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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, aus dem Studio des Mittagsschonals meldet sich Werner Löw.
Und das mit folgendem Themenangebot für die kommende Stunde.
Die Folgen der Wiener Wahlen für die ÖVP aus der Sicht ihres Klubobmanns Fritz König und aus der Sicht der Kommentare in den heutigen Zeitungen.
Und was SPÖ-Zentralsekretär Keller den Großparteien im Verhältnis zu den Freiheitlichen empfiehlt.
Außerdem, die sogenannte Stahlstiftung der Voest, das soziale Auffangmodell für arbeitslose Voestbeschäftigte, läuft an.
Und aus dem Ausland, Abrüstung in St.
Pauli, es geht um die Hausbesetzungen in der Hamburger Hafenstraße, Europa ohne Mittelstreckenraketen, eine Analyse des Schweizer Militärfachmanns Kurt Gasteiger, Bürgerinitiativen in der Sowjetunion und scharfe Kritik der Weltgesundheitsorganisation an der Tabakindustrie.
Rauch- und Kautabak sind auf einem gefährlichen Vormarsch in der dritten Welt.
Im Kulturteil ein Bericht über eine Ausstellung über Judentum in Wien im Historischen Museum der Stadt.
Vor alldem aber die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Georg Schalkeruber, Nachrichtensprecher ist Stefan Pokorny.
Österreich.
Der erweiterte Bundesparteivorstand, der ÖVP, dreht am Nachmittag in Wien zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Bundesparteiobmann Mock hat angekündigt, dass vor allem bundespolitische Themen berührt werden und über die Regierungsarbeit beraten wird.
Es dürfte aber auch über die Landtagswahlen im Burgenland und die Niederlage der Wiener ÖVP bei den Wiener Gemeinderatswahlen am vergangenen Sonntag diskutiert werden.
Die Landesparteileitung der Wiener ÖVP hat gestern Abend mit 34 gegen 26 Stimmen bei einer Enthaltung das Rücktrittsangebot von Landesparteiobmann Erhard Busek abgelehnt.
Im Budgetausschuss des Nationalrates beginnen heute die Beratungen über den Bundesvoranschlag 1988.
Vorgesehen sind Ausgaben von 517 Milliarden Schilling, Einnahmen von 447 Milliarden und somit ein Nettodefizit von knapp 70 Milliarden Schilling.
Heute werden im Ausschuss die Kapitel Bundeskanzleramt, Gesundheitswesen und Soziales erörtert.
Morgen die Gruppen Äußeres und Inneres.
Schlusstag ist der kommende Freitag.
Die Budgetdebatte im Plenum beginnt am 26.
November.
Der für morgen angedrohte unbefristete Streik in der Milchwirtschaft wurde vorerst abgewendet.
Umstritten sind Einzelheiten eines neuen Kollektivvertrags.
Die Sozialpartner haben sich in letzter Minute doch noch auf weitere Verhandlungen geeinigt, die morgen stattfinden.
Der zuständige Fachgruppensekretär in der Gewerkschaft der privaten Angestellten sagte, sollten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer bis spätestens kommenden Montag nicht auf einen neuen Kollektivvertrag für die etwa 10.000 heimischen Molkereibeschäftigten einigen, werde man am Dienstag in einen unbefristeten Streik treten.
Bundesrepublik Deutschland, USA.
Der Verfall des Dollarkurses wurde heute zum ersten Mal seit mehreren Tagen gebremst.
In Frankfurt handelte man die amerikanische Währung vorerst um knapp eineinhalb Pfennig über dem gestrigen Schlusskurs.
Gerechnet wird mit einem ruhigen Geschäftsverlauf.
Äußerungen von Präsident Reagan haben dem Dollar bereits gestern an den amerikanischen Märkten Auftrieb gebracht.
Reagan hat erklärt, ein weiterer Kursverfall sei nicht wünschenswert.
Der amerikanische Handelsminister hat kurze Zeit danach allerdings erklärt, letztlich würden die Marktkräfte das Dollarkursniveau bestimmen.
An den Aktienmärkten hält der Kursrückgang in kaum vermindertem Tempo an.
USA Die Vereinigten Staaten wollen dem Frieden in Mittelamerika jede Chance einräumen.
Sie werden aber nicht zulassen, dass der Friedensprozess zur Eliminierung des Widerstandes in Nicaragua missbraucht werde.
Dies erklärte Außenminister Schulz vor der Organisation amerikanischer Staaten.
Nach seinen Angaben wird die Regierung erst im nächsten Jahr im Kongress weitere Militärhilfe für die sandinistischen Contras beantragen.
Zuletzt sind etwa drei Millionen Dollar an humanitärer Hilfe für die Contras freigegeben worden.
Großbritannien
Das Internationale Institut für Strategische Studien begrüßt in dem in London veröffentlichten jüngsten Jahresbericht grundsätzlich das geplante amerikanisch-sowjetische Abkommen zum Abbau der Mittelstreckenraketen.
Eine Ausweitung auf eine doppelte oder dreifache Nulllösung, Berge Gefahren, vor allem für die Sicherheit in Europa in sich, heißt es ergänzend.
Zur sowjetischen Reformpolitik wird prognostiziert, sie könnte zu einer militärischen Stärkung der UdSSR führen.
Vor allem die Wirtschaftsreformen räumten die Chance ein, den technologischen Abstand zwischen der Sowjetunion und dem Westen zu verringern.
Weiter stellt das Institut für strategische Studien neuerlich eine konventionelle Überlegenheit des Warschauer Paktes fest.
Im Hinblick auf den Krieg am Persischen Golf wird ein wirksames internationales Waffenembargo verlangt.
Vereinte Nationen Der Sonderberichterstatter der UNO-Kommission für Menschenrechte, der Österreicher Felix A. Makora, hat berichtet, dass sich die Lage der Menschenrechte in Afghanistan in bestimmten Regionen gebessert habe.
Die Zahl der politischen Gefangenen sei zurückgegangen, die Religionsausübung werde nicht beschränkt, es gebe auch keine neuen Berichte über Folterungen, heißt es in dem in New York veröffentlichten Papier.
Dies gilt allerdings nur in den Gebieten, die unter der Kontrolle der Regierung stehen.
In den Kampfgebieten gäbe es noch immer schwerwiegende Verstöße gegen die Menschenrechte.
Der österreichische Menschenrechtsexperte hat heuer zum ersten Mal seit Beginn seiner Arbeit im Jahr 1984 die Erlaubnis bekommen, die Lage in Afghanistan an Ort und Stelle zu begutachten.
Westliche Diplomaten äußern vielfach die Ansicht, die Lage der Menschenrechte in Afghanistan habe sich nicht verbessert.
Ermakurer habe sich durch die Formulierung in seinem Bericht nicht die Chance zu weiteren Besuchen in Afghanistan verbauen wollen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Hamburger Senat hat den Bewohnern der umstrittenen und teilweise besetzten Häuser an der Hafenstraße ein letztes Ultimatum gestellt.
Bürgermeister von Dohnanyi, er gehört der SPD an, sagte, sollten die, wie er sich ausdrückte, Befestigungen an den Häusern nicht bis heute 15 Uhr beseitigt sein, sei der angebotene Pachtvertrag für ein alternatives Wohnen in den Häusern nichtig.
Einzelheiten wollte er nicht nennen, doch muss wahrscheinlich mit einer Räumung gerechnet werden, sollte das Ultimatum nicht erfüllt werden.
Sowjetunion.
Die Reformpolitik von Parteichef Gorbatschow wirkt sich jetzt auch auf den Moskauer Beamtenapparat aus.
Die Zeitung Industrie berichtete zuletzt, in den nächsten zwei Jahren müssten sich etwa 60.000 Beamte in Moskau neue Arbeitsplätze suchen.
Dies sei die Folge der Anordnung, in der Regierungsbürokratie bis 1990 jede zweite Stelle zu streichen.
Der Erlass habe in den Ministerien zu einer Art Aufruhr geführt.
Viele Beamte wendeten sich gegen ihre drohende Entlassung.
Der stellvertretende Minister für Maschinenbau nannte als Maßstab für die Auswahl jener Beamten, die ihre Posten behalten dürften, Leistung, Bildung, Alter, Familie und moralische Qualität.
Er gab an, allein in seinem Ministerium seien bisher 680 Mitarbeiter ihrer Posten enthoben worden.
Das waren die Meldungen, nun die Wetterlage.
Das Tief über Italien verliert allmählich seinen Einfluss auf das Wetter im Ostalpenraum.
Vor dem Eintreffen einer weiteren Störung kann sich am Donnerstag Zwischenhocheinfluss durchsetzen.
Die Aussichtern bis morgen früh, gebietsweise noch stärkere Bewölkungsreste, vereinzelt auch noch etwas Regen.
In der Folge aufhören der Niederschläge und Bewölkungsrückbildung.
Mäßiger Wind aus meist westlicher Richtung, Nachmittagstemperaturen 3 bis 9, Frühtemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag, teils beständige Boden- oder Hochnebelfelder, sonst meist sonnig.
Gegen Abend im Westen erneut Bewölkungszunahme, schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag, vielfach stark bewölkt oder nebelig trüb.
Vor allem im Westen auch etwas Regen.
Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 8 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 6, St.
Pölten stark bewölkt 8, Südwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt Nieselregen 4°C, Salzburg bedeckt 9°C, Innsbruck stark bewölkt 8°C, Bregenz bedeckt leichter Regen 8°C, Südwind 10 km in der Stunde, Graz stark bewölkt 6°C und Klagenfurt stark bewölkt 7°C.
Es war gerade neun Minuten nach zwölf.
Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Die sogenannte Stahlstiftung der Voest, also das soziale Auffangmodell für arbeitslose Voestbeschäftigte, läuft jetzt an.
Die Stiftung ist als Selbsthilfeprogramm konzipiert und soll Voestler, die ihren Arbeitsplatz durch die Umstrukturierung verlieren, mithilfe von Schulungen und Beratungen wieder einen Arbeitsplatz finden lassen.
Finanziert wird die Stiftung aus Solidaritätsbeiträgen der Beschäftigten, aber auch von den betroffenen Arbeitslosen selbst sowie vom Sozialministerium und von der Voest.
Über Details informiert Susanna Gassner.
Ziel dieser Stiftung ist es, die Föstbeschäftigten, die ihren Arbeitsplatz verlieren, so zu schulen und zu betreuen, dass sie nach maximal zwei Jahren entweder anderswo einen neuen Job finden oder an einem anderen Arbeitsplatz in der Föst untergebracht werden können.
Das Modell funktioniert auf freiwilliger Basis und ist vom Selbsthilfegedanken getragen.
Wer nicht will, der muss auch nicht.
Obwohl die Stiftung vom Linzer Firmensitz aus zentral gesteuert wird, bleibt es den einzelnen Standorten überlassen, mitzumachen.
Denn schließlich müssen die Förstmitarbeiter selbst einen Teil der Kosten des Programms tragen.
Falls sich ein Werk oder ein Standort dazu entschließt, müssen die, die noch Arbeit haben, auf einen Teil ihrer kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltserhöhung verzichten.
Für heuer heißt das, dass sie von der Istlohnanhebung in der Höhe von 1,75 Prozent nur ein Prozent drauf bekommen.
Ein Dreiviertelprozentpunkt fließt in die Stiftung.
Außerdem wird das Sozialministerium für die Stiftungsteilnehmer das Arbeitslosengeld über die derzeit gültige Frist von sieben Monaten hinaus weiter bezahlen.
Die FÖS selbst wird einen Teil der Weiterbildungs- und Schulungskosten tragen.
Eine vierte Finanzierungskomponente sind Beiträge der Arbeitslosen selbst.
Sie erhalten ja von der Voest eine Abfertigung, die, wenn sie in die Stiftung eintreten, nicht ausbezahlt, sondern auf ein Konto gelegt wird.
Die Zinsen gehen an die Stiftung.
Das Geld selbst erhält der ehemalige Voest-Beschäftigte dann, wenn er die Stiftung wieder verlässt.
Das soll mit ein Anreiz sein, sich möglichst schnell anderswo wieder einen Job zu finden.
In seinen ersten sechs Wochen in der Stiftung soll mit dem Arbeitslosen gemeinsam herausgefunden werden, welche andere Arbeite er annehmen könnte oder in welchem neuen Beruf er sich ausbilden lassen könnte.
Es soll auch intensiv versucht werden, ihn über das Arbeitsamt sofort weiter zu vermitteln.
In der Fürst selbst ist bereits seit längerer Zeit eine Außenstelle des Linzer Arbeitsamtes eingerichtet.
Nach dieser Entscheidungsfindungsphase erfolgen Aus- und Weiterbildungskurse.
Und die Teilnahme an verschiedenen Projekten, die die Arbeitslosen selbst entwickeln, die in der Voest selbst nicht realisiert werden können oder die von außen an die Stiftung herangetragen werden.
Die Idee dahinter ist, Projekte aufzugreifen, die sonst nie verwirklicht worden wären, aber auch die Arbeitslosen selbst in praktische Tätigkeiten einzubinden.
Am Standort Eisenerz, wo das Stiftungsmodell schon die vierte Woche für 60 ehemalige Föst-Mitarbeiter läuft, ist zum Beispiel ein Fremdenverkehrsprojekt geboren worden.
Als Touristenattraktion sollen unter Tag Führungen am Erzberg organisiert werden.
In Kooperation mit einer Universität, das ist ein anderes Beispiel, ist ein Institut für angewandte Forsttechnik, das erste seiner Art in Mitteleuropa, gegründet worden, an dem mit den ehemaligen Föstlern Konzepte für die bessere Pflege industriegeschädigter Wälder entwickelt und ihre praktische Durchführung erprobt werden soll.
Wie viele Föst-Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, tatsächlich die Betreuung durch die Stiftung in Anspruch nehmen, lässt sich noch nicht sagen.
Die Obergrenze der Kapazität der Stiftung dürfte jedoch bei 1500 Teilnehmern liegen.
Einzelheiten über die Stahlstiftung der Voest von Susanna Gassner.
An den weiteren Inlandsbeiträgen wird zur Zeit noch gearbeitet.
Wir wechseln also zu Auslandsthemen, zur wirklich großen Weltpolitik.
Das geplante amerikanisch-sowjetische Abkommen über den Abbau der Mittelstreckenraketen wird ja im heute veröffentlichten Jahresbericht des London-Instituts für strategische Studien grundsätzlich begrüßt.
Allerdings wird davor gewarnt, auch im Bereich der Kurzstreckenwaffen die Rüstungskapazität rasch zu senken.
Militärische Ungleichgewichte, die dann zwischen Ost und West entstünden, stellten eine Bedrohung für die Sicherheit Europas dar, meinen die Londoner Fachleute.
Das sogenannte INF-Abkommen wird am 7.
Dezember in Washington von Präsident Reagan und Generalsekretär Gorbatschow unterzeichnet.
Also das Abkommen über die Intermediate Nuclear Forces, über die Mittelstreckenraketen.
Es ist ein Vertrag, an den sich viele Hoffnungen knüpfen.
Vor allem jene Hoffnung, dass endlich die Spirale der ständigen Aufrüstung umgekehrt werden könnte und ein echter Abrüstungsprozess beginnt.
Aber einen Monat vor dieser Vertragsunterzeichnung gibt es auch kritische Anmerkungen, was die Folgen des Abrüstungsvertrags betrifft.
Weltweit, aber vor allem für Europa.
Michael Kerbler informiert.
Im westlichen Verteidigungsbündnis NATO blicken die Militärs mit Argwohn und Sorge der Unterzeichnung des Abrüstungsvertrages für Mittelstreckenraketen Anfang Dezember in Washington entgegen.
Präsident Ronald Reagan und Generalsekretär Michael Gorbatschow werden das Vertragswerk unterzeichnen, das der Schweizer Militär- und Abrüstungsexperte, Universitätsprofessor Dr. Kurt Gasteiger, so bewertet.
Es handelt sich wirklich um das erste Abrüstungsabkommen der Nachkriegszeit, mit dem nun weltweit an die tausend nukleare Raketen mit mehreren tausend Sprengköpfen wirklich eliminiert werden sollen.
Zweitens, damit verbunden,
ist ein Durchbruch in der Verifikation zu erwarten, in dem Sinne, dass zumindest die Sowjetunion sich nun wirklich öffnet einer internationalen, jedenfalls amerikanischen Inspektion, wie es die Vereinigten Staaten ja schon seit Langem auch gefordert haben.
All das sind, glaube ich, sehr positive Elemente, die natürlich nicht von vornherein bedeuten, dass dadurch die Welt schon sicherer wird.
Für einflussreiche NATO-Militärs bedeutet der Abbau der Pershing-Raketen und der bodengestützten Cruise Missiles gar eine Sicherheitslücke, die es zu füllen gilt.
Auf der jüngsten Tagung der NATO-Verteidigungsminister zirkulierte deshalb ein Planungsentwurf, der vorsieht, eine größere Zahl von Atomwaffen auf Bombern großer Reichweite, auf Unterseebooten und auf Schiffen als bisher zu stationieren.
Der bundesdeutsche Verteidigungsminister Manfred Wörner dementierte eine geplante Umgehung des Washingtoner Raketenabrüstungsabkommens heftig und meinte, diese Maßnahmen seien lediglich als eine Anpassung zu bewerten.
Der Schweizer Militärexperte des Graduate Institute for International Studies Gasteiger äußert seine Bedenken.
Bei beiden Seiten besteht in der Tat eine gewisse Gefahr, dass sie diese Lücke, die die Abrüstung dieser
mittleren Raketen nun schaffen wird, irgendwie ersetzen wollen.
Sei es durch Modernisierung oder sei es, zum Beispiel auf sowjetischer Seite, durch das, was man als Umgehung von oben nennt, nämlich dadurch, dass man an sich strategische Raketen wie die SS-4 oder 25 nun auch für Einsätze gegen Westeuropa umrüsten kann.
Mit anderen Worten, wir sehen uns also bereits in einem Recht mit vielen explosiven Minen, wenn ich diesen Ausdruck
benutzen darf, besäten Feld, der einmal mehr zeigt, dass zwar hier Waffen weggenommen werden, aber dass noch genügend andere, taktischer oder sogar strategischer oder konventioneller Art bestehen, die in der einen oder anderen Weise diese Lücke zu füllen haben.
Verunsicherung, was die Folgen des neuen Abrüstungsvertrages betrifft, macht sich in Europa vor allem in den beiden Deutschland breit.
Die Mittelstreckenraketen, die von beiden Seiten als weitreichendes atomares Schutzschild angesehen werden, werden verschrottet.
Im Konfliktfall drohe nun, so die Militärs,
der Griff zur taktischen Atomwaffe, also zu Raketen geringerer Reichweite.
Der bekannt gewordene Modernisierungsplan des NATO-Atomarsenals könnte von der UdSSR als Anlass oder Vorwand genommen werden, die eigene Vernichtungskapazität qualitativ auszuweiten, warnten Militärexperten nach der NATO-Sitzung in der Vorwoche.
Gennady Gerasimov, Sprecher des sowjetischen Außenministeriums, kritisierte gestern prompt die Pläne des Nordatlantischen Bündnisses.
Daraus entstehende Probleme, so Gerasimov, könnten einen, so wörtlich, akuten Charakter annehmen, wenn der Vertrag über die Abschaffung der Mittelstreckenraketen umgangen werden sollte.
Wenn beide Supermächte unter dem Hinweis nur Anpassungsmaßnahmen durchführen zu wollen, ihre atomaren Arsenale qualitativ hochrüsten, dann tritt das ein, was niemand mit dem Abrüstungsvertrag über Mittelstreckenraketen wollte.
Dass nämlich über kurz oder lang nach der Vertragsunterzeichnung mehr Vernichtungskapazität in den Atomsilos der USA und UdSSR liegt als heute.
Kritisches zum bevorstehenden Vertrag über den Abbau von Mittelstreckenraketen in Europa.
Der Vertrag, der in Washington im Laufe des Gipfeltreffens Reagan-Gorbachev unterzeichnet werden wird.
Das Gipfeltreffen beginnt am 7.
Dezember.
Vertragsunterzeichnung ist, um ganz genau zu sein, am 8.
Vor sechs Jahren hat sie ihren Anfang genommen.
Heute um 15 Uhr läuft das vorläufig letzte Ultimatum für ihre Beendigung aus.
Die Rede ist von der Besetzung stadteigener Altbauten in der Hafenstraße von Hamburg.
Eine recht gemischte Gemeinschaft von insgesamt rund 120, teils im Grunde friedlich gesonnenen Alternativen, teils revolutionär gestimmten Autonomen,
haben in den vergangenen Monaten nach einer wechselvollen Geschichte von Zwangsräumung und Wiederbesetzung die Häuserzeile in der Hafenstraße mit Stahlplatten und Stacheldraht in eine Festung verwandelt.
Die Stadtverwaltung unter SPD-Bürgermeister Adonani hat zuletzt einen Kompromiss angeboten.
Langfristige Pachtverträge für die Hausbesetzer, wenn sie zunächst einmal ihre Barrikaden abbauen.
Die Annahmefrist für diesen Vorschlag läuft, wie gesagt, theoretisch heute Nachmittag aus.
Der Hamburger Konflikt zwischen den Behörden und den Außenseitern bekommt natürlich vor dem Hintergrund der jüngsten Polizistenmorde von der Frankfurter Startbahn West besonderes überregionales Gewicht.
Roland Adrovica berichtet.
Wenige hundert Meter von Europas angeblich sündigster Meile der Reeperbahn entfernt, wird auf andere Weise gesündigt, jedenfalls nach Ansicht der Behörden.
die Hafenstraße und acht von weitem sichtbare, auf einer Anhöhe stehende Häuser sorgen seit Jahren für Aufregung in der schönen Hansestadt.
Die Fassaden der desolaten Gebäude sind wahre Prunkstücke der sogenannten Graffiti-Kunst, die Wandgemälde, deftigen Parolen und Karikaturen sind mittlerweile zu einer Touristenattraktion in Hamburg geworden.
Allerdings wagen die meisten eine Besichtigung nur vom sicheren Bus aus, denn mit vielen der Hafenstraßenbewohnern ist nicht gut Kirschen essen.
Die acht Häuser gehören der Stadt Hamburg, der Senat will sie abreißen und Luxuswohnbauten errichten lassen.
Die meisten der zahlenmäßig schwer zu beziffernden Bewohner, ihr Spitzname lautet die Schmuddelkinder aus der Hafenstraße, leben illegal in den Häusern.
Neben friedlichen Hausbesetzern leben in der Hafenstraße zweifellos auch RAF-Sympathisanten und Autonome, jene zu Gewalt bereiten Anarchisten also, die immer wieder vermummt bei Demonstrationen auftauchen und für Krawalle sorgen.
Die beiden Polizisten an der Frankfurter Startbahn West sind ja vermutlich von einem Angehörigen der autonomen Szene erschossen worden.
In der Hafenstraße ist es immer wieder zu Gewalttätigkeiten gekommen.
Der Senat ringt seit Jahren um eine möglichst unblutige Lösung des Problems.
Im vergangenen Sommer schien Land in Sicht, als der exzentrische Millionenerbe Jan Philipp Reimsma die Häuser der Stadt um einen symbolischen Preis abkaufen und ein alternatives Wohnmodell auf die Beine stellen wollte.
Doch nach wochenlangen Verhandlungen mit dem Senat zog der Spross eines Zigarettenkonzerns sein Angebot zurück.
Er hatte sich mit der Stadt Hamburg nicht einigen können.
Die Reaktion der Hafenstraßenbewohner darauf, sie bauten die Häuser zu Festungen aus, brachten Stacheldraht, Falthürden und Betonpoller an.
Bürgermeister Klaus von Donani engagierte sich persönlich sehr in dieser Frage.
Der Sozialdemokrat legte den Hausbesetzern ein Angebot für einen Pachtvertrag vor.
Donani stellte darin die Bedingungen, die Barrikaden müssten bis zum 31.
Oktober weg sein.
Diese Frist verstrich ungenützt, gestern begannen plötzlich einige vermummte Stacheldrahtrollen von den Hausdächern zu entfernen.
Das war aber dem Bürgermeister zu wenig und er forderte bis heute 15 Uhr weitere Abrüstung in St.
Pauli oder Konsequenzen.
Ein Sprecher der Hafenstraße reagierte darauf so.
Der Senat hat diesen, sein ursprünglich eigenen Vorschlag, nicht aufgegriffen und weitere Bedingungen gestellt.
Die politische Verantwortung dafür, wenn es nicht zu einer friedlichen Lösung kommen sollte, trägt der Senat, der durch seine Sturheit und durch sein inkonsequentes Verhalten zu einer weiteren Destabilisierung beigetragen hat.
Bürgermeister Klaus von Donani präsentierte sich gestern ungewöhnlich aggressiv.
Er ist von den Ereignissen in der Hafenstraße schwer enttäuscht.
Die Schuld an der Eskalation weist er der anderen Seite zu.
... in einer Situation, in der die Bemühungen, die wir angestellt haben, ebenso nicht gehen.
Aber es gibt eine Alternative dazu und die muss dann eben gegangen werden.
Nur die müssen dann am Ende die Verantwortung auf sich nehmen, die das eingeleitet hat.
Das kommt nicht vom Senat.
In der Hafenstraße droht Schlimmes, denn die Besetzer wollen keineswegs nachgeben.
Sie fordern über einen Piratensender möglichst viele Sympathisanten auf, in die Häuser zu kommen.
Einige hundert dürften schon dort sein.
Aus den Fenstern hängen Spruchbänder mit Aufschriften wie bei Räumung Krieg.
Spätabends sagte gestern einer der Besetzer nach langen Beratungen des sogenannten Plenums der Hafenstraße.
Wir haben den Vertrag unterschrieben, den Draht abgebaut und weitere Abrüstung nach Vertragsschluss zugesagt.
Sie wollen jetzt die militärische Lösung.
Wir richten uns darauf ein.
Wir werden kämpfen.
Die Hamburger Polizei blickt mit großer Sorge der Entwicklung der Dinge entgegen.
Man hofft noch immer auf eine friedliche Regelung.
Schwerverletzte oder gar Tote, egal auf welcher Seite, wären wohl das Schlimmste, was angesichts der Frankfurter Ereignisse nun passieren könnte.
In der Vorwoche herrschte übrigens, vor allem in der Springer-Presse, große Empörung, als in der Hafenstraße chaoten ein Transparent mit der angsterregenden Aufschrift, zwei tote Polizisten sind nicht genug, angebracht hatten.
Roland Adrowitzer war das aus der Bundesrepublik Deutschland und mittlerweile sind die Kollegen fertig geworden bzw.
bereit für ihre innenpolitischen Berichte.
Auch und zum Teil erst recht nach der gestrigen Bestätigung von Erhard Busseg als Chef der bei den Wahlen am Sonntag schwergeschlagenen Wiener ÖVP beherrschen die Diskussionen und Spekulationen im Gefolge dieses Wiener Wahlausgangs die innenpolitische Szene.
Heute Nachmittag tritt der erweiterte Bundesparteivorstand der ÖVP zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Und in Zeitungsartikeln ist heute die Rede davon, es könnten Änderungen bei den von der ÖVP gestellten Ministern zur Diskussion stehen.
Bei einer Pressekonferenz, die eigentlich Budgetfragen gewidmet sein sollte, plädierte heute der Klubobmann der ÖVP-Abgeordneten-Nationalrat, Fritz König, jedenfalls für ein Ende der Personaldiskussionen in seiner Partei.
Er erwartet sich von der heutigen Sitzung der Parteiführung eine Beruhigung.
Hören Sie mehr von Bettina Reuter.
Ja, Kluboperin Fritz König erwartet sich nicht nur eine Beruhigung, sondern eben auch ein Ende der Verunsicherung, die durch die Diskussion über Personalfragen in der Bevölkerung entstanden ist.
Auch wenn intern ruhig weiter diskutiert werden kann und soll, König.
Eine interne Diskussion um den richtigen Weg, auch um Personen, ist immer möglich, muss in der Demokratie sein.
Auch Kritik an Personen, nämlich nicht Kritik in allgemeiner Form, sondern wenn jemand etwas sagt oder tut, mit dem sich also die Mehrheit nicht einverstanden erklären kann, ist es ja sehr notwendig.
Auch für den Betreffenden, um zu sehen, wie weit er mit seinen Vorstellungen richtig liegt oder nicht.
Das ist etwas durchaus Normales in der Demokratie.
Was nicht normal ist, ist, wenn man ständig in der Öffentlichkeit aus verschiedensten Gründen, man hat manchmal den Eindruck, aus Profilierungsgründen, Erklärungen abgibt, die zur Verunsicherung beitragen, die nichts Konstruktives beitragen und die den Eindruck erwecken, ob zu Recht oder zu Unrecht, hier wird gestritten, das wollen die Leute nicht und das verstehe ich auch.
Hat Erhard Bussecks Ankündigung vor der Wahl, er stehe für das Amt des Parteiobmannes zur Verfügung, auch zum schlechten Wahlergebnis beigetragen?
Das ist auch ein Faktor gewesen, meiner Meinung nach auch ein Faktor gewesen, weil es von den Wählern eben nicht geschätzt wird.
Der Eindruck entsteht, dass oben gestritten würde.
Und das Zweite ist aber viel bedeutender.
Es geht darum, in welcher Weise die Volkspartei ihre Politik deutlich macht.
spricht nach Königs Ansicht ohnehin genau dem, was die Stammwähler der ÖVP wünschen.
Dass sie zum Teil in Wien verloren gingen, liegt für König sicher auch daran, dass etwa in wirtschaftlichen Fragen ein Brückenschlag zu Randgruppen versucht wurde, der nicht gelungen ist, aber die Stammwähler verunsichert hat.
Insgesamt sieht König aber die ÖVP-Politik, die Sachpolitik nämlich, auf dem richtigen Kurs.
Das zeigt sich etwa auch an den Budgetmaßnahmen, denen sich über 70 Prozent der ÖVP-Stammwähler positiv gegenüberstehen.
Liegen die Schwierigkeiten der ÖVP also dann doch an den Führungspersonen, König?
verkörpert wird und initiiert wird und durchgeführt wird, dann kann ich da nicht die Personen infrage stellen, wann die Politik in Ordnung ist.
Personen, die eine ordentliche Politik durchführen, bitte müssen auch unterstützt werden.
Aber das Problem dabei ist?
Wenn aus Gründen, die vielfach im Persönlichen liegen, dann Streitigkeiten um Positionen entstehen, die sicher nicht
der Durchführung dieses von der Bevölkerung bejahten Programms dienen, sondern die dann ablenken davon, den Eindruck erwecken, die streiten da um Positionen, statt dass sie sich also voll auf die Lösung der Probleme konzentrieren, für die wir diese Regierung haben.
Soviel von dieser Pressekonferenz des ÖVP-Klubobmannes Fritz König und damit zurück ans Studio.
Reporterin war Bettina Reuter.
Die Lage der ÖVP nach den Wiener Wahlen ist heute auch ein beherrschendes Thema in den Leitartikeln der Zeitungen.
Armin Wolf hat Auszüge daraus zusammengestellt.
Die Kommentatoren sind sich heute weitgehend einig.
Es wird bei der erweiterten Parteivorstandssitzung der Volkspartei am Nachmittag wohl kein Köpfe-Rollen geben.
Die ÖVP müsse sich nämlich mit einer unlösbaren Grundsituation auseinandersetzen, schreibt etwa Hans Rauscher im Kurier.
Erstens.
Jeder weiß, dass Alois Mock für seine Partei keine Wahlen gewinnen kann.
Zweitens.
Niemand weiß eine überzeugende Alternative zu Mock.
Erhard Busseck, Robert Lichal, Siegfried Ludwig, Josef Kreiner, Josef Ratzenböck, Erwin Pröll, Josef Riegler und Wolfgang Schüssel kämen nicht als Mock-Nachfolger in Frage, befindet Rauscher.
Und kommt zu dem Schluss... Die Personalfrage ist derzeit nicht optimal zu lösen.
