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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, aus dem Studio des Mittagschannals meldet sich Werner Löw.
Beherrschendes Auslandsthema sind heute die Aussichten auf ein Ende des Golfkriegs, nachdem der Iran der entsprechenden UNO-Resolution zugestimmt hat.
Wir schildern die Chronologie der Achtjahre Krieg, wir fassen die ersten Reaktionen zur Möglichkeit eines Waffenstillstands zusammen
Und erwarten auch den Bericht eines Journalistenkollegen, der bis zum Wochenende jetzt in Teheran war und der uns einiges über die internen Hintergründe für den Sinneswandel im Iran wird sagen können.
Aus dem Ausland außerdem, die italienischen Behörden zeigen jetzt Härte in Umweltfragen.
Ein Umweltthema erwarten wir auch aus dem Inland, nämlich eine SPÖ-Zwischenbilanz der Umweltpolitik in Österreich.
Außerdem Verteidigungsminister Lichal will mehr Geld, Ministerin Havlicek und Staatssekretärin Donald für mehr Chancengleichheit für Frauen schon durch die Schule und ein Überblick über den Markt für Computersoftware in Österreich.
Im Kulturteil schließlich ein Pressegespräch zu den Salzburger Festspielen.
Vor alldem aber die Nachrichten, zusammengestellt hat sie Christian Teiretsbacher, Nachrichtensprecher ist Josef Wenzel-Hnatik.
Irak, Iran.
Einen Tag nach der Annahme der Waffenstillstandsresolution des UNO-Weltsicherheitsrates zum Golfkrieg durch den Iran hat die irakische Luftwaffe neuerlich Ziele im Iran angegriffen.
Die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA meldet, irakische Flugzeuge hätten die südwestpersische Provinzhauptstadt Ahvaz bombardiert, die Luftabwehr habe die Maschinen unter Feuer genommen.
Auch über dem nördlichen persischen Golf und entlang der iranischen Küste kam es zu Luftangriffen.
Nach irakischer Darstellung wurde dabei ein Kampfflugzeug der Iraner abgeschossen.
Bereits vorher hatten Äußerungen von Politikern beider Seiten die Hoffnungen auf ein rasches Ende der Kampfhandlungen gedämpft.
Der iranische Parlamentspräsident sagte, der Konflikt sei nur ausgesetzt.
Die iranischen Streitkräfte blieben weiter in Bereitschaft.
Auch der irakische Vertreter bei den Vereinten Nationen äußerte sich skeptisch über einen baldigen Waffenstillstand.
Afghanistan.
Bei einem Raketenangriff muslimischer Rebellen auf die Hauptstadt Kabul sind heute früh acht Menschen ums Leben gekommen.
Mindestens neun Personen wurden verletzt.
Die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtet, mehrere Boden-Boden-Raketen seien in verschiedenen Vierteln der Stadt eingeschlagen.
Die Zahl der Opfer dürfte vermutlich noch höher liegen.
Am vergangenen Freitag waren bei einem Raketenangriff der Rebellen 20 Menschen getötet worden.
Sowjetunion
Die staatlichen Massenmedien haben bisher nicht über den Beschluss des Präsidium des Obersten Sojets berichtet, die Region Bergkarabach nicht an Armenien anzuschließen.
Offenbar befürchten die Behörden den Ausbruch neuer Unruhen in der armenischen Sowjetrepublik und in Bergkarabach.
Die Lage in der armenischen Hauptstadt Yerevan war heute vorerst ruhig, es wurde normal gearbeitet.
USA
Beim Wahlparteitag der Demokraten in Atlanta ist der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner George Bush heftig kritisiert worden.
Die texanische Finanzministerin Anne Richards warf dem derzeitigen Vizepräsidenten vor, an den wirklichen Problemen der USA in den vergangenen acht Jahren völlig desinteressiert gewesen zu sein.
Der demokratische Kandidat Dukakis soll morgen endgültig nominiert werden.
Der frühere Präsident Jimmy Carter bezeichnete in seiner Rede einen Wechsel im Weißen Haus als längst überfällig.
Nicaragua
Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen mit den USA feiern die regierenden Sandinisten heute den neunten Jahrestag ihres Sieges über den früheren Diktator Somoza.
In der Provinz Chontales, wo die wichtigsten Veranstaltungen stattfinden, wurde der Verkauf von Alkohol für heute verboten, um Zwischenfälle zu verhindern.
Der Konflikt zwischen Managua und Washington hat sich in den vergangenen Tagen verschärft und zur gegenseitigen Ausweisung der Botschafter geführt.
Südafrika, europäische Gemeinschaft.
Die südafrikanische Regierung weigert sich, trotz des zunehmenden internationalen Drucks, den seit 26 Jahren eingesperrten schwarzen Bürgerrechtskämpfer Nelson Mandela freizulassen.
Informationsminister Van der Merwe sagte, dafür sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft haben gestern bei ihrer Tagung in Athen, Südafrika, dazu aufgefordert, den schwarzen Führer auf freien Fuß zu setzen.
Österreich
Die freiheitliche Abgeordnete Helene Patik-Pablé fordert eine überparteiliche Fraueninitiative gegen die Anschaffung von Lenkwaffen für das Bundesheer.
In Anbetracht der tristen Budgetsituation des Heeres solle der Verteidigungsminister lieber dafür sorgen, dass den Soldaten nicht das Dach baufälliger Kasernen auf den Kopf falle, heißt es in einer Aussendung Patik-Pablés.
Sie könne sich nicht vorstellen, dass die österreichischen Frauen, die einen großen Teil der Steuerleistungen aufbrächten, für die Anschaffung von Raketen seien.
Schwere Unwetter haben gestern in Teilen der Oststeiermark Millionen Schäden angerichtet.
Dächer wurden vom Sturm abgedeckt, etwa 30 Wohnhäuser überflutet, Straßen vermuert und Bäume entwurzelt.
Hagelschlag vernichtete in der Oststeiermark einen Großteil der Ernte.
Zentrum des Unwetters war Palldau.
Brasilien.
Nach einer Woche sintflutartiger Regenfälle und verheerenden Überschwemmungen drohen im Nordosten Brasilien jetzt Seuchen.
Die Unwetter haben bisher 57 Menschenleben gefordert.
45.000 Personen sind obdachlos.
Jetzt drohen Epidemien von Typhus, Malaria oder Schlammfieber.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Norden und Osten Österreichs Durchzug starker Bewölkung.
Dabei stellenweise etwas Regen.
Sonst meist sonnig.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 16 Grad.
Hier die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Anfangs im Norden und Osten noch bewölkt.
Dahin ganz Österreich sonniges Wetter, mäßiger Westwind, Tageshöchsttemperaturen morgen 25 bis 29 Grad.
Die Wettervorschau auf übermorgen Donnerstag meist sonnig und warm.
Hier die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien stark bewölkt 20 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig 20 Grad, Nordwestwind 25.
St.
Pölten und Linz stark bewölkt 17 Grad, in Linz Westwind mit 20 Kilometer in der Stunde.
Salzburg stark bewölkt 16, Innsbruck Heiter 21, Bregenz Heiter 20, Graz stark bewölkt 19 und Lagenfurt Heiter bei 21 Grad.
Es war gerade sieben Minuten nach zwölf und im Beitragsteil des Mittagsjournals kommen wir gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
Hoffnungen auf ein Ende des seit 1980 dauernden Kriegs zwischen dem Iran und dem Irak hat gestern die Meldung ausgelöst, der Iran habe nun doch auch die ein Jahr alte UNO-Resolution akzeptiert, in der eine Einstellung der Kampfhandlungen gefordert wird.
Aber hatte gestern noch UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar gesagt, er rechne mit einer baldigen Feiereinstellung, so wurde größerer Optimismus bald durch Politikerstellungnahmen von beiden Seiten des Golfkriegs gedämpft.
In Dehaan schränkte Parlamentspräsident Rafsanjani ein, es handele sich nur um einen politischen Schritt, der Konflikt mit dem Irak sei nur ausgesetzt, nicht beendet.
Und auch die irakische Vertreter bei den Vereinten Nationen zeigte sich eher skeptisch.
Die Feuereinstellung sei nur ein halber Absatz in der UNO-Resolution, worauf es Ankommen sei, ob die Iran wirklich zu einem dauerhaften Frieden bereit sei.
Und heute Vormittag soll die Irak auch schon wieder schwere Luftangriffe gegen den Iran geflogen haben.
Ich bin jetzt telefonisch mit Michael Vrase vom Nachrichtenmagazin Profil verbunden.
Er ist in Zypern.
Herr Vrase, Sie waren aber bis zum Wochenende in Teheran.
Kann für jemanden, der in letzter Zeit im Land dort war, der Sinneswandel der Iraner überraschend?
Es war einerseits überraschend, andererseits musste man einen solchen Schritt erwarten.
ein Blick auf die marode iranische Wirtschaft genügt, um zu sehen, wie katastrophal die Lage im Land ist.
Es fehlen Grundnahrungsmittel, die staatlich subventioniert werden.
Es fehlen die Ersatzteile für Industriebetriebe und es fehlt vor allen Dingen auch der Strom, dass diese Industriebetriebe laufen, weil
Die Kraftwerke des Landes, das größte, das Neckar-Kraftwerk im Elbrus-Gebirge nördlich von Teheran, von der irakischen Luftwaffe bombardiert worden ist.
Auch die Raffinerien des Landes arbeiten nicht.
Und auf dem freien Markt, wo sich die etwas begüterten Iraner eindecken können mit Waren, kostet beispielsweise eine Tube Zahnpasta 500 Schilling ein Glas Nescafé.
Viermal so viel und Butter gilt im Iran heuer als Luxusprodukt und wird gar nicht mehr eingeführt.
Sogar die notwendigen Waffenlieferungen zur Weiterführung des Krieges fließen nur noch spärlich, weil den Iranern das Geld fehlt.
In diesem Jahr werden wahrscheinlich nur 6 Milliarden US-Dollar aus dem Verkauf von Rohöl eingenommen.
Demgegenüber stehen Zahlungsverpflichtungen von 3 bis 4 Milliarden Mark.
Hinzu kommen auch Absatzschwierigkeiten für iranisches Rohöl, der relativ niedrige Dollar und der relativ niedrige Ölpreis.
Sie würden also meinen, es sind vor allem wirtschaftliche Gründe, die Teheran zum Offenbarungseid gezwungen haben?
Wirtschaftliche Gründe zum einen,
Ein anderer sehr wichtiger Grund ist die von Rafsanjani begonnene Reorganisierung der Streitkräfte.
In den letzten vier bis fünf Jahren haben die verschiedenen bewaffneten Arme der iranischen Streitkräfte meist autonom voneinander operiert.
Die Revolutionsgardisten hatten ihr eigenes Kommando, die reguläre Armee, die Frontfreiwilligen und auch die Gendarmerie.
Diese ganzen bewaffneten Kräfte sollen jetzt zu einem Oberkommando zusammengefasst werden.
Man will Verteidigungslinien entlang der Front aufbauen.
Das braucht Zeit und das ist sicherlich auch ein Grund, warum die Iraner jetzt bereit waren einzulenken nach den jüngsten Niederlagen entlang der Front und auch nach dem Einsatz von chemischen Waffen durch die Iraker für die Iraner.
für die die Iraner offensichtlich noch kein Gegenmittel gefunden haben oder noch nicht bereit sind, mit chemischen Waffen zurückzuschlagen.
Die Iraner brauchen sehr, sehr viel Zeit, um die Streitkräfte zu reorganisieren, aber an ihren politischen Zielen, glaube ich, also an einem Sieg und an dem Festhalten der Bestrafung Saddam Hussein wollen sie weiterhin festhalten.
Das heißt, das wäre jetzt durch das unbedingt notwendige Atemholen ein Ende des Konflikts.
Sie sind in Wahrheit aus iranischer Sicht nicht absehbar.
Die Iraner haben zwei Optionen.
Sie sagen, wir können den Golfkrieg, sie sprechen von einem uns aufgezwungenen Krieg, auf dem Schlachtfeld gewinnen oder auf dem diplomatischen Wege, am Verhandlungstisch.
Und sie haben sich vorübergehend für die zweite Möglichkeit
entschieden und ich glaube, wenn es der UNO gelingen würde, im Punkt 6, da geht es um die Schuldzuweisung im Golfkrieg, den Irak als Angreifer zu benennen, als kriegsauslösende Partei zu benennen, dann ist sicherlich ein Waffenstillstand, ein dauerhafter Waffenstillstand im Golfkrieg für möglich.
Sollte Irak als kriegsauslösende Partei von der UNO nicht benannt werden, dann könnte ich mir vorstellen, dass die radikalen Kräfte im Iran die Oberhand gewinnen und ein neues Auflackern der Kämpfe wieder möglich sein wird.
Herr Brase, wie kann denn oder wie würde denn Ihrer Einschätzung nach die Teheraner Führung jetzt diesen zumindest vorübergehenden Kurswechsel der Bevölkerung verkaufen, sozusagen, nachdem jahrelang die Iraner indoktriniert worden sind, im Heiligen Krieg gegen die Iraker zu kämpfen?
Der Heilige Krieg ist mit der Annahme der UNO-Waffenstillstandsresolution
noch längst nicht beendet.
Die iranische Propaganda spricht jetzt von einer heiligen Verteidigung und es werden auch weiterhin Truppen an die Front gebracht.
Allerdings, wie ich schon sagte, zur Verteidigung.
Man spricht weiter von den ausländischen Mächten, die die Revolution bedrohen.
Man legt jetzt
mehr Wert auf das Wort Schutz der Revolution, Schutz des Landes.
Dafür mobilisiert man Truppen und man sagt, dass man gegenwärtig vor allen Dingen auch nach dem Abschuss eines iranischen Airbuses durch die Amerikaner nicht in der Lage weiter ist, nicht in der Lage ist die Supermächte
zu bekämpfen.
Aber, wie ich schon sagte, die heilige Verteidigung geht trotz der Annahme der UN-Waffenstillstandsresolution 598 weiter.
Rafsanjani hat ja gestern erklärt, dass der Krieg nicht zu Ende ist, sondern nur ausgesetzt ist, bis die zehn Punkte der UN-Waffenstillstandsresolution erfüllt sind.
Und das ist ein sehr, sehr langer Weg.
Das heißt, Herr Frase, in der Bevölkerung das große Aufatmen oder die große Hoffnung, Ende des Krieges, das findet nicht statt?
Ich denke schon, dass also vor allen Dingen die Mittelschicht sehr aufatmet.
Jetzt kann die Wirtschaft wieder etwas besser funktionieren.
Und ich glaube, es hängt wirklich von den internationalen Gremien ab, ob nun Irak
die Kriegsschuld zugewiesen wird, Irak als angreifende Partei benannt wird, dann, denke ich, wird die Position der Moderaten in Teheran weiter gestärkt werden.
Ist das nicht der Fall, dann werden die Kriegstreiber in der Islamischen Republik Iran wieder die Oberhand gewinnen und sie werden sagen,
Unser Kriegsziel ist nicht erreicht.
Wir müssen es mit anderen Mitteln durchsetzen, eventuell mit dem Waffen.
Aber grundsätzlich würde ich jetzt schon sagen, im Iran ist ein großes Aufatmen.
Das Sterben an der Front hört auf und man hofft natürlich auf einen dauerhaften Frieden.
Doch bis dahin ist es ein sehr langes
Vielen Dank Herr Wrasse.
Ja und an diesen Fragezeichen, auch am Fragezeichen ist das nun doch nur ein neues taktisches Manöver im Golfkrieg oder gibt es echte Chancen für einen halbwegs dauerhaften Frieden, daran scheiden sich auch die Reaktionen auf diese jüngsten Entwicklungen.
Roland Machatschke fasst sie zusammen.
Überraschung, Vorsicht, Erleichterung.
Diese Gefühle lassen sich aus den meisten Reaktionen auf die Ankündigung des Irans herauslesen.
Eine wichtige Quelle ist dabei eine vom iranischen Fernsehen übertragene Pressekonferenz des Oberbefehlshabers der Streitkräfte, Rafsanjani.
Er betonte ausdrücklich, dass die Entscheidung zur Annahme der UNO-Resolution von Imam Khomeini persönlich getroffen worden ist.
