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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Es begrüßt Sie, Udo Bachmeier.
Das Spar- und Belastungspaket der Großen Koalition steht auch heute im Mittelpunkt von Reaktionen.
SPÖ-Klubobmann Fischer nahm dazu heute unter anderem in einer Pressekonferenzstellung auch zu der umstrittenen NATO-Manöverannahme Österreich betreffend.
Wir informieren auch über Äußerungen von Kanzleramtsminister Löschnack heute Vormittag vor Journalisten.
Der ÖVP-Abgeordnete Bruckmann und der neue ÖVP-Geschäftsführer Marbo zogen Bilanz über die Programmarbeit der Aktion Österreich 94.
Und vor dem Hintergrund der Verstaatlichtenkrise analysieren wir die geplante Aufteilung der Verstaatlichten in mehrere Branchenholdinggesellschaften.
Zu diesem Plan hören Sie auch Voest-Zentralbetriebsratsobmann Koppler.
Simon Wiesenthal äußert sich mit neuen Einzelheiten zur Causa Waldheim.
Der bekannte Bergsteiger und Forscher Herbert Tichy ist gestorben.
Auslandsberichte.
Der Labour-Parteitag in Brighton steht im Zeichen heftiger Flügelkämpfe.
Die Sowjetunion überdenkt ihre Lateinamerikapolitik.
Nach dem neuerlichen Putsch auf den Fidschi-Inseln soll ein Militärrat die Inselgruppe regieren.
Und die Kulturredaktion informiert über zwei Premieren im Vienna-English-Theater.
Vor all dem und noch mehr die aktuelle Nachrichtenübersicht von Helmut Koller zusammengefasst.
Es liest Josef Wenzlich-Natek.
Kolumbien.
Ein verheerender Irrtutsch bei Medellin, der zweitgrößten Stadt des Landes, hat nach jüngsten offiziellen Angaben mindestens 100 Menschenleben und 200 Verletzte gefordert.
Der Bürgermeister von Medellin sagte, 500 Personen würden noch vermisst.
Unter den Opfern befinden sich 30 Kinder, die gerade die Erstkommunion gefeiert hatten.
Die Schlamm- und Gerüllmassen, die sich nach heftigen Regenfällen von den umliegenden Hügeln der Andenstadt gelöst hatten, verschütteten mehr als 50 Häuser eines Elendsviertels.
Rettungs- und Bergungsmannschaften stehen in pausenlosem Einsatz.
Die Behörden befürchten, dass sich unter der Schlammmassen weitere Tote befinden.
Es könnte auch zu neuen Erdrutschen in Medellin kommen.
Schweiz, Jugoslawien.
Heftige Regenfälle haben am Wochenende in den Schweizer Kantonen Wart, Neuenburg und Graubünden Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht.
Bisher mussten 15 Familien aus ihren Häusern evakuiert werden.
In Jugoslawien sind gestern fünf Menschen bei der Weinlese vom Blitz erschlagen worden.
Die Weinbauern hatten unter einer Linde Zuflucht gesucht, nachdem sie von einem Gewitter überrascht worden waren.
Großbritannien.
Im britischen Seebad Brighton hat heute der Jahreskongress der Oppositionellen Labour Party begonnen.
Im Mittelpunkt des fünftägigen Parteitags steht eine von Parteichef Neil Kinnock angestrebte innerparteiliche Demokratisierung.
Kinog beabsichtigt, den Parteimitgliedern mehr Rechte bei der Aufstellung der Parlamentskandidaten einzuräumen und den Einfluss der Gewerkschaften auf die Parteipolitik einzuschränken.
Politische Beobachter erwarten außerdem eine Diskussion über die Verteidigungspolitik.
Die Ablehnung der nuklearen Rüstungspolitik der Regierung Thatcher durch die Labour-Party wird von Teilen der Partei für die neuerliche Niederlage bei den Unterhauswahlen im vergangenen Juni verantwortlich gemacht.
Nahe Ostern.
Der Irak hat einen Vernichtungsfeldzug gegen iranische Tanker angekündigt und neuerlich ein iranisches Schiff im Persischen Golf beschossen.
Als Begründung für die Offensive nannte Bagdad den Aufschub eines Waffenembargos gegen den Iran durch den Weltsicherheitsrat.
Vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate sind unterdessen mehrere Treibminen gesichtet worden.
Die Minen treiben in einem Gebiet, das regelmäßig von Handelsschiffen befahren wird.
Die amerikanische Marine hat die Minen mit Warnzeichen markiert.
Der amerikanische Verteidigungsminister Caspar Weinberger ist nach dem Abschluss seiner fünftägigen Reise durch die Golfregion zu einem Kurzbesuch in Ägypten eingetroffen.
Polen.
Der amerikanische Vizepräsident George Bush hat heute, am dritten Tag seines offiziellen Polenbesuchs, das Grab des von Sicherheitsbeamten ermordeten Priesters Popieluszko aufgesucht.
Der Priester hatte sich für die verbotene Gewerkschaft Solidarität und gegen staatliche Willkür eingesetzt.
Bush machte deutlich, dass die USA auf der Seite der Solidarität stünden.
Bundesrepublik Deutschland.
Der italienische Ministerpräsident Giovanni Goria ist heute gemeinsam mit Außenminister Giulio Andreotti zu einem Arbeitsbesuch in Bonn eingetroffen.
Es sind Gespräche mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher geplant.
Goria reist anschließend nach Den Haag, Madrid, Brüssel, Dublin und London sowie in die USA.
Hauptthemen seiner Konsultationen sind wirtschafts- und außenpolitische Fragen, unter anderem das italienische Engagement im persischen Golf.
Die Landesvorstände von CDU, SPD und FDP wollen heute in Kiel über die Lage im Bundesland Schleswig-Holstein nach dem Rücktritt des CDU-Ministerpräsidenten Uwe Barschl beraten.
Der Landesvorsitzende der Freien Demokraten, Tzum Ford, hatte am Wochenende bekräftigt, eine Koalition mit der CDU bilden zu wollen und die Abstimmung über einen neuen Ministerpräsidenten für die zweite Oktoberhälfte angekündigt.
Nicaragua.
Etwa 3000 Anhänger der Opposition haben sich gestern in Managua an der größten Kundgebung im Land seit 1979 beteiligt.
Die Demonstration war von der sandinistischen Regierung ausdrücklich genehmigt worden.
Die Manifestanten protestierten gegen den Ausnahmezustand und verlangten die Wiederherstellung der Grundrechte.
Österreich.
Der Wiener Forscher, Geologe und Schriftsteller Professor Herbert Tichy ist im Alter von 75 Jahren gestorben.
Nach Mitteilung aus seinem Bekanntenkreis ist Tichy bereits am vergangenen Samstag im Wiener Wilhelminenspital einem Krebsleiden erlegen.
Bei der geplanten Teilprivatisierung der Ostsphären Airlines soll nach Ansicht von AUA-Vorstandsdirektor Hubert Paposek der Staatsanteil nicht unter zwei Dritteln sinken.
Paposek kündigte an, dass bei der Ausgabe von Aktien der Ostphären Airlines im April oder Mai kommenden Jahres 25 Prozent des Grundkapitals an der Börse gehandelt werden.
Zur möglichen Erteilung einer Linienflugkonzession für die Lauda Air, meinte der Auerdirektor, diese werde nicht zu einer Änderung der Geschäftspolitik der Fluggesellschaft führen.
Er kündigte für diese Woche eine letzte Gesprächsrunde mit Lauda über eine mögliche Zusammenarbeit an.
Durch die mit 1.
Oktober dieses Jahres in Kraft tretende Katalysatorpflicht für neue Personenautos mit einem Hubraum von unter 1500 Kubikzentimeter erwartet die ÖMV eine wesentliche Zunahme des Verbrauchs von bleifreiem Normalbenzin.
Nach Angaben von ÖMV-Direktor Richard Schentz beträgt derzeit der Anteil von bleifreiem Benzin am gesamten Treibstoffverbrauch etwa 26 Prozent.
Schentz wies darauf hin, dass dieser geringe Anteil aus Gründen des Umweltschutzes noch wesentlich gesteigert werden sollte, da ein grosser Teil der Autos bereits heute mit bleifreiem Benzin fahren könnte.
Ein Zusammenstoß zweier Personenautos auf der Bundesstraße im Gemeindegebiet von Blindenmarkt im Bezirk Melk in Niederösterreich hat gestern, wie erst heute bekannt geworden ist, drei Menschenleben und drei Verletzte gefordert.
Die Toten unter ihnen eine junge Frau, standen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren.
Die lebensgefährlich Verletzten sind 17, 18 und 21 Jahre alt.
Alle Opfer stammen aus dem Bezirk Amstetten.
Die genaue Unfallsursache ist noch nicht bekannt.
Der Zusammenstoß ereignete sich auf gerader Strecke.
Zeugen für das Unglück gibt es nicht.
Bundesrepublik Deutschland.
In der Stiftskirche von Lindau ist in der vergangenen Nacht die Stuckdecke des Kirchenschiffs auf einer Länge von 40 Metern und einer Breite von 15 Metern eingestürzt.
Das Kirchengestühl wurde dabei völlig zertrümmert.
Es gab keine Verletzten, der Sachschaden geht in die Millionen.
Das waren die Meldungen, die Wetterlage.
Ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über den britischen Inseln steuert kühle, aber trockene Luft nach Mitteleuropa.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Regional heiter, sonst wechselnd im Nordstau der Alpen stark bewölkt und hier auch noch einige Regenschauer.
Nordwestwind, Nachmittagstemperaturen 9 bis 14 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 6 Grad, gebietsweise Morgenfrost bis minus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Dienstag, strichweise Frühnebelfelder, sonst vielfach sonnig, lediglich im Nordstau der Alpen regional stärker bewölkt.
Nordwestwind, Tagestemperaturen am Dienstag 8 bis 14 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Mittwoch, vielfach sonnig, aber kühl.
Nun die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien wolkig 13 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt heiter 14, Südwind 15.
St.
Pölten wolkig 13 Grad, Linz heiter 11 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt 11 Grad, Innsbruck stark bewölkt 12.
Bregenz wolkig 11, Graz ebenfalls wolkig 11 Grad und Klagenfurt heiter bei 11 Grad.
Die Zeit 12.10 Uhr ist es jetzt.
Die Pensionsreform und damit auch die Forderung der SPÖ-Frauenvorsitzenden Jolanda Offenbeck, Sozialminister Dallinger solle zurücktreten, war ein zentrales Thema in der heutigen Pressekonferenz des sozialistischen Klubobmanns Heinz Fischer.
Wie zu erwarten war, zeigte nach SPÖ-Vorsitzenden Sinowaz auch der Klubobmann wenig Verständnis für die Forderung Offenbacks.
Über Aussagen Fischers zur Pensionsreform, der Kritik der jungen Generation am Regierungskurs und zu den umstrittenen NATO-Unternehmungen berichtet Ernest Hauer.
Wenn der Sozialminister aufgrund der Notwendigkeit, den Anstieg der Bundeszuschüsse zur Pensionsversicherung einzubremsen, ein Modell zur Diskussion vorlege, so können das doch kein Grund zum Rücktritt sein, formulierte Heinz Fischer zur Offenbäck-Forderung.
Allerdings gäbe es auch in der SPÖ und insbesondere bei Gewerkschaftern und Frauen etliche Leute mit dem Bedürfnis, die Reform intensiv zu diskutieren und Änderungsvorschläge einzubringen.
Dafür müsse, bei allem Zeitdruck, auch in der, wenn auch verkürzten, Begutachtungsfrist die Möglichkeit gegeben sein.
Ich betrachte die parlamentarischen Beratungen durchaus nicht als ein bloßes Apportieren dieses Vorschlages, sondern eben als eine Diskussionsaufgabe mit dem Ziel,
den besten Vorschlag dann als Bundesgesetz zu beschließen.
Gegen eine Lösung der Finanzierungsprobleme von der Einnahmenseite, die ja auch erwogen werden könnte, sperre sich die ÖVP.
Nach Meinung des sozialistischen Klubobmanns wird aber zum Beispiel die Spitalsfinanzierung nicht ohne Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung zu lösen sein.
Den Einwand, dass das nicht im Koalitionsübereinkommen stehe, lässt Fischer nicht gelten.
darf ich vielleicht zwischendurch sagen, dass das eine grundsätzliche Frage ist, ob wir das Arbeitsübereinkommen quasi als ein Maximalprogramm betrachten und alles, was darin nicht vorgesehen ist, in Österreich auch nicht geschehen darf.
Das würde aber auf anderen Gebieten, wo ja auch Maßnahmen gesetzt werden müssen, die nicht vorigen Jänner schon
vereinbart waren, unabsehbare Folgen haben.
Das heißt, wir können ja sinnvollerweise das Arbeitsübereinkommen nur als Minimalprogramm betrachten.
All das, was im Arbeitsübereinkommen stehe, müsse also realisiert werden.
Aber auch darüber hinaus müssten notwendig erscheinende Maßnahmen diskutiert werden können.
Kritik übte Fischer auch an der jungen Generation in der SPÖ, deren Bundeskonferenz zum Wochenende die Budgetsanierungspolitik der Regierung ja zum Anlass für heftige Kritik am Franitzki-Kurs genommen hat.
Politische Kritik müsse schon möglich sein, meinte Fischer, aber da seien die Proportionen falsch gewesen.
Die JG hätte sich besser mehr mit ihrer Arbeit unter der österreichischen Jugend beschäftigt.
Weder gehört es zu den statutenmäßigen Aufgaben der JG,
über den Bundeskanzler zu entscheiden, noch gehört es zu ihren statutenmäßigen Aufgaben, über den Rücktritt des Bundespräsidenten zu entscheiden.
Und Fischer noch zu wehrpolitischen Themen?
Der von steirischen ÖVP-Abgeordneten angekündigte Misstrauensantrag gegen den eigenen Verteidigungsminister sei nichts Alltägliches, aber auch keine Katastrophe.
Wenn der Antrag eingebracht werde, dürfte er mit großer Mehrheit abgelehnt werden und dann müsste man vor allem über die Draken-Einsatzpläne reden.
Über die mehrfach kolportierte Manöverannahme der deutsch-französischen Truppen in Südbayern, einem Gegner in Österreich mit Atomwaffen zu begegnen, müsse nach wie vor Klarheit geschaffen werden.
Nehmen wir mal an, es würde am anderen Ende Österreichs, in der Gegend des Neusiedlersees, jenseits unserer Grenzen, Manöver geben, wo
im Zuge der Manöverannahme der Einsatz solcher Waffen auf österreichischem Territorium zur Abwehr eines Angriffs von NATO-Truppen, das alles in der Sprache von Grünland und Rotland und Blauland und Gelbland geübt wird und zur Diskussion steht.
Ich nehme an, dass wir zur Wahrung unserer Neutralität hier die geeigneten diplomatischen Schritte unternehmen würden.
Und dasselbe hat zu geschehen, egal ob diese Manöver nördlich, südlich, westlich oder östlich von Österreich stattfinden.
Die ersten Aussagen von Außenminister Mock zum NATO-Manöver seien ja durchaus beruhigend gewesen, meinte Fischer.
In der Zwischenzeit gäbe es allerdings neuerlich Berichte über eine derartige Manöverannahme.
Und volle Beruhigung werde es erst nach einer endgültigen Klärung geben können.
Soviel von einem Pressegespräch mit SPÖ-Club-Chef Fischer.
Auch in der Pressekonferenz von Kanzleramtsminister Löschnack heute Vormittag in Wien kam unter anderem das Spar- und Belastungspaket der Bundesregierung zur Sprache, insbesondere die Maßnahmen im Bereich öffentlicher Dienst.
Weiteres Thema die Objektivierung im öffentlichen Dienst, deren Grundlagen nun weitgehend fertiggestellt sind.
Zu den Schwerpunktthemen der Löschnack-Pressekonferenz im folgenden Näheres von Franz Simbürger.
Ja, zunächst kurz zum Thema Objektivierung der Postenvergabe im öffentlichen Dienst.
Kanzleramtsminister Franz Löschner kündigte schon für nächste Zeit mehrere Schritte an, nämlich erstens sogenannte Anforderungsprofile für die Bewerber, die sind weitgehend fertiggestellt.
Dann sollen künftig jene Bewerber, die den Anforderungen entsprechen, in einer öffentlich einsehbaren Liste vorgestellt werden.
Und weiter soll jener Bereich ausgeweitet werden, wo Beamte nur auf Zeit bestellt werden, etwa auf die Postdirektionen.
Das weitaus wichtigere Thema waren dann die Einsparungen im öffentlichen Dienst.
Löschnack nannte hier zwei Bereiche, nämlich einerseits die Einsparungen im sozusagen aktiven öffentlichen Dienst, also das, was schon geschehen ist, und andererseits die Pensionsreform und ihre Auswirkungen.
Zum ersten Bereich.
Die Regierungserklärung vom Jänner dieses Jahres nannte als Sparvorgabe für den öffentlichen Dienstjahr zwei Punkte.
Nämlich erstens, dass jede zweite freiwerdende Planstelle, also jede durch Pension freiwerdende Planstelle nicht nachbesetzt werden soll.
Und zweitens, dass die Mehrdienstleistungen um 5% gekürzt werden sollen.
Nach Angaben von Kanzleramtsminister Franz Löschner können heuer insgesamt fast 2.300 Planstellen auf diese Weise eingespart werden und zwar in erster Linie bei den ÖBB und im Innenministerium.
Allerdings das Plansoll von 50% der Pensionierungen ist damit nicht erfüllt, denn in Pension gehen pro Jahr rund 7.500 Beamte.
Ebenfalls nicht erreicht wird die angepeilte Quote von 5% Einsparungen bei den Mehrdienstleistungen.
Also in erster Linie bei den Überstunden.
Löschnack hofft, bis Mitte des kommenden Jahres dieses Plan soll auch zu erfüllen.
Was bisher erreicht wurde, bringt dem Budget insgesamt eine Entlastung von 550 Millionen Schilling.
Einsparungen wird es aber auch durch die Neuregelung der Pensionsbestimmungen im öffentlichen Dienst geben.
Und zwar einerseits durch eine Anhebung der Pensionsbeiträge bei den Beamten.
Minister Löschnack heute dazu.
Es ist ein erklärtes Ziel in den letzten Jahren gewesen, den Pensionsbeitrag, der im öffentlichen Dienst einmal weniger als 50 Prozent gegenüber dem Pensionsbeitrag im ASVG betragen hat, an den Pensionsbeitrag im ASVG anzugleichen.
Derzeit zahlt man im öffentlichen Dienst, ich rede jetzt wieder vom Bund, überwiegend aber auch in den Ländern und Gemeinden,
9% Pensionsbeitrag und der Pensionsbeitrag für den Dienst neben dem ASVG ist 10,25.
Es ist daher noch 1,25% Differenz, die es gilt auszugleichen.
Ich könnte mir schon vorstellen und die Gewerkschaften haben ja hier eine grundsätzliche Bereitschaft bekundet, dass wir in, ich glaube, zwei Etappen diesen Ausgleich schaffen könnten.
Das Thema wird also Gegenstand der Gehaltsverhandlungen mit den Gewerkschaften der öffentlich Bediensteten sein.
Die nächste Runde findet am Rande des ÖGB-Kongresses in der nächsten Woche statt.
Die Budgetauswirkungen dieser Maßnahmen sind daher noch nicht abzuschätzen.
Die zweite Einsparungsmöglichkeit ist eine Verschärfung der Ruhensbestimmungen.
Das steht ja schon im Detail in dem Pensionsreformpapier, das Minister Dallinger Ende der vergangenen Woche vorgestellt hat.
Löschnack sieht allerdings für den öffentlichen Dienst eine verwaltungstechnische Hürde, die das Inkrafttreten von neuen Ruhensbestimmungen im öffentlichen Dienst verzögern könnte.
Wenn es hier zu einem Ruhen bei Mehrfachpensionen kommt, dann verstehe ich schon, dass das nicht auf den ASVG-Bereich beschränkt bleiben kann, weil ja sonst die Wirkung wahrscheinlich nur eine Teilweise ist und das wir niemand
ist nicht angestrebt und wird auch niemand auf sich nehmen wollen.
Nur, um hier wirklich ein klagloses Zusammenspiel innerhalb der einzelnen Sparten zu geben, wird es Verfassungsbestimmungen bedürfen.
Denn öffentlich-rechtliche Pensionen kann man beziehen durch
Gebietskörperschaften, Gemeindeländer, Bund.
Durch Institutionen, die etwa im Kammerbereich angesiedelt sind.
Durch Institutionen, die im Sozialversicherungsbereich angesiedelt sind.
Und wenn man das alles tatsächlich im Auge hat, bei gegenseitigem Ruhm, dann kann man diese Bereiche nur durch Verfassungsbestimmung tatsächlich unter
oder auf eine Linie bekommen und brauche ich jetzt nicht sagen, was es bedeutet ein solches Gestrüpp von Bestimmungen wirklich durchzugehen.
Das kann man sicher nicht in einigen Tagen oder in einigen Wochen, das wird einige Zeit dauern.
Ich weiß daher nicht, ob ich
zum Zeitpunkt 1.1.1988 in der Lage sein werde, das gesamte Pendant im öffentlichen Bereich vorzustellen.
Dazu kommt, bitteschön, anders als im ASVG-Bereich ist ja nicht eine Sozialpartnerschaft sozusagen vorgeschaltet, sondern hier ist es ein
eiserner Grundsatz die Änderungen im Dienst-, Besoldungs- und Pensionsrecht, zumindest dem Grunde nach, mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes zu bereden.
Wann die verfassungsrechtlichen Schritte als Voraussetzung für neue Ruhensbestimmungen im öffentlichen Dienst gesetzt sein werden, konnte Minister Löschnerk heute nicht angeben.
Und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Ein Bericht von Franz Simbürger.
Zur Verstaatlichen und ihrer kritischen Lage, die unter anderem mit Konzernaufteilungen bewältigt werden soll.
Die Aufteilung der Chemielins, der Vereinigten Edelstahlwerke und zuletzt der Austria Metall in kleinere, überschaubare Einheiten, war nur der Anfang.
Jetzt wird auch, wie abzusehen war, die Vöstalpine zerschlagen.
Gleichzeitig wird die gesamte verstaatlichte Industriegruppe umgekrempelt, sodass dann sechs eigenständige Branchenholding-Gesellschaften entstehen.
Über die Details mehr von Susanna Gassner.
Bisher waren im ÖAG-Konzern verschiedene Unternehmen im selben Geschäft tätig.
So hat sich zum Beispiel die Voestalpine ebenso im Elektronikbereich engagiert wie die gleichfalls verstaatlichte Elin-Union.
Oder Maschinen werden von der Voestalpine, der Simmering-Kratz-Pauker und den Vereinigten Edelstahlwerken gebaut.
Das hat dazu geführt, dass verstaatlichte Unternehmen, die alle denselben Eigentümer haben, einerseits einander konkurrenziert haben, andererseits konnten Rationalisierungseffekte nicht ausgenutzt werden, da jedes Unternehmen ja für sich produziert hat und Produktionsprogramme nicht abgestimmt worden sind.
Das soll sich jetzt alles ändern, wenn der gesamte ÖERG-Konzern in sechs Holdinggesellschaften aufgeteilt wird.
