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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Die schweren Zusammenstöße im islamischen Pilgerzentrum Mekka und die Besetzung der Botschaften von Saudi-Arabien und Kuwait in Teheran.
Diese brisanten Entwicklungen der letzten Stunden sind der Auslandsschwerpunkt im heutigen Mittagsjournal, bei dem sie Werner Löw begrüßt.
Außerdem auf unserem Programmzettel Finanzminister Latziner zu den kommenden neuen PS-Kategorien für die Autoversicherung.
Eine Halbzeitbilanz des sommerfremden Verkehrs in Österreich, die bereits programmierten Stolpersteine für die neue italienische Regierung und Schadenersatzurteil für einen nach Atomtests erkrankten krebskranken britischen Soldaten.
Im Kulturteil eine Dürrenmatt-Lesung in Salzburg und im Journal zu Gast, OIAG-Generaldirektor Hugo Michael Sekira.
Vor allem aber der Meldungsüberblick in den Nachrichten, zusammengestellt hat sie Elisabeth Mahners, Nachrichtensprecher ist Peter Fichner.
Iran, Saudi-Arabien.
Iranische Demonstranten haben heute in Teheran die Botschaften Saudi-Arabiens und Kuwaits besetzt.
Nach Frontfunkmeldungen über den angeblichen Tod hunderter iranischer Pilger bei Zusammenstößen mit der saudi-arabischen Polizei in Mekka hätten Familienangehörige der Wallfahrer die saudi-arabische Botschaft gestürmt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur IRNA.
Die Demonstranten hätten Porträts von König Fahd verbrannt, die kuwaitische Botschaft sei in Brand gesteckt worden.
Nach iranischer Darstellung erschoss die saudi-arabische Polizei gestern in Mekka 200 Iraner, die einem Demonstrationsaufruf von Revolutionsführer Khomeini gefolgt waren.
Hunderte Menschen sollen bei den Zusammenstößen verletzt worden sein.
Das saudi-arabische Innenministerium erklärte, die Iraner hätten die Zugänge zur großen Moschee von Mekka blockiert.
Nach Streitereien mit anderen Moslems sei die Polizei eingeschritten.
Die iranischen Pilger hätten Autos angezündet und Barrikaden errichtet.
Die Iraner hatten gegen die USA, die Sowjetunion und Israel demonstriert.
Politische Kundgebungen sind in Saudi-Arabien während der Pilgerzeit verboten.
USA.
Washington ist bei dem Versuch gescheitert, mithilfe seiner westeuropäischen Verbündeten eine Flotte von Minensuchern im Persischen Golf zu stationieren.
Nach der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien lehnte in der vergangenen Nacht auch Frankreich ein entsprechendes Ersuchen ab.
Der französische Verteidigungsminister André Giraud deutete zwar bei seinem Besuch in Washington eine andere Art der Zusammenarbeit in dem Krisengebiet an, nannte allerdings keine Einzelheiten.
Vietnam.
Ein Sonderbeauftragter von Präsident Reagan ist in Hanoi eingetroffen, um Aufklärung über das Schicksal vermisster amerikanischer Soldaten zu erhalten.
General John Wesley soll außerdem mit dem stellvertretenden Außenminister Nguyen Dinh Yen Gespräche über humanitäre Fragen führen.
Der vietnamesische Politiker erklärte, man wolle nicht mehr über Wiedergutmachung der Kriegsschäden, sondern über Fragen der Menschlichkeit sprechen.
China Die Volksrepublik hält nach Angaben von Verteidigungsminister General Zhang Aiping am Konzept des sogenannten Massenvolkskrieges des früheren Parteichefs Mao Zedong fest.
Anlässlich des 60.
Jahrestages der Gründung der Volksbefreiungsarmee meinte der Minister, die Massenmobilisierung aller Gesellschaftsbereiche habe sich in der Geschichte bewährt und sei kein Widerspruch zur gegenwärtigen Modernisierung.
Nach dem Konzept des Volksgerichts übernimmt die kommunistische Partei im Ernstfall die Kontrolle über die Zeitkräfte.
Frankreich.
Nach 15 Wochen gehen heute die Streikaktionen der französischen Fluglotsen zu Ende.
Die meisten der Gewerkschaften einigten sich mit dem Verkehrsministerium in Paris auf eine höhere Einstufung und die geforderten besseren Ruhenbestandszüge.
Die Fluglotsen hatten jeden Morgen eine Stunde lang gestreikt und vor allem den innerfranzösischen Fluggesellschaften große Einbußen zugefügt.
Kanada.
Eine Wirbelsturm-Serie hat in der westkanadischen Stadt Edmonton, in der kanadischen Provinz Alberta, mindestens 30 Menschenleben gefordert.
Wagen und Häuser wurden durch den Tornado mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 Kilometern in der Stunde buchstäblich in die Luft geschleudert.
Zwei Stunden lang fiel sintflutartiger Regen.
Die Zahl der Opfer könnte sich noch erhöhen.
Gebergungsarbeiten werden durch anhaltende Unwetter und durch Brände erschwert.
Ein Erdbeben der Stärke 5,5 auf der Richterskala hat gestern die Küstenregion Nordkaliforniens erschüttert.
Am stärksten wurde das Beben in einem Umkreis von 300 Kilometern von San Francisco verspürt.
Nach bisherigen Informationen ist der Sachschaden gering.
Der frühere Finanzminister und langjährige Gouverneur von Texas, John Connolly, hat die Eröffnung des Konkursverfahrens über sein privates und geschäftliches Vermögen beantragt.
Für seine Maklerfirma wurde Liquidation eingeleitet.
Für sich persönlich will Connolly Schutz vor Gläubigern.
Canelli diente unter Präsident Nixon als Finanzminister und unter Präsident Kennedy als Marineminister.
Bei dem Attentat auf Kennedy in Dallas im Jahr 1963 war er verletzt worden.
Österreich.
Auf der Inntal- und Brennerautobahn in Tirol gilt seit heute ein nächtliches Tempolimit von 60 km in der Stunde für Lastwagen und Sattelschlepper.
Verkehrsminister Streicher begründet die Maßnahme mit der Zunahme des grenzüberschreitenden Güterverkehrs auf der Tiroler Transitroute und der Belastung der Anrainer.
Der Lkw-Verkehr hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verzehnfacht.
Jährlich benutzen etwa eine Million Lkw die Inntal- und die Brenner Autobahn.
Etwa 4000 Kraftfahrzeuge pro Stunde rollten heute Vormittag auf der Autobahn von München in Richtung Österreich.
Vor dem Grenzübergang Walserberg gab es einen Rückstau von etwa 60 Kilometern.
Bis zur Grenze wurden Anfahrtszeiten bis zu fünf Stunden registriert.
Wegen der Preisdifferenz beim Benzin zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich bildete sich vor einer Tankstelle bei Bad Reichenhall in Bayern ein 15 Kilometer langer Stau.
und nun das Wetter.
Mit der herrschenden nordwestlichen Höhenströmung greift ein weiteres Frontensystem rasch auf den Ostalpenraum über.
Aussichten bis morgen früh.
Von anfänglich längeren Auflockerungen im Süden abgesehen, zunehmend stark bewölkt und von Westen hier übergreifende Niederschläge auf das gesamte Bundesgebiet.
Schwache bis mäßige westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 24 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 14 Grad.
Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Wechselnd bis stark bewölkt und zeitweise noch Strichregen.
Im Tagesverlauf regional vorübergehend Besserung.
Mäßiger Wind aus West bis Nordwest, Frühtemperaturen 12 bis 16 Grad, Tageshöchsttemperaturen 17 bis 23 Grad.
und das Wetter übermorgen Montag von Westen erneut aufkommender Störungseinfluss.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 21 Grad.
Westwind mit 25 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 22 Grad.
St.
Pölten bedeckt 18, Westwind 10.
Linz stark bewölkt, 20, Westwind 30.
Salzburg bedeckt 18 Grad.
Innsbruck stark bewölkt 18°, Bregenz stark bewölkt 18° und Südwind mit 10 km in der Stunde.
Graz stark bewölkt 19° und Klagenfurt wolkig 18°.
Es war gerade 8 Minuten nach 12 und mit den ersten beiden Beiträgen im Mittagsschanal kommen wir gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
Was nach Ankündigungen des iranischen Revolutionsführers Khomeini und aus den Erfahrungen der letzten Jahre auch heuer eigentlich zu erwarten war, das ist gestern Abend tatsächlich eingetreten.
Die ersten schweren Zusammenstöße zwischen schiitischen Pilgern aus dem Iran und der saudiarabischen Staatsmacht in der heiligen Stadt des Islam in Mekka.
200 Iraner sollen erschossen worden sein.
Was man zur Stunde über die gestrigen Ereignisse in Mekka und über die Reaktionen in Teheran weiß, das fasst zunächst Roland Haug in Kairo zusammen.
Nach Angaben des iranischen Rundfunks schoss saudische Polizei in einen Demonstrationszug von Anhängern des Ayatollah Khomeini.
Die Kundgebung sei offiziell genehmigt worden und friedlich verlaufen, heißt es in Berichten aus Teheran.
Die Unruhen hatten begonnen, nachdem die iranischen Pilger den Hof der Kaaba, des bedeutendsten Heiligtums der Moslems, verlassen hatten und sich auf die Straßen rund um die große Moschee zubewegten.
Nach Angaben iranischer Mullahs ging die saudische Polizei auch gegen Invalide vor, Helden der islamischen Revolution, die an der Spitze des Zuges marschiert seien.
Viele seien in den Tränengaschwaden der Polizei erstickt.
Angehörige des iranischen Hilfswerks, die den Verletzten und Bewegungsunfähigen zu Hilfe kommen wollten, seien ebenfalls getötet worden.
Eine etwas andere Darstellung der Vorfälle gibt das saudische Innenministerium.
Ein Sprecher erklärte, dass es im Anschluss an eine Demonstration radikaler iranischer Pilger zu Zusammenstößen mit Moslems aus anderen Staaten gekommen sei.
Die Iraner hätten andere Gläubige bedroht, Fahrzeuge umgeworfen und in Brand gesetzt.
Ferner seien Bilder Präsident Regens verbrannt worden.
Pilger anderer Glaubensrichtungen seien daran gehindert worden, die Kaaba, den heiligen Schrein des Islam, siebenmal zu umrunden, wie es das Ritual vorsieht.
Daraufhin habe die Polizei die Demonstration gewaltsam aufgelöst.
Der Sprecher sprach von einer demagogischen, panikartigen Situation, die in einer wilden Flucht geendet habe.
Als Radio Theran heute Morgen über die Vorfälle berichtete, besetzten Minuten später wütende Demonstranten die saudische Botschaft in der persischen Hauptstadt.
Verwandte der in der heiligen Stadt getöteten Pilger verbrannten Porträts des saudischen Königs Schwachs sowie Botschaftsakten.
Die Polizei schritt ein und vertrieb die aufgebrachte Menge aus der diplomatischen Mission.
In der Botschaft befand sich niemand.
In Teheran versuchen Polizei und Mitglieder der politischen Komitees, die über mehr anwachsende Zahl der Demonstranten zu zerstreuen.
Durch die Stadt fahren junge Leute auf Motorrollern und Motorrädern.
Sie skandieren Parolen wie Tod den Amerikanern und Nieder mit dem amerikanischen Satan.
Mittlerweile soll auch die Botschaft von Kuwait in Teheran besetzt und in Brand gesteckt worden sein.
Wir haben es ja gemeldet.
Dass diese angeblich spontanen Reaktionen aufgebrachter Massen von der Regierung der Mullahs in Wahrheit durchaus toleriert, wenn nicht sogar gefördert werden, und dass die Politisierung der Pilgerreise nach Mekka durch die Teheraner Fundamentalisten Tradition hat, praktisch seit deren Machtübernahme, das schildert in der folgenden Analyse Ferdinand Hennerbichler.
Mehr als 1.000 rebellierende Iraner beteiligten sich an diesem Sturm auf die Mission der Saudis in Teheran.
Dieser Proteststurm hatte deutlich die Unterstützung durch das iranische Regime.
Dies lässt sich daran ablesen, wenn man diese Demonstration mit Vorgängen um die französische Botschaft vergleicht.
Vor der französischen Mission in Teheran steht ein Riegel von Revolutionsgarten.
Massenproteste werden systematisch unterbunden.
Sicherheitschecks sind streng.
Es herrscht sozusagen militärische Ordnung.
Die iranische Regierung hat die Situation eisern im Griff.
Anders vor der Botschaft der Saudis in Teheran.
Dort durften, wie gesagt, die Massen zuschlagen.
Dies hat übrigens Tradition.
Ein Jahr, nachdem der Führer der islamischen Revolution, Ayatollah Khomeini, von Paris an die Macht nach Teheran heimgekehrt war, versuchten die iranischen Revolutionäre, gemäßigte Araberstaaten mit einem islamischen Flächenbrand zu überziehen.
Vor allem Saudi-Arabien und Kuwait.
In Mekka verschanzten sich vor rund sieben Jahren
Auch Rochumeni-Rebellen in der großen Moschee und gingen mit ihrer Revolte blutig unter.
Daran versuchte er auch, die meist schiitischen Erdölarbeiter auf den Erdölfeldern im Osten Saudi-Arabiens gegen Riad aufzubringen.
Scheiterte jedoch auch daran.
Die islamische Revolution erwies sich in acht Jahren unfähig zu einem Flächenbrand in Arabien.
Die alten, überkommenen Gesellschaftsstrukturen in der arabischen Welt hielten bisher weiterhin mehr
als die islamische Revolution im Iran an Umsturz zu bringen vermochte.
Dennoch versuchte Teheran jährlich, während der Hatsch-Bilger-Saison im Sommer immer wieder, Saudi-Arabien zu destabilisieren.
Auch dies misslang bisher in großem Stil.
Nun erreichte die Entwicklung aber neue Dimensionen.
Zwei Komponenten bringen die Lage zur Explosion, die Hatsch-Bilger auf der einen Seite und der Wolfskrieg auf der anderen.
Beides treibt die Konfrontation auf die Spitze
Nun geht es nicht mehr nur darum, dass fanatische Schiiten aus Persien in Saudi-Arabien oder in Kuwait ihnen politische Unruhen schüren würden, sondern darum, dass Persien versucht, den Golfkrieg unter wachsendem Druck der Amerikaner und des Westens in gemäßigte Araberstaaten wie Saudi-Arabien oder Kuwait zu tragen.
Deran ist dabei, den Saudis und den Kuwaitis Macht spüren zu lassen, sie in Angst und Schrecken zu versetzen,
ihnen den Beginn von befürchteten Zuschlagen gegen Saudi-Arabien oder Kuwait vorzuexerzieren, den Freunden, der Feinde der Perser sozusagen eine Lektion zu erteilen.
Diese Entwicklung explodiert immer mehr Internationalen.
Die Vereinigten Staaten bemühen sich dabei an zwei Taktiken.
In der UNO kämpfen sie für eine diplomatische Friedenspolitik.
Im Golf selbst versuchen sie mit militärischer Gewalt, dem Tankerkrieg ein Ende zu machen.
Das bisherige Ergebnis
Der Einsatz der Amerikaner hat im Golf selbst ein militärisches Band zwischen dem Iran und dem Irak zementiert.
Dafür ist aber der Golfkrieg dabei, immer mehr international zu eskalieren.
Die Perser versuchen dabei erstmals im großen Stil mit der Saudi-Arabien einen Hauptverbündeten des Irak zu treffen.
Die Spannungen nehmen zu.
Neu aufgeflammte Spannungen, neu aufgeflammte Unruhe in der islamischen Welt, Ferdinand Hennebichler analysierte zuletzt.
Wir wechseln jetzt um Viertel 1, 12.15 Uhr ins Inland.
Nach der Freigabe der Kfz-Versicherungsprämien zur eigenen Kalkulation durch die Versicherungsgesellschaften und nach der damit nicht mehr so ganz einheitlich zu erwartenden Prämienerhöhung im September und im nächsten März kommt mit diesem Märzdatum auch eine weitere Umstellung im Versicherungssystem auf Österreichs Autofahrer zu.
Gestern hat Finanzminister Latziner eine Verordnung unterzeichnet, nach der ab 1.
März 1988 das deutsche System für die verschiedenen Haftpflichtversicherungskategorien eingeführt wird.
Derzeit ist ja die weitaus größte Anzahl der Kraftfahrzeuge in Österreich in vier PS-Gruppen eingeteilt, jeweils bis zu 34, 50, 70 und 90 PS.
Analog zur Bundesrepublik Deutschland wird es für diese Kraftfahrzeuge eben ab März nächsten Jahres insgesamt sieben Gruppen geben, also kleinere Unterteilungen, nach denen dann die Haftpflichtprämie abgestuft errechnet wird.
Wichtig sind diese neuen Stufen vor allem für den Import deutscher Autos nach Österreich.
Um die Fahrzeuge dem noch geltenden Versicherungsschema in Österreich anzupassen, mussten bisher Veränderungen vorgenommen werden, beispielsweise Drosselungen von Motoren.
Wenn nun die kleineren Prämiengruppen gelten, dann wird das nicht mehr notwendig sein.
Und auch die Katalysator-Autos werden dann automatisch und ohne den Trick mit dem zuletzt viel diskutierten 5-PS-Bonus in die richtige Kategorie eingereiht werden können.
Ein Sprecher des Versicherungsverbandes hat zu der Umstrukturierung in der gestrigen Zeit in Bild 2 gemeint, die Versicherungen hätten sie eigentlich nicht gewollt.
Die Umstellung führe nur zu einer weiteren Verunsicherung der Autofahrer und sei zurzeit nicht günstig.
Bettina Reuter hat darüber mit Finanzminister Ferdinand Latziner das folgende Telefongespräch geführt und Latziner zeigte sich über diese Haltung der Versicherungen erstaunt.
In der Besprechung, die im Laufe dieser Woche mit den Vertretern des Versicherungsverbandes abgehalten wurde, wurde diese Vorgangsweise genau vereinbart.
Es ist im Übrigen nicht neu, sondern wir haben nur jetzt einmal gesichert, dass in der Übergangszeit die Begünstigung für Katalysator-Autos aufrechterhalten bleibt.
Der Übergang auf europäische Normen, in diesem Fall auf die Normen der Deutschen Bundesrepublik, hat
Zwei Gründe.
Erstens werden die Kraftfahrzeuge ja nicht für den österreichischen, relativ kleinen Markt gebaut, sondern für größere Märkte.
Eine Angleichung bringt sicherlich auch eine Verbesserung für den Konsumenten.
Denn bisher mussten Adaptionen nur für den kleinen österreichischen Markt gemacht werden, die natürlich teurer waren.
Und zweitens entspricht das einer langjährigen Forderung der Autofahrerverbände, der Konsumentenverbände und ist im Übrigen von den Versicherungen als erwünscht angesehen worden.
Das heißt, wir haben uns hier auch mit den Versicherungen voll geeinigt.
Ich verstehe daher diese Aufregung nicht ganz.
Man glaubt in Kreisen der Versicherungen, dass diese Umstrukturierung vor allem deshalb erfolge, weil eben etwa Importeure, die Autos aus Deutschland nach Österreich importieren, wiederholt interveniert hätten.
Und man sagt, wenn jetzt etwa dann plötzlich der Import aus Japan oder aus anderen europäischen Ländern zunehmen würde, müsste man möglicherweise das wieder umstellen dann.
Nein, das sicher nicht.
Da gehen ja die Versicherungen von einem völlig falschen Bild aus.
Auf dem deutschen Markt werden ja nicht nur deutsche Autos verkauft, sondern natürlich auch französische, japanische und die aus anderen Ländern, also etwa auch aus Italien oder Großbritannien.
Das heißt, wir schließen uns hier nur einer Norm an, die es in anderen Ländern genauso gibt.
Und ich halte das für eine vernünftige Maßnahme, dass es hier zu einer größeren Überschaubarkeit kommt.
Aber glauben Sie nicht, dass diese Umstrukturierung zusätzlich zu den bereits angekündigten Prämienerhöhungen eine weitere Verteuerung für die Kraftfahrer bringen könnte, dann nämlich, wenn so eine jetzt bestehende Gruppe geteilt wird und jemand in eine höhere Gruppe fällt dadurch?
Der größte Teil der Kraftfahrzeuge wird in den Gruppen bleiben, in denen heute schon mit der Katalysatorregelung eine Fixierung festgenommen worden ist.
Es ist daher nicht zu befürchten, dass aus diesem Grund eine Verteuerung eintritt.
Es ist ganz im Gegenteil so, dass ja zwei dieser Gruppen um 4 bzw.
5 PS höher liegen als die bisherigen, sodass es also nicht zu einer Belastung des Konsumenten kommen kann.
Auch wenn von Seiten der Versicherungen befürchtet wird, dass durch diese Umstellung auf die neuen Gruppen das Gesamtaufkommen geringer werden könnte?
Warum sollte das geringer werden?
Das ist nie als Argument dort angeführt worden.
Langsam wird es ein bisschen schwierig, mit den Versicherungen zu verhandeln, denn wenn immer neue Sprecher auftreten mit neuen Argumenten, die sie in den Verhandlungen mit uns selbst nicht vorgebracht haben, wird das für den Konsumenten, aber auch für die Behörde immer unüberschaubarer.
Ich kenne keine Gegenargumente, wenn die große deutsche Versicherungswirtschaft, andere Versicherungswirtschaften damit leben können, dann müsste das vielleicht auch den österreichischen Versicherern gelingen.
Ab kommenden März gilt also eine neue, kleinere PS-Abstufung für die Prämien bei der Kfz-Haftpflichtversicherung.
Fragen dazu richtete Bettina Reuter an Finanzminister Latsina.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute OIAG-Generaldirektor Hugo Michael Sekirer, also der oberste Boss in der Dachgesellschaft für Österreichs verstaatlichte Industrie.
Der heute 46-jährige Diplomkaufmann Dr. Sekirer ist promovierter Jurist und begann auch seine Berufslaufbahn in der Verstaatlichten, nämlich zunächst bei den Vereinigten Metallwerken Ranshofen-Berndorf und dann bei der Chemie Linz AG, für die er lange Zeit als Chef der Rigips-Fabrik tätig war.
Unmittelbar vor seiner Bestellung an die OIAG-Spitze absolvierte der politisch oft als SPÖ-naher Nullkruppler eingestufte Sekirer ein Dreivierteljahr in einer Spitzenposition der Privatwirtschaft als Generaldirektor der Papierfabrik La Kirchen.
Vor fast auf den Tag genau einem Jahr wurde Dr. Sequeira dann offiziell zum Nachfolger von Oskar Grünwald gekürt.
In den nächsten drei Jahren will er die Sanierung der krisengeschüttelten, verstaatlichten Betriebe erreichen und zwar ohne zusätzliche Staatszuschüsse über die kürzlich beschlossenen 33 Milliarden hinaus.
Generaldirektor Sekirer ist zuletzt auch durch eine sehr offene Sprache aufgefallen.
Demonstrierenden VEW-Arbeitern hat er etwa rundheraus erklärt, wir sind pleite.
Und in der Tatsache, dass Betriebsräte der verstaatlichten Industrie gleichzeitig auch Abgeordnete sind, darin hat Sekirer eine Systemschwäche geortet.
Mit Hugo Michael Sekirer sprach Ulrich Brunner.
Herr Dr. Sequeira, in den letzten Wochen sind Sie durch markante Sprüche aufgefallen.
Wenn ich einen herausgreifen darf, Sie haben den VEW-Arbeitern zugerufen, wir sind pleite.
War das eine drastische Übertreibung, um die aufgeregten VEW-Arbeiter zu plöffen, zu beruhigen?
Oder ist die VEW wirklich pleite im wahrsten Sinn des Wortes?
Die VAW ist, wenn der Eigentümer kein Geld zuschießen kann, Bankrott, müsste Konkurs anmelden.
Gilt dasselbe auch für die VÖST?
Ja.
Das heißt ohne die Staatszuschüsse wären beide Betriebe nicht zu retten, müssten zusperren?
Wären beide Betriebe nur in Teilen zu retten und die größten Teile müssten zusperren.
Damit sind wir in der Gesellschaft der gesamten westeuropäischen Stahlindustrie
Und auch die Japaner sind in großen Schwierigkeiten.
Nippon Steel entlässt 20.000 Arbeiter.
Das heißt, die gesamte Stahlindustrie ist in der westlichen Welt in einer Krise.
Da kommen zwei Dinge zusammen.
Da kommen die Altlasten zusammen und dann kommt die neue Krise dazu.
Wir haben eine hausgemachte Krise, gar keine Frage.
Es waren auch Managementfehler in der Vergangenheit.
Wir haben eine Strukturkrise und wir haben eine internationale Branchenkrise.
Es lässt sich aber absehen, dass die Stahlbetriebe in Westeuropa, egal ob es jetzt verstaatlichte oder private sind, in den nächsten Jahren nur mit Verlust arbeiten können.
Heißt das dann, dass man diesen Betrieben weiterhin vom Staat zuschießen muss oder dass man sie zusperrt?
Ich glaube, da müssen wir das getrennt betrachten.
Wir haben ein Konjunkturwellental.
Jedes Tal ist einmal zu Ende.
Das heißt also, wenn die Konjunktur etwas besser wird, wenn die Preise anziehen, werden wir sicherlich von dieser Seite her entlastet.
Wir haben aber zweifellos eine ganze Menge zu tun, um auf der Kostenseite wieder dem europäischen Spitzenniveau nachzulaufen.
Und wir meinen, dass wir das in einigen Jahren auch erreichen werden.
Wir rechnen damit, dass wir bis 1989, 1990 dieses Programm der Kostenreduktion, der Produktivitätssteigerung durchhaben und wir müssten eigentlich dann mit ein bisschen Hilfe der Konjunktur wieder in den schwarzen Zaun sein.
Ein Teil des Geldes soll ja durch Verkäufe hereingebracht werden.
Sie haben da in diesem Zusammenhang vor kurzem gesagt, wenn es sein muss, verkaufen wir eben die ganze ÖMV.
Haben Sie das so gemeint, wie Sie es gesagt haben?
Nein, ich habe das etwas anders gesagt.
Ich persönlich oder die ÖAG kann ja nicht Staatsunternehmen verkaufen, das ist ja eine Frage der Eigentümerentscheidung, aber es wird also dann die Regierung sagen müssen, wenn es nicht mehr reicht, ok, verkauft mehr als 49% der ÖMV.
Wir haben jetzt einmal die Möglichkeit bis 49% der ÖMV zu verkaufen.
Vom Grundsätzlichen her, sehen Sie die Notwendigkeit einer verstaatlichten Industrie in Österreich überhaupt?
Für mich ist es keine Frage des Eigentümers, für mich ist es eine Frage des Managements.
Ganz gleich, ob 7,5 Millionen Österreicher Eigentümer der verstaatlichten Industrie sind oder hoffentlich 7,5 Millionen Österreicher Shareholders einer ÖAG, die eine öffentliche Gesellschaft, also eine Aktiengesellschaft sind, für mich ist es eine Managementfrage.
und auch die Herausforderung als Manager zu beweisen, dass unabhängig vom Eigentümer ein derartiger Konzern ordentlich wie in internationalen Konzernen üblich geführt werden kann.
Also eine ideologische Frage ist das für Sie überhaupt nicht?
Nein, das ist keine ideologische Frage.
Gibt es aber nicht bei dem einen oder anderen Betrieb ein Argument, das für die Beibehaltung der Staatskontrolle spricht?
Etwa bei der ÖMV eine Versorgung mit Erdölprodukten im Krisenfall, die bei einem Betrieb, der mehrheitlich in Staatseigentum ist, vielleicht etwas leichter fällt als bei einem Privatbetrieb.
Das ist sicherlich ein Argument, aber dass es anders auch ginge, zeigt die Schweiz, die ja mit Gesetzen auch die Ölindustrie und die Rafferien verpflichtet, eine Mindestreserve, eine strategische Reserve zu halten.
Und bei der Grundstoffindustrie sehen Sie so ein volkswirtschaftliches Argument, dass da heißt, das muss unter Kontrolle des Staates bleiben, auch nicht?
Noch einmal, es ist keine ideologische Frage in diese oder jene Richtung und in Fragen der Grundstoffindustrie müssen wir ohne dies den Anteil der Grundstoffindustrie an unserem Konzern, wenn wir überleben wollen, drastisch senken.
Wir haben jetzt einen Anteil von 50 Prozent am Konzernumsatz und wir müssen deutlich herunter.
Sie wollen die Chemie Linz in vier Teilbereiche zerschlagen oder zerteilen, um dieses negative Wort zerschlagen nicht zu gebrauchen, und wollen das auch bei anderen Konzernen anwenden.
Wie soll ein Arbeitnehmer, der in diesen Betrieben arbeitet, das verstehen, wenn in den 70er Jahren noch die Devise gelautet hat, wir legen alle diese Betriebe zusammen zu einem großen Konzern?
Ja, das ist ja nicht gegangen, denn letztendlich die Fusion Albine und Föst hat dazu geführt, dass die Föst heute oder in den vergangenen Jahren nicht mehr jenes blühende Unternehmen war, wie es noch die Föst in Linz seinerzeit war.
Aber die Albine allein hätte möglicherweise nicht überlebt.
Aber die Albine allein wäre nicht durch die Föst so lange gestützt worden und hätte früher notwendige Maßnahmen ergreifen müssen, die eine kleinere Albine vielleicht besser gemacht hätten.
Aber es bleibt das Problem, dass es für einen Arbeitnehmer in diesen Betrieben schwer einsichtig ist, warum innerhalb von zehn, zwölf Jahren die Strategie sich völlig umdreht.
Ja, im Grundsatz ist das auch schwer verständlich.
Wir haben ja in der Wirtschaftsgeschichte beide Beispiele, die funktionieren.
Nehmen Sie die große Siemens, eine
Gesellschaft eine einzige AG mit in Deutschland 180.000 Arbeitnehmern, das funktioniert.
Nehmen Sie aber auf der anderen Seite ein Siemens-vergleichbares Unternehmen, die ASEA, die in 300 unter Anführungszeichen GSMBHs geteilt ist und
Jede dieser GSMBHs arbeitet selbstständig für sich, sind aber strategisch geführt.
Und wenn man beide Unternehmen vergleicht, dann hat ASEA die bessere Rendite, weil sie weniger Overhead hat, weil sie aggressiver umarkt.
Weniger Overhead heißt weniger Verwaltung?
Weniger Verwaltung, ja.
Und das ist letztendlich auch unser Problem, dass wir in unserem Konzern allen Unternehmen zu viel Verwaltung haben, zu wenig am Markt sind.
Wir müssen direkt am Markt, wir müssen flexibler sein.
Und das ist aus unserer heutigen Sicht, nach unserem Konzept, mit kleineren, überschaubaren Einheiten leichter durchführbar als mit den großen Einheiten.
Herr Dr. Sequeira, es hat immer Spannungen gegeben zwischen der Dachgesellschaft ÖIAG und den einzelnen Unternehmen der Verstaatlichten.
Die Vorwürfe so in einen Satz zusammengefasst, die in der ÖAG, die sitzen da in der Dindenburg, halten schöne Reden, verfassen Konzepte, aber wir in den Betrieben müssen das Geld an der Front verdienen.
Das war jedenfalls früher ein Fast-Konflikt zwischen der Voest und der ÖAG.
Wie ist denn dieses Klima heute?
Ja, das hat sich natürlich wesentlich gebessert.
Ich kann aber nicht leugnen, dass es in dem einen oder anderen Unternehmen immer noch gewisse Spannungen gibt.
Aber das ist ja auch durchaus natürlich und wir sind auf einem auch richtigen Weg, meine ich.
Im Grundsatz hat es sich deswegen geändert, weil die alte ÖAG vom Gesetz eine Verwaltungsaufgabe gehabt hat.
Mit dem neuen ÖAG-Gesetz hat die ÖAG den Auftrag, einen Konzern zu bilden und hat auch rechtlich die Verantwortung dafür, den Konzern zu leiten.
Das, was wir jetzt tun, ist, diesen Gesetzesauftrag umzusetzen.
Wenn die Pressemeldungen stimmen, dann akzeptiert die ÖAMV nicht ganz die ÖAG als ihre Muttergesellschaft.
Die ÖAMV ist ein erfolgreiches Unternehmen.
Die ÖAMV ist strategisch exzellent positioniert, verdient viel Geld.
Und es gibt natürlich hier die üblichen, sagen wir mal, Positionskämpfe, wer recht hat.
Nun maßen wir uns sicherlich in der ÖAG nicht an, mehr zu wissen als ein operativer Manager, der sich 100% seiner Zeit mit einem Problem beschäftigt.
Wir müssen aber doch in gewissen strategischen und strukturellen Fragen über die Grenzen eines Unternehmens hinwegschauen können.
Und wie das Beispiel Kunststoffe zeigt, ist es in dem Fall auch gelungen, die ÖMV zu überzeugen, dass diese Kunststofffirma zusammen mit der Chemie Linz eine gute ist.
Gut, Sie vertreten Konzerninteressen, aber kann es nicht passieren, dass die Konzerninteressen den Interessen des Einzelbetriebes entgegengesetzt sind?
Das ist richtig, das kann passieren und dann zählen die Konzerninteressen primär.
Das heißt also, dann müssen die Konzerninteressen über die Interessen des Einzelunternehmens hinwegschreiten.
Na gut, aber warum soll ein Manager, dessen Betrieb aktiv ist, einsehen, dass Teile seines Betriebes verkauft werden, wie das jetzt bei der ÖMV der Fall ist, um damit Defizitbetriebe zu finanzieren?
Weil das in einem Konzern so üblich ist.
Weil in einem Konzern immer auch der Manager der Einzelfirma mitverantwortlich ist für das Geschehen des Gesamtkonzerns.
Der Auftrag des Gesetzes
geht ja nicht nur an die ÖAG einen Konzern zu bilden, sondern an die ÖAG und ihre Töchter zusammen einen Konzern zu bilden.
Also ist auch der Manager der Tochtergesellschaft mit für den Konzern verantwortlich.
Herr Dr. Sequeira, Sie haben sich vor wenigen Tagen mit den Betriebsräten angelegt und haben gesagt, es ist ein Strukturfehler, dass Betriebsräte auch Abgeordnete sind.
Anlass war der relativ machtlose Betriebsrat Burgstaller.
Es gibt da viel mächtigere Betriebsräte.
Haben Sie die auch gemeint?
Ich möchte nicht sagen Strukturfehler oder Systemfehler, sondern ich möchte sagen Systemschwäche.
Zweifellos ist es für einen Manager schwierig und es war in der Vergangenheit noch wesentlich schwieriger, wenn ein Betriebsrat gleichzeitig ein hoher Politiker ist, der im Nationalrat Einflussmöglichkeiten hat, der in wichtigen Ausschüssen wie Finanzausschüssen, verstaatlichten Ausschüssen sitzt und der die Möglichkeit hat auf Spitzenpolitiker der Länder und des Bundes doch direkt zuzugehen.
Vergangenheit war es möglich, dass diese Spitzenpolitiker dann in Unternehmen eingegriffen haben.
Das ist jetzt nicht der Fall.
Zweifellos ist es aber immer noch so, dass wir mit den Betriebsräten, vor allem die politische Ebene, aber auch die wirtschaftliche Ebene, doch sehr, sehr viele Gespräche führen und das ist etwas, was die Arbeit nicht erleichtert.
Ist aber, wenn Sie so wollen, eine doch erweiterte Form der Mitbestimmung.
Das, was ich in dem konkreten Fall Burgstaller gemeint habe, war insofern eine Merkwürdigkeit, als Burgstaller den Minister Streicher dafür kritisiert hat, dass Streicher Organbeschlüsse der Unternehmen AMAG und ÖAG verteidigt hat, obwohl er selber ein Befürworter der Elektrolyse war.
Also Streicher hat Beschlüsse der Organe gegen die Elektrolyse verteidigt und ist dafür von Burgstaller kritisiert worden, dass sie in den Medien aufgegriffen wurden.
Und das habe ich als Systemschwäche ebenfalls aufgeführt.
Aber diese Systemschwäche gilt dann bei den Namen Rohaldinger, Rechberger, Fauland genauso?
Ja, gilt auch, ja.
Andererseits gibt es keine Möglichkeit, einen Betriebsrat zu verbieten, dass er für den Nationalrat kandidiert?
Nein.
Ich meine, das ist ja auch nicht... Ich masse mir auch nicht an, zu sagen, das muss alles geändert werden.
Aber ich habe es einmal aufzeigen wollen, damit hier
auch von Seiten der Herrn Betriebsräte, die ich persönlich ja alle kenne und auch schätze, eine gewisse maßvolle Zurückhaltung geübt wird, weil wir, wir haben den Auftrag etwas zu ändern und wir können nur etwas ändern, wenn letztendlich die Belegschutzvertretung mitzieht.
Aber andererseits kann man es einem Betriebsrat verargen, dass er alles tut, was in seiner Macht steht, um für seine Arbeitnehmer etwas herauszuholen.
Das ist ja seine Aufgabe.
Er ist ja angehalten durch seinen Wählerauftrag, wenn wir so wollen, alles zu tun für die Arbeitnehmer.
Die Frage ist jetzt nur die, dass wir in einer Situation sind, wo ein Halten eines jeden Arbeitsplatzes
unter Umständen zum Untergang des gesamten Unternehmens führt.
Das heißt also, die Betriebsräte sind jetzt in der außerordentlich schwierigen Situation, Maßnahmen zu verstehen, wenn auch nicht mitzutragen, das ist in vielen Fällen ja nicht möglich, aber hinter den Kulissen tragen sie sie ja auch mit.
Maßnahmen, die doch eine Menge Arbeitsplätze kosten, wären einfach, um die Unternehmen zu retten.
So wie wenn ein Gärten einen Baum schneiden muss, zurückstutzen muss dann, dass dann das, was übrig bleibt, besser wachsen kann.
Herr Dr. Seguira, noch etwas Persönliches.
Sie gelten als Nullgruppler, obwohl Sie Mitglied des BSA, des Bundessozialistischen Akademikers sind.
Warum kann man Sie da nicht als Sozialist bezeichnen?
Ich bin an und für sich, ich bin in der Selbsteinschätzung, würde ich mich als Liberalen sehen, mit einem sehr starken Herz für die Sozialschwachen.
Also ich sehe hier keine großen Diskrepanzen.
Ich bin also hier Mitglied des BSA und fühle mich aber trotzdem frei, von politischen Parteien von dieser oder jener Weisung einzugreifen.
Sehen Sie da den BSA mehr als Geselligkeitsverein, denn als Gesinnungsgemeinschaft?
Also für mich ist es einfach ein Verein, dem ich mal beigetreten bin und wo ich manchmal hingehe, um Vorträge zu hören.
Sie haben hier soziales Empfinden angesprochen.
Das hat man nur bisher noch nicht bemerkt in Ihren Äußerungen.
Sie sind jetzt ein Jahr Generaldirektor der IAG, fast ein Jahr.
Ich meine, wo äußert sich das?
Alle diese Maßnahmen, die wir treffen müssen, sind natürlich sozial sehr harte Maßnahmen.
Und man kann dann Maßnahmen auch schadieren.
Das heißt, indem man sie etwas härter macht oder, wenn es möglich ist, ich betone, wenn es möglich ist, auch etwas weicher macht.
Wir werden versuchen, alle Verantwortung, die wir haben, in diese sozialen Modelle, die wir benötigen und an denen wir arbeiten, zu stecken, um die menschliche Härte, das menschliche Leid möglichst gering zu halten für den Einzelnen.
Sie treten sehr selbstbewusst auf.
Was tun Sie, wenn Sie keinen Erfolg haben, wenn Sie nach dem von Ihnen skizzierten Fahrplan noch immer Milliarden vom Staat brauchen?
Bieten Sie dann den Rücktritt an?
Nehmen Sie den Hut?
Ein Manager wird nach seinem Erfolg gemessen, ob der Erfolg durch Glück, durch Tüchtigkeit, meistens spielt es zusammen, kommt oder nicht.
Wenn wir nicht erfolgreich sind, werden wir ihm einen Rücktritt anbieten.
Ich danke für das Gespräch.
ÖIAG-Generaldirektor Dr. Sekira in Gespräch mit Ulrich Brunner.
1.
August ist heute und damit genau Halbzeit in der Fremdenverkehrs-Hochsaison.
Eine Saison, in die die Branche mit einigen positiven Erwartungen gegangen ist, da schon im Vorjahr ein Stopp des Einbruchs bei den Sommernächtigungen verzeichnet werden konnte.
Wie es heuer wirklich läuft, das hat Hans-Christian Unger bei den Landesfremdenverkehrsämtern nachrecherchiert.
Im ersten Halbjahr haben die Nächtigungen in ganz Österreich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um etwa 2% zugenommen.
Und betrachtet man die Ergebnisse für die Vorsaison des Sommers isoliert, nämlich jene für Mai und Juni, dann liegt unsere Fremdenverkehrswirtschaft gar mit 3,6% im Plus.
Ein recht erfreuliches Resultat, das für die stärksten Monate des Jahres zu einigem Optimismus Anlass gegeben hat.
Und in den meisten Bundesländern findet dieser Optimismus jetzt seine Bestätigung.
Obwohl er noch auf bloßen Schätzungen und stichprobenartigen Umfragen beruht.
Da ja Nächtigungsergebnisse für den Juli noch nicht vorliegen.
In Vorarlberg meint man, derzeit sei die Bettenauslastung in Relation zum Vorjahr etwa gleich.
Aber aufgrund der guten Buchungssituation für September und Oktober zeichnet sich alles in allem ein leichtes Sommerplus bereits jetzt ab.
Regional verläuft die Entwicklung allerdings etwas unterschiedlich.
Einen besseren Sommerverlauf verzeichnet man etwa im kleinen Walsertal.
Mehr Leerebecken als 86 gibt's dagegen in Montafon und am Adlberg.
Und von dort gleich weiter hinunter nach Tirol.
Nach einem Vorsaisonplus von etwas mehr als einem Prozent und einem zögernd angelaufenen Juligeschäft gibt auch in diesem Bundesland der Stand der Herbstbuchungen Anlass zu Hoffnungen auf einen Gesamtzuwachs.
Und ebenso zufrieden zeigen sich Salzburgs Tourismusbosse.
Neben der steigenden Beliebtheit ihrer Landeshauptstadt registriert man vor allem im Pinzgau Nächtigungszuwächse und führt das in erster Linie auf die große Attraktivität der neu geschaffenen Nationalparkregion zurück.
Den Oberösterreichern hat die Vorsaison ebenfalls eine Steigerung der Nächtigungen beschert.
Und seit Mitte Juli sind vor allem die Seengebiete nahezu ausgebucht.
Etwas schlechter läuft es dagegen im Mühlviertel, obwohl man gerade in Oberösterreichs Tourismuszentrale einen zunehmenden Trend des Gastes zur unberührten Natur zu erkennen glaubt.
Von einem heuer alles übersteigenden Trubel an den Seeufern, nicht zuletzt durch eine Reihe attraktiver Veranstaltungen, profitiert auch Kärnten.
Nach einer extrem guten Vorsaison zeigt auch der Juli steigende Tendenz.
Einer der Gründe dafür, die Werbung mit der Autobahn durchs Kanaltal, die zunehmend Italiener bringt.
Alles in allem auch in diesem Bundesland die berechtigte Hoffnung auf steigende Nächtigungszahlen für die Gesamtsaison.
Eine ähnliche Stimmung in der niederösterreichischen Fremdenverkehrszentrale, die natürlich von der Nähe der Bundeshauptstadt profitiert.
Wien besuchen und im Wiener Wald wohnen.
Ein Slogan, der sich in den Buchungslisten positiv niederschlägt.
Und als weiteres erfreuliches Faktum mehr Nächtigungen im Waldviertel und oben auf dem Semmering.
Von Niederösterreich ins Burgenland.
Das Mai-Juni-Plus von 10% täuscht im Vergleich etwas über den tatsächlichen Verlauf der Vorsaison hinweg, da es im vergangenen Jahr, wie Überprüfungen ergaben, viele Beherbergungsbetriebe mit der Anmeldung der Gäste nicht immer genau nahmen.
Aber auch im Vergleich mit 1985 liege man noch immer vorn, betont man in Eisenstadt.
Die zwei Säulen in diesem Bundesland, die Kurorte und natürlich die Region Neusiedlersee.
Ein zusätzliches erfreuliches Faktum, ein gesteigerter Ausflugsverkehr, vor allem mit Bussen, der für volle Schenkhäuser sorgt.
Und schließlich noch die Situation in der Bundeshauptstadt.
Hier dominieren im Stadtbild derzeit von einigen Hundertschaften Arabern abgesehen, die eher sparsamen Touristen.
Die aber oft ebenso luxuriös wohnen, wie der meist ausgabefreudigere Vorsaisongast.
Denn um ihre 4- und 5-Sternbetten vollzukriegen, offeriert Wiens Hotellerie oft 50% und mehr unter dem Normalpreis.
Wenn auch die Sommersaison erst mit Ende Oktober abgerechnet wird, so lässt sich zumindest eines bereits jetzt klar feststellen.
Profitiert werden alle jene Orte haben, die immer mehr und mehr für den Gast tun und dieses Angebot auch werbewirksam unter die Leute zu bringen verstehen.
Und noch eine Tendenz hat sich heuer verstärkt.
Die berühmten Skiorte, die es aufgrund ihres Supergeschäfts im Winter besonders leicht haben, mit Tiefstpreisangeboten für den Sommer zu werben, werden zunehmend gemieden.
Nicht zuletzt deshalb, weil mancher dieser Orte derzeit eher einer einzigen Baustelle gleicht.
Und nicht zuletzt auch deshalb, weil ein Wald von Liftstützen sicher nicht jenes idyllische Naturerlebnis bietet, nach dem der Sommergast zunehmend sucht.
Nach dieser touristischen Österreich-Rundfahrt mit Hans-Christian Unger jetzt ins fremde Verkehrsland Italien, aber zu einem durchaus politischen Thema.
Italien kann wieder einmal aufatmen, zumindest einen Sommer lang.
Die neue Regierung unter Giovanni Goria ist unter Dach und Fach.
In wenigen Stunden wird das Parlament dem 44-jährigen Christdemokraten das Vertrauen aussprechen.
Doch bevor noch die Regierung in Rom so richtig im Amt ist, tauchen schon die ersten Probleme auf.
Die Sozialistische Partei signalisierte Gorilla, dass ihr Ja zur Koalition bedingt sei.
Parteichef Petino Craxi, der jetzt kein Regierungsamt mehr begleitet, spielt öffentlich mit dem Gedanken einer Alternativregierung.
Das heißt, er will lieber mit den sogenannten laischen Parteien des Landes eine Koalition anstreben.
Derzeit polemisiert Craxi nicht nur wieder offen gegen den Religionsunterricht an den italienischen Schulen, er hat auch der Regierung für den kommenden November eine hohe Hürde eingebaut, wie Antonia Rados aus Rom berichtet.
Bisher hat der senkrechtstaate Giovanni Gorria seine Ausgabe überraschend gut erledigt.
Er hat die fünf alten, neun Koalitionspartner relativ schnell auf ein gemeinsames Programm eingeschworen und alle ziehen nun bald in die wohlverdiente Sommerpause.
Dann im Herbst
liegt schon ein Stolperstein im Weg des jüngsten italienischen Ministerpräsidenten der Nachkriegsgeschichte.
Er heißt Atomkraft.
In seiner ersten Sitzung hat der Ministerrat nämlich beschlossen, den Italienern das heiße Eisen schon im kommenden November bei einem Referendum vorzulegen.
Der Wähler soll entscheiden, ob Italien in Zukunft Atomkraftwerke weiterbauen soll oder nicht.
In keinem anderen europäischen Land ist in den vergangenen zehn Jahren schon so viel über die Atomenergie diskutiert worden,
und so wenig geschehen.
Heute stehen in Italien erst drei Kraftwerke.
Ein Großreaktor bei Caruso in der Emilia-Romagna, der wegen Pannen nur zu 50 Prozent arbeitet, ein Kleinreaktor in Latina bei Rom, dessen Lebensdauer bald zu Ende geht, und einer in Piemont.
Diese Reaktoren decken nur rund 4 Prozent des italienischen Strombedarfs, nur die Ungarn, die Jugoslawien und die Niederländer erzeugen weniger Atomstrom.
Nach dem Energieplan der Regierung wären in den nächsten sechs Jahren sechs weitere Werke nötig, um den steigenden Strombedarf zu decken.
So weit wird es aber vielleicht nun nie kommen.
Denn schon bei Umfragen nach dem Unfall in Tschernobyl war eine große Mehrheit der Italiener, über 70 Prozent, gegen die weitere Nutzung der Kernenergie.
Erst dann im vergangenen Frühjahr, da die Grünen sich im Wahlkampf als erklärte Kraftwerksgegner präsentierten,
spürte als erster der Sozialist und Populist Bedino Craxi den Zug der Zeit.
Der neuen Regierung wollte der PSI-Chef nur dann angehören, wenn ein Referendum über die Atomkraft und auch über sein zweites Lieblingsthema, die Justiz, geplant werde.
Craxi setzte sich durch.
Die Christdemokraten, stärkste Partei des Landes und eher für die Atomkraft, gaben nach.
Zumindest ein bisschen.
Denn es wäre nicht italienische Politik, wenn nicht die Kompromissbereitschaft wieder einmal wahre Blüten getrieben hätte.
Das Referendum wird zwar stattfinden, aber aufgrund einer einmaligen Verordnung 180 Tage lang außer Kraft bleiben.
Die Regierung kann sich also auch bei einem Nein zur Atomenergie Zeit lassen.
Und sechs Monate sind in Rom eine lange Zeit.
Im kommenden Frühjahr hält dann die WG ihren Parteikongress ab,
Und wer weiß, ob Chef de Mita, der dem Referendum zugestimmt hat, noch das Sagen haben wird.
Seinem politischen Schüler Gorilla steht also mit der Abstimmung im Herbst die erste Feuerprobe bevor.
Aber heute ist er ja noch gar nicht so richtig im Amt und die italienische Presse konzentriert ihr Interesse noch auf die Person des dynamischen Pragmatikers, des Framizzi alla Italiana, der in seiner Regierungserklärung Seriosität versprochen hat.
Dass er aber, um den Sozialisten den Eintritt schmackhaft zu machen, ein Referendum durchpeitscht und um die eigenen Parteien nicht zu verärgern, es nur halb macht, ist schade für einen so ehrlichen Mann, schreibt ein Kommentator kritisch.
Ein Beitrag von Antonia Rados aus Rom.
Zwölf Minuten vor eins wechseln wir von der Diskussion über die friedliche Nutzung der Atomenergie in Italien zu Spätfolgen militärischer Atomtests in Großbritannien.
Ein Londoner Gerichtsentscheid könnte die britische Regierung jetzt teuer zu stehen kommen.
Es geht um einen Schadenersatzanspruch, den ein ehemaliger britischer Soldat in einem Musterprozess durchsetzen will.
Der jetzt 50-jährige Melvin Pierce war vor 30 Jahren bei Atomwaffentests auf den Weihnachtsinseln im Indischen Ozean eingesetzt.
Heute leidet er an Blutkrebs.
Die Militärbehörden hätten ihn damals nicht entsprechend davor gewarnt, im verseuchten Wasser zu schwimmen und verstrahlte Nahrungsmittel zu essen, argumentiert der Veteran heute.
Gestern hat er bereits in zweiter Instanz Recht bekommen.
Die Regierung will freilich zur obersten Instanz weitergehen.
Immerhin waren an den Atomübungen in der nuklearen Steinzeit Großbritanniens insgesamt mehr als 20.000 Mann beteiligt.
Und mehrere hundert Betroffene haben ihre etwaigen Ansprüche bereits angemeldet.
Hans-Heinz Schlenker berichtet.
Die britischen Atomtest-Veteranen haben bisher nur eine weitere Schlacht, aber keineswegs schon ihren Kampf um Kompensationen für die Gesundheitsschäden errungen.
die sie durch die britischen Atomtests auf den Weihnachtsinseln in den 1950er Jahren erlitten.
Daran ändert auch nichts, dass nun ein Londoner Berufungsgericht dem ehemaligen Obergefreiten Melvin Pearce ebenfalls grünes Licht in seinem Testfall für eine Kompensationsklage gegen die britische Regierung gab, nachdem Pearce dieses Recht bereits durch ein hohes Gericht in London eingeräumt worden war.
Doch genauso, wie sich die britische Regierung dagegen, freilich vergebens, in dem Berufungsgericht gewährt hat, will sie dies nun auch mithilfe der obersten Richter Britanniens tun.
Deshalb jubeln die britischen Atomtest-Veteranen bisher noch nicht, obwohl sie erwarten, dass Melvin Pierce auch im Oberhaus bei den Lord-Richtern gewinnen sollte.
Viele von ihnen erlitten als menschliche Versuchskaninchen lebensgefährliche Gesundheitsschäden bei den Atomtestversuchen auf den Weihnachtsinseln, wie sie behaupten und ihre Ärzte bekräftigen.
Melvin Pierce beispielsweise leidet unter einem seltenen von Radioaktivität erzeugten Blutkrebs, weil er in verseuchtem Wasserschwamm verseuchte Fische und verseuchtes Obst aß und außerdem ohne Schutzkleidung in einem Kühlhaus arbeitete, in dem radioaktives Material gelagert wurde.
Seine Ärzte geben ihm nach über 20-jähriger Krankheit nun keine großen Lebenschancen mehr.
Und das gleiche gilt für rund 600 seiner ehemaligen Kameraden.
Sie alle wollen deshalb, dass ihre Kampagne um Kompensationen nun endlich erfolgreich abgeschlossen wird.
Als die britische Regierung im vergangenen Jahr das Immunitätsgesetz von 1947 änderte, dass es Soldaten unmöglich machte, sie zu verklagen, hatten die Atomtest-Veteranen bereits auf ihren Sieg gehofft.
Doch die Regierung machte klar, dass die Gesetzesänderung nur für die gegenwärtigen Soldaten gilt, nicht aber rückwirkend angewandt werden könne.
Diese Regierungshaltung wurde nun erfolgreich angefochten.
Doch hängt es nun an den Lordoberrichtern im Oberhaus, als der letzten Instanz dies anzuerkennen.
Geschieht das, fällt auch die letzte Verteidigungsbastion der britischen Regierung.
Hans Heinz Schlenker aus London.
Im Programm der heurigen Salzburger Festspiele gibt es neben Oper, Theater, Ballett und Konzert auch einen Block von sechs Lesungen.
Die erste davon findet morgen Abend im Landestheater statt und ist dem Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Charlotte gewidmet.
Dürrenmatt ist ein Schriftsteller, der sich immer wieder mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen auseinandergesetzt hat.
Heute Vormittag stellte er sich in Salzburg dem Journalisten.
Für uns war Maria Rennhofer dabei.
Mit der Idee von Festspielen könne er grundsätzlich nicht viel anfangen, meinte Friedrich Dürrenmatt zu Beginn des Pressegesprächs.
Mit einer Kultur, die Festspiele brauche, müsse irgendetwas nicht in Ordnung sein.
Seine Lesung gemeinsam mit Charlotte Kerr betrachte er als eine Art Publikumstest.
Ich hoffe, dass wir die Zuhörer etwas amüsieren können.
Es ist eine Arbeit, die meine Frau und ich zusammen gemacht haben.
Ich habe das Stück geschrieben, es hat protokolliert.
Wie immer bei meinen Stücken, gehe ich von alten Stücken aus und arbeite sie dann immer weiter.
Es ist also mehr ein Testen der Wirkung, wie das überhaupt wirkt.
Dürrenmatt, der sich in letzter Zeit zunehmend mit Prosa beschäftigt, weil ihn die Situation des Theaters zurzeit nicht befriedigt, geht vorsichtig mit Begriffen wie Verantwortung der Kunst oder moralische Aufgabe der Literatur um.
Er betont, dass die Kunst in einer 5 Milliarden Menschen Welt immer elitär sei.
Sein Theaterstück Die Physiker, inzwischen bald 30 Jahre alt, hat heute, ein Jahr nach Tschernobyl, dennoch nach wie vor Aktualität, obwohl die Situation komplizierter ist, als sie von vielen gesehen wird.
Das Verdammte an der ganzen Sache ist, dass die Atombombe immer erfunden ist und keine Erfindung kann man rückgängig machen.
Also wir wissen nicht, ob plötzlich kommen die Inder oder plötzlich...
In diesem Treffen in Moskau hatte er dann plötzlich diese Vision, dass in 20 Jahren sitzt wieder das Gleiche und plötzlich sind das ganz andere Supermächte, die miteinander, da kommt China, da kommen Inder und die dann mit ihren Milliarden und die haben natürlich auch diese Bomben.
Im Gegensatz zur Situation in Diktaturen sei dem Theater bei uns gerade durch die Freiheit die Zähne gezogen worden, meint Friedrich Dürrenmatt.
Und er geht indirekt auf die aktuelle Situation rund um die Absetzung von Georges Tabouris Buch mit sieben Siegeln ein.
Da ist das Theater der Ort der Freiheit.
Heute ist die Freiheit wie ein flacher Teich.
Vielleicht ist das ein Fall, wenn die Kirche noch, dass die da hier in Salzburg intervenieren kann und zuerst etwas erlaubt und dann plötzlich entsetzt ist, was sie erlaubt hat.
Also künstliche Freiheit ist ja hier etwas Selbstverständliches.
Darum ist es in dem Theater in einem gewissen Sinn natürlich die Zähne gezogen.
Friedrich Dürrenmatt ist ein Schriftsteller, der sich immer auch für politische und gesellschaftliche Fragen interessiert und dazu Stellung nimmt.
Sowohl was seine eigene Heimat betrifft, in der er trotz des Reichtums eine gewisse Verkniffenheit der Menschen beobachtet, als auch was die Situation in Österreich angeht.
Ich bin entsetzt, dass man den Schnitzler aufführt, ein Stück, in dem der Sohn einen Mann umarmt, der also ein schwerer Kriegsverbrecher ist, der Präsident der Akademie, der Kunstakademie, und hat wahrscheinlich den Hitler verboten, Kunstmaler zu werden.
Und jetzt stellen Sie sich vor, der hätte das erlaubt, dann hätten wir den Nationalsozialismus.
Das ist wieder typisch österreichisch.
Hinter allem kann man etwas suchen.
Ich meine, es wird heute...
Die ganze Waldheim-Geschichte wird natürlich, wenn ich Sie vergleiche mit was es schon für deutsche Staatspräsidenten gab,
Da standen einem die Haare noch mehr zu bergen.
Und ich bin auch nicht ein großer Bewunderer von Waldheim, würde ich sagen.
Wenn er nichts gemerkt hat, war er nicht ein sehr gescheiter Mensch.
Aber das ist meine Sache.
Aber Österreich ist natürlich ein Land, das...
durch die Geschichte in einer Lage gekommen ist, die sehr ähnlich jetzt wird mit der Schweizer Geschichte.
Dass wir natürlich eigentlich ein Kunststaat sind, also nicht ein Nationalstaat.
Grundsätzlich müsse man die Dinge alle etwas komischer sehen, meinte Dürrenmath abschließend.
Vielleicht sei das die neue Humanität unserer Zeit.
Dreieinhalb Minuten vor eins ist es jetzt Zeit für die Schlussnachrichten.
Iran, Saudi-Arabien.
Iranische Demonstranten haben heute in Teheran die Botschaften Saudi-Arabiens und Kuwaits besetzt.
Anlass waren Berichte über den angeblichen Tod hunderter iranischer Pilger bei Zusammenstößen mit der saudi-arabischen Polizei in Mekka.
Das saudi-arabische Innenministerium erklärt, die Iraner hätten nach einem Demonstrationsaufruf von Revolutionsführer Khomeini die Zugänge zur großen Moschee von Mekka blockiert, Autos angezündet und Barrikaden errichtet.
Nach Streitereien mit anderen Moslems sei die Polizei eingeschritten.
Der Iran beschuldigt die saudi-arabische Polizei, das Feuer auf die Pilger eröffnet und diese von Anfang an provoziert zu haben.
USA Die Vereinigten Staaten sind bei dem Versuch gescheitert, mit Hilfe der westeuropäischen Verbündeten eine Flotte von Minensuchern im Persischen Golf zu stationieren.
Nach der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien hat in der vergangenen Nacht auch Frankreich ein entsprechendes Ersuchen abgelehnt.
Österreich.
Sowohl die VEW als auch die Voest wären nach Ansicht von ÖIAG-Generaldirektor Hugo Michael Sekira ohne Staatszuschüsse bankrott.
In der Höfunkreihe im Journal zu Gast betonte Sekira, selbst bei einer Verbesserung der Konjunktur müssten die Unternehmen vor allem auf der Kostenseite noch große Anstrengungen unternehmen, um in einigen Jahren an das europäische Niveau anschließen zu können.
Die Vereinten Grünen Landesverband Burgenland werden bei der Landtagswahl am 4.
Oktober auf einer Wahlplattform mit der ehemaligen SPÖ-Abgeordneten Ottilie Matisek kandidieren.
Wie VGÖ-Generalsekretär Wolfgang Pellikan erklärte, versteht sich die Gruppe als Sprachrohr der umweltbewussten Burgenländer.
Die Grüne Alternative will sich an der gemeinsamen Liste nicht beteiligen.
Die Umstellung der Autohaftpflichtversicherung ab 1.
März 1988 auf das deutsche System wird nach Ansicht von Finanzminister Lazina keine Verteuerungen für die Konsumenten bringen.
Wie Lazina in einem Hörfunkinterview versicherte, werde der größte Teil der Kraftfahrzeuge weiterhin in jener Prämienkategorie verbleiben, die bereits jetzt durch die Katalysatorregelung fixiert wurde.
Auf der Inntal- und der Brenner Autobahn in Tirol gilt seit heute ein nächtliches Tempolimit von 60 km in der Stunde für Lastwagen und Sattelschlepper.
Die Beschränkung wird mit der Zunahme des grenzüberschreitenden Güterverkehrs und mit der Belastung der Anrainer begründet.
Der Lkw-Verkehr hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verzehnfacht.
Auf der Schmalspurbahn von Wieselburg nach Gresten in Niederösterreich sind heute früh eine Diesellok und zwei Waggons in die kleine R-Lauf gestürzt.
Die Bahnlinie Gresten-Randegg ist gesperrt.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Von Westen erneut Wetterverschlechterung und Aufkommen von Niederschlägen.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 24 Grad.
Die Kurznachrichten waren der Schlusspunkt im Mittagschanal.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
Auf Wiederhören morgen beim Sonntagschanal um 17 Uhr.