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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, Karl Jakowski begrüßt Sie beim Mittagsjournal der einstündigen Informationssendung des aktuellen Dienstes.
Kurz unser Programm zu Ihrer Orientierung.
Sozialminister Tallinger will Nachtschichtschwerarbeitergesetz novellieren.
Frühpensionierung soll weiter erleichtert werden.
Belegschaftsvertreter dafür, Opposition und Unternehmer dagegen.
WBO-Prozess in Eisenstadt.
Zweiter Tag der Einvernahme des Hauptangeklagten des früheren ÖVP-Abgeordneten Ernst Rauchwater.
Die heutigen Anlagepunkte, mögliche Parteien und Zeitungsfinanzierung.
Rauchwater entlastet bei seiner heutigen Einvernahme den früheren niederösterreichischen Abgeordneten und ÖVP-Parteisekretär Walter Zimper.
und ÖVP-Bundesparteivorstandssitzung.
Die Volkspartei präzisiert ihre Sparvorschläge für künftige Budgets.
Das sind unsere Inlandsthemen.
Aus dem Ausland berichten wir über die Wiederaufnahme der Genfer Abrüstungsverhandlungen zwischen der Sowjetunion und den USA.
Hier geht es um die Begrenzung bzw.
den Abbau atomarer Mittelstreckenraketen aus Europa.
Über die Verhaftung des früheren Gestapo-Chefs von Lyon, Barbie Altmann in Bolivien, wegen Betrugs.
Diese Verhaftung ist heute Hauptthema in Frankreich.
Und aus London berichten wir über die Falkland-Debatte im britischen Parlament.
Das britische Außenministerium verliert den Vorsitz über den Sicherheitsausschuss.
Die Kulturredaktion präsentiert gegen Ende des Journals den neuesten Film des Regisseurs Ernst-Josef Lauscher, Zeitgeschehen.
und informiert über die Aufführung der Oper der Kuhreigen von Wilhelm Kienzl in der Wiener Volksoper.
Zu Beginn dieses Programms hören Sie jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Rainer Warnecke und Sprecherin Rosmarin Fraundorfer.
Schweiz.
In Genf werden heute die Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion über nukleare Mittelstreckenwaffen in Europa fortgesetzt.
Falls es bis Dezember zu keinem für beide Seiten befriedigenden Ergebnis kommt, soll der NATO-Doppelbeschluss verwirklicht werden.
Demnach würden 574 Mittelstreckenwaffen als Gegengewicht zu sowjetischen Waffen in Westeuropa aufgestellt werden.
Umstritten ist vor allem die von den Amerikanern vorgeschlagene Nulllösung, die den Verzicht auf die Stationierung der Raketen mit sich bringen würde, falls die Sowjetunion ihre SS-20-Raketen abbaut.
USA
President Reagan hält an seinen Plänen zur Verstärkung der amerikanischen Verteidigung fest.
Reagan sagte, die Abschreckung sei derzeit die einzige Antwort auf die sowjetische Bedrohung.
Er bekräftigte die Absicht, dass die USA so lange über Abrüstung verhandeln wollten, solange sie die Sowjets am Verhandlungstisch halten könnten.
Nach den Worten des deutschen Außenministers Genschers arbeiten die USA mit aller Kraft auf ein konkretes Ergebnis bei den Verhandlungen in Genf hin.
Genscher sagte nach Abschluss seiner Gespräche in Washington, wenn auch die anderen Verbündeten geschlossen auf ein Verhandlungsergebnis drängten, könne man mit einem Erfolg der Gespräche rechnen.
Die Bundesrepublik Deutschland, ergänzte der Außenminister, würde aber nicht als einziges westeuropäisches Land neue amerikanische Mittelstreckenwaffen aufstellen.
Österreich
Auch der deutsche Verteidigungsminister Werner hat die Notwendigkeit hervorgehoben, dass der Westen bei Verhandlungen mit der Sowjetunion geschlossen auftritt.
In einer Pressekonferenz in Wien meinte Werner, dadurch könnte eine Änderung der sowjetischen Haltung erreicht werden.
USA
Der Chef des neugeschaffenen Kommandozentrums für den Weltraum, General Hartinger, hat eine Verstärkung der militärischen Weltraumprogramme der USA gefordert.
Die Sowjets, sagte der General, verfügten bereits über ein Antisatellitensystem und hätten in den vergangenen Jahren vier- bis fünfmal so viele Militärsatelliten gestartet wie die USA.
Sowjetunion.
Die Zeitung Roter Stern schreibt heute zu den Genfer Gesprächen, die Verhandlungen müssten aus der Sackgasse herauskommen.
In einem Kommentar heißt es, Moskau wolle keineswegs Drohungen ausstoßen.
Die amerikanische Regierung müsse aber der realen Lage Rechnung tragen und einsehen, dass die Abrüstung nicht zwangsläufig von neuen Zyklen des Wettrüstens begleitet werde.
Österreich
Nach sechswöchiger Pause werden heute in Wien die Verhandlungen über eine Verringerung der in Mitteleuropa stationierten Truppen fortgesetzt.
Die Gespräche haben vor genau zehn Jahren begonnen.
Bundeskanzler Kreisky wird am Nachmittag mit der Unternehmensleitung der Voest Alpine über die derzeit schwierige Lage in der Stahlbranche verhandeln.
Die Auftragslage ist nach wie vor schlecht.
Zu den etwa 1.000 Kurzarbeitern in Donauwitz droht im Werk Linz Kurzarbeit für weitere 4.000 Beschäftigte.
Als Lösungsmöglichkeit wird eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit für Schweharbeiter angesehen.
Die schwierige Situation der VEW soll am kommenden Montag bei einem Gespräch im Bundeskanzleramt zur Debatte stehen.
Keine Fortschritte wurden bisher in Graz in der Frage der Wahl des neuen Bürgermeisters erzielt.
Eine für heute geplante Verhandlungsrunde zwischen den Spitzenkandidaten der SPÖ und der ÖVP Stingl und Hasibar wurde auf Dienstag nächster Woche verschoben.
Beide Politiker erheben Anspruch auf das Amt des Bürgermeisters.
Die ÖVP hält an ihrer Auffassung fest, wonach jeder der beiden Spitzenkandidaten für die Hälfte der Legislaturperiode das Bürgermeisteramt übernehmen soll.
Die Sozialisten haben gestern mit Vertretern der alternativen Liste verhandelt.
Heute gibt es Gespräche mit der Freiheitlichen Partei.
In der heutigen ersten Sitzung des Bundesrates im heurigen Jahr hat die Volkspartei eine dringliche Anfrage an Bundeskanzler Kreisky eingebracht.
Thema ist, wie schon im Nationalrat, das von der Regierung geplante Steuerpaket.
In der Sitzung wird es außerdem zu einer Föderalismus-Debatte kommen.
Anlass ist ein Entschließungsantrag der ÖVP über die Stärkung der Stellung von Ländern und Gemeinden.
Israel.
In der nordisraelischen Grenzstadt Kiryat Shmona hat heute eine weitere Runde der israelisch-libanesischen Verhandlungen über den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Libanon sowie über die künftigen Beziehungen zwischen Jerusalem und Beirut begonnen.
An den Gesprächen nehmen auch amerikanische Vertreter teil.
Nach dem gescheiterten Versuch des amerikanischen Ostsonderbotschafters Habib, die Verhandlungen über den Abzug ausländischer Truppen aus dem Libanon zu beschleunigen, werden die Chancen auf konkrete Ergebnisse skeptisch beurteilt.
Großbritannien.
Das Unterhaus in London hat gestern Abend den Falkland-Bericht gebilligt, der die Regierung Thatcher von einer Mitverantwortung für die Besetzung der Falkland-Inseln im Südatlantik durch Argentinien freispricht.
Der Annahme des Berichtes mit 292 gegen 240 Stimmen waren zweitägige, heftige Debatten vorangegangen.
Vertreter der Opposition warfen der Regierung vor, sie habe die Gefahr einer argentinischen Invasion nicht rechtzeitig erkannt und keine Gegenmassnahmen eingeleitet.
Argentinien hatte am 2.
April 1982 die Großbritannien gehörenden Falklandinseln besetzt.
Am 14.
Juni musste Argentinien kapitulieren.
Vietnam.
Heute ist der 10.
Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Abkommens, mit dem das amerikanische Engagement im Vietnamkrieg schrittweise beendet wurde.
Die staatlichen vietnamesischen Zeitungen berichten ausführlich über den Vertragsabschluss zwischen dem damaligen Nordvietnam und den Vietcong einerseits sowie Südvietnam und den USA andererseits.
Offizielle Kundgebungen anlässlich des Jahrestages finden jedoch in Vietnam nicht statt.
USA.
Finanzminister Donald Reagan hat sich vor dem zuständigen Kongressausschuss vorsichtig optimistisch über die weitere Wirtschaftsentwicklung geäußert.
Nach Ansicht Reagans wird die Arbeitslosigkeit zurzeit nahezu 11 Prozent, heuer durchschnittlich 10 Prozent betragen und bis zum Jahresende auf 9,6 Prozent zurückgehen.
Reagan erklärte, die amerikanische Wirtschaft sei in eine Erholungsphase eingetreten, die Zinssätze seien jetzt niedrig genug für den Beginn eines Aufschwungs.
Frankreich.
Georges Pedot, mehrmals Ministerpräsident und Außenminister der 4.
Französischen Republik, ist heute im Alter von 83 Jahren in Combo-les-Bains gestorben.
Der Politiker hatte Ende vergangenen Jahres einen Gehirnschlag erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte.
Im August 1944 leitete er den Aufstand der Pariser gegen die deutschen Besatzer.
Als überzeugter Verfechter eines französischen Algeriens entzweite er sich zu Beginn des Algerienkrieges mit General de Gaulle und wurde aktives Mitglied der OAS.
Saudi-Arabien.
König Fahd hat in einer Ansprache die Verschwendungssucht in Saudi-Arabien kritisiert.
Teure Straßendekorationen, Triumphbögen und kostspielige Willkommensbezeugungen, auch für Mitglieder des Königshauses, nannte der saudiarabische Monarch nutzlos.
Er verurteilte die Neigung zur Angeberei und riet denjenigen, die ihren Reichtum öffentlich zur Schau stellten, ihr Geld für nützlichere Dinge auszugeben, etwa für wohltätige Zwecke.
In Saudi-Arabien betonte der König, gäbe es bedürftige Menschen wie in anderen Ländern auch.
Nun das Wetter.
Die Wetterlage.
An der Südflanke des ausgedehnten nordeuropäischen Tiefdrucksystems werden mit einer lebhaften Westströmung weiterhin teilweise feuchte und vor allem sehr milde Luftmassen gegen die Alpen geführt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden teilweise aufgelockerte, sonst meist reichliche Bewölkung und strichweise etwas Regen.
Schneefallgrenze um 1500 Meter.
Lebhafte am Alpenostrand stürmische Winde aus westlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen im Süden 0 bis 8, sonst 7 bis 13 Grad.
Frühtemperaturen 0 bis 9 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Süden und Osten zeitweise sonnig, sonst wechselnde, häufig auch starke Bewölkung und besonders im Westen und an der Alpen-Nordseite einige Niederschläge.
Schneefallgrenze vorübergehend gegen 1000 Meter sinkend.
Im Süden mäßige, sonst lebhafte bis stürmische Winde aus westlichen Richtungen.
Frühtemperaturen 0 bis 9 Grad.
keine tennennennenswerte Tageserwärmung.
Das Wetter übermorgen Samstag, Fortbestand des milden Westwetters.
Nur noch die Messwerte abgelesen um 12 Uhr Mittag.
Wien, bedeckt 14 Grad, Westwind mit 30 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt, bedeckt 14 Grad, West 15 Kilometer.
Linz, stark bewölkt, 9 Grad, West 10 Kilometer.
Salzburg-Heiter, 10 Grad, Südost 10 Kilometer.
Innsbruck Nebel, 2 Grad Windstille.
Bregenz bedeckt, 11 Grad, Südwest 5 Kilometer.
Graz heiter, 7 Grad Windstille.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 2 Grad Windstille.
Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
Sozialminister Alfred Dallinger hat sich gestern enttäuscht über die bisherige Verwirklichung des Nachtschichtschwerarbeitergesetzes gezeigt.
Dallinger meinte, es sei unbefriedigend, dass derzeit lediglich 500 Nachtschichtschwerarbeiter gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes
mit 57 Jahren in Sonderfrühpension gegangen sein.
Und auch die übrigen Erleichterungen des Gesetzes, wie zum Beispiel Kurzpausen oder mehr Urlaub, seien nur etwa 12.000 statt ursprünglich angenommenen 70.000 Arbeitern zugute gekommen.
Dallinger will deshalb das Gesetz als eines der ersten Vorhaben in der neuen Legislaturperiode novellieren.
Was halten nun Arbeitnehmervertreter, Unternehmer und die ÖVP von diesen Plänen des Sozialministers, hören Sie Markus Sommersacher.
Während die Belegschaftsvertreter großer Betriebe, in denen das Nachtschichtschwerarbeitergesetz zum Tragen kommt, Feuer und Flamme für Dallingers Reformpläne sind, warnen die Unternehmervertreter vor Novellierungen, die nur zu Lasten der Betriebe gehen würden, und die große Oppositionspartei sieht überhaupt keinen Anlass für eine Novellierung des Nachtschichtschwerarbeitergesetzes im Sinn Dallingers.
Im Einzelnen.
Sehr erfreut über Dallingers Pläne zeigt sich zum Beispiel in einer ersten Reaktion der stellvertretende Arbeiterbetriebsratsobmann des Linzerwerks der Vöstalpine, Erhard Koppler.
Er könnte sich die von Dallinger beabsichtigte Ausweitung des Personenkreises, dem die Vergünstigungen des Nachtschichtschwerarbeitergesetzes eingeräumt werden sollen, durchaus vorstellen.
Hier habe ich dieselbe Meinung wie der Herr Minister.
Es war nur so, dass die Auslegung des Gesetzes von Seiten der Unternehmer
genau am Buchstaben des Gesetzes erfolgte und auch ein großer administrativer Aufwand damit verbunden war, sodass es sehr schwierig ist, jene Zahlen einzubekommen, die wir uns wünschen.
Wird es aber nicht schwierig sein, angesichts der angespannten Arbeitsmarktsituation insbesondere in der Stahlindustrie, also auch zum Beispiel in Ihrem Betrieb, wird es da nicht schwierig sein, den Personenkreis jener Arbeiter, die die Vergünstigungen des Gesetzes genießen sollen, zu erweitern?
Es gibt das glaube ich nicht, dass es hier zu Schwierigkeiten kommen kann in der wirtschaftlichen Situation.
Wir arbeiten ja schon lange und versuchen schon lange dieses Gesetz zu novellieren und wir haben auch verschiedene Anträge in unserer Körperschaft sowie in anderen Organisationen, wo wir tätig sind, gestellt.
Wir stellen uns zum Beispiel vor, dass man die Sonderruhegeldbestimmungen
alle Nachtschichtschwerstarbeiter hineinbekommen soll.
Und wir stellen uns auch vor, dass das über den Zeitraum bis 1990 hinausgehen soll.
Über die Urlaubsfragen kann man ja später reden, wenn der Urlaub in Etappen weiter erhöht wird.
In einem Stufenplan sollte also erreicht werden, mehr Arbeitern, die in der Nachtschicht Schwerarbeit leisten, Kurzpausen, bessere medizinische Betreuung am Arbeitsplatz, mehr Urlaub oder die Sonderfrühpension zu gewähren, meint der Arbeitervertreter der FÖST.
Von den insgesamt 11.743 Nachtschichtschwerarbeitern im gesamten FÖST-Alpine-Konzern
wurden seit Inkrafttreten des Gesetzes bisher 440 mit 57 Jahren in Sonderfrühpension geschickt.
Mehr Urlaub haben 2654 Arbeiter bekommen.
Die von Dallinger beabsichtigte Vergrößerung dieses Personenkreises der Betroffenen wird auch eines der Themen sein, die heute Nachmittag in einer Unterredung zwischen Bundeskanzler Kreisky und dem Föst-Management erörtert werden sollen.
Stehen die Arbeitnehmervertreter also den Plänen Dallingers positiv gegenüber, ist zum Beispiel der sozialpolitische Referent der Industriellenvereinigung, Dr. Günther Stumvoll, skeptisch.
Ich gebe gerne zu, dass das Nachtschichtschwerarbeitsgesetz seinerzeit ein Kompromiss war,
Es ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, das ist gar keine Frage.
Andererseits bitte fällt heute dem Herrn Sozialminister alle paar Wochen eine neue Belastung für die Betriebe ein.
Zu Jahresbeginn wurde der Beitrag zum Insolvenzausfallgeldfonds erhöht.
Im März soll der Arbeitslosenversicherungsbeitrag erhöht werden.
Jetzt kündigt er die Ausweitung des Nachtschichtschwerarbeitsgesetzes an.
Es stellt sich für uns primär die Frage, wie die Betriebe ständig neue Belastungen verkraften können.
Mir ist schon klar und wir sind uns bewusst,
dass es hier auch den arbeitsmarktpolitischen Aspekt vor allem der älteren Arbeitskräfte gibt.
Aber eine solche Lösung kann ja nur auf Dauer dann tragfähig sein, wenn auch die Finanzierung sichergestellt ist.
Und die Betriebe haben heute einfach nicht mehr jenen Spielraum, dass sie alle paar Wochen eine neue Belastung verkraften können.
Vor einer etwaigen Novellierung des Gesetzes müsste klargestellt werden, wer für die den Unternehmen entstehenden neuen Belastungen aufkommen würde, fordert Stumvoll.
Ein entschiedenes Nein zu den Plänen des Sozialministers kommt aus den Reihen der ÖVP.
Sozialsprecher Dr. Walter Schwimmer sieht die Tatsache, dass bisher nur wenige Arbeiter von den Vergünstigungen des Gesetzes betroffen sind, einen positiven Aspekt.
Ich verstehe den Sozialminister ehrlich gesagt nicht, denn Sinn und Zweck des Nachtschichtschwerarbeitergesetzes war, und das war auch zwischen den Parteien unbestritten, schädliche Formen der Nachtschichtschwerarbeit überhaupt zurückzudrängen.
Das heißt, eigentlich müssten wir alle froh sein, dass es weniger von diesem Gesetz Betroffene gibt.
Genau das wollten wir erreichen, dass es weniger Menschen gibt, die in Nachtschichtschwerarbeit arbeiten müssen.
Nun sagt der Sozialminister allerdings, dass das nicht darauf zurückzuführen ist, dass die Nachtschicht und Schwerarbeit so einfach sei, sondern dass das Gesetz so restriktiv sei, dass so wenig Leute hineinfallen.
Er möchte das Gesetz eher ausdehnen und er möchte, dass das Gesetz weniger restriktiv wird.
Also ich halte das für falsch.
Das scheint in meinen Augen ein neuerlicher Profilierungsversuch des Minister Dallinger zu sein.
Das Gesetz ist in, glaube ich, guten Verhandlungen
gut formuliert worden und ich bin froh darüber, dass offensichtlich in den betroffenen Betrieben die Nachtschichte und Schwerarbeit zurückgedrängt worden ist, dass weniger Menschen diese Arbeit tun müssen, denn das Gesetz sieht zwar zum Beispiel vor frühere Pensionsmöglichkeiten in der Übergangsphase, aber ich halte es für besser, jemand kann mit 60 gesund in Pension gehen, also müssten sie mit 57 40 in Pension schicken,
weil er durch die Arbeit gesundheitlich bereits schwer geschädigt worden ist.
Durch eine Verwässerung des Gesetzes würde die Nachtschichtschwerarbeit selbst nicht verhindert oder erleichtert, gibt Schwimmer zu bedenken.
Die Ausgangspositionen für die Verhandlungen nach den Fallen zeigen also derzeit verhärtete Fronten.
Es ist jetzt 13 Minuten, 18 Minuten nach 12.
Wir begrüßen auch die Ö3-Hörer beim Mittagsjournal.
In unserem ersten Beitrag berichteten wir über die Vorstellungen von Sozialminister Tallinger, der das Nachtschichtschwerarbeitergesetz novellieren will.
Die Frühpensionierung soll weiter erleichtert werden.
Die Belegschaftsvertreter waren dafür, die Opposition und die Unternehmer sprechen sich dagegen aus.
Der Programmhinweis für die Ö3-Hörer, was wir noch im Mittagsjournal bis 13 Uhr berichten.
Vom WPO-Prozess in Eisenstadt, dem zweiten Tag der Einvernahme des Hauptangeklagten, des früheren ÖVP-Abgeordneten Ernst Rauchwater.
Und vom ÖVP-Bundesparteivorstand, die Volkspartei präzisiert ihre Sparvorschläge für künftige Budgets.
Aus dem Ausland berichten wir über die Wiederaufnahme der Genfer Abrüstungsverhandlungen zwischen der Sowjetunion und den USA.
Hier geht es um die Begrenzung bzw.
den Abbau atomarer Mittelstreckenraketen aus Europa.
Über die Verhaftung des früheren Gestapo-Chefs von Lyon, Barbie Altman, in Bolivien wegen Betrugs.
Diese Verhaftung ist heute Hauptthema in Frankreich.
Und aus London berichten wir über die Falkland-Debatte im britischen Parlament.
Die Kulturredaktion präsentiert den neuesten Film des Regisseurs Ernst-Josef Lauscher und informiert über die Aufführung der Oper der Kuhreigen von Wilhelm Kienzl in der Wiener Volksoper.
Ja, wir begrüßen nochmals die Ö3-Hörer im Mittagsjournal.
Im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Eisenstadt wird der WBO-Prozess heute mit der weiteren Vernehmung des Hauptangeklagten Ernst Rauchwater fortgesetzt.
Rauchwater, der frühere Obmann der burgenländischen Wohnbaugenossenschaft Ost, belastete in seiner bisherigen Aussagen besonders seine früheren politischen Freunde in der burgenländischen ÖVP.
Rauchwater ist auch der einzige der insgesamt acht Angeklagten, der sich für großteils schuldig erklärt hat.
Heute Vormittag wurde Rauchwartow vor dem Schöffensenat insbesondere zu jenen Fakten der Anklage vernommen, in denen von Partei- und Zeitungsfinanzierung die Rede ist.
Christel Reis berichtet aus Eisenstadt.
Das viel zitierte Pannonische Tief, das auch nach Niederösterreich abgewandert sein soll, holte heute der Hauptangeklagte Dr. Ernst Rauchwater zum Teil wieder aus Niederösterreich zurück.
Politisch gesehen wohlgemerkt.
Bei seiner Vernehmung entlastete er nämlich den Mitangeklagten, den ehemaligen Parteisekretär der ÖVP Niederösterreich, Horst Zimper.
Zimper könne so Rauchwater nicht gewusst haben, dass das von ihm übergebene Geld aus Mitteln der WBO stamme.
Die Anklage beziffert die Schadenssumme, die Horst Zimper als Beteiligter der WBO zugefügt haben soll, mit 3,9 Millionen Schilling.
Rauchwater ging heute auf die Details der Übergabe ein.
Er habe Anfang 1981 einen Betrag von insgesamt 1,5 Millionen Schilling in Teilbeträgen an Zimper in dessen Privathaus in Pisting übergeben.
Eine Million Schilling habe er Rauchwater aus Privatmitteln zur Verfügung gestellt, eine halbe Million sei aus WBO-Mitteln entnommen worden.
Zimper hat allerdings in seiner Einvernahme vor dem Untersuchungsrichter angegeben, diese eineinhalb Millionen nie von Rauchwater erhalten zu haben.
Großen Wirbel in den Medien hatte die über sehr lange Zeit als undurchsichtig geltende Übergabe von insgesamt knapp zwei Millionen Schilling von Rauchwarte beziehungsweise dessen Sekretärin Gertrude Kietäubl im März 81 verursacht.
Zimper hatte sich zuerst daran erinnern können, dann wieder nicht, aber auch diese Aussage zum Teil wieder revidiert.
Dieser Betrag war für die Rettung des Faber Verlages in Krems notwendig.
Rauchwater wollte sich am Verlag beteiligen.
Zimper, so Rauchwater heute, sollte immer der Meinung sein, dass Rauchwater das Geld zum Teil privat, zum Teil aus Firmenspenden aufgebracht hat.
Da die Beteiligung am Faber Verlag nicht nach Rauchwaters Wünschen verlaufen ist, habe Zimper die zuletzt übergebenen 2 Millionen Schilling drei Tage später wieder an Rauchwater zurückgegeben.
Rauchwater hat dieses Geld nach seiner heutigen Aussage nicht an die WBO zurückgegeben, sondern sie für seine eigenen Firmen verwendet.
Die Vernehmung Dr. Rauchwaters geht heute Nachmittag vermutlich bis in die späten Abendstunden weiter.
Die Verhandlung wird am kommenden Montag fortgesetzt und zwar mit der Vernehmung des ehemaligen Geschäftsführers der WBO, Diplom-Kaufmann Horst Dietze.
Aus Eisenstadt berichtete Christl Reis.
In der heutigen Inlandspresseschau geht es noch einmal um die Gemeinderatswahlen in Graz, die ja den freiheitlichen große Verluste und gleichzeitig überraschende Erfolge für die alternative Liste gebracht haben.
Und ausgehend von Graz beschäftigen sich die Kommentatoren in den heutigen Tageszeitungen mit dem Wahlkampf für die Nationalratswahlen im April und allfälligen Koalitionsspekulationen.
Auszüge aus den Kommentaren hat Irmgard Beyer zusammengestellt.
Keine Chance gibt Manfred Scheuch in der sozialistischen Arbeiterzeitung,
dem Vorschlag des steirischen Landeshauptmannes Krainer, das Amt des Bürgermeisters in Graz halbzeitlich von beiden großen Parteien besetzen zu lassen.
Er schreibt,
Der ÖVP-Kandidat hätte vor fünf Jahren Bürgermeister werden können.
Dass er dies nicht wurde, hat er seinem Landes- und seinem damaligen Bundesparteiobmann zu verdanken, die Hasiba glauben machten, er brauche ja nur ein Jahr zu warten, bis Götz als Vizekanzler nach Wien übersiedeln werde.
So musste er auf das Angebot der Sozialisten, mit ihm als Stadtoberhaupt zusammenzuarbeiten, verzichten.
Damit, so liest man in der AZ, habe er seine Chance ein für allemal verpasst.
Nach der Wahl vom Sonntag ist der Bürgermeister für Hasibahn nicht mehr drin.
Mit Recht würden die Wähler das angesichts ihres klar ausgedrückten Willens als Kuhhandel betrachten.
Ausgehend von den Wahlen in Graz beleuchtet Ruth Pauli im Kurier Koalitionsspekulationen auf Bundesebene.
Und zu den Verhältnissen in Wien schreibt Ruth Pauli?
Freilich kommt es vor, dass auch der Stärkere mit einem Bund für ein paar Jahre liebäugelt, etwa der Wiener Bürgermeister.
Da glaubten manche schon die Dämpfe von Mistzelt und Klärschlamm zu wittern, die als Morgengabe an den Regierungsbeteiligten gedacht waren.
Man kann eine Koalition auch zu anderem anstreben als zum Machterwerb, zum Machterhalt.
Dem Bürger rät die Journalistin im Kurier jedenfalls, dem Werben der Parteien untereinander gelassen zuzusehen und sie am 24.
April erst einmal nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
Und wie immer sein Auftrag aussehen wird, der österreichische Wähler darf ruhig sein.
Unregierbar ins Chaos stürzen wird dieses Land auf keinen Fall.
In der Presse wird in einem Kommentar beiden Großparteien vorgeworfen, gerade mit der Angst vor diesem Chaos zu spekulieren.
Die ÖVP genoss deshalb das Herumstümpern beim Schnüren des Mallorca-Steuerpaketes besonders ausführlich.
Und die SPÖ ist dieser Tage sogar mit einem schon mehrfach aufgeklärten Versehen, einem Mock-Versprecher, der gedruckt wurde, als Zielscheibe zufrieden.
Gemeint ist damit die von der ÖVP korrigierte Meldung, sie wolle in eineinhalb Jahren an die 60 Milliarden Schilling einsparen.
Die ÖVP gab an, dass nicht eineinhalb Jahre, sondern eineinhalb Legislaturperioden gemeint waren.
Die Presse weiter.
Thema Wahlkampf, auch im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Peter Klar schreibt über die Affäre, dass nach Angaben der Wochenpresse
ein SPÖ-Dokument aufgefunden wurde, in dem die Wahlkampfkosten für die SPÖ mit mehr als 100 Millionen Schilling angegeben waren.
Offiziell hatte die SPÖ nur von etwa 25 Millionen gesprochen.
Peter Klar?
Der Skandal liegt nicht in der Summe an sich.
Jedermann wird verstehen, wenn auch nicht Billigen, dass die sozialistische Machtpartei dreimal, viermal so viel Geld hat wie ihre Gegner.
Der Skandal liegt an und in der Scheinheiligkeit, der Öffentlichkeit Ehrlichkeit und Redlichkeit vorzuspielen, tatsächlich aber immer wieder als unehrlich ertappt zu werden und dann entrüstet so zu tun, als ob ohnehin alles in Ordnung wäre.
Soweit die Inlandspresse-Schau.
In Genf wurden heute die amerikanisch-sowjetischen Verhandlungen über eine Begrenzung bzw.
einen Abbau automarer Mittelstreckenraketen in Europa nach zweimonatiger Unterbrechung offiziell wieder aufgenommen.
Während der Verhandlungspause unternahm der Ostblock eine groß angelegte Friedensoffensive, die auf dem Mittelstreckenraketensektor in dem Vorschlag gipfelte.
Die Sowjetunion wäre bereit, die Zahl ihrer Raketen auf die der französischen und britischen Nuklearsysteme zu vermindern.
Die USA und ihre NATO-Verbündeten lehnten diesen Vorschlag vorerst strikt ab, mit der Begründung, dass es sich bei den französischen und britischen Atomwaffen nicht um Mittelstreckenraketen, sondern um strategische Abschreckungswaffen handele, die bereits im sogenannten SALT-1-Abkommen berücksichtigt worden seien.
Ausgangsposition für den Westen ist in Genf nach wie vor die sogenannte Null-Lösung, die vorsieht, dass die Sowjetunion alle ihre atomaren Raketen der Typen SS4, SS5 und SS20 verschrottet,
und der Westen auf die als Gegengewicht dazu geplante Aufstellung von 108 Pershing II-Raketen und 464 Marschflugkörpern in NATO-Ländern verzichtet, die im Herbst dieses Jahres nach dem Scheiter der Genfer Verhandlungen aus den USA nach Europa kommen sollen.
Gleichzeitig ließ Washington am Vorabend der Fortsetzung der Europa-Raketengespräche durchblicken, dass man nicht auf der Nulllösung beharren werde, sondern alle ernstzunehmenden sowjetischen Vorschläge genau prüfen wolle.
Zum Beginn der heutigen vierten Runde der Genfer Abrüstungsverhandlungen nun zwei Berichte aus den Hauptstädten der Großmächte.
Über die sowjetischen Ausgangslage hören Sie aus Moskau, Otto Hörmann.
In Moskau hat die Weihnachtspause bei den Genfer Mittelstreckenraketengesprächen gut genutzt für Public Relations Arbeit.
Parteichef Andropov hat den Gedanken ins Spiel gebracht, man sollte die sowjetischen Mittelstreckenraketen aufrechnen gegen die bestehende britische und französische Atomabschreckungsmacht.
Westlichen Besuchern wurde in Moskau geflüstert, man wäre bereit, sogar eigene Raketen zu verschrotten, also im Rahmen einer Regelung nicht nur einzumotten oder aus der Reichweite zu bringen.
Drogen und Lockungen wurden gekonnt gemischt nach einem Rezept, das nicht aus der Propagandaküche der Antropofrie gestammt, sondern schon vorher angewendet worden war.
Auf die Moskauer State-of-the-Union-Rede hat Moskau mit dem Satz reagiert, die amerikanische Politik habe sich nicht zum Besseren geändert.
Reagan habe lediglich den Vorschlag der Pseudo-Nulllösung wiederholt, die praktisch von der USSR eine einseitige Abrüstung verlange.
Der Ton der sowjetischen Reaktion auf Reagans Ansprache vor dem Kongress lässt für die Genfer Verhandlungen keine besonders gute Atmosphäre erwarten, wobei aber nie die Begleitmusik mit den wirklichen Vorgängen und Absichten verwechselt werden sollte.
Als einzige wichtige Zeitung bringt heute die dem wahren Russentum verpflichtete Zavetskaya Razia einen autoritativen Kommentar zum Wiederbeginn der Genfer Gespräche.
Die amerikanische Seite will eine möglichst große Verzögerung bei den Verhandlungen, um dann der UdSSR die Schuld an der Verzögerung zu geben und das neue atomare Raketenarsenal des Pentagons in Europa in Stellung zu bringen, schreibt Zvezka Razia und setzt fort.
Dieser Standpunkt kann nicht als Grundlage für eine Übereinkunft dienen, da auf diese Weise die Sicherheitsinteressen der UdSSR und ihrer Verbündeten ernst in Mitleidenschaft gezogen würden.
Ende des Zitats aus dem Zeitungsartikel, in dem die sowjetische Position wiederholt wird, wonach Moskau zu einer radikalen Begrenzung und Reduzierung der Atomwaffen auf der Basis der gleichen Sicherheit bereit sei.
Soweit Otto Hörmann aus Moskau.
Über die amerikanische Ausgangsposition und über das Verhandlungsritual, das heute in Genf wieder begonnen hat, informiert nun Klaus Emmerich aus Washington.
Vor der Abreise telefoniert man noch schneller mal mit Moskau oder umgekehrt mit Washington.
Man lässt den anderen genau wissen, wann man eintrifft und was das Gepäck ist, nämlich die Politik der eigenen Regierung.
Man richtet sich dann in gesichtslosen Zimmern von Luxushotels möglichst wohnlich ein und stellt dabei, dass alle möglichen Geheimdienste Tag und Nacht als Lauscher an der Wand tätig sind.
Man fährt nach strengsten Regeln höfischen Protokolls in schwarzen Limousinen mit gut gekleideten Chauffeuren behutsam vor.
Man ist vorher auf Neugierde der Journalisten, vor allem auch auf Fernsehkameras gefasst.
Man tut das aber doch so, als sei man überrascht.
Man entsteigt dem Fahrzeug, man schreitet auf die nächste Villa zu, man schüttelt sich die Hand, man lächelt mit nicht enden wollender Routine einer alten Hollywood-Schönheit.
Man lässt zunächst den Ackenkoffer tragen, um dann ihn selber in die Hand zu nehmen.
Man betritt den Konferenzraum, wo man sich im Herbst zum letzten Mal die Meinung gesagt hat.
Dann donnert man los, dass es für kalte Krieger nur so eine Freude ist.
Man beschuldigt den jeweils anderen, beschönigt die eigene Position, beklagt sich über diese oder jene Indiskretion, sucht vorsichtshalber einen Grund, um zumindest in technischen Verfahrensfragen etwas eingestappt sein zu können.
Aber nach jahrelangen Erfahrungen miteinander weiß man, dass all dies zum Zeremoniell gehört und mit der Sache zunächst eigentlich wenig zu tun hat.
Wenn die Sekretäre die zweite Runde in der anderen Villa des anderen Landes nach einem genau einzuhaltenen Telefonritual vereinbart haben, wird man dann schon konkreter.
Heute also ist vermutlich die Beschimpfungsarie dran, das nächste Mal geht es im Rezitativ der Sache schon etwas entspannter zu.
So, bei den Mittelstreckenraketen unter den Amerikanern Nietzsche und dem Russen Kwizinski
und genauso bei den Interkontinentalraketen nächste Woche zwischen dem Amerikaner Rauney und dem Russen Karpov.
Natürlich waren die Ausgangspositionen der nächsten Abrüstungsrunde zwischen den Regierungen in Washington und Moskau längst erkannt, ausgetauscht und peinlich genau auf die eigenen Interessen und jenen des Vis-a-Vis untersucht worden, bevor überhaupt beide Seiten begannen, die Propagandatrommel in Moskau und den Public-Relation-Apparat in Washington auf Touren zu bringen.
Die USA bestehen also darauf, ein halbes Tausend Atomraketen in Westeuropa wie geplant in den nächsten Jahren zu stationieren, wenn die Sowjetunion ihre bereits vorhandenen Raketen nicht abbauen sollte.
Washington sagt, es gehe jetzt derzeit 1000 zu 0 für russische Atomsprengköpfe und selbst wenn die Pershing 2 Raketen und die Cruise Missile der Amerikaner in Europa stationiert werden sollten,
ist das Verhältnis nach amerikanischer Rechnung noch immer 1.000 zu 100 zugunsten der Sowjetunion.
Ganz anders die Russen, sie bestreiten jede eigene Überlegenheit, beschuldigen die Amerikaner und den Westen des Wettrüstens und der atomaren Erpressung, verweisen auf eigene Vorschläge und lassen sich nicht festlegen.
So geht es am Beginn der dritten Verhandlungsrunde bei Mittelstreckenraketen und Interkontinentalraketen zunächst hart auf hart, aber wie gesagt, das ist nicht unbedingt zum Nennen wert zu nehmen, siehe oben.
Im Hintergrund steckt mancherlei Beweglichkeit, die offen bleibt.
Vier Minuten nach halb eins ist es jetzt.
In Bolivien ist jetzt der frühere Gestapo-Chef von Lyon während des Zweiten Weltkrieges Klaus Barbie festgenommen worden.
Er lebte unter dem Namen Klaus Altmann seit Jahren in der Hauptstadt La Paz und gilt als einer der meistgesuchten mutmaßlichen Verbrecher der Hitlerzeit.
Nach amtlichen Angaben wird ihm in Bolivien die Veruntreuung staatlicher Gelder zur Last gelegt.
Barbie lebt bereits seit den 50er Jahren in Bolivien.
Ein Auslieferungsantrag Frankreichs war 1972 vom damaligen bolivianischen Militärregime mit der Begründung abgewiesen worden, Barbie Altmann habe die bolivianische Staatsbürgerschaft erworben.
Über einen Auslieferungsantrag der Bundesrepublik Deutschland vom Februar 1982 ist bisher noch nicht entschieden worden.
Ob es diesmal zur Auslieferung an eines der beiden Länder kommt, ist derzeit noch fraglich.
Thomas Fuhrmann berichtet aus Paris.
Die Verhaftung des Nazikriegsverbrechers Klaus Barbie alias Klaus Altmann in Bolivien sorgt in Frankreich für Schlagzeilen.
Der heute 69-Jährige ist hier als der Schlechter von Lyon bekannt.
Er wurde nach dem Krieg in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Die Franzosen beschuldigen Barbie, der zwischen 1942 und 1944 Gestapo-Chef in Lyon gewesen ist, in dieser Zeit für 4.000 Morde, 7.500 Deportationen und 15.000 Verhaftungen direkt verantwortlich zu sein.
Barbie hat unter anderem das Leben des französischen Widerstandsführers und Resistanzhelden Jean Moulin auf dem Gewissen.
Nach dem Krieg betätigte sich Barbie zunächst in Deutschland als Kaufmann.
Als ihm der Boden zu heiß wurde, flüchtete er mit Hilfe von Nazifreunden nach Südamerika.
Unter seinem neuen Namen Altmann erhielt er 1957 die bolivianische Staatsbürgerschaft.
Dort baute er eine Schifffahrtshandelsfirma auf und betätigte sich im Schmuggel.
Unter der Herrschaft des Diktators General Banzer zwischen 1971 und 1978 fungierte Altmann Barbie erstmals als Berater für die innere Repression in Bolivien.
1971 spürte ihn die bekannte Nazi-Jägerin Beate Glarsfeld in Bolivien auf.
Im gleichen Jahr unterzeichneten Frankreich und die Bundesrepublik ein Abkommen über die Unverjährbarkeit von Kriegsverbrechen.
1972 stellte Frankreich den Ersten einer Serie von Anträgen zur Auslieferung Klaus Barbies.
Doch das bolivianische Regime wies ihn mit der Begründung zurück, Altmann sei bolivianischer Staatsbürger und es bestehe keinerlei Auslieferungsabkommen zwischen den beiden Staaten.
1974 und 1979 wiederholten die französischen Behörden ihre erfolglosen Bemühungen des Schlechters von Lyon habhaft zu werden.
Während der demokratischen Regierungsperiode in Bolivien zwischen 1978 und 1980 tauchte Barbie unter und beschäftigte sich mit der Rekrutierung von Söldnern und dem Aufbau einer Privatarmee aus Neonazi-Kreisen.
Nach dem Startstreich vom Juli 1980 erschien er wieder an der Oberfläche und mischte eifrig mit den rechten Putschgeneralen und Operisten beim Kokainhandel mit.
Seit der Rückkehr einer demokratischen Zivilregierung in Bolivien unter Präsident Siles Wazo im vergangenen Oktober war Barbies Schicksal ungewiss.
Zunächst hatte man angenommen, er würde sich wie viele seiner Freunde ins Ausland, nach Argentinien oder Paraguay absetzen.
Doch Barbie blieb im Lande.
Die nunmehr erfolgte Verhaftung stützt sich nicht auf seine dunkle Vergangenheit als Kriegsverbrecher, sondern auf ein kriminelles Vergehen.
Der Staatsanwalt wirft ihm Betrug vor, Barbie hätte einen 1975 geschlossenen Vertrag in der Höhe von 10.000 Dollar nicht eingehalten.
Im vergangenen Mai hatte die Bundesrepublik ihrerseits einen Auslieferungsantrag gestellt, der nach offiziellen bolivianischen Angaben im Gegensatz zu den Begehren der Franzosen jetzt durchaus Chancen hat.
Denn Barbie ist noch immer deutscher Staatsbürger, seine bolivianische Staatsbürgerschaft hat er unter einem falschen Namen erworben, das heißt erschlichen.
Boliviens Außenminister und der Oberstaatsanwalt des Landes haben die Auslieferung befürwortet.
Die Entscheidung liegt nun allerdings beim obersten Gerichtshof.
Wenn, dann kann Barbie entweder des Landes verwiesen oder direkt an die Bundesrepublik ausgeliefert werden, wo ihn ein Prozess wegen der Ermordung eines anderen französischen Widerstandskämpfers erwartet.
Barbie hätte sich theoretisch nur für dieses eine Verbrechen, das die offizielle Grundlage des Auslieferungsantrages darstellt, zu verantworten.
Frankreich hat zwar gestern seinerseits ein neues Auslieferungsbegehren gestellt, doch wird sich Barbie für seine Taten, wenn, dann nur in der Bundesrepublik zu verantworten haben.
Eine Lösung, die selbst der bekannte französische Nazi-Jäger und Ehemann von Beate Klarsfeld, der Rechtsanwalt Serge Klarsfeld, befürwortet, wenn er sagt, es scheint mir doch normaler, dass ihm 40 Jahre danach die Deutschen selbst den Prozess machen.
Thomas Fuhrmann berichtete aus Paris.
Scharfe Gegensätze zwischen der britischen Regierung und den Oppositionsparteien prägten in London die zweitägige Parlamentsdebatte über den Falkland-Konflikt mit Argentinien.
Zur Diskussion stand der offizielle Untersuchungsbericht des Regierungsbeauftragten Lord Franks über die Vorgeschichte des Krieges vom vergangenen Jahr.
Regierungschefin Thatcher bekräftigte in der Debatte ihren Standpunkt, dass der wirkliche Grund für den Krieg mit fast 1.000 Toten nicht das Fehlverhalten der britischen Regierung gewesen sei, sondern die Besetzung der Inseln durch Argentinien.
Nun, der Franks Report spricht die Regierung von Fehlern im Falklandkrieg frei, kritisiert aber das Fehlverhalten der britischen Geheimdienste.
Daraus werden jetzt Konsequenzen gezogen.
Das britische Außenministerium verliert den Vorsitz über den Sicherheitsausschuss.
Mehr dazu von Hans Hein Schlenker aus London.
Margaret Thatcher hat nun auch im Unterhaus ihre Kritiker des Falklandkrieges besiegt.
Mit einer Mehrheit von 52 Stimmen sogar ausgesprochen überzeugend.
Doch ob ihre weitere Falkland-Politik auf die Dauer auch überzeugend ist, ist eine andere Frage.
Denn die konservative Premierministerin bekräftigte erneut, dass sie jegliche Verhandlungen mit Argentinien ablehnt und die Falkland-Inseln zu einer britischen Festung im Südatlantik ausbauen will.
Das kann Margaret Thatcher jedoch noch äußerst teuer zu stehen kommen, nicht nur finanziell, sondern auch politisch.
Ex-Labor-Premierminister James Callaghan hat das richtig angesprochen, als er meinte, Margaret Thatcher habe den Brütten einen teuren Sieg gesichert, im Gegensatz zu allen anderen Regierungen vor ihr, vor allem aber seiner eigenen Labor-Regierung, die den Brütten einen ehrenhaften Frieden sicherten.
Wenn Margaret Thatcher nämlich an der Faltlandpolitik im Südatlantik festhält, wird das nicht nur ungeheuer ihre Verteidigungsfinanzen, sondern auch ihre Beziehungen zu Südamerika, ja selbst zu Nordamerika und den Europäern belasten.
Denn diese sind alle an einer Normalisierung der Verhältnisse und guten Beziehungen, nicht dagegen an einem neuen Krisenherd im Südatlantik interessiert.
Andererseits stimmt die von Margaret Thatcher jetzt wieder vorgebrachte Begründung ihrer Festungspolitik für die Falklandinseln.
Argentinien ist nur an Verhandlungen interessiert, die Buenos Aires die Souveränität über das Archipel verschaffen.
Dem widersetzen sich die von Margaret Thatcher im Falklandkrieg befreiten Falkländer aber nach wie vor.
Trotzdem.
Längerfristig gesehen wird Margaret Thatcher um Verhandlungen mit Argentinien einfach nicht herumkommen.
Diese Ansicht ist auch Margaret Thatchers Außenminister Francis Pym.
Sein Gesichtsausdruck bei der Bekräftigung der Festungspolitik durch seine Regierungschefin zeigte das genauso wie seine Verteidigung der Verhandlungen seines Auswärtigen Amtes mit Argentinien bis zum letzten Augenblick.
Dass das Auswärtige Amt dabei nie die Falkländer an Buenos Aires verraten oder verkaufen wollte, wurde Pym auch durch den Falkland-Bericht Lord Franks bescheinigt.
Allerdings schlug Lord Franks auch die von Margaret Thatcher nun prompt vollzogene Entmachtung des Auswärtigen Amts beim Vorsitz des Sicherheitsplanungsstabes vor.
Künftig wird ein neuer Vorsitzender mit Kabinettsrang dieses Gremium leiten und nicht mehr das Foreign Office.
Das sollte zwar tatsächlich die vor dem Falklandkrieg mangelhafte Auswertung und Beurteilung von Geheimdienstmaterial verbessern, doch wird dadurch auch erneut Margaret Thatchers Autorität in der Außenpolitik gestärkt, nachdem sie sich schon vor einiger Zeit einen eigenen außenpolitischen Berater engagierte.
Damit ist sicher, dass Margaret Thatchers Festungspolitik durchgeführt wird.
Kurzfristig dürfte ihr das zumindest zu Hause alles andere als schaden.
Nachdem sie jetzt auch noch das Schlimmste an möglicher Kritik überstanden hat, steht sie weiter als Heldin des Falklandkrieges da.
Selbst wenn es erst im nächsten Jahr zu Neuwahlen kommen sollte, kann ihr dieser Falklandfaktor nur weiter helfen.
12.43 Uhr ist es jetzt, meine Damen und Herren.
Der Bericht von der ÖVP-Bundesparteivorstandssitzung, die Volkspartei präzisiert, ihre Sparvorschläge für künftige Budgets ist noch nicht fertig.
Wir beginnen daher mit der Kulturberichterstattung im Mittagsjournal.
Heute Abend um 20.30 Uhr kommt es im Wiener Apollo Kino zur Uraufführung des neuen österreichischen Spielfilms »Zeitgenossen« von Ernst-Josef Lauscher, der im vergangenen Jahr mit seinem ersten Kinofilm »Kopfstand« einen Erfolg verbuchen konnte.
»Zeitgenossen« wurde mit Mitteln des österreichischen Filmförderungsfonds und des österreichischen Rundfunks im Rahmen des Film-Fernsehabkommens produziert.
Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Karin Bauer.
1947 in Wien geboren, mit sechs Jahren zum ersten Mal im Kino, im Gymnasium durchgefallen, Schlagzeuger bei einer Band, erste Ausstellung von eigenen Bildern, wovon eines vom Museum des 20.
Jahrhunderts angekauft wurde, durch einen Flirt mit einer Pragerin zum Film gekommen, Studium an der Prager Filmakademie und an der Wiener Filmhochschule.
So lauten die wichtigsten Daten, bevor Ernst-Josef Flauscher Filme fürs Fernsehen machte und letztes Jahr mit seinem ersten Spielfilm Kopfstand auffiel.
wird in Kopfstand ein junger Mann völlig ungerechtfertigt in die psychiatrische Klinik eingewiesen, so kommt den Zeitgenossen ein junger Mann in die Klinik, weil er sich umbringen wollte.
Ein sehr negativer Film, dazu Ernst-Josef Lauscher.
Also wenn man jetzt an die Selbstmordstatistik in Wien denkt, dann hätte man erstmal den Eindruck, es ist ein fürchterliches Thema.
So fürchterlich sehe ich das aber gar nicht, weil das Selbstmord ist kein Thema, das hier behandelt wird, sondern es treffen Menschen aufeinander, in dem Fall
der Karl Bach, der sich umbringen will, und ein Heimkehrer, der diesen Selbstmord verhindert und dadurch eigentlich die eigentliche Geschichte auslöst, dieses Filmes.
Das heißt, der Karl Bach, dieser junge Schauspieler, inszeniert auch das Leben all derer, die um ihn herum sind, seiner Schwester, deren Freund und so weiter, und ist eigentlich der Katalysator dieser Geschichte.
Ein zweiter Katalysator ist der Heimkehrer, von dem man am Anfang glaubt, dass er zum Geburtstag seiner Mutter kommt, in Wirklichkeit kommt er wegen einer Frau zurück.
Und da treffen sich eben verschiedene Momente sehr verschiedener Menschen, prallen aufeinander und setzen eine Geschichte in Gang, die die eigentliche Geschichte des Filmes ist.
Wir interessieren einfach Menschen, die ihren Weg nicht ganz gradlinig auf ihren Ziel hingehen, sondern sich auch auf Abenteuer einlassen, auch wenn das kleine Abenteuer sind.
Menschen, die
In einem Fall das Schicksal eines Emigranten, der hier sehr entwurzelt lebt.
Zum anderen ein Geschwisterpaar, das sich aus verschiedenen Weltrichtungen in Wien getroffen hat und hier ein gemeinsames Schicksal erlebt.
Irgendwo schillern.
Insgesamt sind es fünf schillernde Zeitgenossen, die für 24 aufregende Stunden in Wien sorgen.
Den Super-Chaoten, der vom Selbstmordkandidat zum Drahtzieher der Handlung wird, spielt der Wiener Gabriel Barilli.
Jahrgang 1957, Schauspiel- und Regiestudium am Reinhard-Seminar, vier Rollen am Burgtheater, Autor von vier Theaterstücken, Engagement als Schauspieler und Regisseur am Berliner Schillertheater, Titeldarsteller in Wolfgang Glücks Erfolgsfilm Schüler Gerber.
Das sind Pariles wichtigste künstlerische Stationen vor den Zeitgenossen.
Bedeutet dieser Film für Parile einen großen Gegensatz zum Schüler Gerber?
Also der Unterschied ist ein ganz gravierender, dass einfach der Schüler Gerber für mich ein ganz introvertierter Mensch war und der Karl Bach durch das Herausreisen aus dem Moment des Selbstmordes zu einem äußerst Extrovertierten wird.
Der gemeinsame Nenner ist ja der Selbstmord.
Ja, nur steht bei dem einen Film der Selbstmord am Ende und damit ist es aus.
Und hier steht er am Anfang, wird verhindert, vereitelt und dadurch beginnt es.
Barillis Gegenpol im Film ist der Grazer Wolfram Berger, bekannt aus diversen Fernsehfilmen wie Alpensaga, Jagdgast, Der richtige Mann und Cotan.
Wolfram Berger spielt den Heimkehrer, der ein teils wohlbekanntes, teils völlig neues Wien vorfindet.
Dieses Wien hat der Wiener Kameramann Wolfgang Simon mit sehr liebhaften Bildern eingefangen.
Es ist natürlich schwierig, die Atmosphäre einer Stadt oder die Probleme, die sich damit verbinden, einzufangen.
Wir haben uns einen Stil ausgemacht vorher und haben, glaube ich, etwas gefunden, wo wir möglicherweise einen neuen Maßstab gesetzt haben.
Für uns hat Wien ein ganz bestimmtes Image, das es zu entwickeln gibt.
Wien ist in den letzten Jahren zum Teil sehr modern geworden, aber zum Teil gibt es da Anachronismen und Achaismen, die sehr alt sind.
Die vielen alten Leute zum Beispiel, viele, viele von diesen Dingen.
Es gibt eine neue Generation von Jugendlichen, es gibt neue Lokale, die es überall in der Welt gibt, in New York genauso wie hier.
Und es ist nichts anderes passiert, als zu versuchen, diese Widersprüchlichkeit einer sehr, sehr alten Metropole irgendwo und im Gegensatz zu diesen neuen Elementen, modernen Elementen eines Spitals, eines neuen Lokals, einer modernen Wohnung, also diese Kontraste eben zu entwickeln.
Ergänzt Ernst-Josef Lauscher, der den beiden Contreren-Hauptfiguren noch drei weitere Zeitgenossen zugesellte, die im Vordergrund der Handlung stehen.
Sie werden von Evelin Opela, Marion Bieri und Pavel Landowski gespielt.
Der Film »Zeitgenossen« von Ernst Josef Lauscher hat heute Abend um 20.30 Uhr im Wiener Apollo Kino Uraufführung.
Wie die Wiener Staatsoper präsentiert jetzt auch die Volksoper relativ unbekannte Opern in Konzertantenaufführungen.
Als erstes Werk hat man an der Volksoper den »Kuhreigen« von Wilhelm Kietenzl ausgesucht.
Der österreichische Komponist ist vor allem durch seine Oper »Der Evangeliemann« berühmt geworden.
Die erste Aufführung der von Lothar Zagrosek dirigierten Kuhreigenproduktion findet heute Abend statt.
Walter Gellert hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet, der mit einem Probenausschnitt beginnt.
Diese volkstümliche Melodie zählt wohl zum Schönsten, was Wilhelm Kienzel für die Opernbühne geschrieben hat.
Als Symbol für das Heimweh der Schweizer Söldner zieht sie sich durch den Knappvorausbruch der französischen Revolution spielenden Kuhreigen.
Die 1911 in Wien uraufgeführte Oper erzählt die Geschichte eines in der französischen Armee dienenden Schweizer Soldaten, der das patriotische Lied zu singen beginnt, obwohl dies bei Todesstrafe verboten ist.
Im Verlauf der Revolution gelingt es dem Soldaten, er heißt Primus Thaler, nicht die adelige Dame, die ihn vor dem Tod gerettet hat, selbst vor der Hinrichtung zu bewahren.
Aus Standesgründen weigert sie sich, Primus zu heiraten.
Die Sonne in der Luft.
Wilhelm Kienzel hat die Geschichte des Primoz Thaler in überaus dramatischer Weise musikalisch geschildert, sodass sich die Frage stellt, warum dem Kurreigen nicht derselbe Erfolg beschieden war wie dem Evangeliemann.
Dazu Dirigent Lothar Zakrosek, der Leiter des ORF-Sinfonieorchesters.
Es ist durchaus ein Stück, das für die Bühne sehr brauchbar ist.
Es hat sehr viel Farbe durch das Milieu, in dem es spielt, oder durch die verschiedenen Milieus, Revolutionsmilieu, das Milieu der aristokratischen Welt.
Und es hat auch mannigfachen Anlass zu intimen Szenen und, wie gesagt, zu großen dramatischen Verwicklungen.
Es ist eigentlich eine sehr interessante Oper, die, wie ich meine, in einer theatralischen Fassung, also nicht in einer Konzertantenfassung, so wie wir sie hier machen, sondern in einer theatralischen Fassung sehr viel Effekt, sehr viel Wirkung verbreitet.
Der aus dem oberösterreichischen Weizenkirchen stammende Wilhelm Kienzel, der 1941 hochbetagt in Wien starb, hat zwar außer Opern noch Lieder, Kammermusik und Chöre geschrieben, sein Talent lag aber unzweifelhaft im Dramatischen.
Seine volkstümlichen Opern weisen romantische, aber auch naturalistische Züge auf, auch Wagners Einfluss ist nicht zu verkennen.
Kienzel war ja als junger Musiker in Bayreuth tätig, wovon auch eine Notiz in Cosima Wagners Tagebüchern zeugt.
Er selbst nannte seine Opern, wie den Evangeliemann oder den Kureigen, musikalische Schauspiele, womit er einen neuen Gattungsbegriff prägen wollte.
der uns auf dich trimmt, bei Kälten und Hitzen, bei Frieren, bei Spitzen, der dein über Äpfeln zümmt, der dein über Äpfeln zümmt.
La, la, la, la, la, la, la, la.
An der Wiener Staatsoper haben sich Konzertante-Aufführungen selten gespielter Opern bewährt.
Wird es nach dem Kuhreigen, dem ersten Versuch in der Direktion Dönch, an der Volksoper wieder Konzertante-Opern-Aufführungen geben?
Gerade jetzt beim Kuhreigen ist es so, dass ich sehr lange gezögert habe.
Es wäre zweifellos auch ein Stück, das sich lohnen würde, wieder auf der Bühne szenisch dargestellt zu werden.
Aber dieser Test jetzt mit der Konzertanten-Aufführung kann vielleicht sogar dahinführen.
Ich persönlich würde mich freuen.
Werke im Opernrepertoire, die man nicht unbedingt aufführen muss, die aber so viele Schönheiten haben, dass sie konzertant viel Interesse finden.
