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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, hier ist Werner Löw mit dem Mittagsschonal und folgende Themen stehen auf unserem Programm.
Aus dem Inland, es wird ernst mit Minister Streichers neuen Kfz-Kennzeichen.
Die Ärztekammer plant die Ausbildung praktischer Ärzte zum Umweltarzt.
Graz will zwar nicht die Draken, wollte aber wieder von Auerdüsenmaschinen angeflogen werden.
Der Wunsch wird erfüllt.
Und eine Bilanz der ÖMV.
Aus dem Ausland, der Besuch von Bundeskanzler Wranitzki in der DDR.
Reformer ziehen in die Spitze der polnischen KP ein.
Unruhe in der Sowjetunion, nicht nur im Karabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, sondern auch im baltischen Litauen.
Und Abschluss der EFTA-Konferenz in Finnland.
Außerdem ein Vorbericht zum heutigen Jungfernstart der bisher modernsten Europa-Rakete Ariane 4.
und im Kulturteil eine Ausstellung in Wien über abgelehnte Projekte des großen Jugendstil-Architekten Otto Wagner.
Vor all dem aber die Nachrichten zusammengestellt, hat sie Edgar Theider, Nachrichtensprecher ist Stefan Pokorny.
Sowjetunion.
Der oberste Sowjet der Republik Armenien hat sich heute für den Anschluss der Region Bergkarabach an Armenien ausgesprochen.
Dem einstimmigen Beschluss ging eine kurze Debatte voraus, die im Fernsehen live übertragen wurde.
Parteichef Arut Junjan hatte bereits vor zwei Tagen angekündigt, die Abgeordneten würden sich für die Angliederung der mehrheitlich von Armeniern bewohnten, aber zur Nachbarrepublik Azerbaijan gehörenden Region aussprechen.
Er bewirkte damit den Abbruch eines ursprünglich für drei Tage angesetzten Generalstreiks in Armenien.
Der oberste Sowjet von Aserbaidschan wird sich am Freitag mit der Frage Bergkarabach befassen.
Von den Abgeordneten wird jedoch eine gegen die armenischen Wünsche gerichtete Entscheidung erwartet.
Nach der sowjetischen Verfassung kann eine Änderung von Territorialgrenzen nur vorgenommen werden, wenn die betroffene Teilrepublik zustimmt.
Polen.
Durch überraschende Umbesetzungen hat sich die Position der Reformanhänger innerhalb der polnischen Parteiführung verstärkt.
Nach einer Sitzung des Zentralkomitees der polnischen KP wurde bekannt, dass sechs Funktionäre zurückgetreten sind.
An ihrer Stelle traten zum Teil als Anhänger eines Reformkurses geltende Politiker und Wirtschaftsfachleute.
Dies sind Außenminister Orzeszowski, der stellvertretende Parlamentspräsident Rakowski und der Präsident der polnischen Nationalbank, Baka.
Ministerpräsident Messner hat angekündigt, dass 140 unrentable Unternehmen geschlossen werden.
Frankreich.
Der amtierende sozialistische Ministerpräsident Rocard wird von Staatspräsident Mitterrand den Auftrag zur Bildung einer Minderheitsregierung erhalten.
Dies kündigte Mitterrand gestern in einer Radio- und Fernsehrede an, nachdem bei den Parlamentswahlen keines der großen politischen Lager die absolute Mehrheit erreicht hatte.
Mitterrand sagte, Rocard solle seine politischen Vorhaben so rasch wie möglich dem Parlament vorlegen, dann werde man sehen, wer bereit sei, die ausgestreckte Hand zu ergreifen.
Die Kommunisten haben bereits erkennen lassen, dass sie einen Misstrauensantrag gegen Rocard nicht unterstützen würden.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Kohl hat in einem Abschlussreferat beim CDU-Parteitag Kritik an parteiinternen Verhältnissen geübt.
Kohl sprach von schwerwiegenden Mängeln in der Parteiarbeit und nannte konkret Ämterhäufung, zu geringes Engagement für die Regierungsarbeit sowie unzureichendes Bemühen um Frauen und Jugendliche.
Er forderte eine flexiblere und offenere Personalpolitik in der Partei, mehr Schwung und Elan und mehr Bürgernähe.
Deutsche Demokratische Republik.
Am zweiten Tag seines offiziellen Besuches in Berlin ist Bundeskanzler Franitzki heute neuerlich mit Staats- und Parteichef Honecker zusammengetroffen.
In ihrer ersten Unterredung würdigten beide Politiker gestern Abend das hohe Niveau der bilateralen Beziehungen, die ihren Worten nach stabilisierend auf das gesamteuropäische Klima ausstrahlten.
Beim Besuch des Bundeskanzlers in der DDR haben Wirtschaftsfragen Vorrang.
Österreich Der bisherige Zentralsekretär Rudolf Nürnberger ist neuer Vorsitzender der Gewerkschaft Metallbergbauenergie.
Die Delegierten beim Gewerkschaftstag haben heute zum Abschluss ihrer Beratungen in Wien Nürnberger einstimmig zum Nachfolger von Sepp Wille gewählt, der sich nicht mehr der Kandidatur stellte.
Die Metallgewerkschafter fordern, dass die Aktienmehrheit der OIAG-Tochtergesellschaften im Besitz der Republik Österreich bleiben müsste.
USA.
Das Verteidigungsministerium steht möglicherweise im Mittelpunkt eines Skandals bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen.
Beamte der Bundeskriminalpolizei FBI und der Marine führten im Verteidigungsministerium eine groß angelegte Durchsuchungsaktion durch, um Beweise für eventuelle Schmiergeldzahlungen bei Waffengeschäften zu finden.
Dabei wurden auch Büros zweier hoher Beamter geschlossen, damit Unterlagen nicht beiseite geschafft werden konnten.
Gegenwärtig werden auch Vorwürfe untersucht, wonach mehrere amerikanische Waffenfirmen größere Rüstungsaufträge erst durch die Bestechung von Beamten erhalten haben sollen.
Französisch-Koreaner.
Im Raumfahrtzentrum Kourou wird heute ein neuer Typ der Europa-Rakete Ariane gestartet.
Die Ariane 4 kann aufgrund ihrer größeren Schubkraft eine wesentlich höhere Nutzlast ins Weltall befördern als die herkömmlichen Raketen.
Der Start ist für 13.13 Uhr mitteleuropäischer Zeit geplant.
Ariane 4 soll drei Wettersatelliten in eine Umlaufbahn um die Erde aussetzen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Nördlich der Alpen sowie im Osten heiter bis wolkig.
Im Westen und Süden wechselnd bis stark bewölkt und zeitweise Regen und Gewitter.
Wind aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 18 bis 25 Grad.
Frühtemperaturen morgen 8 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen im Nordosten aufgelockerte, sonst stärkere Bewölkung und vor allem im Bergland teils gewittrige Regenschauer.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Nordwest bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 19 bis 24 Grad.
Das Wetter übermorgen Freitag, wechselnd bis stark bewölkt und einige Niederschläge.
Im Norden und Osten Auflockerungen, kühler als zuletzt.
Jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 23 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 23, St.
Pölten heiter 22, Linz heiter 21, Nordwestwind 20 km in der Stunde, Salzburg heiter 22, Nordwestwind 20,
Innsbruck wolkig 21, die Messwerte aus Bregenz sind nicht eingelangt, Graz wolkig 25 und Klagenfurt wolkig 18 Grad.
Es ist gleich acht Minuten nach zwölf und wir beginnen den Beitragsteil des Mittagsschonals mit Inlandsthemen.
Lang hat es gedauert.
Immer wieder hat man in den Zeitungen Fotos von den neuen Buchstaben- und Zahlenkombinationen gesehen, die es da geben soll.
Und gestern wurden sie auch beschlossen im zuständigen Parlamentsausschuss, die neuen Autonummern-Tafeln.
Ab 1.
Jänner nächsten Jahres werden neu zugelassene Kraftfahrzeuge automatisch die neuen Nummernschilder erhalten.
Die sogenannten Wunschkennzeichen wird es ab 1.
April geben, wenn das Parlament zustimmt.
Einzelheiten über das demnächst anbrechende Neunummern-Zeitalter von Bettina Reuter und Robert Stoppacher.
Wer sich immer schon als Rambo gefühlt hat, kann das in Zukunft auch mit seinem Autokennzeichen zum Ausdruck bringen.
Denn Rambo 5 oder weniger kriegerisch Mausi 1 oder andere mehr oder weniger fantasievolle Kombinationen sollen schon bald, zumindest nach Hoffnung des Verkehrsministeriums, der Österreicher heiligstes Gut, ihre Autos zieren.
Wer auf eine solche individuelle Note an seinem Gefährt keinen Wert legt,
Der kann sich allerdings auch von der Zulassungsbehörde irgendein Kennzeichen zuweisen lassen, das dann allerdings ZGL 359 lauten kann, aber den Vorteil hat, dass es abgesehen von den schon bisher eingehobenen 180 Schilling nichts kostet.
Für ein Wunschkennzeichen muss man immerhin
Insgesamt 2200 Schilling zusätzlich hinblättern.
Für alle neuen Kennzeichen gelten jedoch die folgenden Merkmale.
Die Farbe der Tafeln ist weiß, die Schriftzeichen darauf sind schwarz.
Eine spezielle Beschichtung ermöglicht, dass sie in der Dunkelheit Licht reflektieren.
An der oberen und unteren Kante befindet sich ein rot-weiß-roter Rand
und das jeweilige Landeswappen trennt die Ortsbezeichnung von der Buchstaben-Ziffern-Kombination.
Zum Beispiel für Wien, W, dann folgt das Wiener Landeswappen und dann zum Beispiel die Buchstabenkombination GAU und die Ziffernfolge 007, also W GAU 007.
Für B6-Hauptstädte sind vor dem Wappen zwei Buchstaben vorgesehen, also etwa HO für Hollabrunn und BZ für Plutenz.
Für Motorfahrräder wird es rote Tafeln mit weißem Schriftzug geben.
Und als ob das Ganze nicht schon kompliziert genug wäre, hat man sich nach alter österreichischer Tradition auch noch eine Reihe von Ausnahmen einfallen lassen.
Denn wer etwa nun gedacht hat, dass in Zukunft der Bundespräsident mit der Autonummer WXYZ 100 fahren wird, der hat sich geirrt.
W1000 wird ihm wahrscheinlich bleiben.
Fahrzeuge, die, so heißt es im entsprechenden Text, zur Verwendung für den Bundespräsidenten, die Präsidenten des Nationalrats, die Vorsitzenden des Bundesrats, die Mitglieder der Bundesregierung, die Staatssekretäre, die Rechnungshofpräsidenten, der Oberstgerichte, Landtagspräsidenten und Mitglieder von Landesregierungen sowie eine Reihe von Behörden bestimmt sind, sind von der neuen Regelung ausgenommen.
Da aber auch an sie bei Neuzulassungen neue Kennzeichen vergeben werden müssen,
ergeben sich natürlich Probleme.
Was passiert etwa, so fragte sich ein findiger Parlamentarier, wenn etwa sowohl der Wiener Bürgermeister als auch der Bundeskanzler gern das Kennzeichen W1 hätten.
Aufregung entstand unter den Beamten und eine neue Kategorie wurde geschaffen.
Kategorie A für Austria.
Der Bundeskanzler könnte also A1 bekommen.
Die Volksanwälte wurden übrigens bei den Ausnahmen vergessen.
während die Oberstgerichte gerade noch rechtzeitig hineinreklamiert wurden.
Der Nummernadel bleibt also.
Wenngleich sich die Spreu vom Weizen trennt, denn wer sich früher eine niedrige Nummer beschaffen konnte, der muss nun nicht nur für das Wunschkennzeichen zahlen, er kann trotzdem nur ein Kennzeichen bekommen, das ihn schon allein durch die obligatorische Nummern-Ziffern-Kombination vom alten Nummernadel unterscheidet.
Aber zurück zum gewöhnlichen Staatsbürger.
Weil ja die Wunschkennzeichen individuelle Anfertigungen sein müssen, wird es sich empfehlen, schon einige Wochen vor der Neuanmeldung des Fahrzeuges das gewünschte Kennzeichen reservieren zu lassen.
Sofern es nicht eine lächerliche oder anstößige Buchstabenkombination enthält und noch frei ist, wird es einem auch zugewiesen werden.
Wer es nicht erwarten kann und auch ohne neues Auto ein anderes Kennzeichen will, der hat übrigens nur die Möglichkeit, sein Auto bei der Behörde ab- und neu anzumelden.
Der ganze Aufwand dient freilich nicht nur der Befriedigung individueller Bedürfnisse und der erhöhten Sicherheit, sondern soll auch noch Geld bringen.
Der Erlös aus dem Verkauf der Wunschkennzeichen
die übrigens nur 15 Jahre gelten, dann wird man wieder zur Kasse gebeten.
Dieser Erlös soll für Verkehrserziehung und Verkehrssicherheitsmaßnahmen verwendet werden.
Die Schätzungen bei 20% Wunschkennzeichen liegen zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Schilling jährlich.
Zur Verwaltung der Gelder wurde ein Fonds im Finanzministerium errichtet.
Ein ehrenamtlicher Beirat bestehend aus Vertretern des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, den Autofahrerclubs und der Sozialpartner wird die Projekte prüfen.
Die Länder, und das diente erheblich zur Überwindung ihres anfänglichen Widerstandes, sollen 60 Prozent der Mittel aus diesem Topf erhalten.
Ob all das wirklich durchführbar ist, wissen auch die Politiker noch nicht.
Und es hängt wieder einmal alles vom guten Willen der Beamten ab.
Bettina Reuter und Robert Stoppach informierten über Neues aus dem Nummernschilderwald.
Wie gesagt, die Wunschkennzeichen soll es ab 1.
April des nächsten Jahres geben.
Wir bleiben im Bereich Verkehr.
Auch im Vorstand der ÖBB ist gestern ein wichtiger Beschluss gefallen.
Die interne Projektgruppe, welche die Vorarbeiten für den Bau des Semmering-Basistunnels leistet, ist mit der Weiterführung von einem der ursprünglich drei Projekte beauftragt worden.
Und damit kommt in den nächsten Wochen und Monaten auf die Gemeinden entlang der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke die Frage nach den eigenen Wünschen zu.
Hans Adler informiert über das in die engere Wahl genommene Projekt des Semmering-Basistunnels.
Vor ungefähr 14 Tagen haben die ÖBB bereits die Probebohrungen für die geologischen Untersuchungen öffentlich ausgeschrieben.
Vor zwei Tagen sind weitere Bodenuntersuchungen ausgeschrieben worden.
Was jetzt vom Vorstand beschlossen wurde, ist der Auftrag an die Projektgruppe, folgenden Entwurf bis zur Endreife zu verfolgen.
Abwiener Neustadt soll in der ersten Ausbaustufe mit 160 Stundenkilometern gefahren werden können.
Im Abschnitt Wiener Neustadt-Glocknitz sind für diese Geschwindigkeiten keine wesentlichen Streckenänderungen nötig, sie ist jetzt schon großteils für 140 Stundenkilometern zugelassen.
Hätte man gleich die Maximalvariante mit 200 Stundenkilometern vorbereitet, dann hätte im Bereich von Potschach und Stubbach ein
eine Neutrassierung erfolgen müssen.
Außerdem hätte man auf dieser Strecke alle niveaugleichen Bahnübergänge der Bahn durch Brücken ersetzen müssen.
All das ist bei einem Ausbau auf 160 Stundenkilometer noch nicht notwendig.
Außerdem fehlen einige teure Sicherheitssysteme, die erst in Hochgeschwindigkeitszügen ab 200 Stundenkilometern erforderlich gewesen wären.
Von den drei Varianten hat man sich für die mit der kürzesten Tunnellänge entschieden und hier beginnt die Neubaustrecke in Glocknitz.
In der geraden Linie nach dem Bahnhof Glocknitz wird der dort liegende Schafkogl im Bereich Heufeld durch einen Tunnel unterfahren.
Zwischen Heufeld und Küb fährt die Bahn nur zwei Kilometer im Freien und vor Küb beginnt ein Tunnel, der erst wieder im Gemeindegebiet von Reichenau endet.
Eine interne Studie der ÖBB spricht davon,
dass man wahrscheinlich im Gemeindegebiet von Reichenau die Züge durch eine Betonröhre wird fahren lassen, um die Lärmbelästigung für die Anrainer zu vermeiden.
Der eigentliche Semmering-Basistunnel ist dann 12,3 Kilometer lang und beginnt in Edlach.
Unter dem Semmeringmassiv führt er in einer langen Kurve bis Mürzzuschlag.
Auf die ursprüngliche Maximalvariante, bei der auch Mürzzuschlag noch in einer Tiefe von 70 Metern unterfahren worden wäre, verzichtet man.
Der Tunnel endet unmittelbar vor dem Bahnhof Mürzzuschlag, der allerdings um fast 90 Grad gedreht werden muss.
Ein wesentliches Problem für die Planer besteht darin, dass auch bei 160 Stundenkilometern im Tunnel schon gewaltige Materialbeanspruchungen etwa dann auftreten, wenn sich zwei Züge begegnen.
Die Geschwindigkeit der beiden Garnituren addiert sich dann auf 320 Stundenkilometer.
Der dabei entstehende Luftdruck muss durch eigens konstruierte Klimaanlagen von den Reisenden ferngehalten werden.
Er bedeutet aber auch Herausforderungen an das rollende Material selbst.
Das geht bis zu der Frage, ob man für solche Züge eine eigene Einrichtung vorsehen muss, die Notbremsungen im Tunnel unmöglich macht.
International ist es üblich, in so langen Tunnels die Notbremsen unwirksam zu machen, sodass sie erst dann greifen, wenn die Garnitur wieder im Freien ist.
Weil es zum Beispiel im Brandfall besser ist, den Zug noch aus der Röhre schießen zu lassen, weil die Folgen des Feuers im Berg noch viel fürchterlicher
als im Freien wären.
Vorgesehen ist auch die bauliche Einrichtung für einen späteren Betrieb mit 200 Stundenkilometern auf dieser Strecke, sodass bei einer Umstellung nur noch ein und keine Umbauten notwendig sind.
Die Projektgruppe der ÖBB wird in den nächsten Wochen und Monaten mit den Anrainergemeinden der neuen Strecke genaue Gespräche führen, denn man will so weit als möglich jeden Wunsch der Gemeindefäter, was Anschluss an die neue Bahnstrecke, Lärmschutz und Landschaftsverbrauch betrifft, genau besprechen.
Offen bleibt, was mit der alten Strecke geschieht.
Die Bundesbank geht jedenfalls davon aus, dass diese Strecke nach Fertigstellung des Basistunnels nicht mehr gebraucht wird.
Ob und wie, vor allem aber wer die historische Strecke dann erhalten wird, auch darüber ist hiermit die Debatte eröffnet.
Das Projekt des Semmering-Basistunnels ist also einen entscheidenden Schritt konkreter geworden, Hans Adler informierte.
Bleiben wir bei Verkehrsmitteln.
Mit Beginn des Sommerflugplans Ende März haben Auer und Lufthansa auf der Strecke Graz-Frankfurt Düsenmaschinen durch leisere, allerdings auch kleinere Turboprop-Flugzeuge ersetzt.
Daraufhin war Feuer am Dach in der Steiermark und Landeshauptmann Kreiner erreichte gestern durch massive Intervention, dass die lauteren Jets wenigstens teilweise wieder nach Graz zurückkommen.
Die steirische Geschichte schildert den folgenden Wolfgang Fuchs.
Austrian Airlines und Lufthansa reagierten im März ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten.
Die großen 100-sitzigen DC-9 und Boeing 737 waren auf der Strecke Graz-Frankfurt nur ungenügend ausgelastet.
Zu viele leere Plätze bedeuteten für beide Gesellschaften nicht unbedingt ein einträgliches Geschäft.
Im gesamten Jahr 1987 kam die AUA auf dieser Verbindung nicht einmal auf eine Auslastung von 47 Prozent.
Es traf sich daher gut, dass seit vergangenem Jahr modernste Propellermaschinen vom Typ Fokker 50 auf dem Markt sind und auch von beiden Gesellschaften bestellt wurden.
Alleine der Treibstoffverbrauch ist ein schlagender Beweis für die Sparsamkeit der neuen.
Was eine DC 9 für den Start an Kerosin verbraucht, mit dieser Menge fliegt die Fokker 50 bereits von Graz nach Wien.
Und die höhere Geschwindigkeit eines Düsenflugzeugs ist auf den relativ kurzen Strecken kein entscheidender Vorteil.
Von Graz nach Frankfurt gewinnt man maximal 20 Minuten.
Was lag also für beide Airlines näher, als auf das billige Gerät umzusteigen, gleichzeitig aber die Anzahl der Flüge zu erhöhen?
Statt 13 Abflüge pro Woche gibt es seit dem Sommerflugplan 18.
Auer und Lufthansa hatten allerdings die aus ihrer Sicht logische Rechnung ohne die Steirer und ihren Landeshauptmann gemacht.
Vorm ersten Tag schrieben steirische Lokalblätter von überfüllten Flugzeugen, unzumutbaren Verspätungen und Unbequemlichkeiten.
Fast jeden Tag kamen in den Zeitungsartikeln Firmenchefs oder Lokalpolitiker zu Wort, die zu berichten wussten, dass sie bei einem Flug nach Frankfurt nicht mitgenommen worden wären.
Die steirische Handelskammer sprach von einem Fiasko und drängte die AUA, wieder DC-9 einzusetzen.
Bis gestern schmetterte die AUA diesen Wunsch durch Zahlen aber ab.
In den ersten beiden Monaten mit der Fokker 50 waren nur 11 von 125 Früh- oder Spätflügen ausgebucht.
Zur Tagesmitte waren die Propellermaschinen ohnehin nur Schütter besetzt.
Nur zweimal kam es wirklich zum Ausfall eines Linienfluges, so die Statistik.
Am 8.
April, weil aus einem technischen Gebrechen die Motoren nicht gestartet werden konnten und am 16.
Mai, weil wegen Nebels die anfliegende Maschine nicht landen durfte.
Und die Verspätungen hielten sich durchaus in Grenzen und waren obendrein sehr oft auf den überfüllten Luftraum über Frankfurt zurückzuführen.
Die vielen negativen Zeitungsberichte hatten aber eines erreicht.
Ganz hysterisch buchten viele Geschäftsreisende bereits Wochen vorher einen Platz Richtung Frankfurt, traten aber ihre Reise dann doch nicht an.
Da nach den europäischen Gepflogenheiten Tickets von sogenannten No-Show-Passagieren nicht dank Gültigkeit verlieren, hatte nur die AUA das Nachsehen.
Steirische Geschäftsleute verschärften dann vor einigen Wochen noch einmal die Stimmung.
Sie drohten an, eigene Bedarfsflüge mit kleinen Privatchats zu organisieren, wenn die Auer nicht mit ihrer DC9 nach Graz zurückkomme.
Gestern Abend schritt schließlich Landeshauptmann Josef Greiner persönlich ein.
Und dieses sogenannte Gipfelgespräch mit den beiden Fluggesellschaften brachte eine überraschende Wende.
Auer-Generaldirektor Anton Heschgl erklärte sich bereit, ab 1.
November die Früh- und Abendverbindung wieder mit lauteren Düsenflugzeugen zu betreiben.
Die Lufthansa, der Pool-Partner der Österreicher, zeigte sich überrascht.
Monatelang hatte man mit der Auer den Umstieg auf Fokker geplant, jetzt revidierte die Auer einseitig ihre Meinung.
Die Lufthansa ist enttäuscht, dass die Auer in dieser Frage so überraschend vorgeprescht ist, erklärte heute früh die Pressestelle der Deutschen.
Die Steirer haben allerdings nur einen halben Sieg davongetragen, denn zu Mittag wird die Auer weiter die Fokker 50 einsetzen und die Lufthansa denkt derzeit noch nicht an eine Zurücknahme ihrer Entscheidung.
Ein Beitrag von Wolfgang Fuchs.
Es wird also Düsenflugzeuge für Graz geben.
Nämlich auf Wunsch von Landeshauptmann Krainer.
Die anderen, die er sich nicht so sehr wünscht, die tragen hat er einstweilen ja auch.
Wir wechseln jetzt ins Ausland.
In Finnland, in Tampere, geht heute die Ministertagung der europäischen Feinhandelszone EFTA zu Ende.
Dominierendes Thema waren eindeutig die erklärten Absichten des EFTA-Mitglieds Österreich, eine Annäherung an die EG zu suchen.
Eine Annäherung, die von Österreichs EFTA-Partnern, Schweiz, Island, Schweden, Norwegen und Finnland, weniger oder in anderer Form oder gar nicht betrieben wird, zumindest derzeit.
Aus Finnland, Roland Adrowitzer.
Die EG-Pläne Österreichs dominieren eindeutig das Geschehen beim EFTA-Ministerratstreffen und zum Abschluss der finnischen Präsidentschaft im unglaublich gastfreundlichen Tampere.
Die Unterzeichnung einer Konvention über gegenseitige Anerkennung technischer Ursprungszeugnisse, Fragen des Transitverkehrs und andere Sachthemen treten im Interesse der Delegationen und Journalisten völlig in den Hintergrund.
Die Verwunderung bei vielen Teilnehmern war groß, dass Wirtschaftsminister Robert Graf gestern so deutlich ausgesprochen hat, Österreich will im kommenden Jahr ein EG-Beitrittsansuchen stellen, in dem es lediglich seine immerwährende Neutralität zur unverrückbaren Bedingung stellt.
Manche Diplomaten und Kollegen aus den Medien können nicht verstehen, dass Österreich seine Neutralität von Brüssel interpretiert haben will.
Österreich muss selbst wissen, wie weit es gehen kann, meinen sie in nicht offiziellen Gesprächen.
Die anwesenden Minister aus den FDA-Staaten geben sich entweder schweigsam, wie die schwedische Außenhandelsministerin Anita Gradin, die jeden Kommentar zu Österreichs Erklärung hier in Tampere verweigerte, oder diplomatisch höflich.
So etwa Gastgeber Perti Salo-Leinen, Außenhandelsminister und derzeitiger Ministerratsvorsitzender der EFTA.
Hinter den Kulissen ist hier zwar von einiger Verärgerung der Finnen über Österreichs EFTA-Absetz-Tendenzen zu hören, im Interview bleibt Salmo Leinen jedoch höflicher Hausherr.
Nun, vielleicht waren wir ein wenig überrascht.
Andererseits haben wir es etwas ähnliches erwartet, vielleicht nicht jetzt.
Der Zeitpunkt war ein wenig überraschend.
Wir haben es nicht so früh erwartet.
Sind Sie nur überrascht oder auch verärgert?
Keinesfalls verärgert, weil in der EFTA kann jedes Land vollkommen unabhängig machen, was in seinem Interesse liegt.
Und wir akzeptieren vollständig, was andere Länder tun.
Es ist ausschließlich ihre Angelegenheit.
ähnlich der Vertreter der Schweiz, die ihre Neutralität, wie die Finnen, mit einer EG-Mitgliedschaft nicht vereinbar sieht.
Bundesrat Jean-Pascal Delamorat, Wirtschaftsminister der Eidgenossenschaft, will sich, wie er sagt, in innerösterreichische Angelegenheiten nicht einmischen.
Wir sehen keine Mitgliedschaft in der EG für uns, was die anderen Staaten für sich selbst wollen.
Das ist Ihre Sache.
Wir sind ein Partner und wir wollen ein Partner sein ohne Besichtigung einer Mitgliedschaft in der Regel.
Das ist so.
In der Schweiz gibt es oft wenig Verständnis für Österreichs Haltung in dieser Frage in der Bevölkerung.
Glauben Sie, wie sich das jetzt noch verstärkt durch diese Ankündigung, dass Österreich im nächsten Jahr in Brüssel anklopfen wird?
Das weiß ich nicht und man klopft in Brüssel nicht, mein Lieber.
Man bringt etwas, man sagt etwas, man glaubt nichts.
Glaubt Österreich zu viel und bringt zu wenig?
Ich weiß nicht, aber ich kenne das genaue Dossier nicht und ich spüre, das sind Affäre von Österreich, das ist nicht die Affäre der Schweiz.
Gestern Abend traf ich in Kampre auch Außenminister Alex Mock ein.
Wie erlebte er die Reaktionen der anderen EFTA-Staaten?
Sie finden alles.
Sie finden natürlich gelegentlich eine kritische Bemerkung.
Sozusagen sind die Österreicher EFTA-solidarisch, wenn sie bilateral so intensiv mit Brüssel reden wollen.
Das ist eine berechtigte Frage, aber die hat es früher auch gegeben.
Zum Beispiel hat man früher gefragt, sind die Schweizer öfter solidarisch, nachdem sie die meisten Abkommen in Brüssel abgeschlossen haben.
Jeder vernünftige Mensch hat gesagt, die Schweizer sind öfter solidarisch.
Und auch wir sagen, wir benützen die EFTA weiterhin und sind EFTA solidarisch für viele Jahre, denn selbst wenn nächstes Jahr dieser Beitrag, dieses Beitragsansuchen kommt, wissen wir, dass solche Verhandlungen jahrelang dauern.
Aber dass solche Fragen gestellt werden in der Politik, das ist in der Natur der Fall.
Heute Nachmittag stößt EG-Kommissar Willi de Klerk, der Außenminister der EG, zur Ministerrunde.
Doch nun zurück an das Studio des Mittagsjournals nach Wien.
Ronald Ardovizer aus Finnland.
Bundeskanzler Wranitzki ist seit gestern zu einem insgesamt dreitägigen Besuch in der DDR.
Am späten Nachmittag ist er gestern in Ostberlin vom Staatsratsvorsitzenden, also Staatschef Erich Honecker, mit allen Ehren begrüßt worden, wie sie das Protokoll eigentlich für einen Staatsoberhaupt vorsieht.
Auf dem Besuchsprogramm des österreichischen Bundeskanzlers stehen neben Besichtigungen, unter anderem auch von Industrieanlagen, die durch österreichische Firmen errichtet wurden, auf dem Programm stehen vor allem Gespräche über wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Dementsprechend gehören auch zahlreiche Wirtschaftsfachleute zum Kanzlertross mit verstaatlichtem Minister Streicher und Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Tichy Schreder an der Spitze.
Die DDR ist das einzige Ostblockland, bei dem die österreichischen Exporte noch steigende Tenenz aufweisen, auch wenn ein Drittel dieser Exporte auf den Sektor Energie entfallen.
Immerhin war Österreich bei der letzten Leipziger Messe nach der Bundesrepublik Deutschland der zweitgrößte westliche Aussteller.
Zum heutigen Besuchstag Warnitzkis in der DDR, Barbara Kudenhofe am Telefon aus Ostberlin.
Über der Frankfurter Allee prangt ein riesiges, buntes Doppelfoto von Franz Warnitzki und Erich Honecker, darunter die Losung Gemeinsam für friedliche Zusammenarbeit.
Die DDR hat den Beginn des ersten Staatsbesuchs des österreichischen Bundeskanzlers gestern so zelebriert, wie es in diesem Land der strengen protokollarischen Rituale Brauch ist.
Tackiges Defini der Ehrenkompanie auf dem Flughafen, Fahnen, transparente Abordnungen, winkender Menschen auf den Straßen.
Manche der Abkommandierten lächelten den Österreichern sogar mit echter Herzlichkeit zu.
Bundeskanzler Wranitzki ist mit einer großen Wirtschaftsdelegation in die DDR gekommen und neben dem Bekenntnis zu weiteren guten Beziehungen stehen Wirtschaftsfragen im Vordergrund.
Während der Kanzler heute mit seinem Gastgeber Erich Honecker verhandelt,
sind rund 50 hochkarätige österreichische Manager ihrerseits bemüht, bei ihren DDR-Partnern Aufträge an Land zu ziehen.
Neben den großen verstaatlichten Konzernen, fest genügend Verbundgesellschaften, verstaatlichte Banken, die seit Jahr und Tag mit der DDR gut im Geschäft sind, sind auch viele Privatbetriebe vertreten.
Die DDR hat sich längst daran gewöhnt, auch mit Kapitalisten gut zusammenzuarbeiten.
Im letzten Jahr haben sich die österreichischen Exporte in die DDR fast verdoppelt.
Freilich, die Zeiten, als etwa die Fürst ganze Fabriksanlagen hierher lieferte, sind vorbei.
Die österreichischen Wirtschaftsfachleute sprechen von einer Investitionsmüdigkeit in der DDR und bemühen sich, möglichst viele Geschäftsabschlüsse kleineren Ausmaßes zustande zu bringen.
Dabei gehört es zum Stil der DDR-Wirtschaft, dass im Schleppsaal eines Kanzlerbesuchs Kombinatsdirektoren und andere Schlüsselfiguren für ihre ausländischen Partner zu sprechen sind, die diese sonst nicht einmal von Weitem zu sehen bekommen.
Kein Wunder, dass diesmal schon ein ganzes Sonderflugzeug für die Besucher aus Österreich gechartert werden musste.
Kanzler Branitzki und seine Begleiter wohnen im schlössischen Niederschönhausen, das privilegierte Große ein für seine ungeliebte Gemahlin
weit von seiner eigenen Residenz in Potsdam erbauen ließ.
Der 75-jährige Staats- und Parteichef Hollnecker hat seinen Gast gestern Abend höflich dorthin begleitet.
Bei einer amtlichen Schiffspartie auf dem Müggelsee, berlinerisch mit Bier- und Weihrauchmusik, überließ er aber die Gastgeberrolle seinem Außenminister Fischer.
Heute finden die eigentlichen Gespräche statt, denen das neue Deutschland heute die ganze erste Seite gewidmet hat.
der Grundtenor von Zeiten der DDR, gemeinsame Interessen zur Sicherung des Friedens und freundschaftliche Zusammenarbeit.
Barbara Kudenhofe aus Ost-Berlin.
Im Konflikt zwischen den sowjetischen Teilrepubliken Armenien und Aserbaidschan um das Gebiet von Berg Karabach ist zwar der Generalstreik in Armenien vorerst abgeblasen, die Positionen der beiden Nachbarstaaten bleiben aber offenbar unversöhnlich.
Das Regionalparlament im armenischen Erivan hat heute die Rückgabe des mehrheitlich von Armenien bewohnten Gebietes an Armenien eingefordert.
Die Räteversammlung im aserbaidschanischen Baku, das das Gebiet von Bergkarabach verwaltet, diese Räteversammlung will übermorgen genau das Gegenteil beschließen.
Das heißt, Bergkarabach soll Teil von Aserbaidschan bleiben.
Aber Nationalitätenkonflikte im Vielvölkerstaat Sowjetunion bleiben anscheinend nicht auf die beiden Südrepubliken beschränkt.
Die amtliche sowjetische Nachrichtagentur TASS berichtete heute auch von Demonstrationen in der litauischen Hauptstadt Wilna und in der Republik Lettland.
Ausgehend von ursprünglich offiziellen Kundgebungen zum Gedenken an Stalin-Opfer im Baltikum.
Hören Sie mehr von Franz Kössler.
Nach ersten zur Stunde noch nicht verifizierbaren Berichten hat der armenische Oberste Sowjet vor einer knappen Stunde in Yerevan einstimmig die Angliederung Nagorna Karabachs an die armenische Sowjetrepublik gefordert.
Die Sitzung wurde im lokalen Fernsehen live übertragen.
Das ist der erste Schritt zu jener unausweichlichen Paz-Situation, die dem Nationalitätenkonflikt im Süden der Sowjetunion neuen Zündstoff verleiht.
Denn es steht so gut wie fest,
dass übermorgen in Baku die aserbaidschanische Deputiertenversammlung ebenso einstimmig einen Verzicht auf das umstrittene Gebiet zurückweisen wird.
Der armenische Beschluss steht in offenem Widerspruch zu einer Entscheidung der zentralen politischen Führung in Moskau, die eine Veränderung der bestehenden innersovjetischen Grenzen ausdrücklich abgelehnt hat.
Sie würde, fürchtet man in Moskau, ähnliche Ansprüche auch in anderen Teilen des Vielvölkerstaats ermutigen und zu einer unkontrollierbaren Situation führen.
Es gibt an die 50 ethnisch umstrittene Gebiete in der Sowjetunion.
Die armenische Auflehnung gegen die Moskauer Linie war vom dortigen Parteichef Arutunjan ausdrücklich unterstützt worden, der erst vor wenigen Wochen von Moskau eingesetzt worden war, ebenso wie sein aserbaidschanischer Amtskollege, nachdem beide Vorgänger wegen der nationalen Unruhen gefeuert worden waren.
Das deutet darauf hin, dass es auch innerhalb der Moskauer Führung unterschiedliche Positionen zur Nationalitätenfrage gibt,
die somit zu einem explosiven Element der laufenden politischen Auseinandersetzung wird.
So spricht heute die Komsomolskaya Pravda, ein Sprachrohr der konservativen Fraktion, vom Nationalitätenkonflikt um Karabach als der ernstesten Gefahr, mit der die Reformpolitik bisher konfrontiert gewesen sei.
Die offiziellen Medien berichten über den laufenden Konflikt äußerst spärlich, obwohl das Blackout der Glasnost während der Unruhen im Februar
bei denen es mehr als 34 Tote gegeben hat, für die Verschärfung des Konflikts verantwortlich gemacht worden ist.
Das Fehlen zuverlässiger Informationen habe den Gerüchten freien Lauf gelassen und die Stimmung in Armenien und Aserbaidschan aufgeheizt.
Lediglich die Liberaler in Moskowski und Nowosti berichten heute über eine extrem angespannte Lage in Aserbaidschan.
In der Hauptstadt Baku haben militärische Einheiten am Montag die Zufahrten zu den Armenier-Vierteln der Stadt abgeriegelt.
um Gewalttätigkeiten gegen die armenische Minderheit zu verhindern.
Die Straßen der Stadt seien von einhaltender Miliz besetzt.
Die Verbindungen zwischen der armenischen Enklave von Karabach und der Hauptstadt Baku seien seit Tagen unterbrochen.
In Karabach herrschte Knappheit an Lebensmitteln, während Tausende von Armeniern auf den Straßen demonstrierten.
In den nordwestlichen baltischen Republiken hingegen hat die lokale Führung doch offiziell unterstützte Demonstrationen in den vergangenen Tagen versucht,
unkontrollierte Protestkundgebungen aufzufangen.
Im litauischen Vilnius und im lettischen Riga haben gestern Tausende von Menschen an Kundgebungen in Erinnerung an die stalinistischen Deportationen ihrer Landsleute 1941 und 1949 teilgenommen.
In Riga soll zum ersten Mal in der Geschichte der Sowjetunion ein Denkmal für die Opfer der stalinistischen Repression errichtet werden.
Die dortige Führung hat offensichtlich die Flucht nach vorne angetreten und versucht,
die nationale Unruhe in dem Protest gegen die stalinistische Nationalitätenpolitik zu kanalisieren, der bereits zur offiziellen Aufarbeitung der Vergangenheit zählt.
Bei früheren, nicht autorisierten Kundgebungen hatten die Proteste einen offenen, antisowjetischen Ton angenommen, der die Zugehörigkeit der Baltischen Republiken zur Sowjetunion an sich infrage stellte.
Die Nationalitätenfrage ist also wieder an die vorderste Stelle gerückt.
Gestern am späten Abend kam aus Polen eine zunächst überraschende Meldung.
Das Zentralkomitee der polnischen KP verordnete sich sozusagen eine Reformspritze.
In wichtige Schlüsselpositionen der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei hielten Reformpolitiker Einzug.
Sie wollen und sollen, so heißt es, die Rolle der Partei, die laut Verfassung freilich die führende Kraft im Staat bleiben muss, neu überdenken.
Die Partei darf sich nicht vorwerfen lassen, dass sie auf halbem Wege stehen bleibt, erklärte Parteichef Jaruzelski gestern vor dem versammelten Zentralkomitee.
Und sie muss sich darüber klar sein, dass die Mehrheit der Bevölkerung ihr nicht angehört, sagte Jaruzelski.
Dazu kam freilich auch der Druck der großen Wirtschaftsprobleme Polens, die jetzt von einem erneuerten Parteiteam angegangen werden sollen, Susanna Scholl berichtet.
Die polnische Führung sei von den massiven Lohnforderungen während der Streikwelle Ende April, Anfang Mai überrascht worden, sagte Messner in seiner Rede vor dem Zentralkomitee.
Gleichzeitig kündigte der Ministerpräsident personelle Konsequenzen an.
25 Betriebsdirektoren, die übermäßige Lohnerhöhungen zugestanden hätten, die durch die Produktionsergebnisse nicht gerechtfertigt seien, seien bereits entlassen worden.
Im Übrigen überlege man die Schließung von insgesamt 140 unrentablen Betrieben.
Die Situation der Stahlwerke und Schiffswerften werde gesondert untersucht werden.
Während des tagelangen Streiks auf der Danziger Leninwerft im vergangenen Mai hat es immer wieder geheißen, das Werk, das in den 70er Jahren zu den blühendsten Unternehmen des Landes gehört hatte,
stehe am Rande des Ruins.
Es sei fraglich, ob man das Unternehmen noch sanieren könne.
Personelle Folgen der jüngsten Streikwelle zeigten sich gestern in den höchsten Parteigremien.
So wurde der Präsident der Nationalbank, Wladyslaw Bakar, ins Zentralkomitee, ins Politbüro und ins Sekretariat aufgenommen.
Bakar gilt als engagierter Reformer.
Er hat sich seit Jahren für die Einführung von marktwirtschaftlichen Gesetzen, für eine Reform des Bankwesens und für eine Umwandlung des Lotti in eine harte Währung ausgesprochen.
In seiner neuen Funktion wird er möglicherweise einige dieser Vorhaben verwirklichen können, denn er wird künftig für Wirtschaftsfragen zuständig sein.
Wieder in Parteiamt und Würden ist seit gestern auch der stellvertretende Parlamentspräsident Mieczysław Rakowski.
Rakowski galt immer schon als Liberaler.
Während der Streiks auf der Leninwerf 1980 hatte er mehrmals mit den Vertretern der damals neuen Gewerkschaft Solidarität verhandelt.
Nach Einführung des Kriegsrechts im Dezember 1981 hatte man ihn aller Parteiposten enthoben.
In den folgenden Jahren hatte er es allerdings verstanden, sich wieder nach oben zu dienen.
Erst kürzlich wurde er in das Politbüro aufgenommen.
Jetzt wurde er auch ZK-Sekretär.
Auch dies ein Anzeichen eines gewissen Öffnungsversuches.
Ebenfalls ins ZK-Sekretariat rückte Außenminister Marian Orszychowski auf.
Orszychowski hat sich zwar nie als Reformer besonders hervorgetan, er ist aber immerhin verantwortlich für die Visa- und Ausreiseerleichterungen und vertritt sicherlich nicht den härtesten Flügel innerhalb der polnischen KP.
Im Zuge der Umbesetzungen traten auch einige jener Funktionäre zurück, denen man offenbar zumindest teilweise die Schuld an den jüngsten Streiks gibt.
So wurde der danziger ZK-Sekretär Stanislav Bega abgesetzt.
Die Debatte im Zentralkomitee verlief zum Teil recht hitzig.
Kritisiert wurde vor allem, dass die Reformen bisher nicht konsequent genug durchgeführt worden seien.
Und es wurde angeregt, eine breitere Plattform für die nationale Verständigung zu bilden, unter Einbeziehung katholischer Kreise und nicht parteigebundener Bürger.
Die verbotene Gewerkschaft Solidarität wurde allerdings von vornherein ausgeschlossen.
Sie werde von westlichen Agenten gesteuert, hieß es in der Abschlusserklärung des ZK.
Knapp zehn Minuten nach halb eins, jetzt wieder zurück nach Österreich.
Die ÖMV hat heute ihr Geschäftsergebnis für 1987 vorgelegt.
Der staatliche Öl-, Chemie- und Kunststoffkonzern hat sich letztes Jahr durch den Erwerb einiger Firmen ziemlich vergrößert und gut verdient, auch wenn der Umsatz wegen der verfallenen Ölpreise von 47 auf knapp 43 Milliarden Schilling gesunken ist.
Die ÖMV ist ja auch als erstes verstaatlichtes Unternehmen an die Börse gegangen.
Die Dividende lag bei 16% und für heuer ist ein ähnliches Ergebnis zu erwarten.
Und die ÖMV wird immer mehr zu einem Kunststoffkonzern.
Hören Sie mehr von Herbert Hutter.
Zunächst eine Stellungnahme der ÖMV zur gestern in Wien ergebnislos zu Ende gegangenen OPEC-Konferenz.
Wie wird sich der Rohölpreis heuer weiterentwickeln?
ÖMV-Generaldirektor Herbert Käß glaubt an keinen Ölpreiskollaps, obwohl die OPEC zerstritten ist wie nie und mehr Öl auf den Markt bringt, als sie sich selbst vorgibt.
Ich glaube nicht, dass es zu größeren Preiseinbrüchen kommen wird, wie im Jahre 1986, und zwar aus zwei Gründen.
Erstens, man kann davon ausgehen, dass im heurigen Jahr der Weltertelbedarf um etwa zwei Prozent höher sein wird als im vergangenen Jahr.
Bedingt deshalb, dass der schwarze 19.
Oktober des vorigen Jahres an der Börse doch nicht diesen internationalen wirtschaftlichen Einbruch gebracht hat, der ursprünglich vorausgesagt wurde.
Und zweitens, wenn wir uns die OPEC-Zahlen selbst ansehen.
Wenn die Produktion, die derzeit von der OPEC tatsächlich gemacht wird, weiterhin aufrechterhalten wird, müsste sich doch ein weitgehender Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage, und das ist ja immer das Wesentlichste, ergeben.
Keine konkreten Aussagen gibt es daher auch zu den Benzinpreisen.
Man folgt dem Markt, sagt der ÖMV-Chef.
Die ÖMV selbst geht in Österreich von einem Verbrauchsrückgang bei Öl zwischen 3 und 5 Prozent im heurigen Jahr aus, sowie von an sich niedrigen Rohölpreisen.
Das heißt, das Inlandsöl wird immer weniger rentabel.
Von vier Bohranlagen wird nun eine weitere stillgelegt.
In den besten Zeiten hatte die ÖMV 8 Bohrmannschaften im Einsatz.
Das ist symptomatisch für die Kernbereiche, also den Erdöl- und den Gasbetrieb.
Der Personalabbau wird durch eine Form der Frühpension beschleunigt.
Mehr als 300 Leute sollen heuer abgebaut werden.
Die Zahl der Mitarbeiter nähert sich der 6.000er-Grenze.
Der Gesamtkonzern allerdings wächst, vor allem durch Firmenzugäufe, wie die Deutsche Marathon mit der Raffinerie Burghausen in Bayern zeigt.
Auch die Tankstellenfirmen Stroh und Total wurden erworben, sodass konzernweit 10.000 Leute auf den Lohn- und Gehaltslisten der ÖMV stehen.
Die Gewichte allerdings verschieben sich in Richtung Chemie und Kunststoff, wie die Deutsche Marathon zeigt und die ÖMV-Führung innerhalb der österreichischen verstaatlichten Kunststoffaktivitäten.
Denn wenn Rohöl billig ist, dann muss man bei den Benzinpreisen zwar nachgeben, aber nicht bei Kunststoff, weil die Nachfrage dort steigt.
Ein von der ÖMV hergestellter Kunststoff ist das Polypropylen.
Der ÖMV-Chef?
Wir erwarten uns von Polypropylen sicherlich eine weiterhin gute Entwicklung.
Das ist ein Produkt, das auch langfristig, das heißt auf Jahre hinaus, Zuwachsrate in der Größenordnung von 5% haben sollte.
Wenn Sie dagegen die Mineraleprodukte ansehen, wo eine Stagnation eintritt, in der Bundesrepublik rechnet man bis zum Jahre 2000 sogar mit einem Rückgang um 15%.
So sehen Sie, dass das die zukunftsversprechenden Produkte sind.
Dass diese Annahmen und der Optimismus für die weitere Entwicklung auf dem Polyolefinsektor begründet ist, zeigt auch das, dass wir allein im ersten Quartal, ich glaube jetzt kann man sogar sagen die ersten fünf Monate, schon Zuwachsraten von 10 bis 12 Prozent gehabt haben bei Polypropylen.
Die ÖMV will also Schwierigkeiten im Öl- und Gasgeschäft durch Erfolge beim Kunststoff ausgleichen, was 1987 bereits funktioniert hat und weiter so bleiben soll.
Für heuer übrigens ist wieder eine Dividende von 16% angekündigt worden.
Die österreichische Ärztekammer informierte heute über eine neue Initiative im Bereich Umweltschutz.
Ab September sollen promovierte Ärzte in mehreren Lehrgängen zu sogenannten Umweltschutzärzten ausgebildet werden.
Angesprochen sind vor allem Gemeinde- und Sprengelärzte und auch Betriebsärzte.
Sie sollen die Lage versetzt werden, in ihrem Aufgabenbereich rechtzeitig auf krankmachende Umweltbelastungen hinzuweisen.
Ein Bericht von Franz Simbürger.
Die Ärztekammer wird ab September zunächst einmal in einem Probelehrgang insgesamt sechs Seminare innerhalb von zwei Jahren anbieten, um Gemeinde-, Sprengel- und Betriebsärzte, aber auch andere interessierte Mediziner zu Umweltschutzärzten auszubilden.
Die Ausbildungsinhalte reichen von rechtlichen Fragen des Umweltschutzes über Grenzwerte, Schadstofferkennung bis zu ausführlichen medizinisch-hygienischen Grundlagen des Umweltschutzes durch Ärzte.
Der Umweltschutzarzt soll über mögliche Schäden durch verseuchtes Trinkwasser genauso Bescheid wissen, wie über Zusammenhänge zwischen Luftschadstoffen und Lungen- oder Hauterkrankungen.
In seinem Wirkungsbereich, also im Betrieb, in der Gemeinde oder als Amtsarzt, soll der so ausgebildete Mediziner, der sich dann diplomierter Umweltschutzarzt nennen darf, bei allen umweltrelevanten Entscheidungen mitwirken.
Er soll Vorschlags- und Kontrollrecht etwa bei der Errichtung umweltbelastender Anlagen erhalten, er soll Expertisen bei der Festlegung von Schadstoffgrenzwerten erstellen und Sitz und Stimme in einschlägigen Kommissionen haben.
Es liegt auf der Hand, dass der Arzt damit unweigerlich in Konflikte mit wirtschaftlichen oder politischen Interessen gerät.
Für Ärztekammerpräsident Michael Neumann ist das aber kein Grund zurückzustecken.
Im Gegenteil, Neumann gibt sich durchaus kämpferisch.
Wenn es so einen Konflikt geben muss, dann wird man ihn auch nicht scheuen dürfen im Sinne der Umwelt.
Und ich glaube aber, dass man sehr oft einen Konflikt sogar vermeiden kann, indem man rechtzeitig auf die Möglichkeiten hinweist, wo Konfliktstoff entstehen könnte, den durch bauliche oder ähnliche Maßnahmen überhaupt nicht herbeikommen zu lassen.
Ich glaube also, dass dieser Konflikt, wo er notwendig ist, um die Umwelt zu schonen, um die Umwelt zu schützen, durchaus auch gewagt werden muss.
Und ich sehe gar nicht ein, dass das
eine Domäne, eine Aufgabe einer kleinen Gruppe ist und das geht uns sicherlich alle an und somit natürlich auch uns als Ärzte, die wir für den Gesundheitsbereich eine hohe Verantwortung haben.
Langfristig, so meint man in der Ärztekammer, sollen Gemeinde- oder Betriebsärzte überhaupt nur noch jene Mediziner werden können, die diplomierte Umweltschutzärzte sind.
Vorerst baut man freilich darauf, dass die zuständigen Gesundheitsbehörden, konkret die Länder, von sich aus die Vorteile der besser ausgebildeten Ärzte erkennen und sie daher anderen Medizinern bei der Anstellung, etwa als Gemeindeärzte, vorziehen.
Wer aber soll sich in der Praxis durchsetzen, wenn etwa ein Bürgermeister eine umweltbelastende Anlage bauen will, der Umweltschutzarzt aber dagegen ist?
Präsident Neumann?
Das ist eine der wichtigsten Fragen, die uns auch dazu bringt, diese Ausbildung zu forcieren.
Dazu bedarf es nämlich der genügend quantifizierten, also der ausreichend durch Zahlen belegten Unterlagen.
Wir müssen beweisen können, dass diese oder jene Anlage mit ihrer Schadstoffemission die Umgebung, sei es im kindlichen Lungenbereich, sei es, das ist mein Hauptthema, sei es im Erwachsenenbereich, einen Schaden nachweisbar mit sich bringt.
Und diesen belegbaren Schaden wird sich auch ein Politiker nicht entziehen können.
Das, glaube ich, ist die Aufgabe.
Sollte sich dann ein solcher Bürgermeister dennoch dafür entscheiden, so steht der Arzt als Berater zur Verfügung für alle jene Wege, die auf dem Klagsweg beschritten werden, um als Gutachter seine Meinung abzugeben.
Mögliche Auseinandersetzungen scheinen also programmiert.
Die Ärztekammer wird, wie gesagt, jedenfalls ab Herbst mit einem Probelehrgang beginnen.
Bezahlt werden die Kurse von den beteiligten Ärzten und von der Kammer selbst.
Wie groß das Interesse der angesprochenen Ärzte an der neuen Ausbildung sein wird, ist derzeit noch nicht abzuschätzen.
Von der Medizin zur Technik geht's.
Heute Nachmittag soll vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou, in französisch Guiana, zum ersten Mal eine Ariane 4 Rakete starten.
Das neueste Modell aus der Familie der Europa-Raketen.
Diese erste Ariane 4 wird drei Satelliten in ihre Umlaufbahnen befördern.
Einen europäischen Wettersatelliten der Meteosat-Serie, einen privaten amerikanischen Kommunikationssatelliten und einen Satelliten für den Amateurfunkverkehr.
Wenn der Start der Ariane 4 gelingt, dann hat Europa seine führende Rolle in der kommerziellen Raumfahrt weiter ausgebaut.
Roland Machatschi berichtet.
Der Schauplatz für eine Unternehmung der Hochtechnologie könnte nicht bizarrer sein.
Ein schmaler Streifen Savanne vor dem Hintergrund eines Urwalds, der ohne Unterbrechung in den Amazonas-Regenwald übergeht.
Und die andere Begrenzung, der Meeresstrand mit der berüchtigten Sträflingskolonie der Teufelsinseln am Horizont.
Heute freilich eine Touristenattraktion.
Seit 1979 werden dort Ariane-Raketen gestartet.
Bei 23 Starts, davon die ersten acht in der Erprobungsphase, gab es nur vier Fehlschläge.
Von allen Raketenstartplätzen ist Kourou der geografisch bestgelegene.
Die Position nur fünf Grad nördlich des Äquators bedeutet, dass fast der gesamte Schwung der Erdrotation ausgenutzt werden kann.
Das heißt, bei gleicher Leistung der Rakete kann um 17 Prozent mehr Nutzlast befördert werden als von Cape Canaveral aus.
Allerdings hat der Standort Kourou auch Nachteile.
Das Klima ist tropisch feuchtheiß und die Raketentechniker haben Probleme, die es anderswo nicht gibt.
So baut eine Mückenart Nester auf den Raketen unter Verwendung eines klebrigen Sekrets, das alle Lüftungsöffnungen der Rakete verstopfen würde.
Man hilft sich dagegen, indem man ständig Luft durch die Rakete nach außen bläst.
Die Ariane 4 ist für das nächste Jahrzehnt als das Arbeitspferd der europäischen Raumfahrt gedacht.
Sie kann durch Verwendung von Zusatzraketen in sechs Versionen angeboten werden, geeignet für Nutzlasten zwischen knapp zwei Tonnen und mehr als vier Tonnen.
Dr. Klaus Iserland, stellvertretender Generaldirektor von Arianespace, der Betreiberfirma.
Die Ariane 4 ist in der Leistung wesentlich verstärkt geworden gegenüber den Vorgängern.
Dadurch, dass man erstens die erste Stufe um etwa 50% verlängert hat und so auch die Leistung entsprechend gesteigert hat.
Zweitens, dass man neue, sehr starke, leistungsfähige Flüssigkeit-Zusatztriebwerke, die ja an der Seite, an der ersten Stufe angebracht werden, entwickelt hat.
Zusätzlich zu den Pulver-Zusatztriebwerken, die schon bei Ariane 3 verwendet werden.
Und schließlich ein wesentlich größerer Nutzlastabteil für die Satelliten mit einem auf vier Meter vergrößerten Durchmesser und auch ein wesentlich größeres Volumen entsprechend der um 70 Prozent erhöhten Satellitennutzlast, die wir transportieren.
Heute startet Ariane 4 zu ihrem Jungfernflug in der gemischten Konfiguration mit je zwei Flüssig- und Feststoffzusatzraketen.
Obwohl drei Satelliten mitgeführt werden, gilt diese Mission doch als Qualifikationsflug, wie Dr. Jörg Feustel-Bürchel erklärt, der Leiter der Abteilung Raumtransportsysteme bei der Europäischen Weltraumbehörde ESA.
Wir haben bewusst diese Mischung aus Feststoff und Flüssigboostern ausgewählt, um die Rakete in ihrer komplexesten Form zu qualifizieren, dass wir also nachher nicht zusätzliche Qualifikationsaufwendungen haben.
Wir sind jedoch sehr überzeugt, dass die technischen Vorbereitungen so laufen, dass keinerlei Risiken hiermit verbunden sind.
Ein Beitrag von Roland Machatschke zum heutigen Erststart der neuen Europa-Rakete Ariane 4.
Mit den Leistungen der Europäischen Weltraumfahrt und ihren großen Zukunftsprojekten beschäftigt sich heute auch unser Journal Panorama ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Dort, wo seit 1958 das Historische Museum der Stadt Wien am Karlsplatz steht, hätte schon vor 90 Jahren ein Bau für die Sammlungen der Stadt Wien errichtet werden sollen.
Zehn Jahre lang dauerte um die Jahrhundertwende das Ringen um die architektonische Gestaltung dieses Museumsbaus, geprägt durch mehrere Wettbewerbsstufen, durch Unterschriftenaktionen und durch die Umschlüssigkeit der Politiker.
Eine Situation, die manchen an die aktuelle Diskussion um die Gestaltung etwa des Messepalastes erinnern mag.
Zum letztlich gescheiterten Museumsprojekt am Chaosplatz gibt es nun im neuen Historischen Museum eine Ausstellung.
Otto Wagner und das Kaiser Franz Josef Stadtmuseum.
Das Scheitern der Moderne in Wien.
Eva-Maria Klinger hat die Ausstellung besucht.
Die Geschichte einer Verhinderung dokumentiert diese Ausstellung beeindruckend mit mehr als 200 architektonischen Entwürfen und einem Modell.
Sie dokumentiert auch eine bis heute geführte Diskussion zwischen Traditionalisten und Modernen, am Beispiel des Kaiser-Franz-Josef-Stadtmuseums am Karlsplatz.
Gestalter dieser Schau sind zwei Kunsthistoriker, die auch schon die Abteilung Otto Wagner in der Ausstellung Traum und Wirklichkeit betreut haben.
Renata Casal-Micula und Peter Heiko, Dozent an der Wiener Universität.
Wagner baut in einer Zeit, wo die Moderne gegenübersteht, einer sehr starken, traditionellen Architekturauffassung.
Das heißt, er ist ganz einfach mit seiner Architekturauffassung immer zu stark avantgardistisch.
Er ist zu modern.
Dagegen formiert sich eine vielfältige Gegnerschaft.
Es werden Unterschriftenaktionen gemacht.
Es müssen Modelle errichtet werden.
Es wird am Karlsplatz eine 1-zu-1-Schablone
gebaut.
Und das Endergebnis ist, dass die Vertreter der traditionalistischen Architektur immer sagen, diese Architektur, diese moderne Architektur passt nicht zur Karlskirche.
Wenn man neben die Karlskirche ein Gebäude errichtet, dann muss es gleichsam im Stil der Karlskirche sein.
Das heißt, Sie haben hier die Auseinandersetzung zwischen historistischer Architektur, wie man sie an der Wiener Ringstraße findet einerseits,
und dann der modernen Architektur, die gleichsam den Beginn der Architektur des 20.
Jahrhunderts darstellt.
Otto Wagner hat schon 1901, vor Ausschreibung des Wettbewerbs, sein Agitationsprojekt zur Errichtung eines Museums vorgelegt.
Mit einer vorgebauten Glaseisenkonstruktion als kaiserlichem Empfangsraum, von der er später wieder Abstand nimmt.
Die scheinbar diplomatische Lösung, zwei Sieger auf den ersten Platz des Wettbewerbs zu setzen, entpuppt sich danach als lähmende Patzstellung.
Hi Schachner, hi Wagner, lautete die Parole einer hitzigen öffentlichen Diskussion,
in die Künstler wie Bürger und Politiker involviert sind.
Peter Heiko?
Sie müssen sich vorstellen, er wird 1894 berufen an die Akademie als solider, tüchtiger Renaissance-Künstler.
Publiziert ein Jahr später sein Buch Moderne Architektur, wo er gänzlich mit dieser traditionalistischen Architektur bricht, wo er seine
sehr zukunftsweisenden Überlegungen über die Architektur der Gegenwart formuliert und gerät damit unweigerlich immer wieder in Gegnerschaft zur traditionalistischen Bauweise.
Otto Wagner ändert im Laufe von zehn Jahren seine Entwürfe, um den Einwänden Rechnung zu tragen.
Er reduziert die der Karlsseite zugewendete Fassade zu immer mehr Schlichtheit und Klarheit.
Hauptüberlegung aller seiner Pläne ist, wie seine Architektur zur Karlskirche passen könnte, welche Architektur jetzt die gleichsam die adäquateste für die gesamte Platzgestaltung des Karlsplatz gewesen wäre.
Wichtig ist sein Projekt von 1903,
In dem Jahr 1903 änderte er prinzipiell seine Grundkonzeption des Museums.
Ursprünglich war geplant, den gesamten Baukörper aufzuteilen in einen Empfangsbau für den Kaiser, dann das eigentliche Museum und rechts davon, also zwischen Karlskirche und dem Museum, eine moderne Galerie.
Das hätte bedingt, dass drei Hauptfassaden gegen den Karlsplatz gerichtet gewesen sind.
1903 ändert er das, er bringt beide Museen in einem Bau unter, schafft damit eine sehr starke Beruhigung der Fassade und glaubt damit endlich die Platzlösung schlechthin gefunden zu haben.
Die Ratlosigkeit des Wiener Gemeinderates und der Bürgermeister Lueger drückt sich auch 1910 im Aufbau einer 1 zu 1 Schablone auf dem Bauplatz aus, einer unharmonisch aus der Erde ragenden Hausecke, bestehend aus einem Holzgerüst mit Sackleinwand, das die kunstvolle Fassadengestaltung Otto Wagners nicht annähernd veranschaulichen konnte.
Das Scheitern der Moderne also bedingt durch das Scheitern zahlloser engagierter Versuche, sie durchzusetzen.
Um Otto Wagner doch noch einen Monumentalbau zu ermöglichen, verlagert man 1910 den Bauplatz für das Museum auf den heutigen Vogelweitplatz, wo die Stadthalle steht.
An diesem Entwurf besticht nicht nur die secessionistische Fassade, sondern vor allem auch die funktionelle Innenraumgestaltung.
Wagners Konkurrent vom Karlsplatz, Friedrich Schachner, ist tot.
Der Jugendstilarchitekt muss sich nicht mehr an ein historisches Ensemble anpassen.
Und dennoch gewinnt ein anderer Traditionalist, Emil Tranquillini, den neuen Wettbewerb.
Mit dem Bau wurde 1912 begonnen.
Der Krieg setzte der Durchführung ein gewaltsames Ende.
Die bereits angeschafften Marmorblöcke wurden später beim Bau des Krematoriums verwendet.
Architekturgeschichte im Historischen Museum der Stadt Wien.
Die Ausstellung ist bis 28.
August geöffnet.
Drei Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
Österreich.
Die Staatsanwaltschaft hat gegen das gestrige Urteil über den Ex-Intertrading-Manager Preschern Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung angemeldet.
Die Staatsanwaltschaft bemängelt vor allem, dass Gernot Prechern vom Vorwurf der Untreue freigesprochen und nur wegen fahrlässiger Krieder und der Verwendung eines falschen Passes verurteilt wurde.
Das Strafausmaß beträgt zwei Jahre unbedingte Haft.
Diese Strafe erscheint dem Staatsanwalt angesichts der Höhe des Schadens als zu gering.
Ab Beginn kommenden Jahres soll es neue Autokennzeichen geben.
Der Verkehrsausschuss des Nationalrats hat die entsprechenden Vorschriften nun beschlossen.
Künftig werden die Kennzeichen einen rot-weiß-roten Rand haben und neben den Anfangsbuchstaben des Bundeslandes das Wappen und eine Ziffern-Buchstaben-Kombination tragen.
Diese Ziffern-Buchstaben-Kette kann auch nach dem Wunsch des Autolenkers gestaltet werden, dafür ist aber eine höhere Gebühr zu zahlen.
Der Erlös soll für Verkehrserziehung und Sicherheitsmaßnahmen dienen.
Neuer Vorsitzender der Gewerkschaft Metall, Bergbau, Energie ist der bisherige Zentralsekretär Rudolf Nürnberger.
Die Delegierten des Gewerkschaftstages bestimmten heute zum Abschluss ihrer Beratungen in Wien Nürnberger einstimmig zum Nachfolger von Sepp Wille.
In einer Resolution fordern die Metallgewerkschafter, dass die Aktienmehrheit der UIAG-Tochtergesellschaften im Besitz der Republik Österreich bleibt.
Deutsche Demokratische Republik
Bundeskanzler Franitzki ist heute am zweiten Tag seines Besuchs in Berlin neuerlich mit Staats- und Parteichef Honecker zusammengetroffen.
Bei den Gesprächen des Bundeskanzlers in der DDR dominieren Wirtschaftsfragen.
Sowjetunion.
Der oberste Sowjet der Republik Armenien hat sich heute für den Anschluss der Region Berg-Karabach an Armenien ausgesprochen.
Der oberste Sowjet von Aserbaidschan, in dem Berg Karabach liegt, wird sich am Freitag mit der Frage befassen.
Es wird jedoch eine gegen die armenischen Wünsche gerichtete Entscheidung erwartet.
Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Bereich des Berglandes zeitweise Regen und Gewitter, im Norden und Osten heiter bis wolkig.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad.
Die Kurzmeldungen waren wie immer der Schlusspunkt im Mittagsschanal.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.