Daher sollte sich die ÖVP jetzt über Inhaltliches klar werden.
Will sie eine liberale Partei sein oder ein Trüblein von Kaderpersonal?
Will sie offen bleiben oder die Reihen dicht geschlossen halten?
Und dann, aus der inhaltlichen Debatte, wird sich zwangsläufig eine geeignete Führungspersönlichkeit herausbilden.
Ähnlich sieht es Kurt Vorhofer in der kleinen Zeitung.
Die ÖVP habe eine Hauptaufgabe einer Partei, nämlich die Organisation von Regierungspersonal seit Jahrzehnten sträflich vernachlässigt, diagnostiziert Vorhofer.
Und dann zum Führungsproblem der Volkspartei?
Bussek ist jetzt gleichsam am Boden zerstört.
Er ist aber viele Jahre lang unterstützt von mächtigen ÖVP-Landespolitikern die einzige Alternative zum Mock gewesen.
So, und jetzt gibt es offenbar überhaupt keinen Ersatzmann, der ersten Garnitur mehr.
In den Bundesländern gebe es zwar, befindet Vorhofer noch ÖVP-Politiker von Format.
Aber als Gesamtpartei, als Bundes-VP gleicht sie bald jenem Lebewesen, das vor Millionen Jahren, weil schlecht ausgerüstet, für den Kampf ums Dasein ausstarb, dem Saurier.
Die Personaldiskussion sei überhaupt der falsche Lösungsansatz für die Misere der Volkspartei, meint Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
In der VP setzt man immer noch auf die Wirkung der führenden Personen, obwohl sich schon herumgesprochen hat, dass es damit nicht getan ist und andere Parteien mit der Methode mehr Glück haben.
Bei dem ganzen Streit, der sich erst recht wieder auf die Personalfragen zuspitze, habe die Volkspartei ein weiteres Problem, meint Hampel.
Es fehlen die Nachfolger.
Die personellen Fragen seiner Partei machen Wolfgang Sperner in der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt weniger Sorgen.
Er klammert sie in seinem Leitartikel aus.
Ihm geht es um die Inhalte und die seien gut.
Die ÖVP brauche keine neue Leitlinie, meint das Volksblatt.
Nein, wir brauchen keine neue Volkspartei.
Aber wir brauchen eine Partei, die wieder bewusster macht, wie gut ihre grundsätzlichen Inhalte sind.
Auch Herbert Lackner in der sozialistischen Neuen AZ macht sich Sorgen um die ÖVP.
Die SPÖ könne kaum Interesse an einer desolaten Volkspartei haben, glaubt Lackner.
Wird die ÖVP weiter geschwächt, wird sie innerhalb der Koalition wie ein Ertrinkender reagieren, der um sich schlägt, um über Wasser zu bleiben.
Sie wird unkalkulierbar.
Die neue AZ hat aber auch einen unkonventionellen Beitrag zur ÖVP-Führungsdebatte.
Das Redaktionsoriginal Frosch meint in Anspielung auf die gestrige Forderung des Armeekommandanten nach mehr Drill im Bundesheer.
Den Mock sollen die Vorschläge zu mehr Drill und Disziplin so gefallen haben, dass er jetzt den Armeekommandanten zum Generalsekretär machen will.
Auszüge aus den Zeitungskommentaren von heute, zusammengestellt von Armin Wolf.
Auch SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller hat heute die Wiener Wahl analysiert und sich besorgt über die Stimmenverschiebungen von der ÖVP zu den Freiheitlichen gezeigt.
Das sei eine Entwicklung, mit der auch die SPÖ keine Freude haben könne.
Keller meinte, die beiden großen Parteien müssten nun gemeinsam den Freiheitlichen jene Rolle zuweisen, die ihrer Bedeutung entspreche.
Alles andere sei ein Fehler.
Dieser Fehler ist begangen worden von der österreichischen Volkspartei im Burgenland.
Ich möchte ausdrücklich davor warnen, derartige Fehler fortzusetzen.
Ich spreche dabei eindeutig mit Blickrichtung in Niederösterreich.
Es soll die sozialistische Partei nicht in jenen Fehler verfallen, den sie der österreichischen Volkspartei vorgeworfen hat, nämlich etwa
Ich deute das an unter der Voraussetzung, dass also die österreichische Volkspartei in Niederösterreich die absolute Mehrheit verlieren sollte, sozusagen die Retourkutsche zu starten für die Absicht im Burgenland.
Ich sage das ganz dezidiert deswegen, weil man sich als große Partei, und die sozialistische Partei ist eine große Partei und die österreichische Volkspartei ist eine große Partei, nicht die Politik von einer kleinen Partei, auch wenn sie angewachsen ist, aufzwingen lassen soll.
Wenn man nämlich das zu Ende denkt, kommt man zu dem Ergebnis, dass möglicherweise die Freiheitliche Partei über die Landeshauptleute von Burgenland, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten entscheidet.
SPÖ-Zentralsekretär Keller heute Vormittag.
Es ist gleich vier Minuten nach halb eins.
Was planen wir noch für die verbleibende Zeit in diesem Mittagsschonal?
Die Themen Bürgerinitiativen in der Sowjetunion, scharfe Kritik der Weltgesundheitsorganisation an der Tabakindustrie,
Neuer Umweltalarm über das Meeressterben in der oberen Adria und im Kulturteil eine Ausstellung über das Judentum in Wien im Historischen Museum der Stadt Wien.
Und zunächst ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Wir lebten in Moskau, so heißt ein soeben erschienenes Buch des russischen Schriftsteller-Ehepaares Raisa Orlova und Lev Kopelev.
Dieses erste gemeinsame Buch der beiden, das im Westen erschienen ist, kam aufgrund von Aufzeichnungen aus den Jahren 1974 bis 1980 zustande.
Raisa Orlova und Lev Kopelev erzählen ihre Erlebnisse und Eindrücke aus der Stalinzeit und der Ära danach.
Natürlich machen sie sich auch über Gorbatschow, so ihre Gedanken.
Ich möchte wünschen, dass er gescheit bleibt, vielleicht noch gescheiter wird.
Er scheint lernfähig zu sein.
Und dass er mehr ehrliche und gescheite Anhänger hat.
Denn bis jetzt kenne ich allzu viele solche, die mit Lippenbekenntnissen sehr ausgiebig sind.
Herr Gorbatschow, Heil Gorbatschow schreiben, ebenso wie sie früher Heil Stalin und Heil Khrushchev und Heil Brezhnev und Heil Andropow geschrieben haben, die eigentlich nur um ihre Sätze besorgt sind.
Und wir im Mittagsjournal bleiben thematisch gleich in der Sowjetunion des Michael Gorbatschow, denn mit Gorbatschows Umgestaltungspolitik wachsen auch in der Sowjetunion jetzt politische Clubs und Basisinitiativen.
Viele Aktivisten aus der alten Dissidentenbewegung der Brezhnev-Zeit haben hier ein neues Betätigungsfeld gefunden.
Im vergangenen August schlossen sich auf einen Moskau-abgehaltenen Tagung eine Reihe sozialistisch orientierter Clubs zu einer überregionalen Koordination zusammen.
Und die Moskau-Gemeindeverwaltung stellte die Räumlichkeiten für diese Tagung zur Verfügung.
Über Chancen und Bedeutung dieser neuen sowjetischen APO, also außerparlamentarischen Opposition, wenn man hier einen westlichen Begriff verwenden will, darüber sprach Raimund Löw vor kurzem mit unserem Moskau-Korrespondenten Franz Kössler.
Herr Kößler, in der letzten Zeit haben sich in der Sowjetunion Bürgerinitiativen Basisgruppen bemerkbar gemacht.
Wie ist denn das Ausmaß dieser Bewegung?
Es gibt offizielle Daten, die sagen, dass es 2500 Gruppen allein in Moskau gibt, Basisgruppen.
Man muss sehr vorsichtig sein, denn unter Basisgruppen versteht man in der Sowjetunion was anderes als bei uns.
2.500 Gruppen, da kann man erkennen, dass das natürlich nicht politische Zirkel sein können, sondern es wird alles dazu gezählt, was irgendwie nach nicht offizieller Organisation aussieht.
Das kann ein Schachklub sein, ein Fußballklub, ein Klub von Rockfans.
Man kann sagen, dass vielleicht an die 50, 60 dieser 2.500 Gruppen in Moskau und dann auch in anderen Städten der Sowjetunion
politischen Charakter haben.
Das sind entstanden aus Diskussionszirkeln und politischen Themen, die in der Brezhnev-Zeit schon da waren, damals noch politisch verfolgt wurden, nicht offen auftreten konnten, die sich mehr privat getroffen haben und die jetzt langsam in die Öffentlichkeit kommen und die natürlich schon bestimmte politische Ideen haben, die nicht immer ganz übereinstimmen mit dem der kommunistischen Partei.
Und was sind denn die Vorstellungen und was ist die Tätigkeit dieser politischen Basisgruppen?
Die Vorstellungen gehen von ganz links bis gemäßigt rechts oder ganz rechts, wenn man die nationalistischen Gruppen auch dazu nimmt.
Die Gruppen, die bisher unvorstellbar waren, zum Beispiel trotzkistische Gruppen oder anarchistische Gruppen, sind dabei auf dem linken Rand.
Und das geht hin bis zur Bamiat-Gruppe, die offen antisemitische, philorussische,
Was stellen sich den Gruppen, die sich etwa auf Trotsky berufen oder anarchistische Gruppen für die sowjetische Wirklichkeit heute vor?
Die Zeitschrift, die die Anarchisten herausgeben, ob China,
hat auf der Titelseite einen Spruch, der heißt nicht der Mensch für den Sozialismus, sondern der Sozialismus für den Menschen.
Und das ist so eine Art Programm.
Sie möchten eine menschlichere Gesellschaft, eine weniger bürokratische Gesellschaft mit mehr Demokratie, mehr Rechten an der Basis, mehr Freiheiten an der Basis und machen eine Kritik an diesem bürokratischen Staatssozialismus, der sich in der Sowjetunion durchgesetzt hat.
Gibt es da Gruppen, die eine bestimmte Vorreiterrolle haben?
Es gibt eine Gruppe, die die Initiative ergriffen hat, die heißt Club Sozialer Initiativen.
Die haben sich als erste darum bemüht, registriert zu werden.
Sie haben sich ein Statut gegeben, eine Struktur gegeben und die versuchen um sich herum diese verschiedenen, oft winzig kleinen Gruppen zu sammeln und eine politische Bewegung daraus zu machen.
Und dort wiederum gibt es einige Persönlichkeiten, die
anerkannt sind als politisch engagierte Leute, die bestimmte Ideen vertreten, zum Beispiel Ideen, die aus dem Bereich des Eurokommunismus, der Sozialdemokratie, also die Idee eines demokratischen Sozialismus stammen, und die anerkannt werden als Führungspersönlichkeiten.
Wie machen sich denn solche Gruppen wie etwa dieser Club Soziale Initiativen in der Öffentlichkeit bemerkbar?
Was ist Ihre eigentliche Tätigkeit?
Sehr bemerkbar machen sie sich noch nicht.
Denn diese Dargung, die im August stattgefunden hat, wo sich die Gruppen versucht haben zu vereinigen, ist eigentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor sich gegangen.
Die Clubs sind sehr verbreitet im Studentenmilieu, unter Lehrern, aber kommen kaum über diese Soziale Gruppe hinaus.
Sie versuchen Zeitschriften herauszugeben, wo sie ihre Ideen darlegen.
Gibt es solche Gruppen nur in Moskau oder auch in anderen Teilen der Sowjetunion?
Hauptsächlich in Moskau, aber es gibt sehr aktive Gruppen in Leningrad, in Kiew und in den Baltischen Republiken.
Entsteht hier eine Art Gegenkultur zur offiziellen Kultur oder wird das mehr hineinwirken in den Apparat und in die Partei?
Es ist schwer vorauszusagen, weil das natürlich von der gesamtpolitischen Konjunktur abhängt.
Diese Gruppen vertreten etwa den Standpunkt zu sagen, jetzt ist die Situation offen, man sucht nach neuen Wegen, wir versuchen diesen Spielraum auszunutzen und die Perestroika, diesen Prozess, der jetzt vor sich geht, in eine bestimmte Richtung zu lenken, zu mehr Demokratie und mehr Offenheit.
Das ist natürlich nur eine Linie von vielen, die zurzeit sich gegenüberstehen.
Und es könnte durchaus sein, dass dieser Spielraum wieder eingegrenzt wird, so wie man zurzeit gerade den Eindruck hat.
Das wird sich alles entscheiden im Vorfeld dieser Parteikonferenz, die im Juni stattfinden wird und die definieren soll, was nun sowjetische Demokratie bedeuten soll, wie weit das gehen soll.
Franz Kössler war das, unser Moskau-Korrespondent, im Gespräch mit Raimund Löw.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO klagt jetzt in einer neuen weltweiten Studie die Tabakindustrie scharf an.
Dabei geht es diesmal nicht um die ständige Gratwanderung in den industrialisierten Staaten zwischen den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden einerseits und den Interessen der diversen Finanzminister auf der anderen Seite.
Es geht um eine neue gefährliche Sucht
Wie es in der Studie heißt, die jetzt durch die aggressiven Werbestrategien der Tabakindustrie vor allem in die dritte Welt, also in die Entwicklungsländer, getragen wird.
Hören Sie mehr von Marion Lorenz.
Mit immer aggressiveren Werbemethoden und Marketingstrategien steigt die Zigarettenindustrie in das Geschäft mit der dritten Welt ein.
Während der Zigarettenkonsum in den westlichen Industriestaaten eher rückläufig ist und neue Kunden nicht in Sicht sind, verzeichnen die weltmarktbeherrschenden Tabakkonzerne in praktisch allen Entwicklungsländern saftige Zuwachsraten von drei bis zehn Prozent pro Jahr.
Ziemlich schamlos, so meint eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf, nutzen sie dabei das völlige Fehlen von Gesundheitsbewusstsein und gesetzlichen Restriktionen aus.
In Schwarzafrika umwerben die Zigarettenproduzenten mit aggressiven Plakaten vor allem Jugendliche und Frauen, die bisher die traditionellen Abstinenzlergruppen gebildet haben.
In Asien und vielen islamischen Ländern dagegen hat ein regelrechter Werbe- und Nachfrageboom für Kau- und Schnupftabak eingesetzt.
Die gesundheitlichen Folgen dieser neuen Sucht, wie die WHO den Nikotinkonsum beurteilt, sind gerade in den unterentwickelten Regionen verheerend.
Der Körperzustand der meist hungernden, krankheitsgezeichneten und ausgearbeiteten Raucher in der dritten Welt ist so schlecht,
dass die Lungenkrebs- und Bronchialasthma-Quote dort viel höher als in den reichen Staaten liegt.
Kautabak wird obendrein vor allem zur Linderung des Hungergefühls eingesetzt.
Viele Konsumenten lassen den Tabak sogar während des Schlafens ständig im Mund.
Von den 100 Millionen geschätzten Kautabak-Verbrauchern in Pakistan und Indien sollen 90 Prozent bereits an Mundkrebs leiden.
Doch die dortigen Regierungen tun in aller Regel gar nichts, um diesem Selbstmord-Aufraten ein Ende zu setzen.
Im Gegenteil.
Vor allem viele Staaten im Tropenbereich haben den großen Zigaretten-Multis gestattet, hektarweise wertvolle Tropenwälder zu roden, um dort Tabakplantagen anzulegen.
In anderen Regionen verdrängen die reichen Tabakproduzenten die Kleinbauern, sodass obendrein noch mit einem Rückgang der Nahrungsmittelerzeugung zu rechnen ist.
Viele Regierungen, so glaubt die WHO, haben das Schadensausmaß des zügellosen Tabakkonsums noch gar nicht erkannt oder verdrängen die volkswirtschaftlichen Langzeitschäden wegen der kurzfristigen Steuereinnahmen.
Immerhin, Hongkong, Israel und Neuseeland haben bereits jede Form von Kau- und Schnupftabak total verboten.
Auf der gegenwärtigen Tokio-Tagen den Anti-Raucher-Weltkonferenz möchte die WHO zusätzlich einen Maßnahmenkatalog zur Eindämmung der Zigaretten-Multis verabschieden.
Wenn die Tabakkonzerne nicht freiwillig auf aggressive Werbe- und Verkaufsmethoden in der Dritten Welt verzichten, dann so die Idee, sollen die verantwortlichen Regierungen gesetzliche Zwangsmaßnahmen ähnlich wie in Skandinavien erlassen.
Da kurzfristige Erfolge allerdings kaum zu erwarten sind, hat die UNO den 7.
April 1988 zum ersten Weltnichtrauchertag proklamiert.
Die Zeit für die Anti-Raucher-Kampagne drängt.
Pro Jahr sterben zweieinhalb Millionen Menschen allein an den Folgen des Tabakkonsums.
Ein Lichtblick immerhin in Westeuropa ist der Trend eindeutig rückläufig.
Ein Bericht von Marion Lorenz, 7.
April 1988, also der erste Welt-Nichtrauchertag, proklamiert von der Weltgesundheitsorganisation, die gleichzeitig auf Gefahren für die dritte Welt aufmerksam macht.
Die Adria steht vor einer ökologischen Katastrophe.
Die jugoslawische Zeitung Borba schreibt jetzt von einem großen Fischsterben in den Grenzgewässern vor den Küsten Jugoslawiens und Italiens.
Ein Fischsterben, das es schon Ende August und im September gegeben haben soll.
Der Grund für die Verschmutzung, auch nach Jahrzehnten der Diskussion über Umweltschutz, auch nach der jahrelangen Arbeit einer eigenen Mittelmeerkommission, der ONO, werden immer noch Abwässer aus Industrien und Haushalten völlig ungeklärt ins Mittelmeer abgelassen.
Und zwar im konkreten Fall der nördlichen Adria von beiden Anrainerstaaten, von Seiten Italiens und von Jugoslawien.
Hören Sie näheres von Rolf Gallus.
Die Touristen sind schon längst weg, aber das schafft die Tatsache nicht aus der Welt, dass der Verschmutzungsgrad des Mittelmeers im Bereich der italienischen Küsten nach wie vor über weite Strecken bedenklich ist.
Besonders arg indessen an der mittleren Adria, vor allem in den Gewässern von der Pomündung südwärts bis etwa an Kona.
Festgestellt wurde aufgrund der periodischen Messungen, dass der Po jährlich Rückstände in die Adria spült in folgenden geschätzten Mengen.
17.000 Tonnen Insektizide, 18.000 Tonnen Unkrautvernichtungsmittel, 283.000 Tonnen Phosphate und
433.000 Tonnen Stickstoff aus Düngemitteln, dazu geringere Mengen von Kohlenwasserstoffen, Phenolen, Chrom, Glei und sogar Quecksilber aus industriellen Abwässern.
Nicht von ungefähr wird deshalb der Pro-Killer der Adria genannt.
Überdies sind die in den letzten zehn Jahren mit riesigen Summen öffentlicher Gelder gebauten Kläranlagen
mittlerweile technisch überholt und können ein derartiges Verunreinigungsausmaß in den küstennahen Gewässern nicht mehr verarbeiten.
Die Folgen dieses katastrophalen Zustands sind, dass für den Touristen das Baden in der Adria oftmals ein Wagnis ist, auch wenn erst in der Saison 1988 wieder die Rede davon sein wird.
Nicht selten verursacht die tonnenweise Zufuhr von Phosphaten eine abnorme Algenwucherung.
Das Wasser färbt sich rot oder giftgrün und verwandelt sich in eine stinkende Brühe.
Ein Massenfischsterben setzt ein.
Überhaupt weitaus schlimmer ist, dass der Fischfang immer mehr beeinträchtigt wird.
In keinem Verhältnis mit seinen Selbstreinigungskräften steht inzwischen tatsächlich die Beanspruchung des Adriatischen Meeres durch den Menschen.
Wenn hier nicht bald für Abhilfe gesorgt wird, wird in der ganzen Salzwasseransammlung des mittleren italienischen Adria-Streifens kaum ein Lebewesen mehr überleben können.
Doch weder die Behörden der betroffenen Gemeinden noch die staatlichen Stellen wissen sich Rat, nicht zu reden von konkreten Maßnahmen.
Der zuständige Handels-Marine-Minister Grandini hat lediglich ein Drei-Stufen-Konzept verkündet.
die Probleme herausschälen.
Zweitens, die wissenschaftliche Forschung intensivieren.
Drittens, die Lösung finden.
Das ist aber auch alles.
Allein vielleicht bietet sich eine erste natürliche Vorbeugung, gegebenenfalls sogar eine Rettungsmöglichkeit und zwar ausgerechnet durch eine Alge, die zudem hauptsächlich den Meeresgrund der italienischen Adria besiedelt.
Es handelt sich um die Kiesel-Algenart Nietzschia,
die antibiotische Stoffe enthält.
Diese wirken bakterientötend und daher bis zu einem gewissen Grad wasserreinigend.
Die bakteriziden Eigenschaften der Algenetia wurden von der marinezoologischen Station in Neapel entdeckt und auf einem kürzlich in der süditalienischen Hafenmetropole abgehaltenen Kongress über Meeresbiologie dargelegt.
In Neapel wird man jetzt daran gehen, auf wissenschaftlicher Basis, das heißt,
in erster Linie durch umfangreiche Laboruntersuchungen die antibiotischen Substanzen, aus denen sich Nietzsche zusammensetzt, herauszufinden.
Und vielleicht kann man sie eines Tages auf synthetischem Wege herstellen.
Soweit Rolf Gallus über neue Bemühungen, dem Mehrsterben in der Adria Herr zu werden.
Im Historischen Museum der Stadt Wien wird heute die Ausstellung »Heilige Gemeinde Wien – Judentum in Wien« eröffnet.
Die Ausstellungsbestände stammen aus der Privatsammlung des Wiener Geschäftsmanns Max Berger, der die wertvollen Dokumente zur jüdischen Kultur in seiner Wohnung am Schottenring zusammengetragen hat und auch bisher schon allen Interessierten bereitwillig zeigte.
Parallel zur Ausstellung im Historischen Museum ist auch eine Reihe von begleitenden Veranstaltungen geplant, darunter jüdische Lieder mit Lena Rotstein, Lesungen jüdischer Literatur, Vorträge, Diskussionen und im nächsten Mai auch eine eigene Veranstaltung der Israelitischen Kultusgemeinde.
Nähere es über die Ausstellung Judentum in Wien im folgenden Beitrag von Maria Renhofer.
Mit Kultgegenständen für den religiösen Gebrauch, Grafiken und Gemälden, Handschriften und kunstgewerblichen Objekten gibt die Privatsammlung des Wiener Geschäftsmanns Max Berger einen tiefen Einblick in jüdisches Leben, jüdische Religion und Kultur.
Im Historischen Museum der Stadt Wien wird diese bedeutende Sammlung jetzt unter dem Titel »Judentum in Wien« erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Kommerzialrat Berger sammelt seit über 30 Jahren.
Seine Motive dafür?
Die Liebe zu meinem Elternhaus, die Liebe zur Tradition, die Liebe zur Kunst und die Liebe zu meiner Heimatstadt Wien.
Ich habe nie nach dem Wert gesammelt.
Ich habe fanatisch aus Liebe zum Objekt,
Ich hatte das Glück, wenn man so sagen kann, dass ich jahrzehntelang fast der einzige Sammler in Wien war.
Die Objekte aus der Zeit von etwa 1700 bis heute stammen durchwegs aus Wien bzw.
aus dem Gebiet der ehemaligen Monarchie.
Und welche aus der gewaltigen Fülle sind dem Sammler selbst die wichtigsten?
Auf jeden Fall Folklore.
Einfache Dinge, die gedient gelebt haben.
Nicht unbedingt bedeutende, wertvolle Kunst.
Sondern Dinge, die für mich lebendig sind.
Die der kleine Mann aus ihrer Bezeugung, aus der Religion her, verwendet hat.
Wer aufmerksam durch die Ausstellung geht, wird so manche Parallele zu christlichen Kultgegenständen entdecken, aber auch, wie eng die wiener jüdische Gemeinde mit Wien und seiner Kultur verbunden ist.
Gerade in einer Zeit, da man von neuen antisemitischen Tendenzen spricht, kann eine Ausstellung wie diese durch Information zum Abbau von Vorurteilen beitragen, gerade auch im Hinblick auf das bevorstehende Gedenkjahr 1988.
Dazu der neue Direktor des Historischen Museums, Günther Dürigl,
Ich bin ganz fest überzeugt, dass gerade eine solche Ausstellung jedem von uns klar macht, wie grundlegend schlimm Antisemitismus ist.
Die umfangreiche Schau, die von einem Katalog mit vielen Beiträgen und Illustrationen begleitet wird, ist in zwei große Abschnitte gegliedert und beginnt mit einem Einblick in jüdisches Glaubensleben.
Mit Synagogenmusik vom Tonband wird der Besucher darauf eingestimmt.
Ausstellungsgestalter Karl Albrecht Weinberger
Wir zeigen also die Gegenstände, die man verwendet in der Verehrung der Torarrollen, der heiligsten Gegenstände des Judentums.
Die Originale der Torarrollen können wir nicht zeigen.
Allerdings stellen wir einen Torarschrein aus und zeigen auch, womit diese Torarrollen, die ja handgeschrieben nach bestimmten Gesetzen auf Bergament,
geschrieben sind, wie sie ausgeschmückt werden mit Mäntel, mit Kronen oder Aufsätzen.
Wir zeigen allerdings auch das Leben im jüdischen Haus, im Bereich der Festtage und wir zeigen auch die Lebensabschnitte von der Geburt bis zum Tod.
Im zweiten Teil geben wir einen historischen Überblick, generell über die Geschichte des Judentums in Wien.
Die frühesten Erwähnungen jüdischer Bürger in Wien gehen ja in das frühe Mittelalter zurück.
Mit Gegenständen können wir das dokumentieren seit dem 18.
Jahrhundert, vor allem seit der Zeit Josef II.
Einen besonderen Schwerpunkt nimmt die Darstellung des 19.
Jahrhunderts ein, als die jüdische Gemeinde in Wien offizielle Anerkennung fand und der Anteil jüdischer Kultur zur Blütezeit Wiens um die Jahrhundertwende beitrug.
Portraits bedeutender Künstler, Wissenschaftler und anderer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens machen dies deutlich.
Ebenso wird aber auch die Zeit der Verfolgung dokumentiert.
Max Berger hat selbst Familienangehörige in Auschwitz und Treblinka verloren und zuletzt Einblick in das heutige Leben der wiener jüdischen Gemeinde vermittelt.
Alles in allem zeigt diese Ausstellung nicht eine Ansammlung von Kunstgegenständen, sondern will Gelegenheit geben, jüdische Kultur kennenzulernen und darstellen, wie untrennbar jüdische Traditionen mit der Wiener Kultur verbunden sind.
Maria Rennhofer informierte über die Ausstellung »Heilige Gemeinde Wien – Judentum in Wien«, die heute im Historischen Museum der Stadt Wien eröffnen wird und die bis zum 5.
Juni des nächsten Jahres zugänglich bleiben soll.
In diesem Sinne jetzt die Schlussnachrichten.
Österreich.
Der erweiterte Bundesvorstand der ÖVP tritt am Nachmittag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Obmann Mock hat angekündigt, dass vor allem bundespolitische Themen behandelt werden und über die Regierungsarbeit beraten wird.
Es dürfte aber auch das Abschneiden bei den Landtagswahlen in Wien und die Vorfälle im Burgenland zur Sprache kommen.
Die Landesparteileitung der Wiener ÖVP hat gestern mit Mehrheit das Rücktrittsangebot von Landesobmann Busek abgelehnt.
ÖVP-Klubchef König sagte heute, interne Diskussion und Kritik müsse immer möglich sein.
Insgesamt sei die Politik der Volkspartei auf dem richtigen Kurs.
Personen, die ordentliche Politik machen, müssten auch unterstützt werden.
Nahe Ostern.
Dem außerordentlichen arabischen Gipfeltreffen in Amman ist nach den Worten des jordanischen Königs Hussein die Einigung auf gemeinsame Haltungen und Ziele gelungen.
In seiner Schlussrede unterstrich Hussein, die arabischen Länder hätten die Schwierigkeiten der Vergangenheit überwunden und die obersten Interessen der arabischen Nation über die Einzelinteressen gestellt.
Gestern ist es zu einer Annäherung zwischen den Rivalen Syrien und Irak gekommen.
Deutsche Demokratische Republik.
Staatsratsvorsitzender Honecker hat heute in Ostberlin den stellvertretenden amerikanischen Außenminister Whitehead zu einem Gespräch empfangen.
Whitehead ist der bisher ranghöchste Politiker aus den USA, der zu einem offiziellen Besuch in die DDR kommt.
Bei einem Abendessen hat Whitehead gestern auf Probleme der Menschenrechte hingewiesen, wie etwa die Wahrnehmung von Grundfreiheiten, Familienzusammenführung und das Recht zu reisen.
Das Parteiorgan Neues Deutschland druckte die kritischen Äußerungen des Vizeaußenministers im Wortlaut ab.
Großbritannien Das Internationale Institut für Strategische Studien begrüßt grundsätzlich das geplante Abkommen der Supermächte über Mittelstreckenraketen.
Im jüngsten Jahresbericht der Organisation heißt es jedoch, eine Ausweitung auf eine doppelte oder dreifache Nulllösung könnte vor allem die Sicherheit in Europa gefährden.
Weiters ist neuerlich von einer konventionellen Überlegenheit des Warschauer Paktes die Rede.
Zur Beendigung des Krieges am Persischen Golf wird ein wirksames internationales Waffenembargo verlangt.
Bundesrepublik Deutschland, USA.
Der Verfall des Dollarkurses wurde heute zum ersten Mal seit mehreren Tagen gebremst.
In Frankfurt notierte die amerikanische Währung vorerst um eineinhalb Pfennig über dem gestrigen Schlusskurs.
Äußerungen von Präsident Reagan haben bereits gestern für Auftrieb des Dollarkurses gesorgt.
Reagan erklärte, ein weiterer Verfall sei nicht wünschenswert.
Vereinte Nationen.
Nach Darstellung des Sonderberichterstatters der UNO-Kommission für Menschenrechte Felix A. Makora hat sich die Lage der Menschenrechte in Afghanistan in bestimmten Regionen gebessert.
A. Makora schreibt, die Zahl der politischen Gefangenen sei zurückgegangen, die Religionsausübung werde nicht beschränkt, es gebe auch keine neuen Berichte über Folterungen.
Zu schwerwiegenden Verstößen gegen die Menschenrechten komme es aber noch immer in den Kampfgebieten.
Westliche Diplomaten meinten dagegen, die Lage in Afghanistan habe sich nicht verbessert, Ermakurer wolle sich nur die Chance zu weiteren Besuchen in Afghanistan nicht verbauen.
Sowjetunion.
60.000 Beamten in Moskau droht in den nächsten zwei Jahren die Entlassung.
Dies schreibt eine sowjetische Industriezeitung.
Die Entlassungen sind demnach die Folge einer Anordnung, in der Regierungsbürokratie bis 1990 jede zweite Stelle zu streichen.
Der Erlass soll in den Ministerien zu heftigen Widerständen geführt haben.
Japan.
Zweieinhalb Millionen Menschen sterben jährlich weltweit am Rauchen.
Dies geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation hervor, der bei einer Konferenz in Tokio vorgelegt worden ist.
Der Generaldirektor der Organisation beklagte, dass vor allem in den Entwicklungsländern mehr geraucht wird, weil die Tabakindustrie angesichts der Gesundheitskampagnen in den wohlhabenden Staaten ihre Werbekampagnen in die dritte Welt verlagert.
Die Wetteraussichten bis heute Abend, Wetterbesserung, Nachmittagstemperaturen 3 bis 9 Grad.
Stefan Bocconi lässt die von Josef Schweinzer zusammengestellten Meldungen und damit geht das Mittagsjournal zu Ende.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.