Mittagsjournal 1987.08.17

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen Wochenbeginn wünsche ich aus dem Mittagsschonalstudio.
    Begrüßt Sie Louis Glück.
    Und zwar mit einem kurzen Überblick über die wichtigsten Themen.
    Die neuesten Verlustzahlen aus der verstaatlichten Industrie.
    Die Güterverkehrsprobleme der ÖBB.
    Presseschau zum Thema Sinovac-Valtheim.
    Gespräch mit dem Historiker Rauchensteiner über die Valtheim-Kommission.
    Deutscher Koalitionsstreit um die Pershing-1-Raketen.
    Zweite Woche im südafrikanischen Bergarbeiterstreik.
    Nach Arafat nun Shamir auf Rumänienbesuch.
    Zunehmende Araberfeindlichkeit in Frankreich und eine Kulturschlagzeile, es gibt eine große Berlinausstellung in Berlin.
    Vorerst ein Nachrichtenüberblick.
    Georg Schalgruber ist der verantwortliche Redakteur, Sprecher Josef Wenzel-Hnatek.
    USA.
    Etwa 160 Menschenleben hat ein Flugzeugabsturz in der Nähe von Detroit gefordert.
    Ein amerikanisches Verkehrsflugzeug vom Typ DC-9 sagte kurz nach dem Start durch, rammte Gebäude und eine Brücke und stürzte schließlich auf eine stark befahrene Autobahn, wo es explodierte.
    Nach einer jüngsten Bilanz der Behörden war die Maschine der Northwest Airlines mit 153 Menschen besetzt, von denen keiner überlebte.
    Auch mehrere Autofahrer sollen getötet worden sein.
    Die Absturzursache ist unklar.
    Als wahrscheinlich gilt, dass ein Triebwerk des zweistrahligen Flugzeugs in Brand geriet.
    Nähere Hinweise erhofft man sich vom Flugschreiber des Unglücksflugzeugs, der sichergestellt wurde.
    Die DC-9 hätte nach Phoenix im Bundesstaat Arizona fliegen sollen.
    Nahe Osten.
    Die amerikanische Marine hat ihre Vorbereitungen für einen dritten Geleitzug mit kuwaitischen Öltankern unter amerikanischer Flagge im persischen Golf beendet.
    Drei Öltanker wurden in Kuwait vollgeladen und können nun jederzeit ihre Fahrt antreten.
    Vor Bahrain ist ein amerikanischer Hubschrauberträger eingetroffen.
    Er hat Spezialhubschrauber zur Minensuche an Bord.
    Im Indischen Ozean kreizen mittlerweile der französische Flugzeugträger Clemenceau und drei Begleitschiffe.
    Teheran setzt seine verbalen Drohungen fort.
    Der iranische Staatspräsident Khamenei sagte, sein Land sei in der Lage, allen Gegnern eine unvergessliche Lektion zu erteilen und eine Bedrohung des Irans auf Jahre hinaus zu verhindern.
    USA-Nicaragua
    Präsident Reagan will nach Angaben seines Stabschefs Howard Baker den Kongress Ende September um weitere Militärhilfe für die antisandinistischen Contras in Nicaragua ersuchen.
    Baker sagte, die endgültige Entscheidung hänge aber davon ab, ob Managua nach dem jüngsten Friedensplan für Mittelamerika Verhandlungen über eine Waffenruhe und über demokratische Reformen einleiten werde.
    Im Norden Nicaraguas dürfte es derzeit neuerlich zu heftigen Kämpfen zwischen der Armee und Contra-Rebellen kommen.
    Die Regierungszeitung beschuldigt den amerikanischen Geheimdienst CIA, die Kontras auf dem Luftweg mit Waffen zu versorgen.
    Rumänien Der israelische Ministerpräsident Shamir wird heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Bukarest erwartet.
    Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit Staats- und Parteichef Ceaușescu stehen die Lage im Nahen Osten und die Beziehungen Israels zur Sowjetunion sowie zu ihren Verbündeten.
    Seit dem Sechstagekrieg des Jahres 1967 ist Rumänien das einzige Mitglied des Warschauer Paktes, das diplomatische Beziehungen zu Israel hat.
    Südafrika.
    Der Streik der schwarzen Bergarbeiter geht in seine zweite Woche.
    Die Gewerkschaft der Bergleute erklärte sich gestern Abend zu Gesprächen mit dem Minenunternehmen Anglo American bereit.
    Die Gespräche sollen weitere gewaltsame Zusammenstöße zwischen Streikenden und Sicherheitskräften verhindern.
    Die Gewerkschaft betonte zugleich, sie werde den Arbeitskampf erst dann beenden, wenn die Forderungen erfüllt seien.
    Sollten Lohnerhöhungen und soziale Verbesserungen nicht gewährt werden, werde der Streik in dieser Woche ausgedehnt.
    Südkorea.
    Die Spannungen wegen der seit Anfang Juli andauernden Streikwelle in Südkorea haben sich verschärft.
    Bei der bisher heftigsten Protestaktion seit Beginn des Arbeitskampfes haben heute etwa 20.000 ausgesperrte Arbeiter in der Stadt Ulsan den Sicherheitskräften regelrechte Straßenschlachten geliefert.
    Die Streikenden drangen gewaltsam auf das Gelände von sechs Fabriken des Schwerindustriekonzerns Hyundai vor.
    Die Betriebe wurden besetzt.
    Die Streiks sollen dazu dienen, höhere Löhne und freie Gewerkschaften durchzusetzen.
    Ungarn.
    Der vierte und letzte Reaktorblock des einzigen Atomkraftwerks in Ungarn, in Paks, etwa 100 Kilometer südlich von Budapest, hat nun den Betrieb aufgenommen.
    Zurzeit produziert der Block 20 Prozent der Endleistung, diese soll im Herbst erreicht werden.
    Der neue Druckwasserreaktor stammt aus der Sowjetunion.
    Er ist aber nicht identisch mit dem Tschernobyl-Reaktortyp.
    Noch in diesem Winter soll das Kernkraftwerk in Paks ein Drittel der in Ungarn benötigten Energie liefern.
    Österreich.
    Leopold Wagner, der Kärntner Landeshauptmann und SPÖ-Landesparteiobmann, sagte heute, er halte es für vollkommen sinnlos, dass die Waldheim-Causa durch wahlkampfähnliche Bewegungen ununterbrochen erneuert werde.
    Er verstehe nicht, dass ununterbrochen jemand glaube, es gäbe kein wichtigeres Thema als Waldheim, meinte Wagner.
    In der SPÖ gäbe es keine Krise.
    Sie sei geschlossener und fester denn je.
    Die Forderungen nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss über die Weitergabe der Waldheim-Akten sei Blödsinn.
    Zur Person Bruno Kreisky sage er nichts mehr, formulierte der Kärntner SPÖ-Landesparteiobmann.
    Umsatz und Ertragslage des IAG-Konzerns waren auch im ersten Halbjahr 1987 unbefriedigend.
    Auf Anfrage des Wirtschaftspressedienstes gab die Dachgesellschaft für die verstaatlichte Industrie bekannt, dass der Umsatz der Gruppe im Vergleich zum ersten Halbjahr 1986 von mehr als 88 Milliarden Schilling um mehr als 16 Prozent auf 74 Milliarden gesunken sei.
    Das Betriebsergebnis des Konzerns lag mit einem Verlust von 3,7 Milliarden Schilling im Rahmen der Prognosen.
    Die Föstalpine erwartet einen Gesamtjahresverlust von fast 5 Milliarden Schilling.
    Die Chemie Linz AG musste bis jetzt statt der prognostizierten 200 Millionen Schilling einen Verlust von fast 500 Millionen Schilling hinnehmen.
    Die meisten sogenannten Konzerneckdaten weisen weiterhin negative Entwicklungen auf.
    Nach der gestrigen Rekordrunde des Lottos 6 aus 45 wurden bis in die Mittagsstunden drei Sechser ermittelt.
    Etwa 95 Prozent der abgegebenen Lottoscheine wurden maschinell ausgewertet.
    Die Auswertung der restlichen 5 Prozent muss teilweise mit der Hand durchgeführt werden.
    Die Zahl der Sechser könnte sich demnach erhöhen.
    Insgesamt wurden mehr als 31 Millionen Tipps abgegeben, auf den ersten Rang entfallen 47 Millionen Schilling.
    Die Summe ist deswegen so hoch, weil in den beiden vergangenen Runden kein Sechser erraten wurde.
    Das Gesamtgewicht der Wettscheine dieser Runde beträgt etwa 5 Tonnen.
    Das waren die Meldungen, die Wetterlage.
    Über Westösterreich liegt ein kleinräumiges Hochdruckgebiet, während der Osten Österreichs sich nach wie vor im Bereich der nordwestlichen Höhenströmung befindet, mit der wolkenreiche Luftmassen herangeführt werden.
    Morgen erreicht eine Gewitterzone den Ostalpenraum.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Südwesten heiter, während der kommenden Nacht aufkommende lokale Gewitter.
    Im übrigen Bundesgebiet meist noch reichlich bewölkt.
    In weiterer Folge auflockernde Bewölkung.
    Stellenweise mitunter etwas Regen, schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 21 bis 28, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 14 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
    Im Westen bewölkt, gewittrige Regenschauer, sonst meist noch sonnig.
    In weiterer Folge dann aber auch im Norden, Osten und Süden Aufkommen von gewittrigen Regenschauern.
    Milzige Winde, Tageshöchsttemperaturen im Westen, morgen um 20, sonst 23 bis 28 Grad.
    Die Vorschau bis zum Freitag.
    Am Mittwoch anfangs Störungsreste, dann aber allgemein sonnig und sehr warm.
    Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien und Eisenstadt stark bewölkt, 20 Grad.
    St.
    Pölten wolkig 19, Linz ebenfalls wolkig 19, Salzburg-Heiter 24, Innsbruck-Heiter 23, Bregenz-Heiter 22, Graz wolkig 18 und Klagenfurt-Heiter bei 22 Grad.
    Das waren am Beginn des Mittags schon als wie immer die Nachrichten und eine Wettervorschau sogar bis Freitag 12 Uhr und neun Minuten ist es.
    Wir kommen zum Beitragsteil.
    Einen heißen Herbst hat ÖIAG-Generaldirektor Hugo Michael Sikira prophezeit, denn je schlechter die Ertragslage der verstaatlichten Betriebe, desto drastischer müssten die Sanierungsschritte sein und desto heftiger wird der Widerstand der Belegschaften werden.
    Pfiffe für Benia, Tritte gegen Streicher waren Alarmsignale für die politischen Entscheidungsträger.
    Ohne Zuschüsse pleite dieser Befund von Sekirah passt leider auch zu den neuesten Verlustzahlen von Föst, VEW und Co.
    Susanna Gassner mit der deprimierenden Halbjahresbilanz.
    Aus fast allen Bereichen des ÖERG-Konzerns kommen schlechte Nachrichten.
    Besonders schwierig ist nach wie vor die Lage der Stahlgruppe, also der Föst und der Vereinigten Edelstahlwerke, die weiter unter den schlechten Preisen am internationalen Stahlmarkt leiden.
    Allein im ersten Halbjahr ist der Umsatz der Föst und ihrer Edelstahltochter VEW um mehr als 18 Prozent zurückgegangen.
    Und an Aufträgen, die sich erst in einigen Monaten als Umsätze in der Bilanz niederschlagen, kommen auch immer weniger herein.
    Im ersten Halbjahr verbuchte die Stahlgruppe bei den Auftragseingängen ein Minus von 11 Prozent.
    Der Auftragsstand selbst ist bereits um ein Viertel geringer als im ebenfalls ungünstigen Vorjahreshalbjahr.
    Aufgrund dieser Entwicklung ist auch nicht damit zu rechnen, dass sich die Ertragslage der FÖEST und der VW noch bessern wird.
    Für das gesamte Jahr 1987 erwartet die FÖEST einen Verlust von knapp 5 Milliarden Schilling.
    Das sind eineinhalb Milliarden Schilling mehr, als im Konzept FÖEST Alpine neu für rund einem Jahr noch angenommen worden ist.
    Bei den Vereinigten Edelstahlwerken, wo im Herbst weitere Umstrukturierungsmaßnahmen ins Haus stehen, haben sich die Verluste gegenüber dem Plan sogar verdreifacht.
    Statt 800 Millionen Schilling dürften es heuer an die zweieinhalb Milliarden Schilling werden.
    Ebenfalls viel schlechter als angenommen gehen die Geschäfte bei der Chemie Linz.
    Statt eines Verlustes von 200 Millionen Schilling muss mit einer halben Milliarde Schilling gerechnet werden.
    Bleibt nur zu hoffen, dass die kürzlich eingeleitete Aufsplitterung des Unternehmens die Verluste in den nächsten Jahren sinken lässt.
    Nach wie vor sehr gut steht die ÖMV da.
    Der staatliche Ölkonzern, der im Herbst teilprivatisiert werden soll, dürfte heuer wieder einen staatlichen Gewinn von eineinhalb Milliarden Schilling machen.
    Aber damit ist die Liste der ertrags- und finanzstarken Unternehmen des staatlichen Industriekonzerns auch schon wieder am Ende.
    Positiv-Ertrags-Entwicklungen weisen nur noch einige kleine Tochter- und Enkelgesellschaften der ÖERG auf, wie zum Beispiel Eumig-Vohnsdorf.
    Insgesamt rechnet der OERG-Konzern für heuer mit einem Verlust von 8 Milliarden Schilling.
    Das wären immerhin drei weniger als im Vorjahr.
    Der Personalstand der gesamten Gruppe liegt derzeit nur noch bei knapp 90.000 Beschäftigten.
    Das sind um 8 Prozent weniger als zum Jahreswechsel.
    Sieht also nicht gut aus mit der OERG-Gruppe trotz Milliardensubventionen, trotz Personalreduktionen.
    Das war Susanne Gassner mit dem Halbjahresergebnis.
    Und jetzt zur Innenpolitik.
    Eins der Hauptthemen der letzten Tage und Wochen war, von einem Kreisgeinterview ausgelöst, die Frage, ob die SPÖ etwas mit den Enthüllungen der Kriegsvergangenheit Kurt Waltheims vor eineinhalb Jahren zu tun hat.
    Im Mittelpunkt der Spekulationen steht SPÖ-Obmann Fred Sinowatz, der zuletzt am Freitag wieder jede Urheberschaft bestritten hat, auch aus seinem Mitarbeiterkreis.
    Heute finden sich wieder mehrere Zeitungskommentare zu dem Thema, das ja auch ein Gericht beschäftigt.
    Waltraud Langer stellt die Zitate zusammen.
    Zwar hat es in den letzten Tagen zur wieder angeheizten Diskussion um die Weitergabe von Unterlagen gegen Bundespräsident Kurt Waldheim im Präsidentschaftswahlkampf viele Aussagen gegeben.
    Eine weitere Aufklärung der Affäre gibt es aber nicht.
    Für Peter Michael Dingens im Nachrichtenmagazin Profil steht es allerdings fest.
    Man kann seit dieser Woche beruhigt davon ausgehen, dass der erste Wahl-Time-Hinweis an den World Jewish Congress von der SPÖ gekommen ist, dass SP-Funktionäre in diese Aktivitäten involviert waren und dass der SPÖ-Chef davon wusste.
    Lingens schreibt, die SPÖ habe die Waldheim-Debatte aus unanständigen Motiven mit unanständigen Mitteln losgetreten.
    Für den Parteitag der SPÖ im Oktober, für den Bundeskanzler Franz Franitzki ja bereits angekündigt hat, es werde keinen Gegenkandidaten zu Sinovac geben, lautet nach Meinung Lingens die nötige Konsequenz,
    Fred Sinowatz, der die Wahlheimstrategie seiner Partei zu verantworten hat, ist auch in den Augen von Leuten, die ihm gut gesinnt sind.
    Ich zähle mich darunter, als SPÖ-Vorsitzender untragbar.
    Peter Gnam in der Kronenzeitung geht auf die Ansicht Franitzkis ein, wonach Sinowatz am SPÖ-Parteitag wiedergewählt werde.
    Peter Gnam.
    Abgesehen davon, dass eine solche Wiederwahl, wie man in der SPÖ so schön sagt, von den Gremien abhängt, hat sich die SPÖ diese Sommerdiskussion selbst eingebrockt.
    Altkanzler Kreisky ist zwar auf seinen Nachfolger böse, aber noch SPÖ-Mitglied und gerade er hat bei der Sommerdiskussion ordentlich mitgemischt.
    Desgleichen Ottilie Mattisek, die zwar aus der SPÖ ausgeschlossen worden ist, dagegen aber Berufung eingelegt hat.
    Vielleicht zieht sie die Berufung jetzt zurück.
    Schließlich prozessiert sie Nowatz in Sachen Wahlheim vor Gericht, wobei noch SPÖ-Frauenchefin Offenbeck dem Parteivorsitzenden alles Mögliche zutraut.
    Nur eine Sommerdiskussion?
    Ja, aber eine handfeste und SPÖ-Hausgemacht.
    Unter dem Titel »Für Fred Sinowatz ist alles kompliziert« geht Günther Kogler in der kleinen Zeitung auf die Folgen ein, die es nach seiner Ansicht gäbe, wenn sich Sinowatz der Wiederwahl stellte.
    Und Kogler findet dabei einen Vergleich der Situation Waldheims mit der des SPÖ-Vorsitzenden Sinowatz.
    Er bringt, er wird es wahrscheinlich spüren, seine Partei in große Bedrängnis und damit auch Franz Franitzki.
    Er ist, Ironie des Schicksals, genauso wie Kurt Waldheim in die Defensive geraten.
    Genauso wie dieser immer und überall Gräuel Meldungen über seine Wehrmachtsvergangenheit zu dementieren haben wird, so wird Sinovac nunmehr immer und überall sagen müssen, dass er es nicht war, der mit der braunen Vergangenheit eines Kandidaten eine Wahl gewinnen wollte.
    Kogler abschließend in seinem Kommentar.
    Ein Ende der Diskussion sieht Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt nicht.
    Wranitzki und Sinowaz hätten mit ihrem Schluss der Debatte nämlich die Öffentlichkeit noch interessierter daran gemacht, wer denn wirklich den angeblichen Fall Waldheim in Inland ins Rollen und im Ausland zur Lawine gebracht bzw.
    gemacht hätte.
    Außerdem würden die Österreicher eine bemerkenswerte Aussage nicht mehr vergessen können.
    Salzmann
    Die Äußerung der SPÖ-Frauenchefin Jolanda Offenbeck, wonach sie überzeugt sei, dass Sinovac mit der Kampagne zu tun gehabt habe, werden Sinovac und die SPÖ nicht mehr aus der Welt und auch nicht mehr aus dem Bewusstsein der Österreicher schaffen können.
    Und der Kommentator des Neuen Volksblattes zum SPÖ-Parteitag?
    Will sich die SPÖ künftig um ein ehrlich modernes Image bemühen, kann sie gar nicht umhin, sich von Fred Sinovac zu verabschieden.
    Das waren Pressestimmen zur möglichen Rolle der SPÖ in der Anti-Waldheim-Kampagne.
    Mit diesem Beitrag haben wir vorerst die Berichterstattung aus Österreich abgeschlossen, kommen später nochmal zurück.
    Jetzt einige interessante Auslandsthemen in diesem Journal.
    In Südafrika geht der bisher größte Streik des Landes in die zweite Woche.
    Die mehr als 300.000 Bergleute der Kohlegruben und Goldminen kämpfen für mehr Lohn, mehr Urlaub, mehr Sicherheit an ihren oft tödlichen Arbeitsplätzen und mehr Aufstiegschancen.
    Derzeit verdient ein weißer Kumpel das doppelte oder dreifache eines schwarzen Mineworkers.
    Der Streik legt den Großteil der Gruben lahm.
    Bei Auseinandersetzungen mit der von den Grubenbesitzern geholten Polizei gab es bisher 100 Verletzte, viele Verhaftungen und auch schon einen Toten.
    Die Regierung hält sich bei diesem Konflikt, bei dem die Schwarzen natürlich auch gegen die Ungerechtigkeit der Rassentrennung kämpfen, heraus, bis jetzt.
    Das Gesetz, dass schwarze Minenarbeiter beruflich nicht aufsteigen können, ein altes Gesetz, das hat sie abgeschafft in der Vorwoche.
    Die Gewerkschaft bietet jetzt Verhandlungen an, aus Schwäche oder aus Stärke.
    Klaus Metzler berichtet aus Johannesburg.
    In einer ersten Gesprächshunde wollen NUM und Anglo American schon heute Nachmittag Möglichkeiten der Eindämmung weiterer Gewalttätigkeiten erörtern.
    Wir begrüßen die Gesprächsbereitschaft von Anglo, erklärte NUM-Generalsekretär Ramaphosa gestern, Zentralfigur der mächtigen Minengewerkschaft, dem bisher größten Streik in Südafrikas Geschichte, der heute in die zweite Woche geht.
    335.000 schwarze Minenarbeiter befinden sich im Ausstand, fordern Lohnerhöhungen von 30 Prozent, während die Arbeitgeberseite bisher 23,5 Prozent angeboten hatte.
    Keinen Cent mehr will die Unternehmerseite in diesem Tarifkonflikt springen lassen.
    Die Fronten sind erst einmal hoffnungslos festgefahren.
    200 Gewerkschaftsfunktionäre akzeptierten am Wochenende die Offerte von Anglo American, Südafrikas mächtigsten Minenkonzern,
    dem allein 13 Gold- und Kohleminen gehören.
    In einem Telex teilte das Anglo-Management der NUM mit, dass das Unternehmen bereit sei, in einen Dialog mit der Gewerkschaft einzutreten, um eine Eskalation weiterer Zusammenstöße in den Minen zu vermeiden.
    Nach NUM-Angaben sind seit Streichbeginn vor genau einer Woche 370 schwarze Kumpel verhaftet und bei zum Teil gewalttätigen Zwischenfällen mindestens 80 Männer verletzt worden, einige von ihnen schwer.
    Erstmals setzte am vergangenen Freitag die Polizei Schroth auf dem Arbeitsgelände von Anglo American Minen ein.
    In dem Angebot des Konzerns an die Gewerkschaftsführung behält sich das Unternehmen vor, die Arbeiterunterkünfte auch weiterhin zu kontrollieren, zu denen jedoch neben den Kumpels selbst auch Managementangehörige und Gewerkschaftler Zugänge haben sollen.
    Dies gilt ja auch für das Minengelände, für die Förderkörbe und Schächte.
    Auf Gewaltanwendung, so sagt Anglo American, sollen beide Seiten ausdrücklich verzichten, um Behinderungen der Arbeitswilligen wie auch der Streitenden künftig zu vermeiden.
    Das Wiener Unternehmen besteht allerdings darauf, für den Arbeitsbereich in seinem Werkwerksunternehmen die reinige Verantwortlichkeit zu behalten.
    Grundsätzlich will NOM das Angebot von Anglo American erst einmal akzeptieren, heißt es auf Gewerkschaftsseite.
    Die drei größten Unternehmen des Landes nannten inzwischen die Summe, die ihnen seit Beginn des großen Ausstandes bisher verloren ging, 90 Millionen Rand, umgerechnet 80 Millionen Mark.
    Pro Tag sind es 17 Millionen Rand, die aus Produktionseinbußen herrühren.
    Die Minenarbeitgeber behaupten immer noch, nur gut ein Drittel der Gold- und Kohleminen Südafrikas seien bestreikt, während die Gewerkschaft darauf beharrt, dass fast alle Bergwerke inzwischen ihre Produktion ganz einstellten oder trotz
    Im großen Kräftemessen der Tarifpartner in der Minenindustrie Südafrikas zeichnet sich zwar bisher keine Einigung, jedoch eine Annäherung ab, der Versuch, miteinander zu reden.
    Beide Seiten sind offenbar jetzt doch bemüht, eine Verschärfung des Tarifkonfliktes zu vermeiden.
    Das war ein Bericht über den Bergarbeiterstreik in Südafrika.
    Noch nie haben sich deutsche Koalitionsparteien so rüde angepöbelt, schreibt die Hamburger Zeit.
    Wie diesen Sommer.
    CSU gegen CDU, FDP gegen CSU.
    Ein täglicher Wortkrieg, den Kanzler Kohl nicht stoppen kann.
    Die neuesten Themen?
    Unfeinbehandelte, chilenische Folteropfer, die nach Deutschland wollen und die Abrüstung.
    Hier hat sich Bonn zunächst gegen die von den Supermächten schon paktierte doppelte Nulllösung.
    bei allen Mittelstrecken-Atomraketen zwischen 500 und 5000 Kilometern Reichweite quergelegt.
    Argument die drohende Denuklearisierung des Westens.
    Als der Druck aus Washington aber zu stark wurde, gab man nach.
    Als Trostpflaster ließ man sich von Reagan aber bekräftigen, dass die 72 Pershing 1, deutsche Raketen mit US-Kontrolle über die Sprengköpfe, dass diese Pershing 1, schon veraltete Euro-Raketen, kleinerer Reichweite in Genf nicht zur Disposition stehen werden.
    worauf Gorbatschows Außenminister Shevardnadze den deutschen Verzicht auf diese Waffen zur Bedingung für eine Vereinbarung mit den Amerikanern gemacht hat.
    Und in der Bonner Koalition sind die Unionsparteien fürs Hartbleiben, die Liberalen sind fürs Nachgeben.
    Das ist auch unsere Position, sagt die Oppositionelle SPD, während zufällig gleichzeitig in Hamburg die erste rot-blaue Landeskoalition seit fünf Jahren fixiert wurde, Helmut Brandstetter berichtet.
    Den Beschluss über die mögliche Aufnahme von 14 Chilenen in der Bundesrepublik hat die Bonner Koalitionsregierung mit Mühe auf Herbst vertagt.
    Da droht schon wieder Streit.
    Diesmal geht es um Raketen und der große Unterschied besteht darin, dass die Regierung in Bonn unter dringendem Entscheidungszwang steht.
    Denn wenn sich die Außenminister Schulz und Schewadnace Mitte September treffen werden, um letzte Details der geplanten doppelten Nulllösung zu klären, dann wird man von Bonn wissen wollen, ob sie auf ihre 72 Pershing 1A besteht.
    Das sind Trägersysteme mit einer Reichweite von 750 Kilometern, für die die Amerikaner in der Bundesrepublik Atomsprengköpfe unter Verschluss halten.
    Führende Unionspolitiker wollen sich weiter von der sowjetischen Drohung, dass an der Beibehaltung der Pershing 1A der gesamte Abrüstungsvertrag scheitern könnte, nicht beeindrucken lassen.
    Die Sozialdemokraten wiederum fordern mit Nachdruck den Verzicht auf die 72 Raketen.
    Und die Liberalen taktieren.
    Nur der Vorsitzende der jungen Liberalen Guido Westerwelle sagte ganz klar, was sich wahrscheinlich die meisten FDP-Politiker denken.
    Ich bin der Auffassung, dass die Bundesregierung auf die 72-1A Pershing-Raketen verzichten sollte.
    Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Ronneburger vom linksliberalen Flügel unterstützt den Jungpolitiker.
    Doch der FDP-Vorsitzende Bangemann möchte sich auf die diplomatische Formel zurückziehen.
    Ich glaube, dass es in einem hohen Interesse der Bundesrepublik liegt, dass wir bei Mittelstreckenraketen zu einer Nulllösung kommen.
    Die Aussichten dafür sind gut und an der Bundesrepublik darf eine solche Einigung unter gar keinen Umständen scheitern, sondern wir müssen im Gegenteil aktiv dazu beitragen, dass sie möglich wird.
    Aber spätestens in der zweiten Septemberwoche werden sich die Liberalen nicht mehr so herausreden können.
    Denn ab 7.
    September tagt wieder der Deutsche Bundestag.
    Und dann wollen die Sozialdemokraten ihren Antrag einbringen, auf die Pershing 1a zu verzichten.
    Da bleibt natürlich der alte Fuchs Hans-Dietrich Genscher nicht untätig.
    Die Idee des Außenministers, die seit Tagen in Bonn kreist.
    könnte auf die Modernisierung der 72 Raketen verzichten.
    Denn 1991 sind das Bodengerät und die Elektronik der Waffe erneuerungsbedürftig.
    Im Gegenzug sollte die Sowjetunion ihre Absicht bekunden, die 60 Kurzstreckenraketen vom Typ Skut, die der DDR und der CSSR gehören, für die aber die Sowjetunion die Atomsprengköpfe bereithält, ebenfalls abzuziehen.
    Diese Idee des Außenministers wurde am Wochenende von allen deutschen Radiostationen gemeldet.
    Vom Nachrichtenmagazin SPIEGEL kam die Kunde, der SPIEGEL will Details aus dem Außenministerium erfahren haben.
    Doch sogleich ließ der Politiker Hans-Dietrich Genscher dementieren, mit gutem Grund.
    Denn will er mit seinem Plan wirklich Erfolg haben, muss er ihn zunächst mit der CSU abstimmen.
    Und die will vorherst jedenfalls gar nichts davon wissen.
    Franz Josef Strauß hatte nach der mühsamen Einigung auf die doppelte Nulllösung in Bonn am 1.
    Juni kategorisch erklärt,
    und werden können.
    An dieser Stellungnahme habe sich so ein CSU-Sprecher nichts geändert.
    Nun hat ja der Leiter der amerikanischen Abrüstungsbehörde Edelman erklärt, den USA sei das Bündnis wichtiger als ein Abrüstungsvertrag.
    Deshalb sollten die Deutschen entscheiden, ob in Genf über die Pershing 1a verhandelt werden dürfe.
    Doch was aufs erste Hinhören so konziliant klang, könnte jetzt zum Mühlstein für die Regierung Kohl werden.
    Frieden schaffen mit weniger Waffen, das ist einer der Stehsätze des Kanzlers.
    Jetzt muss er sehen, dass die konkrete Ausformulierung dieser Forderung nicht an seiner eigenen Regierung scheitert.
    Dafür bleiben ihm nur mehr wenige Wochen Zeit.
    Ein Bericht aus der deutschen Innenpolitik, Helmut Brandstetter hat aus Bonn berichtet.
    Rumänien bleibt eine Drehscheibe der Nahostpolitik.
    Wenige Tage nach dem PLO-Führer Yassir Arafat besucht seit heute der israelische Ministerpräsident Yitzhak Shamir Bucharest.
    Shamir ist schon zum vierten Mal bei Ceausescu und sein Vorgänger als Regierungschef in Jerusalem, Shimon Peres, war 1985 dort.
    Rumänien hat als einziges Ostblockland vor 20 Jahren nach dem Sextagekrieg die diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abgebrochen, hat also eine gute Gesprächsbasis mit Arabern und Juden.
    Und natürlich mit Moskau, das eine Wiederannäherung an Israel sucht und auf eine internationale Nahostkonferenz unter UNO-Schirmherrschaft hofft, die die Rolle der UdSSR im arabisch-israelischen Dauerkonflikt wieder wichtig machen soll.
    Ceaușescu will hier inoffizielle Vermittlerdienste anbieten, Mosche Maisels berichtet.
    Der rumänische Staatschef Nikolaus Ceaușescu hat Chamia eingeladen, dringend nach Rumänien zu kommen, um Gespräche über die Förderung einer Nahostfriedensinitiative zu führen.
    Im Jahre 1977 war es Ceaușescu, der den Prozess der Friedensverhandlungen zwischen dem damaligen ägyptischen Staatschef Anwar Sadat und hebräischem Ministerpräsidenten Menachem Begin nach separaten Gesprächen mit ihnen in Bukarest eingeleitet hat.
    Nach diesen Gesprächen entsandte Zardaz seinen Berater Pohami und bedient einen Außenminister Dayan zu Geheimverhandlungen nach Marokko, die schließlich zum historischen Zardaz-Besuch in Jerusalem und Friedensvertrag von Camp David geführt haben.
    Ministerpräsident Chamee erklärte heute, Ceausescu entfalte von Zeit zu Zeit Friedensinitiativen in Gefahrenzonen der Welt.
    Es wird interessant sein, von ihm zu hören, ob es eine positive Wende in der Einstellung der arabischen Staaten zu einem Nahostfrieden gibt.
    Wenn Ceausescu ihn dringend zu einem Besuch eingeladen hat, so hat er ihm sicherlich etwas zu sagen und daher wird es sich nicht nur um einen Höflichkeitsbesuch handeln.
    Ceausescu kenne seine negative Haltung zur Einberufung einer internationalen Nahostfriedenskonferenz
    Aber es werde sicherlich kein Dialog zwischen zwei Tauben sein.
    Als Shamir gefragt wurde, ob seine Fahrt nach Bukarest mit dem Besuch des PLO-Chef Yasser Arafat in der Vorwoche in Bukarest zusammenhängt, erwiderte er, er glaube nicht, dass sich die Haltung der PLO in irgendeiner Weise geändert hat.
    Ceausescu hat bereits durchblicken lassen, dass er versuchen wird,
    den israelischen Premier in der Frage der internationalen Friedenskonferenz zu einer gemäßigteren Haltung zu bewegen.
    Shamir will mittels seines Gastgebers versuchen, die Führer der arabischen Nachbarstaaten widmen zu lassen, dass Israel zu Direktverhandlungen im Rahmen einer Regionalkonferenz bereit wäre, womit selbst Präsident in erster Linie Jordanien und eine repräsentative palästinensische Vertretung gemeinsam.
    Schamir gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass mit solchen direkt Gesprächen eine umfassende Friedensgrätselung erzielt werden könne.
    Ein wichtiger Gegenstand der Gespräche wird Israels Ansuchen sein, dass die jüdischen Ausländer aus der Sowjetunion direkt über Bukarest nach Israel geflogen werden, um ihre Reisen in die USA und andere Länder zu verhindern.
    Bucharest soll bereits zu einer solchen Regelung prinzipiell zugestimmt haben.
    Die Sowjets bereiten jedoch bisher Schwierigkeiten in dieser Sache.
    Mosche Meisers hat berichtet, er mit ist halbzeitig im Journal.
    Bisher hatten wir einen Beitrag über die neuesten Verlustziffern aus der verstaatlichen Industrie, eine Presseschau zum Thema Sinovac-Waldheim-Kampagne.
    Wir hatten drei Auslandsbeiträge aus Südafrika über den Bergarbeiterstreik, in der Bundesrepublik über den neuesten Koalitionsstreit über die Pershing-1-Raketen und jetzt zuletzt aus dem Nahen Osten, das heißt thematisch aus Bukarest über das dortige Treffen
    von Isaac Shamir, dem israelischen Ministerpräsidenten, mit dem rumänischen Staats- und Parteichef Ceausescu.
    Ein Auslandsthema kann ich noch ankündigen und zwar werden wir aus Frankreich berichten über wachsende Ausländerfeindlichkeit, die sich jetzt besonders gegen Araber richtet.
    Aus dem Inland noch zwei Beiträge über die
    Güterverkehrsprobleme der ÖBB und ein Gespräch mit Manfred Rauchensteiner, dem Historiker, der in der Waldheimkommission des Schweizers Kurz mitarbeiten soll.
    Wir fragen ihn nach seiner Rolle in der Kommission.
    Eine Rolle, die er schon vereinzelt auf Kritik gestoßen ist.
    Kulturbeitrag heute aus Berlin.
    Es gibt eine große Berliner Architekturausstellung in Berlin.
    Da wollen wir gegen Ende dieser Sendung berichten und worüber wir heute Abend unter anderem berichten wollen, darauf jetzt ein Hinweis.
    Wo der Hund begraben liegt, so heißt das jüngste Buch von Pavel Kohut.
    Vorgestellt hat es der tschechoslowakische Schriftsteller mit österreichischer Staatsbürgerschaft an diesem Wochenende in Bregenz.
    Es ist ein Roman mit autobiografischem Inhalt und stark satirischen Zügen.
    Der tschechische Humor ist in manchen Situationen ein Ventil, mit dem man überhaupt überleben kann, ohne psychisch gestört zu werden.
    Die Sachen, auch die tragischen Sachen, auch die schlimmen Sachen, gleich auch aus einem gewissen Abstand zu sehen, auch in ihrer Lächerlichkeit.
    Es gibt es aber auch so etwas wie reale Satire, wenn ich es mal so nennen darf, in Ihrem neuen Buch, wo der Hund begraben liegt, denn ich denke an
    Dieses Kapitel von der Maul- und Klauensorche, da ist nun überhaupt nichts, nicht mal der Ausgangspunkt von Ihnen ausgedacht, sondern das ist eine reale Satire, die Ihnen praktisch der Staat geschrieben hat.
    Eben, und jetzt ist die Frage, darf man das ein satirisches Buch nennen, wenn sich ein Staat, ein Regime ausdenkt?
    dass er einen Schriftsteller in ein Infektionspavillon einsperrt unter dem Verdacht von Mahl- und Klaunseuche in der menschlichen Ausgabe einer Krankheit, die es auch nach Ansicht der größten Fachleute in der Tschechoslowakei nicht gibt.
    Mein Buch wimmelt von diesen Geschichten.
    Ich versuchte eben in diesem Buch, in dem Roman, wo der Hund begraben liegt,
    der kein Roman ist und doch einer ist, weil, wie sie richtig gesagt haben, alle die Situationen bis zu dem Kriminalfall sind vom Leben geschrieben, aber trotzdem, wenn sie unter einem gewissen Aspekt
    zusammengereiht und kommentiert werden, wird daraus dann eigentlich eine Fiction.
    Pavel Kurhut spricht über seine persönliche Situation, über die politische Situation in seiner früheren Heimat und er liest aus seinem neuen Buch heute Abend ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in einem...
    Ja, und nach dem Hinweis auf das Kurpanorama heute Abend noch, wie angekündigt, ein Auslandsbericht.
    Die Ausländerfeindlichkeit in Frankreich hat, seit sie von einer 10%-Parlamentspartei der Nationalen Front des Ex-Offiziers Jean-Marie Le Pen offen propagiert wird, an Boden gewonnen.
    In Frankreich ist das Problem deshalb so groß, weil es sehr viele Ausländer gibt, ein Erbe einerseits der kolonialen Vergangenheit des Landes, andererseits seiner früher liberalen Ausländerpolitik.
    Jetzt aber, wo Demagogen vorrechnen, dass es in Frankreich genauso viele Fremde wie Arbeitslose gibt, 2,5 Millionen, womit sie suggerieren wollen, wie das Problem zu lösen sei, jetzt häufen sich auch Übergriffe gegen vor allem Araber.
    Dabei tun sich immer mehr junge Rechtsextremisten und Neonazis hervor.
    Skinheads, Glatzköpfe mit Hakenkreuz-Tätowierung, wie sie auch in Deutschland oder Österreich hier Unwesen treiben.
    Lorenz Galmezza berichtet aus Paris.
    Châteauroux ist eine Kleinstadt in Mittelfrankreich.
    50.000 Einwohner, 700 Gastarbeiter.
    Eine Provinzstadt, in der wenig los ist, von der man selten spricht.
    Am vergangenen Samstagabend gegen 23 Uhr taucht plötzlich eine Gruppe Jugendlicher in den Straßen der Innenstadt auf.
    Es sind dann die 20.
    Militärstiefel, enge Jeans, T-Shirt und geschorene Schädel.
    Einige von ihnen schwingen Baseballschläger.
    Die Skinheads von Châteauroux, unterstützt von Gleichgesinnten aus der Umgebung, sind offensichtlich zu einer Aktion aufgerückt.
    Sie suchen jemanden und finden ihn auch.
    Einen jungen Franzosen, Revier genannt, der als Haschisch-Dealer gilt.
    Sie treffen vor einem Kino auf ihn, gleich wird er brutal zusammengeschlagen.
    Die Skinheads sind gegen Drogen und Drogenhändler, denn das schwächt das französische Volk, sagen sie.
    Die Schlägerbande zieht weiter, vor einem Café an den Tischen im Freien sitzend, finden sie ihre nächsten Opfer.
    Junge Gastarbeiter und Einwanderer aus Nordafrika.
    Tot den Arabern, ruft der Anführer der Skinheads,
    die mit Knüppeln und Eisenstangen bewaffnet über die Kaffeehausgäste herfallen.
    Es kommt zur Schlägerei, die Araber wehren sich so gut sie können, bevor sie in alle Richtungen davonlaufen.
    Wenige Minuten später werden die Skinheads von der Polizei festgenommen, noch im Besitz ihrer Schlagstöcke.
    Die Jugendlichen leugnen gar nicht.
    Den herbeigeeilten Journalisten erklären sie im Warteraum des Polizeikommissariats, wir mögen Araber nicht, wir wollen Frankreich vor diesem Gesindel säubern.
    Aber sie seien keine Faschisten, sie seien lediglich Patrioten und Nationalisten,
    Ihre Hauptfeinde heißen Drogenhändler und Araber.
    Der Chef der Bande gibt in seinen Anweisungen für das Polizeiverhör.
    Er sagt einfach gar nichts.
    Die Polizei ist durchsetzt von Juden, da sind wir sowieso geliefert, meint er.
    Fünf Skinheads von Chateauroux werden heute dem Richter vorgeführt.
    Sie sind der mutwilligen Körperverletzung angeklagt.
    Der Gewaltsausbruch in der Kleinstadt hat die französische Öffentlichkeit alarmiert, denn er ist kein Einzelfall.
    Diesmal ist es bei leichten Körperverletzungen geblieben, ebenso wie am 4.
    August im Perpignan im Süden, als Kinheads drei Wanderhändler aus Senegal überfallen und zerprügelt hatten.
    Aber am 31.
    Juli in Nizza hatte eine ähnliche Aktion im Blut geendet.
    Eine Gruppe von Kahlgeschorenen und anderen Jugendlichen war über einen zufällig vorbeikommenden tunesischen Gastarbeiter hergefallen.
    Er starb noch am selben Tag an den Folgen der Fausthiebe und Fußtritte.
    Vor dem Richter erklärten die Täter frech,
    Wir haben einen Araber erschlagen.
    Na und?
    Wir mögen Araber nicht.
    Und die Mutter eines der Angeklagten meinte, bei uns zu Hause kann die Araber niemand leiden.
    Aber dass man sie deshalb gleich totschlagen muss, ich verstehe nicht, was in den Jungen gefahren ist.
    Er ist sonst so ruhig.
    Was ist in die Jungen gefahren, das fragen sich angesichts der Welle rassistischer Gewalttaten viele.
    Der Erzbischof von Burgen, Monsignor Plateau, hat seine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht und vor dem zunehmenden Rassenhaft gewarnt.
    Antirassistische Organisationen wie SOS Rassismus haben protestiert und zur Mobilisierung der öffentlichen Meinung aufgerufen.
    Sie sehen in der zunehmenden Militanz der Splittergruppen nur den Ausflug einer viel breiter angelegten rassistischen Kampagne der Rechtsextreme.
    Es sei nicht verwunderlich, dass radikalisierte Jugendliche die täglichen Schimpfgeraden des Präsidentschaftskandidaten Jean-Marie Le Pen gegen Gastarbeiter und Einwanderer wörtlich nehmen und in die Tat umsetzen.
    Im Fernsehen hat Le Pen erklärt,
    Man müsse die Rückkehr der Einwanderer in ihre Heimat mit Dakt und menschlich organisieren, aber ohne zu zaudern.
    Die Skinheads halten sich da eher an das Vorbild des Ordnerdienstes von Le Pen.
    Bei einem Massenaufmarsch in Marseille wurden zwei Araber blutig geschlagen, weil sie ihre Ablehnung der Rechtsradikalen laut kundtaten.
    Lorenz Kalmitzer war das mit einem Bericht aus Frankreich und jetzt acht Minuten nach halb eins zurück nach Österreich.
    Der neue Chef der österreichischen Bundesbahn, den Ex-Bautenminister Heinrich Übleis, steht vor großen Problemen.
    Im Budget sind die ÖBB mit 27 Milliarden Schilling ein riesiger Zuschussposten und der Reihenverlust ist 1986 sogar um 1,5 Milliarden gestiegen.
    Dazu kommt, dass die Bahn ständig Marktanteile am Güterfernverkehr verliert, 25 Prozent in den letzten 15 Jahren.
    Die Lage soll nun mit einem Modernisierungsprogramm verbessert werden, das 60 bis 100 Milliarden kosten könnte.
    Ausländische Experten plädieren außerdem für einen drastischen Personalabbau in dem 70.000-Mitarbeiter-Unternehmen ÖBB.
    Wie schwierig es ist, die Ertragslage zu verbessern, das demonstriert Hans Adler am Beispiel des ÖBB-Güterverkehrs.
    Hier muss man mit dem Lkw konkurrieren, der billiger transportiert.
    Das Jahr 1987 hat den ÖBB massive Rückgänge vor allem im Frachtbereich gebracht und der neue Generaldirektor Heinrich Übleis bestätigt auf die Frage nach den Größenordnungen die Unkenrufe des ebenfalls neuen Verkehrssprechers der ÖVP, Pischl, wenn auch mit einigen Einschränkungen.
    Es ist richtig, dass die Entwicklung im ersten Halbjahr für uns nicht sehr erfreulich war.
    Wir haben zwar im Personenverkehr ein leichtes Plus von 0,5 Prozent,
    aber im Güterverkehr ein Minus von 8,2 Prozent.
    Aber auf das gesamte Jahr bezogen ist die Situation so, dass der Bundeszuschuss, der im Vorjahr 27 ganze 8 Milliarden betrug, heuer um rund 1,5 Milliarden Schilling geringer sein wird.
    Und hier muss man auch anmerken, dass in diesem Betrag
    allein 10 Milliarden Schilling für Pensionszahlungen des Bundes an ÖBB-Pensionisten enthalten sind, sodass der verbleibende Teil sich doch weitgehend auf den Betriebsabgang und auf die Abgeltungen konzentriert.
    Und die Gründe für den Rückgang im Geschäft sieht Übleis weniger in technischen Problemen, als in Gründen, die außerhalb der Einflusssphäre der Bahn liegen.
    Und zwar nicht nur der österreichischen.
    Es ist so, dass in ganz Europa ein Rückgang des Güterverkehrs bei den Bahnverwaltungen festzustellen ist, der insbesondere dadurch ausgelöst wurde, dass die Dieselpreisverringerung natürlich viele
    auf die Straße gebracht hat, dass eine Krise in der verstaatlichten Industrie natürlich da ist, die dazu führt, dass weniger Erz und weniger Kohle befördert wird.
    Das allerdings sind nur die kurzfristig wirksamen Ursachen dafür, dass die Bahn auch heuer wieder Marktanteile verloren hat.
    Probleme bestehen auch in der Konkurrenzfähigkeit der Schiene gegenüber der Straße bei den Transportzeiten.
    So finden beispielsweise die Frechter 15 Stunden zwischen dem Auffahren eines Fernlasters auf den Autotransportzug in Salzburg und seiner Abfahrt von diesem Zug in Graz als einfach unakzeptabel, während über längere Strecken, zum Beispiel zwischen Wohlfurt in Vorarlberg und Wien,
    die Fahrzeit auf dem Bahntieflader sehr wohl schneller ist als mit dem Laster auf der Straße, weil hier gesetzlich vorgeschriebene Fahrtunterbrechungen und lange Strecken auf Bundesstraßen anstelle von Autobahnen den Straßenverkehr gegenüber der Bahn in Nachteil setzen.
    Und dann besteht immer noch mehr Konkurrenz als Zusammenarbeit zwischen den Spediteuren und der Bahn.
    Das Transportgewerbe, zu dem auch die Bahn gehört, als reine Dienstleistungsbranche, konkurriert vor allem über Geschwindigkeit und Preis.
    Es ist sicher auch natürlich ein Problem des Preises und des Tarifes, aber es gibt ja auch bei uns immer Verhandlungen mit Großauflieferern, ob es nicht da und dort zu einer Rabattgewährung kommt, das ist natürlich der Fall.
    Aber es ist unser Marketing derzeit zu wenig aggressiv.
    Wir müssen viel mehr hinausgehen, viel mehr an der Front Kunden werben und ich glaube, wenn es uns gelingt, dass das Minus, was derzeit 8-2 Prozent beträgt, weitgehend stabilisiert wird, dass nicht die Rückgänge noch größer werden, dann ist das für heuer schon ein Erfolg.
    Und dann die technischen Probleme.
    Die rollende Landstraße, der Transport von Fernlastern auf der Bahn ist, meint Dübler, ist zwar keine schon gewinnbringende, aber eine wachsende Sparte der ÖBB.
    Diese Transportart steckt aber noch in den Anfängen und wird sicherlich eine der interessanten technischen Entwicklungen, auf welche die Bahn bei ihren Zukunftsstrategien Rücksicht zu nehmen hätte.
    Wobei nach Ansicht der Spediteure als Partner der Bahn im Frachtverkehr ebenfalls vor allem die Geschwindigkeit für den Erfolg des Schienentransports entscheidend sein wird.
    Aber auch die Schaffung der technischen Möglichkeiten, diese Sattelauflieger von möglichst vielen Bahnhöfen abzuholen.
    Die rollende Landstraße speziell und der Huckepackverkehr entwickeln sich äußerst positiv.
    Wir haben im ersten Halbjahr
    eine Steigerung um 26 Prozent zu verzeichnen.
    Es ist natürlich eine Kostendeckung jetzt und in nächster Zukunft nicht zu erwarten.
    Wir müssen aber diese rollende Landstraße ausbauen.
    Wir müssen Terminals bauen.
    Es gibt ja bereits welche in Wels, in Graz.
    Hier wird aber eine neue Standortfestlegung am Dallerhof erfolgen.
    Es wird einer gebaut in Wörgl.
    weil wir damit die Straße entlasten.
    Letzten Endes wird damit auch der Aufwand für die Straßenerhaltung zurückgehen, sodass wir natürlich schon rechnen, dass der Bund uns auch eine Abgeltung gibt für diese Investitionen im Zusammenhang mit der Roland-Landstraße.
    Problemen gibt es auch nach Ansicht der Kunden in den Bahnhöfen, denn die Fahrzeiten der Güterzüge wurden auch in den vergangenen Jahren entscheidend verkürzt.
    Das Problem besteht derzeit noch darin, dass die Waggons zwar schnell fahren, aber dann vergehen Stunden, ehe sie zur Entladung vor die Magazine der Bahnkunden gestellt werden.
    Der Vollbetrieb des neuen Wiener Verschubbahnhofes Gledering ab Herbst wird hier vielleicht einiges verbessern, aber nur in Wien.
    Und schließlich der Personenverkehr der ÖBB.
    Er hat heuer ein kleines Plus von einem halben Prozent gebracht.
    Das geht aber nicht auf mehr Freude des Publikums an Bahnreisen, sondern auf die vielen Sonderzüge im Jubiläumsjahr zurück, das bisher wenig Ursache zum Jubel gegeben hat.
    Das war ein Beitrag von Hans Adler, Dreiviertel Eins ist es geworden.
    Seit dem Wochenende steht die Historikerkommission des Schweizers kurz, die ja neben der Klage des Bundespräsidenten gegen Edgar Bronfman vom jüdischen Weltkongress wegen übler Nachrede, neben der Veröffentlichung eines sogenannten Weißbuches und neben diversen Goodwill-Aktionen wie dem Aussenden von Sonderbotschaftern die vierte Säule einer internationalen Entlastungsoffensive
    für Kurt Waldheim sein soll.
    Dieser Kommission, die Waldheims Balkanjahre objektiv untersuchen soll, gehören ein Amerikaner, ein Israeli, ein Deutscher und ein Brite an, ein Belgier und ein Jugoslawe könnten dazu kommen, sieht aber eher nicht danach aus.
    Und als eine Art österreichischer Geschäftsführer oder Koordinator stellt sich Rudolf Kurz den Wiener Militärhistoriker Manfred Rauchensteiner vor.
    An ihm hat eine israelische Zeitung Kritik geübt.
    Rauchensteiner nimmt dazu und auch zur Arbeit der Militärgeschichtlerkommission Stellung im folgenden Gespräch, das Robert Stopacher führt.
    Herr Dozent Rauchensteiner, der Vorsitzende der Historikerkommission, die die Kriegsvergangenheit von Bundespräsident Waldheim untersuchen soll, der Herr Professor Kurz, möchte Sie als eine Art Geschäftsführer dieser Kommission.
    Werden Sie so eine Art Geschäftsführer sein?
    Ich glaube nicht.
    Es hat Professor Kurz mit mir darüber nicht gesprochen.
    Ich bin auch direkt nie darauf angesprochen worden.
    Ich höre immer nur wieder, dass es in Zeitungen kolportiert wird, dass ich einmal Mitglied oder sonst irgendetwas im Rahmen der Kurzkommission bin.
    Nun darf ich also ganz unmissverständlich sagen, ich bin in der Kurzkommission nichts.
    Ich stehe zwar selbstverständlich zur Verfügung als Historiker, als Militärhistoriker und als Staatsbürger, wenn gewünscht wird, dass ich dieser Kommission mit Auskünften zur Verfügung stehe, wenn ich irgendetwas habe, womit ich der Kommission ihre Arbeit erleichtern kann.
    Ich stehe selbstverständlich auch im Rahmen meiner dienstlichen Obliegenheiten und in Entsprechung der Freigaben, die ich von meinem Ministerium bekomme, zur Verfügung, um die Arbeit der Kommission zu erleichtern.
    Aber das, glaube ich, ist losgelöst von jeder verbrieften Funktion, die ich dort ausüben soll.
    Sie werden sozusagen eine Art Experte sein.
    Ein Experte, den Professor Kurz immer wieder heranziehen kann, wenn er es für notwendig hält.
    Das wäre denkbar, aber auch das weiß ich nicht.
    Ich glaube, es werden aber eine ganze Reihe von Leuten zur Verfügung stehen müssen, der eine mehr, der andere weniger.
    Haben Sie bisher schon etwas zur Arbeit der Kommission beigetragen?
    Zur Arbeiterkommission konnte, glaube ich, bis jetzt niemand beitragen, weil es die Kommission ja nicht gibt oder bis jetzt nicht gegeben hat.
    Ich bin mit Professor Kurz in Verbindung getreten, nachdem er mich benannt hat als jemanden, der ihm hilfreich sein sollte.
    Ich habe ihn auch gefragt, wie er sich das vorstellt, nur man konnte das auch dann gar nicht mehr
    weiter verfolgen, weil ja mittlerweile klar geworden ist, ich würde nicht Mitglied dieser Kommission sein, ich werde wohl auch nicht in irgendeiner zu benennenden Funktion mit dieser Kommission in Berührung kommen.
    Eine israelische Zeitung hat am Wochenende Kritik daran geübt, dass sie doch in irgendeiner Form der Kommission Dienste erweisen werden.
    Die Zeitung argumentiert, dass sie doch nicht als unparteiisch eingestuft werden können,
    Äußerungen aus der Vergangenheit ließen darauf schließen, dass sie doch eher pro Waldheim eingestellt seien.
    Ich glaube, es gibt weltweit keinen Historiker, der aufgrund des bisher Bekannten
    und durchstudierten Materials sagen kann, er hätte etwas gefunden, was Dr. Waldheim in eindeutiger Weise belastet, nämlich sich im Hinblick auf irgendwelche Tätigkeiten, die als Kriegsverbrechen oder Verwandtes einzustufen wären.
    Ich bin einer von diesen Historikern und habe mich primär auf jenes Material bezogen, das ich seinerzeit in Belgrad eingesehen habe,
    Und nach dieser Belgrad-Mission habe ich unmissverständlich sagen können und müssen, dass ich als Historiker nichts gefunden habe, das meine Kenntnis wesentlich erweitert hat und dass ich insbesondere in den dort aufliegenden deutschen Materialien, die genauso in Washington, in Freiburg, in München und ich weiß nicht an wie vielen anderen Stellen ebenso aufliegen,
    dass ich dort etwas gesehen hätte, was in irgendeiner Weise geeignet gewesen wäre, Dr. Waldheim zu belasten.
    Also wenn Sie dieser Kommission mitunter als Experte zur Verfügung stehen werden, fühlen Sie sich nicht beeinträchtigt oder durch die Kritik, die bisher auch an Ihrer Person aus dem Ausland, aber auch in Österreich geübt wurde?
    Ich glaube, man sollte Unkenntnis zwar als mitunter unangenehm ansehen, aber nicht als etwas, was einen besonders belasten sollte.
    Zeitungen haben im Zusammenhang mit der Kurzkommission so viel geschrieben, bedarflicherweise auch nicht immer Richtiges geschrieben, dass ich mich überbewerten würde, wenn ich sage, es ist mir besonders angenehm oder unangenehm.
    dass man gerade, was meine Person anbetrifft, so daneben gehaut hat.
    Das waren Fragen von Robert Stoppacher an den Wiener Militärhistoriker Manfred Rauchensteiner.
    Er sagt also klar und deutlich, er wird an der Kommission des Schweizer Militärhistorikers Kurz nicht mitarbeiten.
    In zehn Minuten ist es 13 Uhr.
    Wir bringen demnächst noch einen Kulturbeitrag, bis dahin ein paar Takte Musik.
    Untertitel von Stephanie Geiges
    Ja, diese swingenden Klänge haben uns jetzt begleitet von Wien nach Berlin.
    Mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen, Theater- und Opernaufführungen sowie Konzerten wird zurzeit in beiden Teilen Berlins die 750-Jahr-Feier der geteilten Stadt begangen.
    Wie berichtet, hatte das Theater an der Wien mit einem 10-tägigen Gastspiel von KAIZ im Rahmen der Feiern in Ost-Berlin einen ganz großen Erfolg.
    Im Mittelpunkt der Veranstaltungen im Westteil Berlins stehen in diesem Monat sogenannte Sternstunden,
    am großen Stern nahe dem Brandenburger Tor, die jeweils Freitag und Samstag stattfinden und tausende Zuschauer anlocken, wie dies zum Beispiel bei der von Hans Günther Haim inszenierten Mammut-Revue über die goldenen 20er Jahre in Berlin der Fall war.
    Im Mittelpunkt steht aber auch die an diesem Wochenende eröffnete große historische Ausstellung mit dem Titel Berlin, Berlin.
    Im Gropiusbau in Kreuzberg eine Ausstellung, für die die Berliner Festwochen unter ihrem Intendanten Ulrich Eckart verantwortlich zeichnen.
    Über die Ausstellung, die durch eine Kunstausstellung ergänzt wird, berichtet uns Dieter Höng aus Berlin.
    Seit April jagen sich ja die Veranstaltungen und Ausstellungen zur 750-Jahr-Feier, der Eröffnungszyklus und dann die Bezirkswochen, zurzeit das Stadtfest mit den Sternstunden, den Revuen und dem historischen Jahrmarkt.
    Aber das zentrale Ereignis, das geistige Zentrum, ist nun die historische Ausstellung 15 Millionen Mark teuer im Gropiusbau in der Kreuzberger Stresemannstraße.
    rund 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, rund 3000 Exponate mit Leihgaben aus 98 Orten, auch aus Österreich, in 36 Räumen die Berliner Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, aber der Akzent liegt auf dem 19. und 20.
    Jahrhundert, dem Aufstieg zur Weltstadt und zur Industriemetropole.
    Bemerkenswert die Ausstellungsarchitektur von Hans-Dieter Schaal.
    Sie greift entschieden und interpretierend ein in den historistischen Gropiusbau mit ihren zum Teil sehr expressionistischen Bauten in Grau.
    Jeder der Räume ist anders gestaltet und auf das Thema bezogen.
    Es gibt ein Filmprogramm und eine Fernsehretrospektive, es gibt eine Literaturreihe, die Stadtwerkstatt und es gibt vorzügliche Kataloge aus der Nikolaischen Verlagsbuchhandlung.
    Ich sagte Kataloge, denn es ist eine Doppelausstellung, die historische Berlin-Berlin und eine Kunstausstellung, sie heißt Ich und die Stadt und zeigt deutsche Malerei von etwa 1910 bis zur Gegenwart.
    Der Berliner Festspielintendant und der Beauftragte des Senats für die 750-Jahr-Feier stellt diese Ausstellung in den Mittelpunkt des Bemühens, Berlin auch kritisch zu sehen, die Positionen und Perspektiven zu bestimmen.
    Mit der Eröffnung der Ausstellung Berlin, Berlin treten wir in die dritte Phase der 750-Jahr-Feier ein, in den Herbst der Nachdenklichkeit.
    Gewiss, die Ausstellung Topographie des Terrors ist seit einigen Wochen schon zugänglich.
    Sie gehört ebenfalls als Bestandteil zur Gesamtausstellung.
    Topographie des Terrors, dieses Thema, war uns zu wichtig, als dass wir es nicht so früh wie möglich
    darstellen und zugänglich machen sollten.
    Im Zusammenhang mit der historischen Ausstellung jetzt hier wird sich noch ein vertieftes Verständnis ergeben.
    Berlin, Berlin, der Titel suggeriert Rhythmus
    und Bewegung, aber er vermag auch zu verdeutlichen, dass die Janusköpfigkeit der Stadt in dieser Ausstellung sich abbilden soll.
    Topografie des Terrors, das ist in einer provisorischen Halle neben dem Gropiusbau, Information über das Gestapo-Gelände.
    Hier war in der Hitlerzeit die Zentrale des internationalen Mordes und der Unterdrückung.
    Bis zum 22.
    November also Topografie des Terrors und im Gruppesbau selbst Berlin-Berlin und ich und die Stadt.
    Und dann im September die Festwochen und im Oktober die Welt zu Gast und im November die internationalen Konferenzen.
    Ein reich gefülltes Jahr zur 750-Jahr-Feier in Berlin.
    Berlin ist eine Reise wert, jetzt besonders auch für Kulturinteressierte.
    Und jetzt, vier Minuten vor 13 Uhr, schließen wir unser Mittags-Journal mit Nachrichten.
    USA.
    Ein Flugzeugabsturz in der Nähe von Detroit hat etwa 160 Menschenleben gefordert.
    Ein Verkehrsflugzeug der amerikanischen Fluggesellschaft Northwest Airlines, der Type DC-9, sackte kurz nach dem Start durch, rammte Gebäude sowie eine Brücke und stürzte auf eine stark befahrene Autobahn, wo es explodierte.
    Die Maschine war mit 153 Menschen besetzt, von denen keiner überlebte.
    Auch mehrere Autofahrer sollen getötet worden sein.
    Die Absturzursache ist noch unklar.
    Österreich.
    Die OEAG, die Dachgesellschaft für die verstaatlichte Industrie, gab bekannt, dass der Umsatz der Gruppe im ersten Halbjahr 1987 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von mehr als 88 auf 74 Milliarden Schilling gesunken sei.
    Die Voestalpine erwartet einen Gesamtjahresverlust von fast 5 Milliarden Schilling.
    Die Chemie Linz AG musste bis jetzt statt der prognostizierten 200 Millionen Schilling einen Verlust von fast 500 Millionen Schilling hinnehmen.
    Der Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner sagte, er halte es für vollkommen sinnlos, die Causa Waldheim durch waldkampfähnliche Bewegungen ununterbrochen zu erneuern.
    Er verstehe nicht, dass ununterbrochen jemand glaube, es gebe kein wichtigeres Thema als Waldheim.
    Die Forderungen nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss über die Weitergabe der Waldheim-Akten sei ein Unsinn.
    In der SPÖ gebe es keine Krise.
    Sie sei geschlossener denn je, erklärte Wagner.
    Nach der Rekordrunde des Lottospiels 6 aus 45 wurden bis in die Mittagsstunden drei Sechser ermittelt.
    95 Prozent der abgegebenen Lottoscheine sind bereits ausgewertet.
    Insgesamt wurden mehr als 31 Millionen Tipps abgegeben.
    Auf den ersten Rang entfallen 47 Millionen Schilling.
    Das Gesamtgewicht der Wettscheine dieser Runde beträgt etwa 5000 Kilo.
    Nahe Osten.
    Der iranische Außenminister Velayati hat die Bereitschaft Teherans signalisiert, UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar zu empfangen.
    Velayati sagte, de Cuellar habe wiederholt seine guten Absichten bewiesen, einen Frieden in der Golfregion herzustellen.
    Unterdessen hat die amerikanische Marine ihre Vorbereitungen für einen dritten Geleitzug mit kuwaitischen Öltankern beendet.
    Drei Öltanker wurden in Kuwait beladen und können jederzeit die Fahrt durch den Persischen Golf antreten.
    USA, Nicaragua.
    Präsident Reagan will nach Angaben seines Stabschefs Howard Baker den Kongress Ende September um weitere Militärhilfe für die Antisandinisten in Nicaragua ersuchen.
    Baker sagte, die endgültige Entscheidung hänge davon ab, ob die Regierung in Managua entsprechend dem jüngsten Friedensplan für Mittelamerika Verhandlungen über eine Waffenruhe und demokratische Reformen einleiten werde.
    Rumänien.
    Der israelische Ministerpräsident Shamir wird zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Bukarest erwartet.
    Hauptthemen seiner Gespräche mit Staats- und Parteichef Ceaușescu dürften die Lage im Nahen Osten und die Beziehungen Israels zur Sowjetunion und ihren Verbündeten sein.
    Südkorea.
    Bei der bisher heftigsten Protestaktion seit Beginn der Streikwelle im Land haben etwa 20.000 ausgesperrte Arbeiter in der Stadt Ulsan den Sicherheitskräften Straßenschlachten geliefert.
    Sechs Betriebe eines Schwerindustriekonzernes wurden besetzt.
    Die südkoreanischen Arbeiter wollen höhere Löhne und freie Gewerkschaften durchsetzen.
    Das waren die Meldungen, die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Im Westen und Südwesten sonnig, sonst aufgelockert bis stark bewölkt.
    Nachmittagstemperaturen heute 21 bis 28 Grad.
    Es ist gleich 13 Uhr, das war das Mittagsschanal vom 17.
    August.
    Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Glück.
    Auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖIAG-Halbjahresbilanz: schlecht
    Mitwirkende: Gassner, Susanna [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu Weißbuch
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Waldheim , Nachrichten
    Erstmals Gespräche zwischen Gewerkschaften und Minengesellschaften in Südafrika
    Mitwirkende: Metzler, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD: Neuer Koalitionsstreit über Pershing 1a
    Mitwirkende: Brandstätter, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelischer Ministerpräsident Shamir reist nach Rumänien
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama - Hinweis: Pavel Kohout
    Einblendung: Autor Kohout
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Köhlmeier, Michael [Gestaltung] , Kohout, Pavel [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zunehmende Araberfeindlichkeit in Frankreich
    Mitwirkende: Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Übleis zu Problemen der Bahn
    Einblendung: ÖBB-Generaldirektor Übleis
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Übleis, Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Rauchensteiner zu Historikerkommission
    Interview: Historiker Rauchensteiner
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Rauchensteiner, Manfried [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Historische Berlin - Ausstellung im Gropius-Bau
    Einblendung: Festspielintendant Eckhart
    Mitwirkende: Houynck, Dieter [Gestaltung] , Eckhardt, Ulrich [Interviewte/r]
    Datum: 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.08.17
    Spieldauer 00:59:32
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870817_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo