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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski kurz eine Übersicht unseres Programms bis 13 Uhr.
Aus dem Ausland berichten wir über die Rede des amerikanischen Präsidenten zur Lage der Nation, die Präsident Reagan vor dem Kongress gehalten hat.
Die Grundaussagen?
Amerika ist wieder da, eine bemannte Weltraumstation soll gebaut werden, die Beziehungen zur Sowjetunion sollen verbessert und der Friede soll gesichert werden.
Ein Atomkrieg ist nicht zu gewinnen.
Zur Rede des amerikanischen Präsidenten informieren wir auch über Reaktionen in Moskau.
Weiters berichten wir über den Staatsbesuch von Bundeskanzler Fred Sinowaz in Jugoslawien.
Am heutigen letzten Tag besucht der Bundeskanzler die kroatische Hauptstadt Zagreb.
Aus Österreich informieren wir über die Sozialdebatte im Nationalrat.
Die Abgeordneten debattieren den Sozialbericht fürs Jahr 1982.
Wir berichten über die Armut in Österreich.
Rund 700.000 Österreicher, also jeder Zehnte, lebt bereits unter der Armutsgrenze.
und wir informieren über die Kompromisslösung für die Sanierung der Vereinigten Edelstahlwerke VEW.
Der Kernpunkt der Vereinbarung ist der Abbau von rund 3.500 Beschäftigten durch Kündigung, Frühpensionierung und Umschulung.
Die Kulturredaktion berichtet gegen Ende des Mittagjournals von einer Pressekonferenz des Burgtheaterdirektors Achim Benning und stellt den Kultfilm Diva vor, der ab morgen in den Kinos zu sehen ist.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortliche Redakteurin ist Elisabeth Manners und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
USA.
In einer Rede zur Lage der Nation vor dem Kongress in Washington hat Präsident Reagan eine positive Bilanz seiner Regierungspolitik gezogen.
Die Vereinigten Staaten seien heute gesünder, stärker und sicherer als je zuvor, sagte Reagan.
Als die vier großen Ziele seiner Politik nannte der Präsident die Sicherung des Wirtschaftswachstums, die Erforschung des Weltraumes, die Stärkung traditioneller menschlicher Werte und dauerhaften Frieden.
Außenpolitisch bekräftigte er den Wunsch nach guten Beziehungen zur Sowjetunion.
Reagan kündigte unter anderem auch den Bau einer ständig bemannten Weltraumstation innerhalb der kommenden zehn Jahre an.
Den größten Teil seiner Ansprache widmete der Präsident aber innenpolitischen Fragen.
Reagan wies auf Erfolge in der Wirtschaftspolitik hin und meinte, die USA seien entgegen den Äußerungen von Zynikern niemals eine kranke Gesellschaft gewesen.
Die Rede wird in Washington als politisches Programm für eine zweite Amtsperiode des Präsidenten gewertet.
Allgemein wird erwartet, dass Reagan am kommenden Sonntag seine Wiederkandidatur offiziell bekannt geben wird.
Die Sowjetunion hat nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes in der DDR mit der Aufstellung modernster Mittelstreckenraketen vom Typ SS-22 begonnen.
Eine der Raketen mit einer Reichweite von 900 Kilometern soll im Bezirk Cottbus stationiert worden sein.
Die Atomrakete kann Ziele in der Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Dänemark sowie in Teilen Frankreichs und Großbritanniens erreichen.
Bisher waren die SS-22 nur in der Sowjetunion aufgestellt.
Israel.
Bundeskanzler Kohl und Ministerpräsident Shamir sind heute Vormittag in Jerusalem zu einem weiteren Gespräch unter vier Augen zusammengetroffen.
Shamir war wenige Stunden vorher bei einem Autounfall in der Nähe von Tel Aviv leicht verletzt worden.
Ungeachtet dessen begrüßte der israelische Regierungschef den deutschen Kanzler vor seinem Amtssitz.
Vorher hatte Kohl mit dem sozialdemokratischen Oppositionsführer Shimon Peres konferiert.
Perez erklärte anschließend, die Bundesrepublik Deutschland habe noch keine endgültige Entscheidung über den eventuellen Verkauf von Rüstungsgütern an Saudi-Arabien getroffen.
Das geplante Waffengeschäft der Deutschen mit Saudi-Arabien hat in Israel scharfe Kritik hervorgerufen.
Zahlreiche israelische Politiker argumentieren, angesichts der Vergangenheit könne die Bundesrepublik Deutschland nicht ein Land militärisch stärken, das mit dem jüdischen Staat im Kriegszustand sei.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Untersuchungsausschuss des Bonner Bundestages zur Klärung der Umstände der Zwangspensionierung des Generals Günther Kießling ist heute zu einer ersten Arbeitssitzung zusammengetreten.
Dem Gremium gehören 27 Mitglieder des Verteidigungsausschusses des Bundestages an.
Zunächst soll festgelegt werden, welche Zeugen in welcher Reihenfolge gehört werden sollen.
Vorgeladen werden unter anderem Verteidigungsminister Manfred Wörner, der Generalinspektor der Bundeswehr Wolfgang Altenburg, Ermittlungsbeamte des militärischen Abschirmdienstes und Kießling selbst.
Wörner hat Kießling wegen angeblicher Homosexualität zum Sicherheitsrisiko erklärt, später jedoch über Differenzen zwischen dem General und der NATO-Führung berichtet.
Berlin.
Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft 13.
August in West-Berlin hat sich die Zahl der politischen Gefangenen in der DDR von bisher etwa 5.000 auf 7.000 erhöht.
Allerdings sollen die Strafen im vergangenen Jahr niedriger ausgefallen sein als bisher.
Die Straftauer für viele Delikte politischer Gefangener beträgt jetzt drei bis 18 Monate.
In den vergangenen Jahren war das Strafeausmaß noch doppelt so hoch.
Bundesrepublik Deutschland.
Einem 20-jährigen ostdeutschen Soldaten ist eine spektakuläre Flucht in den Westen geglückt.
Der Soldat schloss während des Wachdienstes auf einem Beobachtungsturm seine Kollegen ein.
Anschließend überschritt er in voller Uniform und mit seinem Maschinengewehr die an dieser Stelle unvermiedete Grenze nach Hessen.
Großbritannien.
Die etwa 7000 Mitarbeiter der Abhörzentrale des britischen Geheimdienstes in Cheltenham, westlich von London, dürfen ab sofort keiner Gewerkschaft mehr angehören.
Sie sollen dafür mit einer einmaligen Zahlung von umgerechnet 28.000 Schillingen schädigt werden.
Wer sich mit der neuen Regelung nicht abfinden will, kann die Versetzung auf einen anderen Posten beantragen.
Das Gewerkschaftsverbot wird mit Streiks in den Jahren von 1979 bis 1981 begründet, die die Mitarbeiter der Abhörzentrale in einen schweren Loyalitätskonflikt gebracht haben sollen.
Das sogenannte Abhörhauptquartier in Cheltenham, in dem der internationale Funkverkehr ausgewertet wird, ist die größte Dienststelle des britischen Geheimdienstes.
Jugoslawien
Bundeskanzler Sinovac beendet heute seinen offiziellen Besuch in Jugoslawien mit einem Aufenthalt in Agram, der Hauptstadt der Teilrepublik Kroatien.
Geplant sind für heute noch Gespräche mit kroatischen Spitzenpolitikern und Kontakte zwischen der österreichischen Wirtschaftsdelegation und der kroatischen Handelskammer.
Nach ersten Angaben der Austria-Presseagentur haben sich bei den direkten Firmenkontakten während des Besuches des Bundeskanzlers in Jugoslawien bereits eine Reihe von Geschäften und Kooperationsmöglichkeiten ergeben.
Unter anderem erhielt die Chemie Linz ein Angebot für zahlreiche österreichische Lieferungen im Umfang von 22 Millionen Schilling.
Am Nachmittag tritt Sinovac nach Besichtigungen von Betrieben und Ausstellungen mit dem Zug die Heimreise an.
Er wird am späten Abend in Wien erwartet.
Österreich.
Der Nationalrat erörtert heute den Sozialbericht und den Tätigkeitsbericht der Arbeitsinspektion.
Zur Diskussion stehen ferner ein ÖVP-Antrag für ein Bundesgesetz über die Gewährung von Heizkostenzuschüssen und ein gemeinsamer Antrag der Regierungsparteien SPÖ und FPÖ zur Novellierung der Patentgebühren.
Eingeleitet wurde der heutige Parlamentstag durch zwei Fragestunden.
Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager bekannte sich in Beantwortung einer ÖVP-Anfrage zu einer österreichischen Waffenproduktion.
Frischenschlager meinte, wenn man sich zur militärischen Landesverteidigung bekenne, müsse man auch für eine eigene Waffenproduktion sein.
Die Erzeugung von Rüstungsgütern in Österreich sichere etwa 40.000 Arbeitsplätze.
Zur Frage des Luftraumüberwachungsprojektes Goldhaube räumte Frischenschlager ein, dass man bei der Realisierung in Verzug geraten sei.
Das System werde jedoch im kommenden Jahr funktionieren.
Der Linzer Gemeinderat hat heute Vormittag Professor Hugo Scharnowski einstimmig zum neuen Bürgermeister gewählt.
Scharnowski ist damit Nachfolger des langjährigen Linzer Bürgermeisters Hofrat Franz Hillinger.
Er ist aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand getreten.
Der 56-jährige Hugo Scharnowski ist seit 1969 sozialistisches Mitglied des Staatssenates.
Zunächst war er für das Wohlfahrtswesen, dann für Kultur, Gewerbe und den Wirtschaftshof zuständig.
In seiner ersten Ansprache als Bürgermeister betonte Schalowski, das Wohl der gesamten Bevölkerung müsste das gemeinsame Ziel aller Parteien sein.
In Gas im burgenländischen Bezirk Güssing hat sich eine Familientragödie ereignet.
Ein 35-jähriger Gastwirt vergiftete sich und seine drei Söhne im Alter von zwei, drei und zwölf Jahren durch das Einatmen von Auspuffgasen.
Die Toten wurden gestern Abend in einer versperrten Garage entdeckt.
Der als krankhaft eifersüchtig geltende Gastwirt hat die Tat nach einem heftigen Streit mit seiner Frau angekündigt und diese aufgefordert, das Haus zu verlassen.
Mit verhältnismäßig milden Urteilen endete kurz vor Mitternacht der Korneuburger Waffenschmuggelprozess.
Nach etwa zwölfstündigen Beratungen der Geschworenen wurden der GSSR-Bürger Piotr Bardon und der ehemalige niederösterreichische Waffenhändler Leopold Willert des Schmuggels und der Ansammlung von Kampfmitteln für schuldig befunden.
Bardon wurde zu acht Monaten unbedingter Freiheitsstrafe und zu einer Geldbuße von 100.000 Schilling verurteilt.
Das Urteil gegen Willert lautete 17 Monate unbedingt und 300.000 Schilling Geldbuße.
Der Anwalt Bardons hat Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung angemeldet.
Der am vergangenen Sonntag bei einem Volksski-Rennen in Schladming tödlich verunglückte Abfahrtsweltmeister Sepp Walcher wird heute in seiner Heimatgemeinde Schladming beigesetzt.
Nach einem Trauergottesdienst wird der Tote zu seiner letzten Ruhestätte auf dem evangelischen Friedhof der steirischen Gemeinde geleitet.
Walcher hinterlässt eine Frau und drei kleine Kinder.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum herrscht Zwischenhocheinfluss.
Die Störung eines mit Kern vor Irland liegenden Tiefs wird während der kommenden Nacht Westösterreich erreichen.
Die Aussichten bis morgen früh.
Von einzelnen Störungsresten im Nordosten abgesehen allgemein gering bewölkt oder wolkenlos.
Gegen Abend in Westösterreich Eintrübung und während der kommenden Nacht Aufkommen von Schneefällen.
Winde anfangs aus Nordost, später auf Südost bis Südwest drehend, Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 2, Frühtemperaturen minus 10 bis 0 Grad.
Die Prognose für morgen Freitag.
Im Osten teilweise noch sonnig, sonst bei meist reichlicher Bewölkung, vor allem im Westen und Südwesten Schneefall, in tiefen Lagen örtlich auch Regen oder Schneeregen.
Auflebende Winde aus Südost bis West, Tagestemperaturen minus 2 bis plus 4 Grad.
Das Wetter am Wochenende veränderlich bewölkt und strichweise Schneefall.
Keine wesentliche Temperaturänderung.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Zwölf Minuten nach zwölf ist es jetzt, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Nach der Verfassung der USA muss der Präsident den Kongress von Zeit zu Zeit über die Lage der Union unterrichten und ihm Maßnahmen zur Beratung vorschlagen, die er für notwendig und dringend hält, wie es im Verfassungstext heißt.
Heute früh unserer Zeit kam der 40.
Präsident der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan, einmal mehr dieser mittlerweile höchst medienwirksamen Verfassungsverpflichtung nach.
Im ersten Monat des Präsidentenwahljahres 1984 kam seiner Rede vor beiden Häusern des Parlaments in Washington von vornherein eine stark programmatische Bedeutung zu.
Reagan formulierte denn auch vier große Ziele seiner Politik.
Stetiges Wirtschaftswachstum, weitere Erforschung des Weltraums, Stärkung traditioneller menschlicher Werte, wie er es nannte, und dauerhafter Friede.
Trotz des großen Bogens nannte Reagan auch konkrete Details.
Amerika soll eine ständig bemannte Weltraumstation bauen.
Amerika wird seine Truppen nicht vorzeitig aus dem Libanon abziehen.
Das Rekordbudgetdefizit Amerikas soll durch Einsparungen und nicht durch Steuererhöhungen abgebaut werden.
Werner Löw fasst im Folgenden die Reagan-Rede zur Lage der Nation zusammen.
Knapp zehn Monate vor den nächsten Präsidentenwahlen und nur drei Tage vor der allgemein erwarteten offiziellen Erklärung Reagans für eine zweite Amtsperiode kandidieren zu wollen, nutzte der Präsident das Forum der State of the Union Message für eine Bilanz seiner bisherigen Amtszeit und für die Vorstellung dessen, was in groben Zügen wahrscheinlich auch sein Wiederwahlprogramm ist.
Der Leitgedanke der 45 Minuten langen und häufig von Applaus unterbrochenen Rede war ein selbstbewusstes Amerika ist wieder da.
Eine Botschaft von neuer Energie und neuem Optimismus, der das Land mit Vertrauen, Mut und Hoffnung in die verbleibenden 80er Jahre blicken lasse.
There is renewed energy and optimism throughout the land.
America is back, standing tall, looking to the 80s with courage, confidence and hope.
Im innenpolitischen Teil seiner Rede ging Reagan vor allem auf den Kampf gegen das Rekorddefizit des US-Haushalts ein.
Es betrug 1983 ja mehr als 195 Milliarden Dollar, also eigentlich unvorstellbare fast 4.000 Milliarden Schilling.
Reagan lehnte erneut Steuererhöhungen zur Etatsanierung ab.
Steuern, so sagte er wörtlich, seien eine Krankheit, an der Amerika seit einem halben Jahrhundert leide.
Die Finanzpolitik müsse sich auf eine Verringerung der Ausgaben konzentrieren.
Außerdem plant Reagan eine Steuerreform zur Vereinfachung des gesamten Steuersystems.
Auf einem Gebiet soll, wenn es nach Reagan geht, für die kommenden zehn Jahre allerdings nicht gespart werden.
Wie seinerzeit Kennedy kündigte er den Aufbruch zu neuen Grenzen an, durch den Bau einer dauerhaften, bemannten Weltraumstation der Amerikaner.
Auch außenpolitisch ging Reagan von der Position der neuen Stärke Amerikas aus, wie er sie sieht.
Die Vereinigten Staaten stehen 1984 gesünder, stärker und sicherer da als vorher.
Wir können nun mit Zuversicht die Möglichkeiten zum Frieden ergreifen.
Und wir werden das tun, sagte Reagan.
Sein Weg dazu die Suche nach einer stabileren Grundlage für friedliche Beziehungen mit der UdSSR, der Ausbau des Verhältnisses zu den Verbündeten und eine Verringerung der atomaren Rüstung.
Den längsten Applaus der Parlamentarier erhielt Reagan übrigens für seine Feststellung, ein Atomkrieg könne nicht gewonnen werden.
Im Libanon will Reagan, so der Präsident wörtlich, sich nicht durch staatlich geförderte Terroristen von den Friedenszielen abbringen lassen.
Er will die US-Truppen bis zum Ablauf des Mandats im nächsten Jahr dort belassen.
Wie Amerika insgesamt seine Friedensbemühungen im Nahen Osten, in Mittelamerika und im südlichen Afrika, ebenso wie seine Hilfe an die dritte Welt, verstärken will.
Und was Reagans Ziel der Stärkung traditioneller menschlicher Werte anlangt,
Für das Eigenland fielen ihm dazu die Bekämpfung des organisierten Verbrechens, mehr Disziplin an den Schulen und die Einführung des freiwilligen Schulgebetes ein.
Wie reagiert man nun in Moskau auf die Rede des amerikanischen Präsidenten oder wie wird man auf diese Rede reagieren?
Dazu Otto Hörmann aus Moskau.
Die Sowjetunion hat eigentlich von höchster Stelle auf Regans Rede reagiert, bevor sie noch gehalten wurde.
Das Pravda-Interview Andropovs von gestern Mittwoch gibt jene Linie vor, die von den Kommentatoren der Sowjetmedien dann im Wesentlichen eingehalten werden wird.
Wenn Reagan sagt, Amerika sei 1984 sicherer als zuvor, so steht dem Andropovs Analyse gegenüber, wonach die atomare Gefahr zugenommen habe.
Die neuen amerikanischen Atomwaffen in Europa haben laut Andropov die Sicherheit der USA nicht gestärkt.
Wenn Reagan sagt, Amerika sei 1984 stärker als zuvor, so steht ihm die erklärte sowjetische Absicht gegenüber, sich in der Rüstung nicht überholen zu lassen.
Das geforderte Prinzip der Gleichheit und gleichen Sicherheit hat auch Andropov wiederholt.
Wenn Reagan zum Beispiel die Einrichtung einer permanenten Raumstation ankündigt,
so wird Moskau dahinter die Militarisierung des Weltraums vermuten.
Andropov hat die Verhinderung eines Wettrüstens im Weltraum als einen jener Punkte angeführt, die Gegenstand eines sowjetisch-amerikanischen Dialogs sein könnten.
Viele Passagen in Reagans Rede werden den sowjetischen Kommentatoren in den nächsten Stunden und Tagen reichen Stoff für nüchterne bis gallige und demagogische Entgegnungen bieten.
Vor allem seine direkt an das sowjetische Volk gerichteten Worte, wonach die Amerikaner ein Volk des Friedens seien und die Regierung in Moskau Frieden haben könne, wenn sie ihn wolle, wird erbarmungslos auseinandergenommen werden.
Abgesehen von jeder Demagogie berührt Reagan den wundersten Punkt überhaupt, wenn er sagt, wir Amerikaner sind die Ersten, wir sind die Besten und wir sind es, weil wir frei sind.
So macht Reagan den Sowjets das streitig, worauf sie fixiert sind.
Moskau will von Washington als gleichberechtigte Supermacht anerkannt werden.
Was Moskau auf Reagans Rede antworten wird, kann man sich ungefähr vorstellen.
Interessant ist, wie und in welchem Ton es gesagt wird.
Seit Wochen und Tagen ist die Arbeitsmarktsituation in Österreich innenpolitisches Gesprächsthema Nummer eins.
Aktuelle Stichworte dazu, verstaatlichte Industrie, Steyr-Taimler-Puch, VEW, wo heute in einer Aufsichtsratssitzung der voraussichtliche Personalabbau von rund 3.500 Arbeitnehmern beschlossen werden soll.
Wir erwarten dazu noch einen Bericht.
Eng verknüpft mit den Problemen des Arbeitsmarktes ist die Sozialpolitik in Österreich und nicht nur über den Umweg der Arbeitsmarktverwaltung und Arbeitsmarktförderung.
Ein Prozent Arbeitslose kostet dem Staat mehr als vier Milliarden Schilling, die sich etwa zu gleichen Teilen aus reinen Ausgaben für die Arbeitslosenunterstützung und aus Einnahmeentfall in der Sozialversicherung zusammensetzen.
Im Parlament wird seit heute Vormittag nun der Sozialbericht 1982 diskutiert, wobei das Schwergewicht der Reden bisher allerdings bei der Finanzierbarkeit des sozialen Netzes und weniger bei Arbeitsmarktproblemen liegt.
Wir schalten zu Markus Sommersache ins Parlament.
Es ist zwar sozusagen nur Schnee des vergangenen Jahres, der hier und heute im Nationalrat diskutiert wird, doch gibt auch eher blitzlichartig einen Einblick in die wirtschaftliche und soziale Entwicklung unseres Landes, allerdings im Jahr 1982.
Im Konkreten heißt das, der Sozialbericht belegt mit nüchternen Zahlen, wie Österreich im Jahr 1982 voll in den Würgegriff der internationalen Wirtschaftskrise gelangte.
Zitat aus dem Bericht.
Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt von 2,4% im Jahr 1981 auf 3,7%.
Im internationalen Vergleich ist dieser Wert nach wie vor sehr niedrig.
Dennoch ging nunmehr auch in Österreich als einem der letzten unter den Industrieländern die Vollbeschäftigung verloren.
Setzt man die magische Grenze hierfür bei 3% Arbeitslosigkeit an.
Es ist auch weniger das Niveau der Arbeitslosigkeit, das Grund zur Sorge bietet, als ihr nunmehr deutlicher Anstieg.
Und als Trost vermerkt der Bericht knapp?
Immerhin bleibt die Tatsache, dass in Österreich die Vollbeschäftigung um sieben Jahre länger gesichert werden konnte als im Durchschnitt der OECD-Staaten.
Trotzdem zeigte sich, dass nicht nur die Arbeitslosigkeit insgesamt stieg, sondern auch, dass die durchschnittliche Dauer der Erwerbslosigkeit zunahm.
Und deutlich wird im Bericht auch, wie sehr die Belastung des Staatshaushaltes durch zunehmende Maßnahmen für die Ausgaben für die Arbeitslosenversicherung zunahm.
Österreich musste 1982 um 43 Prozent mehr für die Unterstützung Arbeitsloser aufwenden als im Jahr vorher.
soviel zur Auswirkung der Krise auf die Erwerbstätigkeit.
Ein Teil des Berichts, der schon im vergangenen Sommer für Aufregung sorgte, dokumentiert darüber hinaus, dass in Zeiten der Krise gerade jene zum Handkuss kommen, die ohnehin schon, was ihr Einkommen betrifft, schlechter dran sind als der Durchschnitt.
Nach wie vor, so heißt es im Sozialbericht, herrscht ein hohes Maß an Ungleichheit bei der Verteilung der Einkommen.
Die obersten 20 Prozent der Einkommensempfänger, also die Bestverdiener, verfügte über die Hälfte der gesamten Volkseinkommen, die untersten 20 Prozent, also die Schlechtestverdiener, nur über 4 Prozent.
Das Durchschnittseinkommen der Bestverdienenden lag etwa 30 Mal über dem der Schlechtestverdienenden.
Auch die Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten sowie zwischen Männern und Frauen verringerten sich nicht.
Im Gegenteil.
Soweit einige Eckdaten des Sozialberichts.
Nun zur Debatte.
ÖAB-Obmann Herbert Kohlmeier schickte als erster Redner folgende Feststellungen voraus.
In Österreich herrscht sozialer Frieden.
Das soziale Netz insgesamt hat bisher gehalten.
Es gab bisher keine tiefen Einbrüche in den Wohlstand der Nation.
Österreich ist von Massenelend und Massenarbeitslosigkeit verschont geblieben.
Aber, so Kohlmeier, dies sei nur eine Seite der Medaille.
Die andere sähe so aus.
Der Kampf um jeden Arbeitsplatz wurde 200.000 Mal verloren.
Die Energiekosten machen das warme Zimmer für viele Pensionisten zum Luxus.
Die Stadt Wien rechnet zum Beispiel für heuer mit einer Steigerung der Sozialhilfeausgaben um 40 Prozent.
Die neue Armut hat sich eingeschlichen.
Kohlmeiers Resümee?
Geben Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ, Ihre sozialpolitische Arroganz auf.
Und geben Sie zu, dass Sie heute nur mehr ratlos sind.
Das Dilemma dessen, was sich sozialdemokratisches Gedankengut nennt, ist nicht mehr zu übersehen.
Das ist Ihr Problem, meine Damen und Herren von der SPÖ.
Aber unser aller Problem ist, dass Sie mit Ihrer Politik die Voraussetzungen einer guten Sozialpolitik beseitigt haben.
dass Sie alle mit dem Belastungspaket, die ohne dies argen sozialen Probleme und die Armut wesentlich verschärfen, und dass heute die Diskussion über Leistungskürzungen die Sozialpolitik beherrscht.
Die Opfer, die Sie heute von den Menschen verlangen, sind in Wahrheit Opfer auf dem Altar jenes Illusionssozialismus, den Ihre Linken noch immer huldigen.
während ihr Bundeskanzler längst zum sterilen Passivsozialismus übergegangen ist.
Der niederösterreichische Arbeiterkammerpräsident Josef Hesun hielt Kohlmeier entgegen, er solle nicht versuchen, Feindbilder aufzubauen und die Arbeitnehmer zu verunsichern.
Vor allem nicht in einem Jahr, in dem sich die Ereignisse des Februar 1934 zum 50.
Mal jähren, meinte Hesun.
Zur Einkommensverteilung und ihren nach wie vor gegebenen Ungleichheiten, sagte Heson, Kohlmeier täte besser daran, auf gewerkschaftlicher Ebene zur Beseitigung eben dieser Unterschiede beizutragen.
Auch im Kampf gegen versteckte Nischen der Armut sollte die ÖVP mittun, verlangte Heson.
Die SPÖ ihrerseits sei jedenfalls bereit, diesen Kampf fortzuführen.
Selbstverständlich gibt es unter uns Menschen,
die nicht also all jene Sozialleistungen, die wir für die Menschen hingestellt haben, so für sich in Anspruch nehmen können, wie wir es gerne machen würden.
Selbstverständlich gibt es unter den vielen Pensionistinnen und Pensionisten Einzelne, die aufgrund ihres Einzelschicksals von der Flächenbedienung, die wir in den vergangenen Jahren, wenn ich es so formulieren darf, in der Sozialpolitik nicht erfasst wurden.
Selbstverständlich ist es unsere Aufgabe – in diesem Sozialbericht ist es bereits angeführt –, hier, wie wir den Weg in den letzten Jahren bereits begonnen haben, zu beschreiten, den einzelnen Personen mehr als in der Vergangenheit zuzuwenden.
Wir sind der Meinung, geschätzte Damen und Herren, dass die Flächenbedingungen der sozialen Sicherheit abgeschlossen sind, dass wir den einzelnen Menschen mehr als bisher eine Hilfestellung haben.
gedeihen lassen wollen.
Und dieses Phänomen werden wir sicherlich auch nicht in 10 oder in 50 Jahren zur Gänze so lösen können.
Es wäre völlig falsch hier ein Gelöbnis abzulegen, dass wir in wenigen Wochen, in wenigen Tagen all diese Ungerechtigkeiten, die es gibt und die wir nicht bestreiten, hier aus der Welt schaffen wollen.
Soweit einige Ausschnitte aus der bisherigen Debatte über den Sozialbericht 1982 und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsschornals.
Berichterstatter war Markus Sommersacher und an diesem Beitrag über den Sozialbericht 1982, der zur Stunde im Parlament diskutiert wird, schließt der folgende Beitrag nahtlos an.
Nach Schätzungen leben nämlich etwa 700.000 unserer Landsleute, also 10% der Bevölkerung, unter der Armutsgrenze.
Doch bevor es noch soweit ist, versuchen noch etliche, sich durch Hinausschieben von Zahlungen über die Runden zu bringen.
Bei den Krediten fängt es an, man sucht um Stundung an, dann kommt das Telefon, der Strom und zum Schluss dann die Miete.
Wobei es in den Meinungsforschungsinstituten noch keine Erhebungen über das Verhalten des Österreichers im Fall persönlicher wirtschaftlicher Schwierigkeiten gibt.
Konnte 1983 noch vielfach das Sparbuch geplündert werden, um ein empfindliches, enger Schnallen des Gürtels hinauszuschieben, so dürfte dies heuer nicht mehr so der Fall sein.
Der private Konsum wird um 1,5 Prozent zurückgehen, nachdem er 1983 noch die Wirtschaftsstatistik aufgebessert hat.
Herbert Hutter hat im folgenden Beitrag versucht, einige Daten über jene Österreicher herauszufinden, denen es nicht mehr allzu gut geht, die bereits Zahlungen für das tägliche Leben aufschieben müssen.
Um wie viel es den Österreichern schlechter geht in Zeiten der Krise verglichen noch mit dem Ende der 70er-Jahre ist so leicht nicht festzustellen.
Der Kaufboom des Vorjahres scheint eher das Gegenteil zu signalisieren, andererseits ist von einer neuen Armut die Rede.
So zitiert die Kommunalpolitische Vereinigung der ÖVP eine Erhebung des Statistischen Zentralamtes, wonach 10 Prozent der unselbstständig Bediensteten weniger als 5.000 Schillinge im Monat verdienen.
Wobei in solchen Einkommensverhältnissen Kinder keineswegs ein Segen sind, vor allem, wenn die Familie auseinandergegangen ist.
Mehr als ein Viertel der Arbeiterinnen mit Kindern zum Beispiel musste sich mit einem Pro-Kopf-Einkommen begnügen, das deutlich niedriger als die erwähnten 5000 Schilling lag.
Der Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete Johannes Havlik schätzt die Zahl der Armen in Österreich auf 700.000 bis 800.000.
Also Menschen, die auch durch die relativ engen Maschen des sozialen Netzes fallen, die keine einheitliche Gruppe darstellen, derer sich auch die Politik daher kaum annimmt, nicht zuletzt, weil sie schwer zu finden und schwer zu erfassen sind.
Auch ein Blick in die Insolvenzstatistik des Kreditsschutzverbandes von 1870 gibt nur ungenügend Aufschluss.
Die Zahl der gegen Private eröffneten gerichtlichen Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit ist 1983 sogar zurückgegangen und zwar von 100 auf 66.
Aber die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkurse von Privatpersonen ist gestiegen.
Von 321 im Jahr 1982 auf 430 im vergangenen Jahr, also gut ein Drittel.
Bevor man aber den Weg zum Konkursrichter antreten muss, versucht man natürlich noch alles Mögliche, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Auch wenn die Gattin den Arbeitsplatz verloren hat, also der Zweitverdiener ausfällt, oder wenn man selbst seinen Unterhalt beim Arbeitsamt bekommt und nicht mehr an der Firmenkasse.
Etwa bei den Krediten.
Hier stellt aber die Sparkasse Leoben, also mitten im obersteirischen Krisengebiet, ihren Kunden ein ausgesprochen gutes Zeugnis aus.
Im Allgemeinen kommen jene, die von der Krise getroffen werden, rechtzeitig an den Bankschalter und suchen umstundung oder Verlängerung der Laufzeit der Kredite an, sodass die Zahl der echten Kreditausfälle das normale Maß früherer Jahre nicht oder nur kaum übersteigt.
Wird das Geld aber immer noch knapper, so glauben viele, Gas, Strom oder Telefon schuldig bleiben zu können.
Das geht nur eine Zeit lang.
Beim Telefon kommt zuerst, wenn man auf Mahnungen nicht reagiert, die sogenannte Aktivsperre.
Das heißt, man kann zwar noch angerufen werden, aber selbst nicht mehr wählen.
Dann wird das Telefon überhaupt stillgelegt oder gar abmontiert.
1981, kurz nach Einführung dieser abgestuften Stilllegung, war die Zahl der Abschaltungen am größten, nämlich 180.000.
1983 wurde nur mehr 150.000 Mal abgeschaltet.
Das sind etwas mehr als 6% aller Hauptanschlüsse.
Wobei aber nach Begleichen der ausständigen Gebühr das Telefon wieder eingeschaltet wird.
Wer also wie lange wegen Geldmangels ohne Telefon auskommen muss, kann kaum erhoben werden.
Die Summe der Rückstände steigt aber trotzdem an, weil immer mehr und immer weiter telefoniert wird vom einzelnen Teilnehmer.
Allein im Bereich Wien, Niederösterreich und Burgenland steigen die Gebührenrückstände letztes Jahr um mehr als 13 Prozent auf 65 Millionen Schilling an.
Hochgerechnet auf ganz Österreich wären das mehr als 110 Millionen Schilling.
Das wären mehr als 5 Prozent des gesamten Gebührenaufkommens.
Doch so manche Firma wäre froh, hätte sie so wenig ausstehende Rechnungen wie die Post beim Telefon.
Was Zahlungsrückstände und Abschaltungen bei Strom betrifft, so decken nur die wenigsten Stromgesellschaften ihre Karten auf.
Darunter aber die Wiener Stadtwerke.
Die Zahl der säumigen Zahler stieg letztes Jahr um mehr als 12% auf 18.000.
Ganz so viele wollten es aber doch nicht bis zum Äußersten kommen lassen.
Die Zahl der Abschaltungen stieg nur um 6% auf etwas mehr als 15.000.
Das wären etwas mehr als 7% aller Stromanschlüsse in der Bundeshauptstadt.
Aber auch hier muss man hinzufügen, dass viele dann doch ihre Stromrechnung zahlen und der Strom dann wieder eingeschaltet wird und sei es bereits am nächsten Tag.
Eine bedauerliche Zahlungsmoral registrieren die Salzburger Stadtwerke.
Die Zahl der Abschaltungen verdoppelte sich auf 1000.
Die Außenstände zum Jahreswechsel betrugen 50 Millionen Schilling.
Die säumigen Zahler entstammen aber dabei weniger den sozial schwachen Schichten, sondern in Salzburg eher dem besser gepolsterten Mittelstand.
Es dürfte sich also mehr um Schlamperei handeln.
Bei der Wohnungsmiete ist man fast ausschließlich auf Erhebungen der Gemeinden in ihrer Eigenschaft als Hausherren angewiesen.
So stiegen die Mietzinsrückstände bei der Gemeinde Wien um 84 Prozent letztes Jahr auf mehr als 82 Millionen Schilling.
Um die Hälfte stiegen sie in Klagenfurt, aber nur auf 1,5 Millionen.
Fast unmöglich ist es, diese Zahlen bei den privaten Hausherren zu erfahren.
Hier hilft nur annähernd die Mietervereinigung Österreichs.
Sie erklärt, dass die Zahl der Wohnungskündigungen letztes Jahr sogar etwas abgezunken sei.
in den letzten ein bis zwei Monaten aber rapide zugenommen habe.
Zahlen hat man jedoch noch nicht.
Kommt schließlich der Gerichtsvollzieher, so gebt er auf jedes einzelne Stück den Kuckuck und so kommt eine geschätzte Zahl von 1,2 Millionen Exekutionen für Österreich zustande, was aber daher keineswegs heißt, dass ein Sechsel der Österreicher dermaßen überschuldet ist.
Der Wiener Landtagsabgeordnete Johannes Havlik konstatiert aber allein in Wien eine Verdoppelung der Exekutionsfälle auf 300.000 innerhalb eines Jahres.
Drei Minuten nach halb eins ist es jetzt, kurz ein Überblick über das, was Sie noch bis 13 Uhr im Mittagjournal hören können.
Aus Österreich informieren wir über die Kompromisslösung für die Sanierung der Vereinigten Edelstahlwerke VEW, ein weiteres Thema der Staatsbesuch von Bundeskanzler Fred Sinowaz in Jugoslawien und die Kulturredaktion berichtet von einer Pressekonferenz des Burgtheaterdirektors Achim Benning und stellt den Kultfilm Diva vor.
Die Weichen für die Sanierung der Feinigten Edelstahlwerke sind gestellt.
Nach wochenlangem Tauziehen wurde gestern Abend nach fünfstündigen Verhandlungen ein Kompromisskonzept verabschiedet, das sowohl betriebswirtschaftliche als auch volkswirtschaftliche und regionalpolitische Aspekte berücksichtigt.
Damit ist es gelungen, das dritte Strukturkonzept der Föst und der VEW mit jenem Gutachten der Metallarbeitergewerkschaft des Teams um Universitätsprofessor Tetter auf einen Nenner zu bringen.
Der Kompromiss trägt den Titel VEW 2000 und mit diesem Papier befasst sich heute der Aufsichtsrat der Vereinigten Edelstahlwerke, der formal die gestrige Entscheidung des Verhandlungsgremiums absegnen muss.
Vom Sitz der Wiener VEW Zentrale in der Elisabethstraße, wo gegenwärtig die Aufsichtsratssitzung stattfindet, meldet sich direkt Michael Kerbler.
VEW 2000 steht als Titel auf jenem neu verfassten Sanierungskonzept, das gestern doch noch rechtzeitig vor der heutigen Aufsichtsratssitzung den Kompromiss zwischen Gewerkschaft und Belegschaft auf der einen Seite und der Unternehmensleitung auf der anderen Seite sicherte.
Obwohl beide Verhandlungsseiten meinten, dass es weder Sieger noch Besiegte gäbe, wird es 3500 VEW-Mitarbeiter geben, die von dem Verhandlungsergebnis im doppelten Sinn des Wortes betroffen sein werden.
In Kapfenberg, in Mürzzuschlag, in Ternitz und in Wien werden sich die dortigen Betriebsräte ihren Belegschaften zu stellen haben.
Sie werden Auskunft zu geben haben über das Ausmaß der Kündigungen, über die Zahl der Frühpensionen und über die Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven von Umschulungen.
Wäre das dritte Strukturkonzept in seiner ursprünglichen Form verwirklicht worden, wäre die Betroffenheit der VEW-Belegschaftsmitglieder wahrscheinlich noch größer gewesen.
Dann hätten nämlich rund 4.500 Belegschaftsmitglieder damit rechnen müssen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
So sind es nur unter Anführungszeichen 3.500.
Der Kündigungsrahmen von 1.794 Mitarbeitern soll durch Umschulungsmaßnahmen auf 1.300 echte Kündigungen reduziert werden.
Für die einzelnen Werkstandorte heißt das 1.
Kapfenberg, Kündigungsausmaß 254 Mitarbeiter.
2.
Mürzzuschlag 206 Kündigungen, mit der Möglichkeit, das Kündigungsausmaß durch Umschulungen noch deutlich zu reduzieren.
3.
Ternitz, das Kündigungsausmaß soll dort durch mehr als 300 Umschulungen auf etwa 550 Personen vermindert werden.
Und 4.
Hauptverwaltung Wien, 482 Kündigungen.
Zu diesen echten Kündigungen im Ausmaß von 1300 Mitarbeitern, diese Kündigungen sollen auf vier Jahre verteilt werden, kommen Frühpensionierungen im Ausmaß von 1710 Beschäftigten.
Während es für alle vier VEW-Standorte Frühpensionierungen für 57-jährige Männer
beziehungsweise 52-jährige Frauen geben wird, soll es für das VEW-Werk Ternitz, das nun doch seine Schmelzöfen an Kapfenberg abtreten musste, eine zeitlich begrenzte, selektive Frühpensionsaktion für 55-jährige Männer und 50-jährige Frauen zusätzlich geben.
Das Konsenspapier sieht wie gesagt vor, dass alle Standorte bei allerdings deutlich geänderten Produktionsstrukturen erhalten bleiben sollen.
Was für die weitere Existenz der Vereinigten Edelstahlwerke von besonderer Bedeutung sein dürfte, ist der Umstand, dass es zwischen Mutter Voest und Tochter VEW in Hinkunft keine Überschneidungen der Produktionsfelder geben soll.
Damit will man vermeiden, dass sich Mutter und Tochter auf Exportmärkten mit ein und demselben Produkt Konkurrenzkämpfe liefern und sich gar gegenseitig unterbieten.
Mit Kündigungen, Frühpensionierungen und Umschulungen, nicht aber mit einer Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit, will man also die VEW wieder aus der Verlustzone führen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der VEW, VÖS-Chef Herbert Abfalter, erklärte, das als Zeitpunkt für die Erreichung der sogenannten Null-Linie in der Bilanz, die Jahre 1987-88 angepeilt sind.
Die VEW-Sanierung wird nicht billig sein.
Sie kostet mindestens 11, maximal jedoch 13 Milliarden Schilling.
In diesem Betrag sind die Verlustabdeckungen, geplante Investitionen und anfallende Abfertigungen enthalten.
Es wird sich zeigen, ob nach der Verabschiedung des Kompromisskonzeptes die VEW und ihre Führungsgarnitur diese oft als letzte Chance bezeichnete Möglichkeit einer zielführenden Sanierung auch verwirklichen kann.
Bundeskanzler Fred Sinovac beendet heute seinen Staatsbesuch in Jugoslawien.
Am heutigen letzten Besuchstag traf der Kanzler in der kroatischen Hauptstadt Zagreb mit Landespolitikern zusammen.
Die österreichische Delegation wird am Nachmittag mit der Bahn die Rückreise nach Wien antreten.
Als Ergebnis der bisherigen Gespräche mit der jugoslawischen Staatsführung herrscht in österreichischen Delegationskreisen der Eindruck vor, dass die jugoslawischen Gesprächspartner den wirtschaftlichen Themen absoluten Vorrang gaben und die bilateralen Fragen wie Minderheiten, Gastarbeiter, Archivabkommen und so weiter eher zweitrangig behandelt wurden.
Die Wirtschaft dominiert also die Reise des Bundeskanzlers und Jugoslawien, das ja in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, ist um das Vertrauen Österreichs bemüht.
Erich Macho berichtet über den heutigen letzten Besuchstag des Bundeskanzlers in unserem südlichen Nachbarland.
Bundeskanzler Dr. Sinovac traf heute Vormittag in Zagreb mit dem Regierungschef der Republik Kroatien Ante Marković zu einem Arbeitsgespräch zusammen.
Dabei ging es unter anderem um den jugoslawischen Wunsch nach einem Regionalabkommen zur Förderung des Warenaustausches.
Die zuständigen österreichischen Stellen stehen einem solchen Abkommen aber eher skeptisch gegenüber.
Zufrieden sind die den Kanzler begleitenden österreichischen Wirtschaftsvertreter mit dem Besuch.
Die Firma Andritz vereinbarte endgültig ein langfristiges Kooperationsabkommen zur Erzeugung von Papier- und Pappemaschinen.
Die Chemie Linz ist mit einem potenten Partner auf dem jugoslawischen Markt ins Gespräch gekommen, aber auch andere Firmen sehen aufgrund ihrer Gespräche gute Geschäftschancen in Jugoslawien.
Dabei hilft ihnen natürlich der österreichische Warenkredit in der Höhe von 60 Millionen Dollar, den Jugoslawien von Österreich zum Kauf von österreichischen Waren bekommen hat.
Generell hofft der Bundeskanzler langfristig Erleichterungen im administrativen Bereich für österreichische Geschäftsleute in Jugoslawien erreichen zu können.
In einem ORF-Interview zog der Bundeskanzler folgende Bilanz seines Besuchs.
Diese Reise hatte das Ziel, mit einem Nachbarland
über die aktuellen Fragen zu reden.
Es war eine sehr gute Atmosphäre.
Beide Länder fühlen sich einer guten Nachbarschaftspolitik in dieser schwierigen internationalen Phase verpflichtet.
Wir haben eine Reihe von bilateralen Problemen besprochen.
Hier gibt es an sich keine Schwierigkeiten.
Natürlich gab es auch Gespräche über die Wirtschaftssituation in Jugoslawien und in Österreich.
Wir sind bemüht, den Bahnverkehr zwischen den beiden Staaten zu intensivieren und neue Formen der wirtschaftlichen Kooperation zu finden.
Es war eine starke Wirtschaftsdelegation mit und ich kann sagen, dass diese wirtschaftlichen Gespräche sehr gut gelaufen sind.
Natürlich haben wir auch über das gemeinsame Vorgehen
unserer Staaten in verschiedenen internationalen Gremien beraten.
Insbesondere haben wir uns unterhalten über Stockholm, über den KSZE-Prozess.
Herr Bundeskanzler, wenige Stunden vor Ihrem Eintreffen in Belgrad haben Kärntner, Stovenen und burgenländische Kroaten beim jugoslawischen Außenminister Mojsov vorgesprochen.
Glauben Sie, dass dieses Gespräch Ihre Reise irgendwie beeinträchtigt hat?
Nein.
Denn es hat keiner meiner Gesprächspartner Bezug genommen auf diese Vorsprache.
Ich glaube nur, dass sie nicht glücklich gewesen ist und dass wir diese Angelegenheiten in Österreich zu bewältigen haben.
Hier haben wir die Möglichkeit der Gespräche.
Hier gibt es auch den ständigen Dialog und der ständige Bemühung zu Ergebnisse zu kommen.
Man muss sich hüten.
Fragen der Volksgruppenpolitik in die Parteipolitik oder in die Wahlkampfpolitik hineinzubringen.
Das wäre das Allerschlechteste dafür.
Heute Nachmittag wird der Bundeskanzler noch ein kurzes Besichtigungsprogramm in Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens, absolvieren.
Bei einem Gespräch mit österreichischen Journalisten wurde der Bundeskanzler, der einen kroatischen Namen hat, auch nach seinen persönlichen Bindungen zu den Kroaten befragt.
Dabei erzählt er, dass seine Urgroßmutter eine Kroatin namens Sinovac war, während sein Urgroßvater aus Oberösterreich gekommen sei.
Aus den Umständen habe es sich aber so ergeben, dass der kroatische Name der Urgroßmutter und nicht der des Urgroßvaters, der weniger hieß, behalten wurde.
Sinovac bedeutet übrigens so viel wie der Sohn des Bruders, also der Neffe.
Der Besuch des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl in Israel ist nach wie vor Thema zahlreicher Kommentare und Betrachtungen in aller Welt.
Kohl hat sich von Anfang an bemüht, seinen Besuch mit einem Klima der Versöhnung und Verständigung zu umgeben.
Das wurde ihm allerdings nicht leicht gemacht.
Es kam und kommt zu zahlreichen Demonstrationen ehemaliger Insassen der Nazi-Todeslager und deren Nachkommen, ungeachtet der Tatsache, dass mit Kohl der Vertreter einer Generation nach Israel gekommen ist.
die für die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges nicht verantwortlich gemacht werden kann.
Im Folgenden einige Auszüge aus den Kommentaren der In- und Auslandspresse, zusammengestellt von Harry Sigrovsky.
Die Wiener Zeitung, die Presse, stellte in einer Klosse fest, dass offizielle Besuche deutscher Regierungschefs in Israel, ungeachtet aller westdeutschen Unterstützung für Jerusalem, stets einem Spießrutenlauf gleichen.
Die Bilder von den antideutschen Demonstrationen lieferten uns die Fernsehstationen ins Haus.
Es ist überflüssig daran zu erinnern, dass die gegenwärtige Bonner Regierung unter Helmut Kohl für die nationalsozialistischen Verbrechen nicht verantwortlich gemacht werden kann.
Aber darum scheint es ja auch gar nicht mehr zu gehen.
Was hier vorgeht, kann man nur als moralische Erpressung werten.
Motto, wer es wagt, die gegenwärtige Politik Israels nicht vorbehaltlos zu unterstützen, ist ein Antisemit.
Kreisky bekam es zu hören.
Jetzt hört es Kohl.
In der Kronenzeitung schildert Peter Gnahm unter dem Titel Jerusalem, wie sich Kohl durch ein Spalier, das niemals vergessen und der ewigen Grache schwüre, einen Weg bahnen musste.
Helmut Kohl hat gewusst, was ihn in Israel erwartet.
Dass er dennoch nach Jerusalem gefahren ist, von Brückenschlag und Versöhnung spricht, obwohl er mit Hass-Tiraden überschüttet wird, Standfestigkeit und großes Verständnis demonstriert, obwohl er unter Druck gesetzt wird, das alles zeichnet ihn als klugen, besonnenen Staatsmann aus.
Auch die Grazer Kleine Zeitung betont, dass die Demonstrationen in Israel gegen den Falschen gerichtet seien.
Das könnte so manchen Fernsehzuschauer veranlassen zu fordern, die sollten endlich vergessen.
Dies zu einer Zeit, da eine massive Propagandatrommel, es seien gar nicht sechs Millionen Juden umgebracht worden.
Wie viele waren es denn?
Nur fünf oder nur vier?
Es habe auch keine Gaskammern in den KZs gegeben, wird behauptet.
Alles das wird seit Jahren publiziert.
In dieser Zeit steht es niemandem zu, von den Überlebenden der Judenvernichtung und ihren Kindern zu fordern.
Hört endlich auf!
Soweit österreichische Pressestimmen zum Besuch des deutschen Bundeskanzlers Kohl in Israel.
In der Bundesrepublik Deutschland meint die Bonner Tageszeitung die Welt, dass sich Helmut Kohl in Israel um Unbefangenheit bemühe.
Dies könne nützlich sein, denn Verkrampfung und Hemmungen seien einem gedeihlichen Verhältnis kaum dienlich.
Im Fall des jüdischen Staates allerdings darf deutsche Unbefangenheit niemals in eine Haltung der Neutralität oder der Distanz, vielleicht sogar der Gleichgültigkeit umschlagen.
Dafür ist die historische Verantwortung unseres Volkes für millionenfachen Mord an den Juden und damit unsere Pflicht zur Solidarität mit den Überlebenden des Holocaust zu groß.
Aber Kohls gleichgewichtige Betonung der Freundschaft zu Israelis und Arabern, seine Gleichstellung des palästinensischen Selbstbestimmungsrechts mit dem Existenzrecht Israels, erweckten den Eindruck, als spreche hier ein ganz fernstehender, mit kühler Distanz über abstrakte Probleme.
In der Süddeutschen Zeitung wird in einem Korrespondentenbericht darauf hingewiesen, dass dies historische Tage seien.
Kohl habe bei seiner Ankunft darauf hingewiesen, er sei auch als Erbe Konrad Adenauers da.
Aber dann erweist es sich doch, dass ein solcher Brückenschlag mühsamer ist, als sich das die Redenschreiber ihm ausdenken.
darf man wirklich hoffen, dass Juden und Deutsche schon in absehbarer Zukunft auf einer tragfähigen Verbindung aufeinander zugehen werden.
In der Schweiz schreibt die Neue Zürcher Zeitung, der deutsche Gast habe offenbar beschlossen, schon am ersten Abend bei seiner Tischrede die Nahostposition der Bundesrepublik ohne Umschweife darzulegen.
Kohl habe für die Rechte der Palästinenser, gegen die israelische Siedlungspolitik und für den Reagan-Plan gesprochen.
Die Israelis reagieren im Allgemeinen gelassen auf solche Worte.
Sie haben sich an derartige Bekenntnisse offenbar gewöhnt und betonen die offene und freundschaftliche Atmosphäre des Besuches.
Ministerpräsident Shamir jedoch fuhr in seiner Antwort mit schwerem Geschütz auf und bezeichnete Israel als verstümmelte Gemeinschaft.
Wenn die Vernichtung durch die Nazis nicht gewesen wäre, hätte Israel heute acht bis zehn Millionen Einwohner.
In Italien schließlich bezeichnet La Repubblica die Kohlreise als zweideutig, denn bei aller Beteuerung der Sympathie und der Klimaveränderung könnte ein wachsendes Unverständnis zwischen Jerusalem und Bonn das Ergebnis sein.
Die Frage, die immer ohne Antwort geblieben ist, warum haben sie es getan, taucht erneut als Bewusstsein auf, dass ein Holocaust immer wieder möglich ist.
Das Beharren Kohls darauf, dass er einer anderen Generation angehört, führt letzten Endes zu einem zweideutigen Ergebnis.
Denn eine totale Diskrepanz zwischen biologischen Generationen und der historischen Kontinuität ist für Israel nicht akzeptabel.
13 Minuten vor eins, Kulturberichte im Mittagsjournal.
Burgchef Achim Benning geht seit einiger Zeit verstärkt in die Öffentlichkeit.
Zählten Pressekonferenzen mit dem Direktor der repräsentativsten Sprechbühne des Landes früher eher zu den Raritäten, so legt Benning jetzt mehrmals in der Saison seine Spielpläne und Vorhaben offen.
Meist kommt dabei, neben Fragen der Stückwahl und der Besetzung, freilich auch Personalpolitisches zur Sprache, wie etwa bei der Benning-Pressekonferenz am heutigen Vormittag, über die nun Hans Langsteiner berichtet.
Die Nachfolgediskussion des Wiener Kulturbetriebs liebstes Tratschthema geht weiter.
Aktuellster Tipp auf der Gerüchtebörse für den, nach dem Opernschiff, zweitheißersten Sitz des österreichischen Bühnenmanagements ist derzeit wohl Klaus Paimann.
Der momentan in Bochum als Intendant tätige Regisseur hat kürzlich wissen lassen, er hielte die Position des Burgtheaterdirektors für eine durchaus interessante Aufgabe und Unterrichtsminister Helmut Zilk goss noch Öl ins Feuer, als er der Presse gegenüber bestätigte, mit Paimann unverbindliche Sondierungsgespräche geführt zu haben.
Auf die Entscheidungskompetenz Zilks legte denn auch Achim Benning, der, wie bekannt, durchaus selbst als sein eigener Nachfolger zur Verfügung stehen würde, den Hauptakzent seiner im Übrigen zurückhaltenden Stellungnahme.
Über die Nachfolgefrage sage ich gar nichts.
Ich bewerte auch grundsätzlich keine Kollegen und folge da nicht dem Beispiel
und über die Nachfolgefrage müssen Sie am besten ein paar Häuser weiter am Minoritenplatz Erkundigungen einziehen.
Ich habe dazu nichts zu sagen, außer der Tatsache, die Sie wissen, aber die anders dargestellt wird, dass ich erklärt habe zur Verfügung,
zu stehen, wie ich das gemeint habe, was ich darunter verstehe, das habe ich dem Minister dargelegt.
Nur so viel gesagt, dass das selbstverständlich nicht heißt, dass ich unter jeder Bedingung zur Verfügung stehe.
Das ist auch für mich ganz selbstverständlich.
Und im Übrigen ist die Auskunftsperson für diese Frage der Herr Minister.
Was die konkreten Spielplanvorhaben Bennings anlangt, so liegt in der nächsten Zeit der Schwerpunkt durchaus beim Neuen.
Mit zwei Uraufführungen junger deutscher bzw.
österreichischer Autoren, Klaus Pohls, Das alte Land und Alfred Paul Schmidts Fleischbank an Burg und Akademie,
mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Tom Stoppers »Real Thing« und, schon nächste Woche, mit der österreichischen Erstaufführung von Amor Gatis surrealem KZ-Stück »Die zweite Existenz des Lagers Tatenberg«.
Klassikliebhaber werden mit Molière's »Misanthrop«, mit Grillparzers an einem Abend aufgeführter Trilogie »Das Goldene Vlies« und mit Schillers »Maria Stewart« in einer Inszenierung »Rudolf Nöltes« bedient.
Dürrenmatz-Physiker setzen den mit Kipparts Oppenheimer begonnenen Zyklus kritischer Zeitstücke fort.
Mitte April gastiert überdies die Royal Shakespeare Company an der Burg.
Mit Shakespeare's viel Lärm um nichts.
Karten dafür gibt's bei baldiger Vorbestellung um 30 Prozent billiger.
An neuen Gesichtern wird man auf den Bühnen von Burg und Akademie unter anderem Matthias Habich, Heinz-Günther Kilian und Sebastian Baur sehen.
Bei den Regisseuren ist dann eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem kürzlich in London zum Regisseur des Jahres gewählten Moskauer Theaterleiter Juri Lyubimov gedacht.
Schwierigkeiten hat Benning mit dem als Experimentierbühne eingeführten dritten Raum des Burgtheaters am Schwarzenbergplatz.
Weil dort immer häufiger Proben abgehalten werden müssen, sollen Experimente des Burgtheaters künftig an wechselnden Örtlichkeiten stattfinden.
Näheres, so Benning heute, in seiner nächsten Pressekonferenz.
Morgen läuft in den österreichischen Kinos der französische Streifen Diva an, einer der überraschendsten Filme der letzten Zeit.
Vor drei Jahren als billig hergestellte krasse Außenseiterproduktion gestartet, hat sich dieses Erstlingswerk des 37-jährigen Franzosen Jean-Jacques Benix in vielen Ländern zum wahren Kultfilm entwickelt.
In New York brachte Diva ein Jahr lang volle Häuser, in Frankreich haben den Film bis jetzt mehr als 700.000 Besucher gesehen.
Der ungewöhnliche Streifen, der sich vielleicht als neue Form des schwarzen Krimis definieren ließe, hat in seinem Herstellungsland auch vier Cäsars, die begehrteste Filmauszeichnung Frankreichs, gewonnen und ist in Österreich mit dem Prädikat wertvoll ausgezeichnet worden.
Hören Sie zu Diva folgenden Beitrag von Karim Bauer.
Bewundernd verfolgen die großen dunklen Augen des 18-jährigen Briefträgers Jules jede Bewegung der schönen Opern-Diva Cynthia auf dem Konzertpodium, während er heimlich ihre Stimme auf einem hochwertigen Tonbandgerät aufnimmt.
Zu derselben Zeit spricht ein Callgirl eine unerhört belastende Aussage auf Band, die den Chef eines rauschgiftigen Sonats als gefährlichen Verbrecher entlarvt.
Am nächsten Tag wirft sie auf der Flucht vor ihren Mördern die Tonkassette in die Seitentasche eines abgestellten Mopeds.
So kommt Julie in den Besitz einer zweiten brisanten Aufnahme, ohne es zu ahnen.
Ab diesem Moment hat er keine ruhige Minute mehr, denn es gibt Mitwisser und Zeugen, dass er diese beiden Aufnahmen besitzt.
Sie hat mir gesagt, dass sie alles auf eine Kassette gesprochen hat.
Und es würde ausreichen, um den Kerl auffliegen zu lassen.
Bleiben Sie, wo Sie sind.
Von dem Café aus, vor dem wir saßen, konnte man nichts erkennen.
Wir waren zu weit weg.
Die Kassette ist in der Seitentasche des Mopeds, das dem Briefträger gehört.
In einer rasanten Jagd wird er von der Polizei, von Totschlägern und von geheimnisvollen Asiaten durch Paris gehetzt.
Und wenn er sich in irgendeinem Schlupfwinkel bei Freunden sicher fühlt, wie beispielsweise bei seiner geliebten Operndiva Cynthia Hawkins, wird er von anonymen Anrufern attackiert.
Hallo?
Wir machen Ihnen einen Vorschlag.
Ich verstehe Sie nicht.
Fragen Sie doch mal Madame Hawkins, was Sie von Raubaufnahmen... Das ist ein Urtom!
Wir wollen das Band und werden es kriegen.
Regisseur Jean-Jacques Benex, langjähriger Assistent von René Clément, Claude Sidi und anderen französischen Filmregisseuren, hat seinen Spielfilm »Erstling« nach einem Kriminalroman von Della Corta gedreht.
Er hat allerdings dieser Grundgeschichte andere Nebenhandlungen parabelhaft hinzugefügt und mit diva eine Satire auf übliche Detektivgeschichten geschaffen.
Er meint selbst dazu.
Die Grundgeschichte von Diva ist nicht so wichtig.
Die Geschichte der Diva sind die Bilder.
Aber ich kann sie nicht erzählen, man muss sie ansehen.
Abgesehen davon ist es vielleicht die Geschichte eines verliebten jungen Mannes, der das Opfer von diversen Ereignissen und Missverständnissen ist.
Er hat eine Schuld in seinem Leben, dass er die Sängerinnen zu sehr liebt und ihre Stimmen und ihre Kleider stiehlt.
Bei diesem Abenteuer befindet sich der junge Mann, ohne es zu wissen, auch im Besitz einer anderen Aufnahme.
Das ist wie eine Lebensallegorie.
Man sucht, verzweifelt und findet das Gegenteil.
Warum Benex sich für seinen Debütfilm eine Detektivgeschichte ausgesucht hat?
Der Klima ist eine Art, das Leben etwas spannender zu machen.
Man kann dadurch Irrtümer im Leben zum Ausdruck bringen.
Es ist ein Vorwand, um über Dinge zu reden.
Neben den reizvollen Aufnahmen von einem modernen, bizarren Paris, die teilweise an abstrakte Bilder erinnern, fasziniert in Diva auch die musikalische Gestaltung.
Genauso wie Carlos Soura in Carmen und Alexander Kluge in Die Macht der Gefühle, verwendet Jean-Jacques Benix klassische Opernmusik und mischt sie mit moderner, oft sehr exotisch klingender Unterhaltungsmusik.
Also ist auch der junge Franzose auf der Suche in einer Form der Integration der Oper in den Film.
Ich glaube, man muss aufhören, Adaptionen von Verdi, Puccini usw.
zu machen.
Man muss moderne Opern kreieren.
Ich glaube, dass der Film der geometrische Ort für die Oper ist.
Die Produzenten sollten nur etwas mutiger sein und mehr Geld für Musiker investieren, die endlich moderne Opernmusik für den Film schreiben.
Aber das wird kommen, man muss es wagen.
Eine weitere wichtige Komponente für den Erfolg von Diva ist die Besetzung mit sorgfältig ausgewählten Typen, selbst für die kleinsten Rollen.
Da kontrastieren die dunkle Schönheit der Opernsängerin zum sensiblen Charme des Briefträgers Jules, ein allesordnender Philosoph zu einem vorwitzigen bildhübschen Chinesenmädchen und eiskalte Mafiosi-Killer zu schlitzäugigen Geschäftemachern.
Der einzige eventuell bekannte Name unter lauter Unbekannten ist der der Opernsängerin Wilhelminia Wiggins-Fernandez.
Diver, dieser französische Film, ist ab morgen in den Kinos zu sehen.
Zum Abschluss des Mittagjournals hören Sie jetzt noch einige Meldungen.
Österreich.
Der Aufsichtsrat der VEW befasst sich heute mit dem gestern ausgehandelten Kompromiss für eine Sanierung des Konzerns.
Demnach soll der Mitarbeiterstand um 3.500 verringert werden.
Vorgesehen sind 1300 Kündigungen und mehr als 1700 Frühpensionierungen.
Dabei soll es in Ternitz eine zeitlich begrenzte Aktion geben, wonach Männer mit 55 und Frauen mit 50 Jahren in Pension gehen können.
Man hofft, die Zahl der Kündigungen durch Umschulungsaktionen noch senken zu können.
Der Nationalrat debattiert heute den Sozialbericht 1982.
In diesem Jahr ist in Österreich die Vollbeschäftigung verloren gegangen.
In dem Bericht wird weiter hervorgehoben, dass die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen der oberen und der unteren Einkommensschicht unverändert hoch geblieben sind.
Im bisherigen Verlauf der Debatte warf der ÖVP-Abgeordnete Kohlmeier der SPÖ Ratlosigkeit bei der Bewältigung der Probleme vor.
Er kritisierte das Maßnahmenpaket der Regierung wegen der Belastungen für Personen mit kleinem Einkommen.
Der SPÖ-Abgeordnete Hessun rief die Volkspartei auf, auf gewerkschaftlicher Ebene an der Beseitigung der Ungleichheiten mitzuarbeiten.
Jugoslawien.
Bundeskanzler Sinovac beendet heute seinen offiziellen Besuch in Jugoslawien.
In einem Interview hob Sinovac hervor, dass es in den bilateralen Beziehungen keine Probleme gibt.
Zur jüngsten Vorsprache von Funktionären der slowenischen und kroatischen Minderheiten Österreichs beim jugoslawischen Außenminister meinte Sinovac, von keinem seiner Gesprächspartner sei auf diese Vorsprache Bezug genommen worden.
Außenminister Lanz erklärte zu dieser Frage, solche Kontakte seien nicht ungewöhnlich.
Auch er werde in wenigen Tagen Vertreter der Südtiroler empfangen, während der Besuch des italienischen Ministerpräsidenten Craxi in Wien vorbereitet werde.
Österreich.
Der Linzer Gemeinderat hat heute Vormittag Professor Hugo Scharnowski einstimmig zum neuen Bürgermeister gewählt.
Scharnowski ist Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Franz Hillinger, der aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand getreten ist.
Der neue Bürgermeister betonte in seiner ersten Ansprache, dass wohl der gesamten Bevölkerung müsse gemeinsames Ziel aller Parteien sein.
Im WBO-Prozess in Eisenstadt bekräftigte heute der Hauptangeklagte Ernst Rauchwarther, dass das Parteilokal der ÖVP Mattersburg mit WBO-Geldern mitfinanziert wurde.
Nach der Aussage wurden auch zwei Druckkostenrechnungen der ÖVP Mattersburg und der ÖVP Neudörfel von der WBO bezahlt.
Auf Fragen, ob der ehemalige Landesparteiobmann Sauerzopf von der Finanzierung des Parteilokals gewusst habe, bat Rauchwarther nicht antworten zu müssen.
Die Wetteraussichten bis heute Abend, sonnig gegen Abend im Westen, Wetterverschlechterung.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
Eine Stunde ausführliche Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jarkowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Einblendung: ÖAAB-Obmann Kohlmaier und AK-Niederösterreich-Präsident Hesoun
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Kohlmaier, Herbert [Interviewte/r]
, Hesoun, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1984.01.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Politik
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Gesellschaft
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Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
VEW, Steyr-Daimler-Puch, verstaatliche Industrie
,
Nachrichten
Einblendung: Szene (Arie der Operndiva und Szene)
, Interview: Regisseur Jean-Jacques Beineix
Mitwirkende:
Baur, Karin [Gestaltung]
, Beineix, Jean Jacques [Interviewte/r]
Datum:
1984.01.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Film
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten