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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagssjournal wünscht Manfred Kronsteiner.
Themen sind heute die nun klargelegte ablehnende sowjetische Haltung in der Frage eines österreichischen EG-Beitrittes.
Der gestern begonnene Rückzug der sowjetischen Armee aus Afghanistan.
Das Südtirol-Paket und Befürchtungen in Rom, die vereinbarten Regelungen könnten Italiener gravierend benachteiligen.
Die Reformen bei der deutschen Bundespost.
Österreich-Themen, die Position der Grünen nach ihrem gestrigen Bundeskongress, SPÖ-Klubobmann Fischer zu parteiinternen Diskussionspunkten, die AUA-Aktien und was sie kosten.
In der Wiener Staatsoper dirigiert Seiji Osawa die neu einstudierte Oper Eugen Onegin.
Soweit unsere Beitragsthemen, vorerst jedoch aktuelles komprimiert in den Nachrichten, redigiert von Wolfgang Wittmann und gelesen von Wolfgang Riemerschmid.
Afghanistan.
Der Abzug erster sowjetischer Truppeneinheiten aus Afghanistan geht bisher reibungslos vor sich.
Die aus 1200 Mann bestehende Infanterieeinheit, die gestern von der pakistanischen Grenze kommend in der Hauptstadt Kabul eintraf, ist heute feierlich verabschiedet worden.
Der Konvoi aus Panzern und Lastwagen hat unterdessen Kabul Richtung sowjetische Grenze verlassen.
Das sowjetische Fernsehen berichtete, der Konvoi sei gestern von Aufständischen beschossen worden.
Verluste oder Schäden habe es aber nicht gegeben.
Nahe Osten.
Israelische Soldaten haben heute im Gazastreifen einen Palästinenser erschossen.
Anlass des Zwischenfalls war ein Unruhen in einem Flüchtlingslager.
Es soll auch zu Schießereien in einem anderen Lager und zwei Städten des Gazastreifens gekommen sein.
Die Organisatoren der Palästinenserunruhen haben für heute zu einem Volkstrauertag zum Gedenken an die bisher getöteten Palästinenser aufgerufen.
Israelische Kampfhubschrauber haben gestern Abend Palästinenser Stellungen im Süd-Libanon angegriffen.
Mindestens drei Personen wurden verletzt.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut sind neue Kämpfe zwischen rivalisierenden schiitischen Milizen ausgebrochen.
Die pro-iranische Hezbollah-Bewegung und die pro-syrische Amal-Miliz kämpfen um die Vorherrschaft in diesem Gebiet.
Syrische Truppeneinheiten, die in der vergangenen Nacht Stellungen in der umkämpften Zone bezogen haben, griffen bisher nicht in die Feuergefechte ein.
Österreich
Die konjunkturelle Entwicklung der österreichischen Industrie hat sich im Frühjahr deutlich belebt.
Dieses Ergebnis zeigt eine Studie der Industriellenvereinigung.
Die Auftragsbestände sind gewachsen, die Kapazitäten der Betriebe sind vielfach bis zum Sommer ausgelastet.
Bei den Exporten wurde eine Schwäche verzeichnet.
Die Industriellenvereinigung wertet dies als Zeichen dafür, dass sich die internationale Nachfrage abschwächen wird.
Österreich
Die beiden neuen Bundesgeschäftsführer der Grünen, Johannes Fugenhuber und Pius Strobl, wollen sich bemühen, die Zusammenarbeit der verschiedenen Flügel der Grün-Alternativen-Bewegung zu verbessern.
Fugenhuber sagte im Morgenjournal, er wolle wesentliche Fortschritte bei der Integration der verschiedenen Gruppen erzielen und bewirken, dass die Grünen in Zukunft die politische Debatte stärker als bisher bestimmten.
Strobl beabsichtigt, nach eigenen Angaben, den Kontakt innerhalb der Bewegung der Grünen zu verbessern und deren Politik inhaltlich auszuformen.
Die Kommunistische Partei Österreichs hat sich neuerlich gegen einen EG-Beitritt ausgesprochen.
ZK-Sekretär Walter Silbermayr sagte, nach Ansicht der KPÖ würde ein EG-Beitritt Österreichs die Neutralität und Souveränität Österreichs gefährden.
Als Teil der EG, die faktisch mit der NATO identisch sei, könne Österreich keine neutrale außenpolitische Linie mehr verfolgen.
Die Kommunisten schlagen vor, die Zusammenarbeit sowohl mit der Europäischen Gemeinschaft als auch mit den EFTA-Ländern zu verbessern.
Polen.
Der polnische Innenminister Czeslaw Skiszczak ist am Vormittag zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Österreich eingetroffen.
Kiszczak folgt einer Einladung von Innenminister Blecha.
Die Arbeitsgespräche werden vor allem Asylfragen, der Terrorbekämpfung und dem Problem des Drogenhandels gewidmet sein.
Morgen wird der polnische Innenminister mit Bundeskanzler Wranicki konferieren.
Nordirland.
Bei einem Feuerüberfall auf eine Bar in der Hauptstadt Belfast haben militante Protestanten gestern drei Menschen erschossen und sechs verletzt.
Die beiden Attentäter eröffneten wahllos das Feuer auf die etwa 20 Gäste und flüchteten anschließend in einem gestohlenen Auto.
Wenig später teilte ein Anrufer der BBC mit, eine Organisation mit dem Namen Protestant Action Force habe den Anschlag verübt.
Der Terrorüberfall löste in Belfast Auseinandersetzungen zwischen katholischen und protestantischen Jugendlichen aus.
Sudan.
Ein Hotel und ein Ausländerclub in der Hauptstadt Khartoum waren gestern Ziele von Anschlägen.
Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben.
Die Opfer sind überwiegend Ausländer, unter ihnen zwei Kinder.
Die Attentäter warfen Handgranaten und Tränengasbomben und schossen mit Maschinenpistolen.
Die Hintergründe sind noch nicht geklärt.
In dem überfallenen Hotel sind zahlreiche Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen untergebracht.
Peru.
Johannes Paul hat sich gegen Versuche gewarnt, das Christentum auf eine revolutionäre Theorie zur wirtschaftlichen und sozialen Befreiung zu reduzieren.
Bei einem Gottesdienst in Lima, an dem zwei Millionen Menschen teilnahmen, sagte der Papst, die radikalste Befreiung sei die Befreiung von Sünde und Tod.
Die Wetterlage.
Über Mitteleuropa herrschen nur geringe Luftdruckunterschiede.
Die Aussichten bis morgen früh, im Westen und im Süden ist es unterschiedlich bewölkt, im übrigen Bundesgebiet überwiegt das sonnige Wetter.
Ab den Nachmittagsstunden kann es vor allem im Westen zu gewittrigen Regenschauern kommen.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag.
Im Westen ist es überwiegend stark bewölkt und am Nachmittag sind gewittrige Regenschauer zu erwarten.
Im übrigen Bundesgebiet ist freundliches und warmes Wetter vorherrschend.
Regenschauer können nur vereinzelt auftreten.
Tageshöchstwerte 18 bis 25 Grad.
Die Vorschau bis Freitag im Westen aufgelockert bis stark bewölkt und einige gewittrige Regenschauer, sonst sonnig.
Ab Donnerstag meist stark bewölkt und regional gewittrige Regenschauer.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter, 22 Grad.
Eisenstadt, wolkig, 21.
St.
Pölten, Heiter, 21 Grad.
Linz, Heiter, 22 Grad.
Ostwien, 20 Kilometer in der Stunde.
Salzburg, stark bewölkt, 23 Grad.
Innsbruck, stark bewölkt, 16.
Bregenz, stark bewölkt, 17 Grad.
Graz, stark bewölkt, 17.
Und Klagenfurt, Heiter, 16 Grad.
8 nach 12 zeigt die Uhr jetzt und wir kommen zu den ausführlichen Beiträgen.
Viel wird in der letzten Zeit diskutiert über das Verhältnis zwischen Österreich und der europäischen Gemeinschaft im Vorfeld der Schaffung eines europäischen Binnenmarkts, der die wirtschaftlichen Strukturen nachhaltig verändern wird.
Viel war und ist auch die Rede von einem österreichischen EG-Beitritt.
Entscheidend für die Frage, EG-Beitritt ja oder nein, ist jedoch nicht nur die Haltung der EG und die Haltung im Lande, sondern vor allem die sowjetische Position.
Aus Moskau kamen in der letzten Zeit durchaus widersprüchliche Wortmeldungen zum Thema.
Eine Widersprüchlichkeit, die der offenen Diskussion im neuen Transparenzklima der Glasnost entspricht.
Doch jetzt liegt die offizielle Position Moskaus zur Frage eines EG-Beitritts Österreichs auf dem Tisch.
Formuliert hat sie der außenpolitische Vordenker Primakov, Leiter des Instituts für Weltwirtschaft und außenpolitische Beziehungen der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften und auch in der politischen Praxis ein gewichtiger Mann, weil ZK-Kandidat.
Franz Kössler informiert.
Lange Zeit hat die Sowjetunion den europäischen Integrationsprozess mit Misstrauen verfolgt.
Jetzt aber anerkennt sie die europäische Gemeinschaft als einen realen politischen Faktor.
In diesem geänderten Klima konnte man in Moskau vereinzelt Verständnis vernehmen für österreichische Vorschläge, sich der EG als Vollmitglied anzuschließen.
Diese Stimmen kamen vorwiegend aus dem Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen, einer wissenschaftlichen Institution, die an der Ausarbeitung der neuen sowjetischen Außenpolitik maßgeblich beteiligt ist.
Doch in unserem Gespräch nimmt der Direktor des Instituts, Prof. Yevgeni Primakov, die Öffnung sozusagen wieder zurück.
Hier sehe keine Veranlassung, die neutralitätspolitischen Bedenken gegen einen Beitritt Österreichs aufzugeben.
Das sei der offizielle sowjetische Standpunkt, der von seinem Institut vorbehaltslos geteilt werde.
Die Sowjetunion sehe in der europäischen Gemeinschaft eine Vereinigung, die sich immer mehr auf politischer Ebene entwickelt und eine außenpolitische Koordinierung verwirklicht.
Immer stärker trete auch die Frage einer gemeinsamen Sicherheitspolitik in den Vordergrund.
So erhebe sich notgedrungen die Frage, würde Österreich durch einen Beitritt nicht seinen neutralen Status einbüßen?
Nun, seht ihr, lasst uns ehrlich sein.
Ich denke nicht, dass nach einer hypothetischen Einführung der österreichischen Gesellschaft
Wir wollen ganz offen miteinander sprechen, sagt Primakov.
Ich glaube nicht, dass nach einer hypothetischen Eingliederung Österreichs in die europäische Gemeinschaft die IG dadurch neutraler wird.
Ich bin vielmehr überzeugt, dass ich hier Österreichs Selbstständigkeit auflösen würde.
Österreich ziehe aus seiner Neutralität große Vorteile, auch wirtschaftlich gesehen, meint Professor Primakov, der im Verlust nicht durch die Vorteile eines EG-Beitritts wettgemacht würden.
In einem harten Ton beschuldigte er sogenannte Anhänger des Atlantismus, die Frage des Beitritts hochzuspielen.
In Wirklichkeit wollten diese Kräfte, die er nicht näher bezeichnet, eine Abkehr von der Neutralität des Landes.
Diese aber werde von der Staatsvertragsmacht Sowjetunion hoch eingeschätzt.
Auch in Gorbatschows neuer Europapolitik, die er mit dem Schlagwort Europa als unser gemeinsames Haus bezeichnet, könne ein neutrales Land im Herzen Europas eine wichtige Rolle spielen.
Nun kann man davon ausgehen, dass die Zeit des politischen Vetos vorüber ist, dass Österreichs selbstgewählte Neutralität von einer Großmacht nicht zur Hypothek der souveränen Entscheidungen des Landes erhoben werden wird.
Aber man muss auch davon ausgehen, dass in Moskau weiterhin starke neutralitätspolitische Bedenken bestehen.
Wenn aber Österreich sich für einen Beitritt entscheidet, wozu sollen wir uns im Voraus Gedanken machen, antwortet Professor Primakov, ich möchte nicht, dass es dazu kommt.
Soviel zum Thema Österreich und die EG aus Moskau.
Der Rückzug der sowjetischen Armee aus Afghanistan hat gestern begonnen.
Bis zum Moskau-Besuch des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan will die UdSSR ein Viertel ihrer Truppen aus Afghanistan zurückgezogen haben.
Der letzte sowjetische Soldat soll spätestens am 15.
Februar kommenden Jahres das Land verlassen haben, wie in Genf vereinbart.
Und dann werden einander noch die Regierungstruppen Najibullahs und die muslimischen Rebellen gegenüberstehen.
Bereits jetzt werden Vergleiche der Kampfstärke dieser beiden gegnerischen Streitkräfte veröffentlicht.
War bis vor kurzem mit einem sofortigen Zusammenbruch der Regierungstruppen nach dem Sowjetabzug gerechnet worden, so räumen Militärexperten jetzt der offiziellen afghanischen Armee längerfristige Überlebenschancen gegen die Moslem-Rebellen ein.
Die Widerständler haben ihre Ankündigung, die abziehenden Sowjet-Truppen weiterhin zu bekämpfen, am Samstag mit einem verheerenden Bombenanschlag in Kabul deutlich gemacht.
Seither wurden keine neuen Zwischenfälle gemeldet.
Doch, konstatiert Christian Schüller, den gefährlichsten Teil der Strecke haben die sowjetischen Soldaten noch vor sich.
Nördlich von Kabul führt die Straße Richtung Sowjetunion durch die enge Passstraße von Zalang und durch einen mehr als sieben Kilometer langen Tunnel.
Das kann zur tödlichen Falle werden.
Aber die sowjetischen Generäle haben keine andere Wahl.
Der einzige andere Weg über den Westen ist um ein Vielfaches länger.
Und Zeit haben die Sowjets nicht.
Seit sie beschlossen haben, Afghanistan in den Rücken zu kehren, fühlen sich die Mujahedin diesseits und jenseits der pakistanischen Grenze gestärkt.
Mit einem verheerenden Bombenanschlag in Kabul, zwei Tage vor Beginn des sowjetischen Abzugs, haben sie gezeigt, wie weit ihr Arm reicht.
Die afghanische Armee kann nicht viel mehr tun, als ein Rückzugsgefecht zu liefern und die Hauptstadt Kabul, solange die Sowjets doch da sind, wie eine Festung abzuschirmen.
Am gestrigen ersten Tag des sowjetischen Rückzugs sind die befürchteten Zwischenfälle allerdings ausgeblieben.
Die sowjetischen Panzerkolonnen rasselten durch die östliche Einfallstraße nach Kabul, vorbei an rot geflaggten Plätzen und winkenden Kindern.
Den russischen Soldaten wurden blaue Friedenskränze um den Hals gehängt,
und in den Gewehrläufen der afghanischen Truppen steckten zum Abschied rote Nelken.
Der Anfang vom Ende des sowjetischen Engagements in Afghanistan sollte wie ein Sieg gefeiert werden.
So wollte es Moskau.
Und so musste es auch die Kabuler Regierung akzeptieren.
Ein Kontingent von über 200 Journalisten streift derzeit auf Einladung der Sowjets durch Kabul.
Die aufgeregten afghanischen Sicherheitsbeamten müssen zusehen, wie sie mit der unerwarteten Glasnost fertig werden.
Zum ersten Mal ist es für westliche Besucher möglich, außerhalb der organisierten Trampelparde mit Afghanen in Kontakt zu kommen und sie erleben dabei ein Drama mit vertauschten Rollen.
Die Regierungen streuen Afghanen, dazu zählen mindestens jene 300.000, die vom Staat leben.
Sie folgen der Losung Naji-Bullas und geben sich froh über den Beginn des Friedensprozesses, obwohl ihnen Angst und Unsicherheit deutlich im Gesicht geschrieben stehen.
Wie lange wird sich die kommunistische Festung halten lassen?
Was wird aus den ehemaligen Getreuen Moskaus, wenn in Kabul die Mujahedin regieren?
Nur die Partei Spitze wird die Möglichkeit haben, sich rechtzeitig abzusetzen.
Die andere Gruppe der Afghanen, die mit der Opposition sympathisiert, bemüht sich ebenfalls, ihre wahren Gefühle zu verbergen.
Obwohl sie die Sowjets so bald als möglich aus dem Land wünschen, schließen sie sich nicht den beflagten Spalieren an.
Denn die Rollen sind verteilt und der afghanische Geheimdienst weiß genau, wer sich freuen darf und wer nicht.
Charakteristische Stimmen zum gestrigen Tag.
Jetzt ist es endlich vorbei damit, dass bei uns die Teenager regieren, sagt ein Händler aus Kabul und deutet dabei auf die blutjungen afghanischen Soldaten, die auf der Straße patrouillieren.
Doch kaum hat er das gesagt, bekommt er es mit der Angst zu tun.
Sie sind doch aus einem westlichen Land, oder?
Ein junger Beamter befragt nach seinen Zukunftsplänen, gibt sich optimistisch.
Schließlich hat er sich nie in aufwilliger Weise engagiert.
Und Moslem verschließ ich auch eher.
Ein jüngerer Mullah nimmt sich vor dem Mittagsgebet kurz Zeit für einige Fragen.
Es ist Ramadan, Fastenzeit, und der Verzicht auf jede Nahrung, der nicht einmal eine Tasse Tee erlaubt, hat ihm sichtbar geschwächt.
Wir brauchen hier keinen islamischen Staat zu errichten, denn unser Volk hat dem Islam nie abgeschworen, auch unter den Sozialisten nicht, sagt er selbstbewusst.
An den Wippen könnte sich schon einiges ändern.
Die legere Kleidung vieler junger Frauen widerspreche dem Gesetz, sagt der Mullah.
Gestern Abend ein Anruf bei der afghanischen Fluglinie Ariana, um drei Plätze nach Moskau zu bekommen.
Leider, alle Flüge aus Kabul sind ausgebucht, bekommt man zur Antwort.
Sie müssen das verstehen, in diesen Tagen wollen viele weg.
Christian Schüller aus Kabul.
Nächstes Stichwort im Mittagsschornal, die Reform der deutschen Bundespost.
Neuestrukturierung der Post, privater Wettbewerb in einzelnen Teilbereichen, diese Ziele hatte sich die CDU-CSU-FDP-Regierung programmatisch gesteckt.
Dass es rund um diese Reformpläne vielerlei Meinungsverschiedenheiten geben würde, war abzusehen gewesen.
Die Deutsche Bundespost ist mit 552.600 Beschäftigten der größte Arbeitgeber und mit einem Investitionsvolumen von umgerechnet mehr als 126 Milliarden Schilling einer der größten Investoren der Bundesrepublik.
Viel Kritik an den Veränderungsplänen kam vor allem von der Postgewerkschaft, die etwa bei einer Privatisierung im Bereich des Fernmeldewesens die Bereitstellung der üblichen Postleistungen zu sozial vertretbaren Tarifen als nicht mehr gewährleistet ansah.
Über die nun getroffenen Entscheidungen für die Bundespost vor der Jahrtausendwende berichtet Roland Adrowitzer aus Bonn.
Christian Schwarz-Schilling, dem Bonner Postminister aus den Reihen der CDU, ergeht es mit seinem Reformwerk nicht anders als seinen Kollegen Gerhard Stoltenberg und Norbert Blüm.
Wie die Steuer- und die Krankenversicherungsreform, so stößt auch die Umgestaltung des Postwesens der Bundesrepublik auf heftigen politischen Widerstand.
Die Gewerkschaften haben sogar in letzter Minute versucht, bei Gericht die Absetzung des Tagesordnungspunktes Postreform im Bundeskabinett zu erreichen, allerdings vergeblich.
Die Postgewerkschaften fürchten nämlich um die Bürgernähe der guten alten Post, um Arbeitsplätze und um Serviceleistungen.
Bedenken, die jedoch vom Postminister und auch von einem Großteil der Presse zurückgewiesen werden, das Medienecho auf die umstrittene Postreform ist nämlich überwiegend positiv.
Einhelliger Tenor, dem bisherigen Monopolriesen Post kann etwas private Konkurrenz nicht schaden.
Denn trotz angeblicher deutscher Gründlichkeit gehen auch in der Bundesrepublik Telefonanmeldungen, Paket- und Briefzustellungen keineswegs zur vollen Zufriedenheit der Kunden vor sich.
Das soll sich nun ändern, obwohl Christian Schwarzschilling seine Reformpläne erheblich verwässern lassen musste.
Er wollte viel weitergehen, wurde aber von Finanz-, vom Innen- und vom Wirtschaftsminister sowie von den Bundesländern zurückgepfiffen.
Die einen fürchteten um Einnahmen, die anderen um Einfluss.
Übrig geblieben ist die Aufgliederung der bisher einheitlich organisierten Post in drei Teilbereiche.
Den Postdienst, der für Pakete, Päckchen, Briefe und Zeitungen zuständig ist, die Postbank mit Postsparkasse und dem sonstigen Geldwesen, sowie schließlich eine sogenannte Telekom.
Diese neue Gesellschaft soll für den zukunftsträchtigen und hochprofitablen Telefon- und Telegrafendienstbereich zuständig sein.
Hier wird es auch die ersten Ansätze von privater Konkurrenz geben.
Ab 1990 können die Bundesdeutschen in jedem x-beliebigen Laden Telefonapparate ihrer Wahl kaufen, Einhaltsstecker garantieren ihre Verwendbarkeit.
Für die Kunden kann sich das nur positiv auswirken.
Die Post behält allerdings weiterhin das Monopol für Fernmeldenetz und Telefondienst.
Minister Schwarz-Schilling verspricht sich insgesamt mehr Flexibilität und Kundennähe von seinem Werk.
Die Bundesregierung ist überzeugt, dass durch mehr marktwirtschaftliche Lösungen in dem derzeit noch überwiegend vom staatlichen Monopol geprägten Post- und Fernmeldewesen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gesichert werden kann.
Verstärkter Wettbewerb fördert Fortschritt, Vielfalt, Qualität und Service.
Unnötige Bürokratie wird abgebaut und die Kundenorientierung wird erweitert.
Ganz anders, wie erwähnt, die Opposition.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Paterna sieht die Reform so.
Wir befürchten, dass aus der Deutschen Bundespost mittelfristig
eine zweite Bundesbahn werden könnte.
Die Erfahrung des Auslands lehren Gefahr von Arbeitsplatzverlusten nicht nur bei der Post, sondern auch bei der Herstellerindustrie.
Einseitige Vorteile für Großkunden, steigende Gebühren für Privatkunden und Mittelständler, insbesondere Verschlechterung der Dienstleistungsqualität und ein Modernisierungsrückstand in ländlichen Räumen.
Gerade die Versorgung des ländlichen Raums soll jedoch nun sogar erstmals per Gesetz vorgeschrieben werden.
In das neue Postgesetz, das vom Bundestag erst beschlossen werden muss, soll die Verpflichtung zu einer ausgewogenen Grundversorgung aufgenommen werden.
Dem Verdacht, dass die Rosinen aus dem Postkuchen herausgepickt werden sollen, will man mit einem internen Finanzausgleich gegensteuern.
Die zwangsläufig anfallenden Verluste auf dem Paket- und Briefsektor sollen durch andere Profite vor allem im Telefonbereich ausgelöst werden.
sollen außerdem in Zukunft die Möglichkeit zu besonderen Beamtenlaufbahnen mit Leistungsorientierung erhalten.
Der Innen- und der Finanzminister sind da allerdings sehr skeptisch, denn sie befürchten teure Beispielsfolgen für andere Beamte.
Organisatorische Maßnahmen und privater Konkurrenzdruck in Teilbereichen sollen also für die Deutsche Bundespost die Weichen ins nächste Jahrtausend stellen.
Ein Vorhaben, das gegen den Widerstand von Opposition und Gewerkschaften durchgezogen werden muss.
Von der Deutschen Bundespost jetzt zur AUA.
Die österreichische staatliche Fluglinie hat heute den Preis für ihre Aktien bekannt gegeben, die an den Bankschaltern ab 24.
Mai privaten Geldanlegern zum Kauf angeboten werden.
Demnach wird eine AUA-Aktie mit einem Nennwert von 1000 Schilling um 2100 Schilling zu haben sein.
Nach der ÖAMV im Herbst vergangenen Jahres ist dies der zweite große Privatisierungsschritt der österreichischen Staatswirtschaft.
Von der Pressekonferenz anlässlich der Preis-Festsetzung für die Auer-Aktien meldet sich Susanna Gassner.
Von 24.
Mai bis 1.
Juni werden 435.000 Stück Aueraktien den österreichischen Anlegern zum Kauf angeboten.
Das sind etwas über 24 Prozent des Grundkapitals der Friendly Airlines.
Insgesamt soll durch weitere Aktienemissionen der Staatsanteil auf 51 Prozent vermindert werden.
Die Bewertung der Aktie mit 2.100 Schilling je Stück zum Nennenwert von 1.000 Schilling erfolgte nach Finanz- und betriebswissenschaftlichen Kriterien.
Wenn alle Aktien verkauft werden, woran wegen des bereits bestehenden regen Interesses kein Zweifel besteht, fließt rund eine Milliarde Schilling in die Staatskasse.
Die Aktien sind bereits für das gesamte Jahr 1988 Dividenden berechtigt.
Für 1987 hat die Auer 6,5% Dividende dem Staat überwiesen, nachdem sie zum 17.
Mal hintereinander das Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen hat.
Und die Aussichten für heuer beurteilt Auervorstandsdirektor Hubert Papusek ebenfalls positiv.
Wir legen im Budgetrahmen für das Jahr 1988 mit einer allerdings geringfügigeren Zuwachsrate, wie wir sie für das Jahr 1987 verzeichnen konnten.
Es lässt sich noch nicht endgültig die Hochrechnung heute auf den Tisch legen.
sind mit Sicherheit auch gewisse nachteilige Entwicklungen zu verzeichnen, wie der Unterbruch in der Bedienung von Teheran und Bagdad.
Aber im Großen und Ganzen und über das ganze Netz gezogen ist die Entwicklung eindeutig positiv und im Rahmen des Budgets.
Sie bewegt sich auch in ähnlichen Größenordnungen, wie sie unsere Nachbarn im europäischen Verkehr verzeichnen.
Für heuer ist wieder mit einer Dividende in der Höhe von ebenfalls 6,5% zu rechnen.
Für den Anleger kommt dadurch eine Dividendenrendite in der Höhe von 3,1% zustande.
Die Verzinsung seiner Geldanlage ist daher nur etwas höher als bei einem Eckzinssparbuch.
Lohnend wird die Investition in die Aueraktie erst, wenn der Kurs steigt.
Lostag dafür ist der 13.
Juni, wenn das Auerpapier an der Wiener Börse eingeführt wird.
Dann entscheiden Angebot und Nachfrage über die Kursentwicklung und damit über den Warenwert des Papiers.
Und jetzt zur Situation der österreichischen Grünen und Alternativen nach deren Kongress auf Schloss Rüttelstein.
Es war ein Kongress, der vielerlei Diskussionen und eine einschneidende personelle Veränderung brachte.
Die Wahl von Johannes Foggenhuber und Pius Strobl zu Bundesgeschäftsführern der Grünen.
Wesentlicher Diskussionspunkt beim grünen Kongress vom gestrigen Sonntag war auch das Abstecken der Positionen, die politische Standortbestimmung.
Und dabei ging es kontroversiell zu.
Der Vorarlberger Kaspar Naze Sima etwa handelte sich Buhrufe ein, als er anmerkte, der Geruch, der von diesen sogenannten grünen Alternativen ausgegangen sei, sei kein sonderlich guter gewesen.
Der Generalsekretär der Vereinten Grünen, Pelikan, wieder meinte, man habe sich wieder einmal an der Realität der Spaltung von Grünen und Alternativen vorbeigehandelt.
Die Grünen nach ihrem Bundeskongress eine Analyse von Bettina Reuter.
Sie wollen keine Partei im üblichen Sinne sein, aber sie sind doch auf dem Weg dahin.
Jedenfalls lassen sich die Schwierigkeiten, die sich aus dem Anspruch ergeben, anders zu sein, am besten an der Kluft zwischen den durchaus in den üblichen parlamentarischen Ablauf integrierten grünen Abgeordneten und der Basis der Partei ablesen.
Und gestern hat diese Basis zwei Geschäftsführer gewählt, Johannes Fockenhuber und Pius Strobl, die diese Kluft überbrücken sollen.
Bei einem Bundeskongress, dessen Ablauf sicherlich mit den entsprechenden Veranstaltungen der etablierten Parteien zu vergleichen ist.
Für die Statutenänderung, die zu Beginn sehr umstritten war, zog sich beispielsweise eine Arbeitsgruppe in die Abgeschlossenheit zurück und die Diskussion im Plenum fand dann nur mehr über den dort erarbeiteten Kompromiss statt.
Radikale Anträge, auch zu anderen Themen, wie etwa die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, hatten nicht die Spur einer Chance, während es einiger vehementer Wortmeldungen bedurfte, um ein großes zusätzliches Gremium, einen Koordinationsrat, zu verhindern.
Mit Johannes Fockenhuber und Pius Strobl als Bundesgeschäftsführer sind nun zwei Männer an die Spitze gewählt worden, die die politische Maschinerie genau kennen und die sie auch beherrschen.
Fockenhuber hat sich seine Sporen in der Salzburger Landespolitik verdient und Strobl zuerst im Parlamentsklub und dann als grüner Wahlkampfleiter.
Sie wissen beide, dass Politik organisiert sein muss und dass eine Bewegung ohne direkte Ansprechpartner in der politischen Landschaft wenig Chancen hat.
Und genau auf diesen beiden Punkten basiert auch das Misstrauen jener Grünen, die lieber andere Bundesgeschäftsführer gehabt hätten.
Oder die zumindest dem Politprofi Fockenhuber einen anderen Partner beigegeben hätten.
Etwa den besonders basisdemokratischen bisherigen Geschäftsführer Werner Haslauer.
Er scheiterte nicht zuletzt an der Kritik, in den vergangenen zwei Jahren nicht besonders effizient gewesen zu sein.
Und gerade Effizienz erwarten sich die Grünen von den beiden neuen Männern.
Denn die einzelnen Landesgruppen fühlen sich nicht nur etwas verlassen, sondern auch unbeachtet.
Bürgerinitiativen, so der Wunsch vieler, sollten stärker eingebunden werden und auch Randgruppen,
die von anderen politischen Parteien kaum vertreten werden oder gar nicht.
Diesen Bereich soll nun Pius Strobl abdecken, während Johannes Fockenhuber die Partei nach außen vertreten wird.
Eine Partei, die gerade herausragenden Führungspersönlichkeiten aus ihrem Selbstverständnis her sehr distanziert gegenübersteht.
Die Wahl Fockenhubers ist daher sicher ein gewisses Signal für das Scheitern des Versuches, Politik mit völlig anderen Mitteln zu machen.
Fockenhuber steht aber nicht nur vor der Aufgabe, einen gewissen Balanceakt zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu vollführen, sondern er muss auch versuchen, die Arbeit des Parlamentsklubs mit den Auffassungen der Partei unter einen Hut zu bringen.
Im Klub aber trifft Fockenhuber auf Leute, die ihm weder an Professionalität noch an persönlicher Ausstrahlung nachstehen,
Zum Beispiel Peter Pilz, der sich, wenn es ihm nicht passt, sicherlich nicht an eine Parteikandare nehmen lässt.
Ob Fockenhuber gerade in diesem Punkt zur Zufriedenheit der Grünen Basis arbeiten können wird, ist fraglich.
Und wohl aus einer gewissen Skepsis heraus haben die Grünen nicht den zweiten Bundesgeschäftsführer, sondern ein anderes Mitglied des Bundesvorstandes als Aufpasser in den Klub entsandt.
Wenn gleich alles in allem mit diesem Bundeskongress sicherlich Zugeständnisse an die politische Realität gemacht wurden, die beim ersten Kongress in Klagenfurt kaum denkbar gewesen wären, so hat es in ideologischer Hinsicht keine Konzessionen gegeben.
Auch wenn die Grünen sich verstärkt um Integration anderer Gruppen bemühen wollen, so ist jetzt klar, dass an eine Rückkehr der konservativen, vereinten Grünen in die grüne Alternative nicht zu denken ist.
Wem gleich mit Johannes Fockenhuber, dem einstigen Bürgerlisten-Stadtrat, ein Praktiker und vielleicht auch ein Pragmatiker an die Spitze gerückt ist, sind die Grünen, jedenfalls aus Sicht der VGÖ, im linken Bereich angesiedelt.
Bettina Reuter über die Grünen nach ihrem Kongress.
Die Zeit, es ist fast halb eins und jetzt ein wichtiger Verkehrsinweis für Autofahrer im Raume Wien.
Wien A23 Südosttangente.
Die Südosttangente ist zwischen dem Laaberg-Tunnel und der Ausfahrt Triesterstraße wegen Bergungsarbeiten in beiden Fahrtrichtungen für circa eine Stunde gesperrt.
Der Verkehr Richtung Kagran Donaustadt wird über die Triesterstraße Richtung Südautobahn und über den Verteilerkreis Favoriten umgeleitet.
Richtung Kagran Donaustadt empfiehlt die Polizei bereits bei den Abfahrten Landstraße Gürtel oder St.
Marx abzufahren.
Auf diesen Umfahrungen gibt es bereits große Staunen.
Wir machen weiter mit österreichischer Innenpolitik.
Bundeskanzler Franitzski hat heute Vormittag in der SPÖ-Zentrale formell sein Amt als neuer Parteivorsitzender übernommen.
Und SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer nützte diesen Anlass, um eine Bilanz des Parteitages mit Führungswechsel zu ziehen.
Fischer nahm dann auch zum in die Endphase gehenden Streit um Südtirol Stellung, Manfred Steinhuber berichtet.
Für den stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden Heinz Fischer war der SPÖ-Parteitag ein voller Erfolg.
Der Führungswechsel sei planmäßig und eindrucksvoll über die Bühne gegangen und Fischer meint, dass damit die führende Rolle der SPÖ bis weit in die 90er Jahre hinein gesichert und vorprogrammiert sei.
Dies umso mehr als vermutlich unser Regierungspartner, die österreichische Volkspartei,
nicht die Kraft, nicht den Mut, vielleicht nicht einmal die Absicht hat, eine ähnliche Entscheidung zu treffen und damit eine quasi personelle Herausforderung
zu formulieren.
Und zur Erläuterung bemüht Fischer noch einmal das Regierungstandem, das Kanzler Franitzki ja immer wieder zur Charakterisierung der Koalition verwendet.
Wenn man auf einem Tandem versucht herumzuklettern und womöglich der Hintensitzende den Vornesitzenden versucht zu überholen oder von seinem
Platz hinter der Lenkstange zu verdrängen, dann kann das ja zu allerhand Turbulenzen führen.
Nunmehr glaube ich, dass die Sitzverteilung auf dem Tandem für
längere Zeit ziemlich deutlich vorgegeben ist.
Das ist jedenfalls meine Meinung oder das Ergebnis meiner Analyse.
Fischers Anspielungen auf die personelle Situation der ÖVP führen dann zur Journalistenfrage, ob er sich nicht eigentlich Alois Mock weiterhin als ÖVP-Obmann wünschen müsste, wenn es dadurch der SPÖ so gut gehe.
Fischers Antwort?
Das ist ... gar nicht so falsch, was Sie sagen, aber ...
Ich schränke das nur ein mit dem Satz, dass die Parteien sich angewöhnt haben, sich gegenseitig nichts reinzureden in die Führungsfragen.
Zweites Thema des Pressegesprächs ist das Südtirol-Paket.
Fischer kündigt an, dass sich der Außenpolitische Ausschuss des Parlaments noch diese Woche damit befassen werde und dass auch der Vertrag über die Beilegung von Streitigkeiten zwischen Österreich und Italien schon Ende Mai, Anfang Juni vom Plenum des Nationalrats behandelt werden soll.
und dabei appelliert Fischer an die Parteien.
Ich glaube, dass alle vier Parlamentsparteien da auch eine gewisse außenpolitische Verantwortung haben, dass man sich hüten soll aus der einen langen Vorlauf habenden politischen Entscheidung jetzt ein
Thema zu machen, das man mit irgendwelchen nationalistischen oder anderen Emotionen anheizt oder anreichert.
Es ist natürlich eine schwierige Frage.
Es ist nicht leicht, die Interessen der deutsch sprechenden Bevölkerung in Südtirol mit den Überlegungen der gesamtitalienischen Politik zur vollen Harmonie
zu bringen, aber wir sind doch sehr weit gekommen und ich glaube, es liegen sehr taugliche Kompromisse vor und ich zögere nicht zu sagen, dass eigentlich gerade in den letzten Wochen und Monaten wir immer wieder festgestellt haben, dass auch auf Seite der Italiener
wichtige Beiträge geleistet wurden.
Allerdings, meint Fischer, auch nach der Streitbeilegungserklärung werde Südtirol nicht aufhören, Gegenstand des aktiven Interesses der Republik Österreich zu sein.
Heinz Fischers Pressekonferenz, bei der es auch um das Südtirol-Paket gegangen ist.
In der italienischen Öffentlichkeit überwiegen allerdings die negativen Kommentare.
Man wirft der Regierung zu viele Zugeständnisse an die deutschsprachigen Südtiroler vor und fürchtet eine Benachteiligung der Italiener.
Aus Rom dazu ein Bericht von Karl-Peter Schwarz.
Für die Italiener ist es ein Paket der Enttäuschungen, schreibt der Mailänder Corriere della Sera.
Sie werden zu Fremden in der Heimat, fürchtet die konservative Tageszeitung Il Giornale.
wenn schon die Südtiroler den Paketabschluss mit gemischten Gefühlen betrachten, so überwiegen in der öffentlichen Meinung Italiens die negativen Kommentare bei weitem die positiven.
Im Interesse der endlichen Beilegung eines uralten Konfliktes habe die italienische Regierung Zugeständnisse gemacht, die mit der italienischen Verfassung nur schwer in Einklang zu bringen wären.
Besonders kritisiert
wird der Erlass des italienischen Ministerrates, der die Abwicklung von Prozessen in deutscher, in italienischer und in beiden Sprachen vorsieht.
Damit, so klagt die liberale Partei, die sich gegen den Abschluss des Paketes ausgesprochen hatte, würde es in Südtirol nun eine deutsche und eine italienische Justiz geben, was die Souveränität des italienischen Staates untergrabe.
Am härtesten
ist das Urteil des Leitartiklers des Mailänder Blattes Il Giornale, das seit jeher zu den entschiedensten Verfechtern des italienischen Standpunktes in der Südtirol-Frage zählt.
Alles hat sich geändert, heißt es hier.
Der Alto Adice ist nun völlig Südtirol geworden.
Seine Sprache ist Deutsch, seine vorherrschende Partei regiert praktisch souverän.
Die neuen Bürger zweiter Klasse sind die Italiener, die zu Fremden in ihrer Heimat gemacht wurden.
Die Lehrmeister der Südtiroler schreibt die Journale weiter, nämlich die weißen Südafrikaner seien von ihren Schülern schon längst überholt worden, mit der Ausweitung der Apartheid auf die Telefonbücher, von denen ein Teil den Benutzern in deutscher Sprache reserviert werden würde.
Es seien übrigens sinnlos, sich Illusionen zu machen.
Die Südtiroler wollten die Selbstbestimmung, also die Loslösung von Italien.
Nicht diese Ansicht,
ist der italienische Regionalminister Antonio Macanico.
Er glaubt, dass nur eine verschwindende Minderheit von Südtirolern tatsächlich weg von Italien wolle.
In einem Zeitungsinterview sagte Macanico, er sei sich durchaus darüber im Klaren, dass die Normen des Paketes weder perfekt seien, noch zur Begeisterung Anlass geben könnten.
Wir müssen sie als eine Art Stein sehen, den wir auf die Fehler der Vergangenheit legen.
und als ein Werkzeug, das die Zusammenarbeit zwischen den beiden ethnischen Gruppen für die Zukunft begünstigen soll.
Die Südtiroler will Makaniko daran erinnern, dass es weder in Europa noch sonst in der Welt eine ethnische Minderheit gäbe, die über so weitgehende Privilegien verfüge.
Karl Peter Schwarz aus Rom.
Trotz einer Nord-Süd-Kampagne des Europarates, die seit einigen Monaten auch in Österreich stattfindet, liegt hierzulande im Bereich Entwicklungshilfe einiges im Argen.
Nach den letzten verfügbaren Zahlen wendet Österreich ganze 0,2 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für die Hilfe an die dritte Welt auf.
Damit liegen wir unter 18 westlichen Industriestaaten hinter den USA und Irland an letzter Stelle.
Vom international angepeilten Standard 0,7% des jeweiligen Sozialproduktes für Entwicklungshilfe auszugeben, trennen Österreich also noch Welten.
Trotzdem kritisierte der Rechnungshof nach Zeitungsmeldungen in einem Rohbericht die Verschwendung von Geldern in der Entwicklungshilfe.
So sollen unter anderem beim österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik Abrechnungsmängel festgestellt worden sein, bei der Ausrüstung einer Rinderfarm in Nigeria soll der Republik durch den Konkurs des Projektträgers Schaden in Millionenhöhe entstanden sein und bei einer technisch-gewerblichen Ausbildungsstätte in Burkina Faso sei zu geringe Sorgfalt bei der Überwachung und Überprüfung der Mittelabrechnung festgestellt worden.
Zu diesen Vorwürfen des Rechnungshofes und zu anderen aktuellen Fragen meldeten sich heute Vormittag in einer Pressekonferenz Vertreter der österreichischen Entwicklungshilfeprojekte zu Wort.
Armin Wolf berichtet.
Obwohl recht viele Journalisten in den Presseclub Concordia gekommen waren, sie blieben heute in der Minderzahl.
Von fast allen österreichischen Entwicklungshilfeeinrichtungen und Projekten waren nämlich Vertreter aufmarschiert.
Denn die Kritik des Rechnungshofes und vor allem, dass diese Kritik aus einem Rohbericht an die Öffentlichkeit gelangen konnte, das sehen Sie als Generalangriff auf die gesamte österreichische Entwicklungshilfe.
Der Rohbericht mit den Vorwürfen der staatlichen Kontrolleure sei ihnen noch gar nicht zugegangen.
Schon gar nicht hätten sie Gelegenheit zur Stellungnahme gehabt, beklagten Vertreter der Entwicklungshilfeinstitutionen.
Diese Kritik werde aber bewusst lanciert, um der Entwicklungshilfe zu schaden, hieß es.
Oder wie es Professor Ulrich Trinks von der Evangelischen Akademie und Mitglied des Entwicklungshilfebeirates der Bundesregierung ausdrückte.
Es wäre also nochmals eine Einrichtung und Institutionen,
und politische Zielsetzungen nochmals sozusagen umbringen und ein zweites Mal beerdigen, nachdem wir eh schon am Schlusslicht der OECD-Liste für die Beteiligung der öffentlichen Hand Österreichs an der Entwicklungshilfe stehen.
Die Fakten seien sowohl im Rechnungshofbericht wie auch in den Zeitungsmeldungen verzerrt und einseitig, teilweise sogar falsch dargestellt worden, sagte Aldoit Fürst vom kritisierten Institut für internationale Zusammenarbeit.
Sie wolle aber nicht zu einem Bericht Stellung nehmen, den sie nur aus der Zeitung kenne.
Diese Darstellungen würden aber dem Renommee der Entwicklungshilfeorganisationen sehr schaden.
Wir sehen uns im Augenblick schon konkret in unserer Arbeit gefährdet.
Und das geht letztlich nicht nur um die Organisation, es geht konkret um die Projekte, deren Kontinuität.
Und die Zielgruppen, die warten das weiter mit ihrer Zusammenarbeit und die genauso sozusagen, an denen geht diese ganze Kampagne völlig vorbei.
Um die kümmert sich nämlich im Grunde überhaupt niemand.
Die Kritik an der Entwicklungshilfe sei vor allem ideologisch ausgerichtet, hieß es.
Aus mehreren Dutzend Projekten seien nur einige wenige herausgegriffen worden, vor allem in sozialistisch oder kommunistisch regierten Ländern wie Kuba, Mosambik oder Nicaragua.
Die bewusst lancierte Kritik sei Teil eines Angriffs auf die bewährte und international angesehene Entwicklungshilfe, die in Österreich im Gegensatz zu anderen Ländern ohnehin nur durch private Organisationen geleistet werde.
Und Dr. Wolf Zacherl von der SPÖ Nahen Volkshilfe ortet auch den Ursprung der Kampagne.
Und wir glauben, dass dieser Angriff bewusst lanciert worden ist, seitdem eben hier ein neuer Chef im Außenministerium residiert.
Und wir glauben auch gar nicht, dass das die ÖVP insgesamt ist, sondern nur Teile der ÖVP, die diesen Angriff führt hier, weil
hier auch ein Prinzip des gemeinsamen Konsenses verlassen wird, das bis zur Bildung dieser Koalitionsregierung eigentlich in allen außenpolitischen Agenten immer wieder stattfand und natürlich auch im Bereich der Entwicklungshilfe, der hier nur ein Teil der Außenpolitik sein kann.
Das alles sei besonders beschämend, weil es gerade während der internationalen Nord-Süd-Kampagne des Europarates passierte, an der auch Österreich teilnimmt, meinten die Vertreter der Entwicklungshilfeprojekte und damit zurück ans Studio.
12.42 Uhr zeigt die Uhr mittlerweile.
Meinungsforschung, Marktforschung, Wähleranalysen, das sind heute selbstverständlich gewordene Disziplinen, die als Grundlagen wirtschaftlicher, sozialer und politischer Entscheidungen herangezogen werden.
Dass dieses Instrumentarium der angewandten Sozialforschung großteils auf einen Österreicher zurückgeht, auf Paul Lazarsfeld, der nach der Vertreibung aus Österreich in den 30er Jahren in den USA Karriere machte, weiß in der breiten Öffentlichkeit kaum jemand.
In Wien fand nun ein Symposium über Lazarsfeld statt und Werner Wanczura war dabei.
Ich hab einmal irgendwie gesagt, sein Denkmal ist die Anonymität seiner Leistung.
Das Lexikon bestätigt, was der Soziologe Professor Paul Neurath beklagt.
Weniger kann man über einen Menschen kaum berichten.
Lebensdaten 1901 bis 1976, amerikanischer Soziologe österreichischer Herkunft.
Trug mit seinen Arbeiten zur Methodenlehre der empirischen Sozialforschung und mit Kommunikations- und Wahlanalysen wesentlich zur Entwicklung einer Analyse gesellschaftlicher und politischer Verhaltensprozesse bei.
Anders ausgedrückt, wann immer Sie sich vom Frühstückstisch erheben müssen, weil es draußen klingelt, und sich einem Menschen gegenüber sehen, der mit einem Fragebogen wachelt, im Auftrag irgendeines Umfrageinstituts Ihre Essensgewohnheiten, politischen Überzeugungen, geheimen Vorlieben oder Ihre Automarke erfahren will, müssten Sie eigentlich an den Namen Paul Lazarsfeld denken.
Denn dieser Mathematiker und Psychologe hat als einer der Ersten der angewandten Sozialforschung eine Form gegeben.
Paul Neurath,
Er zu einer Zeit, wo es in Zentraleuropa Machtforschung in irgendeinem systematischen Sinn noch gar nicht gegeben hat, in Wien die Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle eingerichtet hat, die de facto ein Machtforschungsinstitut mit stark psychologischem Einschlug war, weil er ja von der Psychologie dazugekommen ist,
und dort Methoden, systematische Methoden der Befragung, des Interviews, der Auswertung entwickelt hat, die es vorher nicht gegeben hat.
Zumindest, die es nicht in der Marktforschung gegeben hat und kaum woanders.
Sowohl Markt- als auch Massenkommunikationsforschung hätten heute ein anderes Gesicht, hätte es Paul Lazarsfeld nicht gegeben.
Der Einfluss dieses Mannes ist beinahe nicht zu erfassen, so groß war er.
Heute wissen die Leute schon nicht mehr, dass das, was sie heute tun, dass das alles von einem bestimmten Mann stammt.
Seine Mitarbeiter aus den ersten Jahren in Wien, teilweise schon an der berühmten Studie, die Arbeitslosen von Marienthal beteiligt, kamen Ende letzter Woche nach Wien, um hier gemeinsam den Quellen der Sozialforschung nachzuspüren.
Teilweise hatten sie einander seit 50 Jahren nicht mehr gesehen.
Wie Lazersfeld, sie alle, Vertriebene aus Österreich.
Hertha Herzog, Paul Neurath, Walter Simon, Hilde Spiel, Gertrude Wagner, Hans Zeisel.
Der Veranstalter des Symposiums, zu dem rund 200 Teilnehmer gekommen waren, Professor Wolfgang Langenbucher aus Wien.
Lazersfeld kommt aus Wien.
Er selbst spricht immer von einer Wiener Forschungstradition.
Und dem wollten wir einfach einmal nachgehen.
um herauszufinden, was ist damals in Wien vor 1930, nach 1930 eigentlich an Sozialforschung entstanden.
Lasersfeld ist ein außerordentlich vielseitiger Wissenschaftler gewesen und
Jetzt, zehn, zwölf Jahre nach seinem Tod, schien es uns an der Zeit, einmal etwas systematischer zu prüfen, wie viele Anregungen eigentlich von ihm ausgegangen sind, wie viel davon von uns tatsächlich aufgegriffen wurde.
Zwei Wermutstropfen prägen das Bild Paul Lazarsfelds mit.
Dass die Methoden der Sozialforschung mehr und mehr zu Zwecken der Manipulation im Dienst der Werbung herangezogen wurden, kränkte den Zeit seines Lebens überzeugten Sozialisten Lazarsfeld.
Den zweiten Wermutstropfen erlebte er nicht mehr in vollem Ausmaß, so wie man es heute beurteilen kann.
Dazu abschließend Gertrude Wagner.
Ja, aber er ist hier vergessen.
Er ist in Amerika, glaube ich, vergessen und hier vergessen.
12 Uhr, 47 Minuten zeigt die Uhr.
Und im nächsten Beitrag geht es um die Spannung zwischen den Polen Ökonomie und Ökologie.
Die Problematik, die sich für den Bereich der Alpen aus dem viel diskutierten Verhältnis von Landwirtschaft und Tourismus einerseits und dem Naturschutz andererseits ergibt, war Thema einer Untersuchung, die an der Technischen Universität Berlin erarbeitet worden ist.
Mehr von Elfie Geiblinger aus dem Salzburger Landesstudio.
Die sogenannte Unternutzung der landwirtschaftlichen Flächen in den Alpenregionen nimmt ständig zu.
Dr. Werner Betzing, Leiter des Alpenprojekts an der Technischen Universität Berlin, spricht bereits von 50 Prozent Unternutzung in den Höhenlagen.
Eine Hochrechnung der Entwicklung der letzten zehn Jahre auf die nächste Zukunft lässt eine Verstärkung der wirtschaftlichen und ökologischen Probleme im Alpenraum erwarten.
Das heißt?
dass es in vielen Alpentälern kaum noch Bauern geben wird, keinen einzigen Vollerwerbsbauern mehr.
Die meisten Bauern werden dann höchstens noch Zuerwerbsbauern sein, die halt nur einen geringen Teil ihrer Arbeitszeit und ihrer Arbeitskraft für die Landwirtschaft einsetzen können.
Und das heißt vor allen Dingen, dass die Landwirtschaft sich im unteren Bereich der Täler allein noch konzentrieren wird und dass die Bergregionen, wenn die Entwicklung weitergeht wie bisher, mehr oder weniger flächendeckend aufgegeben werden.
Die Auswirkungen dieses Brachfallen sind unter dem Gesichtspunkt der Ökologie sehr erheblich, indem diese Gräser, die früher kurz gemäht waren und im Winter, wenn der Schnee fiel, eine relativ kurze, dichte Vegetationstecke gebildet haben, werden jetzt relativ lang, frieren in den Schnee fest, werden dann von den Lawinen im Frühjahr mitgerissen oder, es gibt eine andere Möglichkeit,
Es entstehen so größere Pflanzen, kleine Holzgruppen und sowas, und dann kommt der Kriechschnee, also der Schnee, der im Winter Millimeter für Millimeter den Hang runterdrückt, der reißt diese Gebüsche raus, der reißt auch kleine Bäumchen raus und dann entsteht eine Wunde im Boden und in der Schnee schmelzt und bei dem Regengüssen wird dann sofort die Humusschicht abgetragen.
Wir haben in unserer Studie das in Dorfkasseien ganz direkt untersucht.
Da gibt es relativ große Flächen auf ehemaligen Bergmädern und Almflächen, wo diese Bodenverwundungen, diese Pleiken immer größer werden.
Und ich kenne Beispiele aus dem gesamten Alpenraum, wo man überall im Almbereich und im Bergmäderbereich diese Entwicklung sieht.
Und sie ist, würde ich sagen, eine sehr dramatische Entwicklung.
Wenn die weitergeht, die nächsten zehn Jahre, dann werden große Teile der Bergregion instabil und dann werden solche Naturkatastrophen vom letzten Sommer noch viel häufiger auftreten.
An Gründen für den Rückzug der Bauern gibt die Studie in erster Linie ökonomische an.
Die Bewirtschaftung von Böden, die für Maschinen nicht zugänglich sind, ist weitgehend unrentabel geworden.
In den letzten 30 Jahren ist das Einkommen der Bergbauern noch gesunken.
Im Konkurrenzkampf Qualität gegen Quantität sind sie die Verlierer gewesen.
Eine dringende Forderung für die Zukunft wäre nach Dr. Betzing die Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft in den Alpenregionen, die statt Sieger und Verlierer ein für beide Seiten fruchtbares Miteinander bewirken könnte.
Man muss versuchen, einen Tourismus zu entwickeln und aufzubauen, der sich für die Landschaft und für das Gebiet, in dem er lebt, verantwortlich fühlt, in dem er sich auch für die Bauern mitverantwortlich fühlt.
Das heißt ganz konkret, dass der Tourismus die Lebensmittel, die er braucht, einkauft bei den Bauern vor Ort.
Das heißt zum Beispiel, dass Seilbahngesellschaften, die relativ gut ökonomisch dastehen, dass die gewisse Einnahmen aus ihrem Geschäft dazu nutzen, um den Bauern Prämien zu zahlen zur Pflege bestimmter gefädelter Regionen oder dass zum Beispiel die Seilbahnen bestimmten Schilling auf einnehmen zur Pflege der Landschaft oder ähnliche Sachen.
Das heißt, dass der Tourismus von sich aus wieder stärker auf die Landwirtschaft bezieht.
Und für die Landwirtschaft heißt das, dass die Landwirtschaft sich auch wieder bewusst
auf den Raum, in dem sie lebt, bezieht.
Stichwort Direktvermarktung.
Stichwort Qualitätsprodukte.
Weg von der Massenproduktion.
Bei der Milch zum Beispiel kann ein Bergbauer nie konkurrenzfähig sein.
Wenn er statt der Milch versucht, Qualitätsprodukte herzustellen, zum Beispiel spezielle ortstypische Käse oder Butter oder sowas, kann er seine Arbeitskraft viel besser verkaufen als bei diesen Quantitätsprodukten.
Erste Bestrebungen gehen bereits in diese Richtung.
Die Devise ist zum Beispiel weg vom Einheitsangebot in den Speisekarten hin zu regionaler Qualitätsküche.
Fraglich ist allerdings, ob diese kleinen langfristigen Verbesserungen imstande sind, die negative Entwicklung aufzuhalten.
Mehr zum Thema im heutigen Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Später aber doch kommt es jetzt an der Wiener Staatsoper zum Debüt des japanischen Dirigenten Seiji Osawa.
Osawa dirigiert die Tchaikovsky-Oper Eugen Onyegin.
In der in russischer Sprache gesungenen Neueinstudierung Regisseur ist Grisha Azagarov, singen Wolfgang Brendl die Titelrolle, Mirella Freni die Tatjana, Peter Dvorsky den Lenski und Nikolai Gjaurov den Fürsten Gremin.
Heute Abend findet eine Voraufführung für die Freunde der Wiener Staatsoper statt.
Premiere ist dann am Freitag.
Walter Gelert hat den folgenden Beitrag gestaltet.
Die 1879 in Moskau uraufgeführte Oper Eugen Onyegin gilt als das Hauptwerk in Tchaikovskys musikdramatischem Schaffen.
Zum einen, weil die musikalische Umsetzung von Pushkins Vers Roman über den negativen Helden Onyegin, der sich seiner Liebe zu Tatjana viel zu spät bewusst wird, in seltener Weise geglückt ist.
Zum anderen aber auch, weil das Werk überaus dankbare Rollen für große Sängerschauspieler bietet.
Seit 1976 ist Onyegin nicht mehr auf der Staatsopernbühne zu sehen gewesen.
Nun hat Grisha Azagarov die Oper in den Bühnenbildern der letzten Inszenierung, die Jürgen Rose ursprünglich für Rudolf Nölte entworfen hat, neu inszeniert.
Ursprünglich bereits für Februar geplant, kommt der Onyegin erst jetzt heraus, da der Chor die Oper erst in russischer Sprache einstudieren musste.
Als Dirigent konnte Seiji Ozawa, seit 1973 Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra, für diese Neueinstudierung gewonnen werden.
Der 53-jährige Japaner, der für seine dynamisch-explosiven Interpretationen bekannt ist, hat zu Tchaikovsky relativ leicht Zugang gefunden, ist seine Frau doch halbrussin.
Daher hat er in Japan von dieser Seite her viele russische Verwandte.
Meine Frau ist halb russisch.
All my relatives are Russians, so around me there are many Russians in Japan.
I'm not a specialist for Tchaikovsky, but of course I conduct sometimes a symphony.
But this was the first Tchaikovsky opera.
Even though now I'm studying Piekedam with Mirella.
Als Tchaikovsky-Spezialist möchte Ozawa aber nicht abgestempelt werden, auch wenn er immer wieder Tchaikovsky-Sinfonien dirigiert hat.
Onyegin war seine erste Tchaikovsky-Oper, die er erstmals 1974 in London geleitet hat.
Jetzt studiert er Piek Dam ein, übrigens mit Mirella Freni, der Tatiana des Onyegin.
Otsava liebt den Onyegen und hat auch nur positive Wörter für die Besetzung in Wien.
Mit Wolfgang Brändl, Peter Dvorsky, Nikolaj Gjardov und vor allem mit Mirella Freni, deren Rollengestaltung als Tatjana er unglaublich findet, da er wohl niemandem zugetraut hätte, eine russische Oper so zu singen.
Noch dazu in russischer Sprache.
I love this opera and also I love this cast.
Die Letterszene von Mirella ist unglaublich.
Niemand dachte, dass Mirella eine russische Oper spielen würde.
Aber jetzt handelt sie es so gut.
Die Pronunzierung ist fantastisch.
Ich bin so glücklich, mit dieser Orchester hier in Wien zu arbeiten.
Das ist eine wirklich großartige Orchester, mit der ich arbeiten kann.
Du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du, du,
Sieh dir das mal an!
Wenn auch Russisch nicht Mirela Frenys Muttersprache ist, so hat sie die Tatjana, in Wien singt sie übrigens bereits die 8.
Produktion von Tchaikovskys Eugenon Jägin, von Anfang an genau studiert, wobei ihr Mann Nikolai Gjarov sehr geholfen hat.
Dass Russen ihre Aussprache als perfekt bezeichnen, erstaunt sie dennoch.
Ich bin sehr glücklich, weil auch die russischen Leute sagen, dass ich perfekt russisch singe.
Das ist für mich eine große Überraschung.
Probleme hat es also für sie als Italienerin beim Studieren einer Rolle des russischen Repertoires in Originalsprache nicht gegeben.
Tchaikovsky ist so etwas wie ein russischer Puccini, meint Mirella Freni.
Für mich ist Tchaikovsky wie ein russischer Puccini.
Für den Dirigenten Seichio Zawa ist Eugen Onyegin eine der wenigen Opernproduktionen, für die er im Jahr Zeit findet.
22 Wochen verbringt er bei seinem Orchester in Boston.
Der Oper aber gehört seine Liebe.
So hat er vor kurzem Elektra mit Hildegard Behrens gemacht.
I love opera.
I don't do many operas.
I just did now Elektra with Hildegard Behrens.
Vielleicht kommt er demnächst mit einer Richard-Strauss-Oper nach Wien, mein Seiji Ozawa, der jetzt viermal Eugen und Jegin an der Wiener Staatsoper dirigiert, mit Wolfgang Brändl in der Titelrolle.
Von der Staatsoper jetzt Eilands ins Nachrichtenstudio.
Afghanistan.
Der Abzug erster sowjetischer Truppeneinheiten aus Afghanistan geht bisher reibungslos vor sich.
Die aus 1200 Mann bestehende Infanterieeinheit, die gestern von der pakistanischen Grenze kommend in Kabul eintraf, wurde heute feierlich verabschiedet.
Der Konvoi aus Panzern und Lastwagen hat die afghanische Hauptstadt bereits in Richtung sowjetischer Grenze verlassen.
Das sowjetische Fernsehen berichtet, die Einheit sei gestern von muslimischen Untergrundkämpfern beschossen worden.
Verluste oder Schäden habe es aber nicht gegeben.
Sowjetunion.
Moskau hat sich nun offiziell gegen einen Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft ausgesprochen.
Der Leiter des Institutes für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen, Evgenij Primakov, sagte, er sehe keine Veranlassung, die neutralitätspolitischen Bedenken aufzugeben.
Es bestehe die Gefahr, dass Österreich durch einen EG-Beitritt seinen neutralen Status und seine Selbstständigkeit einbüßen könnte.
Er persönlich wollte nicht, dass sich die Bundesregierung für einen Beitritt entscheidet.
Die Sowjetunion schätze die Neutralität Österreichs jedenfalls sehr hoch ein, betonte Primakov.
Österreich Die Austrian Airlines haben den Preis für ihre Aktien mit einem Nennwert von 1000 Schilling auf 2100 Schilling festgelegt.
Zwischen 24.
Mai und 1.
Juni werden 435.000 Aktien verkauft.
Das entspricht 24% des Grundkapitals der AUA.
Der Anteil des Staates soll durch weitere Verkäufe bis auf 51% gesenkt werden.
Ab 1.
Juni werden die AUA-Aktien an der Börse gehandelt.
Israelische Soldaten haben heute im Gaza-Streifen neuerlich einen Palästinenser erschossen.
Der Zwischenfall ereignete sich bei Unruhen in einem Flüchtlingslager.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend im Norden und Osten vielfach sonnig, sonst unterschiedlich bewölkt und mitunter einige gewittrige Regenschauer.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad.
Sie hörten das Montag-Mittag-Journal.
Manfred Kronsteiner verabschiedet sich jetzt und wünscht einen schönen Nachmittag.