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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag und grüß Gott zum Mittagsjournal vom Freitag.
Begrüßt Sie Louis Glück.
Hier sind ein paar Stichworte zunächst zum Programm.
Die Zinsen sind weiter im Aufwärtstrend.
Ein Spionagefall erregt die NATO.
Lokal-Augenschein im abgebrannten Lissaboner Altstadtviertel.
Die ökologischen Folgen der Adriatischen Algenpest.
Die polnische Regierung streckt Dialogfühler zu den Streikenden aus.
Frauen-Staatssekretärin Donald präsentiert neue Zahlen über die Benachteiligung der Frau im Beruf und die Salzburger Festspiele nach Karajans Rückzug.
Dazu gibt es die Wochenend-Wetter-Vorschau und zunächst Nachrichten, die Georg Schalgruber geschrieben hat.
Sprecher ist Wolfgang Riemerschmidt.
Schweiz.
UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar hat von Fortschritten bei den Gesprächen zwischen den Kriegsgegnern Iran und Irak berichtet.
Eingeräumt wird allerdings, dass die erste direkte Begegnung der Außenminister in eisiger und gespannter Atmosphäre verlief.
Heute werden die Verhandlungen in Genf fortgesetzt.
Polen.
Die Führung in Warschau hat nun, im Hinblick auf die jüngsten Streikaktionen, doch Kontakte zu Arbeiterführer Lech Walesa aufgenommen.
In der Danziger Leninwerft ist ein katholischer Rechtsexperte mit Walesa zusammengetroffen.
Zuvor hatte er mit der Regierung konferiert.
Unterdessen scheint die Streikfront im oberschlesischen Kohler Revier weiter abzubröckeln.
Heute früh wurde noch in drei Gruben gestreikt.
Ungarn.
Partei- und Regierungschef Karol Gross hat in einem Schreiben an den katholischen Primas General Paschkei zahlreiche konkrete Erleichterungen für die Kirchen in Aussicht gestellt.
Bei der Verwirklichung der gesellschaftlichen Ziele könne nur eine funktionsfähige Kirche wirksam helfen, schreibt Parteichef Gross.
Die Möglichkeiten der katholischen Kirche und anderer Religionsgemeinschaften würden erweitert.
Unter anderem soll es Erleichterungen beim Religionsunterricht und bei der Bautätigkeit der Kirche geben.
Weiters müssen bischöfliche Rundschreiben nicht mehr staatlich genehmigt werden.
USA
Washington will jetzt seine Handelsprivilegien für Israel überprüfen, weil möglicherweise das Arbeitsrecht in diesem Land verletzt wird.
Israel wird beschuldigt, den etwa 100.000 Palästinensern aus den besetzten Gebieten das Recht zu verweigern, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Auch die Handelsprivilegien der USA für fünf andere Länder werden überprüft.
Sowjetunion.
In der Sowjetrepublik Kasachstan ist die erste nicht-staatliche Bank gegründet worden.
Weitere genossenschaftlich organisierte Banken sind geplant.
Sie sollen künftig das Monopol der staatlichen Banken überwinden.
Die sogenannte kooperative Bank unterscheidet sich erheblich von staatlichen Geldinstituten.
Unter anderem ist das System der Kreditvergabe einfacher, der Zinssatz wird durch die Bank selbst festgesetzt und die Aktionäre werden am Gewinn beteiligt.
Weiters hat ein prominenter Bankexperte berichtet, dass in absehbarer Zeit auch in der Sowjetunion Kreditkarten verwendet werden sollen, vorerst von Ausländern, später auch von sowjetischen Bürgern.
Das wichtigste Hindernis?
Zurzeit gibt es noch nicht die notwendige Computertechnologie.
Frankreich.
Zwischen den Banken und ihren Kunden steht möglicherweise ein schwieriger und langwieriger Rechtsstreit bevor.
Nach einer grundsätzlichen gerichtlichen Entscheidung dürfen die Banken bei Kontoüberziehungen keine höheren Zinsen als den sogenannten Basiszinssatz verlangen, wenn keine andere schriftliche Vereinbarung im Voraus getroffen worden ist.
Dieser Basiszinssatz liegt zurzeit bei 9,5 Prozent.
Die französischen Banken berechnen aber für Kontoüberziehungen meistens zwischen 17 und 18 Prozent, wobei der Bankkunde erst auf dem Kontoauszug informiert wird.
Theoretisch könnten jetzt Rückzahlungen beansprucht werden, wobei Experten sogar von Summen bis zu umgerechnet 20 Milliarden Schilling sprechen.
Der Verband der französischen Banken hat an die Mitglieder bisher noch keine offiziellen Weisungen gegeben.
Er dürfte davon ausgehen, dass für gezahlte Zinsen keine Rückzahlungsforderungen gestellt werden können.
Weiter sagte ein Sprecher, die Kunden müssten den Beweiser bringen können, dass sie nicht im Voraus schriftlich über den Zinssatz informiert worden sind.
Ein Verbraucherverband hat dagegen bereits dazu aufgerufen, Forderungen zu stellen.
Portugal.
Nur nach und nach wird das ganze Ausmaß des verheerenden Großbrandes in Lissabon deutlich.
Nach ersten Bilanzen werden die Sachschäden auf umgerechnet etwa drei Milliarden Schilling geschätzt.
Ganze Straßenzüge sind verwüstet worden.
Im historischen Stadtviertel verbrannten unersetzliche Archive, alte Möbel und Bilder.
Etwa 2000 Beschäftigte haben den Arbeitsplatz verloren.
Die Regierung wird einen Sonderhilfsfonds einrichten.
Über die Brandursache herrscht weiterhin Unklarheit.
Österreich.
Aus dem jetzt veröffentlichten statistischen Taschenbuch für die Bundeshauptstadt Wien geht unter anderem hervor, dass es in Wien 711.000 Haushalte gibt.
Mehr als 280.000 davon sind Ein-Personen-Haushalte.
In Wien lebten Ende 1987 eineinhalb Millionen Menschen.
820.000 davon waren Frauen.
Es gab etwa 470.000 unselbstständig Beschäftigte.
Mit mehr als 200 Quadratkilometern, das sind etwa 50 Prozent des Wiener Stadtgebietes, sind Grünland.
Weiters gibt es in Wien mehr als 1000 landwirtschaftliche Betriebe, in denen unter anderem fast 1500 Pferde, aber nur 135 Rinder gehalten werden.
USA
Ab dem kommenden Jahr soll bei etwa 30 Prozent aller amerikanischen Babys anonym ein AIDS-Test vorgenommen werden, um statistische Werte über die Ausbreitung der Krankheit zu gewinnen.
Die zuständige Gesundheitsorganisation hat sich das Recht vorbehalten, das Blut der Neugeborenen ohne Einwilligung der Eltern zu untersuchen.
Auch das Testergebnis muss nicht mitgeteilt werden.
Mit den Blutproben werden Informationen über Alter, Rasse und Wohnort der Mutter mitgeliefert.
Dies wird mit statistischen Notwendigkeiten begründet.
Das waren die neuesten Meldungen von heute Vormittag.
Und jetzt haben wir wie jeden Freitag zu Mittag Verbindung mit der Wiener Hohen Warte wegen der Wetterforscher für das Wochenende.
Die Prognose macht Ihnen heute Herbert Gmoser.
Guten Morgen.
Das Wetter zum Wochenende bessert sich.
Die vorhandene Kaltluft wird allmählich durch wärmere Luftmassen ersetzt.
Von Westen nimmt morgen Samstag und auch am Sonntag der Hochdruckeinfluss zu.
Wie sieht nun der Wetterablauf im Einzelnen aus?
Heute Freitag bleibt es noch stark wechselhaft, einzelne Regenschauer sind nicht ausgeschlossen.
Morgen Samstag wird es südlich des Alpenhauptkammes weitgehend sonnig sein.
An der Alpen-Nordseite muss man zeitweise mit Wolkenfeldern rechnen.
Im Wesentlichen wird es aber auch hier sehr freundlich sein.
Am Sonntag überwiegt sonniges und auch warmes Wetter.
Bei meist schwachem Wind wird die Frühtemperatur zum Wochenende recht frisch sein.
Die Frühtemperatur liegt zwischen 6 und 12 Grad.
Die Tageshöchsttemperatur zum Wochenende liegt zwischen 20 und 25 Grad.
Bergtouren zum Wochenende sind möglich.
In 2000 Metern steigt die Temperatur wieder auf plus 8 Grad.
Das war das Wetter zum Wochenende.
Noch eine kurze Vorschau auf Montag.
Zu Wochenbeginn kommt Wetterverschlechterung auf.
Im Gebirge findet am Montag erneut ein Temperatursturz statt.
Zum Abschluss die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Wien wolkig 19 Grad, Nordwestwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt wolkig 19 Grad und Nordwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
St.
Pölten stark bewölkt 16 Grad und Westwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Linz stark bewölkt, 16° und Westwind mit 10 km pro Stunde.
Salzburg stark bewölkt, 15° und Westwind mit 10 km pro Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 14°.
Bregenz bedeckt, 14° und Südostwind mit 15 km pro Stunde.
Graz wolkig, 17° und Klagenfurt stark bewölkt, 13°.
Danke Herbert Moser, 12.09 Uhr ist es und wir bleiben noch kurz beim Thema Wetter.
Glaubt man den Meinungsumfragen, dann leidet jeder zweite Österreicher unter dem Wetter.
In Wien hat man daher europaweit zum ersten Mal übrigens eine eigene medizinisch-meteorologische Beratungsstelle eingerichtet.
Und weil die Beratung bisher so gut funktioniert hat, baut man sie jetzt auch zu einem großen Therapiezentrum für Wetterfühlige aus.
Wolfgang Fuchs berichtet.
Die Beratungsstelle für Wetterfühlige gibt es in Wien seit nicht einmal zwei Jahren.
Sie ist aber so erfolgreich, dass man jetzt nicht mehr nur beraten, sondern gleich anschließend auch helfen will.
Und zu dieser Hilfe werden zwei Therapiezentren ab Mitte Oktober in Betrieb gehen.
Das eine wird in Wien in Oberla eingerichtet und ambulant behandeln.
Das zweite Therapiezentrum wird ebenfalls im Oktober im Waldviertler Moorbad Harbach aufmachen.
In Harbach wird man stationär während einer zwei- bis dreiwöchigen Kur gegen die Wetterfülligkeit ankämpfen.
Die Methoden kommen zum überwiegenden Teil aus der Naturheilkunde.
Wasser, Kräuter, Massagen, autogenes Training, chinesische Entspannungs- und Atemtechniken werden den Schwerpunkt bilden.
Der wissenschaftliche Leiter der beiden Wetterfülligkeitstherapiezentren, Alois Machalek, warnt allerdings vor dem Wunschdenken, die neuen Einrichtungen könnten Wunder wirken.
Also das individuelle Problem der Wetterfühligkeit trifft hier voll zu.
Das heißt dieses Wunder oder wie auch immer diese Wunderpille gegen Wetterfühligkeit, die man jetzt schluckt, gibt es natürlich nicht.
Und der Wetterfühlige muss natürlich sehr viel selbst beitragen.
Er darf nicht erwarten, er geht zum Arzt.
wie man fährt mit dem Auto zum Mechaniker und fährt dann wieder mit dem reparierten Auto weg.
So ist es bei der Wetterfühligkeit nicht.
Er ist sehr wohl gezwungen, mithilfe des Arztes seinen Übel, seinen Missstand, seiner negativen Regulationsmöglichkeit hier gemeinsam mit dem Arzt auf partnerschaftlichem Prinzip eben wettzumachen.
Die Erfolgsquote dürfte bei etwa 20 Prozent liegen, meint Machalek.
Das heißt, nur jeder Fünfte kann wirklich auf eine Heilung hoffen.
Wie kommt man nun in diese Therapiezentren?
In Wien ist der beste Weg über die bereits bestehende Beratungsstelle im 1.
Gemeindebezirk.
Diese vom Gesundheitsamt finanzierte Ambulanz führt auch die ersten Untersuchungen durch.
Die zweite Möglichkeit ist natürlich die Überweisung durch den Hausarzt.
Die Therapiezentren in Oberla und Habach stehen allen Patienten offen, also allen Österreichern, aber schließlich auch Ausländern.
Die Kosten der Behandlung übernimmt, je nach Krankheitsbild, die Krankenkasse zum Teil oder zur Gänze.
In Wien hat also ein neues Therapiezentrum für Wetterfühle geöffnet, ein Bericht von Wolfgang Fuchs war das.
Es ist 12.12 Uhr, wir kommen zur politischen, zunächst wirtschaftspolitischen Berichterstattung im Mittagsschanal.
Jetzt fängt der Krieg der Zinsen wieder an, so kommentiert heute die französische Zeitung Le Figaro, die Entscheidung der Deutschen Bundesbank, den Diskountsatz, also den Leitzins, von 3 auf 3,5 Prozent zu erhöhen.
Die anderen westeuropäischen Staaten, auch Österreich, zogen zum Teil zähneknirschend mit den Deutschen mit.
Die Zinserhöhung, die zweite seit Juni, wird sich früher oder später auch auf den Kredit- und Sparzins auswirken.
Motiv der Währungspolitiker in Bonn und Frankfurt war die unerwünschte Erholung des Dollars.
Durch die Leitzinserhöhung in Europa hat der Dollar dann gleich wieder nachgegeben und auch der japanische Yen.
Susanna Gastner analysiert Ursachen und Auswirkungen der Entwicklungen auf dem Geldmarkt.
Der niedrige Dollar, der lange Zeit nur rund elf Schilling wert war, hat in den USA die Wirtschaft kräftig angekurbelt.
Mit dem Wirtschaftsboom in Amerika sind die Preise hinaufgeklettert und haben die Inflation beschleunigt.
Ein schneller Preisanstieg aber macht den amerikanischen Politikern gerade in Vorwahlzeiten Sorgen, da die Inflationsangst der US-Bürger im Wahlkampf ausgeschlachtet werden könnte.
Um die Kauflust und damit auch die Inflation zu bremsen, haben die Amerikaner schon vor dem Sommer die Kredit- und Sparzinsen hinaufgesetzt.
Diese Maßnahme wiederum hat den Abstand zwischen den niedrigeren Zinsen, die die Anleger in Europa bekommen, zu den höheren, die in den USA gezahlt werden, vergrößert.
In der Folge haben vor allem Großanleger ihr Kapital aus Europa, vor allem aus Deutschland abgezogen und zu besseren Konditionen in den USA investiert.
Mit diesem Vertrauensbeweis für die amerikanische Wirtschaft und US-Währung ist auch der Dollarkurs hinaufgeklettert, was weitere Anleger und Spekulanten in die USA gelockt hat.
Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres haben die Deutschen einen Kapitalabfluss von 60 Milliarden DM registriert, wovon vermutlich ein großer Teil in die USA gegangen ist.
Anderen europäischen Staaten ist es nicht viel besser ergangen.
Daher haben die Europäer zu Gegenmaßnahmen gegriffen.
und mit einer Diskonstatserhöhung im Juni das Ende einer ausgesprochenen Niedrigzinsphase eingeläutet.
Gestern haben die meisten europäischen Notenbanken den Diskonstats wieder um einen halben Prozentpunkt angehoben und damit auf eine Zinserhöhung in den USA reagiert, die Anfang August vorgenommen wurde.
Der Dollarkurs ist daraufhin übrigens augenblicklich stark zurückgegangen.
In diesem internationalen Zinsen-Dollar-Spiel hat Österreich nur nicht nichts mitzureden, sondern muss auch das nachvollziehen, was die anderen, vor allem der wichtigste Handelspartner Deutschland, vorgeben.
Würde Österreich seine Zinsen entgegen dem internationalen Trend niedrig halten, würden nicht nur das Großkapital, sondern auch viele kleine Sparer ihr Geld nach Deutschland tragen.
Um eine solche Entwicklung gar nicht erst einzuleiten, liegen die österreichischen Zinsen übrigens traditionell einen halben Prozentpunkt über jenen der Deutschen.
Die österreichische Nationalbank hat daher gestern ebenfalls den Diskontsatz um einen halben Prozentpunkt auf vier Prozent hinaufgesetzt.
