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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Während der nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge zu folgenden Themen.
In der britischen Stadt Birmingham kam es in der vergangenen Nacht zu schweren Rassenunruhen.
Bei Straßenschlachten starben vier Menschen.
Südafrika reagiert auf die von Präsident Reagan gestern verkündeten Sanktionen, mittels derer das weiße Minderheitsregime zu einer Abkehr von seiner starren Rassenpolitik gebracht werden soll.
Die ILO, die Internationale Arbeitsorganisation, veröffentlichte in Genf einen Bericht über die Diskriminierung der schwarze Arbeiter in Südafrika, auch in Firmen aus IG-Staaten und den USA gehörenden Betrieben ausgesetzt sind.
Eine Analyse der norwegischen Wahlen, bei denen die Linke Stimmen und Mandate gewann, die bisher regierende bürgerliche Koalition aber eine knappe Mehrheit behaupten konnte.
Aus Österreich kommt ein Beitrag über den Grünen Bericht, also eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation der heimischen Landwirtschaft.
Und zum gestern beschlossenen Ausschluss der ehemaligen Obfrau des burgenländischen SPÖ-Landtagsklubs, Ottilie Matisek aus dem SPÖ-Landtagsklub, gibt es ein Gespräch mit dem als Kerry-Kritiker bekannten sozialistischen Nationalratsabgeordneten Josef Tschapp und wir zitieren aus Kommentaren der heutigen Zeitungen.
Die Kulturredaktion berichtet schließlich über eine Wiener Ausstellung des in den USA lebenden österreichischen Malers Oskar Bronner.
Mehr zu all dem nach dem Nachrichtenüberblick, den Christian Auer zusammenstellte und den Wolfgang Riemisch mitliest.
Großbritannien.
In der mittelenglischen Industriestadt Birmingham ist es in der Nacht auf heute zu schweren Jugendkrawallen gekommen.
Dabei wurden vier Menschen getötet und etwa 30 verletzt.
Etwa 400 überwiegend farbige Jugendliche zogen plündernd durch eine Einkaufsstraße von Birmingham, brachen in Geschäfte und Wohnungen ein, setzten Häuser in Brand und zerstörten Autos.
Drei Leichen wurden in einem niedergebrannten Postamt entdeckt.
Ein weiterer Toter lag in einem anderen Gebäude.
Die Polizei verhaftete etwa 25 Randaliere.
Anlass für die Ausschreitungen war nach Angaben der Polizei der Versuch eines Beamten, einen farbigen Fest zu nehmen, der einen nicht zugelassenen Wagen fuhr.
Bereits 1981 ist es in Birmingham und weiteren britischen Städten zu schweren Jugendkrawallen gekommen.
Südafrika, USA.
Die gestern von den Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen gegen Südafrika werden in Pretoria sowohl von der Regierung als auch von der schwarzen Bevölkerungsmehrheit kritisiert.
Staatspräsident Peter Botha sagte, die Maßnahmen würden den Einfluss der Amerikaner auf die Entwicklung in Südafrika vermindern.
Der schwarze Friedensnobelpreisträger, Bischof Desmond Tutu, bezeichnete dagegen die Sanktionen gegen Südafrika als viel zu milde.
Reagan hat gestern die Lieferung von amerikanischen Computern an die südafrikanischen Sicherheitsbehörden verboten.
Bis auf wenige Ausnahmen wurden auch Kredite an Pretoria sowie der Export von Atomtechnik untersagt.
Möglicherweise wird Reagan auch den Handel mit südafrikanischen Krügerrand-Goldmünzen stoppen.
Österreich.
Die Werbung für den Verkauf der südafrikanischen Goldmünze Krögerand bei österreichischen Geldinstituten wird eingestellt.
Der Leiter der Auslandsabteilung der österreichischen Nationalbank, Thomas Lacks, kündigte an, in nächster Zeit werde das vorhandene Werbematerial eingezogen.
Bandangestellte werden Devisen Ausländern, die nach der südafrikanischen Goldmünze fragen, den Kauf kanadischer Münzen empfehlen.
Bundespräsident Kirchschläger reist heute zu einem neuntägigen Besuch nach Peking.
Unter anderem wird Kirschschläger mit dem chinesischen Staatschef Li Xianyang und Ministerpräsident Zhao Jiang zusammentreffen.
Auf dem Programm stehen auch die Unterzeichnung zweier Abkommen über Kreditschutz und Luftverkehr sowie die Eröffnung eines Büros der Länderbank und einer Ausstellung der Albertina.
Der Bundespräsident wird von Vizekanzler Norbert Steger, Außenminister Leopold Graz und Unterrichtsminister Herbert Moritz sowie von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet.
In Neusiedl an der Zeyer im Bezirk Genserndorf gab es gestern neuerlich eine Verhaftung im Weinskandal.
Ein Kellerei-Arbeiter wurde wegen Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr ins Gefangenenhaus Chor Neuburg eingeliefert.
Der Mann steht unter dem Verdacht, im Auftrag seines Arbeitgebers bei einer Wiener Firma das Frostschutzmittel Diethylenglykol gekauft und dem Wein beigemengt zu haben.
Am Nachmittag beginnt die Herbstlohnrunde für die Metallarbeiter.
Die Gewerkschaft dürfte bei den Kollektivvertragsverhandlungen auch eine Arbeitszeitverkürzung verlangen.
Über die Höhe der Lohnforderungen ist noch nichts bekannt.
Im vergangenen Jahr brachten die Lohnabschlüsse eine Anhebung der Istlöhne um 4,8% und der Mindestlöhne um 6%.
Vom Abschluss sind direkt die 200.000 Metallarbeiter in der Industrie und indirekt 90.000 Arbeiter im Metallgewerbe betroffen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Staat und staatliche Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland dürfen bei Arbeitsniederlegungen Beamte auf bestreikten Arbeitsplätzen einsetzen.
Das Bundesarbeitsgericht in Kassel hat entschieden, dass der Staat damit nicht gegen seine Neutralitätspflicht in Arbeitskämpfen verstößt.
Der Rechtsstreit hatte vor fünf Jahren begonnen, als die Deutsche Bundespost Beamte auf Arbeitsplätzen streikender Arbeitnehmer einsetzte und die Gewerkschaft daraufhin Klage erhob.
Nach der Verkündung des Grundsatzurteils meinte ein Sprecher der Postgewerkschaft, die Entscheidung sei ein schwerer Rückschlag für die Tarifautonomie im öffentlichen Dienst.
Polen
100 prominente Mitglieder der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität haben die Bevölkerung zu einem Boykott der für 13.
Oktober geplanten Parlamentswahlen aufgerufen.
In einer gemeinsamen Erklärung der Solidaritätsführer werden die Wahlen als Farce bezeichnet, durch die lediglich von den tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen in Polen abgelenkt werden solle.
Norwegen.
Die Mitte-Rechts-Koalition von Ministerpräsident Coré Viloque wird auch nach den Parlamentswahlen im Amt bleiben.
Die Regierungsparteien kamen auf 78 der 157 Mandate und können überdies bei Abstimmungen mit der Unterstützung der zwei Abgeordneten der rechtsgerichteten Fortschrittspartei rechnen.
Die aus Arbeiterpartei und Linksozialisten bestehende Opposition hat zwar Mandate und Stimmen gewonnen, aber nur 77 Parlamentssitze erreicht.
Nahe Osten.
Israel hat heute die letzten 119 libanesischen Schiiten freigelassen, die während des Libanon-Feldzuges festgenommen und danach in das Militärgefängnis Adlit gebracht worden waren.
Die Freigelassenen wurden in Bussen aus der Haftanstalt im Norden Israels in den Südlibanon gebracht.
Ursprünglich hatten die Israelis mehr als 1000 schiitische Libanesen als Freischerler verdächtigt und inhaftiert.
Österreich.
Die Wiener Philharmoniker unter Laurin Marcel gehen heute wieder auf Tournee.
Sie werden in der Schweiz, in Südamerika und New York bis zum 30.
September insgesamt 13 Konzerte geben.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt im Einflussbereich einer Hochdruckzone, die sich von den Beneluxstaaten südostwärts zur Balkanhalbinsel erstreckt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Osten zeitweise stärkere Bewölkung, sonst vielfach gering bewölkt, gebietsweise auch wolkenlos.
Im Süden jedoch stellenweise länger anhaltender Hochnebel.
Wind aus Nordwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad.
Frühwerte morgen 2 bis 10 Grad.
Örtlich nach klarer Nacht in höheren windgeschützten Lagen auch nahe 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Örtlich Frühnebel.
Tagsüber allgemein geringe Bewölkung, regional auch wolkenlos.
Nördliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen meist 15 bis 20 Grad, im Westen und Südwesten bis 24 Grad.
Das Wetter übermorgen Donnerstag.
Weiterhin störungsfreies herbstliches Schönwetter.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heiter 15 Grad, Westwien 15 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt, Heiter 16 Grad, Nordwien 20 Kilometer, Linz, Heiter 13 Grad, Salzburg, Heiter 14, Innsbruck, Heiter 14, Bregenz, Heiter 13 Grad, Graz, Heiter 15 und Klagenfurt, Heiter 14 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.09 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals, gleich zurück zum Thema der ersten Meldung zu den Rassenunruhen in Birmingham.
Dort sind bei Straßenschlachten in der vergangenen Nacht also vier Menschen gestorben und es gab etliche Verletzte.
In Großbritannien kam es während der letzten Jahre immer wieder zu Rassenunruhen.
Deren Hauptursachen waren und sind, etwas vereinfacht zusammengefasst, der jahrelange, verhältnismäßig große Zustrom aus Commonwealth-Staaten und die weitgehende Chancenlosigkeit dieser Einwanderer auf dem immer trister werdenden britischen Arbeitsmarkt.
Nach den jüngsten Zahlen gibt es im von Margaret Thatcher regierten Großbritannien nun schon 3.182.200 Arbeitslose.
Das sind 13,2 Prozent.
Die höchste Zahl seit der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre.
Wie es nun in der vergangenen Nacht aus nichtigem Anlass zur Eskalation der Gewalt in Birmingham kam, berichtet Gundermar Aibäcker.
Drei Tote wurden heute früh unter den Trümmern des ausgebrannten Postamtes in Hainsworth gefunden.
Es ist nicht klar, ob sie den Flammen zum Opfer gefallen oder ermordet worden sind.
Dutzende Feuerwehrleute und Polizisten sind verletzt.
50 Gebäude sind ausgebrannt.
Geschäfte wurden geplündert.
Der Schaden geht in die hunderte Millionen Pfund.
Ein starkes Polizeiaufgebot patrouilliert heute durch die Straßen, die zum Teil noch immer durch umgestürzte und ausgebrannte Autos blockiert sind.
Handsworth ist ein Vorort von Birmingham, überwiegend von Einwanderern aus der Karibik bewohnt.
Es ist ein typisches englisches Armenviertel.
Die Arbeitslosigkeit ist hoch.
Schon einmal, vor vier Jahren, hat es hier Unruhen gegeben.
Sie waren wesentlich harmloser als heute Nacht, meinte in der Früh ein Polizeioffizier.
Heute Nacht, das war Krieg.
Vier bis fünfhundert Jugendliche, schwarze, weiße Inder, lieferten hunderten Polizisten einen Kampf von Haus zu Haus.
Drei Stunden lang konnte die Polizei das Gebiet nicht betreten, konnte die Feuerwehren nicht löschen.
Fünf Stunden dauerte der Kampf.
Die Spannung hatte sich seit den Mittagstunden aufgebaut, doch die Polizei scheint sie nicht bemerkt zu haben.
Sie war froh, dass der karibische Karneval, der in den letzten Tagen in Harnsworth abgehalten worden war, ohne größere Zwischenfälle beendet werden konnte.
Zum Mittag wurde in Harnsworth ein farbiger Geschäftsmann von Jugendlichen niedergestochen und ausgeraubt.
Wenige Stunden später
wurden Verkehrspolizisten, die Strafzettel verteilten, von Jugendlichen umzingelt und in die Flucht geschlagen.
Am Abend brach in einer stillgelegten Bingo-Halle ein Brand aus.
Als die Feuerwehr löschen wollte, wurde sie von Jugendbanden mit Flaschen, Ziegeln und Steinen beworfen.
Die ersten Feuerwehrleute wurden verletzt.
Die Polizei forderte Verstärkung an.
Die Menge der demonstrierenden Jugendlichen war in der Zwischenzeit auf über 100 angewachsen.
Unverrichteter Dinge mussten Polizisten und Feuerwehr das Feld räumen.
Was dann geschah, lässt sich nur aus Zeugenaussagen rekonstruieren.
Die Jugendlichen randalierten durch die Straßen, warfen Fensterscheiben und Schaufenster ein und begannen, die Geschäfte zu plündern.
Plötzlich tauchten die ersten Molotow-Cocktails auf mit benzingefüllten Flaschen, die in die Häuser geworfen wurden.
Ich war noch in meinem Geschäft, erzählte ein Ladeninhaber.
Plötzlich sah ich einige Dutzende Jugendliche auf meinem Laden zulaufen.
Der Lieferwagen stand vor der Tür.
Sie stürzten sich auf ihn, warfen ihn um und zündeten ihn an.
Sie drangen in den Laden ein und verlangten Geld.
Ich gab ihnen alles, was in der Kasse war.
500 Pfund.
Es war ihnen zu wenig.
Sie blünderten den ganzen Laden aus und zündeten ihn an.
Überall schlugen Flammen aus den Geschäften.
Das Postamt brannte bis in der Früh.
Die Unruhen in Birmingham sind die schlimmsten in Großbritannien seit 1982, als in Liverpool Jugendliche drei Nächte hindurch in Doxtes durch die Straßen zogen und das Viertel niederbrannten.
25 Jugendliche wurden heute Nacht verhaftet.
Die Polizei hofft, noch heute den Redelsführern auf die Spur zu kommen und weitere Unruhen verhindern zu können.
Aus dem ganzen Gebiet wurden Polizeistreitkräfte in Kampfausrüstung in Hemsworth zusammengezogen.
Über Rassenunruhen in der britischen Stadt Birmingham, bei denen vier Menschen starben und mindestens 30 schwer verletzt wurden, berichtete Gundamar Eibäcker.
USA-Präsident Ronald Reagan hat gestern einen Katalog von Sanktionen gegen Südafrika verkündet, der weit über seine bisherige Politik hinausgeht, Südafrika auf diplomatischem Wege zur Änderung der Rassentrennungspolitik zu bewegen.
In einer im Fernsehen übertragenen Erklärung sagt die Reagan, die bisherigen Fortschritte bei der Überwindung der Rassentrennung seien unangemessen.
Amerika halte das für falsch, sagte der Präsident.
Im Einzelnen verfügt die Regeln Verbot für Computerlieferungen an südafrikanische Behörden, die mit der Rassentrennung befasst sind, Verbot von Krediten an die Regierung, es sei denn, sie kommen Projekten zugute, die für alle Rassen zugänglich sind und Liefererbeschränkungen für Nukleartechnologie.
Die Goldmünze Krügerrand soll vom amerikanischen Markt verbannt werden, sobald die internationalen Handelsregeln für diesen Schritt geklärt sind.
Größere Unternehmen, die sich nicht gegen die Rassendiskriminierung stellen, werden von Exporthilfen der USA ausgeschlossen.
Reagan hofft, mit diesen Maßnahmen den US-Senat von der Verabschiedung weitreichender und schärferer Sanktionen gegen Pretoria abzuhalten.
Der von Regens republikanische Partei beherrschte Senat will nach Angaben aus Parteikreisen im Hinblick auf die Verfügung des Präsidenten seinen geplanten Beschluss über Sanktionen auf nächstes Jahr verschieben.
Gegen die im Kongress eingebrachte und bereits vom Repräsentantenhaus gebilligte Vorlage hat die Regen ein Veto angekündigt, falls auch der Senat zustimmen sollte.
Dem hat der Präsident nun offenbar mit seiner eigenen Initiative zuvor zu kommen versucht, heißt es in so gut wie allen Kommentaren zur gestrigen Erklärung des US-Präsidenten.
