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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jarkowski.
Der Papstbesuch in Polen ist ein Hauptthema dieser Informationssendung.
Heute Vormittag traf der Papst mit dem polnischen Partei- und Regierungschef General Jaruzelski zusammen und in den dabei gehaltenen Reden gab es brisante Aussagen zur polnischen Situation.
Papst Johannes Paul II.
forderte die Regierung zum nationalen Dialog auf und sagte, die Danziger Abkommen vom August 1980, geschlossen zwischen der Gewerkschaft Solidarität, die jetzt verboten ist, und der Regierung sollten die Grundlage des Dialoges sein.
Regierungschef Jaruzelski verteidigte die Kriegsrechtsverhängung und kündigte bei einer weiteren Normalisierung die Aufhebung an.
Weitere Auslandsthemen sind der 30.
Jahrestag des Ostberliner Aufstandes gegen das Ulbricht-Regime und die Uneinigkeit in der europäischen Gemeinschaft vor dem Gipfeltreffen, das heute in Stuttgart beginnt.
Aus Österreich berichten wir über das dritte Sanierungsprogramm der Vereinigten Edelstahlwerke.
Unrentable VEW-Betriebe sollen geschlossen werden.
Dazu gibt es bereits Protestaktionen in Niederösterreich.
Und über die Auswirkungen öffentlicher Aufträge auf die Wirtschaft und damit auch auf die Arbeitsplätze.
Die Kulturredaktion informiert aus Moskau über negative Resonanzen zum Volksoperngastspiel und berichtet über den Film »Die Flampierte Frau«, der in den Kinos anläuft.
Außerdem hören Sie nach den Nachrichten noch die ausführliche Vorschau auf das Wochenendwetter.
Verantwortlicher Redakteur für die Nachrichten ist Adolf Poindl und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Polen.
Am zweiten Tag seines Polenbesuches ist Papst Johannes Paul II.
heute mit der politischen Führungsspitze des Landes zusammengetroffen.
Die Begegnung würde vom polnischen Fernsehen direkt übertragen.
In seinem Gespräch mit Partei- und Regierungschef Wojciech Jaruzelski und Staatspräsident Henryk Jablonski hat sich der Papst für die Wiederbelebung der Danziger Abkommen von 1980 eingesetzt, mit denen die nun verbotene unabhängige Gewerkschaft Solidarität ins Leben gerufen worden ist.
Er bat darum, soziale Reformen gemäß den in den kritischen Augusttagen 1980 sorgfältig ausgearbeiteten Prinzipien allmählich zu verwirklichen.
Diese sozialen Reformen seien unabdingbar, betonte Johannes Paul, um das Ansehen Polens in der Welt aufrecht zu erhalten und das Land aus seiner inneren Krise zu führen.
Wenn Regierung und Volk nicht miteinander sprechen, sei der Friede bedroht oder er fehle ganz.
Der Papst sprach die Hoffnung aus, dass Bedingungen geschaffen werden mögen, die es, wie er wörtlich sagte, den USA und anderen westlichen Ländern ermöglichen, ihre nach Verhängung des Kriegsrechtes in Polen ergriffenen Handelssanktionen wieder aufzuheben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bonner Bundestag hat heute anlässlich des 30.
Jahrestages des Arbeiteraufstandes in Ost-Berlin und in der DDR eine Gedenkfeier abgehalten.
Bundespräsident Karl Carstens bezeichnete dabei die Aufrechterhaltung der menschlichen Verbindungen zwischen den Deutschen als eine der wichtigsten Aufgaben der Deutschlandpolitik.
Wenn dem deutschen Volk bis heute auch die nationale Selbstbestimmung versagt geblieben sei, sagte Carstens, bestehe doch eine Einheit in dem Willen, als Deutsche zusammenzugehören.
Drei Jahrzehnte hätten daran nichts zu ändern vermocht.
Die wesentlichsten Inhalte dieses Gefühls seien Sprache, Kultur, Landschaft, Geschichte, Wissenschaft und Technik.
Europäische Gemeinschaft In etwa drei Stunden beginnt in Stuttgart die angekündigte Konferenz der Regierungschefs der zehn Mitgliedstaaten der Gemeinschaft.
Unter dem Vorsitz des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl sollen in den nächsten drei Tagen vor allem die für die Zukunft der Gemeinschaft wichtigen Vorhaben diskutiert werden.
Eine Reform des Finanzsystems der Gemeinschaft, eine Senkung der hohen Agrarkosten, strenge Sparprogramme und eine feierliche Deklaration zur Europäischen Union, die eine engere Zusammenarbeit vor allem auf dem Gebiet der Außenpolitik anstrebt.
Österreich.
Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi traf heute am zweiten Tag ihres offiziellen Besuches in Wien mit Bundeskanzler Fred Sinowaz zu einem Gespräch zusammen.
Dabei dürften vor allem die Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt gestanden sein, die sich für Österreich im vergangenen Jahr mit einem Handelsbilanzüberschuss von knapp 500 Millionen Schilling positiv entwickelt haben.
Im Anschluss an das Gespräch wird Frau Gandhi von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger empfangen werden.
Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Rudolf Salinger, hat heute von der Bundesregierung neuerlich einen Belastungstopp für die gesamte Wirtschaft gefördert.
Salinger sagte vor dem Bundeskammertag in Wien, im nächsten Jahr drohe eine neue Belastungsspitze durch die letzte Etappe der Arbeiterabfertigung, die Urlaubsverlängerung und die schon jetzt angekündigten neuen Steuern und Steuererhöhungen.
Zu allem Überfluss wollte der Sozialminister auch noch generell die 35-Stunden-Woche noch dazu mit vollem Lohnausgleich einführen, ergänzte der Kammerpräsident.
Das alles könne man der Wirtschaft nicht zumuten, zumal auch keine fühlbare Konjunkturbelebung in Sicht sei.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten, deren Chefsozialminister Dallinger ist, will beim 10.
ÖGB-Kongress im Herbst die Einführung der Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich als Antrag einbringen.
Das wurde heute bei einer Tagung der Vorständekonferenz der Privatangestellten-Gewerkschaft in Wien bekannt.
Ärztekammerpräsident Richard Piatti hat heute die Koalitionsregierung aufgefordert, im Gesundheitsbereich einschneidende Maßnahmen zu ergreifen, um die finanziellen Probleme bewältigen zu können.
Vor dem Ärztekammertag in Goldeck im Bundesland Salzburg sprach sich Piatti neuerlich für mehr Eigenvorsorge und Privatinitiative, für mehr Zuständigkeit und Entscheidungsmöglichkeit für den Einzelnen und für mehr privatwirtschaftliche Organisationsformen im Gesundheitsbereich aus.
Der Kammerpräsident sagte, die Ärzteschaft werde die Koalition daran bewerten, inwieweit es der Freiheitlichen Partei gelinge, liberales Gedankengut in der Regierung durchzusetzen.
Die Investitionen der öffentlichen Hand – von Bund, Ländern, Gemeinden, Sozialversicherungen und Kammern – sind deutlich zurückgegangen.
Wie aus einer heute veröffentlichten Studie des Institutes für Sozial- und Wirtschaftsforschung hervorgeht, betrugen die Investitionen 1978 auf der damaligen Preisbasis noch etwa 51 Milliarden Schilling.
Zwei Jahre später verringerten sie sich auf rund 46 Milliarden Schilling.
Bei den laufenden Ausgaben ist hingegen im selben Zeitraum eine Steigerung von 63,5 auf 66,4 Milliarden Schilling eingetreten.
In der Untersuchung des Institutes wird von einem Verlust an gesamtwirtschaftlichen Impulsen gesprochen.
USA, Chile
Die amerikanische Regierung hat an die Militärjunta Chiles appelliert, die politischen und bürgerlichen Rechte der Veranstalter von Protesten gegen die Militärmachthaber voll zu respektieren.
Der Appell ist eine Reaktion auf die Verhaftung des Vorsitzenden der chilenischen Kupferberg-Arbeiter-Gewerkschaft, Rodolfo Seguel.
Diesem wird vorgeworfen, die Proteste organisiert und damit die Staatssicherheit Chiles Gefährde zu haben.
Wegen der Festnahme ihres Vorsitzenden hat die Gewerkschaft für heute zu einem Streik aufgerufen.
USA Das Repräsentantenhaus in Washington hat mit 319 gegen 73 Stimmen einen Antrag gegen die Freigabe der Mittel für die Produktion atomarer Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II abgelehnt.
Raketen dieses Typs sollen zum Jahresende nach dem NATO-Doppelbeschluss in Westeuropa aufgestellt werden, falls die amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsverhandlungen in Genf bis dahin ohne Ergebnis bleiben sollten.
Europäische Gemeinschaft
Die für den Umweltschutz zuständigen Minister der zehn Mitgliedstaaten haben in einer Nachtsitzung in Luxemburg verstärkte Maßnahmen gegen die Luft- und Wasserverschmutzung beschlossen.
Zu den Maßnahmen gehören eine Senkung des Gehaltes der Motorabgase an umweltbelastenden Stoffen um weitere 20 bis 30 Prozent, eine drastische Reduzierung des Bleigehaltes im Benzin und eine Senkung des Gehaltes von giftigen Metallen wie Cadmium in Abwässern.
Schließlich einigten sich die Umweltschutzminister auch auf verschärfte Bestimmungen für den grenzüberschreitenden Straßenverkehr, um in Zukunft Skandale wie jenen um die 41 Fässer mit Giftmüll aus Seveso zu vermeiden.
Frankreich.
Ein Streik bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben hat heute früh in Paris ein Verkehrschaos ausgelöst.
Der Verkehr der Untergrundbahnen, Busse und Vororte, Züge der französischen Hauptstadt war völlig eingestellt.
Die Polizei meldete bis zu 14 Kilometer lange Staus auf den Zufahrtstraßen.
Die Streikenden fordern Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen.
Österreich.
Der bedeutende Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Herbert Seidler ist, wie erst heute bekannt wird, am vergangenen Montag in Wien im Alter von 78 Jahren gestorben.
Prof. Seidler hatte zehn Jahre lang den Lehrstuhl für österreichische Literaturgeschichte und allgemeine Literaturwissenschaft in Wien inne, wo er eine ganze Generation von Germanisten heranbildete.
Zu seinen wichtigsten Werken zählen Dichtkunst und Literaturwissenschaft, Allgemeine Stilistik und das Buch über österreichische Novellenkunst im 20.
Jahrhundert.
Seidler war Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Träger des Grillparzerpreises.
Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf, nun gleich zur ausführlichen Vorschau auf das Wochenendwetter.
Ich begrüße hier im Studio Karl-Michael Belcredi von unserer Wetterredaktion.
Guten Tag.
Guten Tag.
Herr Belcredi, in den letzten Tagen hatten wir ja sehr kühles Wetter in Österreich.
Bleibt es so über das Wochenende oder wird es besser?
Bleiben sie kühl, es bleibt kühl.
Wir haben das schon zu Beginn dieser Woche angekündigt.
Leider bestätigen die Wetterdienste diesen Trend auch in ihren letzten Meldungen von heute.
Unser Land liegt in einer sehr kühlen und feuchten Nordströmung, Kaltluft vom Nordmeer.
Am meisten bekommt der Norden und Osten unseres Landes davon ab, auch der zentrale Alpenraum.
Hier also immer wieder starke Bewölkung.
Die Berggipfel bleiben überwiegend in Wolken und Regenschau, vor allem an den nördlichen Berghängen.
Soweit die schlechten News, jetzt die besseren.
Im Süden hinter der Alpenbarriere wird es am Wochenende viel schöner als etwa im Donauraum.
Dort gutes Tourenwetter, die Nullgradgrenze bleibt in 2100 Meter.
Auch im Westen unseres Bundesgebietes wird es viel sonniger als im österreichischen Donauraum.
Ursache dafür ist ein Hoch über England, das sich über unsere westlichen Grenzen ausdehnt.
In Vorarlberg und Tirol also recht gutes Turnwetter.
Zusammengefasst im Süden und Westen ziemlich schön, im Norden und Osten noch starke Bewölkungen und vor allem im Osten Regenschauer.
Samstag und Sonntag auch in den Schlechtwettergebieten allmähliche Wetterbesserung, aber weiter kühl.
Tagestemperaturen zwischen 15 und 20 Grad.
Haben Sie auch schon eine längerfristige Wetterprognose?
Wie wird das Wetter sich bis zur Mitte der nächsten Woche entwickeln?
Die Vorhersagekarten sehen noch keine wesentliche Änderung.
Wir bleiben mehr oder minder in einer Nachtströmung.
Das kühle Wetter ist natürlich auch Ausdruck in den Temperaturen heute Mittag.
Wie sind die Temperaturen in den Landeshauptstädten?
Die Messwerte von 12 Uhr der Zentralanstalt für Meteorologie
Wien stark bewölkt, 15 Grad Nord, 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 14 Grad Nord, 15 Kilometer in der Stunde.
Linz stark bewölkt, 12 Grad West, 15 Kilometer in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt, 12 Grad Windstille.
Innsbruck wolkig, 13 Grad Ostwind.
Bregenz stark bewölkt, 15° West, 10 km in der Stunde.
Graz stark bewölkt, 16° Nord, 20 km in der Stunde.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 18° Nord, 3 km in der Stunde.
13 Minuten nach 12 ist es jetzt.
Seit gestern am späten Nachmittag ist also Papst Johannes Paul II.
wieder in Polen.
Es ist der zweite Besuch in seiner Heimat.
Und dieser zweite Besuch steht unter anderen Vorzeichen als der erste im Jahre 1979.
Gab es damals Aufbruchsstimmung durch die neu gegründete Gewerkschafts-Solidarität, so gibt es heute in Polen das Kriegsrecht.
Eine verbotene Gewerkschafts-Solidarität, politisch Gefangene und eine kommunistische Militärregierung, die sich nach den Wünschen der Kreml-Führung in Moskau zu orientieren hat.
Bereits der erste gestrige Tag des Papstbesuches stand daher bereits im Zeichen der Politik, obwohl Vertreter von Staat und Kirche den religiösen Charakter des Besuchs betonen.
Er ging mit einer Kundgebung für die verbotene Gewerkschaft Solidarität zu Ende, als der Papst von einer Messe in der Warschauer Kathedrale in seine Residenz im Palast des Primas Kardinal Klempf fuhr, riefen zehntausende Menschen in Sprechchören Solidarität, der Papst mit uns und andere Parolen für die verbotene Gewerkschaft.
Heute Vormittag trafen und der Papst mit dem polnischen Partei- und Regierungschef General Jaruzelski zusammen.
Und in den Reden sowohl vom Papst als auch vom Regierungschef gab es brisante Aussagen zur derzeitigen polnischen Situation.
Zuerst ergriff der Regierungschef das Wort.
Er verteidigte unter anderem die Verhängung des Kriegsrechtes und kündigte bei einer Normalisierung eine Lockerung an.
Wir wissen, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche viel Sorge entgegenbringt.
den Problemen in seiner Heimat.
Und wir verfolgen seine Aussprüche und seine Aussagen auf diesem Gebiet mit großer Aufmerksamkeit.
Die Schriften, die Sie, Eure Heiligkeit, an mich geleitet haben, als Antwort auf diese Schriften, habe ich Ihnen in meinen Schriften dargelegt, was wir uns wünschen, was unsere Pläne sind.
Die weiteren Entscheidungen der Normalisierung sind inzwischen eingetreten.
Ich bestätige hier nochmals unseren Willen, dass wir das Kriegsrecht endgültig abschaffen wollen.
Und wir wollen auch humanitär-rechtliche Lösungen finden.
Wenn die Situation in unserem Land günstige Entwicklungen annimmt, dann glaube ich,
dass das in einem nicht fernen Termin stattfinden werden kann.
Wir haben eine notwendige, doch eine gute Entscheidung auf uns genommen.
Diese Entscheidung war eine Entscheidung im Extremis.
Man sagt, dass Polen leidet, aber wer hat
auf der Waagschale der menschlichen Leiden hier das gelegt, was uns dadurch, durch diese Entscheidung gelungen ist, zu vermeiden.
Jene Leiden zu vermeiden und jene Tränen zu vermeiden.
Es gibt Zeiten, wo man vieles opfern muss, um vieles zu erreichen.
Und diese Entscheidung, die wir geschaffen haben, diese Entscheidung ist gerecht gewesen.
Am Ende seiner Rede überreichte General Jaruzelski dem Papst als Geschenk einen Brustband seines polnischen Kavalieristen aus dem 17.
Jahrhundert sowie ein Bild des Malers Mroczkowski.
Der Papst brachte als Gegengeschenk das Bild eines Heiligen mit.
In seiner Rede gab der Papst die Hoffnung auf eine gesellschaftliche Erneuerung in Polen nicht auf und sagte wörtlich,
Ich komme in meiner Heimat als Pilger im Zusammenhang mit dem Jubiläum von Jasna Góra in Częstochowa.
Ich komme, um mit meinen Landsleuten zu sein in einem besonders schwierigen Augenblick der polnischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.
Gleichzeitig verliere ich nicht die Hoffnung, dass dieser schwierige Augenblick ein Weg werden kann zu einer sozialen Erneuerung, deren Beginn
die sozialen Abkommen darstellen, die durch die Vertreter der Staatsführung und durch die Vertreter der Welt der Arbeit abgeschlossen worden sind.
Und obwohl das Leben in der Heimat ab dem 13.
Dezember 1981 strengen Regeln des Kriegsrechts unterstellt worden ist, der zwar suspendiert ist seit Anfang dieses Jahres, obwohl das der Fall ist, so höre ich nicht daran zu glauben,
dass jene vielmals angekündigte Erneuerung, die begonnen wurde im August 1980 und auch in Abkommen festgelegt worden ist, stufenweise eintreten wird.
Diese Erneuerung ist unbedingt erforderlich, um den guten Namen Polens auf der Welt zu aufrechterhalten, aber auch desweil notwendig, um aus der inneren Krise herauszukommen und vielen Söhnen und Töchtern meiner Nation viele Leiden zu ersparen.
In Fällen, wenn der Dialog zwischen Regierung und Nation leider aufhört zu existieren, dann
ist der soziale Friede bedroht, beziehungsweise hört er überhaupt auf zu existieren.
Dann entsteht eben gleichzeitig ein Kriegszustand, gleichsam ein Kriegszustand.
Dennoch aber zeigt die Geschichte und die gegenwärtigen Erfahrungen, dass viele Staaten und viele Länder einen dauerhaften Dialog zu erreichen fähig waren.
Nach diesen offiziellen Reden fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit im engsten Kreis ein Gespräch zwischen den höchsten Führern von Staat und Kirche statt.
Daran nahmen nur Papst Johannes Paul II., der Primast der katholischen Kirche in Polen, Kardinal Josef Klemp, Partei- und Regierungschef Jaroselski und Staatspräsident Jablonski teil.
Ich bin jetzt telefonisch mit Barbara Kudenhofe-Kalergi in Warschau verbunden.
Frau Kudenhofe, der Papst sprach in seiner Rede das Danzinger Abkommen vom August 1980 an.
In diesem Abkommen wurden unter anderem in Polen unabhängige Gewerkschaften zugelassen und das Streikrecht garantiert.
Wie könnten sich die Worte des Papstes auf die weitere Entwicklung seines Besuches auswirken?
Der Papst hat, wie schon zuvor am Vorabend in seiner Rede in der Warschauer Kathedrale,
der eindeutig zum Anwalt der Wünsche des Volkes gemacht.
Es hat sich schon seine erste Aussage auf dem Flugplatz und in der Kirche gestern Abend ausgewirkt.
Zum ersten Mal seit Verhängung des Kriegsrechts hat es eine Demonstration in Warschau dieser Größenordnung gegeben.
Es sind einige Zehntausend, die Angaben schwanken, Menschen durch die Straßen gezogen, von der Kirche zum Parteigebäude.
Die Fahne der Solidarität ist vorangetragen worden und in Sprechchören haben die Menschen immer wieder gerufen, wir sind mit dem Papst, der Papst ist mit uns, Lech Walesa, Solidarität.
freie Gewerkschaften für ein freies Polen.
Die Polizei hat sich bei dieser Demonstration völlig zurückgehalten und bald sind Rufe ertönt, marschiert mit uns, kommt mit uns, heute wird nicht geschlagen.
Es war eine fast heitere, fast fröhliche Stimmung.
Am Schluss hat sich die Demonstration aufgelöst mit Rufen an die Miliz,
Danke, gute Nacht und auf morgen im Stadion.
Heute findet ja im Stadion die große Papstmesse statt und es ist ganz deutlich zu bemerken, dass die Stimmung, die noch kurz vor dem Besuch ein bisschen abwartend, ein bisschen skeptisch, ein bisschen unsicher war, dass diese Stimmung über Nacht umgeschlagen ist.
Kaum, dass der Papst da war und kaum, dass der Papst
Sollte nun diese Stimmung in Euphorie, sollte nun diese Stimmung weiter anhalten und es zu noch größeren Demonstrationen gegen das Kriegsrecht, gegen das kommunistische Militärregime kommen, kann die Staatsführung, die Staatsmacht eine solche Demütigung, wenn man es so bezeichnen kann, überhaupt hinnehmen?
Die Staatsmacht hat, wie gesagt, gestern darauf verzichtet, diese Demonstration in Anwesenheit des Papstes
niederzuschlagen und das Gespräch heute zwischen der Papst und General Jaruzelski wird eher sicher auch diese Frage zum Inhalt gehabt haben.
Eine Möglichkeit, die vielleicht zum Kompromiss und zu einer
gewissen Kalmierung der Gemüter beitragen könnte, ist das Treffen des Papstes mit Lech Walesa, von dem man ja spricht, das könnte in einer der großen Papstmessen demnächst stattfinden.
Ist dieses Treffen mit Lech Walesa jetzt gesichert oder noch offen?
Es ist noch offen, aber es spricht alles dafür, dass heute nach dem Gespräch Papst General Jaruzelski
dem Gewerkschaftsführer die Möglichkeit gegeben wird, den Papst zu sehen.
In acht Minuten ist es jetzt halb eins.
Der heutige Tag, der 17.
Juni, wird in der Bundesrepublik Deutschland als Tag der Deutschen Einheit begangen.
Der jährliche Feiertag und viele offizielle und halboffizielle Veranstaltungen sollen an den Tag erinnern, an dem vor genau 30 Jahren der Aufstand in der DDR ausgebrochen ist, an den 17.
Juni 1953.
Oft wird diese Erhebung mit dem ungarischen Aufstand von 1956
oder dem Prager Frühling von 1968 verglichen, haben ja alle drei tragischen Ereignisse etwas gemeinsam, die Niederschlagung durch sowjetische Truppen.
Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkungen waren allerdings grundverschieden.
Mit diesen drei Punkten für den 17.
Juni in der DDR beschäftigt sich Ferdinand Olbert im folgenden Beitrag.
Paradoxerweise begann alles mit einer Mäßigung des innenpolitischen Kurses in der DDR.
Nach großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und unter sowjetischem Druck erklärte sich die ostdeutsche Führung Anfang Juni 1953 bereit, das Tempo der totalen Gleichschaltung des Landes, die man ein Jahr vorher beschlossen hatte, zu drosseln.
Man entschloss sich zu einem sogenannten neuen Kurs, der Konzessionen an Bauern und Mittelschichten vorsah, machte aber, wie der Berliner Historiker Arnulf Baring betont, einen großen Fehler.
Dabei hatte man die Arbeiter vergessen.
Das war an sich auch kein Zufall.
Man sagte sich, die Arbeiter, das ist die herrschende Schicht, die muss sozusagen einen solchen Kurs der Konzession gegenüber den Klassenfeinden, gegenüber den Bauern, den Bürgern, den Handwerkern, den muss die sozusagen mittragen.
Wir brauchen der keine Konzessionen zu machen, das will man gewissermaßen selber.
So sahen es natürlich die Arbeiter nicht, die sahen sich nicht selber als den Staat, sondern sie sahen sich als Arbeiter.
Und sie fanden es außerordentlich erstaunlich, um nicht zu sagen widersprüchlich und ungerecht, dass in einem Augenblick, in dem man der ganzen Bevölkerung im Zeichen des neuen Kurses Konzessionen machte, sie selber, die Arbeiter nämlich, mit einer Normenerhöhung belastet wurden, die kurz vorher, Ende Mai, administrativ, also nicht durch Vereinbarung, sondern durch Anordnung des Ministerrates eingeführt worden war.
Diese Erhöhung der Normen, also der festgelegten Leistungseinheiten für die Arbeiter, führte bereits am 16.
Juni zu Streiks an verschiedenen Berliner Baustellen.
Für den 17.
Juni wurde der Generalstreik ausgerufen.
In der Früh dieses Tages kam es landesweit zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen.
Die Forderungen blieben auch nicht auf bessere Arbeitsbedingungen beschränkt, bald verlangte man den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen.
Das kommt auch in einem Interview zum Ausdruck, dass der amerikanische Sender Rias mit demonstrierenden Bauarbeitern machte, als diese, Berlin war ja noch ungeteilt, durch die Westsektoren in das Ostberliner Stadtzentrum zogen.
Was haben Sie gehört von den Vorgängen gestern?
Ja, da kann ich Ihnen leider nichts berichten.
Haben Sie wenig erfahren, ja?
Ja, wenig erfahren, aber wir freuen uns alle, dass es soweit gekommen ist, denn wir haben alle damit gerechnet und haben das auch erwartet.
Nur niemand hatte den Mut gehabt, aber heute haben sich alle zusammengeschlossen.
Heute wird der Sickenbad rasiert.
Was haben Sie denn gehört gestern von den Vorgängen im Ostsektor?
Die Kundgebungen weiteten sich immer mehr aus, es kam zu einer allgemeinen Volkserhebung.
Sogar die Fahrer staatseigener Lautsprecherwagen und Volkspolizisten schlossen sich den Arbeitern an.
Die rote Fahne auf dem Brandenburger Tor wurde herabgerissen, Parteilokale wurden gestürmt, Funktionäre verprügelt.
Zum Mittag verhängte der sowjetische Militärkommandant den Ausnahmezustand.
Die sowjetischen Truppen begannen gegen die Demonstranten vorzugehen.
Auf dem Potsdamer Platz, wo russische Panzer tausenden streikenden Arbeitern mit ihren Lautsprecherwagen gegenüberstanden, fielen die ersten Schüsse.
Lasst das Schießen sein!
Ihr werdet eines Tages dafür zur Verantwortung gehören!
Lasst das Schießen sein!
Treibt es nicht auf die Spitze!
Dieser Aufruf der Demonstranten blieb unbeachtet, die Sowjets schlugen den Aufstand nieder.
Es gab zahlreiche Tote, offiziell zugegeben wurden 25, ihre tatsächliche Zahl war aber ohne Zweifel höher.
Die Westalliierten verhielten sich sehr vorsichtig und griffen in keiner Weise ein.
Zu den Gründen dafür meint Arnulf Baring.
Man kann sehen, eigentlich am 17.
Juni zum ersten Mal, was die Franzosen, vor allem de Gaulle, dann später als diesen unheiligen Geist von Yalta betrachtet haben.
Ob der unheilig ist, wollen wir dahingestellt sein lassen.
Jedenfalls, dass auch die Westmächte entschlossen sind, diese Spaltung Europas in zwei Einflusszonen der beiden Großmächte zu respektieren.
Und dass zum Beispiel alle drei Alliierten sich bemüht haben, als sie merkten, dass aus West-Berlin Leute nach Ost-Berlin strömten, um da zuzugucken und vielleicht auch mitzumachen, dass sie da sofort die Sektorengrenze zwischen den damals ja noch offenen Übergängen, also Straßen zwischen Ost- und West-Berlin,
zu sperren versucht haben, abzuriegeln versucht haben, weil sie eben nicht in den Geruch kommen wollten, was sie nachher sowieso kamen.
Sie hätten das Ganze angezettelt, sie stünden dahinter und sie hätten den Russen ihre Interessenssphäre in Europa streitig gemacht.
So wie andererseits die Russen eben auch, glaube ich, bisher vor Versuchen letzten Endes, trotz einiger Krisen, gerade in Berlin, den Westmächten ihre Einflusszone streitig zu machen, dann doch wieder abgelassen haben.
Die Festschreibung der europäischen Teilung war also das weltpolitische Ergebnis der tragischen Ereignisse des 17.
Juni.
In der DDR selbst führten sie dazu, dass die Bevölkerung resignierte und sich zum großen Teil, bei allen verbleibenden Vorbehalten natürlich, mit dem Regime arrangierte.
Ein Zustand, der sich, noch gefestigt durch den Mauerbau 1961, bis heute kaum verändert hat.
Bücher über den Arbeiteraufstand in der DDR vor 30 Jahren werden heute auch in der Sendung Politische Manuskripte vorgestellt.
Die Sendung beginnt um 20.45 Uhr im Programm Österreich 1.
In Stuttgart in der Bundesrepublik Deutschland beginnt heute Nachmittag eine EG-Gipfelkonferenz.
Die Regierungschefs der EG treffen sich zu einer der schwierigsten Konferenzen seit Bestehen der Europäischen Gemeinschaft.
Es geht hauptsächlich um eine Reform des Finanzsystems der Gemeinschaft und damit im Zusammenhang um eine Senkung der hohen Agrarkosten.
Gerade in diesen Fragen gibt es die unterschiedlichsten Auffassungen in den einzelnen Mitgliedsländern.
Vor allem Großbritannien weigert sich mehr Geld in die gemeinsame EG-Kasse einzubezahlen.
Aber auch in den anderen EG-Ländern sind die Staatskassen leer und deshalb ist der notorische Unwille der Länder weiter gewachsen für Europa finanzielle Opfer zu bringen.
Gottfried Smegg berichtet aus Stuttgart.
Bis Sonntag darf sich Stuttgart als der politische Mittelpunkt Westeuropas fühlen.
In drei Stunden werden die zehn Regierungschefs in der baden-württembergischen Landeshauptstadt eingetroffen sein.
Dass hier nicht weniger als die politische Zukunft der europäischen Gemeinschaft auf dem Spiel steht, scheint kaum übertrieben zu sein.
Denn es geht um die Existenzgrundlage der EG, um das Geld für Brüssel.
An skeptischen Stimmen fehlt es nicht.
Bundesaußenminister Genscher warnte vor einem langsamen Verfall der 10er-Gemeinschaft.
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Dankart, äußerte sich tief pessimistisch über die Erfolgsaussichten dieses Stuttgarter Gipfels.
In diesen drei Tagen müssten aber, so Dankart, die zehn Regierungschefs unbedingt zu Grundsatzbeschlüssen finden, sonst stürze die EG in eine tiefe Krise.
Ähnlich düstere Voraussagen auch von Gaston Thorn, dem Präsidenten der EG-Kommission.
Wegen der zu unterschiedlichen Auffassungen
müsse man so wörtlich mit Zwischenfällen rechnen.
Tatsächlich befindet sich die 10er-Gemeinschaft in der vielleicht schwersten Krise seit ihrer Gründung vor 26 Jahren.
Im Herbst droht die Zahlungsunfähigkeit, bedingt durch die weltweite Wirtschaftskrise stehen nationale Eigeninteressen im Vordergrund, der Europagedanke hat an Anziehungskraft verloren.
Gastgeberbundeskanzler Kohl warnte vor übertriebenen Erwartungen, er selbst sei allerdings nicht skeptisch.
Trotz gegenteiliger Äußerungen kommt Kohl nicht mit völlig zugeknöpften Taschen hierher nach Stuttgart.
Gerade die Bundesrepublik braucht die starke politische Integration im Westen und wird sich das auch immer wieder finanzielle Opfer kosten lassen.
Bonn koppelt allerdings die versteckt bekundete Bereitschaft zur Beitragserhöhung, die EG-Kommission hatte 1,4 statt bisher 1% des Mehrwertsteueraufkommens vorgeschlagen, an Vorbedingungen.
So müssten zuerst die Einsparungen geklärt werden.
Das bedeutet im Kern eine Reform des Agrarmarkts, der zwei Drittel des Budgets verschlingt, zugleich aber eine Säule der EG darstellt.
Daneben wünscht Bonn, dass die Finanzierungsfrage in Zusammenhang mit den Beitritten Spaniens und Portugals geregelt wird.
Die Bonner Regierung beharrt darauf, dass diese Fragen, zu denen auch noch die Verabschiedung einer feierlichen Deklaration gehört, als Ganzes behandelt werden.
Doch schon beim vorbereitenden Außenministertreffen in Luxemburg hatte sich gezeigt, dass die meisten Partner dieses Paket ablehnen.
Frankreich, Irland, Dänemark und die Benelux-Länder, die vom Agrarmarkt profitieren, widersetzen sich Einsparungen in diesem Bereich.
Die Briten wiederum unterstützen die deutschen Sparvorschläge, sprechen sich jedoch gegen eine Erhöhung der Mittel für Brüssel aus.
London scheint überhaupt zu einer harten Gangart entschlossen zu sein.
Die britische Regierungschefin Margaret Thatcher sagte einen gewaltigen Kampf um die Finanzierung voraus.
Sie bezeichnete es als äußerst unfair, dass die Bundesrepublik und Großbritannien als einzige Nettozahler der Gemeinschaft die Vorteile der anderen finanzieren sollten.
Die durch ihren Wahlerfolg gestärkte Premierministerin ließ keinen Zweifel daran, dass Stuttgart ohne Bewältigung der spezifischen britischen Beitragsprobleme scheitern könnte.
Erscheint es der deutschen Regierung als ausgeschlossen, dass man sich hier schon konkret in der Finanzierungsfrage einigt, so hofft Bonn auf die Unterzeichnung der feierlichen Deklaration zur Europäischen Union morgen Mittag.
Mit dieser ohnehin schon mehrmals verwässerten Erklärung wollen Außenminister Genscher und sein italienischer Kollege Colombo die EEG einen Schritt weiter auf dem Weg der Integration bringen.
Ihre Kernpunkte, mehr Rechte für das Parlament,
Erweiterung der außenpolitischen Zusammenarbeit auf die Sicherheitspolitik und ein zaghafter Angriff auf die Vetorechtpraxis, die den Entscheidungsprozess der EG lähmt.
Großbritannien, Frankreich, Dänemark und Griechenland lehnen eine Schwächung ihres Vetorechts ab.
Vor allem London hat schwere Bedenken gegen Entwicklungen in Richtung eines Bundeseuropa.
Die Bundesrepublik wäre schon damit zufrieden, wenn sich diese Länder mit Vorbehalten im Protokoll begnügen würden.
Bleiben als konkrete Punkte mit Aussicht auf Erfolg die Themen Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit,
Dafür sollen umgerechnet 16 Milliarden Schilling bereitgestellt werden und grenzüberschreitende Umweltschutzmaßnahmen, Stichwort bleifreies Benzin.
Trotz der dramatischen Situation, vor der die EG heute steht, glaubt eigentlich niemand wirklich an ein Zusammenbrechen der Gemeinschaft.
In Krisenzeiten ist man sich schon früher der trotz allem vorhandenen Vorteile und Leistungen der Gemeinschaft bewusst geworden.
Darin liegt die vage Hoffnung begründet, dass ein völliges Scheitern dieses Gipfels verhindert werden könnte.
Drei Minuten nach halb eins ist es jetzt.
Die restliche Zeit des Mittagsjournals bis 13 Uhr steht im Zeichen der Österreich-Berichterstattung.
Wir planen einen Bericht über das dritte Sanierungsprogramm der Vereinigten Edelstahlwerke.
Unrentable VEW-Betriebe sollen geschlossen werden.
Dazu gibt es bereits Protestaktionen in Niederösterreich.
Und wir planen einen Bericht über die Auswirkungen öffentlicher Aufträge auf die Wirtschaft und damit auch die Arbeitsplätze.
Die Kulturredaktion informiert über den Film Die Flampierte Frau, der in den Kinos anläuft.
Das Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung hat heute eine Studie zum Thema Gesamtwirtschaftliche Effekte der öffentlichen Nachfrage präsentiert.
Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich ein interessantes Problem.
Die beiden Autoren der Untersuchung, Josef Richter von der Bundeswirtschaftskammer und Reinhold Schwarzl vom Statistischen Zentralamt,
wollten eine Antwort auf die Frage finden, wie sich die Investitionen und die Betriebsaufwendungen der öffentlichen Hand auf die heimische Wirtschaft und die einzelnen Branchen auswirken und welche Unternehmenszweige besonders stark von den Aufträgen des Bundes, der Länder, der Gemeinden und der Sozialversicherung abhängig sind.
Und außerdem hat man auch zu berechnen versucht, wie viele Arbeitsplätze direkt und indirekt durch diese Aufträge erhalten werden.
Die Ergebnisse der Studie beruhen auf den Zahlen des Jahres 1980.
In der Tendenz hat sich jedoch seither kaum etwas geändert.
Das Ziel der Arbeit, eine Art volkswirtschaftliche Entscheidungshilfe für Investitionspläne der öffentlichen Hand zu bieten und aufzuzeigen, dass das Wohl und Wehe der heimischen Unternehmen und der Arbeitsplätze in einem ganz gewaltigen Ausmaß davon abhängig ist, wie sich die Budgets entwickeln und was mit dem Geld gemacht wird.
Hans-Christian Ungern hat die Ergebnisse der Studie zusammengefasst.
Warum das Zahlenmaterial aus 1980 stammt und nicht jünger ist, lässt sich damit erklären, dass die Studienverfasser so lange auf die Rechnungsabschlüsse der öffentlichen Hand und der Betriebe warten mussten, ehe sie mit der Arbeit beginnen konnten.
Und wie die Ergebnisse zustande gekommen sind, lässt sich vielleicht am besten an einem Baum illustrieren.
Wenn beispielsweise der Bund einen Bauauftrag vergibt und die Firma braucht dafür Holz, dann hat das in letzter Konsequenz auch Auswirkungen auf die Forstwirtschaft.
Und das gleiche ist der Fall, wenn ein Sozialversicherungsinstitut einen Sessel kauft.
Und vielleicht noch eine Klärung.
Als öffentlicher Sektor sind in der Untersuchung sowohl der Bund, die Länder und die Gemeinden, als auch Post, Bahn, die Sozialversicherungsträger und die Bundeskammer zusammengefasst.
Gleich das erste Ergebnis des komplizierten Computerprogramms, das den Geldstrom bis zur Mündung verfolgt hat, zeigt deutlich, wie die gesamte Wirtschaft vom öffentlichen Bereich abhängig ist.
Ungefähr ein Viertel aller Investitionen in Österreich tätigt der öffentliche Sektor.
Und berücksichtigt man noch seine Ausgaben für den laufenden Sachaufwand, vom Büromaterial bis zur Gebäudeerhaltung, dann resultiert daraus, dass etwa 15% des gesamten Bruttoinlandsproduktes auf den öffentlichen Sektor entfällt.
In absoluten Zahlen ausgedrückt sind das 150 Milliarden von rund 1000 Milliarden an Produktion und Dienstleistungen, die 1980 in Österreich erbracht wurden.
Ein Langfristvergleich zeigt allerdings eine ziemlich deutliche Abschwächung des Investitionsimpulses auf.
1975, zur Zeit des ersten Ölschocks, waren die öffentlichen Investitionen am gesamten Investitionsvolumen noch mit 30 Prozent beteiligt.
Und seit diesem Beitrag zur Konjunkturbelebung sinkt der Anteil ständig ab.
Der Hauptgrund dafür sind sicherlich die dadurch knapper gewordenen Budgetmittel.
Dafür aber steigt der Sachaufwand laufend an.
Was vor allem auf die allgemeine Preisentwicklung und darauf zurückzuführen ist, dass Investitionen ja eben auch erhalten werden müssen.
1980 wurden alles in allem 61 Milliarden öffentliche Schillinge investiert, was einem durchschnittlichen Jahresplus von knapp 9% im Vergleich zu 1965 entspricht.
In diesem Zeitraum ist dagegen der Sachaufwand um fast 12% pro Jahr auf ungefähr 84 Milliarden geklettert.
Und sollte dieser Trend anhalten, so meint einer der Autoren im Gespräch, könnte sich auch aus diesem Grund und nicht nur wegen der knapperen Budgets in Hinkunft ein verringerter Impuls auf die Wirtschaft und damit auch die Beschäftigungslage ergeben, da Sachaufwendungen weniger wirksam als Investitionen sind.
Die Studie findet auch Antwort auf die Frage, welche Branchen nun am meisten von nicht privaten Aufträgen abhängig sind.
Die Schiffs- und Schienenfahrzeugindustrie ist es zu knapp 70 Prozent, der komplette Baubereich zu fast einem Drittel und die in enger Verbindung stehende Baustoffindustrie zu immerhin 16 Prozent.
Ungefähr im gleichen Ausmaß ist es die Elektroindustrie, der Verkehrsbereich zu fast 12%, die Chemie zu 9% und der Handel immerhin auch noch zu etwas mehr als 8%.
Und damit etwa gleich hoch wie der Fahrzeugsektor.
Die Aufwendungen des öffentlichen Sektors haben natürlich auch ihre Auswirkungen auf die Arbeitsplätze außerhalb der Einrichtungen des Bundes, der Länder oder der Sozialversicherungen.
Daher die Frage in einer Zeit, die vom Schlagwort der Beschäftigungssicherung geprägt ist.
Wie beeinflusst jedes öffentliche Vorhaben, ja letztlich jeder Schilling für einen errarischen Bleistift, den Arbeitsmarkt?
Die Autoren der Studie haben das zu quantifizieren versucht, indem sie in einer Tabelle anführen, wie viele Arbeitsplätze notwendig sind, um einen Auftrag von einer Million Schilling durchzuführen.
Und da zeigt sich, dass die Impulse, die von den einzelnen öffentlichen Bereichen ausgehen, recht unterschiedlich sind.
So brauchte eine Million von der Gemeinde Wien drei Arbeitsplätze, vom Bund 3,2 und von der Sozialversicherung 3,5 Arbeitsplätze.
Hier zeigt sich die dominante Stellung des personalintensiven und damit teuren Gesundheitswesens mit all seinen Folgekosten.
So ging letztlich 1980 von der Sozialversicherung ein höherer Produktionseffekt als vom Bund selbst aus und in weiterer Folge auch der größte Beschäftigungsimpuls.
Ob aber jetzt mehr oder weniger hinter dem Komma steht, eine Zunahme von Beschäftigung bei gleichbleibenden öffentlichen Investitionen ist nicht zu erwarten.
Denn, und das haben die Autoren in dieser Studie im Vergleich festgestellt, die Rationalisierungswelle trägt Jahr für Jahr dazu bei, dass für jeden Investitionsschilling immer weniger Arbeitskraft notwendig ist.
Berichterstatter war Hans-Christian Unger.
Meine Damen und Herren, der Beitrag über das dritte Sanierungsprogramm der Vereinigten Edelstahlwerke, unrentable VEW-Betriebe sollen geschlossen werden, ist noch nicht so weit.
Wir ziehen deshalb einen Kulturbericht vor.
In Österreich läuft heute der Film die flambierte Frau des deutschen Regisseurs Robert van Ackeren an.
Van Ackeren gehört zu jener Garnitur deutscher Regisseure, denen wie etwa auch Nikolaus Schilling und
Radolf Thome, der Durchbruch beim breiten Publikum noch nicht recht gelungen ist.
Worum es in der flambierten Frau geht, erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag von Karin Bauer.
Chris Dressmann vielseitig erwartet Sie.
10 bis 24 Uhr.
Carmen, Modell, Dominant, empfängt sie in gepflegter Atmosphäre.
Das sind die beiden Helden in der flambierten Frau im neuesten Film von Berliner Robert van Ackeren.
Dieses Liebespaar glaubt, die berufliche Liebe von der privaten trennen zu können.
Wenn sich die Türen zu ihren Schlafzimmern, in denen sie Zärtlichkeiten, Sex und Perversionen gegen genau fixierte Tarife verkaufen, von aussen geschlossen haben, fallen sie sich zwar ermüdet, aber glücklich in die Arme.
Was ihnen letztlich zum Verhängnis wird, sind ihre gegensätzlichen Auffassungen von ihrem Beruf.
Sie, eine ehemalige Studentin, die jahrelang von einem Ehemann unterdrückt wurde, sieht im Verkauf der Liebe eine Möglichkeit, die Männer endlich beherrschen zu können.
Er, auch ein ehemaliger Student, möchte in dem Moment, in dem er das nötige Geld erworben hat, aussteigen, ein Restaurant eröffnen und mit ihr eine Familie gründen.
Sie wiederum sieht darin eine neue Gefahr, ihre Selbstständigkeit zu verlieren.
Ich hab das Restaurant gekauft, damit du aufhören kannst.
Wovon hast du das bezahlt?
Von unserem Geld.
Mein Geld ist auch weg?
Ich hab das Restaurant für uns beide gekauft.
Ich hab dir doch immer wieder gesagt, dass ich das Lokal nicht will.
Du hast mich nicht ernst genommen.
Alles, was ich besitze, ist Charme.
Alles, was ich gelernt habe, ist Flirten.
Meine einzig seriöse Begabung ist das Kochen.
Kennengelernt habe ich einen Studenten mit einer Vorliebe für Damenmode.
Aufgewacht bin ich mit einem Gigolo.
Ich will aber nicht mit deinem Restaurantbesitzer alt werden.
Auch wenn es niemand versteht, aber ich habe den Schekologe liebt.
Die Darsteller dieses ungewöhnlichen Paares sind Ackerens Neuentdeckung Gudrun Landgräbe und Mathieu Carrière.
Filme im Milieu der Prostitution anzusiedeln ist nichts Neues.
Seit es die laufenden Bilder gibt, flattern die Vertreterinnen des ältesten Gewerbes über die Kinoleinwand.
Robert van Ackeren hat sich vor allem dafür interessiert, dass heute die Prostitution neue Erscheinungsformen hat.
Wenn man heute in die Tageszeitung guckt, da gibt es ja riesige Annoncenteile, in denen eben Mannequins und Dressmen ihre Dienste anbieten.
Und das hat einen größeren Umfang als der Anzeigenteil des Wohnungsmarktes oder der Gebrauchtwagen.
Und da ist ja ein großer Bedarf einfach vorhanden.
Also das heißt, dass sich heute die Nutten ja nicht mehr aus den Unterschichten rekrutieren, sondern ganz im Gegenteil.
Der Prozentsatz der Studentinnen und der Akademiker innerhalb dieses Gewerbes, der ist ja sogar unverhältnismäßig groß, erstaunlicherweise inzwischen.
Ich glaube, dass das mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen zu tun hat.
Früher gab es die Prostitution und das war eben die Dirne an der Ecke und heute gibt es so viele Zwischenbereiche.
Ich glaube, dass das schon etwas überhaupt mit dem Zynismus, mit der hier sich eine Gesellschaft entwickelt, etwas zu tun hat, sodass auch die ganzen Lebensformen einfach härter werden.
Diesen soeben angesprochenen Zynismus hat schon Rolf Thiele in den 50er Jahren in seinen filmischen Zerspiegel der damaligen Gesellschaft das Mädchen Rosemarie eingebaut.
Damals waren es die nach außen so stark erscheinenden Wirtschaftskapitäne, die in den Armen eines käuflichen Mädchens zu rührseligen Geschöpfen wurden.
Heute, bei Ackerin, sind es bereits alle.
Männer und Frauen, die glauben, mit Geld bei Prostituierten ihrer bürgerlichen Plastikwelt entfliehen,
und ihre sexuellen Traumvorstellungen erfüllen zu können.
Von den begeisterten Kritiken, die Akaren für seine flambierte Frau erhalten hat, zitieren wir zwei auszugsweise.
Spiegel-Redakteur Helmut Karasek schrieb, Robert van Akarens bis zum Sarkasmus eleganter Film zeigt, dass man dergleichen immer noch am liebsten als Hexe verbrennen würde.
Nur, dass das heutige Savoir-Vivre statt Verbrennen eben Flambieren vorschreibt.
Und in der größten Filmzeitschrift der Welt in der Variety stand?
Die Verdienste liegen alle auf der Plusseite.
Ein geistreiches Drehbuch, eine flotte Kamera und ein feines Spiel von Gudrun Landgräbe und Mathieu Carrière.
Als nächstes Filmprojekt bereitet Robert van Ackeren die Tigerin nach dem gleichnamigen Roman von Walter Sterner vor.
Im Parlament gab es heute Vormittag eine Pressekonferenz des neuen SPÖ-Klubobmannes Sepp Wille.
Es war die seine erste Pressekonferenz.
Erich Eichinger berichtet.
Er mit Vorstellungen über Stil, Inhalt und Sinn seiner neuen Arbeit als sozialistischer Klubobmann im Parlament als mit der üblichen Vorstellung der nächsten Arbeitsvorhaben präsentierte sich heute Sepp Wille, wie gesagt, in seiner ersten Pressekonferenz in dieser neuen Funktion.
Die Verbreitung von Phrasen auf ein Minimum einschränken.
Nachdenken, ob der einzelne Parlamentsredner die 15 Minuten Redezeit wert war.
Nicht automatisch die Krise beklagen und auf einen Aufschwung hoffen, statt sich auf eine Wachstumserwartung von vielleicht zwei Prozent einstellen.
Bei Gesetzesvorschlägen wieder dazusagen, woher das Geld kommt.
Mit solchen eher unkonventionellen Sprüchen trat Sepp Wille heute an.
Nicht sinnvoll sei eine dringliche Anfrage der Opposition nach der anderen, wobei nicht einmal ausreichend Zeit für die Vorbereitung der Antwort bleibe.
Wörtlich, das würde weiter eine Käfferei sein.
Natürlich sei auch nicht sinnvoll, wenn ein Abgeordneter auch der eigenen Partei in der Fragestunde einen Zettel herauszieht und eine Frage abliest.
Ein Beispiel für Willesüberlegungen?
Ich will ja gar nicht sagen, dass wir einer phrasenfreien Zukunft entgegen gehen.
So einfach sind die Dinge ja nicht.
Sondern mein Appell ist, bemühen wir uns klarer zueinander zu sein.
Das ist mein einziges Anliegen.
Und natürlich stimmt es, ich habe sogar den Ausdruck während meiner Behandlung der Regierungserklärung verwendet, natürlich ist auch die Regierungserklärung nicht klar genug, um zu sehen, was da in vier Jahren passiert oder passieren kann.
Und zudem wird eine Regierungserklärung ja nahezu täglich aufgefüllt.
und angereichert mit neuen Problemen.
Und natürlich haben wir sehr lange nicht gewusst, was die Anonymitätsabgabe im Konkreten wirklich ist.
Aber da ist ja das noch das geringste Problem, denn da streiten wir ja dann eben darum, um das zu wissen,
Und es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, zur Erklärung des Begriffs beizutragen.
Aber am Ende ist dann eben notwendig, dass ein Begriff da ist, der recht systematisch passt, der praktikabel ist und der uns dann auch noch ein Geld hätte bringen sollen.
Es gelte überhaupt zu überlegen, so sagte Wille, was man tun könne, um den Ruf des Politikers in der Öffentlichkeit zu untermauern.
Und ich bekenne mich vollinhaltlich dazu, dass alles, was ein Privileg ist, abgebaut werden kann.
Aber ich möchte Ihnen auch völlig ungeschminkt sagen, dass ich glaube, dass es viele Politiker heute bereits gibt, die unterprivilegiert sind und die Tag und Nacht unterwegs sind.
ohne finanziell dafür entschädigt zu werden.
Schwerpunkte des sogenannten Privilegienabbaus nach Wille, Abbau der Doppelabfertigungen und schon schwieriger werde es bei den Regelungen für die Beamten, wenn sie Abgeordnete sind.
Weitgehend bekannt, aber eben in dieses Denkschema passend, die wirtschaftlichen Auffassungen will es, ein Budgetdefizit von über 90 Milliarden Schilling sei vielleicht finanzierbar, aber nicht sinnvoll und deshalb auch nicht längerfristig vertretbar.
Eine Arbeitszeitverkürzung werde kommen, wie das Amen im Gebet,
Zunächst eben einmal in Branchen, wo es dramatisch werde.
Und sie werde mit den Sozialpartnern verhandelt.
Ein allfälliges, nachherkommendes Volksbegehren werde man eben behandeln müssen.
Und damit wieder zurück zum Studio.
Seit Wochenbeginn wird in den Vereinigten Edelstahlwerken über vorzeitig bekannt gewordene Maßnahmen des Gesundheitsschrumpfens im Rahmen des sogenannten Dritten Strukturkonzeptes heftig diskutiert.
Aus verschiedenen Presseberichten, die verschiedentlich als gezielte Indiskretionen bezeichnet wurden, geht nämlich hervor, dass die ohnehin schon auf rund 15.000 Mitarbeiter geschrumpfte Edelstahlfirma nochmals um 4.000 Beschäftigte verringert werden soll.
Dabei wird zusätzlich berichtet, soll die neu zu schaffende VEW auf die Werke Kapfenberg und Ternitz reduziert werden.
Auch Ausgliederungen von Finalproduktionen in eigene Tochterfirmen werden debattiert.
Zu diesen diskutierten Maßnahmen gab es heute Mittag im VEW-Werk Ternitz Protestaktionen.
Franz Eiselt berichtet.
Rund 3.000 VW-Arbeiter und Dernitzer Bürger sind heute Mittag zur Protestkundgebung am Werktor 1 in Dernitz gekommen.
Der Obmann des Arbeiterbetriebsrates Karl Hunz Müller sagte, das Stahlwerk Dernitz dürfe nicht geschlossen werden, weil sonst hier 1.200 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren würden.
Und schon jetzt gäbe es in der Region Neunkirchen-Dernitz rund 2.500 Arbeitslose.
Dann verwies Hunz Müller auf Investitionen von 1,6 Milliarden Schilling, mit denen man in den letzten Jahren das Dernitzer Stahlwerk ausgebaut und modernisiert habe.
Hans Müller.
Und wenn in diesen Bereich rund 1,6 Milliarden investiert wurden und wenn sich Herren Gedanken machen sollten, der Fürst Albine, wir werden einige Produktionsanlagen verlagern in einen anderen Standort der VW, sicher nicht in Niederösterreich, da muss ich offen sagen, dann waren die ersten 1,6 Milliarden Schilling, die aus Steuergeldern heute noch bezahlt werden müssen, ein Betrug am Volk in Österreich und diese Herren werden sich sicher zur Verantwortung ziehen müssen.
Ich glaube auch, dass wir in der nächsten Zeit gemeinsam mit unseren Kollegen, die uns unterstützen und zu Teil werden, gemeinsam auch mit dem Bundeskanzler Dr. Sinovac, einen Angriff auf das Steuermarkt abwehren müssen.
Wir kennen die Stahlkrise in der Welt.
Wir sind nicht verschlossen.
Wir haben in den letzten Jahren bei einem Verlust von 700 Arbeitsplätzen doch Betriebe geschlossen und neu aufgesperrt.
Und wenn dieser Weg nicht weitergegangen wird, dass man nur von Betriebsschließungen redet, von modernsten Anlagen und nicht von neuen Produktionszweigen, dann wird das ein Kampf auf der Straße und wenn Sie wollen, andere Aktionen noch weiter folgen.
Nächster Redner war Landeshauptmann-Stellvertreter Leopold Grünzweig.
Er sagte, DERNETZ müsse weiterhin ein Standort der Schwerindustrie bleiben.
Es müsse allerdings seine Position überprüfen.
Und wenn für DERNETZ nicht mehr angeboten wird als zusperren, dann wird man sich eben nach anderen Lösungen umsehen müssen.
Und man kann es einem Stiefkind nicht verargen, wenn es sich neue Eltern sucht, meine Damen und Herren.
Soweit mein erster Bericht aus Dernitz, wo die Protestkundgebung noch im Gange ist und damit zurück ins Funkhaus.
Über all diese Fragen, gegen die in Dernitz protestiert wird, wurde am Vormittag in einer Sitzung des VUE-Vorstandes mit dem Zentralbetriebsrat des Unternehmens in der Wiener Elisabethstraße gesprochen.
Ich rufe nun Michael Kerbler in unserem Schnellübertragungswagen und meine Frage an ihn, ist diese Sitzung schon zu Ende und gibt es schon Ergebnisse in der Elisabethstraße?
Eine Resolution des Zentralbetriebsrates der VEW, die vor wenigen Minuten veröffentlicht wurde, macht eines deutlich.
Die Angst der VEW-Belegschaft vor weiteren Personalreduktionen.
Die Resolution im Wortlaut.
Die Angst um die Arbeitsplätze ist das beherrschende Gesprächsthema an den VEW-Standorten.
In dieser ernsten Lage müssen wir die Bundesregierung und die betroffenen Landesregierungen auffordern, sich ihrer wirtschafts- und regionalpolitischen Verantwortung voll und ganz gerecht zu werden und entsprechende Hilfestellung zu geben.
Konkret geht es darum, dass immer wieder davon die Rede war, die ohnehin schon auf 15.000 Personen geschrumpfte Belegschaft um weitere 3.000 bis 4.000 Mitarbeiter zu reduzieren.
Konkret geht es auch um Meldungen, die etwa dem Standort Ternitz in Niederösterreich, konkret dem Stahlwerk in einer neuen VEW, keine Überlebenschancen geben.
Eine drohende Gefahr für Arbeitsplätze sieht VEW-Zentralbetriebsratsobmann Josef Gruber, der zu den aufgeflammten Diskussionen rund um das dritte Strukturprogramm Folgendes meint.
Das erste und das zweite Strukturbereinigungsprogramm hat Arbeitsplätze gekostet und daher liegt für uns der Schluss nahe, dass auch das dritte Arbeitsplätze kosten wird.
Daher haben wir in dieser Resolution vorsorglich die Verantwortung des Eigentümers, aber auch der zuständigen Landesregierungen angesprochen, mitzuwirken, um Ersatzarbeitsplätze in die Stahlstandorte zu bringen.
VEW-Generaldirektor Adolf Bayer verweist aber alle Berichte und Befürchtungen über ein drittes Strukturprogramm in den Bereich der Spekulationen.
Ich muss sagen, dass alles, was in den letzten Tagen in den Medien genannt wurde oder zitiert wurde, sind reine Spekulationen, hat zunächst einmal überhaupt keinen realen Hintergrund.
Es gibt kein drittes Strukturkonzept und auch nicht Teile
Das dritte Strukturkonzept wird im Herbst vorliegen.
Können Sie ansatzweise sagen, in welche Richtung dieses Strukturkonzept geht?
Nein, das kann ich nicht sagen.
Ich kenne auch Teile des Strukturkonzepts nicht.
Sie existieren nicht.
Es werden verschiedenste Varianten gerechnet.
Dazu brauchen wir noch einige Monate Zeit.
Also alle Mutmaßungen, wie zum Beispiel Schließung des Ternitzer Stahlwerkes, wie Konzentration auf eine, unter Anführungszeichen, neue VEW im Bereich Kapfenberg-Ternitz, eine Ausgliederung von Bereichen des VEW-Unternehmens im Finalsektor, das sind alles Spekulationen.
Das sind zunächst alles Spekulationen, weil es darüber ein Konzept noch nicht gibt.
Die Belegschaftsvertretung baut auf jeden Fall vor.
In der Resolution kann man Folgendes lesen.
Die Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb der VEW können nicht nur betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.
Es müssen auch die volkswirtschaftlichen Erfordernisse miteinbezogen werden.
Vor Betriebsstilllegungen und dem damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen muss im größtmöglichen Umfang für Ersatzarbeitsplätze gesorgt werden.
Durch sozialpolitische Maßnahmen wie Kurzarbeit und Frühpensionierungen müssen Kündigungen möglichst vermieden werden.
Und wie wir gehört haben, die Belegschaft des Niederösterreichischen Werkes Ternitz setzte ja schon mit einer Protestkundgebung ein sichtbares Zeichen des Widerstandes gegen eine mögliche Stilllegung im Rahmen des dritten Strukturprogrammes der VEW.
Und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Danke Michael Kerbler für diesen Bericht aus der Wiener VEW Zentrale.
Drei Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
Wir schließen dieses Mittagsjournal mit einigen Kurznachrichten.
Polen.
Anlässlich seines Besuches in Polen ist Papst Johannes Paul II.
heute mit der politischen Führung des Landes zusammengetroffen.
Bei dem Empfang der Staatsführung im Schloss Belvedere in Warschau sagte der Papst, er habe die Hoffnung auf eine gesellschaftliche Erneuerung in Polen nicht aufgegeben.
Der Beginn dieser Erneuerung sei durch die gesellschaftlichen Übereinkünfte zwischen den Vertretern des Staates und der Arbeitswelt zustande gekommen.
Johannes Paul II.
setzte sich damit für die Wiederbelebung der sogenannten Danziger Abkommen von 1980 ein, die zur Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität geführt haben.
Partei- und Regierungschef Jaruzelski bezeichnete in einer Begrüßungsrede die Kriegsrechtsverhängung als dramatisch schwere, aber notwendige Entscheidung.
Das tägliche Leben in Polen sei noch immer schwierig, das Ärgste habe man aber überstanden, versicherte Jaruzelski.
Bundesrepublik Deutschland.
Anlässlich des 30.
Jahrestages des Arbeiteraufstandes in Ost-Berlin und in der DDR hat der Bundestag in Bonn heute eine Gedenkfeier abgehalten.
Bundespräsident Karl Carstens bezeichnete die Aufrechterhaltung des menschlichen Verbindungen zwischen den Deutschen als eine der wichtigsten Aufgaben der Deutschlandpolitik.
Carstens sagte, wenn dem deutschen Volk bis heute auch die nationale Selbstbestimmung versagt geblieben sei, bestehe doch eine Einheit in dem Willen, als Deutsche zusammenzugehören.
In Stuttgart werden die letzten Vorbereitungen für die heute Nachmittag beginnende Konferenz der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft getroffen.
Unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Kohl sollen in den nächsten drei Tagen eine Reform des Finanzsystems und eine Senkung der hohen Agrarkosten diskutiert werden.
In diesen Fragen bestehen erhebliche Meinungsunterschiede.
Österreich.
Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi ist heute anlässlich ihres Besuches in Wien mit Bundeskanzler Sinovac zusammengetroffen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Indien.
Anschließend wird die indische Regierungschefin von Bundespräsident Kirchschläger empfangen.
Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Rudolf Salinger, hat von der Regierung neuerlich einen Belastungstopp für die gesamte Wirtschaft gefordert.
Salinger sagte vor dem Bundeskammertag in Wien, im nächsten Jahr drohe eine neue Belastungsspitze durch die letzte Etappe der Arbeiterabfertigung, die Urlaubsverlängerung und die bereits angekündigten neuen Steuern und Steuererhöhungen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Vor allem im Westen und Süden teilweise sonnig, sonst veränderlich bewölkt, örtlich Regenschauer.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 13 bis 20 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr, eine Stunde Mittagsinformation.
Das Mittagjournal ist geschlossen.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Einblendung: Johannes Paul II., General Jaruzelski
Mitwirkende:
Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
, Jirkovsky, Karl [Moderation]
, Jaruzelski, Wojciech Witold [Interviewte/r]
, Johannes Paul II., Papst [Interviewte/r]
Datum:
1983.06.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Arnulf Baring (Historiker), Interview von RIAS-Berlin mit Streikenden und Demonstranten, Schüsse am Potsdamer Platz, Aufruf aus Lautsprecherwagen der Demonstranten gegen die Feuereröffnung der Sowjet-Truppen
Mitwirkende:
Olbort, Ferdinand [Gestaltung]
, Baring, Arnulf [Interviewte/r]
, Anonym, Demonstrant, Demonstrantin, Demonstranten [Interviewte/r]
Datum:
1983.06.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Szenen mit Gudrun Landgrebe und Mathieu Carrière, Robert van Ackeren
Mitwirkende:
Baur, Karin [Gestaltung]
, Landgrebe, Gudrun [Interpret/in]
, Carrière, Mathieu [Interpret/in]
, Ackeren van, Robert [Interviewte/r]
Datum:
1983.06.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Kultur
;
Film
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Betriebsratsobmann Karl Hundsmüller, Landeshauptmannstellvertreter Grünzweig
Mitwirkende:
Eiselt, Franz [Gestaltung]
, Hundsmüller, Karl [Interviewte/r]
, Grünzweig, Leopold [Interviewte/r]
Datum:
1983.06.17 [Sendedatum]
Ort:
Ternitz [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten