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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, meine Damen und Herren, Sie hören das Mittagsscharnal, zu dem Sie heute Louis Glück begrüßt.
Die Schlagzeilen zu unseren wichtigsten Beiträgen lauten.
Arbeiterkammerpräsident Adolf Zettel ist im 64.
Lebensjahr gestorben.
Die Parlamentsklubs beraten ihr Vorgehen im Immunitätsfall Peter Pilz.
Olympiasieger Ben Johnson wurde wegen Dopings die Goldmedaille aberkannt.
Der Reformer Rakowski ist neuer polnischer Ministerpräsident.
Reagan und Gorbatschow in der engsten Auswahl für den Friedensnobelpreis.
Weltbank und Weltwährungsfonds beraten in Berlin die Verschuldung der Entwicklungsländer.
Und als Kulturschlagzeile die Zukunft der Bregenzer Festspiele.
Am Beginn steht jetzt dabei ein Überblick in Nachrichtenform.
Die Redaktion hat Wolfgang Wittmann, Sprecher ist Josef Fenzl-Hnatek.
Österreich.
Arbeiterkammerpräsident Adolf Zettel ist in der vergangenen Nacht in seiner Wohnung in Wien völlig unerwartet gestorben.
Die Todesursache ist noch ungeklärt.
Adolf Zettel stand im 64.
Lebensjahr.
Er war es gestern von einer Dienstreise nach Wien zurückgekehrt.
Der sozialistische Politiker war seit 1976 Präsident der Wiener Arbeiterkammer und des österreichischen Arbeiterkammertages.
Seit 1984 war er auch Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger.
Er gehörte außerdem jahrelang dem Bundesrat und dem Nationalrat an.
Die Fraktion der Freiheitlichen im Kärntner Landtag wird bei der morgigen Wahl des neuen Landeshauptmannes nicht anwesend sein.
Klubobfrau Krimhild Trattnig erklärte als Begründung, der designierte Nachfolger von Landeshauptmann Wagner, Peter Ambrosi, sei nicht bereit gewesen, in den vergangenen Tagen Parteiengespräche zu führen.
Trattnig warf Ambrosi arrogantes Verhalten vor.
Der Nationalrat in Wien tritt heute zur ersten Plenarsitzung des neuen Arbeitsjahres zusammen.
Die Abgeordneten befassen sich unter anderem mit Fragen der Behindertenpolitik.
Am Abend tritt dann der Parlamentarische Immunitätsausschuss zusammen, um über eine Auslieferung des grünen Abgeordneten Peter Pilz zu beraten.
Pilz wird der falschen Zeugenaussage verdächtigt.
Er ist nach eigenen Angaben bei einer Demonstration von einem Polizisten verletzt worden.
Das Verfahren gegen den Beamten wurde eingestellt.
Der Spitzenkandidat der Grün-Alternativen bei den niederösterreichischen Landtagswahlen, Josef Aff, hat seinen am vergangenen Donnerstag begonnenen Hungerstreik nun beendet.
Aff wollte mit der Aktion gegen die Entscheidung der Wahlbehörde protestieren, die Kurzbezeichnung Grüne weder für die Grün-Alternativen noch für die Vereinten Grünen bei den Landtagswahlen zuzulassen.
Er beendete den Streik auf Ersuchen des Landesvorstandes der Grün-Alternativen.
Berlin.
Die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ist am Vormittag in Westberlin eröffnet worden.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl forderte in seiner Rede einen fairen Interessensausgleich zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern.
Eine klare Absage erteilte Kohl dem Protektionismus.
Der Bundeskanzler sprach sich für eine konsequente Politik der Marktöffnung aus.
Der Direktor des Währungsfonds, Michel Camdessus, betonte in seiner Ansprache, es könne keine dauerhafte Lösung des Schuldenproblems ohne Wiederherstellung des Wachstums geben.
Gestern Abend gab es neuerlich nicht genehmigte Kundgebungen gegen die Tagung des Währungsfonds.
Randalierer zertrümmerten mehrere Schaufensterscheiben und bewarfen Polizisten mit Steinen.
117 Personen wurden in Berlin vorübergehend festgenommen.
Polen.
Der als Reformer geltende Mieczysław Rakowski wird neuer Ministerpräsident.
Rakowski folgt auf Zbigniew Messner, der vor einer Woche nach anhaltender Kritik an seiner Wirtschaftspolitik zurückgetreten ist.
Rakowski war vor einigen Jahren Chefunterhändler der Regierung mit der nun verbotenen Gewerkschaft Solidarität.
Arbeiterführer Valesa äußerte die Hoffnung, dass der neue Regierungschef zu den notwendigen Reformen bereit sein werde.
Nahe Ostern.
Bei den seit Wochen schwersten Auseinandersetzungen in den israelisch besetzten arabischen Gebieten haben israelische Soldaten gestern neuerlich vier Palästinenser getötet.
Etwa 70 Personen wurden verletzt.
Die Zusammenstöße konzentrierten sich auf Ost-Jerusalem, Ramallah und auf fast die gesamte Gaza-Region.
Südkorea.
Der Dopingfall Ben Johnson überschattet das sportliche Geschehen bei den Olympischen Spielen in Seoul.
Der Olympiasieger über 100 Meter wurde wegen Verwendung verbotener Mittel disqualifiziert und musste die Heimreise antreten.
Die Goldmedaille erhält nun der Amerikaner Carl Lewis, Silber der Brite Lenford Christie, Bronze der Amerikaner Calvin Smith.
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Juan Antonio Samaranch, bezeichnete den Vorfall als schweren Schlag für die Olympischen Spiele.
Der kanadische Ministerpräsident Brian Mulroney begrüsste die Entscheidung des IOC mit den Worten, die Regeln müssten eingehalten werden.
Die österreichischen Tornado-Segler Petschl-Klaus wurden in der letzten Wettfahrt vor Poussin vierte und verpassten damit die Bronze-Medaille knapp.
Ihre brasilianischen Rivalen im Kampf um Platz drei belegten heute den zweiten Rang.
Im Tischtennisturnier schlug der Österreicher Ding Ye den chinesischen Weltranglisten dritten Longchan Chen und steht damit vor dem Aufstieg in das Achtelfinale.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Wolkenlos oder heiter, schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 19 bis 25 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
Die Wetteraussichten für Mittwoch.
Während der Nacht Regionalbildung von Nebelfeldern, die sich zum Großteil während der Vormittagsstunden auflösen werden.
Sonst wieder sonnig, schwachwindig, Tageshöchsttemperaturen am Mittwoch 21 bis 26 Grad.
Die Vorschaf übermorgen Donnerstag.
Im Westen bereits beginnender Störungseinfluss.
Sonst noch sonnig und sehr warm.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien-Wolkig 21, Eisenstadt-Wolkig 22, St.
Pölten-Heiter 21, Linz-Heiter 19, Salzburg-Heiter 21, Innsbruck-Heiter 19, Bregenz-Heiter 17, Graz-Heiter 23 Grad, Südwind 20 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt-Heiter bei 18 Grad.
Es ist jetzt 12 Uhr und 8 Minuten.
Der Präsident des Österreichischen Arbeiterkammer-Tages und Präsident der Wiener Arbeiterkammer, Adolf Zettl, ist heute Nacht in Wien im 64.
Lebensjahr überraschend gestorben.
Zettl war seit zwölf Jahren Chef der AK und viele Jahre auch Mitglied des National- oder Bundesrates.
Als Arbeitnehmerpolitiker und Sozialpartner war er um Interessenausgleich und Pragmatismus bemüht.
Ein Nachruf von Erich Aichinger.
Adolf Zettl war, obwohl er es nie an die große Glocke gehängt hatte, tief erschüttert, als sein eineinhalb Jahre älterer Bruder Hans, der Ex-Innenminister, der von Pittermann designierte künftige SPÖ-Vorsitzende, bis es tatsächlich Kreisky wurde, und zuletzt Landeshauptmann Stellvertreter in Niederösterreich, Ende September 1980 einem Herzinfarkt erlag.
Es gehörte zum Stil Adolf Zettels, Privates bei sich zu behalten, sich dafür aber politisch kein Blatt vor den Mund zu nehmen, obwohl er auch in seinen zahlreichen Funktionen keineswegs die Medien suchte, ihnen nicht entgegenkam, wenn das die Stimmung ausdrückte, die er in seiner jeweils vertretenen Organisation spürte.
Ein Beispiel dafür.
Heuer im Sommer wurden die an die Krankenkassenbeiträge gebundenen Pflichtbeiträge jedes Arbeitnehmers an die Arbeiterkammern automatisch angehoben.
Die beiden schwarzen Arbeiterkammern Tirols und Vorarlbergs wollten auf das Einnahmenplus verzichten.
Adolf Zettl damals im Interview... Aber sie will nicht verzichten.
Das ist eine ganz einfache Feststellung.
Sie braucht das Geld.
weil von der Arbeiterkammer in zunehmendem Maße zusätzliche Leistungen verlangt werden.
Die Berufsweiterbildung in Zukunft eine große Rolle spielen wird und dass die Einrichtungen, die es in Österreich gibt, nicht ausreichen, um den Erfordernissen gerecht zu werden.
Ich bin bereit darüber zu reden, was von diesen 100 Millionen, die für zweieinhalb Millionen Arbeitnehmer zusätzlich herauskommen, zusätzlich geleistet werden kann, dort wo das Geld übrig bleibt.
Über das kann man ohne weiteres mit uns reden, aber dieser Antrag wurde nicht gestellt.
Herr Präsident, der Vorwurf der Kritiker richtet sich ja jetzt vor allem dagegen, dass dieses Geld quasi stillschweigend kassiert wird.
Denn ursprünglich ist es ja nur darum gegangen, dass Höherverdienende mehr Geld zur Spitalsfinanzierung beitragen.
Jetzt, ganz automatisch, müssen sie auch mehr Geld an die Arbeiterkammer zahlen.
Aber das ist die gesetzliche Bestimmung so.
Da kann niemand sagen, dass das niemand gewusst hat.
Dieses Gesetz besteht seit zehn Jahren.
Das hat Gott und die Welt gewusst.
Dieses Gesetz könnte man natürlich jederzeit ändern.
Wir wollen das aber nicht ändern.
Er war alles in allem der Prototyp des Pragmatikers.
Bei der Sozialpartnerschaft, beim Hang zur Großen Koalition, bei seiner Ansicht, dass Arbeitszeitverkürzung notwendig, aber kein Allheilmittel sei,
dass Mitbestimmung ohne richtige Ausbildung ein leeres Wort bleibe, dass man nicht alles der Ökologie unterordnen dürfe, weil man nicht in Kauf nehmen dürfe, dass der Lebenstandard breiter Schichten sinke, dass man Waffen, die man produziert, auch verkaufen können muss.
Seine Begeisterung nach einer Japanreise über den Fleiß der japanischen Arbeitnehmer brachte ihm sogar eine verblüffende Schlagzeile ein, nämlich Arbeiterkammerpräsident für Leistung statt Urlaub.
Adolf Zettl, der gelernte Schlosser- und Betriebsrat, hatte es im Laufe der Zeit zu einer Menge von Funktionen gebracht.
Wiener Gemeinderat, Bundesrat, Abgeordneter zum Nationalrat, über 20 Jahre stellvertretender Vorsitzender der Metallgewerkschaft, ÖGB-Vizepräsident, Wiener Arbeiterkammerpräsident und Präsident des Gesamtösterreichischen Arbeiterkammertages, Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger.
Vor circa fünf Jahren reflektierte er sie über sich selbst im Journal zu Gast.
In der Bilanz kommt heraus, dass es für mich doch bis jetzt ein erfülltes
funktionärer Leben gewesen ist.
Ich konnte an vielen Dingen, die die Gesellschaft doch einigermaßen verändert hat, mitwirken.
Zum Teil an Maßgebührstellen mitwirken.
Und das ist letztlich doch eine sehr befriedigende, oder es sind befriedigende Erkenntnisse.
Arbeiterkammerpräsident Adolf Zettl ist gestorben im 64.
Lebensjahr.
Ganz überraschend.
Das war ein Nachruf, den Erich Eichinger gestaltet hat.
Es ist 12.12 Uhr.
Die Sportpresse bemühte ihr unerschöpfliches Repertoire an Superlativen.
Laufwunder, Jahrhundertläufer, Sprint ins nächste Jahrtausend, die Mondlandung des Sports.
Die Rede war vom 26-jährigen kanadischen 100-Meter-Läufer Ben Johnson und seinen 9,79 Sekunden ein Fabelweltrekord von Big Ben.
Er ist der Größte.
Da war man sich einig.
Das geschah am Sonntag in Seoul.
Am Dienstag war der schwarze Heros über Nacht vom Ideal zum Skandal mutiert.
Des Dopings durch muskelbildende Anabolika überführt, nahm man ihm Goldmedaille und Rekord weg.
Der Turbosprinter hatte verbotenen Treibstoff im Tank.
Aus Seoul berichtet Günther Pollernitz.
Der vielstrapazierte Satz von der Nachricht, die wie eine Bombe einschlägt, hat heute hier in Seoul einmal wirklich Gültigkeit gehabt.
Ärger hätte es nicht mehr zugehen können als nach der Meldung, wonach 100 Meter Olympiasieger und Weltrekordler Ben Johnson des Dopings überführt worden sei.
Am Vormittag wurden dann in verschiedensten Pressekonferenzen die Einzelheiten bekannt.
Die am Samstag nach dem 100 Meter Finale genommene Urinprobe von Johnson enthielt Stanozolol, einen Ableger des männlichen Sexualhormons Testesteron.
Der Vorsitzende der medizinischen Kommission des IOC, der belgische Prinz Alexandre de Merot, schloss jeden Irrtum aus.
Der Fall Benjonsen ist völlig eindeutig, sagt Dömeroth.
Ich bedauere es und es ist eine Katastrophe.
Aber der Fall zeigt auch, dass wir im Kampf gegen das Doping Erfolg haben.
Wir kämpfen in aller Offenheit und halten uns streng an die Regeln, gleich ob es nun einen Sportler mit oder ohne Medaillen betrifft.
Natürlich sind wir sehr betroffen über diesen Fall, aber wir mussten diese Entscheidung treffen.
Die Folgen sind klar.
Johnson werden die Olympia-Goldmedaille unter Weltrekord aberkannt.
Völlig geschockt, wie Caroline Leatherine, die Delegationsleiterin des kanadischen Olympiateams, immer wieder betont.
Ben's reaction to the news was that, number one, he was shocked,
Ben Johnson hat also völlig geschockt auf die Nachricht vom positiven Dopingbefund reagiert, sagt die Teamchefin.
Und ich habe den Eindruck gehabt, dass er zu diesem Zeitpunkt die Tragweite dieser Entscheidung noch gar nicht richtig mitbekommen hat.
Die Stimmung im kanadischen Team ist dementsprechend.
Roger Jackson, der Präsident des kanadischen Olympischen Komitees, gibt offen zu, dass der Dopingfall Johnson auch einen schweren Schlag für den gesamten kanadischen Sport darstellt.
We very much regret the embarrassment of this situation to Canadian sport.
We have a very strong...
Wir bedauern zutiefst, was dem kanadischen Sport angetan worden ist, sagt Jackson.
Wir haben eine sehr starke moralische Haltung gegenüber Sport und Doping.
Und es wird, was Ben Johnson oder jeden anderen in einem Doping-Skandal verwickelten Sportler betrifft, nach den Spielen in Kanada noch weitreichende Konsequenzen geben.
Wir bedauern aber auch, was wir durch diese Affäre dem IOC und den großartigen Organisatoren dieser Spiele hier in Seoul angetan haben.
Es war eine Verwechslung oder Sabotage.
Das sagt Johnsons Trainer Larry Heidebrecht.
Bain wurde schlecht, als er davon hörte.
Er braucht kein Doping.
Er wurde öfter als alle anderen Athleten der Welt getestet, hunderte Male.
Trotz solcher Beteuerungen hatte sich der Sündenfall des Modellathleten aber abgezeichnet.
Eine Chronologie von Crystal Rice.
Samstag, 24.
September, halb zwei Uhr Nachmittag.
Ben Johnson stürmt den Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden vor dem Amerikaner Carl Lewis zum Olympiasieg.
16 Uhr, Pressekonferenz mit dem Olympiasieger.
Er hatte angeblich im Verlauf von mehr als einer Stunde zehn Flaschen Bier trinken müssen, um eine Haarenprobe abgeben zu können.
Sonntag, 10 Uhr.
Erstanalyse der Harnprobe.
Ergebnis wird nicht bekannt gegeben.
Montag, 1.45 Uhr.
Die Chefin der kanadischen Delegation erhält ein Schreiben der medizinischen Kommission des IOC.
Der Doping-Test ist positiv verlaufen.
Das Anabole Steroid Stanazolol wurde entdeckt.
7 Uhr.
Krisensitzung der kanadischen Mannschaftsführung.
10 Uhr.
Eine Gegenanalyse bestätigt Doping.
18.30 Uhr.
Vorliegen des endgültigen medizinischen Ergebnisses.
22 Uhr.
Verantwortliche des kanadischen Teams sprechen von einer möglichen Sabotage.
Eine Flasche mit verbotenen Mitteln soll Ben Johnson unterschoben worden sein.
Dienstag, 3 Uhr früh.
Erste Meldungen eines möglichen Dopings von Ben Johnson dringen an die Öffentlichkeit.
3 Uhr 30.
Die kanadischen Offiziellen informieren Ben Johnson vom Ergebnis des Dopingtests.
Johnson muss die Goldmedaille bei der Mannschaftsführung hinterlegen.
10.20 Uhr.
Das IOC gibt vor der internationalen Presse offiziell den Beschluss der Disqualifikation Johnsons bekannt.
20 Minuten später trifft Ben Johnson unter dem Schutz einer Polizeieskorte auf dem Kimpo Flughafen ein, verweigert jede Aussage und fliegt mit einer Maschine der Korean Airlines nach New York.
13 Uhr.
Der kanadische Sportminister spricht eine lebenslange Sperre Ben Johnsons aus.
14 Uhr.
Die Goldmedaille Johnsons wird dem Zweitplatzierten Carl Lewis zuerkannt.
Die Olympischen Sommerspiele in Seoul haben also nach 10 oder 15 Wettkampftage ihren Megaskandal.
Vom Internationalen Verband ist der aus Jamaika stammende Kanadier für mindestens zwei Jahre gesperrt.
Kanadas Sportverantwortliche, es wurde schon erwähnt, suspendierten ihn aber für alle Starts in Kanada und für die kanadische Auswahl spontan auf Lebenszeit.
Ein schwerer Schlag für einen Mann, der gestern noch auf ein Jahreseinkommen von 50 Millionen Schilling geschätzt wurde.
In Kanada ist man bestürzt.
Das Land ist Vorreiter im Kampf gegen Doping im Sport.
Vor einem Jahr wurde in Ottawa die erste Weltkonferenz gegen das Doping abgehalten.
Gerd Peter Pieck aus Montreal.
Die Nation bangte vor dem Start, jubelte bis gestern Abend und heute schwankt man von Trauer und Scham bis zur Wut.
Johnson, der bereits auf dem Rückflug ist,
hat noch kein Wort geäußert, nachdem er schweigend dem Chefdemission des kanadischen Teams die Goldmedaille zurückgab.
Seine Schwester hier, deren Haus von einer Menschenmenge umringt ist, glaubt an ihn und schluckt die Story seines Managers, dass eine Trinkflasche mit dem Jamaica-Drink Sarsaparilla vor dem Start vertauscht wurde.
Kanadas Ministerpräsident Mulroney, der Johnson 9 Minuten nach dem Einlauf gratulierte, bezeichnete es heute als den tragischsten Tag des Jahres.
Sportminister Scheidt akzeptiert voll den Entscheid des IOK und überlässt es den Sportverbänden und Komitees in den nächsten Wochen und Monaten, sich mit dem Fall Ben Johnson zu beschäftigen.
Erklärte aber sofort, dass Kanada, jüngst als Initiator gegen Doping im Sport,
mit der ersten internationalen Ministerkonferenz ein Beispiel.
Das ist ein schwerer Schlag für die Olympische Bewegung, kommentierte IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch.
Bei den Sportlern, die alle betroffen wirkten, waren die Reaktionen unterschiedlich von eine Schande bis No Comment.
Tatsache ist, dass ein hoher, aber nicht bekannter Prozentsatz von Spitzensportlern Doping nimmt.
Berühmt dafür sind vor allem die Gewichtheber und die Radfahrer, aber es gibt kaum eine unverdächtige Sportart.
Verboten ist Doping, weil es auf unfaire Weise unnatürliche Leistungssteigerungen auslöst und weil es gesundheitsschädlich ist.
So soll das von Johnson genommene Stanozolol Leberschäden, Herzbeschwerden, Impotenz und sogar erhöhte Krebsbereitschaft auslösen.
Doping-Tests bei Olympischen Spielen gibt es seit 20 Jahren, seit Grönobel und Mexiko.
Die Testmethoden haben sich ebenso wie die Doping-Methoden verfeinert.
Das jetzt bei Johnson gefundene Präparat galt vor zwei Jahren noch als nicht nachweisbar.
Weltweit testen 21 vom IOC anerkannte Laboratorien Proben von Wettkämpfen.
Im Vorjahr waren es insgesamt 37.000 Proben, von denen 850 positiv waren.
Das Dopinglabor in Seoul, das modernste der Welt, führte bisher rund 2.000 Tests durch, 6 waren dopinghaltig.
Über die grundsätzliche Problematik leistungssteigernder Substanzen im Sport berichtet jetzt Franz Simbürger.
Anabolika, wie sie nun bei Ben Johnson nachgewiesen wurden, sind Ableitungen des körpereigenen männlichen Geschlechtshormons.
Ihre Funktion?
Sie bauen Muskelmasse auf und zwar deutlich mehr als durch reines Training erreichbar wäre.
Und Anabolika helfen etwa nach anstrengendem Training dem Athleten, sich rascher wieder zu erholen.
Bis vor wenigen Jahren, wie gesagt, galten Anabolika noch als überhaupt nicht nachweisbar, weil sie eben körpereigenen Substanzen so ähnlich sind.
Und sie sind, so wie auch andere Dopingmittel, überraschend leicht erhältlich.
Fast in jedem Fitnesscenter kann man mehr oder weniger wirksame Medikamente bekommen.
Bei den Österreichern in Seoul, die ja vor den Olympischen Spielen selbst einen Radfahrer wegen Dopings ausscheiden mussten, hat der Dopingfall Johnson Betroffenheit ausgelöst.
Der Mannschaftsarzt Norbert Bachl geht allerdings davon aus, dass die österreichische Olympiamannschaft zumindest im eigenen Bereich an Dopingmittel erst gar nicht herankommt.
Freilich, die Kontrollen können nicht alle Möglichkeiten ausschließen, gibt Mannschaftsarzt Bachel zu.
Das ist leider eine sehr traurige Tatsache, dass hier, wie man so schön sagt, unter der Pudel mit diesen Medikamenten gehandelt wird und zwar mit sehr großen Spannern für die, die das verkaufen.
Wir können das im Moment sehr schwer in den Griff bekommen, weil es eben sehr still und heimlich und leise über die Bühne geht und die Kreise, die diese Medikamente nehmen, natürlich den Mund halten.
Es ist zu hoffen, dass die Dopingfälle, die aufgetreten sind, vielleicht wieder ein bisschen mehr zur Klärung der Situation herbeiführen können.
Ich möchte noch eines sagen.
Wir können uns nur mit allen Mitteln und Möglichkeiten bemühen, dass wir mit sauberen Sportlern zur Olympiade fahren.
und dass hier kein Athlet irgendein verbotenes Medikament nimmt.
Es gibt wahrscheinlich keine Nation auf der Welt, die es hundertprozentig ausschließen kann, dass von auswärts irgendwas eingebracht wird.
Bachl schließt auch grundsätzlich nicht aus, dass Ben Johnson die verbotenen Mittel ohne sein Wissen und unmittelbar vor dem Wettkampf verabreicht wurden.
Das allerdings glaubt der Wiener Sportmediziner Paul Haber wiederum nicht.
Sein Argument?
Anabolika zerfallen im Körper ähnlich wie radioaktive Stoffe in der Natur.
Der Zeitpunkt der Einnahme kann daher ziemlich genau festgestellt werden.
Allerdings will Haber den nun verurteilten Ben Johnson doch nicht so ohne weiteres schuldig sprechen.
Man müsse an das Doping-Problem durchaus differenziert herangehen, sagt Haber.
Es gibt einmal den Professionalismus.
Der Profisport ist also meiner Ansicht nach sozial, zunächst einmal von allen übrigen Schaf abzutrennen.
Es ist zwar kein Unterschied im Radfahren, ob das jetzt ein Amateur oder ein Profi macht, trotzdem ist ein Profi ein berufstätiger Mensch, der einfach mittels Radfahren sein Brot verdient.
Daher herrschen im Profisport meiner Ansicht nach, dürften keine anderen Ansichtengesetzmäßigkeiten herrschen, als in irgendeinem anderen Beruf.
Also das Doping im Profisport interessiert mich persönlich nicht mehr und nicht weniger, als das Rauchen in einem
in einem Gewerbebetrieb oder die raucherziehenden Schulen.
Die sind für mich ein wesentlich größeres Problem als das Doping im Profisport.
Etwas ganz anderes ist Amateursport.
Auch hier muss man unterscheiden zwischen dem internationalen Hochleistungssport, der ja Einflüssen unterliegt, die nicht vom Sport kommen, die sportfremd sind.
Das sind vor allem Geschäftsinteressen, die aus dem Sport das machen, was er heute ist.
Das ist nicht das Problem des Sports und man kann also einzelnen Sportlern
die jetzt wirklich den Verlockungen erliegen, die ihnen diese sportfremden Einflüsse ermöglichen, dass man gerade die jetzt zum Sündenbock stempelt und kriminalisiert, das muss ich als selbst, ich war Sportler, muss ich wirklich zurückweisen.
Ist das jetzt so quasi eine Teilentschuldigung für Ben Johnson?
Ja, das ist für die Person des Ben Johnson eine Ganzentschuldigung.
Der kann wirklich überhaupt nichts dafür.
Der ebenso wie
wie andere Sportler, die da durch Funktionäre, durch Öffentlichkeit, auch durch Medien in Erwartungen und Rollen hineingedrängt werden, mit denen sie persönlich unter Umständen schwerfertig werden, oder die einfach eine Chance sind, in kurzer Zeit sich vielleicht ein bisschen Geld zu verdienen.
Also eben nicht nur alle anderen verdienen, sondern ja auch ein bisschen.
Das kann man jemandem nicht wirklich vorwerfen.
Haber verlangt, dass die Umstände, die zu Doping überhaupt erst herausfordern, geändert werden.
Zum Beispiel die Spielregeln einzelner Sportarten.
Man kann natürlich nicht einerseits zum Beispiel die Finalqualifikation für Kugelstoßen bei 21 Meter ansetzen oder in dieser Größenordnung und andererseits genau wissen, dass kein Mensch auf der Welt 21 Meter stoßen kann ohne den Gebrauch von einer Pullica.
In Österreich, so Haber, ist Doping kein wirkliches Problem.
Es gebe ohnehin nur sehr wenige Spitzensportler und für den breiten Sport spiele Doping überhaupt keine Rolle.
Dennoch wird der aufsehenerregende Fall des Superstars Ben Johnson zweifellos auch die Doping-Diskussion in Österreich neu in Gang bringen.
Doping im Sport, das war aufgehängt am Fall Johnson, jetzt noch ein Beitrag von Franz Simbürger.
Es ist 7.26 Uhr, wir wechseln zur Innenpolitik.
Das innenpolitische Dauerthema der letzten Wochen, die Immunitätsdebatte, kommt jetzt doch ins Parlament.
Ex-SPÖ-Chef und Kanzler Fred Sinowaz hat zwar mit seiner vorzeitigen Zurücklegung des Mandates die koalitionäre Zerreißprobe einer Abstimmung über seinen Auslieferungsantrag an die Justiz verhindert,
Aber abgestimmt werden muss nun doch und zwar über den grünen Peter Pilz.
Ein weniger brisanter Fall allerdings, im Gegensatz zur Causa Sinowatz, wo es große Interpretationsdifferenzen über die Immunitätsbestimmungen gab, was schließlich ja auch zu arger Verstimmung zwischen Sozialisten und Volkspartei führte.
Im Fall Pilz sind die Dinge etwas klarer.
Es geht um einen von Pilz behaupteten polizeilichen Übergriff auf ihn bei einer politischen Demonstration.
Nach der Spruchpraxis der bisherigen 71 Immunitätsfälle eine klare Nichtauslieferung.
So handhabt es auch die SPÖ, während die Volkspartei noch im internen Entscheidungsprozess ist.
So oder so wird Pilz nicht ausgeliefert, gibt er sein Mandat auf.
Dieseler-Hopfmüller und Waltraud Langer haben auch das Abstimmungsverhalten der Oppositionsparteien heute Abend im Immunitätsausschuss recherchiert im folgenden Beitrag.
Seit heute Vormittag dürften die Meinungen der vier Parlamentsparteien zum Fall der möglichen Auslieferung des grünen Abgeordneten Peter Pilz klar sein.
Die Sitzung des sozialistischen Klubs hier im Parlament ist zwar noch im Gange und es wird lebhaft diskutiert, aber es ist wohl unwahrscheinlich, dass sich an der bisher von Klubobmann Heinz Fischer skizzierten Linie noch etwas ändert.
Diese Linie lautet ja, keine Auslieferung von Pilz, weil, ebenso wie im mittlerweile erledigten Fall Sinowaz, politischer Zusammenhang gegeben ist.
Und gestern hat sich Klubobmann Fischer ja auch dafür ausgesprochen, im Nationalratsplenum namentlich über die Frage der Auslieferung abzustimmen.
Laut Geschäftsordnung des Nationalrates ist einem Antrag auf namentliche Abstimmung dann auf jeden Fall stattzugeben, wenn er von mindestens 25 Abgeordneten schriftlich gestellt wird.
In der ÖVP hatten sich zu Zeiten, als sich die Immunitätsdiskussion noch um Fred Sinowaz rankte, Stimmen pro und kontra Auslieferung geregt.
Das Ergebnis der heutigen ÖVP-Club-Sitzung ist dagegen ein einheitliches, berichtet ÖVP-Clubobmann Fritz König.
Wir haben einstimmig festgestellt, dass wir für die Auslieferung vom Pilz eintreten, weil wir der Auffassung sind, dass sein Verhalten, er hat ja bekanntlich einen Polizisten angezeigt wegen einer angeblichen Misshandlung und dann als Zeuge dazu ausgesagt, nicht von der Immunität geschützt werden soll.
Das Klubpräsidium hat das beraten, der Klub hat das einstimmig zur Kenntnis genommen und es wird unsere Fraktion sich im Ausschuss entsprechend bei den Abstimmungen verhalten und wir werden auch im Plenum so abstimmen.
Die Frage Pilz ist eine, die die Koalition nicht belastet.
Sie ist
unabhängig von der Causa Sinovac zu sehen und wir glauben, dass wir mit dieser Entscheidung eine sachgerechte Entscheidung treffen.
Es hat gestern der SPÖ-Gruppobmann Fischer den Vorschlag gemacht oder den Wunsch geäußert, es möge im Plenum eine namentliche Abstimmung geben.
Sind Sie da auch dafür?
Wir haben nichts dagegen gegen eine namentliche Abstimmung und würden dem zustimmen.
Eine namentliche Abstimmung im Plenum befürworten auch die Freiheitlichen, sagt deren Partei- und Klubobmann Jörg Haider und berichtet aus der heutigen freiheitlichen Klubsitzung.
Wir haben in der Klubsitzung die Debatte sehr ausführlich darüber geführt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass für den Abgeordneten Pilz das Gleiche gilt wie für den Abgeordneten Sinowatz, wer als Privatankläger vor Gericht auftritt, um
durch Unwahrheiten Unschuldige zu einer Verurteilung zu bringen, missbraucht die Immunität.
So etwas hat es noch nie in der Demokratiegeschichte des österreichischen Parlaments gegeben.
Daher soll solchen Abgeordneten, die als Privatankläger bewusst zur Lüge und zur Unwahrheit Zuflucht nehmen, um Unschuldige zu einer Verurteilung zu bringen, nicht der Schutz der Immunität gegeben werden.
Daher werden wir für eine Auslieferung stimmen.
Die Grünen haben ja schon vor einigen Tagen bekannt gegeben, einhellig für die Auslieferung ihres Abgeordnetenpils stimmen zu wollen.
Allerdings lauten ihre Begründungen anders als die von ÖVP und FPÖ.
Der stellvertretende Grüne Klubobmann Walter Geier.
Wenn die Situation so ist, dass der Abgeordnete selbst sich dem Verfahren stellen will, dass er sein Recht im Verfahren
letztlich auch seine Unschuld beweisen zu können, in Anspruch nehmen will, dann darf das vom Nationalrat, von den Mehrheitsparteien, von der Regierung nicht verhindert werden.
Dazu kommt noch ein anderer Aspekt.
Die Immunität ist ein Schutzrecht der Opposition, der Volksvertreter gegenüber den Regierenden.
Dieses Instrument wird ins Gegenteil verkehrt.
Wenn ein Weg gefunden wird, wie man solche Abgeordnete
dieses Recht in Anspruch nehmen wollen oder auch nicht in Anspruch nehmen wollen, im Einzelfall, dazu zwingt und dazu bringt, aus dem Nationalrat auszuscheiden.
Das heißt also alles in allem, heute Abend im Immunitätsausschuss werden zehn SPÖ-Abgeordnete gegen eine Auslieferung stimmen, aber zehn ÖVP-Abgeordnete und zwei Freiheitliche, also eine Mehrheit dafür.
Die Grünen sind ja im Immunitätsausschuss nicht vertreten.
Und morgen im Plenum wird dann mit 77 ÖVP, 18 Freiheitlichen und 7 Grünen für die Auslieferung dementsprechenden gerichtlichen Begehren auch mehrheitlich zugestimmt werden.
Das heißt, Peter Pilz wird vor Gericht wegen des Verdachts der falschen Zeugenausnahme einvernommen werden können, kann aber Abgeordneter bleiben.
Denn sein Mandat niederlegen wollte er ja nur für den Fall, dass der Nationalrat ihn nicht ausliefert.
Und damit zurück ans Studio.
Klare Fronten also in den Abstimmungen über die Immunität des grünen Abgeordneten Peter Pilzes.
Es ist jetzt 12.32 Uhr und wir wechseln wieder ins Auslandemittagsschanal.
Ein alter Bekannter, der längere Zeit eine Unperson in Polen war, ist wieder da.
Mieczyslaw Rakowski, der Mann, der 1980 den Dialog mit der Solidarität führte und dann, obwohl er die Kriegsrechtsausrufung befürwortete, von Jaruzelski aus dem politischen Verkehr gezogen wurde, ist neuer Ministerpräsident des Landes.
Eines Landes, das in einer tiefen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise steckt.
Die Nominierung des liberalen Ex-Journalisten ist jedenfalls ein gutes Zeichen für den angepeilten großen nationalen Dialog, bei dem Valesas verbotene Gewerkschaft zwar nicht formell, aber mit Valesa und anderen vertreten sein soll.
Johanna Radzina berichtet.
Kein anderes Politereignis aus der Zeit der legalen Solidarność ist den Polen so gut in Erinnerung wie das letzte Zusammentreffen zwischen dem damaligen Vizepremier Rakowski und Solidarność-Vorsitzenden Wałęsa in der Danziger Werft im Hochsommer 81.
In einem Klima wachsender Konfrontation und massiver Streiks hätte dieses Gespräch ein letzter Versuch sein sollen, die eingefahrene Situation zu überwinden.
Wie später aber Millionen Polen am heimischen Bildschirm verfolgen konnten, hatte man jede gemeinsame Sprache zu diesem Zeitpunkt bereits verloren.
Regierungschef und der Händler Mieczysław Rakowski dazu vier Jahre später in seinem Buch »Ein schwieriger Dialog«.
Für mich war es der endgültige Abschluss meiner Auseinandersetzung mit den führenden Köpfen der Solidarność.
Ich hatte beabsichtigt, dieses Treffen zu einem Dialog zu gestalten, aber es wurde zu einer Abrechnung.
Heute, sieben Jahre später, hat Staats- und Parteichef General Jaruzelski eben diesen Mann wieder aus der Versenkung geholt, um ein zweites Mal zu versuchen, eine demokratiehungrige Nation für seine Wirtschaftsreformen zu gewinnen.
Vieles spricht für diese Wahl.
Zur Gänze hat der 62-jährige Rakowski seine Autorität in der polnischen Gesellschaft nicht eingebüßt.
Allein, dass er dem orthodoxen Flügel der heimischen Partei und dem Moskau vor Gorbatschow immer ein Dorn im Auge war, macht ihn zumindest für gemäßigte Teile der Opposition als potenzieller Verhandlungspartner tragbar.
Als langjähriger Chefredakteur der liberalen Wochenzeitschrift Politiker und Buchautor genießt Rakowski darüber hinaus auch jenseits der Grenzen seines Landes große Anerkennung.
Gegen diese personelle Entscheidung allerdings spricht der Umstand, dass Rakowski in großen Teilen der Bevölkerung durch die Befürwortung des Kriegsrechts allen Vertrauenskredit bereits verspielt hat.
Arbeiterführer Baroensa hat in einer ersten Stellungnahme gestern Abend erklärt, es sei nicht wichtig, woher jemand komme, sondern was er mitbringe.
Mitte Oktober sollen die Verhandlungen am sogenannten Rundentisch beginnen.
Verhandlungen, die über Polens gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Reform Zukunft entscheiden sollen.
Schon die bisherigen Gespräche zwischen Innenminister Kisztak und der Opposition haben das tiefe Dilemma deutlich gemacht, in dem Polens Führung zwischen ehrlichem Reformwillen und ideologischer Verkrustung steckt.
Ein Regierungschef im kommunistischen Polen ist aber bis dato schon systemimmanent, in allen Fragen von der allmächtigen Partei abhängig.
Ob es also Mieczyslaw Rakowski gelingen wird, mehr als ein Chef eines Übergangskabinetts zu werden, das bleibt letztlich die Entscheidung des Politgenerals Wojciech Jaruzelski.
Nicht der erwartete Wirtschaftsfachmann Ladislaus Barker wird also neuer Premier in Polen, sondern Mieczysław Rakowski heute soll in das Parlament in Warschau auf Vorschlag des ZK wählen.
Im vergangenen Jahr hieß der Träger des Friedensnobelpreises Oskar Arias der Präsident Costa Ricas, der die hohe Auszeichnung für seinen Mittelamerika-Friedensplan verliehen bekam.
Er war der 71. dem jene Medaille und jener mit rund 5 Millionen Schillen dotierte Preis in Oslo überreicht wurde.
Die Nobelstiftung berät seit einigen Wochen, wer der Preisträger 1988 sein soll und schon lange hat es nicht eine solche Fülle von Spekulationen und Informationen in den norwegischen Hauptstadt über potenzielle Preisträger gegeben.
Den Gerüchten neue Nahrung gegeben hat die Entscheidung des Nobelkomitees, den diesjährigen Preisträger, oder sind es gar mehrere, zwei Wochen früher als üblich bekannt zu geben.
Hören Sie Einzelheiten von Michael Kebler.
Sind Amerikas Präsident Ronald Reagan und KPDSU-Parteichef Michael Gorbatschow in diesem Jahr gemeinsame Preisträger der Friedensnobelmedaille?
Oder wird der südafrikanische Bürgerrechtskämpfer Nelson Mandela den Nobelpreis erhalten?
Kann UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar noch auf den wohl angesehensten Nobelpreis hoffen?
Das Rätselraten um die Preisträger oder den Preisträger war seit langem nicht mehr so spannend wie in diesem Jahr.
Denn eine ganze Reihe von prominenten Kandidaten stehen mit herausragenden Leistungen auf der Liste der Auszeichnungswürdigen des Nobelkomitees.
97 Vorschläge für die Preisverleihung waren in Oslo diesmal eingegangen, 74 Personen und 23 Organisationen stehen zur Auswahl.
Die fünf Mitglieder des Entscheidungsgremiums werden vom norwegischen Parlament nominiert und das Komitee hat es diesmal in der Hand, Geschichte zu machen.
Wenn der Preis, er ist mit umgerechnet 5 Millionen Schilling dotiert, zu gleichen Teilen an Ronald Reagan und Michael Gorbatschow vergeben wird, dann kommt es zu einem Gipfeltreffen, das die beiden Staatsmänner bei ihrem jüngsten Treffen in Kreml nicht planen konnten.
Oslo könnte zu Recht davon ausgehen, dass sich die internationale Politprominenz am 10.
Dezember, dem Tag der Menschenrechte, ein Stell-Dich-Ein in der norwegischen Hauptstadt gibt, um den beiden Männern, die mit ihrem Abrüstungsvertrag zur Beseitigung der landgestützten Mittelstrecken-Atomraketen erstmals in der Geschichte der Menschheit ein komplettes Waffensystem abschafften, zu gratulieren.
Der Preis an die beiden Männer könnte auch als Signal der Ermutigung verstanden werden, mit den Abrüstungsanstrengungen fortzufahren.
Es wäre der Nobelpreis das wohl größte Abschiedsgeschenk für Präsident Ronald Reagan, der bald die politische Bühne verlässt.
Ob der Nobelpreis Michael Gorbatschow in seiner Heimat den Rücken stärken wird, ist jedoch ungewiss.
Die Verleihung des Nobelpreises an den Physiker und Bürgerrechtsaktivisten Andrei Sakharov war als politische Entscheidung des Westens, die damit auf innere Angelegenheiten der UdSSR Einfluss nehmen wollte, von Moskau damals verurteilt worden.
Zweimal, 1973 und 1979, kam es zu Protesten, als der Nobelpreis aufgeteilt wurde.
Die Preisverleihung an Henry Kissinger und Le Thuc Do, die das Pariser Vietnam-Abkommen unterzeichneten, lösten einen wahren Proteststurm aus.
Denn in Vietnam ging der blutige Krieg weiter.
1975 erst wurde Südvietnam vom Vietcong erobert.
Auch die Nobelpreisverleihung an Ägyptens Staatschef Anwar el-Sadat und Israels Ministerpräsident Menachem Begin löste kontroversielle Diskussionen aus.
Denn, wie die jüngste Geschichte lehrt, das Friedensabkommen von Camp David hat nicht zur Beendigung des Nahostkonfliktes beigetragen.
Im Nobelkomitee ist man sich der Problematik der Preisverleihung bewusst.
Welche Person oder welche Organisation den Preis auch bekommt, erklärte jüngst ein Jurymitglied, irgendjemand wird immer etwas gegen die Entscheidung vorzubringen haben.
Ob der Preis zu Recht verliehen wurde, kann nur die Geschichte der einst entscheiden.
Vielleicht sorgt das Komitee in zwei Tagen jedoch für eine Sensation und keiner der vier Kandidaten, die angeblich in die engere Wahl gezogen wurden, darunter UNO-Generalsekretär Perez de Cuella für seine Vermittlungsdienste im Golfkrieg, sondern ein Kompromisskandidat wird gekürt.
Denn gegen Ronald Reagan gibt es Stimmen wegen seines Invasionsbuffets gegen den Karibikstaat Grenada, war aus Oslo zu hören.
Dem Nobelkomitee steht also noch eine lange Entscheidungssitzung bevor.
In 48 Stunden wird der Preisträger oder die Preisträger bekannt sein.
Mit diesem Bericht von Michael Kerble ist es 12.40 Uhr geworden.
In West-Berlin beginnt heute die jährliche Tagung von Weltbank und Weltwährungsfonds.
Für etwas mehr als 10.000 Teilnehmer sind etwas weniger als 10.000 Polizisten aufgeboten, aber die Brisanz der Veranstaltung liegt trotzdem nicht nur im sicherheitstechnischen, sondern vor allem im politischen.
Denn die Geld-UNO, in der 151 Länder vertreten sind, ist tief gespalten.
Die armen 100 schulden den reichen 50 etwa 1250 Milliarden Dollar.
Und die UN-Summe erhöht sich ständig, kaum ein Entwicklungsland kann Tilgungsraten zahlen, viele nicht einmal die Zinsen.
Mit der Verpflichtung auf mehr Marktwirtschaft will der Norden den Süden aus der ökonomischen Sackgasse führen.
Aber die dritte Welt will offenere Märkte, will Kapitalzufluss aus dem Norden und teilweise Schuldennachlass.
Darüber wird gestritten werden in Berlin in den nächsten Tagen.
Kritik am Diktat der Industriestaaten und ihrer Banken gibt es indes auch im Westen.
Bei einem Gegenkongress in Berlin wurde das IWF-Meeting als Tanz der Vampire bezeichnet.
Roland Adrovica berichtet.
Die Begleittöne zu diesem Finanzgipfel in Berlin sind weiterhin schrill, aber sie beschränken sich auf eine kleine Minderheit.
Während gestern Abend in der deutschen Oper Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker in Erinnerung an den von der Roten Armee Fraktion ermordeten Bankier Jürgen Pontow für die Creme der Finanzwelt aufspielten, ging es draußen auf den Straßen rund.
Tausende Gegner der Politik des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank protestierten lautschark gegen den Bankergipfel, einige Chaoten griffen wieder einmal zu Gewalt.
Steine flogen, Schaufenster gingen zu Bruch, die Polizei nahm an die 100 Personen vorübergehend fest.
Friedlicher geht es beim sogenannten Basso-Tribunal an der Freien Universität Berlin zu.
In Anlehnung an das berühmte Russell-Tribunal zu Zeiten des Vietnamkriegs machen Kritiker der Weltfinanzorganisationen, Internationalen Währungsfonds und Weltbank symbolisch den Prozess.
Die Anklageschrift lautet auf systematische und ständige Verletzung der Menschenrechte, auf Zerstörung der Natur und auf massive Verbreitung von Armut.
Im gewissen Sinne also Kapitalverbrechen, die von IWF und Weltbank vor allem in der dritten Welt begangen worden sein sollen.
In der Tat standen die beiden Organisationen in den vergangenen Jahren vor allem in Südamerika und Afrika immer wieder im Mittelpunkt heftiger Kritik.
Hochverschuldeten Ländern wie Brasilien oder Sambia wurden für weitere Kredite harte Bedingungen zur Sanierung ihrer maroden Staatsfinanzen diktiert.
Lebensmittelpreise wurden freigegeben, die Subventionen für Grundnahrungsmittel gestrichen, Verschärfung des Massenelends und Hungerevolten waren teilweise die Folgen dieser Politik.
Nicht immer waren nur die
WF-Experten aus Washington daran schuld.
Die herrschende Klasse in den Entwicklungs- und Schwellenländern nahm lieber Massenverelendung in Kauf, anstelle auf Rüstungsausgaben, sinnlose Prestigeprojekte, aufgeblähte Verwaltungsapparate und verschwenderischen Luxus zu verzichten.
Dazu kommt noch, dass auf Umweltschutz viele Jahre lang so gut wie kein Wert gelegt wurde.
Musterbeispiel ist die wahnwitzige Abholzung des Regenwaldes in Brasilien mit seinen verheerenden Auswirkungen auf das Weltklima.
Aber wie soll man Hungernden begreiflich machen, dass das, was sie zumindest vorübergehend satt macht, langfristige katastrophale Folgen hat?
Mittlerweile hat bei Internationalen Währungsfonds Weltbank sowie in den reichen Industrieländern der nördlichen Hemisphäre aber doch ein gewisses Umdenken eingesetzt.
Eine Umweltschutzabteilung wurde gegründet, mit überdimensionierten Staudamm-Projekten und ähnlichem soll Schluss sein.
Ziel ist es, Projekte, die mit Hilfe von IWF und Weltbank finanziert werden, auf ihre Umweltverträglichkeit zu prüfen.
Der seit Anfang des vergangenen Jahres überaus erfolgreich agierende, geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds, der ehemalige französische Nationalbankpräsident Michel Camdessus, schlägt insgesamt andere Töne an als seine Vorgänger.
Reformbemühungen der Drittweltstaaten werden umso erfolgreicher sein, als sie die sozialen Realitäten und insbesondere die Auswirkungen für die Ärmsten berücksichtigen, heißt es in einem Vorwort Camdessuss seinem IWF-Report.
In diesem Report wird erstmals zugegeben, dass die bisherigen Methoden des Fonds vor allem den Armen in den Städten der dritten Welt zu schaffen machten.
Die Konditionen und die Zielvorgaben, die der Währungsfonds an seine Kredite knüpft, sind nicht mehr so hart wie früher.
Länder wie Brasilien und Peru, die bereits mit der internationalen Finanzwelt gebrochen hatten, sind wieder in den Schoß von IWF und Weltbank zurückgekehrt.
Allgemein scheint sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass man nur mit internationaler Zusammenarbeit aus der teuflischen Spirale herauskommen kann.
Den Kritikern geht das allerdings viel zu langsam.
Sie fordern rigoros einen generellen Schuldenerlass für die Entwicklungsländer.
Die Banken und Regierungen der Industrieländer lehnen dies aber immer wieder mit dem Argument ab, damit würde die Kreditwürdigkeit eines Landes zerstört und überhaupt kein neues Kapital mehr ins Land fließen.
Der Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, ein Banker, der immer wieder mit unkonventionellen Aussagen auffällt, hat gestern die Marschroute vorgegeben, die wohl eingeschlagen werden wird.
Für jedes Land ein spezielles Schuldenmodell, Zinserleichterungen und günstigere neue Kredite.
Am wichtigsten, da ist sich der Spitzer
Ländern einig wäre aber, den Drittweltstaaten bessere Exportchancen zu geben, Handelsbarrieren abzubauen und faire Rohstoffpreise zu bezahlen.
Das würde aber die Konjunktur der reichen Länder gefährden und ob sie dazu gewillt sind, daran darf man wohl trotz aller schönen Worte zweifeln.
Das war ein Beitrag von Roland Adrowitzer, derzeit Berlin.
Wir kommen um dreiviertel eins zurück nach Österreich mit einem bisher nicht angekündigten Beitrag im Pressefoyer nach der Dienstagssitzung des Ministerrates.
Da spielten heute in den Fragen an den Bundeskanzler Franitzki und SPÖ-Vorsitzenden Franitzki die Koalitionsprobleme der letzten Tage eine vorrangige Rolle und das Koalitionsklima hat Franitzki dabei so beschrieben.
Zweifellos haben zahlreiche
Vorfälle, wie etwa die Abhandlung der bekannten Immunitätsfrage, aber auch der generelle Beitrag zum Klima der Zusammenarbeit dazu beigetragen, dass dieses, nämlich dieses Klima der Zusammenarbeit offensichtlich immer wieder hinterfragt wird.
Ich habe mir nach wie vor zur Aufgabe gesetzt, dass ich als Regierungschef
Maß und Ziel zu beachten habe.
Als Vorsitzender der Sozialistischen Partei beurteile ich die Sache so, dass in unserer Partei, obgleich es natürlich auch bei uns manches zu diskutieren gibt, aber doch
unvergleichlich mehr geschlossen und auf gemeinsamer Basis agierend, als das derzeit bei der österreichischen Volkspartei der Fall ist.
Ich sage das nicht triumphierend, ich sage das eher beklagend, weil er so manches auch in die Regierungsarbeit herüberspielt.
Und selbst wenn, wie etwa die Aussagen der zweiten Nationalratspräsidentin Hubinek,
dann im Nachhinein von ihren Parteifreunden als private Meinung abgetan werden.
So meine ich, dass es die Privatisierung auf die Spitze treiben heißt, alle diese Meinungen im Nachhinein privat zu deklarieren.
Denn etwa das Ausland, siehe Ungarisches Kraftwerk, sieht natürlich in der Frau Dr. Hubinek nicht bloß die frei gewählte Nationalratsabgeordnete, sondern auch die stellvertretende Parteivorsitzende der ÖVP,
Und als solche haben wir dann immer zusätzlichen Erklärungsbedarf, sodass zur Klimabeschreibung diese Vorbehaltsanmerkungen schon auch dazugehören.
Das heißt, es gibt eine gewisse Verstimmung offenbar aus Ihrer Sicht?
Es gibt aus meiner Sicht keine Verstimmung.
Ich meine nur, es ist ziemlich unnötig, dass eben einige, die sich hier in der Innenpolitik betätigen,
mit einer gewissen arithmetischen Konsequenz immer irgendetwas von sich geben, das Anlass dazu bietet, die eigentliche Arbeit eigentlich in einem anderen Licht, nämlich in einem schlechteren Licht sehen zu lassen, als sie das verdient.
Und daran müssen wir arbeiten.
Ich habe erst vor seiner Abreise nach New York mit dem Parteichef Mock diesbezüglich ein Gespräch gehabt und
Ich meine doch, dass so manches, was in den letzten Tagen an weniger freundlichen Tönern aufgebrochen ist, auch in der Volkspartei dazu führen könnte, gewisse Art der Aussagen zu überprüfen und zu revidieren.
Bundeskanzler Franz Fronitzki war das heute im Pressefoyer nach dem Ministerrat.
Was man durchhört, ist also ein leichtes Abeppen des Koalitionstwists und vor dem Kulturbeitrag jetzt ein paar Takte Musik.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Ich lernte in der Schule so wenig wie kein Zweiter und meine Lehrer gaben auf mich keinen Heller.
Jedes Diktat endete mit einer Katastrophe.
Das sogenannte Sitzenbleiben wurde mir angedroht.
Thomas Bernhardt ist es, der so schlechte Erfahrungen mit der Schule gemacht hat.
Und er ist kein Einzelfall.
Von 153 anerkannten österreichischen Schriftstellern, die zu diesem Thema befragt wurden, hatten viele große Probleme im Deutschunterricht.
Mehr darüber hören Sie heute Abend im Journal Panorama, in dem es um Begabtenförderung und Begabtenforschung geht.
Ein Panorama von Elfie Geiblinger.
Und jetzt was zum Thema Festspiel-Sommer-Nachlese.
In Wien zogen gestern Abend die Leiter der Bregenzer Festspiele Bilanz über die abgelaufene Saison und gaben einen kurzen Überblick auf ihre Vorhaben im nächsten Jahr.
Die diesjährige Spielzeit ist überaus erfolgreich verlaufen.
Mehr als 130.000 Zuschauer kamen zu den Schauspiel-, Opern- und Konzertaufführungen.
Publikumsmagnet Nummer 1 war wiederum Jacques Offenbachs Oper Hoffmanns Erzählungen in der Inszenierung von Jérôme Savary.
Aber auch die im Festspielhaus neu einstudierte Oper Samson und Dalila von Camille Saint-Saëns war ein unerwartet großer Erfolg.
Festspielpräsident Günther Romberg zeigt sich deshalb auch am Beginn des Beitrags von Martin Traxl zufrieden.
Wir verstehen uns als ein Teil des österreichischen Kulturlebens im Bregenz.
und leben von und mit der Grundspannung in der Beziehung unseres künstlerischen Angebots zum Publikum und zur Kritik.
Unsere kulturpolitische Funktion sehen wir regional, aber auch international.
Das Unikat unseres Spiels auf dem See soll als neue, populäre Kunstform so weiterentwickelt werden, dass auch völlig neue Publikumsschichten an das Musiktheater herangeführt werden können.
Mit diesen Worten charakterisierte Präsident Günther Romberg die Pregenser Festspiele, die sich in den letzten fünf Jahren zu einem ordentlich funktionierenden Kulturbetrieb entwickelt hätten.
Das Jahresbudget des 1946 gegründeten Festivals beträgt mittlerweile etwa 120 Millionen Schilling.
Durchschnittlich 55 Prozent davon können jährlich eingespielt werden.
Das ist ein für österreichische Verhältnisse beachtliches Ergebnis.
Im Laufe des gestrigen Gesprächsabends wurde auch auf die besondere Situation von Pregens hingewiesen.
Die Landeshauptstadt habe lediglich 27.000 Einwohner, jedoch mehr als 7.000 Theatersitzplätze.
Im Vordergrund steht also die Werbung um den Kultur-Touristen aus den Nachbarländern.
Und diese läuft zurzeit auch sehr erfolgreich.
Das Opernspektakel auf der Seebühne, Hoffmanns Erzählungen in Jérôme Savary's Inszenierung, haben bereits an die 200.000 Menschen miterlebt.
Und auch im Festspielhaus ist heuer mit der neuen Opernproduktion Samson und Talila in der Inszenierung von Steven Pimlott der Durchbruch gelungen, was den künstlerischen Leiter des Festivals, Alfred Wobmann, in besonderem freut.
Das ist ein Wunder, muss ich sagen, weil wer kennt schon Samson Talila?
Wer sagt Ihnen, dass das eine Absturzoper ist, obwohl es eine Einsturzoper ist?
Weil am Schluss muss etwas einstürzen, wie Sie wissen, nicht?
Und wenn das nicht einstürzt, dann haben Sie einen Absturz.
Und das ist der berühmte Einsturz des Tempels am Schluss, der uns mit einigermaßen Geld gelungen ist.
Wir haben allerdings gleich den Vorhang geschlossen, damit man nicht allzu genau hinschaut.
Und das Bacchanale, das ist auch der Grund, warum man manchmal da einstürzt, das ist interessanterweise, unerwarteterweise, muss ich sagen, auch von den meisten gutiert worden.
In zunehmendem Maße wird nun auch versucht, die Festspielbesucher mit unkonventioneller, experimenteller Kunst zu konfrontieren.
Dazu zählte auch die Zusammenarbeit mit Theatermacher George Tabori.
Das in Wien mit mäßigem Erfolg gelaufene Stück »Frauen, Krieg, Lustspiel« von Thomas Brasch wurde in Pregenz mit unerwartet großem Interesse aufgenommen.
Die Aufführungen waren zu 92% ausgelastet.
Dies überraschte auch George Tabori selbst.
Ich möchte nur dazu sagen, das ist immer ein gutes Zeichen für mich, dass man eigentlich das Publikum nicht programmieren kann.
Man versucht es immer wieder und Gott sei Dank, es gelingt nicht immer.
Und das war für mich eine große Freude, weil es gibt mir ein bisschen Mut in den Weg zu gehen, die ich für mich aus Erfahrung und Biografie gewählt habe und die nicht immer so einfach ist.
Neben diesen Erfolgsmeldungen kam man aber auch detailliert auf die finanzielle Lage zu sprechen.
Bereits im Mai dieses Jahres haben sich ja die Leiter des Festivals mit den Subventionsgebern im Wesentlichen darauf geeinigt, die Festspiele in Zukunft als Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu führen.
Bisher mussten der Präsident und der künstlerische Leiter selbst für das Budget gerade stehen.
Und bei der Finanzierung vor allem der Großprojekte auf der Seebühne wurden den Festivalbetreibern immer wieder Verschwendungssucht vorgeworfen.
Direktor Alfred Woppmann versuchte die hohen Ausgaben folgendermaßen zu rechtfertigen.
Heute ist eine solche Aufführung viel teurer als eine in einem geschlossenen Haus.
Damit eben so viele Menschen das mitbekommen und dass das eben ein Zauber ist und dass das also magisch wird, dazu benötigt es einfach mehr Geld.
Wir haben Wind zu bekämpfen, Wellenganghohen zu bekämpfen.
Wir sind, wie gesagt, ein Theater auf dem Wasser und das heißt einiges.
Das ist kein Luxus, sondern es ist für jedermann.
Im nächsten Jahr wird es auf der Seebühne eine neue Opernproduktion geben.
Den fliegenden Holländer von Richard Wagner.
Diesmal allerdings nicht in der Inszenierung von Jérôme Savary, sondern von David Pontny.
Weiters ist wieder eine Zusammenarbeit mit Josh Taboris Theater der Kreis geplant.
Ignaz Kirchner und Gerd Voss werden in Shakespeare's Othello zu sehen sein.
Die Erfolgsproduktion Samson und Dalila wird wieder aufgenommen.
Hinzu kommen drei Orchesterkonzerte mit den Wiener Symphonikern und eines mit dem Berliner Symphonieorchester.
Weitere Pläne sind die verstärkte Einbeziehung des künstlerischen Potenzials Vorarlbergs, mehr Avantgardistisches und Zeitgenössisches im Programm und ein gemeinsames Projekt mit den Grenzländern Schweiz und Bundesrepublik Deutschland.
In Bregenz sieht man also im Gegensatz zu Salzburg eine rundherum positive Festspielbilanz.
Das war der Kulturbeitrag im Mittagschanal 4 vor 1 die letzten Minuten.
Unsere Mittagssendungen gehören wieder einem Nachrichtenüberblick.
Österreich.
Arbeiterkammerpräsident Adolf Zettel ist in der vergangenen Nacht in Wien völlig unerwartet gestorben.
Zettel stand im 64.
Lebensjahr.
Der sozialistische Politiker war seit 1976 Präsident der Wiener Arbeiterkammer und des österreichischen Arbeiterkammertages.
Seit 1984 hatte er auch die Funktion des Präsidenten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger inne.
Zettl gehörte außerdem jahrelang dem Bundesrat und dem Nationalrat an.
Die Fraktion der Freiheitlichen im Kärntner Landtag wird bei der morgigen Wahl des neuen Landeshauptmanns nicht anwesend sein.
Klubobfrau Grimhild Trattnig erklärte zur Begründung, der designierte Nachfolger von Landeshauptmann Wagner, Peter Ambrosi, sei nicht bereit gewesen, in den vergangenen Tagen Parteiengespräche zu führen.
Tratnik warf Ambrosi arrogantes Verhalten vor.
Ambrosi betonte, er sei derzeit gar nicht in der Lage, Parteiengespräche einzuberufen, da er weder die Funktion des Parteivorsitzenden noch jene des Landeshauptmannes habe.
Im Übrigen sei er sehr wohl mit ÖVP-Landesparteiobmann Scheucher und mit dem stellvertretenden FPÖ-Parteichef Freundschlag zusammengetroffen.
Der Nationalrat tritt heute in Wien zur ersten Plenarsitzung des neuen Arbeitsjahres zusammen.
Die Abgeordneten befassen sich unter anderem mit Fragen der Behindertenpolitik.
Am Abend erörtert der Parlamentarische Immunitätsausschuss die Auslieferung des grünen Abgeordneten Peter Pilz.
Der Spitzenkandidat der Grün-Alternativen bei der niederösterreichischen Landtagswahl, Josef Aff, hat seinen am vergangenen Donnerstag begonnenen Hungerstreik beendet.
Josef Aff wollte mit der Aktion gegen die Entscheidung der Wahlbehörde protestieren, die Kurzbezeichnung Grüne weder für die Grün-Alternativen noch für die Vereinten Grünen bei den Landtagswahlen zuzulassen.
Polen.
Das Parlament in Warschau hat heute Mieczysław Rakowski, ein als Reformer geltendes Mitglied des Politbüros, zum Ministerpräsidenten gewählt.
Für Rakowski stimmten 338 Abgeordnete, fünf waren dagegen, 35, unter ihnen Rakowski selbst, enthielten sich der Stimme.
Rakowski tritt die Nachfolge von Zbigniew Messner an.
Messner war am 19.
September unter dem Druck wachsender Kritik an der Wirtschaftslage Polens zurückgetreten.
Rakowski wurde von Staats- und Parteichef Jaruzelski vorgeschlagen.
Vor einigen Jahren war er der neue Regierungschef, Chefunterhändler der Regierung mit der nun verbotenen Gewerkschaft Solidarität.
Südkorea
Der Dopingfall Ben Johnson überschattet das sportliche Geschehen bei den Olympischen Spielen in Seoul.
Der Olympiasieger über 100 Meter wurde wegen Verwendung verbotener Dopingmittel disqualifiziert.
Er musste die Heimreise antreten.
Das Wetter in Österreich bis heute Abend allgemein sonnig und warm.
Nachmittagstemperaturen heute bis 25 Grad.
Es ist gleich 13 Uhr, das war das Mittagschanal.
Louis Glück verabschiedet sich im Namen aller Mitarbeiter.