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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, durch das Mittagsschonal am Donnerstag, den 9.
Juli, führt Manfred Kronsteiner als Redakteur im Studio.
Beiträge erwarten wir heute zu den folgenden Themen.
Einschneidende Neuerungen bei verstaatlichten Unternehmen stehen bevor, dazu ein Überblick über zu erwartende Änderungen.
Aus dem innenpolitischen Bereich informieren wir außerdem über die Bilanz des Grünen Parlamentsklubs und über Aussagen nach der Sitzung des ÖVP-Vorstands.
UDSSR-Ministerpräsident Rischkow setzt seinen Österreich-Besuch fort, es werden zwischenstaatliche Abkommen unterzeichnet und Rischkow wird vom Bundespräsidenten empfangen.
Ein Ergebnis des sowjetischen Besuchs, ein Österreicher kann als Kosmonaut an einem Raumflug teilnehmen, auch dazu Hintergrundinformationen.
Lokales, Unwetter im Raum Saalbach führen zu anhaltenden Verheerungen im Salzburger Glemmtal.
Ergänzt wird unser Informationsangebot durch Beiträge über die aktuelle Situation in Südkorea und über die britische Privatisierungsdiskussion.
Die Entstaatlichung der britischen Telefongesellschaft hat nämlich den Telefonkunden nichts gebracht.
In der Wiener Jesuitenkirche geht das Sommerfestival Spektakulum in Szene.
Zu Beginn des Mittagsschonals steht jedoch, wie gewohnt, ein Überblick über Neuigkeiten aus aller Welt.
Die Nachrichten kommen heute von Christian Auer, die Sprecherstimme aus dem Nachrichtenstudio kommt von Wilfried Schirlbauer.
Österreich.
Der sowjetische Ministerpräsident Nikolai Ryzhkov trifft in wenigen Minuten mit Bundespräsident Waldheim zusammen.
Ryzhkov hat am Vormittag das Parlament besucht.
Am Nachmittag wird der sowjetische Ministerpräsident im Föst-Konzern in Linz erwartet.
Die Föst dürfte Aufträge für den Ausbau des Stahlwerkes in Schlobin in der Sowjetunion erhalten.
Vizekanzler Außenminister Mock und der stellvertretende sowjetische Außenminister Anatoly Kovalev haben heute ein österreichisch-sowjetisches Kulturabkommen unterzeichnet.
Es enthält ein zwischenstaatliches Arbeitsprogramm für die nächsten drei Jahre.
Wirtschaftsminister Robert Graf und der Vorsitzende des Staatskomitees der UdSSR für den Fremdenverkehr, Vladimir Pavlov, haben ihrerseits eine Vereinbarung unterzeichnet, durch die der gegenseitige Reiseverkehr erleichtert und gefördert werden soll.
Von beiden Ländern wird eine Vereinfachung der Grenzformalitäten angestrebt.
Graf und der sowjetische Außenhandelsminister Aristov haben außerdem ein Abkommen über die Steigerung des beiderseitigen Warenverkehrs unterzeichnet.
Nach einer weiteren Vereinbarung sollen die Erdgaslieferungen aus der Sowjetunion über das Jahr 2000 hinaus fortgesetzt werden.
Sowjetunion.
Der sowjetische Staatspräsident Andrei Gromyko hat dem westdeutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum Abschluss der politischen Gespräche in Moskau vorgeworfen, die Bundesrepublik Deutschland helfe Kriegsverbrechern, sich der gerichtlichen Verantwortung zu entziehen.
Nach einem Bericht der Parteizeitung Pravda ist Weizsäcker eine Liste mit Namen von Kriegsverbrechern übergeben worden, deren Auslieferung die Sowjetunion verdankt.
Bundespräsident Weizsäcker ist heute nach Abschluss seiner politischen Konsultationen von Moskau nach Leningrad weitergeflogen.
Bundesrepublik Deutschland Die Explosionskatastrophe in der hessischen Stadt Herborn vom vergangenen Dienstagabend hat nicht so viele Opfer gefordert, wie ursprünglich befürchtet worden ist.
Nach der jüngsten Bilanz der Behörden sind vier Menschen, drei 18-Jährige und eine 20-jährige Frau, in den Flammen ums Leben gekommen.
Unmittelbar nach dem Unglück glaubte man an 50 Tote.
Gegen den schwerverletzten Chauffeur des Tankwagens wird wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.
Die Unfallursache ist noch nicht endgültig geklärt.
Zunächst hat man Bremsversagen angenommen.
Der Sachschaden beträgt nach Angaben des Versicherers des Tankclusters umgerechnet mehr als 100 Millionen Schilling.
Schweiz.
Die siebente UNCTAD, die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung, wird heute in Genf eröffnet.
Wichtigste Themen sind die Überwindung der Schuldenkrise der Dritten Welt und Maßnahmen zur Stabilisierung der Rohstoffmärkte.
An der dreiwöchigen Konferenz werden 3000 Delegierte aus 150 Industrie- und Entwicklungsländern teilnehmen.
Unter anderem werden in Genf der französische Staatspräsident Mitterrand und der ägyptische Präsident Mubarak erwartet.
Mubarak und der israelische Außenminister Shimon Peres werden heute in Genf Gespräche über die Möglichkeit einer Nahostfriedenskonferenz führen.
Ägypten will eine Konferenz von Vertretern aller Konfliktparteien, einschließlich der Palästinensischen Befreiungsorganisation.
Israel lehnt Verhandlungen mit der PLO ab.
Südkorea.
In Seoul ist es nach einer Trauerfeier für den bei den jüngsten Unruhen getöteten Studenten Lehan Yol neuerlich zu Ausschreitungen gekommen.
Zehntausende Menschen hatten sich zu einer Gedenkfeier auf dem Gelände der Universität der Hauptstadt versammelt und riefen regierungsfeindliche Parolen.
Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.
Unterdessen hat die südkoreanische Regierung eine Amnestie für mehr als 2300 Personen erlassen.
Unter ihnen befindet sich auch der Oppositionspolitiker Kim Dae-jung, dem die aberkannten Bürgerrechte wieder verliehen werden sollen.
Philippinen, USA.
Der gestürzte philippinische Diktator Ferdinand Marcos ist neuerlich in Putschpläne in seiner Heimat verwickelt.
Der amerikanischen Regierung liegen Tonbandaufzeichnungen eines Gesprächs von Marcos mit einem Anwalt über eine geplante Entführung von Staatspräsidentin Corazon Aquino vor.
Die Geiselnahme und ein anschließender Umsturzversuch waren angeblich für morgen angesetzt.
Gestern haben die USA Marcos das Verlassen seines Exilortes Hawaii untersagt.
Präsidentin Akino hat diesen Schritt offiziell begrüßt.
Österreich Die Vorarlberger Sicherheitsdirektion hat gegen den früheren türkischen Regierungschef Arpaslan Türkeş ein Einreiseverbot verhängt.
Türkeş hätte am Samstag bei einer Veranstaltung des türkischen Sport- und Kulturvereins in Lustenau auftreten sollen.
Der Verein gilt als Tarnorganisation der rechtsextremen Grauenwölfe.
Nach einer Erhebung der Kraftfahrerorganisation ÖAMTC sind in Österreich bereits mehr als 55.000 Personen Autos und Kombiwagen mit Katalysatoren unterwegs.
In einer Aussendung wird angeführt, nahezu jedes zweite Auto, das zurzeit erstmalig zum Verkehr zugelassen wird, ist mit einem Katalysator ausgerüstet, der die Schadstoffe um 90 Prozent reduziert.
Der ÖAMTC wertet das als Beweis für das gestiegene Umweltbewusstsein der österreichischen Kraftfahrer.
Im Salzburger Pinzgau ist es gestern Abend nach schweren Unwettern neuerlich zu Vermurungen gekommen.
Im Raum Saalbach-Hinterklemm wurde Katastropheneinsatz für alle verfügbaren Kräfte angeordnet.
In Niederösterreich waren in der vergangenen Nacht die Bezirke Gmünd, Weidhofen an der Theia, Amstetten und Mistelbach von den Unwettern betroffen.
Keller wurden überflutet, nach Blitzschlägen brannten mehrere landwirtschaftliche Gebäude ab.
Die Feuerwehr stand im Großeinsatz.
Heftige Gewitter führten auch in weiten Teilen Oberösterreichs zu Überschwemmungen.
Durch Blitzschlag kam es zu einigen kleineren Bränden.
Die Wetterlage.
Eine atlantische Störung überquert den Ostalpenraum.
Mit ihr gelangen kühlere Luftmassen nach Österreich.
Die Aussichten bis morgen früh.
Wechselnde, vielfach auch starke Bewölkung.
Häufig Regen oder teils gewittrige Regenschauer.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
Frühtemperaturen morgen 12 bis 17 Grad.
Die Prognose für morgen Freitag.
Wetterbesserung.
An der Alpen-Nordseite noch Störungsreste, sonst bei wechselnd aufgelockerter Bewölkung teilweise sonnig.
Mäßiger Wind aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 19 bis 24 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende.
Wieder sonnig und warm.
Am Sonntagabend im Westen einzelne Regenschauer.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 19 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 20 Grad, St.
Pölten bedeckt Regen 18, Linz bedeckt starker Regen, 17 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde,
Salzburg bedeckt Regen 17 Grad, West 15, Innsbruck bedeckt 17 Grad, Bregenz wolkig 19, Graz bedeckt Regen 18 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt bedeckt Gewitterregen 16 Grad.
Gleich noch zum Wetter.
Im Bundesland Salzburg schlägt das Wetter ja schon seit Tagen wüsteste Kapriolen.
Zum vierten Mal innerhalb einer Woche wurde in der Nacht auf heute das Fremdenverkehrszentrum Saalbach-Hinterglemm von schweren Unwettern verwüstet.
Heute gleich das Pinzgauer Glemmtal einer Schlammwüste.
Nach wie vor anhaltende, schwere Regenfälle haben die Aufräumungsarbeiten der vergangenen Tage völlig zunichte gemacht.
Die hochwasserführende Saalach ist von den Einsatzkräften kaum noch unter Kontrolle zu halten.
Österreichweit fragen sich nun die Experten nach den Ursachen dieser Katastrophe.
Exakte Untersuchungen sind derzeit wegen der ständigen Alarmeinsätze nicht möglich.
Dennoch aber mehren sich die Stimmen, dass hier die Natur eine Rechnung für rücksichtslose Ausbeutung präsentiere, für die Ausbeutung der Landschaft durch Pisten und Liftbauten.
Gerhard Lindinger vom Landesstudio Salzburg analysiert die Lage im Katastrophengebiet von Saalbach-Hinterglemm.
Das Klemmtal in Pinzgau sieht heute zum vierten Mal aus, als wäre die Sintflut ausgebrochen.
Die neuerlich schwer betroffene Bevölkerung hat wenig Gelegenheit, sich über die Ursachen den Kopf zu zerbrechen.
Die Aufräumungsarbeiten gehen vor.
Schließlich ist der Ort voller Gäste, die bisher sehr diszipliniert das seltsame Naturschauspiel beobachtet haben.
Experten haben freilich seit Jahren vor dem gewarnt, was jetzt über Saalbach hereingebrochen ist.
Übernutzung der Natur ist das gängige Schlagwort in der Raumordnung und kaum wo anders trifft es besser zu als im Glemmtal.
Allerdings haben es die fremden Verkehrsmanager bisher vermieden, einen Experten wie den Innsbrucker Umweltgutachter Alexander Czernuska in ihrem Gebiet arbeiten zu lassen.
In der Nachbargemeinde Zell am See hat Professor Czernuska wiederholt vor den Gefahren des Pistenausbaus und von Waldschlägerungen gewarnt, Saalbach kennt er vor Ort nicht.
Daher lauten die vordergründigen Erklärungen für die viermalige Verwüstung von Saalbach zunächst anders.
Der viele Schnee, der noch in den Höhen liegt, drücke jetzt mit der Schmelze herunter.
Die lange Regenperiode vom Frühjahr habe die Hänge so durchfeuchtet, dass sie schon den kleinsten Gewitterregen nicht mehr aufnehmen können.
Erklärungen, die Ökologen auch gelten lassen, aber eben nur auch, selbst wenn es niemand gerne ausspricht.
Der Katastrophenreferent der Bezirkshauptmannschaft Selamsee, Kurt Reiter, der seit vergangenem Mittwoch im Dauereinsatz steht, hat bereits nach der dritten Katastrophennacht erklärt, er könne Pisten und Wegebau im steilen Gelände als Ursache für die Murenabgänge nicht ausschließen.
Heute, nach der neuerlichen Sisyphus-Arbeit, wird Reiter deutlicher.
Zunächst einmal sind hier sehr wohl die Wegebauten, die Anschnitte durch Güterwege, Alpswege, Forstwege usw.
in den Gebirgsregionen zu erwähnen, wobei eben diese Wege zum Großteil schlechte Entwässerungen aufweisen und hier es zu einem starken Abfluss von Niederschlagswässern zu Konzentrationen kommt und zu Ausbleikungen führen kann.
In weiterer Folge sind natürlich durch Entfernen von Vegetation
Durch Änderung der natürlichen Oberflächenbeschaffenheit, indem man also natürliche Kuppen und Auswüchse, Stöcke usw.
entfernt, wird der Wasserabfluss natürlich verstärkt und verändert und durch das Entfernen der Vegetation
ist eben ein Aufsaugen durch Bäume, durch die natürliche Vegetation eben wesentlich verringert.
Worte, die im Fremdenverkehrsland Salzburg nicht gerne gehört werden, Fakten, die nicht gerne zugegeben werden.
Noch während der dritten Katastrophennacht hatte Saalbachs Bürgermeister Peter Mitterer den Pistenbau als Ursache ausgeschlossen.
Er hatte sich darauf stützen können, dass die Murgänge nicht dort erfolgten, wo breite Pisten angelegt worden waren, sondern in steilen, bisher unverbauten Gräben.
Vielleicht kommt man dem Problem auf den Grund, wenn man Salzburgs Umweltanwalt Prof. Eberhard Stüber folgt, der generell feststellt, dass jeder Eingriff in die Natur diese denaturiere, ihrer Widerstandskraft beraube.
Die Salzburger Landespolitik hat auch bereits reagiert, indem sie weitere Lift- und Pistenbauten untersagte oder zumindest mit schweren Auflagen verbannt, voran mit Umweltverträglichkeitsgutachten.
Das soll für die Zukunft helfen, Sünden der Vergangenheit sind dadurch nicht wieder gut zu machen.
Das scheint man, auch wenn es niemand zugeben will, langsam auch in Saalbach-Hinterklem einzusehen.
Allerdings um einen sehr hohen Preis, nämlich um den der mehrmaligen Verwüstung, die sich derzeit bei jedem größeren Regenguss stündlich wiederholen kann.
Kritik also an Eingriffen in die Landschaft nach den Unwettern in Pinzgau.
Ein Blick auf die Uhr zeigt, es ist jetzt 12 Uhr und 13 Minuten.
Wir kommen zum Bereich der Verstaatlichten.
Die dramatische Ergebnis-Verschlechterung in den staatlichen Stahlkonzernen VEW, der Beschluss, die Elektrolyse in Ranshofen nicht neu zu bauen und das miserable Jahresergebnis der Chemie Linz haben wieder zu neuen Überlegungen geführt, wie die Verstaatlichte-Industrie in einigen Jahren aussehen könnte.
Verstaatlichen Minister Rudolf Streicher hat bereits angekündigt, dass es bei den Vereinigten Edelstahlwerken im Herbst zu einschneidenden Neuordnungen kommen werde.
Und ob die Sanierungsbemühungen bei der Vöstalpine den gewünschten Erfolg haben werden, kann noch nicht genau gesagt werden.
Denn das hängt nicht nur von den Bilanzzahlen ab, sondern auch davon, ob sich neue Verfahren im Dauerverlustbringer Donnerwitz bewähren.
Herbert Hutter versucht einen Überblick.
Zunächst kurz zusammengefasst, was im September voraussichtlich über die Vereinigten Edelstahlwerke beschlossen wird.
Es wird wahrscheinlich zwei Firmen geben, mit dem Schwerpunkt Hüttenbetriebe in Kapfenberg und Finalbetriebe in Ternitz.
In Mürzzuschlag wird das Blechwalzwerk bleiben, Finalprodukte werden von Mürzzuschlag nach Ternitz verlagert.
Ob die beiden neuen Firmen wieder Böhler in Kapfenberg und Schöller-Bleckmann in Ternitz heißen werden, ist im Bereich der Spekulation anzusiedeln.
Denn die ÜEAG legt Wert auf die Feststellung, dass die Aufsplitterung der VEW keinesfalls eine Rücknahme der Stahlfusion von 1973 ist.
Denn damals haben jene Stahlfirmen, die zusammengefasst wurden, jeweils ähnliche Produkte erzeugt, was sich aber heute geändert hat.
Und was jetzt in Richtung Selbstständigkeit geplant ist, das betrifft ja bereits im Wesentlichen Spezialfirmen, meint die OEAG.
Nun zur VÖST Albine.
Das Konzept VÖST Albine neu wird durchgezogen, aber die Neuordnung des Konzerns ermöglicht es durchaus, auch hier in einem zweiten Schritt den Konzern aufzusplittern.
Denn es gibt bereits organisatorisch die Bereiche Hütte, Finalindustrie, Anlagen und zentrale Bereiche.
Die nächsten Monate, möglicherweise bis über den Jahreswechsel hinaus, werden über das Schicksal von Donauwitz entscheiden.
Hier wird zurzeit probeweise das sogenannte KVA-Verfahren zur Stahlerzeugung installiert.
50 bis 70 Prozent Schrott können eingesetzt werden, der Rest ist Roheisen.
Wenn dieses Verfahren nicht gewinnbringend funktioniert, ist Donauwitz als Industriestandort kaum zu halten.
Auch die Roheisen-Erzeugung soll auf neue Beine gestellt werden, und zwar mit Hilfe des sogenannten Corex-Verfahrens.
Mit den herkömmlichen Hochöfen werden gesintertes Erz und Koks zu Roheisen verarbeitet.
Das Corex-Verfahren ist, wenn es funktioniert, umweltfreundlicher und billiger.
Rohstoffe sind Stückerz und Kesselkohle, die nicht besonders hochwertig sein muss.
Die Verwendung von Stückerz erübrigt die Sinteranlage.
Und hier gibt es eine Verbindung zur Hütte Linz.
Denn als sich heuer im Frühjahr die Ergebnisse der VÖST dramatisch verschlechterten, hat der VÖST-Vorstand den Neubau der Sinteranlage in der oberösterreichischen Landeshauptstadt gestrichen.
Zum Unwillen der Linzer, denn die neue Sinteranlage hätte wesentlich zur Luftverbesserung beigetragen.
Außerdem hätte der Neubau der Sinteranlage einige hundert Arbeitsplätze noch für einige Zeit erhalten.
Nur, die neue Sinteranlage hätte die Roheisen-Erzeugung um nichts billiger gemacht.
Und nun wartet man, wie sich die Entwicklungsarbeiten am Corix-Verfahren gestalten.
Denn sollte sich das Corix-Verfahren bewähren, wäre eine neue Sinteranlage eine glatte Fehlinvestition in Linz.
Und das Corix-Verfahren ist umweltfreundlich.
Die Staubentwicklung aus der Sinteranlage und aus der Kokerei fällt dabei weg.
Schadstoffe sind nur im Gas und da überlegt man sich, ob man nicht ein Kraftwerk anhängen könnte.
Über das CORIX-Verfahren wird etwa zur Jahreswende entschieden.
Derzeit befindet es sich noch im Planungsstadium.
Ansonsten ist die Neuordnung der Föstalpine teils abgeschlossen, teils im Gang.
Die 51 Prozent des amerikanischen Grautkonzerns an der Elektronikfirma EMI in Unterbremsstätten bei Graz werden übernommen.
Man rechnet heuer mit einem ausgeglichenen Ergebnis.
Eingeleitet ist der Verkauf der Brückenbautochtergesellschaft HEBAG.
Offen ist noch die Zukunft der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft.
Verhandelt wird über einen Verkauf mit der Traugraftwerke AG, wobei aber Verbundgeneraldirektor Walter Fremuth sich an der Bahnlinie wenig interessiert zeigt.
Möglich ist auch eine Privatisierung mit einer Aktienausgabe an der Börse.
Soweit die Voestalpine.
Die Bleiberger Bergwerksunion in Kärnten hat ein Schrumpfungskonzept beschlossen.
Blei und Zink werden nur mehr dort abgebaut, wo es sich wirklich lohnt.
Der Bergbau wird halbiert.
Bis zum Jahr 2000 ist mit einem geordneten Rückzug des Unternehmens aus dem Bergbaubereich zu rechnen.
Noch heuer wird es ein eigenes Konzept für die Bleihütte in Arnoldstein geben.
Offen sind noch die Beteiligungsfragen bei der Elin.
Man verhandelt mit der AEG, mit Siemens und mit der schwedischen ASEA.
Nach wie vor wird auch eine österreichische Lösung nicht ausgeschlossen.
Hier hat man es aber nicht eilig, das Unternehmen bilanziert positiv.
Unter Dach ist die Neuordnung der Chemie Linz.
Am Pharma-Bereich beteiligen sich die Austrieter Backwerke, im Kunststoffbereich hat die ÖMV die Mehrheit übernommen.
Geplant sind noch selbstständige Bereiche für Spezialkhemikalien sowie für den Bereich Düngemittel- und Pflanzenschutz.
Eine Personalprognose angesichts dieser teils unsicheren Entwicklungen traut man sich in der ÖAG noch nicht zu.
Jedenfalls die Zahl der Mitarbeiter im gesamten verstaatlichten Bereich ist in den ersten sechs Monaten um 5.000 auf 91.000 gesunken.
Soviel über die Zukunft einiger verstaatlichter Unternehmen in Österreich.
Dicht gedrängt ist das Programm am heutigen zweiten Tag des Österreich-Besuches des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikolai Ryzhkov.
Nach der Fortführung der gestern aufgenommenen Gespräche im Bundeskanzleramt, der Unterzeichnung eines zwischenstaatlichen Kulturabkommens und eines Abkommens über die Intensivierung des Reiseverkehrs zwischen Österreich und der UdSSR war für die Mittagsstunde ein Empfang des Bundespräsidenten für die Gäste aus der Sowjetunion angesetzt.
Danach wird die Delegation zu einem Besuch der Föst nach Linz reisen.
Österreich erwartet eine Reihe von Aufträgen auf dem Stahlsektor, vor allem für eine weitere Ausbaustufe des sowjetischen Stahlwerks in Schlobin.
Wie die österreichisch-sowjetischen Gespräche des heutigen Vormittags verlaufen sind, darüber informiert jetzt Karl Stipsitsch.
Fast zwei Stunden dauerte das Gespräch zwischen der österreichischen Delegation, angeführt von Bundeskanzler Wranitzki, und der sowjetischen Abordnung unter der Leitung des Ministerpräsidenten Nikolai Rischkow heute Vormittag am Ballhausplatz.
Anschließend wurden fünf schon seit längerer Zeit vorbereitete Verträge unterschrieben.
Über den Ausbau des Fremdenverkehrs, über den Donauhandel, Erdgaslieferungen an die ÖMV und Flugrechte der Auer über sowjetisches Territorium auf ihrem Weg nach Tokio.
In den Gesprächen zuvor gab es mehrere politische Themen.
Bedeutsam für Österreich ist die sowjetische Haltung zu den Bemühungen der Bundesregierung, näher an die europäische Gemeinschaft zu rücken.
Dazu Bundesminister Robert Graf.
Es wurden auch Meinungsaustausche geflogen über unsere Bestrebungen, als EFTA-Mitglied an die EGNA heranzukommen.
Also ich bin über den Inhalt und die Form der Gespräche außerordentlich zufrieden und ich war sehr beeindruckt.
Wie sieht die sowjetische Haltung zu unserem Wunsch, sich der EEG zu nähern aus?
Die sowjetische Haltung ist ganz einfach und klar, weil sie sich mit uns erdeckt.
Wir wünschen die immerwährende Neutralität zu behalten.
Und die EFTA hat ja jetzt das Offert bekommen in Interlaken bei der Konferenz, dass man multilateral verhandeln wird.
Das heißt, es gibt keine Diskrepanzen, weil ja Österreich nie die Absicht hatte,
ihre immerwährende Neutralität durch irgendetwas zu interpretieren.
Daher gab es keinerlei Meinungsverschiedenheiten und die sowjetischen Herren, angeführt vom Herrn Ministerpräsident Rischkow, haben uns signalisiert, völlig zu Recht, dass sie unsere Bemühungen verstehen als europäischer Kleinstaat.
Die sowjetische Seite hat hier heute Vormittag auch ein Angebot unterbreitet.
Österreich könne mit der Sowjetunion einen Vertrag über die gegenseitige Warnung bei Störfällen in Atomkraftwerken abschließen.
Heute Nachmittag besucht die sowjetische Delegation die Föst in Linz.
Auf dem Programm stehen eine Werksbesichtigung und ein Gespräch Nikolai Rischkows mit österreichischen Firmenvertretern.
Auch soll eine Absichtserklärung unterzeichnet werden.
Die Föst wird vermutlich an der geplanten dritten Ausbaustufe des weißrussischen Stahlwerks von Schlobin beteiligt werden.
Mit diesem Kurzbericht gebe ich zurück vom Bundeskanzleramt an das Studio des Mittagsjournals.
Beim gestrigen ersten Tag der Unterredungen während des Rischkopf-Besuchs ließ ein Gesprächsergebnis besonders aufhorchen, das zunächst keine unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen zeitigen wird.
Aber es klingt eben für viele Österreicher aufregend, dass ein Landsmann an einem sowjetischen Raumflugunternehmen teilnehmen soll.
Ein österreichischer Kosmonaut, sozusagen unser Mann im All.
International gesehen ist dieses Vorhaben allerdings in Europa nicht einzigartig.
An sowjetischen Raumflügen haben schon Kosmonauten aus westeuropäischen Ländern teilgenommen, wie aus dem folgenden Beitrag von Michael Kerbler hervorgeht.
Die Zusammenarbeit der sowjetischen Weltraumexperten mit Fachleuten aus anderen Staaten, deren Beteiligung an Weltraumflügen des Interkosmos-Programms etwa, hat Tradition.
Nicht nur aus Ländern des Ostblocks, wie Bulgarien, der DDR, Ungarn und Vietnam, um nur einige zu nennen, kamen Kosmonauten ins sowjetische Weltraumzentrum Baikonur, sondern auch aus Frankreich und etwa aus Indien.
Und in Kürze werden syrische Kosmonauten mit sowjetischen Kollegen ins All starten.
Einladungen, gemeinsame Weltraumflüge zu unternehmen, wurden von der Sowjetunion nicht nur in Österreich, sondern zuvor schon an Großbritannien, Japan und offenbar auch an die Volksrepublik China gerichtet.
Im Mittelpunkt des gegenwärtigen Weltraumforschungsprogramms der Sowjetunion steht die ständig bemannte Weltraumsiedlung MIR.
MIR, zu deutsch Friede, befindet sich seit Februar des vergangenen Jahres auf einer fixen Umlaufbahn um die Erde.
Mir bildet sozusagen das Kernstück jener Weltraumstation, die in 350 Kilometer Höhe in einem Erdorbit kreist.
Nach und nach schickten die sowjetischen Weltraumforscher vier Bauteile ins All, die an das Zentralstück Mir angedockt wurden.
Das ganze Gebilde erinnert an ein großes Drehkreuz, das aus den einzelnen Weltraumwagons mit den Bezeichnungen Soyuz, Mir, Quant und Progress besteht.
Außerdem braucht die Weltraumsiedlung und ihre Kosmonauten, die verschiedenste Experimente durchzuführen haben, Energie.
Ein eigenes Energiemodul, also eine Energieversorgungseinheit, wurden angekoppelt.
Sie verfügt über Sonnenzellenflügel.
Ihre Spannweite misst 30 Meter und sie verfügt über Batterien.
Die Errichtung dieser Weltraumstation ist eine technische Pionierleistung, denn mit jedem zusätzlichen Baustein für die Siedlung im All verändert sich der Massemittelpunkt des gesamten Bauwerkes.
Eine falsche Berechnung könnte zur Folge haben, dass das gesamte Bauwerk in Bezug auf die Umlaufbahn instabil wird und abdriftet.
Mit anderen Worten, die Orbitalstation könnte aus der Bahn geraten.
Doch bisher verlief fast alles nach Plan.
Die ersten beiden Andockmanöver des westeuropäisch-sowjetischen Sternen-Observatoriums Quandt schlugen nämlich fehl.
Der dritte Versuch wurde am 11.
April dieses Jahres unternommen.
Kurz nachdem die Mir-Besatzung aus der Fähre ins All ausgestiegen war, um das Observatorium doch noch anzuschließen, fiel im Raumanzug des Kosmonauten Laveikin der Druck rapide ab.
Es bestand akute Lebensgefahr für ihn.
Kommandant Romanenko erkannte sofort die Ursache für den gefährlichen Druckverlust, ein Schalter am Raumanzug war falsch eingestellt worden.
Nach diesem Nervenkitzel folgte der nächste Schock.
Nachdem sich die beiden Männer entlang der Sicherheitsleinern außen zum Andocksystem vorgearbeitet hatten, mussten sie feststellen, dass die Koppelungsstangen im dafür vorgesehenen Trichter steckten, aber die Verbindungen nicht eingerastet waren.
Und sie ließen sich nicht bewegen.
Nur 3,7 Zentimeter fehlten bis zum endgültigen Einklinken.
Nach Funksprüchen mit der Erde wurde das Observatorium von der Bodenkontrollstation aus vorsichtig 50 Zentimeter zurück manövriert.
Mit bewährtem Werkzeug, nämlich mit einem Hammer, einem Messer und einem Schraubenzieher wurde dann der Koppelungsring freigelegt.
Der Grund für das fast scheitern des Andockmanövers, ein Postsack, hatte sich über die Ankoppelungselemente geschoben.
Dieser Postsack war offenbar nach dem vorhergegangenen Ablegen eines Versorgungsschiffes an der Außenseite der MIR hängengeblieben.
Seitdem läuft an Bord der MIR alles planmäßig.
Dutzende Versuche wurden unternommen, darunter solche zur Herstellung von neuen Werkstoffen im Zustand der Schwerelosigkeit.
Geforscht wird auch, wie großdimensionierte Raumstationen in Erdnähe zusammengefügt werden könnten, Stationen also, die sich von der Erde im Ganzen nicht starten lassen.
Das zuvor erwähnte Sternen-Observatorium dient unter anderem der Erforschung der sogenannten schwarzen Löcher.
Strahlungsquellen von Röntgenstrahlen im All sollen erkannt und in Langzeitversuchen beobachtet werden.
Aber auch Erderkundungsaufgaben soll das Raumlabor übernehmen.
Stichworte dazu Gletscherentwicklung, Waldzustandsbeobachtung und Umweltkontrollen.
Und an all diesen Experimenten könnte in absehbarer Zeit auch ein Österreicher beteiligt sein.
Wie gesagt, es ist für die Sowjetunion nicht neu, Kosmonauten aus anderen Ländern gemeinsam mit ihren eigenen ins Weltall zu schießen.
Im Fall von Österreich wäre dies jedoch das erste Mal.
Kandidaten in unserem Land dürften zur Genüge zur Verfügung stehen, gab es doch schon 1977 einmal eine Auswahl von Kandidaten für den Flug des ersten europäischen Spacelab.
Und der Kurier meldete im Jahre 1982, dass in drei Jahren, also 1985, der erste Österreicher gemeinsam mit Russen ins Weltall entsandt werde.
Warum es damals nicht klappte, war nicht zu eruieren.
Dass es diesmal klappen wird, davon ist der Direktor der österreichischen Gesellschaft für Weltraumforschung, Johannes Ortner, überzeugt.
Fritz Besatter hat mit ihm gesprochen.
Herr Dr. Ortner, was haben Sie sich denn spontan gedacht, als Sie gehört haben,
Die Russen laden Österreich ein, einen Astronauten mit ins All zu schicken.
Ich habe mich unerhört gefreut, und zwar nicht nur als Chef der Österreichischen Gesellschaft für Weltraumfahrung, sondern auch als Präsident der Internationalen Astronautischen Föderation.
Denn Österreich ist eigentlich jetzt das zweite westeuropäische Land, das diese Chancen erhält.
Ich habe schon eine gewisse Vorahnung gehabt, denn bei der Öffnung der Wissenschaftsmesse im Mai wurde der Herr Minister Tupi gefragt, damals von einem ostdeutschen Journalisten, wie er sich dazu stellen würde, wenn Österreich eingeladen würde, einen Kosmonauten zu stellen.
Und die Antwort vom Minister Tupi war sehr positiv.
Welche psychischen und physischen Voraussetzungen müsste denn ein Österreicher mitbringen, abgesehen davon, dass er wahrscheinlich Russisch können müsste?
Russisch ist keine Voraussetzung.
Nein, Russisch ist keine Voraussetzung, obwohl er dann bei der Ausbildung in Russland, und die dauert zwei Jahre, da werden natürlich Russischstunden gegeben und wird unterrichtet.
Physisch und psychisch, da kann ich mich nur erinnern an die Zeit, wo wir
beauftragt waren vom Wissenschaftsministerium, die Auswahl der Astronauten zu treffen, die damals Kandidaten waren für das erste europäische Weltraumlaboratorium, das war das Space Lab, das 1983 mit dem amerikanischen Space Shuttle gestartet ist.
Und damals gab es in Westeuropa, in den Teilnehmerstaaten, 2000 Kandidaten, die dann reduziert wurden durch
psychologische und medizinische Tests und auch natürlich Tests des Allgemeinwissens und physikalische Erkenntnisse, zunächst auf fünf Kandidaten pro Land.
Wir hatten von Österreich zunächst elf Kandidaten, eine Dame und zehn Herren und dann zuletzt fünf Herren, die dann in die engere Auswahl kamen von 55.
Der beste Österreicher damals kam unter die letzten 23, wie ich mich erinnern kann.
Eine letzte Frage, Herr Dr. Ortner.
Würden Sie sich eine Prognose zutrauen?
Wann, glauben Sie, würde der erste österreichische Astronaut, sozusagen dann der Astronaut, ins All kommen?
Nun, realistisch gesehen wird wahrscheinlich das Training nicht anfangen können vor nächstem Jahr, also 1988.
Es dauert zwei Jahre und dann, würde ich sagen, frühestens 1990.
12.30 Uhr ist es jetzt und wir bringen einen Tipp fürs Radio für heute Abend.
Journal Panorama.
Was machen eigentlich Abgeordnete und Politiker, wenn sie mit den Ritualen der Demokratie nicht mehr zufrieden sind?
Sie gründen sozusagen eine Bürgerinitiative für eine Parlamentsreform und für mehr Demokratiekultur.
So geschehen im Deutschen Bundestag.
Eine der treibenden Kräfte dabei, Hildegard Hamm-Brücher.
Große alte Dame und eine der profiliertesten Politikerinnen im Deutschen Bundestag.
Liberaler Geist, permanente Trägerin von Reformideen, Kämpferin für eine Demokratiekultur.
Was passiert eigentlich in unseren Demokratien, wenn der Wohlstand ernstlich abnimmt?
die Situation der Arbeitslosigkeit, der sozialen Sicherung sich deutlich verschlechtert, wie haltbar, wie belastbar sind unsere Demokratien.
Also diese Sorge teile ich.
Wir haben diese Bewährungsprobe, wie Sie das nannten, noch nicht bestehen müssen.
Ich sage mal Gott sei Dank, bisher nicht.
Aber
Dass unsere Demokratie ihre Akzeptanz im Wesentlichen dem raschen materiellen Wiederaufstieg verdankt, ist Grund zum Nachdenken und auch eben zum Unterfüttern der Demokratie, dass sie eben dann einer neuen Belastungsprobe standhalten könnte.
Heute Abend im Journal Panorama.
Hildegard Hamm-Brücher.
Über Gefährdungen der Demokratie und über Parlamentarismusreform.
Um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Soweit unser Hinweis für heute Abend.
In der Serie der Bilanzpressekonferenzen der Klubobmänner der vier im Parlament vertretenen Parteien waren heute als letzte die Grünen an der Reihe.
Sie sind ja seit den letzten Nationalratswahlen im November die vierte Kraft im Nationalrat.
Von der Pressekonferenz der grünen Klubchefin Freda Meisner-Blau im Parlament berichtet Robert Stoppacher.
Es war also das erste Mal, dass die Grünen in Österreich eine Parlamentsbilanz ziehen konnten.
Wobei die grüne Klubchefin Freda Meisner-Blau die Positivbilanz vorausschickte.
Es sei nämlich in diesen sechs Monaten gelungen, nicht nur Kritik zu üben und Kontrollfunktionen wahrzunehmen, sondern auch Alternativen aufzuzeigen.
Wichtig sei die Öffentlichmachung der ökologischen, sozialen und demokratiepolitischen Anliegen, betonte Meisner-Blau.
In anderen Worten ist unsere Bilanz nicht an durchgebrachten Anträgen zu messen, sondern an Dingen, die sich verändern hier im Haus.
Und da möchte ich schon von einer Klimaveränderung sprechen, die uns eigentlich von den anderen Abgeordneten auch bestätigt wird.
Wenn Sie sagen, das Parlament ist nicht mehr so langweilig, wie es war, so hat das ein bisschen mit der Anwesenheit einer vierten Gruppe, die eine Menge zu lernen hatte und immer noch hat, Mutter Bene, zu tun.
Und dann zog die grüne Klubchefin die Negativbilanz.
Es hat sich klar herausgestellt, große Koalition heißt weniger Demokratie.
Zunehmend, und das ist auch eine vielleicht harte Einstufung, um die wir nicht herumkommen, zunehmend droht das Parlament zu einer Art Außenstelle von Parteioligarchien, von Kleingruppen, vor allem von den Sozialpartnern zu werden.
Und es ist merkwürdig, dass eine so satte Mehrheit von 80 Prozent derartig furchtsam ist einer gesunden Opposition gegenüber.
Ebenso wie bereits in der Vorwoche der freiheitliche Klubobmann Jörg Haider übte Fredermeißner-Blau Kritik am parlamentarischen Vorgehen der Großparteien.
Im Husch-Pfusch-Verfahren würden Gesetze durchgezogen, es bleibe kaum Zeit für eingehende Beratungen.
Und auch die versprochene Reform der parlamentarischen Geschäftsordnung zur Erweiterung der Minderheitenrechte sei noch immer nicht Realität.
Dennoch, so Meisner-Blau, seien die Grünen zuversichtlicher als früher.
Die Arbeiter Grünen auf Parlamentsebene habe aber indirekt auch negative Auswirkungen, meinte Meisner-Blau.
Wir sind so ein bisschen eine Ersatzmutter für die ökologische Bewegung geworden und das wollen wir nicht.
Wir glauben, wir können nicht lokale und regionale Initiativen ersetzen.
Das wäre eine Illusion, das wäre völlig falsch.
Wir arbeiten sehr gut mit Ihnen zusammen, wir können aber letztlich nur Katalysator sein, das ist uns ganz klar geworden.
Wir können, sobald irgendwo ein Bohrgerät in Österreich aufhört und zu bohren anfängt, bekommen wir Anrufe und Briefe und Telegramme, helft uns, man will eine Mülldeponie errichten.
Und wir glauben halt einfach, das muss alles lokal geschehen.
Wir können unterstützen, wir können es aber nicht für sie machen.
Meisner-Blau äußerte sich auch zum Fall des Linzer ÖVP-Vizebürgermeisters Karl Hödel, der ja die Angriffe gegen Bundespräsident Waldheim indirekt mit dem Prozess gegen Jesus Christus verglichen hat.
Die grüne Klubchefin forderte neuerlich den Rücktritt Hödels sowie eine klare Stellungnahme der ÖVP-Spitzenpolitiker.
Ich glaube, da wird ein Schaden wieder angerichtet, der nahtlos von der Frischenschlager-Reder-Geschichte über Waldheim jetzt erst recht zu Hödel geht.
Und wir stehen übergossen da, wir Österreicher.
Und ich möchte noch einmal auf diesem Weg an Herrn Dr. Mock und die Minister und Verantwortlichen der österreichischen Volkspartei appellieren, sich schleunigst und dringlichst zu distanzieren
und Herrn Hödel seines Amtes aufzufordern, sein Amt niederzulegen.
Frieda Messner-Blau zum Fall Hödel.
Ebenfalls um den Fall Hödel und eine Antisemitismus-Resolution ging es heute im Pressegespräch nach dem ÖVP-Bundesparteivorstand.
Reporterin Gisela Hopfmüller.
Weil sich 1988 zum 50.
Mal der Einmarsch Adolf Hitlers in Österreich jährt, plant die österreichische Volkspartei eine Fülle von Veranstaltungen.
Unter anderem auch Seminare für Funktionäre und Mitarbeiter.
Das hat heute der Bundesparteivorstand beschlossen.
Dabei gelten, wie ÖVP-Generalsekretär Michael Graf berichtet, folgende Leitvorstellungen.
Es geht um Zukunftsgestaltung statt um Gegenwartsvergiftung, um Gerechtigkeit und nicht um Selbstgerechtigkeit, um Wahrheit und nicht um Ideologie, um Wissenschaftlichkeit statt Legendenbildung und vor allem um Versöhnung statt Schuldzuweisung.
Das Gedenkjahr 1988 darf nicht zu neuer Spaltung und Polarisierung der politischen Lager führen, sagt Graf.
Es müsste gelingen, gerade wegen des angeschlagenen Images Österreichs darzulegen, das wir aus der Vergangenheit gelernt haben.
Der ÖVP-Bundesparteivorstand hat heute auch eine Resolution gegen den Antisemitismus beschlossen.
Generalsekretär Graf liest deren Wortlaut vor.
Die ÖVP verurteilt jede Form des Antisemitismus.
42 Jahre nach dem Ende des grauenhaften Judenmordes fordert sie die Bürger dieses Landes auf, mit ihr gegen den Antisemitismus anzukämpfen.
Wir haben in diesen letzten vier Jahrzehnten wiederholt unsere Offenheit, Liberalität, unsere Solidarität mit Unterdrückten und Flüchtlingen unter Beweis gestellt.
Es darf heute nicht aufs Spiel gesetzt werden, was wir uns über die Gräber und die Gräben hinweg
versprochen haben.
In dieser für unser Land heiklen Situation wenden wir uns an alle Bürger dieses Staates, über alle Gegensätze hinweg einen Weg zu einem neuen Zusammenleben ohne Hass und Entwürdigung, ohne Verleumdung und Rachsucht zu suchen.
Im politischen Alltag hat die ÖVP ja in der letzten Zeit durch den Brief des Linzer Vizebürgermeisters Karl Hödel etliches an Kritik geerntet.
Bisher darauf aber eher zurückhaltend reagiert.
Graf heute dazu?
Ich war der allererste Politiker, der sich von der Argumentation dieses Briefes des Linzer Vizebürgermeisters Hödel distanziert hat.
Es ist dieser Brief in einer
Sprache gehalten, enthält eine Linie, die vielleicht Hödel in seinem eigenen Religionsunterricht noch gelernt hat.
Er hat aber übersehen, dass es inzwischen eine Entwicklung und vor allem ein Konzil vor 22 Jahren gegeben hat, sodass man heute, und das hat auch der Bischof Weber ja im Club II sehr deutlich gesagt, nicht mehr so sprechen darf und so sprechen kann.
Der Vizebürgermeister Hödel ist ein Linzer Mandatar.
Es hat daher durchaus sachgerecht der Linzer Gemeinderat mit den Stimmen aller drei Parteien, auch der ÖVP, den Inhalt dieses Briefes missbilligt.
Und Hödel selbst hat dazu erklärt, dass ihm antisemitische Intentionen fernliegen und dass er es bedauert, wenn dieser Brief so aufgefasst worden wäre.
Damit ist für uns die Sache erledigt.
Frage, werden Sie auf einen Rücktritt Hödls dringen?
Nein, lautet Grafs Antwort.
Weitere Frage, Bundeskanzler Wranicki hat im Zusammenhang mit Hödl von einem ungeordneten Verhältnis zur Intelligenz gesprochen.
Teilen Sie diese These?
Ich halte das für eine einerseits unhöfliche und andererseits, ich möchte fast sagen, verräterische Äußerung.
Denn für mich ist die Frage der Ablehnung des Antisemitismus eine moralische und keine intellektuelle.
Nachdem Sie jetzt vorher gesagt haben, dass es auch Seminare für Funktionäre geben wird, hängt es vielleicht jetzt nicht mit der Intelligenz, aber mit der Bildung, mit dem Wissensstand zusammen?
Ja, die Seminare hängen mit der Bildung zusammen.
Werden Sie darauf dringen, dass Vizebürgermeister Hödel auch in solche Seminare geht?
Ich möchte mich hier solcher Spitzen enthalten.
Und damit gebe ich wieder zurück ans Studio.
So viel also von der Pressekonferenz nach der ÖVP-Vorstandssitzung.
Die Uhr zeigt jetzt 12 Uhr und 41 Minuten und wir kommen ins Ausland.
Die überraschende Kehrtwendung, die der südkoreanische Staatspräsident Jeon Do-hwan nach den schweren politischen Unruhen im Lande vollzogen hat, lässt zahlreiche oppositionelle wähnen.
Südkorea befindet sich bereits auf dem Wege zur Demokratie.
Denn die Regierung hat in der Nacht auf heute eine umfassende Amnestie erlassen, mehr als 2300 politische Gefangene sollen freigehen.
Unter ihnen, einer der Köpfe der Opposition, Kim Dae-jung, ihm sollen die aberkannten Bürgerrechte wieder verliehen werden.
Die Amnestie war ein wesentlicher Teil der Forderungen, die auf den Straßen Seouls immer wieder in Sprechchören zu hören waren.
Dennoch, das Klima bleibt gespannt.
Menschenmassen strömten heute zu einer Trauerkundgebung für den am Sonntag verstorbenen Studenten Lee Han Yeol zusammen.
Der Student ist an den Folgen einer Verletzung gestorben, die ihm von Polizisten bei einer Demonstration zugefügt worden waren.
Und während der heutigen Trauerkundgebung kam es wieder zu den fast schon gewohnten Straßenschlachten in Seoul.
Über die derzeitige politische Situation in Südkorea informiert Peter Seidlitz.
Südkoreas Präsident Shundoo Han hat sein Versprechen zur Freilassung von politischen Häftlingen in Südkorea und deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft eingelöst.
2335 Dissidenten hielten ihre vollen Bürgerrechte zurück.
nachdem in den vergangenen Tagen schon insgesamt über 500 Häftlinge aus den Gefängnissen in die Freiheit entlassen worden waren.
Einer, der seine Bürgerrechte und damit seine politische Freiheit am Donnerstag wiedererhielt, war der 63-jährige Kim Dae-jung, der als führender Kopf der Opposition Südkoreas gilt.
Kim Dae-jung war der Anstiftung der Unruhen von Gwangju im Jahre 1980 beschuldigt worden, bei dem mehrere hundert Menschen ums Leben kamen.
Kim D. Jung war zum Tode verurteilt, dann zu 20-jähriger Haft begnadigt.
Später war ihm die Ausreise ins Sexil nach Amerika erlaubt worden.
Seit seiner Rückkehr war Kim D. Jung ein früherer Präsidentschaftskandidat, obwohl unter Hausarrest und ohne die Möglichkeit öffentlicher Auftritte der wichtigste Sprecher der Opposition gewesen.
Er hatte seine politischen Reden durch Videofilme und Kassetten verbreiten lassen.
Jubeln wollte Kim de Jong über die Amnestie und die Herstellung seiner Bürgerrechte nicht.
Ich habe niemals ein Verbrechen verübt, sagte der Dissident, also ist mir nicht ganz klar, warum ich unter eine Amnestie fallen soll.
Die Wiederherstellung der Bürgerrechte wird es Kim de Jong nunmehr erlauben, seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen Ende des Jahres einzureichen, die laut den Zusagen der Regierung frei und demokratisch sein sollen.
Dass die Regierung von Präsident Shundu Han trotz Amnestie- und Reformversprechungen bei weiten Bevölkerungskreisen dennoch unpopulär ist, zeigte sich ein weiteres Mal heute, als sich über 100.000 Demonstranten in der Innenstadt versammelt hatten, um sich einem Trauerzug für einen bei einer früheren Demonstration schwer Verletzten und später im Krankenhaus Verstorbenen Studenten zu beteiligen.
Es war dies die erste genehmigte Demonstration in der Innenstadt Seouls seit 1980.
Die Polizei erlaubte den Demonstranten, das Universitätsgelände zu verlassen.
Die Menge marschierte hinter dem auf einem Minibus aufgebahrten Wag des verstorbenen Studenten zur Stadthalle.
Von dort machte sich die Wagenkolonne mit dem Wag des Verstorbenen auf den Weg nach Gwangju, der Heimatstadt des Studenten.
Der Student wurde als Mahdhürer für die Demokratie Südkoreas bezeichnet.
Einige tausend Studenten, die die Demonstration fortsetzen und in die Innenstadt tragen wollten, wurden von der Polizei ein weiteres Mal unter Tränengaseinsatz aufernehmt.
zurück nach Europa und danach Großbritannien.
Die konservative Regierung Thatcher, die sich durch die letzten Wahlen nicht zuletzt in ihrer Privatisierungspolitik bestätigt fühlt, geht daran, ihre Linie des Verkaufs verstaatlichter Unternehmen an private Profiteure fortzusetzen.
Ab morgen stehen Anteile der außergewöhnlich florierenden British Airport Authority zum Verkauf.
Die British Airport Authority ist die Betreibergesellschaft für sieben Flughäfen des United Kingdom, ihr gehören die Mammutflughäfen Heathrow und Gatwick.
Vor Beginn der morgigen Zeichnungsfrist ist allerdings eine Kritik unüberhörbar.
Zumindest bei einem entstaatlichten Unternehmen, nämlich bei der Telefongesellschaft British Telecom, hat die Privatisierung bisher nichts gebracht, jedenfalls nicht den Telefonkunden.
Das britische Telefonsystem ist nahezu auf demselben veralteten Status wie vor dem November 1984, als die Telefongesellschaft an Privat veräußert wurde.
Immer noch gibt es durch die sogenannten Operators handvermittelte Gespräche, vor allem bei internationalen Telefonaten.
Grund für die Opposition, Margaret Thatchers konservative Entstaatlichungslinie ins Kreuzfeuer zu nehmen, berichtet Gottfried Zmeck aus London.
In der Fragestunde des Unterhauses sagte Frau Thatcher zur Kritik an British Telecom, die Dienstleistungen des Fernmeldeunternehmens hätten sich erheblich verbessert.
Diese positive Entwicklung werde sich auch fortsetzen.
Sie hatte sich kaum wieder gesetzt, als im Regierungsbezirk Whitehall für einige Stunden das Telefonnetz ausfiel.
Ein Zufall, der aber die Kritik an dem privatisierten Unternehmen deutlich illustriert.
Sowohl der Nationale Konsumentenrat wie auch der regierungsoffizielle Überwachungskörper Oftel stellten in ihren jüngst veröffentlichten Berichten fest, dass die Leistungen von British Telecom nach dem Verkauf vor vier Jahren nicht nur nicht besser, sondern sogar schlechter wurden.
Ein Mann in Yorkshire beispielsweise wartete fünf Wochen auf einen Techniker, um das Telefon zu reparieren.
Eine Flut von Leserbriefen in den britischen Zeitungen unterstreicht, dass derartig lange Wartezeiten kein Einzelfall sind.
Dabei hat das privatisierte Unternehmen Rekordgewinne zu verzeichnen.
Umgerechnet rund 40 Milliarden Shilling werden für das abgelaufene Finanzjahr ausgewiesen.
Demgegenüber stiege aber die Zahl jener, die die Telefongebühren für zu hoch halten.
Nach einer Umfrage sind 52 Prozent dieser Meinung vor der Privatisierung waren es nur 39.
Die Geschäftsführung von British Telecom verwies als Reaktion auf diese Kritik auf den enormen Nachholbedarf an technischen Investitionen, um das veraltete Telefonsystem zu modernisieren.
Außerdem, so sagte ein Sprecher des Unternehmens, sei die gestiegene Zahl der Beschwerden insofern auf die Privatisierung zurückzuführen, als viele Kunden meinten, erst jetzt habe Kritik einen Sinn.
Von einem privaten Unternehmen erwarte man eben, dass es schneller und wirksamer auf Beschwerden reagiere als ein staatliches.
Der Verweis auf gestiegene Ansprüche und die hohe Zahl von Kunden, nämlich 22 Millionen, mag eine Teilerklärung für diese Situation sein.
Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass letztendlich die mit der Privatisierung versprochene Verbesserung der Leistungen nicht erreicht werden konnte.
Die Geschäftsführung von British Telecom sagte auch ganz offen, Privatisierung allein sei keine Zauberformel.
Man könne nicht in kurzer Zeit jahrzehntealte Strukturen aufbrechen.
Damit waren in erster Linie die Gewerkschaften gemeint, die durch einen Lohnstreik Anfang dieses Jahres ihre Macht unter Beweis stellten.
Einen Punkt erwähnte die Unternehmungsführung allerdings nicht, nämlich dass British Telecom auch nach dem Wechsel in private Hände den Markt monopolartig dominiert.
Solange Wettbewerb fehlt, kommt nach Meinung führender Wirtschaftsexperten auch die von der Privatisierung erwartete Wirkung nicht zum Tragen.
Diese massive Kritik an British Telecom wirft einen großen Schatten auf die bisher insgesamt erfolgreiche Privatisierungspolitik der konservativen Regierung.
Eine Politik, die zügig fortgesetzt wird.
Ab morgen können Aktien für die British Airport Authority gezeichnet werden.
Die Betriebsgesellschaft von insgesamt sieben Flughäfen, darunter auch Heathrow und Gatwick in London, machte zuletzt einen Jahresgewinn von rund 3 Milliarden Schilling.
Der Verkauf wird dem britischen Staatshaushalt rund 30 Milliarden bringen.
Obwohl der Preis diesmal deutlich höher angesetzt wurde als von den Finanzinstituten der Londoner City empfohlen, ist das Interesse groß.
Mehr als eine Million Anfragen wurden bereits registriert.
Um dem Vorwurf zu entgehen, zu billig zu verkaufen, nimmt die Regierung erstmals, im Vergleich zu früheren Privatisierungen, hohes Risiko auf sich.
Man kann einerseits zum festgelegten Preis kaufen, Mindestinvestition 3000 Shilling.
Ein Teil der Aktien wurde daneben aber auch für Bieter auf dem freien Markt reserviert.
Bei dieser Variante liegt die Mindestinvestition bei 20.000 Schilling, die Zuteilung erfolgt nach der Höhe der Angebote.
Dieser Mechanismus kann dazu führen, dass der bisher praktisch garantierte Kursgewinn in einen Verlust umkippen könnte, was wiederum der Privatisierungsstrategie mindestens ebenso schaden würde, wie die jüngsten Beschwerden über British Telecom.
zurück nach Österreich zu kulturellem.
Mit den Programmschwerpunkten Barockoper und Kirchenballett hat sich das Musikfestival Spektaculum im alten Universitätsviertel in Wien etabliert.
Ein szenisches Oratorium, Konzerte, Kirchenmusik und eine Ausstellung beinhaltet das Programm der heutigen 11.
Spielzeit.
Die insgesamt sieben Aufführungen umfassende Veranstaltung wird heute Abend mit der Kirchenoper »Der gegeißelte Jesus« eröffnet.
Das Werk stammt aus dem Jahre 1709, Komponist ist der ehemalige Wiener Hofkapellmeister Marc Antonio Ziani.
Mit einem Ausschnitt daraus beginnt der folgende Beitrag von Maria Renhofer über das »Spektakulum 87« in der Universitätskirche zu Wien.
Oh, wie wahr!
Oh, wie wahr spricht mein Gott unser Mann!
Mit der Premiere des szenischen Oratoriums Der gegeißelte Jesus von Marc-Antonio Ziani wird heute Abend das 11.
Spektakulum in der Wiener Universitätskirche eröffnet.
Der niederländische Countertenor Marius van Altena, Spezialist für Renaissance- und Barockmusik und seit 1980 Mitglied des Spektakulum-Ensembles, hat das fast 300 Jahre alte Werk wiederentdeckt, eine spielbare Fassung erarbeitet und die musikalische Leitung übernommen.
Ich bin jedes Jahr in die Nationalbibliothek Albertina und da gibt es eine wunderschöne Abteilung Handschriften, nicht ausgegebene Stücke und da habe ich dieses Oratorium gefunden und nachher kam die Idee das vom Italienisch Original zu übersetzen in Deutsch und das hat der Regisseur gemacht, Herr Eisnecker.
Diese Kirchenoper fügt sich in das bisherige Programm des Spektakulum mit Aufführungen von Werken Kaiser Leopolds I. bis Johann Josef Fuchs.
Marcantonio Ziani stand zeitlich zwischen diesen Komponisten.
Seinen gegeißelten Jesus charakterisiert Marius van Altena so.
Ich habe eine Intuition gehabt, dass das Stück schön ist.
Das muss man nur wie ein Buch lesen.
Und hier, eigentlich höre ich hier am ersten Mal das Orchester, wie die erste Probe, wie das wirklich klingt.
Dann sucht man dann später natürlich noch aus die Continuo mit Te Orbe, man nimmt für die Figur Jesus ein Orgel und das meiste Orchestral nimmt man mit Cemelo.
Denn der Glaube, denn der Glaube führt zum Heil.
Ich aber sage dir, mein Reich ist nicht von dieser Welt, nicht von dieser Welt.
Durch des Vaters reine Liebe bin die Wahrheit zu Lehre dich ausgesandt.
bin die Wahrheit zu lehren ausgesandt.
Der gegeißelte Jesus steht nach der heutigen Premiere noch am 13., 16. und 20.
Juli auf dem Programm.
Außerdem bietet das diesjährige Spektakulum noch je eine Aufführung von Heinrich Isaks Missa Carminum und der Katharinenmesse von Rudolf Matz.
Am 22.
Juli folgt unter der Leitung von Gerhard Kramer ein Spätwerk von Georg Philipp Telemann, der Tag des Gerichts.
Dazu Spektakulum-Intendant Franz Eugen Dostal,
Es ist ein Alterswerk von Telemann, er hat es mit 81 Jahren komponiert und es ist also ganz ein erstaunliches, großes Oratorium, in etwa ein Vorläufer des Buchs mit sieben Seelen von Franz Schmed.
Mit seinem Programmschwerpunkt Barockoper und Kirchenballett, wobei in den letzten Jahren auch zeitgenössische Komponisten wie Meinhard Rüdenauer oder Gerald Fromme herangezogen wurden, mit diesem Programmschwerpunkt hat sich das Spektakulum
einen festen Platz innerhalb der österreichischen Musikfestivals gesichert.
Dass das Programmangebot nicht umfangreicher sein kann, liegt an den finanziellen Grenzen.
Denn das Budget von ca.
1,5 Millionen Schilling enthält zwar Subventionen der Stadt Wien, keine jedoch vom Bund.
Nochmals Franz Eugen Dostal.
Wir haben ja die meisten Stücke, die wir erarbeitet haben, noch so präsent, dass, wenn die finanziellen Mittel vorhanden wären, könnten wir in diesem einen Monat Juli vier, fünf Opern und drei bis vier Ballette im Repertoire spielen.
Und ich glaube, dass das eigentlich das Wesentlichste für die Zukunft sein müsste, um ein spezielles Publikum eigens dafür nach Wien zu locken, was bei so einem Programm durchaus möglich wäre.
Und ich glaube, dass das ja noch viel wichtiger ist, als ein Publikum zu bedienen, das sich um 5 Uhr Nachmittag den Kopf überlegt, den Kopf zerbrechen kann man gar nicht sagen, überlegen, ob es zum Heurigen oder vielleicht auch in irgendein Theater gehen soll und dann vielleicht auch bei uns rein stolpert.
Das bringt ja noch nicht diese zusätzlichen Impulse, die letzten Endes auch die Subvention rechtfertigen sollen.
Für die kommenden Spielzeiten wird bereits geplant.
Nächstes Jahr wird ein Ballett nach Heinrich Schütz aufgeführt.
Daneben gibt es Gespräche mit verschiedenen Komponisten für eine zeitgenössische Kirchenoper im Lauf der folgenden Jahre.
Und jetzt ein Service für Sportfreunde.
In Genf ist zur Stunde die Auslosung der europäischen Fußballcup-Bewerbe im Gange.
Fünf Mannschaften aus Österreich werden teilnehmen.
Ausgelost sind bisher zwei UEFA-Cup-Begegnungen österreichischer Mannschaften.
Austria Wien wird auf Bayer Leverkusen treffen.
Admira Vakar wird gegen Turun Kalosaira antreten.
Das ist eine finnische Mannschaft.
Und der FC Tirol wird im Cup der Cup-Sieger gegen Sporting Lissabon antreten.
Noch nicht ausgelost sind die Begegnungen des Lask im UEFA Cup und Rapids im Europa Cup der Meister.
Und jetzt zu Schlussnachrichten ins Studio.
Österreich.
Der sowjetische Ministerpräsident Nikolai Ryzhkov ist zu Mittag von Bundespräsident Waldheim empfangen worden.
Vorher führte Ryzhkov Gespräche im Bundeskanzleramt.
Wirtschaftsminister Graf und der sowjetische Außenhandelsminister Boris Aristov haben ein Abkommen über die Verstärkung des beiderseitigen Warenverkehrs unterzeichnet.
Außerdem sollen die Erdgaslieferungen aus der Sowjetunion auch über das Jahr 2000 fortgesetzt werden.
Nach einem ebenfalls heute unterzeichneten Abkommen soll der gegenseitige Reiseverkehr erleichtert und gefördert werden.
Von beiden Ländern wird eine Vereinfachung der Grenzformalitäten angestrebt.
Am Nachmittag wird der sowjetische Ministerpräsident im Föst-Konzern in Linz erwartet.
Die Föst dürfte mit dem Ausbau des Stahlwerks in Schlobin in der Sowjetunion beauftragt werden.
In Gesprächen mit Parlamentariern am Vormittag hatte Ritschkow angekündigt, österreichische Firmen würden während seines Besuchs Aufträge im Wert von 500 Millionen Schilling erhalten.
Außerdem sprach er sich dafür aus, Verhandlungen über ein Frühwarnsystem für Atomunfälle aufzunehmen.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat neuerlich abgelehnt, den Linzer Vizebürgermeister Hödel wegen dessen umstrittenen Briefes zum Rücktritt aufzufordern.
Graf sagte, der Linzer Gemeinderat habe den Brief missbilligt, damit sei die Sache erledigt.
Er, Graf, sei der erste Politiker gewesen, der sich von der Angelegenheit distanziert habe.
Im Übrigen schloss er sich den Äußerungen von Diözesanbischof Weber an, wonach man heute nicht mehr so sprechen dürfe, wie es Hödel getan habe.
Der Vorstand der ÖVP hat heute eine Resolution beschlossen, in der er jede Form des Antisemitismus verurteilt.
In der Resolution heißt es, die Volkspartei fördere die Bürger Österreichs auf, mit ihr gegen den Antisemitismus anzukämpfen.
In den letzten vier Jahrzehnten habe man wiederholt die Offenheit, Liberalität und Solidarität mit Unterdrückten und Flüchtlingen unter Beweis gestellt.
Es dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden, was man einander über Gräben und Gräbern hinweg versprochen habe, betonte der ÖVP-Vorstand.
Die Volkspartei bereitet ein Gedenkjahr 1988 zum 50.
Jahrestag des Einmarsches von Hitler in Österreich vor.
Die Klubobfrau der Grünen, Freda Meisner-Blau, hat eine negative Bilanz der bisherigen Fraktionszeit ihrer Partei gezogen.
Meisner-Blau meinte, die Große Koalition heiße, weniger Demokratie.
Das Parlament drohe zunehmend eine Art Außenstelle von Kleingruppen, vor allem der Sozialpartner zu werden.
Zum Brief des Linzer Vizebürgermeisters Hödel sagte die Grüne Klubobfrau, sie appelliere an die Führung der ÖVP-Politiker, sich davon zu distanzieren und Hödel zum Rücktritt aufzufordern.
In einer Sondersitzung des Vorarlberger Landtags hat der scheidende Landeshauptmann Herbert Kessler Abschied von dem Landesparlament genommen.
Kessler sagte, auch wenn die SPÖ vor 13 Jahren aus der Vorarlberger Landesregierung ausgeschieden sei, habe sich sein Wunsch erfüllt, die Sachpolitik über die Parteipolitik zu stellen.
Vertreter der Sozialisten meinte, man könnte nicht von einer Ära Kessler sprechen, weil ohnehin fast nichts geschehen sei.
Das Wetter bis heute Abend, veränderlich bewölkt, wiederholt teils gewittrige Niederschläge.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
Das war das Mittagjournal des 9.
Juli.
Einen schönen Nachmittag wünscht Manfred Kronsteiner.
Einblendung: Musikausschnitte, Countertenor van Altena, Intendant Dostal
Mitwirkende:
Rennhofer, Maria [Gestaltung]
, Altena, Marius van [Interviewte/r]
, Dostal, Franz Eugen [Interviewte/r]
Datum:
1987.07.09 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten