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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine Stunde Information steht nun wieder auf den Programmen von Österreich 1 und Ö3.
Am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Bevor wir zur Meldungsübersicht kommen, die Schlagzeilen für das Mittagsschonal.
Der Deutsche Bundestag debattiert in einer Sondersitzung die Ausweitung des Atommüllskandals und wir untersuchen, wie sehr der Atomsperrvertrag eingehalten wird oder überhaupt eingehalten werden kann.
Finanzminister Lautzenner nimmt in einer Pressekonferenz zu den Themen EG-Annäherung und Steuerreformstellung.
In Südkärnten wurde eine Meinungsumfrage zum Schulstreit durchgeführt.
Landwirtschaftsminister Riegler zieht über sein erstes Amtsjahr Bilanz.
Der philippinische Kardinal Sinn stellte sich in Wien den Fragen der Journalisten zur Situation in dem 7.000-Insel-Staat.
Und schließlich bringen wir noch eine Vorschau auf den heute beginnenden Mittelamerikagipfel.
Die Kulturredaktion ist dann dabei, wenn Kurt Blaukopf heute den Staatspreis für Kulturpublizistik überreicht bekommt.
Natürlich gibt es auch heute wieder die Vorschau auf das voraussichtliche Wetter zum Wochenende.
Jetzt ist aber vorerst Wolfgang Riemerschmidt am Wort, der die Meldungen von Christian Teiretzbacher liest.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bundestag in Bonn hat sich heute mit dem Skandal rund um die Hanauer Nukleargesellschaft Nukem und deren Tochterfirma Transnuklear befasst.
Es besteht der Verdacht, dass über Transnuklear, sogenanntes waffentaugliches Spaltmaterial, illegal nach Libyen und Pakistan gelangt ist.
Ausmaß und Hintergründe lassen sich zurzeit noch nicht absehen.
Umweltminister Töpfer sagte heute vor dem Bundestag, die Staatsanwaltschaft verfüge bisher nicht über belastbare Erkenntnisse.
Angesichts des ungeheuerlichen Verdachtes habe er aber, ergänzend zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, alle Maßnahmen zur Aufklärung eingeleitet.
Töpfer wird auch die internationale Atomenergieorganisation in Wien informieren, da möglicherweise der Atomwaffensperrvertrag verletzt worden ist.
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat Gesamtkosten von umgerechnet etwa 150 Milliarden Schilling verursacht.
Diese Summe wird in einem Sitzungsprotokoll des Politbüros genannt.
Die direkten Kosten zur Eindämmung der Katastrophe werden mit etwa 75 Milliarden Schilling beziffert.
Der Rest entfällt auf die Einkommensverluste durch die Stilllegung des Kraftwerkes, auf Evakuierungskosten und auf die Zahlung von etwa 17 Milliarden Schilling Entschädigungen.
Österreich.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka hat Bundeskanzler Franitzki im Zusammenhang mit der Steuerreformdiskussion kritisiert.
Bei einer Gemeinderatswahlveranstaltung in Graz meinte Kukacka, Franitzki könne in der Steuerdiskussion die auseinanderstrebenden Tendenzen in der SPÖ nicht stabilisieren.
Das Macherbild des Kanzlers beginne zu verblassen.
Wörtlich sagte der ÖVP-Generalsekretär, zur Missgeburt Sparbuchsteuer werde es niemals die Zustimmung seiner Partei geben.
Die ÖVP werde auch die freiheitlichen Härte anfassen, kündigte Kukatzka an.
FPÖ-Mittelstandssprecher Heiger-Moser lehnte heute eine Mehrbesteuerung von Überstunden ab, weil dies seiner Ansicht nach einer Bestrafung der fleißigen Gleichkomme.
Das Symposium der Bildungsinstitute der vier Parlamentsparteien zum Gedenkjahr 1938 wird heute in der Wiener Hofburg fortgesetzt und abgeschlossen.
Gestern befassten sich Experten unter anderem mit den Auswirkungen der österreichischen Wirtschaftspolitik in den 20er und 30er Jahren auf die Arbeitslosigkeit.
Heute stehen die Themen die parlamentarische Demokratie der 20er und 30er Jahre, die Ereignisse von 1938 sowie die Lehren für die Zweite Republik zur Diskussion.
Nahe Osten.
Die Situation in den israelisch besetzten Gebieten bleibt gespannt.
Die Palästinenser halten heute einen Trauertag ab, um der Todesopfer der jüngsten Unruhen zu gedenken.
Die vier in den Libanon abgeschobenen Palästinenser haben in der Bekaa-Ebene vor einem Rotkreuz-Büro einen unbefristeten Sitzstreik begonnen.
Sie wollen erzwingen, dass sie einer internationalen Organisation übergeben werden.
Der UNO-Weltsicherheitsrat hat an Israel appelliert, die Ausweisung rückgängig zu machen.
Südkorea
Die Spannungen zwischen Süd- und Nordkorea haben sich wieder erheblich verschärft.
Seoul will jetzt klare Beweise dafür haben, dass der Absturz einer südkoreanischen Boeing 707 Ende November von zwei nordkoreanischen Terroristen mit einer Zeitbombe verursacht worden ist.
115 Menschen sind damals ums Leben gekommen.
Südkorea droht nun mit Vergeltung.
Die Armee wurde in Alarmbereitschaft versetzt.
Nordkorea weist die Vorwürfe zurück.
Italien
Das Verfahren gegen zwei Südtiroler, denen Anschläge, Sprengstoffbesitz und Bandenbildung vorgeworfen wird, wurde auf Montag vertagt.
Die beiden Angeklagten bestreiten jede Schuld.
In den ersten beiden Prozestagen wurden etwa 30 Zeugen verhört.
Österreich.
Durch eine heftige Gasexplosion ist ein erst vor kurzem fertiggestelltes Wohnheim des Krankenhauses Tulln in Niederösterreich in der vergangenen Nacht schwer beschädigt worden.
Das Haus war noch nicht bewohnt.
Durch Glassplitter und Mauerteile wurden im benachbarten Schwesternheim vier Personen leicht verletzt.
Der Sachschaden geht in die Millionen.
Möglicherweise muss der Neubau abgetragen werden.
Die Explosion wurde offenbar durch Sabotage verursacht.
Unbekannte Täter hatten drei Verschlussstücke einer Gasleitung entfernt.
Soviel alles aus dem Nachrichtenstudio und jetzt unsere übliche Schaltung am Freitagmittag zur Hohen Warte in Wien.
Diensthabender Metrologe ist Franz H. Leitner.
Wie wird denn das Wetter, Herr Doktor?
Einen schönen guten Tag.
Nun eines vorweg, es wird sich am herrschenden Wettercharakter auch zum kommenden Wochenende nichts wesentliches ändern.
Es bleibt für die Jahreszeit insgesamt zu mild, also kein Wintereinbruch in den nächsten Tagen.
Schuld daran ist eine Südwestströmung, mit der aus dem westlichen Mittelmeer relativ milde Luftmaßen zu uns gelangen.
Eingelagerte Störungen können dabei vor allem den Westen Österreichs, also dem Bereich Osttirol und Kärnten, streifen.
Dort erwarten wir zeitweise starke Bewölkung und etwas Regen.
Die Schneefallgrenze liegt dort bei etwa 1200 Meter.
Im übrigen Bundesgebiet wird es teils nebelig trüb, teils sonnig sein.
Mitunter können aber auch hier Wolkenfelder durchziehen.
Begünstigt bleibt durch Föhn die Alpen-Nordseite, benachteiligt sind nach wie vor die Niederungen des Nordens und Ostens.
Dort werden sich weiterhin teilweise beständige Nebelfelder halten.
Die Nebelobergrenze liegt bei etwa 1000 Metern.
Wie sieht das Temperaturniveau des kommenden Wochenendes aus?
Wir erwarten Frühwerte zwischen minus 7 und plus 2 Grad, in Föhngebieten bis plus 5 Grad und Tageshöchstwerte zwischen minus 1 und plus 3 Grad.
In sonnigen und fernen Gebieten zwischen plus 4 und plus 10 Grad.
Zuletzt noch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel minus 1 Grad.
Südostwind mit 25 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel minus 2 Grad.
Südost mit 20, St.
Pölten stark bewölkt 0 Grad.
Nordwestwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Linz stark bewölkt minus 1 Grad, Ostbind mit 20, Salzburg stark bewölkt 0 Grad, Innsbruck stark bewölkt 13 Grad, Südostbind mit 25 km pro Stunde, Bregenz stark bewölkt 3 Grad, Graz bedeckt minus 2 Grad und Klagenfurt stark bewölkt minus 2 Grad.
Nach zwölf und acht Minuten war es soeben.
Vor zwei Tagen diskutierte der Deutsche Bundestag den Bericht der Regierung über den Skandal in der Atomfirma Transnuklear.
Ergebnis des Untersuchungsberichtes, sehr vereinfacht ausgedrückt, es bliebe alles beim Alten, nur werde man verstärkt kontrollieren.
Der Skandal um die Transnuklear, die so etwas wie einen Atommüll-Tourismus betrieben und Atommüll strahlend hin und her verschoben hat, dieser Skandal zieht nun immer weitere Kreise und bringt die deutsche Atomindustrie in ein schiefes Licht.
Heute nun setzt sich der Bundestag in einer Sondersitzung erneut mit den zwielichtigen Vorgängen rund um die Transnuklear und deren Tochterfirma Nukem auseinander.
Helmut Brandstätter hat die Debatte verfolgt und fasst sie im folgenden zusammen.
Ratlosigkeit und Unsicherheit über das, was wirklich in der hessischen Atomfabrik Nukem vorgefallen ist und vor allem, ob diese spaltbares Material ins Ausland geliefert hat, herrschen in Bonn auch nach der nächtlichen Sitzung des Umweltausschusses und der Stellungnahme von Umweltminister Töpfer vor dem Bundestag heute Vormittag.
Töpfer bekräftigte dabei, er habe die Nukem gestern schließen lassen, weil er eindeutige Hinweise darauf hatte, dass bei der Nukem Fässer gelagert waren, die hohe Anteile an Cesium und Plutonium aufwiesen, während sie als Asche mit Natururan deklariert waren.
Die Nukem-Manager hätten außerdem schon im vergangenen Jahr davon gewusst, dass ihre Tochterfirma transnuklear falsch deklarierte Fässer zwischen der Bundesrepublik und dem belgischen Mohl hin und her transportierte.
Der Transnuklear wurde ja schon im Dezember die Arbeitsgenehmigung entzogen, als ungeheure Schmiergeldzahlungen dieser Nukem-Tochter aufgedeckt wurden.
Außerdem, so Töpfer, habe er erst gestern erfahren, dass von 50 Fässern zwei Fässer mit hoch angereichertem Uran abgängig seien.
Das alles seien die Gründe für die gestrige Schließung der Nukem gewesen, die übrigens das Herz der deutschen Atomindustrie darstellt.
Denn dort wird ein Gutteil der für den Betrieb von Kernkraftwerken nötigen Brennelementen angefertigt.
Töpfer kam dann auf den zweiten und noch viel schlimmeren Verdacht zu sprechen, nämlich, dass die Nukem-Tochter transnuklear über das belgische Mohl und den Hafen Lübeck atomfähiges, spaltbares Material nach Pakistan und Libyen geschafft habe.
Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht nach, Beweise gäbe es noch nicht, so Töpfer heute.
Dass sich diese Verdächtigungen nicht bestätigen,
Denn der daran anknüpfende Schaden ginge weit über Transnuklear und Nukeng, ginge über die friedliche Nutzung der Kernenergie hinaus.
Dies sollten alle bedenken, die sich an derartigen Spekulationen beteiligen.
Mein Ziel ist und bleibt es, durch Fakten Klarheit zu schaffen,
und auf der Grundlage von Fakten unverzüglich und hart zu handeln.
Die Bundesregierung will die Klarheit in dieser Angelegenheit.
Der Bundesminister für Umwelt ist entschlossen, wenn nötig auch tief zu schneiden, damit eine grundsätzliche Gesundung möglich ist.
Unser Ziel ist die Gesundung und nicht der Tod des Patienten.
Den Patienten nämlich die so ins Zwielicht geratene Atomenergie noch zu retten, das wollen die Sozialdemokraten hingegen gar nicht.
Ihr Sprecher Volker Hauf, früher Forschungsminister, warft Höpfer vor, erst vor zwei Tagen bei einer Bundestagsdebatte über die Transnuklear das Parlament, wenn vielleicht auch nicht wissentlich, aber doch falsch informiert zu haben.
Es ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik, dass eine Bundesregierung 24 Stunden nach einer Regierungserklärung eingestehen muss, dass sie das Parlament falsch informiert hat.
Wir Sozialdemokraten bedauern es, dass jetzt wieder einmal aufgrund von Fehlern im Management die Arbeitnehmer in den Betrieben die Leidtragenden dieser Entwicklung sind.
Sie, Herr Töpfer, Sie, Herr Töpfer, haben gestern Abend im Ausschuss und heute Vormittag noch einmal gesagt, dass Sie den Vorgang bedauern.
Ich nehme Ihnen das ab.
Kein Anlass daran zu zweifeln.
Aber schon deswegen keine Verantwortung tragen für diese skandalöse Behandlung eines Skandals, weil Sie von Ihren Parteifreunden in Hessen nicht rechtzeitig informiert wurden.
Zum Chefankläger in Sachen Nukem scheint sich wieder, wie schon zuvor beim Flick-Skandal, der grüne Jurist Otto Schiele zu entwickeln.
Er hat ja gestern als erster öffentlich den Verdacht geäußert, dass spaltbares Material aus Deutschland nach Pakistan und Libyen gegangen ist.
Für ihn ist der jüngste Skandal das Ende von der Mär der sogenannten friedlichen Kernenergie.
Die Sicherheitsmängel bei den Hanauer Lukliya-Firmen.
Die skandalösen Vorkommnisse beweisen, dass die Behauptung, die Risiken der Atomenergie seien beherrschbar, eine Täuschung der Öffentlichkeit und bestenfalls eine Selbsttäuschung ist.
Das Einzige, was vielleicht das Wort Beherrschbarkeit gerechtfertigt erscheinen lässt, die Bundesregierung erweist sich immer noch
als weitgehend beherrschbar von den Imperativen der Atomindustrie.
Das ist der Sachverhalt.
Wie anders kann erklärt werden, dass die Bundesregierung immer noch an dem Konzept der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf und an dem Projekt des schnellen Brüters in Kalkar festhält, mit dem das Gefährdungspotenzial an spaltbarem, waffenfähigem Material beträchtlich erweitert wird.
An der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf zweifeln unterdessen auch die Freidemokraten, weil ja auch dort waffenfähiges Plutonium hergestellt werden könnte.
Bei der Union ist man noch nicht so weit.
Die Bayerische Landesregierung genehmigt erst heute den Betrieb eines weiteren Kernkraftwerks ISAR-2.
Der Nukem-Skandal rückt die Bundesrepublik also plötzlich in das schiefe Licht, den Atomwaffensperrvertrag verletzt zu haben, der die Weitergabe von spaltbarem Material verbietet.
Eben weil kritisches Material wie Plutonium oder Uran mangelbarer ist, sind die Preise, die auf dem internationalen Waffenmarkt für spaltbares Material gezahlt werden, horrend.
Die Nachfrage nach den Metallen, die man zum Bau der Bombe braucht, ist in den vergangenen Jahren gestiegen, denn viele Länder, vor allem aus der Dritten Welt, drängen in den Klub der Atommächte, allerdings ohne sich als solche deklarieren zu wollen.
Welche Länder Atomschwellenstaaten sind, insgeheim also über die Fähigkeit verfügen, eine Nuklearwaffe zu bauen und zu zünden, das untersucht Michael Kerbler im folgenden Beitrag.
Als am 1.
Juli 1968 in den Hauptstädten der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens mit feierlichen Zeremonien der Vertrag zur Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen unterzeichnet wurde, schien eine neue Ära der Rüstungskontrolle zu beginnen.
Fast 20 Jahre später, und nicht nur im Zusammenhang mit der Nukem-Affäre in der Bundesrepublik Deutschland, muss festgestellt werden, dass der Vertrag weder die Weiterverbreitung von Atomwaffen, die sogenannte Proliferation, verhindern konnte, noch dazu beigetragen hat, bestehende nukleare Arsenale abzubauen.
Der Artikel 4 des Atomwaffensperrvertrages legte den Grundstein dafür, die Ziele des eigenen Übereinkommens zu torpedieren.
Die Vertragsverfasser, die in diesem Artikel 4 das Recht auf den Austausch von Informationen und Atomtechnologie festschrieben, unterschieden nämlich zwischen einem guten, weil zivil genutzten Atom und einem bösen, weil militärisch genutzten Atom.
Dass diese Unterscheidung auf dem Papier zwar möglich, aber in der Praxis undurchführbar ist, beweist der Atommülltourismus zwischen Kernkraftwerken, zwischen Lagern und Wiederaufarbeitungsanlagen.
Auf dem Weg zwischen den einzelnen Stationen, bei denen mehrfach Landesgrenzen überschritten werden, besteht die Gefahr, dass Plutonium oder Uran verschwindet, entweder von Terroristen gestohlen, von verantwortungslosen Atommanagern zu astronomischen Preisen verschoben oder durch Unfälle vernichtet wird.
So geschehen etwa im August 1984, als das Atomschiff Moe Lewis mit 360 Tonnen Uran-Hexafluorid nach einer Kollision im Ärmelkanal sank.
Dass das Kontrollsystem des Atomsperrvertrages, dessen Einhaltung die internationale Atomenergiebehörde überwacht, Lücken haben muss, wird dann augenfällig, wenn man die Liste jener Staaten studiert, die im Besitz der Atombombe sind.
Neben den Supermächten USA, der UdSSR, China, Frankreich und Großbritannien, kurz den ständigen Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates, zählen auch Israel, Südafrika, Indien, Pakistan, Brasilien und Argentinien zu jenen Ländern, die über zweierlei grundlegende Voraussetzungen verfügen, um die Bombe zu bauen, entweder Uran anzureichern oder wieder aufzuarbeiten.
Dass Israel im Besitz von 100 bis 200 Atomwaffen ist, enthüllte der frühere in Dimona beschäftigte Nukleartechniker Mordechai Wanunu, der sich nun vor einem israelischen Gericht zu verantworten hat.
Wanunu bestätigte nur, was internationale Experten seit langen Jahren vermuteten.
Brasiliens Präsident Sarney hatte im Herbst vergangenen Jahres indirekt erklärt, dass sein Land die Bombe sozusagen im Keller hat.
Brasilien, so Sarney, sei imstande, Uran anzureichern.
Auch Südafrika verfügt spätestens seit 1981 über technische Anlagen, die Uran anreichern können.
Und Pakistan, das seit 1974 durch eine indische Testexplosion nach nuklearer Parität strebt,
hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach und illegal auf dem internationalen Waffenmarkt um Uran bemüht, das aus Kernkraftwerken spurlos verschwunden war.
Es überrascht daher nicht, dass Pakistan jetzt im Zusammenhang mit der Nukem-Affäre genannt wird.
Zusätzlich zu diesen sechs Staaten, die zumindest als Atomschwellenländer angesehen werden müssen, gibt es weitere 40 Länder, die technisch und finanziell in der Lage sind, Kernwaffen in einem Zeitraum von zwei bis sechs Jahren zu bauen und einsatzfähig zu machen.
Dass der Klan der Atomwaffenbesitzer heimlich wachsen kann, liegt auch daran, dass Atomwaffen herkömmlicher Bauweise nicht mehr getestet werden müssen.
Zündungsmechanismen können heutzutage bereits ohne spaltbares Material auf ihre Funktionsdüchtigkeit hin überprüft werden.
Das bedeutet aber, dass jene Phase, in der man illegalen Atomwaffenbesitzern auf die Spur kommen kann, einer Kontrolle entzogen ist.
Schließlich ist der Unterschied zwischen einer zivilen Kernreaktion und einer Kernreaktion, wie sie in Atomwaffen abläuft, nicht sehr verschieden.
Da außerdem die Schwelenländer zur Atommacht über weitreichende Kampfflugzeuge verfügen, ist die Möglichkeit, ja die Gefahr offensichtlich, dass diese Kernwaffen eines Tages im Krisenfall zum Einsatz gelangen können.
Dass die Länder der Dritten Welt, wie Brasilien etwa, in der Lage sind, die Bombe zu bauen, ist aber nur deshalb möglich, weil Industrienationen geholfen haben.
Wie zum Beispiel Frankreich im Falle Indiens oder, wie erwähnt, die Bundesrepublik im Falle Brasiliens.
Kein Wunder, wenn gestern Abend der Fernseh-ZDF-Nachrichtenmoderator Dieter Kronzucker im Zusammenhang mit Nukem und illegalem Plutoniumhandel Goethes Zauberlehrling zitierte.
Meister, Meister, die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.
Ein Beitrag von Michael Kerbler.
Die Risken der Kernenergie, die Unfälle der Chemieindustrie, grenzüberschreitende Autolawinen und Luftverunreinigung führen bei Fachleuten immer mehr zur Überzeugung, dass die Umweltpolitik eigentlich Gegenstand einer ökologischen Außenpolitik werden muss.
Ein zweiter Problemkreis, der sich aus der Differenz zwischen notwendigen und tatsächlichen Umweltmaßnahmen ergibt, führt zur Frage, ob die Nationalstaaten mit ihren verfassungsmäßig garantierten Rechten der Bürger auf Unversehrtheit des Lebens und der Gesundheit noch ihren Aufgaben entsprechen.
All diese Probleme werden heute Abend in der Sendung im Brennpunkt behandelt, ab 21 Uhr im Programm Österreich 1.
Titel der Sendung ökologische Sicherheitspolitik.
Am kommenden Montag finden auf den Philippinen Kommunalwahlen statt.
Diese Wahlen sind bereits jetzt von einer Welle der Gewalt überschattet.
Etwa 70 Menschen sind bisher politischen Attentaten zum Opfer gefallen, die meisten waren Kandidaten.
Generalstabschef Fidel Ramos hat bereits angekündigt, dass Armeeeinheiten in jene Provinzen entsandt werden, in denen man am Wahltag selbst mit Unruhen rechnet.
In zehn Provinzen wurden die Wahlen wegen der prekären Situation bereits verschoben.
In Wien hält sich derzeit der Kardinal von Manila, Sin, auf.
Er wird morgen Abend an der Technischen Universität einen Vortrag halten.
Heute Vormittag gab er eine Pressekonferenz, bei der natürlich die politische Situation auf den Philippinen im Mittelpunkt stand.
Roland Machatschke berichtet.
Kardinal Sin sieht seine politische Rolle als Bischof darin, den Armen und Unterdrückten zu helfen und, in der wörtlichen Übersetzung des lateinischen Wortes Pontifex, Brücken zu bauen.
Gegen den gestürzten Diktator Marcos hegt er keinen Groll.
Und die Haltung der katholischen Kirche der Philippinen gegenüber Präsidentin Corazon Aquino und ihrer Regierung beschreibt er so.
Wir sprechen immer noch.
Und unsere Partei in den Philippinen ist, wie wir sie nennen,
Wir, die Kirche, erheben weiterhin unsere Stimme.
Ich würde unsere Haltung so definieren.
Kritische Zusammenarbeit.
Die Kirche hat keine politische Partei.
Wenn die Kirche eine Ehe mit einer politischen Partei einginge, wäre sie ja schon eine Generation später Witwe.
Ich habe vor meiner Abreise öffentlich gesagt, wir haben Alibaba verjagt,
Aber die 40 Räuber treiben sich noch immer herum.
Bis zu seinem Tode werde er den Mund nicht halten, sagte Kardinal Sinn weiter und wies Gerüchte zurück, er könnte auf einen Posten nach Rom versetzt werden.
In Rom seien so viele gescheite Leute versammelt und er würde nur die Sünde hinbringen.
Eine Anspielung auf seinen Namen Sinn, das englische Wort für Sünde.
Trotz aller Probleme im Lande stellt Kardinal Sin, Präsidentin Aquino, ein gutes Zeugnis aus.
Seit ihrer Amtsübernahme hat sie eine neue Verfassung ausarbeiten lassen, den Senat wieder ins Leben gerufen, die Trennung zwischen den Gewalten Justiz, Exekutive und Legislative vollzogen.
Coria Aquino sei eine außergewöhnliche Frau.
This woman is indeed a very extraordinary woman.
Because she is able to do all these things in less than two years.
Diese Frau ist wirklich außergewöhnlich.
All das hat sie in weniger als zwei Jahren geschafft.
Und ich danke Gott dem Herrn, dass wir eine Präsidentin haben.
Andernfalls hätten wir Bürgerkrieg.
Diese Frau ist zugleich fest und mitfühlend.
Gerechtigkeit ohne Mitgefühl wäre Tyrannei.
Mit Gefühl, ohne Gerechtigkeit, Schwäche.
Gerechtigkeit ohne Liebe wäre reiner Sozialismus und Liebe ohne Gerechtigkeit Humbug.
Sie sehen also, die Philippinen sind von Gott gesegnet.
Kardinal Sinn spielt noch immer eine aktive Rolle in der Politik.
Sonntag in einer Woche wird er im Bischofspalais in Manila mit Senatoren, Abgeordneten, Geschäftsleuten und Bischöfen eines der dringendsten und heikelsten Probleme des Landes besprechen.
Die Landreform.
Die Umverteilung von Grund und Boden, die sich nach wie vor zum Großteil in der Hand einiger weniger reicher Familien befinden.
Die Gewalttaten in den Philippinen führt Kardinal Sin in erster Linie auf das Temperament seiner Landsleute zurück.
Österreich bewundert der Kardinal von Manila sehr, wegen seiner Kultur, seiner Musik, seiner Kunst.
Besonders hob er Wien und Salzburg hervor.
Salzburg deshalb, weil auf den Philippinen der Film Sound of Music gelaufen ist.
Wir können viele schöne Dinge von ihrem schönen Land lernen, sagt Kardinal Jaime Sin.
Nummer eins in der Kultur.
Nummer zwei in der Musik.
Nummer drei in der Kunst.
Was noch?
Denn wir glauben, dass Biene das Zentrum von Kunst und Musik ist.
Salzburg ist ein anderes.
Denn in den Philippinen haben sie den Klang der Musik gezeigt.
Edelweiss, Edelweiss.
Wunderschön.
Wir haben also so wunderschöne Dinge von Ihrem Land zu lernen.
Der philippinische Kardinal Sin Roland Machatschi berichtete über seine Pressekonferenz in Wien.
In wenigen Stunden treffen in der kostarikanischen Hauptstadt San Jose die Staatschefs von Honduras, Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica zu einem zweitägigen Mittelamerikagipfel zusammen.
Dabei wollen sie analysieren, wie weit die Forderungen des Friedensplans vom vergangenen August erfüllt worden sind.
Dieser Arias-Plan, benannt nach seinem Initiator, dem Präsidenten von Costa Rica, Oscar Arias, verlangt von den fünf Unterzeichnerstaaten mehrere Zugeständnisse.
Waffenstillstände zwischen Regierungstruppen und Rebellen, Amnestien für politische Gefangene, die Wiederherstellung von bürgerlichen Freiheiten für die Einwohner, die Errichtung von demokratischen Regierungssystemen und die Einstellung der Unterstützung von Rebellen in Nachbarländern.
Nach dem ursprünglichen Terminplan hätten diese Bedingungen bis zum November des vergangenen Jahres erfüllt werden sollen.
Das gelang nicht und so stellten sich die fünf Staaten eine neuerliche Frist von zwei Monaten, eine Frist, die heute ausläuft.
Und auch diese Frist war zu kurz, berichtet Armin Wolf.
Der Schöpfer des Mittelamerika-Friedensplanes selbst, Oscar Arias, war schon im Dezember pessimistisch.
Am 15.
Januar werden sicherlich nicht alle Bedingungen des Abkommens von Guatemala erfüllt worden sein, sagte er in einem Interview.
Und mit dieser Voraussage hat Arias Recht behalten.
Sein engagierter Friedensplan, unterzeichnet am 7.
August des Vorjahres in Esquipulas in Guatemala, ist bei weitem nicht erfüllt.
Kritische Beobachter sprechen gar davon, dass die Bemühungen um einen Frieden in Zentralamerika gescheitert seien.
Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen.
Im August konnten sich die fünf Präsidenten in einer stundenlangen Nachtsitzung zur Unterzeichnung des historischen Abkommens durchringen.
Wenige Monate später wurde der Initiator des Plans, Oskar Arias, dafür sogar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Und alle fünf beteiligten Staaten gingen daran, die einzelnen Punkte zu erfüllen oder behaupteten das zumindest.
Aber nach wie vor tobt der Bürgerkrieg zwischen Sandinisten-Regierung und Contras in Nicaragua, zwischen christdemokratischer Staatsführung und Rebellen in El Salvador und Guatemala.
Vom geforderten Waffenstillstand ist in Wirklichkeit keine Rede.
Einseitige Waffenruhen und Verhandlungen wurden jeweils nach wenigen Wochen ergebnislos abgebrochen.
Nur Arias Costa Rica hat in diesem Punkt keine Probleme.
In dem Land, das seit 40 Jahren ohne Armee auskommt, gibt es keinen Bürgerkrieg.
Und in Honduras kämpft nur eine kleine, unbedeutende Guerrillero-Gruppe gegen die Regierung.
Besser sieht es schon in anderen Punkten des Abkommens aus.
Politische Gefangene wurden in allen vier betroffenen Ländern amnestiert.
Der Musterknabe, wie auch in allen weiteren Punkten, hier wieder Costa Rica.
Hier gibt es keine politisch Verfolgten.
Die Wiedererrichtung von bürgerlichen Freiheiten und demokratischen Regierungssystemen gibt ein widersprüchliches Bild.
In El Salvador wurde etwa der Belagerungszustand aufgehoben, die Rebellen durften Demonstrationen abhalten.
In Honduras gab es vor zwei Jahren Präsidentschaftswahlen, aber die eigentlichen Herren im Land sind wohl noch immer die Militärs.
Auch Guatemala bewegt sich nur sehr vorsichtig Richtung Demokratie, aber Anfang November konnte immerhin eine Gruppe von Oppositionspolitikern aus dem Exil zurückkehren.
Das Sorgenkind bleibt in dieser Beziehung Nicaragua.
Zwar haben die Sandinisten die einflussreiche Oppositionszeitung La Prensa wieder zugelassen und auch Radio Católico darf wieder senden, aber demokratische Wahlen sind noch in weiter Ferne.
Arias forderte erst diese Woche Nicaraguas Präsidenten Daniel Ortega auf, die Einschränkungen der politischen Freiheit in seinem Land endlich aufzuheben.
Die Demokratie sei das Herzstück des Friedensplanes.
Ohne Demokratie gäbe es keinen Frieden für Mittelamerika, schrieb Arias an Ortega.
Ortega wiederum beschuldigt die USA durch die Finanzierung der Contras und ständige Interventionen bei den anderen Unterzeichnerstaaten, das Friedensabkommen torpedieren zu wollen.
Sollte der Gipfel heute und morgen scheitern, so gilt es als wahrscheinlich, dass die USA Anfang Februar den Contras weitere Mittel zur Verfügung stellen werden.
Die internationale Kommission zur Überwachung des Friedensplans bezeichnete diesen vor wenigen Tagen zwar als nicht gescheitert, aber noch weit entfernt vom Erfolg.
Die Kommission empfahl den fünf Präsidenten eine Verlängerung der Frist zur Erfüllung des Plans.
Und darauf wird der Gipfel wohl auch hinauslaufen.
Es wird wieder einen neuen Termin geben.
Denn die Alternative wäre nur ein Abbruch der Friedensbemühungen.
Und daran will wohl keiner der fünf Präsidenten schuld sein.
Das war ein Beitrag von Armin Wolf.
Es ist jetzt genau 12.30 Uhr.
Sie hören das Mittagsschanal und ich sage Ihnen, was Sie bis zum Ende unserer Sendung hören können.
Vornehmlich Berichte aus Österreich.
Da zum Beispiel eine Pressekonferenz von Finanzminister Ferdinand Latsina, der zur Steuerfragen und EG-Annäherungsstellung nahm.
Ein Ergebnis einer Umfrage um den Schuldstreit unter den Südkärntnern selbst.
Dann noch in der Kultur die Verleihung des österreichischen Staatspreises für Kulturpublizistik an Kurt Blaukopf.
Und jetzt eine Bilanz des ÖVP-Landwirtschaftsministers Josef Riegler über sein erstes Jahr als Landwirtschaftsminister.
Aber hören Sie mehr von Hans Adler.
Den schwersten Stand hatte der nach 16-jähriger Pause erste ÖVP-Agrarminister Riegler nach eigenen Worten im ersten Halbjahr 1987.
Die Auseinandersetzungen um das Weingesetz waren auf die Straße geraten.
Und die erste Aufgabe des neuen Ministers war es dann auch noch, den Bauern Produktionseinschränkungen schmackhaft zu machen.
Das, so Riegler heute, sei gelungen.
Das heißt, dass die Bauern mit der Zielrichtung meiner Agrarpolitik mitgehen.
insbesondere die jüngeren Bauern.
Ich habe das bei vielen Diskussionen in den vergangenen Monaten feststellen können.
Und ich glaube, die Tatsache, dass erstmals seit den 50er-Jahren
erkannt wurde, dass es wirtschaftlich sinnvoller ist, nicht mehr, sondern weniger zu produzieren, wie im Fall der freiwilligen Anlieferungsrücknahme bei der Milch zeigt, dass es hier zu einer Qualitätsveränderung in der Agrarpolitik gekommen ist.
Inzwischen sei das Agrarprojekt repariert und versäumte Reformen seien in Gang gekommen.
Und ich glaube, dass wir heute feststellen können,
dass die Agrarpolitik in ruhigere und in sachbezogenere Bahnen gebracht werden konnte.
Im Gang auch die Vorarbeit für die Gründung einer neuen Agrarmarketinggesellschaft.
Dies vor allem im Hinblick auf die IG, wo Riegler die österreichische Landwirtschaft als Spezialitätenproduzent im Gegensatz zu den westeuropäischen Agrarfabriken profilieren will.
auch bei den eigenen Landsleuten, meint der Riegler heute.
Denn meines Erachtens ist die zentrale Frage, dass wir in Österreich den begonnenen Weg der Qualitätsproduktion, der umweltschonenden Produktion beibehalten.
Das können wir aber nur, wenn wir die Produkte sehr klar deklarieren können und wenn wir daher auch dem Konsumenten
den Wert eines Qualitätsproduktes bis zum Ladentisch hin klar machen können.
Und dann zur EG.
Die Bauern werden gegen fast alle anderen Wirtschaftsgruppen den Weg nach Westeuropa nicht verhindern können.
Man werde also, so Riegler, zunächst warten, bis die EG-Politik aus ihrer jetzigen Lähmung herausgefunden habe und wie dann die gemeinsame Agrarpolitik aussehen werde.
Dann will Riegler prüfen, ob und wo sich für Österreich eine extra Wurst braten ließe, um vor allem die kleinbäuerliche Struktur zu erhalten.
Zuletzt Marktordnung.
Der Schwerpunkt liegt für Riegler bei den Energierohstoffen Holz, Speiseöl, Öl als Dieselersatz und Alkohol als chemischer Rohstoff.
Hier, so Riegler, sei Österreich spät dran, aber durchaus nicht der Letzte.
Berichterstatter war Hans Adler.
In Wien wurde heute eine empirische Untersuchung über die Einstellung der Südkärntner zum zweisprachigen Unterricht der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wie bekannt sieht ja das sogenannte Pädagogenmodell vor, in gemischtsprachigen Schulen ab jeweils sieben deutsch- bzw.
slowenisch sprechenden Kindern die Klassen zu teilen und die Kinder getrennt zu unterrichten.
Das Institut für Information und Trends in Wien hat im Auftrag der beiden größten slowenischen Organisationen in einer Telefonumfrage die Meinung von 715 Südkärntnern zu diesem sogenannten Pädagogenmodell erhoben, Franz Simböger berichtet.
Um es gleich vorwegzunehmen, insgesamt halten sich Befürworter und Gegner des sogenannten Pädagogenmodells für den Schulunterricht in den gemischtsprachigen Gebieten Kärntens etwa die Waage.
Rund ein Drittel der Befragten steht nach eigener Definition voll hinter der Drei-Parteien-Einigung mit getrennten Klassen ab sieben Schülern pro Sprache, aber ebenfalls ein Drittel lehnt dieses Modell voll ab.
Der Rest, also wiederum ein Drittel, steht dem Pädagogenmodell weitgehend neutral gegenüber.
wobei sich sowohl bei Befürwortern als auch bei Gegnern einer Klassentrennung nach der Drei-Parteien-Einigung am 18.
November des Vorjahres eine bemerkenswerte Verschiebung ergeben hat.
Kurt Drahr, der Chef des Instituts für Informationen und Trends, das die Erhebungen durchgeführt hat,
Es hat sich gezeigt, von Welle zu Welle, also die erste Welle vor dem Abkommen, die zweite Welle knapp danach und die dritte Welle eben 14 Tage später, beziehungsweise drei Wochen später, dass in dieser Zeit die Position der Kärntner Slowenen
oder jener, die vorwiegend slowenisch im Familienkreis sprechen, dass die Position dieser Bevölkerungsgruppe immer einheitlicher war, formierter wurde, und zwar eben in eine klare Richtung einer Sistierung dieses Abkommens und einer Weiterführung des bisherigen Modells.
Zum einen.
Und zum anderen hat sich klar gezeigt, und das kann jeder auf der Seite 18 nachlesen,
Zum anderen hat sich aber gezeigt die Dynamik, dass die Deutschsprachen selbst etwas verunsichert wurden, etwas nicht mehr so stark auf die ursprüngliche Position beharrten.
Die Zahlen von Seite 18 der Erhebung dazu.
In der rein deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe waren vor der Drei-Parteien-Einigung 58% für eine Klassenteilung, 24% dagegen.
Nach dem 18.
November wollten nur noch 50% der deutschsprachigen Befragten eine Teilung der Klassen und bereits 32% waren dagegen.
Noch deutlicher die Zahlen bei jener Bevölkerungsgruppe, wo überwiegend Slowenisch gesprochen wird.
Vor dem 18.
November waren 33% für eine Klassenteilung und ebenfalls 33% dagegen.
Nach der Drei-Parteien-Einigung waren nur noch 8% der slowenischsprachigen Befragten für die Klassenteilung und 87% dagegen.
In jüngster Zeit ist etwa vom Kärntner Landeshauptmann Wagner als Kompromiss vorgeschlagen worden, die Klassen erst ab 8, 9 oder 10 Deutsch- bzw.
slowenischsprachigen Kindern zu teilen.
Slowenenvertreter haben Bereitschaft zu einem solchen Kompromiss signalisiert, aber offenbar gegen den Willen der Betroffenen.
Denn nur 22% der befragten Südkärntner würden einen solchen Kompromiss begrüßen, 59% hingegen lehnen ihn ab.
Kurt Drahr dazu, eine solche Lösung würde keine Befriedung im Kärntner Schulstreit bringen.
Interessant auch die Antworten auf die Frage, welches Schulmodell denn überhaupt gewünscht wird.
Hier sprechen sich 49% der Befragten dafür aus, Slowenisch überhaupt nur noch als Freigegenstand anzubieten.
30% sind, wie bereits gesagt, für das Klassenteilungsmodell und 22% für die Beibehaltung des derzeitigen Systems mit Anmeldung zum zweisprachigen Unterricht.
Mehrheitlich abgelehnt werden hingegen sowohl obligatorischer Slowenischunterricht, als auch die völlige Abschaffung von Slowenisch an den Schulen.
Was sollten nun die politischen Konsequenzen aus dieser Studie sein?
Kurt Drahr?
Politische Konsequenz wäre meiner Meinung nach, dass man versuchen sollte, hier nicht das über das Knie zu brechen, das Modell, sondern hier in weiteren Schulen versuchen,
wirklich diese Fragen zu prüfen, diese Fragen vor allem einer vermeintlichen Doppelbelastung der Schüler, und zwar jener Schüler, die eben den zweisprachigen Unterricht besuchen, also die zweisprachig geführte Klasse besuchen, ohne dass sie
von ihren Eltern angemeldet wird, dass man hier versucht, das genau zu prüfen, ob man das wirklich einer internationalen, nicht einer Historikerkommission, sondern einer internationalen Linguisten oder einer internationalen Pädagogenkommission überantworte, die dieses Problem prüft.
Heute Nachmittag werden übrigens Vertreter von Slowenien mit den Klubobmännern von SPÖ und ÖVP und den Schulsprechern dieser beiden Parteien zusammentreffen, um über das weitere Vorgehen in der Kärntner Schulfrage zu beraten.
Ich aber gebe zurück an das Studio des Mittagschanals.
Soweit ein Bericht von Franz Simbürger.
Finanzminister Ferdinand Larzena hat heute Vormittag eine Studie über die Annäherung Österreichs an die Europäische Gemeinschaft präsentiert.
Dabei geht es speziell um die Frage, in welchen Bereichen Österreich bereits für die EG gerüstet ist, aber auch darum, wo die Defizite liegen.
In vielen Fällen ist Österreich bereits EG-konformer als manche Mitgliedstaaten.
In einigen Bereichen allerdings wird sich die österreichische Wirtschaft anstrengen müssen, wenn sie mithalten möchte.
Aber hören Sie Susanna Gassner.
Falls sich Österreich voll in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft integriert, ist nicht mit einem überwältigenden Impuls für die österreichische Wirtschaft zu rechnen.
Doch überwiegen die Vorteile.
Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer Studie, die das Finanzministerium beim Wirtschaftsforschungsinstitut in Auftrag gegeben hat.
Global betrachtet sind die Unterschiede zwischen der EEG und Österreich im wirtschaftlichen Bereich nicht gravierend, jedoch haben die Wirtschaftsforscher in einigen Sektoren einen gewaltigen Aufholbedarf geortet.
Im Außenhandel hat Österreich gegenüber der EEG vor allem ein Defizit bei forschungsintensiven Exportgruppen.
Das ist ein altes Leiden der österreichischen Wirtschaftsstruktur.
Zu viel grundstofforientierte Industrie, zu wenig Hochtechnologie.
Wenn Österreich der EG beitritt, dann müsste sich auch in der Zollpolitik was ändern.
In einzelnen Industriezweigen, wie zum Beispiel bei Bekleidung, liegen die Zölle an der österreichischen Grenze fast dreimal so hoch wie in der EG.
Im Agrarbereich, dem Hauptzankabfall zwischen den EG-Staaten, aber auch dem stärksten Bindeglied zwischen ihnen, hat Österreich ein durchaus von der EG abweichendes System zur Drosselung der Überschussproduktion.
Im Falle einer Integration müsste Österreich sich aber nicht nur dem EG-System anschließen, sondern auch die Produktivität in der Landwirtschaft deutlich steigern.
Noch weniger Bauern müssten mehr produzieren.
Für Banken und Versicherungen würde im Falle eines EG-Beitritts der Wettbewerb härter werden.
Ausländische Institute könnten sich in Österreich uneingeschränkt niederlassen und Absprachen zur Beschränkung des Wettbewerbs, wie sie heute üblich sind, wären dann wohl nicht mehr möglich.
Auch in der Steuerpolitik würde sich einiges ändern.
Die Luxussteuer müsste abgeschafft werden und die übrigen Mehrwertsteuersätze leicht gesenkt werden.
Einkommen wird in der EEG stärker besteuert als in Österreich.
Dafür sind andere Steuern wie die Mehrwertsteuer, Getränkesteuer, Tabaksteuer usw.
niedriger.
Hier ergebe sich langfristig für Österreich eine Umschichtung.
Eine Frage, die die Studie nicht beantwortet ist, was kostet uns ein EG-Beitritt?
Denn unbestritten müsste Österreich in den EG-Topf hineinzahlen.
Leistungen daraus sind wohl nicht zu erwarten.
Soweit mein Bericht aus dem Finanzministerium und damit gebe ich zurück zu Herbert Apovolny.
Susanna Gassner schilderte das Szenario, das Finanzminister Latsiner bei einem möglichen Beitritt Österreichs zu erwarten hat.
Finanzminister Latsiner nahm allerdings bei dieser Pressekonferenz auch zur derzeit aktuellen innenpolitischen Fragen wie Steuerreform und Zinsertragssteuerstellung.
Manfred Steinhober berichtet darüber.
Herr Minister, Sie haben heute genau vor einer Woche recht detailfreudig Auskunft gegeben über Ihre Absichten bei der Steuerreform.
Welche Punkte davon sind heute, eine Woche später, noch aktuell?
Da wir in einer umfassenden Diskussion über die Bereiche Einkommenssteuer, Lohnsteuer, Körperschaftssteuer sind, sind alle diese Fragen
aktuell, wobei zweifellos also in den nächsten Tagen die Entscheidung fallen wird und muss über die Gestalt des zukünftigen Steuersystems, das heißt über den künftigen Steuertarif und wie viel
können wir den Steuertarif und damit die Belastung für den Einzelnen senken, ohne die budgetären Zielsetzungen aufs Spiel zu setzen.
Das wird derzeit sehr intensiv in den kleinen Gruppen unter Hinzuziehung von Fachleuten und politischen Experten beraten.
Und es hat ja massive Einwände gegeben, sowohl vom ÖGB als auch von der Wirtschaft.
Hat das Ihren Standpunkt etwas aufgeweicht, zum Beispiel bei der Überstundenbesteuerung?
Nun, was wir versucht haben hier vom Finanzministerium her, war eindeutig eines, nämlich der Versuch, die Zielsetzung der Steuerreform nämlich in jene Richtung zu gehen, dass wir ein gerechteres, einfacheres, übersichtliches Steuersystem haben.
so zu verstehen, dass es ein möglichst breites Ausräumen von Begünstigungen und eine möglichst große Steuerreform geben soll, wobei natürlich von Anfang an klar war, dass es hier Verhandlungsspielraum gibt in diesen Gesprächen, zum Teil die Entscheidungen ja dann erst
endgültig getroffen werden können und finalisiert werden können, wenn das Gesamtpaket da ist.
Und das alles natürlich auch unter Hinblick, damit wir zu dem Thema zurückkehren, wenn Sie erlauben, dass wir uns heute gesetzt haben, darauf, dass wir natürlich auch sehen müssen, wie passt das in einen längerfristigen Zusammenhang?
Noch eine persönliche Frage, wenn ich anschließen darf.
Der Abgeordnete Pilz hat sich gestern in den höchsten Tönen gelobt.
Es war gerade zu rührend.
Ist das eine neue rot-grüne Achse, die sich da auftut oder nicht?
Der Herr Abgeordnete Pilz hat mich gestern gelobt.
Ich habe gegen Lob sicherlich nichts einzuwenden.
Ich darf nur daran erinnern, dass er mich gleichzeitig vor den Staatsanwalt gezerrt hat vor wenigen Wochen, weil er gemeint hat, dass ich also mein Amt missbraucht hätte.
zwischen diesen Kaltwarn-Therapien, die ja angeblich gesund sein sollen, werden mir vom Herrn Abgeordneten Pilz verordnet, da ich seine Kompetenz als Helfer bei Kneippkuren nicht beurteilen kann, weiß ich nicht, ob das letzten Endes zu meinem Vorteil oder zu meinem Schaden ausgehen wird.
Soweit Finanzminister Ferdinand Latziner im Gespräch mit Manfred Steinhofer.
Mit einer politisch-wissenschaftlichen Großveranstaltung hat gestern Abend das Gedenkjahr 1988 gleichsam auch offiziell begonnen.
1938, Ursachen, Fakten, Folgen.
So lautet der Titel des Symposiums, das die politischen Akademien der vier Parlamentsparteien gemeinsam veranstalten.
Zu vier verschiedenen Themenkreisen werden jeweils vier Wissenschaftler, die von den Akademien nominiert wurden, ihre Sicht der Ereignisse diskutieren.
Ernest Hauer fasst die Vormittagsdiskussion zusammen.
Der Soziologe Walter Simon, selbst als Sozialdemokrat 1938 emigriert, für dieses Symposium allerdings vom Freiheitlichen Bildungswerk nominiert, weist aber auch auf positive Aspekte hin, zum Beispiel die Zusammenarbeit unmittelbar nach 1918.
dass 1918 bis 1920 in der Großen Koalition in der allerärgsten Notlage immerhin die Demokratie funktioniert hat und Österreich erspart geblieben ist,
die nihilistischen Revolutionen, die in Budapest und in München großes Übel eingerichtet haben.
Helmut Rumpler ist Zeitgeschichte-Professor in Klagenfurt, der wurde von der Politischen Akademie der ÖVP für dieses Symposium entsandt.
Er sieht schon in der Verfassung der Ersten Republik eine Wurzel demokratiepolitischer Übel.
Sie hatten sich der Verfassung lediglich eine rechtliche Plattform geschaffen, von der aus man die Gefahr der Diktatur der anderen abzuwehren zu können glaubte.
Die Verfassungskonstruktion der Ersten Republik
An ihrer Basis hat beide Großparteien in je anderer Weise geradezu provoziert, das Parlament bloß als Machtinstrument zu benutzen, solange es sich dazu eignete.
Es hätte geradezu demokratischer Wunderkinder bedurft, dass es nicht so gekommen wäre, wie es tatsächlich gekommen ist.
Der Sozialist Emmerich Thalos, Politologe an der Universität Wien, wehrt sich dagegen, den Niedergang der Demokratie auf Missverständnisse zurückzuführen.
Was ist hier Missverständnis?
Ich meine, dass die Ausschaltung der Demokratie, und das möchte ich nochmal wiederholen,
Es ging dabei um politische Interessen und es ging um ökonomische Interessen.
Nicht darum, ob jetzt der Seipel mit seiner wahren Demokratie den Bauer mit seiner funktionellen Demokratie oder vice versa verstanden hätte, sondern hier ging es knallhart, ging es um politische Interessen, der Machterhaltung, es ging um ökonomische Interessen.
Und der Zeitgeschichtler Karl Haas, er wurde von der grünen Bildungswerkstatt entsandt, argumentiert gegen Zweifel am Demokratieverständnis der Sozialdemokratie folgendermaßen.
Wenn Sie also das Demokratieverständnis bezweifeln der Sozialdemokratie oder meinen im Programm ist das nur so, dann überlegen Sie einmal, wer hat denn in dieser Republik geputscht jemals?
War das die Sozialdemokratie oder waren das andere politische Kräfte?
Dem Anspruch, keinen zeitgeschichtlichen Eintopf liefern zu wollen, sind die Diskutanten des 1938-Symposiums jedenfalls gerecht geworden.
Soweit ein Beitrag von Ernest Hauer und bis wir zu unserem Kulturbeitrag kommen, werden wir jetzt einige Takte Musik spielen.
Untertitel der Amara.org-Community
Der österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik wird seit 1979 verliehen.
Bisher erhielten ihn unter anderem Günther Anders, Piero Rismondo, Hans Weigl, Franz Schuh und Hans Heinz Hanl.
Ab heuer ist er mit 100.000 Schilling dotiert und wird ab nun auch international vergeben werden.
Vor einer knappen Stunde wurde er für Heuer an Kurt Blaukopf verliehen.
Der 74-jährige Musikwissenschaftler hatte die erste Lehrkanzel für Musiksoziologie in den 70er-Jahren inne, ist heute Vizepräsident des Instituts für Mediakult und war von 1972 bis 1976 im Exekutivrat der UNESCO in Paris tätig.
Zahlreiche Publikationen von Kurt Blaukopf liegen vor, unter anderem ein Werk über Musiksoziologie, zwei Bände über Gustav Mahler und ein Band über die Wiener Philharmoniker.
Der Beitrag von Brigitte Hofer beginnt mit einem Ausschnitt aus der Verleihungsrede von Minister Hablicek.
Ich darf besonders hervorheben, Herr Professor Blaukopf, Ihre Tätigkeit im Rahmen des Europarates.
Gerade im Europäischen Jahr der Musik haben Sie ja hier für Österreich entscheidend mitgearbeitet, sodass dieser Preis, den wir heute hier verleihen, den österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik nicht nur für den Publizisten und den brillanten Stilisten Kurt Blaukopf,
überreicht wird, sondern eben auch der Wissenschaftler, der Musiktheoretiker und vor allem auch der Musikpädagoge.
Kurt Blaukopf war also als einer der wesentlichen Musiksoziologen unserer Zeit gewürdigt.
Minister Havlicek versicherte außerdem weitere finanzielle Unterstützung des Institutes für Mediakult, des Institutes, an dem Professor Blaukopf Musik wissenschaftlich aufarbeiten konnte.
Glaubt er heute noch an den großen Einfluss der technischen Medien auf die kulturelle Entwicklung generell?
Wenn man weiß, was man heute besser weiß als vor 50 Jahren, dass die Kanäle, auf denen Musik kommuniziert wird, entscheidend zur Veränderung der Kommunikation von Musik beitragen,
Wenn man weiß, dass Musik abhängig ist von den Räumen, in denen sie erfolgt, von den Konzertritualen, die beobachtet werden, von den technischen Eigentümlichkeiten,
alten Volksempfänger bis zu den hi-fi-gerechten Rundfunkempfängern.
Wenn man all das weiß und das Schicksal der Tonaufzeichnung, der Schallaufzeichnung bis zur Kompaktdisk verfolgt, dann kommt man zum Ergebnis, dass das Schicksal der Musik zu untersuchen und das alles auszulassen ein Unfug wäre.
Und aus dieser Erkenntnis schöpft die Musiksoziologie unter anderem ihre Legitimation.
Wie sehr haben sich denn die Hörgewohnheiten in den letzten, sagen wir, 50 Jahren, die Sie ja schon beobachtet haben, wissenschaftlich geändert?
Alles das, was mit Musikaufnahme, Rezeption zu tun hat.
Sie haben sich insofern geändert, als die akustischen Reize, die den Menschen ansprechen, stärker werden müssen.
Wahrscheinlich wären auf einem Tanzparkett der 30er Jahre die Leute vor Schreck umgefallen, wenn sie in der Discomanier bombardiert worden wären.
Aber das gilt auch für die sogenannte E-Musik.
und das immer stärkere Auffahren von Klangmaterial ein Ergebnis unserer veränderten akustischen Umwelt ist.
Wir haben leider nicht die Gabe, unsere Ohren zu schließen.
Wir können die Augen schließen, vor den optischen Eindrücken und können schlafen, aber selbst im Schlaf hören wir noch.
Man weiß heute, das ist eines der Ergebnisse,
dieser Forschungsweisen, dass sogar die Lernfähigkeit von Kindern und die Musikempfindlichkeit von Kindern durch die Lärmumgebung beeinflusst ist.
Sie haben sehr viel mit der UNESCO zusammengearbeitet.
Wie sehr weiß man heute in der Welt, wie wesentlich die Musik für den Menschen ist?
Ich glaube, man weiß es in einem stärkeren Maße als bisher.
Das Institut, für das ich jahrelang tätig war, als in leitender Stellung und nun als Vizepräsident immer noch tätig bin, das Institut Mediakult,
hat ein großes Forschungsprogramm entwickelt, das den Titel Der Mensch in der veränderten Mediensphäre führt.
Und dieses Programm wurde unter anderem bei der letzten Generalkonferenz der UNESCO von der österreichischen Delegation präsentiert.
Und Fachleute können Ihnen sagen, dass die Akklamation von allen Seiten so groß war, dass der Generaldirektor sich entschloss, diese in Wien entwickelten Gedanken in das Programm für 88-89 einzubauen.
Dieses Programm beinhaltet die Veränderung der Hörgewohnheiten unter dem Einfluss der technischen Medien, die neuen rechtlichen Fragen, die sich ergeben aus der Nutzung von Musik, wo man ja nicht mehr weiß, wessen Musik wo genutzt wird, aus der Veränderung der Volksmusik,
durch Aufzeichnungen und dadurch, dass sie plötzlich vom Copyright, vom Urheberrecht erfasst wird und dann die Leute Angst haben, ihre alten Lieder wieder zu singen, weil sie dann zur Kasse gebeten werden von einem, der das aufgeschrieben hat.
Die Fragen des Medienrechts bis hin zu der Frage, wie verändert sich eigentlich das menschliche Verhalten vor dem Bildschirm und ist nicht die Ermüdung und die
Einstellung des bloßen Unterhaltungsempfangs vor dem Fernsehgerät, ein Ergebnis der technischen Eigenschaften des gegenwärtigen Fernsehgeräts, das den Menschen ermüdet, und stellt uns nicht die sogenannte Hochdefinition Television, High Definition Television, wie es so schön heißt, in Aussicht, dass wir dieses Manko beseitigen werden.
der mit dem österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik 1988 ausgezeichnete Kurt Blaukopf im Gespräch mit Brigitte Hofer.
Und wir schließen vier Minuten vor 13 Uhr mit Kurzmeldungen.
Bundesrepublik Deutschland.
Bei einer Sondersitzung des Bundestages in Bonn im Zusammenhang mit dem Skandal um die Hanauer Nukleargesellschaft Nukem und deren Tochterfirma Transnuklear ist es heute zu einer erregten Debatte gekommen.
Es besteht der Verdacht, dass über Transnuklear zur Herstellung von atomwaffentaugliches spaltbares Material illegal nach Libyen und Pakistan gelangt ist.
Umweltminister Töpfer betonte, es gebe bisher keine Hinweise auf solche Atomlieferungen.
Angesichts des ungeheuerlichen Verdachtes habe er, ergänzend zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, alle Maßnahmen zur Aufklärung eingeleitet, sagte Töpfer.
Noch heute soll ein Gespräch mit der zuständigen belgischen Behörde stattfinden.
Der hessische Ministerpräsident Wallmann von der CDU verwahrte sich gegen Vorwürfe der Opposition.
Die hessische Landesregierung habe die Öffentlichkeit nicht rechtzeitig über die Vorgänge informiert.
Nach Angaben Wallmanns wurde die Interpol bereits eingeschaltet.
Die SPD verlangt die Bildung eines sogenannten Krisenstabes.
Sowjetunion.
Das Reaktorunglück von Tschernobyl hat Gesamtkosten von umgerechnet etwa 150 Milliarden Schilling verursacht.
Diese Summe wird in einem Sitzungsprotokoll des Politbüros der KPDSU genannt.
Die direkten Kosten zur Eindämmung der Katastrophe werden mit etwa 75 Milliarden Schilling beziffert.
Der Rest entfällt auf Einkommensverluste, Evakuierungskosten und Entschädigungszahlungen.
nach Osten.
Die Situation in den von Israel besetzten Gebieten ist weiterhin gespannt.
Die Palästinenser halten heute einen Trauertag ab, um der Opfer der jüngsten Unruhen zu gedenken.
Die vier von Israel in den Libanon abgeschobenen Palästinenser haben in der Bekaa-Ebene vor einem Rotkreuz-Büro einen unbefristeten Sitzstreik begonnen.
Sie wollen erzwingen, dass sie einer internationalen Organisation übergeben werden.
Der UNO-Weltsicherheitsrat hat an Israel appelliert, die Deportation der Palästinenser rückgängig zu machen.
Finanzminister Latsina hat heute eine vom Wirtschaftsforschungsinstitut ausgearbeitete Studie über Probleme der EG-Annäherung Österreichs präsentiert.
Die Experten der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Vorteile für Österreich bei einer Annäherung an die EG überwiegen würden.
Umstellungen müsse es vor allem auf dem Gebiet der Forschung, der Zoll- und der Agrarpolitik und auch beim Steuersystem geben, heißt es in der Studie.
Zur Diskussion um die Steuerreform meinte Latsina, in den nächsten Tagen müsse die Entscheidung über die Steuertarife fallen.
Ziel bleibe es, eine möglichst große Ausräumung von Ausnahmen zu erreichen.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka hat Bundeskanzler Wranitzki im Zusammenhang mit der Steuerreformdiskussion kritisiert.
Bei einer Wahlveranstaltung in Graz sagte Kukacka, Wranitzki könne in der Steuerdiskussion die auseinanderstrebenden Tendenzen in der SPÖ nicht stabilisieren.
Das Macherbild des Kanzlers beginne zu verblassen.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Meist stark bewölkt, aber kaum Niederschlag.
Für die Jahreszeit zu mild.
Soviel also aus dem Studio des Mittagsschonals für das Team von heute Mittag verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.