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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen Tag, hier ist das Mittagschanal vom 14.
April mit Louis Glück und mit zehn geplanten Themen.
Die wichtigsten davon sind heute in Genf die Unterzeichnung des Afghanistan-Friedensvertrages, der Iran im Verdacht der Geiselnehmerpatenschaft.
Nächstes Jahr kommt in Österreich wahrscheinlich das Spraydosenverbot.
Neue Zahlen über die Schadstoffbelastung der österreichischen Luft.
Umweltministerin Fleming unterschrieb als erstes Regierungsmitglied gegen Wackersdorf.
Das Kultur- und Freizeitverhalten der Österreicher, eine interessante Studie.
Das Pier Oster am Flughafen Winschwechert wird heute mit viel Prominenz eröffnet und ein Jazzfest in Salzburg, das ist der Kulturbeitrag am Ende der Sendung, die mit dem Nachrichtenüberblick beginnt und der Wettervorschau.
Die Meldungen hat Edgar Heider zusammengestellt und Peter Fichner serviert sie uns.
Algerien.
Keine Fortschritte hat es in den vergangenen Stunden bei den Bemühungen gegeben, ein Ende der Flugzeugentführung auf dem Flughafen von Algier zu erreichen.
Damit haben sich optimistische Bekundungen im algerischen Rundfunk von gestern Abend nicht bewahrheitet.
Es war von Fortschritten in den Verhandlungen mit den Luftpiraten und von einem baldigen Ende des Geiseltramas die Rede gewesen.
Im Gegensatz dazu hatten allerdings Diplomaten in Algiers Skepsis geäußert.
Ihrer Ansicht nach könnten sich die Gespräche mit den Terroristen noch tagelang hinziehen.
Der algerische Innenminister Khediri wird voraussichtlich in den nächsten Stunden abermals Direktgespräche mit den Terroristen führen.
Gestern erhielt Khediri lediglich die Zusage der Luftpiraten, auf weitere Gewaltanwendung gegen die Geiseln verzichten zu wollen.
Haupthindernis für eine Beendigung der Flugzeugkaperung sind die unvereinbaren Standpunkte der Luftpiraten und der kuwaitischen Regierung.
Die Terroristen bestehen auf der Freilassung von 17 Gesinnungsgenossen in Kuwait, was von der Regierung Kuwaits strikt abgelehnt wird.
Der kuwaitische Jumbo-Jet ist heute Vormittag aus technischen Gründen mit Zustimmung der Luftpiraten auf eine andere Position dirigiert worden.
Schweiz, Sowjetunion.
In Genf wird heute das unter Vermittlung der Vereinten Nationen ausgehandelte Abkommen zur Beilegung des Afghanistan-Konflikts unterzeichnet.
Vorgesehen ist der Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan innerhalb von neun Monaten, die Einstellung jeglicher Einmischung von außen sowie die Rückkehr der etwa fünf Millionen afghanischen Flüchtlinge in ihre Heimat.
Garantiert wird das Afghanistan-Abkommen von den USA und der Sowjetunion.
Die muslimischen Rebellen lehnen die Vereinbarung aber ab.
Der sowjetische Parteichef Gorbatschow sprach im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Abkommen von einem Präzedenzfall im Bereich gemeinsamer konstruktiver Aktionen der beiden Supermächte.
Schweiz Außenminister Mock hat heute Wien als Sitz einer Kontrollbehörde zur Überwachung des Verbots chemischer Waffen vorgeschlagen.
In einer Rede vor der Abrüstungskonferenz der Vereinten Nationen in Genf regte Mock an, die technischen Möglichkeiten und die Infrastruktur Wiens zur Schaffung einer solchen Behörde nach dem Muster der seit 1957 hier ansässigen internationalen Atomenergieorganisation zu nutzen.
Die UNO-Abrüstungskonferenz in Genf hat sich die Verabschiedung einer Konvention über das Verbot chemischer Waffen in der gegenwärtigen Sitzungsperiode zum Ziel gesetzt.
Mock, der als erster österreichischer Außenminister vor der UNO-Abrüstungskonferenz sprach, meldete neuerlich die Kandidatur Österreichs für die Mitgliedschaft in diesem Gremium an.
Österreich hat zurzeit nur Beobachterstatus.
Am Nachmittag wird Außenminister Mock mit UNO-Generalsekretär Peres de Collar zusammentreffen.
Hauptgesprächsthema ist die geplante UNO-Beobachtergruppe zur Überwachung des sowjetischen Truppenabzugs aus Afghanistan.
Österreich hat eine Beteiligung an dieser Gruppe bereits grundsätzlich zugestimmt.
Österreich.
Umweltministerin Marilis Fleming hat heute Einwanderungen gegen den Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern erhoben.
In der Begründung heißt es, schon der Normalbetrieb der Wiederaufbereitungsanlage gefährde die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung.
Bei möglichen schweren Störfällen würden in Österreich bei normaler Wetterlage die in der deutschen Strahlenschutzverordnung festgelegten Grenzwerte weit überschritten, schwere Gesundheitsschäden und eine Vielzahl von Todesfällen bei Österreichern wären die Folge.
Außerdem werde in Wackersdorf hochradioaktiver Abfall produziert, der über Jahrtausende bestehen bleibe und dessen Endlagerung weltweit noch nicht gelöst sei, argumentiert Flemming in der Einwendung.
Iran, Irak.
Der sogenannte Städtekrieg am Persischen Golf ist wieder voll entflammt.
Der Irak hat heute früh, nach eigenen Angaben neuerlich, zwei Raketen auf die iranische Städte Isfahan und Qom abgefeuert.
Dies ist ein Vergeltungsschlag für den Abschuss zweier iranischer Raketen auf die irakische Hauptstadt Bagdad gestern Abend.
Eine dieser Raketen traf ein Wohnviertel in Bagdad, wobei mehrere Zivilisten getötet und verletzt wurden.
Israel.
Die Öffentlichkeit hat heute früh der Ermordung von sechs Millionen Juden während der nationalsozialistischen Herrschaft gedacht.
Um 8 Uhr früh Ortszeit heulten zwei Minuten lang die Luftschutzsirenen in ganz Israel, das Straßenverkehr und das öffentliche Leben ruten.
In der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem fand gestern Abend zum Auftakt des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ein Regierungsakt statt.
Staatspräsident Herzog und Ministerpräsident Shamir beklagten dabei das Vorhandensein des Antisemitismus in weiten Teilen der Welt.
Und nun die Wetteraussichten bis morgen früh.
Übermittag regional noch stärkere Haufenwolken, später heiter, zunächst lebhafter, in der Folge abflauernder Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 12 Grad, Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 2 Grad.
Und die Aussichten für morgen, heiter bis wolkig, schwachwindig, verbreitet Morgenfrost.
Frühtemperaturen minus 4 bis plus 2 Grad.
Tageshöchstwerte 6 bis 13, im Westen bis 16 Grad.
Und eine Vorschau auf das Wochenende.
Sonnig und allmählicher Temperaturanstieg.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig, 7 Grad, Nordwind mit 20 Kilometern in der Stunde, Spitzen bis 50.
Eisenstadt bedeckt 5 Grad, Nordwind 25, Spitzen bis 50 Kilometer pro Stunde.
St.
Pölten wolkig 5°, Linz heiter 5°, Salzburg heiter 6°, Innsbruck heiter 7°, Bregenz heiter 9°, Graz heiter 8° und Nordwind mit 30 km in der Stunde, Klagenfurt heiter 9°, Nordostwind mit 20 km in der Stunde.
Danke Peter Fichtner, mit Nachrichten und Wetter ist es 12.08 Uhr geworden.
Anfang der 80er Jahre entdeckte man das Phänomen, dass Halogentreibgase die Ozonschicht der Atmosphäre schädigen.
Dieser Ozonmantel ist aber lebensnotwendig, weil er die tödliche Ultraviolettstrahlung der Sonne filtert.
Über der Antarktis ist das Ozonloch schon so groß wie die USA.
1985 vereinbarte man in einer UNO-Konferenz in Wien ganz generell Gegenmaßnahmen.
1987 einigte man sich in Montreal auf eine Reduzierung der gefährlichen Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe bis 1999 auf die Hälfte.
Ein Kompromiss zwischen den Amerikanern, wo diese Gase verboten sind, seit Jahren, und der EG und Japan, die das Problem bagatellisierten.
Österreich will über die Montrealer Empfehlung der Vereinten Nationen hinausgehen und die Treibgase in Spraydosen vor allem ab Februar 1989 verbieten.
Die Initiative dazu wurde im Koalitionsübereinkommen angekündigt.
Umweltministerin Marilis Fleming hat sich der Angelegenheit angenommen.
Gisela Hopfmüller berichtet.
Etwa 8000 Tonnen an Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen werden pro Jahr in Österreich verbraucht.
Jetzt bestehen gute Chancen, dass die Hälfte dieser Menge, also etwa 4000 Tonnen, ab Februar 1989 verboten ist.
Denn die Hälfte der jährlichen Treibgasmenge wird als Treibgas in Druckgaspackungen, also etwa Spraydosen, eingesetzt.
Die andere Hälfte wird zum Beispiel in Hart- oder in Weichschäumen verwendet.
Die nun von Umweltministerin Fleming vorgelegte Verbotsverordnung bezieht sich ausschließlich auf Treibgas in Druckgaspackungen.
Die Verordnung fußt auf dem Chemikaliengesetz.
Da dieses Chemikaliengesetz mit Februar 1989 in Kraft tritt, ist das auch jener Zeitpunkt, an dem das Verbot der Treibgase in Druckgaspackungen wirksam werden kann.
Von dem Verbot sollen laut Verordnung des Umweltministeriums nur solche Druckgaspackungen ausgenommen sein, die zur Verwendung im medizinischen oder technischen Bereich bestimmt sind und nicht durch anderes ersetzt werden können.
Überdies ist vorgesehen, dass die Hersteller oder Importeure jener Druckgaspackungen, die vom Verbot ausgenommen sind, jährlich dem Ministerium melden müssen, wie viel Treibgas, welcher Art, in welcher Druckgaspackung, wofür verwendet werden.
Das soll sicherstellen, dass sie wirklich nur noch in unverzichtbaren Fällen eingesetzt werden.
Minister Fleming zu ihrer Verordnung.
Wir können einmal mit den Treibgasen vollkommen Schluss machen, weil wir das völlig im Griff haben.
Hier gibt es eine Reihe anderer Produkte.
Die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz werden hier parallel mitgehen.
In der Bundesrepublik wird ein offizielles Verbot nicht möglich sein, wegen der
Umbeweglichkeit der EG hier mitzugehen.
Trotzdem wird es in einer freiwilligen Vereinbarung mit der dortigen Aerosolindustrie ebenfalls 89 Schluss sein.
Die Schweiz geht einen ähnlichen Weg.
Hier wird sogar ein Verbot eingeführt werden, obwohl auch die dortige Aerosolindustrie sich bereits bereit erklärt hat, freiwillig auf die Treibgase zu verzichten.
Sie haben aber völlig recht, dass mit den Weich- und den Hartschäumen diese Entwicklung noch lange nicht so weit ist.
Die Hartschäume machen ja keine Schwierigkeiten im Gebrauch.
Die Schwierigkeiten entstehen dann erst bei der Entsorgung.
Das sind aber sehr langlebige Güter, sodass die Entsorgung sicherlich hier auch in den Griff zu bekommen ist.
Und bei den Weichschäumen ist die Diskussion noch im Gange, beziehungsweise hier wird noch
gesucht nach Alternativprodukten und auch entsprechenden Entsorgungsmöglichkeiten.
Die Signale aus der Wirtschaft sind positiver oder negativer Natur?
Ich habe von zwei sehr großen österreichischen Firmen bereits erfahren, dass sie noch im heurigen Jahr von sich aus völlig auf FCKWs als Treibgasse verzichten werden.
Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, weil hier natürlich dann die anderen
Abfüller unter einem sehr, sehr großen Marktdruck kommen und ich glaube, die Instrumente des Marktes wirken hier noch immer am besten.
Ich glaube, es ist hier Ungeheures in Bewegung gekommen und ich werde sehr stolz sein, wenn wir dann das erste europäische Land sind, in dem die FCKWs als Treibgase wirklich vollkommen verschwunden sind.
Übrigens, für dieses Verbot von Treibgasen in Druckgauspackungen braucht die Umweltministerin das Einvernehmen mit dem Wirtschaftsminister Robert Graf.
Und Graf, sonst nicht immer einer Meinung mit seiner Ministerkollegin, hat in diesem Fall nicht nur sein Einvernehmen, sondern auch seine Unterstützung zugesichert.
Graf hält es jedenfalls auch für realistisch, dass das Datum für das Verbot, Februar 1989, zu halten sein wird.
Und wir bleiben noch bei Ministerin Flemming, aber wir wechseln das Thema.
Die Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf.
In Österreich mehren sich ja die Bedenken gegen die WAA.
Erst vergangenen Dienstag hat die Initiative österreichischer Atomkraftgegner der Bundesregierung 100.000 Unterschriften überreicht, mit denen die Regierung aufgefordert wird, Einspruch gegen den Bau der bayerischen Atomfabrik noch zu erheben, was bis 22.
April noch möglich ist.
Die Landesregierungen von Wien, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben ja bereits Einwendungen gegen die WAA erhoben.
Niederösterreich prüft die Voraussetzungen dafür noch.
Und Bundeskanzler Franitzski hat den Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, wie ein Einwand der Bundesregierung juristisch zu bewerten wäre, auch unter dem Aspekt eines Vertrages, den man mit Bon über Information
über grenznahe Kernkraftwerke ja anstrebt.
Umweltministerin Marilice Fleming tut nun als erstes Bundesregierungsmitglied ihrerseits einen Schritt mehr und schickt ihre schriftliche persönliche Einwendung heute an das zuständige Bayerische Staatsministerium.
Fleming begründet diesen Schritt so.
Der Umweltminister hat gewartet auf den Bericht der Reaktorsicherheitskommission.
Das ist für mich ein sehr interessanter Bericht gewesen, weil natürlich das, was ich erwartet habe, hier auch wieder drinnen ist.
Es wird ganz klar gesagt, dass es natürlich zu einer erhöhten Radioaktivität kommen wird.
durch Emissionen in die Luft und in das Wasser, in den Boden, dadurch wieder in die Nahrungskette.
Wenn diese Emissionen auch nur minimal sind, so kann man daraus doch schließen, dass eine kontinuierliche Ansteigerung der Radioaktivität ja nun wohl nicht das gesündeste sein kann.
Und der Bericht spricht auch von einem vorhandenen Restrisiko.
Und genau dieses Restrisiko ist die große moralische Frage, mit der wir uns zu befassen haben.
Und der Umweltminister wird daher heute diese Einwendungen gegen Wackersdorf ebenfalls unterschreiben.
Hat die Umweltministerin diesen Schritt mit dem Bundeskanzler abgesprochen?
Nein, das hat sie nicht.
Glauben Sie, hat er damit Freude?
Ich wünsche dem Bundeskanzler, dass er mit allen Ministern so viel Freude hat wie mit mir, denn ich glaube, dass ich wirklich im Interesse meines Ressorts tätig bin.
Oder möchten Sie ihn mit Ihrem Schritt ein bisschen unter Druck setzen?
Das würde ich sicherlich nicht wagen, aber ich möchte nicht abwarten, was die Gesamtregierung tut, weil ich glaube, dass ich als Umweltministerin hier eine erhöhte Verantwortung habe.
Ja und nach Ozons schädigenden Treibgasen und nach Wackersdorf-Emissionen jetzt zu einem verwandten, auch zu einem Umweltthema.
Ein Drittel des österreichischen Baumbestandes ist sichtbar geschädigt.
Latent gefährdet ist der ganze heimische Wald.
Täglich sterben etwa 3000 Bäume.
Die Schäden haben sich in drei Jahren verdreifacht.
Gestorben sind schon 12 Prozent.
aller Bäume zwischen Bregenzer Wald und Leitergebirge.
Diese Zahlen vom Forstexperten Professor Mayer beleuchten das anhaltende akute Problem des Saurinregens, der Schadstoffbelastung der österreichischen Luft, gegen die mit Katalysatorpflicht für Neuwagen und mit Filteranlagen die ersten Gegenmaßnahmen in Kraft getreten sind.
Kritiker meinen viel zu wenig Maßnahmen.
Heute meldete sich Landwirtschaftsminister Josef Riegler dazu.
Hans Adler berichtet.
Tu was für den Wald ist die Parole, mit der man sich diesmal besonders den einzelnen Konsumenten annähern will.
An ihn als jemand, der Wohnung oder Haus heizt, an ihn als Autofahrer, Skifahrer und Waldbesitzer wendet sich der Landwirtschaftsminister.
Jeder soll etwas tun in seinem Bereich.
Dazu hätte auch, meinte Landwirtschaftsminister Josef Riegler, mehr Druck in Sachen Katalysator gehört.
Er wünscht sich nicht nur Katalysatoren in neuen Autos, sondern meint auch,
dass neben der Verpflichtung für neue Kraftwagen auch die Nachrüstung stärker vorangetrieben wird.
Und ich möchte nicht verhehlen, dass ich es bedauert habe, dass es in der Bundesregierung nicht möglich war, sei es durch steuerliche Maßnahmen oder durch Förderungsmaßnahmen,
diese Nachrüstung zu forcieren.
Aktuell in Verhandlung ist derzeit der Ministerialentwurf für ein sogenanntes anlagenbezogenes Umweltschutzgesetz, für ein Dampfkesselemissionsgesetz, das sich reglerfiel schärfer gefasst vorstellen könnte und eine ebenfalls dem Umweltschutz dienende Novelle zum Gewerberecht dazu des Ministers Aufruf.
Ich glaube, dass auch an die Interessenvertretungen der Industrie und der Wirtschaft appelliert werden muss,
die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit zu sehen und die Milliardenschäden der Forstwirtschaft im engeren Sinn und darüber hinaus der Volkswirtschaft im weiteren Sinn nicht zu bagatellisieren.
Kein Schuldabschieben ans Ausland und auf die Borkenkäfer, so Rieglers Aufluf.
Und die Interessensvertreter der Wirtschaft sollten doch zur Kenntnis nehmen, dass die Forstwirtschaft und alle mit ihr zusammenhängenden Bereiche, Säge, Papier, Plattenindustrie
100 Milliarden Schilling im Jahr erwirtschaften.
Dass der Fremdenverkehr ohne Wald nicht leben kann und dass also ein Gegensatz zwischen Wirtschaft und Umweltschutz gar nicht existiert.
Soweit mein Bericht und damit zurück ins Funkhaus.
Danke, Herrn Sadler.
Es ist 12.18 Uhr.
Der Luftverkehr erlebt in Europa einen Boom wie noch nie.
Erstmals erlebt auch Westeuropa eine Entwicklung, wie sie in den USA schon seit Jahren zu beobachten ist.
Das Flugzeug als selbstverständliches Massenverkehrsmittel.
Dementsprechend groß sind die Zuwachsraten, allein im vergangenen Jahr wieder einmal ein Zuwachs von 15 Prozent europaweit.
Die Folgen daraus, die Kapazitäten werden zu klein, die Fluggesellschaften kaufen daher zusätzliche und größere Maschinen, die Flughäfen müssen, soweit das überhaupt möglich ist, ausbauen.
Der größte österreichische Flughafen Wingspechert ist in der angenehmen Situation Platz genug für Kapazitätserweiterungen zu haben.
Vier Millionen Passagiere hat man im vergangenen Jahr abgefertigt.
Daher war der Neubau eines sogenannten Pier, also einer Abfertigungsanlage notwendig.
Unter Aufgebot von viel Prominenz wurde der Pier Ost heute Vormittag feierlich eröffnet.
Vom Flughafen meldet sich Wolfgang Fuchs.
Die Liste der Festgäste liest sich wie das Who is Who der österreichischen Innenpolitik.
Schätzungsweise 1000 mehr und minder Prominente drängen sich um Präsident Waldheim, Kanzler Franitzki, Hostessen, Stewardessen und Festessen.
Treffpunkt der Nahe Pier Ost des Flughafens Wien.
In der Form eines Schneckenhauses ragt der neue PIR weit hinaus in die Abstellfläche vor dem Abfertigungsgebäude.
Acht Flugzeuge können gleichzeitig an diesem Fingerflugsteig, wie die Fachleute in ihrem Jargon sagen, andocken.
Der Vorteil für die Passagiere liegt auf der Hand.
Auch wenn es regnet, schneit oder stürmt, der Flughast kann bequem und trockenen Fußes ein- und aussteigen.
Derartige Fluggastbrücken sind auf allen mittleren und größeren Flughäfen seit Jahren selbstverständlich.
So haben Budapest oder Belgrad, viel kleiner als Wien, beispielsweise auch solche Finger.
In Wien hat man wohl deshalb bis heute mit diesem Ausbau gewartet, weil die Betriebsgesellschaft auch die technische Notwendigkeit eines so großen Neubaus abwarten wollte.
Das Motto nicht Prestige, sondern Nutzen.
Jetzt war es notwendig.
Im vergangenen Jahr wurden erstmals vier Millionen Passagiere abgefertigt.
Der Zuwachs ist weiter beträchtlich.
In sechs Jahren werden es wieder 50 Prozent mehr sein, also sechs Millionen Flugreisende.
Bis zu dieser Zahl reicht der heute eröffnete Pier Ost.
Dann 1994 muss als nächster Schritt der sogenannte Pier West auf der anderen Seite des Abfertigungsgebäudes errichtet werden.
Doch auch andere Neubauten garantieren, dass der Flughafen Schwächert eine ewige Baustelle bleibt.
Die Gebäcksabfertigung muss modernisiert werden, ein zusätzliches drittes Parkhaus wird gebaut, der sogenannte Frachthof erweitert.
Das große Plus des Flughafens Wien, nicht nur der 400 Millionen Schilling teure Pier Ost wurde aus Eigenmitteln finanziert, auch weitere Ausbauten kann und wird der Flughafen selbst bezahlen.
Für Bundeskanzler Franz Franinski war das natürlich ein Anlass, die Betriebsgesellschaft, aber auch die staatliche Austrian Airlines als leuchtende Beispiele für funktionierende und gewinnbringende Staatsfirmen zu loben.
Und Franinski machte darauf aufmerksam, wie notwendig Ostösterreich in Zukunft neuen Schwung und Leistungskraft braucht.
Wir verfügen über Prognosen, über Projektionen, über statistische Berechnungen.
denen zufolge das wirtschaftliche Schwergewicht und die wirtschaftliche Leistungskraft und die Bevölkerungsbewegung in unserem Land sich in den nächsten 25 Jahren von Ost nach West verlagern wird.
Es ist unsere Aufgabe, statistischen Projektionen nicht konstatierend gegenüberzusitzen, sondern dagegen Handlungen und Aktivitäten zu setzen.
Der Vergleich mit der europäischen Integration drängt sich auf und ist wichtig.
Wenn die Vertreter der europäischen Integration und die meisten von uns sich dazu bekennen, auch solche zu sein,
vor der Entwicklung eines Europa-Devides warnen, dann sind auch wir aufgerufen und verpflichtet, nicht ein Österreich der zwei Geschwindigkeiten eintreten zu lassen.
Daher gelten alle die Maßnahmen, die Bemühungen, die Innovation, die Kreativität auch diesem Ziel,
Nicht, weil so viele, die hier sitzen, in Ostösterreich wohnen, sondern weil ein Österreich mit zwei Geschwindigkeiten auf die Dauer ein Desintegrationsfeld darstellen würde, dem auch die westlichen Bewohner unseres Landes nicht zufrieden und positiv gegenüberstehen können.
Bundespräsident Kurt Waldheim eröffnete vor wenigen Minuten offiziell die Anlage.
Er schnitt mit einer Schere ein Band in zwei, wie es eben bei solchen Anlässen der Brauch ist.
Tatsächlich den Betrieb nimmt der Pier Ost am Montag auf.
Dann kann auch der Normalbürger das ganz aus Stahl, Glas und Beton bestehende Gebäude betreten.
Die Eröffnungsfeier ist noch im Gang.
Derzeit isst man Brötchen und trinkt Sekt.
Es gibt für einige Auserwählte sogar einen Rundflug über Österreich.
Das war mein Bericht und damit zurück ins Funkhaus.
aus Wien-Schwechat hat Wolfgang Fuchs berichtet.
Nächstes Thema, Fortsetzung des Inter-Trading-Milliardenspekulationsprozesses gegen Dr. Gernot Prechern heute in Linz.
Und dabei zwei interessante Ereignisse.
Erneut wurde die Öffentlichkeit teilweise ausgeschlossen, weil es um ein Ölgeschäft ging, das geheim bleiben soll, weil man sonst hohe Regressforderungen fürchtet im Zusammenhang mit dem Konkurs einer internationalen Ölhandelsfirma.
Und bemerkenswert war heute auch, dass Prechern, der bisher mit dem Gericht eher umging,
wie der Experte mit den Laien das Brescheren in Schwierigkeiten kam, berichtet Werner Hofer.
Auch der heutige dritte Prozestag hatte vorerst begonnen wie gewohnt.
Dr. Gernot Brechern verteilte vor der Verhandlung Kopien von Fachartikeln auch an den Sachverständigen und legte auch sonst die gewohnte Souveränität an den Tag.
Sachlich ging es um die für den späteren Milliardenverlust der Intertrading wichtige Frage, wie gut oder wie schlecht jene internationale Ölfirma war, mit deren Repräsentanten Mark Vollmann in London die Intertrading eng zusammenarbeitete.
Zeugen hatten in der Voruntersuchung von einem schlechten Ruf und geringen Marktwert des Mark Vollmann als Öltrader berichtet.
Tatsächlich ging die Firma auch im Frühjahr 1984 in Konkurs.
Brechern verteidigte die Zusammenarbeit mit Vollmann aber damit, dass diese Firma von einer großen französischen Bank sogenannte Akkreditive über Millionen-Dollar-Beträge eröffnet bekommen habe.
Dies habe für die Bonität Vollmanns gesprochen, sagte Brechern.
Der Rechtsanwalt der Privatbeteiligten, Föst, hielt Brechern daraufhin entgegen, ob er nicht wisse, dass die Eröffnung solcher Akkreditive für eine Bank gar kein besonderes Risiko darstelle und dies also keinerlei Beweis für die Bonität Wollmans und seiner Firma gewesen sein konnte.
Daraufhin schweigen Brecherns.
Dann ersucht er um eine Nachdenkpause.
Endlose Sekunden totale Stille im Gerichtssaal.
Dann sagt Brechern, er habe die Frage nicht richtig verstanden.
Und schließlich wiederholt er, dass die Eröffnung der Akkreditive für ihn ein Zeichen der Bonität und Seriosität der Firma Wolmeins gewesen sei und er, Brechern, mit der nötigen Sorgfalt als Kaufmann bei der Auswahl des Partners Wolmein vorgegangen sei.
Bereits zuvor hatte der Richter die Frage an Brechern gestellt, warum die Firma Volmans in Konkurs gegangen sei, obwohl es sich angeblich um ein gut florierendes und international renommiertes Unternehmen gehandelt habe.
Darauf antwortete Brechern, wenn ich das hier und heute sage und es steht dann groß in der Zeitung, dann kommen wahrscheinlich Regressforderungen.
Daraufhin wurde die Öffentlichkeit wieder für eine halbe Stunde ausgeschlossen.
Die näheren Details, warum hier Regressansprüche offensichtlich an die Intertrading und damit an die Föst gelten, gemacht werden könnten und wenn solche kämen, würden sie sich vermutlich in Milliardenhöhe bewegen, diese Details blieben hinter den geschlossenen Türen des Gerichtssaales verborgen.
Klaus-Linz Wernerhofer vom Präsident vom Intertrading-Prozess.
Zum Thema Buch fällt dem Durchschnitts-Österreicher wohl eher das Spar-, Scheck-, Telefon- oder Parteibuch ein als das Lesen.
Das legen zumindest neue Untersuchungen über das Kultur- und Freizeitverhalten der Österreicher nahe.
Der berühmte Trend zum Zweitbuch hat wieder nachgelassen.
50 Prozent der Österreicher haben sich innerhalb eines Jahres kein einziges Buch gekauft, meldet das Statistische Zentralamt in einer nun veröffentlichten Untersuchung.
Aber das ist nur ein Ergebnis interessantes, wissen die Statistiker auch über den Besuch von Kulturveranstaltungen etwa oder den passiven Sportkonsum.
Bettina Reuter berichtet.
Gute Zeiten für Agenten, Spione, Kapitäne von Raumschiffen und Kriminalkommissare oder Ärzte, aber keine Zeit für ein Gedicht, eher schon für Fachliteratur.
Kurz zusammengefasst ist das nämlich die Hitliste der österreichischen Leser und natürlich Leserinnen, denn die Frauen lesen häufiger und mehr als Männer.
Eine Hitliste der Themen, mit denen sich die Österreicher befassen, wenn sie Bücher lesen.
Und die Betonung liegt dabei immer noch auf dem Wenn.
Denn 34% lesen eigentlich gar keine Bücher.
Das haben sie zumindest bei der Befragung 1985 angegeben.
Ein Drittel der Männer, ein Viertel der Frauen.
Studenten und Schüler liegen bei der Lesehäufigkeit deutlich an der Spitze.
Freiberufler lesen viel, ebenso Beamte und Angestellte.
Bauern und Arbeiter finden offensichtlich dazu weniger Zeit und Muße.
Bauern und Bäuerinnen gehen und das nicht zuletzt wegen der mangelnden Gelegenheit auch kaum ins Kino oder in Oper und Theater.
Personen mit Pflichtschulabschluss und Akademiker haben gemeinsam, dass wenige von ihnen regelmäßig ins Kino gehen.
Hier liegen die Maturanten an der Spitze.
Und seit 1972 hat sich daran fast nichts geändert.
Das gilt übrigens auch für den Besuch anderer kultureller Veranstaltungen, wie eben Theater, Oper oder Konzert.
Und bei allen kulturellen Veranstaltungen sind Frauen mehr anzutreffen als Männer.
Gefragt wurde aber auch, was die Österreicher denn sonst so in ihrer Freizeit tun.
Und wenn man danach geht, dann ist Österreich eine Republik der Strickerinnen und der Schnapser.
Handarbeiten und Kartenspielen gehören zu den Favorites.
Sportlich sind die Österreicher natürlich auch.
Sie schwimmen und wandern überaus gern.
Und im Winter fährt ein Drittel der befragten Ski.
Alpin.
Langlauf hat sich doch noch nicht so durchgesetzt.
Und dann kommt schon das Radfahren.
Weniger begeistert ist man offensichtlich von Ballspielen, vom Wassersport, vom Jagen und Fischen und vom Reiten.
Und 30 Prozent haben angegeben, überhaupt keinen Sport zu betreiben.
Aber vielleicht gehören einige von ihnen zu jenen 8%, die regelmäßig als Zuschauer zu Sportveranstaltungen gehen.
Übrigens, der Sport ist die einzige Gruppe, die von den Männern dominiert wird.
Dr. Silvia Wotzelka vom Statistischen Zentralamt hat versucht, den aktiven Österreicher zu definieren und zu finden.
Er ist also der aktive Österreicher, der vielleicht in der Früh aufsteht, dann eine Stunde Tennis spielt und dann ins Büro zu radeln und nach der Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit dann noch sich schnell umzieht, um eine Stunde zu joggen und dann um halb acht im Smoking in der Oper zu sitzen und eine kulturelle Veranstaltung zu besuchen.
Man könnte vielleicht doch sagen, es ist der gehobene Wiener Angestellte oder Beamte.
Ja, und was macht nun der Durchschnittsösterreicher eigentlich am meisten?
Dazu Hofrat Klein vom Statistischen Zentralamt.
Jene Freizeittätigkeit, die am häufigsten die meiste Zeit beansprucht, ist ganz sicher das Fernsehen.
Soviel über die Kultur- und Freizeitaktivitäten der Österreicher und damit zurück ans Studio.
Bettina Reuter hat uns informiert und mit diesem Bericht ist es genau halb eins geworden.
Zeit für eine ganz kurze Zwischenbilanz im Mittagschanal.
Was planen wir noch bis 13 Uhr in dieser Sendung?
Die Stichworte vor allem jetzt aus dem Ausland, zumindest dominiere das Ausland.
Es geht um das Geiseltrauma.
Wir beleuchten die Hintergründe, nämlich in dem Sinn, dass möglicherweise der Iran da die Finger drin hat.
Dann gibt es Geschichten zur heutigen Unterzeichnung des Afghanistan-Friedensvertrages in Genf zwischen
den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion.
Ein Beitrag noch aus Österreich und zwar über die Arbeit der sogenannten Gleichbehandlungskommission und die Kulturschlagzeile nach Salzburg kommen etliche Jazzgrößen zu einem Jazzfest.
Auch an ihrem bereits zehnten Tag ist das Ende der nahöstlichen Geiselentführung nicht absehbar.
Zwei Drittel der mehr als 100 Geiseln sind freigelassen worden.
Mit Al-Shir hat das Entführungsdrama bereits den dritten Schauplatz nach dem iranischen Maschad und dem zyprischen Larnaka.
Und das einzige, was Hoffnung gibt, ist, dass verhandelt wird und dass die Luftpiraten versprochen haben, es bei ihren zwei Mordopfern zu belassen und auch mit ihren Brutalitäten aufzuhören.
Die Forderung, Freilassung von Moslem-Fanatikern, die wegen Anschlägen in kuwaitischen Gefängnissen sitzen, diese Forderung bleibt aufrecht, ebenso die Weigerung Kuwaits.
Inzwischen werden die Vorwürfe gegen den Iran-Lauter Drahtzieher der Flugzeugentführung zu sein.
Bekannt ist, dass Teheran schiitische Kommandos seit Jahren ausbildet und ausrüstet.
Michael Kerbler berichtet.
Es war der Chef der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, Yassir Arafat, der als erster den Iran beschuldigte, Drahtzieher des Geiseldramas zu sein und der damit ein Karussell der Schuldzuweisungen in Gang setzte.
Der PLO-Chef, der auf die pro-iranische Hezbollah-Bewegung im Libanon als Schutzmacht für die Palästinenser mit angewiesen ist, muss über handfeste Beweise verfügen, wenn er derart schwerwiegende Anschuldigungen gegen Teheran erhebt, meinen Beobachter der politischen Nahostszene.
Aber Arafat steht nicht alleine als Ankläger da.
Auch der ehemalige iranische Präsident Banisadr und die iranische Oppositionsgruppe der Volksmujahedin vertreten die Auffassung, einflussreiche Politiker der Teheraner Führung hätten die Entführer während des Aufenthalts am Flughafen von Mashhad nicht nur mit Waffen unterstützt, sondern auch zwei Entführer gegen neue Luftpiraten ausgetauscht.
Die Kapperung der kuwaitischen Boeing sei, so die Volksmujahedin, von einer Spezialeinheit der Revolutionsgarden Khomeinis durchgeführt worden.
Ein Augenzeuge, nämlich die inzwischen nach Kuwait zurückgekehrte Ex-Geisel Mohammed Ramadan Ali, bestätigte in einem Interview inzwischen, dass die Entführer in Mashhad Waffen erhalten hätten und Entführer ausgewechselt worden seien.
Teheran hat diese Anschuldigungen mit Entschiedenheit zurückgewiesen.
Vizeaußenminister Javad Larijani machte Kuwait dafür verantwortlich, dass das Geiseldrama noch nicht zu Ende sei.
Denn, so Larijani, der Iran sei bereit dazu gewesen, das Flugzeug in Masha zu stürmen.
Kuwait habe dies durch seine Haltung, die durch geringe Kooperations- und fehlende ernsthafte Verhandlungsbereitschaft gekennzeichnet war, verhindert.
Durch das Verhalten Kuwaits, so der iranische Vize-Außenminister dann wörtlich, sind wir gegen unseren Willen gezwungen gewesen, das Flugzeug in Richtung Larnaka starten zu lassen.
An die Adresse Arafat gerichtet, meinte Larijani, dieser solle zweimal überlegen, bevor er solche Anschuldigungen erhebe, schließlich gefährde er mit solchen Äußerungen das Leben der Geiseln.
Im Übrigen, so kündigte Larijani an, werde der Iran in Hinkunft kein entführtes Flugzeug mehr auf seinem Territorium landen lassen.
Kuwait hat in dem Streit, wer für die Fortdauer des Geiseldramas die Hauptschuld trage, sofort gekontert.
Sie habe, ließ die Regierung des Scheichtums verlautbaren, Teheran aufgefordert, mit den Entführern so umzugehen, wie es dem Iran angemessen erscheine.
Gegenwärtig bemühen sich Emissäre der algerischen Regierung, das Geiseln-Drama zu einem glücklichen Ende zu bringen.
Eine schwere Aufgabe für die Diplomaten Algiers, die einerseits auf die unveränderte Position der Entführer, nämlich die Geiseln, nur gegen ihre 17 in Kuwait inhaftierten Gesinnungsgenossen austauschen zu wollen, und andererseits auf die Weigerung des Emirats stoßen, dem Druck der Terroristen nicht nachgeben zu wollen.
Die Atmosphäre bei den Verhandlungen zwischen den Terroristen und den algerischen Diplomaten wird als entspannt beschrieben.
Der Grund dafür dürfte das gestrige Versprechen der Entführer sein, während des Aufenthalts in Algerien keine Geiseln zu misshandeln.
Ob allerdings in absehbarer Zeit eine Lösung des Konflikts herbeigeführt werden kann, das ist an diesem zehnten Tag der Flugzeugentführung äußerst ungewiss.
Ein Beitrag von Michael Kerbler, 12.35 Uhr.
13 Jahre nach den Amerikanern haben nun auch die Russen ihr Vietnam.
Der Afghanistan-Friedensvertrag, den in knapp zwei Stunden in Genf die Supermächte Außenminister unterschreiben, besiegelt die Niederlage der Sowjetunion im 8-jährigen Krieg am Hindukusch.
Und er besiegelt den Abzug der Roten Armee von einem Schlachtfeld, auf dem auch die Überlegenheit an Soldaten und Material nicht ausreichte gegen eine zähe Guerilla.
Der erste Abzug der UdSSR aus einem besetzten Land seit Österreich 1955 ist Ergebnis der geänderten Außenpolitik Michael Gorbatschows, die Expansionismus durch Realismus ersetzt.
Und realistisch war nichts mehr zu holen für die Sowjets.
Die Bilanz des Afghanistan-Abenteuers war zu eindeutig.
30.000 Tote, hunderttausende Verletzte, hunderte Milliarden Rubel verloren, irreversibler Vertrauensverlust in der dritten Welt, das Ende der ostwestlichen Entspannungspolitik.
Nun, wo die Supermächte den Weg der Konfrontation wieder verlassen haben, ziehen sie sich aus Afghanistan zurück, das Gorbatschow die blutende Wunde nannte.
Allerdings wird sie weiter bluten.
Denn einen geordneten Übergang auf ein Afghanistan im Frieden vorzubereiten, das gelangen Moskau und Washington nicht.
Jetzt kommt wohl der Kampf der Mujahedin gegen die Kabuler Kommunisten, Franz Kößler berichtet.
In Kategorien Sieg oder Niederlage lässt sich die Stimmung schwer fassen.
In Moskau herrscht vor allem Erleichterung.
Der Vertrag, der in zwei Stunden in Genf unterzeichnet werden soll, setzt den Anfang vom Ende einer politischen Fehlentscheidung, die im Laufe der Jahre zunehmend zu einem Albtraum geworden war.
So lobt denn die Pravda heute die Einigung als ein Erfolg des Realismus und hebt an erster Stelle das Leid hervor, dass der Krieg im benachbarten Land den sowjetischen Familien gebracht habe.
Sehr viel weniger behaupten die Moskauer Generäle, die die Verlustzahlen streng unter Verschluss halten.
Ein sowjetischer Regisseur, der einen kritischen Dokumentarfilm über die schwierige Integration der Afghanistan-Heimkehrer in der Heimat gedreht hat, findet klar die westlichen Zahlen untertrieben.
Dass die militärische Intervention auf einer vollkommen falschen Bewertung der afghanischen Realität beruhte, kann man jetzt hier und da auch in den sowjetischen Medien nachlesen.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist wahrscheinlich seit eh und je dieser Meinung gewesen.
Gorbatschow selbst hat sich in den Bereich jener negativen Erbschaft eingehalten, die er aus Brezhnevs Zeiten übernommen hat.
Nach den Mittelstreckenraketen in Europa ist Afghanistan das zweite Problem, das er einer Lösung zuführt,
Und er durchbricht damit die internationale Isolation, in die beide Probleme die Sowjetunion geführt hatten.
Gestern hat er die Einigung als eine Art Wende dargestellt, als Vorbild für die Interaktion der Großmächte in regionalen Konflikten zugunsten der Selbstbestimmung der direkt betroffenen Völker.
Das lässt darauf schließen, dass die Sowjetunion aus der afghanischen Erfahrung eine allgemeine Lehre für ihre künftige Außenpolitik ziehen will.
Auffallend Wortkarger klärt man zur Zukunft Afghanistans lediglich, das sei jetzt eine ausschließlich interne afghanische Angelegenheit.
Über die Überlebenschancen der bisherigen Verbündeten scheint man sich in Moskau kaum Illusionen zu machen, ebenso wenig wie über den friedlichen Übergang zu neuen Kräfteverhältnissen in Kabul.
Es scheint nicht leicht gewesen zu sein, Najibullah zu seinem Einverständnis zu überreden, und man hat noch im letzten Augenblick seine Waffendepots aufgefüllt, die wirtschaftlichen Bindungen vertraglich gefestigt.
Die Sorge ist begreiflich.
Man hat eine 2000 Kilometer lange gemeinsame Grenze und Moskau kann es nicht gleichgültig sein, ob sich an ihr die alte Stammesgesellschaft wieder etabliert oder ein fundamentalistischer islamischer Staat oder eine Regierung, in der man mittelbar doch noch ein Wort mitzureden hat.
Der Sieg des Realismus, wie ihn die Pravda nennt, scheint vor allem in der Entschlossenheit zu liegen, sich aus dem aussichtslosen militärischen Abenteuer ein für allemal zurückzuziehen.
Franz Köstler hat aus Moskauer Optik den heutigen Afghanistan-Vertrag beleuchtet, den Vertrag, den heute Nachmittag Schulz und Schewatnazi in Genf unterzeichnen.
Und wie stellt sich die Sache aus Washingtoner Sicht dar?
Dazu Klaus Emmerich.
Das Problem Afghanistan spaltet derzeit die politisch Verantwortlichen hier in Washington.
Präsident Reagan lobt die gefundene Verständigung mit der Sowjetunion und mit den Streitparteien.
Er klopft den Afghanen als neue Garantiemacht des Westens mit der Bemerkung gleichsam auf die Schulter.
Durch den Abzug der sowjetischen Truppen erzielt er das afghanische Volk einen Triumph.
Von ausverkauft in Zeitlupentempo hingegen spricht Senator Gordon Humphrey von Reagans eigener Partei, den Republikanern.
Der Konservative aus dem kühlen Norden, aus New Hampshire, im Zivilberuf Pilot, betätigt sich schon geraume Zeit als Sprecher eines harten, eines unversöhnlichen und extremen Kurses.
Diese Zweifler meinen jetzt offen und öffentlich,
Die Regierung Regen habe sich weltpolitisch aufs Glatteis locken lassen, indem sie kurz vor dem nächsten West-Ost-Gipfel in Moskau die Sowjetunion aus politischen Verlegenheiten und militärischer Blamage befreie.
Im Einzelnen beanstanden die Washingtoner Gegner der anstehenden Afghanistan-Lösung.
Der Abzug der 115.000 Sowjet-Truppen sei weder zeitlich noch militärisch genau genug festgelegt.
Die Frage ihrer Kampfkraft der jeweils verbleibenden sowjetischen Einheiten also sei unklar.
Weder eine Feuereinstellung noch ein Waffenstillstand seien vereinbart worden.
Außerdem bleibe ungeklärt, ob und wann sowjetische Truppen nach Afghanistan unter Umständen wieder zurückkehren könnten.
Unter diesen politischen oder militärischen Umständen zweifeln diese Kreise in Washington ebenfalls.
an der Rückkehr von Millionen von afghanischen Flüchtlingen, die sich größtenteils in Afghanistan aufhalten, aber auch anderswo in der Welt, nicht zuletzt bürgerliche Afghanen hier in den USA.
Beanstandet wird schließlich, dass die USA und die Sowjetunion als Garantiemächte auftreten.
Die Verfechter des Entspannungsversuches in und um Afghanistan argumentieren genau umgekehrt.
Es handelt sich insgesamt um ein kalkulierbares Risiko, heißt es in der Umgebung von Präsident Reagan und Außenminister Schulz.
Afghanistan und die Rebellen könnten sich weiterhin auf amerikanische Unterstützung politischer oder militärischer Art verlassen.
Es gehe nicht um Effekthascherei vor dem Moskauer Gipfel, sondern um ein Entspannungsbeispiel für andere regionale Krisen.
Der Abzug der Sowjet-Truppen sei genau genug besprochen, beschrieben und bestätigt worden, da die inneren Spannungen schließlich nur von Afghanen selber gelöst werden können, sei es nicht Sache der Supermächte oder der Vereinten Nationen von außen auf Zusammenarbeit etwa der Kommunisten und Rebellen nicht einzuwirken.
Ein neues Hilfsersuchen Kabuls an Moskau sei unwahrscheinlich.
Die Waffenlieferungen bestätigten das gefundene Kräftegleichgewicht.
Und für die Rückkehr der Flüchtlinge gäbe es hoffnungsvolle Rahmenbedingungen, nicht zuletzt die Garantien der Supermächte.
Selten hat ein Problem Washington so deutlich gespalten wie jetzt Afghanistan.
Klaus Emrich war das und wir kehren drei vor drei Viertel eins nach Österreich zurück.
Es gibt zwei innenpolitische Pressekonferenzberichte mit Aussagen von ÖVP-Generalsekretär Helmut Kukacka und FPÖ-Chef Jörg Haider.
Zunächst Kritik vom ÖVP-General am Koalitionspartner SPÖ, Erich Aichinger berichtet.
Zunehmende Reformmüdigkeit bis Reformunwilligkeit diagnostiziert ÖVP-Generalsekretär Kukacka beim Partner in der Regierungskoalition der SPÖ.
Von der ÖBB-Reform, der Liberalisierung der Ladenschlusszeiten, der Pensionsreform bis zur Objektivierung der Postenvergabe gehe nichts recht weiter.
Sozialminister Dallingers Kritik entspringe einem überholten, altsozialistischen Arbeitsbegriff, Tupopman-Fischer-Bremse beim EG-Kurs, Staatssekretärin Donal bei vereinbarten familienpolitischen Schritten.
Kukacka?
Die Volkspartei wird deshalb das Wiedererstarken dieses
dieses altsozialistischen Flügels innerhalb der SPÖ mit sehr wachem Auge beobachten.
Und es bleibt zu hoffen, dass sich Bundeskanzler Franitzki in Hinkunft als Parteivorsitzender der SPÖ nicht von den sich im Schatten Thalingers und Fischers neu formierenden ideologiebewussten Bremsern ins Schlepptau nehmen lässt.
Spätestens, glauben wir, nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden sollte Franitzki doch ein deutliches Zeichen setzen, dass die Regierungsarbeit unbeeinflusst von diesem linken sozialistischen Flügel fortgesetzt wird.
Wir glauben, wenn der Bundeskanzler diesen Flügel nicht in die Schranken weist,
dann kann wohl sein jetziges Leisetreten nicht mehr als Zurückhaltung im Vorfeld
des Parteitages der SPÖ interpretiert werden, sondern wohl eher schon als ein grundsätzliches Zurückweichen des Bundeskanzlers und als ein Abrücken von im Koalitionsabkommen festgeschriebenen Zukunftskurs dieser Bundesregierung.
Erläuterung durch den ÖVP-Generalsekretär.
Die Volkspartei suche keinen Absprung in Neuwahlen.
Auch komme eine freiheitliche Partei als Koalitionspartner nicht in Frage.
Detailkritik Kukackas, solange ein Gesetz über eine objektive Vergabe von Dienstposten fehle, sei es nicht möglich, selbst krassesten Missständen zu begegnen.
Wir haben insbesondere beim Herrn Innenminister Blecher nach wie vor den Eindruck, dass er sein Ressort mit einer Außenstelle
des SPÖ-Zentralsekretariats verwechselt.
Möchten immerhin darauf hinweisen, dass sechs von acht Landesgendarmeriekommandanten der SPÖ angehören.
Alle 14 Bundespolizeidirektoren der SPÖ angehören.
dass auch im Innenministerium eine konsequente parteipolitische Postenbesetzung nachweisbar ist.
Alle Sektionschefs sind durch SPÖ-Mitglieder besetzt.
Fast alle der über 40 Abteilungsleiter im Ministerium gehören ebenfalls der Sozialistischen Partei an.
Also insgesamt etwas schärferer Ton zwischen den Koalitionspartnern.
Zumindest aus der Sicht der ÖVP.
Helmut Kukatska schießt sich auf Franz Fronitzki und Genossen ein, Jörg Haider auf Alfred Dallinger.
Darüber Robert Stopacher.
Alfred Dallinger solle endlich gehen, fordert Jörg Haider.
Der freiheitliche Parteihauptmann bezeichnet den Sozialminister wörtlich als einen Pensionsstalinisten und im Hinblick auf die Pensionsreformdiskussion als Repräsentanten eines starren Systems.
Dallinger sei daher rücktrittsreif, sagt Haider.
Daher auch unsere sehr harte Kritik am Bundeskanzler, dass er sich nach wie vor den Luxus leistet, einen Minister Dallinger im Amt zu belassen.
Denn Dallinger entwickelt sich in den letzten Monaten immer stärker zum Verbots- und Gebotsminister, der alles verbieten will, aber nichts mehr erlaubt.
Er ist ideenlos.
Er ist mit diesem Weg unsozial und er ist auch starrsinnig, was das Erkennen neuer sozialpolitischer Dimensionen und Entwicklungen betrifft und ist daher aus unserer Sicht so rücktrittsreif wie Fallobst am Baum und sollte daher rechtzeitig ausgewechselt werden, weil offenbar nicht die Kraft hat, eine Pensionsreform, die
Hand und Fuß hat vorzulegen.
Was Dallinger anstrebe, seien Pensionskürzungen, Arbeitsverbote und die Bestrafung der Tüchtigen.
Dem stellte Haider das freiheitliche Pensionsmodell gegenüber, das, grob gesprochen, den Ausbau der Eigenvorsorge und eine radikale Reduzierung
des Verwaltungsapparats im Bereich der Sozialversicherung vorsieht.
Als Sofortprogramm will Haider, die, wie er sagt, Privilegien der Sozialversicherungsfunktionäre abschaffen, sowie die derzeit 29 verschiedenen Sozialversicherungsanstalten zusammenlegen.
Und die Sozialversicherungen müssten abspecken.
Der Luxus in diesem Bereich müsse ein Ende haben.
Haider führt auch ein Beispiel für solchen Luxus an, wobei er wieder den Sozialminister attackiert.
Ich war vor kurzem in Afflenz und hab mich gewundert, dass dort der Herr Dalinger der große Jagdherr ist und sein
Parteigenosse Rechberger auch ohne Jagdschein als Zentralbetriebsratsobmann und Arbeiterkammerpräsident die dortige Jagdgesellschaft der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten führt.
Das ist alles derartig absurd in unserem Land, dass es höchste Zeit ist, das massiv anzugreifen und dafür zu sorgen, dass
hier wirklich in den Sozialversicherungsanstalten das gemacht wird, wofür die Bürger bezahlen aber nicht, die Versorgung eines oder die Erzeugung eines Funktionärsparadieses im Vordergrund steht.
Gericht von einer Haider Pressekonferenz.
Die Gleichbehandlung von Mann und Frau am Arbeitsplatz, das ist das Ziel des vor neun Jahren beschlossenen Gleichbehandlungsgesetzes.
Eine geschlechtsspezifische Entlohnung, für Mann und Frau unterschiedliche betriebliche Sozialleistungen oder Aus- und Weiterbildung sind nach diesem Gesetz verboten.
Außerdem müssen Arbeitsplätze geschlechtsneutral ausgeschrieben werden.
In dem Gesetz festgeschrieben ist auch die Gleichbehandlungskommission.
An sie können sich Arbeitnehmer wenden, die sich aufgrund ihres Geschlechtes in einem Betrieb benachteiligt fühlen.
Über die bisherige Tätigkeit der Gleichbehandlungskommission wurde heute in Wien eine Pressekonferenz veranstaltet, von der Waltraud Langer berichtet.
Es sind genau 14 Anträge, die in der Gleichbehandlungskommission in den neuen Jahren ihres Bestehens zur Überprüfung des Gleichbehandlungsgebotes eingebracht wurden.
Nur 14 Fälle also, in denen sich Frauen, und es waren immer Frauen, an ihrem Arbeitsplatz zum Beispiel wegen der Bezahlung gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt fühlten und dies ändern wollten.
Ist die Kommission bei so geringer Inanspruchnahme nicht überflüssig?
Das Kommissionsmitglied, die SPÖ-Nationalratsabgeordnete Gabrielle Traxler, verneint dies vehement.
Ich glaube, die Kommission dürfen wir nicht aufgeben, weil die Ungleichbehandlungen früher wesentlich größer waren und ich zweifle nicht daran, dass unter wirtschaftlichem Druck dieses Gesetz eventuell wieder rückgängig gemacht werden wird.
Das ist nicht das Problem.
Das Problem ist nur, dass wir nur dort beginnen können, wo wir einen Wink bekommen von irgendjemandem, dass dort Ungleichheiten vorhanden sind.
Das ist wirklich das Problem, dass wir den Frauen das Bewusstsein geben müssen, aber auch den Betriebsräten und auch den Firmeninhabern, das Bewusstsein geben müssen, dass Ungleichheiten hier geahndet werden müssen.
Rupert Dollinger von der Bundeswirtschaftskammer, der ebenfalls in der Gleichbehandlungskommission sitzt, meint, man dürfe den Erfolg der Kommission nicht auf die Anzahl der überprüften Anträge beschränken.
Ich glaube, dass man gerade von unserer Tätigkeit bei den Kollektivvertragsverhandlungen her sagen kann, dass es hier gewisse Fernwirkungen gibt auf diese Kollektivvertragsverhandlungen in der Form, dass hier
Diskriminierungen beseitigt wurden bzw.
das Entstehen neuer Diskriminierungen verhindert wurde.
Außer den Anträgen, die die Kommission nach Hinweisen etwa von der Arbeiterkammer oder des Betriebsrats prüft, hat sie in den vergangenen neun Jahren etliche Studien erstellen lassen.
Und es wurde auch darauf geachtet, dass Stellenausschreibungen in Tageszeitungen geschlechtsneutral gehalten sind.
Höflich aber bestimmt wird bei Verstößen in Briefen auf das Gleichbehandlungsgesetz verwiesen und es werden geschlechtsneutrale Formulierungen vorgeschlagen.
Die Sprachwissenschaftlerin Ruth Engel-Wodak hat für die Kommission solche Formulierungen ausgearbeitet.
Sie hat aber auch am vergangenen Wochenende in den Tageszeitungen bei den Stellenannoncen nachgelesen und festgestellt, dass es noch immer Unternehmen gibt, die sehr wohl unterscheiden, ob sie lieber einen Mann oder eine Frau einstellen wollen.
Verlässlicher, dynamischer Jungkoch wird aufgenommen, aber eine nette Bedienerin wird gesucht.
Auffallend ist also nicht nur, dass es sich nicht immer auf beide Geschlechter bezieht, sondern dass auch die Wahlen der Adjektive, also die Eigenschaften, die diesen Berufsbewerbern zugeschrieben werden, sehr verschieden sind und offenbar sehr stark mit traditionellen Rollenklischees zusammenhängen.
Zusätzlich zur bisherigen Tätigkeit werden die nächsten Arbeitsschwerpunkte der Gleichbehandlungskommission, die ohne eigenes Budgetauskommen muss sein, das Gleichbehandlungsgesetz auf EG-Konformität zu überprüfen und die Entwicklung des Durchschnittseinkommens von Frauen und Männern im letzten Jahrzehnt zu untersuchen.
Waltraud Langer hat berichtet, noch einmal ins Ausland jetzt.
Vor wenigen Wochen hat die konservative Regierung von Margaret Thatcher in London ein bemerkenswertes Budget vorgelegt.
Ein wichtiger Punkt dabei, eine Umschichtung bei der Sozialhilfe.
Es wird eine große Gruppe von Sozialhilfe- und Beihilfeempfängern geben, die eine Kürzung ihrer finanziellen Zuschüsse hinnehmen müssen und zwar dann, wenn sie Erspartes haben, Gottfried Zweck berichtet.
Ein Pensionisten-Ehepaar, bei dem der Mann über 80 Jahre alt ist, wird von dem bisherigen Einkommen aus der öffentlichen Hand, von umgerechnet rund 9000 Schilling, etwa 160 Schilling verlieren.
Eine alleinstehende Mutter mit zwei Kindern unter sechs Jahren hingegen wird über 800 Schilling mehr im Monat verfügen können.
Täglich sind solche Berechnungen in allen Einzelheiten zu lesen und zu hören, die sich mit den Auswirkungen des neuen Sozialsystems beschäftigen.
Nach Angaben der Regierung Thatcher wird die Mehrzahl der Sozialhilfeempfänger besser dastehen, die Labour-Opposition rechnet ebenso schlüssig das Gegenteil vor, die Mehrzahl werde verlieren, darunter fallen Behinderte und Pensionisten.
Niemand bestreitet, dass das bisherige Sozialsystem ein unübersichtlicher Dschungel war, der dringend eine Reform benötigte.
Die konservative Regierung machte sich zum Ziel, das System zu vereinfachen und, wie sie sagt, die wirklich Bedürftigen ausfindig zu machen.
Dabei, so kritisiert die Opposition, sei aber die soziale Gerechtigkeit auf der Strecke geblieben.
Seit das neue System diese Woche in Kraft getreten ist, wird die Diskussion darüber immer heftiger.
Vorläufiger Höhepunkt war gestern Abend im Unterhaus eine Sonderdebatte zu diesem Thema.
Leber schatten Sozialminister Robin Cook im Parlament dazu, das ist eine Regierung, die den Reichen hilft und die Armen bestraft.
Es ist diese Priorität, gegen die wir stimmen.
Die Antwort des konservativen Ministers John Moore darauf, eine größere Änderung eines Systems, das so reformbedürftig ist wie dieses, kann weder leicht noch schmerzlos sein.
Diese Regierung hat im Gegensatz zu der früheren den Mut, die grundsätzlichen Probleme der alten Struktur anzugehen.
Der Gesundheitsminister Gewandt war die anschließende Abstimmung deutlich, mit seiner farblosen Rede konnte er aber selbst viele seiner eigenen Parteifreunde nicht überzeugen.
Nach einer der neuen Bestimmungen verlieren beispielsweise jene, die Ersparnisse von mehr als 6.000 Pfund, also rund 120.000 Schilling haben, Anspruch auf Mietzuschuss.
Wer sich bewirbt, muss seine Vermögensverhältnisse angeben, die durch Stichproben kontrolliert werden können.
Das trifft wiederum vor allem Pensionisten, die sich eine derartige Summe vielleicht im Lauf ihres Lebens erspart haben.
Selbst einige Konservative wollen diese Schwelle auf 10.000 Pfund angehoben sehen.
Gottfried Smegg war das.
6 vor 1, höchste Zeit für den Kulturbeitrag.
Der kommt heute aus Salzburg.
Die Mozartstadt steht in den nächsten Tagen im Zeichen des Jazz.
Und darüber berichtet Gerald Lehner.
das New Jungle Orchestra aus Kopenhagen unter der Leitung des Gitarristen Bear Dosh.
Heute Abend schon ist diese Zwölf-Mann-Band in Salzburg live zu sehen und zu hören.
Das Programm des Jungle Orchestra ist eine Huldigung an den verstorbenen Bassisten Johnny Daini.
Titel Johnny Lives.
Dieses Konzert wird vom dänischen Kulturinstitut Salzburg und einer Krötiger Pumpenfirma gesponsert.
Nicht so großzügig wie die Dänen zeigte sich das holländische Kulturinstitut.
Trotz der niederländischen Programmschwerpunkte steuerte es keinen Groschen zum Festivalbudget der Salzburger Hochschülerschaft bei.
Die Veranstalter bringen dennoch die wichtigsten Vertreter der holländischen Szene auf die Bühne.
Angefangen vom Amsterdam String Trio bis hin zu dem Pianisten Guus Jansen und Mischa Mengelberg und zum ICP Orchestra.
Den britischen Beitrag liefern das Jazz-Ehepaar Kate und Mike Westbrook zusammen mit dem Saxophonisten Chris Biscoe.
Die Londoner spielen eine Mischung aus experimentellem Jazz, Klassik und Poesie.
Texte von Berthold Brecht sollen dabei nicht zu kurz kommen.
Die Tenor-Hornspielerin und Sängerin Kate Westbrook über Mozart, der für sie kein Museumsstück ist, sondern eigentlich ein Jazzer, ein Meister der Improvisation.
So wie Bach auch und wie Beethoven.
Er war kein Museumssänger, er komponierte für den Moment, immens frisch.
Er war ein Jazzer, so war Bach, so war Beethoven, alle guten waren Jazzer.
Das bedeutet, seine Musik ist wahr, nicht nur schön.
Absolut, ja.
Morgen Freitag spielen der weltberühmte Saxophonist David Murray und der Bassist Fred Hopkins aus den USA.
Am Schlagzeug sitzt eine lebende Legende, nämlich der Free-Jazz-Pionier Sonny Murray.
Dieser Drama legte in den 60er Jahren zusammen mit John Coltrane, Donald Byrd und Albert Aylor einen Grundstein für das freie Spiel.
Seine Wurzeln findet Sonny Murray allerdings, wie so viele Musiker, im Bebop des legendären Charlie Parker.
Marys Jugenderinnerung an den verstorbenen Parker.
Der Bebop wird also immer leben, weil keine Musik die Schwierigkeit, die sie begleitete, so gut überstand, so Sonny Murray.
Für das Jazzfestival an der Salzburger Elisabethbühne sind noch Karten erhältlich.
Und nach diesem Beitrag aus Salzburg schließen wir das Mittagsschanal mit einigen Kurzmeldungen.
Algerien.
In den vergangenen Stunden hat es bei den Bemühungen, ein Ende der Flugzeugentführung auf dem Flughafen von Algiers zu erreichen, keine Fortschritte gegeben.
Die Luftpiraten haben weiterhin 32 Geiseln und die kuwaitische Boeing 747 in ihrer Gewalt und verlangen unverändert die Freilassung von sie zehn inhaftierten Terroristen in Kuwait.
Kuwait bleibt hart.
Schweiz.
In Genf wird heute das unter UNO-Vermittlung ausgehandelte Abkommen zur Beilegung des Afghanistan-Konflikts unterfertigt.
Vorgesehen sind der Abzug der sowjetischen Truppen innerhalb von neun Monaten, die Einstellung jeder Einmischung von außen sowie die Rückkehr von etwa fünf Millionen Flüchtlingen.
Die Supermächte garantieren den Vertrag, die muslimischen Rebellen lehnen die Vereinbarung jedoch ab.
Schweiz.
Außenminister Mock hat heute in einer Rede in Genf vor der Abrüstungskonferenz der UNO Wien als Sitz einer Kontrollbehörde zur Überwachung des Verbots chemischer Waffen vorgeschlagen.
Am Nachmittag wird Mock mit UNO-Generalsekretär Pérez de Coelhoa zusammentreffen.
Österreich.
FPÖ-Bundesparteiobmann Haider hat den Rücktritt von Sozialminister Dallinger gefordert.
Haider sagte, er vermisse eine Gesamtpensionsreform und befürchte, dass die Regierungspläne eine neue Belastungswelle bringen könnten.
Wörtlich sagte Haider, Dallinger sei ideenlos, unsozial, starrsinnig und ein Pensionsstalinist.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Übermittag regional noch stärkere Haufenwolken, später Aufheiterung, Nachmittagstemperaturen 4 bis 12 Grad.
Ein Hinweis noch, im Journal Panorama wird es heute eine Flugzeugentführung, Studiodiskussion geben, das Mittagschanal, das ist jetzt zu Ende, du hast Glück, verabschiedet sich, auf Wiederhören.
Einblendung: Labour-Abgeordneter Cook, Sozialminister Moore
Mitwirkende:
Zmeck, Gottfried [Gestaltung]
, Cook, Robin [Interviewte/r]
, Moore, John [Interviewte/r]
Datum:
1988.04.14 [Sendedatum]
Ort:
London [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten