Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1983.06.22
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag liebe Hörerinnen und Hörer, bei Mittagschanal begrüßt Sie heute Louis Glück sehr herzlich.
Rüstung ist heute eines unserer Schwerpunktthemen.
Das Stockholmer Institut für Friedensforschung hat seinen Jahresbericht veröffentlicht und aus ihm geht unter anderem hervor, dass das weltweite Wettrüsten unvermindert anhält.
700 Milliarden Dollar sind im Vorjahr schon für Waffenproduktion ausgegeben worden.
Im Bericht der schwedischen Experten nimmt auch die österreichische Waffenproduktion einen gewissen Raum ein.
Wir zitieren die wichtigsten Passagen und aus Österreich berichten wir zum selben Thema über Bestrebungen der Metallarbeitergewerkschaft längerfristig die Waffenherstellung zugunsten ziviler Produktionen einzuschränken.
Zum Papstbesuch in Polen planen wir einen Ausschnitt aus der heutigen Predigt in Krakau, der letzten Station des Heiligen Vaters, der hier ja Bischof war und in Krakau morgen auch Lech Walesa treffen soll.
Zum Papst in Polen gibt es heute auch eine österreichische und internationale Presseschau.
Die weiteren Österreich-Themen aus Anlass des Verbandstags der Gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften untersuchen wir aktuelle Probleme des sozialen Wohnbaus, vorwiegend sind das finanzielle Probleme.
Außerdem berichten wir über eine Pressekonferenz der katholischen Kirche, die über die Verwendung der Kirchenbeiträge Auskunft gegeben hat.
Und zur innenpolitischen Diskussion um die Arbeitszeitverkürzung nimmt heute der Wirtschaftsbund der ÖVP Stellung und zwar ihr Generalsekretär Wolfgang Schüssel, der eine Pressekonferenz veranstaltet hat.
75 Jahre Werbung für Persil lautet heute auch noch ein Thema.
Wir nehmen das Werbe geschichtliche Datum zum Anlass einer Betrachtung sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus künstlerischer Sicht.
Zunächst aber jetzt wie immer der Nachrichtenüberblick.
Verantwortlicher Redakteur ist jetzt Georg Schalgruber und der Sprecher ist Wilfried Schierlbauer.
Herbert Slavik ist am Mikrofon.
Polen.
Papst Johannes Paul hat heute den vorletzten Tag seines Aufenthaltes in Polen mit einem Besuch der Universität Krakau begonnen.
Dem Papst wurde das Ehrendoktorat der Hochschule verliehen, an der er selbst studiert hat.
Etwa zwei Millionen Menschen sind zu der Messe des Papstes auf der Krakauer Festwiese gekommen.
In einer Ansprache ermutigte der Papst seine Landsleute noch einmal in ihrem rechtmäßigen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Unabhängigkeit in Polen.
Josef Kalinkowski und Albert Chmielowski, zwei polnische Ordensleute, die am Jänneraufstand 1863 gegen die Russen teilgenommen hatten, wurden vom Papst selig gesprochen.
Am Nachmittag wird der Papst im Krakauer Vorort Nova Huta eine Kirche einweihen, die nachdem 1941 im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben gekommenen Franziskanerpater Maximilian Kolbe benannt ist.
Arbeiterführer Lech Walesa ist heute Vormittag mit dem Flugzeug von Danzig nach Krakau gereist.
Er wird von seiner Frau Danuta und von vier seiner sieben Kinder begleitet.
Walesa wird voraussichtlich morgen zu einem privaten Gespräch mit dem Papst zusammentreffen.
Trotz aller Vorbehalte gegenüber Äußerungen des Papstes erwartet die Regierung in Warschau eine weitere positive Entwicklung der Beziehungen zum Vatikan.
Außenminister Stefan Olszowski hebt heute in der Parteizeitung Tribuna Ludu Gemeinsamkeiten in vielen grundsätzlichen Fragen hervor, erwartet aber, dass sich an der voreingenommenen negativen Haltung des Westens gegenüber Polen nichts ändern werde.
Schweden.
Das internationale Friedensforschungsinstitut in Stockholm sieht für das heurige Jahr eine letzte Chance zur Abrüstung, aber auch das Risiko eines entscheidenden Schrittes zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Ost und West.
In seinem heute veröffentlichten Jahrbuch kommt das vom schwedischen Parlament finanzierte Institut zu dem Schluss,
dass die Zahl der Kernwaffen bis 1990 von 50.000 auf 60.000 steigen würde, sollten die USA und die Sowjetunion keine Einigung bei den Genfer Verhandlungen erzielen.
In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass die Rüstungsausgaben von 1978 bis 1982 doppelt so schnell gestiegen sind wie in den vier Jahren vorher.
Demnach haben sich die Rüstungsausgaben der USA um mehr als sieben Prozent jährlich erhöht, die der Sowjetunion um zwei Prozent.
Der Warschauer Pakt hat bei den in Europa stationierten Mittelstreckenraketen gegenüber dem Westen allerdings einen Vorteil von zwei zu eins.
Angesichts der unterschiedlichen Zusammensetzung der Raketenarsenale bezweifelt das Institut den Sinn des Strebens der Supermächte nach numerischer Gleichheit der Mittelstreckenwaffen.
Außerdem tritt es dafür ein, in die Verhandlungen alle Waffen einzubeziehen, die auf die Sowjetunion gerichtet seien, also auch die britischen und französischen.
Als positiv werden nur zwei Punkte bewertet.
Geringe Fortschritte bei den Verhandlungen über chemische Waffen und der Umstand, dass die Regierungen begonnen hätten, die Friedensbewegungen in der Welt zur Kenntnis zu nehmen.
Sowjetunion.
Die Führung in Moskau hält derzeit ein Gipfeltreffen zwischen Staats- und Parteichef Yuri Andropov und dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan offenbar für sinnlos.
Außenminister Andrei Gromyko sagte in einem von der amtlichen Nachrichtenagentur TASS veröffentlichten Interview, für ein sorgfältig vorbereitetes Gipfeltreffen sei ein gewisses Maß an Einvernehmen über wichtige Fragen notwendig.
Ein solches Einvernehmen bestünde derzeit jedoch nicht, meinte Gromyko.
Die USA beschuldigte der sowjetische Außenminister, in ihrer Politik gegenüber Moskau keinerlei konstruktive Ziele zu verfolgen.
Die Kreml-Führung reagiert nun mit einem Gipfeltreffen der Parteichefs der sieben Staaten des Warschauer Paktes auf die geplante Stationierung der neuen amerikanischen Mittelstreckenwaffen in Westeuropa.
Die Nachrichtenagentur Reuter meldet aus Moskau, das Treffen solle am 28.
Juni beginnen und möglicherweise zwei Tage dauern.
Westliche Diplomaten in Moskau vertreten die Ansicht, die Sowjetunion werde versuchen, ihre Verbündeten dafür zu gewinnen, im Falle einer Stationierung der amerikanischen Raketen in Westeuropa weitere Atomwaffen in Osteuropa aufzustellen.
Nahe Osten.
Die Meuterei von Teilen der palästinenser Organisation Al-Fatah gegen ihren Führer Yasser Arafat droht sich zu einer Konfrontation zwischen den loyal zu Arafat stehenden Teilen der PLO und Syrien auszuweiten.
Arafat hat erstmals offen Syrien des Verrats beschuldigt.
Der Versuch Arafats, im Fatah-Revolutionsrat eine politische Lösung mit seinem Gegner auszuhandeln, ist offenbar gescheitert.
Währenddessen haben die Meuterer alle regulären Fatah-Stellungen im ostlibanesischen Bekaa-Tal erobert.
Nach libanesischen Rundfunkmeldungen kamen bei den Kämpfen fast 40 Palästinenser ums Leben.
Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldet, Arafat habe in Schreiben an arabische Staatsmänner und Mitglieder der Bewegung der Blockfreien um Mithilfe zur Beilegung der Krise gebeten.
Vermittlungsversuche des Südjemens und mehrerer Palästinenser Führer blieben bisher ergebnislos.
Die Arafat-Gegner werfen ihrem Führer vor, Reformbestrebungen im Wege zu stehen und eine revisionistische Politik zu betreiben.
USA.
Der spanische Ministerpräsident Felipe González hat bei der Auffassung Präsident Reagans widersprochen, es gebe Versuche zur Bildung einer sowjetisch-kubanisch-nikaraguanischen Achse in Zentralamerika.
González sagte nach einem Gespräch mit Reagan in einem Fernsehinterview, die Gefahr, dass die zentralamerikanische Region kommunistisch werden könnte, sei so gering wie die Möglichkeit eines Überwechselns Polens in das westliche Lager.
Er forderte die Einstellung aller von außen kommenden Militärhilfe für die Region und warnte vor einer möglichen Internationalisierung des Konfliktes, weil es dann für die USA schwierig werden würde, nicht darin verwickelt zu werden.
Honduras.
Im Grenzgebiet zwischen Honduras und Nicaragua sind gestern zwei amerikanische Journalisten ums Leben gekommen.
Nach Angaben des honduranischen Außenministeriums war ihr Wagen von nicaraguanischen Panzerabwehrraketen getroffen worden.
Die Identität der Toten ist noch nicht geklärt.
Ursprünglich war gemeldet worden, in dem Auto hätten sich drei Amerikaner befunden.
Das betreffende Gebiet ist seit mehreren Monaten Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen der nicaraguanischen Armee und regierungsfeindlichen Truppen.
Chile.
Der Aufruf der Gewerkschaften zu einem morgen beginnenden unbefristeten Generalstreik dürfte zur größten Kraftprobe zwischen der Militärregierung und der Opposition in Chile werden.
Die Militärs haben auf die Streikdrohung hart reagiert und die Justizbehörden aufgefordert, weitere Haftbefehle zu erlassen.
Zahlreiche Gewerkschaftsführer sind bereits inhaftiert.
Die Front gegen die Diktatur wird nicht nur von Kommunisten und Sozialisten, sondern auch von breiten Schichten des Kleinbürgertums getragen.
Spätestens seit der 1979 einsetzenden Welle von Gesetzen zur Beschränkung der Gewerkschaftsrechte haben sich viele Christdemokraten von General Pinochet abgewandt.
Prominente Mitglieder des Streikkomitees, so der Vorsitzende der Kupferminengewerkschaft Rodolfo Seguel, gehören den Christdemokraten an.
Dies nimmt der Militärregierung die Möglichkeit, die Opposition als marxistisch zu diffamieren.
Mit einem überraschenden Schritt haben die Militärs auf die bevorstehende Konfrontation mit dem Volk reagiert.
120 bis 150 politische Emigranten dürfen einen Tag vor dem geplanten Generalstreik nach Chile heimkehren.
Portugal.
Die neue Regierung in Lissabon hat den Escudo gegenüber 19 westlichen Währungen mit sofortiger Wirkung um 12 Prozent abgewertet.
Die Devisenmärkte des Landes bleiben heute geschlossen.
Die Abwertung der portugiesischen Währung wurde vor allem durch den starken Druck des Dollars erforderlich.
Heute debattiert das Parlament über die Regierungserklärung des sozialistischen Ministerpräsidenten Marios Varis, der drastische Sparmaßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft anstrebt.
In einem Kommuniqué wird angekündigt, die Regierung wolle die öffentliche Ausgabenpolitik sofort und eingehend prüfen.
Eines der Ziele ist die Reprivatisierung von Banken und Versicherungen, die nach der Revolution von 1974 verstaatlicht wurden.
Bundesrepublik Deutschland.
In der Albert-Einstein-Schule von Groß-Biberau bei Darmstadt hält seit heute Vormittag ein junger Mann ein 16-jähriges Mädchen als Geisel in seiner Gewalt.
Der Verbrecher ist bewaffnet, außerdem hat er möglicherweise einen Koffer mit Sprengstoff bei sich.
Das Mädchen war offensichtlich früher mit dem jungen Mann bekannt.
In einem Brief hat der Geiselnehmer erklärt, er wolle bis heute Abend ungestört mit dem Mädchen sprechen.
Sollte man ihm dies nicht gestatten, werde er von seinen Waffen Gebrauch machen.
Nun der Wetterbericht.
Über Mitteleuropa herrschen derzeit nur sehr geringe Luftdruckunterschiede.
Lokale Einflüsse bestimmen daher weitgehend das Wettergeschehen im Alpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh.
Bei teils aufgelockerter, teils starker Bewölkung wiederholt Regenschauer und Gewitter.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 19 bis 25 Grad, Frühtemperaturen 10 bis 17 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag überwiegend sonnig, nur im Nachmittag lokal Gewitterbildungen, schwach windig.
Tageshöchsttemperaturen im Osten 19 bis 23, sonst 21 bis 16 Grad.
Übermorgen Freitag bei zunehmendem Hochdruckeinfluss allgemein warm und sonnig.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 28 Grad.
Jetzt noch die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 20 Grad, Nordwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 19 Grad Windstill.
Linz stark bewölkt, 19, Südwind 10 km in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt, 19 Grad, Nordwestwind 5.
Innsbruck stark bewölkt, 20 Grad Windstill.
Bregenz stark bewölkt, 18, Südwestwind 5.
Graz bedeckt Gewitter, 18 Grad, Nordwind 20 km in der Stunde.
Und Klagenfurt wolkig, 22 Grad, Windstille.
Das waren Wetter und Nachrichten im Mittagschanal.
Vorher habe ich dem unverwechselbaren, bärtigen Antlitz von Herbert Slavik noch freundlich zugelächelt und dann habe ich ihn leider Wilfried Schierlbarg genannt.
Tut mir leid.
Das Stockholm Institut für Friedensforschung hat heute seinen Jahresbericht 1983 veröffentlicht.
Das vor sieben Jahren vom schwedischen Parlament gegründete Institut erhebt laufend Daten über den weltweiten Stand der Rüstung und fasst diese Informationen in jährlichen Berichten zusammen, die man auch als Buch kaufen kann.
Im Gegensatz zur zweiten in Europa bekannten Friedensforschungsstelle dieser Art, dem Londoner Internationalen Institut für Strategische Studien, das eher auf dem Boden der NATO steht, verteilt das schwedische SIPRI seine Kritik auf die Militärpolitik beider Blöcke und nimmt auch zu den aktuellen Rüstungsverhandlungen einen unabhängigen Standpunkt ein.
Was die Experten vom Stockholm International Peace Research Institute über den aktuellen Stand der globalen Bewaffnung zusammengetragen haben, wirkt wie ein in Zahlen gegossener Horror, dessen Schrecken nur durch die Unvorstellbarkeit der Größenordnungen trügerisch gemildert wird und dadurch, dass man sich an die Zahlen aus den Arsenalen der Welt leider schon gewöhnt hat.
Auch daran, dass sie jährlich größer werden.
Die Zahl der in der Welt angehäuften Atombomben wird sich von 50.000 auf 60.000 erhöhen.
Die Zahl der pro Kopf Tonnage an Sprengkraft für jeden Erdenbewohner dadurch von drei auf rund vier Tonnen.
Die Rüstungsausgaben stiegen im letzten Jahr von 600 auf wohl mehr als 700 Milliarden Dollar.
Roland Machatschke hat die neue Rüstungsstudie der Stockholmer Friedensforscher durchgelesen und fasst die wichtigsten Aussagen jetzt zusammen.
In der Geschichte der Rüstung bedeuten bestimmte Jahre neue Stufen in der Entwicklung militärischer Konfrontationen.
1983 ist ein solches Jahr.
Wenn keine Übereinkunft auf dem Gebiet der Nuklearwaffen erzielt werden kann, wird eine große Zahl neuer Lenkwaffen in Europa aufgestellt werden.
Das könnte die Bemühungen im Rüstungskontrolle über einen längeren Zeitraum zurückwerfen.
Wenn eine Übereinkunft erzielt wird, dann öffnet das den Weg für einen noch drastischeren Abbau dieser Waffen.
Das ist nach Meinung des Stockholmer Friedensforschungsinstituts die Weichenstellung, die sich in diesem Jahr ergibt.
Und während der Bericht jede Stellungnahme zu den amerikanisch-sowjetischen Gesprächen über Mittelstreckenraketen vermeidet, registriert er bei den gleichzeitigen Gesprächen über Interkontinentalraketen substanziell auseinandergehende Standpunkte der Gesprächsseiten.
Die Rüstungsausgaben im Jahre 1982 auf der ganzen Erde werden von den Experten des Instituts realistisch auf umgerechnet fast 300 Billionen Schilling geschätzt.
Das ist eine unvorstellbare Zahl.
Wenn man diese Summe in Schilling-Stücken aneinandergereiht auflegen könnte, wäre die Reihe 300 Milliarden Kilometer lang.
Das ist 2000 Mal die Entfernung Erde-Sonne.
Ausführlich befasst sich der Bericht mit dem Waffenhandel.
Größte Rüstungsexporteure sind erwartungsgemäß die USA und die Sowjetunion, 1982 in der Größenordnung von je 80 bis 90 Milliarden Schilling.
Die USA beliefert in erster Linie die Industriestaaten, die Sowjetunion ist der wichtigste Waffenlieferant für die dritte Welt.
An der Spitze der Waffeneinkäufer in der Dritten Welt liegen Syrien und Libyen, gefolgt von Saudi-Arabien.
Auch Ägypten, Israel und der Irak liegen in der Spitzengruppe, die lediglich von Indien als viertgrößtem Rüstungsimporteur als einzigem nicht-Nahostland gesprengt wird.
Auch für die Sowjetunion, so Mainz-Sibri, ist Waffenexport ein Wirtschaftsfaktor.
Vorbei sind die Zeiten, in denen Rüstungsgüter zu günstigsten Kreditbedingungen oder gegen Naturalien abgegeben wurden.
Sowjetische Waffen gibt es nur noch gegen harte Währung, dafür werden aber an Staaten wie Syrien oder Libyen modernste Systeme geliefert, die nicht einmal noch die europäischen Warschauer Pakt-Verbündeten erhalten haben, etwa die MiG-23 und MiG-25 Flugzeuge.
Ein ganzes Kapitel wird der österreichischen Waffenproduktion gewidmet.
Darin wird zunächst die Praxis des neutralen Österreich dargestellt, das keinen Waffenexport in Konfliktgebiete oder potenzielle Konfliktgebiete zulässt.
Gleichzeitig wird aber angemerkt, dass Lizenzen und Herstellungsmaschinen ohne Einschränkungen ausgeführt werden dürfen und dass keinerlei Endverbrauchergarantien verlangt werden, sodass also ein Käufer österreichischer Waffen diese weiterverkaufen kann.
Der Bericht zählt dann die Hits der österreichischen Rüstungsindustrie auf.
Den Schützenpanzer Kürassier, den Geländewagen Pinzgauer, den Mannschaftstransporter Steyr 4K7FA und das 155mm-Geschütz GHN 45.
Hauptimportgebiete sind nach Sipri, Lateinamerika und der Nahe Osten.
Steyr-Daimler-Puch verkaufte insgesamt mehrere hundert Curaçao-Schützenpanzer nach Argentinien, Bolivien und Ecuador.
Ein schon abgeschlossener Vertrag mit Chile wurde 1980 rückgängig gemacht.
Nach Marokko gingen über 100 Stück Kürassier und eine unbekannte Zahl des Mannschaftstransporters, obwohl Marokko zum Zeitpunkt der Ausfuhrlizenzerteilung Krieg gegen die Westsaharer Befreiungsbewegung Polisario führte.
Weitere Käufer für diese Teile der Steyr-Produktpalette Nigerien und Tunesien.
Die Geschütze wiederum, ein Erzeugnis des Föst-Alpine-Werks in Lietzen, fanden Anklang bei der thailändischen Marine und den jordanischen Streitkräften.
Schließlich erwähnte Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts noch die Politik, vor allem von Steyr Daimler-Puch, Know-how und ganze Industrien ins Ausland zu verkaufen.
Beispiele Steyr-Hailers in Saloniki, wo neben Traktoren und Lastwagen auch Militärfahrzeuge produziert werden und seit 1982 ein Kettenfahrzeug, der Schützenpanzer Leonidas, der vom Steyr 4K7FA Chassis, Motor und Getriebe verwendet.
Sipri erwähnt auch Berichte, wonach über Brasilien bei Steyr-Hellers um eine Produktionslizenz für den Curaçao angesucht worden sei.
Militärfahrzeuge könnten dann vom griechischen Werk ohne österreichische Exportgenehmigung direkt in Krisengebiete geliefert werden.
Ähnlich wie in Griechenland hat Steyr auch in Nigerien eine Firma gegründet, die Steyr Nigeria.
Dort werden Militärlastwagen hergestellt.
In einem neuen Zweigwerk in Nigerien soll noch in diesem Jahr die Produktion von Kyrassier-Schützenpanzern und des 4K7FA-Mannschaftstransporters aufgenommen werden.
Als interessierte Staaten für ähnliche Verträge mit Steyr Daimler-Puch werden vom SIPRI-Institut Argentinien, Thailand, Ägypten und Saudi-Arabien genannt.
Ein Bericht von Roland Machatschke und wir sind schon beim nächsten Thema der Frage des Waffenexports, nicht nur in Österreich.
Das Geschäft mit den Tötungsmaschinen von den Handfeuerwaffen bis zu den Langstreckenbombern hat ja mehrere Aspekte.
Zunächst den ökonomischen, das heißt die Geschäfte gehen gut, die Profite sind hoch, Krieg ist eine krisensichere Branche ohne Konjunktursorgen.
Immerhin gab es seit 1945 zwar keinen Atomkrieg, aber rund 40 größere Kriege mit geschätzten 5 bis 10 Millionen Opfern.
Daran lässt sich gut verdienen, das wissen nicht nur die Produzenten in den USA oder in der UdSSR.
Zweiter Aspekt des Rüstungsexports ist der moralische, der etwa wie schon erwähnt in Österreich zu Ausfuhrbeschränkungen auf Gesetzesbasis geführt hat.
Und dritter Aspekt ist jener der Arbeitsplätze, denn man weiß inzwischen, dass die hochtechnologische Waffenherstellung langfristig Arbeitsplätze abbaut.
Über den Umfang der Waffenproduktion in Österreich gibt es verschiedene Angaben.
Die Rede ist immer wieder von etwa 20.000 Beschäftigten, immerhin 3 Prozent aller in der Industrie tätigen und einem Jahresumsatz von rund 10 Milliarden.
Die Vertretung derer, die die Waffen fertigen, nämlich die Metallgewerkschafter, suchen nun Wege aus der Rüstungsproduktion und wollen zivile Alternativen forcieren.
Dazu ein Bericht von Michael Kerbler.
Etwa 15.000 bis 20.000 Beschäftigte sind in Österreich in Firmen tätig, die fast ausschließlich, wie z.B.
die Hirtenberger Patronenfabrik oder zum Teil, wie z.B.
die Steyr-Daimler-Puch AG, Rüstungsprodukte fertigen.
Grob gesprochen gibt es etwa 90 Unternehmern in Österreich, die im Rüstungsbereich arbeiten.
Die schwieriger gewordenen Exportmöglichkeiten, ein spürbar härterer internationaler Wettbewerb in diesem Bereich, das Lieferverbot an kriegsführende Staaten, keine Waffenlieferungen für menschenrechtsverletzende Länder, haben bei einer gleichzeitig hohen Exportabhängigkeit von mehr als 80 Prozent in der Metallarbeitergewerkschaft zu Überlegungen in Richtung schrittweiser Produktionsumstellung auf zivile Erzeugnisse geführt.
Der Vorsitzende der Metallarbeitergewerkschaft, Minister Karl Sekanina, skizziert seine Vorstellungen.
Wenn man die Krankheit festgestellt hat, das heißt also im Klartext überzogene Rüstungskapazitäten und Produktionen, dann kann man die Diagnose danach ausrichten.
Das kann also nur bedeuten, dass man den jetzigen Zustand stabilisiert, weil man halt eine
einen Zusammenhang, wenn auch jetzt in negativer Form zwischen Arbeitsplatz und Produktion herstellen muss, wieder konkrete Antwort auf die konkret gestellte Frage einfrieren, einer Größenordnung,
bekannt ist und daraus resultierend eine Verbesserung.
Gleichzeitig aber, wir haben dafür Sorge zu tragen, dass die dort beschäftigt, in sinnvoller Weise, wenn es sich dort reduziert im Produktionsbereich auch Ersatzbeschäftigung und Tätigkeiten kriegen, wobei ich unter Seriosität verstehe, exakt überlegen und nicht nur den Vergleich auf der einen Seite Panzer wegstreichen, auf der anderen Seite Traktoren, Pflüge, Sensen, Sicheln, also das kann ja nicht die sinnvolle Regelung sein.
Sekaniner hat auch einen Fahrplan für die Verwirklichung einer schrittweisen Umstellung auf Zivilprodukte parat, wobei er allerdings zwei grundsätzliche Bedingungen stellt.
Erstens müssen die Rüstungsarbeiter in die Umstellungsdiskussion eingebunden sein und zweitens muss zur Aufrechterhaltung der österreichischen Landesverteidigung ein bestimmtes Produktionsvolumen an Waffen aufrechterhalten bleiben.
Erstens haben wir den eigenen heimischen Bedarf mittel- und langfristig einigermaßen exakt abzuchecken.
Zum Zweiten eine genaue Bestandsaufnahme, in welchen Größenordnungen das jetzige Produktionsvolumen im Rüstungsbereich die genannten Unternehmungen betrifft.
Und wenn man das weiß, sollte man sich eine Strategie erarbeiten.
Ich kann mir vorstellen, dass das innerhalb eines Jahrzehnts abschließbar ist, allerdings in Etappen und die Zeitfristen bewegen sich halt in dieser Bandbreite.
Im neutralen Schweden ist die dortige Metallarbeitergewerkschaft schon den Schritt von der theoretischen Erörterung einer Rüstungsumstellung hin zur praktischen Verwirklichung gegangen.
Sven Vellin, Vizepräsident der Svenska Metall, nennt Einzelheiten.
Es hat bei uns eine heftige Debatte über Rüstungskonversion, also die Umstellung von Kriegs- auf Zivilprodukte gegeben, weil diese Firmen immer wieder behauptet haben, sie könnten nur Waffen erzeugen und sonst nichts.
Aber in den vergangenen Jahren hat es einen Meinungsumschwung gegeben.
Und die Rüstungsfirmen sagen heute, dass es technisch möglich geworden sei, auch andere, nämlich zivile Produkte herzustellen.
Dafür gibt es ein gutes Beispiel, nämlich die Flugzeugfirma Saab, die für die schwedische Luftwaffe Düsenflugzeuge produziert hat.
Dieses Unternehmen stellt jetzt gemeinsam mit einem amerikanischen Unternehmen Zivilflugzeuge her.
Der Generalsekretär der Internationalen Metallgewerkschaft, Hermann Repan, sieht dann gute Chancen für eine schrittweise Umstellung auf Zivilprodukte, wenn Rüstungsbetriebe gewillt sind, schon bei der Mittelzuteilung im Forschungsbereich an zivile Alternativen zu denken.
Wir hoffen, dass unsere Kollegen in diesen Betrieben und die Gewerkschaften, die sich mit dieser Sache befinden, mal ein praktikables Projekt aufbauen können.
Zum Beispiel, dass man 5% von den Mitteln, die man für Rüstungsforschungen aufgibt, jetzt für Forschungen hingibt, für Forschungen, die in Zukunft alternative Projekte aufbauen können.
Und mit diesem, das ist nicht sehr viel Geld, wenn man das im Großen und Globalen vergleicht, mit diesem kann man irgendwo anfangen, diese Frage richtig zu studieren.
Es bleibt also abzuwarten, ob auch die österreichische Metallarbeitergewerkschaft im Interesse der Arbeitsplatzsicherung den Weg ihrer ausländischen Kollegen geht und den Empfehlungen der internationalen Metallgewerkschaft folgen wird.
Ansätze einer Umorientierung in der Produktion weg von den Waffen hin zu zivilen Produkten und zwar Initiativen der Metallarbeitergewerkschaft.
Das war ein Beitrag von Michael Kerbler.
Morgen kehrt der Papst nach Rom zurück und eines kann man jetzt schon sagen, er hat seine polnische Heimat verändert, wie bei seinem ersten Besuch vor vier Jahren.
Ob die Ermutigung der enttäuschten Menschen schnelle realpolitische Effekte zeitigt, ist schon deshalb fraglich, weil der Spielraum eines vielleicht kompromissfähigen Partei- und Regierungschefs Jaruzelski ja in Moskau abgesteckt wird.
Aber die Hoffnung, die Johannes Paul den Polen gab, seine starken Plädoyers für Dialog, für Gerechtigkeit, gegen Unterdrückung, für das Anrecht der Arbeiter und Bauern auf Zusammenschluss,
All diese Worte werden in den Polen weiterleben, wobei sich die Wirkung, die Jan Pawel auf seine Landsleute ausübt, nicht allein mit seinen deutlichen Worten gegen das Regime und für die Solidarität erklären lässt.
Am meisten beeindruckt die Faszination, das Charisma dieses Papstes zwischen Częstochowa und Posen zwischen Katowice und Breslau
jubelte und jubelte ein tägliches Millionenpublikum Johannes Paul zu.
Wir lieben dich, rufen sie ihm zu, bleib bei uns oder du sollst 100 Jahre alt werden.
Diese Stimmung herrscht heute auch in Krakau, wo gegenwärtig eine Messe in Gang ist.
Vorher hat der Papst Josef Kalinkowski und Albert Kmielowski, zwei polnische Ordensleute, die am Jänneraufstand 1863 gegen die Russen teilgenommen hatten, selig gesprochen.
Darauf hat sich der Papst in der heutigen Predigt, die vor kurzem zu Ende gegangen ist,
auch bezogen.
Wir bringen einen Ausschnitt aus dieser Predigt.
Hier in Krakau auf dem Berg Wawel ruht jener König, der diese Worte ausgesprochen hat, Johann III.
Sobieski.
Zu so einem Sieg ist aber jeder Mensch berufen.
Und jeder Pole ist zu so einem Sieg berufen, jeder Pole, der die Beispiele seiner Vorfahren, heiligen und seligen, verfolgt und betrachtet.
Und ein Zeichen dieser Kraft, die von Christus kommt, vom guten Hirten, ein Zeichen dessen, ein Zeichen dieser Macht, die mächtiger ist als jede menschliche Schwäche.
Und stärker ist als jede, wenn auch schwierigste Situation auch die Übermacht.
In dieser Liebe bitte ich euch, diese Schwächen, diese Situationen, nennt diese Dinge beim Namen.
Kämpft mit ihnen, ringt mit ihnen, erlaubt nicht, dass ihr von einer Demoralisierung übermannt werdet, von einem Fall, von einem moralischen Fall übermannt werdet.
Blickt immer in die Augen des guten Hirten.
Durch diese Liebe, durch in dieser Liebe, in dieser Kraft, in dieser Stärke, waren stark Maximilian, Rafał, Albert und Ursula, Kinder dieses Volkes.
Auch sie sind diesem Volk gegeben als Zeichen des Sieges.
Das Volk, nämlich als eine besondere Gemeinschaft der Menschen, ein Volk ist auch berufen, auch ein Volk, auch das Volk als Gemeinschaft der Menschen, ist zum Sieg berufen.
Zum Sieg mit der Kraft,
Der Liebe des Glaubens ist der Hoffnung.
Mit der Kraft der Gerechtigkeit und der Freiheit ist auch ein Volk zum Sieg berufen.
Jesus Christus, Hirte der Menschheit und des Volkes, im Namen deiner Allerheiligsten Mutter, möchte ich dich bitten, um einen solchen Sieg im Jahr ihres Jubiläums.
So schloss der Papst seine heutige Predigt in Krakau.
Der Papst in Polen, das ist natürlich auch ein tägliches Kommentarthema für Österreichische und auch für alle Zeitungen in der ganzen Welt.
Wir bringen heute Kommentarauszüge.
Udo Bachmeier hat sie zusammengestellt.
Im Kurier zieht Wolfgang Brower folgendes Resümee über den bisherigen Verlauf des Papstbesuches in Polen.
Der Papst gebrauchte in Polen klare Worte.
Das hat jeder von ihm erwartet.
Die Polen werden nicht enttäuscht sein.
Auch das Regime konnte nicht damit rechnen, dass der Papst nur mit Glasseehandschuhen die brennenden Probleme seiner Heimat anpacken werde.
Das Regime hat aus der Erkenntnis heraus, dass man nicht an zwei Fronten gegen Kirche und Untergrundopposition kämpfen kann, eine strategische Entscheidung gefällt.
Nämlich für eine begrenzte, von Interessen diktierte Zusammenarbeit mit Polens Kirche.
Die jetzige Kritik ist ein taktischer Winkelzug, aber keine Kursänderung.
Kritisch äußerte sich Gerhard Fischer in einem Kommentar der sozialistischen Neuen Zeit.
Mit zweierlei Maß misst Papst Johannes Paul II.
die politische Betätigung von Klerus und Kirche.
Während er in Lateinamerika den an der Seite des von Großkapital und den USA ausgebeuteten Volkes stehenden Priestern jegliche politische Tätigkeit verbietet, wird er in seiner Heimat Polen selbst politisch aktiv und hetzt praktisch Kirche und Volk zum Widerstand gegen das kommunistische Regime auf.
Es scheint, als ginge für ihn Unterdrückung nur vom Kommunismus und nicht auch vom Kapitalismus aus.
Es bleibt die Schlussfolgerung übrig, dass sich der Papst willig zu einem Handlanger der Politik des amerikanischen Präsidenten Reagan macht.
Im Ostblock die Freiheit für die Unterdrückten verlangen, im Westen aber kräftig an der Unterdrückung mithelfen.
Viel fehlt dabei nicht mehr bis zur Segnung der Waffen.
Die Last der Geschichte.
So übertitelt Fritz Czoklic in der kleinen Zeitung seinen Kommentar und geht auf den gestrigen Besuch des Papstes in Schlesien ein.
Die ehemaligen deutschen Ostgebiete hat der Papst bei seiner ersten Polenreise nicht besucht.
Czoklic meint, jetzt war das polnische Regime plötzlich sehr daran interessiert, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche nach Schlesien kommt.
Damit wollte man offenbar als Ausgleich für alles innenpolitische Ungemach wenigstens einen außenpolitischen Erfolg verbuchen und die unwiderruflichen Besitzansprüche Polens auf die 1945 gewonnenen Westprovinzen nachdrücklich dokumentieren.
Als einzig wirksame geistige und moralische Kraft auf diesem Gebiet
hat die katholische Kirche schon frühzeitig versucht, über die Gräben schreckliche Verirrungen auf beiden Seiten, die durch die Nazi-Aggression 1939 ausgelöst worden sind, die Hand zu reichen und zur Versöhnung beizutragen.
Der Papstbesuch in Breslau ist ein solcher weiterer Schritt auf diesem Weg.
Und in der westdeutschen Zeitung Die Welt heißt es dazu.
Vielleicht hofften manche, der polnische Papst werde in Breslau dazu veranlasst, auf dieser Station Stellung gegen die Deutschen, gegen die westlichen Nachbarn Polens und damit gegen den Westen zu beziehen.
Das Gegenteil geschah.
Der Papst, der tags zuvor in Posen die Zugehörigkeit seines Landes zu den Werten und Traditionen Westeuropas unterstrichen hatte, forderte in Breslau seine Landsleute zur Versöhnung mit den Deutschen auf.
Der Bonner Generalanzeiger merkt an.
Selbst in Schulatlanten wird der deutsche Grenzzwist mit entweder nur gestrichelten oder mit durchgängigen Linien der polnischen Westgrenze ausgetragen.
Dass der Papst in diesen beschwerlichen Reisetagen von solchen typisch deutschen Grenzstreitigkeiten verschont bleiben möchte, muss man verstehen.
Auf dieses Thema nahm auch die polnische Parteizeitung Tribuna Ludu, zitiert aus einer deutschsprachigen Sendung von Radio Warschau, Bezug.
Der Vatikan vollzog während des Pontifikatspauls des 6. ein bedeutsames Werk der Normalisierung in den Nord- und Westgebieten.
Die revisionistischen Kreise in der Bundesrepublik Deutschland haben die diesbezüglichen Reden des Papstes in Polen mit einer neuen Welle polenfeindlicher Ausfälle aufgenommen.
General Jaruzelski erwähnte jedoch bei der Zusammenkunft mit dem Papst nicht ein Quadratzentimeter polnischen Bodens ist und wird Gegenstand der Diskussion sein.
Die konservative britische Tageszeitung The Times schreibt aus Anlass der Papstreise, wenn der Westen in Bezug auf Polen festbleiben will, muss er bereit sein, noch fester in den Verhandlungen mit Moskau aufzutreten.
Der sowjetische Außenminister Gromyko unterstrich in der vergangenen Woche, dass Polen ein unveräußerlicher Teil der sozialistischen Gemeinschaft sei und er attackierte den Westen wegen seiner ideologischen Subversion.
Aber es ist nicht der Fehler des Westens, wenn der Marxismus-Leninismus unattraktiv ist.
Unter dem Titel »Voetia Superstar« ist in der unabhängigen linken Pariser Tageszeitung Libération zu lesen.
Diesem unermüdlichen Rockstar mit seinen mittelalterlichen Glauben gelingt das Wunderwerk, die offiziellen Liedverse des realen Sozialismus als veraltet und überholt erscheinen zu lassen.
Es sieht ganz so aus, als ob der Papst den Wind der Geschichte auf seiner Seite hat.
Mit dieser Presseschau von Udo Bachmeier haben wir für heute Mittag die Berichterstattung über die Polenreise des Papstes.
Abgeschlossen, 12.36 Uhr, höchste Zeit, dass ich Ihnen noch sage, was wir bis 13.00 Uhr planen.
Unter anderem einen Beitrag anlässlich des Verbandstags der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften.
Ein Beitrag mit der Themensetzung Probleme des sozialen Wohnbaus in Österreich.
Dann gab es eine Pressekonferenz des Wirtschaftsflügels der Volkspartei zum aktuellen innenpolitischen Thema der Arbeitszeitverkürzung.
Dann haben wir noch einen Beitrag vorbereitet nach einer Pressekonferenz der katholischen Kirche Österreichs, die darüber Auskunft gibt, was mit den Kirchenbeiträgen geschieht.
Und im Kulturteil dann das Thema 75 Jahre Werbung für Persil.
Dazu also ein Kulturbeitrag.
Zunächst aber sowas wie klassische Innenpolitik.
Die Diskussion über eine Arbeitszeitverkürzung dürfte die österreichische Innenpolitik in diesem Sommer recht intensiv beschäftigen.
Während einerseits der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Sozialminister Alfred Dallinger, seit Jahren für die Einführung einer 35-Stunden-Woche plädiert und zuletzt die Regierung durch Bundeskanzler Fred Sinowaz erklärt hatte, sie wolle die Beschlüsse des ÖGB-Kongresses im Herbst zu diesem Thema abwarten und dann mit den Sozialpartnern verhandeln,
Währenddem also hat die Wirtschaft auf der anderen Seite durch den Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer und des ÖVP-Wirtschaftsflügels Rudolf Salinger bereits ein klares Nein zu einer solchen generellen Arbeitszeitverkürzung pro Woche um 5 Stunden auf 35 Stunden in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation gesagt.
Auch der ÖVP-Obmann Alois Mock erklärte vor kurzem, seine Partei werde zu einer Arbeitszeitverkürzung in dieser Gesetzgebungsperiode ihre Zustimmung nicht geben.
Heute Vormittag veranstalteten nun der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes Wolfgang Schüssel und Rupert Dollinger von der Bundeswirtschaftskammer eine Pressekonferenz zu diesem Thema.
Erich Eichinger berichtet davon.
Wir lassen uns die Wirtschaft nicht zerschlagen.
So plakatiert der ÖVP-Wirtschaftsbund sein striktes Nein zu einer generellen Einführung einer 35-Stunden-Woche ohne Lohneinbußen für die Arbeitnehmer.
Wertlich, das ist für uns kein Gesprächsthema, das ist eher ein Programm gegen die Arbeitnehmer.
Viel Skepsis beim Wirtschaftsflügel, auch was branchenweise Regelungen anlangt, vor allem über eine Arbeitszeitverkürzung in Krisenbetrieben.
Eine solche branchenweise Einführung steht ja jetzt bei den Kollektivvertragsverhandlungen im Metallbereich zur Debatte.
Kommentar der Wirtschaft dazu, da wird man auch mit Nulllohnrunden rechnen müssen.
Am ehesten kann sich der ÖVP-Wirtschaftsbund noch betriebliche Lösungen vorstellen, aber, Zitat, das wäre ja keine Arbeitsumverteilung à la Dallinger.
Für den öffentlichen Dienst sei eine 35-Stunden-Woche nicht aktuell, so wird Kanzler Sinovac zitiert.
Das müsse auch für die Wirtschaft gelten.
Wobei den Unternehmen das Klima wörtlich ohne dies schon mies sei.
Wirtschaftsbund-Generalsekretär Wolfgang Schüssel.
Nur was sicherlich bei dieser Strategie passieren wird, ist, dass sehr viele den Hut drauf haben,
weil sich Betriebsstättenverlagerungen machen, sich jedenfalls vor jeder Neuaufnahme dreimal überlegen, was ihnen eine neue Arbeitskraft eigentlich bringt.
Daher werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden politisch-demokratischen Mitteln versuchen,
ein neues Überrennen wie bei der fünften Urlaubswoche in diesem Fall zu verhindern.
Das wird politisch passieren und die Regierung wird dieses Thema auch nicht loswerden.
Das wird eine Konfrontation werden, wenn das so weitergespielt wird.
In der Demokratie hat eine Opposition die Möglichkeit, hoffentlich noch die Möglichkeit, in der Öffentlichkeit ihre Position zu vertreten und nicht nur der Sozialminister mit täglicher Herzmassage.
Darauf lege ich großen Wert und ich hoffe,
dass die Mehrheit der Österreicher, wie uns ja eigentlich so das Meinungsklima zeigt, eher bereit ist, unseren Argumenten zu folgen als den Utopien des Alfred Dalling.
Und irgendwo stellt sich schon auch für eine große Partei und für einen sehr starken ÖGB im Lande die Frage,
wie weit sie sich von einem Einzelnen oder von einer Gruppe treiben lässt.
Mit Argumenten gegen eine 35-Stunden-Woche wurde man heute überhäuft.
Vereinfacht.
Eine Arbeitszeitverkürzung könne bis zu 4% Wachstumseinbußen und damit bis zu 100.000 neue Arbeitslose bringen.
Löse Regionalprobleme nicht.
Schade den mittelständischen Betrieben, also bis zu sieben Beschäftigten besonders.
Wäre auch nicht mehr rückführbar, der Faktor Arbeitskraft sei an sich schon zu teuer.
Soweit eine Auswahl.
Folgen nach Ansicht des ÖVP-Wirtschaftsbundes höhere Inflation dort, wo die gestiegenen Kosten überwälzbar sind.
Im Export Marktanteilsverluste oder Gewinneinbußen.
Spezielle Klage 1984 sei an sich schon ein unglaubliches Belastungsjahr für die Wirtschaft mit Inkrafttreten der vollen Arbeiterabfertigung und der ersten Etappe der fünften Urlaubswoche.
Und ich gebe damit zurück ans Studio.
Ein Beitrag von Erich Eichinger mit Argumenten der Volkspartei gegen eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden, 12.41 Uhr.
Der soziale Wohnbau in Österreich ist in eine Sackgasse geraten.
Baupreise, Grundkosten und Finanzierungskosten sind in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass trotz öffentlicher Stützungen neugebaute Wohnungen oft so teuer geworden sind, dass sie sich der Durchschnittsverdiener einfach nicht mehr leisten kann.
Parallel dazu sind aber auch die Ansprüche des Einzelnen an die Ausstattung seiner Wohnung ebenfalls in die Höhe gegangen, was auch dazu geführt hat, dass die Wohnungen teurer wurden.
Und zum Dritten sind in letzter Zeit die Bewirtschaftungskosten pro Wohnung in einem solchen Ausmaß in die Höhe gegangen, dass auch die großzügigste öffentliche Förderung viele Mieter solcher Wohnungen nicht davor bewahren konnte, diese neugebauten Wohnungen wieder aufgeben zu müssen, weil sie sich die Betriebskosten einfach nicht mehr leisten konnten.
Vor dem Hintergrund dieser Probleme tagen heute in Wien die Vertreter jener Bauvereinigungen, die in Österreich maßgeblich für die praktische Durchführung des sozialen Wohnbaus verantwortlich sind, die gemeinnützigen Bauvereinigungen.
Welche Schlussfolgerungen sie aus der derzeitigen Situation ziehen, ist Inhalt des folgenden Berichts von Markus Sommersacher.
Der soziale Wohnbau hat seit dem Krieg eine radikale Wandlung durchgemacht.
Diente er in Zeiten des Wiederaufbaus vornehmlich dem Ziel, möglichst viele Wohnungen möglichst rasch zu möglichst erschwinglichen Preisen zu produzieren, so haben sich diese Ziele unterdessen geändert.
Die Wohnungen sollen finanziell erschwinglich, auf dem jüngsten technischen Stand, architektonisch schön und wenn möglich in guter Lage sein.
Ziele, von denen der Präsident des Verbands der Gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen, Dr. Alfred Holubeck, nicht glaubt, dass sie auf die Dauer miteinander vereinbar sind.
Holubeck appelliert deshalb an die verantwortlichen Wohnbaupolitiker, den Praktikern der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft klar zu sagen, wohin die Reise gehen soll.
Es wäre eine der vordringlichsten Aufgaben der Wohnungspolitik, der Wohnbauförderungspolitik, die Zielsetzung zu klären, denn heute werden an die Wohnbauförderung sozialpolitische Ansprüche gerichtet, die Forderung nach Aufrechterhaltung der Beschäftigungslage,
die Forderung nach moderner Architektur, höchstem technischen Stand, Mitbestimmung, Umweltschutz und so weiter.
Es scheint mir notwendig, diese oft widersprüchlichen Ziele vorerst zu klären und eine Rangordnung festzulegen.
Ohne eine solche Festlegung einer Rangordnung werden die Wohnbauvereinigungen in Zukunft überfordert, glaubt Holloubek.
Enttäuscht sind die Experten des gemeinnützigen Wohnbaus darüber, dass sie diese Forderungen an die Politiker schon in der vergangenen Legislaturperiode richten mussten, allerdings keine Antwort darauf erhielten.
Immer noch stellt sich die Frage, auf welche Weise dafür gesorgt werden kann, dass der öffentlich geförderte Wohnbau wieder für jene Menschen finanziell tragbar werden kann, für die er ursprünglich gedacht war.
Immer noch leiden auch die sozial geförderten Wohnungen unter immens gestiegenen Kosten.
Verbandspräsident Holloubek sieht die Ursache dieser Entwicklung in zwei Faktoren.
Auch die Herstellung von Wohnungen, die dem sozialen Wohnungsbau zugerechnet werden, erfolgt nach rein marktwirtschaftlichen Kriterien.
Grund, Baukosten, Kreditkosten werden nicht nach den Bedürfnissen des sozialen Wohnungsbaues, sondern nach der jeweiligen Marktlage ausgerichtet.
Hier kam es, nicht in letzter Zeit, aber vor einigen Jahren,
zu extremen Kostenerhöhungen, die natürlich auf den Wohnungspreis, sei es jetzt Verkauf in Form der Eigentumswohnung oder Miete bei der Mietwohnung durchschlugen.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund extrem schnell gestiegener Kauf- und Bewirtschaftungskosten auch für sozial gestützte Wohnungen,
wollen die Vertreter der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Zukunft ihre Aufgaben auch in einer stärkeren Vertretung der Interessen jener 1,5 Millionen Österreicher sehen, welche in den etwa 600.000 Wohnungen leben, die von gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen verwaltet werden.
Denn die Kostensteigerung für Wohnungen hat auch negative Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Hausverwaltung und Wohnungsmietern gezeitigt.
Auf der anderen Seite waren die Bewohner unserer Wohnungen lange Zeit einfach zufrieden, was nicht zuletzt mit den Kosten zusammenhängt.
Die Kostenexplosion der letzten Zeit hat natürlich die Leute misstrauischer gemacht und hat auch dadurch zu einer Frontstellung gegen den Hausbesitzer, gegen den Hausverwalter geführt.
Eben um dieses Misstrauen abzubauen, wollen die gemeinnützigen Bauvereinigungen in Zukunft den Benützern ihrer Wohnungen mehr Elemente der Mitbestimmung der Verwaltung einräumen, gleichzeitig aber auch mehr Information mitgeben.
Information zum Beispiel darüber, welche Reparaturen in älteren Wohnanlagen durchgeführt werden müssen, wie und wann Wohnanlagen mit Spielplätzen ausgestattet werden sollen etc.
Viel mehr als bisher der Fall war, sollen die Wohngemeinschaften in Versammlungen darüber entscheiden können, ob zum Beispiel alle Grünflächen einer Wohnanlage als Spielplätze genützt werden können oder etwa auch, welchen Wohnungsbenützern die Kosten für Einrichtungen angelastet werden können, die nur von gewissen Benützern gebraucht werden.
Stichwort Sauna, Schwimmbad, Tennisplatz.
Kurz gesagt, die Wohnbauvereinigungen wollen das Verhältnis zu den Benützern ihrer Wohnungen entkrampfen.
um den sozialen, also den öffentlich geförderten Wohnbau ging es in diesem Bericht von Markus Sommersacher.
Kirchenbeitrag wozu?
Diese Frage stellt sich so mancher österreichische Katholik, wenn er per Post die Zahlungsforderung der Kirchenbeitragsstelle nebst beiliegendem Erlagschein erhält.
Allein in der Erzdiözese Wien wurde vergangenes Jahr gegen 24.000 zahlungsunwillige Katholiken mit Klagen vorgegangen, um 10.000 mehr immerhin, als im Jahr 1981.
Die populäre Frage, Kirchenbeitrag wozu, kam jedenfalls auch heute aufs Tapet, als die Erzdiözese Wien, die größte Österreichs, ihre Beitragsbilanz für das vergangene Jahr vorlegte.
Manfred Kronsteiner war dabei.
Diskutiert wird über die Kirchenbeiträge seit ihrer Einführung im Jahr 1939.
Bis dahin waren die Personal- und Sachkosten der katholischen Kirche aus dem von Josef II.
gegründeten Religionsfonds und staatlichen Zuschüssen bestritten worden.
Nach der Einführung der Kirchenbeiträge unter dem nationalsozialistischen Regime wurde die Rechtslage aus dem Dritten Reich in die Zweite Republik übernommen, die Beitragspflicht für die volljährigen Mitglieder der Religionsgemeinschaft.
Der Beitragssatz ist je nach Diözese verschieden, am geringsten aber in Wien mit dem Höchstsatz von 3% des Nettoeinkommens.
Und gerade in Wien ist die Zahlungswilligkeit am kleinsten.
574 Pfändungen ließ die Kirche in dieser Stadt 1982 durchführen, im Jahr davor waren es sogar 4800.
Der Zahlensprung wird mit unterschiedlichen Vorgangsweisen bei der Eintreibung der Gelder begründet.
Mit den jährlich etwa 10.000 Kirchenaustritten in Österreichs größter Diözese habe die Zahl der Klagen aber nichts zu tun, meinen die kirchlichen Finanzreferenten.
Nur ein Zehntel der geklagten Beitragsverweigerer entschließe sich zum Austritt.
Über den Grund für die Zahlungsunwilligkeit gibt es keine gesicherten Analysen.
An Kirchenbeiträgen nahm die Erzdiözese Wien letztes Jahr von 1,7 Millionen Katholiken 809 Millionen Schilling ein.
Übrig geblieben sind der Erzdiözese von diesem Geld 2,2 Millionen, um 700.000 Schilling mehr als im Jahr davor.
Fast die Hälfte der Beitragsmillionen ging in den Personalkosten auf, deren größten Anteil wieder der Kirchenbeitragsdienst ausmacht.
Die Katze beißt sich also in den Schwanz.
Die größten Ausgaben vom Sachaufwand her bestanden aus Zuschüssen an Pfarren und aus der Finanzierung von Kirchenneubauten und Renovierungen.
Ein halbes Prozent der Einnahmen wurde für Entwicklungshilfe und Mission ausgegeben, entgegen dem in der Synode beschlossenen einen Prozent.
Für heuer wurde jedenfalls bei der Wiener Erzdiözese ein Mammutdefizit von 15 Millionen veranschlagt.
Ein prognostiziertes Defizit, das angeblich mit dem Papstbesuch in keinerlei Zusammenhang stehen soll.
Das nicht vorhandene Geld soll heuer vor allem für Neubauten und Kirchenreparaturen ausgegeben werden, weil in der letzten Zeit der Sparstift gerade bei diesen Posten angesetzt wurde.
Der viel diskutierte fixe Lohnsteuerabzug für den Kirchenbeitrag dürfte in der nächsten Zeit nicht drohen.
Der Stein der Weisen sei noch nicht gefunden, auch in den meisten anderen europäischen Ländern gäbe es kein Beitragssystem, das anders sei als in Österreich, erklärten die Finanzreferenten.
Ein Beitrag von Manfred Kronsteiner und im heutigen Kulturbericht geht es ein bisschen auch ökonomisch, wirtschaftlich zu.
1907 als chemische Erfindung gefeiert, wird seit 1908, also schon genau 75 Jahre lang, ein Waschmittel produziert, das unter dem Namen Persil weltbekannt wurde.
Bekannte Slogans, Persil bleibt Persil oder so weiß wie sie hat keine die Wäsche auf der Reine und ähnliches.
Aus diesem Anlass wurde nun eine Ausstellung von Plakaten aus den Jahren 1908 bis heute zusammengestellt, die im Hauptgebäude der Zentralsparkasse in Wien zu sehen ist und die nicht nur zeigt, wie Gesichter, Moden und Schriften sich im Laufe der Jahrzehnte geändert haben, sondern wie auch die Aussagen in der Brasilwerbung sich ändern.
Findet man früher die Mutter mit reingekleideten Zwillingen, die auf den weißen Pullover der Freundin neidische Frau
So sollen jetzt grell-rot-grün gefärbte Pakete für das Waschmittel wirkungsvoll werden.
Wie zweckfrei Kunst ist und wie zweckgebunden Werbung, das geht aus dem Beitrag hervor, den Brigitte Hofer gestaltet hat und der nostalgisch beginnt.
Ich erinnere mich ganz genau nach dem Ersten Weltkrieg, war ja Kohle und Waschmittel sehr rar.
Und da hat es Plakate gegeben,
die mit Friedensqualität geworben haben.
Es ist sicher bemerkenswert, dass die Plakatwerbung auch ein Teil der Sozialgeschichte darstellt.
Das heißt, eine Reihe von Motiven beschäftigen sich mit Problemen, die, man könnte fast sagen, äußerst aktuell, heute aktuell sind und die es offenbar in den 20er Jahren waren.
Etwa das Sparen.
oder die Arbeitserleichterung oder die Unverwechselbarkeit eines Markenartikels, also der Appell sozusagen einer großen Marke zu vertrauen.
Das sind Probleme, die, das kann man jetzt schon sagen, wenn man vier Jahrzehnte in etwa von diesen Plakaten als Abstand wählt, die offenbar Allgemeinkündigkeit besitzen für uns Menschen.
Das soziale Engagement in den Plakaten führt Ingenieur Rolf Leckl als Verantwortlicher für die Werbung der Firma Persil an.
Und wo bleibt das künstlerische Element?
Sind die Plakate entworfen von bei uns unbekannten Grafikern?
Plakate von der gepflegten, von Kopf bis Fuß in weiß gekleideten Dame vor dem frischen grünen Hintergrund?
Die strahlende Jungverheiratete vor ihrem gefüllten Wäscheschrank oder die kräftige, resolute, riegelsame, auch strahlende Wäscherin?
Sind diese Plakate kulturelle Momentaufnahmen einer Zeit, die auch vom künstlerischen Stil der Epoche geprägt sind?
Was meint dazu Dieter Ronte, der die Plakatausstellung eröffnet hat?
Plakate reflektieren eigentlich ästhetische Probleme, wenn auch mit Zeitverzögerungen.
Sagen wir mal, in der bildenden Kunst sind die Ideen primärer und kommen einer zweiten Welle in die Werbung hinein.
So fällt hier zum Beispiel auf die Auseinandersetzung mit der neuen Sachlichkeit in den 30er Jahren, die Auseinandersetzung mit Impressionismus in den 20er Jahren.
Das Einführen völlig abstrakter Hintergründe in den 50er Jahren, wo wir auch abstrakte Malerei haben, oder zum Beispiel der Einsatz von Fotografie, wo die Werbung nicht mehr über die Malerei läuft, sondern über das Foto, beginnt auch bei Persil ganz klassisch in den 60er Jahren, genau zu der Zeit, als die Museen zum Beispiel anfangen, die Fotografie als Kunst zu entdecken.
Wir haben ja heute eine klare Arbeitsteilung.
Normalerweise ist der Künstler Künstler, der Werbemann ist Werbemann.
Trotzdem ist es kein Zufall, dass zum Beispiel Werbeleute immer wieder in Museen gehen, um sich Kunst anzuschauen.
Und ab und zu gibt es natürlich auch Künstler, die für Firmen arbeiten.
Nicht nur Künstler, die aus der Pop-Art kommen, wie Andy Warhol oder James Rosenquist zum Beispiel, sondern auch ein österreichischer Künstler wie Ernst Insam.
Ich als Maler finde nichts dabei, nur dass die
Kritiker sich immer daran stoßen, wenn man gebrauchskrafisch arbeitet, dass man das nicht verbinden kann.
Aber Picasso und Miro und alle haben in der Werbung Plakate geschaffen und herrliche Sachen geschaffen und ich als Maler und als Designer möchte ich das auch machen.
Und in den letzten Jahren habe ich vielleicht 500 Plakate geschaffen und
Und beachtet man die Reaktion der Besucher dieser Plakatausstellung, dann könnten nicht nur Künstler, sondern vor allem Werbefachleute daraus eine Menge lernen.
Ich glaube schon, dass die Werbung im Fernsehen zu kräftiger ist als die Werbung auf Plakaten.
Ich glaube aber andererseits, dass
der künstlerische Aspekt oder ein nett gestaltetes Plakat einen genauso mitreißen kann.
Bei der Betrachtung der Plakate, der Entwicklung der Plakate im Laufe der Jahre kann man also schon
feststellen, dass die moderne Linie zu sehr um sich greift.
Das heißt, die Chemie wird immer mehr in den Vordergrund gespielt.
Auf dem Plakat sieht man auch keinen Menschen mehr.
Ich bin ein Mensch, dem Plakate sehr stark ansprechen.
Und darum schaue ich mir auch gerne Plakate an.
Und wenn ich diese Plakate sehe, erinnere ich mich an so manchen Hauswänden in Oberösterreich, Hauswänden von Bauernhäusern, Persilplakate gesehen zu haben.
Negativ muss ich herausstreichen, dass die Plakate, besonders die Waschmittelplakate in den letzten Jahren,
sehr viel an künstlerischem Wert verloren haben.
Ein Auftrag an Künstler würde sicherlich honoriert werden.
Ein Beitrag von Brigitte Hofer und jetzt vom schönen Schein der Werbung zurück zur ungeschminkten Alltagspolitik.
Es gibt noch einmal Kurzmeldungen wieder mit Herbert Slavik.
Papst Johannes Paul II.
hat heute, am vorletzten Tag seines Aufenthaltes in seiner Heimat, die Universität von Krakau besucht, wo er selbst studierte.
Bei dem Festakt wurde dem Papst die Ehrendoktorwürde verliehen.
Auf der Krakauer Festwiese hat der Papst für etwa zwei Millionen Menschen gesprochen und dabei seine Landsleute noch einmal in ihrem rechtmäßigen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Unabhängigkeit ermutigt.
Arbeiterführer Lech Walesa ist am Vormittag von Danzig nach Krakau abgereist, wo er voraussichtlich morgen von Papst Johannes Paul empfangen wird.
Walesa wird von seiner Frau und vier seiner sieben Kinder begleitet.
Die Begegnung findet auf Wunsch des Papstes statt.
Die Leninwerft hat Walesa für dieses Treffen einen dreitägigen Urlaub gegeben.
Schweden
Das Internationale Institut für Friedensforschung in Stockholm hat in seinem heute veröffentlichten Jahresbericht betont, dass der weltweite Trend zur Bewaffnung und Waffenentwicklung in den vergangenen vier Jahren stärker gestiegen sei als in der vorausgegangenen Vergleichsperiode.
NATO und Warschauer Pakt haben nach Untersuchungen der Friedensforscher im vergangenen Jahr zusammen 434 Milliarden Dollar ausgegeben.
Das sind nahezu zwei Drittel der für alle Staaten der Welt bekannt gewordenen Militärkosten.
Österreich.
In der österreichischen Waffenproduktion sind etwa 15.000 bis 20.000 Personen beschäftigt.
Rund 90 Unternehmen arbeiten ausschließlich oder teilweise im Rüstungsbereich.
Die Gewerkschaft der Metallarbeiter strebt eine schrittweise Umstellung auf Zivilproduktion an.
Gewerkschaftsvorsitzender Bautenminister Sekanina erklärte, zunächst müsse man die Produktion stabilisieren und Vorsorge treffen, dass die dort Beschäftigten andere Arbeitsmöglichkeiten erhalten.
Die Umstellung müsse schrittweise von sich gehen, meinte Sekanina.
Ein bestimmtes Rüstungsproduktionsvolumen müsse aber im Interesse der österreichischen Landesverteidigung aufrechterhalten werden.
ÖVP-Wirtschaftsbund-Generalsekretär Wolfgang Schüssel hat heute neuerlich die Ablehnung der 35-Stunden-Woche betont.
Schüssel sagte, es werde in dieser Frage zu einer Konfrontation mit der Regierung kommen.
Die Wirtschaft werde mit allen Mitteln versuchen, diese Maßnahme zu verhindern.
Die ÖVP befürchtet unter anderem eine höhere Inflationsrate und Verluste im Export.
In einer Pressekonferenz der Erzdiözese Wien wurde am Vormittag mitgeteilt, dass der Kirchenbeitrag, wenn überhaupt, in der Regel nur der letzte Anstoß zum Austritt aus der Kirche ist.
Von jenen, die wegen des Kirchenbeitrags gerichtlich geklagt wurden, treten nur 10 Prozent aus.
Die Gesamtzahl der Kirchenaustritte beträgt jährlich rund 10.000.
Ungarn.
Bei einer Schlagwetterkatastrophe in einer Kohlenzeche in Oroslany sind heute 35 Bergleute ums Leben gekommen.
Die Bergungsarbeiten sind noch im Gang.
Oroslany liegt etwa 50 Kilometer westlich von Budapest.
Nahe Osten.
Nach einer Meldung der Agence France Presse haben syrische Streitkräfte in der BKA-Ebene im Libanon sämtliche Stellungen der PLO-Führer und Arafat-treuen palästinensischen Kampfverbände eingekesselt.
In der Meldung heißt es, die syrischen Truppen sollen durch zusätzliche Kontingente aus Syrien verstärkt worden sein.
Chile.
Einen Tag vor dem geplanten Generalstreik in Chile sind heute weitere Oppositionelle festgenommen worden.
General Pinochet hat ein hartes Vorgehen gegen die Gewerkschaft angekündigt.
Die Widerstandsbewegung gegen die Militärjunter wird nicht nur von Kommunisten und Sozialisten, sondern auch von breiten Schichten des Bürgertums getragen.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Unterschiedlich bewölkt, wiederholt Regenschauer und Gewitter.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 19 bis 25 Grad.
Und das war für heute unser Mittagschanal.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Glück.
Einblendung: Minister Sekanina, Sven Velin (Vizepräsident der Schwedischen Metallgewerkschaft), Hermann Repan (Generalsekretär der internationalen Mettalgewerkschaft)
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Sekanina, Karl [Interviewte/r]
, Velin, Sven [Interviewte/r]
, Repan, Peter [Interviewte/r]
Datum:
1983.06.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Politik Österreich
;
Wirtschaft
;
Technik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Papst Johannes Paul II., Dolmetscherin
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
, Johannes Paul II., Papst [Interviewte/r]
, Anonym, Dolmetscher, Dolmetscherin [Übersetzer/in/Dolmetscher/in]
Datum:
1983.06.22 [Sendedatum]
Ort:
Krakau [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten