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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen angenehmen Samstagmittag wünscht Manfred Kronsteiner bei einer Stunde aktueller Berichte im Mittagsjournal.
Wir bringen heute ein Interview mit Oberösterreichs Landeshauptmann Ratzenböck über Traken und das von der steirischen ÖVP geforderte Föderalismuskomitee, dem er vorstehen soll, und haben den Armeekommandanten General Philipp im Journal zu Gast.
Weitere Themen, der ÖVP-Wirtschaftskongress in Linz und ein Gespräch mit dem scheidenden Metallgewerkschafter Sepp Wille.
Aus dem Ausland kommt ein Vorbericht zum zweiten Durchgang der französischen Parlamentswahlen, ein Nachruf auf den heute früh verstorbenen ehemaligen italienischen Ex-Staatspräsidenten Saragat und eine Vorschau auf das große Rockkonzert für den inhaftierten südafrikanischen Bürgerrechtler Nelson Mandela.
sowie ein Bericht über die neue Burgtheaterproduktion Oedipus der Tyrann.
Vorerst jedoch Nachrichten, die Elisabeth Manners zusammengestellt hat und die nun von Karl Berger verlesen werden.
Österreich.
Die Drakenabfangjäger bleiben Hauptthema der Innenpolitik.
Der oberösterreichische Landeshauptmann und stellvertretende ÖVP-Chef Ratzenberg sagte heute, der Streit um die Draken sei nur der Anlass für die Gründung eines Föderalismus-Komitees der Volkspartei, jedoch kein Thema für dieses Komitee.
Eine Stationierung von Saab-Draken in Oberösterreich lehnte Ratzenberg neuerlich ab.
Der steirische SPÖ-Chef Gross kündigte heute an, die Sozialisten wollten am kommenden Montag in der Sondersitzung des Steirischen Landtages gemeinsam mit der ÖVP die Verfassungsbeschwerde gegen das Luftfahrtgesetz beschließen.
Man wolle den betroffenen Flughafenanrainer nicht eine mögliche Chance nehmen, meinte Gross.
Am Nachmittag findet vor dem Flughafen Graz-Talerhof eine Demonstration statt, zu der die Plattform gemeinsam gegen Abfangjäger aufgerufen hat.
An der gestrigen Kundgebung des Antidrakenvolksbegehens auf dem Grazer Hauptplatz haben sich etwa 6000 Menschen beteiligt.
Der ÖVP-Wirtschaftskongress in Linz wird heute fortgesetzt und abgeschlossen.
Am Vormittag würdigte der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Schüssel, die Maßnahmen der Koalitionsregierung zugunsten der heimischen Betriebe.
Die Steuerreform bezeichnete Schüssel wörtlich als Rückenwind für die österreichische Wirtschaft.
Die Ölminister der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, halten ab heute in Wien ihre Halbjahreskonferenz ab.
Beratungsthemen sind die Förderquoten für das zweite Halbjahr 1988 und die Zusammenarbeit mit Ölförderländern außerhalb der OPEC.
Eine Konferenz der OPEC und sechs Nichtmitgliedern vor einem Monat hat keine Einigung gebracht.
Italien.
Der langjährige Staatspräsident und Gründer der sozialdemokratischen Partei Giuseppe Saragat ist heute in Rom im Alter von 89 Jahren gestorben.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Saragat führendes Mitglied der sozialistischen Partei.
Während der faschistischen Diktatur emigrierte er nach Frankreich, kehrte jedoch 1943 zurück, um am Widerstand teilzunehmen.
Nach dem Krieg war Saragat zweimal stellvertretender Ministerpräsident, einmal Außenminister und von 1964 bis 1971 Staatsoberhaupt.
Er galt als eine der prägenden Figuren des politischen Lebens in Italien.
Unter Saragats Führung spaltete sich 1947 der antikommunistische Flügel von den Sozialisten ab und wurde später zur sozialdemokratischen Partei Italiens.
Jugoslawien.
Durch marktwirtschaftliche Maßnahmen will die kommunistische Partei die schwere Wirtschaftskrise überwinden.
In einem Thesenpapier des Zentralkomitees heißt es, Marktmechanismen sollen gestärkt und ausländische Investitionen sollten angeregt werden.
Man wolle die völlige Freiheit des Unternehmertums herstellen.
Zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit befürwortet das Zentralkomitee Privatinvestitionen in kleinere Geschäfte.
In dem Thesenpapier der jugoslawischen Kommunisten wird auch das Recht der Bürger auf Meinungsfreiheit unterstrichen.
Die Einführung eines Mehrparteiensystems wird jedoch als schrigg zurück abgelehnt.
Vereinte Nationen, die UNO hat an ihre Mitgliedsländer appelliert, Afghanistan beim Wiederaufbau zu helfen.
Benötigt werden zunächst 14 Milliarden Schilling, die zur Wiedereingliederung zurückgekehrter Flüchtlinge sowie für Lebensmittelhilfe in den kommenden eineinhalb Jahren verwendet werden sollen.
In einer zweiten Phase von 1990 bis 1993 will man der afghanischen Bevölkerung weitere 10 Milliarden Schilling für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen.
Philippinen.
In Malila ist heute früh der Versuch einer bewaffneten Gruppe gescheitert, mehrere wegen Meuterei inhaftierte Militärs zu befreien.
Nach offiziellen Angaben fuhren die Angreifer mit einem Lastwagen auf das Gelände einer Polizeikaserne.
Dort versuchten sie, das Arrestgebäude zu stürmen, wurden jedoch von den Wachmannschaften nach einem kurzen Schusswechsel vertrieben.
In der Kaserne ist unter anderem ein ehemaliger Oberst inhaftiert, der als entschiedener Anhänger des früheren philippinischen Diktators Marcos gilt.
Großbritannien.
Mit einem spektakulären Rock-and-Pop-Konzert im Londoner Wembley-Stadion tritt die Vereinigung Künstler gegen Apartheid heute Nachmittag für die Freilassung des inhaftierten südafrikanischen Bürgerrechtskämpfers Nelson Mandela ein.
Anlass ist der bevorstehende 70.
Geburtstag Madelas.
Der schwarzen Führer ist seit 24 Jahren eingesperrt.
Bei dem Konzert unter dem Motto »Freiheit mit 70« treten unter anderem die Gruppen Dire Straits, Simple Minds und Eurythmics sowie die Sängerin Whitney Houston auf.
Stars wie Shirley MacLaine, Sidney Poitier und Harry Belafonte führen das Programm.
Ö3 überträgt ab 13 Uhr live, FS1 bringt live Berichte um 13.25 Uhr, 17.05 Uhr und 21.50 Uhr sowie eine Zusammenfassung des Konzerts ab 23.30 Uhr.
Türkei.
Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1991 werden in Österreich stattfinden.
Beim FIS-Kongress in Istanbul wurde die Region Saalbach-Hinterklemm heute im ersten Wahlgang mit der Austragung der Wettkämpfe betraut.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, teils aufgelockerte, teils reichliche Bewölkung und gebietsweise Regenschauer oder Gewitter.
Schwacher bis mäßiger, in Gewittern böiger Wind.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 19 bis 26 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 17 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag veränderlich bis stark bewölkt und zeitweise Regen oder teils gewittrige Regenschauer.
Nördlicher Wind, Frühtemperaturen 11 bis 17 Grad, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 23 Grad.
Die Vorschärfe über morgen Montag veränderlich und mäßig warm.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt 21 Grad, Westwien 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt stark bewölkt 20, St.
Pölten stark bewölkt 18, Linz heiter 18, Salzburg heiter 19 Grad, Innsbruck wolkig 20, Bregenz wolkig 20, Graz wolkig 22 und Klagenfurt heiter 22 Grad.
Es ist sieben nach zwölf und wir kommen zu den ausführlichen Berichten im Mittagssjournal.
Während die Plattform gemeinsam gegen Abfangjäger für heute Nachmittag vor dem Flughafen Graz Thalerhof eine Demonstration gegen jede Art von Überwachungsflugzeuge vorbereitet, zieht der steirische Landeshauptmann und Tragenbekämpfer Josef Kreiner alle Register im Kampf gegen die von der steirischen ÖVP abgelehnten Schwedenflugzeuge.
Bei der gestrigen Anti-Draken-Kundgebung auf dem Grazer Hauptplatz vor rund 6.000 Menschen demonstrierte Krainer seine Rhetorik.
Der Drakenkauf sei eine Schande für die Demokratie.
Selbst im Osten gäbe es in der Glasnost-Zeit mehr Liberalität als in Österreich unter Wranicki und Lichal.
Kreiner Zitat, wir werden uns auch vor einer machtbesessenen Zentralregierung in Wien nicht beugen.
Wir werden unseren bewährten steirischen Weg gehen.
Und das will Kreiner, wie es scheint, auch innerhalb der ÖVP.
Der steirische VP-Vorstand hat eine Kommission zur Reform der ÖVP und für Fragen des Föderalismus gefordert, die von Oberösterreichs Landeshauptmann Ratzenböck angeführt werden soll, was Aspekte des Bundes betrifft.
Um steirische Interessen soll sich Kreiner kümmern.
Mit Landeshauptmann Josef Ratzenberg sprach Bettina Reuter über Tragen und Komitee.
In diesem Komitee sind nur die Vertreter von zwei Ländern, nämlich der Steiermark und Sie als Landeshauptmann von Oberösterreich, gleichzeitig aber auch als Bundesparteihauptmann Stellvertreter.
Wie wird denn das überhaupt funktionieren?
Werden Sie da mit dem Herrn Landeshauptmann Kreiner ab und zu telefonieren oder wie wird das ablaufen?
Ich habe heute schon mit ihm gesprochen.
Das war der frühestmögliche Termin, denn ich bin gestern abends erst aus Frankreich zurückgekommen.
Wir müssen über die Zusammensetzung reden.
Wir werden selbstverständlich versuchen, bei Fragen des Föderalismus oder der Entwicklung von entwicklungsschwachen Gebieten auch Meinungen aus anderen Bundesländern einzuholen.
Über die weitere Vorgangsweise müssen noch Gespräche geführt werden.
Nun sind Sie von Bundesseite, sehr wohl durch den Parteihauptmann Dr. Mock, von Bundesseite in dieses Komitee delegiert.
Könnte man das nicht auch als Anzeichen dafür interpretieren, dass nun die Bundesländer ein bisschen am Parteihauptmann vorbei sich halt die Sachen ausmachen?
Mich hat der Bundesparteiobmann selber vorgeschlagen.
Er hat mich in Frankreich angerufen und gefragt, ob ich bereit wäre.
Ich habe Ja gesagt, weil ich diese Aufgabe für wichtig halte.
Ich bin Bundesparteiobmann-Stellvertreter und habe als solcher auch Aufgaben zu erfüllen.
Der Chef kann nicht alles selber machen.
Einer der Ausgangspunkte, eigentlich doch der Hauptausgangspunkt für dieses Komitee, ist natürlich der Konflikt in der Frage der Tragenflugzeuge.
Nun hat Landeshauptmann Krainer gestern bei dieser Protestkundgebung gemeint, eigentlich artikuliere er nur die Meinung aller anderen Bundesländer.
Er kenne keinen Landeshauptmann, Bürgermeister oder Funktionär.
der jemals sagen würde, gebt uns die Traken.
Sind Sie auch einer jener Landeshauptleute, der eigentlich die Traken überhaupt nicht haben will?
Ich kenne die Meinung des Greiner und ich teile die Meinung des Greiner.
Auch ich war immer gegen die Anschaffung dieser Flugzeuge.
Und ich möchte hier schon feststellen, ausdrücklich das sagen, dass die ÖVP mit der Anschaffung dieser Flugzeuge nichts zu tun hat.
Das ist ein Problem, das uns die freiheitliche Partei mit Minister Frischenschlager hinterlassen hat.
Und ich begreife das da.
Greiner keine Freude mit diesen Flugzeugen hat, die Stationierung ablehnt.
Er hat eine Volksabstimmung in der Steiermark gemacht und die hat eindeutig dem Landeshauptmann Recht gegeben.
Ja, was sollte nun mit den Draken geschehen?
Würden Sie ihm vielleicht auch Solidarität anbieten, ein Paar zu übernehmen?
Wir haben einen Flugeinsatzplan, der mühselig erarbeitet wurde und an diesem halten wir fest.
Also eigentlich wollen sie ihm nicht wirklich helfen.
Man könnte sich ja vorstellen, dass ein Landeshauptmann zum anderen sagt, du hast da furchtbare Probleme, wir könnten uns die irgendwie aufteilen.
So weit geht's nicht.
Die Dragenfrage, ich sag das noch einmal, ist ein österreichisches Problem, aus einer Fehlentscheidung erwachsen.
Wir haben in Hörsching einen Flugplatz, der ist genug belastet mit den alten Saps.
Also wir tragen unseren Teil schon bei.
Und ich glaube auch, dass es nicht die Aufgabe des Landeshauptmanns von Oberösterreich sein wird, diese Stationierungsfrage hier zu lösen, sondern im Rahmen eines Verhandlungskomitees Schwierigkeiten, die sich ergeben haben, im Laufe der Zeit einer Lösung näher zu bringen.
Gibt's denn für Sie überhaupt noch eine Möglichkeit, dieses Problemtragen zu lösen?
Denn Sie sind nun einmal da und niemand will Sie.
Das sollen die zuständigen Leute entscheiden.
Zu Ihnen gehöre ich nicht.
Die Sympathien der Österreicher stehen bei den Steirern.
Die Österreicher haben Verständnis für diese harte Haltung der Steirer.
Aber es zeigt sich derzeit keine Möglichkeit, hier irgendwelche größeren Entlastungsmaßnahmen vorzunehmen.
Soweit Josef Ratzenböcks Aussagen.
Und jetzt eine Verkehrsinformation zum Aufatmen.
Das Fahrzeug, das auf der A12 der Inntal-Autobahn zwischen dem Ötztal und Innsbruck auf der Fahrbahnrichtung Glantegg entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war, hat die Autobahn bereits verlassen.
Wie steht der Armee-Kommandant Hannes Philipp zu den Draken-Kontroversen?
Auf diese und andere Fragen antwortet der General in unserem ausführlichen Samstag-Interview
im Journal zu Gast.
General Hannes Philipp, 58 Jahre alt, ist der erste österreichische Armeekommandant der Zweiten Republik, der nicht im Zweiten Weltkrieg aktiver Soldat war.
Philipp, der übrigens einen Teil seiner Ausbildung in den USA absolviert hat, war in den Jahren 1975 bis 1980 kommandierender General der gesamten UN-Truppen im Nahen Osten.
Weitere Stationen seiner Karriere, Leiter der Militärakademie in Wiener Neustadt und 1984 Berufung zum Armeekommandanten.
General Philipp ist derzeit mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert.
Dazu zählt der geplante Ausbau des Milizheers, das derzeit 200.000 Mann umfasst und bis 1994 auf 300.000 aufgestockt werden soll, was angesichts der Budgetkürzungen infrage gestellt ist.
Und überdies muss sich Philipp mit der auch im Bundesheer Unruhe erzeugenden Trakenfrage herumschlagen.
Mit dem Armeekommandanten sprach Ulrich Brunner.
Herr General, die alten Saab 105 haben nach einem Flugunfall Flugverbot.
Die neuen Traken stehen noch im Hangar.
Wenn Sie als oberster Soldat des Bundesheeres an Ihre Luftwaffe denken, welches Gefühl haben Sie denn da?
Eigentlich das gleiche Gefühl, wie wenn alle Traken schon da gewesen wären, ein Flugunfall passiert wäre und wir hätten sie aus Untersuchungsgründen auch ganz kurz gegroundet.
Das passiert nämlich öfters im Jahr, ohne dass man ein großes Aufsehen macht.
Es stimmt, dass zurzeit die 105 vom Betrieb stillgelegt sind aus dem bewussten Vorfall, den wir jetzt untersuchen.
Und die sechs Tragen, die jetzt angekommen sind, werden jetzt technisch und betriebsmäßig übernommen.
Die Voraussetzungen dafür geschafft, dass man mit ihnen den Ausbildungsbetrieb aufnehmen kann.
Und in diesem Zustand befinden wir uns zurzeit.
Nun ist natürlich unmittelbar nach der Überstellung etwas passiert, was eine extrem schlechte Optik erzeugt hat.
Drei Anflugversuche auf Zeltweg, wegen Regen, wegen Rückenwind, erst beim dritten Mal gelungen, hat da das Bundesheer sich geschickt verhalten.
Ich glaube, man muss der Sache auf den Grund gehen und sagen, warum ist das Ganze passiert, warum sind diese Maschinen in Zeltweg nicht gelandet?
Wir wissen genau, dass es bei einem Überstellungsflug
ein Flugbetrieb gemacht wird, der mit 100, ja wenn es sowas geben sollte, mit 1000% Sicherheit gespielt wird.
Man geht also überhaupt kein Risiko ein, denn man möchte die Maschine ja nur überstellen.
Kann man vielleicht da sagen, dass das Bundesheer natürlich auch eine besondere Angst hat, dass gerade jetzt etwas passiert in der Anfangsphase?
Ja selbstverständlich.
Jetzt muss man sich vorstellen, zum ersten Mal landet ein Tragen mit einem österreichischen Piloten auf einem Flugplatz
wo wir wissen, dass er von der Länge her zur Zeit hart an der Grenze der Sicherheit ist.
Ich bin überzeugt, dass der Flieger dort landen hätte können, was sonst passieren hätte können, dass er ins Netz rutscht oder dass er sonst irgendetwas machen muss, was nicht gut von der Optik gewesen wäre.
Jeder hätte dann gesagt, dann haben Sie das notwendig gehabt.
Ist es nicht vom rein flugtechnischen und vom ehrlichen Ablauf gescheiter zu sagen, ich gehe dieses Risiko nicht ein und fliege an einem Tag, wo es besser geht?
Denn eines ist auch klar.
Die Länge, es ist ja nicht der Regen und der Wind, sondern ausschließlich die Länge der Start- und Landebahn maßgebend und die Tatsache, dass man zum Beispiel dort mit dem Wind
hineinlanden hätte müssen, wo man normalerweise gegen den Wind hineinlandet.
Da hätten wir aber bitteschön über ein besiedeltes Gebiet fliegen müssen.
Da hätten wir uns den Vorwurf ausgesetzt, ja warum muss er denn das machen?
War das notwendig?
Und das haben wir uns ersparen wollen.
Aber eines darf ich Ihnen versichern, das hat nichts mit dem Tragen zu tun.
Heute wäre ich garantiert bei der Mirage, bei einer MiG, bei einer F5 und wie sie alle heißen,
unter den gleichen Bedingungen etwas Ähnliches passiert.
Nur wenn Sie wieder auf die ursprüngliche Frage zurückkommen, geschickt war es vielleicht nicht.
Und wann wird die Piste so lang sein, dass man bei jedem Wetter landen kann?
Schauen Sie, wir haben, ich glaube, und das ist das Entscheidende, den Grund gekauft, wir haben die Geldmittel sichergestellt und
Man kann ja nicht schnipp machen und da ist eine Lande- und Startbahn auf 2.750 Meter verlängert.
Nur bin ich überzeugt, wenn wir die Notwendigkeit haben, den vollen Betrieb aufnehmen zu müssen, und das ist nach Flugeinsatzplan dann, wenn wir alle 24 Maschinen da haben, erst dann kann ich ja meinen vollen Auftrag erfüllen, dann, und da nehmen Sie mir ein Wort dafür, landen und starten, wie auch bei Wind und Regen im Zeltweg.
Herr General, wir können in dem Interview nicht die ganze Geschichte des Trakenankaufes und die ganze politische Diskussion der letzten Jahre abhandeln.
Nur so viel möchte ich schon fragen.
Nach meinen Informationen war die Entscheidung für den Traken eine Entscheidung, die ohne wesentliche Information des Armeekommandos erfolgt ist.
Jedenfalls war das Armeekommando nicht eingebunden.
Stehen Sie trotzdem zur Trakenentscheidung?
Das hatte Optik.
Ich darf wieder das so darstellen, wie ich mich erinnern kann.
Im Landesverteidigungsrat anfangs 1985 wurden zwei Entschlüsse gefasst.
A, dass jetzt ein Luftraumüberwachungsflugzeug gekauft werden soll.
Das war der erste Entschluss und da sind einzelne Maschinen zur Debatte gestanden.
Die Darstellung der einzelnen Maschinen war Aufgabe einer Projektgruppe.
Die Armee hat aber gesagt, jede dieser Maschinen kann den gestellten Auftrag erfüllen.
Und dann gab es eine zweite Landesverteidigungssitzung, wo man dann gesagt hat, und aus den ausgewählten Maschinen käme diese Maschine in Frage.
Und selbstverständlich ist der Armee gefragt worden, aber die Frage lautete nicht, willst du diese Maschine haben, ja oder nein?
Sondern die Frage war, kann die Armee die ihr aufgetragene Aufgabe mit dieser Maschine erfüllen?
Und das sage ich heute noch ja und meine Kommandanten sagen das.
Und ganz besonders die jetzt schon zurückgekehrten Piloten, ich denke hier an einen Kovac, Ulfer etc.
bestätigen mir dieses.
Herr General, kann man es aber vielleicht so sagen, dieser Tragen, diese Tragenentscheidung ist eine Zwischenentscheidung vor dem Einstieg zu einem wirklichen Abfangjäger der nächsten Generation?
Wenn Sie das Wort wirklich weglassen, bin ich einverstanden.
Denn ich glaube, wirklicher Abfangjäger ist der jetzt auch schon.
Aber die Generation, das stimmt.
Wir sind von eigentlich von Null.
Jetzt an die Sache herangegangen und ich glaube wir werden gut beraten und viele Armeen machen das und machten das, dass man bei der zweiten Generation beginnt.
Dadurch wahrscheinlich die sehr teure und die man sich fast nirgends mehr leisten können, die dritte Generation überspringt, um dann den Anschluss in der vierten Generation zu suchen.
Ja, billig wird diese vierte Generation auch nicht sein.
Sie wird billiger sein als die dritte.
Denn die dritte hat unter anderem auch das Vorzeichen, dass sie so teuer ist, dass man sie sich nicht mehr leisten kann.
Und das von großen Luftwaffen und von großen Staaten.
Sie wird trotzdem teurer sein als das, was man jetzt gekauft hat, als der Draken?
Selbstverständlich.
Sind Sie sicher, dass in der Öffentlichkeit dann, wenn es soweit ist, Mitte der 90er Jahre, es ein Verständnis geben wird dafür, dass man halt noch ein paar Milliarden mehr ausgeben wird, als man jetzt ausgegeben hat?
Ich glaube, es ist gefährlich, dass man darüber jetzt Gedankenspiele anstellt.
Denn irgendwann wird es notwendig sein, unsere jetzige Bewaffnung zu ergänzen.
So wie ich mir heute einen neuen Panzer kaufe und einmal weiß, dass es die Zeit kommen wird, das Anschlussgerät herzustellen, so glaube ich, ist es auch mit einem Flugzeug.
Nur scheint das viel emotionsgeladener zu sein.
Ich sehe das vollkommen normal.
Keine Maschine und kein Gerät in dieser Armee kann gekauft werden, ohne dass man nicht von Haus aus schon sagt, es wird einmal eine Phase geben, wo es den technischen Anschluss wieder bedarf.
Und das, das Geld kostet, selbstverständlich.
Und leider Gottes, oder man kann auch sagen Gott sei Dank, hat die technische Entwicklung das so in sich, dass alles besser, das ist Gott sei Dank,
Und alles teurer, dass es leider wird.
Herr General, hat die politische Diskussion rund um den Tragen das Klima bei der Fliegertruppe beeinflusst oder auch im ganzen Bundesheer?
Oh ja, sehr.
Und heute wieder, und da darf ich sagen, das berührt mich immer menschlich,
Von Kamerad zu Kamerad und von Berufsoffizier zu Berufsoffizier.
Denn wenn ich heute sechs Piloten sage, geht hinauf nach Schweden, macht eure Aufgabe gut und kommt zurück als guter Flieger, dann sagt die, ja Herr General, das versprechen wir Ihnen.
Aber bitteschön, schaffen Sie das richtige Klima, dass wir fliegen können.
Also ich glaube schon, dass unsere Piloten, das kann einen ja nicht, sagen wir, unbelastet lassen, wenn man pausenlos lesen muss,
dass man mitten in der Diskussion steht, oder wie erklärt ein junger Oberleutnant seiner jungen Frau, die sich um ihren Mann Sorgen macht, dass es jetzt kein fliegender Sarg ist, oder dass man hier nicht etwas Böses der Bevölkerung antut, wenn man diese Maschine pflegt.
Na, können Sie mit gutem Gewissen diesen Frauen versichern, dass der Draken im Durchschnitt so sicher ist wie andere Abfangjäger?
Darf ich Ihnen eines sagen?
Wenn wir, vom Minister wahrscheinlich begonnen, bis hinunter zum Geschwadekommandanten diese Gewissheit nicht haben, wären wir eigentlich alle strafrechtlich zu verfolgen.
Ich kann ja nicht bitteschön in meiner Kommandantenfunktion sagen, steige in ein Gerät ein und mach etwas und ich bin nicht davon überzeugt, dass der diesen Auftrag auch sicher durchführen kann.
Ich rede hier von der Sicherheit des Betriebes und nicht von der Sicherheit des Einsatzes.
Denn wenn man sagt, steige auf und interzeptiere und mache einen Kampfauftrag und da wird dabei abgeschossen, bitteschön, dieses Gewehr kann kein Soldat einem anderen geben.
Aber eines ist klar, dass ich auch steige in die Maschine ein und nach bestem Wissen und Gewissen komme da auch wieder herunter.
Herr General, Themenwechsel.
Es zeichnet sich ab, dass im Budget 1989 die Mittel für die Landesverteidigung neuerlich stark gekürzt werden.
Können Sie damit den Landesverteidigungsplan überhaupt noch erfüllen?
Wenn Sie mir gestatten, nicht in die Zukunft zu schauen, weil ich nicht genau weiß, was kommen soll.
Zurzeit, und ich glaube, das ist kein Geheimnis, mussten wir den Auftrag des Landesverteidigungsplanes, Heeresvermehrung zu betreiben, beziehungsweise die Heeresgliederung 87, die voriges Jahr beschlossen wurde, zu effektuieren, einstellen.
Wir sind zurzeit nicht in der Lage,
den geforderten Wachstum der Armee herbeizuführen.
Wir sind sozusagen auf den Stand, möchte ich sagen, eingefroren und haben Engpässe.
Nur zu den Zahlen, wir würden 300.000 Soldaten brauchen, um diesen Landesverteidigungsplan zu erfüllen und haben jetzt circa 200.000.
Das stimmt.
Das sieht auch der Landesverteidigungsplan so vor, nur sieht er vor,
dass wir im weiteren Aufbau voranschreiten müssten.
Wir haben voriges Jahr die Heeresgliederung 87 beschlossen, die den jetzigen Stand sozusagen abrundet und zu einem Ganzen zu machen, und haben aber voriges Jahr die Geldmittel nicht bekommen, um das zu tun.
Und wenn Sie mir jetzt sagen, wie sehe ich das künftige Budget, dann darf ich so sagen,
Auf der einen Seite weiß ich, dass sich die zwei großen Parteien, die eine Koalition eingegangen sind, zum Sparen entschlossen haben.
Sie haben das in ihrer Koalitionspapier festgelegt.
Für mich ist das keine Überraschung.
Ich glaube, auf was es mir ankommt ist, das ist ein politischer Entschluss, das zu tun, dass man mir sagt,
Die Mittel, die der Armee-Kommandant hat, soll er sinnvoll einsetzen, aber mich nicht zwingen, mit Mitteln, die ich nicht habe, einen Auftrag, den ich nicht erfüllen kann, durchzuführen.
Ich glaube, Auftrag und Mittel sollen in den Eingang gebracht werden und dann passt die Rechnung wieder.
Ich darf aber sehr
Denn ich bin ein optimistisch eingestellter Mensch.
Sagen, es hat noch nie so eine starke und große Armee in Österreich gegeben, wie wir sie jetzt haben.
Tun wir also nicht jammernd aufzeigen, was wir nicht können.
Machen wir das, was wir können und blingen das mit dem Auftrag in Einklang.
Herr General, im Klartext und zusammengefasst.
Sie brauchen mehr Geld.
Wenn Sie mehr Geld nicht bekommen, muss man die Ziele zurückschrauben.
Ja, zurückschrauben oder einmal zeitlich zurückschrauben.
Und ich glaube, der Schlüssel liegt, die Wahrheit sagen und das Machbare, das Verhandlene nach bestem Wissen und Gewissen einsetzen.
Dort liegt eine tiefe Befriedigung.
Das Zweite, wenn ich sagen darf, das Schwergewicht dort hineinlegen, wo unsere Hauptaufgabe liegt, nämlich die Ausbildung des Soldaten.
Je weniger Geld wir haben, desto mehr müssen wir das Geld konzentrieren auf diese Aufgabe.
Denn das ist nicht mehr wiederholbar.
Wenn ich einen oder zwei oder drei Jahrgänge schlechter ausbilde, kann ich mit dem besten Geld in drei Jahren das nicht mehr wiederholen.
Das heißt, ziehen wir uns in dieser jetzigen Situation auf das Ursächliche der Ausbildung zurück,
unterstreichen den täglichen Dienstbetrieb, bewahren wir uns die innere Einstellung, ja stärken die innere Einstellung und die Motivation, behalten uns den hundertprozentigen Glauben an die Aufgabe, an diese Armee, im Dienstbetrieb, in der Ausbildung etc.
Sodass wir dann, auf das wir ja alle wieder hoffen, das steht ja auch so festgeschrieben, wann einmal dieser Staat sein Budget wieder konsolidiert hat, mehr Mittel bekommen, um den vom Staat vorgesehenen Auftrag dann im vollen Umfang erfüllen zu können.
Aber realistischerweise rechnen Sie kurzfristig nicht damit, dass Sie mehr Geld bekommen.
Schauen Sie, wieso soll ich damit rechnen?
Noch einmal, wenn in einem Koalitionsbeschluss ist, dass diese Regierung jetzt damit drei, vier Jahre spart.
Warum soll ich dann sagen, ich werde der Einzige sein, bei dem nicht gespart wird?
Meine Forderung ist nur, man muss mir das geben, was ich zum Äußersten zu diesen von mir genannten Zielen brauche.
Und das ist der tägliche Dienstbetrieb und die Ausbildung.
Herr General, abschließend noch eine Frage.
Sie kennen ja auch die Umfragen, die da ausweisen, dass die Wehrgesinnung in der österreichischen Bevölkerung insgesamt sehr niedrig ist.
Hat das vielleicht auch dazu geführt, dass Sie als General manchmal resignativ geworden sind?
Nein, das glaube ich nicht.
Sie glauben die Umfragen nicht?
Nein, ich glaube nicht, dass ich resigniere.
Ich glaube auch die Umfragen nicht, so wie sie sich darstellen.
Ich stelle immer wieder fest, wir haben eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung.
Eine hohe Akzeptanz.
Ich darf das vielleicht so darstellen.
Wir sind weitgehend im Herzen unserer Bevölkerung.
Aber ob wir schon im Hirn sind,
sodass die Masse dieser Bevölkerung die Konsequenzen auch erkennt, das glaube ich wieder nicht.
Wenn ich das erklären darf, wenn wir Übungen machen, wenn wir in die Öffentlichkeit gehen, habe ich noch nie eine ablehnende Haltung der Masse erlebt, wie das vielleicht in anderen Staaten der Fall ist.
Aber keiner geht gern zum Bundesheer?
Na, bitteschön, aber ich möchte sagen, naja, wir haben ja auch eine Wehrpflicht, aber ich muss sagen, auch da stehen wir, ich möchte nicht sagen, ein Insel der Seligen da, aber ich möchte mir eigentlich da
Das ist nicht mein großes Problem.
Mein großes Problem ist, dass man zwar sagt, ja, wir brauchen ein Bundesheer, ja, wir haben ein Bundesheer, es geht sogar so weit, ja, wir machen Manöver und wir machen das und das und das.
Aber das Ganze darf halt nicht viel kosten und vielleicht am Besseren auf der Wiese des Nachbarn und nicht auf der eigenen.
Wir brauchen eine Luftraumüberwachung, aber selbstverständlich.
Aber in einem Bundesland brauchen wir es halt weniger oder gar nicht und die anderen sollen es machen.
So geht es nicht aus.
Und ich glaube, man kann nicht sagen, ich bin grundsätzlich einverstanden und ich bin dafür, dass Österreich verteidigt wird, aber halt mit weniger.
Und ich weiß nicht, was alles.
Und alle Aussprüche, wo man dann sagt, na Österreich soll doch der Welt ein gutes Beispiel geben, dann sage ich, haben wir nicht das gute Beispiel schon gegeben?
Denn wenn alle unsere Nachbarn so abrüsten, wie wir aufgerüstet haben, dann gibt es eh kein Krieg.
Danke für das Gespräch.
Die Fragen an unseren Journalgast, Armeekommandant Philipp, stellte Ulrich Brunner.
12.31 Uhr.
Am zweiten Tag ihres Wirtschaftskongresses im Linzer Brucknerhaus präsentierte die ÖVP ihr neues Wirtschaftsmanifest.
Zentraler Begriff dabei ist die ökosoziale Marktwirtschaft.
Manfred Steinhuber berichtet.
Wie ein roter Faden zog sich der Begriff Leistung durch die Referate des Vormittags.
Wirtschaftsbund-Generalsekretär Schüssel sang ein Lob der Koalition, die ihre Erfolge jedoch nur mithilfe des Mittelstands erbringen könne.
Wissenschaftsminister Tupi verglich die Wissenschaftspolitik mit einem Glas Wasser.
Für den einen sähe es halb voll aus, für den anderen halb leer.
Tupi ortete ein Technologiedefizit, aber gleichzeitig ein hervorragendes Begabungspotential.
und Landwirtschaftsminister Riegler fügte dem neuen ÖVP-Slogan von der ökosozialen Marktwirtschaft den der ökosozialen Agrarpolitik an.
Wirtschaftssprecher Josef Taus begründete dann, ganz im Stil einer Parteitagsrede, warum die ÖVP in der Mitte der Legislaturperiode einen Wirtschaftskongress veranstaltet.
Der österreichische Weg, der unter Führung der Sozialisten immerhin 16 Jahre lang gegangen wurde,
Also vielleicht ist Sackgasse hart, aber ich traue es mich zu sagen, die Sozialisten selber müssen zugeben, dass es eine Sackgasse war, denn sonst hätten sie doch allen diesen Maßnahmen und auch dem Koalitionspakt überhaupt nicht zustimmen können.
Die Zustimmung allein zum Arbeitsübereinkommen der Parteien, die Zustimmung zu vielen Maßnahmen, die die Regierung gesetzt hat und im Parlament beschlossen wurden, allein diese Zustimmung bedeutet, dass Sie selber den Weg, den Sie 16 Jahre diesem Land verordnet haben, verlassen haben, meine Damen und Herren.
Und was ist das?
Das ist nichts anderes als die Tatsache, dass die Volkspartei mit ihren wirtschaftspolitischen Vorstellungen die Nase vorne hat.
Mehr will ich hier gar nicht sagen.
Und so ist es.
Und warum sollen wir das nicht in der Mitte einer Legislaturperiode, wo hoffentlich die Nationalratswahlen noch weit entfernt sind, warum soll man das nicht sagen?
Und dann zum Thema EG-Beitritt.
Josef Trauß zeigt dabei nicht den Enthusiasmus, der gestern bei Wirtschaftsminister Graf festzustellen war.
in jahrzehntelanger Tätigkeit in der Wirtschaft und ein bisschen in der Politik natürlich ein sehr skeptischer Mensch geworden.
Also ich glaube nicht immer alles gleich und ich glaube immer noch an die Rückschläge, die sicher und immer wieder kommen werden.
Und so wird es auch in der Integrationspolitik sein.
Unser Beitritt zur EG wird sicher, so glaube ich es jedenfalls und wir sollen uns darauf einstellen, kein Durchmarsch sein.
Wir haben einmal irgendwo bei einem Referat so spontan herausgesagt, es wird so wie im Bilderschritt-Verfahren gehen.
Zwei Schritte, drei Schritte vorwärts, zwei Schritte zurück, so wie die echte Nachelspringprozession.
Wird mühsam sein.
Oft werden wir sagen, Jössers, Marant, Josef, wird das gehen, wird jenes gehen.
Aber ich hoffe, dass es gehen wird.
ÖVP-Obmann Alois Mock geht gleich zu Beginn seiner Rede auf die aktuellen Differenzen innerhalb der ÖVP ein.
Was soll das Geschreibsel von Flügeln und Fraktionen der österreichischen Volkspartei, von den Hardliners und den Wet Ones, von den Falten und den Tauben, das ist doch alles Unsinn.
Weil wir ein klares Ordnungssystem haben, haben wir auch eine hohe Identität in den konkreten Aktionen und dabei soll es auch bleiben und wir sollen uns durch dieses Geschreibsel nicht verunsichern lassen.
Und dann zum Thema EG-Beitritt eine Antwort an Josef Taus.
Josef Taus hat in seiner unvergleichlichen und unnachbaren, lockeren Weise einmal den Ausdruck gebraucht, jessas Maria Josef, was da wieder passiert.
Das kommt immer wieder vor, entspricht der menschlichen Natur.
Ich hätte nur eine Bitte, wenn man es gelegentlich etwas seltener praktizieren würde.
Yesas Maria Josef, da gibt es einen Artikel, wo es heißt, die Österreicher sind gar nicht willkommen.
Yesas Maria Josef, der Gerasimov hat gesagt, die Neutralität ist nicht vereinbar mit dem Beitritt zur europäischen Gemeinschaft.
Das hält man nicht aus, der nächste Schlachtruf der Österreicher und ähnliches mehr.
Bitte, es gibt hier ein klares Konzept, es gibt eine klare Linie und was uns in Österreich sehr hilft, im Gegensatz zu anderen Ländern.
Es gibt eine breite öffentliche Unterstützung, liebe Freunde.
Soviel vom Wirtschaftskongress der ÖVP, ich gebe zurück nach Wien.
Und wir wechseln gleich ins Ausland.
In Frankreich herrscht heute Spannung vor dem zweiten Durchgang der Wahlen zum Nationalkonvent am morgigen Sonntag.
Der Wahlkampf der letzten Tage war beherrscht vom Buhlen um die größte Gruppe unter den Stimmberechtigten, um die 35% Nichtwähler, die noch vor dem Bürgerblock und dem sozialistischen Wahlbündnis rangieren.
Für harte Kontroversen sorgte diese Woche auch das Bündnis zwischen Bürgerlichen und Rechtsextremisten Just in Marseille, jener Stadt, die eine der einflussreichsten Gruppierungen der französischen Revolution stellte und deren Hymne, die Marseillaise, zur Nationalhymne der Grande Nation geworden ist.
Über die Stimmung in Frankreich am Vortag des morgigen Wahlgangs informiert Helmut Opletal.
Alle Parteien sind sich einig, die Entscheidung über die politische Zukunft Frankreichs fällt erst morgen bei der Stichwahl in 453 der 577 Wahlkreise.
In etwa 100 davon gilt der Ausgang als ungewiss und aufgrund des Mehrheitswahlrechts kann morgen eine Verschiebung von ein bis zwei Prozent der Stimmen den Ausschlag geben.
Auf zwei entscheidende Elemente kommt es dabei an.
Erstens auf die Wahlbeteiligung.
34 Prozent sind am letzten Sonntag zu Hause geblieben.
Viele von ihnen waren Anhänger der Sozialisten, die sich vielleicht des Sieges ihrer Partei allzu sicher fühlten.
Sie könnten morgen den Ausschlag geben, wenn Sie zur Wahl gehen.
Aber das eigentlich entscheidende und einzig große Wahlkampfthema dieser letzten Woche war das Wahlbündnis zwischen gemäßigten bürgerlichen und Rechtsradikalen in Marseille.
In neun Wahlkreisen in Südfrankreich wird morgen allein ein Kandidat der Nationalen Front die Rechte repräsentieren.
Und bürgerliche und Rechtsradikale haben in vielen Wahlkreisen gegenseitige Wahlempfehlungen abgegeben.
Dieser konservative Pakt mit den Rechtsradikalen wird zwar die Stimmdisziplin innerhalb des rechten Lagers stärken, auf der anderen Seite hat er nicht nur die Sozialisten, sondern auch viele gemäßigte Bürgerliche aufgeschreckt.
Nach einigem Zögern haben nun doch mehrere prominente Liberale
wie Raimond Bar und Simon Weil ihre Bestürzung geäußert.
Simon Weil und einige bürgerliche Kandidaten haben sogar erklärt, dass sie vor die Wahl gestellt, für einen Sozialisten oder einen Rechtsradikalen zu stimmen, den Sozialisten vorziehen würden.
Das Rechtsbündnis in Marseille hat auch Staatspräsident Mitterrand veranlasst, persönlich in den Wahlkampf einzugreifen und via Fernsehen die Franzosen aufzufordern, ihm am morgigen Sonntag, wie er sich ausdrückte, nicht unbedingt eine exzessive, aber doch eine stabile Regierungsmehrheit zu geben, wie sie Frankreich brauche.
Eine Majorität nette, ohne dass sie exzessiv ist, wäre mir am Sonntag sehr gut.
Auch wie es am Montag nach den Wahlen weitergehen könnte, darüber herrscht schon jetzt ein ziemlich klares Bild.
Reichen die Sozialisten, die absolute Mehrheit von 290 sitzen,
würde der neue Ministerpräsident Michel Rocard im Amt bleiben.
Das hat Staatspräsident Mitterrand schon bestätigt.
Und er würde wahrscheinlich versuchen, noch den einen oder anderen prominenten bürgerlichen Politiker für die Regierung zu gewinnen.
Erhalten jedoch die Konservativen eine absolute Mehrheit, was ebenfalls noch im Bereich der Möglichkeiten liegt, dann kommt es wohl zu einer Neuauflage der Kohabitation des Nebeneinanders zwischen einem sozialistischen Staatschef und einem bürgerlichen Premier.
Der frühere Präsident Giscard d'Estaing hat sich für einen solchen Fall schon als Führer der Rechten angeboten.
Aber auch die dritte Möglichkeit ist durch das relativ gute Abschneiden der Kommunisten immer wahrscheinlicher geworden.
Keine Mehrheit für die Rechte, aber auch die Sozialisten bleiben unter der absoluten Mandatsmehrheit.
Sie müssten sich dann entweder mit den 20 bis 25 Kommunisten im Parlament arrangieren, was derzeit keiner der beiden will, oder mit einem Teil des bürgerlichen Zentrums eine parlamentarische Mehrheit suchen.
Die so schwierige Öffnung über die großen Blöcke von links und rechts hinweg wäre dann beinahe eine politische Notwendigkeit.
12.40 Uhr.
Im Folgenden ein Nachruf auf eine der prägendsten Figuren des politischen Lebens in Italien.
Giuseppe Saragat, der große alte Mann und Gründer der italienischen Sozialdemokratie, ist heute früh, 89-jährig, in Rom gestorben.
Rolf Gallus lässt die wichtigsten Stationen im Leben des ehemaligen Staatspräsidenten Saragat Revue passieren.
Saragat war der letzte der großen politischen Führer der italienischen Nachkriegszeit.
Exponent des Widerstandskampfes gegen den Nazifaschismus, Minister in den ersten Kabinetten seit 1945, Präsident der verfassungsgebenden Versammlung, aus der vor 40 Jahren die Republik hervorging, schließlich Begründer der sozialdemokratischen Partei Italiens.
Diese letzte markante Etappe im politischen Lebensaragat ist ohne allen Zweifel eine bahnbrechende Tat,
des überzeugten Demokraten und Republikaners in den Virnissen jener Jahre unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen.
In der sozialistischen Partei Italiens, die durch einen Volksfrontpakt auf Gedeih und Verderb an die Kommunisten gebunden war, leitete Saragat den reformerischen Flügel.
1947, als es schien, dass Kommunisten und Sozialisten unter Togliatti und Nenni die Macht in Italien ergreifen würden,
gilt Saragat von unzähmbarem politischen Mut erfüllt, die Zeit für gekommen, in der Geschichte der italienischen Linken ein neues Kapitel zu schreiben.
Er zog sich mit seinen Gesinnungsgenossen in Roms Palazzo Barberini zurück, spaltete sich mit seiner Gruppe von den Sozialisten ab, indem er die italienische Demokratische Partei der Arbeit aus der Taufe hob,
die wenig später in Sozialdemokratische Partei Italiens umbenannt wurde.
Saragat wurde als Retter der Demokratie gefeiert, von Kommunisten und Restsozialisten allerdings als skrupelloser Verräter gebrandmarkt.
Seine neue Partei aber errang sehr schnell Konsens und hatte einen erheblichen Zulauf.
Wenn heute die italienischen Sozialdemokraten zur quasi Bedeutungslosigkeit herabgesunken sind,
So ist das in keiner Weise Saragat anzulasten.
Nach dem Schisma von Palazzo Barberini traten die Sozialdemokraten der damaligen Mitte-Koalition bei und blieben seither ununterbrochen Regierungsparteien.
Saragat selber bekleidete Ministerämter und war eine Zeit lang auch Außenminister.
Die Wiederannäherung der Sozialisten an die Sozialdemokraten sowie der Verzicht der KPI auf die Volksfrontpolitik und zuletzt das Einlenken der Demokratie der Christianer und der anderen Parteien der Mitte ermöglichte Ende 1965 die Wahl Saragatz zum Präsidenten der Republik.
Er machte die Residenz, den glanzvollen Kriminalpalast, zu einem Mittelpunkt des politischen und gesellschaftlichen Lebens der Hauptstadt.
Kurz vor Ablauf seiner Amtszeit lud Saragat im November 1972 den damaligen österreichischen Bundespräsidenten Franz Jonas spontan zu einem offiziellen Besuch nach Rom ein.
Er wurde zu einem außerordentlichen Erfolg.
Saragat trug damit entscheidend zur Entkrampfung des italienisch-österreichischen Verhältnisses bei.
In Moskau halten sich zurzeit 400 Kirchenvertreter aus 100 Ländern auf, um an den 1000-Jahr-Feiern der Christianisierung Russlands teilzunehmen.
Auch eine Delegation der römisch-katholischen Kirche mit Papstvertreter Casarolli ist zugegen.
Casarolli wird Montag mit Michael Gorbatschow zusammentreffen.
Beim gestrigen Festakt im Bolschoi-Theater sagte der vatikanische Kardinalstaatssekretär,
Die Rolle der Kirche in der sowjetischen Gesellschaft findet nun im Zuge des Erneuerungsprozesses in der Sowjetunion öffentliche und positive Anerkennung.
Verbessert hat sich vor allem die Situation der russisch-orthodoxen Kirche.
Deren Patriarch Pimen lobte gestern die neue Politik gegenüber den Gläubigen.
Heute hat der sowjetische Staatspräsident Gromyko die Kirchenvertreter empfangen.
Ein Bericht dazu von Franz Köstler aus Moskau.
Der kleine, aber umso mächtigere Kardinal aus dem Vatikan feierte einen persönlichen Triumph.
Selbstbewusst schritt er zum Rednerpult, ohne sich vor dem Patriarchengang Russlands zu verneigen, wie es die anderen Gäste alle getan haben.
Und dann verlas Kardinal Agostino Casaroli ein Traktat vatikanischer Ostpolitik, wie er sie als Staatssekretär jahrelang geprägt hat.
Eine Lektion des hartnäckigen Dialogs der Kirche mit dem atheistischen Staat.
1983 musste seine Konzeption den radikaleren Vorstellungen der neuen Führung im Vatikan weichen.
Jetzt feiert er seine Bestätigung.
Mit dem neuen, aufgeschlossenen Gesprächspartner im Kreml scheint er Recht behalten zu haben.
Der Dialog scheint möglich zu werden.
Sichtlich zufrieden ging er wieder auf seinen Platz unter den Ehrengästen zurück und winkte dem vorbeigehenden Patriarchen lässig mit dem Manuskript zu.
Am Montag wird er Gorbatschow persönlich besuchen, dessen Reformpolitik er schon bei seiner Ankunft als eine gute Sache gelobt hat und dem er eine persönliche Botschaft des Papstes überbringen wird.
Casaroli war mit der höchstrangigen Delegation gekommen, die der Vatikan je nach Moskau entsandt hatte, als Zeichen der Öffnung der Macht gegenüber, die dem Papst die Einreise in die Sowjetunion noch immer verweigert, die aber zusehends größere Gesprächsbereitschaft zeigt.
und als Anerkennung natürlich für eine Kirche der russisch-orthodoxen, mit der der Dialog auch nicht einfach ist, die aber in diesen Wochen eine neue Stellung in der sowjetischen Gesellschaft errungen hat.
Sie ist heute noch einmal bestätigt worden, als vor wenigen Stunden der Kreisepatriarch im großen Saal des obersten Sowjets Seite an Seite mit dem sowjetischen Staatschef Kramikow saß.
Gestern beim großen Festakt im Balscheu-Theater symbolisierte die Teilnahme der Ehefrau des Generalsekretärs Raisa Gorbatschowa, wie sehr die russische orthodoxe Kirche nach Jahren der Verfolgung und Verböhnung wieder gesellschaftsfähig geworden ist.
In den sowjetischen Medien erscheint die Kirche wieder in einem ehrbaren Licht.
Die Gläubigen werden als vollwertige Staatsbürger dargestellt.
Die Angst vor Diskriminierung und Verfolgung hat rapide abgenommen und die Kirchen füllen sich mit Menschen.
Freilich steht dahinter auch der staatliche Versuch, sich eine verbündete Nationalkirche zu schaffen, die religiöse Expansion, die man nicht verhindern konnte, wenigstens in geordnete, kontrollierbare Bahnen zu lenken.
Andere religiöse Bekenntnisse können mit solcher staatlicher Anerkennung nicht rechnen.
Aber die Aufwertung der russisch-orthodoxen Kirche bringt unweigerlich auch eine Aufwertung religiöser Gefühle an sich mit sich,
und setzt eine neue, ideelle Bewegung in der Sowjetunion frei, die sich in die erneuernden Kräfte einreiht, die der Reformprozess geweckt hat.
Seit einem Vierteljahrhundert schmachtet der nunmehr bereits 70-jährige Politiker und Bürgerrechtler Nelson Mandela im Gefängnis von Polsmoor bei Kapstadt.
Nelson Mandela, Freiheit mit 70, lautet die Forderung, die heute bei einem groß angelegten Rock-Konzert im Londoner Wembley-Stadion von den auftretenden Stars erhoben wird.
Die Liste der Musiker, denen 72.000 Zuhörer im Wembley-Stadion lauschen werden, liest sich wie ein Who's Who der Popszene.
Dire Straits, Simple Minds, Joan Armatrading, Status Quo, Frank Zappa, Eurythmics, Talking Heads, George Michael, Whitney Houston singen und spielen für Mandela.
Das Konzert wird in 60 Länder ausgestrahlt, auch nach Österreich.
Ö3 überträgt das Ereignis ab 13 Uhr bis gegen Mitternacht.
Auch das Fernsehen bietet im ersten Programm vier Einstiege und eine Zusammenfassung ab 23.30 Uhr.
Weitere Informationen rund um das Mandela-Konzert in Wembley von Gottfried Zmeck, London.
Seit Bob Geldorf's Live Aid weiß man, wie brisant und wirkungsvoll und nebenbei auch einträglich die Mischung aus Popmusik und Politik sein kann.
Während es damals aber generell gegen den Hunger in der dritten Welt ging, ist das heutige Mandela-Konzert das erste dieser Art, das sich konkret mit einem Punkt beschäftigt, nämlich mit der Apartheid in Südafrika und der Freilassung des 70-jährigen Nelson Mandela.
Mühevoll wurde das Stadion, in dem sonst die englische Fußballnationalmannschaft dominiert, in eine Kulisse für das Konzert verwandelt.
Dass die politische Dimension dieser Veranstaltung nicht allen bekannt ist, beweist jener Schwarzhändler, von dem eine Londoner Zeitung berichtet, er habe sich erkundigt, wann Mandela auf der Bühne zu sehen sein werde.
Für ihn dürfte die dargebotene Rock- und Popmusik im Vordergrund stehen.
Zu dem Konzert, bei dem auch eine aus dem Gefängnis geschmuggelte Botschaft Mandelas verlesen wird, wurde als politischer Ehrengast Oliver Tambo eingeladen, der Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses.
In einem BBC-Interview sagte Tambo, das Regime in Pretoria müsse unter Druck gesetzt werden, und zwar in einem Ausmaß, das es auf die Dauer nicht aushalten kann.
Wenn Millionen, wenn die ganze Welt dieses Konzert sieht, das die Freilassung Mandelas unterstützt, dann könne Pretoria dem nicht auf Dauer die Uhren verschließen.
The Pretoria regime must be put under pressure.
You know there is a level of pressure which they cannot sustain.
Wir bauen diese Drucken auf.
Wenn Millionen von Leuten dieses Konzert sehen, welches unter Unterstützung der Kampagne für den Entschluss von Nels Mandel gestartet wurde, dann kann die ganze Welt ihre Hörer nicht unabhängig schließen.
Tambo und sein Nationalkongress werden allerdings kein Geld aus den Einnahmen, die für wohltätige Zwecke bestimmt sind, bekommen.
Dafür will die BBC garantieren, weil, so die Begründung, der ANC einen terroristischen Flügel unterhalte.
Der BBC, die dieses Konzert in Radio und Fernsehen live überträgt und an 60 Länder weitergibt, wurde im Übrigen von Pretoria gedroht, die Berichterstattung direkt aus Südafrika einstellen zu müssen.
Zweifellos ein Zeichen dafür, dass man in Pretoria die Wirkung dieses Konzerts aus dem Wembley-Stadion nicht unterschätzt.
Das Wiener Burgtheater bringt morgen Sonntag die letzte Premiere der zu Ende gehenden Saison heraus.
Gespielt wird, wohl ohne Bezug auf den internen Krach im Hause, Oedipus Tyrann.
Friedrich Hölderlins Übersetzung von Sophocles' König Oedipus für das Burgtheater bearbeitet von DDR-Autor Heiner Müller.
Regie führt Matthias Langhoff, der sich bei Klaus Peimann schon in Bochum profiliert hat, übrigens der Bruder von Thomas Langhoff, der hierzulande durch seine unkonventionelle Inszenierung von Schnitzlers Der einsame Weg für die vergangenen Salzburger Festspiele bekannt geworden ist.
Maria Rennhofer hat die gestrige Generalprobe von Oedipus, Tyrann besucht und den folgenden Vorbericht gestaltet.
Nicht jener Oedipus des nach ihm benannten Komplexes, nicht der Oedipus der Blutschande steht im Mittelpunkt der von Sophocles gestalteten Handlung, sondern der König, der Mensch, der von seiner unbewussten, vergessenen oder verdrängten Vergangenheit eingeholt wird.
Der unschuldig Schuldiggewordene, der der Unentrinnbarkeit seines Schicksals nur durch Selbstbestrafung zu entrinnen vermag.
In Matthias Langhoffs Inszenierung spielen Ignaz Kirchner den Oedipus, Kirsten Dene die Jocaste, Gerd Voss den Blindenseher Theresias.
Ich glaube, dass es uns in der Arbeit vor allem darum ging, etwas über Macht zu erzählen und auch um den Kampf, eine neue Zeit anbrechen zu lassen gegen eine alte Zeit.
Also man könnte das ein bisschen vergleichen mit dem, wie heute Gorbatschow versucht, in einem verkrusteten Staatsapparat wie in Russland etwas Neues durchzusetzen.
Das hat uns, sagen wir mal, oft beschäftigt, diese Beispiele.
425 v. Chr.
wurde Sophokles großes Drama um Schuld und Macht uraufgeführt.
Einem Orakelspruch zufolge kann die Stadt Theben nur dann von der Pestseuche befreit werden, wenn der Mörder des früheren Königs, Laios, ausgeforscht werde.
Mit Zeugen, Beweisen und Indizien führt Oedipus, der neue König, die Untersuchung, die seine Schuld zutage fördert, den eigenen Vater ermordet, mit der eigenen Mutter, Kinder gezeugt zu haben.
Von den vielen Übersetzungen ist die Hölderlins die sprachgewaltigste.
Heiner Müller hat die sprachschöpferischen Verse für das Burgtheater bearbeitet.
Nochmals Gerd Voss.
Ich glaube, dass der Heiner Müller sehr genau den Hölderlin sozusagen übertragen hat.
Ich denke mir, dass es eine Art Nachdichtung ist von dem Hölderlin-Text ausgehend, denn der Hölderlin wiederum hat auch sehr frei übersetzt den Sophokles.
Für die Wiener Aufführung hat Regisseur Langhoff auch die Ausstattung geschaffen.
Riesige Bilder der delischen Löwen bedecken den Bühnenhintergrund und die Ranglogen auf der linken Seite des Zuschauerraums.
Die dadurch verloren gehenden Sitzplätze werden durch eine Tribüne auf der Bühne eingebracht, die die Atmosphäre eines antiken Theaters erzeugt.
Ein Tempel mit bandagierten Säulen und ein Altar mit einem geopferten Wider werden durch eine Art Becken mit Brause, hölzerne Tischchen eines griechischen Kaffeeneons
und sie hat Tageklänge kontrastiert.
In Straßenanzügen, nur durch einzelne Details, wie Mantel, Krone oder Lorbeerkranz, in ihrer Bedeutung gekennzeichnet, agieren Kräon, Priester, Boten, Diener und Ignaz Kirchner als Oedipus.
Mir verachtet Föbers das, warum ich kam, und schickt mich weg.
Doch anderes große, mühsame, unglückliche zeigt er mir an und sagt,
Ich müsste mit der Mutter vermischt sein, mit Menschen unerträglich zu schauen, ein Geschlecht erzeugen, auch der Mörder des Vaters sein, der mich gepflanzt hätte.
Da ich gehört nur von den Sternen noch ablesend, wo Korinth war, flog ich weg, damit ich nie dort schaute, die Antwort der bösen Frage, die der Gott mir aufwarf.
Die gnadenlose Suche nach der Wahrheit, der Oedipus schließlich selbst zum Opfer fällt, versucht Matthias Langhoff ohne Gags und Aufputz glaubhaft, intensiv und betroffen machend auch in unserer Zeit zu inszenieren.
Hier geht es nicht um längst vergangene Verbrechen, hier geht es um die ewige Frage von Schuld und der Flucht vor ihr, um Macht und Zerstörung.
Gerd Voss über die Probenarbeit.
Ich habe mit dem Langhoff sehr lange, vor allem schon mit ihm gearbeitet und ich finde das ein sehr
wunderbaren Regisseur.
Das ist eine von allen, wenn das bekräftigen kann, eine sehr schöne Zusammenarbeit gewesen.
Besonders gerade unter diesen auch erschwerenden Umständen, unter denen sie im Augenblick stattfindet.
Die Erarbeitung der Premiere wurde durch diese erschwerenden Umstände jedoch nicht gestört.
Im Gegenteil, es hat uns vielleicht darin noch wacher gemacht, genauer und konkreter zu spielen.
Ödipus hat morgen Premiere, unser Journal hingegen schließt mit Nachrichten.
Österreich.
Die Drakenabfangjäger beherrschen nach wie vor die Innenpolitik.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck unterstützt seinen steirischen Kollegen Kreiner in der Ablehnung der Stationierung.
Ratzenböck sagte, auch er sei immer gegen die Anschaffung dieser Flugzeuge gewesen.
Er verstehe, dass der steirische Landeshauptmann keine Freude damit habe.
Der oberösterreichische Landeshauptmann sieht nach eigenen Angaben keine Möglichkeit, den Steirern die Belastung der Traken abzunehmen.
Ratzenberg wies darauf hin, dass der Flughafen Linz-Hörsching schon durch die alten Saab 105 schwer belastet sei.
In einer Sondersitzung des Steirischen Landtages am kommenden Montag werden ÖVP und SPÖ gemeinsam die Verfassungsbeschwerde gegen das Luftfahrradgesetz beschließen.
Armeekommandant Hannes Philipp hat Pannen beim Überstellungsflug der Draken nach Österreich erläutert.
Philipp meinte, nicht Regen und Wind hätten die Überstellung erschwert, sondern die Tatsache, dass die Landebahn zu kurz gewesen sei.
Bei Überstellungsflügen sei es üblich, von vornherein jedes Risiko auszuschalten, sagte Philipp.
Am Nachmittag findet vor dem Flughafen Gratthalerhof eine Demonstration der Plattform gemeinsam gegen Abfangjäger statt.
An der gestrigen Kundgebung des Antidrakenvolksbegehens in Graz haben sich etwa 6000 Menschen beteiligt.
Der ÖVP-Wirtschaftskongress in Linz wird heute fortgesetzt und abgeschlossen.
Der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Schüssel, würdigte Maßnahmen der Koalitionsregierung zugunsten der heimischen Betriebe.
Die Steuerreform ist nach Ansicht Schüssels Rückenwind für die österreichische Wirtschaft.
Italien.
Der langjährige Staatspräsident und Gründer der sozialdemokratischen Partei Giuseppe Saragatti ist heute in Rom im Alter von 89 Jahren gestorben.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Saragat führendes Mitglied der Sozialistischen Partei.
Während der faschistischen Diktatur ging er nach Frankreich, kehrte er aber 1943 nach Italien zurück, um am Widerstand teilzunehmen.
Nach dem Krieg war Saragat zweimal stellvertretender Ministerpräsident, einmal Außenminister und von 1964 bis 1971 Staatsoberhaupt.
Jugoslawien.
Mit marktwirtschaftlichen Maßnahmen will die kommunistische Partei Jugoslawiens die schwere Wirtschaftskrise überwinden.
In einem Thesenpapier des Zentralkomitees heißt es, Marktmechanismen sollten gestärkt ausländische Investitionen angeregt werden.
Man wolle die völlige Freiheit des Unternehmertums herstellen.
Zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit befürwortet das Zentralkomitee Privatinvestitionen in kleinere Geschäfte.
Großbritannien.
Im Londoner Wembley-Stadion findet heute ein Rock- und Pop-Konzert für die Freilassung des inhaftierten südafrikanischen Bürgerrechtskämpfers Nelson Mandela statt.
Anlass ist der bevorstehende 70.
Geburtstag Mandelas.
Er ist seit 24 Jahren im Gefängnis.
Veranstalter des Konzerts ist die Vereinigung Künstler gegen Apartheid.
Ö3 überträgt ab 13 Uhr live, FS1 bringt Liveberichte ab 13.25 Uhr, 17.05 Uhr und 21.50 Uhr sowie eine Zusammenfassung des Konzerts ab 23.30 Uhr.
Türkei.
Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 1991 werden in Österreich stattfinden.
Beim FIS-Kongress in Istanbul wurde die Region Saalbach-Hinterklemm mit der Austragung der Wettkämpfe betraut.
Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.