Und zwar in einem Metallholding sollen die stahlerzeugenden Betriebe der Föst und der Vereinigten Edelstahlwerke als eigenverantwortliche Gesellschaften eingebracht werden.
Dazu gehören die Hütten in Krems, Donauwitz, Linz sowie Kapfenberg.
Die Maschinenbauholding wird die Finalbetriebe der Voest und der Vereinigten Edelstahlwerke sowie die Aktivitäten der Simmeringplatz-Pauker AG umfassen.
Die Chemieholding wird die bereits im Frühjahr in vier Gesellschaften aufgeteilten Betriebe der Chemie Linz sowie den Chemiebereich der Bleiberger Bergwerksunion führen.
Die Elektronik-Elektro-Holding wird die heutige Elin sowie die Elektronikaktivitäten der Fürstalpine und der Chemilins vereinen.
Eine zweite Metall-Holding besteht im Wesentlichen aus dem Alu-Konzern Austria Metall, dessen Aufteilung vorige Woche beschlossen worden ist.
Als einziges Unternehmen in seiner heutigen Form bleibt die ÖMV als Öl-Gas-Holding bestehen.
Die einzelnen Holdinggesellschaften werden als Aktiengesellschaften mit je zwei Vorständen geführt, die Produktionsbetriebe darunter als GSMBHs.
Die Vorstände der Holdings bilden gemeinsam mit der ÖAG-Führung ein Konzernleitungsgremium.
Damit sollen die Unternehmen, meint man in der ÖAG, flexibler, marktorientierter und überschaubarer werden.
Die Aufgliederung in kleine eigenverantwortliche Produktionseinheiten hat aber noch einen anderen Hintergrund.
Dadurch, dass diese GSMBHs die Kosten exakt zugeordnet werden können und jede für sich dann auch für Erfolg oder Misserfolg verantwortlich ist, hofft man, die Verwaltungskosten transparent zu machen und leichter abbauen zu können.
Im Klartext heißt das, ein weiterer gewaltiger Personalabbau in der verstaatlichten Industrie steht bevor.
In drei Jahren dürfte die verlustgeplagte ÖERG von derzeit knapp 90.000 Mitarbeitern auf rund 70.000 geschrumpft sein.
Diese neuen Strukturen werden vermutlich erst Ende Oktober im Aufsichtsrat der verstaatlichten Dachgesellschaft ÖERG abgesegnet, sind aber bereits politisch paktiert.
Informationen von Susanna Gassner.
Das größte österreichische Unternehmen, die verlustgeplagte Föstalpine, wird jetzt also ebenfalls zerschlagen und zwar in drei Teile, in einen Metall-, Maschinenbau- und Elektronikbereich, die dann in die Branchenholdings eingebracht werden.
Von einer solchen Zersplitterung der Föst war schon einmal kurz vor Ausbruch des Föst-Debakels im November 1985 die Rede.
Damals hat sich der Betriebsrat quergelegt und zwar mit dem Argument,
Es geht nicht an, dass das Betriebsgelände durch Werkszäune geteilt werde.
Wie sieht der Betriebsrat der VÖST Alpine den jetzigen Plan, der ja noch viel weitreichender ist?
Mit dem VÖST Zentralbetriebsratsobmann Erwin Koppler hat Günther Hartl vom Landesstudio Oberösterreich gesprochen.
Diese Dreiteilung, das ist praktisch die Aufteilung der VÖST Alpine in eine Stahlmaschinenbau- und Elektronikholding, wird der Zentralbetriebsrat das gut heißen.
Wir werden jetzt in Ruhe dieses vorgelegte Strukturkonzept besprechen, überlegen.
Mir ist nur eines bekannt, und es wird auch gemeinsam der Vorstand dieses Strukturkonzept überlegen.
Mir ist eines bekannt, dass der Vorstand dieses Strukturkonzept Föst-Alpine akzeptiert hätte.
Wobei es natürlich noch einige Detailfragen gibt hinsichtlich des Zeitablaufes, natürlich hinsichtlich der Zuordnung.
Und genauso wie sich der Vorstand berät über dieses Konzept, wird es auch der Betriebsrat machen und wir werden sofort gemeinsame Gespräche aufnehmen.
Herr Koppler, kann der Zentralbetriebsrat jetzt schon abschätzen, was das neue Strukturkonzept für die Mitarbeiter der Fürst Alpine bedeuten wird?
Was es für die Mitarbeiter bedeuten wird, kann man an und für sich noch nicht abschätzen.
Sie wissen aber, aufgrund des Fahrer-Neu-Konzeptes,
ist ja das nicht sehr angenehm für die Belegschaft.
Für uns als Zentralbetriebsrat wird wichtig sein, kann man ein glaubwürdiges Konzept erarbeiten, das zukunftsweisend ist und das endlich einmal die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr verunsichert sind.
Gibt es beim Thema Personal einen Punkt, um den der Zentralbetriebsrat besonders kämpfen wird?
In diesem Strukturkonzept wird im Detail über Personal nicht gesprochen.
Es ist allgemein bekannt, dass man im ganzen ÖIHG-Konzern sehr stark reduzieren will, bis auf 70.000 Beschäftigte insgesamt, und dass man eventuell dann vielleicht auf dieser Grundlage des Personals wieder aufbauen kann.
Wie wird nun die Standortfrage geklärt werden nach dem neuen Strukturkonzept?
Wo werden die Standorte dieser neuen Bereiche der Voest sein?
Das wird eine sehr wesentliche Frage sein bei den Verhandlungen mit dem Vorstand, mit der ÖIAG, aber ich habe schon gesagt, dass die Zuordnung natürlich noch nicht am Tisch liegt und das eine wesentliche Frage sein wird für die zukünftigen Verhandlungen.
Befürchten Sie, Herr Koppler, als oberster Belegschaftsvertreter der Voest, dass der eine oder andere Standort sozusagen durch den Rost fallen könnte?
Es ist so, nach dem vorliegenden Strukturkonzept befürchte ich das noch nicht.
Es wird natürlich für die Zukunft entscheidend sein, welche Ergebnisse die einzelnen GSMBHs bringen.
Sie werden sich aber sicherlich schon Gedanken gemacht haben, welcher Standort vielleicht gefährdet sein könnte.
Ich mache mir sehr große Gedanken.
Für uns ist eine wesentliche Frage der Finalbereich.
Und das werden die Verhandlungen zeigen, was da herauskommt.
Ich wäre ein Abenteurer, jetzt die Belegschaft in irgendetwas hineinzutreiben.
Wichtig ist, dass wir überzeugt sein sollen und darüber hinaus die Belegschaft überzeugt sein muss,
dass es unter Umständen ein Konzept gibt, wo wir zukunftsrichtend arbeiten.
Aber im Detail wird das sehr sachlich und soll sehr sachlich überdenkt werden, besprochen werden und versucht werden, dass wir gemeinsam auf eine Lösung kommen.
Ich glaube, die Zukunft können wir sicherlich nicht meistern, wenn man vorweg ein Wirbel macht.
Das hat sich auch in der Vergangenheit bewiesen, dass es so nicht geht.
Es geht in Ruhe, sachlich durchdiskutiert und man muss versuchen, davon zu überzeugen, ob das für die Zukunft jene Struktur ist, die notwendig ist oder nicht.
Das ist das Entscheidende.
Günther Hartl im Gespräch mit Voest-Zentralbetriebsratsobmann Erwin Koppler zum neuen Voest-Strukturkonzept.
Nächstes Thema, die Causa Waldheim.
In seinem Wiener Büro nahm heute Simon Wiesenthal zu der Kontroverse um Waldheim-Dokumente Stellung, die in der vergangenen Woche von einer ehemaligen Mitarbeiterin in der italienischen Zeitschrift Epoca veröffentlicht worden waren.
Epoca beschuldigte, Wiesenthal Dokumente zurückgehalten zu haben, aus denen hervorgeht, dass Bundespräsident Waldheim während des Zweiten Weltkriegs angeblich an Verhören von alliierten Kriegsgefangenen beteiligt war.
Diese Dokumente hat er vom britischen Historiker Flemming erhalten, der heute Mitglied der Waldheim-Historiker-Kommission ist.
Raimund Löw berichtet.
Simon Wiesenthal bestritt heute energisch der Öffentlichkeit, Dokumente vorenthalten zu haben, die Waldheim belasten.
Der Inhalt der von einer ehemaligen Mitarbeiterin jetzt in Italien veröffentlichten Akten sei bereits im Spiegel erschienen und müsse daher als bekannt vorausgesetzt werden.
Zur Sache selbst, der Verantwortung von Waldheims Einheit für die Verhöre von alliierten Gefangenen und deren Überweisung an die SS, wo sie erschossen wurden, legte Wiesenthal einen Brief des britischen Außenministers Sir Geoffrey Howe vor, in dem die Ergebnisse der britischen Untersuchungen zusammengefasst sind.
Hau bezeichnet darin Waldheim als nach britischer Aktenlage für Gefangenenverhöre verantwortlichen Offizier, was so lange nicht belastend sei, als die Gefangenen nicht unmenschlich behandelt wurden.
Für verbrecherische Aktivitäten des Bundespräsidenten, so Hau wörtlich, sei juridisch bis jetzt kein Beleg vorgelegt worden.
Simon Wiesenthal dann wörtlich.
Er sagt aber, was Dr. Waldheim bestreitet, dass laut den Unterlagen des britischen Verteidigungsministeriums war Waldheim zuständig für Vernehmungen von Kriegsgefangenen.
Nun, meine Damen und Herren,
In all diesen Sachen gibt es zwei Aspekte.
Es gibt den strafrechtlichen Aspekt und den moralischen Aspekt.
Alle die Leute, ob es Waldheim persönlich war oder der Polizei oder der Krone oder alle diese Leute, haben ja gewusst, dass nach der Vernehmung werden sie nach Führerbefehl übergeben den SD für Sonderbehandlung.
Sonderbehandlung heißt Ermordung.
Auf einem der vorhandenen Dokumente sei die Paraffe Waldheims ganz eindeutig zu erkennen.
Dass der Bundespräsident vom Schicksal der an den Sicherheitsdienster SS übergebenen Gefangenen nichts gewusst habe, sei also nach der Meinung Wiesenthals auszuschließen.
Dr. Waldheim wurde international zum Symbol der Verdrängung.
zum Symbol von Leuten, die über ihre Vergangenheit nichts aussagen oder nicht richtig aussagen oder erinnert werden müssen.
Das hat natürlich seine Glaubwürdigkeit beeinträchtigt.
Dr. Waldheim hat mich persönlich zweimal angerufen, mich gebeten, ihm zu glauben.
Und ich sagte, wenn ich Ihnen glauben sollte, dass Sie nichts gewusst haben über die Deportation der Juden und so weiter, dann ist es gegen Ihr Image in meinen Augen als intelligenter Mensch.
Heute ist Dr. Waldheim für Österreich eine Belastung.
Aber ich möchte nicht,
dass er zum Märtyrer wird und die Juden schuld sind.
Das war der Grund, warum ich vorgeschlagen habe, die Historikerkommission.
Weil die Historikerkommission wird Konsequenzen haben.
Finden Sie, dass Dr. Waldheim in Verbrechen verwickelt war, dann ist ja die Sache selbstverständlich, dass er die Konsequenz ziehen muss.
Finden Sie aber genau dasselbe, was ich immer gesagt habe, dass er der bestinformierte Offizier war, dass er von allem gewusst hat, aber aus den Dokumenten geht keine persönliche Verstrickung vor, dann kann Dr. Waltheim die Entscheidung treffen, ohne Gesichtsverlust, aber im Interesse Österreichs zu gehen.
Die Bitte des britischen Historikers Flemming an Wiesenthal, die Dokumente vertraulich zu behandeln, sei unter Rücksichtnahme auf die damalige antisemitische Stimmung in Österreich erfolgt.
Man habe nicht den Eindruck verstärken wollen, Waldheim werde primär von jüdischer Seite angegriffen.
Und das umso mehr als auch andere Stellen, die entsprechenden Akten zur Verfügung gehabt hätten.
Trotzdem will Wiesenthal nicht ausschließen, dass Flemming jetzt eine Belastung für die Historikerkommission ist.
Es ist kein Weißwäscher.
Schauen Sie, Fleming muss selber nach seinem Gewissen entscheiden, ob er sich befangen fühlt.
Und seine Kollegen in der historischen Kommission, die sollen mitentscheiden.
Das ist die Sache.
Soweit von der Pressekonferenz im Jüdischen Dokumentationszentrum in Wien.
Ich gebe zurück an Udo Bachmeier.
Danke, Raimund Löw.
Und nun um 12.35 Uhr ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Das ist der Titel eines Vortrags, den der ehemalige Wiener Erzbischof, Kardinal Dr. Franz König, an diesem Wochenende in St.
Pölten gehalten hat.
Viele Themen wurden angesprochen.
Missverstehen und Missbrauch der Geschichte.
Irrtümer der Kirche im Jahre 1938.
Christsein und Antisemitismus.
Fristenlösung.
Und auch die Frage der Kollektivschuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus.
Viele haben Schuld auf sich geladen.
Das Wort von der Kollektivschuld hat seinerzeit viele Diskussionen ausgelöst.
Eine Kollektivschuld gibt es nicht, wohl aber ein Mittragen an den Belastungen und eine Solidarität im Sinne des Wiedergutmachens.
Das Wort von der Kollektivschuld verführt zu einer sehr bedenklichen Argumentation, und zwar in der Art, dass man ein ganzes Volk mit allen Angehörigen verurteilt, weil manche, vielleicht viele auch, persönlich schuldig wurden.
Aber dennoch hat das Problem, um das es geht, auch eine positive, sittliche Dimension.
Es ist, wie gesagt, der Gedanke der Solidarität, anderen zu helfen, Mitsünge zu leisten, mitzutragen, damit Sühne geleistet wird.
Ein flüchtiger Hinweis auf einen ungeschickten Sprachgebrauch.
Man redet von
sich entschuldigen.
Man müsste sich entschuldigen, hätte sich entschuldigen müssen.
Dabei wird ganz unbewusst das Verhältnis umgekehrt, denn man kann sich nicht selber entschuldigen.
Die Vergebung der Schuld kann nur der andere aussprechen und mir zu sichern, weil der andere verschieden zu verstehen ist.
Kardinal König über Kirche und Politik zwischen 1938 und heute.
Ab 18.30 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Auslandsberichterstattung jetzt im Mittagsjournal.
Ähnlich der Entwicklung in sozialdemokratischen und sozialistischen Parteien des Westens bahnt sich auch in der britischen Labour-Party eine Kurswende an.
Zumindest nach dem Willen von Labour-Chef Neil Kinnock, der die Partei vom bisher linken Image wegsteuern will in Richtung einer, wie er sagt, Politik der Mitte.
Kinnock ist nach den zahlreichen Wählereinbußen für seine Partei fest entschlossen, erfolgreich um die Zustimmung der britischen Mittelschicht zu buhlen.
So kristallisiert sich zum Ärger des linken Flügels, der der Labour-Party immer mehr Kinnocks engster Vertrauter, Brian Good, als Wegweiser eines sogenannten neuen Realismus heraus.
Ginge es nach ihm, sollte nicht mehr auf die Renationalisierung der unter der konservativen Regierungschefin Thatcher privatisierten Staatsbetriebe gepocht werden.
Es gehe vielmehr darum, sich stattdessen für eine breite Streuung von Unternehmenskapital in Form von Volksaktien einzusetzen.
Für einen ideologischen Lagerkrieg innerhalb der Labour-Party, die heute in Brighton ihren Parteitag begonnen hat, ist gesorgt.
Denn Ex-Minister Tony Penn, Exponent des linken Flügels der Partei, will sich keineswegs mit dem Kurs nach rechts abfinden.
Labour, so Ben, habe seine jüngste Wahlniederlagen
in erster Linie seinen zu wenig sozialistischen Positionen zuzuschreiben.
Ein weiterer Torn in den Augen der Linken ist die Änderung des bisherigen Auswahlverfahrens für die Unterhauskandidaten, die den linken Einfluss an der Parteibasis beschneiden.
Ein Wahlmodus, der nach Ansicht der Kinokritiker auch die Mitsprache der Gewerkschaften schmälern würde.
Jedenfalls die tobenden Richtungskämpfe bei Labour überlagern bei weitem die sonstigen Themen dieses Parteitags in Brighton.
Von dort meldet sich Gottfried Smegg.
Schon bei der ersten Wortmeldung heute Vormittag klang das Grundmotiv durch, das diesen Labour-Parteitag in Brighton prägen wird.
Wir haben die Wahl verloren, sagte der Labour-Vorsitzende Sid Tierney, weil unsere Aussagen unklar und verschwommen waren.
Die Partei ist auf der Suche nach einem neuen Profil, um verlorene Wähler zurückzugewinnen.
In erster Linie geht es dabei um jene Schichten früherer Arbeiter, die jetzt als neue Mittelklasse, vor allem im Süden des Landes, einen gewissen Wohlstand erreicht haben, den sie durch Lebers bisherige Politik gefährdet sehen.
Parteiführer Niel Kinnock will eine zweijährige Überprüfungsphase durchsetzen.
Dabei dürfe es keine Tabus, keine heiligen Kühe geben.
An erster Stelle steht die Wirtschaftspolitik der britischen Oppositionspartei.
Der sogenannte Volkskapitalismus der Konservativen, der Eigentumsbildung sowohl im Wohnungsbereich als auch in Form von weit gestreuten Aktienbesitz im Zuge von Privatisierungen fördert, wird weithin akzeptiert.
Labors Politik der Wiederverstaatlichung hingegen hat beim Wähler wenig Anklang gefunden.
Gerade in diesem Bereich wird eine Kursänderung erwartet.
Schattenwirtschaftsminister Brian Gould forderte deutlich, Labor sollte die Idee des Aktienbesitzes unterstützen und dabei noch stärker als die Regierung Thatcher dafür sorgen, dass der einzelne Kleinaktionär tatsächlich ein Mitspracherecht in den Betrieben ausüben kann.
Brian Gould hat bereits als Wahlkampfleiter versucht, die Partei zusammen mit Neil Kinnock näher an die politische Mitte zu führen.
Jetzt profiliert er sich immer mehr als Wortführer des rechten Flügels, der Labours Image modernisieren will.
Eine vierte Wahlniederlage könnte sogar die Existenz der Partei infrage stellen, warnte er am Vorabend von Brighton.
Für Brian Gould würde ein Kurswechsel dem sozialistischen Programm Labours mehr Attraktivität, mehr Relevanz und schärfere Konturen verleihen, durch einen, wie Gould es nannte, weitreichenden Radikalismus.
Er möchte dem Volkskapitalismus Thatcher einen, wie er sagte, Volkssozialismus Labours gegenüberstellen.
Der Ruf nach neuen Inhalten wird aber auch auf Widerstand stoßen.
So sagte Tony Benn, ein Exponent des linken Flügels, Labour habe gerade deshalb verloren, weil die Partei ihre sozialistischen Prinzipien verwässert habe.
Kein Arbeitsloser werde verstehen, dass Aktienbesitz plötzlich ein Grundsatz linker Politik sei, statt höherer Staatsausgaben und höherer Steuern für die Reichen.
Noch härter dürften die innerparteilichen Richtungskämpfe werden, wenn es um die Verteidigungspolitik geht.
Die Linie der einseitigen atomaren Abrüstung und die Forderung nach der Schließung amerikanischer Stützpunkte in Großbritannien hat sich laut Wahlanalysen als ein Hauptfaktor für Lebers Niederlage gezeigt.
Parteiführer Kinnock, der aus der britischen Friedensbewegung kommt und persönlich von dieser Politik überzeugt ist, hatte zunächst den sicherheitspolitischen Kurs Labors außer Frage stellen wollen.
Vor diesem Parteitag sagte aber, man müsse auch darüber diskutieren können.
Er muss sich darum bemühen, diese gegensätzlichen Strömungen unter einen Hut zu bringen.
Seine große Rede morgen Nachmittag wird vielleicht die wichtigste seiner Karriere sein, denn die Delegierten wissen, dass die Labour-Partei nach der dritten Wahlniederlage an einem Wendepunkt steht und dieser Parteitag in Brighton ihr politisches Schicksal entscheiden könnte.
Glasnost und Perestroika in der Sowjetunion machen es offenbar möglich, dass auch über Außenpolitik offener geredet und geschrieben wird.
So hat ein prominenter Journalist der sowjetischen Regierungszeitung Izvestia, Stanislav Kondrashov, für eine unvoreingenommene Berichterstattung über den Westen plädiert.
Als weitere Errungenschaften der neuen Publizität unter Gorbatschow wird von Beobachtern registriert, dass die Störung russischsprachiger Dienste einiger westlicher Sender der Vergangenheit angehört.
Auch sollen westliche Politiker bei Besuchen in Moskau die Gelegenheit erhalten, in Fernsehinterviews vor der einheimischen Bevölkerung ihren Standpunkt zu vertreten.
Zur Schreibweise der sowjetischen Auslandskorrespondenten merkt Kontraschow in seinem Artikel an,
dass es nicht darum gehe, immer wieder ein- und dasselbe Dogma zu illustrieren, sondern um das Streben nach einem nüchternen und differenzierten Blick auf das fremde Leben und die fremde Politik.
Die verlangte Ausgewogenheit der Auslandsinformation dürfte sich demnach nicht zuletzt auch auf den sensiblen Lateinamerikaraum beziehen, was bisherige Signale hinsichtlich eines Überdenkens der Unterstützung von Befreiungsbewegungen erkennen lassen, berichtet aus Moskau Christian Schüller.
Die Zeit der Guerrilleros ist vorbei, zumindest aus der Sicht des Kreml.
Schon bisher hatte man lateinamerikanische Befreiungsbewegungen nur zögernd unterstützt, ohne sich für sie so recht zu erwärmen.
Aber die zeitweisen Erfolge der Sandinisten in Nicaragua und der FMLN in El Salvador wurden doch in Moskau gefeiert.
Nadelstiche in einer der schwächsten Flanken der USA.
Jetzt aber drängen die Sowjets ihre Freunde und Verbündeten in der Region, mit ihren revolutionären Zielen zurückzustecken und Kompromisse einzugehen.
Die Zeichen der Zeit sprechen für nationale Versöhnung, schrieb die Pravda in ihrem außenpolitischen Kommentar am Wochenende.
Betroffen ist davon in erster Linie Nicaragua.
Seit vier Jahren kämpfen dort die Sandinisten gegen Rebellen, die von den USA ausgerüstet und ausgebildet werden.
Washingtons wirtschaftlicher Druck einerseits und die Kriegskosten andererseits haben die junge Revolution an den Rand des Bankrotts gebracht.
Sowjetische Kampfhubschrauber und billiges sowjetisches Erdöl wurden für Nicaragua zur Überlebensfrage.
Und Moskau schien die Haltung der Sandinisten zu decken.
Mit den Kontra-Rebellen könne es keine Verhandlungen geben.
Nicht nur, weil die Kontras noch mit den Verbrechen des früheren Diktators Samosa befleckt seien, sondern auch, weil sie bloß Marionetten sind, die an den Fäden des Weißen Hauses baumeln.
Dass die Sowjets ihre Position jetzt geändert haben, liegt zum Teil an neuen Entwicklungen in Mittelamerika.
Es liegt aber auch am neuen Zugang Gorbatschows zur Ost-West-Politik.
In Mittelamerika liegt seit zehn Jahren zum ersten Mal ein Friedensplan vor, den die betroffenen Länder selbst ausgearbeitet haben.
Sein Kernstück, die Eröffnung von Verhandlungen zwischen den Sandinisten und dem Kontras, wird in Moskau jetzt aber so dargestellt, als stamme er aus sowjetischer Feder.
In einem kühnen Bogen von Afghanistan zu Nicaragua wird in der Kraft betont, diese beiden Regierungen hätten nun einen neuen Weg beschritten.
Einen Weg, der allerdings nicht mit Rosen bestreut sei.
Ohne Druck aus Moskau dürfte Nicaragua dem riskanten Friedensplan wohl kaum so schnell zugestimmt haben.
Die Sowjets hatten signalisiert, dass ihre Freigewichtkeit bei Öllieferungen und anderen Handelserleichterungen nicht unbegrenzt sei.
Und Cubas Fidel Castro, bisher oft erfolgreicher Dolmetscher zwischen Managua und Moskau, sieht sich seit zwei Jahren selbst den strengeren Blicken der neuen, effizienzbewussten Kreml-Manager ausgesetzt.
Eigentlich wollten sich die Sowjets in Mittelamerika von Anfang an nicht die Finger verbrennen.
Den kleinen Guerillagruppen, die dort Mitte der 70er Jahre wieder auferstanden waren, gaben sie wenig Chancen.
Doch dem fortgewaltigen Fidel Castro gelang im Kreml ein politisches Kunststück.
Etwa vor den Augen der alten Brezhnevgade die Vision von einem roten Mittelamerika.
Nicaragua würde wenig kosten, aber als Ansporn für andere linke Befreiungsbewegungen von unschätzbarem Wert sein.
Tatsächlich sah es Ende der 70er Jahre noch so aus, als könnte Nicaragua von Westeuropa finanziert und von den USA zumindest toleriert werden.
Die 80er Jahre brachten eine andere Entwicklung.
Die USA bekämpften Nicaragua, Westeuropa wandte sich ab und die Nachfolger Brezhnevs versuchten, einer nach dem anderen die Gefahr eines zweiten kostspieligen Kuba abzuwenden.
Julian Drobkov überraschte in einem Spiegelinterview mit der Idee einer Art Tauschgeschäft zwischen Nicaragua und Afghanistan.
Wenn die USA ihre Finger von Afghanistan ließen, würde Moskau und Nicaragua als Teil der amerikanischen Einflusssphäre respektieren.
In Managua schrillten damals alle Alarmglocken.
Doch unter Andropovs Nachfolger Tschernenko wurden die Beziehungen teilweise noch schlechter, obwohl die Militärhilfe an Nicaragua vereinbarungsgemäß weiterlief.
Fidel Castro war über Tschernenkos Mittelamerikapolitik so wütend, dass er dem Tod des kränklichen Kreml-Chefs mit Schweigen überging.
Gorbatschow hat sich in seinen außenpolitischen Reden nur wenig mit Mittelamerika befasst.
Am 27.
Parteitag meinte er nur, eine Revolution von außen anzuteilschen, erst recht mit militärischen Mitteln, sei sinnlos und unzuverlässig.
Wo er den Schwerpunkt seiner Lateinamerikapolitik sieht, das zeigt die gegenwärtige Südamerika-Reise seines Außenministers Chevatnaze, in die Geteile des Erben Argentiniens und im immensen Markt des Schwellenlandes Brasilien.
Berichterstatter aus Moskau war Christian Schüller.
12.48 Uhr.
Herbert Tichy ist tot.
Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der 75-Jährige vergangenen Dienstag im Wiener Wilhelminenspital nach einem längeren Krebsleiden.
Bergsteiger, Völkerkundler, Anthropologe, Reiseschriftsteller und Verhaltensforscher.
So ungefähr lässt sich das Berufsspektrum jenes Mannes charakterisieren, der bereits in den 30er Jahren mit dem Motorrad quer durch Indien reiste, der als erster zum heiligen Berg Kailas in Tibet wanderte,
der einen Achttausender bestieg und später am Rudolfsee in Kenia anthropologischen Forschungen nachging.
Das schriftstellerische Resultat sind 25 Bücher.
Zurück bleibt eine Sammlung wertvoller Antiquitäten aus allen Teilen der Erde in der kleinen Dachwohnung in Wien-Währing, in die Herbert Dichy nach seinen ausgedehnten Reisen immer zurückgekehrt war.
Hans Christian Unger hat den folgenden Nachruf verfasst, der sich weniger mit den Abenteuern Herbert Dichys als mit dessen Person und Lebenseinstellung beschäftigt.
Herbert Tichy, der Mann, der vor mehr als 30 Jahren als erster auf dem Gipfel des 8160 Meter hohen Cho Ojo stand, hat sich Zeit seines Lebens selbst nie als Bergsteiger bezeichnet.
Und Worte wie Gipfelsieg, Kampf um den Berg usw.
haben ihn immer wieder zu sehr an Krieg erinnert, als dass er sie verwendet hätte.
So war der Aufstieg zum Achttausender in seiner Erinnerung das, was Tichy von Anfang an auf allen fünf Kontinenten gesucht hat.
Die Begegnung mit sich selbst und seiner Umwelt.
Was bleibt, ist eine Erinnerung an ein ganz großartiges Gefühl, das wir alle damals gehabt haben.
War zum Teil das Gefühl eines Erfolgs, aber ich glaube, es war viel mehr durch die vielleicht körperlichen Anstrengungen und durch die große Höhe
dass man das Gefühl gehabt hat, schon eine Art Höhepunkt, dass man die Welt so gesehen hat an diesem Tag, wie man sie vielleicht immer sehen sollte.
Sehr großartig, gleich wieder sehr beschränkt.
Vielleicht philosophisch oder religiös, ich weiß nicht, wie man das ausdrücken soll.
Herbert Tichy, der Einzelgänger, sowohl auf seinen Forschungsreisen als auch während seiner früher seltenen Aufenthalte in Wien, dem es aber trotzdem in erster Linie um das Mitleben, Mitfühlen und Mitdenken mit fremden Menschen gegangen ist.
25 Bücher sind das Resultat dieser Konfrontation gewesen, und das letzte davon, knapp drei Jahre vor seinem Tod erschienen, ist eine Aufarbeitung all dessen, was Tichy an Dingen gehört und gesehen hat, die man hierzulande in Europa gemeinhin als übernatürlich oder übersinnlich bezeichnet.
Dinge, mit denen jedoch der Mensch des fernen Ostens tagtäglich konfrontiert wird.
Was ich von Asien gelernt habe, heißt das Buch.
Sein Untertitel?
Wege in Weisheit glücklich zu leben.
Im Mittelpunkt Fragen der Wiedergeburt, des Weiterlebens nach dem Tode und der gewissenhaften Vorbereitung auf den Tod.
Und so hat sich damals anlässlich des Erscheinens des Buchs in einem Gespräch mit Herbert Dichig geradezu die Frage aufgedrängt.
Hat der Weißhaarige mit den dicken Brillen das gefunden, was der Untertitel verheißt?
Das kann ich schwer erklären.
Ich glaube nicht unbedingt an Inkarnationen und so weiter.
Ich weiß auch nichts von meinem früheren Leben.
Aber ich habe irgendwie das Gefühl,
dass dieses Leben nicht ein einzelnes, einmaliges Ereignis ist, sondern dass es überfließt in ein kosmisches Ganzes.
Aber das sind alles jetzt so unangenehme oder großartige Worte.
Ich glaube nicht, dass wir da richtig zurechtkommen.
Aber ich habe sicher ein Gefühl nicht der Einmaligkeit mit diesem Leben, sondern einer Fortführung irgendeiner Art.
Ich glaube an ...
dass das Ganze eine große Idee Gott, ich bin sogar zielgerichtet, zielgerichtet zu einer Entwicklung.
im Sinn von Pater Ja, also von Alpha zu Omega, eine Entwicklung von der Materie, die an und für sich auch schon beseelt ist, zu einem, das dann nur mehr Geist ist.
Geist ist dann Gott.
Aber ich glaube, da soll man nicht drüber reden jetzt, das geht irgendwie in so
Gebiete, wo man sich schwer ausdrücken kann.
Schreiben ja, aber viel darüber reden, wenn es um ihn selbst geht, hat Herbert Tichy auch mit seinen wenigen engen Freunden darüber nie gemocht.
Nur eines haben diese wenigen Freunde während der letzten Jahre festgestellt.
Viel länger leben hat er auch nicht mehr gewollt.
Der Bergsteiger, Schriftsteller und Forscher Herbert Tichy ist gestorben.
Sie hörten einen Nachruf von Hans Christian Unger.
Unter dem Motto »Große amerikanische Dramatiker« spielt Viennas English Theater von heute an Theaterstücke von Arthur Miller und Tennessee Williams.
Drei kurzen Dramen von Williams aus den 30er und 40er Jahren wird Millers neuestes Bühnenwerk »I Can't Remember Anything« gegenübergestellt.
Zu deutsch »Ich kann mich an nichts erinnern«.
Das 1986 entstandene Stück wurde bis jetzt in New York und in London am National Theatre aufgeführt.
Walter Gellert berichtet.
Viennas English Theatre zeigt mit seinem Arthur Miller Tennessee Williams Programm eine Produktion in seinem Theater in der Josefsgasse, die ursprünglich gar nicht für Wien geplant war.
Im Auftrag des Europäischen Forums Alpbach, wo das Englische Theater schon seit Jahren ständig zu Gast ist,
erarbeitete man Arthur Millers neuestes Stück, I Can't Remember Anything, und das Kurzdrama Autodafé von Tennessee Williams.
Stücke, die keine großen technischen Anforderungen stellen, gibt es in Alpbach, doch keinen Theatersaal.
Franz Schafranek, der Leiter von Viennas English Theatre,
Es wurde ein großer Erfolg in Alpbach und das hat uns dazu verleitet, diese Stücke kurzfristig in unserem Theater anzusetzen für unser Publikum, weil unser Publikum an und für sich sehr gerne Arthur Miller und Tennessee Williams hat.
Wir haben uns deshalb entschlossen, für fünf Wochen diese Stücke unserem Wiener Publikum anzubieten.
Diese Produktion in Alpbach ist nicht abendfüllend gewesen und wir haben die
erweitert mit Stücken von Tennessee Williams.
Im Mittelpunkt des Theaterabends steht aber Arthur Millers 45 Minuten dauerndes Zwei-Personen-Stück, I Can't Remember Anything, ein Stück, das das gemeinsame Abendessen zweier älterer Menschen, die schon lange befreundet sind, beschreibt.
In den Gesprächen zwischen Leo und Leonora
geht es um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft alter Menschen, die mit der Einsamkeit kämpfen.
Der intellektuelle Leo trägt dabei sicher auch autobiografische Züge Arthur Millers.
Ruth Brinkman inszeniert das Stück.
Man spürt das schon sehr unterschwellig, diese ungeheuer Diskrepanzen zwischen dem Gefühlsmensch, der alles vom Gefühl her macht, und der Denker, der aber auch so tiefe Gefühle hat, sie aber nicht so den anderen Menschen, der das mehr verlangt, zu zeigen.
Das Stück behandelt so viele komische und tragische Elemente des Daseins.
Natürlich die Konfrontation mit der Liebe, mit dem Tod, mit der Krankheit.
Aber es ist so fein und so reich halt.
Gespielt werden Leonore und Leo von Mary Montlu und Herbert Moulton.
In der folgenden Szene, sie ist ein gutes Beispiel für Arthur Millers brillantem Sprachwitz, versucht Leo sich an den Namen eines ehemaligen französischen Staatspräsidenten zu erinnern.
I think it begins with a P. I hate crossword puzzles.
They do nothing but add triviality to the boredom of existence.
President of France.
Before the war, no one cared who the president was.
It's not like being president of the United States.
Could it be Poincaré?
Poincaré?
Nach Arthur Miller's I Can't Remember Anything spielt Viennas English Theatre drei kurze Stücke aus der Dramensammlung 27 Wagons of Cotton in Inszenierungen von Franz Schafranek und Jenny Stevens.
Es sind die Stücke, in denen die Atmosphäre und der Lebensstil des Südens eine große Rolle spielen und in denen der spätere Tennessee Williams sich schon ankündigt.
etwa wenn das Mädchen Willi in This Property is Condemned Ähnlichkeiten mit Blanche Dubois in Entstation Sehnsucht aufweist.
Franz Schafranek über die Entstehungsgeschichte dieser Stücke.
Tennessee Williams hat in seiner frühen Jugend als Schriftsteller Kontakt bekommen zu einem Theater und
Das Theater, der Theaterleiter, hat ihm den Auftrag gegeben, Stücke für ihn zu schreiben.
Das war praktisch der erste Kontakt, den Tennessee Williams überhaupt hatte mit dem Professionalisierter.
Die drei frühen Tennessee-William-Stücke sowie das jüngste von Arthur Miller sind ab heute fünf Wochen lang in Viennas Englisch-Theater zu sehen.
Nach diesem Beitrag von Walter Gellert zur Abrundung einer Stunde Mittagsjournalinformation aktuelle Kurznachrichten.
Österreich.
Bei der Eröffnung des Symposiums 100 Jahre Sozialversicherung sagte Sozialminister Dallinger heute in der Wiener Universität, die Maßnahmen der Regierung zur Pensionsreform seien keineswegs vom Diktat der leeren Kassen bestimmt.
Dallinger betonte, der wichtigste Reformanstoß sei vielmehr die Bevölkerungsentwicklung.
Der Minister kündigte an, dass künftig auch Maßnahmen auf der Beitragsseite nötig sein werden, etwa in Form wertschöpfungsbezogener Beiträge der Dienstgeber.
Auch SPÖ-Klubobmann Fischer hat heute darauf hingewiesen, dass die steigende Lebenserwartung und die wachsende Zahl der Pensionisten den Mehraufwand des Bundes künftig in steiler Kurve ansteigen lassen würden, sodass nun bei den Ausgaben gebremst werden müsse.
Fischer wandte sich deutlich gegen Rücktrittsforderungen an die Adresse von Sozialminister Dallinger.
Kanzleramtsminister Löschnack nahm heute zu den Möglichkeiten der Einsparungen im öffentlichen Dienst Stellung.
Er sprach in diesem Zusammenhang von einer Personalreduzierung bei den Bundesbahnen und im Innenministerium und einer Anhebung der Pensionsbeiträge bei den Beamten.
Was die Objektivierung der Postenvergabe im öffentlichen Dienst betrifft, soll laut Löschnack künftig eine öffentlich einsehbare Liste aufgelegt werden.
Die verstaatlichte Industrie wird völlig neu strukturiert.
Ein Strukturkonzept soll bis Ende Oktober vorliegen.
Laut Angaben der Verstaatlichten Holding ÖIAG sind die zuständigen Politiker, Unternehmensführer und Belegschaftsvertreter von den Grundzügen des Programms bereits informiert.
Wichtigster Ansatzpunkt des Konzepts ist die Auflösung der beiden Stahlriesenföste und VEW und eine Aufgliederung nach Branchen.
Die Wetteraussichten für heute Abend, aufgelockert bewölkt, örtlich auch heiter, allgemein kühl.
Die Zeit, es ist gleich 13 Uhr, das war das Mittagsschanal vom 28.
September.
Bis zum Abendschanal um 18 Uhr verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Einblendung: Kardinal König
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
, König, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1987.09.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
König zu Kollektivschuld und Vergangenheitsbewältigung
,
Nachrichten
Einblendung: Reiseschriftsteller Tichy
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Tichy, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1987.09.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten