Der Kommunismus - Geschichte einer Illusion

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Beiträge dieses Mediums

Sieg der Revolution ; Teil 1
Mitwirkende: Glotz, Peter [Gestaltung] , Weisenborn, Christian [Gestaltung]
Datum: 2008.01.07 [Sendedatum]
Schlagworte: Gesellschaft ; Dokumentation ; Marxismus und Kommunismus ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Signatur: 12-04322
Inhalt: [Senderinformation] Der erste Teil der dreiteiligen Reihe über die Geschichte des Kommunismus zerstört die Legende um das Wirken des ersten kommunistischen Führers Wladimir Iljitsch Lenin. Sein unbändiger Machtwillen, seine skrupellose Gewaltbereitschaft und sein untrügliches Gespür für die Stimmungen der Masse der verarmten Bevölkerung brachten ihn an die Spitze und hielten ihn an der Macht. Im großen Film von Sergej Eisenstein führt Lenin die revolutionären Massen zum Sturm auf das Winterpalais, den Sitz der russischen Regierung in St. Petersburg. Doch in Wirklichkeit ist Lenin beim Auftakt der russischen Oktoberrevolution gar nicht dabei. Und es ist auch kein großer Sturm, sondern ein Handstreich, mit dem sich eine kleine Zahl bewaffneter Bolschewiki an die Macht putscht und der - so der Schriftsteller Wolfgang Leonhard - "von der Mehrheit der Bevölkerung gar nicht bemerkt wird". Die Weltrevolution soll den Weg in die klassenlose Weltgesellschaft eröffnen. Lenin setzt auf die Länder des hoch industrialisierten Westens - und ist bereit, die aufständischen Kommunisten in Deutschland mit russischen Truppen zu unterstützen. Doch in Deutschland scheitern die Kommunisten. Ihre charismatischen Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden ermordet. Der parlamentarische Flügel der Sozialdemokraten verbündet sich mit den bürgerlichen Parteien sowie der konservativen Reichswehr und stellt mit Friedrich Ebert den ersten Reichspräsidenten der Republik. In Russland hat die Demokratie keine Chance. Lenin lässt nach nur einem Tag das erste frei gewählte Parlament schließen und die Abgeordneten verhaften. Er setzt auf die Diktatur des Proletariats, errichtet Konzentrationslager für Klassenfeinde und regiert mit "rotem Terror".
Auf dem 10. Parteitag der Kommunistischen Partei schafft Lenin mit dem "Fraktionsverbot" auch die innerparteiliche Demokratie ab. Der Schritt von der Diktatur des Proletariats zur Diktatur der Parteiführung ist vollzogen, der Weg für Stalins Einpersonendiktatur geebnet.
"Der Kommunismus" - so das Fazit des Historikers Timothy Garton Ash - "war eine Ideologie der Befreiung und ein Herrschaftssystem der Unterdrückung."
Aufstieg zur Supermacht ; Teil 2
Mitwirkende: Glotz, Peter [Gestaltung] , Weisenborn, Christian [Gestaltung]
Datum: 2008.01.07 [Sendedatum]
Schlagworte: Gesellschaft ; Dokumentation ; Marxismus und Kommunismus ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Signatur: 12-04322
Inhalt: [Senderinormation] Zielstrebig, aber auch gnadenlos hat Stalin sein Land von einem rückständigen Agrarstaat zu einer führenden Industrienation gemacht. 1949 tritt mit der von Mao Zedong ausgerufenen Volksrepublik China ein neuer kommunistischer Mitspieler und Konkurrent der Sowjetunion auf den Plan. "In Russland waren alle Reformer Tyrannen", behauptet Sergej, der Sohn von Nikita Chruschtschow, und stellt Stalin in eine Reihe mit den Zaren Iwan dem Schrecklichen und Peter dem Großen. Zeit seines Lebens beruft sich Stalin auf seinen politischen Förderer Lenin. Doch innerhalb weniger Jahre nach Lenins Tod vollzieht Stalin eine radikale politische Wende. Stalin gewinnt den Kampf gegen seine politischen Gegner, die er entmachten, verfolgen und ermorden lässt - sogar wie im Falle Trotzkis - im Ausland. Stalin geht es nicht um die Weltrevolution, sondern um den Sozialismus im eigenen Land. Er und seine Gesinnungsgenossen erzwingen die Kollektivierung der Landwirtschaft um den Preis von Millionen Hungertoten und setzen die Entwicklung der Schwerindustrie durch. Jeder, der auch nur im Verdacht steht, Stalin zu kritisieren, wird entweder umgebracht oder verschwindet im GULAG, einem riesigen System von Straf- und Arbeitslagern. Während der Ära Stalin kommen auch in anderen europäischen Ländern Diktatoren an die Macht. In Italien und Deutschland siegen rechtsradikale Parteien. Es kommt zu grotesken Allianzen. Die beiden Diktatoren Hitler und Stalin verbünden sich. Opfer dieser Allianz sind die baltischen Staaten und ganz besonders Polen, das die Diktatoren unter sich aufteilen. Im September 1939 überfallen deutsche Truppen das Land und nur 17 Tage später marschieren die Sowjets in "ihren Teil" Polens ein. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Als Stalin aus dem "großen vaterländischen Krieg" als Sieger hervorgeht, genießt er im eigenen Land fast religiöse Verehrung. Auf der Konferenz von Jalta wird er in den Kreis der Mächtigen der Welt aufgenommen: der Aufstieg der Sowjetunion zur Supermacht. Nach Stalins Tod und der ersten Annäherung Chruschtschows an die Amerikaner kommt es zum offenen Bruch zwischen China und der Sowjetunion. Das kommunistische Lager ist geteilt. Durch den Tod Stalins entsteht in der Sowjetunion ein Machtvakuum und Nikita Chruschtschow braucht drei Jahre, bis er sich als Nachfolger durchgesetzt hat. In dieser Zeit kommt es zu Unruhen und Aufständen in der DDR, in Polen und in Ungarn. Nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes und der Abrechnung mit Stalins Verbrechen in seiner spektakulären Rede auf dem XX. Parteitag 1956 hat Chruschtschow den Machtkampf gewonnen. Von der Überlegenheit des kommunistischen Systems überzeugt, will er nun den Kampf gegen den Kapitalismus gewinnen. Der Wettlauf mit den Amerikanern um die Vorherrschaft in der Welt beginnt.
Zerfall der Macht ; Teil 3
Mitwirkende: Glotz, Peter , Weisenborn, Christian
Datum: 2008.01.07 [Sendedatum]
Schlagworte: Gesellschaft ; Dokumentation ; Marxismus und Kommunismus ; TV-Mitschnitt ; Sowjetunion
Typ: video
Signatur: 12-04319
Inhalt: [Senderinformation] Der letzte Teil der Reihe rekapituliert das Ende der Sowjetunion. Während es in den 60er und 70er Jahren beim Kampf der Systeme vor allem um die Vormachtstellung in der Welt ging, zerfiel der Ostblock Anfang der 90er Jahre endgültig. Im Dezember 1991 trat der letzte kommunistische Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, zurück. Die rote Fahne über dem Kreml wurde eingeholt. Ist das größte politische und soziale Experiment des 20. Jahrhunderts für immer gescheitert? Satelliten und Kosmonauten aus der Sowjetunion erobern Anfang der 60er Jahre den Weltraum. Mit einer aggressiven Außenpolitik drängt Chruschtschow in das Vakuum, das die Kolonialmächte bei ihrem Rückzug aus den ehemaligen Kolonien hinterlassen. Der Westen ist geschockt. Sergej, der Sohn von Nikita Chruschtschow, bringt es auf den Punkt: "Kommunismus war in jener Zeit nur ein Etikett." In Wirklichkeit war die Konfrontation kein Wettbewerb der Systeme, sondern ein Kampf um die Vormachtstellung in der Welt. In der Kuba-Krise droht aus dem Kalten Krieg ein heißer zu werden. Und als Chruschtschow feststellt, dass er auch im ökonomischen Wettbewerb unterliegen wird, versucht er die sowjetische Wirtschaft zu reformieren. Doch die Kaste der Funktionäre, die Nomenklatura, lehnt Reformen ab, und Chruschtschow muss gehen.
Der neue starke Mann heißt Leonid Breschnew. Seine Ära wird als bleierne Zeit bezeichnet. Breschnew rehabilitiert Stalin und setzt auf Repression. Er will die USA nicht auf allen Gebieten überholen, sondern in erster Linie militärische Stärke erlangen. Breschnew unterstützt Nordvietnam und zieht die USA in einen langen und grausamen Krieg, den die Amerikaner letztendlich verlieren. Der Vietnam-Krieg kostet den Westen Reputation und treibt vor allem die studentische Jugend ins sozialistische Lager. Der Kampf aber ist nur scheinbar ein Kampf der Ideologien. Es ist ein Kampf um die Macht. Als Breschnew dem Wunsch der Tschechen nach einem eigenen Weg zum Sozialismus mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes begegnet, hat auch der real existierende Sozialismus an Ansehen verloren. Und überall beginnen kleine Gruppen, für ihre Bürgerrechte zu kämpfen.
Für Leonid Breschnew löst die Ost- und Entspannungspolitik zunächst ein seit dem Zweiten Weltkrieg bestehendes Problem: Die Sowjetunion erreicht die internationale Anerkennung der Nachkriegsgrenzen. Doch die KSZE-Schlussakte bringt nicht nur gesicherte Grenzen, sondern auch vertraglich zugesicherte Bürgerrechte. Als die Sowjetunion in Afghanistan einmarschiert und der neue polnische Papst den Polen zu mehr Selbstbewusstsein verhilft, wird die Bürgerrechtsbewegung zur Massenbewegung. Der Druck auf die Sowjetunion wächst.
Die wirtschaftliche Situation wird immer schwieriger. Die Riege alter Männer in politischer Verantwortung ist den Anforderungen einer modernen Gesellschaft nicht mehr gewachsen. Michail Gorbatschow wird bei seiner Wahl zum Generalsekretär der KPdSU zum Hoffnungsträger. Mit brillanten Auftritten vor der UNO, mit substanziellen brüstungsbemühungen, der Beendigung des Afghanistan-Krieges und des Kalten Krieges verschafft er sich große internationale Anerkennung. Mit Glasnost und Perestroika versucht er im Inneren einen neuen demokratischen Politikstil.
Die wirtschaftlichen Probleme seines Landes aber bekommt er nicht in den Griff. Die Sowjetunion beginnt sich von innen aufzulösen. Ein Putsch altkommunistischer Funktionäre und Militärs kann abgewehrt werden, doch die Macht hat Michail Gorbatschow verloren. Innerhalb von Monaten zerfällt der Ostblock. Im Dezember 1991 tritt der letzte kommunistische Präsident der Sowjetunion zurück.

Katalogzettel

Titel Der Kommunismus - Geschichte einer Illusion
Titelzusatz 3-teilig
Urheber/innen und Mitwirkende Phoenix
Typ video

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