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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt Ihnen Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
USA-Außenminister Schulz traf heute in Moskau, außer mit seinem sowjetischen Amtskollegen Shevardnadze, auch mit KPSU-Generalsekretär Gorbatschow zusammen.
In Kiel steht heute jener Mann vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der nach eigenen Angaben die diversen dreckigen Wahlkampftricks gegen SPD-Spitzenkandidat Engholm zu exekutieren hatte.
Rainer Pfeiffer.
In Österreich gehen die Studentenprotestaktionen weiter.
Um die künftige Regierungsweise im Burgenland ging's am Vormittag in Pressekonferenzen des wahrscheinlich neuen Landeshauptmann Sauerzopf, von ÖVP-Generalsekretär Graf und von FPÖ-Obmann Haider.
Eine Pressekonferenz anlässlich des nächstwöchigen SPÖ-Bundesparteitags gaben die stellvertretenden Parteivorsitzenden Blecher, Fischer und Graz.
Verstaatlichen Minister Streicher und ÖJG-Generaldirektor Sequeira nehmen zur Neuordnung im verstaatlichen Elektro-Bereich Stellung und in den österreichischen Kinos läuft Stanley Kubricks international schon eifrig diskutierter Vietnamfilm an.
Auf dem Mittagsschonalprogramm steht jetzt vorerst aber eine von Elisabeth Manners zusammengestellte Meldungsübersicht, die Josef Wenzel nattekliest.
Österreich.
Der am vergangenen Dienstag an der Universität Wien begonnene Studentenstreik wird an allen Universitäten und Hochschulen Österreichs fortgesetzt.
Nach einer Demonstration von Studenten der Hochschule für angewandte Kunst in den gestrigen Abendstunden wollen heute Studenten der Wirtschaftsuniversität das zurzeit leer stehende alte Gebäude ihrer Universität besetzen, um auf Probleme ihrer Studienrichtung hinzuweisen.
Eine Gruppe von Studenten der Geisteswissenschaft an der Universität Wien teilte mit, dass es hier nicht nur um soziale Anliegen gehe, sondern auch um die Erhöhung des wissenschaftlichen Standards und um den Ruf der österreichischen Universitäten im Ausland.
Parallel zu den Aktionen der Studenten ist es auch an mehreren Mittelschulen zum Unterrichtsboykott gekommen.
Dieser sogenannte Schülerstreik soll nach einem Aufruf der Bundesschulsprecherin Nadja Kajalli nicht mehr fortgesetzt werden.
Kajalli teilte mit, dass mit dem Unterrichtsministerium Verhandlungen über die Anliegen der Schüler aufgenommen worden sind.
Die gestrigen Äußerungen des designierten burgenländischen FPÖ-Landtagsabgeordneten Dürr in der Sendung Inlandsreport haben erste Reaktionen ausgelöst.
Der Abgeordnete der Grünen, Peter Pilz, forderte FPÖ-Parteiobmann Haider auf, sich eindeutig von Dürr zu distanzieren.
Anderenfalls werde die Freiheitliche Partei von ihrer braunen Vergangenheit eingeholt werden.
Nach Ansicht von Pilz ist der Einzug eines rechtsradikalen Abgeordneten in ein österreichisches Länderparlament angesichts der bevorstehenden Gedenkfeiern zum 11.
März 1938 skandalös.
Dürr hatte in dem gestrigen Fernsehinterview zum Thema Judenvernichtung im Dritten Reich erklärt, er könne sich dazu nicht äußern, er sei kein Historiker.
In derselben Sendung verteidigte FPÖ-Chef Haider Dürr gegen den Vorwurf des Rechtsextremismus.
Man solle aufhören, nicht-linke Leute so lange zu verfolgen, bis sie Rechtsextremisten geworden seien, meinte Haider.
USA.
Die Vereinigten Staaten werden auf iranische Angriffe im Persischen Golf weiterhin mit Vergeltungsmaßnahmen antworten.
Präsident Reagan sagte in einer Pressekonferenz, Revolutionsführer Khomeini gehe ein großes Risiko ein, wenn er die Amerikaner weiter provoziere.
Reagan rechnet auch noch heuer mit einem Besuch des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow in den Vereinigten Staaten.
Er werde dem Kreml-Chef gerne das Land zeigen und ihn auch auf seine Ranch in Kalifornien einladen, sagte der Präsident, um ihm vorzuführen, wie ein Kapitalist seine Ferien verbringe.
Sowjetunion.
Parteichef Michael Gorbatschow hat heute ein Gipfeltreffen mit dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan befürwortet.
Vor seinem Treffen mit dem amerikanischen Außenminister George Shultz sagte Gorbatschow am Vormittag zu Journalisten in Moskau, er persönlich würde bei seinem Besuch gerne nicht nur Washington, sondern ganz Amerika sehen wollen.
Einen Termin für die von ihm angestrebte Reise nannte Gorbatschow allerdings nicht.
Außerdem fügte er hinzu, es gebe immer zwei Kategorien, das Wünschenswerte und das Praktikable.
Zur Zeit erörtern Gorbatschow und Schulz im Kreml alle wichtigen Themen, die zwischen den beiden Supermächten auf der Tagesordnung stehen.
Die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS will in diesem Zusammenhang nicht ausschließen, dass der amerikanische Außenminister seinen Moskauaufenthalt verlängert, um die große Zahl der anstehenden Themen zu erörtern.
Bundesrepublik Deutschland.
Vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages in Kiel hat heute Vormittag die erste Vernehmung von Rainer Pfeiffer, des früheren Medienreferenten des verstorbenen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Uwe Barschl, begonnen.
Von Pfeiffer werden wesentliche Aufschlüsse vom Hintergrund der Wahlkampfaffäre in Schleswig-Holstein erwartet.
Der Pressereferent hatte Barschel vorgeworfen, seinen SPD-Kontrahenten Björn Engholm bespitzelt und diskriminiert zu haben.
Durch die Veröffentlichung der Anschuldigungen im Nachrichtenmagazin Der Spiegel, unmittelbar vor der Landtagswahl vom 13.
September, hatte Pfeiffer die Affäre ins Räumen gebracht.
Zuletzt behauptete Pfeiffer, Barschl habe das Gerücht verbreiten wollen, Engholm sei an AIDS erkrankt.
Frankreich.
Der Filmschauspieler Lino Ventura ist im Alter von 68 Jahren einem Herzanfall erlegen.
Der in Parma in Italien geborene Ventura hat in mehr als 70 Filmern stets raue Männer mit weichem Kern verkörpert.
Seinen letzten großen Erfolg feierte Lino Ventura in der Verfilmung des Victor Hugo Werkes »Le Miserable«.
Sowjetunion.
Auf den Flughäfen von Moskau sitzen auch heute wegen des ungewöhnlich starken Nebels noch etwa 10.000 Menschen fest.
Sie werden teilweise aus Feldküchen versorgt.
Viele Passagiere fanden keine Unterkunft in den ohnehin schon überfüllten Hotels.
Sie mussten in Vororte zügen auf Flussschiffen oder in den Abflughallen neben ihren Koffern übernachten.
Und mit dem Wetter geht es jetzt auch gleich weiter, aber nicht mit sowjetischem, sondern mit österreichischem.
Herr Dr. Manfred Krupper, bleibt es am Nationalfeiertag verlängerten Wochenende herbstlich trüb?
Eigentlich ja, einen schönen guten Tag.
Zum bevorstehenden verlängerten Wochenende wird es keine grundlegende Änderung gegenüber dem herrschenden Wetterzustand geben.
Der Störungseinfluss nimmt morgen Samstag zwar etwas ab, doch bleibt es vor allem in den Niederungen nebelig trüb.
Nur im Nordalpenbereich wird es unter leichtem Föhneinfluss zeitweise aufgelockert bewölkt sein, bei Temperaturen dort bis 17 Grad, sonst eher nur 10 bis 15 Grad.
Der Sonntag sieht wieder etwas ungünstiger aus.
Bei meist starker Bewölkung wird es zu einigen Niederschlägen kommen.
Das Temperaturniveau wird etwas zurückgehen, also nicht höher als ca.
14 Grad.
Am Montag regeneriert sich die Föhnlage.
Sie wird den westlichen Bundesländern etwas besseres Wetter bringen.
Das heißt aufgelockert bewölkt bis heiter, Temperaturanstieg wieder bis 17 Grad.
Südlich des Alpenhauptkammes bleibt es aber stärker bewölkt, in den Niederungen des Ostens meist trüb.
Dementsprechend auch die Temperaturen wieder nur zwischen 10 und 15 Grad.
Im Gebirge bleibt es am Wochenende mild, die Schneefallgrenze steigt auf 2500 Meter an.
Trotzdem sind Bergtouren nicht zu empfehlen.
Nur nördlich des Alpenhauptkammes sind am Samstag und am Montag kurze Wanderungen möglich.
In 2000 Meter wird die Temperatur bei 7 Grad liegen.
Abschließende Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt 11 Grad, Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 11 Grad, Südostwind 15.
St.
Pölten bedeckt 11, Linz bedeckt 11 Grad, Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Das war Manfred Krupper mit dem Wetterbericht, es ist inzwischen 12.09 Uhr geworden.
Seit gestern ist USA-Außenminister Schulz in Moskau, um gemeinsam mit seinem sowjetischen Amtskollegen Shevardnadze die letzten Hindernisse eines Abkommens zur Vernichtung aller mittelstärken Atomraketen zu beseitigen.
Fast ununterbrochen tagen im Gästehaus des UdSSR-Außenministeriums auch die aus Genf nach Moskau gekommenen Abrüstungsexperten der beiden Supermächte.
Und am Vormittag trefft der amerikanische Außenminister auch mit Michael Gorbatschow zusammen.
Diesen hofft USA-Präsident Reagan, wie er vor einigen Stunden in einer Pressekonferenz sagte, schon bald in den USA begrüßen zu können.
Und Reagan will dann mit Gorbatschow nicht nur Abkommen unterzeichnen, sondern diesem auch möglichst viel vom Land und wie er ausdrücklich sagte, auch seine kalifornische Ranch zeigen.
Ob diese Aussichten oder sonst etwas die Moskau-Gespräche rasant beschleunigten, das berichtet nun aus der UdSSR-Hauptstadt Franz Kössler.
Die Spannung ist spürbar gestiegen in Moskau.
Bis zur Stunde ist der lang erwartete Durchbruch jedoch noch nicht erzielt worden.
Der amerikanische Außenminister ist seit mehr als drei Stunden im Kreml bei Generalsekretär Gorbatschow.
Das Gespräch soll nun endlich die Entscheidung bringen, ob der Genfer Vertrag über die Mittelstreckenraketen unterschriftsreif und die Aussichten auf Fortschritte in den Verhandlungen über die strategischen Waffen und die Raketenabwehrsysteme ausreichend sind,
dass Gorbatschow einem dritten Treffen mit Präsident Reagan zustimmen wird.
Noch gestern Abend hatten beide Seiten Optimismus verkündet.
Dann aber ist es den Expertenkommissionen, die die technischen Details zu klären haben, nicht gelungen, die letzten Hindernisse aus dem Weg zu räumen, obwohl sie die ganze Nacht durchgearbeitet haben.
Heute Morgen sind denn auch die beiden Außenminister noch einmal zu einem unvorhergesehenen Gespräch zusammengetroffen,
bevor Schulz dann pünktlich um 11 Uhr Moskauer Zeit durch das Borovitsky Tor in den Kreml eingefahren ist.
Dort konnten amerikanische Journalisten für einige Minuten den Gesprächsbeginn beobachten.
Die berichteten, dass Gorbatschow auf eine Frage nach seiner Reise in die USA geantwortet habe.
Ich glaube, die wird stattfinden.
Und weiter, ich möchte das Land sehen und ich möchte das ganze Land sehen.
Dann aber fügt er hinzu, ob ich dazu imstande sein werde, ist eine andere Frage.
Philosophisch gesprochen gibt es zwei Kategorien, die des Möglichen und die des Wirklichen.
Obwohl Gorbatschows Reise nach Amerika übrigens seine erste noch nicht fest steht, zirkulieren in Moskau bereits einige konkrete Hypothesen.
So scheint es sich um zwei mögliche Termine zu handeln.
Der eine noch im November zwischen dem 16. und dem 26.
Der andere Anfang Dezember, auf jeden Fall aber vor dem 15.
Dezember.
Präsident Reagan hat seinen Wunsch bereits formuliert.
Er möchte Gorbatschow nach den Washingtoner Gesprächen auf seine Ranch in Kalifornien einladen, am besten zu Thanksgiving, also noch im November.
Aber von sowjetischer Seite gibt es dem Vernehmen nach Bedenken gegen einen allzu langen Besuch des Generalsekretärs in den Vereinigten Staaten.
Er würde dem Ereignis eine allzu große Bedeutung verleihen.
Für wahrscheinlicher hält man in Moskau einen dreitägigen Aufenthalt.
Aber wie gesagt, das sind technische Überlegungen.
Die Entscheidung selbst ist noch nicht gefallen.
Für heute Nachmittag um 5 Uhr Moskauer Zeit, das ist um 3 Uhr in Österreich, ist eine Pressekonferenz angesagt, auf der beide Außenminister auftreten sollen.
Vielleicht gemeinsam oder aber nacheinander.
Zuerst Schulz und dann Schewatnace.
Seit Stunden schon ist der große Saal des Pressezentrums von Hunderten von Korrespondenten belagert.
Die Fernsehteams haben ihre Geräte installiert, aber niemand weiß, ob die Pressekonferenz wirklich zum angekündigten Zeitpunkt stattfinden kann.
Denn nach den Gesprächen im Kreml soll Schulz noch einmal mit Cevatnace zusammentreffen und auch die Expertenkommissionen haben eine neue Sitzungsreihe angekündigt.
So vermutet die sowjetische Nachrichtenagentur TASS,
dass die Menge der noch offenen Fragen Schulz zu einer Verlängerung seines Aufenthalts in Moskau zwingen könnte.
Die Pressekonferenz würde dann ebenfalls verschoben werden.
Von amerikanischer Seite erfährt man jedoch, dass zur Stunde der ursprüngliche Zeitplan noch gilt.
Der amerikanische Außenminister wird demnach Moskau um 7 Uhr abends verlassen, je nach Nebel, per Flugzeug oder mit der Bahn.
Denn morgen schon will er in Brüssel die Verbündeten von den Moskauer Gesprächen informieren.
Das sind die letzten Nachrichten aus Moskau und damit gebe ich zurück nach Wien.
Das war Franz Köstler.
Ein Wiederhören mit ihm gibt's im Abendjournal.
Der ziemlich offensichtlich durch exakt inszenierten Selbstmord gestorbene schleswig-holsteinische Ex-Ministerpräsident Barschl ist noch nicht begraben, da gibt es schon wieder neue Unappetitlichkeiten der Affäre Barschl-Pfeiffer.
So gab Pfeiffer gestern zu, er habe während des Wahlkampfs SPD-Spitzenkandidat Enkholm sich Dr. Wagner nennend angerufen und ihm zu einem AIDS-Test geraten.
Und er habe auch vergeblich versucht Gerüchte über eine AIDS-Erkrankung Enkholms auszustreuen.
Und dieser Rainer Pfeiffer, der nach Eigenaussage im Auftrag Balschl sämtliche schmutzige Wahlkampftricks gegen Engkolm von anonymer Steueranzeige bis zur Bespitzelung exekutiert hatte?
Dieser Rainer Pfeiffer steht heute vor dem Untersuchungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags.
Aus Kiel berichtet Matthias Gnieß.
9.45 Uhr, eine Viertelstunde vor dem Termin, erscheint Rainer Pfeiffer im Kieler Landeshaus draußen vor der Tür von einer Menschenmenge umgeben und beäugt und auch beschimpft, drinnen dann bedrängt von Journalisten.
Es sind sehr viele Leute hier.
Das Interesse ist sehr groß.
Was fühlen Sie denn?
Ja, es ist für mich ein völlig fremdes Gefühl.
Bedrückend auch zugleich, weil ich teilweise auch beschimpft worden bin beim Eintreten.
Sie schwitzen ziemlich.
Geht Ihnen nicht so gut, ne?
Ich schwitze nicht, ne.
Das ist Feuchtigkeitscreme.
Was werden Sie Neues erzählen heute?
Ich werde das aussagen, was ich bisher gesagt habe, und wir werden sehen, was die Herren mich fragen werden vom Ausschuss.
Nun, und Sie haben gefragt zu dem ersten Komplex, der hier ansteht, nämlich die anonyme Steueranzeige gegen Oppositionsführer Björn Engholm.
Es ging dann aber vorher um die Frage, unter welchen Umständen Pfeiffer überhaupt hier an der Staatskanzlei angestellt werden konnte.
Und es ist dann wohl so, auch dies belegen die Äußerungen von Pfeiffer heute Morgen, dass er praktisch vom Springer Verlag hier untergebracht werden sollte.
Er hatte dann seinen ersten Auftrag, so sagt Pfeiffer, von Herrn Barschel bekommen, dem ehemaligen Ministerpräsidenten, und zwar in der Mitte, Hälfte Januar, mit den Worten von Barschel, ich zitiere,
Ich habe für Sie einen tollen Knüller.
Das will heißen, dass Herr Engholm, so sagte es Barschel, offenbar Steuern hinterzogen habe.
Am 10.
Februar, oder um diesen Termin herum, sei dann Pfeiffer zu Barschel gerufen worden.
Und dieser habe ihm, und das muss ich dann wieder wörtlich zitieren, erklärt, Herr Pfeiffer, leider, er hat alles bezahlt, kann man nichts machen, lassen Sie sich was Neues einfallen.
Man hat den Eindruck, und das würde auch von Pfeiffer
heute deutlich gesagt, dass er sich rühmt, manche Personen öffentlichen Bekanntheitsgrades abgeschossen zu haben.
Er nannte den Bausenator Seyfritz aus Bremen.
Es sei ihm Pfeifer gelungen, ihn zum Rücktritt zu zwingen und desgleichen sei ihm das gelungen bei dem Bremer Flughafendirektor eines Namens, den wir nicht wissen, auch dessen Rücktritt habe er bewirkt.
Die Affäre Barschlott-Pfeiffer dürfte also noch eine Weile weitergehen.
Im Mittagsschanal geht es aber jetzt mit Österreich-Themen weiter.
An den meisten Hochschulen des Landes werden heute die Vorlösungsboykotts fortgesetzt.
Waren die Aktionen ursprünglich vor allem gegen die geplanten Einschränkungen bei den Familienbeihilfen und die ungenügende finanzielle Ausstattung der Lehre- und Forschungsinstitute gedacht, so wird von Teilen der Protestierer nun schon gegen das gesamte Sparpaket der Bundesregierung demonstriert.
In Wien haben sich den Studentenaktionen auch einige Mittelschulen angeschlossen.
Und es gab in der Bundeshauptstadt heute auch eine Schülerdemonstration, von der nun Bettina Reuter berichtet.
Wir wollen Chancengleichheit sagen an die demonstrierenden Schüler heute Vormittag.
Rund 2000 Schüler zogen gegen 11 Uhr von der Universität über die Ringstraße zum Unterrichtsministerium auf dem Wiener Minoritenplatz.
Die Organisatoren, Schülervertreter des Oberstufengymnasiums in der Kundmanngasse, die gestern noch von Schule zu Schule gepilgert sind, um zur Demonstration aufzurufen, waren dabei sichtlich bemüht, es nur ja nicht zu irgendwelchen Ausschreitungen kommen zu lassen, was bisher auch nicht geschehen ist.
Insgesamt befinden sich nach Angaben des Wiener Stadtschulrates von 77 Wiener Schulen 21 in Streik.
Der Stadtschulrat ist strikt gegen die Proteste und betont, dass die Fehlstunden der Schüler unentschuldigt sind.
Die Motive für den Streik sind klar.
Ja, weil das echt furchtbare Zustände sind in Österreich.
Welche Zustände?
Ja, der ganze Sozialabbau.
Und wenn man anfängt bei der Bildung zu sparen, dann ist das einfach furchtbar.
Seid ihr als Schüler direkt davon betroffen?
In nächster Zeit sicher.
Wenn man die Schulbücher später mal selber kaufen muss, dann wird das natürlich für manche Leute ziemlich schwierig werden, über was zu lernen.
Inwieweit identifiziert ihr euch denn mit den Anliegen der Studenten, die zurzeit auch in Österreich überall streiken und demonstrieren?
Ja, eigentlich schon auch.
Wir sind die zukünftigen Studenten, oder?
Nach 11 Uhr sind die Demonstranten dann vor dem Unterrichtsministerium aufmarschiert und eine Delegation aus Schülervertretern ging in das Ministerium.
Zurzeit dauert die Kundgebung noch an und die Schüler werden auch morgen bei der Großdemonstration mitgehen.
Für die Öffentlichkeit wesentlich weniger augenfällig als in Wien verlaufen die studentischen Protestaktionen in den Bundesländern.
Allerdings dürften größere Delegationen an der morgigen Wiener Demonstration gegen Sozialabbau teilnehmen.
Nähere ist nun aus unseren Landesstudios Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Steiermark.
In Salzburg streiken die Studenten an der geisteswissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und theologischen Fakultät heute lückenlos.
11.000 Studenten sind betroffen.
Es gibt keine Vorlesungen, aber auch keine Demonstrationen, nachdem die Studenten schon gestern mit einer viertelstündigen Besetzung der Staatsbrücke in der Innenstadt die Salzburger Bevölkerung auf ihre Forderungen und Anliegen aufmerksam zu machen versucht haben.
Einzig und allein an der juridischen Fakultät gibt es einen Vorlesungsbetrieb.
Wie geht es in Salzburg weiter?
Nach dem heutigen dritten Streiktag fahren die gewählten Funktionäre der Hochschülerschaft mit einem größeren Kreis von Aktivisten morgen zur Großdemonstration nach Wien.
Von den Ereignissen und Gesprächen in Wien wollen es die Salzburger Studentenvertreter abhängig machen, was nächste Woche passiert.
Noch immer steht die Salzburger Forderung nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Franz Franitzki, nachdem ihn ein Wissenschaftsminister Hans Tupi in der Auseinandersetzung um die Einsparungsvorhaben der Bundesregierung nicht kompetent genug erscheint.
An der Innsbrucker Universität findet seit 10 Uhr Vormittag eine zentrale Hörerversammlung statt.
Seit mehr als zwei Stunden debattieren die Studenten erregt, wie sie weiter vorgehen sollen.
Während ein Teil der etwa 500 Hochschüler den seit Mittwoch andauernden Generalstreik abbrechen will, fordern andere die Fortsetzung des Ausstandes und eine Solidarisierung mit anderen Betroffenen des Sparbogramms der Regierung.
Der Hochschülerschaft scheint die Protestaktion entglitten zu sein.
Es hat sich jedenfalls ein sogenanntes überfraktionelles Streikkomitee gebildet, dessen Vertreter bei der Hörerversammlung massiv gegen den Vorsitzenden der ÖH auftreten.
Eine vorgeschlagene Resolution der Hochschülerschaft, in denen spezielle Forderungen die Uni Innsbruck betreffend gestellt werden und die Rücknahme der Sparmaßnahmen gefordert wird, genügt dem Streikkomitee nicht.
Eine Entscheidung, wie weiter vorgegangen werden soll, ist bis jetzt doch nicht gefallen.
Auf Mittelschulen hat sich der Streik bis jetzt noch nicht ausgeweitet.
Schülervertreter einzelner Schulen sind allerdings bei der Hörerversammlung anwesend.
Sie überlegen eine Solidarisierung mit den Studenten.
Heute Vormittag 11 Uhr in der Linzer Landstraße.
Tausende Studenten, darunter hunderte Schüler aus Linzer Mittelschulen, legen durch einen Demonstrationszug den Straßen- und Schienenverkehr in der Linzer Innenstadt lahm.
Nach einer groß angelegten Auftaktkundgebung zogen die Studenten mit Transparenten und Spruchbändern
mit Aufschriften wie Schüler gegen Bildungsstopp oder Sparen nicht auf Kosten sozial Schwacher vor das oberösterreichische Landhaus, um ein Protestschreiben gegen die Einsparungsmaßnahmen im schulischen und universitären Bereich an Landeshauptmann Dr. Ratzenböck und Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Grünner zu überreichen.
Die Demonstranten forderten die oberösterreichischen Spitzenpolitiker auf, einige Worte an sie zu richten, was diese aber verweigerten.
Die Politiker meinten, dass ein Gespräch unter diesen Voraussetzungen nicht sinnvoll wäre.
Sie boten einer Studentendelegation einen Gesprächstermin an.
Die Studenten waren von diesem Vorschlag nicht einverstanden.
Die Versammlung löst sich derzeit auf.
Auch an den steirischen Universitäten gehen die Streikmaßnahmen weiter.
An der Grazer Uni werden sämtliche Vorlesungen bestreikt, lediglich Praktika und Sezierkurse werden im Interesse der Studenten abgehalten.
Die Universitätsdirektion bleibt auch über das Wochenende besetzt.
In einer höheren Versammlung am Dienstag früh soll entschieden werden, ob diese Maßnahme auch in der nächsten Woche aufrechterhalten wird.
Von Studenten besetzt ist ebenfalls in Graz die Direktion der Pädagogischen Akademie des Bundes.
Auch dort werden sämtliche Lehrveranstaltungen bestreikt.
Mit den Forderungen der Studenten haben sich heute auch Schüler der höheren Technischen Bundeslehranstalt in Graz-Gösting solidarisch erklärt.
Die Schüler traten in den Streik.
An dieser Schule entfielen heute sämtliche Lehrveranstaltungen.
Diese Pflichtverletzung, wie ein Vertreter des Landesschulrates erklärte, werde jedoch keine Konsequenzen für die Schüler nach sich ziehen.
Unterdessen hat Landeshauptmann Greiner nach einer Aussprache mit einer Studentendelegation an Bundeskanzler Franitzki appelliert, die Novellierung des Familienbeihilfegesetzes nochmals mit den Betroffenen zu verhandeln.
Es ist inzwischen 12.24 Uhr geworden.
Bei der Umorganisation der verstaatlichen Industrie geht es jetzt Zug um Zug weiter.
Nachdem bereits für die Vereinigten Edelstahlwerke, die Chemie Linz und die Austria Metall die Beschlüsse über die Ausgliederung von Produktionsparten gefallen sind und es für eine Neuordnung der Föst Alpine eine Grundsatzeinigung gegeben hat, kommt als nächstes das staatliche Elektrokonzern Elin an die Reihe.
Auch die Elin wird in ihre einzelnen Produktionsparten aufgegliedert und gemeinsam mit anderen Elektro- und Elektronikaktivitäten der verstaatlichen Gruppe unter eine Branchendachgesellschaft gestellt.
Wie die Elin-Lösung im Detail aussieht, das haben heute ÖJG-Generaldirektor Hugo Michael Sekira und Verstaatlichenminister Rudolf Streicher erklärt.
Susanna Gassner berichtet.
Die Schwächen des Elin-Konzerns, für die schon seit Jahren nach einem neuen Konzept gesucht wird, sind vor allem, dass die Elin in fast 50 Geschäftsbereichen ohne klare Schwerpunkte arbeitet, dass sie zu sehr auf den Inlandsmarkt ausgerichtet ist und nur wenig für Forschung und Entwicklung tut.
Zwar zählt die ILIN nicht mehr zu den großen Verlustträgern der verstaatlichten Industriegruppe, doch macht sie auch kaum Gewinne.
Mit der neuen Organisation, die der Aufsichtsrat am 13.
November beschließen soll und die heute von ÖERG-Generaldirektor Sekirah und verstaatlichten Minister Streicher vorgestellt wurde, soll sich das nun alles ändern.
Eine österreichische Gesellschaft für Elektrotechnik und Elektronik wird zukünftig als Muttergesellschaft für verschiedene Geschäftsbereiche der Elin, aber auch anderer Elektro- und Elektronikunternehmen der verstaatlichten Industrie fungieren.
Aus der Elin selbst werden eine Elin Energietechnik GSMBH und eine Elin Antriebstechnik und Industrieelektronik GSMBH hervorgehen.
Als dritte Gesellschaft kommt die Austria Bauelemente GSMBH dazu, die unter anderem die Leiterplatten und Chipfertigungen der Chemie Linz und der Voest Alpine umfasst.
Vierte Gesellschaft ist die Elektrobau AG, an der die ÖAG schon direkt beteiligt ist.
Diese Umstrukturierung, die nach ihrem Prinzip für alle anderen verstaatlichten Industriegruppen gilt, begründet ÖAG-Generaldirektor Sekirah so.
Wenn wir nicht den Weg unserer Investitionen ändern in Richtung Wachstumsbranchen, wenn wir nicht internationalisieren, wenn wir so weiter tun wie bisher, das heißt, dann gehen wir unter.
Es habe sich auch gezeigt, so Sikira, dass ein möglicher ausländischer Partner mit einigen verhandelt, die Elin seit längerem nicht an einer Beteiligung am Gesamtkonzern, sondern nur an einzelnen Unternehmensbereichen interessiert sei.
Auch das ist ein Grund, warum man sich zur Ausgliederung entschlossen habe.
Endgültig vollzogen sein soll diese Neuorganisation 1989.
Was jetzt zuerst einmal geschieht, ist die Ausgliederung der einzelnen Produktionsparten.
Damit ist das aber nicht getan.
Die einzelnen Werke selbst müssen auch der neuen Situation angepasst werden.
Die Motorenproduktion wird aus der Wiener Brünnerstraße nach Weizen die Steiermark übersiedeln, wo die ILIN ihre Kraftwerkskomponenten und Großmaschinen baut.
Am Standort Brünnerstraße werden die Elektronik- und Automationsaktivitäten der Elin konzentriert.
Alle diese Maßnahmen werden auch Arbeitsplätze kosten.
Und zwar sollen insgesamt 1000 der derzeit 5700 Elin-Mitarbeiter im nächsten Jahr das Unternehmen verlassen.
1992 soll der Personalstand wieder auf 5000 Mitarbeiter steigen.
Die Finanzierung dieser Maßnahmen und der damit verbundenen Investitionen soll es zum Verkauf eines Teils der Beteiligung der ÖAG an der Siemens Österreich, aber auch von der Elin selbst erfolgen.
Das war ein Beitrag von Susanna Gassner.
Es ist zwei Minuten vor halb eins und das gibt uns jetzt Zeit für einen Hinweis auf unser heutiges Abendjournal dessen.
Journal Panorama.
Rund 150.000 Österreicher mussten ihre Heimat zur Zeit des aufkommenden und herrschenden Faschismus verlassen.
Und zur Zeit des kommenden Gedenkjahres wird nicht nur an die Österreicher im Exil erinnert, auch die Wissenschaft nimmt sich des Themas an.
Diese Woche veranstaltete das Institut für Wissenschaft und Kunst ein Symposium mit dem Thema Vertriebene Vernunft, Emigration österreichischer Wissenschaft.
Einer der Zeitzeugen, die daran teilnahmen, war der amerikanische Werbepapst Ernst Dichter.
Er erzählte eine Episode, die zu seinem Entschluss beitrug, Wien schon eineinhalb Jahre vor dem Einmarsch Hitlers zu verlassen.
Eines Tages erhielt ich einen Brief von meiner Tante in Chemnitz, die jetzige Karl-Marx-Stadt, mit einem Auszug vom Völkischen Beobachter.
Darin stand Alfred Adel, Karl Marx, Friedrich Engels, Albert Einstein, Sigmund Freud und Ernst Dichter.
Ich war noch nie in so guter Gesellschaft.
Sie schreibt mir ängstlich, ich hoffe, dass das nicht du bist.
Es haben sich ein paar solche Dinge gehäuft und das Resultat war,
Mehr von Ernest Dichter und einigen anderen Österreichern, die im ausländischen Exil Karriere machten.
Heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im... Und im Mittagsschornal geht es jetzt weiter mit heimischer aktueller Innenpolitik.
Das Journalistenfrühstück, zu dem ÖVP-Generalsekretär Graf jeden Freitag ins Wiener Café Mozart einlädt, stand heute ganz im Zeichen des nächstwöchigen SPÖ-Bundesparteitags.
Und dabei dürfte es unter anderem auch um die Burgenland-Lösung gehen, laut der freiheitliche ÖVP-Spitzenkandidat Sauerzopf zum Landeshauptmann wählen wollen.
Und dieses Thema spielte beim Pressefrühstück Michael Grafs heute ebenfalls eine Rolle, berichtet Gisela Hopfmüller.
Mit einem dringenden Appell an die SPÖ eröffnet ÖVP-Generalsekretär Michael Graf heute seine Ausführungen.
mit einem Appell angesichts des SPÖ-Parteitages in der kommenden Woche, bei dem es, so Graf, Widerstand gegen die paktierte Verankerung von Ehe und Familie in der Verfassung geben soll, bei dem es Forderungen nach Rücknahme des Sparpakets und nach Stopp der Privatisierungstendenzen geben soll.
Davon ausgehend, formuliert Graf, also fast beschwörend,
Das alles steht im Gegensatz zu dem, was im Regierungsübereinkommen vereinbart ist und ich fordere die Sozialisten auf, sich loyal an das zu halten, was wir abgesprochen haben und gemeinsam mit uns an dem Werk der Sanierung und Erneuerung mitzuarbeiten.
Ich füge hinzu, dass die ÖVP ihrerseits loyal zur Großen Koalition steht, alle Vereinbarungen korrektest einhält und weiter einhalten wird und bereit ist, dieses Sanierungs- und Erneuerungswerk gemeinsam mit den Sozialisten durchzutragen.
Und alle Zweifel, die wegen des Burgenlandes an der Koalitionstreue der ÖVP geäußert wurden, sind unbegründet, unterstreicht Graf, hält diesbezügliche SPÖ-Drohgebärden für verständlich wegen der Parteitagsnervosität der Sozialisten, aber auch für unangebracht.
Energisch tritt Graf auch gegen Vermutungen auf, er und Parteichef Mock hätten auf Bundesebene eine Koalition mit der FPÖ lieber.
Das ist nicht richtig.
Ich persönlich bin weder ein Großkoalitionär noch ein Kleinkoalitionär.
Ich diene den Interessen der ÖVP und die liegen für mich darin, dass wir
Optionen haben, in dem Fall Optionen der Zusammenarbeit nach beiden Richtungen.
Das impliziert aber auch, dass wenn wir uns wo zu einer Zusammenarbeit entschlossen haben und Vereinbarungen getroffen haben, dass wir die korrekt und loyal
Die ÖVP-Politik ist, so streicht Graf aber auch heraus, trotz aller Kritik doch recht erfolgreich.
Die SPÖ musste auf die Position des Bundespräsidenten verzichten, auf die halbe Bundesregierung und jetzt im Burgenland auch noch auf einen Landeshauptmann.
Die Bedenken seines Parteikollegen Erhard Busseck gegen die Wahl Sauerzopfs zum Landeshauptmann mit freiheitlichen Stimmen hält Graf für legitim, teilt sie aber nicht.
Busseck ist ja dagegen, die FPÖ durch eine Zünglein an der Waagefunktion aufzuwerten.
Graf sieht es anders.
Es habe sich in der Vergangenheit die Strategie nicht bewährt, die FPÖ in der Bedeutungslosigkeit verkommen zu lassen.
Seinerzeit sei außerdem auch Gleisner in Oberösterreich mit freiheitlichen Stimmen gewählt worden.
Die FPÖ sei als gegebene politische Größe hinzunehmen, sagt Graf.
Und ein freiheitlicher Landtagsabgeordneter Dürr mit seinen Publikationen in der rechtsradikalen Zeitschrift Der Sieg stört Graf nicht?
Ich bildige in keiner Weise die Ansichten dieses Herrn, von denen ich gestern gehört habe.
Er hätte auch in der ÖVP sicher keinen Platz, aber ich kann mir die Abgeordneten von anderen Parteien nicht aussuchen.
Soviel von der Pressekonferenz des ÖVP-Generalsekretärs und ich gebe zurück ans Studio.
Zur Situation im Burgenland nach der Ankündigung der freiheitlichen Franz Sauerzopf zum Landeshauptmann zu wählen, äußerte sich heute auch wieder FPÖ-Obmann Jörg Haider, der auf die Frage, ob die Bundes-FPÖ über den Umweg Burgenland nicht auch die großkoalitionäre Bundesregierung in Schwierigkeiten bringen wollte, antwortete.
Es ist natürlich die Aufgabe eines Oppositionspolitikers, die Schwachstellen der Regierung, wo immer sie sich zeigen, auszunützen.
Und ich bin überzeugt, dass auch die Koalition auf Bundesebene natürlich ein bisschen in Turbulenzen geraten ist durch diese Entscheidung.
Das wäre aber in der einen oder anderen Richtung passiert.
Hätten wir einen Sozialisten zum Landeshauptmann gewählt, dann hätte es sicherlich ein Trommelfeuer der Empörung aus dem ÖVP-Eck gegeben.
Und so reagiert halt etwas verärgerte sozialistische Partei.
Ebenfalls heute Vormittag gab in Wien jener Mann eine Pressekonferenz, der es schaffen dürfte, trotz eines überdurchschnittlich schlechten ÖVP-Wahlergebnisses burgenländischer Landeshauptmann zu werden.
Also Franz Sauerzopf.
Aus der ÖVP-Zentrale berichtet Erich Aichinger.
Ja, es war kein Pressegespräch herkömmlicher Art, sondern der Versuch eines Mannes, der so die Eigendefinition nach dem WBO-Skandal politisch tot war und beruflich am Ende sich voll rehabilitiert und politisch höher, als er je abgestürzt war, in der ÖVP-Bundeszentrale auch menschlich verständlich zu machen.
Es war ein offenes und vorbehaltloses Gespräch, ich reihe jetzt Zitat an Zitat, eines Mannes, der die Unruhe liebt, aber nicht das Chaos, der keinen persönlichen Ehrgeiz hat.
Im widerwörtlich immobilsten Elektorat, nämlich dem Burgenland, habe es einen Erdrutsch gegeben, auch durch die Zahl der Nicht- und Unglückwähler ausgedrückt.
Der Unmut, der politische Unmut ist ja österreichweit, ist im Burgenland
in vielen Facetten zum Ausdruck gekommen.
Offener Aufstand, Ablehnung, Verweigerung.
Es ist nicht registriert worden, dass in Burgenland 88% Wahlbeteiligung nur war.
Das ist für einen Journalisten, der in der Stadt lebt, nichts Aufregendes.
Nur die gehen eben nicht wählen, die fahren aufs Land.
In Burgenland wohnt jeder am Wahlsonntag, ist zu Hause mit wenigen Ausnahmen.
Und wenn er nicht wählen geht, ich sage das aus meiner Erfahrung der Politik, wird er geholt.
Weil du sagst, ja der Maier in der Flurgasse war noch nicht wählen.
Du kennst ihn, geh hin.
Und dann ist der eine geht hin und sagt, aha, dein Sohn ist bei der BABAG und du, es wolltest nicht wählen gehen, dann werden wir es schon sehen.
Und Franz Sauer zopft weiter.
Ich bin kein Landeshauptmann von Heiders Gnaden.
Das Burgenland wird regierbar sein, wenn die Klubobmänner in Eisenstadt einen Modus vivendi finden.
Wenn nicht, dann könnte es noch eine wörtlich Überraschung geben.
Sauerzopf blieb aber unbestimmt, was das heißen könnte.
Übergeordnete Interessen dürften aber für eine burgenländische Entscheidung keine Rolle spielen.
Ich habe mich verbürgt, dass ich im Burgenland gegen die Parteibuchwirtschaft, gegen das Backen, gegen den Postenschacher sein werde.
Das ist die einzige Maxime meines Handelns.
Kein persönlicher Ehrgeiz, keine Rücksichtnahme auf Koalitionsängste.
Wenn die Koalition hin wird wegen dem burgenländischen Wahlergebnis, bitte, dann stimmt ja etwas nicht.
Ich werde auch keine Rücksicht auf irgendwelche Probleme, andere Probleme nehmen, die in Wien begründet sind, ob sich hier wer
vor einem Bürgerblock fürchtet.
Oder ob der Herr Sinowatz nicht möglicherweise, und das wird er tun, weil das versteht er nämlich, dem Parteibuch nicht jetzt umfunktioniert, so eine Anklage gegen die Bürgerlichen.
Fast alle seine Parteifreunde hätten ihn bestärkt, Mut zu Neuem zu zeigen, sagt Zauerzopf.
Es waren wieder nur zwei Leute, die gesagt haben, am besten wäre es, mit den Sozialisten zusammenzugehen, sich sehr viel herüberzuholen in unserem Bereich.
Und für die hat mir dann einer an der Führung gesagt, das ist doch das allerbequemste.
Landeshauptmann, bist du sicher?
Landeshauptmann, Stellvertreter, bist du sicher?
Was kann da passieren?
Der Rast fünf Jahre runter.
Das will ich nicht sein.
Ewiger Zweiter.
Ich komme auch ein bisschen aus dem Sport und bin von dort geprägt.
Ich bin sehr spät in die Politik.
Ein Sportler und ein Politiker und ich muss den Ehrgeiz haben, Erster zu werden.
Und ich habe weniger Ehrgeiz.
Ich bin das meiner Partei schuldig.
Ein Triumph für Franz Sauerzopf, die heutige Pressekonferenz in der Wiener ÖVP-Zentrale, von der aus er ja 1982 von Parteiobmann Mock und Generalsekretär Graf zum Rücktritt als Landeshauptmann, Stellvertreter und Landesparteiobmann gezwungen worden war, nachdem im Zug der WBO-Affäre gerichtliche Vorerhebungen gegen ihn eingeleitet worden waren.
Sauerzopf heute?
Ich habe eine persönliche Genugtuung in dem Zusammenhang erlebt, das war der 14.
Dezember 1985.
wo ich wieder zum Parteiobmann gewählt wurde, von jenen Leuten, die genau gewusst haben, wer ich bin, was man mir zumuten kann.
Hier habe ich ja nie das Gefühl gehabt, dass ich richtig eingeschätzt wurde.
Ist auch nicht die Aufgabe des Generalsekretärs, der hat Strategien.
zu entwickeln und die richtigen.
Das erwarten wir wieder von ihm.
Und da gibt es kein persönliches Ressentiment.
Wirklich nicht.
Das ist vorbei.
Zwischenfrage, aber schön ist es schon, hier in der Wiener Kärntner Straße zu sein?
Sicher schön, aber so schön ist es auch wieder nicht, dass ich den Wunsch habe, jeden Tag da hereinzugehen.
Ich gehe lieber in den Wald spazieren mit meinem Hund.
Und damit gebe ich wieder zurück an das Studio.
Und mit der Situation im Burgenland, wo die SPÖ also als stärkste Partei im Landtag und in der Landesregierung nach mehr als zwei Jahrzehnten den Landeshauptmann verloren haben dürfte, beschäftigen sich bei einer Pressekonferenz anlässlich des nächstwöchigen SPÖ-Bundesparteitags heute auch drei stellvertretende SPÖ-Vorsitzende.
Karl Blecher, Heinz Fischer und Leopold Graz.
Es berichtet Ernest Hauer.
Drei stellvertretende Parteivorsitzende der SPÖ artikulieren ihr Unbehagen über den Koalitionspartner.
Das war der Tenor der Pressekonferenz, die eigentlich dem Parteitag gewidmet war.
Nationalratspräsident Leopold Graz, formal haben jene ÖVP-Politiker schon Recht, die von einer autonomen Entscheidung im Burgenland sprechen.
Aber, so Graz, genau wie eine Ehe, müsse auch eine Koalition auf einem Vertrauensverhältnis aufbauen.
Wenn man dann die burgenländische Entscheidung nimmt,
dann hat man manchmal als Sozialist das Gefühl, mit einer Minderheit der ÖVP eine gemeinsame Regierungspolitik machen zu müssen, während die Mehrheit dieser Partei sich völlig frei fühlt von den, vielleicht natürlich unangenehmen, aber notwendigen Bindungen an die gemeinsame Koalitionspolitik.
Dass in einem solchen Klima
Natürlich, auf dem Parteitag bei den Debatten auch auf die Rolle der ÖVP eingegangen werden wird, ist klar.
Ich möchte aber nicht, dass das als Drohung aufgefasst wird, sondern nur als Hinweis darauf,
dass man doch aufpassen muss, dass die einseitige Belastung und ich meine jetzt vor allem die Belastung durch Äußerungen seitens von ÖVP-Funktionen in der Öffentlichkeit nicht zu groß wird.
Keine Drohung also, aber eine ernste Mahnung, meinte Graz, die sich auch auf das Verhalten verschiedener ÖVP-Politiker zu Themen wie Pensionsreform oder Spitälerfinanzierung bezieht.
Was das Burgenland betrifft, appellierte Klubobmann Heinz Fischer dringend an die ÖVP.
Ich glaube, es ist noch gar nicht zu spät der ÖVP zu sagen, sie soll sich ihre Vorgangsweise im Burgenland noch einmal gut überlegen.
Ich sage das nicht nur unter dem Eindruck dessen, was ich im Fernsehen gestern über den Herrn Dürr gesehen habe, um die wirklich
beklagenswerte, von schlechten Gewissen charakterisierte Reaktion des FPÖ-Obmannes Dr. Haider, der sich ja da wie ein Regenwurm gewunden hat.
Es sei auch gar nicht klar, ob die Nominierung Dürrs vor dem Verfassungsgerichtshof überhaupt halten würde.
Der ÖVP warfen die SPÖ-Politiker heute vor, grundsätzlich von Anfang an auf eine Lösung mit der freiheitlichen Partei hingesteuert zu haben.
Die SPÖ habe dagegen erst, der Unterschied, mit den Freiheitlichen verhandelt, als die ÖVP ablehnende Haltung schon klar gewesen sei.
Er glaube, so Heinz Fischer wörtlich, dass der burgenländische SPÖ-Chef Sipöz Wert darauf legen würde, nicht mit der Stimme eines Herrn Dürr gewählt zu werden.
Beispielsfolgen auf Bundesebene befürchtet Innenminister Blecher nicht.
Ich habe überhaupt keine Angst, dass das burgenländische Beispiel auf den Bund jetzt übertragbar ist, weil jeder vernünftige Mensch weiß, dass die aktuellen Aufgaben, so wie sie jetzt gestellt sind, nur diese Regierung
zu der sich am 23.
November 1986 etwa 85% der Österreicherinnen und Österreicher, die eine gültige Stimme abgegeben haben, bekannt haben, lösen kann.
Die Klimaverschlechterung mache es aber unmöglich, die notwendigen schwierigen Entschlüsse rasch zu fassen.
Diese Klimaverschlechterung sei teils durch Ungeschick, teils aber auch bewusst herbeigeführt worden.
Das FPÖ-Verhalten lasse darauf schließen, dass sie in der ÖVP einen Ansprechpartner haben müsse, den er persönlich nicht kenne, meinte Heinz Fischer.
Der Klubobmann dann gleich zu Generalsekretär Graf.
Ein Satz zum Dr. Graf.
Er hat eigentlich in der konkreten Koalitionsarbeit wenig Einfluss.
Er nimmt an den Vorbesprechungen des Ministerrats nicht teil, er ist nicht im Koordinationskomitee.
Er hat im Parlament keine entscheidende Funktion, aber umso mehr
Da kümmert er sich offenbar um Dinge, die dann als exogene Faktoren der Koalition nicht guttun.
Und ich hoffe, dass das auch in der ÖVP so erkannt wird.
Man könne sich die Politiker der anderen Seite natürlich nicht aussuchen, meinte Fischer.
Aber in der ÖVP müsse man ja sehen, woher die Sprengsätze kommen.
So viel von der Pressekonferenz der drei stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden und damit zurück ins Studio des Mittagsschannals.
Drei Wochen nach den folgenreichen Landtagswahlen haben die Burgenländer übrigens am kommenden Sonntag neuerlich die Möglichkeit, politische Rollen neu zu besetzen.
203.601 Wahlberechtigte entscheiden dann nämlich über die Zusammensetzung der Gemeinderäte in den 138 Gemeinden.
In mehr als der Hälfte der Gemeinde stellen sich nur zwei wahlwerbende Gruppen, SPÖ und ÖVP, den Wählern.
In nur vier Gemeinden, in Fraunkirche, Mattersburg, Eisenstadt und Hornstein, haben die Bürger die Auswahl unter insgesamt fünf Listen.
Nach den Gemeinderatswahlen des Jahres 1982 gab es in 75 der insgesamt 138 Gemeinden einen SPÖ-Bürgermeister und in 63 Gemeinden einen ÖVP-Bürgermeister.
Die Zahl der sozialistisch dominierten Gemeinden hatte sich bei den letzten drei Gemeinderatswahlen
von ursprünglich 59 auf 69 und schließlich, wie erwähnt, auf 75 erhöht.
Welche Auswirkungen die neue Situation nach den Landtagswahlen vor drei Wochen haben, werden wir in zwei Tagen wissen.
Und im Mittagsschanal geht es jetzt um 12.45 Uhr um dreiviertel eins wieder zu einem internationalen Thema.
Lech Walesa – Ein Weg der Hoffnung.
Das ist der Titel der Autobiografie des Solidarnoschführers, die jetzt auch auf Deutsch erschienen ist.
Während zwei Jahren haben Mitarbeiter Walesas Dokumente und Augenzeugenberichte gesammelt und Walesa in ausführlichen Tonbandinterviews befragt.
Das Ergebnis wurde redigiert, außer Landes geschmuggelt und ist vor wenigen Monaten in französischer Sprache erschienen.
Eine polnische Ausgabe soll demnächst in einem Londoner Exilverlag herauskommen.
Über Bedeutung und Persönlichkeit von Lech Walesa sprach Raimond Löw mit Lothar Herbst, einem Lyriker aus Breslau und Mitbegründer der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność.
Herr Herbst, die Regierung sagt Lech Walesa, das ist eine Stimme aus der Vergangenheit, das ist natürlich jetzt Regierungspropaganda, aber irgendetwas könnte doch dran sein.
Ist nicht der Glanz der Solidarität doch eher verblasst?
Das ist so.
Wenn wir jetzt überhaupt über die Solidarität sprechen,
Die meisten Leute sagen immer, das ist ja am Ende, das war nach 13.
Dezember.
Wir sind durchgekommen.
Wir haben das doch probiert zu zeigen nochmal, dreimal, viermal, nicht bloß durch Proteste.
Wir haben auch sehr viele Programme gebaut und wirtschaftliche Programme und andere auch noch dazu.
Der Wałęsa hat eine große Autorität bei den polnischen Arbeitern.
Und wenn die Regierung so weitermacht wie jetzt, dass sie immer sagen, dass er eine private Person ist, dass er überhaupt keinen Einfluss mehr hat, dann machen sie einen großen Fehler.
Nämlich seine Möglichkeiten sind größer, als man manchmal denkt.
Das spürt man, wenn man in Polen ist.
Das spürt man, wenn man mit den Arbeitern diskutiert.
am Ende schon, wenn sie dann so ganz ärger sind, dann sagen sie, naja, okay, also macht was ihr wollt, aber ohne uns könnt ihr überhaupt keine Reform durchführen.
Und wer ist dann der einzige Autorität?
Gerade der Mann und seine Leute, die schon so viele Jahre, von 1981 dort, vom 13.
Jahr, haben doch immer gezeigt, dass sie wirklich eine ehrliche Sache wollen.
Und das ist doch wichtig, das ist geblieben.
Was hat denn Valesa zu dieser Symbolfigur, zu dieser Integrationsfigur gemacht?
Ist er eigentlich kein Politiker?
Oft wird ihm der Vorwurf gemacht, dass er neidisch ist.
Ja, ich denke, die haben ja recht, er ist kein Politiker.
Aber ich denke, der hat einen politischen Instinkt.
Einen sehr großen.
Ich müsste so ganz persönlich sagen, ich habe ein paar Mal im Leben getroffen, in Situationen, wo ich wirklich Angst hatte, dass aus der Sache etwas Schlimmes rauskommt.
Also Tausende, Tausende.
Leute, Arbeiter, die sehr, sehr, sehr bäse waren.
Die wollten andere Sachen bestimmt wie der Valenza.
Und der kam an die Spitze und hat offen gesagt, Leute, wir machen das so, wie ich denke.
Und der hatte recht gehabt.
Der spürt das.
Der spürt die Leute.
Der kann mit den Leuten sprechen.
Der versteht eben die Leute.
Und der ist nicht weggegangen aus der Klasse, also wie man das so sagen kann.
Der ist nicht weggegangen von den Leuten.
Der ist weiter Arbeiter geblieben.
Lech Walesa, Ein Weg der Hoffnung.
Wenn man die Seiten dieser Autobiografie liest, was einem auffällt, ist die überragende Bedeutung der tiefen Religiosität des Walesa.
Beeinflusst diese Religiosität seine Politik?
Ich denke, ja, das ist in Polen eine Tradition.
Und ohne die Kirche wollen wir überhaupt nicht viel machen.
Aber ich habe nicht gedacht, dass der Lech Wałęsa so stark gerade bei der Religion ist.
Und das ist wirklich sehr wichtig.
Nämlich, der hat viele Sachen durchgehalten deshalb.
Ich denke, sein ganzes Jahr praktisch, wo er interniert war in Aruamowo, wo er selbst ganz alleine war, da waren doch nur die Sicherheitspolizei mit ihm, das hat ihm auch sehr geholfen.
Es gibt ja bei Lech Walesa auch eine sehr tiefe Beziehung zum Papst.
Ist da nicht ein gewisser religiöser Fundamentalismus, der jetzt vom westlichen Beobachter aus misstrauisch macht, behindert das nicht, einen klaren Kopf zu behalten?
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann.
Ich habe mit den Leuten viel diskutiert, damals 80 und 81.
Ich war in vielen Gegenden, wo die Leute gestreikt haben, da waren sie das Kreuz auch dabei und die haben gebetet, aber das war für mich ganz normal.
Der Titel von dem Buch ist, glaube ich, das Wichtigste.
Das ist wirklich ein Weg gewesen von Hoffnung.
Und das ist doch geblieben, sagen wir nicht alle Leute vielleicht.
Heute sind wir nicht mehr 10 Millionen bestimmt, vielleicht sind wir weniger, aber doch das, was der Valenza auch in dem Buch sagt, die Idee ist immer noch lebendig.
Abschließende Frage, wie ist Lech Walesa persönlich in der Familie?
Ist er nicht ein Patriarch?
Naja, vielleicht doch, aber ich denke, das ist im Buch auch sehr wichtig rauszukommen.
Seine Frau hat einen großen Einfluss auf ihn.
Also die Familie bauen sie doch zusammen und die Kinder ziehen sie auch zusammen auf.
Also der ist wirklich ein Vater und auch ein Mann, glaube ich, als Ehemann und so.
Aber das sind doch sehr traditionelle Vorstellungen von Rollenteilung.
Ich glaube, das ist in dem Moment in Polen ganz was Normales.
Also die meisten Leute, die mit den Lech Wałęsa persönlich zusammenkamen, die sagen, das ist immer so eine Familie.
Da ist wirklich ein Vater, der hat ja nicht so viel Zeit, der ist ja immer noch in den ganzen Strukturen von der Solidarność verwickelt.
Wie lebt er heute, wie sieht sein Alltag aus?
Ach, das ist, ich habe schon jahrelang davor gehabt, dann war ich auch in Gleis manchmal.
Das ist ein ganz verrücktes Haus, also das ist von oben bis unten immer besetzt, also unten ist die Sicherheitspolizei, oben sind die Freunde, immer kommt jemand vorbei, immer kommt jemand mit Telefon, da kommen Journalisten, also praktisch, da müsste ein ganzes Büro machen, also mit Sekretär und so weiter, um überhaupt durchzukommen, nämlich das ist wirklich kein privater Mann.
Wenn er in die Arbeit geht, glaube ich, da wird er bestimmt auch hundertmal befragt auf jede Sache, die gerade wohl vorkommt.
Er ist die einzige Autorität für die Arbeit.
In den österreichischen Kinos läuft heute der englische Kriegsfilm Full Metal Jacket an.
Mit diesem Film meldet sich der amerikanische Regisseur Stanley Kubrick, der unter anderem so bekannte Filme wie 2001, Odyssee im Weltraum, Urwerk Orange und Dr. Seltsam gemacht hat, nach siebenjähriger Pause ins Kino zurück.
Full Metal Jacket, was so viel wie Vollmantelgeschoss bedeutet, schildert eine Episode aus dem Vietnamkrieg.
Näheres im folgenden Beitrag von Hans Langsteiner.
Stanley Kubrick ist wieder da.
Aus den Tiefen des Weltraums von 2001, aus den prunkvollen Rokokoschlössern von Barry Lyndon meldet sich der 59-jährige Amerikaner nach siebenjähriger Drehpause zurück in die Gegenwart.
In die Hölle des Vietnamkriegs und in die Vorhölle eines Ausbildungslagers für amerikanische Marines.
Gott ist geil auf die Marines, weil wir alles töten, was uns vor die Augen kommt.
Er spielt sein Spiel, wir spielen unseres.
Um uns dankbar zu zeigen für so viel Macht, kümmern wir uns darum, dass der Himmel immer mit frischen Seelen bestückt wird.
Gott gab es schon vor dem Marine Corps.
Also schenkt eure Herzen ruhig Jesus, aber euer Arsch gehört dem Marine Corps.
I love working for uncles.
Full Metal Jacket schlägt im Buch der Vietnam-Filme ein neues Kapitel auf.
Nach liberalen Bewältigungsversuchen wie Coming Home, nach revanchistischen Pamphleten wie Rambo, nach realistischen Reportagen wie Platoon, jetzt Vietnam als Modellfall.
Für die Schrecken kriegerischer Auseinandersetzungen schlechthin.
Die Toten waren mit Kalk bedeckt.
Die Toten wissen nur eins, es ist besser am Leben zu sein.
Kubrick zeigt die vietnamesische Tet-Offensive des Jahres 1968, aber nur in der zweiten Hälfte seines Films.
Die erste Stunde von Full Metal Jacket führt ausführlich den erniedrigenden Drill vor, in dem junge Amerikaner ideologisch und körperlich für den Vietnameinsatz zugerichtet werden.
Erst die dialektische Spannung dieser beiden Filmteile erzeugt die Sprengkraft.
Nur Onkel Sam hab ich im Sinn.
Nur Onkel Sam hab ich im Sinn.
Er sagt mir immer, wer ich bin.
Er sagt mir immer, wer ich bin.
Drei, vier und im Chor, United States Marine Corps!
Drei, vier und im Chor, United States Marine Corps!
Drei, vier und im Chor, ich liebe das Marine Corps!
Drei, vier und im Chor, ich liebe das Marine Corps!
Mein Chor!
Mein Chor!
Euer Chor!
Euer Chor!
Unser Chor!
Unser Chor!
Marine Corps!
Stanley Kubrick wirft auch in seinem 12.
Film einen denkbar pessimistischen Blick auf die Natur des Menschen.
Je sorgfältiger ein Ziel angepeilt wird, desto verlässlicher wird es zuletzt verfehlt.
Im Film 2001 rebelliert der Supercomputer Hell, in Uhrwerk Orange scheitern alle staatlichen Erziehungsversuche und in Full Metal Jacket führt die perfekte Ausbildung geradewegs in blutige Katastrophen.
Ist das scharfe Munition?
Sieben, sechs, zwei Millimeter.
Full Metal Jacket.
Seinen bekannten Perfektionstrang hat Stanley Kubrick auch im Full Metal Jacket freien Lauf gelassen.
Ganz Hue entstand unweit von London, der Drill vor den Aufnahmen erinnerte Statisten an den Ernstfall und die deutsche Synchronfassung des Films musste, als die Erstversion Kubrick nicht gut genug erschien, komplett neu erstellt werden.
Die Mühe hat jedoch gelohnt, auch wenn die heimische Prädikatisierungskommission den Streifen nur sehenswert finden wollte.
Full Metal Jacket, dieses eisig-düstere Panorama politischen und menschlichen Scheiterns, ist gewiss mehr.
Besonders wertvoll.
Sie sind wenigstens für eine gute Sache gestorben.
Was für eine Sache?
Die Freiheit.
Spül dir mal den Kopf durch, Kleiner.
Denkst du, wir killen hier für die Freiheit?
Das hier ist ein Schlachthaus.
Zur Ergänzung dem neuen Film Kubricks gewidmet ist übrigens heute Abend auch das Filmmagazin Synchron ab 19.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Und im Mittagsschonal gibt's jetzt noch einmal das Wichtigste vom Tag in dreieinhalb Minuten Nachrichten.
Sowjetunion Parteichef Gorbatschow befürwortet ein neues Gipfeltreffen mit Präsident Reagan.
Gorbatschow sagte heute vor seinem Gespräch mit dem amerikanischen Außenminister Schulz in Moskau, er werde, so denke er, in die Vereinigten Staaten reisen.
Schulz bemerkte, es seien noch einige kleine Probleme für einen derartigen Gipfel offen, diese könnten aber mit Sicherheit beseitigt werden.
Der bisherige Verlauf der Begegnung zwischen Schulz und Gorbatschow wird von Korrespondenten als freundlich bezeichnet.
Österreich.
Der Studentenstreik an allen Universitäten und Hochschulen dauert an.
Studenten der Wirtschaftsuniversität in Wien kündigten an, sie wollten das zurzeit leer stehende alte Gebäude ihrer Universität symbolisch besetzen, um auf Probleme ihrer Studienrichtung hinzuweisen.
Eine Gruppe von Studenten der Geisteswissenschaften an der Universität Wien betonte, es gehe ihnen nicht nur um soziale Anliegen, sondern auch um die Erhöhung des wissenschaftlichen Standards.
Zugleich mit dem Studentenprotest ist es auch an einigen Mittelschulen zu Boykottaktionen gekommen.
Die Bundesschulsprecherin hat jedoch dazu aufgerufen, den Schülerstreik nicht mehr fortzusetzen.
In Wien demonstrierten 2000 Schüler vor dem Unterrichtsministerium.
Die voraussichtliche Wahl des ÖVP-Spitzenkandidaten Sauerzopf zum burgenländischen Landeshauptmann mit Unterstützung der Freiheitlichen hat nach Ansicht von ÖVP-Generalsekretär Graf keinen Einfluss auf die Koalition auf Bundesebene.
In einer Pressekonferenz betonte Graf, die ÖVP habe prinzipiell zwei Optionen der Zusammenarbeit, nämlich sowohl in Richtung SPÖ als auch in Richtung FPÖ.
Die Tatsache, dass das Burgenland künftig einen ÖVP-Landeshauptmann haben werde, werde nichts an der von der Landesverfassung her gebotenen notwendigen Zusammenarbeit zwischen den beiden Großparteien innerhalb der Landesregierung ändern, sagte Graf.
Der designierte neue Landeshauptmann des Burgenlandes, Franz Sauerzopf, hat heute unterstrichen, er werde kein Landeshauptmann von Gnaden FPÖ-Chefs Heiders sein.
Weiters hob Sauerzopf hervor, übergeordnete politische Interessen dürften bei seiner politischen Arbeit im Burgenland keine Rolle spielen.
Er bemerkte, bei den jüngsten Landtagswahlen sei in vielen Facetten politischer Unmut der Wähler zum Vorschein gekommen.
FPÖ-Obmann Jörg Haider bestritt heute, dass er die burgenländische FPÖ überredet habe, Sauerzopf zum Landeshauptmann zu wählen.
Haider fügte hinzu, er habe klargemacht, dass ein Neubeginn der Freiheitlichen im Burgenland nicht mit einem Fehlstat beginnen dürfe.
Der FPÖ-Chef verteidigte neuerlich den designierten Landtagsabgeordneten seiner Partei, Robert Dürr.
Haider sagte, Dürr sei ein junger Idealist, der die Anliegen der Bauern vertrete und auch über ein hohes Maß an Intellekt verfüge.
Er hob allerdings hervor, sollte es Dürr nicht gelingen, Zweifel im Hinblick auf mögliche rechtsextreme Positionen auszuräumen, habe er in der FPÖ nichts verloren.
Der grüne Abgeordnete Peter Pilz hat heute Haider aufgefordert, sich von Dürr zu distanzieren, anderenfalls würden die Freiheitlichen von ihrer braunen Vergangenheit eingeholt.
Das waren die Meldungen, die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, allgemein bedeckt und strichweise Regen.
Nachmittagstemperaturen heute zwischen 9 und 14 Grad.
Kurze Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.