Wie man in Südafrika auf die Sanktionen der USA reagiert, berichtet aus Johannesburg Antonia Rados.
In einer ersten Reaktion bedauerte Präsident Peter Botha die Entscheidung des Weißen Hauses und machte in seinem Statement den Druck des Kongresses für die Erklärung regungsverantwortlich.
Dieser Schritt fügte auch hinzu, vermindere den Einfluss der Vereinigten Staaten, die Ereignisse in Südafrika zu beeinflussen.
Wie schon in der Vergangenheit betonte Botha auch,
dass die Sanktionen vor allem die schwarzen treffen würden.
Nach Meinung Pretorias noch dazu zu einem Zeitpunkt, zu dem die Regierung einen Reformkurs einschlage.
Ähnliche negative Reaktionen sind auch von der südafrikanischen Handelskammer zu hören.
Die Sanktionen des US-Präsidenten werden als unglücklicher Präzedenzfall bezeichnet.
Die amerikanische Geschäftswelt in Südafrika, 20 Prozent aller US-Auslandsinvestitionen befinden sich hier
weist darauf hin, dass sie ohnehin seit langem eine Politik der Nichtdiskriminierung verfolge.
Seit 1977 gilt für die US-Firmen in Südafrika, es gibt rund 350 Niederlassungen, das sogenannte Sullivan-Prinzip.
Benannt nach einem ehemaligen Direktor von General Motors verpflichtet es die US-Firmen dazu, alle Rassen zu beschäftigen, allen gleiche Löhne zu zahlen und die Ausbildung der Schwarzen voranzutreiben.
Weniger drastisch als die Regierung beurteilen neutrale Beobachter allerdings den Schritt aus Washington.
Der Amerika-Experte Professor Karl Nowki glaubt, dass Reagan das schon vom amerikanischen Repräsentantenhaus verabschiedete Anti-Apartheid-Gesetz nun unter Höhle.
Anstatt der Regierung in Pretoria das Messer anzusetzen, schnitt er ihr in den Finger, meint der Professor.
In einer ersten Reaktion auf die Erklärungen Regens veröffentlichen südafrikanische Zeitungen heute auch eine Untersuchung des US-Handelsministeriums, in dem wird darauf hingewiesen, dass im Falle eines Boykottes Südafrikas die USA an allererster Stelle darunter leiden würden.
Südafrika versorge Amerika mit Chrom, einem Mineral, das zum Flugzeugbau gebraucht wird, und mit Platin, das zur Raffinierung von Erdöl diene.
Im Falle eines Boykottes heißt es, würde Washington von Lieferungen aus der Sowjetunion abhängig werden.
Schwarze Kritiker von Regenspolitik sagen nun auch, dass der 1963 von den Vereinten Nationen verhängte Boykott für Waffenlieferungen nach Südafrika auch eigentlich erfolglos geblieben ist.
Einerseits wurde er von fast allen Nationen unterlaufen, andererseits hat er dazu geführt,
dass Südafrika heute fast zu 100 Prozent seine Waffen einfach selbst produziert.
So hat der schwarze Bischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu den Schritt Ronald Reagans auch als Rettungsversuch der südafrikanischen Regierung bezeichnet.
Und gemäß einer jüngsten Umfrage sind auch eine große Mehrheit der schwarzen Bevölkerung, über 70 Prozent, für einen zumindest teilweisen Abzug allen ausländischen Kapitals
um die Apartheid in Südafrika zu beenden.
Aus Südafrika berichtete Antonia Rados über die Reaktionen auf die gestern von USA-Präsident Reagan gegen das Apartheid-Regime verhängten Sanktionen.
Bei allen, fast weltweit geführten Diskussionen über Art und Zweckmäßigkeit von Wirtschaftsbrekordmaßnahmen gegenüber der Regierung der weißen Minderheit in Südafrika darf man allerdings auch nicht übersehen, dass zahlreiche Länder in Südafrika massive Wirtschaftsinteressen haben.
Firmen aus dem EG-Raum und den USA im Burenstaat oft recht stark vertreten sind.
Und auch in diesen Firmen werden die schwarzen Arbeitskräfte so diskriminiert, wie dies im Land am Cup der guten Hoffnung Alltagspraxis ist.
Dem ging die ILO, die Internationale Arbeitsorganisation, nach und veröffentlichte nun in Genf einen Bericht, über den Marion Lorenz Näheres berichtet.
Vor acht Jahren lobte die UNO den soeben aus der Taufe gehobenen Verhaltenskodex für multinationale Firmen in Südafrika noch als schlagkräftiges Instrument zur Durchsetzung der Menschenrechte.
Jene Firmen aus der Europäischen Gemeinschaft und den Vereinigten Staaten, die Tochtergesellschaften und Filialen im rassistischen Apartheidsregime unterhielten, verpflichteten sich in diesem Verhaltenskodex auf freiwilliger Basis, in ihren Betrieben der Diskriminierung der schwarzen Arbeitnehmer ein Ende zu bereiten.
Damit wollten sich die westlichen Unternehmen der immer lauter werdenden Kritik des UNO-Apartheid-Ausschusses entziehen, der feststellen musste, dass auch europäische und amerikanische Firmen kräftig von den Rassentrennungsgesetzen in Südafrika zu profitieren wussten.
Doch acht Jahre später, 1985, fällt das Urteil über die Durchsetzung dieses Verhaltenskodex geradezu vernichtend aus.
Die Internationale Arbeitsorganisation hat über 350 ausländische Betriebe auf dem Boden des Apartheidsregimes unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die überwältigende Mehrheit dieser Firmen keine Verbesserungen für die Arbeitsbedingungen der Schwarzen durchgesetzt hat.
Im Gegenteil.
In einigen Bereichen hat die Benachteiligung schwarzer Arbeitnehmer sogar zugenommen.
Diese Diskriminierung, so meint die ILO, hat System.
Sie fängt damit an, dass kaum ein Schwarzer eine Lehrstelle erhält.
1984 zum Beispiel legten fast 10.000 weiße Lehrlinge in Südafrika ihre Abschlussprüfung ab, aber nur 654 Schwarze.
Entsprechend ihrer fehlenden Ausbildung werden die schwarzen Südafrikaner fast ausschließlich zu Hilfsarbeiterdiensten angeheuert,
deren Bezahlung weit unter den Normen des Verhaltenskodex liegt.
Arbeitsschutzbestimmungen kommen fast nie zum Tragen, weil in den meisten untersuchten Betrieben die Organisation von Gewerkschaften erfolgreich unterbunden wird.
Viele kleinere Firmen halten den Anteil von schwarzen Arbeitnehmern bewusst unter drei Prozent, weil bei dieser Quote eine Arbeitnehmervertretung gesetzlich erst gar nicht vorgesehen ist.
Und die meisten anderen Betriebe versuchen durch handfeste Präsalien bis hin zur Androhung der Kündigung, die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft zu verhindern.
Die Filiale eines Hamburger Mineralkonferens musste sich sogar vom Internationalen Gewerkschaftsbund die Anklage gefallen lassen, die wegen Unterbezahlung streikenden Schwarzen durch den weißen Vorarbeiter mit einer Elefantenpeitsche misshandelt haben zu lassen.
Die Ausbeutung der sogenannten Wanderarbeiter aus den südafrikanischen Homelands, die räumliche Trennung von Schwarz und Weiß etwa in getrennten Kantinen, Umkleide und Arbeitsträumen zählt laut ILO auch in den europäischen und amerikanischen Südafrika-Filialen heute noch immer zum Alltag.
Damit ist der einst so erfolgsversprechend wirkende Verhaltenskodex Vollends gescheitert.
Selbst wenn man von kleinen Verbesserungen in einigen wenigen ausländischen Betrieben abzieht,
sieht die große Mehrheit der Konzerne in Südafrika noch immer ihre Vorteile aus den Rassentrennungsgesetzen auf Kosten der Schwarzen.
Dieses Ergebnis, so hofft die Internationale Arbeitsorganisation, möge die politischen Entscheidungen der EG und der USA in Bezug auf Südafrika entsprechend beeinflussen.
Selbst kann die ILO im Apartheidsregime nicht mehr eingreifen, weil Südafrika aus der Internationalen Arbeitsorganisation ausgetreten ist und sich damit der internationalen Kontrolle vollends entzogen hat.
Der Ball, so resümiert die ILO-Studie, ist nun an den Politikern.
Knapp über drei Millionen Wahlberechtigte entschieden Sonntag und Montag über die neue Zusammensetzung des norwegischen Parlaments, des Thorting.
Zwar gewannen die Linksparteien Stimmen und Mandate, jedoch konnten die seit 1981 regierenden Bürgerlichen knapp ihre Mehrheit behaupten.
Stärkste Partei wurde abermals die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und ihre Spitzenkandidatin Gro Harlem Brundtland.
Sie baute ein Stimmenanteil um 3,8% auf 41,2% aus und gewann 5 zusätzliche Mandate, stellt nun 71 Abgeordnete.
Ebenfalls Stimmen und Mandate gewannen die Linksozialisten, die eine Anti-NATO- und Anti-amerikanische Politik verfolgen.
Die Konservativen unter Ministerpräsident Kari Willoch verloren eineinhalb Prozent ihrer bisherigen Stimmen, halten nun bei einem Wähleranteil von 30,1 Prozent und haben nun nur noch 50 gegenüber bisher 53 Abgeordneten.
Gemeinsam mit ihren bisherigen Koalitionspartnern, den Christdemokraten und der Zentrumspartei, verfügen die Konservativen nun insgesamt über 78 der 157 Mandate.
Ministerpräsident Willoch meinte zum Wahlausgang, es bestünde keine Notwendigkeit zur Koalitionsverhandlungen mit der von vier auf zwei Abgeordnete halbierten Fraktion der extrem rechten sogenannten Fortschrittspartei, da diese nie mit der Linken stimmen würde.
Mit einer Analyse des norwegischen Wahlergebnisses meldet sich aus Oslo Edgar Sterbens.
Die Wahlarithmetik hat in Norwegen einen Machtwechsel vereitelt und den bürgerlichen Parteien eine hauchdünne Parlamentsmehrheit von einem Mandat beschert.
Die Linke kann sich als moralischer Sieger fühlen.
Die Mitte-Rechts-Parteien bleiben weiterhin am Regierungsruder.
Die Linksparteien haben nämlich mehr als 49 Prozent der Stimmen gewonnen, jedoch nur 77 der 157 Parlamentssitze erhalten.
Die Bürgerlichen haben 45 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereint, diesen Anteil aber in 78 Mandate umsetzen können.
Und das aus zwei Gründen.
Erstens haben sich für die Bürgerlichen die von ihnen eingegangenen Listenverbindungen bezahlt gemacht.
Rechtsstimmen gingen deswegen nicht verloren, sondern vergrößerten die Zahl der Mandate.
Ohne diese Listenverbindungen hätte die Linke eine klare Mehrheit an Parlamentssitzen bekommen.
Zweitens waren die Bürgerlichen in Regionen erfolgreich, in denen ein Abgeordnetensitz billiger war als in anderen Landesteilen.
In den ländlichen Gemeinden kostete ein Mandat etwa nur 12.000 Stimmen, anderswo das Doppelte.
So konnten zum Beispiel die Christliche Volkspartei und das bäuerliche Zentrum Stimmeneinbußen hinnehmen und gleichzeitig Mandate gewinnen.
Einen Tankzettel hingegen erhielt die größte bürgerliche Gruppierung, die konservativ-liberale HÖRE-Partei unter Ministerpräsident Kori Willock.
Sie verlor eineinhalb Prozentpunkte und drei Mandate.
In Summe haben die regierenden Mitte-Rechtsparteien nun das Problem, in Kampfabstimmungen auch auf die zumindest passive parlamentarische Unterstützung der sogenannten Fortschrittspartei angewiesen zu sein, die mit zwei Abgeordneten jetzt als Zünglein an der Waage fungieren kann.
Diese als Steuerprotestpartei nach dem Vorbild des Dänen Morgens Gliströp vor zehn Jahren entstandene Gruppierung gilt in Norwegen als populistisch, als rechtsaußen und als unzuverlässig.
Ministerpräsident Kaare Willock bedauerte in der Wahlnacht diese Entwicklung.
Da laut Verfassung eine vorzeitige Parlamentsauflösung in Norwegen und vorgezogene Neuwahlen nicht möglich sind, wird Willock in den kommenden vier Jahren ohne eine sichere Parlamentsmehrheit regieren müssen.
Denn in außenpolitischen und sicherheitspolitischen Fragen, wie in Sachen NATO-Doppelbeschluss und atomwaffenfreie Zone Nordeuropa, gibt es seit jeher innerhalb der mitregierenden Mitte-Parteien starke Kritikerflügel und zahlreiche Abweichler.
Auch die Vorausstationierung von NATO-Material im Land der Fjorde ist innerhalb der Regierungskoalition umstritten.
Die Stimmengewinne der Linken resultieren vor allem aus der Unzufriedenheit großer Bevölkerungsschichten mit der Wirtschafts- und Sozialpolitik der nun geschwächten Mitte-Rechts-Koalition.
Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei hat in den Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit und notleidenden Industriebetrieben, wie etwa der Fischereiindustrie, Stimmen und Mandate gewonnen.
Die Sozialdemokraten sind mit 41% Stimmenanteil die stärkste Parlamentspartei und haben von nun an um 5 Sitze mehr als bisher.
Und auch die Linksozialisten haben um zwei Mandate zugelegt.
Die liberale Wenstre-Partei, die bisher die Linke unterstützt hat, ist hingegen aus dem Parlament ausgeschieden und hat ihre Stimmenanteile an die Arbeiterpartei verloren.
Die Chefin der Sozialdemokraten, Gruhalem Brundtland, erklärt das letztlich gute Abschneiden der Linken auch mit einem Wählerwechsel.
Ihrer Meinung nach haben die Jungwähler, die vor vier Jahren noch die Bürgerlichen wählten, jetzt für die Arbeiterpartei gestimmt.
Fazit, trotz eines klaren Linksrutschs bleiben in Norwegen die Mitte-Rechts-Parteien an der Macht.
Das Regieren wird jedoch schwieriger.
Edgar Sterbens analysierte den Ausgang der norwegischen Parlamentswahlen.
Es ist inzwischen 12.28 Uhr, zwei Minuten vor halb eins geworden.
Beherrschten bis jetzt internationale Ereignisse das Mittagsjournal, so dominieren bis 13 Uhr Österreich Themen.
Wir erwarten einen Beitrag über den Grünen Bericht, also eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Situation der heimischen Landwirtschaft.
Zum gestern beschlossenen Ausschluss der ehemaligen Obfrau des burgenländischen SPÖ-Landtagsklubs Ottilia Mattesäck aus dem SPÖ-Landtagsklub gibt es ein Gespräch mit dem als Kerry-Kritiker bekannten sozialistischen Nationalratsabgeordneten Josef Tschapp und wir zitieren aus Kommentaren der heutigen Zeitungen.
Wir informieren über Vorschläge der Arbeiterkammer zum Müllproblem und die Kulturredaktion berichtet schließlich über eine Wiener Ausstellung des in den USA lebenden österreichischen Malers Oskar Bronner.
Ein Konflikt innerhalb der burgenländischen SPÖ, der in den vergangenen Monaten eher unter der Oberfläche schwelte, ist gestern offen ausgebrochen.
Die Affäre Matizek.
Bereits im Mai war die damalige Chefin des sozialistischen Landtagsklubs in Eisenstadt, Ottilie Matizek, aus dieser Funktion abgewählt worden.
Offiziell wurde nur eine Begründung angegeben.
Sie hätte eben das Vertrauen ihrer Klubkollegen verloren.
Wie dieser Vertrauensverlust zustande kam, wurde nicht erklärt.
Kommentatoren vermuteten allerdings einen Zusammenhang mit kritischen Äußerungen gegenüber dem burgenländischen Landeshauptmann Theodor Kery.
Matissek selbst gab nach monatelangem Schweigen in der Vorwoche einige Interviews.
Unter anderem forderte sie eine Rehabilitierung durch Kery.
Der lehnte ab.
Stattdessen trat gestern der burgenländische SPÖ-Club zusammen und schloss sie praktisch aus der Landtagsfraktion aus.
Sie darf an den Beratungen nicht mehr teilnehmen und auch keine Funktionen in den Landtagsausschüssen mehr wahrnehmen.
Abgeordnete bleibt Ottilie Mattisek allerdings.
Diese Affäre ist auch das beherrschende Thema in den heutigen Zeitungskommentaren.
Ernest Hauer hat daraus Auszüge zusammengestellt.
Nur selten sind die Kommentare fast aller Zeitungen so einhellig wie in diesem Fall.
Ob unabhängige Zeitungen, Boulevardblätter, ÖVP-Zeitungen oder das KP-Organ, der Ausschluss der burgenländischen Abgeordneten Ottilie Mattisek aus dem SPÖ-Club wird von allen kritisiert.
Mit einer Ausnahme.
Einige sozialistische Blätter werben bei ihren Lesern um Verständnis.
Zurück zu den Kritikern.
In den oberösterreichischen Nachrichten meint Karl Danninger,
Das ist ja auch wesentlich bequemer, als darüber nachzudenken, ob der Kritiker nicht vielleicht doch recht hat.
Und jedenfalls bequemer, als gar zuzugeben, dass man im Unrecht ist."
In der Kronenzeitung fühlt sich Dieter Kindermann an das gespenstische Schicksal des Bankbeamten Josef K., in Franz Kafkas Roman Der Prozess erinnert.
Er wird aus heiterem Himmel und ohne Angabe von Gründen angewiesen, sich ständig zur Verfügung des Gerichts zu halten.
Josef K. versucht verzweifelt herauszubekommen, welche Anklage man gegen ihn erhebt, läuft aber gegen die Gummiwand eines anonymen Machtapparats.
Ottilie M. sei im Burgenland in einer Nacht- und Nebelaktion abserviert worden, meint Kindermann.
Die Begründung sei nichtssagend gewesen.
Man habe halt das Vertrauen zu ihr verloren.
Als Ottilie M. ein Vierteljahr später ihr Schweigen brach und dagegen öffentlich protestierte, bekam sie das Misstrauen durch eine geheime Abstimmung mit Brief und Siegel nachgeliefert.
Gewisse Parallelen zu Kafkas Josef K. sind fast unübersehbar.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt fragt Peter Klar.
Was hat die photogene Frau angestellt?
Hat sie silberne Löffel gestohlen?
Hat sie Glykol in den Wein gemischt?
Sozialistische Ideen verraten?
Nein.
Sie beklagte nur, dass der Landesfürst nach einem Gespräch mit dem Burgenländer in Wien nicht bereit war, sie in irgendeiner Form zu rehabilitieren.
Der Volksblatt-Chefredakteur schließt aus dem Fall Matisek auf eine seiner Ansicht nach grundsätzliche sozialistische Verhaltensweise.
Abweichler, Schleppträger, Verweigerer, Aufrechtgeher sind im Sozialismus aller Schattierungen nicht gefragt.
Sie werden vom Kollektiv abgestoßen wie gesunde implantierte Organe von einem kranken Körper.
In der kommunistischen Volksstimme ortet Lutz Holzinger den Hintergrund für das Vorgehen gegen Matisek eher in bestimmten feidalen Strukturen, die im Burgenland bis in die Gegenwart überlebt hätten.
Wer ausschert aus dieser undemokratischen Packelei ist geliefert.
Das haben im Burgenland die Fälle des Landeskulturreferenten Marder, des SE-Funktionärs Pius Strobl und zuletzt der SP-Landtagsklubchefin Ottilie Matisek gezeigt.
Die Aufrechterhaltung dieser Zustände ist nur durch einen Umstand möglich.
Die Rückendeckung für Keri durch den Bundeskanzler und SP-Vorsitzenden Fred Sinowatz.
Wer wird ihm da noch abnehmen, ernsthaft Sümpfe trockenlegen zu wollen?
Ein Beispiel für die Argumentation sozialistischer Kommentatoren findet sich bei Manfred Scheuch im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung.
Auch Scheuch reimt ein, die Vorgangsweise im burgenländischen Landtagsklub sei außergewöhnlich.
Und es wäre allen Beteiligten, aber auch der SPÖ insgesamt lieber gewesen, die Affäre wäre ihnen erspart geblieben.
Und viele politisch Interessierte hätten sich vielleicht mehr Transparenz für die Motive des Vertrauensverlustes gewünscht.
Allerdings, die gestrige Abstimmung habe, so Scheuch, die Bestätigung erbracht, dass der Vertrauensverlust tatsächlich eingetreten sei.
Denn den burgenländischen Abgeordneten zuzutrauen, dass sie noch dazu in geheimer Abstimmung nicht wagen, ihrer ehrlichen Meinung Ausdruck zu verleihen, ist wohl unzulässig.
Lag es also doch an Ottilie Mattisek, dass sie so sehr an Sympathie verloren hat?
Scheuch bezieht sich auf Mattiseks Forderung nach Rehabilitierung oder Wiedereinsetzung in eine entsprechende Funktion.
Es ist wohl sehr schwierig für verlorenes Vertrauen, welche Ursachen es immer gehabt haben mag, rehabilitiert zu werden.
Und eine andere Funktion als Wertausgleich vom Landesobmann zu verlangen, heißt doch auch, die Meinung der Lehrer, die das Vertrauen nicht mehr aufbringen, nicht sehr zu schätzen.
Vielleicht wäre vieles anders verlaufen, wenn sich Ottilie Mattisek als einfache Abgeordnete in die Reihe zurückgestellt hätte.
Eher skeptisch zeigt sich Helmut Gries in der ebenfalls sozialistischen Neuen Zeit Graz.
Kein Zweifel, Ottilie Mattis' Äußerungen in den vergangenen Monaten waren durchaus kräftiger Art.
Aber hat man bedacht, dass man durch die Art, wie man darauf reagiert hat, bis hin zum gestrigen Club-Ausschluss, diese Kritik nicht erst recht bestätigt hat?
Mag sein, dass Ottilie Mattisek der SPÖ im Burgenland geschadet hat.
Der gestrige Klubausschluss hat der SPÖ aber sicher nicht weniger geschadet.
Und zwar nicht nur im Burgenland, sondern in ganz Österreich.
Das waren von Ernest Hauer zusammengestellte Auszüge aus heutigen Zeitungskommentaren zur, sagen wir mal, Entfremdung zwischen der Ex-Obfrau des burgenländischen SPÖ-Landtagsklubs Ottilie Mattisek und der von Landeshauptmann Kehri geführten Partei.
Einer, der schon seit längerem als Carey-Kritiker bekannt ist, der einst, damals noch als Vorsitzender der sozialistischen Jugend, bei einem Bundesparteitag der SPÖ drei kritische Fragen an seinen prominenten Genossen stellte, als Reaktion darauf bei den Wahlen in den SPÖ-Vorstand massivste Streichungen in Kauf nehmen musste, ist der inzwischen mit über 60.000 Vorzugsstimmen direkt ins Parlament gewählte sozialistische Nationalratsabgeordnete Josef Tschapp.
Wie er die jüngsten Entwicklungen in Österreichs östlichem Bundesland beurteilt, das fragte ihn Gisela Hopfmüller.
Herr Abgeordneter Zschapp, die burgenlische Landtagsabgeordnete Ottilie Matisek ist gestern von ihrem Landtagsklub isoliert worden, nachdem sie Kritik an Kehre geübt hatte.
Im Jahr 82 haben Sie Ihren Sitz im Parteivorstand verloren, nachdem Sie am Parteitag drei Fragen an Kehre gerichtet hatten.
Bundeskanzler Sinowaz betont immer wieder die tolerante Haltung der SPÖ gegenüber kritischen Stimmen.
Wie passt das alles zusammen?
Er meint wahrscheinlich die Bundes-SPÖ.
Nichtsdestoweniger gibt es natürlich in den verschiedenen Landesparteien unterschiedliche Interpretationen von Toleranz und wir erleben jetzt gerade die burgenländische Interpretation.
Ich meine, es gibt drei Ebenen.
Die eine Ebene ist die Abwahl von Matesekas Klubvorsitzenden.
Es bleibt jedem Klub unbenommen, sich die Vorsitzende oder den Vorsitzenden zu wählen, den sie wollen.
Die zweite Ebene, die ich eigentlich nicht mehr verstehe, ist der Ausschluss aus dem Klub.
Wie wollt man eine geheime Abstimmung, die 27 zu 1 ausgegangen ist,
akzeptieren muss.
Zugleich meine ich aber, dass Integrationsmöglichkeiten durchaus vorhanden sein müssten.
Die dritte Ebene, gegen die ich schärfstens wäre, würde sie eintreten, ist überhaupt darüber nachzudenken, sie aus der SPÖ auszuschließen.
Also ich würde da überhaupt keinen Grund erkennen, sie hat
öffentlich Kritik geäußert.
Darüber kann man unterschiedlicher Auffassung sein.
Mir war die Kritik teilweise zu wenig substanziell und zu wenig konkret.
Man muss halt wissen, was man öffentlich kritisiert und was man parteiintern kritisiert.
Aber Kritik muss möglich sein.
Ansonsten verlieren wir bei großen Teilen, gerade auch der Jugend, unsere Glaubwürdigkeit.
Schadet es nicht auch der Glaubwürdigkeit einer Partei, wenn diejenigen, die kritisch ihre Stimme erheben, Funktionen innerhalb der Partei, welcher Art auch immer, verlieren?
Naja, da kommt es dann sehr stark darauf an, welche Kritik geäußert wurde, in welcher Form sie geäußert wurde.
Natürlich kann es nicht so sein, dass man einfach jetzt so generalisierend, schlechtmachend Kritik äußert, sondern man muss konkret sagen, wo, wie und immer von dem Willen getragen, dass diese Kritik mehrheitsfähig wird, dass er sich durchsetzt.
und dass man damit Veränderungen und Reformen in der Partei erreicht.
Und das ist offensichtlich Ottilie Matisek in Burgenland nicht gelungen.
Das heißt, Ihrer Meinung nach hat also Matisek ihre Kritik zu wenig konkret geübt?
Schade, ich kann das nur mit meiner Situation vergleichen.
Ich bin ja oft kritisiert worden, weil ich vielleicht da und dort zu wenig heftig Kritik geäußert habe.
Mir ist es aber darum gegangen, zu der einen oder anderen Frage im Parlamentsklub in Wien mehrheitsfähig zu sein oder zumindest die Nuancen der Kritik umzusetzen.
Und das muss man halt mit sehr viel Fingerspitzengefühl machen und es wird nicht immer verstanden.
Wenn ich mir die Situation in Burgenland ansehe, kommt natürlich erschwerend hinzu, dass dort der Spielraum weit geringer und weit kleiner ist.
Aber ich würde gar nicht die Hauptkritik an Ottilie Matisek ansetzen.
Das würde jetzt das Bild verschieben.
Im Prinzip steht doch auch an der von Matisek geübten Kritik fest die Zielrichtung, nämlich die Person von Landeshauptmann Kehri.
Ja gut, dazu möchte ich sagen, dass zwischen dem Landeshauptmann und mir Welten liegen, Generationen und wir uns in vielen Bereichen eigentlich nicht verstehen.
Das ist kein Geheimnis.
Ich habe überhaupt den Eindruck, gerade in der letzten Zeit gehabt, dass ihm ein wenig
das Gefühl, wie man so schön sagt, verlassen hat.
In welcher Hinsicht?
Na ja, schauen Sie, die Äußerungen zum Bundespräsidenten, die Äußerungen zum Weinskandal, jetzt, dass er das offensichtlich toleriert, wie der Konflikt mit Odile Matizek gelöst wird.
Das alles natürlich läuft Gefahr, dass damit seine unbestellbaren Verdienste überlagert werden.
Das zeigt aber auch bitte in Österreich, dass es ungesund ist.
Wenn man zu lange in Funktionen bleibt, da verliert man irgendwie das Gespür.
Und außerdem ist es auch eine Frage der demokratischen Lebendigkeit und der demokratischen Kontrolle.
Das Gleiche könnte man übrigens jetzt zu Tirol, zu Niederösterreich und zu anderen Bundesländern ja auch sagen.
Würden Sie heute noch einmal drei Fragen an Theodor Kehri stellen?
Na ja, in Anbetracht der letzten Ereignisse wären es wahrscheinlich mehrere Fragen, die ich zu stellen hätte.
Gisela Hopfmüller sprach mit Josef Tschapp über die Affäre Matizek.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden hat heute, wie jedes Jahr um diese Zeit, den Grünen Bericht über die Lage der Landwirtschaft veröffentlicht.
Er ist durch das Landwirtschaftsgesetz, das ist eines der sogenannten Wirtschaftslenkungsgesetze, dazu verpflichtet, diesen Bericht einmal jährlich der Regierung vorzulegen und das hat er heute im Ministerrat getan.
Unmittelbar danach gab es eine Pressekonferenz, auf der der Grüne Bericht für das Jahr 1984 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Hans Adler berichtet.
Die Bevölkerungsgruppe, um die es im grünen Bericht geht, die Bauern, werden nach wie vor von Jahr zu Jahr weniger.
Im vergangenen Jahr sind wieder 5700 von ihnen von Haus und Hof gegangen.
Jetzt arbeiten noch 276.000 Bauern und ihre Familien in Österreich.
Dennoch, da immer weniger Bauern immer mehr produzieren, müsste die Abwanderung eigentlich weitergehen und zwar schneller als jetzt mit 2% jährlich, meinen die Wirtschaftsforscher.
Die Verlangsamung der Abwanderung ist darin begründet, dass die Menschen keine Arbeit anderswo finden, also versteckte Arbeitslosigkeit.
An die Angaben des Grünen Berichtes darf man sich nicht sklavisch halten, denn er hat einige wesentliche Mängel, die allen statistischen Arbeitsunterlagen eigen sind.
Das ist einmal das Problem des statistischen Mittels.
Den Durchschnittsbauern gibt es einfach nicht.
Der zweite Mangel besteht darin, dass die Daten für den Grünen Bericht von sogenannten buchführenden Betrieben stammen.
Insgesamt werden die Zahlen von rund 2400 Betrieben geliefert.
Das sind aber nicht unbedingt die für die österreichische Landwirtschaft repräsentativen bäuerlichen Betriebe, sondern eher die größeren Agrarunternehmen, denn der überwiegende Teil der Landwirte in Österreich ist nämlich aufgrund der relativ kleinbäuerlichen Struktur pauschaliert.
Das heißt, die Bauern brauchen keine Buchhaltung zu führen, sondern zahlen einen Steuersatz, der als pauschale berechnet wird.
Und nun die Zahlen, wie sie Landwirtschaftsminister Heiden heute präsentiert.
Das Vorjahr war nicht nur ein gutes Bauernjahr, sondern ein außerordentlich gutes, das Ergebnisse gebracht hat, wie schon lange nicht.
Das landwirtschaftliche Einkommen ist real um 15 Prozent gestiegen.
Real, das heißt also, was die Kaufkraft des Einkommens betrifft,
Und das Gesamteinkommen hat um 16% zugenommen.
Das Gesamteinkommen ist im Durchschnitt der Betriebe von 263.000 Schilling auf 304.000 Schilling gestiegen.
Und die Zahlen widerlegen so überzeugend diese Verelendungstheorie, die vom Bauernbund immer wieder vorgetragen wird.
Berechnet wird das bäuerliche Einkommen je Familienarbeitskraft und dieser Wert wird dann mit den Einkommen der Unselbstständigen verglichen.
Auch Minister Heiden hat diese Rechnung angestellt.
Diese Rechnung sieht so aus, dass im Durchschnitt je Arbeiter in der Industrie netto ein Einkommen von 11.590 Schilling erzielt wird.
Das Gesamteinkommen
Ich kann nicht das landwirtschaftliche Einkommen allein rechnen.
Das ist immer wieder der kardinale Fehler, der gemacht wird, weil unsere Bauern nicht vom landwirtschaftlichen Einkommen allein leben, sondern auch einen Zuerwerb haben.
Das Gesamteinkommen beträgt netto bereinigt 11.000 Schilling.
Perzentuell erreicht das landwirtschaftliche Einkommen nunmehr das Gesamteinkommen nicht 85%, sondern etwa 95% eines Industriearbeiters netto gerechnet.
Auch dieser Vergleich hinkt natürlich etwas, denn in der gleichen Zeit, in welcher die Bauern mehr für den Landmaschinenmechaniker, die Düngemittel und das Saatgut zahlen müssen, ist für den Arbeiter und Angestellten die Wohnung um etliche 100 Prozent teurer geworden, der Automechaniker wird nicht billiger und wer jedes Salathäuptel bezahlen muss, kann nicht mit dem verglichen werden,
der den Dünger für diese Salathäupel zu berappen hat.
Da aber dieser Vergleich in allen Staaten Europas gleichermaßen angestellt wird, um die wirtschaftliche Lage der Bauern zu verdeutlichen, gilt sicher auch die abschließende Feststellung des Landwirtschaftsministers, der sich dabei auf Berechnungen der Wirtschaftsforscher berief.
Damit konnten die heimischen Bauern trotz einer schwieriger gewordenen gesamtwirtschaftlichen Lage und zunehmender Agrarüberschüsse an der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung teilhaben.
Ein Abkoppeln der Landwirtschaft,
wie es zum Beispiel in Westeuropa, insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland, seit Mitte der 70er-Jahre zu beobachten ist, konnte bisher verändert werden.
Heuer, so hat der Bauernbund gestern vorgerechnet und der Landwirtschaftsminister hat es bestätigt, dürften die Bauern nicht mehr so gut abschneiden.
Das zu dokumentieren wird aber Sache des nächsten Grünen-Berichtes sein.
Ziemlich genau heute, in einem Jahr.
Jeder Österreicher produziert jährlich mehr als 250 Kilo Müll.
Allein die Verpackung macht dabei mehr als 80 Kilo pro Kopf aus und ist in den letzten Jahren antilsmäßig stärker gestiegen als der gesamte Hausmüll.
Zur Beseitigung dieser Müllmassen müssen in erster Linie gesetzliche Maßnahmen geschaffen werden.
Aber auch jeder Einzelne kann dazu einen Beitrag leisten.
Vorschläge, was da alles notwendig wäre, hat heute die Arbeiterkammer präsentiert.
Susanna Gassner berichtet.
Die Beseitigung und umweltgerechte Entsorgung der Abfälle wird zu einem immer größeren Problem.
Jeder Österreicher produziert im Jahr eine Vierteltonne Hausmüll und dabei spielen die Verpackungen eine immer größere Rolle.
Der Aufwand von Verpackungen hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht und das hat auch den Müllberg wachsen lassen.
Der Anteil der Verpackung am Hausmüll macht gewichtsmäßig ein Drittel aus, vom Volumen her aber schon die Hälfte.
Die Verpackungen für Getränke, Haushaltsreiniger und Lebensmittel, um nur einige zu nennen, belasten daher in immer größerem Ausmaß die ohnehin knappen Kapazitäten der Mülldeponien.
Ganz zu schweigen davon, dass es auch umweltbelastende und giftige Verpackungsmaterialien gibt.
Um den Anfall von Verpackungsmaterial im Müll einzuschränken, fordert die Arbeiterkammer daher gesetzliche Maßnahmen.
An der Spitze einer Reihe von Maßnahmen steht für den Konsumenten und Umweltschutzreferenten der Arbeiterkammer Karl Kollmann,
Ein Verbot von Einwegverpackungen, hinter dem wir seit Jahren her sind.
Einwegverpackungen steigen also in einem zunehmenden Maß.
Und der neue Trend hier im Bereich der Konsumgüterverpackung, eben Getränke in einem immer stärkeren Maß, Massengetränke in einem immer stärkeren Maß in Einweggebinden zu verpacken.
Es ist uns hier ein sehr intensives Anliegen,
hier einen wirksamen Stopp zu setzen, etwa Einweggebinde bis an die Wurzel hin, also sehr radikal zu verbieten, beziehungsweise nur dann zuzulassen, wenn es Beispiel ist, also hier Schweden, für Einweggebinde geschlossene Rücknahmesysteme gibt, sprich das Pfand für die Getränkedose.
Dass diese Forderung nicht von der Hand zu weisen ist, zeigt ein Beispiel.
Die altgewohnte Bierflasche, für die man einen Schilling und 20 Groschen Einsatz zahlt, transportiert in ihrem Leben genauso viel Inhalt wie 60 Blechdosen.
Und das zweite Problem, das den Umweltschützern im Zusammenhang mit dem Hausmüll Sorgen bereitet, sind die kleinen, aber hochgiftigen Knopfbatterien.
Wir werden umweltproblematische Konsumgüter in ein geschlossenes System bringen müssen, ob wir wollen oder nicht.
Ein geschlossenes Verwendungs- und Entsorgungssystem.
Ein typisches Beispiel dafür sind die Ihnen allen ja bekannten Knopfzellen, die aber, wenn sie am Misthaufen landen, kleine Umweltbomben sind.
Und man rechnet also, dass etwa bei uns in Österreich im Jahr sieben bis acht Millionen weggeschmissen werden.
Hier ein geschlossenes Altstoffsystem herzustellen könnte meines Erachtens am besten dadurch geschehen, indem man für diese Knopfzelle einen Einsatz bezahlen muss und diesen Einsatz zurückbekommt, wenn man die dort, wo also derartige Dinge verkauft werden, zurückbringt.
Außerdem fordert die Arbeiterkammer eine Rücknahmeverpflichtung des Handels für chemische Konsumgüter, wie zum Beispiel Insektizide, Lacke, Wasch- und Reinigungsmittel.
Auch sollten die Konsumenten beim Kauf bereits über die Umweltverträglichkeit der Produkte aufgeklärt werden.
Das ließe sich einfach mit einem Umweltbickerl auf den betreffenden Produkten bewerkstelligen, meint die Arbeiterkammer.
Und was können die Konsumenten heute schon selbst tun?
Zum Beispiel den Abfall den schon vorhandenen Wiederverwertungssystemen zuführen, also etwa Altglas in die Altglassammelbehälter werfen.
Oder aufwendig verpacktes überhaupt nicht mehr kaufen, schlägt die Arbeiterkammer vor.
Welchen Beitrag die Konsumenten darüber hinaus noch leisten können, ist auf der Wiener Herbstmesse zu besichtigen, die morgen beginnt.
Die Arbeiterkammer hat dort ein Müllmuseum eingerichtet, das die gegenwärtige Situation darstellt, in 10 bis 15 Jahren aber nur noch ein Museumsrelikt sein soll.
Susanne Gassner berichtet über Vorschläge der Arbeiterkammer zu Müllproblemen.
Und jetzt ein Programmhinweis aufs heutige Abendschanal.
Dort gibt's ab etwa 18.30 Uhr im
Journal Panorama.
Ein Gespräch, das Karin Bauer mit dem österreichischen Filmregisseur Robert Dornhelm während der Filmfestspiele in Venedig aufgenommen hat.
Robert Dornhelm spricht dabei über seinen ersten Spielfilm Echo Park, der in Venedig großen Erfolg hatte, über seine künstlerische Entwicklung und über sein neuestes Filmprojekt.
Er bekennt sich auch, obwohl er seit acht Jahren hauptsächlich in den USA lebt, künstlerisch gesehen zu Österreich.
Heutzutage
Er ödet mich jede Art von Nationalismus als solches an.
Aber kulturell, dass man sagt, gut, das sind unsere Einflüsse, das ist unsere Landschaft, das ist unsere Sprache.
Das ist unser Gefühl für Ästhetik.
Das ist unsere Empfindensamkeit oder Musik oder was immer es ist.
Das zu vertreten, das bin ich gerne bereit und das tue ich ja auch die ganze Zeit, ob ich es jetzt in Amerika drehe oder in England, wie ich voriges Jahr dort Filme gemacht habe.
Man bleibt immer, man kann nicht aus seiner Haut heraus.
Ausführlich kommt der österreichische Filmregisseur Robert Dornhelm, der vorwiegend in den USA lebt, seit über acht Jahren heute im Abendjournal zu Wort.
Noch einmal, Programm Österreich 1, 18 Uhr beginnt das Abendjournal, der Journal Panorama voraussichtlich gegen 18.30 Uhr.
Und mit diesem Hinweis auf ein kulturelles Journal Panorama sind wir auch schon bei einem Kulturthema jetzt noch zum Abschluss des Mittagjournals.
Eine Ausstellung von Oskar Bronner wird heute in Wien im Hauptgebäude der Postsparkasse eröffnet.
Thema Ausgangspunkt Landschaft.
Mit dem ehemaligen Herausgeber des Profils, der jetzt schon seit mehr als zehn Jahren als Maler in New York lebt, sprach Birgitte Hofer über seine Ausstellung und über die aktuelle New Yorker Kunstszene.
Museumsdirektor Dieter Ronte schreibt im Ausstellungskatalog von Oskar Bronner das Vorwort.
Unter anderem kann man da über Bronners Bilder lesen.
Nicht das Erkennen, das Wiederentdecken von bereits Erfahrenem, sondern die Reise in eine Welt der Abstraktion des Umgesehenen, der neuen psychischen Erfahrungen wird angesprochen.
Die Bilder verweisen in eine uns unbekannte Welt.
Frage an Oskar Bronner selbst, wieso für ihn ein so traditionelles Thema wie das Thema Landschaft?
Prinzipiell bin ich davon fasziniert, mit meiner etwas unkonventionellen Technik die ganzen klassischen Themen der Malerei durchzuarbeiten.
Ich habe mich mehrere Jahre lang mit Blumenbildern beschäftigt, habe dann eine ganze Serie mit Portraits gemacht und dann kam ich zu den Landschaften.
Im Moment mache ich Akte.
Wobei ich die Landschaften oder auch all diese Themen eben als Ausgangspunkt nehme, als Stimmungs- und Kompositionsvorlage, um dann meine an sich für mich abstrakt gemeinten Bilder daraus zu machen.
Wie wichtig ist bei Ihnen bei diesen Landschaften des Geistes, wie man es ja wohl so nennen könnte, die Farbigkeit?
Es ist sehr wichtig.
Es ist eine reine Malerei, wie das der Direktor Ronte in dem Vorwort zum Katalog auch genannt hat.
Malerei als Malerei.
Es wird praktisch nur mit Farbe gearbeitet.
Es gibt überhaupt keine Linien.
Die Farben, wie sie sich zueinander verhalten, wie sie gemischt werden, machen das Bild aus.
Sie leben die meiste Zeit in New York.
Wie hat sich dort die Kunstszene in den letzten Jahren geändert?
Wie sehr sind Sie integriert?
Was sagen Sie einfach zu der Szene dort?
Es ist sehr modenunterworfen, was mich privat etwas stört.
Ich bin einigermaßen integriert.
Ich bin kein Star dort, aber ich habe meine Galerie, ich habe meine Sammler, es kommen Museumsleute.
Aber an sich wird auch dort nur mit Wasser gekocht.
und halt mit sehr modischem Wasser.
Aber wenn die Museen dort Ausstellungen zusammenstellen, dann ist man doch einigermaßen fasziniert, weil sie halt Möglichkeiten haben, die in anderen Städten nicht gegeben sind.
Erstens ist es wahnsinnig viel teuer, zweitens ist genügend Geld da.
dass wenn man eine Retrospektive eines Malers zusammenstellt, wird wirklich das Beste aus der ganzen Welt zusammengeholt.
Und das ist für einen Maler wie mich halt faszinierend, was man da so zu sehen bekommt.
Aber die aktuelle Szene, das, was an jetzigem passiert, ist, glaube ich, etwas überschätzend.
Eine Zeit lang war es doch so, dass von New York wirklich die neuen Kunstrichtungen ausgegangen sind.
Welche Art immer innen war, das war zuerst einmal New York.
Es ist sicher nicht mehr so.
Im Gegenteil, gerade in den letzten Jahren sind die Hauptstars eher aus Deutschland und Italien importiert worden und viele New Yorker, heutige berühmten Maler, machen ein bisschen nach, was hier passiert.
New York ist wahrscheinlich immer noch dadurch wichtig, dass auch diese deutschen und diese italienischen Maler erst zu Stars geworden sind, als sie in New York entdeckt wurden.
Meinen Sie jetzt vor allem die jungen Wilden?
Ja.
Wird die Galerie subventioniert?
Gibt es oder hat die keinerlei öffentliche Gelder?
Gibt es Galerien, die halb öffentlich, halb privat geführt sind?
Wie greift die öffentliche Hand in das Kunstleben ein?
Überhaupt nicht.
Alle Galerien sind vollkommen privat.
Es gibt einige Galerien, die vereinsmäßig organisiert sind.
Das hat also steuerliche Vorteile.
Aber es gibt keinerlei öffentliche Förderung, weder für Ausstellungen, noch für Export, noch für Kataloge.
Auch die Museen sind privat.
Das sind private Vereinigungen, die halt sich ihr Geld zusammenschnorren müssen oder auch dann Bilder kaufen und verkaufen müssen, um das Budget zusammenzukriegen, das sie brauchen für ihre Arbeit.
Brigitte Hofer sprach mit dem österreichischen in New York lebenden Maler Oskar Bronner, der nun in Wien ausstellt.
Und im Mittagsschonal jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Großbritannien.
In der mittelenglischen Industriestadt Birmingham ist es in der Nacht auf heute zu schweren Jugendkrawallen gekommen.
Dabei wurden vier Menschen getötet und etwa 30 verletzt.
Überwiegend farbige Jugendliche zogen plündernd durch eine Einkaufsstraße, brachen in Geschäfte und Wohnungen ein, setzten Häuser in Brand und zerstörten Autos.
Auslösendes Moment der Ausschreitungen war nach Angaben der Polizei der Versuch eines Beamten, einen farbigen festzunehmen, der einen nicht zugelassenen Wagen fuhr.
Bereits 1981 ist es in Börmingen und anderen britischen Städten zu schweren Jugendkrawallen gekommen.
Südafrika, USA.
Die von den Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen gegen Südafrika werden sowohl von der Regierung in Pretoria als auch von der schwarzen Bevölkerungsmehrheit kritisiert.
Staatspräsident Dieter Botha meinte, die Maßnahmen würden den Einfluss der Amerikaner auf die Entwicklung in Südafrika vermindern.
Der schwarze Friedensnobelpreisträger, Bischof Desmond Tutu, bezeichnete dagegen die Sanktionen als viel zu milde.
Reagan hat die Lieferung von amerikanischen Computern an die südafrikanischen Sicherheitsbehörden, Kredite an Pretoria und den Export von Atomtechnik verboten.
Österreich.
Die Werbung für den Verkauf der südafrikanischen Goldmünze Krögerand bei österreichischen Geldinstituten wird eingestellt.
Der Leiter der Auslandsabteilung der österreichischen Nationalbank, Thomas Lachs, kündigte an, in nächster Zeit werde das vorhandene Werbematerial eingezogen.
Der SPÖ-Abgeordnete Josef Zschapp hat heute zum Fall der früheren burgenländischen SPÖ-Club-Chefin Ottilie Matizek erklärt, er verstehe den gestrigen Beschluss nicht, Matizek aus dem Landtagsklub auszuschließen.
Man müsse allerdings die geheime Abstimmung akzeptieren, meinte Zschapp.
Einen Ausschluss aus der Bundes-SPÖ würde er jedenfalls strikt ablehnen.
Es gäbe in den verschiedenen Landesparteiorganisationen offenbar unterschiedliche Interpretationen von Toleranz.
Zu Landeshauptmann Theodor Kerry sagte Zschapp, Kerry habe in jüngster Zeit offenbar das politische Gespür verloren.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Osten teilweise noch stärkere, sonst meist geringe Bewölkung oder wolkenlos.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.