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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagsschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Der Gipfel Gorbatschow-Fraggen.
Ein aufsehenerregendes BBC-Interview des ehemaligen Moskauer Parteichefs Boris Yeltsin.
Die Konflikte um ein Zeitinterview des Konflikten-nicht-prinzipiell-ab-Holdenburg-Theater-Direktors Klaus Paimann.
Bundeskanzler Wranicki und noch FPÖ-Generalsekretär Gugerbauer zum heute Nachmittag stattfindenden Pensionsgipfel.
Die Drakensitzung des Landesverteidigungsrats und Demonstrationen von Gegnern der Abfangjäger.
Und eine Vorschau auf der Akademietheater-Festwochenuraufführung von Peter Turinis Minderleister.
Vor all dem jetzt aber eine von Josef Schweinzer zusammengestellte Meldungsübersicht, die Herbert Slavik liest.
Sowjetunion.
Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow stehen bei ihrem Moskauer Gipfeltreffen offenbar vor einem Durchbruch zu einem Vertrag über Langstrecken-Atomraketen.
Noch vor Beginn ihres dritten Gesprächs am Vormittag sagte Gorbatschow vor Journalisten, es werde in diesem Gespräch voraussichtlich einen großen Fortschritt geben.
Der Parteichef äußerte sich zuversichtlich, dass ein Abkommen über die Halbierung des strategischen Atomwaffenarsenals vorbereitet werden kann.
Reagan stimmte dieser in Einschätzung zu.
Die Supermächte haben heute drei andere Verträge zur Rüstungskontrolle unterzeichnet.
Sie vereinbarten gegenseitige Benachrichtigung vor Raketentests und den Erfahrungsaustausch bei unterirdischen Atomversuchen.
Ein weiteres Verhandlungsthema sind heute Regionalkonflikte.
Nach amerikanischen Angaben besteht beste Aussicht auf einen Kompromiss für das südliche Afrika.
Die Sowjetunion will angeblich den Bemühungen der USA zustimmen, für den Abzug der kubanischen Soldaten aus Angola die Unabhängigkeit Südwestafrikas zu erwirken.
Der ehemalige Parteichef von Moskau, Boris Yeltsin, hat den Chefideologen der KPDSU, Ligatschow, zum Rücktritt aufgefordert.
In einem Interview für den britischen Fernsehsender BBC betonte Yeltsin, der zweite Mann der Partei müsse ersetzt werden.
Ligatschow gilt als strikter Gegner des Reformkurses von Parteichef Gorbatschow.
Yeltsin war wegen seiner Kritik an der schleppenden Verwirklichung der sowjetischen Reformen aus seinem Amt entlassen worden.
Jugoslawien.
Die Regierung in Belgrad hat die Devisenkontrollen und die Beschränkungen für 40 Prozent der Einfuhren aufgehoben.
Die Abschaffung der Importbeschränkungen gilt für 200 Konsumgüter, darunter Elektrogeräte, Autos und Kleider.
Nach Angaben der jugoslawischen Regierung ist der Wechselkurs des Dinars freigegeben.
Der Devisenmarkt wird künftig auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage funktionieren.
Österreich.
Unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Wranicki ist am Vormittag der Landesverteidigungsrat zu einer entscheidenden Sitzung über die Drakenstationierung zusammengetreten.
Teilnehmer ist unter anderem der steirische Landeshauptmann Kreiner.
In der Wiener Innenstadt veranstalteten Drakengegner eine Demonstration.
Eine Abordnung der Demonstranten wurde noch vor Beginn der Sitzung des Landesverteidigungsrates empfangen.
Der Ministerrat hat heute eine Novelle zum Kartellgesetz verabschiedet.
Damit sollen auch die Bestimmungen in diesem Bereich dem Wirtschaftsrecht der Europäischen Gemeinschaft angeglichen werden.
Zu den wesentlichsten Neuerungen gehört die Einführung einer Frist bei der Genehmigung von Kartellen.
Kartelle müssen demnach längstens alle fünf Jahre auf ihre volkswirtschaftliche Rechtfertigung durch das Kartellgericht überprüft werden.
Das Antragsrecht im Verfahren wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung wird erweitert.
Außerdem wird es künftig Branchenuntersuchungen durch den Paritätischen Ausschuss geben.
Das neue Kartellgesetz wird grundsätzlich auch für die Medien gelten.
Vizekanzler Mock hält sich ab heute bis Donnerstag zur Teilnahme an der UNO-Sondersitzung für Abrüstung in New York auf.
Mock wird unter anderem mit UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar zusammenkommen.
Außerdem stehen Treffen mit Vertretern jüdischer Organisationen auf dem Programm.
Am Donnerstag wird Mock vor der Sondersitzung sprechen.
Bundeskanzler Wranitzki legt kein Rücktrittsgesuch von Burgtheaterdirektor Klaus Paimann vor.
Wranitzki sagte nach dem Ministerrat, Paimann habe in seinem Interview für die Wochenzeitung Die Zeit ein Feuerwerk an falschen Behauptungen aufgestellt.
Unterrichtsministerin Havlicek teilte mit, dass sie sich noch heute mit Paimann in Verbindung setzen werde.
Ensemble und Betriebsrat des Burgtheaters hatten sich in Briefen an Wranitzki, Havlicek und Paimann selbst über die Äußerungen des Theaterdirektors beschwert und von einem Verrat an der Zusammenarbeit gesprochen.
Niederlande.
Die Polizei hat die vor wenigen Tagen aus einem Amsterdamer Museum gestohlenen Gemälde von Van Gogh, Cezanne und Jan Kind unbeschädigt aufgefunden.
Die niederländischen Sicherheitskräfte schritten ein, als ein 32-jähriger Mann in einem Hotel in Amsterdam die drei Bilder im Gesamtwert von umgerechnet mehr als 600 Millionen Schilling an zwei Interessenten verkaufen wollte.
Die drei Männer wurden festgenommen.
Die drei Ölgemälde, unter ihnen die Nelken von Vincent van Gogh, entstanden Ende des 19.
Jahrhunderts und zählen zu den wichtigsten Werken dieses Amsterdamer Museums.
Soweit die Meldungen.
Das Wetter?
Überwiegend stark bewölkt und gebietsweise Regen, örtlich Regenschauer.
Gegen Abend von Westen her wieder Bewölkungsauflockerung, Westwind.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 13 Grad.
Morgen Mittwoch voraussichtlich teils aufgelockert, teils stark bewölkt und strichweise Regen, Westwind.
Tageshöchsttemperaturen zwischen 14 und 19 Grad.
Am Donnerstag von Leichnam dann räumlich und zeitlich recht unterschiedliche Bewölkungsverhältnisse, teils sonnig, teils stark bewölkt.
Etwas Regen wird möglich sein, wärmer als zuletzt.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 17 Grad.
Eisenstadt bedeckt leichter Regen, 17.
Sankt Pölten stark bewölkt, 17 Grad.
Linz stark bewölkt, 16.
Salzburg bedeckt, 14.
Innsbruck bedeckt, 13.
Bregenz bedeckt leichter Regenschauer, 12 Grad.
Graz stark bewölkt, leichter Regenschauer, 18.
Und Klagenfurt stark bewölkt, leichter Regen, 17 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter.
Es ist 12.07 Uhr und wir kommen jetzt gleich wieder zum Gipfel Gorbatschow-Fragen in Moskau.
Dort stehen heute die Regionalkonflikte.
Also etwa die Lage im südlichen Afrika, im Nahen Osten, in der Golfregion, in Kambodscha, Mittelamerika und Afghanistan auf dem Programm.
Trotz der von Beginn der Gespräche an betonten guten Atmosphäre ist Regens gestriges demonstratives Treffen mit Bürgerrechtlern in der UdSSR auf Unwillen gestoßen.
So schrieb die heutige Bravda, der USA-Präsident habe die ernsthafte Frage Menschenrechte als Anlass für Selbstreklame und Biertischpolitik genommen.
Und das KPSU-Zentralorgan berichtet auch ausführlich über eine Delegation von Indianern aus den USA, die extra nach Moskau gekommen war, weil sie von der USA-Regierung in den Vereinigten Staaten nicht empfangen wurde.
Aus Moskau berichtet nun Roland Machatschke.
Ein dichtes Programm mit einigen leichteren Momenten erwartete heute den amerikanischen Präsidenten.
Auf der Tagesordnung des dritten Gipfelgesprächs standen die sogenannten regionalen Konflikte.
Dann waren Reagan und Gorbatschow bei der Unterzeichnung eines politisch nicht sehr wichtigen Vertrags über wissenschaftliche Überwachung von Atomtests dabei.
Und schließlich zeigte Gorbatschow seinem Gast sozusagen sein Reich, den Kreml, bevor Reagan zu seinem nächsten Termin einem Mittagessen mit Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen weiterfuhr.
Auf dem Sofa in Gorbatschows Arbeitstimmer im Kreml beantworteten beide Politiker wieder einige zugerufene Journalistenfragen.
Wie immer wirkte Gorbatschow selbstsicher und schlagfertig.
Wir haben gestern gründlich über Rüstungskontrolle, aber auch chemische und konventionelle Waffen gesprochen.
Es gibt Fortschritte.
Wenn der Präsident seine Zeit in Moskau nützlich verwendet, dann werden wir einen Vertrag vorbereiten können.
Eine kleine Botschaft wegen Reagans gestrigem Treffen mit Dissidenten.
Und Gorbatschek weiter.
Wir sind schon in Situationen gewesen, wo es nicht weitergegangen ist.
In Genf hat der Präsident einmal gesagt, also gut, hauen wir mit der Faust auf den Tisch.
Ich sagte ja und am nächsten Tag war die Frage gelöst.
Vielleicht ist es wieder einmal an der Zeit, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen.
Und dann mit Lachen zu den Journalisten, ich glaube, ich habe ihnen schon mehr erzählt, als sie erwartet haben.
In sehr gelockerter Stimmung zogen dann Reagan und Gorbatschow mit ihrem Tross an Begleitern und Journalisten durch den Kreml vorbei an Sehenswürdigkeiten wie den Kathedralen Maria Verkündigung und Maria Himmelfahrt und der Riesenkanone Tsar Puschka hinaus auf den Roten Platz.
Dort entwickelte sich dann ein lebhaftes Gespräch zwischen einem jungen Touristen namens Roman, Gorbatschow und Reagan.
Ich habe dem Präsidenten ein solches Anliegen.
Wir sind zwei große Staaten mit großen Leistungen in der Weltraumfahrt.
Machen wir doch einen gemeinsamen Flug zum Mars, mit gemeinsamen Kräften.
Das kann ein Ersatz für andere Ziele sein.
Das würde die Wissenschaft, die Technik beflügeln, alles.
Und Präsident Reagan ist auch daran interessiert.
Reagan wirkt etwas verlegen.
In den USA prüfe man diese Frage gerade.
Aber unser Programm ist durch die Challenger-Tragödie so durcheinander gekommen, dass ich nicht weiß, ob wir zu einer solchen Mission in der Lage wären.
Gorbatschow darauf?
Das geht phasenweise, aber man muss einmal einen Anfang machen.
Der Präsident ist zu vorsichtig.
Und an den jungen Fragesteller gewendet, Roman, bereite dich auf den Marsflug vor.
Es war eine lockere Szene auf dem Roten Platz.
Zum Lenin-Mausoleum wurde Reagan nicht geführt, sondern kehrte durch eine kleine Tür in der Mauer in den Kreml zurück.
Einige der bekanntesten Kulturschaffenden und Intellektuellen der Sowjetunion waren dann zum Mittagessen mit Reagan im Haus des Schriftstellerverbandes geladen.
Darunter der bekannte Dichter Yevgeny Yevtushenko, der Liedermacher Rostevsky, der oberste Filmchef Klimov, der Schauspieler Vukov, der in dem bekannten Film Briefe eines Toten gespielt hat und natürlich der Vorsitzende des Schriftstellerverbandes, Wladimir Karpov.
In kurzen Reden versuchten einige Ausgewählte aus diesem Kreise, Reagan ein Bild des sowjetischen Kulturlebens zu geben.
Heute Nachmittag wird Reagan mit einem anderen Teil der sowjetischen Gesellschaft bekannt gemacht werden.
Er wird in der Lomonosov-Universität mit Studenten diskutieren.
Das war Roland Machatschke aus Moskau.
Für Aufsehen am Rande des Gipfels sorgt ein Interview, das der im Oktober abgelöste, besonders reformfreudige ehemalige Moskau-Parteischiff Boris Jelzin der britischen BBC gab.
Jelzin griff Igor Ligatschow, den für Ideologiefragen zuständigen zweiten Mann in der Kreml-Hierarchie, an und verlangte dessen Rücktritt.
Ligatschow sei der wichtigste Vertreter der konservativen Gegner der Perestroika, sagte Jelzin.
Es ist in der Sowjetunion ein beispielloser Vorgang, dass ein weitgehend entmachteter Politiker ein amtierendes Mitglied des Politbüros namentlich attackiert.
Drei Wochen vor der möglicherweise entscheidenden außerordentlichen Parteikonferenz über Fragen der politischen Reform kann diese Initiative Jeldzins wohl als Ausdruck eines harten Fraktionskampfs in der KPDSU gewertet werden.
Mehr von Raimund Löw.
In seinem Moskauer Büro wirkt Boris Jelzin ruhig und entspannt.
Erst vor einer Woche ist der einstige Politbürokandidat auf Vorschlag, eben Yegor Ligatschows, nach dem Politbüro auch aus dem Präsidium des obersten Sowjets entfernt worden.
Aber in dem ansonsten nur einstimmige Beschlüsse gewohnten Gremium enthielten sich zur allgemeinen Überraschung 20 Deputierte bei der Abstimmung gegen Jelzin der Stimme.
Der einstige Moskauer Parteichef hat als Vorreiter der Perestroika also immer noch Kredit.
Neben dem häufig lächelnden und jede Antwort sorgfältig abwägenden Jelzin sitzt ein offizieller Übersetzer.
Das Gespräch ist also von höherer Stelle genehmigt worden.
Und dass über den russischen Dienst der BBC seine Worte in der ganzen Sowjetunion zu hören sein werden, war den Behörden wohl bewusst.
Und Yeltsin hat nichts von seiner verblüffenden Offenheit verloren.
Drei Jahre Perestroika liegen hinter uns, sagt er.
Und es hat noch immer keine grundlegenden Änderungen gegeben.
Die Partei hinkt hinter den Erfordernissen der Umgestaltung her.
Die Demokratisierung der Partei hat sich noch nicht entwickelt.
Als Hauptverantwortlichen nennt Yeltsin Yegor Ligatschow.
Und auf die Frage des BBC-Reporters Peter Snow, ob das heißt, dass er für einen Rücktritt Ligatschows plädiert, Yeltsin?
Ja, ich bin der Meinung, dass Ligatschow's Arbeitsstil, vor allem seine autoritäre Art, ein Stil für den jetzt jeder hier kritisiert wird, dass diese Art für einen Parteiführer unakzeptabel ist.
Und Yeltsin wörtlich an einer anderen Stelle... Ich muss das gerade heraus sagen, Ligatschow ist einer der Gegner des Wandels in Fragen gesellschaftlicher Gerechtigkeit.
Yeltsin bestätigt, dass ein Zusammenstoß zwischen ihm und Ligatschow vor dem Zentralkomitee der Anlass zu seinem Sturz war.
Offiziell waren ihm schwere Mängel in seiner Amtsführung vorgeworfen worden.
Acht Monate danach steht der radikale Reformer nach wie vor zu seinen damaligen Aussagen.
Es kann sein, dass ich ein paar Fehler gemacht habe, aber die lagen nicht im Inhalt, sondern in der Wahl des Zeitpunktes.
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
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Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Aber in welchem Zeitpunkt?
Ich bin verärgert.
Er hätte entschlossener agieren können, um die Parteiführung zu erneuern.
Und das hätte den Prozess der Umgestaltung beschleunigt.
Dass persönliche Attacken gegen Gorbatschows Frau Raisa bei seinem Sturz eine Rolle gespielt haben, dementiert Yeltsin.
Aber auf die Frage, ob er findet, Raisa verhalte sich immer so, wie es einer sowjetischen First Lady geziemt, kommt eine ausweichende Antwort.
Ich denke, es wäre für mich ethisch nicht vertretbar, diese Frage zu beantworten.
Die Opposition gegen die Reformpolitik innerhalb der Partei ist nach Jelzins Darstellung unorganisiert.
Aber es gibt Einzelne, die heimlich Sabotage betreiben, sagt er.
Entscheidend für den Erfolg der Reform werden seiner Ansicht nach greifbare Ergebnisse im Alltagsleben der Bürger sein.
Ohne einen radikalen Wandel bei der Nahrungsmittelversorgung und im Dienstleistungsbereich in den nächsten drei Jahren, meint Jelzin, wäre das Vertrauen der Bevölkerung verspielt.
Raimund Löw fasste ein aufsehenerregendes BBC-Interview mit dem ehemaligen Moskauer Parteichef Boris Yeltsin zusammen.
Für Aufsehen ganz anderer Art sorgte auch ein Interview mit Burgtheaterdirektor Klaus Paimann, das am Freitag der Vorwoche in der angesehenen Hamburger Zeit erschien.
So gut wie alle österreichischen Medien zitierten daraus eine Passage, wonach Bundespräsident Waltheim sich an den Burgdirektor von hinten angeschlichen und ihn in den Nacken geküsst habe, was Paimann laut Zeit wörtlich als Vergewaltigung bezeichnete.
Die Präsidentschaftskanzlei dementierte und auch Paimann selbst schickte ein launiges, halbes Dementi unter dem Titel Ach, er hat mich ja nur auf die Schulter geküsst über die Fernschreiber.
Untergegangen ist über die Waldheimpassage bis gestern, was Paimann im Zeitinterview noch alles gesagt hatte.
Wie er, seit Jahren gewohnt provokant, zu einem Rundumschlag ausholte und dabei das eigene Haus keineswegs verschonte.
Im Gegenteil.
Daraufhin reagierte nun gestern Burgbetriebsrat und Ensemblevertretung, nicht unerwartet beleidigt und mit dem Tenor, weg mit Paimann.
In der heutigen Süddeutschen Zeitung macht man sich auf Seite 1 in der Rubrik Streiflicht über die Paimann-Waldheim-Angelegenheit lustig und schreibt dort unter anderem über den Bundespräsidenten.
Weil der oberste österreichische Selbstdarsteller in letzter Zeit immer nur traurige Rollen hat spielen müssen, hat er sich bei dem Theatermacher einfach eine Komödie bestellt.
Wobei ihm auf das Stichwort ja auch eine lustige Antwort eingefallen ist.
Im SPÖ-Organ Neue AZ meint Hans-Heinz Handl über Paimann, den er als Primadonnenseele bezeichnet.
Er schwankt zwischen Annahme der Staatsbürgerschaft und Rücktrittsdrohung.
Wetten, dass er bleibt?
Und im Kurier heißt es in einem Kommentar unter dem Titel Ja zu Paimann, auch wenn Paimann selbstverliebt, provokant oder sogar größenwahnsinnig ist.
Wien braucht einen solchen Theatermann.
Mehr zu Peimanns jüngstem Konflikt nun in einer Zusammenfassung von Hans Langsteiner.
Ich bin ein Sonntagskind, betitelt die Zeit ihr zwei Seiten langes Gespräch mit Klaus Peimann.
Doch gemessen an den Reaktionen auf den veröffentlichten Interviewtext scheint das Glück den Leiter der ersten Sprechbühne des Landes derzeit ein wenig verlassen zu haben.
Als psychischen, intellektuellen und menschlichen Offenbarungseid qualifiziert die Ensemblevertretung des Burgtheaters, was sich im Originalwortlaut Klaus Peimann so liest.
Wenn Sie wüssten, was für eine Scheiße ich hier erlebe.
Man müsste dieses Theater von Christo verhüllen und abreißen lassen.
Vielleicht schmeiße ich morgen schon alles hin.
Peimann über Hochhutspapst Stück der Stellvertreter und über Österreich
In diesem Land mit einer katholischen Personalpolitik, die zum Himmel stinkt, in dieser Wenderepublik Österreich, wo unter dem Deckmantel des Katholizismus wirklich alles legalisiert wird, war dieses Stück, noch dazu im Jahr des Papstbesuches, die einzig moralisch richtige Antwort.
Und?
Ich kann doch als Burgtheaterdirektor in kein Lokal gehen, ohne dass im nächsten Augenblick das goldene Buch auf dem Tisch liegt.
Eine solche Subordinationsmentalität habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt.
Guten Morgen, Herr Direktor.
Grüß Gott, Herr Direktor.
Grauenvoll.
Auf den besonderen Unmut der Burgschauspieler stießen aber jene Passagen des Peimann-Interviews, in denen sich der Regisseur Peimann über seine Probenarbeit äußert.
Wenn in den Kopf eines Schauspielers nicht hinein will, was ich mir vorgestellt habe, wende ich die bedingungsloseste und brutalste Gewalt an.
Das geht von Gebrüdel bis zu Mord und Totschlag.
Ich breche den Widerstand und ich weiß, dass es andere Regisseure genauso machen.
Und auf den Einwurf des Interviewers André Müller ein Wunder, dass die Schauspieler sich das gefallen lassen.
Es ist ja zu ihrem Nutzen.
Oda Thormeyer, die Miranda in meiner Sturminszenierung, ist deshalb eine tolle Schauspielerin, weil sie durchgestanden hat, was ich an Quälereien und Verzweiflungen mit ihr angestellt habe.
Es war furchtbar.
Aber dafür hat sie jetzt einige wirklich bewegende Augenblicke.
Als Denunziation der Intelligenz von Schauspielern hat die Ensemblevertretung des Burgtheaters Peimanns Interviewäußerungen kritisiert.
Der Schauspieler Franz Morag als Sprecher der Ensemblevertretung im Gespräch mit Walter Gellert.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Peimann mit diesen Leuten, die er darin beschreibt, noch weiter arbeiten möchte.
Dazu fehlt mir die Vorstellungsgabe.
Hat man mit Baimann überhaupt gesprochen?
War es möglich mit ihm zu reden?
Ob dieses Interview auch richtig wiedergegeben war?
Schauen Sie, Herr Baimann ist im Augenblick nicht zu sprechen, das werden Sie sicher selber besser wissen.
Das ist Bunker-Mentalität, der stellt sich niemandem.
Er stellt sich einem Interview in der Zeit, aber nicht seinem Ensemble.
Das ist überhaupt das Beleidigendste.
Schauen Sie, ich bin ein gewählter Vertreter des Ensembles und zwar mit einer ziemlich großen Mehrheit, also was heißt Mehrheit, mit fast allen.
Das Erste, der Sinn eines Vertreters ist, dass er handelt im Namen des Ensembles erstens.
Zweitens habe ich mich natürlich auch rückversichert über die Stimmung im Ensemble.
Die ist wirklich beschissen und zwar begonnen von den Arbeitern, begonnen von den angeblichen Tippsen, wie sie Herr Paimann beschreibt, und natürlich auch von den Schauspielern.
Dieser Schritt musste einfach sein, weil es musste knallen.
Nach diesem Interview bleibt einem keine andere Möglichkeit mehr.
Was bedeutet das jetzt in Zukunft für die nächsten Produktionen, die hier gemacht werden?
Das soll jeder für sich selber ausmachen.
Also ich, wenn ich nur für mich jetzt besprechen darf, ich kann mir nicht vorstellen mit Herrn Beiman irgendwas zu arbeiten.
Da muss man eher sagen, okay, man sieht die Konsequenz, entweder er oder ich.
Und wie die Kollegen darüber denken, die müssen das für sich selber ins Reine bringen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schauspieler mit einem gewissen Selbstwertgefühl und einer gewissen Selbstachtung mit einem solchen Menschen arbeitet, der solche Sachen menschlich über das Theater und über seinen Beruf von sich gibt.
Noch einmal Klaus Paimann in seinem Interview.
Meine Sehnsucht, nicht erwachsen zu werden, ist zum Teil auch ein Kampf, nicht über alles Bescheid zu wissen.
Ich schäme mich nicht meiner Windeln.
Kann sein, dass ich ein Stück meiner Lebensrealität verdränge, aber das ist doch eigentlich sehr schön.
Für die Ensemblevertretung des Burgtheaters ist Klaus Paimanns Zeitinterview, wie es wörtlich heißt, ein Verrat übelster Sorte.
Zu jenen, nicht allzu vielen, von denen sich Paimann, seit er in Wien ist, laut mehreren Interviewaussagen nie verraten fühlt, gehören Bundeskanzler Wranicki und Unterrichtsministerin Havlicek.
Wie diese beiden auf die aktuellen Paimann-Auseinandersetzungen reagieren, das fragte sie nach der heutigen Ministerratssitzung Fritz Pesatta.
Herr Bundeskanzler, es gibt derzeit ein ganz besonders intensives Problem, das offenbar die Republik und den Grundfesten erschüttert.
Es geht letztlich um die Frage, hat er oder hat er nicht, nämlich der eine den anderen auf die Schulter geküsst.
Es gibt Rücktrittsforderungen rund um Ihren Freund Paimann.
Was sagen Sie dazu?
Ihre Einleitung hat eigentlich die Situation schon treffend beschrieben.
Ich weiß nur nicht, wie Sie dazu kommen.
hier schon eine freundschaftliche Beziehung zwischen mir und Herrn Beymann zu konstruieren.
Und bei Ihrem Beispiel zu bleiben geküsst hat er ja jemand anderen, wenn's wahr ist.
Wenn's wahr ist?
Wenn's wahr ist.
Aber mehr wollen Sie dazu nicht sagen?
Ja, schauen Sie, die Angelegenheit hat ganz sicherlich zu einer mehr als Beunruhigung im Ensemble des Burgtheaters geführt.
Und es wird Herr Beymann sicherlich dort diese Auseinandersetzung auszutragen haben.
Denn hier gibt es Reaktionen, die zweifellos geeignet sind, über das Arbeitsklima und die Arbeitsbedingungen im Burgtheater zu sprechen.
Das ist eine interne Sache.
Ansonsten
hat Herr Beymann sich aus meiner höchstpersönlichen Sicht in diesem Zeitinterview in erster Linie selber dargestellt und in einer sehr wortreichen Art und Weise über seine eigenen Probleme, Schwerpunkte, Anliegen
vielleicht andere höchstpersönliche Dinge dort ausgepackt, unter Anführungszeichen.
Sehr viel mehr ist darüber nicht zu sagen.
In diesem Brief der Ensemblevertretung, glaube ich auch an Sie, ist unter anderem auch davon die Rede, sollten Sie noch ein Rücktrittsangebot des Herrn Paimann irgendwo liegen haben, würden Sie höflich ersucht werden, das Wohlwollen zu prüfen haben Sie ein solches Rücktrittsangebot irgendwo?
Nein, Paimann hat anlässlich
des Wechsels im Generalsekretariat.
Bundestheater voriges Jahr einmal Klage darüber geführt, dass dort eine Vakanz bestünde, aber bisher und vor allem auch aktuell nicht habe ich keinen Rücktrittsgesuch oder Angebot oder etwas in der Richtung.
Frau Minister Havlicek, ist das die Diskussion jetzt um Paimon, ein Sturm im Wasserglas aus Ihrer Sicht, dieses Meer muss er gehen, soll er bleiben?
Sicherlich wird diese Diskussion zu hektisch und impulsiv geführt.
So war natürlich auch das Interview bei man selbst.
Ich würde Ihnen allen empfehlen, wirklich das ganze Interview zu lesen.
Sie haben es gelesen?
Ich habe es gelesen, selbstverständlich, um nicht nur hier Zitate herauszureißen.
Denn Baymann stellt sich hier sehr offen dar, wie er sich als Theatermacher versteht.
Er bezeichnet sich selbst zum Beispiel als irrer, als ein Mensch, der nicht erwachsen werden will, als einer, der mit zu viel Schwarzhaftigkeit ausgestattet ist.
Und da lesen sich dann natürlich auch Beurteilungen anderer Personen anders.
Was mich persönlich aber doch betroffen macht, ist die
Reaktion der Ensemblevertretung und des Betriebsrates.
Und ich komme hier gerne der Bitte der Schauspieler nach, dass ich mit Bayman, was ich sonst nicht getan hätte anlässlich dieses Interviews, denn wir leben Gott sei Dank in einem Land mit freier Meinungsäußerung und künstlerischer Freiheit, mit ihm hier zu sprechen.
Denn die Schauspieler sehen die Zusammenarbeit mit ihm gefährdet und fühlen sich durch die Äußerungen, die er vor allem als Regisseur gegenüber den Schauspielern abgegeben hat,
irritiert und das ist sicherlich für eine geteilte Arbeit am Burgtheater nicht gut und daher werde ich hier selbstverständlich gerne dem Wunsch der Ensemblevertretung nachkommen.
Sie haben jedenfalls nicht die Absicht, den Vertrag auch nicht aus diesem aktuellen Anlass zu verkürzen?
Also aus dem Anlass dieses Interviews auf keinen Fall.
Was Klaus Paimann als Intendant in Stuttgart oder Bochum neben faszinierendem Theater regelmäßig gelang, für öffentliche Aufregung zu sorgen, das schaffte er nun also auch als Burgtheaterdirektor in Wien, bis hinein ins Pressefoyer nach der Ministerratssitzung.
Trotz dieses für manche so besonders erregenden Streits gibt es für die Bundesregierung aber noch größere Probleme.
Nicht zuletzt die Pensionsreform, über die es in der Koalition noch immer keine Einigung gibt.
Heute Nachmittag findet nun ein SPÖ-ÖVP-Gipfel zu dieser Frage statt und Bundeskanzler Wranitzki zeigte zu seinen Erwartungen, die er in diese Gesprächsrunde setzt.
Es soll vor allem herauskommen, dass nach der erneuten Darlegung der Standpunkte
die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden.
Derer gibt es etliche.
Und dass dann ein Zeitplan und ein Arbeitskalender festgelegt wird.
Was ist denn aus Ihrer Sicht, Herr Bundeskanzler, abgesehen von der Tatsache, dass die Pensionisten mehr werden und das Geld knapper wird, noch zwischen den beiden Parteien unbestritten?
Es ist zum Beispiel unbestritten, dass in Fällen, in denen zwei oder mehrere Pensionen aufeinandertreffen, eine bestimmte Obergrenze eingezogen werden soll.
Es ist auch Übereinstimmung, dass in einer noch zu politisch findenden Art und Weise, dass nicht nur für die Bundesbediensteten, sondern auch für die öffentlich Bediensteten in den Bundesländern und anderen Gebietskörperschaften
gelten soll und es ist natürlich das übergeordnete Ziel unbestritten, nämlich dass mit einer bestmöglichen Schonung des Bundeshaushaltes nicht nur das Pensionsziel, sondern auch das Budgetziel weiter verfolgt werden müssen.
Mit dem Thema Pensionsreform beschäftigte sich heute auch der Noch-Generalsekretär der FPÖ, Norbert Gugerbauer.
Dieser ist für eine Überprüfung des gesamten Sozialversicherungssystems und er kann sich vor allem enorme Kosteneinsparungen in der Verwaltung vorstellen.
Wenn man die Zahlen des Jahres 1987 herannimmt, kann man feststellen, dass der Verwaltungsaufwand allein für die verschiedenen Pensionsversicherungsanstalten 4 Milliarden Schilling ausgemacht hat, der Verwaltungsaufwand für die Krankenversicherungen 2 Milliarden und für die allgemeine Unfallversicherungsanstalt noch einmal 770 Millionen Schilling.
Das ergibt eine Summe von über 6,5 Milliarden Schillingen an allgemeinem Verwaltungsaufwand in den Sozialversicherungsanstalten.
Diese 6,5 Milliarden Schillinge sind aber auch als Einsparungsreserve bei der gegenwärtigen Pensionsreformdiskussion zu betrachten.
Eine Einsparungsreserve, die sicher mehr gibt als etwa der Verzicht auf Ruhensbestimmungen,
den Ruhensbestimmungen bringen, dem Finanzminister insgesamt eine Ersparnis in der Höhe von 500 bis 600 Millionen Schilling.
Beim Verwaltungsaufwand wäre da, wie gesagt, wesentlich mehr drin.
Die Ministerratssitzung fand heute ungewohnt früh statt, da außer dem Pensionsgipfel am Nachmittag für den späten Vormittag von Bundeskanzler Wranicki auch eine Sitzung des Landesverteidigungsrats einberufen worden war.
Haupttagenordnungspunkt dabei ist, wie es Verteidigungsminister Lichal formulierte, eine Optimierung der Tragenstationierung.
In der Landesverteidigungsratssitzung kommen auch die steirischen Gegner der Tragenstationierung zu Wort.
Und Tragengegner fanden sich auch zu einer Demonstration in der Wiener Innenstadt ein.
Es berichtet Robert Stoppacher.
Die Begleitmusik zum heutigen Landesverteidigungsrat hier im Bundeskanzleramt liefern die Steirer, die Grünen und Anti-Abfangjäger-Initiativen.
Bereits eine Stunde vor Beginn der Sitzung haben sich einige hundert Demonstranten hier auf dem Ballhausplatz versammelt, um gegen den Tragen zu protestieren.
Steirer und Grün-Alternative übrigens streng getrennt, jeder auf einer anderen Seite des Platzes.
Steirische Volkslieder, Pfeifkonzerte,
und simulierter Tragenlärm sowie viele Transparente beherrschen die Szene.
Eine Abordnung von Bürgermeistern der steirischen Flughafen an Rheiner Gemeinden spricht dann beim Bundeskanzler Wranicki vor.
Eine Viertelstunde später ziehen die Gemeindevertreter enttäuscht ab.
Großkampftag ist heute auch für den Grünabgeordneten Peter Pilz als Wehrsprecher-Mitglied des Landesverteidigungsrates.
Bereits vor der Sitzung hatte Pilz in einer Pressekonferenz seinen Antitragen-Standpunkt noch einmal verdeutlicht.
Ausgestattet mit drei bunten Luftballons marschiert der Abgeordnete dann zur Sitzung im Bundeskanzleramt.
Wenige Minuten vor halb elf Uhr trifft hier vor dem Amt schließlich der steirische Landeshauptmann Josef Krainer ein.
flankiert von steirischen Landespolitikern, geht Greiner durch ein Spalier von inzwischen etwa 1.200 steirischen Demonstranten.
Herr Landeshauptmann, haben Sie da Hoffnung, dass der Gipfel heute irgendwas bewirken kann im Sinne der Steirer?
Wir werden unsere Position unerschütterlich und klar darlegen.
Sie sehen ja, dass die Leute auch keinerlei Verständnis für diese Art von Entscheidungen haben.
die Draken für die Steiermark bleiben?
Das ist selbstverständlich so.
Wir sagen das ja nicht leichtfertig, sondern seit dreieinhalb Jahren gibt es in dieser Frage eine zunehmende Ablehnung.
Wir haben ja inzwischen 89 Prozent der Steirerinnen und Steirer, die sagen,
Um Gottes Willen, warum dieses uralte Flugzeug?
Die Leute sind nicht gegen die Landesverteidigung, sie wissen das, aber sie sind gegen eine unsinnige Art der Landesverteidigung.
Sie bleiben also dabei, kein Draken landet in der Steiermark?
Wir haben diese Forderung erhoben und wir bleiben selbstverständlich bei dieser Forderung.
Kurz darauf beginnt schließlich die Sitzung des Landesverteidigungsrates und zwar mit einem Eklat, denn nach zehn Minuten verlässt Peter Pilz die Sitzung mittlerweile nur noch mit zwei Luftballons bewaffnet.
Er begründet seinen Auszug aus dem Landesverteidigungsrat.
Jetzt passiert nur mehr Augenauswischerei.
Es wird über Gutachten geredet, die uns schon längst vorliegen, die wir in- und auswendig kennen, über Optimierungen, die öffentlich seit Wochen bereits zerpflückt worden sind.
Das heißt, es ist ein Kasperltheater.
Und Peter Pilz geht hinunter auf den Ballhausplatz, um den noch immer anwesenden grünen Alternativen-Demonstranten zu berichten.
Ich habe die Frage an den Bundeskanzler und an den Verteidigungsminister gestellt, ob es heute möglich ist, im Landesverteidigungsrat über die Tragenstationierung, über Zeitpunkt, über Stationierungsorte, über die Frage der Gewaltfreiheit von Seiten der Exekutive zu diskutieren.
Und mir ist ein klares Nein entgegengebracht worden.
Auf meinen Antrag hin, das heute als Tagesordnungspunkt aufzunehmen, ist das niedergestimmt worden und klar zum Ausdruck gebracht worden, dass kein Interesse besteht, die wichtigste Frage rund um die Tragenstationierung hier überhaupt noch zu diskutieren.
Ihr habt daraufhin erklärt, dass ich bei dieser Schmierenkomödie
Bei dieser Schmierenkomödie, wo wir nur die Staffage für den autoritären und bevölkerungsfeindlichen Kurs der Bundesregierung abgeben sollen, dass ich nicht bereit bin dabei mitzumachen.
Ich habe unter Protest die Sitzung verlassen und werde an dieser Sitzung nicht weiter teilnehmen.
Ich lasse mich nicht zum Stimmvieh und zur Staffage für diese brutale Vorgangsweise der Bundesregierung machen.
Ich wollte euch nur davon informieren.
Ich wollte noch einen Satz ergänzen.
Wenn die Exekutive nicht bereit ist, hier Gewaltlosigkeit zuzugestehen, dann ist es für uns kein Grund, von unseren gewaltlosen Prinzipien abzugehen.
Die Demonstrationen hier auf dem Ballhausplatz haben sich inzwischen weitgehend aufgelöst.
Die Sitzung des Landesverteidigungsrates ist derzeit noch im Gang.
Ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Ich gebe vorerst zurück zum Studio.
Ja und über das Ergebnis des Landesverteidigungsrats wird Robert Staubacher dann im Journal um 5 berichten.
Die österreichische Papierindustrie, das sind 35 Unternehmen, hat heute ihren Jahresbericht für 1987 veröffentlicht.
Dieser Jahresbericht steht auch im Zeichen einer Premiere, nämlich der Eröffnung einer neu gestalteten Papierabteilung im Wiener Technischen Museum, an deren Finanzierung die Industrie maßgeblich mitgewirkt hat.
In Zukunft wird man im Museum selbst Papier herstellen und die erste derartige Veranstaltung findet heute am Abend im Rahmen einer Feierstunde statt.
Die österreichischen Papiererzeuger sind eine besonders alte Wirtschaftssparte und feiern heute einen besonderen Branchengeburtstag, nämlich den 666.
Mehr von Hans Adler.
Die erste urkundlich erwähnte Papiermühle soll ein Jan der Tours von Rauenegg in der Nähe von Baden aufgestellt haben.
Das hohe Alter der Branche steht in keinem Verhältnis zu ihrer heutigen Gestalt, denn nach einem massiven Strukturbereinigungsprogramm in den vergangenen 10 bis 15 Jahren wird heute bereits jede dritte Tonne österreichischen Papiers auf Maschinen erzeugt, die jünger als fünf Jahre sind.
Was das bedeutet, ermisst man, wenn man bedenkt, dass eine Papiermaschine eine Investition ist, die nicht Millionen, sondern über eine Milliarde Schilling pro Stück und Anlage kostet.
Diese Verjüngung hat den Unternehmen offenbar gut getan.
Die Österreicher erzeugen mengenmäßig zwar nur ein Prozent des gesamten Papiers, welches auf der Welt hergestellt wird,
Unser Exportanteil ist aber so groß, dass das kleine Österreich auf dem Weltmarkt an sechster Stelle als Papierexporteur steht, hinter Giganten wie Finnland, Kanada, die USA, Japan, Deutschland und Schweden.
Die hohe Exportquote von 77% ist auch der Grund dafür, dass sich gerade die Papierindustrie besonders für einen EG-Beitritt Österreichs einsetzt.
Schon anlässlich des Assoziierungsvertrages vom Anfang der 70er Jahre war Papier neben Textil das am längsten mit Übergangszeiten belastete Produkt.
Schon damals hat die EG die österreichischen Exporte mit schälen Augen beobachtet und man fürchtet,
Angesichts der Steigerungsraten vergangener Jahre in diesem Bereich, früher oder später mit dem Protektionismus der 12.
Gemeinschaft unliebsame Bekanntschaft zu machen.
Die EG ist bei weitem der wichtigste Markt für die österreichischen Papierexporte und nimmt nicht weniger als 73% davon auf.
Schon der zweitgrößte Markt?
Laut Statistik Asien und Afrika zusammen kauft nicht einmal 11% und die EFTA auf dem dritten Platz der österreichischen Papierexportliste bringt es nur noch auf knapp über 7%.
Die Konjunktur war für die Papierkocher im vergangenen Jahr gut, auch wenn sie in ihrem Jahresbericht die schon fast zur Gewohnheit gewordene Formel verwendet, es habe eine zufriedenstellende Mengenkonjunktur gegeben, womit gesagt sein soll, man habe nicht so viel verdient, wie man gerne möchte.
Für die Papierherstellung wurde im vergangenen Jahr 5,5 Mio.
Festmeter Holz verbraucht.
Davon mehr als ein Drittel Abfallholz aus den Sägewerken.
Dazu kommen fast 1 Mio.
Tonnen Altpapier.
Und wenn es im Jahresbericht auch heißt, der Einsatz von Altpapier sei gestiegen, und zwar aufgrund inländischer Lieferungen, so stammen doch noch nimmer mehr als 50% des von der Papierindustrie verbrauchten Altpapiers aus dem Ausland.
Im Ausblick auf heuer sprechen die Papierhersteller von vorsichtigem Optimismus, von guten Geschäftsaussichten auf dem internationalen Zellstoff- und Papiermarkt und davon, dass sie mit keinen Verteuerungen bei den Holzlieferungen rechnen, was natürlich auf der anderen Seite wieder keine Freudenbotschaft für die Waldbesitzer ist.
Der Unsicherheitsfaktor heißt nach wie vor Dollarkurs, aber der tendiert im Augenblick ohnehin eher zur Stabilität, sodass 1988 vermutlich auch kein schlechtes Jahr für die Papierbranche mit ihren 13.000 Arbeitnehmern werden wird.
Die internationale erfolgreiche österreichische Papierindustrie war das Thema eines Beitrags von Hans Adler.
Und weiter geht's jetzt mit einem Hinweis auf unser heutiges Abendjournal dessen,
Journal Panorama.
Mitzi Kafka ist 80 und lebt in Mexiko.
Sie wurde nach dem Einmarsch der Nazitruppen aus Österreich vertrieben.
Aber an eine Rückkehr hat sie nie gedacht.
Ich war schon zwei oder dreimal in Wien auf Urlaub.
Ich hab Freunde in Wien und hab sie getroffen, sogar jüdische Freunde.
Aber ans Rücken haben wir nicht gedacht, weil das ist Charaktersache.
Weil es ein Land, das mich vertrieben hat und das mir meine Mutter und meine Brüder getötet hat, finde ich, ist das eine Charakterlosigkeit, wenn man in dieses Land zurückkehrt.
Mehr über österreichische Emigranten in Mexiko hören Sie heute Abend um 18.20 Uhr im Programm Österreicher Einsimmen.
Und jetzt weiter im Mittagsjournalprogramm.
Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, bescheinigt in ihrem heute veröffentlichten Jahresbericht den USA eine weitgehend erfolgreiche Wirtschaftspolitik.
Das Lob gilt aber nicht uneingeschränkt.
So macht den Experten
nach wie vor die Entwicklung des enorm angewachsenen Handelsbilanzdefizits sorgen und darüber hinaus weisen sie darauf hin, dass unter anderem sowohl die Produktivität in der Industrie als auch die Qualität der Erzeugnisse sich noch verbessern müssten, um weiterhin auf Erfolgskurs zu bleiben.
Die radikale Steuersenkung während der letzten Jahre, die erfolgreiche Bekämpfung der Inflation und schließlich die Beseitigung wachstumshemmender behördlicher Vorschriften in weiten Bereichen der Wirtschaft.
Diese drei Maßnahmen führt die OECD als wichtigste dafür an, dass sich die Vereinigten Staaten derzeit in der zweitlängsten ökonomischen Aufschwungphase der Nachkriegszeit befinden.
Tatsächlich ist es gelungen, die Inflationsrate innerhalb der vergangenen acht Jahre von fast 14% auf derzeit rund 3% zu drücken.
Wobei Kritiker aber meinen, dies sei weniger Regens verdienst als die Folge des drastischen Verfalls der Energiepreise.
Aber wie auch immer, die Steuerreform, die Spitzensätze sind seit Amtsantritt des US-Präsidenten ja von 70% auf knapp 40% abgesetzt worden.
Das war mit dafür maßgebend, dass sich die US-Wirtschaft auf eine solide Inlandsnachfrage und nicht zuletzt aufgrund des niedrigen Dollarkurses auf steigende Exportaufträge stützen kann.
Und schließlich ist auch die Arbeitslosigkeit teilweise mit Erfolg bekämpft worden.
Knapp 5,5% hat die Arbeitslosenrate im vergangenen April betragen.
Und das war der niedrigste Stand seit 14 Jahren.
Also ein recht positives Bild, das da gezeichnet wird.
Demgegenüber steht die Meinung prominenter Ökonomen, im Grunde seien diese Erfolge mit wirtschaftspolitischen Nachteilen erkauft worden, die weit schwerer wiegen und langfristig gefährlich sind.
Und deshalb, so diese Kritiker, sei Reagan mit seiner Wirtschaftspolitik eigentlich gescheitert.
Und auf diese Punkte geht natürlich die Studie der OECD ebenfalls ein.
Denn der US-Administration ist es nicht gelungen, gleichzeitig mit der Steuersenkung die Staatsausgaben radikal einzuschränken.
Bis 1993, so die OECD, sei es daher unerlässlich, das Budget weitgehend auszugleichen.
Die derzeitige Vereinbarung zwischen Regierung und Kongress allerdings würde nur das Defizit von derzeit 150 Milliarden Dollar stabilisieren.
Der Rat der Experten?
Nicht nur Ausgaben kürzen, sondern auch versuchen mehr einzunehmen.
Der unmissverständliche Rat also, die Steuern zu erhöhen, weil das weit weniger schädlich sei als die anhaltend hohen Zinssätze aufgrund des hohen Defizits mit dem exorbitant ansteigenden Zinsaufwand für die Bezahlung der Staatsschulden im Gefolge.
Ein weiterer Ansatzpunkt für die Kritik, das hohe Handelsbilanzdefizit.
Die Linie, die man einzuschlagen rät, ein Investitionsschub in der Industrie, der mehr Produktivität und höhere Qualität bringen soll.
Und darüber hinaus müsse sich die Wirtschaft an die weltweiten Nachfrageänderungen schneller als bisher anpassen.
Nur dann könne es gelingen, auch das Wirtschaftswachstum von der Exportseite her weiterhin anzukurbeln.
Für heuer rechnet man übrigens mit einem Plus von 2,4%.
Berücksichtigt man dann aber noch am Negativen die Instabilität des Dollarkurses, die hohe Abhängigkeit der USA von ausländischem Kapital, das aufgrund der hohen Zinsen dorthin geflossen ist,
Und berücksichtigt man dann noch zusätzlich die Sensibilität der Finanzmärkte, Stichwort Börsenkrach, und die Gefahr eventuell wieder steigender Energiepreise, dann ist Einschluss durchaus zulässig.
Der Wirtschaftskoloss USA steht trotz seines imponierenden Aussehens auf tönernen Füßen.
Die Hoffnung der Republikaner in diesem Zusammenhang?
Solange aktuelle Zahlen, eben wie jene der OECD, einen Gesundungsprozess diagnostizieren, desto besser stehen die Chancen für ihren Präsidentschaftskandidaten George Bush, Nachfolger des Republikaners Ronald Reagan zu werden.
Das war ein Beitrag von Hans-Christian Unger.
Und jetzt um 12.45 Uhr um dreiviertel eins wird's im Mittagsschornal kriminell.
Die italienische Polizei hat ihren Kampf gegen die Rauschgiftssyndikate verstärkt.
In der Aufklärungsarbeit und der Verbrechensbekämpfung geht die Polizei dabei kompromissloser zu Werk als zu früheren Zeiten.
Erst gestern gab die römische Polizei die Aufdeckung eines Drogenhändler und Fälscheringes bekannt, der auch die Witwe des Mussolini-Enkels Marzio Ciano angehörte.
Doch bei ihren Recherchen stößt die Polizei noch immer auf die Omerta, die Verschwörung des Schweigens.
Ein sicheres Anzeichen dafür, auf Mitglieder des organisierten Verbrechens der Mafia gestoßen zu sein.
Noch schwieriger gestaltet sich die Aufklärung von Bluttaten dann, wenn sie im Dunstkreis einer der zahlreichen Satans-Sekten begangen wurde, wie dieser Tage in Kalabrien.
wobei oft nicht ganz klar ist, ob sich Verbrechersyndikate nur derartiger Sekten bedienen, um Ungestörte ihre Geschäfte in bester Tarnung abwickeln zu können.
Aus Italien berichtet Karl-Peter Schwarz.
Eine tote Katze am Stor des einsam gelegenen Bauernhauses genagelt.
35 Menschen, die seit Tagen gefastet und sich mit merkwürdigen Litaneien in Trance versetzt haben.
Und schließlich
verborgen hinter einer Stahltür die Leiche eines jungen Mannes, der auf Mafia-Art mit einem Stahldraht erwürgt worden ist.
Wir sind Apostel von Jesus Christus.
Das war vorerst die einzige Antwort, die die Carabinieri zu hören bekamen, als sie diese geheimnisvolle Entdeckung machten.
Gebetsgruppe des Rosenkreuzes heißt die Sekte, die von dem kalabresischen Wunderheiler Antonio Naccarato gegründet worden ist, etwa 1000 Anhänger zählt und vor allem in Turin
aber auch im armen Kalabrien tätig ist.
Nach und nach bekamen die Karabinieri eine aberwitzige, absurde Geschichte des pseudoreligiösen Fanatismus zu hören.
Die 35 Sektenmitglieder hätten sich in dem Hof des verstorbenen Sektengründers versammelt, um unter Anleitung seiner Tochter für dessen Auferstehung zu beten.
Lydia Naccarato, 36 Jahre alt, die Tochter des Sektengründers, wird selbst als eine Art Heilige verehrt.
Die Mutter Gottes sei ihr erschienen, sagt sie, und habe ihr die Auferstehung ihres Vaters in Aussicht gestellt.
Aber der Teufel persönlich habe diese Auferstehung verhindert.
Er habe sich in der Gestalt des Judas unter die Betenden gemischt.
Von der kalabresischen Lokalheiligen als Teufel identifiziert wurde ein 27-jähriges Sektenmitglied aus Turin.
Im Auftrag der Sektenführerin wurde er mit einem Drahtseil erwürgt.
Ein zweiter angeblicher Judas wurde mit einer Schrotflinte verletzt, konnte aber flüchten.
Er war es, der die Karabiniere verständigte.
Religiöser Fanatismus, satanische Rituale.
Aber wie kam es, dass bei der Hausdurchsuchung auch noch Juwelen, Gold, rund fünf Millionen Schilling Bargeld und ein ganzes Waffenlager mit dazugehöriger Munition entdeckt wurde?
Die Sektenmitglieder behaupten, davon nichts gewusst zu haben.
Gefunden wurden außerdem Zeitungsausschnitte über einen spektakulären Entführungsfall.
Seit mehr als einem Jahr ist der zweijährige Marco Fiora aus Turin in den Händen seiner Entführer.
Die Polizei vermutet, die kalabresische Mafia hinter diesem Verbrechen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Fall Marco Fiora, der Mafia und den religiösen Fanatikern von Amantea?
Die Behörden stehen vor einem schwer zu lösenden Rätsel.
Sie werden herausfinden müssen,
Ob sich in Amantea die Mafia des Teufels bedient hat oder umgekehrt, der Teufel, der Mafia.
Aus Italien berichtete Karl Peter Schwarz über Satans Kult und Verbrechen.
Und nach diesen Grauslichkeiten gibt's jetzt im Mittagsjournal Schöneres.
Ein paar Takte Musik.
Ein neues, sehr brisantes, politisches Stück von Peter Turini wird morgen Abend im Wiener Akademietheater als Festwochenproduktion uraufgeführt.
Es trägt den Titel »Die Minderleister« und setzt sich mit der Problematik des Arbeitsverlustes auseinander, mit den Folgen der Beschäftigungslosigkeit und mit der Stellung des Arbeitslosen in unserer Gesellschaft.
Martin Traxl war bei den Proben dabei und beginnt den folgenden Beitrag mit einem kurzen Szenenausschnitt.
Sprechen Sie jetzt!
Ich heiße Hans Freiberger.
Man hat mir gesagt, dass ich gekündigt werden soll.
Das muss ein Irrtum sein.
Das geht nicht.
Meine Frau, die Anna, hat das Kinderzimmer bestellt.
Bevor Sie weiterreden, wenden Sie den Blick von Ihrer privaten Situation ins Allgemeine.
Sie wünscht sich das Kind.
Ich war immer fleißig.
Nachweisbar.
Sie müssen über das Persönliche hinausdenken.
Das Haus.
Es sind noch Warten.
Vom Haus offen.
Andere warten.
Hans ist Stahlkocher.
Er gilt als einer der Tüchtigsten.
Seit Jahren steht er im Ofen, genannt die Hölle, wo er sich gewissermaßen zu Hause fühlt, wo er sogar eine Art Liebe zu seiner Arbeit entwickelt hat, einer Tätigkeit, die für viele wahrhaftig die Höllenqualen darstellt.
Als er seine Arbeit verliert, ist er damit nicht nur seinen Broterwerb los, sondern auch seinen Lebensinhalt.
Seine Welt bricht zusammen.
Peter Tourini hat dieses Stück über das Phänomen Arbeit, über die Arbeitslosigkeit und ihre Folgen bewusst in einem Industriezweig angesiedelt, mit dessen Krisen und Problemen wir tagtäglich konfrontiert werden.
Es geht ihm nicht zuletzt darum zu zeigen, wie gleichgültig wir mit diesen Problemen umgehen.
Was ich da zeigen will ist, oder was so das große Thema dieses Stückes ist, wie ist es heute möglich, dass die Vorbereitung der Zweidrittelgesellschaft, die Ausgrenzung einer bestimmten Zahl von Menschen
damit diese Gesellschaft ökonomisch überleben kann, so selbstverständlich möglich ist.
Was ist der Verlust am politischen, der Verlust am solidarischen, was ist die Verhärtung des Herzens und welche Ausmaße hat sie angenommen, dass eine Gesellschaft mit so viel Gleichgültigkeit auf das Hinausschicken von Mitmenschen reagiert?
Das Stück befasst sich jedoch nicht nur mit sozialen Ungerechtigkeiten, sondern stellt auch die Ziele und Ideale der arbeitenden Bevölkerung in Frage.
Den Hang zu allem Materiellen, vom Videorekorder bis hin zum neuen Kinderzimmer.
Was ist da bei der Entwicklung unserer Gesellschaft schiefgelaufen?
Ohne Zweifel wurde in den 60er Jahren
der arbeitenden Bevölkerung etwas gegeben, nämlich das kleine Glück, die Möglichkeit ein Häuschen zu bauen, die Möglichkeit einen Urlaub in Bibione und später vielleicht sogar in Bangkok zu machen und es wurde ihr etwas genommen.
Das, was ihr genommen wurde, war das politische Denken und damit auch die Fähigkeit, sich politisch zu wehren.
Sie gerieten in eine Form der Vereinsamung und der Vereinzelung
Und das möchte ich auch mit diesem Stück aufzeigen und dagegen wende ich mich auch.
Auch Hans versucht sich gegen sein Schicksal zu wehren und stattet dem Sozialminister persönlich einen Besuch ab.
Doch der hat auch seine Probleme.
Wer will mich hier eigentlich?
Kommt hier niemand auf die Idee, dass ich ein Mensch bin, dass ich etwas brauche?
Wenn ich dieses Haus verlasse, fragt mich mein Chauffeur, ob ich seinem Neffen nicht zur Sozialwohnung verhelfen kann.
Wenn ich ins Parlament komme, wenn der Portier, der sich von der Bank interveniere, damit sein Kredit verlängert wird.
Im Büro fragt mich mein Sekretär, ob ich seinem Freund ja nicht einen Mehrauftrag verschaffen kann.
Die Journalisten wollen mir was nachweisen, die Opposition will meinen Rücktritt und da folgen mir Arbeitsplätze.
Scheiße!
In der Inszenierung von Alfred Kirchner, der auf sehr drastische Effekte setzt, sind neben Markus Boysen als Hans und Bert Oberdorfer als Minister unter anderem Oda Thormeyer, Hannelore Hoger, Maresa Hörbiger, Günther Einbroth und Karl-Heinz Hackl sowie Gerd Kunert als Bibliothekar Shakespeare zu sehen.
Ab morgen Abend im Wiener Akademietheater.
Martin Traxl berichtete über die Uraufführung von Peter Tourinis die Minderleister.
Und Herbert Slawik liest jetzt noch einmal das Wichtigste von Tage in Kürze, eine Mail.
Sowjetunion.
Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow haben heute, am dritten Tag des Gipfeltreffens in Moskau, zwei Abkommen zur Rüstungskontrolle unterzeichnet.
Die beiden Verträge enthalten die gegenseitige Benachrichtigung der Supermächte, Fuhrtests mit Langstreckenraketen, sowie den Erfahrungsaustausch bei unterirdischen Atomtests.
Beim Gipfeltreffen scheint jetzt auch ein Durchbruch zu einem Abkommen über die Halbierung der strategischen Kernwaffen möglich.
Vor der dritten Begegnung zwischen Reagan und Gorbatschow erklärte der sowjetische Parteichef vor Journalisten, er sei zuversichtlich, dass ein derartiges Abrüstungsabkommen bald zustande komme.
Auch Präsident Reagan zeigte sich in diesem Punkt optimistisch.
Die heutige Gesprächsrunde brachte auch eine Vertragsunterzeichnung, die den Kulturaustausch zwischen den USA und der Sowjetunion für die nächsten Jahre sichert.
Über die Verhandlungen zum Thema Regionalkonflikte ist noch nichts Näheres bekannt.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda kritisiert in ihrer heutigen Ausgabe die Äußerungen Regens zur Lage der Menschenrechte in der UdSSR aufs Schärfste.
Die Pravda bezichtigte Regen wörtlich der Selbstreklame und der Biertischpolitik.
Der ehemalige Parteichef von Moskau, Boris Yeltsin, hat den Chefideologen der KPDSU, Ligatschow, zum Rücktritt aufgefordert.
Yeltsin sagte in einem Interview für den britischen Rundfunk BBC, die Nummer zwei der Parteihierarchie müsse ersetzt werden.
Ligatschow gilt als erklärter Gegner der Reformen von Parteichef Gorbatschow.
Österreich
Unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Wranicki ist der Landesverteidigungsrat zu einer entscheidenden Sitzung über die Stationierung der Drakenabfangjäger zusammengetreten.
Der Abgeordnete Pilz von den Grünen verließ die Sitzung demonstrativ nach relativ kurzer Zeit.
Pilz kritisierte, Verteidigungsminister Lichal habe seine Frage nach Zeitpunkt und Ort der Stationierung des ersten Draken nur ausweichend beantwortet.
In der Wiener Innenstadt haben hunderte Gegner der Draken eine Demonstration abgehalten.
Noch vor Beginn der Sitzung des Landesverteidigungsrates wurde eine Abordnung der Demonstranten empfangen.
Bundeskanzler Wranitzki hat neuerlich die Ziele der Pensionsreform umrissen.
Nach der Sitzung des Ministerrates sagte Wranitzki, die Koalitionsparteien stimmten überein, dass die Reform sowohl das Budget bestmöglich schonen, als auch die immer größere Zahl an Pensionisten finanziell absichern solle.
Zu den Gemeinsamkeiten der beiden Parteien gehöre auch die Absicht, für Bezieher von zwei oder mehr Pensionen eine Obergrenze einzuführen.
Spitzenvertreter von ÖVP und SPÖ treten am Nachmittag zusammen, um die noch offenen Fragen zur Pensionsreform zu besprechen.
FPÖ-Generalsekretär Guga Bauer hat sich dafür ausgesprochen, die verschiedenen Pensions- und Sozialversicherungsanstalten in Österreich zusammenzulegen.
Guga Bauer schätzt den Verwaltungsaufwand der Anstalten auf derzeit 6,5 Milliarden Schilling jährlich und spricht von einem Wildwuchs.
Vizekanzler Mock hält sich von heute an bis Donnerstag in New York auf, um an der UNO-Sondersitzung für Abrüstung teilzunehmen.
Mock wird unter anderem mit UNO-Generalsekretär Peres de Cuéllar zusammenkommen.
Am Donnerstag wird er bei der Sondersitzung eine Rede halten.
Außerdem stehen Treffen mit Vertretern jüdischer Organisationen auf dem Programm.
Zum jüngsten Interview von Burgtheaterdirektor Paimann in der deutschen Wochenzeitung Die Zeit hat sich Bundeskanzler Wranicki kritisch geäußert.
Wranicki wirft Paimann vor, in dem Interview ein Feuerwerk falscher Behauptungen aufgestellt zu haben.
Unterrichtsminister Havlicek kündigte an, sich deswegen noch heute mit Paimann in Verbindung zu setzen.
Ensemble und Betriebsrat des Burgtheaters haben sich in Briefen an Wranicki, Havlicek und Paimann über die Äußerungen des Direktors beschwert und diese als Verrat an der Zusammenarbeit bezeichnet.
Ein Rücktrittsangebot Paimanns liegt nach Mitteilung Bundeskanzler Wranickis nicht vor.
Zum Schluss noch das Wetter bis heute Abend.
Stark bewölkt, gebietsweise Regen, Nachmittagstemperaturen unter 20 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören, sagte ihm im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.