämlich jetzt unter vermeidbarem Aufwand und unter Zeitdruck erörtern mussten, war schon damals bei Beginn der Arbeiten am Bundeshaushalt 1983 abzusehen gewesen.
    Graber ist der Meinung, dass Salcher schon damals darüber Bescheid wusste, was nun zwischen ihm und Kanzler Kreisky an möglichen Opfern und Belastungen der Bevölkerung zugemutet werden muss.
    Wäre Salcher ein politischer Kopf, hätte er damals zurücktreten müssen, findet Graber,
    um dann die jetzt diskutierten Maßnahmen so zu beurteilen.
    Wie noch jedes Mal seit dem ominösen zweiten Abgabenänderungsgesetz aus dem Jahr 1977 wird der Ausweg aus der Budgetmisere wieder ausschließlich über die Erhöhung von Steuern, Abgaben und Sozialabgaben gesucht.
    Ideologisch einäugig wie je wird an der Fiktion festgehalten, dass das Budget allein über die Erhöhung der Steuern saniert werden kann und darf.
    Und dass auch die Wirtschaftskrise nur überwunden werden kann, wie sie herbeigeführt wurde, indem der Staat immer mehr Geld ausgibt, das er nicht hat.
    Zwei Zeitungskommentatoren beschäftigen sich heute auch mit der nun schon wieder eine Woche alten, neuerlichen Atomdiskussion.
    Hans Rauscher im Kurier macht dabei auf einen bisher noch nicht beachteten Umstand aufmerksam, dass es nämlich mit dem Kernkraftwerk Zwendendorf allein nicht getan wäre.
    Es war ja nie vorgesehen, dass es bei diesem einen Atomkraftwerk bleiben soll.
    Im Gegenteil.
    Um wirklich Atomstrom kostengünstig zu produzieren, brauchen wir zwei zusätzliche Kernkraftwerke.
    Wenn die Österreicher also noch einmal abstimmen, werden sie über die Atomenergie überhaupt entscheiden.
    Nicht nur über das eine Kernkraftwerk bei Zwengendorf.
    Zur neuerlichen Atomdiskussion nimmt auch Reinhard Hampel in den Oberösterreichischen Nachrichten Stellung.
    Beim Thema Atomkraft geht es jetzt zu, wie auf einer jener Riesenschaukeln, die bei Volksfesten unter dem Titel »Fliegender Teppich« schon die Mägen der Zuschauer in Drehung versetzt.
    Hinauf und hinunter, hin und her, rasend schnell, dann plötzlich schweben in der Luft.
    Und wie heißt das Ganze?
    Politik.
    Das war die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Fritz Besata.
    Jetzt zum Problem des Abfalls und dessen Beseitigung oder Wiederverwertung.
    Nach Beobachtungen des Handelsministeriums kommt das Sammeln alter Rohstoffe wie z.B.
    Papier oder Textilien offenbar auch in den Sog der Wirtschaftsflaute.
    Alle Altrohstoffe zusammengenommen, also Schrott, Altpapier, Altglas, Alttextilien usw.
    wurden im Jahr 1982 nur mehr 108.000 Tonnen gesammelt.
    Im Jahr zuvor waren es noch 8.000 Tonnen mehr.
    Unklar ist dabei, ob die Nachfrage nach Rohstoffen geringer geworden ist oder ob man in den Haushalten mit Abfällen sorgfältiger umgeht.
    Wilfried Seifert hat sich nun grundsätzlich mit diesem Problem befasst.
    Wenn man davon ausgeht, dass der theoretische Durchschnittsösterreicher im Jahr etwa 200 Kilogramm zum Abfall wirft, dann ergibt das für alle Österreicher umgerechnet einen vollbeladenen Güterzug, der etwa von Wien bis Rom reicht.
    Zwei Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem, das man mit den Schlagworten Umweltbelastung, hohe Entsorgungskosten und Rohstoffverlust umreißen könnte, sind denkbar.
    Einerseits weniger Müll zu produzieren oder andererseits Wiederverwertung von bereits einmal verwendeten Materialien.
    Hören Sie Wilfried Seifert.
    Streng genommen ist Müll eine Übergangsphase.
    Produkte von gestern auf dem Weg zu den Umweltproblemen von heute und zu den Rohstoffen von morgen.
    Und auch wenn die Krisensymptome der Wirtschaft die Zuwachsrate beim Müll inzwischen auf Null reduziert haben, auch bei Nullwachstum kommen jährlich allein in Österreich 1,5 Millionen Tonnen Müll dazu.
    Nur aus den Haushalten wohlgemerkt.
    Dieser Müll muss irgendwo in der Landschaft untergebracht werden.
    Das bis noch vor wenigen Jahren geübte System, Abfall einfach irgendwo hinzulegen, wird zwar illegal noch oft genug praktiziert, stößt aber an Grenzen.
    Steigende Rohstoffpreise und immer weniger Raum für Mülldeponien erzwangen das Zauberverfahren Recycling aus Alt-Mach-Neu.
    Echtes Recycling ist aber nur möglich, wenn es gelingt, den Müll so weit wie möglich vorzusortieren, noch bevor alles miteinander vermischt auf den Müllhalden landet.
    Was kann derzeit betriebswirtschaftlich sinnvoll gesammelt werden?
    Dazu Diplomke von Schellenbauer von der österreichischen Produktionsförderungsgesellschaft, die hinter den sogenannten Rotkreuzsammlungen steht.
    Die Hauptgruppen sind Altpapier, derzeit eine Sammelmenge von rund 50.000 Tonnen.
    Altglas, derzeit eine Sammelmenge von knapp 40.000 Tonnen im Jahr.
    Alttextil 10.000 Tonnen, Altreifen 8.000 bis 10.000 Tonnen und daneben die neueren Projekte wie die Versuche bei der Altbatteriesammlung, teilweise Kunststoffsammlungen im kleinen Rahmen und einige neuere Projekte, die aus dem Angriff genommen wurden.
    Das sind insgesamt etwa 8% des gesamtösterreichischen Haushaltsmülls.
    Schellenbauer glaubt, dass längerfristig mit derartigen Sammelsystemen bis zu 30 oder gar 40% des Mülls erfasst werden können.
    Aber nur dann, wenn bundeseinheitliche Gesetze und auch eine entsprechende staatliche Hilfe die Bereitschaft der Bevölkerung sinnvoll ergänzen.
    Dann könnte Recycling nicht nur Gewinne für privatwirtschaftlich geführte Betriebe abwerfen, sondern vor allem für die gesamte Volkswirtschaft sehr sinnvoll sein.
    Es rechnen sich dann ja auch die ganzen volkswirtschaftlichen Faktoren.
    Denken wir zum Beispiel an die Devisenersparnis dafür, dass man die Rohstoffe nicht importieren muss.
    Denken wir an die dadurch bedingte Zahlungsbilanzerleichterung.
    Denken wir an die Arbeitsplätze, die durch das Rezyklieren selbst geschaffen werden.
    an die verschiedenen Umweltschutzmaßnahmen, die damit einhergehen, zum Beispiel bei der Batteriesammlung die Vermeidung von Giften in der Umwelt oder bei der Papiersammlung die Schonung des Waldbestandes, der Luft und des Wassers.
    Und Dozent Vogl, Müllspezialist der Wirtschaftsuniversität Wien ergänzt,
    Es ist ökonomischer, für einen Recyclingprozess 300 Schilling pro Tonne auszugeben, als für einen anderen Prozess, zum Beispiel Verbrennungsvorgang ohne Wärmerückgewinnung, 700 oder 900 Schilling auszulegen.
    Man muss sich wahrscheinlich davon lösen, Recycling kann also nicht kostenlos betrieben werden, aber es kann die Müllbeseitigungskosten helfen, in bestimmten Grenzen zu halten.
    Verbrennen, wie man es derzeit etwa mit Altreffen macht, kann aber nur die allerletzte Lösung sein, nicht zuletzt auch wegen der dabei auftretenden Umweltprobleme.
    Allerdings, und darin sind sich die Experten aus der Praxis und aus der Wissenschaft einig, mehr verschiedene Produkte als derzeit können aus dem Abfall kaum mehr herausgeholt werden.
    Das liegt nicht an der Gleichgültigkeit der Bevölkerung.
    In breit angelegten Versuchen, etwa in Oberösterreich, war es möglich, neben den schon genannten Gruppen auch noch Metalle getrennt in Eisen und Nicht-Eisen sowie Kunststoffe vorsortiert zu erhalten.
    Wirtschaftlich sinnvoll war das aber nicht.
    Denn es kommt zu wenig an Metallen zusammen, um auch nur die Transportkosten decken zu können.
    Kunststoff ist überhaupt ein Sonderproblem.
    Vor allem, weil Kunststoff nicht Kunststoff ist, kann man mit derartigem Abfall wenig anfangen.
    Es gibt dutzende verschiedene sogenannte Plastiksäcke, die chemisch kaum etwas miteinander gemein haben.
    Die beiden meistdiskutierten Abfallprodukte der letzten Zeit sind also beide, zumindest derzeit in Österreich, für Recycling nicht geeignet.
    Die Aluminiumdose und die 2 Liter Kunststoffflasche.
    Und auch ohne diese beiden bleibt ein hoher Prozentsatz an Abfall übrig, den man nur verbrennen kann, wie das etwa in Wien geschieht, oder zu Kompost verarbeiten, wofür man sich etwa in Oberösterreich entschieden hat.
    Wien hat ja ursprünglich mit dem Mist weit ehrgeizigere Pläne verfolgt.
    Die Firma Rinder, das jetzt auf der AKH-Anklagebank sitzenden Geschäftsmann ist, Christoph Prutscher, hat angeboten, in ihrem Mistzelt, wie das im Wiener Volksmund heißt, den Mist zu 100% in Fasern für die Baustoffindustrie zu verarbeiten.
    der als Nothelfer zur Firma gerufene Finanzmann Dr. Michael Kraus erläutert.
    Der bisherige Anspruch an das Ritter-Konzept, nämlich aus dem Müll zu 100% am Markt verwertbare Produkte zu schaffen, ist nicht gelungen.
    Wir verfolgen aber mit dem neuen technischen Konzept eine noch wirtschaftlich bessere Lösung als zum Beispiel die Errichtung einer neuen Verbrennungsanlage, weil wir auf den bestehenden Anlagen aufbauend durch relativ einfache Zusatzinvestitionen eine Entsorgungsanlage errichten können, mit der ein vermarktungsfähiges Hauptprodukt entstehen kann.
    Die Kosten dafür
    liegen auf der technischen Seite bei rund 80 Millionen.
    Insgesamt muss für die Umbauphase und für die weitere Führung der Gesellschaft ein Betrag von rund 170 Millionen Schillingen aufgewendet werden.
    Nicht brennbare oder aggressive Stoffe, wie z.B.
    schweres Polyvinylchlorid, PVC, werden ausgeschieden.
    Der Rest wird zu Briketts verarbeitet, die einen ähnlich hohen Heizwert wie Braunkohle haben, ohne derartig viel Schadstoffe bei der Verbrennung freizusetzen.
    Der Vorteil dieses Systems, der Brennstoff wird lager- und transportfähig und kann dann verbrannt werden, wenn ein hoher Wärmebedarf in Fabriksanlagen oder Heiz- und Kraftwerken besteht.
    Die nicht brennbaren Materialien müssten wie bisher schon auf Deponien geordnet abgelagert werden.
    Allerdings kann die Lebensdauer einer Deponie auf diese Weise versechsfacht werden.
    Erzeugung von Brennstoff aus Müll ist nach Dr. Kraus billiger und umweltfreundlicher als die reine Müllverbrennung, aber teurer als die Deponierung.
    Bei Verbrennung wird aber nur die im Müll gespeicherte Energie zurückgewonnen.
    Die wertvollen Rohstoffe gehen verloren.
    Aus seiner bisherigen Praxis heraus glaubt Dr. Kraus nicht daran, dass mit Recycling noch viel zu machen ist.
    die besagen, dass durch solche getrennte Einsammlungen die Hauptbestandteile im Müll, nämlich insbesondere das Papier, nur in ganz geringem Umfang reduziert werden.
    In Schweden zum Beispiel ist über einen Zeitraum von zehn Jahren die Quote des Papiers im Müll von 45 Prozent auf nur 40 Prozent gesunken.
    Der Wissenschaftler Vogl kann die Zukunft des Recycling nicht so pessimistisch sehen.
    Er hat in Studien festgestellt, dass der Raum für Mülldeponien in ausreichendem Maß einfach nicht mehr zur Verfügung steht.
    Aus diesem Grund entsteht ein sehr großer Druck, egal was da kommt, Recycling zu betreiben, denn man findet schlicht und einfach die Räume nicht mehr.
    Das heißt, man muss sich aus Umweltschutzgründen überlegen, die Müllmenge so oder so wesentlich zu reduzieren.
    Sei es jetzt, dass man Müll vermeidet oder verringert, oder wenn das eben nicht geht, das wäre die aktivste umweltpolitische Maßnahme, eine halbaktive einzusetzen, eben zu rezyklieren.
    Selbst wenn steigende Rohstoffpreise in Zukunft Recycling auch betriebswirtschaftlich noch sinnvoller und damit noch umfangreicher machen wird,
    Mehr als die Hälfte des Haushaltsmülls wird kaum je erfasst werden können, sind sich die Wissenschaftler und Experten einig.
    Mit noch so wirksamen Recycling wird man also des Abfallproblems nicht Herr werden.
    Hilfe kann nur von der anderen Seite kommen.
    Dadurch, dass der Müllanfall geringer wird durch eine entsprechende Umstellung der Produktion.
    Weder Hersteller noch Konsumenten werden es sich in Zukunft leisten können, im gleichen Ausmaß Abfall zu produzieren wie bisher.
    Mit sinkendem Realeinkommen werden immer weniger Menschen bereit sein, für den Müll zweimal zahlen zu müssen.
    Beim Einkauf und bei der Abfuhr.
    Möglichkeiten und Probleme der Wiederverwertung von Abfallstoffen untersuchte Wilfried Seifert.
    12.49 Uhr ist es gleich.
    Es wird wieder mehr gelesen, oder genauer gesagt, es werden mehr Bücher entlehnt.
    Das geht aus neuen Statistiken hervor, die die öffentlichen Bibliotheken, die größeren wissenschaftlichen Fachbibliotheken und die städtischen Büchereien in Wien veröffentlicht haben.
    Zum Beispiel erhöhte sich in den letzten vier Jahren die Zahl der in Wiener städtischen Büchereien eingeschriebenen Leser auf mehr als 100.000.
    Die Entlehnungen nahmen um knapp 30% zu, auf rund 2.850.000 Bände.
    Dabei wird vor allem die sogenannte schöngeistige Literatur verlangt und zwar zu 80%, die wissenschaftliche Literatur zu 20%.
    Brigitte Hofer hat sich in einer städtischen Bücherei umgehört und hat folgenden Beitrag gestaltet.
    Ich habe in letzter Zeit ausgeliehen von Josef Winkler »Menschenkind«.
    oder eben aus dem Bereich der primitiven Kunst, Ozeanien, Afrika.
    Warum ich es entlehne?
    Ich bin Student und habe also Interesse an verschiedensten Dingen und wenn ich mir also zu allen Sachen ein Buch kaufen würde, gäbe mir das entsetzlich teuer.
    Und ich kriege auch hier also vor allem einen Überblick über das, was es gibt und kann dann also viel spezieller einkaufen gehen.
    Ich entlehne hauptsächlich Bücher über Reisen, weil ich mir das nicht leisten kann und ich schaue mir das an.
    Ich suche Material über Kinderpsychiatrie und Kinderpsychologie, aber bin ich sehr zufrieden im Moment.
    Vor allem das eine Hauptbuch, das ich wollte, dürfte gestohlen sein und jetzt bin ich dort unglücklich, weil ich nicht weiß, was ich machen soll.
    Naja, ich komme meistens von meinem Mann her und da nehme ich ihm so, wie soll ich denn sagen, so alt wie eine Romane.
    Leider hat er nicht so viele Verleihe, die liest er sehr gerne von den Weihern, die Hexenprozesse, die liest er auch gerne.
    Vor allem Kunstbücher, weil ich das studiere und weil mich das sehr interessiert.
    Und sonst Romane, Dostoevsky, Stravinsky.
    Diese relativ gute Ausstattung, die klischeehafte Vorstellung von staubbedeckten, zerlesenen Bänden in Bibliotheken, stimmt nicht mehr.
    ist einer strafferen Organisation der Büchereien zu danken.
    Und obwohl das Budget der großen Bibliotheken 1981 um 5% gekürzt wurde, obwohl die Buch- und Zeitschriftenpreise im Durchschnitt um 15 bis 20% steigen, sieht der Leiter der Wiener Städtischen Büchereien, Franz Pascher, die Lage optimistisch.
    Ja, es ist sehr erfreulich, dass das Lesen auch im Fernsehzeitalter seine Bedeutung behalten hat und wir im Gegenteil feststellen können,
    dass besonders stark Kinder und Jugendliche lesen.
    Sie können also schon feststellen, dass sehr viel Jugendliche in die städtischen Büchereien kommen.
    Also haben Sie auch einen Überblick über die soziale Struktur der Entlehner?
    Auch das haben wir untersucht.
    Zunächst einmal zur Altersverteilung.
    Es ist so, dass ein Drittel unserer Leser unter 14 Jahre alt sind.
    und die Erwachsenen insgesamt 46% ausmachen.
    Das heißt also bis zum 19.
    Lebensjahr mehr als die Hälfte unserer Leser.
    Wir sind also durchaus eine Einrichtung, die von der Jugend frequentiert wird, was uns sehr freut.
    Zur sozialen Struktur ist auch ein interessantes Phänomen bei Untersuchungen herausgekommen.
    Es ist ja so, dass sich alle volksbildnerischen Einrichtungen bemühen, besonders jene Schichten zu erreichen, die weniger Bildung genossen haben in ihrer Jugend und das sehr schwer ist.
    Das geht uns auch so.
    Also bei den erwachsenen Lesern sind natürlich die mittleren Bildungsschichten überrepräsentiert.
    Aber, und das freut uns wieder, bei den Kindern ist das nicht so, sondern die Kinder kommen aus allen Elternhäusern.
    Da gibt es also keine soziale Verteilung, sondern die entspricht genau dem Bevölkerungsdurchschnitt.
    Eine schwierige Entscheidung stelle ich mir vor.
    Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe ist es, die Bücher für die städtischen Büchereien auszuwählen, also das Programm zu erstellen.
    Ja, das ist eine sehr, sehr schwierige Aufgabe deswegen, weil auch wenn die Anschaffungsmittel ausreichen, um mehr Bücher zu kaufen als verbraucht werden... Tun Sie das.
    Wir haben trotz der großen Umsatzzahlen, die ja zugleich Buchabnützung bedeuten, immer noch einen Buchzuwachs, sodass wir sagen können, der Buchbestand wächst.
    Trotzdem ist es uns nur möglich, einen ganz geringen Anteil der Neuerscheinungen zu kaufen.
    Es erscheinen also zur Frankfurter Buchmesse an die 40.000 Titel, zum Teil mit Neuauflagen, aber immerhin.
    Und wir können insgesamt im Jahr 1500 verschiedene Titel für die städtischen Büchereien kaufen.
    Also hier kommt dann die große Gewissensfrage, was wird gekauft und was nicht.
    Wer entscheidet das?
    Nach welchen Kriterien wird entschieden?
    Das wird kollegial entschieden.
    Es gibt Fachreferenten innerhalb der städtischen Büchereien, die eine Vorauswahl versuchen zu treffen und aus diesem Angebot wählen dann die Büchereileiter mithilfe von Auswahllisten zum Teil selber aus, zum Teil werden Dinge, von denen wir überzeugt sind, dass sie überall stehen sollten, Standardwerke an Sachbüchern oder auch an literarischen Erscheinungen, direkt von der Zentrale gekauft.
    Merken Sie am Interesse der Leser, dass zum Beispiel diese sogenannten Bestsellerlisten, die oft in Zeitschriften erstellt werden, dass die einen Einfluss haben auf das Verlangtwerden in einzelnen Büchereien?
    Sicher.
    Also was in den Medien im Mittelpunkt der Diskussion steht, wird auch in den Büchereien gefragt.
    Das gilt auch und auch in besonderer Weise für Fernsehverfilmungen.
    Wir wissen natürlich aus Erfahrungen und auch aus Stichproben,
    dass immer noch, wenn man also rein von den Umsatzzahlen ausgeht, der gängige Unterhaltungsroman Spitzenreiter ist und eben auch hier der Bekanntheitsgrad ähnlich ist, wie er in den Medien immer wieder genannt wird.
    Das steht natürlich zum Teil im Widerspruch zu unserem volksbildnerischen Animus, aber mit dem müssen wir leben.
    Und andererseits ist es aber so, dass deutlich über die Jahre hin das Sachbuch im Vormarsch ist.
    Also auch der Trend zum Informationslesen ist deutlich zu merken.
    Information um 4 Schilling Leihgebühr pro Buch, einmalige Einschreibgebühr ebenfalls 4 Schilling.
    Kinder und Jugendliche entlehnen gratis.
    Im gesamten Bundesgebiet zählte man im Vorjahr stolz 680.000 eingeschriebene Leser.
    Rund 12 Millionen Bücher wurden im letzten Jahr in Österreich verliehen.
    Und wenn die Statistik stimmt, sind nach den Wienern die Niederösterreicher, die Steirer und die Oberösterreicher die eifrigsten Büchereibenützer.
    Das Lesen scheint also wieder beliebter zu werden.
    Die Zahl der Entlehnungen in Wiener Bibliotheken ist stark angestiegen.
    Sie hatten einen Beitrag gestaltet von Brigitte Hofer.
    Und jetzt, vier Minuten vor 13 Uhr, gebe ich noch einmal zu Günter Bahr ins Nachrichtenstudio.
    Tschechoslowakei.
    Die Partei- und Regierungschefs der sieben Warschauer Paktstaaten haben ihre Konferenz in Prag heute Mittag beendet.
    Es wurden eine politische Erklärung und ein Schlusskommuniqué unterzeichnet.
    Beide Dokumente wurden aber noch nicht veröffentlicht.
    Allgemein wird erwartet, dass in der Schlusserklärung der Prager Gipfelkonferenz eine Friedensinitiative der Länder des Warschauer Paktes festgelegt sein wird, die sich im Wesentlichen auf die jüngsten Abrüstungsvorschläge des sowjetischen Parteichefs Yuri Andropov stützen dürfte.
    VATIKAN
    Papst Johannes Paul II.
    hat bei der heutigen Generalaudienz angekündigt, dass er am 2.
    Februar dem Fest Maria Lichtmess 18 neue Kardinäle ernennen werde.
    Unter den neuen Purpurträgern befinden sich der Primast der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Josef Glemp und der Bischof von Berlin Joachim Meißner.
    Polen.
    Die Sicherheitsbehörden haben in Danzig eine Geheimdruckerei ausgehoben, in der eine Untergrundzeitung hergestellt wurde.
    In der offiziellen Mitteilung heißt es, das Blatt sei von einigen Aktivistern der verbotenen Gewerkschaftsbewegung Solidarität herausgebracht worden.
    Es wurden auch einige Personen verhaftet.
    Wie viele, hat man nicht bekannt gegeben.
    Österreich.
    In Österreich waren zum Jahreswechsel 2,7 Millionen Männer und Frauen erwerbstätig.
    Das waren um 33.000 Personen weniger als Ende November 1982.
    Die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg verzeichneten saisonbedingte Zugänge im fremden Verkehrswesen.
    In allen anderen Bundesländern hat die Zahl der Beschäftigten abgenommen, vor allem im Baugewerbe sowie in der Land- und Forstwirtschaft.
    Gegenüber Ende Dezember 1981 war die Gesamtzahl der Beschäftigten zum Jahreswechsel um etwa 42.000 oder eineinhalb Prozent niedriger.
    Die Jordanische Königsfamilie hat ihren Winterurlaub in Österreich beendet.
    König Hussein, Königin Nur und die vier Kinder, die das Königspaar nach Österreich mitgenommen hat, sind heute gegen Mittag mit einer Sondermaschine von Wien-Schwechat nach Amman abgereist.
    Ein bisher unbekannter Mann hat heute bei einem Überfall auf die Zweigstelle der Raiffeisenbank in Klagenfurt 200.000 Schillinger beutet.
    Der Räuber bedrohte die Bankangestellten mit einer Pistole.
    Die Fahndung nach ihm verlief bis zur Stunde ergebnislos.
    Bereits gestern ist ein Überfall auf die Raiffeisenkasse Ziersdorf im Weinviertel gescheitert.
    Ein Angestellter konnte heimlich Alarm auslösen und der Täter, ein 24-jähriger Mann aus demselben Ort, wurde von der Gendarmerie festgenommen.
    In Vorarlberg ist mit Jahresbeginn eine neue Bautechnikverordnung in Kraft getreten, deren Bestimmungen vorwiegend der Energieeinsparung dienen sollen.
    Die Vorschriften für die Wärmedämmung bei Neubauten werden jetzt noch strenger gehalten als bisher.
    Außerdem verpflichtet die neue Verordnung Gebietskörperschaften in Vorarlberg, Neubauten behindertengerecht zu errichten.
    Das Wetter, die Aussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Im Süden sonnig, jedoch kalt, im übrigen Bundesgebiet stark bewölkt und strichweise Regen.
    Nachmittagstemperaturen im Süden bis 5, sonst bis 10 Grad.
    Kurz vor 13 Uhr, kurz vor 1 Uhr Mittag ist es nun.
    Eine Stunde Mittagjournalinformation ist damit abgelaufen.
    Einen angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.01.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Feiertagswetter
    Mitwirkende: Belcredi, Carl-Michael [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1983.01.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sport ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von BRD-Außenminister Genscher über Wahlkampfbeginn - Genscher schlägt Zwischenlösung über Mittelstreckenraketen vor
    Einblendung: BRD-Außenminister Hans Dietrich Genscher
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Genscher, Hans Dietrich [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA - Kongreß nimmt Arbeit auf - Probleme des Jahres 1983
    Mitwirkende: Schüller, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1983.01.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Probleme, Grenzen und Wiederverwertbarkeit von Abfallstoffen wie Glas, Papier, Öl etc.
    Einblendung: Dkfm. Schellenbauer (Österreichische Produktionsförderungsgesellschaft), Doz. Vogel Gerhard, Michael Kraus (Rinter-Müllrecycling)
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Schellenbauer, ... [Interviewte/r] , Vogel, Gerhard [Interviewte/r] , Kraus, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.05 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steigende Tendenz bei Buchentlehnungen in öffentlichen Bibliotheken
    Einblendung: Anonymer Entlehner und Entlehnerinnen, Direktor Franz Pascher (Wiener Städtische Büchereien)
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Anonym, Entlehner-in der Wiener Städtischen Büchereien [Interviewte/r] , Pascher, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1983.01.05 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Städtische Bücherei [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.01.05
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.01.05 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830105_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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