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Marker setzen in: Mittagsjournal 1988.07.28
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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Zwölf Uhr zu einer Stunde aktueller Berichterstattung aus dem In- und Ausland begrüßt Sie Christel Reis.
Ein akustischer Fahrplan durch das heutige Mittagssjournal.
Bautenminister Graf sieht keinen Anlass für einen Einspruch gegen den Standort Albertinerplatz für das Rotlitschka-Denkmal.
Finanzminister Latziner präsentiert den Finanzschuldenbericht.
Prozess um Ehrenbeleidigung Bundespräsident Waldheims.
Pressekonferenz des geschäftsführenden FPÖ-Klubobmannes Friedhelm Frischenschlager.
Ein Thema war die Abgeordnetenimmunität.
Österreichs Weinbauern erwarten heuer eine erfolgreiche Ernte, allerdings nur dann, wenn auch das Wetter mitspielt.
Ausland.
Die informellen Gespräche über eine Lösung des Kambodscha-Konfliktes in der Nähe von Jakarta sind heute beendet worden.
Untersuchungsergebnis des Airbus-Absturzes im Elsass ergibt eindeutig Pilotenfehler als Ursache.
Der irisch-republikanischen Armee unterlaufen bei ihren Anschlägen immer mehr Pannern.
Und Kultur im Mittagjournal heute Abend Premiere von La Cenerantola im Rahmen der Salzburger Festspiele.
Vor den Beiträgen die Nachrichten, die Josef Schweinzer zusammengestellt hat und die Wolfgang Riemerschmidt lesen wird.
Österreich.
Wirtschaftsminister Graf sieht vorerst keinen Anlass für einen Einspruch gegen den Standort Albertinaplatz für das Hrdlicka-Denkmal gegen Krieg und Faschismus.
In einer Aussendung des Wirtschaftsministers heißt es, es sei nun Aufgabe der Stadt Wien, darauf zu achten, dass der Charakter dieses Grundstücks als öffentlicher Grünraum durch die Errichtung des Denkmals nicht beeinträchtigt werde.
Eine Beurteilung darüber könne er erst geben, sobald ihm nähere Details des Bauverfahrens bekannt würden.
Über Fragen des Denkmalschutzes habe außerdem das Wissenschaftsministerium zu befinden, betont Graf.
Wegen übler Nachrede gegen Bundespräsident Waldheim hat sich heute der Journalist Walter Oswald vor einem Gericht in Wien verantworten müssen.
Der Journalist hat in einem Artikel der Zeitschrift Falter Bundespräsident Waldheim Mord und Beteiligung an Verbrechen vorgeworfen.
Der Verteidiger des Angeklagten beantragte, zum Wahrheitsbeweis sämtliche Mitglieder der Internationalen Historikerkommission sowie eine Reihe anderer internationaler Persönlichkeiten als Zeugen vorzuladen.
Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.
Indonesien
Mit ersten konkreten Ergebnissen haben die vier Konfliktparteien im kambodschanischen Bürgerkrieg ihre Gespräche bei Jakarta beendet.
Alle Verhandlungsdelegationen einigten sich auf die Bildung einer internationalen Kontrollkommission und die Abhaltung einer internationalen Konferenz unter Schirmherrschaft der UNO.
Dadurch soll die Unabhängigkeit und Neutralität Kambodschas garantiert werden.
Unklarheit herrscht noch über die Rolle der roten Khmer im künftigen Kambodscha.
Vereinte Nationen.
UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar zeigt sich nach ersten Friedensverhandlungen mit den Golfkriegsgegnern optimistisch und will die Gespräche morgen fortsetzen.
Sowohl der Iran als auch der Irak hätten ihr Interesse an einer Beendigung des Krieges am Persischen Golf zum Ausdruck gebracht, sagte Pérez de Cuellar.
Der iranische Außenminister Velayati warf dem Irak vor, die gegenwärtigen Verhandlungen zu erschweren.
Der Irak forderte neuerlich direkte Verhandlungen mit dem Iran.
USA.
Verteidigungsminister Kaloudji bricht heute zu einer offiziellen Reise in die Sowjetunion auf.
Nach einem kurzen Besuch in Finnland wird Kaloudji am Montag in der Sowjetunion eintreffen.
Geplant sind Gespräche mit dem sowjetischen Verteidigungsminister Jasow und die Besichtigung mehrerer Militärstützpunkte.
Damit haben die USA erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges Gelegenheit, sowjetische Militäreinrichtungen zu besichtigen.
Präsident Reagan hat dem ungarischen Partei- und Regierungschef Gross bei der Reformpolitik seines Landes Unterstützung zugesagt.
Nach einem Gespräch mit Gross betonte Reagan, er hoffe, dass die Reformen in Ungarn konsequent durchgeführt würden.
Weiters befürwortete Reagan in diesem Zusammenhang gemeinsame Firmengründungen in Ungarn und eine Steigerung der amerikanischen Exporte.
Über einen möglichen sowjetischen Truppenabzug aus Ungarn wurde nicht gesprochen.
Gross hatte zuvor einen einseitigen Truppenabzug aus Ungarn abgelehnt.
Washington lehnt den Plan der israelischen Regierung ab, aus der Sowjetunion ausreisende Juden zur Einwanderung nach Israel zu zwingen.
Der Leiter der Nahostabteilung im amerikanischen Außenministerium, Murphy, betonte, die sowjetischen Auswanderer sollten frei wählen können, in welchem Land sie leben wollten.
Die überwiegende Mehrheit der aus der Sowjetunion ausgereisten Juden stellt bei der Durchreise in Wien einen Antrag auf politisches Asyl in den USA.
Israel will dies verhindern und die rumänische Hauptstadt Bukarest zur neuen Transitstation für jüdische Auswanderer machen.
Jugoslawien
Der slowenische Parteichef Milan Kucan hat den Militärprozess gegen vier Slowenen in Laibach kritisiert und als verfassungswidrig bezeichnet.
Ein Militärgericht hatte gestern einen Unteroffizier und drei Journalisten wegen des Besitzes und der Weitergabe eines angeblichen Geheimdokuments zu Gefängnisstrafen von fünf Monaten bis vier Jahren verurteilt.
Kunshan sagte, der Ausgang dieses Prozesses werde sich negativ auf die traditionell guten Beziehungen zwischen den Slowenen und der jugoslawischen Armee auswirken.
Der slowenische Parteichef will beim Zentralkomitee der jugoslawischen KP Beschwerde einbringen.
Thailand
Neuer Regierungschef wird der bisherige Vizeministerpräsident und Vorsitzende der rechtsgerichteten Chad-Thai-Partei, Chatichai Chumhawang.
Er folgt Ministerpräsident Prem Tinsolanon danach, der acht Jahre lang die Koalitionsregierung in Bangkok geführt hat.
Die Chad-Thai-Partei ging aus den jüngsten Parlamentswahlen als stärkste Gruppe hervor.
Dem neuen Regierungsbündnis gehören weitere vier Parteien an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Allgemein heiter oder leicht wolkig.
Schwacher, im Osten anfangs noch lebhafter Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 28 Grad.
Frühwerte morgen 14 bis 19 Grad.
Die Aussichten für morgen Freitag.
Allgemein sonniges und recht warmes Wetter.
Gegen Abend im Westen und Norden wieder Gewitterbildungen und regional starke Bewölkung.
Wind aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 25 bis 31 Grad.
Das Wetter zum Wochenende.
Insgesamt weiterhin sommerliches Schönwetter, jedoch nicht extrem heiß.
Regional auch zeitweise Gewittertätigkeit.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 22 Grad, Eisenstadt heiter 22, St.
Pölten heiter 21 Grad, Linz heiter 19, Salzburg heiter 20 Grad, Innsbruck heiter 21 Grad, Bregenz heiter 19 Grad, Wolkig 23 Grad und Klagenfurt-Wolkig 23 Grad.
Zwölf Uhr und acht Minuten ist es.
Selten wurde die Aufstellung eines Denkmals so heftig und emotionell diskutiert wie die des Rutlitschka-Mahnmals gegen Krieg und Faschismus.
Während SPÖ-Vertreter sich für den Wiener Albertinerplatz aussprachen, argumentierten ÖVP-Mandatare, dass das Denkmal zwar aufgestellt werden sollte, nicht aber auf dem Albertinerplatz, eher auf dem Morzinplatz, früher Standort des Gestapo-Hauptquartiers.
Wissenschaftsminister Tupi handelte sich heftige Kritik von SPÖ-Klubchef Fischer ein, als er eine Volksabstimmung in der Causa-Denkmal vorschlug.
Die letzte Entscheidung sollte nun beim Wiener Bürgermeister Helmut Zilk liegen.
Dieser sagte vorgestern, das Denkmal wird auf dem Albertiner Platz aufgestellt.
Eine andere Entscheidung, so Zilk, könne es nicht geben und wörtlich, wir wollen auch keine andere.
Man habe sich nicht einem Druck gebeugt.
Was wiederum Wissenschaftsminister Tupi bezweifelte.
Was den Bund betrifft, so hätte nur der Bautenminister Robert Graf, ÖVP, die Möglichkeit, Einspruch gegen diese Standortentscheidung zu erheben.
Graf hat aber bereits angekündigt, dass er dies nicht tun wird.
Und das hat er heute Vormittag im Gespräch mit Erich Aichinger bekräftigt.
Nein, ich werde einen Einspruch nicht erheben, weil nach der Rechtslage, die mir zugänglich gemacht wurde, ein Einspruch nicht zielführend ist.
Wie begründen Sie das, diese doch vom Wissenschaftsminister und von der Finanzprokuratur im Auftrag des Wissenschaftsministers so abweichende Rechtsmeinung?
Ich darf zuerst sagen, dass ich das Gutachten der Finanzprokuratur zwar kenne, aber es mir nicht offiziell zugemittelt wurde, das nur am Rande.
Ich begründe das damit, dass in dem seinerzeitigen Vertrag mit der Gemeinde Wien und mit einem meiner Vorgänger festgehalten wurde, dass die Begrünung zu gewährleisten ist,
Aber alle anderen Vertragspunkte nahmen Bezug auf die Errichtung einer Tiefgarage.
Da das nicht passiert ist und da es diese Tiefgarage nicht gibt, sagten mir meine Juristen, dass wir keine Möglichkeit des Einspruchs haben.
Das ist insofern eine Pikanterie, als sich die Meinung Ihrer Juristen exakt mit der Meinung der Juristen der Gemeinde Wien, der Stadt Wien, deckt.
Sowas kann vorkommen.
Ziehen Sie daraus eigentlich auch parteipolitische Schlüsse?
So hat der ehemalige Generalsekretär der ÖVP und heutige Justizsprecher Michael Graf, ein Rechtsanwalt, gemeint.
Das letzte Wort wäre in dieser Causa noch nicht gesprochen.
Ob das letzte Wort gesprochen ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Es gibt eine ordentliche Bauverhandlung, die Beamte der Burghauptmannschaft und der Bundesgebäudeverwaltung 1 vorzunehmen haben, aber das ist eine Routineveranstaltung.
Was dort auftaucht, wird zu behandeln sein.
Meine Entscheidung bezog sich jetzt, gibt es aufgrund der Entscheidung Helmut Silks die Möglichkeit oder die zwingende Notwendigkeit zu einem Einspruch und das wurde verneint, daher diese Entscheidung.
Das heißt also, das wäre so etwas wie das Versuchen eines Anwaltes, den Gang der Dinge zu verzögern, auch wenn man es nicht verhindern kann?
Das kann ich nicht sagen und ich würde es aus Grund der Fairness den Michael Graf auch nicht unterstellen.
Nun sind Sie nach alles Mock sozusagen der zweite Mann in der ÖVP-Riege im Kabinett.
Wie beurteilen Sie das alles jetzt politisch?
Hat die ÖVP da nicht einen Kampf geführt, der nicht zu gewinnen war?
Ich glaube erstens, dass meine Partei als Partei keinen Kampf geführt hat zu ihrer Frage, ich bin der zweite Mann, ich habe die Ehre, Mock hier und da zu vertreten, ich bin ein ganz gewöhnlicher Minister, der in die nicht angenehme Lage versetzt war, eine Entscheidung zu treffen aufgrund der Rechtslage.
Und nur das war mein Motiv und das war der Ausgangspunkt meiner Handlung.
Nun hat Parteiobmann Mock heute in einem Zeitungsinterview gesagt, das Rydlitschka-Denkmal auf dem Albertinerplatz, das ist nicht die Art von Kulturpolitik, wie wir sie uns vorstellen.
Gilt das jetzt für den zweiten Mann und gelegentlichen Stellvertreter auch oder nicht?
Ich habe zum Denkmalerrichter nicht Stellung zu nehmen.
Die Gemeinde Wien hatte einen Vertrag mit dem früheren Bautenministerium und ich hatte zu entscheiden, ob sie das Denkmal ohne Einspruch unter Wahrung der normalen baukommissionellen Verhandlungen aufstellen darf oder nicht.
ob ich gezwungen bin, einen Einspruch zu machen.
Ich habe entschieden aufgrund der Rechtslage, dass ich einen Einspruch nicht machen kann.
Wer immer das Denkmal errichtet, ist nicht meine Sache.
Gibt es schon Termine für diese Bauverhandlung?
Und wenn ja, welche Weisungen werden Sie Ihren Juristen oder Ihren sonstigen Vertretern geben?
Die Termine für die Bauverhandlung wird die Stadt Wien auszuschreiben haben und es wird überhaupt keine Weisungen an Beamte ergehen, denn die haben zu handeln nach ihren gesetzlichen Vorschriften und ich werde mich nicht einmischen.
In diesem Gespräch haben Sie sich jedenfalls als ein Mann, der fernab von allen parteipolitischen Interessen reiner Rechtswahrer ist, dargestellt.
Oder ist der Eindruck falsch?
Ich glaube, dass ein Minister nur zu handeln hat nach dem, was sein Auftrag ist, die Beachtung der Rechtslage und die Beachtung der Gesetze.
Was ich mir dabei denke, hat überhaupt nichts Rolle zu spielen.
Diese Entscheidung habe ich getroffen, weil ich sie zu treffen hatte und ich glaube auch, je schneller Entscheidungen in dieser Frage getroffen werden, desto besser könnte es sein.
Also Ihr Wunsch auch Schluss der politischen Debatte rund um dieses Hrdlicka-Denkmal auf dem Albertiner Platz?
Es wäre nicht schlecht, aber ich habe nicht einmal den Wunsch, weil ich weiß, dass er nicht erhört wird.
Ich habe hier eine Entscheidung zu treffen gehabt, die ich heute früh getroffen habe.
Das ist alles.
Mit Bautminister Graf sprach Erich Aichinger.
Keine höhere Neuverschuldung als 65 Milliarden Schilling.
Das ist die klare Zielsetzung des Finanzministers Ferdinand Latziner für den Staatshaushalt 1989.
Nun haben aber einige Minister schon deponiert, dass sie höhere Mittel, als ihnen vom Finanzminister zugestanden werden, brauchen.
Erst gestern hat der ÖVP-Abgeordnete Kurt Bergmann die Forderungen mehrerer Minister an das Budget 89 kritisiert.
Namentlich nannte er die Minister Dallinger, Havlicek, Blecher und Lichal.
Diese seien, so Bergmann, schwarze Schafe, die ihre Budgetwünsche eindeutig überzogen hätten.
SPÖ-Zentralsekretär Keller hat sogar das Schicksal der Koalition mit der Budgetkonsolidierung verbunden.
Finanzminister Latziner lud heute Vormittag zu einer Pressekonferenz.
Thema der Finanzschuldenbericht.
Werner Hutter berichtet.
Der Vorsitzende des Staatsschuldenausschusses in der Postsparekasse, also der Hausbank des Bundes, Universitätsprofessor Helmut Frisch, charakterisiert die allgemeine Lage so.
Der Republik Österreich geht es so wie Weiland Mephisto im zweiten Teil von Faust, wo er sagt an einer Stelle, wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr.
wobei 1987 Anfänge gelungen sind.
Erstens konnte im Bundesvoranschlag für 1987 mit einem Nettodefizit von 75 Milliarden Schilling die Neuverschuldung deutlich gebremst werden.
Und zweitens, im Budgetvollzug konnte das Nettodefizit dann auf 70 Milliarden Schilling gedrückt werden.
Und wenn man die beiden Gesichtspunkte zusammen nimmt, die Reduktion im Tempo der Verschuldung auf der einen Seite und der restriktive Vollzug des Budgets
des Budgets, das zu einer Senkung des aktuellen Defizits verglichen mit der Planungsgröße geführt hat, dann kann man sagen, dass es Ansätze zu einer Konsolidierungspolitik gibt.
Positiv zu vermerken ist ferner, dass die Auslandsschuld zugunsten der Verschuldung im Inland abgebaut werden konnte, was für die Beurteilung Österreichs an den internationalen Finanzmärkten wichtig ist.
Die Pro-Kopf-Verschuldung der Österreicher ist im internationalen Vergleich nicht ungünstig.
Wir liegen nach der Schweiz, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland an vierter Stelle.
Nun aber zu den Problemen.
Viele Länder haben den großen Budget-Schnitt schon hinter sich.
Wir sind erst am Anfang, wie Professor Frisch feststellte.
Und Österreich hat, was Finanzminister Ferdinand Latziner zugegebenermaßen kopfzerbrechend bereitet, eine Menge an Zinsen zu zahlen.
Nicht weniger als 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, also der gesamtwirtschaftlichen Leistung des Landes, gehen nur für die Zinsen auf.
Das ist ein Fünftel dessen, was der Staat ausgeben kann.
Und das wiederum strengt die Handlungsfreiheit des Finanzministers empfindlich ein.
Und, so sagt er, das muss anders werden.
1988 soll die Neuverschuldung, also das nette Defizit, wie gesagt, deutlich unter 70 Milliarden, also bei etwa 65 Milliarden Schilling bleiben, sagte der Finanzminister.
Nun zum Jahr 1989.
Die Steuerreform kostet den Staat schätzungsweise 6 Milliarden Schilling, was durch den Verkauf des Münzhauptamtes an die Nationalbank zwar ausgeglichen werden kann, aber die Konjunkturaussichten sind unsicher.
Also Sparen auf der Ausgabenseite, fordert der Finanzminister.
Daher, meine sehr verehrten Damen und Herren, ein geringes Verständnis des Finanzministers für die Wünsche all seiner Ministerkollegen, die auf ganz wesentliche Erhöhungen des öffentlichen Aufwandes hinzielen.
Vollkommen klar ist, das war ja nie so konzipiert und es wäre auch besonders ideenlos, dass linear nicht gekürzt wird, sondern dass wir Schwerpunkte haben werden, ob das jetzt Forschungs- oder Bildungspolitik ist oder Kulturpolitik ist.
Und natürlich also auch in der Sozialpolitik etwa die arbeitsmarktrelevanten Maßnahmen werden das also sehr stark sein, das Sozialbudget sozusagen als Sünde zu sehen, aber gleichzeitig, wie das jetzt passiert ist, und zwar
von Angehörigen derselben Partei.
Es ist unser Koalitionspartner, der sich gestern in einer ganz eigenartigen Form hier gemeldet hat.
Auf der einen Seite ganz wesentliche neue Forderungen an das Pensionssystem und auf der anderen Seite Kritik am Sozialminister.
Das würde der beste Sozialminister nicht zustande bringen, dass er gleichzeitig den Zuschussbedarf senkt und die Leistungen verbessert.
Aber Lanzer ließ hier doch durchblicken, dass auch Sozialminister Alfred Dallinger Abstriche machen muss, weil sich ja die Arbeitsmarktlage deutlich gebessert hat.
An Personalwünsche in allen Ressorts teilte der Minister eine klare Absage.
Insgesamt gilt es, eine Lücke von 30 Milliarden Schilling zwischen den Forderungen der Minister derzeit und den Budgetvorgaben über den Sommer auszugleichen.
So nehme ich an, dass wir doch nach einiger Begleitmusik
die wir ja immer schon vor den jeweiligen Budgetgesprächen haben.
Mit Interesse habe ich etwa vor dem Budgetgespräch mit dem Innenminister gelesen, dass die Polizeihunde hungern und dass die
dass die Kriminalität zunimmt und das natürlich nur darauf zurückzuführen ist, dass Überstunden etwa bei der Exekutive eingespart wurden, was tatsächlich der Fall ist.
Also wir werden diese Disziplin insbesondere, was die Entwicklung der Einkommen im öffentlichen Sektor betrifft, natürlich aufrechterhalten müssen.
ein deutliches Signal auf die kommenden Beamtengehaltsverhandlungen.
Auch die Beamten müssen, wie Beschäftigte in anderen Betrieben, auf die Finanzlage ihres Arbeitgebers Rücksicht nehmen, sagt der Minister.
Und ebenso dürfen Länder und Gemeinden in den Verhandlungen zum Finanzausgleich nicht glauben, dass der Bund allein die Steuerreform, die allen 20 Milliarden Schilling an Kaufkraft bringt, allein finanziert.
Und damit zurück zum Funkhaus.
Herbert Hutter berichtete von einem Pressegespräch Finanzminister Lazinas.
Seit nunmehr zwei Jahren gibt es immer wieder zum Teil recht heftige Kritik an Bundespräsident Kurt Waldheim.
Josef Hindls etwa hat ihn mehrfach einen Lügner genannt.
Doch eine Ermächtigung für den Staatsanwalt, deshalb gegen Hindls vorzugehen, erteilte der Bundespräsident nicht.
Edgar Bronfman hat Waldheim vorgeworfen, ein Teil der Tötungsmaschinerie des Dritten Reiches gewesen zu sein.
Hier gab es eine Klagsermächtigung, sie wurde aber dann wieder zurückgezogen.
Und so ist nun kein Prominenter, sondern ein weithin unbekannter Journalist der Erste, der mit Genehmigung des Bundespräsidenten vor Gericht steht.
Walter Oswald wird das Vergehen der üblen Nachrede vorgeworfen, weil er in der Zeitschrift Falter geschrieben hatte, dass Waldheim in mehreren Fällen für Mord im NS-Staat mitverantwortlich gewesen sei und als Karrierist ohne Nazi gewesen zu sein, für den persönlichen Erfolg die Todesmaschinerie mitbetrieben habe.
Die erste Verhandlung in diesem Verfahren fand heute Vormittag statt, Manfred Steinhuber berichtet.
Die Verhandlung begann mit leichten Turbulenzen, denn Richterin Ulrike Psenner war sichtlich überrascht über den großen Andrang von Publikum und der Verhandlungssaal hat nur die Größe eines mittleren Wohnzimmers.
Trotzdem fanden alle Platz, die meisten stehend, einige auf dem Boden sitzend.
Die Richterin zählte 24 und diktierte dann auch ins Protokoll, dass Beschwerden über Platzmangel ans Justizministerium zu richten seien.
Doch der Beschuldigte, der deutsche Staatsbürger Walter Oswald, der in Wien als Journalist und Student lebt, war damit keineswegs zufrieden.
Er gab gleich zu Protokoll, dass er zur Sache nicht aussagen werde, solange die Öffentlichkeit des Prozesses nicht voll hergestellt sei.
Richterin Psenner wollte dann wissen, wie viele Leute sich Oswald denn da vorstelle und ob sie etwa die Stadthalle mieten solle.
Oswald darauf 2 bis 300.
Die Richterin dann fürs Protokoll
Der Beschuldigte möchte bei seinem Prozess zwei bis dreihundert Zuschauer haben.
Darauf Oswald, das habe ich nicht gesagt.
Dialoge dieser Art entspannen sich dann auch noch zwischen der Richterin und Zuschauern.
Schließlich lehnte Frau Psena den Antrag der Verteidigung, in einen größeren Saal zu übersiedeln, ab, weil dieser Aufwand für eine kurze Verhandlung unverhältnismäßig sei.
Und kurz war die Verhandlung dann wirklich.
Fünfzehn Minuten.
Doch nun zur Sache selbst.
Oswalds Verteidiger Gabriel Lansky bietet den Wahrheitsbeweis und für die Zeitschrift Falter den Beweis der Wahrnehmung der journalistischen Sorgfaltspflicht an.
Und Richterin Psenner lässt dies auch zu.
Lansky hat auch bereits den ersten Teil seines Wahrheitsbeweises in der Form von Beweisanträgen eingebracht.
Und das bedeutet, dass sich nun zum ersten Mal ein Gericht mit der Kriegsvergangenheit Waldheims beschäftigen muss.
Dazu sollen 36 Zeugen gehört werden, darunter der Bundespräsident selbst, sämtliche Mitglieder der Historikerkommission, eine Reihe von Kriegskameraden Waldheims und als Sachverständige Zeugen eine Reihe von Historikern.
Darüber hinaus sollen mehr als 700 einzeln angeführte Dokumente aus Archiven in Europa und den Vereinigten Staaten vorgelegt werden.
Und im Wege der internationalen Rechtshilfe soll der Watchlist-Akt des US-Justizministeriums, ein Akt des amerikanischen Geheimdienstes CIA und ein Dossier der Kriegsverbrecherkommission der Vereinten Nationen beschafft werden.
Innerhalb einer Frist von zwei Monaten will die Verteidigung dieses Material für den Wahrheitsbeweis auch noch ergänzen.
Mit der nächsten Verhandlung ist also nicht in kürzerer Zeit zu rechnen.
Noch ein Detail am Rande.
Der Artikel, der Walter Oswald dieses Verfahren eingebracht hat, war ein Kommentar zu einer von 300 Personen unterzeichneten Strafanzeige gegen Kurt Waldheim wegen Verdachts der Beteiligung an Mord.
Diese Anzeige ist von der Staatsanwaltschaft Wien drei Wochen nach Einlangen ohne Voruntersuchung zurückgelegt worden.
Erster Verhandlungstag im Ehrenbeleidigungsprozess Bundespräsident Kurt Waldheims gegen den Journalisten Walter Oswald.
Das war ein Bericht von Manfred Steinhuber.
Gestern Mittag gab das Justizministerium bekannt, es gibt grünes Licht für die gerichtlichen Voruntersuchungen gegen den früheren Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz und gegen einige seiner burgenländischen SPÖ-Parteivorstandskollegen.
Es bestehe der Verdacht, so der Staatsanwalt, dass Sinovaz und Genossen im Verfahren Sinovaz-Worm als Zeugen falsch ausgesagt hätten.
Fred Sinovaz selbst und der burgenländische Landeshauptmann Hans Schipholz blieben gestern dabei.
Sie haben im Prozess die Wahrheit gesagt.
Im Falle Sinovaz müsste allerdings die parlamentarische Immunität vom Nationalrat aufgehoben werden.
Diese Immunität gilt dann, wenn eine eventuelle strafbare Handlung eines Abgeordneten im Zusammenhang mit seiner politischen Tätigkeit steht.
Hier gab es schon gestern unterschiedliche Auffassungen.
SPÖ-Club-Chef Fischer sieht den Zusammenhang nicht, aber Kurt Bergmann und Michael Graf von der ÖVP.
Der grüne Abgeordnete Wabel sprach sich aus prinzipiellen Gründen gegen die Aufhebung der Immunität aus.
Heute meldete sich dazu auch der geschäftsführende FPÖ-Clubobmann Friedhelm Frischenschlager zu Wort.
Von der Pressekonferenz, bei der es auch um Fragen der Landesverteidigung, der Verwaltungsreform und des Wahlrechtes ging, berichtet Robert Stoppacher.
In der Auseinandersetzung um die Immunität von Fred Sinowatz hat sich die Freiheitliche Partei heute festgelegt, wenn auch sehr vorsichtig.
Der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Friedhelm Frischenschlager machte nach längerem Zögern deutlich, dass er einem Antrag auf Aufhebung der Immunität des Fred Sinowatz nicht zustimmen würde, also ein Nein zur Auslieferung an die Justiz.
Frischenschlager sitzt selbst als einer von zwei Freiheitlichen im Parlamentarischen Immunitätsausschuss.
Der nunmehrigen Festlegung kommt insofern Bedeutung zu, als der Ausschuss aus 10 Abgeordneten der SPÖ, 10 der ÖVP und 2 der FPÖ zusammengesetzt ist.
Frischenschlager argumentiert seine Haltung so.
Meine persönliche Ansicht ist, dass eine Aussage in einem Parteivorstand, in einem politischen Gremium natürlich einen politischen Zusammenhang aufwirft.
auf der anderen Seite eine Zeugenaussage bisher ohne Präzedenzfall dasteht und jetzt die Frage, ob die Zeugenaussage für sich genommen in einem politischen Zusammenhang steht oder nicht, jedenfalls nicht klar ist.
Meine persönliche Meinung ist, ich sehe stärker den politischen Zusammenhang.
Und das ist für Frischenschlager das entscheidende Kriterium.
Denn es habe im Parlament bisher keinen einzigen Fall gegeben, in dem in einem politischen Zusammenhang ausgeliefert worden wäre.
Themenwechsel.
Der Wehrsprecher Friedhelm Frischenschlager zeichnet ein düsteres Bild der Situation der Landesverteidigung und meint, das Dach brennt.
Seit drei Jahren nämlich sei das Verteidigungsbudget immer weiter gekürzt worden.
Jetzt wäre eine Kürzung nicht mehr zu verkraften, sagt der ehemalige Verteidigungsminister.
es Bundesminister Lichal nicht gelingt, hier die Kurve, die Budgetentwicklung umzudrehen, dann ist die militärische Landesverteidigung mit den derzeitigen Grundlagen, den politischen Grundlagen, nämlich dem Landesverteidigungsplan, nicht mehr erfüllbar.
Und dann wird die gesamte Debatte um die Sinnhaftigkeit des Heeres, der militärischen Landesverteidigung, der Miliz usw.
aufbrechen müssen.
Weil es wäre unverantwortlich, dem Österreicher zu sagen,
Wir haben ein Verteidigungssystem, das erfordert ursprünglich 300.000 Soldaten, jetzt haben wir schon gekürzt auf 200.000 und diese 200.000 Mann können wir auch nicht bereitstellen.
Dann hat dieses System keine reale Basis mehr.
Was die Lenkwaffen betrifft, hat Minister Lichal die volle Unterstützung Frischenschlagers.
Ganz im Gegensatz zu seiner Fraktionskollegin Helene Patik-Pablé, die zum Kampf gegen die sogenannten Raketen aufgerufen hat, kann es Frischenschlager mit der Beschaffung gar nicht schnell genug gehen.
Aber, so die Mahnung des FPÖ-Mannes an die Adresse Lichals, starke Worte allein genügen nicht.
Aussagen des geschäftsführenden FPÖ-Klubobmannes und zugleich Wehrsprechers Friedhelm Frischenschlager fasste Robert Stoppacher zusammen.
Wir bleiben in Österreich und kommen zur Weinwirtschaft.
Unsere Weinbauern sind heuer verunsichert, wie schon lange nicht mehr.
Die Frage im Mittelpunkt, wird es heuer nach Jahren kleiner Ernten wieder zu viel Trauben und damit Wein auf den Markt geben?
Oder hält die Trockenheit an, sodass der zu erwartende Ertrag im Herbst extrem niedrig ausfällt?
Und die Unsicherheit hat sich bereits ausgewirkt.
Die Preise für Fasswein sind nämlich in den letzten Wochen und Monaten deutlich gesunken.
Dazu die folgende Analyse von Hans-Christian Unger.
Der Ansatz an den Rebstöcken ist gut und sollte noch ausreichend Regen fallen, dann ist mit einer Erntemenge zu rechnen, die deutlich über jener der vergangenen Jahre liegt.
Die Folge davon könnte, wie schon so oft, ein neuerlicher Verfall der Preise für Trauben- und Fasswein sein.
Sollte die Trockenheit allerdings noch lange anhalten, dann kann es, so Experten, einen Ernteausfall geben, der sich durchaus mit jenem messen kann, wie er bereits im Zuge der ärgsten Frostschäden verzeichnet worden ist.
Dann wäre die Ausbeute klein und der Preis hoch.
Was aber dann den meisten Produzenten nichts nützen würde, da sie ja viel zu wenig Wein in ihren Kellerlagern hätten, um das Hoch in Profit zu verwandeln.
Dieses uralte Dilemma löst natürlich immer wieder Unsicherheit aus und schlägt sich am Markt nieder.
Derzeit, so scheint es, rechnen die Weinbauern noch mit einer großen Ernte.
Und sie sind in den vergangenen Monaten deshalb bereit gewesen, ihre Bestände an Altwein billiger zu verkaufen.
So hat die Niederösterreichische Landwirtschaftskammer einen Verfall des Fassweinpreises von einstmals 12 bis 16 Schilling auf durchschnittlich 10 Schilling registriert.
Der für den Konsumenten augenfällige Effekt, auch in den Supermärkten ist man mit den Preisen für die 2-Liter-Ware schon hinuntergegangen.
Das Schneeballsystem funktioniert also wieder.
Wenn die ersten Produzenten, etwas légère ausgedrückt, die Nerven verlieren, gerät das gesamte Preisgefüge ins Rutschen.
Die Ausnahme bildet eine nach wie vor kleine Gruppe von Winzern.
Nämlich die, die in den letzten Jahren kompromisslos auf Qualität gesetzt hat, hochwertige Tröpfern in Butellen abfüllt und sich einen anspruchsvollen und treuen Kundenkreis in der Gastronomie, im Handel und unter den Letztverbrauchern geschaffen hat.
Diese Produzenten sind in den letzten Jahren immer weniger vom Auf und Ab der Preise betroffen worden und können, große Erntemenge hin oder her, auch dem Ausgang der kommenden Lese beruhigt ins Auge blicken.
Die Gruppe ist, wie gesagt, verhältnismäßig klein im Verhältnis zu jener, die vom Fassweingeschäft oder gar bloß vom Traubenverkauf lebt.
Und um diese Mehrheit im Falle eines Preisverfalls einigermaßen über die Runden zu bringen, könnte bei einer großen Erntemenge heuer erstmals die sogenannte Sperrlageraktion Wirklichkeit werden.
Aus Mitteln des Bundes und der Länder würden die Produzenten dann über die Weinmarketinggesellschaft einen Zuschuss bekommen, wenn sie eine bestimmte Menge nicht verkaufen, sondern einlagern und auf einen besseren Preis warten.
Die Frage allerdings, was ist, wenn die nächste Ernte neuerlich überdimensional ausfällt und der Lagerraum des Einzelnen nicht mehr ausreicht?
Viel besser, so die Ansicht der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, wäre es daher, eine eigene Gesellschaft zu gründen, die den Wein aus dem Markt nimmt und selbst einlagert.
Dies wäre allerdings die teurere Lösung und wahrscheinlich nur dann zu realisieren, wenn nicht nur die öffentliche Hand, sondern jeder einzelne Produzent in eine Art Krisenvorsorge-Topf einzahlt.
Und im Burgenland glaubt man noch auf eine andere Tatsache hinweisen zu müssen.
Sollte es tatsächlich wieder einmal zu einer Rekordmenge kommen, dann könnte es durchaus an Lagerkapazität fehlen.
Denn noch immer ruhen einige 100.000 Hektoliter glykolverseuchten Weins in Tanks, über deren Verwertung noch nicht entschieden worden ist.
Langfristig wird jedoch nur eine Maßnahme helfen, die Unsicherheit im Weinbau um einiges zu reduzieren.
Nämlich die Einführung sogenannter Höchstertragsbegrenzungen im Weingesetz.
Ein einschlägiger Entwurf des Landwirtschaftsministers wird derzeit ausgearbeitet und wahrscheinlich noch im kommenden Herbst dem Parlament zugehen.
Zwei Minuten nach halb eins, bevor wir im Mittagsjournal zu Beiträgen aus dem Ausland kommen, ein Hinweis auf unser heutiges Journal Panorama.
Die Aufklärung war für Eltern und Lehrer schon ein heikles Thema, bevor der Streit um den sogenannten Sexkoffer begann.
Schief gehen kann bei der Aufklärung selbst bei gutem Willen einiges.
Ein Elternpaar
hat plötzlich von der sechsjährigen Tochter Fragen bekommen, wo die Eltern sehr ängstlich waren und sich nicht getraut haben, sie zu beantworten.
Also, wie entsteht ein Kind und so weiter.
Und die Eltern haben dann zu folgenden gegriffen.
Sie haben gesagt, wenn Papa und Mama sich sehr, sehr lieb haben, wenn Menschen sich unheimlich lieb haben und mögen, dann schenkt ihnen der liebe Gott ein Kind.
Ein wunderschöner Versuch, diese Frage des Kindes richtig zu beantworten.
Was ist darauf passiert?
Dieses Kind wurde mir dann vorgestellt wegen einer panischen Angstreaktion vor einem Postboten.
Wissen Sie, was war?
Das Kind hatte sich in den Postboten extrem verliebt und hat nun geglaubt, wenn dieser Postbote kommt, wird sie schwanger.
Dieses Beispiel erzähle ich immer, um zu beweisen, dass alles, was man in diesen sensiblen Bereich einbringt, schädlich sein kann und kann aber bei einem anderen Menschen sehr positiv sein.
Es gibt keine Rezepte.
Aufklärung.
Was wollen die Jugendlichen wissen?
Welche Rolle spielen Eltern und Schule?
Eine Sendung über diese Themen in einem Gespräch mit dem Vorstand der Universitätsklinik für Neuropsychiatrie des Kinder- und Jugendalters, Walter Spiel, hören Sie heute Abend um etwa 18.20 Uhr in Österreich 1 im Journal Panorama.
Das heutige Journal Panorama wird Waltraud langer gestalten.
Vier Minuten nach halb eins ins Ausland.
In Bogor bei Jakarta auf der indonesischen Insel Java sind heute Vormittag die ersten direkten Gespräche der vier Bürgerkriegsparteien Kambodschas zu Ende gegangen.
Die Ergebnisse sind mager.
Die gegenseitigen Schuldzuschreibungen haben bereits begonnen.
Eine gemeinsame Abschlusserklärung konnte nicht ausgearbeitet werden.
Eine Arbeitsgruppe, der außer Vertretern der vier kambodschanischen Fraktionen auch Delegierte aus Vietnam, Laos und den ASEAN-Staaten angehören, soll Vorschläge für eine Lösung des Konflikts untersuchen.
Im Oktober wird der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen in Paris mit Prinz Norodom Sihanouk zusammentreffen, Roland Machatschke berichtet.
Die sogenannten Cocktailgespräche in Bogor sind an den Roten Khmer gescheitert.
Die beiden nicht-kommunistischen Partner der Dreier-Koalition des kambodschanischen Widerstands, die Gruppen von Sihanouk und Son San, waren sich mit Ministerpräsident Hun Sen und den Vietnamesen mehr oder weniger einig, die Roten Khmer zu isolieren.
Sie stellen zwar mit rund 40.000 Mann die stärkste Armee der drei Widerstandsgruppen, man will sie aber wegen ihrer Verantwortung für den Massenmord an einer Million Kambodschanern während des Regimes ihres Chefs Pol Pot zwischen 1975 und 1979 in keine politische Lösung einbeziehen.
Alle haben sich um einen Kompromiss bemüht, klagte heute Ministerpräsident Hunsen.
Nur die Roten Khmer haben alle Vorschläge abgelehnt.
Deren Verhandlungsführer Kyö Sampan wiederum nannte Hun Sen eine Marionette Hanois und warf Vietnam vor, die Burgergespräche nur als Propagandaplattform benutzt zu haben und Kambodscha für immer besetzt halten zu wollen.
Damit konnte ein Plan nicht verwirklicht werden, dem auch Prinz Sihanouk zugestimmt hatte, obwohl er zwei Wochen vor der Konferenz sein Amt als Chef der Widerstandskoalition in Protest gegen die Roten Khmer zurückgelegt hatte.
Der Ex-König und Ex-Präsident sollte an die Spitze eines nationalen Versöhnungsrates treten.
Dennoch ist die Tür nicht ganz zugeworfen worden.
Der Außenminister Vietnam sagte, er sei halb zufrieden, weil es in einigen Punkten grundsätzliche Einigung gegeben hätte.
Die Arbeitsgruppe soll bis Jahresende entscheiden, ob eine Kambodscha-Friedenskonferenz eingerufen werden kann.
Vietnam hat durch seinen Außenminister in Bogor bekräftigt, dass es den Abzug seiner 100.000 Soldaten spätestens im März 1990 beendet haben will.
Der amerikanische Verteidigungsminister Carl Lutschi hat am Vorabend eines offiziellen Besuchs in der Sowjetunion bestätigt, dass der vietnamesische Abzug aus Kambodscha auf Wunsch Moskaus geschieht.
Das ist zum einen vor dem politischen Hintergrund der amerikanisch-sowjetischen Verständigung über die Beilegung diverser Regionalkonflikte zu sehen und hat zum anderen einen konkreten politischen und wirtschaftlichen Hintergrund.
Moskau unterstützt Hanoi mit schätzungsweise 25 Milliarden Schilling im Jahr und kann und will sich solche Ausgaben nicht mehr leisten.
Der Rückzug Vietnams aus Kambodscha ist aber nur eine Voraussetzung für Frieden nach fast zehn Jahren Bürgerkrieg.
Prinz Sihanouk hat zuletzt mehrere Male eindringlich gewarnt.
Wenn die Vietnamesen das Land verlassen, sei zu befürchten, dass die Roten Khmer ihre alte Wahnsinnspolitik des Massenmordes am eigenen Volk wieder aufnehmen.
Roland Machatschke fasste die Ergebnisse der Kambodscha-Gespräche zusammen.
Erst Ende letzter Woche waren in den blutigen Auseinandersetzungen in Nordirland neuerlich drei Menschen ums Leben gekommen.
Versehentlich, wie es hieß.
Bei einem Bombenanschlag in der Nähe der Grenze zur Republik Irland wurden ein Ehepaar und dessen siebenjähriger Sohn getötet.
Die IRA, die irisch-republikanische Armee, hat die Urheberschaft für den Bombenanschlag reklamiert.
In einem Bekennerschreiben hieß es, der Sprengkörper sei vorzeitig explodiert.
Eigentliches Ziel seien die britischen Sicherheitskräfte gewesen.
Nicht die erste tödliche Panne der katholischen Untergrundorganisation, aber sie hat nun Kritik sogar von IRA-Sympathisanten ausgelöst.
Der am Wochenende getöteten Familie hilft eine Quasi-Entschuldigung der IRA nicht.
Heute findet das Begräbnis der Eltern und des siebenjährigen Opfers statt.
Ein Bericht von Martin Alliott.
Im nordirischen Provinzstädtchen Hillsborough, wo einst der britische Gouverneur residierte, werden heute Robert, Maureen und David Hannah begraben, die jüngsten Opfer der irisch-republikanischen Armee.
Erst gestern bestätigte die IRA in ihrer dritten und vermutlich letzten Erklärung zum Bombenanschlag vom vergangenen Samstag, dass sie tatsächlich beabsichtigt habe, den nordirischen Richter Ian Higgins mit seiner Gattin und Tochter umzubringen.
Das Fahrzeug des Richters, der einer der wenigen Katholiken im nordirischen High Court ist, habe sich verspätet.
Deshalb sei irrtümlich der ähnliche Wagen der Familie Hanna mit rund 500 Kilogramm Sprengstoff zerstört worden.
Der Umstand, dass die ERA sich veranlasst sah, diese dritte Verlautbarung zu veröffentlichen, zeigt, in welcher Verlegenheit sich diese Organisation befindet angesichts der Tatsache, dass immer wieder unbeteiligte Zivilisten ihren Bomben zum Opfer fallen.
Zuerst hatte die ERA zutreffend von einer Personenverwechslung gesprochen, doch dann wurde diese Variante widerrufen und stattdessen eine Fehlzündung verantwortlich gemacht.
Noch ist unklar, wer dieses zweite Communiqué verfasst hat, in dem die technisch widersinnige Beschuldigung erhoben wurde.
Funküberwachungsgeräte der britischen Armee haben die Bombe gezündet.
Die Verwirrung allein zeigt, dass innerhalb der militanten Republikaner tiefer Twist herrscht.
Passenderweise befindet sich Jerry Adams, der Präsident des politischen Flügels der IRA, gegenwärtig offiziell im Urlaub.
sodass er der lästigen Pflicht enthoben ist, die Missgriffe der IRA zwar zu bedauern, gleichzeitig aber die Terrorkampagne als solche vorbehaltlos zu unterstützen.
Seit einigen Monaten schon gibt es Anzeichen dafür, dass die Sinnfein-Partei, der Adams vorsteht, auf der Suche nach einem etwas sanfteren politischen Kurs ist.
Der offene Widerspruch zwischen einer linkspopulistischen Rhetorik einerseits
die sich um Armut, Arbeitsplätze und Diskriminierung sorgt und der willkürlichen Gewalt des militärischen Flügels andererseits droht zum Verhängnis der Politiker zu werden.
Jerry Adams wandelt auf einem schmalen Pfad.
wenn er wie jetzt mit den gemäßigten Katholiken verhandelt.
Denn die irische Geschichte in diesem Jahrhundert strotzt von Leuten, die anfänglich bloß das Gespräch suchten, sich alsbald von der Gewalt distanzierten und schließlich die IRA spalteten.
Alle Parteien der Republik Irland, mit Ausnahme von Labour, gehen auf solche Spaltungen zurück.
Im geschichtsbesessenen Irland sind solche Parallelen allgegenwärtig.
Der militante Flügel wird deshalb alles tun, um Adams davon abzuhalten, sich mit den gemäßigten Politikern beider Teile Irlands zu verständigen.
In dieser Lage wäre es verfehlt anzunehmen, dass die IRA sich künftig mehr Zurückhaltung auferlegt, um Zivilisten zu verschonen.
Erst gestern explodierte wieder eine Bombe im Grenzgebiet.
Mehrere andere wurden seit Samstag entschärft oder gingen nicht los.
Erst heute Morgen wurde ein IRA-Mann begraben, der am Montag von protestantischen Paramilitärs ermordet worden war.
Die verpfeifelten Versuche der IRA, einen spektakulären Coup gegen die Sicherheitskräfte zu lancieren, um frühere Scharten auszuwetzen, wirken indessen wie Kitt für die problematischen Beziehungen zwischen Großbritannien und der Republik Irland.
Erst gestern wieder trafen sich die Minister zu einer Tagung der anglo-irischen Konferenz, die sich um eine einvernehmliche Nordirland-Politik bemüht.
Noch nie, so sagte anschließend der britische Nordirland-Minister Tom King, sei die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte entlang der irischen Grenze so gut gewesen und das stärke auch den Willen zur politischen Kooperation.
Die Pannern der irisch-republikanischen Armee, ein Bericht von Martin Aliot.
Drei Minuten vor dreiviertel eins.
Ab Frühjahr kommenden Jahres wird die britische Landschaft um kleine, nützliche, kommunikationsfördernde Bauwerke reicher sein.
Es wird ab diesem Zeitpunkt nicht nur die bekannten roten Telefonzellen der bis 1984 staatlichen British Telecom geben, sondern zum Beispiel auch Telefonzellen im griechischen Stil mit vier Säulen, errichtet von der privaten Mercury Communications.
Die öffentlichen Fernsprecher der British Telecom funktionierten nicht immer zur Zufriedenheit der Benützer.
Entweder waren sie Vandalen, zum Opfer gefallen oder steckengebliebenes Wechselgeld verhinderte das Telefonieren.
Die neuen Telefonzellen wurden gestern im Waterloo Bahnhof präsentiert, näheres von Peter Frey aus London.
Auf einem Riesenplakat eine Darstellung der Schlacht von Waterloo und darunter der Slogan, der größte Vorstoß seit 1815.
So vollmundig wurde gestern im Londoner Waterloo Bahnhof die Schlacht um die eiligen Telefonkunden eingeläutet.
Wer vor der Abfahrt seines Zuges noch rasch nach Hause anrufen will, der hat nun in Waterloo die Auswahl zwischen den Apparaten der großen British Telecom und der kleineren Fernmeldegesellschaft Mercury Communications.
Es ist dies ein weiterer Schritt in der Politik der Regierung Satchel, in der Telekommunikation die steife Brise des Wettbewerbs wehen zu lassen.
Zu Beginn der 80er Jahre wurde der Fernmeldebereich von der britischen Post abgetrennt, die selbstständige British Telecom entstand.
Im November 84 wurde British Telecom privatisiert und gleichzeitig erhielt ein zweites Unternehmen, eben Mercury Communications, die Bewilligung, Fernmeldedienste in ganz Großbritannien anzubieten.
Man wollte nicht, dass aus einem staatlichen Monopol einfach ein privates Monopol wurde.
Heute, vier Jahre später, ist British Telecom immer noch der Goliath.
Aber der David Mercury holt auf und macht dem großen Konkurrenten Beine.
Zu Beginn waren die Aktivitäten von Mercury weitgehend beschränkt auf Großkunden und auf den Raum London, vor allem den Finanzdistrikt der City.
Doch Mercury ist nun daran, ganz Großbritannien mit einem hochmodernen Netz von Verbindungen parallel zu British Telecom zu erschließen und man stößt jetzt auch in den Markt für Privatkunden vor.
Mein Telefon hier in London ist ein Mercury-Apparat.
Der Vorteil?
Ferngespräche, vor allem auch international, sind rund 15% günstiger und jeden Monat kriegt man mit der Rechnung eine genaue Liste aller Gespräche mit Dauer und Kosten.
Dass Mercury mit einem effizienten Service Erfolg hat, das hat sich British Telecom zum Teil selbst zuzuschreiben.
Noch im Sommer vor einem Jahr verging kaum ein Tag ohne Klagen in den Medien über den schlechten Service.
Rund ein Viertel aller Apparate in den Telefonkabinen war, so ergaben Tests, immer außer Betrieb.
In London waren es oft vier von fünf.
Die Wartezeiten für die Inflation neuer Anschlüsse war lang und auch bei Reparaturen musste man sich gedulden.
Wer gehofft hatte, eine privatisierte britische Telekom würde effizienter und kundenfreundlicher arbeiten als früher als staatliches Unternehmen, der sah sich getäuscht.
Allerdings im Verlauf der letzten zwölf Monate ist der Service merklich besser geworden.
Viele sagen, wegen der Konkurrenz.
Der Fernmelde-David hat Großes im Sinn.
Man verhandelt mit ausländischen staatlichen Fernmeldeverwaltungen über direkte Verbindungen und bei den Kabinen soll Waterloo lediglich ein Anfang sein.
Mercury plant, im Raum London rund 400 Telefonkabinen aufzustellen.
In Bahnhöfen, auf Flugplätzen und im Stadtzentrum.
Wie die Kabinen aussehen werden, davon kann man sich nun in Waterloo eine Vorstellung machen.
Drei Prototypen stehen zur Auswahl.
Eine Kabine schaut aus, wie wenn sie im antiken Griechenland entstanden wäre.
Die zweite Version macht Anleihen beim Art Deco und der dritte Tipp schließlich, den könnte man als Miniaturausgabe eines Gartenhäuschens bezeichnen.
British Telecom löste letztes Jahr einen Sturm der Entrüstung aus, als bekannt wurde, dass die traditionellen roten Kabinen verschwinden sollen.
Der Konkurrent Mercury sorgt jetzt mit extravagantem Design dafür, dass es in Großbritannien erneut eine Telefonkabinendiskussion gibt.
Ab Frühjahr 1989 neue Telefonzellen in Großbritannien aus London, berichtete Peter Frey.
Vor ziemlich genau vier Wochen stürzte ein Airbus A320 der französischen Fluglinie Air France im Elsass kurz nach dem Start ab.
Wie durch ein Wunder gab es nur unter Anführungszeichen drei Tote, 50 Insassen wurden verletzt.
Der fabriksneue Airbus war mit 127 Passagieren und Besatzungsmitgliedern besetzt.
Gleich nach dem Unfall wurden Vermutungen laut nicht technische Fehler des Flugzeuges seien die Absturzursache gewesen, sondern menschliches Versagen.
Ein schweizerischer Luftverkehrsfachmann wird in einer Zeitschrift so zitiert.
Der Airbus A320 ist das erste Flugzeug, das besser fliegen kann als seine Piloten.
Gestern meldete das französische Fernsehen bezugnehmend auf den Untersuchungsbericht über den Absturz, die Piloten seien am Absturz schuld gewesen.
Details aus dem nun vorliegenden technischen Untersuchungsbericht von Gerhard Irmler aus Paris.
Der technische Bericht, den die zivile Luftfahrtbehörde heute dem französischen Transportminister übergibt, ist ohne Wenn und Aber.
Schuld am Airbus-Unglück von Harbsheim, bei dem drei Menschen ums Leben kamen und 50 verletzt wurden, sind die beiden Piloten.
Das Flugzeug, der neue A320, wird zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt.
Der Bericht der Untersuchungskommission enthält also im Wesentlichen das, was man ohnehin schon lange vermutete.
Verräterisch sind zum Beispiel die Tonbandaufzeichnungen aus dem Cockpit des Airbus A320, die die französische Wochenzeitung Le Poing kürzlich veröffentlichte.
Danach sind die beiden Piloten bewusst Risiken eingegangen, als sie das Flugfeld im elsässischen Habsheim am 23.
Juni überflogen.
Wenn Gautier das sieht, dann platzt er, sagt zum Beispiel ein Pilot zum anderen.
Gautier ist der Sicherheitsbeauftragte der Air France.
Auch das Wort Merde, Scheiße fällt schon mal, als die Piloten bemerken, dass ihr Demonstrationsflug nicht so endet, wie sie sich das vorgestellt hatten.
Die Auswertung der beiden schwarzen Boxen, die alle Flugbewegungen und alle Gespräche an Bord registrieren, beweist offensichtlich, dass der Pilot des abgestürzten Airbus sehr wohl die tatsächliche Flughöhe kannte und auch richtig angesagt hat.
30 Fuß, 10 Meter.
Zwei Meter niedriger als die Baumwipfe, die der A320 schließlich streifte und weswegen er zu Bruch ging.
Der Pilot hatte zunächst behauptet, dass der Höhenanzeiger nicht richtig funktionierte und statt 10 Meter eine Flughöhe von 30 Metern angegeben habe.
Doch selbst dies wäre noch zu tief gewesen.
Um zu zeigen, was für einen Wundervogel er da fliegt, hatte der Pilot auch noch die Auftriebsautomatik abgestellt.
Außerdem ist nach den bisherigen Ermittlungen der Untersuchungskommission das Flugzeug statt mit der notwendigen Geschwindigkeit von 260 Stundenkilometern mit nur 212 Kilometern pro Stunde geflogen.
Das Flugmanöver, so heißt es, sei auf einen Anflug ausgelegt gewesen und nicht auf einen Überflug.
Der Pilot sei sich und der Maschine zu sicher gewesen.
Er sei zu tief geflogen, zu langsam und habe viel zu spät Gas gegeben.
Keine Verkehrsmaschine der Welt meinte ein Verantwortlicher der französischen Luftfahrtindustrie dazu sinngemäß schaffe, was der Pilot der Maschine zugemutet habe.
Leichtsinn und Imponiergehabe sind also die Ursache des Absturzes gewesen.
Ein typischer Luftschauunfall.
Um unter den Bedingungen des Unglücksfluges heil davon zu kommen, hätte der Airbus A320 wie ein Tornadokampfflugzeug ausgerüstet sein müssen, das auf alle Geländehindernisse gleichsam vorausschauend reagiert und den Tornado über alle Hindernisse lenkt.
Der 44-jährige Flugkapitän Michel Aslin, der Ausbildungsleiter für alle A320-Piloten war, wird jetzt wohl seine Lizenz verlieren und muss mit einer Anklage wegen fahrlässiger Tötung rechnen.
Damit hätte der Aufsichtsratsvorsitzende des Airbus-Konsortiums in Gestalt des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß Recht behalten, der unmittelbar nach dem Unfall von Harbsheim einen Pilotenfehler diagnostizierte.
Menschliches Versagen war also Schuld am Absturz eines Airbus im Elsass, den Untersuchungsbericht hat Gerhard Irmler zusammengefasst.
Neun Minuten vor eins Kultur im Mittagsschanal.
Nachdem gestern die Salzburger Festspiele mit der Mozart-Oper La Clemenza di Tito eröffnet wurde, folgt heute Abend bereits die zweite und übrigens auch schon letzte echte Opernpremiere dieses Salzburger Sommers.
Rosinis Aschenbrüdel-Oper La Cenerentola, die in einer seltenen, beinahe ungekürzten Fassung aufgeführt wird.
Michael Hampe inszeniert das Werk in der Ausstattung des heuer im Frühjahr verstorbenen Mauro Pagano.
Dirigent Ricardo Chagli.
Volkmar Paschalk hat den folgenden Vorbericht gestaltet.
Wer die Nase darüber rümpft, Rosinis Märchenoper vom Aschenbrödel im Programm der Salzburger Festspiele zu finden, die doch die Verpflichtung zu wesentlicheren Werken des Opernrepertoires hätten, den belehrt Michael Hampe, Regisseur, Operndirektor in Köln und Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele, eines besseren.
Er sieht einen sehr einleuchtenden dramaturgischen Zusammenhang zwischen Titus und Cenerentola.
Beide Werke haben zunächst einmal das gleiche Thema, nämlich den Triumph der Güte.
den Sieg der Gnade.
La Bonta in Trionfo heißt Jane Rentala im Untertitel und die Clemenza ist im Titel des Mozart'schen Werkes ebenso bereits enthalten.
Beide Werke sind im höchsten Maße verpflichtet, den beiden historisch
ideologisch-philosophischen Gedankenkreisen, die mir die Salzburger Festspiele zu einem sehr wesentlichen Teil zu konstituieren scheinen.
Nämlich dem Barock und der Aufklärung.
Dirigent Riccardo Chailly wiederum, der 35-jährige italienische Senkrechtstarter, noch Chef des Radiosymphonieorchesters Berlin ab September, Chefdirigent des Amsterdamer Konzerthierbauorchesters und außerdem musikalischer Direktor der Oper von Bologna,
…findet es richtig, dass die internationale Rossini-Renaissance auch Salzburg erreicht,… …wo, seit dem Babir von Sevilla vor 20 Jahren,… …keine Rossini-Oper mehr gespielt wurde.
Nach 20 Jahren… …Rossini kommt zurück in Salzburg, mit einem Masterwerk,… …und ich glaube, eine des… …mehr perfekt… …perfekten Rossini-Opern,… …Opera… im Rahmen der Opera Buffa von Rossini.
ist immer schwierig, das italienische Geschmack, das italienische Stile, Klang, Transparenz von Rossini Partitur anzunehmen, aber sicherlich die Wiener Philharmoniker sind ein ideales Vehikel."
Chailly spricht auch von einer idealen Besetzung mit Francisco Arraiza, Anne Murray, Walter Berri, Gino Quilico und Wolfgang Schöne.
Daphne Evangelatos spielt Dispe, eine der bösen Schwestern des Aschenbrödel.
Es sind keine Karikaturen in dem Sinne.
Es sind menschliche Wesen.
Es sind verwöhnte, nicht einmal ganz bösartige Wesen.
Und es ist vielleicht dann umso mehr für Cenerentola wichtig, dass sie trotzdem sie siegt.
Weil wenn die wirklich zwei Vogelscheuchen sind, dann ist es kein Wunder, dass er die andere nimmt.
Michael Hampe, der stets auf die Bedeutung der Rossini-Ausgabe der Fondazione Rossini in Pesaro und die intensive Zusammenarbeit mit dem Herausgeber Alberto Zetta wegen der integralen Cenerentola-Fassung hinweist, über den Stil der Aufführung, den er mit Mauro Pagano geprägt hat, erlebt in der Restaurationszeit des Wiener Kongresses
Ziemlich genau da ist die Cenerentola entstanden.
Das ist nämlich auch die Zeit, in der wir das Werk spielen, wiederum genau in Rossinis Zeit, in der Entstehungszeit.
Und hinter diesem Werk Cenerentola steht das ganze Jahrhundert, das ganze 18.
Jahrhundert mit seinen aufklärerischen Bestrebungen.
Rossini erzählt ein Märchen und er erzählt gleichzeitig kein Märchen.
Er wollte keine märchenhaften Elemente.
Er hat alles getilgt, was Zauberkutschen, böse und gute Feen, sprechende Tiere, Blut im Schuh und so weiter.
Die ganze Handlung wird rational und einfach von Rossini erzählt.
Mit diesem Vorbericht auf die heutige Premiere der Oper La Cenerentola in Salzburg kommen wir im Mittagsschanal viereinhalb Minuten vor 13 Uhr zu den Schlussnachrichten.
Österreich.
Wirtschaftsminister Graf sieht keinen Anlass für einen Einspruch gegen den Standort Albertinaplatz für das Hrdlicka-Denkmal gegen Krieg und Faschismus.
Graf sagte heute, es sei Aufgabe der Stadt Wien darauf zu achten, dass der Charakter dieses Grundstücks als öffentlicher Grünraum durch die Errichtung des Denkmals nicht beeinträchtigt werde.
Auch habe das Wissenschaftsministerium über Fragen des Denkmalschutzes zu befinden.
Finanzminister Latsina hat im Zusammenhang mit der Budgeterstellung für das kommende Jahr neuerlich die Notwendigkeit von Sparmaßnahmen betont.
Anlässlich der Präsentation des Finanzschuldenberichtes erteilte Latsina deren Personalwünschen aller Ressorts eine Absage.
Latsina wies auch nachdrücklich darauf hin, dass die Disziplin bei der Einkommensentwicklung im öffentlichen Sektor eingehalten werden müsse.
Außenminister Mock hat heute in Dürnberg bei Hallein mit dem Südtiroler Landesrat Louis Dürnwalder Fragen der Verwirklichung des Südtirol-Paketes erörtert.
Mock betonte nach dem Gespräch, dass Österreich auch nach dem Inkrafttreten des Paketes auf jeden Fall Schutzmacht in Südtirol bleiben werde.
Der geschäftsführende Klubobmann der FPÖ, Frischenschlager, hat sich heute gegen eine Aufhebung der Immunität von Ex-Bundeskanzler Sinovac ausgesprochen.
Frischenschlager sagte, er sehe in der Frage der Immunität von Sinovac eher stärker einen politischen Zusammenhang.
Das Justizministerium hat gestern Vorerhebungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes der falschen Zeugenaussage im Prozess Sinovac-Worm gebilligt.
Wegen übler Nachrede gegen Bundespräsident Waldheim hat sich heute der Journalist Walter Oswald vor einem Gericht in Wien verantworten müssen.
Der Journalist hatte in einem Artikel in der Zeitschrift Walter, Bundespräsident Waldheim, Mord und Beteiligung an Verbrechen vorgeworfen.
Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.
USA.
Präsident Reagan hat dem ungarischen Partei- und Regierungschef Gross die amerikanische Unterstützung bei der Reformpolitik in Ungarn zugesagt.
Reagan befürwortete auch gemeinsame Firmengründungen in Ungarn und eine Steigerung der amerikanischen Exporte.
Verteidigungsminister Carlucci reist heute zu einem offiziellen Besuch in die Sowjetunion.
In Moskau sind Gespräche mit dem sowjetischen Verteidigungsminister Yasov und die Besichtigung mehrerer Militärstützpunkte geplant.
Washington lehnt den Plan der israelischen Regierung ab, aus der Sowjetunion emigrierende Juden zur Einwanderung nach Israel zu zwingen.
Der Leiter der Nahostabteilung im amerikanischen Außenministerium, Murphy, betonte, die sowjetischen Auswanderer sollten frei wählen können, in welchem Land sie leben wollten.
Sowjetunion
Gegen eine zu große Machtkonzentration in einer Hand hat sich der Jurist Boris Kurashvili ausgesprochen.
Der Mitarbeiter am Juristischen Institut der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften schreibt in der Izvestia, die auf der All-Unions-Konferenz beschlossene Reform des politischen Systems in der Sowjetunion müsse Garantien schaffen, dass nicht wieder eine Ein-Mann-Herrschaft entstehen könne.
Philippinen.
Die Regierung in Manila hat heute bestätigt, dass der ehemalige Diktator Marcos umgerechnet etwa 65 Milliarden Schilling für seine Rückkehr in die Heimat zu zahlen bereit ist.
Ein Regierungssprecher bezeichnete das Angebot als einen Trick, mit dem Marcos einer Anklage in den Vereinigten Staaten unter anderem wegen Bestechung entgehen wollte.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend allgemein sonnig.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 28 Grad.
Meine Damen und Herren, das war das Mittagsjournal am Donnerstag.
Sie hören uns wieder um 17 Uhr mit dem Journal um 5.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Christel Reiß.