Und wir haben zum Beispiel nächstes Jahr mal daran gedacht, auch ein Werk, das, glaube ich, nicht so auf der Bühne zu schaffen ist, wie, sagen wir mal, Flotto, Alessandro Stradella.
Also unbekannte Stücke.
Das ist ein sehr schönes Stück musikalisch.
Das würde ich gerne versuchen.
Man darf auch nicht vergessen, man muss ja auch ein bisschen warten, wie wird der Besuch sein dieser Konzertantenaufführung.
Ich möchte auch gern, dass Leute reinkommen.
Es ist jetzt sechs Minuten vor 13 Uhr, nun zur Sitzung des ÖVP-Bundesparteivorstandes.
Die ÖVP scheint nach wie vor gewillt, das geplante Steuerpaket der Regierung zu einem Hauptthema des Nationalratswahlkampfes zu machen.
In einer Sitzung ihres Parteivorstandes verstärkte die Volkspartei heute ihre Ablehnung des von ihr Mallorca-Paket genannten Maßnahmenbündels der SPÖ und präzisierte auch, wo sie stattdessen beim Budget sparen würde.
Nach der Vorstandssitzung nahm der Wiener ÖVP-Chef Erhard Busseck, der den in Amerika weilenden Parteiobmann Mock vertrat, auch zu möglichen Wahlchancen der Grünen in der Bundeshauptstadtstellung.
Wir schalten in die ÖVP-Zentrale zu Hans Langsteiner.
Gleichsam um die ständige Kritik der SPÖ an der angeblichen Alternativlosigkeit zu entkräften, hat die ÖVP heute also präzisiert, wie sie sich bei den Budgetausgabeneinsparungen vorstellen kann, um im Falle eines Wahlsieges ihr Versprechen einzuhalten,
keine neuen Steuern einzuführen und die alte Steuerbelastung nicht zu erhöhen.
Wiens ÖVP-Landeschef Busseg nannte dabei Beträge in einer Größenordnung von mehr als 36 Milliarden Schilling, die sich teils vom Bund allein, teils von Bund und Land Wien gemeinsam einsparen ließen.
Mehr als 10 Milliarden Schilling will die ÖVP demnach beim Bundesbudget sparen.
Und zwar je eine halbe Milliarde durch den Aufschub der Witwerpension und eine bessere Durchführung der Gratisschulbuchaktion, eine Milliarde pro Jahr durch die teilweise Nichtbesetzung frei werdender Beamtenstellen und 8 Milliarden durch ein Bundesbahn-Sanierungskonzept.
Auch bei den Staatssekretären, die laut ÖVP je 230 Millionen Schilling pro Gesetzgebungsperiode kosten, würde die Volkspartei sparen.
Gemeinsam mit Wien könnte der Bund dann überdies einsparen.
15 Milliarden durch den Verzicht auf nicht unbedingt notwendige Autobahnen und Schnellstraßen in Wien, 10 Milliarden durch den Verzicht auf das Konferenzzentrum bei der UNO-City und generell größere Beträge beim Allgemeinen Krankenhaus.
Dazu kämen dann noch Einsparungen im Wiener Bereich selbst, ÖVP-Stichworte dazu Fehlplanungen, Steuervereinfachungen und Bürokratiestopp.
Mit all diesen Maßnahmen Details will Busek Anfang Februar noch vorlegen, hofft die Volkspartei also, ohne die von der Regierung angekündigten Zinsen, Weihnachtsgeld und anderen Steuern auszukommen.
Vizeparteichef Busek über die diesbezügliche Glaubwürdigkeit dieses Parteiversprechens.
Die ÖVP hat gar keine andere Alternative als den Weg zu gehen, den sie angekündigt hat.
Im Falle eines Erfolges hat sie dann selbstverständlich mit ihrer Glaubwürdigkeit hier zu ringen.
Und da vertraue ich auf die Person des Dr. Mock und da vertraue ich auf die Beispielwirkung früherer ÖVP-Verantwortung, dass wir uns daran halten.
Tariferhöhungen bei der Bahn und einen Selbstbehalt in der Krankenversicherung schloss Bussig aber heute nicht aus, der dann das Steuerpaket der Regierung heute neuerlich als unsozial und beschäftigungspolitisch unwirksam kritisierte.
Zweites Thema des Parteivorstandes und der anschließenden Pressekonferenz, die Wahlchancen der Grünen in Wien,
nach dem jüngsten Sieg der alternativen Liste in Graz.
Busek billigte diesen Gruppierungen, so sie vereint antreten würden, durchaus Chancen auf einen Parlamentssitz zu.
Ich kann mir vorstellen, dass eine grün-alternative Gruppierung, wenn sie aus einer Partei auftritt, aufgrund des möglichen Stimmpotentials in Wien ein Nationalratsmandat erringen kann.
Einfach deswegen, weil Wien ein großer Wahlkreis ist.
Die Zahl der Wahlberechtigten in Wien liegt, glaube ich, bei 1.100.000.
Und sie brauchen in Wien für ein Nationalratsmandat auf oder ab 25.000 bis 27.000 Stimmen.
Solches grünes Mandat würde laut Bussig auf Kosten der SPÖ gehen.
Mit dem Salzburger Bürgerlistler Fuchs sieht Bussig übrigens politisch eine gewisse Übereinstimmung und Zusammenarbeitsmöglichkeiten.
Soweit mein Bericht aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zum Studio.
Berichterstatter war Hans Langsteiner.
Es ist jetzt zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr noch eine Meldung in eigener Sache.
Der ORF teilt mit.
Die Kampagne kommunistischer Staaten gegen die unabhängige Osteuropaberichterstattung des ORF hält weiter an.
Nach den feindseligen
Reaktionen polnischer und jugoslawischer Behörden richtete gestern die Moskauer Regierungszeitung Izvestia massive Angriffe auf das Osteuropabüro des ORF, vor allem auf Paul Lendwey und Barbara Kudenhofe-Kalergi.
Dabei ist von ideologischer Wühlarbeit und antikommunistischen Schmarrn die Rede, von Missbrauch der Gastfreundschaft und von schlimmster Undankbarkeit.
Der ORF weist diese ungerechtfertigten Angriffe in vollem Umfang zurück.
Sie beweisen ein fundamentales Unverständnis für Pressefreiheit und kritische Berichterstattung.
Von Missbrauch der Gastfreundschaft kann schon deswegen keine Rede sein, weil sich die betreffenden Länder jeden Dienst zu den internationalen Höchstsätzen bezahlen lassen.
Während jeder Auslandskorrespondent in Österreich ohne jede Erlaubnis bzw.
Behinderung frei arbeiten kann, ist für ORF-Redakteure keine Rede von ebenso freier Arbeit in den kommunistischen Staaten.
Soweit diese ORF-Meldung.
Auch Bundeskanzler Kreisky hat zu den Angriffen der Izvestia erklärt, er möchte sich mit aller Deutlichkeit schützend vor die österreichischen Journalisten stellen.
Er tue dies gerade deshalb, weil er in hohem Maß für die österreichische Außenpolitik mitverantwortlich sei, die sich in den vergangenen Jahrzehnten seit Unterzeichnung des Staatsvertrages auf allen Seiten steigendes Vertrauen erworben habe, auch in der Sowjetunion, erklärte der Bundeskanzler.
Die Regierung könne aus Verfassungsgründen nicht zulassen, dass die Tätigkeit österreichischer Journalisten in irgendeiner Weise kontrolliert und zensuriert werde.
Die österreichischen Journalisten seien für ihre Tätigkeit allein verantwortlich.
Die Regierung habe zu gewährleisten, dass sie diese Tätigkeit unbehindert ausüben könnten, sagte der Bundeskanzler.
Es könne nicht genügend vor Druckausübung gewarnt werden.
Er müsse dringend bitten, betonte Kreisky weiter, im Geist von Helsinke die Tätigkeit der österreichischen Journalisten nicht zu beeinträchtigen.
Nun noch das Wetter für heute.
Im Süden aufgelockerte, sonst meist reichliche Bewölkung und strichweise etwas Regen.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 13 Grad.
Das Mittagjournal ist beendet.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Interview: Ernst Josef Lauscher, Gabriel Barylli, Wolfgang Simon
Mitwirkende:
Baur, Karin [Gestaltung]
, Lauscher, Ernst Josef [Interviewte/r]
, Barylli, Gabriel [Interviewte/r]
, Simon, Wolfgang [Interviewte/r]
Datum:
1983.01.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Film
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten