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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Als Redakteur im Studio begrüßt Sie Werner Löw.
Unser Themenangebot für die kommende Stunde Ausland, der Golfkrieg und die eher unauffällige wirtschaftliche Zusammenarbeit der Sowjetunion mit dem Iran.
Der Bergarbeiterstreik in Südafrika und erste Zugeständnisse der Regierung.
Der neue Grenzkonflikt zwischen dem Tschad und Libyen und die Zurückhaltung Frankreichs dabei.
Nazi-Verbrecher in Kanada und wie sie dorthin kamen.
Und die neueste erfolglose U-Boot-Jagd in schwedischen Küstengewässern.
Wirtschaft?
Elefantenhochzeit in der europäischen Elektroindustrie.
Der Schweizer Konzern BBC und das schwedische Großunternehmen Asia schließen sich zusammen.
Und Österreichs glykolgeschädigte Weinwirtschaft präsentiert in Deutschland ihr neues Qualitätsprofil.
Aus dem Inland FPÖ-Generalsekretär Guga Bauer zur Wahlrechtsreform, Schlauchbootaktion von Greenpeace auf der Donau gegen die Chemie Linz AG und Raimunds Bauer als Millionär bei den Salzburger Festspielen.
Vor alldem aber die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Josef Schweinzer, Nachrichtensprecher ist Herbert Slavik.
Nahe Osten.
Der amerikanisch-kuwaitische Tanker-Konvoi hat seine Fahrt durch vermiente Gewässer im Persischen Golf wieder aufgenommen und wird am Nachmittag im Zielhafen von Kuwait erwartet.
Die Tanker und Kriegsschiffe haben ohne Zwischenfälle das Gebiet vor der iranischen Insel Farsi passiert und sind noch etwa 90 Seemeilen von Kuwait entfernt.
In diesem Gebiet war im Juli ein kuwaitischer Tanker durch eine Minenexplosion beschädigt worden.
Die Pause des Geleitzuges während der vergangenen Stunden wurde dazu genutzt, die Fahrtrinne nach Minen abzusuchen.
Der Iran hat die USA für die gestrige Beschädigung eines unter panamesischer Flagge fahrenden Tankers durch eine Mine im Golf von Oman verantwortlich gemacht.
Der Tanker stammt aus den USA und war mit iranischem Erdöl beladen.
Schweiz
In Genf ist gestern Abend ein ehemaliger iranischer Luftwaffenpilot auf offener Straße erschossen worden.
Nach Angaben der Polizei überfielen zwei Attentäter den 36-jährigen Iraner und seine Frau.
Einer der Angreifer stieß die Frau weg und schoss dem Iraner mindestens zwei Kugeln in den Kopf.
Der frühere Pilot war desertiert und hatte im Februar in der Schweiz um politisches Asyl ersucht.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei dürften die Attentäter aus der Golfregion kommen.
Es ist aber noch nicht klar, ob es politische Motive für das Attentat gibt.
Bei den Genfer Abrüstungsgesprächen der Supermächte wird es heuer keine Sommerpause geben.
Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums sagte, beide Seiten seien daran interessiert, so rasch wie möglich einen Vertrag über die Beseitigung der Mittelstreckenraketen auszuarbeiten.
Für die Regierung in Washington sei die Frage der Verifizierbarkeit eines möglichen Abkommens weiterhin Hauptproblem der Verhandlungen.
USA Präsident Reagan hat den 70-jährigen früheren Industriellen William Verity zum neuen Handelsminister ernannt.
Verity folgt Malcolm Baldrige nach, der vor zwei Wochen bei einem Rodeo-Unfall ums Leben gekommen ist.
Die Bundespolizei FBI hat einen Österreicher und vier Bürger der Bundesrepublik Deutschland wegen Verkaufs von Hochtechnologie und amerikanischen Militärgütern an kommunistische Länder festgenommen.
Das FBI hatte eine Scheinfirma gegründet und so die Geschäfte aufgedeckt.
Gegen die Verhafteten wurde bereits bei einem Gericht in Denver im Bundesstaat Colorado Anklage erhoben.
Bei einem Schuldspruch drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren und bis zu eine Million Dollar Geldbuße.
Österreich In der Diskussion um die Weitergabe von Waldheim-Akten hat SPÖ-Chef Sinovac neuerlich betont, weder er noch sein Kabinettschef Pusch hätten etwas damit zu tun.
Gegenüber dem Parteiorgan Arbeiterzeitung betonte Sinovac, dies sei dutzende Male abgehandelt worden, man habe andere Sorgen.
Der SPÖ-Vorsitzende wies auch Vermutungen zurück, er könnte die Wehrstammkarte Waldheims weitergegeben haben.
Die SPÖ-Frauenchefin Jolanda Offenbeck meinte in einem Gespräch mit der Tageszeitung die Presse, für sie bestehe kein Zweifel an einer Beteiligung von Sinovac in der Angelegenheit.
Außerdem befürwortete Offenbeck, dass Bundeskanzler Wranicki den Parteivorsitz übernimmt.
Altkanzler Kreiske hat sich gegenüber dem Kurier bereit erklärt, im Prozess von Sinovac gegen den Profiljournalisten Worm auszusagen.
Dabei soll geklärt werden, ob Sinovac eine Enthüllung über die Vergangenheit Waldheims angekündigt hat.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace veranstaltet zurzeit eine Protestaktion bei der Chemie Linz.
Aktivisten der Organisation entnahmen aus dem Abwassermischbecken der Chemie Linz eine Wasserprobe.
Nach Angaben von Greenpeace hatten frühere Stichproben aus diesem Becken einen hohen Anteil an chlorierten Kohlenwasserstoffen ergeben.
Das Abwasser aus dem Becken wird in eine Kläranlage geleitet.
Die Kohlenwasserstoffe schädigen die Mikroorganismen in dieser Anlage.
Greenpeace fördert unter anderem strenge Wasserrechtsbescheide für die Chemie Linz, die ein derartiges Vorgehen unmöglich machen.
In Klagenfurt ist es heute zwischen 10.15 Uhr und 10.25 Uhr zu einem totalen Stromausfall gekommen.
Betroffen waren die Stadt Klagenfurt, Teile des Wörtherseegebietes und Verlach.
Grund war ein Kurzschluss in einem Umspannwerk.
Südafrika.
Das Parlament hat gestern ein Gesetz aufgehoben, das schwarzen Bergarbeitern den Zugang zu qualifizierten Posten untersagt.
Ein Parlamentssprecher meinte, es sei reiner Zufall, dass diese Entscheidung am ersten Tag des unbefristeten Bergarbeiterstreiks in den Gold- und Kohleminen getroffen worden sei.
Auch heute zeichnet sich keine Chance zur Erschlichtung des Arbeitskonfliktes ab.
Von dem Ausstand sind 44 von den insgesamt 46 Bergwerken betroffen.
Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligen sich 340.000 schwarze Bergarbeiter.
Die Arbeitgeber sprechen von etwa 230.000 Streikenden.
Die Bergleute verlangen höhere Löhne und bessere Sicherheitsvorkehrungen.
Bergwerksbesitzer und Gewerkschaft werfen einander Einschüchterungsversuche und Schikanen vor.
Griechenland.
Zu dem gestrigen Anschlag auf einen Bus bei Athen, bei dem zehn amerikanische Soldaten verletzt worden sind, bekannte sich nun die linksextreme Gruppe Organisation 17.
November.
Dieselbe Gruppe hatte sich im April als Urheber eines Anschlages auf einen anderen Bus gemeldet.
Damals waren 18 Menschen verletzt worden.
Weitere Anschläge gegen Amerikaner wurden angekündigt.
Auf der Insel Rhodos wütet seit dem Wochenende ein verheerender Waldbrand.
Gestern Abend mussten zwei Dörfer evakuiert werden.
Die Flammen haben bisher mehr als 10.000 Hektar Wald vernichtet.
Starker Wind behindert die Löscharbeiten.
Meldungen über Verletzte liegen nicht vor.
Nun der Wetterbericht.
Im Alpenraum herrscht Hochdruckeinfluss.
Die nächste atlantische Störungszone erreicht morgen Abend von Nordwesten her Österreich.
Die Aussichten bis morgen früh.
Vor allem im Süden anfangs zum Teil noch stärkere Bewölkung, sonst meist heiter bis wolkig, schwach windig.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 25 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 14 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Anfangs meist noch sonnig, im späteren Tagesverlauf zuerst im Westen und Norden, dann auch im Osten Bewölkungszunahme.
Schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 21 bis 26 Grad.
Am Donnerstag dann voraussichtlich reichlich bewölkt, im Süden vereinzelt, sonst häufig Regen.
Leichter Temperaturrückgang.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 20 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 20 Grad, St.
Pölten heiter 19, Linz stark bewölkt 18, Salzburg stark bewölkt 18, Innsbruck heiter 20, Bregenz heiter 18 Grad, Graz stark bewölkt 17 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt wolkig 18 Grad.
Es ist gleich neun Minuten nach zwölf, soweit Nachrichten und Wetterberichte im Mittagsschanal.
Und mit unserem ersten Beitrag kommen wir gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten zur weiterhin angespannten Lage am persisch-arabischen Golf.
Während derzeit sozusagen auf der Vorderbühne des Konflikts die Silhouetten der amerikanischen Kriegsschiffe drohen, bleiben im Hintergrund natürlich handfeste wirtschaftliche Interessen bestehen.
Zwar ist die Bedeutung der Golfstaaten für die Ölversorgung der westlichen Welt zurückgegangen, nach Europa sowie besonders nach Japan werden nach wie vor riesige Mengen trotzdem exportiert.
Wie jetzt die Golf-Anrainer-Staaten und die Industrienationen der Welt mit der nun schon sieben Jahre andauernden Kriegssituation wirtschaftlich fertig zu werden versuchen, das analysiert Michael Kerbler.
Drei Faktoren haben die Golf-Anrainerstaaten, aber auch die ölabhängigen Industrieländer zu einer Änderung ihrer Förder- bzw.
Versorgungspolitik bewogen.
Erstens die Verminung des persischen Golfes.
Zweitens die Verwundbarkeit der Supertanker, zum Beispiel der Bridgton und der Texaco Caribbean.
Und drittens die Versorgungsengpässe bei Rohöl zu Beginn des Golfkrieges,
im Jahr 1979.
Die Golfanrainerstaaten, allen voran Saudi-Arabien, Kuwait und die Emirate, aber auch die Kriegsgegner Iran und Irak versuchen und suchen das Nadelöhr, die Straße von Hormuz, zu umgehen.
Der Ausweg, der sich bietet, ist die Errichtung von Pipelines.
Die Saudis etwa pumpen bereits ihr schwarzes Gold quer über die arabische Halbinsel zum Roten Meer.
Auch Bahrain ist an diese Versorgungslinie angeschlossen und daher nicht mehr nur von Supertankern abhängig, die die gefährliche Enge bei Hormuz passieren müssen.
Der Irak verfügt über Pipelines in die Türkei, die in einem von Kampfhandlungen sicheren Ölhafen im Mittelmeer, nämlich bei Dörtjöl, enden.
Nur der Iran besitzt gegenwärtig keinerlei Ölleitungen, die eine Verladung auf Tanker außerhalb des umkämpften Gebietes ermöglichen.
Zwar ist eine Pipeline geplant, die im Golf von Oman enden soll, aber eine Fertigstellung der Anlage wird noch Jahre dauern.
Not macht erfinderisch.
Um den Krieg und den Nachschub finanzieren zu können, hat Teheran jetzt in Moskau nachgefragt, ob eine seit 1979, also seit Kriegsbeginn, stillgelegte Gaspipeline, diese endet in Baku am Kaspischen Meer, reaktiviert werden könnte.
Nach Reparatur und Adaptionsarbeiten soll die Gaspipeline künftig als Ölexporteinrichtung verwendet werden.
700.000 Fass Rohöl pro Tag könnte Teheran in die UdSSR pumpen.
Erdölexperten meinen allerdings, dass es notwendig sei, von Baku eine weiterführende Pipeline zu errichten, die bis ans Schwarze Meer geht.
Moskau hat übrigens für die Reaktivierung der alten Erdgaspipeline grünes Licht gegeben und soll in Verhandlungen mit der heran erreicht haben, dass die UdSSR quasi als Abgeltung dafür eine Eisenbahnlinie von ihrer Grenze bis an den Golf von Oman bauen dürfe.
Doch solange Supertanker täglich bis zu fünf Millionen Fass Rohöl aus dem Golf nach Europa, die USA und Japan befördern und es keine hundertprozentige Ausweichmöglichkeit auf Pipelines gibt, bleibt ein Restrisiko an Versorgungssicherheit.
Deshalb haben die USA etwa in mexikanischen Salzkavernen 533 Millionen Fass Rohöl eingelagert.
Der Kostenaufwand 18 Milliarden Dollar.
Aus dieser strategischen Reserve können die USA täglich bis zu drei Millionen Fass entnehmen und Engpässe am internationalen Ölmarkt, aber auch Zeiten extrem hoher Ölpreise überdauern.
Auch Japan, zu 100% von Ölimporten abhängig, hat mit Milliardenaufwand ein Krisenlager von mindestens 150 Mio.
Fass Öl angelegt.
Die Bundesrepublik Deutschland wiederum verfügt über 50 Mio.
Fass eiserne Reserve.
Übrigens, Österreich hat an verschiedenen Orten, etwa in Oberösterreich und der Steiermark, Krisenlager im Ausmaß von ca.
2 Mio.
Tonnen Erdöl in Form von Produkten angelegt.
Damit würde die heimische Versorgung 90 Tage sichergestellt sein.
Bei aller Vorsicht, die die Industriestaaten zu Bevorratungsmaßnahmen veranlassen, hoffen Energieexperten, dass im Fall einer Sperre der Straße von Hormuz andere Erdölproduzenten einspringen und ihrerseits die Produktion hochfahren werden.
In diesem Zusammenhang werden Indonesien, aber auch Mexiko genannt.
So sehr von den Industrienationen Gelassenheit zur Schau getragen wird, was die mengenmäßige Versorgung mit Rohöl betrifft, so sind Preisentwicklungen bei Verknappung nicht absehbar.
Die jüngsten Preissprünge in Folge neuer Kampfhandlungen am Golf geben einen leisen Vorgeschmack auf jene Preisentwicklungen, die drohen können, wenn die strategisch wichtige Straße von Hormuz tatsächlich unpassierbar wird.
Eine Analyse von Michael Kerbler.
In Südafrika sind seit gestern 340.000 Bergarbeiter aus den Kohle- und Goldgruben im Streik.
Diese Zahl wird von den Gewerkschaften genannt und sie würde bedeuten, dass rund zwei Drittel aller schwarzen Kumpel, auch nicht gewerkschaftlich organisierte, die Forderungen nach einer 30-prozentigen Lohnerhöhung durch den Streik unterstützen.
Sogar wenn die Unternehmer dieser Forderung nachgeben, einstweilen liegt ihr Angebot noch weit darunter, werden damit noch lange nicht die Ungleichheiten im Einkommen zwischen den vielen Schwarzen und den wenigen weißen Bergleuten beseitigt.
Die Weißen verdienen rund dreimal so viel wie ihre schwarzen Kollegen.
Der Streik könnte bei längerer Dauer den wichtigsten Devisenbringer Südafrikas lahmlegen.
Und da wollte es jetzt ein purer Zufall, wie es offiziell heißt, dass das südafrikanische Parlament ausgerechnet am ersten Streiktag ein seit 1911 geltendes Gesetz aufhob, das den schwarzen Bergarbeitern den Zugang zu qualifizierteren Posten in den Minen versperrte.
Hören Sie mehr von Klaus Metzler.
Klarheit über die tatsächliche Streikbeteiligung besteht auch am zweiten Tag des Ausstandes nicht.
der zum bislang größten in der Geschichte Südafrikas geworden ist, sollten sich die Gewerkschaftsangaben bestätigen.
Danach haben insgesamt 340.000 vornehmlich Schwarze Beschäftigte in der Gold- und Kohleindustrie des Landes die Arbeit niedergelegt.
Als völlig überzogen bezeichnen dagegen sechs der größten Minenunternehmen diese Zahl und nennen 230.000 streikende Kumpel, die sich nicht in den Zechen seit gestern Morgen eingefunden hätten.
Damit befänden sich nur etwa 40 Prozent der Gesamtbeschäftigten in Südafrikas Minenindustrie im Aufstand.
Neben den gewerkschaftlich organisierten Bergarbeitern schuften in den 46 Gold- und Kohlebergwerken des Landes weit über 100.000 Wanderarbeiter aus Mosambik, Lesotho und Melawi.
Inwieweit eine wichtige Entscheidung der drei südafrikanischen Parlamentskammern Einfluss auf Streikablauf und Dauer haben könnte, ist schwer zu sagen.
Nur noch die Unterschrift des Staatspräsidenten fehlt,
um einem Gesetz den Garaus zu machen, das 75 Jahre lang die Politik der Rassentrennung und Diskriminierung am Kapp mitgetragen hat.
Die sogenannte Job Reservation, die bisher schwarzen Mischlingen und Indern Aufstiegschancen in der Minenindustrie verwehrte, wird abgeschafft.
Dies hat eine klare Stimmenmehrheit unter den Abgeordneten jetzt ergeben.
In anderen Industriebereichen gibt es den Diskriminierungspassus ohnehin nicht mehr.
Erstmals hat gestern ein Regierungsmitglied zur Minenstreit Stellung genommen.
Der zuständige Minister erklärte, Pretoria wolle es den Tarifparteien überlassen, den Ausstand beizulegen.
Die Regierung stehe jedoch jederzeit als Mittler zur Verfügung.
Wohl eingedenk der massiven Intervention Pretorias im April während des Transportarbeiterstreiks, als 16.000 meist schwarze Beschäftigte gefeuert wurden und mehrere Menschen zu Tode kamen, hält sich die Regierung diesmal zurück.
Low Profile scheint als Devise ausgegeben worden zu sein.
Gespannte Ruhe herrscht gleichwohl am zweiten Streiktag.
Die Minenunternehmen bekräftigten noch einmal ihre Weigerung, der 30-prozentigen Forderung nach mehr Lohn nicht zu entsprechen.
23,4 Prozent sind angeboten, während sich beide Seiten auf einen längeren Ausstand offenbar einzurichten beginnen.
Zu schweren Zwischenfällen ist es bisher nicht gekommen, allerdings zu Behinderungen Arbeits- wie auch Streikwilliger durch Gewerkschafts- bzw.
Angehörige des Betriebsschutzes der Bergwerkschaft.
Aus Südafrika jetzt in den Norden des Kontinents.
Spätestens seit diesem Wochenende kennt da der interessierte Nachrichtenhörer ein neues Stichwort für eine an sich alte Konfliktzone, den Aousu-Streifen im Grenzgebiet zwischen dem Tschad und Libyen.
Libyen hat dieses Gebiet schon 1973 annektiert und sich dabei auf ein französisch-italienisches Abkommen aus dem Jahre 1935 berufen.
Der Tschad aber wollte sich immer an die noch im vorigen Jahrhundert fixierten Kolonialgrenzen zwischen Frankreich und England halten und demzufolge fiele dieses Gebiet an den Tschad.
Im Hinblick auf die jüngsten Erfolge der Regierung des Tschad und der Staatschef Issan Abre gegen die libyschen Besatzer, gegen die libyschen Truppen im Norden des Landes, hat sich der Tschad jetzt am Wochenende vorgewagt in dieses Grenzgebiet.
Nun aber scheint es so zu sein, dass der Tschad auch dort die Unterstützung des befreundeten Frankreich braucht.
Und eine Unterstützung, die Paris gar nicht so gerne geben möchte, wie Lorenz Galmezza berichtet.
unterstützen.
Die Antwort gab Staatspräsident François Mitterrand persönlich und sie war harsch und unzweideutig.
Wir haben den Tschad in seinem Kampf zur Wiederherstellung und Wahrung seiner nationalen Unabhängigkeit unterstützt und werden es weiter tun, erklärte Mitterrand wörtlich.
Was den umstrittenen AOSU-Streifen im Norden des Landes betreffe, habe Frankreich jedoch seit jeher eine internationale Vermittlungs- und Schlichtungslösung empfohlen.
Ähnliches hatte sich der tschadische Präsident Hissène Habré vor nicht allzu langer Zeit persönlich in Paris anhören müssen.
Habré war am 14.
Juli offizieller Gast bei den Feierlichkeiten zum französischen Staatsfeiertag und konnte damals stolz und geachtet an der Seite mit Terrence auf der Ehrentribüne der Militärparade auf den Champs-Élysées beiwohnen.
Nach den vielgerühmten Erfolgen gegen die libyschen Invasionsgruppen, die den Tschad im Frühjahr fluchtartig verlassen hatten,
zeigte sich Hissène Habré schon damals dazu entschlossen, den günstigen Augenblick zu nützen und mit seiner Militäroffensive in Richtung Norden fortzufahren.
Und schon damals wurde ihm in Paris davon abgeraten.
Umso verärgerter sind Cliteron und Chirac jetzt über den Alleingang Habrés, der die Franzosen einfach vor vollendete Tatsachen stellt, um dann militärische Unterstützung, vor allem die Sicherung des Luftraumes über dem Kampfgebiet einzufordern.
Frankreich hatte schon unter de Gaulle Truppen in den Chartensands
zur Unterstützung des damaligen Präsidenten Tombalet gegen Aufständische im Lande.
1968 wurde dieses Engagement von Georges Pompidou beendet.
1983 wurde dann unter dem Sozialisten Mitterrand die Operation Manta gestartet, um zu verhindern, dass die Rebellen Goukouni-Védès mit der Unterstützung Libyens die Macht im Tschad an sich reißen.
Und seit 1985 wird die französische Militärunterstützung unter dem Codenamen Epervier beibehalten.
Allerdings war Frankreich immer darauf bedacht, eine direkte militärische Konfrontation mit den Truppen-Gadhafis zu vermeiden.
Ihr Einsatz beschränkte sich im Wesentlichen auf logistische und humanitäre Versorgung der dschadischen Regierungsgruppen in den Kampfgebieten, die Absicherung des Luftraums und den Schutz des Landes unter dem 16.3.
Grad.
Diese Schutzfunktion will Frankreich auch weiterhin leisten, nicht jedoch die Deckung der jüngsten Offensive des Dschads.
Formell begründet das LIC diesen Standpunkt damit, dass der 114.000 Quadratkilometer Streifen von Aouzou zwischen Libyen und dem Dschad seit Jahrzehnten umstritten ist und eine klare völkerrechtliche Situation nicht gegeben sei.
Es bedürfe also der internationalen Schlichtung.
Eine solche Verhandlungslösung hat Libyens Revolutionsführer Gaddafi jedoch immer abgelehnt.
Trotzdem sind sich die bürgerliche Regierung und der sozialistische Präsident in Paris in der Ablehnung des neuen Vorstoßes von Hissen Habré einig.
Er bedeutet, eine neuerliche Herausforderung gewach bis zu einem Zeitpunkt, da dieser, von der Serie der letzten Niederlagen offensichtlich geschwächt, keine erkennbaren Aggressionsabsichten hegte.
Der Verlust des Ausu-Streifens könnte Libyen zu neuen Militäraktionen im Dschad bewegen, und zwar in jenen Regionen, in denen französische Einheiten stationiert sind.
Frankreich ist keine Allzweckversicherung im Dschad, erläuterte der sozialistische Spitzenpolitiker Michel Rogard, seine Kritik an Hisain Habré.
An einem Wiederauflammen der Krise im Tschad hat Frankreich das allergeringste Interesse, wo man doch soeben noch den stabilisierenden Erfolg der französischen Politik in dieser Region gelobt hatte und wodurch Paris gleichzeitig mit dem Konflikt mit dem Iran
Lorenz Gallenmetzer zur französischen Zurückhaltung im neuen Konflikt zwischen dem Tschad und Libyen.
Zwei politische Auslandsthemen stehen noch auf unserem Programm.
Die jüngste U-Boot-Jagd in Schweden und in Kanada untergetauchte Nazi-Verbrecher.
Aber wir kommen jetzt, acht Minuten vor halb eins, sozusagen zur Auflockerung.
Zunächst einmal zu Österreich-Themen.
Vor etwa zwei Monaten hat sich die neu gegründete Weinmarketinggesellschaft, die Nachfolgerin des im Zug des Weinskandals abgeschafften Weinwirtschaftsfonds, mit ihrem Werbekonzept der Öffentlichkeit vorgestellt.
Allgemeines Ziel der neuen österreichischen Weinwerber ist die Hebung des Qualitätsbewusstseins beim Konsumenten.
Das soll aber nicht nur in Österreich geschehen, sondern auch bei unseren traditionellen Weinkunden im Ausland.
In Düsseldorf ist gestern Abend ein Schritt zu diesem neuen Anfang gesetzt worden.
Den deutschen Gourmet-Pepsten hat sich Österreich als Land der Spitzenweine zu präsentieren versucht.
In einer groß angelegten Weinkost haben sich Koch-Pepste wie Volkmar Preis vom international renommierten Landhaus Dill in Hamburg oder Eckhard Witzigmann von der Aubergine in München und andere Kochprominenz von der Qualität des österreichischen Rebensaftes überzeugen können.
Eingeladen war auch unser Mann in Bonn, Helmut Brandstetter.
Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen, ich bin heute ohne Kopfschmerzen aufgewacht.
Und wenn dann das Aufstehen nicht ganz so leicht gefallen ist, dann lag's an der kurzen Nacht und nicht an den neuen österreichischen Weinen vom 86er Grüner Veltliner aus dem Leubner Weingut Knoll bis zum 80er Rustausbruch vom Weingut Holler.
Zwei Jahre nach dem Weinskandal trauen sich die Österreicher wieder mit einer vorsichtigen Werbekampagne ins Ausland.
Zunächst in die Bundesrepublik Deutschland.
Hier sollen in den nächsten Wochen in anerkannten Gourmet-Tempeln österreichische Spitzengewächse einem interessierten Publikum vorgestellt werden.
Das Essener Ange D'Or machte gestern Abend den Anfang.
Richtige Spitzenweine, so das Credo der Fachleute der neuen Marketinggesellschaft, kommen aber erst mit ganz feinem Essen zur Geltung.
Und da waren die österreichischen Tropfen im Ange D'Or bestens aufgehoben.
Besonderen Anklang unter den eingeladenen Restaurantbesitzern, Weinhändlern und Fachjournalisten fand dann die Kombination aus Entenstopfleber Terrine mit Gelee von Weißburgunder und 85er Chardonnay vom Weingut Bründlmeier in Langenlois.
Liebhaber wissen, dass dies ein Eichenfässern gereifte Tropfen bei einer Blindverkostung im Jul in Italien unter 27 Spitzenweingütern mit Abstand am besten angekommen ist.
Zum poschierten Kalbsfilet auf Gemüsestreifen mit Kräutervinegrett wurden gleich zwei Österreicher vorgestellt.
Ein 86er Weißenkirchner Steinriegel Riesling Kabinett vom Weingut Prager und ein 82er Muskat Otonel von der Winzer Genossenschaft Dürnstein.
Zwei ganz unterschiedliche Weine, die beide von den 40 verwöhnten Gaumen hervorragend aufgenommen wurden.
Kein Wunder, dass fast nur Weißweine degustiert wurden.
Der österreichische Rote ist ja wirklich nicht berühmt.
Und so konnte dann der 83er Blauburgunder aus Appetlon nicht ganz mithalten.
Erst recht nicht mit dem Entenpfeffer von Nanteser Blutenten.
Aber noch zuvor baten wir Jürgen Neumann vor das Mikrofon.
Er ist der Inhaber des wahrscheinlich besten Restaurants in Nordrhein-Westfalen, des Schlosshotels Hugenpot.
Bis jetzt hat er keinen österreichischen Wein.
Ob er sich nun überlegt, auch Wein aus Österreich anzubieten?
Ich muss die Frage mit Ja beantworten, obwohl ich ehrlich zugebe, dass ich hierher gekommen bin.
mit dem Vorhaben, mir diese Dinge einmal objektiv anzusehen, aber eigentlich auch zu sagen, nein, weil ich mich spezialisiert habe auf bestimmte Weinbaugebiete in Deutschland und sehr stark in Frankreich, aber ich bin bis jetzt wirklich sehr beeindruckt von dem, was ich bis jetzt verkosten konnte.
Wovon sind Sie da besonders beeindruckt am österreichischen Wein?
Ich bin beeindruckt von der Eleganz, der Feinheit, der Reinheit dieser Weine, die wirklich ganz überzeugend ist.
Und für mich ist das ein Qualitätsmerkmal, das in meinem Hause bei allen Weinen, die ich führe, an allererster Stelle steht.
Es gab aber auch Kritik an der Veranstaltung.
Vor allem deutsche Großhändler meinen, dass die rund 14 Millionen Schilling, die das österreichische Weinmarketing-Service heuer in Deutschland ausgeben will, um ans zahlungskräftige Publikum zu kommen, verschwendet seien.
Österreichische Spitzenweine gäbe es zu wenig und mit den geringen Mengen sei nicht viel Geld zu machen.
Kurt Schneider, der in Düsseldorf das Dienstelgut Loiben vertritt,
Ich finde es nicht den richtigen Einstieg, weil es eben zu wenig Sommeliers oder Bedienungspersonal gibt, die typische österreichische Weine zu typischen Speisen einordnen können.
Man sollte also dort anfangen, wo die Weine getrunken werden, wo sie also in Massen getrunken werden.
Denn wir müssen jetzt erstmal den Frust abbauen, dass österreichische Weine nicht in sind.
Doch die Veranstalter betrachteten am Ende den Einstieg ins neue Wein-Marketing-Konzept für gelungen.
Rundherum sahen sie nur zufriedene Gesichter und das Wichtigste, wie gesagt, gut verträglich waren die Redensäfte auch.
Gaumenzeugenbericht von Helmut Brandstetter.
Und von der von deutschen Fachleuten gestern in Düsseldorf also gerühmten Eleganz, Feinheit und Reinheit der österreichischen Weine jetzt unmittelbar zur österreichischen Innenpolitik.
In der Vorwoche hat ÖVP-Generalsekretär Michael Graf die Grundzüge einer Wahlrechtsreform vorgelegt, auf die sich, seinen Angaben nach, die beiden Koalitionsparteien bereits geeinigt hätten.
Auch wenn Innenminister Blecher für die SPÖ darauf hinwies, dass viele Details noch offen seien, dürften zwei Dinge doch feststehen.
Jeder Wähler hat zwei Stimmen.
Etwa ein Drittel der Abgeordneten wird in kleineren Wahlkreisen als derzeit direkt mit relativer Mehrheit der Erststimmen gewählt.
Und mit der Zweitstimme soll der Wähler, anders als in der Bundesrepublik Deutschland, keine andere Partei als die des Direktkandidaten wählen können.
Ein Reformvorhaben insgesamt, das bei der Opposition auf Ablehnung stößt, wie auch heute bei einer Pressekonferenz von FPÖ-Generalsekretär Norbert Gugerbauer deutlich wurde, Ernest Hauer berichtet.
Die von den Regierungsparteien ausgearbeitete Wahlrechtsreform entspricht nach Ansicht des FPÖ-Generalsekretärs Gugerbauer nicht den Interessen der Wähler, sondern nur denen der Großparteien.
Deren Einfluss sollte zementiert werden, vermutet Gugerbauer.
Wir kommen so vor, dass dieses neue Wahlrecht, wenn es wirklich so gestaltet werden soll, wie sich das jetzt ankündigt,
eher einen Fallschirm darstellen soll, der den Absturz der beiden Regierungsparteien in der Wählergunst abfedern soll.
Denn es wurde angekündigt, dass im Zweifel die Direktstimme den Vorzug haben soll.
Wenn das wirklich eintreten sollte, dann würde das ein Abgehen vom bisherigen Prinzip des Verhältniswahlrechts bedeuten.
Es hat sich vor allen Dingen in der Bundesrepublik Deutschland gezeigt, dass kleinere Parteien ja bei den Erststimmen, das heißt bei den Direktstimmen, immer wesentlich schlechter abschneiden als bei den Zweitstimmen, bei den Stimmen für die Parteien.
Er sei überzeugt, dass der Verfassungsgerichtshof dieses Abgehen vom Verhältniswahlrecht ablehnen werde, meinte Kuglerbauer.
Er rechnet zwar damit, dass die Oppositionsparteien in den Verhandlungen im Herbst noch eine Änderung der Wahlrechtsreform in Richtung Stimmensplitting, also der Möglichkeit einer Zweitstimme für eine andere Partei, erreichen würden.
Wenn nicht, würde die FPÖ aber bis zum Verfassungsgerichtshof gehen.
Wenn man wirklich wagen sollte, diese Verfassungsprinzipien zu übergehen, dann wird das die Freiheitliche Partei sicher nicht einfach hinnehmen, sondern dann werden alle Schritte ausgeschöpft werden, um dazu beizutragen, dass die Stimme jedes einzelnen Wählers und jeder einzelnen Wählerin gleiches Gewicht hat.
Und das ist nur bei einem Verhältniswahlrecht der Fall.
Notfalls würden wir auch die Unterstützung des Verfassungsgerichtshofes in Anspruch nehmen.
Zu den Auseinandersetzungen bei den Grünen vertrat Kuga-Bauer die Parteimeinung, es wäre besser, wenn es eine eigene Umweltschutzpartei geben würde, als eine Verbindung von Umweltschützern und Systemveränderern.
Das Angebot Jörg Haider an Josef Buchner von der VGÖ, von diesem in der Zwischenzeit als Versuch der FPÖ abgelehnt, aus den Schwierigkeiten der Grünen an politisches Kapital zu schlagen, dieses Angebot bezeichnete Guga Bauer als fair.
Eine derartige Zusammenarbeit würde nur da antragen, wenn beide Seiten gewisse Vorteile hätten.
Selbstverständlich ist es nicht reine Uneigennützigkeit, wenn wir den Vertretern der VGÖ die Hand reichen, sondern das würde auch eine Verstärkung gewisser umweltpolitischer Anliegen der FPÖ bedeuten und deswegen haben wir auch ein Sachinteresse daran.
Mit Hilfe zweier möglicher Gründissidenten wäre die FPÖ übrigens auch in der Lage, unabhängig von den Grünen dringliche Anfragen im Parlament einzubringen.
Und schließlich noch das Thema Sinovaz und die Waldheim-Akten.
Was bisher vorliege, reiche nicht für die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses.
Die Suppe sei zu dünn, sagte Guga Bauer.
Und die FPÖ werde sicher nicht mit der Forderung nach einem Untersuchungsausschuss gegen Sinovaz die politische Sommerpause füllen.
Ein Bericht von Ernest Hauer von einer Pressekonferenz des freiheitlichen Generalsekretärs Guga Bauer.
Für den zuletzt angesprochenen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss hat sich heute übrigens der ÖVP-Verfassungssprecher Andreas Kohl eingesetzt.
Es gebe jetzt nämlich klare Aussagen in dieser Sache, sowohl von Altbundeskanzler Bruno Kreisky als auch vom Journalisten James Dorsey, meinte Kohl.
Als Privatmann würde er deshalb einen Untersuchungsausschuss begrüßen.
Er sei sich allerdings auch bewusst, dass dies Sprengstoff für die Koalition bedeuten würde, sagte der ÖVP-Abgeordnete Andreas Kohl.
Die Chemie Linz AG war heute Vormittag Ziel einer Aktion der Umweltbewegung Greenpeace.
Greenpeace-Mitglieder landeten mit einem Schlauchboot am Donauufer unmittelbar beim Werksgelände und zogen in einer Blitzaktion Abwasserproben, um zu beweisen, dass, wie Greenpeace behauptet, von der Chemie Linz hochgiftige chlorierte Kohlenwasserstoffe in die Donau geleitet werden.
Die Aktion verlief für die Umweltschützer erfolgreich.
Der Werksschutz der Chemie Linz kam zu spät.
In der Folge entwickelten sich Diskussionen zwischen den Greenpeace-Leuten und Werksangehörigen.
Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich fasste zusammen.
Der Verdacht von Greenpeace ist schwerwiegend.
Auf dem Weg über die Abwässer der Chemielinzerge würden hochgiftige, krebserregende und das Erbgut schädigende chlorierte Kohlenwasserstoffe zumindest in die Kläranlage Asten und dort in den Klärschlamm, möglicherweise aber auch ungeklärt in die Donau gelangen.
Um diese Behauptung zu beweisen, starteten die Greenpeace-Aktivisten heute Vormittag ihre in aller Stille vorbereitete Aktion.
So still, dass selbst der Werkschutz der Chemie Linz ausgetrickst werden konnte.
Um 10 Uhr landeten drei Greenpeace-Aktivisten mit einem Schlauchboot genau dort, wo die Abwässer aus der Chemie Linz in die Donau kommen.
Einer der Umweltschützer rannte zum Werksgelände, überkletterte einen Zaun und nahm eine Probe aus dem sogenannten Abwasser-Mischbecken des Werkes.
Dann lief er wieder ungehindert davon.
Erst fünf Minuten später traf der Werkschutz ein und wies die Umweltaktivisten auf eine Tafel Betreten des Werksgeländes verboten hin.
Wir sind hier am Treppelweg.
Einige Minuten später erschien auch die Polizei.
Dann kamen Vertreter der Chemie Linz für die Bereiche Umwelt und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Greenpeace-Leute brachten diesem Gegenüber ihre Anliegen vor.
Zum Beispiel auch dieses Kühlwasserbecken hier dürfte ja überhaupt keine organischen Abfälle drin haben und wir haben welche gefunden.
Wir haben zum Beispiel chlorierte Kohlenwasserstoffe drin gefunden und wir haben in einer Probe
Sogar 8 Milligramm Arsen.
Sie können Sachen hier behaupten, wie Sie wollen.
Ich kann dazu nicht Stellung nehmen.
Darüber muss man reden, aber darüber kann man reden.
Aber dazu braucht man keine solche Aktion.
Wir haben schon geredet miteinander.
Warum haben Sie nicht wieder gesagt, Sie wollen reden?
Sie sind in der Nacht da gewesen.
Es gibt einen Brief an Sie, er ist noch im Entwurf vorhanden, dass wir Sie einladen, statt dass Sie in der Nacht hier auftauchen, mit uns zu reden zu kommen.
Die Diskussionen liefen noch einige Zeit, weiteres kam aber zu keinen neuerlichen Aktionen mehr.
Schließlich bot die Chemie Linz den Umweltschützern ein Gespräch über die konkreten Fragen der Abwasserbeseitigung des Unternehmens an.
Dieses Gespräch zwischen den Chemikern und den Greenpeace-Vertretern beginnt in diesen Minuten.
Ein Bericht von Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
Und im folgenden Beitrag geht es um eine sogenannte Elefantenhochzeit.
Der schwedische Elektromulti ASEA und der Schweizer Elektrokonzern Braun Boveri schließen sich zu einem der größten Unternehmen ihrer Branche zusammen.
Der neue europäische Großkonzern wird sich ASEA Braun Boveri nennen, 160.000 Mitarbeiter beschäftigen und rund 213 Milliarden Schilling Umsatz machen.
Der Grund für den Zusammenschluss?
Durch die Zusammenlegung verschiedener Geschäftssparten soll die Schlagkraft der beiden ehemaligen Konkurrenten gesteigert werden.
Über die Auswirkungen dieser Fusion für Europa, aber auch für Österreich, berichtet Susanna Gassner.
Nach nur zehnwöchigen Verhandlungen waren sich die beiden ehemaligen Konkurrenten, der schwedische ASEA-Konzern und die Schweizer Brown Bouverie, einig.
Ab Anfang 1988 will man gemeinsam um die Märkte kämpfen.
Der Elektro- und Elektronikmulti ASEA Brown Bouverie wird nach Umsatz und Beschäftigtenzahl knapp halb so groß sein wie Siemens oder Philips.
In Teilbereichen der klassischen Elektrotechnik wird der schwedisch-schweizerische Multi jedoch mehr Geschäft machen als zum Beispiel Siemens, Hitachi oder General Electric.
Das neue Unternehmen wird eine starke Stellung auf den Gebieten der Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie im Verkehrsbereich und bei der industriellen Automation haben.
Der schwedische und der schweizerische Konzern ergänzen einander mit ihrem Lieferprogramm in Skandinavien, der Schweiz, Deutschland, Italien und auch in Österreich.
Als gestern die Meldungen über den Firmenzusammenschluss über den Fernschreiber tickerten, zeigten sich die österreichischen Konkurrenten von ASEA und Braunbowery, kurz BBC genannt, noch ganz erstaunt.
In aller Stille ist diese Fusion zustande gekommen.
In Österreich ist der schwedische Elektrokonzern ASEA einige Zeit hindurch als möglicher Partner für die staatliche Elin-Union im Gespräch gewesen.
War ASEA also gestern noch ein potenzieller Kooperationspartner für die Elin, so könnte die neue Gruppe unter der Federführung der ASEA schon morgen ein harter Konkurrent sein.
Denn wie ASEA Braun-Bovary ist auch die Elin stark in der Elektrotechnik und in der Bahntechnik verankert.
Braun-Bovary selbst liefert gemeinsam mit Siemens und Elin die elektrische Ausrüstung für ÖBB-Loks.
ASEA war seinerzeit bahnbrechend bei der Entwicklung elektronisch gesteuerter Elektro-Loks.
Daher könnte es gut sein, dass der neue Konzern ASEA Braunbowery sich stärker in den österreichischen Bahnmarkt hinein und damit Siemens und Elin zurückdrängt.
Dasselbe wie für den Bahnmarkt gilt natürlich auch für andere Bereiche, in denen Siemens und Elin tätig sind, zum Beispiel in der Energieverteilung wie Hochspannungsleitungen, im Kraftwerksbau und in der übrigen klassischen Starkstromtechnik.
Die ASEA-Gruppe ist nach Volvo und Electrolux der drittgrößte schwedische Industriebetrieb und umfasst rund 350 Gesellschaften.
Derzeit beschäftigt der Konzern 90.000 Mitarbeiter.
Der Umsatz belief sich zuletzt auf 95 Milliarden Shilling.
Ein Drittel des ASEA-Geschäftes machen Ausrüstungen für die Erzeugung, Verteilung und Übertragung elektrischer Energie aus.
Im Industriebereich konzentriert sich ASEA hauptsächlich auf Automation und Leittechnik.
ASEA gilt übrigens als einer der weltweit führenden Hersteller von Industrierobotern.
In Österreich sind vier ASEA-Tochtergesellschaften aktiv.
Die Schweizer Brombo-Vere AG, der finanzschwächere Partner in diesem Deal, hat zuletzt 117 Milliarden Schilling umgesetzt, davon 2 Milliarden in Österreich, wo eine Tochtergesellschaft besteht.
Die Hälfte des BBC-Umsatzes entfällt auf den Energiebereich, die andere Hälfte auf Verkehr, technisches Serienmaterial und Regeltechnik sowie elektrische Antriebstechnik.
Die BBC beschäftigt weltweit 94.000 Mitarbeiter.
Und nach diesem Bericht unserer Wirtschaftsredaktion, Reporterin war Susanna Gassner, noch einmal ins Ausland.
Mehr als 40 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist in Nordamerika die Suche nach Menschen, die in jener Zeit Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, wieder intensiviert worden.
Vor allem geht es um Personen, die nach 1945 aus Europa kommend in den USA und Kanada eingewandert sind und dabei vor den Behörden falsche Angaben gemacht haben.
Bekannte Fälle der jüngsten Zeit sind John Demjanjuk, der zur Zeit in Israel vor Gericht steht, Karl Linnas, der vor kurzem in einem sowjetischen Gefängnis gestorben ist,
und der Mauthausener KZ-Wächter Bartisch, den die USA unter Verletzung eines zwischenstaatlichen Abkommens nach Österreich abgeschoben haben.
Zusätzlich kommen aber immer mehr Einzelheiten über die Zusammenarbeit amerikanischer Geheimdienste mit Nazi-Verbrechern ans Licht.
Prominenterster Fall ist hier Klaus Barbie, der Gestapo-Chef von Lyon, der vor wenigen Wochen verurteilt worden ist.
Und nun werden neue, schwere Anschuldigungen gegen die amerikanischen Geheimdienste von Seiten Kanadas erhoben, Roland Machatschke berichtet.
Eine beträchtliche Zahl, möglicherweise hunderte Kriegsverbrecher, haben sich unter den rund 620.000 Einwanderern befunden, die zwischen 1945 und 1965 aus Europa nach Kanada gekommen sind.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Historikerin Alte Rodal, die im Auftrag der kanadischen Regierung durchgeführt wurde.
Nach langem Zögern hat sich jetzt die Regierung durchgerungen, eine zensurierte Fassung der Studie freizugeben.
Dennoch sind die Schlüsse eindeutig.
Amerikanische Geheimdienstbeamte haben demnach vor allem Personen aus Osteuropa in den Auswandererstrom nach Kanada eingeschleust, indem sie ihnen falsche Papiere aushändigten oder den kanadischen Behörden Informationen vorenthielten.
Ein Offizier der kanadischen Polizeitruppe der Mounties sagte zum Beispiel aus, er habe die Aufgabe gehabt, in Deutschland Einwanderungsanträge zu prüfen und es seien ihm eine ganze Reihe von solchen Anträgen aufgefallen, die alle von einer bestimmten Adresse in der amerikanischen Besatzungszone gekommen sind.
kommen wären.
In dieser Studie kommen aber auch kanadische Politiker nicht gut weg.
So wird etwa der verstorbene Premierminister Louis Saint Laurent in Zusammenhang mit einem Fall genannt, der bis in den Vatikan spielt.
1949 entschied Saint Laurent, dass ein gewisser Karol Sidor, ein gebürtiger Slowake, aufgenommen werden sollte, nachdem sich Papst Pius XII.
persönlich für den Mann eingesetzt hatte.
Sidor war in seiner Heimat Mitglied der berüchtigten Hlinka-Garde, die nach dem Vorbild der SS aufgebaut war, und wurde später Vertreter des slowakischen Marionettenstaates beim Vatikan.
Sidor, so schrieb der apostolische Nuncius in Kanada an die Regierung, könne sich nirgendwo in Europa niederlassen, ohne mit unangenehmen Fragen gequält zu werden.
Aber auch Ex-Premier Trudeau kommt trotz seines linksliberalen Images nicht gut weg.
Ihm wird vorgeworfen, er habe Untersuchungen gegen mutmaßliche Kriegsverbrecher verhindert, als die Frage vor ein paar Jahren im Kabinett diskutiert wurde.
Nähere Einzelheiten sind nicht bekannt, da die entsprechenden drei Seiten der Studie von der Veröffentlichung gesperrt wurden, mit der Begründung, Kabinettsunterlagen müssten vertraulich bleiben.
Die Kommission, für die diese Studie erarbeitet wurde, hat der Regierung sofortige Strafverfolgung von 20 Personen und Aufnahme von Ermittlungen gegen weitere 218 Verdächtige empfohlen.
Vor dem Parlament in Ottawa liegt ein Gesetzesantrag, der die Durchführung von Kriegsverbrecherprozessen in Kanada ermöglichen soll.
Im Gegensatz zu den USA denkt Kanada nicht daran, mutmaßliche Kriegsverbrecher abzuschieben, mitunter in Länder, die mit diesen Fällen nichts zu tun haben und nichts zu tun haben wollen.
Soweit Roland Machatschke.
Die Schweden haben seit Jahren immer wieder Schwierigkeiten mit vermuteten oder auch ganz leibhaftigen Unterseebooten in ihren Küstengewässern.
Der spektakulärste Fall war sicher das sowjetische U-Boot, das im Oktober 1981 im militärischen Sperrgebiet vor dem schwedischen Kriegshafen Karlskrona auf Grund lief.
Der Kapitän des vermutlich mit Atomtorpedos bestückten U-Boots machte Navigationsfehler für die eklatante Verletzung schwedischer Hoheitsgewässer verantwortlich.
Aber schon damals räumte auch der schwedische Verteidigungsminister ein, dass es Fehler bzw.
Unzulänglichkeiten bei der Überwachung der langen und zerklüfteten Küste des Landes gebe.
Daran scheint sich auch seither nicht allzu viel geändert zu haben.
Sechs Wochen lang dauerte die jüngste U-Boot-Jagd, nachdem diesmal an der schwedisch-finnischen Grenze obskure Objekte der vermuteten Spionage gesichtet worden waren.
Undeutliche Fotos sind vorläufig die einzige Ausbeute der vergeblichen U-Boot-Suche.
Aus Stockholm berichtet Günther Grafenberger.
Die schwedische Nation wird nicht mehr klug daraus, was sich denn wirklich vor Schwedens langgestreckten Küsten abspielt.
1800 Kilometer auf der Ostseite, 600 Kilometer auf der Westseite und alles in allem ein Gewirr von Schären und Inseln wie ein ausgefranster Flickerteppich.
Hier jemand unter Wasser aufzuspüren gleicht der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen.
Schwedische Militäre sind überzeugt davon, dass es die Sowjetunion ist, die bereits seit Jahren ihre Sabotagespezialeinheit Spetsnaz vor der schwedischen Küste ausbildet.
Erst als Ende Oktober 81 das sowjetische U-Boot U-137 vor der Seefestung Karlskruna auf ein Unterwasserreff lief und dort elf Tage festsaß, ging den Schweden offenbar ein Licht auf, was sich in ihrem Vorzimmer abspielt.
Der damalige sowjetische Außenminister, André Gramico, schwindelte den Schweden vor, der U-Boot-Kapitän sei betrunken gewesen und statt in Polen in Schweden gelandet.
Und die Schweden hatten sich damit zufrieden gegeben.
Sie hatten den U-Boot-Kapitän sogar zum Whisky auf ihren Booten eingeladen und wünschten ihm gute Heimfahrt, als er nach elf Tagen freigeschleppt wurde.
Die seit Jahren vergebliche Suche der Schweden nach fremden U-Booten macht trotz Fotos von Raupenspuren am Meeresgrund im Stockholmer Schärengarten nicht nur die schwedische Verteidigungsbereitschaft lächerlich, sondern ebenso die schwedische Bündnisfreiheit und Neutralität, wie es Svenska Gdabladet nennt.
Denn Neutralität lässt sich bekanntlich nur mit starker Abwehr glaubwürdig vertreten.
Schweden hat zur Stunde nur ein einziges Flugzeug zur U-Boot-Jagd und das weiß jene fremde Macht, die vor der schwedischen Küste spazieren fährt.
Der schwedische Verteidigungshaushalt ist von Jahr zu Jahr geschrumpft, sodass die ganze Welt die schwedische Ohnmacht erleben kann.
Kein Mensch würde in Schweden auf die Idee kommen, mit einem Luftgewehr auf die Elchjagd zu gehen, schreibt eine andere Zeitung.
Aber genau das ist es, was unsere Streitkräfte tun.
Und dabei hat Schweden als neutraler Staat keinerlei Verbündete.
Weder im Westen noch im Osten.
Ein Bericht von Günther Grafenberger aus Stockholm.
Und vor unserem Kulturbericht aus Salzburg jetzt noch zu einem medizinischen und gesellschaftlichen Thema, um das es in den Medien vorübergehend etwas stiller geworden ist, das uns aber nach Ansicht der meisten Fachleute noch längere Zeit immer wieder beschäftigen wird müssen.
Gemeint ist AIDS.
Die Weltgesundheitsorganisation registriert an die 60.000 gemeldete akute AIDS, das heißt auch AIDS-Todesfälle,
in der ganzen Welt und davon entfallen offiziell 100 auf die Sowjetunion.
Stichwort Sowjetunion deshalb, weil heute in Genf der Vorsitzende der Weltgesundheitsbehörde eine Pressekonferenz zu diesem Thema AIDS in der Sowjetunion gab.
Ein Souvenir seiner Reise in die Sowjetunion hatte der Aids-Direktor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Jonathan Mann, gleich nach Genf mitgebracht.
Eine Serienpackung sowjetischer Kondome.
Zehn Kopeken das Stück.
Also, so meinte der Aids-Papst der WHO, fast geschenkt.
Und seitdem in Moskau das Gesundheitsministerium eine Anti-Aids-Kampagne propagiert habe, gäbe es einen förmlichen Run der Sowjetbürger auf diese Verhüterli mit Mengenrabatt.
Im Übrigen sei seine Reise nach Moskau und Leningrad außerordentlich wichtig und interessant gewesen.
Er habe lange mit dem sowjetischen Gesundheitsminister und wegen seines Engagements in der Gruppe Ärzte gegen den Atomtod mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Arzt Dr. Tschasov gesprochen.
Manns Eindruck, auch in der Sowjetunion wird das Aids-Problem nicht unterschätzt.
Es gäbe staatliche Forschungsprogramme mit Untersuchungsmethoden, die den westlichen glichen, obwohl sie unabhängig davon ausgearbeitet worden seien.
Zudem habe die, wenn auch noch sehr schmale, russische Statistik ein interessantes Bild über Ansteckungsabläufe ergeben.
Von den rund 56.400 jetzt gemeldeten Aids-Erkrankungen fielen zwar nur 100 auf die Sowjetunion, jedoch lasse sich sehr genau verfolgen, wie die Weitergabe des Virus vor sich gegangen sei.
In einem Fall habe ihn ein homosexueller, schwarzer Student an fünf gleichgeschlechtliche Partner durch Sexualverkehr übertragen, davon einer das Virus an eine Frau, dieser an einen Mann, der wiederum durch Blutspenden an weitere fünf Menschen, darunter zwei Kinder.
Dies, so Jonathan Mann, sei ein typisches Soziogramm für die Ausbreitung des Virus.
Er sei befriedigt darüber, dass die Sowjetunion mit großem finanziellen Aufwand jetzt vor allen Dingen Aufklärungsaktionen gestartet habe.
Er, Mann, selbst habe an einer einstündigen Fernsehdiskussion in Moskau teilnehmen und über seine Erfahrungen berichten können.
Die Zeit auch dieses Tabus sei also vorbei.
Tschasov habe übrigens noch einmal bestätigt, dass die Sowjetunion nicht beabsichtigte, Touristen oder Geschäftsleute zu testen.
Die Infizierten in der Sowjetunion blieben zudem voll in Gesellschaft, Familie und Beruf integriert und es werde jetzt offensiv informiert.
Das, so Mann, könnte vorbildlich auch für so manch westliches Land sein.
Zum anderen nahm der WHO-Direktor zu neuen Erkenntnissen über die Gefahren der Muttermilchstellung.
Es sei jetzt erwiesen, so Mann, dass das Aids-Virus außer über sexuellen Kontakte und Blutübertragung auch bei der Geburt weitergegeben werde.
Nunmehr habe man auch ermittelt, dass durch das Stillen an der Mutterbrust allerdings in nur sehr wenigen Fällen eine Ansteckung möglich sei.
Es gebe einen Fall, wo eine Mutter durch eine Blutübertragung infiziert worden sei und dann durch das Stillen ihr Kind angesteckt habe.
Andererseits jedoch, so Mann, sei das Stillen so wichtig für die zukünftige Immunkraft des Kindes, dass man ungeachtet dieses relativ geringen Risikos nicht absetzen sollte.
Mit anderen Worten, die Substanz der Muttermilch überwiegt in ihren positiven Eigenschaften die Gefährdung.
Zudem, so kündigte Mann an, werde die WHO ihre Anti-Aids-Offensive im September in Quito, Ecuador fortsetzen, wo es eine panamerikanische Telekonferenz gebe, zu der auch europäische und fernöstliche Länder zugeschaltet werden sollen.
Auf dem gesamten amerikanischen Kontinent finden sich mit 80% noch immer die meisten AIDS-Kranken.
Rainer Burchardt aus Genf über eine Pressekonferenz des zuständigen WHO-Beamten über die Situation vor allem in der Sowjetunion.
Journal Panorama.
Solange wir unsere Franzosen im Strauß haben, geht es uns immer sehr gut in Bayern.
Wir werden auch ein bisschen abgeschirmt von der restlichen Bundesrepublik und wir schauen auf unser Bier nach wie vor, dass das nicht dem Freilandsgebot verfällt.
Und deswegen sind wir stolz auf unseren Freistaat Bayern.
Wieder einmal so ein Bayern-Klischee, herausgesucht aus Dutzenden von vielen nichtssagenderen Äußerungen von einem Reporter, der damit beweisen will, dass die Bayern wirklich so sind, wie der Rest der Republik glaubt, dass sie es seien.
Keineswegs.
Da braucht man nicht lange zu suchen.
Das ist Volkesstimme, jedenfalls die Stimme der Mehrern, wie man hierzulande die Mehrheit bezeichnet.
Ein liebevoll-kritisches Bayern-Porträt, zusammengestellt für deutsche Bundesbürger nördlich des Weißwurst-Äquators von einem bayerischen Journalisten.
Es geht dabei nicht nur um Franz Josef Strauß, sondern auch um Wackersdorf, AIDS-Maßnahmen, Polizei-Willkür und um Bayern, die nicht ganz dem herkömmlichen Klischee entsprechen.
Der Oberpfälzer lässt sich nicht gern verarschen und dieses Gefühl verarscht zu werden von der Bayerischen Staatsregierung verarscht und eingeschüchtert zugleich.
Man muss sich vorstellen, dass in der Region permanent Hubschrauber fliegen, permanent Polizeikontrollen stattfinden, permanent Haussuchungen stattfinden.
Bei Leuten, die sich in Bürgerinitiativen engagieren, wo es wirklich nur vordergründig Anlass gibt, bei denen was zu suchen.
Deutschland, deine Bayern.
Politische Betrachtungen über einen Freistaat im Jahr 1987 hören Sie heute Abend um 18.30 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
Und nach diesem Hinweis auf unser Abendprogramm kommen wir im Mittagsjournal zurück über die bayerisch-österreichische Grenze, gar nicht weit nach Salzburg.
Österreichische Bühnenklassiker inszeniert von deutschen Regisseuren.
Das war ein Wunsch des verstorbenen Boy Gobert und das scheint auch einer der Schwerpunkte der heurigen Salzburger Festspiele zu sein.
Nach Arthur Schnitzlers einsamen Weg hat heute Abend im Landestheater Ferdinand Raimunds Bauer als Millionär Premiere.
In einer Inszenierung des deutschen Regisseurs Jürgen Flimm und mit Otto Schenk an der Spitze eines prominenten Darstellerensembles, zu dem auch Karl Pariller, Heinrich Schweiger, Gerdraud Jesserer und Julia Stemmberger gehören.
Maria Rennhofer berichtet aus der Festspielstadt.
Der Bauer als Millionär oder das Mädchen aus der Feenwelt heißt Raimunds bekanntes Zaubermärchen.
Und dieser zweite, weniger populäre Titel ist der Ausgangspunkt für Jürgen Flims Neuinszenierung für die Salzburger Festspiele.
In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Frage gestellt, ob Raimund überhaupt von einem nicht-österreichischen Regisseur behandelt werden könne.
Für Otto Schenk, der in dieser Produktion die Titelrolle, den Fortunatus Wurzel, verkörpert, ist dies kein Problem.
Erstens einmal hat Raimund eine große deutsche Tradition, also er hat seine großen Erfolge in Berlin und München gehabt, auch neben Wien, und ist also immer verbunden gewesen mit einem deutschen Publikum, das ihn sehr geliebt und verstanden hat.
Und zweitens ist Flim
In dem Sinn nicht so ein Deutscher, sondern Flim ist ein sehr vom Österreichischen infiltrierter Mann und geht mit einer behutsamen Liebe
mit diesem Text um, die ganz erstaunlich ist.
Flim hat von Anfang an nicht verhehlt, dass er den Märchencharakter des Stücks betonen und keine Mittel der Theatermaschinerie scheuen wolle, um die Welt der Feen und Magier auf die Bühne zu bringen.
Unterstützt hat ihn dabei Bühnenbildner Rolf Glittenberg, der erstmals ein Raimundstück ausstattet und durch schwenkbare Wände mit moderner an Graffiti-Kunst erinnernder Malerei einerseits und historisch-idyllischen Bildern andererseits die bürgerliche von der Zauberwelt unterscheidet.
Es hat zwar realistische Grundzüge, aber ist ja als Theaterform vielleicht in der Oper nur vergleichbar mit der Zauberflöte.
Und deshalb habe ich auch von vornherein nicht die Überlegung gehabt, realistische Räume zu machen, weil ich glaube, dass das für das Stück falsch ist.
In siebeneinhalb Wochen Probenzeit, oft bis zu elf Stunden täglich, hat Regisseur Jürgen Flimm mit einem vorwiegend österreichischen Schauspielerensemble den Bauer als Millionär erarbeitet.
Es wirken unter anderem Lena Stolze als Lottchen mit, Julia Stemberger als Jugend und Karl Parilla als das hohe Alter.
Weiters Gertraud Jesserer, Elisabeth Rath, Heinrich Schweiger, Christian Futterknecht, Wolfgang Böck und Otto Schenk, der es vermeidet, seine Vorstellung von der Rolle des Fortunatus Wurzel präzis zu definieren.
Wenn man eine Figur, eine Spielart einer Figur mit einem Satz oder einem Wort bezeichnet, dann ist das schon ein Klischee.
Also wenn ich sage, ich spiele den bösartig oder sehr bösartig, wie das sicher gefordert wird heute von der gar so fortschrittlichen Kritik, oder ich spiele ihn sehr wienerisch oder ich spiele ihn überhaupt wienerisch oder österreichisch oder was, dann ist das schon eine Einschränkung.
Man muss alles auch spielen.
Und selbstverständlich spiele ich einen Menschen, der mit dem Geld nicht fertig wird.
Und das ist das unerhört Aktuelle für mich an diesem Stück.
Und das ist auch der zweite sehr menschliche Teil, dass man mit dem plötzlich einbrechenden Alter sehr
dass das eine große Strafe sein kann, wenn man so plötzlich die Jugend verliert.
Für mich ist das die Kernszene in diesem Stück.
Hören Sie abschließend einen Szenenausschnitt mit Julia Stemberger als Jugend.
Der Bauer als Millionär hat heute Abend im Salzburger Landestheater Festspielpremiere.
Drei Minuten vor eins, Zeit für die Schlussnachrichten.
Naher Osten.
Der amerikanisch-kuwaitische Tankerkonvoi im Persischen Golf wird am Nachmittag in Kuwait erwartet.
Die Tanker und Kriegsschiffe haben ohne Zwischenfälle das minenverseuchte Gebiet vor der iranischen Insel Farsi passiert, wo im Juli ein kuwaitischer Tanker durch eine Minenexplosion havariert worden ist.
Gestern hat der Iran die USA für die Beschädigung eines unter panamesischer Flagge fahrenden Tankers durch eine Mine im Golf von Oman verantwortlich gemacht.
Der Tanker gehört einer amerikanischen Firma und war mit iranischem Öl beladen.
Die omanische Marine hat unterdessen vor der Küste weitere drei Minen gesichtet.
Schweiz, USA.
Bei den Genfer Abrüstungsgesprächen der Supermächte wird es in diesem Jahr keine Sommerpause geben.
Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums sagte, beide Seiten seien daran interessiert, so rasch wie möglich einen Vertrag zur Beseitigung der Mittelstreckenraketen auszuarbeiten.
Südafrika.
Der Streik in den südafrikanischen Kohle- und Goldbergwerken wird fortgesetzt.
In fast allen Zechen ruht die Arbeit.
Die Atmosphäre ist gespannt.
Gewerkschaft und Arbeitgeber beschuldigen einander, Schikanen und Einschüchterungsversuche zu betreiben.
Die Zahl der streikenden Bergarbeiter wird auf etwa 300.000 geschätzt.
Die Kumpel wollen Lohnerhöhungen und eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen erreichen.
Österreich.
In der Diskussion um die Weitergabe von Waldheim-Akten hat SPÖ-Chef Sinovac neuerlich erklärt, weder er noch sein früherer Kabinettschef Pusch hätten etwas damit zu tun.
Sinovac betonte in einem Interview mit der Arbeiterzeitung, es seien auch Vermutungen falsch, wonach er die Wehrstammkarte Waldheims weitergegeben habe.
SPÖ-Frauenchefin Jolanda Offenbeck meinte in einem Gespräch mit der Tageszeitung die Presse, für sie bestehe kein Zweifel an einer Beteiligung von Sinovac in der Angelegenheit.
Offenbeck schlug vor, Bundeskanzler Wranitzki zum Parteivorsitzenden zu wählen.
Der Tiroler SPÖ-Vorsitzende Hans Tanzer sagte, sollte sich herausstellen, dass Sinovac als Bundeskanzler tatsächlich Waldheim-Akten ans Ausland weitergegeben habe, sei er für ihn nicht länger als SPÖ-Vorsitzender tragbar.
Alt-Bundeskanzler Kreisky hat sich gegenüber dem Kurier bereit erklärt, im Prozess von Sinovac gegen den Profiljournalisten Worm auszusagen.
Der Generalsekretär der Freiheitlichen, Norbert Gugebauer, hat die unlängst von ÖVP-Generalsekretär Graf präsentierten Grundzüge der Wahlrechtsreform scharf kritisiert.
Gugebauer vertrat die Ansicht, das von den Koalitionsparteien ausgearbeitete Wahlrecht sei keine Verbesserung, weil der Wähler kaum zusätzliche Auswahlmöglichkeiten bekomme.
Der FPÖ-Generalsekretär warf der Großen Koalition vor, sie plane offenbar, dadurch die Machtverhältnisse zu zementieren.
Zum Schluss noch das Wetter in Österreich bis zum Abend.
Im Süden teilweise bewölkt, sonst meist sonnig.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 25 Grad.
Und mit diesen Kurzmeldungen geht das Mittagsschanal vom Dienstag, dem 11.
August, zu Ende.
Ich verabschiede mich im Namen aller Mitarbeiter und wünsche noch einen schönen Tag.