Zu diesem Satz können sich die Banken und Sparkassen bei der Nationalbank Wechselkredite aufnehmen, um wieder ihrerseits Kredite vergeben zu können.
Da die Geldbeschaffung für die Banken nun wieder teurer geworden ist, ist anzunehmen, dass sowohl die Wirtschaft als auch die Konsumenten das bald zu spüren bekommen.
Vorerst einmal aber können sich die Sparer freuen.
So gut wie sicher ist, dass im September, wenn die nächste Bundesanleihe begeben wird, der Zinssatz für Anleihen steigt, zumal der Abstand zur deutschen Anleihenverzinsung auf null geschrumpft ist.
In den Banken und Sparkassen rechnet man daher mit einer Erhöhung dieses sogenannten Kapitalmarktzinssatzes auf 7 Prozent.
Die letzte Anleihe vor dem Sommer wurde zu 6,5 Prozent begeben.
Mit der Anhebung der Anleihezinsen beginnt sich aber das Zinsenkarussell wieder zu drehen.
Die Kreditzinsen und die anderen Sparzinsen werden steigen.
Nur wann, das ist noch nicht fix.
Die letzte Zinserhöhung hat der 1.
August gebracht.
Die Kreditzinsen stiegen um einen halben Prozentpunkt, während die Sparzinsen nur um einen Viertelprozentpunkt angehoben wurden.
Das war eine Analyse von Susanna Gaßner, Viertel 1 ist es.
In der NATO ärgert man sich wieder einmal über einen Verräter in den eigenen Reihen.
Ein seit sieben Jahren in der Bundesrepublik stationierter US-Soldat soll streng geheime Verteidigungspläne der amerikanischen Armee an ungarische Spione verkauft haben und damit auch an Moskau.
Sergeant Clyde Conrad hatte Zugang zu Strategiepapieren der US-Army für den Fall eines Krieges in Europa.
Er wurde jetzt verhaftet, ein dicker Fisch heißt es, vielleicht so dick wie der damalige Willy-Brandt-Stolperstein Günther Guillaume, Helmut Brandstetter berichtet.
Er lebte in einem bescheidenen Einfamilienhaus in der Nähe von Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz, führte ein unauffälliges Leben und galt bei seinen Nachbarn als ruhiger, netter Mensch.
Nur einem will aufgefallen sein, dass er viel Geld hatte, wodurch sein Sohn schon mit einem elektrischen Spielzeugauto auf dem Sportplatz herumfuhr.
Er, der 41-jährige Amerikaner Clyde Lee Conrad, die graue Maus von nebenan, war möglicherweise einer der größten Spione der letzten Jahrzehnte.
Seit mehr als zehn Jahren, so die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, war der Mann das wichtigste Mitglied eines Spionageringes.
Bis zum September 1985 hat der Amerikaner für die US-Armee gearbeitet, die meiste Zeit davon in der Bundesrepublik Deutschland.
Die letzten sieben Jahre war der Sergeant als sogenannter Verschlusssachenverwalter eingesetzt.
Er hatte damit Zugang zu den Panzerschränken mit Geheimsachen bis zur höchsten Sicherheitsstufe.
Seine Geheiminformationen schickte Clyde Conrad zum Teil über zwei schwedische Ärzte an den ungarischen Geheimdienst.
Die beiden Ärzte stammen aus Ungarn, sie wurden noch gestern in Göteborg verhaftet.
Der Amerikaner besuchte aber auch gerne Österreich.
Das letzte Treffen mit seinem ungarischen Führungsoffizier fand im Juli in Wien statt.
Aber da stand der ehemalige Feldwebel schon längst unter Beobachtung.
Seit über einem Jahr werden die Ermittlungen gegen den Spionagering in den Vereinigten Staaten, Schweden und der Bundesrepublik Deutschland geführt.
Konrad hat auch noch nach seinem Ausscheiden aus der amerikanischen Armee wertvolle Dienste leisten können, da er andere Agenten bei seiner ehemaligen Einheit in Bad Kreuznach anwerben konnte.
Wie viel der Amerikaner an seine Auftraggeber in Budapest weiterleiten konnte, steht noch nicht fest.
Sicher ist, dass die wichtigeren US-Einheiten in Deutschland, vor allem auch diejenigen, die mit Atomwaffen zu tun haben, nicht in Bad Kreuznach, sondern in Heidelberg und Stuttgart stationiert sind.
Konrad dürfte aber doch einiges von konventionellen Verteidigungsplänen im Falle eines Krieges in Europa verraten haben.
Der Bild-Zeitung soll ein hoher Mitarbeiter der deutschen Sicherheitsbehörden aber anvertraut haben, dass Konrad auch streng geheime Mobilwachungspläne, Unterlagen über Pipeline-Systeme und sogar Überstellungen der Atomraketen weitergegeben haben soll.
Der Informant begründet seine Annahme, dass der Amerikaner ein dicker Fisch ist, auch damit, dass die Ungarn an Konrad hohe Geldbeträge, insgesamt möglicherweise 14 Millionen Schilling bezahlt hätten.
Dafür müsse er schon außergewöhnlich Wichtiges verraten haben.
Meldungen amerikanischer Zeitungen, wonach außer dem Amerikaner in der Bundesrepublik und den beiden unganzstämmigen Ärzten in Schweden noch weitere fünf Spione festgenommen wurden, bezeichnete ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe heute Mittag als falsch.
Man wisse auch noch nicht, ob der Führungsoffizier von Clyde Conrad, den dieser im Juli in Wien getroffen hat, regelmäßig in Österreich lebt oder nur zu einem Treffen angereist war.
Helmut Brandstetter hat aus Bonn berichtet.
Ein gewaltiges Feuer, vermutlich von einem Versicherungsbetrüger gelegt, das hat gestern Teile der Altstadt von Lissabon in Schutt und Asche gelegt.
Der Schaden geht in die Milliarden.
Ungefähr 200 Häuser brannten ab.
Das historische Viertel soll, so sagt der portugiesische Präsident Mario Soares, wieder aufgebaut werden.
Er verglich die Katastrophe mit dem Seebeben im Jahr 1755, das eine zwölf Meter hohe Flutwelle auslöste und die halbe Stadt zerstörte und bis zu 60.000 Menschenleben forderte.
Damals sollen durch das riesige Beben sogar die Kärntner Seen aus den Ufern getreten sein.
Der Brand von gestern forderte deswegen nur ein Todesopfer, weil er vor allem Geschäftsstraßen betroffen hat.
Nach längerem Suchen haben wir einen Kollegen erreicht, der das Ausmaß des Schadens in Lissabon direkt an Ort und Stelle sehen konnte.
Es berichtet Jan Metzger.
Der katholische Sender Radio Nascimento spielte heute Morgen niedergeschlagene Fado-Lieder und die Zeitungen titeln, vom alten Giado stehen nur noch die Grundmauern.
Nichts mehr wird sein, wie es einmal war.
Trauer ist die vorherrschende Tonlage des Tages nach dem großen Brand.
Trauer über einen Teil des historischen Lissabon, der zu den ältesten, zu den typischsten Gegenden dieser Stadt gehörte.
In den Straßenzügen auf der Grenze zwischen den Vierteln Baixa und Ciado gab es unzählige alteingesessene Geschäfte, Kneipen und nicht zuletzt Wohnungen, in denen die meisten Mieter schon seit Ewigkeiten lebten.
Übrig geblieben sind ein Dutzend vollkommen verwüsteter Straßen,
Unterdessen müssen die Behörden sich darum kümmern, wie die Schäden behoben werden, wie sie den Geschädigten helfen können.
Über die Zahl der Obdachlosen gibt es noch keinen rechten Überblick.
Im Moment ist von etwa 300 Menschen die Rede, die versorgt werden müssen.
Wir erheben noch Informationen über die Lage der betroffenen Familien, sagt eine Mitarbeiterin der Santa Casa de Misericordia,
einer religiösen Hilfsorganisation.
Die Obdachlosen, die im Moment noch im Asyl nächtigen, sollen übergangsweise Schlafplätze in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden zugewiesen bekommen.
Durch den Brand sind auch etwa 60 Geschäfte zerstört worden, darunter vier große Kaufhäuser.
Der Verlust an Arbeitsplätzen im Viertel rund 2000.
Die Regierung stellt den Geschäftsleuten Lagerraum im Hafen von Lissabon zur Verfügung, damit sie ihre beschädigten Läden ausräumen können.
Die Arbeitslosgewordenen können auf eine Sonderhilfe rechnen und billige Kredite sollen die Instandsetzung beschleunigen.
Dafür soll auch Geld bei der EG in Brüssel beantragt werden.
Ich sehe schwarz für unsere Geschäfte hier im Ciado, meint dennoch ein Händler aus der Rua Garret, der dort seit 49 Jahren ansässig war.
Die kleinen Läden hier waren schon lange in der Krise, weil uns die großen Kaufhäuser die Kundschaft weggenommen haben.
Ciado wird sich viele Jahre lang nicht wieder erholen.
Der Tag danach hat auch mit Nachdenklichkeit begonnen.
Es wird die Frage gestellt, ob die Feuerwehr alles richtig gemacht hat.
Viel zu viel Zeit sei zwischen der Brandmeldung und ihrem ersten Einsatz vergangen.
Den frühsten Hinweis hatte der Schaffner des als Attraktion der Altstadt bekannten Aufzuges Santa Justa gegeben.
Kurz vor 5 Uhr sah er aus einem Abzugsrohr des Kaufhauses Grandela eine kleine Rauchsäule aufsteigen.
Einem Streifenpolizisten rief er zu, doch bitte die Feuerwehr zu alarmieren.
Die brauchte mehr als 20 Minuten, um anzurücken und hatte dann noch wegen zu niedrig gespannter Leitungen über der Straße große Probleme, an das Kaufhaus heranzukommen, das inzwischen in hellen Flammen stand.
Daran schließt sich gleich eine zweite Frage an.
Ist für die Sicherheit in der Altstadt alles Nötige getan worden?
Nicht nur vor dem Kaufhaus Grandela hatten die Löschfahrzeuge Probleme, an den Brand heranzukommen.
sondern auch auf der Rua da Carmo, die vor einigen Jahren aufwendig zur Fußgängerzone umgestaltet worden war.
Eingebaute Stufen und Pflanzbecken machen die Straße unpassierbar.
Nachdenken schließt sich auch über die Frage, wie geht es weiter mit den zerstörten Gebäuden?
Restaurieren oder abreißen?
Das städtische Bauamt spricht von unwiederbringlichen Verlusten und meint damit die Häuser, die baufällig sind und nur noch abgetragen werden können.
Andererseits wird versichert, dass der Wiederaufbau mit größter Vorsicht ins Werk gesetzt werden soll.
Staatspräsident Marius Warisch hat gefordert, zu retten, was zu retten ist.
Und Regierungschef Cavaco Silva hat vom unersetzlichen Erbe der Stadt gesprochen.
Unersetzliches Erbe hin oder her, das Zentrum Lissabons ist teures Bauland.
Der EG-Boom hat auch Portugal ergriffen und die Nachfrage nach Büroraum in der Hauptstadt wird immer größer.
Die alten Mieter draußen,
Viele der Läden bankrott.
Das wird ein neues Eldorado für Spekulanten.
Um wirklich für den Wiederaufbau des historischen Viertels zu sorgen, müsste die Stadtverwaltung von Lissabon viel Rückgrat beweisen.
Ein Lokal-Augenschein nach dem Brand in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon.
Es ist 12.24 Uhr.
Wir bleiben im Ausland.
Nach der ersten Woche der zweiten großen polnischen Streikwelle in diesem Jahr bietet sich ein uneinheitliches Bild.
In den südlichen Kohlegruben von Oberschlesien bröckelt die Streikfront langsam ab, in den großen Nordseewärften wird hingegen durchgehalten.
Das Regime versucht es mit einer Doppelstrategie.
Drohungen, zum Teil sogar gewaltsame Interventionen der Sonderpolizei und auf der anderen Seite schickte man einen kirchenkreisennahestehenden Emissär nach Danzig zu Lech Walesa zu Gesprächen.
Nachdem die Partei und auch die offizielle Gewerkschaft zuletzt Verständnis für die Nöte der Arbeiter zeigten und die Regierung deutlich kritisierten, erscheinen personelle Veränderungen bei der ZK-Sitzung am Wochenende durchaus möglich.
Das Kalkül könnte sein, dass man auf diese Weise wenigstens den Zorn der Streikenden etwas kühlt.
Barbara Kudenhofe-Kalergi berichtet.
Der Vermittler ist Professor Andrzej Stelmachowski, der Vorsitzende des Warschauer Clubs der katholischen Intelligenz.
Es kann jetzt nur noch darum gehen, ein Ende des Streiks herbeizuführen, bei dem die Streikenden wenigstens ihr Gesicht wahren können, etwa freien Abzug.
Offensichtlich wollen die Behörden erreichen, dass am Wochenende Schluss ist und am Montag wieder gearbeitet werden kann.
In Oberschlesien ist das mehr oder weniger bereits gelungen, teils mit gutem Zureden, teils mit Einschüchterung, teils mit Gewalt.
In einigen Zechen sind die Bergarbeiter freiwillig abgezogen, in anderen, erzählen Aktivisten, hat die Polizei sie aus den Betrieben herausgezerrt.
In der Danziger Leninwerft will man, wie schon im Mai, sichtlich keinen Sturm auf den historischen Betrieb riskieren, sondern eine gütliche Lösung suchen.
Der Innenminister und der Danziger Bischof haben schon in den letzten Tagen in diese Richtung Kontakte geflogen.
In der Werft hat es ja von allem Anfang an keine materiellen Forderungen gegeben, sondern nur die nach Wiederzulassung der Solidarität.
Nur eine relativ kleine Gruppe von jungen Arbeitern war dabei aktiv engagiert.
Jeder weiß, dass das eine weitgehend symbolische Forderung ist.
Lech Walesa hat sie aufgestellt, um Druck auf die Regierung auszuüben und im Bewusstsein, dass Lohnerhöhungen ganz einfach nicht drin sind.
Der Arbeiterführer übernachtet samt einem seiner Wachschauerberater nach wie vor im Werk.
Er will die jungen Hitzköpfe nicht allein lassen und ihnen durch seine Anwesenheit auch ein wenig Schutz vor der Polizei geben.
In der polnischen Öffentlichkeit sind die Meinungen bei aller prinzipiellen Sympathie nach wie vor geteilt, auch das ein Grund, dass der Streik Funke nicht auf andere Betriebe übergesprungen ist.
Begonnen hat der Ausstand ja in den Bergwerken, wo die Belegschaften fast doppelt so viel verdienen wie die Durchschnittsarbeiter.
Die Kumpel leiden aber unter den mörderischen Arbeitsbedingungen unter ruinösen Sonntagsarbeit.
In den Werften protestieren die jungen Arbeiter wieder vor allem gegen die allgemein schlechten Lebensbedingungen, nicht zuletzt die Wohnungsmisere.
Gemeinsame Anliegen, gemeinsame Ziele, vor allem eine gemeinsame Hoffnung wie seinerzeit in den großen Tagen der Solidarność-Bewegung gibt es heute kaum mehr.
Am Ende der zweiten Woche der Streikbewegung hat die Regierung klar die Oberhand gewonnen.
Für die Solidarność, die die Streiks nicht begonnen, sondern nur unterstützt hat, kommt es jetzt vor allem darauf an, bei der Niederlage, die sich abzeichnet, ihr Ansehen zu bewahren.
Eine Analyse unserer Polenspezialistin Barbara Kudenhofe-Kalergi.
Zwei vor halb eins ist es und damit Zeit für eine kurze Zwischenbilanz im Mittagsschanal.
Was planen wir noch bis 13 Uhr?
Unter anderem gibt es ein Gespräch mit dem Umweltexperten Dozent Katzmann über die Algenverseuchung der Adria.
Wir berichten von Pressekonferenzen von Frau Staatssekretärin Johanna Donal und von ÖVP-Generalsekretär
Helmut Korkatzka.
Und dazu zwei Kulturberichte, ein sehr kulturpolitischer.
Wie geht's weiter in Salzburg, nachdem Herbert von Karajan sich aus der Leitung der Festspiele zurückzieht und eine Vorschau auf das Jazzfest in Saalfelden.
Das sind die Programmpunkte bis 13 Uhr und bevor wir diese Beiträge spielen, jetzt ein Programmhinweis auf das Abendjournal.
Es gibt keine ernstzunehmende Alternative gegen die Ausweitung der EG auf Gesamteuropa.
Die Frage ist nur, wie man sich darauf einstellt, was man tun kann, um diesen Prozess so akzeptabel wie möglich zu beeinflussen.
Für Österreich ist für mich die Sache entschieden.
Es ist eine reine taktische Frage, wie man jetzt auch mit Rücksicht auf die Sowjetunion das Verfahren wählt.
Die Art des Verfahrens, aber nicht die Aufnahme selbst steht noch zur Debatte, wenn es um Österreich und die EG geht, meint Alfred Mechtersheimer, Leiter des Forschungsinstitutes für Friedenspolitik in Starnberg.
Er spricht heute Abend über Friedensbedingungen in Europa, über die NATO, die EG und über Österreichs Neutralität als beispielgebende Chance für die Zukunft.
Heute Abend um ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
100 Mio.
Menschen leben an den Küsten des Mittelmeeres.
Im Sommer kommen 100 Mio.
Touristen dazu.
Und das Abwasser aus ihren Küchen und WCs fließt ebenso zu 90% umgekehrt ins Meer wie die Abwässer der Industrie und der Landwirtschaft.
Hauptbetroffen ist die Adria, in der sich wie eine riesige Kloake der Po ergießt.
Augenfälligste Folge ist derzeit die Algenpest, die die Touristen vertreibt und die, die bleiben, die müssen für eine Gondelfahrt in Venedig zum Beispiel Masken aufsetzen.
Der Wiener Biologe Werner Katzmann vom österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen hat in den letzten Wochen die italienische und jugoslawische Adria B. und untersucht.
Gisela Hopfmüller fragte Dozent Katzmann nach den Ergebnissen.
Herr Dr. Katzmann, alle reden von der sterbenden Adria.
Sie waren selber bis vor kurzem unten, allerdings nicht in dem Teil der oberitalienischen Adria, von dem jetzt alle reden, sondern in Palmazien ist es dort besser als im italienischen Teil.
Zunächst einmal, wir waren im Mitteltal Marzien und wir waren in gewisser Weise durchentsetzt, dass wir auch an dieser Stelle bereits erste Anzeichen sehen mussten einer Verschmutzungsform, die uns bisher eigentlich unbekannt war.
Das heißt, der sogenannte Meeresschnee konnte auch dort festgestellt werden, an der Außenseite etwa der Koronaten, die als eine der reinsten Stellen der Adria gilt.
Das bedeutet, dass dieser sogenannte Meeresschnee die, wenn man so will, Felswände verkleben beginnt, sodass also empfindliche Organismen absterben.
Und aus diesen Gründen kommt natürlich die gesamte Lebensgemeinschaft unter Wasser, wenn Sie so wollen, außer Tritt.
Das heißt, man kann also mit ganz großräumigen Veränderungen rechnen, die wir jetzt in der Folge auch dort, wo wir Ansichtssichttiefen bis zu 30 Meter noch beobachten können, haben werden.
Wie schlimm ist denn Ihrer Meinung nach die Verschmutzung?
Kann man das differenzieren zwischen dem Bereich, wo Sie waren, in Dalmatien, und dem oberen Teil der Adria?
Zunächst einmal muss man sagen, dass man im Mitteltal Marzen, also etwa in Schiebenick, Sada, in dieser Gegend, wo ich gewesen bin, dass man hier also sicher nicht von einer gesundheitbedenklichen Badesituation sprechen kann.
Das heißt, es besteht also gar kein Grund, dort nicht baden zu gehen.
Anders schaut das also für die Biologie aus.
Und wesentlich schlechter schaut es natürlich dort aus, wo diese Prozesse der Verschmutzung ja sehr viel früher eingesetzt haben.
Also dort, wo die Adria sehr seicht ist, etwa im Norden zwischen Istrien und Venedig, wo man ja fast zu Fuß hinübergehen könnte, und wo auch die größten Belastungen, auch industrieller Art und belasteten Fließgewässer münden.
Im Allgemeinen sagt man sehr vieles von dem, was jetzt die Adria in den Tod treibt, bringt der Po mit, sprich die Abwässer aus der ganzen oberitalienischen Industrie.
Aber es wird ja wohl auch einen erheblichen Anteil der Tourismus haben.
Ja, ganz sicher.
Sie dürfen nicht vergessen, dass der Tourismus in den letzten 20, 25 Jahren eigentlich um die gesamte Adria herum explodiert ist.
Und zum anderen kommt noch etwas dazu.
Als ich meine Dissertation in Istrien gemacht habe, konnte ich beobachten, dass zu diesem Zeitpunkt etwa
in den jugoslawischen Haushalten die Waschmaschinen eingeführt worden sind.
Das war etwa wann?
Das war also etwa 1968, 1969.
Und mit dem durch den Tourismus ankommenden neuen Lebensstil hat sich natürlich auch die Abwasserproduktion nicht im gleichen Maße vermehrt wie die Touristen, sondern wesentlich größer vermehrt.
Das heißt, das was da in der Adria jetzt passiert, haben wir alle ganz kräftig selber mit verursacht?
Natürlich haben wir das mitverursacht.
Wir haben es mitverursacht in zweifacher Weise.
Wie beim Pro, der also immer stärker belastet worden ist, so haben auch wir unsere Flüsse belastet, die ja heute enorme, wenn Sie so wollen, Nährstofffrachten, also Phosphate und Nitrate, zum Meer transportieren.
Das ist die eine Seite.
Die zweite Seite ist die,
dass der Tourismus, der anschwellende Tourismus, ja darauf Wert gelegt hat, möglichst billig zu leben, möglichst billig zu essen, dass also die Hotelmanager praktisch die Jugoslawen, wenn man so will, überrannt haben.
Und um die Preise, die wir damals bezahlen konnten, kann man natürlich keine Kanalisation machen, man kann keine geordnete Abfallbesättigung machen, man schüttet halt alles ins Meer vor der Haustür.
Das gilt auch für Italien?
Das gilt mit Einschränkungen für Italien.
Es gab in Italien in den 70er Jahren eine Zeit, wo man den Bau von Kläranlagen forciert hat.
Nur darf man nicht vergessen, dass Kläranlagen gewartet werden müssen, dass Kläranlagen nicht imstande sind, alle Nährstoffe aus den Abwässern zu entfernen und dass wir heute eigentlich, wie wir auch am Beispiel der Nordsee sehen, gezwungen sind, Kläranlagen zu bauen, die sowohl die Phosphate als auch die Nitrate zurückhalten können.
Und das kostet sehr, sehr viel Geld.
Es ist in den letzten Tagen und Wochen davon die Rede gewesen, angesichts dieser starken Algenvermehrung der oberen Adria, dass das zwar möglicherweise unangenehm ist, wenn man baden geht, weil es sich schleimig anfühlt, weil es stinkt, aber dass es im Grunde nicht gesundheitsgefährlich ist.
Stimmt das Ihrer Meinung nach?
Es stimmt sicherlich nur zum Teil, denn die hohen Temperaturen in der Adria, der fehlende Wind haben bewirkt, dass man auch sicherlich Anreicherungen der Keimzahlen, der Fäkalkeime gehabt hat.
Diese Erhöhung der Keimzahlen wird dadurch verursacht, dass das relativ warme Mittelmeerwasser, Süßwasser ist bekanntlich leichter als Salzwasser, das heißt dieses belastete oder mit Keimen und Viren belastete Wasser bleibt eher an der Oberfläche, bleibt eher in Ufernähe,
Und hier haben sie dann natürlich beträchtliche Kontaminationen des im seichten Wasser befindlichen Sandes und Bodens, wo also die Gehalte an verunreinigenden Keimen sehr, sehr viel größer sein können als im freien Wasser.
Das bedeutet natürlich für denjenigen, der mit kleinen Kindern hinfährt, dass diese kleinen Kinder einer wesentlich höheren Infektionsgefahr ausgesetzt sind.
Machen wir noch einen Blick in die Zukunft, und zwar aus der österreichischen Perspektive.
Sollte sich an der Situation der Adria und auch anderer Meere in der nächsten Zeit nichts Wesentliches ändern, was ja nicht ganz auszuschließen ist, dann wird der Touristenstrom im Sommer natürlich nicht mehr dorthin ans Meer, an die Adria fließen.
zumindest nicht an die obere Adria, sondern er wird sich doch zu einem erheblichen Teil nach Österreich wenden auch, in die fremden Verkehrsgebiete Österreichs.
Sind eigentlich die ihrer Meinung nach darauf ausgerichtet, das zu bewältigen oder würde das nicht für Österreich heißen, dass noch viel mehr an Umweltschäden dadurch entstehen kann bei uns, als es bis jetzt ohnehin schon gibt?
Also einmal vorsichtig gesprochen, ist dieser Boom nicht nur wegen der Situation in der Adria zu erwarten, sondern vor allem auch wegen der prekären Situation an der Nord- und Ostsee.
Und da muss ich schon sagen, dass ich glaube, dass wir bei unseren Seen, jetzt einmal ganz pauschal gesprochen, unter den gegebenen Umständen voll sind.
Damit meine ich, dass wir die hygienische Situation an unseren Seen dringend auch verbessern müssen, was die Infrastruktureinrichtungen betrifft.
Das bedeutet vom Badesteg anlegen bis zur Verbesserung der hygienischen Verhältnisse bis zur Aufklärungsaktionen der Badenden.
Denn es ist dringend notwendig, dass das hygienische Verhalten des Badegastes sich auch entsprechend einstellt.
Und dazu bedarf es mehr, als sich dann nur von der Touristenflut, die vielleicht kommen wird, überraschen zu lassen.
Gisela Hopfmüller hat mit Dozent Werner Katzmann vom österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen gesprochen.
Es ist 12.38 Uhr.
Frauen werden in Österreich und fast auf der ganzen Welt bei gleicher Arbeitsleistung meistens schlechter bezahlt als Männer im Durchschnitt um ein Drittel bei uns.
Daran haben weder das Gleichbehandlungsgesetz noch die Gleichbehandlungskommission was geändert und auch nicht das Frauenstaatssekretariat.
Seine Leiterin Johanna Donaul hat nur immer wieder auf die Ungerechtigkeiten hinweisen können.
Heute rechnete sie in Wien vor Journalisten vor, dass die Frauen nicht nur beim Bezug, sondern auch bei den Arbeitsbedingungen und bei der Arbeitszeit oft benachteiligt werden, Franz Simbürger berichtet.
Wie es um Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen von Frauen bestellt ist, das belegen jüngste Zahlen des Statistischen Zentralamtes.
So steigt etwa die Zahl jener Frauen, die am Wochenende arbeiten müssen, kontinuierlich an und mittlerweile arbeiten fast gleich viele Frauen am Wochenende wie Männer.
Allerdings bei meist schlechterer Bezahlung.
Und betrachtet man den Samstag, so kehrt sich das Verhältnis überhaupt um.
16 Prozent der Frauen arbeiten auch am Samstagvormittag, aber nur 7 Prozent der Männer müssen das tun.
Besser als den Männern geht es Frauen weiterhin bei Nachtarbeit oder bei Schicht- und Wechseldienst.
Männer sind etwa doppelt so oft davon betroffen wie Frauen.
Auch Überstunden machen Männer etwa doppelt so häufig wie Frauen.
Alarmierend zur Staatssekretärin Johanna Donald ist aber, dass etwa im Gastgewerbe jede fünfte Frau Überstunden leistet, ohne dafür zusätzlich bezahlt zu werden und ohne Zeitausgleich.
Im Handel muss immerhin noch jede siebte Frau unentgeltlich mehr arbeiten.
Donal führt das auf mangelnde gewerkschaftliche Organisation der Frauen gerade in diesen Branchen zurück.
Auch von der bisherigen Arbeitszeitverkürzung haben Frauen weniger profitiert als Männer.
Jeder fünfte Mann arbeitet heute schon weniger als 40 Wochenstunden, aber nur jede zehnte Frau kam bisher in den Genuss der Arbeitszeitverkürzung.
Donal unterstützt daher massiv die Forderung von ÖGB-Präsident Ferdzett-Nitsch nach einem Generalkollektivvertrag für die Arbeitszeitverkürzung.
Und schließlich eine Anmerkung zur Teilzeitarbeit.
Jede vierte berufstätige Frau mit Kind ist Teilzeit beschäftigt.
Aber weniger als die Hälfte davon kann vormittags arbeiten.
Das heißt, viele Frauen gewinnen auch durch Teilzeitarbeit keine Zeit für die Kinderbetreuung dann, wenn es notwendig wäre, also am Nachmittag.
Donalds Konsequenzen aus all den Zahlen sind die weitgehend schon bekannten Forderungen, nämlich stärkere Anhebung der Mindestlöhne, bessere Ausbildungschancen für Frauen, mehr ganztägige Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Die Staatssekretärin tritt aber auch dafür ein, das Gleichbehandlungsgesetz auch auf Aufnahme, Beförderung und Kündigung von Frauen auszudehnen.
Das heißt etwa bei der Einstellung, ein Unternehmer oder Personalchef muss gegebenenfalls begründen, warum er bei gleicher Qualifikation von Bewerbern einen Mann eingestellt hat und nicht eine Frau.
Donal ist sich darüber klar, dass auch damit nicht mit einem Schlag alle Benachteiligungen von Frauen aufhören würden.
Sie erwartet von einer solchen Einrichtung aber zumindest moralischen Druck.
Das wissen wir auch aus anderen Bereichen, dass die Sensibilität auch bei denen, die die Entscheidung fällen, eine andere wird, weil sie müssen ja damit rechnen, dass sie sich dafür rechtfertigen müssen.
Jetzt brauchen sie ja gar nichts.
Sie können ja heute eine Frau wirklich ins Gesicht sagen, wir nehmen keine Frauen und außerdem können sie eh Kinder kriegen und wenn der Makel des Kinderkriegens ab einem gewissen Alter endlich vorbei ist, dann sagt man ihnen, sie sind zu alt.
Wie weit die von ihr angestrebte Ausweitung des Gleichbehandlungsgesetzes mit Strafsanktionen gekoppelt sein sollte, darüber ist sich Staatssekretärin Donald noch nicht ganz klar.
Eine Pressekonferenz von Frau Staatssekretärin Johanna Donald, Franzin Böger, hat berichtet und wir bleiben bei der Innenpolitik.
Seit vor einer Woche der freiheitliche Parteiobmann Jörg Haider seine inzwischen heftig diskutierte Missgeburtaussage über eine Nation Österreich vom Stapel gelassen hat, mehren sich in der ÖVP die Stimmen, die vor einer möglichen schwarz-blauen Koalition oder einer Option dafür warnen.
Zuletzt äußerten sich die Abgeordneten Kurt Bergmann und Ottmar Karas in diesem Sinn.
ÖVP-Obmann Alois Mock wollte sich gestern im Inlandsreport des Fernsehens allerdings nicht so eindeutig auf eine Absage an die Haie der FP festlegen.
Heute nahm nun der Generalsekretär der Volkspartei Helmut Kukacka in Wien zu diesem Thema in Kreisstellung und zwar so.
In der derzeitigen Situation und bei seinen wiederholten deutschnationalen rechtsextremen Ansichten
scheint es mir nicht möglich zu sein, dass die österreichische Volkspartei eine Koalition mit ihm eingeht.
Ich bin ja auch nicht überrascht gewesen über diese Äußerungen, weil sie gehören zu seinem ideologischen Selbstverständnis und dem der Freiheitlichen Partei, so wie er es sieht.
Ich war einer der Ersten in der Partei, die darauf gedrungen hat, dass sie sich nicht zuletzt wegen diesen ideologischen Hintergrundes klar und eindeutig
von der Freiheitlichen Partei und ihrem Parteiobmann abgrenzt.
Und dabei bleibe ich selbstverständlich auch.
Mit dem derzeitigen FPÖ-Obmann und mit seinen politischen Aussagen ist eine Koalition mit der ÖVP derzeit nicht möglich.
Das sagt er heute in Wien bei einer Pressekonferenz, Helmut Kukacka, der Generalsekretär der österreichischen Volkspartei.
Und bevor wir zu den letzten Beiträgen dieses Mittagsschanals kommen, jetzt um dreiviertel eins ein paar Takte Musik.
Jetzt ist es genau 12.45 Uhr.
Vor zwei Wochen wurden in Wien nach einem jahrelangen Tauziehen zwischen Staatsverwaltung und Jugendlichen zwei Häuser in der Spalowski-Gasse und der Egidi-Gasse bei dem 6.
Bezirk geräumt.
Ein Haus wurde niedergerissen, das andere teilweise zerstört.
Um das erste Haus kam es zu straßenschlachtähnlichen Szenen zwischen Polizei und Bewohnern.
Die Räumung des zweiten Hauses endete schließlich mit über 60 Festnahmen.
Diese jungen Leute saßen 13 Tage in Untersuchungshaft.
Gestern wurden die meisten von ihnen überraschend enthaftet.
Die Anwälte der Aktivisten erheben jetzt schwere Vorwürfe gegen die Justiz.
Hören Sie einen Bericht dazu von Eva Klimek.
Die jüngste Auseinandersetzung zwischen Wiener Polizei und Jugendlichen ist noch in guter Erinnerung.
Sie endete zunächst vor zwei Wochen mit der Erstürmung eines Hauses in der Igidi-Gasse im 6.
Bezirk und der Festnahme dutzender Aktivisten.
Nach zwei Wochen Untersuchungshaft war eigentlich für heute Vormittag die Haftprüfungsverhandlung im Landesgericht für Strafsachen Wien angesetzt.
Zu dieser Mammutverhandlung, bei der es zu prüfen galt, ob 46 Personen weiter in Haft bleiben oder nicht, kam es nicht.
Denn überraschend wurden gestern 41 Personen auf freien Fuß gesetzt, zwei Ausländer in Schubhaft genommen und drei Personen ins Polizeigefängnis überstellt.
Gleichzeitig wurde für die einzigen vier festgenommenen Jugendlichen die Haftprüfungsverhandlung auf heute Mittag vorverlegt.
Die Aktivisten der Egidi-Gasse werden von 15 Anwälten vertreten.
Und diese Anwälte erheben jetzt neuerlich schwere Vorwürfe gegen die Justiz.
Mit der überraschenden Enthaftung habe die Staatsanwaltschaft de facto eingestanden, dass die 13 Tage dauernde Haft zu Unrecht verhängt wurde, lautet ein Vorwurf.
Eine wörtlich besondere Groteske sei, dass die vier Jugendlichen auch heute noch sitzen.
Man werde Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einbringen.
Die Aktivisten der Ägidi-Gasse hätten bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet.
Deshalb würden die Vorwürfe Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung in keinem einzigen Fall erhärtet werden, meinen die Anwälte.
Sie überlegen, eine Verfassungsgerichtshof-Beschwerde einzubringen, weil die Polizei bei der Festnahme die verfassungsmäßig geschützten Rechte missachtet habe.
Unausgesprochener Vorwurf, die Prügelstrafe.
Generalanwalt Dr. Christoph Meierhofer vom Justizministerium erklärte heute telefonisch so, wieso es gestern überraschend zu den Enthaftungen kam.
Die Vollanzeige der Sicherheitsbehörden, die also abschließend die Ermittlungen dem Gericht darlegt, ist vorgestern, also am 24.
Juni, bei Gericht eingelangt.
Nachdem der Untersuchungsrichter diese Erhebungsergebnisse studiert hatte, ist er gestern zu dem Ergebnis gekommen, dass Haftgründe nicht mehr vorliegen.
Auch der Staatsanwalt ist zu demselben Ergebnis gekommen und so konnte infolge der Übereinstimmung
ohne Zuziehung der Ratskammer gestern schon die Enthaftung vorgenommen werden.
Die Anwälte kritisieren, dass die Untersuchungshaft so lange gedauert hat.
Sie kritisieren die Justiz.
Die Untersuchungshaft, die 13 Tage gedauert hat, ist darauf zurückzuführen, dass bis dahin der Sachverhalt noch nicht hinreichend geklärt war und erst durch die Vollanzeige der Polizei war ein umfangreiches Ermittlungsverfahren dem Gericht zur Verfügung.
Das heißt, die Justiz spielt der Polizei den Ball zu?
Die Justiz kann erst entscheiden, bis sie die notwendigen Entscheidungsunterlagen auch besitzt.
Die Anwälte behaupten, aufgrund der Aktenlage wird es zu keiner einzigen Hauptverhandlung kommen.
Können Sie sich dieser Meinung anschließen?
Darüber kann noch kein Urteil abgegeben werden, denn die Voruntersuchungen laufen weiter und das Gericht hat diesen Sachverhalt weiter zu prüfen.
Wie das Ergebnis dann sein wird, kann noch nicht abgesehen werden.
Ein Sprecher der Wiener Polizei erklärte in einer ersten Stellungnahme, im Hinblick auf die große Zahl der Festgenommenen und die damit umfangreichen Erhebungen, wie zum Beispiel Auswertung von Zeugenaussagen, Filmen etc., habe die Staatspolizei nicht schneller Ergebnisse liefern können.
Was da war, sei laufend der Justiz übermittelt worden.
Ob und wann diese Ergebnisse dem jeweiligen Richter genügen, das könne die Polizei nicht beurteilen.
Ein Bericht von Eva Klimek vom Landesstudio Wien.
Sehr geehrter Herr Moser, hiermit darf ich Ihnen mitteilen, dass ich ab 1.
September 1988 meine Tätigkeit als Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele beende.
Mit verbindlichen Grüßen, Herbert von Karajan.
Dieser kurze Brief an den Festspielpräsidenten ohne weitere Erklärungen
setzte dem an Aufregungen keineswegs armen Festspielsommer an der Salzach die Krone auf.
Der Maestro, jahrzehntelang der Dominator der Festspiele, zieht sich zurück.
Eine Zäsur, meinen die Salzburger Nachrichten, eine Wende, meint der Kurier.
Karajan, heute 81, prägte mehr als ein Vierteljahrhundert das sommerliche Salzburger Musikgeschehen.
Jetzt geht er, und zwar sicher nicht zufällig zu einer Zeit, in der eine Reform des Festivals konkrete Formen annimmt.
Der Präsident ist amtsmüde, ein Intendant soll ihn beerben, einer der strafft und managt und wohl auch spart.
Mit Karajan ginge das alles wohl nicht.
Jetzt fragt man sich nur mehr, sind die knappen drei Zeilen des Stardirigenten der kurze Brief zum langen Abschied?
Will Karajan künstlerisch und anders präsent bleiben?
Oder hat bei den Salzburger Festspielen die Götterdämmerung endgültig begonnen?
Volkmar Parschalk analysiert.
Die Geschichte Karajans und der Salzburger Festspiele ist eng verknüpft.
Schon Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre hat der Salzburger Karajan als Schüler Bernhard Paumgardners bei den Festspielen mitgearbeitet, Einstudierungen übernommen, Schauspielmusiken dirigiert.
Auch nach dem Krieg hatte er, der mit einem Auftrittsverbot behaftet war, hinter den Kulissen mitgearbeitet und 1948 eine denkwürdige Aufführung von Glucks Orfeus in der Felsenreitschule dirigiert.
Dann hat ihn sein großer Konkurrent Wilhelm Furtwängler aus Salzburg mehr oder weniger verdrängt und Karajan verlegte den Schwerpunkt seiner Arbeit nach Italien und England.
1956 wurde er dann zum künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele berufen.
In diese Zeit fiel der Bau des großen Festspielhauses, das Holzmeister nach Karajans Vorstellungen konzipiert hat und das Karajan 1960 glanzvoll mit dem Rosenkavalier eröffnet hat.
1964, als Karajan mit großem Krach aus der Wiener Staatsoper schiet und Österreich überhaupt verlassen wollte, haben die Salzburger den bedeutenden Dirigenten für sich gewinnen können und ihn in das damals bestehende Festspieldirektorium berufen, dem er seither angehörte und das er im Laufe der Jahre immer stärker dominierte.
Man hat ihm mehrmals die Präsidentschaft angeboten, nach Bernhard Braumgartners oder Josef Kauts Tod etwa, doch wollte er wohl die Repräsentationspflichten nicht übernehmen und der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen.
Josef Kaut und Ernst Heusermann waren Karajans Partner im Direktorium.
Später wurde vor allem für zeitgenössische Musik der Salzburger Komponist Gerhard Wimberger dazu berufen und der Finanzmann Dr. Wiesmüller.
Albert Moser wurde von Karajan nach Kauts Tod als Festspielpräsident gewünscht und auch berufen, der Regisseur Michael Hampe ebenfalls auf Karajans Verlangen ins Direktorium genommen und Alsmann nach Heusermanns Tod den Schauspielverantwortlichen urgierte Otto Schenk.
Wobei Heinrich Wiesmüller ausschied, da die Fünftzahl des Direktoriums gewahrt werden sollte.
In diesem Direktorium mussten einstimmige Beschlüsse gefasst werden, die dann der Generalsekretär der Festspiele zur Ausführung bringen musste.
Es war kein Geheimnis, dass Karajan, der sich zurecht als Magnet und Zentrum des Festivals wusste, in diesem Direktorium den Ton angab.
Missliebige Künstler, Dirigenten wie Arnon Cour, aber auch progressivere Regisseure fürs Musiktheater wurden ebenso abgeschmettert, wie auch bestimmte Werke speziell für Karajan reserviert bleiben mussten.
Der auch darauf achtete, dass beliebte Dirigenten wie Bernstein, Scholti, Abbado und Mutti nicht zu häufig in Salzburg auftraten.
Über die Gründe für Karajans jetzt erfolgten Rücktritt kann man nur spekulieren.
Seine Krankheit, die Hitze, der Rückgang des Publikumsinteresses, die Fehler im Management, der Vorstoß der Politiker, die auf Änderung im Direktorium und Ablösung des Festspielpräsidenten hin zielten.
All das mag zusammengekommen sein, um Karajan zu seinem Entschluss zu veranlassen, wobei die Verantwortlichen sicherlich alles tun werden, um Karajan wenigstens als Dirigenten für Salzburg zu erhalten.
Denn eines ist klar, steht Karajan nicht mehr am Pult, fehlt für einen großen Teil der Festspielbesucher, vor allem den Geldadel aus der Bundesrepublik Deutschland, für die Freunde und Förderer der Festspiele, der Hauptanziehungspunkt.
Nur auf die Karajan-Konzerte und den von ihm dirigierten Don Giovanni war der Ansturm auf die Karten so groß, dass man viele Besucher abweisen musste.
Dass sie nach Karajanzeit mit einem Rückgang der teuren Hotelkategorien und überhaupt einem Besucherdefizit verbunden sein wird,
Das befürchten nicht nur die für den Salzburger Fremdenverkehr Verantwortlichen.
Die Stunde Null in Salzburg, denn meiner Meinung nach dürften in den nächsten Wochen auch die anderen ehrenamtlichen Mitglieder des Direktoriums zurücktreten, gibt allerdings die Chance für eine künstlerische und organisatorisch moderne Erneuerung des zur Allerweltsveranstaltung gewordenen Salzburger Festivals.
Die Verantwortlichen im Kuratorium, Bürgermeister Reschen, Landeshauptmann Haslauer, Ex-Minister Moritz als Vertreter des Bundes, Fremdenverkehrsverbandsexperte Lechner und Bundestheater-Generalsekretär Scholten diskutieren neue Organisationsstrukturen, etwa das Intendanturprinzip mit einem Präsidenten, einem Künstlerischen und einem Kaufmännischen Leiter, wie es die Bregenzer-Festspiele praktizieren, wobei der Position des Künstlerischen Leiters besondere Aufmerksamkeit zu schenken wäre.
Er müsste Salzburg aus dem Rummel der Allerweltsveranstaltungen, die man auch anderswo zu niedrigeren Preisen haben kann, herausführen zu einem Fest, in dem die Mozart-Forschung und Mozart-Interpretation an erster Stelle stehen, Salzburg wieder den Rufer hält, Zentrum und Kulminationspunkt der Mozart-Pflege zu sein, den es in den Nachkriegsjahren hatte,
in dem ein Mozart-Ensemble aufgebaut wird, daneben alle eben aufgegebenen großartigen Spielstätten der Stadt wieder einbezogen werden, dem Schauspiel wieder der Platz eingeräumt wird, den es zu Reinhards Zeiten hatte, weg von falscher Gefälligkeit hin zu geistiger Auseinandersetzung mit der Klassik und den zeitgenössischen Autoren.
Nicht Ausstattungsorgien müssten künftig eine Reise nach Salzburg wert machen, sondern die Gewissheit, unverwechselbare Kunst an unverwechselbaren Schauplätzen zu erleben.
Karajan danken die Salzburger Festspiele eine große Zeit und viele Erneuerungen.
Dass jetzt ein neues Konzept und eine Erneuerung Gebot der Stunde ist, ist nicht Schuld des großen alten Mannes.
Gedanken von Volkmar Parschalk über die Zukunft der Salzburger Fechtspiele.
Das war der letzte unserer zehn Beiträge.
Die letzten drei Journalminuten gehören wieder den Nachrichten.
Schweiz.
Die Friedensgespräche zwischen dem Iran und dem Irak sind heute in Genf wieder aufgenommen worden.
UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar, der die Unterredungen leitet, sagte, er glaube nicht an einen direkten Dialog zwischen den beiden Delegationen in unmittelbarer Zukunft.
Die gestrige erste Begegnung der Außenminister verlief in eisiger und gespannter Atmosphäre.
Polen.
Die Führung in Warschau hat im Zusammenhang mit den jüngsten Streikaktionen doch Kontakte zu Arbeiterführer Walesa aufgenommen.
In der Danziger Leninwerft traf ein katholischer Rechtsexperte, der zuvor mit der Regierung konferiert hatte, mit Walesa zusammen.
Unterdessen bröckelt die Streikfront im oberschlesischen Kohlerevier ab.
Heute wurde noch in drei Gruben gestreikt.
Ungarn.
Partei- und Regierungschef Karol Gross hat in einem Schreiben an den katholischen Primas Kardinal Paschkei zahlreiche konkrete Erleichterungen für die Kirche in Aussicht gestellt.
Unter anderem soll es mehr Möglichkeiten beim Religionsunterricht und bei der Bautätigkeit der Kirche geben.
Bischöfliche Rundschreiben müssen nicht mehr staatlich genehmigt werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Spionageskandal um den amerikanischen Sergenten Clyde Lee Conrad dürfte einer der größten der jüngsten Zeit sein.
Conrad, der Mittwoch in der Bundesrepublik verhaftet worden ist, hatte Zugang zu allen geheimen Militärunterlagen, vor allem zu Verteidigungsplänen, auch zu Unterlagen über Atomwaffen.
Die Informationen soll er an den ungarischen Geheimdienst und damit indirekt an die Sowjetunion weitergegeben haben.
Bisher wurden in der Bundesrepublik und in Schweden acht Personen verhaftet, die mit dem Spionagefall in Verbindung stehen.
Mehrere Treffen mit seinem Führungsoffizier soll Konrad auch in Wien absolviert haben.
Frankreich.
Zwischen den Banken und ihren Kunden steht möglicherweise ein schwieriger und langwieriger Rechtsstreit bevor.
Nach einer grundsätzlichen gerichtlichen Entscheidung dürfen die Banken bei Kontoüberziehungen keine höheren Zinsen als den Basiszinssatz von 9,5 Prozent verlangen, wenn im Voraus keine andere schriftliche Vereinbarung getroffen worden ist.
Die französischen Banken berechnen aber für Kontoüberziehungen meist zwischen 17 und 18 Prozent.
Theoretisch könnten jetzt Rückzahlungen beansprucht werden.
Experten sprechen von Summen bis zu 20 Milliarden Schilling.
Portugal.
Der Sachschaden des verheerenden Großbrandes in Lissabon wird auf etwa drei Milliarden Schilling geschätzt.
Ganze Straßenzüge wurden verwüstet.
Im historischen Stadtviertel verbrannten unersetzbare Archive, alte Möbel und Bilder.
Etwa 2000 Beschäftigte haben den Arbeitsplatz verloren.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend veränderlich bewölkt mit sonnigen Abschnitten.