Aber nicht Schwäche habe den Iran motiviert, sondern bittere Ereignisse.
Der Wendepunkt war der Abschuss unseres Passagierflugzeugs.
Wie immer man dieses Ereignis betrachtet, es war eine Erklärung Amerikas, dass es auch zu gewaltigen Verbrechen bereit sei, wenn der Iran den Krieg fortsetzen werde.
Rafsanjani machte auch klar, dass der Iran nach wie vor darauf besteht, der Irak müsse für seine Aggression bestraft werden.
Man habe nur die ursprüngliche Bedingung fallen gelassen, dass die Untersuchung über die Kriegschuld stattfinden müsse, bevor das Feuer eingestellt würde.
Und dann, Rafsanjani wörtlich, mit der Annahme der UNO-Resolution ist der Krieg keineswegs zu Ende.
Er wurde nur vorübergehend eingestellt.
Man wird sehen, wie die einzelnen Punkte der Resolution umgesetzt werden.
Rafsanjani zeigte auch, dass der Iran nicht unbeeindruckt geblieben ist vom schlechten Image, das er praktisch auf der ganzen Welt hat, obwohl der Krieg vom Irak begonnen worden ist.
Wir haben unsere Flexibilität bewiesen.
Mit der Annahme der Resolution werden wir in der Lage sein, die Sudl-Propaganda gegen uns abzuwehren, die so viele Moslems beeinflusst hat und vielleicht auch die des irakischen Volkes und der arabischen Staaten.
Der Irak hat die Ankündigung aus Teheran mit Zurückhaltung aufgenommen.
In den Straßen von Bagdad hat es, so wie auch in Teheran, keinerlei Freudentaumel gegeben.
Informationsminister Nassif al-Jassim ließ über die offizielle Nachrichtenagentur verbreiten,
Es ist der innige Wunsch des Irak, einen gerechten und ehrenhaften Frieden zu schließen.
Der Irak wird aber bis dahin wachsam und bereit sein, denn er ist sich sehr wohl der Art und der Absichten des Iran und seiner taktischen Mittel bewusst.
Der irakische Informationsminister kritisierte die Verwendung des Wortes Aggressor in der Erklärung Teherans und die fortgesetzten militärischen Aktionen.
Wer echten Frieden will, der braucht keine Generalmobilmachung oder Truppenmassierung.
Die arabischen Staaten begrüßten den Schritt des Irans vorsichtig und zurückhaltend.
Nur Syrien, der einzige arabische Verbündete Teherans, pries den Iran ohne Vorbehalte.
Der jordanische Außenminister z.B.
wies darauf hin, dass die Zustimmung zur Feuereinstellung etwas überraschend gekommen sei.
Erst vor ein paar Tagen hat das iranische Parlament eine Erklärung verabschiedet, in der mit Nachdruck festgestellt wurde, dass die Fortsetzung des Krieges Vorrang vor allen anderen Fragen hat.
Keine Freude mit dem bevorstehenden Waffenstillstand am Golf hat man offenbar in Israel.
Der Krieg hat einen großen Teil der politischen Aktivitäten der arabischen Welt gebunden.
Man fürchtete in Jerusalem, dass Israel jetzt wieder in den Brennpunkt der arabischen Interessen rücken würde.
Außenminister Shimon Peres sagte in einem Interview, Der Iran und der Irak müssen entscheiden, was sie mit ihrer aufgehäuften Militärmacht anfangen werden.
Werden sie ihre Länder wieder aufbauen oder werden sie wieder anfangen, um Prestige im Nahen Osten zu konkurrieren?
Perez erinnerte daran, dass zu den stets wiederholten Forderungen Khomeinis die Befreiung Jerusalems mit den heiligen Städten der Moslems aus israelischer Hand gehört.
Der Irak wiederum war an allen israelisch-arabischen Kriegen zumindest verbal beteiligt.
Dass Israel ein politisches Interesse am Golfprix hat, bewies es durch seine Beteiligung an dem schließlich fehlgeschlagenen amerikanischen Handel Waffen gegen Geiseln.
In den USA will man so wie in den meisten Ländern erst einmal abwarten, wie sich die Dinge am Golf weiterentwickeln, bevor man klare politische Stellungnahmen abgibt.
Deshalb gibt es auch noch keine Entscheidung, ob die amerikanische Flottenpräsenz im Golf verringert wird.
Rund 30 US-Kriegsschiffe sind derzeit im Persischen Golf und im Seegebiet östlich der Straße von Hormuz stationiert, um Öltanker vor Angriffen des Irans zu schützen.
Wenn dieser Grund wegfällt, wird sicherlich der größere Teil der Flotte den Raum verlassen.
Der irrtümliche Abschuss des iranischen Passagierflugzeugs hat weder bei den Politikern noch in der Öffentlichkeit der USA dazu beigetragen, das teure Engagement im Golf über das als notwendig geachtete Maß hinaus aufrechtzuerhalten.
Der Vorsitzende der republikanischen Fraktion im Senat, Robert Dole, hat mit seiner Stellungnahme sicherlich vielen aus dem Herzen gesprochen.
Wenn das wirklich die Wende ist, dann können wir die amerikanische Militärpräsenz im Golf beträchtlich verringern.
Und das wollen wir alle.
Soweit Roland Machatschke mit internationalen Reaktionen zu einer möglichen Wende im Golfkrieg.
Und einen Überblick über die Entstehung und den bisherigen Verlauf dieses Krieges, bei dem wir vielleicht doch den Anfang vom Ende erleben, den gibt uns jetzt Armin Wolf.
Es ist einer der längsten und einer der verlustreichsten Kriege der Geschichte.
Seit acht Jahren dauert er und niemand weiß genau, wie viele Menschen auf den Schlachtfeldern und im Städtikrieg bisher gestorben sind.
Die Schätzungen gehen von 500.000 bis zu einer Million Todesopfer.
Begonnen hat der Golfkrieg im September 1980.
Während der Iran noch damit beschäftigt war, nach dem Sturz des Shah-Regimes eineinhalb Jahre zuvor, eine islamische Republik unter Revolutionsführer Khomeini zu konsolidieren, gab der irakische Präsident Saddam Hussein seinen Truppen den Befehl, im viel größeren Nachbarland einzumarschieren.
Wirklichen Kriegsanlass gab es keinen, aber die meisten Beobachter glauben, Hussein wollte die innenpolitische Situation im Iran für einen raschen militärischen Erfolg nützen und vor allem die seit 1975 bestehende Grenzregelung am Schat-el-Arab revidieren.
Hussein könnte es auch auf die ölreiche, hauptsächlich von Arabisch sprechender Bevölkerung bewohnte iranische Provinz Khusistan abgesehen haben.
Und schließlich dürfte der irakischen Führung auch der Einfluss von Khomeinis schiitischer Revolution auf die schiitische Minderheit im eigenen Land nicht ganz geheuer gewesen sein.
Die Invasion traf den Iran überraschend.
Schon bald standen die irakischen Truppen weit im Landesinneren.
Aber der Iran erholte sich bald von dem Schrecken.
Mit einem ungleich größeren Reservoir an Kämpfern aus einer dreimal größeren Bevölkerung, durch den ungerechten Angriff und religiös hoch motiviert, drängte die reguläre iranische Armee mitsamt Khomeinis fanatischen Revolutionswächtern Bastaran die Irakis zurück.
Im Sommer 1982, keine zwei Jahre nach Beginn des Krieges, verlief die Front wieder entlang der ursprünglichen Grenzen.
Schon wenige Monate später standen iranische Truppen im Irak.
Im Dezember 1982 beginnt der Irak mit Raketenangriffen auf iranische Städte.
Gegen die Menschenmassen, die der Kreise Ayatollah Khomeini in die Schlacht wirft, hält sich der Irak nur mehr dank der überlegenen Ausrüstung.
Denn mithilfe enormer Kredite und Finanzierungshilfen aus der gesamten arabischen Welt, mit Ausnahme Syriens, kauft der Irak modernste Rüstungstechnologie.
Die Lieferländer, allen voran die Sowjetunion, stellen sich in Bagdad an.
Waffen und Kriegsgerät kommen aber auch aus Frankreich, den USA, Großbritannien, Südafrika, China und Italien.
Der Iran hingegen, international isoliert und ohne Devisen, kauft am Weltmarkt gegen sein äußerst knappes Bargeld Gebrauchtwaffen.
Aber mit Hilfe seiner weit überlegenen Reserven an Menschen, die sich für den Islamischen Krieg in die Schlacht stürzen, bleibt der Iran an der Front überlegen.
Der Irak setzt dagegen den sogenannten Städtekrieg fort, vor allem mit dem Beschuss der iranischen Hauptstadt Teheran.
Dieser Städtekrieg eskaliert, als beide Seiten weitreichende Raketen vor allem aus der Sowjetunion kaufen und diese regelmäßig in Bagdad und Teheran einschlagen.
Ab 1983 setzt der Irak auch chemische Waffen ein.
Seit vergangenem Jahr soll der Iran angeblich ebenfalls mit Giftgas zurückschlagen.
Aber erst in den letzten Monaten wendet sich das Kriegsglück zugunsten des Irak.
Mit der Rückgewinnung der strategisch wichtigen Halbinsel Fao und den Majnuninseln, unter denen eines der größten Ölfelder der Erde vermutet wird, gelingen Husseins Truppen entscheidende Erfolge.
Inzwischen stehen irakische Soldaten wieder im Iran.
Der Grund dafür liegt hauptsächlich in einer gigantischen Aufrüstung des Irak in den letzten Jahren.
Allein an Auslandsschulden hat Bagdad 90 Milliarden Dollar angesammelt.
Die Truppenstärke erreicht inzwischen knapp die des wesentlich größeren Feindes.
Der Iran dagegen liegt wirtschaftlich am Boden.
Die Moral in der Armee ist nach acht Jahren Krieg ohne nennenswerte Erfolge auf dem Tiefpunkt.
Die Zustimmung zu einem Waffenstilstand, den der Iran in Zeiten seiner Überlegenheit immer abgelehnt hat, kommt also nicht uneigennützig.
Acht Jahre Krieg im Aufriss von Armin Wolf.
Die Aussicht auf einen Waffenstillstand zwischen dem Irak und dem Iran hat auch sofort zu umfangreichen Spekulationen über die Entwicklung der Ölpreise geführt.
Nicht zuletzt der Golfkrieg hat ja die OPEC in den letzten Monaten und Jahren geradezu gelähmt.
Beschlüsse konnten entweder gar nicht gefasst werden oder sie blieben wirkungslos.
So hat sich der Irak seit mehr als einem halben Jahr beharrlich geweigert, die ihm vom Kartell zugestandene Förderquote einzuhalten, weil der Iran laut OPEC mehr Öl fördern darf.
Die Meinungen, wie es mit dem Ölpreis jetzt weitergeht, gehen zur Zeit noch weit auseinander, wie Herbert Huter berichtet.
Die erste Reaktion auf die Nachricht von einem möglichen Waffenstillstand am Golf waren Anstiegen der Ölpreise um fast einen Dollar.
Der Grund dafür, kurzfristige Spekulationen.
Denn Händler, die auf ein weiteres Fallen der Ölpreise gesetzt und Öl angeboten hatten, mussten nun wieder dazukaufen.
Und das aus folgender Überlegung heraus.
Sollten die Kampfhandlungen eingestellt werden, so ist es durchaus möglich, dass die OPEC wieder aktionsfähig wird, dass sie also wieder Beschlüsse fassen und durchsetzen kann, um die Fördermenge zu drosseln und damit den Preis in die Höhe zu treiben.
Die Ölpreise stiegen in New York für die amerikanische Sorte West Texas Intermediate ebenso an wie für die Nordseesorte Brent und für die Ölsorten aus Nahost.
Die Aufwärtstendenz wurde auch von Händlern in Tokio mitgetragen.
Unterstrichen werden diese Annahmen von einer Äußerung des venezolanischen Erdölministers Grisanti, der sagte, wenn sich die Spannungen innerhalb der OPEC legen, gibt es größere Chancen für definitive Abmachungen.
Das Ziel der OPEC ist es ja, die jetzigen Ölpreise von etwa 15 Dollar auf das beschlossene Ziel von 18 Dollar wieder hinaufzuschrauben.
Außerdem halten sich hartnäckig Gerüchte über ein bevorstehendes Treffen des OPEC-Preiskomitees, das an sich schon länger geplant ist, nun aber zusätzliche Aktualität erhält.
Denn sollten sich der Irak und der Iran innerhalb der OPEC nicht nur wieder an einen Tisch setzen, sondern auch konstruktiv im Kartell mitarbeiten, so kann das Preiskomitee relativ schnell eine OPEC-Ministerkonferenz ansagen, die dann mehr in Schlussfreude an den Tag legen würde als während des Golfkrieges.
Politische Gegner des Iran, wie zum Beispiel Saudi-Arabien, hätten dann auch weniger Anlass, durch höhere Förderung und niedrigere Preise Druck auf die Kriegskasse des Iran auszuüben.
Soweit die Ansichten für einen Ölpreisanstieg.
Dagegen sprechen die längerfristigen Aussichten des internationalen Ölmarktes.
Da ist zunächst der bevorstehende Wiederaufbau in den beiden noch kriegführenden Ländern zu erwähnen.
Die einzige namhafte Geldquelle für beide ist ja der Ölverkauf und die leichteste Möglichkeit schnell zu Geld zu kommen ist, einfach den Ölhahn aufzudrehen.
Noch dazu wäre ja die Tankerschifffahrt im Golf nicht mehr durch Luftangriffe gefährdet.
Dazu kommt noch die mehr als labile Disziplin der OPEC-Mitglieder überhaupt.
Allein die Vereinigten Arabischen Emirate fördern zurzeit um die Hälfte mehr, als sie eigentlich dürften.
Das OPEC-interne Förderziel von gut 15 Millionen Fass pro Tag steht bloß auf dem Papier.
Tatsächlich sind es 18,5 Millionen Fass, die pro Tag aus dem Boden gepumpt werden.
Dass auch die OPEC kaum in der Lage sein wird, die Ölpreise massiv in die Höhe zu treiben, hatte bereits die Reaktion der Märkte auf die Katastrophe der Nordsee-Boerinsel Piper Alpha gezeigt.
Als bekannt wurde, dass als Folge der Katastrophe nicht nur die betroffene Boerinsel selbst, sondern ein ganzes Pipeline-System stillgelegt werden musste, stieg der Preis für Nordseeöl Anfang Juli um gut 70 Cent auf 15,30 Dollar, um innerhalb einer Woche dann wieder auf unter 14 Dollar abzufallen.
Möglich ist also alles.
Der Markt ist aber nach wie vor und grundsätzlich von einem Ölüberschuss gekennzeichnet.
Ein Beitrag von Herbert Hutter.
Die italienische Staatsanwaltschaft hat gestern die Sperre jenes Chemiebetriebs in der Toskana verfügt, aus dem am Sonntag nach einer Explosion eine Giftwolke entwichen war.
Mehr als 150 Bewohner der Gegend um den Ort Massa
hatten sich anschließend in Krankenhäusern gemeldet und über Übelkeit, Kopf- und Augenschmerzen geklagt.
Wie giftig die schwarze Wolke wirklich war, konnte noch nicht genau festgestellt werden.
Jedenfalls haben noch am Sonntag tausende Anrainer gegen das Werk der Pharmoplant in Massa protestiert.
Schon im vergangenen Herbst waren 70 Prozent der örtlichen Bevölkerung in einer Volksbefragung für die Schließung dieser Fabrik eingetreten.
aus Rom, dazu Nieres von Karl-Peter Schwarz.
Ziemlich angeschlagen präsentieren sich heute drei italienische Minister bei der Parlamentsdebatte über die ökologischen Gefahren der chemischen Industrie.
Denn die Ressortchefs für Umwelt, Zivilschutz und öffentliche Bauten mussten gestern Nacht von der Polizei vor den erzürnten Bewohnern von Massacarada in Sicherheit gebracht werden.
Eine aufgebrachte Menge hatte die Dienstwägen der Minister blockiert,
Nur der Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern konnte Ärgeres verhüten.
Die drei Minister hatten in dem tuskanischen Küstenort einen Lokalaugenschein vorgenommen, beim Chemiewerk Farmo plant und dann dessen Schließung angeordnet.
Zu spät, wie die Umweltschützer meinen und bedienen die empörten Bewohner von Masakarada.
Das zum italienischen Chemiegiganten Montedison gehörige Werk ist auf die Produktion von Pestiziden spezialisiert, die vor allem für den Export in die dritte Welt bestimmt sind.
In den vergangenen zehn Jahren hatte es bei Pharmoplant eine Reihe von Unfällen gegeben, bei denen immer wieder giftige Gase entwichen waren.
Im Oktober vorigen Jahres hatten sich daraufhin mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in einer Volksabstimmung für die Schließung des Werkes ausgesprochen, aber ein Gerichtsurteil hob den Volksentscheid auf und Pharmoplant durfte flott weiterproduzieren.
Am Sonntagvormittag war es dann wieder einmal so weit.
Eine Explosion setzte 20 Tonnen des Pflanzenschutzmittels Rogor frei,
Über Masa Karada bildete sich eine rot-gelbe Wolke.
Rund 200 Menschen meldeten sich mit Atembeschwerden, Juckreiz und geröteten Augen im städtischen Krankenhaus.
Etwa 100.000 Badegäste verließen fluchtartig die nahen Strände.
Vergiftungsgefahr sei nicht gegeben, versichern die Gesundheitsbehörden.
Das Pflanzenschutzmittel sei auch nicht krebserregend.
Dann stellte sich allerdings heraus, dass sich die Explosion in unmittelbarer Nähe eines Depots ereignet hatte, in dem Pharmobland hochgiftiges Phenol lagert.
Eine Katastrophe wie im indischen Popal war ums Haar vermieden worden.
Umweltminister Giorgio Ruffolo hat die sofortige Schließung des Werkes angeordnet.
Dennoch muss sich die Regierung den Vorwurf gefallen lassen, zu lange gewartet zu haben.
Der Zwischenfall von Masakarada hat die seit langem schwelende Debatte über die Sicherheit der italienischen Chemiewerke neuerlich angeheizt.
Das Problem beginnt schon damit, dass die italienische Regierung nicht einmal mit Sicherheit sagen kann, wo und in welchen Werken tatsächlich ein Risiko gegeben ist.
Eine zuverlässige Statistik gibt es bis heute nicht.
Ein Ministerium gibt 380 Betriebe an, ein anderes 500 und die Umweltschützer sprechen von mehr als 3000.
Die Gesundheitsbehörden haben nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter, um eine gesamt italienische Erhebung durchzuführen, geschweige denn, um die laufende Produktion der Chemiebetriebe wirksam zu überwachen.
Es ist reines Glück, dass uns bisher ein zweites Sehwesor spart geblieben ist, meinen die Umweltschützer.
Nicht weniger risikoreich als die Produktion der Pflanzenschutzmittel in Italien ist ihr Einsatz in der Landwirtschaft.
Jährlich werden in Italien rund 40.000 Tonnen Pestizide und Insektizide auf die Felder gebracht.
Die schleichende Vergiftung der Böden und des Wassers, vor allem in der intensiv bewirtschafteten Boebene, ist die unvermeidliche Folge.
Der italienische Ministerrat hat gestern umgerechnet rund 45 Milliarden Schilling für die Sanierung der Flüsse Lambro, Olona und Seveso zur Verfügung gestellt.
Diese Flüsse sind mittlerweile regelrechte Industriekloaken und tragen zu etwa einem Drittel zur Verschmutzung des Bohns, damit auch der Adria bei.
Bei der Präsentation seines Sanierungsplans zeichnete Umweltminister Giorgio Rufolo ein beängstigendes Bild vom Zustand der italienischen Oberflächengewässer, die jährlich unter anderem mit 4000 Tonnen Phosphor und 22.000 Tonnen Stickstoff belastet werden.
Ergebnis
85 Prozent der italienischen Binnengewässer sind bereits so vergiftet, dass sie weder für die Trinkwassergewinnung noch für die Bewässerung der Felder gebraucht werden.
Italien besinnt sich seiner Umweltprobleme.
Ein Bericht von Karl Peter Schwarz.
Es ist drei Minuten nach halb eins, wir wechseln ins Inland, bleiben aber beim Thema Umwelt.
Denn eine vorgezogene Halbzeitbilanz der Umweltpolitik der Bundesregierung haben heute SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer und der SPÖ-Umweltsprecher Abgeordneter Peter Keppl-Müller gezogen.
Es ist eine positive Bilanz, betonen beide, denn mit der Forstgesetznovelle 87, dem neuen Luftreinhaltegesetz, der Gewerbeordnungsnovelle, der Sonderabfallgesetznovelle, der Einführung des Moped-Katalysators und einer Verwendungsbeschränkung für Treibgase sei ein beträchtlicher Teil des Kapitels Umwelt im Koalitionsübereinkommen bereits erfüllt.
Etliche wichtige Punkte wie zum Beispiel die Schaffung eines Bürgerbeteiligungsverfahrens oder die verfassungsrechtliche Neuregelung von Umweltkompetenzen des Bundes stehen allerdings noch aus.
Sie sollen Schwerpunkte der bevorstehenden parlamentarischen Herbstarbeit bilden, berichtet Gisela Hopfmüller.
Erst vor wenigen Tagen hat Umweltministerin Fleming den Startschuss zur öffentlichen Debatte über die Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben, indem sie ankündigte, im Herbst einen entsprechenden Gesetzesentwurf zur Begutachtung versenden zu wollen.
Eine weitere Maßnahme für mehr Demokratie in der Umweltpolitik ist schon einen Schritt weiter.
Denn der Entwurf zur Erschaffung einer gesetzlichen Grundlage für das Bürgerbeteiligungsverfahren liegt bereits in einem parlamentarischen Unterausschuss und soll ab Herbst intensiv beraten werden.
Dieser Entwurf sieht die verpflichtende Kundmachung von Großprojekten vor und jeder,
der in die Wählerevidenz einer Gemeinde des politischen Bezirks, in dem das Vorhaben verwirklicht werden soll, oder eines unmittelbar angrenzenden Bezirks eingetragen ist, kann bis zu einem Monat nach Ablauf der Auflagefrist schriftlich dazu Stellung beziehen.
Solche Stellungnahmen können auch durch Unterschriftenlisten unterstützt werden.
Und sofern sie, nach den Vorstellungen der SPÖ, von mindestens 5 Prozent unterstützt werden, wird dieser Gruppe Parteienstellung in dem Verwaltungsverfahren zuerkannt.
SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer möchte diese Form der Bürgerbeteiligung möglichst bald verwirklicht sehen, weist aber von Bedenken dagegen.
Ich glaube, dass diese Befürchtung verkennt den positiven Aspekt, nämlich, dass nicht in einer unkoordinierten und teilweise auch über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehenden, oft verzweifelten, spontanen,
Weise sich Proteste artikulieren, sondern dass man eben ein Instrument hat, um Argumente gegen ein Projekt vorzubringen und sich dann vernünftig in einer entsprechenden Verhandlung mit Experten darüber auseinanderzusetzen.
Daher der Appell an alle, die da noch Zögern und Bedenken haben, insbesondere auch in der ÖVP, diesem Konzept zum Durchbruch zu verhelfen und zuzustimmen.
Im Herbst soll im Verfassungsausschuss des Parlaments auch jene Novelle zur Bundesverfassung beschlossen werden, die für den Bund eine umfassende Kompetenz für die Luftreinhaltung und für die Abfallwirtschaft vorsieht, berichtet SPÖ-Umweltsprecher Peter Kepplmüller.
Diese Novelle soll dann auch die Basis sein zur Erarbeitung eines Gesetzes zum anlagenbezogenen Umweltschutz und für ein modernes Abfallwirtschaftsgesetz.
Denn erst mit dieser Verfassungsgesetznovelle wird ein Schritt weggetan von der viel beklagten Kompetenzzersplitterung zwischen Bund und Ländern.
Aber Umweltsprecher Kepplmüllers Freude darüber ist nicht ungetrübt.
Diese Verfassungsgesetznovelle wird uns die beiden Vorhaben im Wesentlichen ermöglichen, wenngleich ich hier trotzdem kritisch anmerken möchte, dass ich nicht zufrieden bin nach wie vor mit dem Kantönligeist der Länder, die so eine großzügige und umfassende Lösung doch wieder verhindert haben.
Es fehlt uns also die Kompetenz des Lärms, die Bundeskompetenz
Und wir haben es bisher auch noch nicht geschafft, was ebenfalls angedeutet ist im Koalitionsübereinkommen, eine Bundeskompetenz für den Schutz des Bodens vor schädigenden Stoffen zu bekommen.
Und aus der umfassenden Bundeskompetenz für die Luft bleibt auch noch ein wesentlicher Bereich ausgeklammert, die Heizungsanlagen nämlich.
Weshalb Kepplmüller und Fischer noch ein bisschen auf die Ausschussverhandlungen und zusätzliche Einsichten der ÖVP-dominierten Länder hoffen.
Ein weiterer in der letzten Zeit bereits andiskutierter wichtiger Bereich, die Sanierung von Altlasten, von jenen vielen Mülldeponien also, die mehr und mehr Boden- und Wasser gefährden.
Sieben bis zehn Milliarden Schilling wäre zur Sanierung dieser Altlasten nötig.
Das kann nicht aus dem Budget finanziert werden.
Der SPÖ-Abgeordnete Nowotny und auch Umweltministerin Fleming haben deshalb in den vergangenen Tagen Finanzierungsmodelle in Form von zusätzlichen Deponieabgaben vorgeschlagen.
Und heute betont Klubobmann Fischer, wir sind da sehr verhandlungsbereit.
An dieses Problem müssen wir in mutiger Art herangehen.
Gisela Hopfmüller mit einem Bericht von einer Zwischenbilanz der SPÖ über die Umweltarbeit der Bundesregierung.
Und eine Art Sommerschlussbilanz zog heute auch Verteidigungsminister Lichal.
Eine Bilanz, bei der auch einige kaum überraschende Forderungen an das Budget auf den Tisch legte.
Ich rufe Robert Stoppacher.
Er hat die Tragen in die Steiermark gebracht, er hat das Milizsystem im Gesetz verankert, er hat die Ausrüstung modernisiert und er besorgt dem österreichischen Bundesheer Lenkwaffen.
Mit gewissem Stolz zieht Robert Lichal Zwischenbilanz nach bisher eineinhalbjähriger Amtszeit als Verteidigungsminister.
Einiges könne er abhaken.
Aber viel, sehr viel sei noch zu tun, sagt Lichal.
Und er nennt im Einzelnen etwa die Reform der Ausbildung, modernere Waffen und als besonders vordringliches Problem die Sanierung der Kasernen.
Hier zeichnet der Minister ein düsteres Bild.
Wenn nicht rasch etwas geschieht, müssen in spätestens zehn Jahren alle alten Kasernen geschlossen werden.
Jahrelang habe man nur auf Neubauten gesetzt, jetzt seien viele Objekte vom Verfall bedroht, bemerkt Lichal.
Und so bekräftigt er seine Forderung nach einer Milliarde Schilling Sonderfinanzierung für die Instandsetzung der Soldatenunterkünfte.
Ressort zuständig dafür ist das Wirtschaftsministerium von Lichals Parteifreund Robert Graf.
Mit Graf hat Lichal auch Meinungsverschiedenheiten, was die künftige Nutzung der Wiener Rosauerkaserne betrifft, von der Lichal auch weiterhin nicht ablassen will.
Der Verteidigungsminister kann sich gar keine andere Verwendung vorstellen als fürs Bundesheer.
Alles andere würde nämlich Milliarden verschlingen.
Und daher wird diese Rosauerkaserne bitte nicht neu verwendet werden können, weil dann die 5 bis 10 Milliarden Schilling ganz einfach nicht vorhanden sind und von niemanden aufgebracht werden.
Wer soll sie aufbringen?
Ich frage.
Und deshalb möchte ich doch noch einmal anbieten, ja ich möchte anbieten dem österreichischen Steuerzahler, dass alle Dienststellen, die jetzt verstreut sind, des Bundesministeriums für Landesverteidigung, also nicht bitte Kasernen,
sondern dass die verstreuten Dienststellen des Bundesministeriums für Landesverteidigung in einem Gebäude zusammengefasst werden, nämlich in der Rosauer Kaserne.
Dass wir dann die frei werdenden Gebäude verkaufen, dafür gibt es jetzt schon Interessenten.
Und Lichal droht ganz offen damit, einen Beschluss über den Verkauf der Rosauer Kaserne im Ministerrat zu blockieren.
Weitere Forderungen, die der Verteidigungsminister erhebt, natürlich mehr Geld.
Konkret eine Aufstockung des Budgets um 3 Milliarden Schilling.
Die diesbezüglichen Verhandlungen mit Finanzminister Latziner laufen sehr zäh an.
Lichal benötigt aber das Geld, wie er sagt, vor allem für die Durchführung der gerade für ein Milizia notwendigen Übungen.
Hier soll auch die geplante Ausbildungsreform ansetzen.
Verstärkt soll es eine einsatzbezogene Ausbildung in der Mannschaft geben.
Stichwort Waffe zu Hause.
Minister Lichal ist grundsätzlich dafür.
Ich könnte mir vorstellen, dass ich in Vorarlberg ein solches Pilotprojekt beginne.
Dort ist durch die Nähe zur Schweiz auch das größte Selbstverständnis, aber auch der größte Wunsch für eine derartige Vorgangsweise gegeben.
So müssten wir eigentlich auch einmal dazukommen, dass die sogenannte Mannausrüstung der einzelnen Soldaten mit nach Hause nimmt.
Natürlich müssen wir dann auch noch in der Milizgemeinschaft das Schießen allenfalls verpflichtend einführen.
Die Milizgemeinschaften schießen jetzt auf freiwilliger Basis.
Wenn ich aber das Sturmgewehr zu Hause habe,
Dann müsste man überlegen, ob hier nicht auch ein verpflichtendes Sonntagsschießen stattfindet, da ja die nächste Truppenübung erst zwei Jahre später stattfindet, sodass dazwischen auch auf diesem Gebiet nicht ein Leerlauf eintritt.
Geschossen werden soll auch bald mit Lenkwaffen.
Die Beschaffung dieser Gefechtsfeldlenkwaffen tritt im Herbst in eine entscheidende Phase.
Produkte aus Frankreich, den USA und der Sowjetunion sind in der engeren Wahl.
und schließlich das leidige Trakenthema.
Diese Diskussion hält Lichal für abgeschlossen.
Der Übungsbetrieb mit den Abfangjägern beginnt wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen.
Das heißt, dass auch auf den anderen Flughäfen natürlich der Traken demnächst landen wird, ohne dass ich Zeit und Ort hier bekannt gebe.
Aber es ist klar, wenn ich eine Lande
Manöver erkunden möchte mit der wenigsten Beeinträchtigung der Bevölkerung, dann muss ich einmal in Innsbruck landen.
Und wenn ich das gleiche machen möchte für Salzburg, dann muss ich in Salzburg landen.
Und wenn ich das in Klagenfurt machen möchte, muss ich in Klagenfurt landen.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des Verteidigungsministers und damit zurück zum Studio.
Reporter war Robert Stoppacher.
Von Chancengleichheit für Frauen ist zwar viel die Rede, die Realität sieht anders aus.
Das zeigte schon bei den großen Lohnunterschieden.
Erst vor wenigen Tagen gab das Statistische Zentralamt bekannt, dass Frauen 1987 im Durchschnitt um 44 Prozent weniger als Männer verdienten.
Frauen erhielten im Durchschnitt monatlich 8.400 Schilling, Männer 12.100.
Zum Teil sind die Einkommensunterschiede auf die verschiedene Qualifikation von Frauen und Männern zurückzuführen.
Schon die Schule soll deshalb, nach Meinung von Unterrichtsministerin Havlicek und Staatssekretärin Donald, ein Ansatzpunkt für die Verwirklichung der Chancengleichheit werden.
Was hier bisher erreicht worden ist, das war heute Thema einer Pressekonferenz, von der Waltraud Langer berichtet.
Die SPÖ-Regierungsdamen Unterrichtsministerin Hilde Havlicek und Frauenstaatssekretärin Johanna Donal zogen heute Bilanz über die Maßnahmen, die sie gesetzt haben, um eine Chancengleichheit für Mädchen in den Schulen zu erreichen.
Da ist einmal die Änderung der Schulartbezeichnungen.
Die Lehranstalten für wirtschaftliche Frauenberufe heißen nunmehr Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe.
Und die Lehranstalten für landwirtschaftliche Frauenberufe sollen Lehranstalten für Land- und Hauswirtschaft heißen.
Maßnahmen für eine verbesserte Berufsvorbereitung sind die Einführung der Pflichtfächer Geometrisches Zeichnen und Hauswirtschaft in den 3. und 4.
Klassen der Hauptschulen für Mädchen und Buben seit dem Schuljahr 1987-88.
Beim Fach Werkerziehung haben die Schüler der 3. und 4.
Klassen der Hauptschulen seit Herbst 1987 die Wahlmöglichkeit zwischen technischem und textilem Werken.
Hier liegt bereits eine erste Statistik vor.
Die größten Unterschiede zeigen sich zwischen den Bundesländern Wien und Burgenland.
So haben in Wien fast ein Viertel der Mädchen technisches Werken gewählt, im Burgenland dagegen nur 1,4 Prozent.
Und von den Buben haben sich in Wien fast 10 Prozent für textiles Werken entschieden, im Burgenland dagegen 0 Prozent.
Über das bisher Erreichte für die Chancengleichheit in den Schulen zieht Unterrichtsministerin Havlicek eine positive Bilanz.
Bisher war das ja die einzigen Lehrplanunterschiede, dass Hauswirtschaft nur für Mädchen war und eben ein Werkerziehung für Mädchen, ein Werkerziehung für Burschen es gegeben hat.
Das heißt, dass man nun sagen kann, dass die Lehrpläne geschlechtsneutral sind, dass es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt und dass wir jetzt daran arbeiten müssen auf der
Einerseite in Lehrerfortbildungsseminaren, dass die Lehrer auf ihre Schülerinnen und Schüler einwirken.
Auf der anderen Seite durch Informationen über Berufsausbildung.
Frauenstaatssekretärin Donald gibt sich dagegen nicht ganz zufrieden.
Sie weist darauf hin, dass die Neuregelung des Faches Werkerziehung bisher nur an den Hauptschulen gilt.
Es bleibt natürlich noch offen, also die Unterstufe der AHS.
Und es bleibt offen, dass Werkerziehung verpflichtend sein sollte.
Das bleibt jetzt von meiner Warte aus gesehen die Forderung, aber da gab es eben Schwierigkeiten und keinen Konsens mit der österreichischen Volkspartei und daher auch keine Lehrplanänderung in diese Richtung.
Einig sind sich Havlicek und Donald dabei, dass es in Zukunft vor allem darum geht, nicht neue Ziele anzustreben, sondern das Erreichte durchzusetzen.
Frauenstaatssekretärin Donald wurde schließlich noch gefragt, wie sie sich erklärt, dass nach der jüngsten Statistik Frauen um 44 Prozent weniger verdienen als Männer.
Donalds knappe Antwort?
Natürlich hat niemand ein Interesse daran, das Ersatzherr, die Reservearmee Frauen, tatsächlich gleichzustellen, weil dann ist es ja keine Reservearmee mehr.
Staatssekretärin Donal am Ende eines Beitrags von Waltraud Langer.
Unternehmen ohne eigene Computer sind selten geworden.
Immer mehr Personal Computer, Arbeitsplatzrechner und Großsysteme ziehen in Büros und Fabriken ein und je mehr Computer dort installiert sind, desto größer wird der Bedarf an Software.
Software ist sozusagen der Treibstoff, das Gehirnschmalz der Denkmaschine.
2000 Betriebe der unterschiedlichsten Größenordnung bieten in Österreich diese Software an.
Die größeren unter ihnen haben sich zu einem Verband der Software-Industrie zusammengeschlossen.
Und allein aus diesem Namen erkennt man, die Zeiten, als in Hinterhöfen junge Programmierer die Szene beherrschten, sind vorbei.
Wolfgang Fuchs berichtet.
6 Milliarden Schilling macht im vergangenen Jahr der Umsatz mit Software aus und die Steigerungsraten sind weiter atemberaubend.
Der Markt wird heuer um mindestens 20 Prozent wachsen.
Schon heute werden in diesem Bereich 1,1 Prozent des österreichischen Bruttonationalprodukts erwirtschaftet.
Das rasante Wachstum des Marktes führt dazu, dass die Größe der Unternehmen zunimmt.
Es entstehen immer mehr international tätige Konzerne mit einigen tausend Mitarbeitern.
Über ganz Westeuropa rollt zurzeit eine Fusionierungswelle, die über kurz oder lang auch Österreich erfassen wird.
Die kleinen Spezialisten mit ihren sprühenden Ideen werden von großen geschluckt, die das Verkaufen besser verstehen.
Und in den Werbeslogans der Computerfirmen wird schon lange nicht mehr die Leistungsfähigkeit, also Schnelligkeit und Kapazität der Maschinen hervorgehoben, sondern viel öfter von Lösungen, Paketen und Integration gesprochen.
Georg Gratki vom Verband der Softwareindustrie zu den Trends in die Zukunft, die sich neben den Fusionierungen ergeben.
Als weiteren Trend ist
das Zusammenwachsen von vier bisher nebeneinander agierenden Industriezweigen, das ist die Datenverarbeitung, die Telekommunikation und die Kopiergeräteindustrie und die Textverarbeitung festzustellen.
Sie können sich etwa vorstellen, ein Gerät, welches sowohl Kopien anfertigt, diese Kopien aber auch in gespeicherter Form verfügbar hat,
und auch über größere Distanzen kommunizierfähig ist.
Ein weiterer Trend, der insbesondere für uns als Softwareproduzenten sehr erfreulich ist, ist eine zunehmende Standardisierung im Bereich der Datenverarbeitung.
Bisher war es ja so, dass die einzelnen Hardwarehersteller firmenspezifische Standards vorgegeben haben.
Wir sehen nun in zunehmendem Maße, dass eine Standardisierung auch über die Hardwareherstellergrenzen hinaus stattfindet, was es uns wiederum ermöglicht, die Software nicht nur für einzelne Hardwaretypen, sondern für den Gesamtmarkt zu produzieren.
Wenn Standardsoftware in die Millionen Stückzahlen geht, dann sind die österreichischen Firmen sicherlich überfordert.
In vielen Bereichen spricht man aber bereits von Standardsoftware, wenn nur wenige Dutzendexemplare hergestellt werden.
Ein Beispiel dafür ist der Bankenbereich, wo die österreichischen Firmen weltweit einen guten Ruf genießen.
Und so wird, vorsichtig geschätzt, etwa 5% des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet.
Im Vergleich zu anderen Staaten ist das natürlich noch sehr wenig und in Österreich wird immer noch weniger selbst entwickelt als aus dem Ausland importiert.
Genaue Zahlen sind allerdings nicht einmal für die Firmen greifbar, weil zwar das Statistische Zentralamt genau Buch führt über die Produktion, Ein- und Ausfuhr beispielsweise von Bleistiftspitzern, Zahlen über Software aber nicht verfügbar sind.
Die Branche kämpft mit dem Phänomen, dass ihr Produkt abstrakt und daher nicht greifbar ist und Software auch nur einen sehr limitierten Lebenszyklus von nicht einmal zehn Jahren hat.
Und so hat sie es auch schwer, bei den Banken Kredite zu bekommen.
Aber auch der Wirtschaftsminister zeigt, so der Verband, wenig Interesse für die Softwarebranche.
Neun Minuten vor eins ein Programmhinweis.
Thema unseres heutigen Journal Panorama ist die amerikanische Landwirtschaft.
Der Bericht des Wiener Wirtschaftsforschers Matthias Schneider, der soeben von einer Studienreise aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt ist.
Von einer Reise, die zufällig auch in eine der größten Türe-Perioden Amerikas geführt hat.
Darüber und über die Arbeitsweise der US-Landwirtschaft mehr heute Abend ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
Acht Tage vor Beginn der diesjährigen Salzburger Festspiele präsentierten heute Festspielpräsident Albert Moser und Generalsekretär Franz Wilnauer das genaue Programm des heurigen Festspielsommers.
Heuer gibt es drei szenische Premieren.
Mozart's Titus in der Felsenreitschule am 27.
Juli, Ceneratola von Rossini am 28.
Juli im kleinen Festspielhaus, sowie das Schauspiel Die Hochzeit von Elias Canetti am 13.
August, Volkmar Paschalk berichtet.
Die vielfältigsten Programmänderungen, die sich aus verschiedenen Erkrankungen und Todesfällen von ursprünglich vorgesehenen Mitwirkenden ergaben, unter anderem sind der Cenerentola-Bühnenbildner Mauro Pagano und der Schauspieler Hugo Lindinger, der durch Karl Meerkatz ersetzt werden wird, gestorben.
Lucia Bobb wiederum hat ihre Mitwirkung bei allen Festspielen abgesagt.
Ihren Liederabend wird Jesse Norman bestreiten.
Neben diesen Programmänderungen also stand wie stets in den diesjährigen Kulturdiskussionen das Thema Sparen am Programm.
Präsident Albert Moser.
Und so darf nicht verschwiegen werden, dass die Situation des Salzburger Festspiels im finanziellen Sektor etwas prekär ist und dass wir alles tun müssen, um hier das Gleichgewicht zu wahren zwischen Einnahmen und Ausgaben bzw.
Subventionen.
Es braucht auch nicht verschwiegen werden, dass wir versuchen müssen, um hier möglichst den Standard zu halten und möglichst die Qualität hier vordringlich zu halten.
dass wir versuchen müssen, zu Sponsoren zu kommen.
Wir tun dies, nachdem die Welt Geld und das Salzbauer Festspiel nach wie vor vorhanden ist, diese auszunützen und auch in Amerika und auch in Japan Freunde zu sammeln, die uns Spenden geben, wodurch wir die Möglichkeit haben, gewisse Projekte zusätzlich zu verwirklichen, die wir sonst vielleicht aus dem laufenden Budget nicht machen könnten.
Die Salzburger Festspiele haben ein Fünf-Jahres-Budget, das bis 1990 läuft und in dessen Rahmen die Subventionsgeber 107 bis 108 Millionen pro Jahr an Subventionen den Festspielen überantworten.
Überhänge des vorigen Jahres und von heuer müssen bis 1990 ausgeglichen sein.
Deshalb wird es im nächsten Jahr nur zwei Premieren geben.
Werbis Maskenball im großen Festspielhaus, das Mädel aus der Vorstadt von Nestroy im Salzburger Landestheater.
Das übrigens längere Zeit als Spielstätte in Frage stand, aber für das Schauspiel erhalten bleiben wird.
Geopfert wurden jedoch für nächstes Jahr wichtige Konzertstätten wie die Kollegienkirche und der Residenzhof.
Das Programm des heurigen Jahres ist, wie Generalsekretär Franz Willnauer betonte, vor allem auf das Bedenkjahr 1938-88 ausgerichtet, wozu allerdings keinerlei zusätzliche Subventionen vom Bund bewilligt wurden.
Die Salzburger Festspiele haben doch das diesjährige Programm sehr erheblich unter das Signum des Bedenkjahres gestellt und wenn ich das Programm so durchblicke, dann ist an allen
Programmbereichen festzustellen, dass wir uns bemühen, in einer würdigen, der Festspielen würdigen Weise an 1938, aber vor allem an das zu erinnern, was Österreich, was Salzburg damals verloren hat.
Ich glaube, dass man ein paar wichtige Programmpunkte, wie die ganz programmatische Uraufführung eines Werkes von Ernst Grenek aus dem Jahr 1936 am ersten Festspieltag in dem Kirchenkonzert, das parallel mit der Premiere Titus stattfindet, dass man die wirklich mit Schwierigkeiten zustande gekommenen und für ein Nicht-Repertoire-Theater, für eine nicht stehende Bühne fast
bewältigbare Produktion der Hochzeit, dass wir die Lesungen von Josef Roth und Stefan Zweig und Sigmund Freud, dass wir die Aufführung von Prosperos Beschwörungen von Egon Welles sowohl in der feierlichen Eröffnung der Salzburger Festspiele wie auch in einem Orchesterkonzert
dass wir die Wiederaufnahme von Moses und Aaron, dass wir eine Reihe von Werken der Wiener Schule bis hin zu Schönbergs Kol Nidre und Überlebenden von Warschau in ein solches Gesamtkonzept, das das Konzept eines normalen Festspielsommers sein sollte, einfügen, ist, glaube ich, schon eines kleinen Hinweises wert.
Und ich wünsche mir, dass das Publikum der Salzburger Festspiele diesen Bemühungen auch sehr respektiert und auch die Aufmerksamkeit schenkt, die wir dem selber gerne geben möchten.
Zu den Aufführungen im Rahmen des Bedenkjahres wird eine Sonderbroschüre erscheinen, in der die erste umfassende Darstellung der Festspieljahre 1937 und 1938 enthalten sein wird.
Auf Schallplatten wurden übrigens Ausschnitte aus der Zauberflöte unter Toscanini und aus Don Giovanni unter Bruno Walter aus dem Jahr 1937 herausgegeben.
Als besondere Attraktion des Festspielsommers 1988 seien noch drei Guldaabende und eine lange Chornacht unter Roman Ortner erwähnt.
Für das Mozartjahr 1991 ist die Planung nach wie vor darauf abgestellt, dass alle sieben großen Mozart-Opern in exemplarischen Aufführungen gezeigt werden sollen.
Informationen zum Programm der Salzburger Festspiele von Volkmar Parschalk und im Mittagsschnell bleiben noch zwei Minuten Nachrichten.
Einen Tag nach der Annahme der Waffenstillstandsresolution des UNO-Sicherheitsrates zum Golfkrieg durch den Iran hat die irakische Luftwaffe neuerlich Ziele im Iran angegriffen.
Unter anderem wurde die Provinzhauptstadt Ahvaz im Südwestiran bombardiert.
Bereits vorher hatten Äußerungen von Politikern beider Seiten die Hoffnungen auf ein rasches Ende der Kampfhandlungen gedämpft.
Der iranische Parlamentspräsident sagte, der Konflikt sei nur ausgesetzt, die iranischen Streitkräfte blieben weiterhin bereitschaft.
Auch der irakische UNO-Botschafter äußerte sich skeptisch über einen baldigen Waffenstillstand.
Sowjetunion Die staatlichen Massenmedien haben bisher nicht über den Beschluss des Präsidiums des obersten Sowjets berichtet, die Region Bergkarabach bei Azerbaijan zu belassen.
Offenbar befürchten die Behörden den Ausbruch neuer Unruhen in Armenien und in Bergkarabach.
Die Lage in der armenischen Hauptstadt Yerevan war heute zunächst ruhig, es wurde normal gearbeitet.
Afghanistan Bei einem Raketenangriff muslimischer Rebellen auf die Hauptstadt Kabul sind heute früh acht Menschen ums Leben gekommen.
Mindestens neun Personen wurden verletzt.
Nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS schlugen mehrere Boden-Boden-Raketen in verschiedenen Gegenden der Stadt ein.
Am vergangenen Freitag wurden bei einem Raketenangriff der Rebellen 20 Menschen getötet.
USA
Beim Wahlkonvent der Demokraten in Atlanta ist der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner George Bush heftig kritisiert worden.
Die texanische Finanzministerin warf dem derzeitigen Vizepräsidenten vor, an den wirklichen Problemen der USA in den vergangenen acht Jahren völlig desinteressiert gewesen zu sein.
Der frühere Präsident Jimmy Carter bezeichnete einen Wechsel im Weißen Haus als längst überfällig.
Der demokratische Kandidat Michael Dukakis soll morgen endgültig nominiert werden.
Die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Im Norden und Osten Durchzug von Bewölkung, dabei stellenweise etwas Regen, sonst sonnig.
Das war das Mittagsschanal vom Dienstag, dem 19.
Juli.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.