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Marker setzen in: Mittagsjournal 1985.12.31
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Unsere Beitragsthemen nach einer Meldungsübersicht und einem ausführlichen Wetterforscher sind heute die israelischen Gegenterrordrohungen nach den Anschlägen auf die Flughäfen von Wien und Rom am vergangenen Freitag, das Treffen zwischen dem jordanischen König Hussein und Syriens Präsident Assad,
die Entführung des Präsidenten des baskischen Fußballklubs Atlético Bilbao, eine Bilanz des für die Zivilluftfahrt mit 2000 Todesopfern katastrophalen Jahres 1985 und dann gibt es drei Beiträge zum Jahreswechsel.
Die sowjetischen Neujahrsfeiern im Zeichen von Gorbatschows Antialkoholismuskampagne, die gesetzlichen Vorschriften zur Silvesterknallerei in Österreich und eine Vorschau auf das letzte von Lorin Marcel geleitete Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.
Vor all dem jetzt ab ins Nachrichtenstudio zu von Nils-Elisabeth Mahners zusammengestellten Meldungen die Günther Bard liest.
Nahe Osten, Vereinte Nationen.
Über die Hintergründe der Terroranschläge auf die Flughäfen von Wien und Rom gibt es seit heute eine neue Version.
Der PLO-Vertreter in Ägypten hat Syrien und Libyen für die Anschläge verantwortlich gemacht.
Der PLO-Vertreter erklärte, derartige Terrorakte würden von höchsten syrischen Stellen angeordnet, von der Auslandsabteilung des syrischen Geheimdienstes vorbereitet und vom Chef des Geheimdienstes koordiniert.
Das Außenministerium in Damaskus sei zu einer Passausgabestelle für Terroristen geworden.
Ähnlich sei die Lage in Libyen.
Zu den Zielen Syriens und Libyens meinte der PLO-Vertreter in Kairo, diese Länder wollten die PLO ihren engsten Freunden in Europa entfremden und den Eindruck erwecken, dass PLO-Chef Arafat die verschiedenen Palästinenser-Gruppen nicht mehr kontrollieren könne.
Der PLO-Repräsentant vertrat außerdem die Ansicht, dass die Terroristen von Wien und Rom nichts mit Abu Nidal zu tun hätten.
Er sagte, Abu Nidal sei tot, die Terroristen benutzten nur seinen Namen.
Die Arabische Liga hat an die USA appelliert, ungeachtet der Terroranschläge die Bemühungen um einen Frieden im Nahen Osten fortzusetzen.
Die größte Bestrafung für solche terroristische Gruppen wäre es, falls auf rein diplomatischem Weg eine internationale Nahostkonferenz unter Schirmherrschaft der UNO zustande käme, betont die Arabische Liga.
Die EEG-Staaten haben unterdessen ebenso wie die USA eine strenge Bestrafung der Attentäter gefordert.
In Washington sagte ein Regierungssprecher, die Politik der USA sei es, die Verantwortlichen zu suchen und sie zu treffen.
Offensichtlich schließen nun auch die USA eine militärische Vergeltungsaktion gegen Terroristen und deren Hintermänner nicht mehr aus.
Die israelische Regierung hat wiederholt mit Vergeltungsschlägen gedroht.
Der Weltsicherheitsrat der UNO hat die Terroranschläge inzwischen scharf verurteilt.
Das UNO-Gremium betont, die kriminellen terroristischen Angriffe seien durch nichts zu rechtfertigen.
Zugleich werden alle Betroffenen aufgefordert, sich zurückzuhalten und von Vergeltungsmaßnahmen Abstand zu nehmen.
Der Weltsicherheitsrat hat in der vergangenen Nacht auch Südafrika verurteilt.
Die einstimmig angenommene Resolution bezog sich auf einen Vorfall am 20.
Dezember, bei dem südafrikanische Soldaten im Nachbarland Lesotho neun Menschen getötet haben.
Der Sicherheitsrat forderte die Regierung in Pretoria außerdem auf, volle Entschädigung zu leisten.
Außerdem beschloss das Gremium, zivile Beobachter nach Lesotho zu schicken und bekräftigte das Recht dieses Landes, Opfern der Rassentrennungspolitik Südafrikas Asyl zu gewähren.
USA, Sowjetunion Im Zusammenhang mit der Familienzusammenführung hat Moskau 36 Sowjetbürgern die Ausreise in die Vereinigten Staaten gestattet.
Acht amerikanische Bürgermeister hatten den Sowjets vor sieben Monaten eine Liste mit den Namen von 160 Personen aus 50 Familien übermittelt, die ausreisen wollten.
Die ersten Genehmigungen wurden bereits vor dem Genfer Gipfeltreffen erteilt.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Kohl hat sich in seiner Neujahrsansprache zuversichtlich über die Entwicklung im Jahre 1986 geäußert.
Kohl betonte, 1985 habe eindeutig und für jedermann sichtbar den wirtschaftlichen Aufschwung verstärkt.
In der Außenpolitik bekräftigte der deutsche Bundeskanzler die Notwendigkeit eines geschlossenen Westbündnisses als Voraussetzung für den gewünschten Ost-West-Dialog.
Staats- und Parteichef Honecker hat 1985 als besonders gutes Jahr für die DDR bezeichnet.
Honecker sprach von einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung.
Er plädierte für eine Fortsetzung des Dialogs zwischen Ost und West und erinnerte an seinen Vorschlag, Verhandlungen über eine chemiewaffenfreie Zone in Mitteleuropa aufzunehmen.
Iran-Irak Der Iran hat heute irakische Berichte über zwei Luftangriffe auf zivile Ziele in diesem Land dementiert.
Die persische Nachrichtenagentur IRNA versichert, die irakische Behauptung sei unzutreffend, bei Luftangriffen seien gestern 24 Zivilisten ums Leben gekommen.
Die iranische Luftwaffe habe ausschließlich militärische Ziele bombardiert.
Der Irak meldet inzwischen einen neuen Angriff auf die iranische Ölverladeinsel Khar.
Außerdem soll ein nicht näher bezeichnetes Schiff beschossen worden sein.
Spanien
Der Präsident des Fußballclubs Atletico Bilbao ist entführt worden.
Drei unbekannte Männer zerrten den 43-Jährigen mit Waffengewalt in ein Auto.
Obwohl bis jetzt noch kein Bekennerschreiben vorliegt, wird angenommen, dass der Clubpräsident von der Separatistenorganisation ETA verschleppt worden ist.
Er hat vor Jahren Drohungen der ETA erhalten.
Kolumbien.
Das Gebiet von Armero, der im November nach einem Vulkanausbruch unter Schlammmassen begrabenen Stadt, ist zum Nationalpark der Hoffnung erklärt worden.
Mit Ausnahme einer Kapelle und eines Denkmals für die 23.000 Opfer des Vulkans Nevado del Ruiz darf kein Gebäude auf dem Areal der ehemaligen Stadt errichtet werden.
Österreich.
In der Raucherkar-Höhle im Totengebirge wartet seit gestern ein junger Höhlenforscher auf Hilfe.
Der 26-jährige Student aus Linz wurde von einem herabfallenden Stein am Bein verletzt.
Er befindet sich mindestens 6 Gehstunden vom Höhleneingang entfernt im Inneren der Höhle.
Heute früh hat eine umfangreiche Rettungsaktion begonnen.
Das war eine Meldungsübersicht.
Es ist 12.07 Uhr und wir kommen jetzt zum Wetter.
Wir schalten auf die Wiener Hohe Warte zu Peter Sabo.
Ja, grüß Gott.
Nun, das Mittelmeertief hat ein kräftiges Lebenszeichen gegeben.
An seiner Vorderseite sind mit südöstlichen Winden relativ milde, aber natürlich auch recht feuchte Luftmassen herangeführt worden.
Das bedeutet und hat bedeutet, vor allem an der Alpensüdseite und im Osten ergiebige Schneefälle.
Im Westen Österreichs vorübergehend etwas besseres Wetter.
Die gesamte Situation sieht man recht deutlich an den Wetterwerten der Landeshauptstädten.
Wien bedeckt Schneefall minus 3 Grad.
Eisenstadt bedeckt Schneefall minus 2 Grad.
Linz bedeckt Schneefall minus 3 Grad.
Salzburg bedeckt minus 2 Grad.
Innsbruck stark bewölkt minus 2 Grad.
Bregenz heiter minus 2 Grad.
Graz bedeckt Schneefall minus 4 Grad.
und Klagenfurt stark bewölkt, leichter Schneefall, minus 3 Grad.
Nun, wie geht es weiter mit der Wetterentwicklung?
Bis morgen wird dieses Mittelmeer-Tief
an Intensität verlieren, d.h.
morgen tagsüber vielleicht noch im Süden und im Osten strichweise etwas Schneefall, weiterhin jedoch durchweg starke oder geschlossene Bewölkung.
Im Westen dagegen vorübergehend ruhiges und sogar teilweise sonniges Wetter.
Auf der anderen Seite bedeutet dieses sonnige Wetter recht tiefe Frühtemperaturen
in Gebieten mit geringer Bewölkung bei Minus 10 Grad oder darunter, dagegen im Süden und im Osten nur Frühwerte etwa bei Minus 4 oder Minus 5 Grad.
Die weitere Entwicklung sieht dann so aus, dass nach einer kurzen Phase ruhigen Wetters, Morgen, Nachmittag, in der Nacht von Morgen bis Urmorgen, eine weitere Störung, diesmal vom Atlantik auf das europäische Festland, übergreifen werden.
Das heißt,
Übermorgen dann von Nordwesten her starke Bewölkung, Aufkommen von Niederschlägen.
Das heißt weiterum diesmal im Nordalpenbereich Schneefall.
Die Temperaturen bleiben generell unter dem Gefrierpunkt, etwa tagsüber zwischen minus 4 und 0 Grad.
Das wäre die Wetterentwicklung.
Nun noch ein Wort zum Bergwetter.
Nach wie vor natürlich Winterwetter, Temperaturen in 2000 Meter Höhe, etwa zwischen minus 6 und minus 8 Grad.
in 3000 Meter sicher um Minus 10 oder Minus 12 Grad.
Aufgrund der Schneefälle nach wie vor große Schneebrettgefahr und aufgrund der zu erwartenden Neuschneemengen natürlich auch zunehmende Lawinengefahr.
Das wäre das Wetter von der Hohenwarte.
Das war Peter Sabo mit dem Wetter.
Es ist 12 Uhr 9 und wir kommen nun zu den politischen Mittagsschanalbeiträgen.
Thema Nummer 1 sind auch nach vier Tagen noch die Terrorüberfälle auf die Flughäfen von Wien und Rom.
Die Ermittlungen in Wien und Rom weisen deutlich, auch wenn die PLO nun anderes erklärt hat, auf die Abu-Nidal-Gruppe als Verantwortliche für diese Verbrechen hin.
Auf jene Gruppe, die auch schon den Wiener Stadtrat Heinz Nittl ermordete, das Wiener Synagogenattentat verübte und auch den gemäßigten PLO-Politiker und Arafat-Vertrauten Issam Sattawi bei einer Tagung der Sozialistischen Internationale in Portugal ermordet hatte.
Abu Nidal selbst ist schon vor längerer Zeit aus der PLO ausgeschlossen und zum Tode verurteilt worden.
Seine Terroraktivitäten sollen von Libyen unterstützt werden, was aber gestern von einem diplomatischen Vertreter Oberst Gadaffis in Rom bestritten wurde.
Der UNOWELTSICHERHEITSRAT hat, wie gemeldet, in der vergangenen Nacht in New York die Terrorüberfälle vom vergangenen Freitag scharf kritisiert und alle Betroffenen aufgefordert, sich zurückzuhalten und von Vergeltungsmaßnahmen Abstand zu nehmen.
Ein Sprecher des USA-Außenministeriums hatte aber gestern ausdrücklich betont, die Vereinigten Staaten behielten sich stets auch eine militärische Option offen.
Und Israel drohte in den letzten Tagen wiederholt unverblümt mit Vergeltungsaktionen.
Hat ja einschlägige Erfahrungen mit staatlichem Gegenterror, von dem ebenfalls unbeteiligte Zivilisten wie bei der israelischen Bombardierung des Belo-Hauptquartiers in Tunis vor wenigen Monaten betroffen werden.
Jedenfalls ist die Situation im Nahen Osten überaus gespannt, berichtet Ferdinand Hennerbichler.
Terror, Mord und Gewalt an unschuldigen Menschen hat der Weltsicherheitsrat verurteilt, einstimmig und neuerlich.
Der Nahe Osten glaubt dennoch,
dass dadurch der blutige Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt nicht unterbrochen wurde, vor allem die arabische Welt rechnet mit einem Gegenschlag der Israelis.
Israel hat bereits Vergeltung und Bestrafung von Verantwortlichen angekündigt, und zwar auf höchster Ebene der stellvertretende Likud-Regierungschef David Levi, genauso wie Verteidigungsminister Yitzhak Rabin und Premier Shimon Peres.
Für die Araber bedeutet dies angekündigte Strafjustiz durch die israelische Luftwaffe.
auch in fremden Ländern.
Ja, aber sagen auch, die Israelis pflegten gegen Ziele zuzuschlagen, die sie für Zentren des Terrors halten.
Israel nannte in jüngster Vergangenheit eine ganze Reihe derartiger mutmaßlicher Zentren, vor Monaten Amman, zum Teil auch Damaskus, Regionen im Libanon und jüngst Libyen.
Letzteres ließ hier im Orient aufwachen.
Jimon Peres sagte unmissverständlich, die Attentate von Wien und Rom zeigten neuerlich,
dass Libyen ein Zentrum des Weltterrorismus wäre.
Darüber hinaus sagen die Araber, die Israelis würden in der Regel, bevor sie zum großen Gegenschlag ausholten, mutmaßliche Terrornester im Libanon bombardieren.
Vor allem in der BKA-Ebene, wo die Hochburg der meisten Geiselnähmer der jüngsten Gegenwart vermutet wird, und auch im Südlibanon, wo nach wie vor radikale Palästinenser-Gruppen Stützpunkte unterhalten.
Aufklärungsflüge der Israelis über der BKA-Ebene in den vergangenen Stunden
werden hier im Orient als Indiz gewertet, dass die Israelis wieder Raketen auf Ziele im Libanon abschießen könnten.
Besorgnis erregt freilich die mögliche Option der Israelis, Libyen zu bombardieren.
Das würde nach Ansicht der arabischen Welt Eskalation der Gewalt und internationale Explosion bedeuten, mit unabsehbaren Folgen.
Nicht nur das, die Gemäßigten im Orient sehen die jüngste Entwicklung generell besorgniserregend, nicht nur als Gefahr,
dass der Teufelskreis der Gewalt eines Tages einmal einen neuen Nahostkrieg auslesen könnte, was Pessimisten wie Altbundeskanzler Bruno Kreisky seit Monaten befürchten, auch moralisch.
Die Gemäßigten im Orient sehen überhaupt keinen Ausweg aus Mord und Terror.
Sie haben mit der Gewalt in der Zwischenzeit zu leben gelernt, mit der der einen und jener der anderen.
Die Gemäßigten hatten aber immer noch gehofft, dass das internationale System von Recht und Gerechtigkeit
dass sich die Staatengemeinschaft dieser Welt geschaffen hat, halten würde, mit Terror an unschuldigen Menschen fertig zu werden.
Ein System von der lokalen Polizei über die Interpol bis hin zur internationalen Justiz in Den Haag.
Die Gemäßigten, auch hier im Orient, sehen sich enttäuscht.
Sie sehen, dass die internationale Infrastruktur der Moral nicht hält, sehen, dass vom Terror provozierte Staaten zur Strafjustiz der Gegengewalt greifen,
und damit die Probleme auch nicht lösen, eher neue Gegengewalt provozieren.
Das war ein Beitrag von Ferdinand Hennerbechle über die Situation im Nahen Osten, wo gespannte Erwartungen gegenüber einem israelischen Gegenschlag für die Terrorakte auf den Flughäfen von Wien und Rom herrscht.
Und wir bleiben jetzt noch im Nahen Osten.
Kommen zu den gestern begonnenen zweitägigen Gesprächen zwischen Jordaniens König Hussein und Syriens Präsident Hafez al-Assad in Damaskus.
Es waren dies die ersten seit sieben Jahren, während der Jordanien und Syrien einander feindlich gegenüberstanden.
Marcel Pott berichtet.
Den ersten Besuch König Hussein seit zehn Jahren in der syrischen Hauptstadt Damaskus würdigte die jordanische Presse heute als einen großen Schritt zur Wiederherstellung der arabischen Einheit.
Syriens Außenminister al-Shara drückte die Hoffnung aus, das Treffen der beiden so lange verfeindeten Herrscher werde dazu beitragen, dem arabischen Kampf gegen Israel eine breitere Basis zu geben.
Jenseits der wirtschaftlichen Vorteile, welche die Annäherung für die Nachbarländer erbringt, ist allerdings nach Meinung westlicher Diplomaten eine Gleichschaltung der jordanisch-syrischen Politik von der Begegnung nicht zu erwarten.
Zu verschieden sind die grundsätzlichen Positionen des haschemitischen Monarchen und des Chefs der sozialistischen Militärdiktatur in Syrien.
Amman ist im Westen verbunden, unterstützt im Golfkrieg den Irak und betrachtet die Arafat-PLO als die legitime Vertretung der Palästinenser.
Während Damaskus als enger Verbündeter Moskaus gilt, dem persischen Iran gegen den pan-arabischen Erzfeind Irak die Stange hält, Yasser Arafat 1983 aus Syrien verjagte und stattdessen seinen Feinden in der PLO das politische Überleben ermöglicht.
Nach allem, was man von jordanischer Seite hört, will König Hussein bei seinen heutigen Gesprächen mit Präsident Assad versuchen, das syrische Regime wenigstens zu einer neutralen Haltung im Golfkrieg zu bewegen.
Einer der delikatesten Streitpunkte, welcher die beiden Staatsmänner trennt, liegt im sogenannten Februarabkommen zwischen Jordanien und der Arafat-Fraktion.
Diese Vereinbarung, von Syrien rundweg abgelehnt, bietet dem König bei einer Ostfriedensregelung große Vorteile, da sie eine jordanisch-palästinensische Konföderation auf beiden Ufern des Jordans verspricht und eine gemeinsame Delegation vorsieht, die an einer eventuellen internationalen Friedenskonferenz teilnehmen soll.
Überraschende Konzessionen des durch den libanesischen Friedenspakt gestärkten syrischen Präsidenten sind jedoch wenig wahrscheinlich.
Man wird sich wohl darauf beschränken, das Thema in den Mittelpunkt zu stellen, bei dem bereits Einigkeit besteht.
Die Ablehnung jeder Teillösung für den Haftkonflikt, verbunden mit dem Ruf nach einer internationalen Friedenskonferenz unter dem Patronat der ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates, wodurch die Stellung Syriens und Moskaus in der Region auf Kosten Washingtons in den Vordergrund rückt.
Langfristig, so vermuten gut informierte palästinensische Kreise in Jordanien, könnte die Versöhnung zwischen König Hussein und Präsident Assad auch eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Syrien und dem gemäßigten Arafat-Flügel der PLO nach sich ziehen.
Möglicherweise aber um den Preis von Arafats Rücktritt.
Marcel Pott berichtet über das erste syrische-idannische Treffen nach vielen Jahren, über die Gespräche zwischen König Hussein und Präsident Assad in Damaskus.
Und jetzt weiter nach Spanien.
Dort ist gestern Abend der Präsident des Fußballclubs Atletico Bilbao entführt worden.
Atletico Bilbao ist ein baskischer Verein, der auch schon spanischer Fußballmeister war und besonders stolz darauf ist, dass in seinen Reihen ausschließlich baskische Fußballer spielen.
Eine große Ausnahme war es eins, dass der Österreicher Helmut Sinekowitsch kurze Zeit Trainer von Atletico Bilbao werden konnte.
Der nun entführte Präsident des baskischen Paradefußballklubs hatte vor Jahren Drohungen der baskischen Separatistenorganisation ETA erhalten.
Seine jetzige Entführung gibt aber Rätsel auf, berichtet aus Spanien Robert Gerhardt.
Das Freundschaftsspiel zwischen Presse und den Spitzen von Atletico Bilbao war zufrieden ausgefallen und das anschließende Essen zum Jahresausklang zog sich fröhlich in die Länge.
Es dämmerte schon, als Juan Pedro Guzman seinen Wagen bestieg.
Da kam der Schlag.
Drei maskierte Männer griffen das Vorstandsmitglied des berühmtesten Fußballclubs im Baskenland und zwangen ihn in den Fond seines PKWs.
Gegenwehr war vergeben.
Augenzeugen konnten nicht eingreifen, sie wurden mit Pistolen bedroht.
Seit dieser sensationellen Entführung des 43-jährigen Unternehmers wartet die Familie, die sofort eingeschaltete Polizei ebenfalls, auf Nachrichten und Lebenszeichen.
Forderungen der Entführer liegen noch immer nicht vor.
Der erfolgreiche Unternehmer Juan Pedro Guzman aus einer der angesehensten und größten industriellen Familien des Baskenlandes und Vater von drei Kindern hatte vor Jahren Erpresserbriefe erhalten.
Die baskische Terrororganisation ETA, militärischer Zweig, verlangte damals die Zahlung der berüchtigten revolutionären Steuer.
Seitdem war es still.
Die Entführung gibt Rätsel auf.
Der Coup gegen den Unternehmer kommt knapp 24 Stunden nach dem tödlichen Feuerüberfall auf den Sicherheitschef einer französischen Reifenfirma und Ex-Beamten der Guardia Civil.
Alejandro Sainz Sanchez wird heute Mittag begraben.
Zu diesem Zeitpunkt will die Familie des entführten Unternehmers und Mitglied des Vorstands von Atletico Bilbao eine Pressekonferenz abhalten.
Der Klub Atletico Bilbao ist der ganze Stolz der Basken.
Atletico mit über 100 Jahren Tradition erlaubt nur reinblütige Basken in seinen Reihen.
Spanier durften in diesem Verein nie spielen.
Wenn Atletico Bilbao die Meisterschaft gewinnt, steht die Industrie- und Hafenstadt an der Bucht von Biscaia Cop.
Die Mannschaft wird dann, wie vor drei Jahren, per Schiff im Triumph in die Stadt geholt und wüst gefeiert.
Derzeit hält Atletico Platz Nummer 5 in der Liga.
Ganz vorne, fast wie immer, der Spanier-Club Real Madrid, gefolgt von den Katalanen FC Barcelona.
Ein Sieg des Basken-Clubs Bilbao ist ein Sieg über die ungeliebten Spanier, von denen sich die Basken immer verfolgt und unterdrückt fühlen.
Die Untergrundorganisation ETA verlangt schon seit Jahrzehnten die Unabhängigkeit, mit Attentaten, mit Bombenanschlägen auf die Polizei, mit Banküberfällen und Entführungen.
In diesem Jahr mussten schon 37 Opfer des ETA-Terrorismus beklagt und beweint werden.
Robert Gerhardt berichtet über die Entführung des Präsidenten des baskischen Fußballklubs Atletico Madrid.
Und weil wir schon zumindest am Rande bei einem sportlichen Thema waren, zwischendurch ein Blick zum Ski-Weltcup-Abfahrtslauf in Schladming.
Dort führt nach dem Start von bisher 13 Läufern derzeit Peter Wiernsperger vor dem Schweizer Müller und vor Marc Girardelli.
Und jetzt zu einer Jahresbilanz.
Zur Bilanz des für die Zivilluftfahrt mit 2000 Todesopfern besonders katastrophenreichen 1985.
Die meisten Toten, nämlich 520, gab es beim Absturz eines Großflugzeugs in Japan.
Aber besonders viele Unfälle und noch mehr beinahe Katastrophen gab es heuer in den USA.
Die Zahl der Flugreisenden nimmt immer mehr zu, aber offensichtlich auch die Flugunsicherheit, was von manchen auch auf die Kündigung von 11.000 Fluglotsen durch Präsident Reagan im Zug eines Arbeitskampfes 1981 zurückgeführt wird.
Aus Washington berichtet Lorenz Galmezza.
1985 war mit seinen 2.000 Todesopfern ein schwarzes Rekordjahr in der Geschichte der Zivilluftfahrt.
Die Schreckensnachrichten und die Bilder von den Katastrophenstätten sind um die Welt gegangen.
Am 19.
Februar sterben 148 Menschen in Spanien.
Der Pilot soll angeblich eine falsche Route geflogen sein.
Am 23.
Juni stürzt eine indische Boeing 747 in den Atlantik.
Schuld am Tod der 329 Passagiere und Besatzungsmitglieder soll eine Bombe extremistischer SIGs sein.
Bewiesen ist es bis heute nicht.
Am 2.
August sterben 137 Menschen, als eine Delta Air Maschine kurz vor der Landung in ein Gewitter gerät.
Ein plötzlicher Luftzug soll das Unglück verursacht haben, aber auch die zuständigen Flugloken seien außerordentlich überlastet gewesen, stellte eine offizielle Untersuchungskommission fest.
Am 12.
August forderte Absturz einer japanischen Boeing 747 520 Menschenleben.
Als Unglücksursache wird die fehlerhafte Reparatur an einer Portverschlussklappe vermutet.
Und am 12.
Dezember stürzte ein amerikanisches Charterflugzeug mit 256 US-Soldaten an Bord, kurz nach dem Start in Kanada ab.
Niemand überlebte.
Das waren die folgenschwersten Flugzeugkatastrophen.
Insgesamt 135 Menschenleben forderten weitere fünf Unfälle allein in den USA.
Kaum noch Schlagzeilen machten die vielen Zwischenfälle, die keine Opfer forderten, wo aber die Katastrophe immer zum Greifen nahe war.
Linienflugzeuge, die beim Start mit dem Heck die Piste berühren, weil sie überladen sind.
Jets mit 300 Personen an Bord, die einen Düsenmotor einfach verlieren und mit dem verbliebenen Motor gerade noch landen können.
Ein taiwanesisches Verkehrsflugzeug, das im Flug sechs Meilen abfragt, bevor die aussetzenden Motoren wieder in Betrieb genommen werden können.
Oder die Eastern Airline Maschine am Washingtoner Flughafen, die mit 200 Passagieren schon zum Start angesetzt hat,
Notlanden muss und nur 40 Meter vor dem Potomac-Flug zum Stehen kommt.
Ein Hubschrauber war in die Kläre gekommen.
Der zuständige Fluglotse hat ihn übersehen.
54 solcher ungewollten und riskanten Kreuzungen hat es in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres auf amerikanischen Start- und Landepisten gegeben.
Die 14.000 Fluglotsen seien schlicht und einfach überlastet, sagen viele Lotsen selbst und ebenso die Fachleute.
Seit Präsident Ronald Reagan 1981 11.000 Flugüberwacher entlassen hat, weil die Streikenden die Wiederaufnahme der Arbeit verweigerten, ist das professionelle Niveau gesunken.
Die neu eingestellten Lotsen sind nicht so gut ausgebildet, haben weniger Berufserfahrung, viele von ihnen arbeiten sechs Tage in der Woche und machen zusätzlich noch Überstunden.
Die staatliche Luftfahrtbehörde hat jetzt versprochen, weitere 1.000 Lotsen anzuheuern, um den chronischen Personalmangel zu beseitigen.
Die Zahl der Flüge hat in den vergangenen Jahren beständig zugenommen, 9% waren es 1984, und allein die großen amerikanischen Fluglinien haben 1985 geschätzte 6 Millionen Starts absolviert.
Trotzdem ist der Kampf um den Passagier härter geworden.
Der Grund dafür heißt Deregulation.
Die 1978 eingeleitete und unter Ronald Reagan zügig fortgesetzte Zurückdrängung des behördlichen Einflusses auf die Zivilluftfahrt
Zugunsten privatwirtschaftlicher Marktregelung hat die Konkurrenz verschärft.
Dutzende kleiner Fluggesellschaften sind ins Geschäft gekommen und haben die Preise gedrückt.
Rationalisieren und einsparen heißt jetzt die Devise.
Das geht nur allzu oft auf Kosten der Flugsicherheit.
Ein kürzlich fertiggestellter interner Bericht der Luftfahrtbehörde beklagt, die Instandhaltung der Anlagen auf den Flugplätzen und der Flugzeuge selbst sei lax und zuweilen fahrlässig.
Aus Kostengründen werden Reparaturen verzögert, Neuanschaffungen aufgeschoben und das zuständige Personal ist überlastet.
Während früher die meisten Luftfahrtunternehmen im eigenen Interesse strenge und regelmäßige Kontrollen vornahmen, werden jetzt oft nur mehr die vorgeschriebenen minimalen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten und die nicht immer.
Vor drei Monaten wurde zum Beispiel American Airlines zu einer Strafe von 1,5 Millionen Dollar verurteilt,
weil zahlreiche Unterlassungen bei der Instandhaltung der Verkehrsmaschinen festgestellt wurden.
Die Luftfahrtbehörde will jetzt 500 zusätzliche Inspektoren einsetzen und hat für die kommenden Monate eine Reihe von Sonderuntersuchungen und Überprüfungen angeordnet, damit Fliegen nicht nur billiger, sondern auch sicherer wird.
Aus Washington berichtete Lorenz Galmezza.
Und jetzt zu ganz und gerade im Datum entsprechenden Beiträgen, zu Silvesterlichem.
In der Sowjetunion feiert man den Jahreswechsel noch nicht allzu lange und manchmal nicht einmal heute noch, zu Zeiten wie anderswo, was auf die Unterschiede zwischen gregorianischem und julianischem Kalender zurückgeht.
Aber traditionell feierte man in Russland, zu welchem Datum auch immer, jedenfalls mit Strömen von Wodka.
Damit soll es aber nach dem Willen des seit März amtierenden Parteichefs Michael Gorbatschow nun vorbei sein.
Denn zu dessen Hauptanliegen gehört eine vehement betriebene Anti-Alkoholismus-Kampagne.
Wie sich diese auf die heutigen Feiern auswirken könnte, darüber berichtet nun aus Moskau Franz Kössler.
Das Fest hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Vor der Revolution, als die Jahre in Russland nach dem julianischen Kalender gemessen wurden, fiel es auf den 13.
Januar und wie bei uns nach Weihnachten.
Traditionsbewusste Russen feiern es auch heute noch an jenem Tag.
Offiziell passte sich die junge Sowjetmacht jedoch dem westlichen Rhythmus an und verlegte das Neujahr auf den 1.
Januar.
Da aber die orthodoxe Kirche die Reform nicht mit vollzogen hat, blieb Weihnachten am 7.
Januar, also eine Woche nach Neujahr.
Durch alle kalendarischen Wirren hindurch hat sich jedoch eine Tradition gehalten, die bislang unbestritten zum russischen Fest gehörte.
Auf den Tisch musste Wodka, viel Wodka, damit die richtige Stimmung aufkam.
An dieser Tradition wird jetzt gerüttelt.
Im Frühjahr wurde mit Dekret des Zentralkomitees dem Alkohol der Kampf angesagt.
Im Oktober stiegen dann die Preise.
Von Monat zu Monat gab es weniger Verkaufsstellen mit immer kürzeren Öffnungszeiten.
Jetzt zur Silvesterfeier eine Flasche Wodka zu erstehen, bedurfte schon einiger Anstrengung.
Allein in Moskau gab es früher 470 Verkaufsstellen für alkoholische Getränke, die meisten führten auch Wodka.
Jetzt gibt es deren nicht einmal mehr 200.
Und anstatt schon am Vormittag ihre Türen zu öffnen, beginnt der Verkauf jetzt erst um 2 Uhr nachmittags.
Dementsprechend lang sind die Menschenschlangen, die sich in diesen Vorfeiertagen vor dem Alkoholleben gebildet haben.
Oft konnte man schon um die Mittagsstunde eine beachtliche Menschenkette beobachten.
Vor allem vor den Geschäften, die auch tatsächlich Wodka führen.
Denn viele Weinläden bieten das scharfe Getränk gar nicht mehr an.
Man muss sich mit Champagner und Vino begnügen.
Aber auf einen echten Festtisch gehört eben auch eine Flasche Wodka.
Wer sie ergattert, muss zudem tief in die Tasche greifen.
Die Preise liegen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 15 bis 20 Prozent höher.
Die Kampagne gegen den traditionell übermäßigen Alkoholgenuss hatte im Herbst ihren Höhepunkt erreicht.
Damals verging kaum ein Tag, an dem nicht im Fernsehen oder Radio vorgeführt wurde, wie fröhlich auch ein Fest ohne Alkohol sein kann.
Aber verbittert stellte ein Leser in der Gewerkschaftszeitung fest,
Alle seine Freunde und Verwandten aus der Provinz hätten zu seiner Hochzeit abgesagt, als sie erfuhren, dass sie eine neuen Stil sein sollte mit Fruchtzeften und Mineralwasser.
Die Diskussion hatte fast die Formen eines Kulturkampfs angenommen.
Ein Minister, der sich gegen allzu drastische Maßnahmen ausgesprochen hatte und dafür eine neue Trinkkultur gefordert hatte, eben weniger saufen und mehr genießen,
trug sich öffentliche Kritik ein.
Und ein Historiker wies sogar nach, dass der Alkohol keineswegs zur russischen Geschichte gehörte, sondern eine vom Westen übernommene Maßlosigkeit sei.
Wie dem auch sei, vor allem in der russischen Sowjetrepublik, ist der übermäßige Alkoholgenuss ein soziales Problem, das neben den gesundheitlichen auch wirtschaftliche Schäden ungeheuren Ausmaßes verursacht.
Immer wieder kann man in den Zeitungen lesen, wie Schiffs- und Eisenbahnunfälle auf Trunkenheit der Verantwortlichen zurückzuführen seien, dass ein großer Prozentsatz der Arbeitsunfälle durch Maßlosigkeit beim Alkoholgenuss verursacht wird.
Die Radikalkur, die jetzt von allerhöchster Stelle verordnet worden ist, hat jedoch ihrerseits neue Probleme aufgeworfen.
Die Industrie, die bisher teure alkoholische Getränke produziert hat,
kann mit den billigeren Fruchtsäften, soweit sie überhaupt für ihre Herstellung ausgerüstet ist, das Plan soll nur schwer erfüllen.
Und auch die Gastbetriebe, die jetzt nur noch beschränkt Alkohol servieren dürfen, klagen über starke Erbsatzrückgänge.
Schädlicher für die Gesundheit ist allerdings ein Ausweg, den alkoholabhängige Angesichts der Austerity gefunden haben und über den die offiziellen Zeitungen berichten.
Industriebetriebe, die alkoholische Produkte für ihre Produktion benötigen, verzeichnen einen übermäßigen Verbrauch.
Ja, selbst kosmetische Produkte, die Alkohol enthalten, dienen als Wodkaersatz.
Zum Neujahrsfest hat die Kampagne etwas nachgelassen.
Das Fest sollte offensichtlich nicht vergelt werden.
Obwohl es in offiziellen Verlautbarungen immer wieder heißt, dass die Anti-Alkohol-Linie keineswegs eine vorübergehende politische Konjunktur sei,
sondern eine echte Wende in den Lebens- und vor allem in den Trinkgewohnheiten der Russen bringen soll.
Von den Silvesterfeiern in der UdSSR, Franz Kössler berichtete, jetzt zum Jahreswechsel in Österreich.
Der wird von vielen mit wilden Knallereien begangen.
Wenn um Mitternacht die Glocken läuten, wird der Lärm von Knallkörpern und Raketen womöglich sogar die Pummerin im Wiener Stephansdom übertönen.
So war es noch jedes Jahr und so wird es wohl auch heute sein.
Dabei dürften lautstarke pyrotechnische Artikel im Ortsgebiet überhaupt nicht gezündet werden.
Erlaubt sind nur kleine Scherzartikel, etwa Knallfrösche.
Was im Einzelnen gestattet ist und mit welchen Konsequenzen jemand rechnen muss, der die Verbote übertritt, darüber informiert nun Manfred Steinhuber.
Nimmt man es ganz genau, dann ist die Silvesterknallerei auch ohne eigenes Pyrotechnikgesetz verboten.
Ja, selbst der knallende Sektkorken könnte, wenn es dem lieben Nachbarn nicht gefällt, schon eine strafbare Handlung darstellen.
Denn im Gesetz heißt es ganz eindeutig, wer ungebührlicherweise störenden Lärm erregt, begeht eine Verwaltungsübertretung.
Doch so weit wird es in der Praxis der Silvesternacht wohl kaum kommen.
Bei pyrotechnischen Gegenständen dagegen will die Polizei rigoros vorgehen.
Das Innenministerium hat die Behörden angewiesen, die Einhaltung der Vorschriften des Pyrotechnikgesetzes streng zu kontrollieren.
Und dieses Gesetz lässt nur wenig Freiräume für Raketen- und Feuerwerkskörper offen.
Größere Feuerwerke, bei denen die Raketen ein Gewicht von mehr als 50 Gramm haben, sind überhaupt an eine eigens einzuholende behördliche Bewilligung gebunden.
Das gleiche gilt für Hagelabwehrraketen und für das Böllerschießen.
Nur das Bundesheer darf auch ohne behördlichen Sanktus Böller abschießen.
Was dem nicht uniformierten Silvesterknaller legalerweise bleibt, sind pyrotechnische Gegenstände der Klasse Römisch 1 und Römisch 2.
Wobei die höchstens 50 Gramm schweren Knallkörper der Klasse Römisch 2 nur Personen vorbehalten sind, die den 18.
Geburtstag bereits hinter sich haben.
Dafür dürfen solche mittelschweren Kracher nicht im Ortsgebiet gezündet werden.
Von diesem Verbot kann zwar der Bürgermeister Teile des Ortsgebietes ausnehmen, aber bisher ist dem Innenministerium kein Fall bekannt, dass irgendwo in Österreich auf diese Weise eine Gasse sozusagen zum Beschuss freigegeben worden wäre.
Bleibt also das freie Land.
Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn das Forstgesetz verbietet im Wald und in Waldnähe das Wegwerfen von brennenden oder klimmenden Gegenständen.
Und nur ein einziger im Pyrotechnikgesetz genannter Gegenstand funktioniert ohne Zündung.
Das ist die Stinkbombe.
Die aber ist in Österreich überhaupt verboten.
Alles, was also bei uns an knallenden und zischenden Silvesterfreuden ohne allzu große Einschränkungen erlaubt ist, sind pyrotechnische Scherzartikel und Feuerwerksspielzeuge, die nicht mehr als drei Gramm wiegen.
Solche Knallfrösche und Miniaturraketen sind sogar für unter 18-Jährige erlaubt.
Aber sie dürfen nur einzeln gezündet werden und nur außerhalb von Schutzzonen, also nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen.
Wer also heute glaubt, nicht auf eine Knallerbse verzichten zu können, der sollte sie vorsichtshalber nicht auf dem Wiener Stephansplatz explodieren lassen.
Denn das Pyrotechnikgesetz sieht Geldstrafen bis zu 30.000 Schilling oder Haft bis zu sechs Wochen vor.
Und ausdrücklich heißt es im Gesetz außerdem, dass beide Strafen auch nebeneinander verhängt werden können.
Von der Silvesterknallerei nun zu ebenso traditionellen, aber wohligeren Klängen zum Jahreswechsel.
Zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, das diesmal mit der Overtür Waldmeister eröffnet werden wird.
Durch Fernsehübertragungen und Aufzeichnungen werden mehrere hundert Millionen Menschen in fast allen Ländern Europas, in Nord- und Südamerika, in Süd- und Ostasien das festliche Konzert miterleben.
Am Dirigentenpult steht vorläufig zum letzten Mal Lorin Marcel, dessen Zusammenarbeit mit den Philharmonikern durch seinen Rücktritt als Staatsoperndirektor ja nicht getrübt wurde.
Um die Frage seiner Nachfolge beim Neujahrskonzert, um das internationale Echo dieses Ereignisses und um die Balletteinblendungen der Fernsehübertragung geht es im folgenden Beitrag von Maria Rennhofer.
Erst wenn der Radetzky Marsch als obligate Zugabe des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker verklungen ist, hat für viele das neue Jahr so richtig begonnen.
Die Tradition dieser außerordentlichen Philharmonikerkonzerte rund um den Jahreswechsel besteht bereits seit 1939.
Seit 1959 können außer den Besuchern im großen Wiener Musikvereinssaal auch die Fernsehzuschauer in aller Welt an diesem Ereignis teilnehmen.
Morgen, am 1.
Jänner 1986, werden es die Menschen in etwa 30 Ländern in aller Welt sein, die das Programm mit Werken von Johann und Josef Strauß, von Vater Strauß und Franz von Souper zum Teil mit entsprechender Zeitverschiebung hören und die für die Fernsehübertragung gestalteten Balletteinlagen sehen können.
Professor Alfred Altenburger, Vorstand der Wiener Philharmoniker, über das internationale Echo des Neujahrskonzerts, vor allem aus Amerika,
Was wir gehört haben, ist das Programm sehr gut angekommen.
Es ist ja vorher auch schon nach Amerika gegangen, nur war es jetzt mit einem eigenen Moderator, mit einer eigens für Amerika zugeschnittenen Sendung, die, wie wir hören, sehr gut angekommen ist und dieses Jahr sicherlich wesentlich mehr Zuhörer und Zuseher erfassen wird als im Vorjahr.
Unsere Musik versteht man ja zum Glück in der ganzen Welt.
Die Zahl der Zuseher ist schwer zu schätzen, aber man hat im Vorjahr schon auf 700 bis 800 Millionen getippt.
Clemens Kraus und Josef Krips waren die ersten Dirigenten der Neujahrskonzerte.
Über 20 Jahre lang wurden sie dann von Willi Boskovski geleitet, bis 1980 Lorin Marcel an seine Stelle trat.
Marcel dirigiert morgens sein vorläufig letztes Neujahrskonzert.
Gemäß seinem Vorsatz, in Wien keine Interviews mehr zu geben, wollte er aber nicht dazu Stellung nehmen.
Die Frage, wer am 1.
Jänner 1987 am Pult stehen wird, Alfred Altenburger.
Das nächste Konzert, also 87, wird Herr von Karajan dirigieren.
Es soll aber nicht heißen, dass Marcel, dass das sein letztes Konzert jetzt ist, weil wir ihn natürlich bitten werden, auch in der Zukunft wieder Neujahrskonzerte zu dirigieren, nachdem Herr von Karajan es sicherlich nur einmal dirigieren wird.
Auch andere Abonnement-Dirigenten sollen in den nächsten Jahren eingeladen werden, das Neujahrskonzert zu dirigieren.
Für morgen wurde ein Programm ausgewählt, das sowohl die weltbekannten Zuckerln Strauss'cher Musik enthält, etwa die Overtür Waldmeister oder die Dorfschwalben aus Österreich, als auch weniger gespielte Werke, darunter die Polka Masur, die Libelle von Josef Strauss.
Für die Balletteinblendung zu dieser Musik hat der Maler Ernst Fuchs die Ausstattung besorgt.
Er hat ja bereits erprobte Bühnenerfahrung und schätzt die Bühnenbild- und Kostümgestaltung als Erweiterung seiner malerischen Tätigkeit.
Der Regisseur Kech, der meine Arbeiten kennt, die ich für die Bühne gemacht habe,
ist auf die Idee gekommen, dass das was für mich wäre, denn es handelt sich um etwas sehr Fantastisches, nämlich, dass eine Vase sich in ein Insekt verwandelt und dieses wiederum in einen Menschen, der Mensch und Libelle in einem ist.
Das, wofür die Libelle eben gleichnishaft steht,
dieses gefährliche Schweben über dem Wasser, für dieses lilithafte, gefährliche Motiv in der Frau.
Das Kostüm ist in erster Linie so zu verstehen, also nicht naturalistisch, sondern psychologisch.
Es tanzt wie immer das Ballett der Wiener Staatsoper, aufgenommen würden die Ballettszenen sowohl im Studio als auch an verschiedenen Schauplätzen in Wien.
Und von der Forscher aufs Neujahrskonzert nun noch einmal zum Ski-Weltcup-Abfahrtslauf in Schladming.
Dort sind inzwischen 29 Läufer im Ziel und es führt noch immer Peter Wernsberger vor Peter Müller.
Dritter ist nun Erwin Resch.
Zwei Österreicher also auf den Plätzen 1 und 3.
Und nach dieser erfreulichen Meldung geht's noch einmal zu einer Meldungsübersicht ins Nachrichtenstudio.
USA, Österreich.
In einer persönlichen Botschaft an Bundeskanzler Sinovac hat Präsident Reagan der Bundesregierung für die Maßnahmen zur Terrorbekämpfung gedankt.
Wörtlich schreibt Reagan, die rasche und wirkungsvolle Reaktion auf den blutigen Anschlag auf Zivilpersonen habe viele Menschenleben gerettet.
Zugleich drückt der Präsident das Mitgefühl für die unschuldigen Opfer des Terroranschlags aus.
In seinem Antwortschreiben hebt der Bundeskanzler die Bereitschaft Österreichs zur internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus hervor.
Libanon.
Die extremistische Schiitern-Organisation Islamischer Heiliger Krieg hat für das kommende Jahr neue Anschläge auf israelische, amerikanische und türkische Ziele angekündigt.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated Press droht die Organisation vor allem mit Attentaten auf türkische Botschaften, unter anderem auch in Wien.
Der Türkei wird vorgeworfen, immer mehr zum Werkzeug der Amerikaner und Israelis zu werden.
Die israelischen Streitkräfte haben ein Dorf in der zur Sicherheitszone erklärten südlibanesischen Region räumen lassen.
Alle 2000 Bewohner mussten die Siedlung verlassen, 30 von ihnen wurden festgenommen.
Anschließend sprengten die Israelis mehrere Häuser.
Es war offenbar ein israelischer Vergeltungsschlag.
Gestern waren in dieser Region zwei Angehörige der pro-israelischen Milizarmee des Südlibanons getötet und fünf weitere sowie ein israelischer Soldat verletzt worden.
Südafrika.
Die Bürgerrechtlerin Winnie Mandela ist heute von einem Johannesburger Gericht gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Frau Mandela war gestern neuerlich festgenommen worden, weil sie trotz eines Verbots in ihr Haus in Soweto zurückkehren wollte.
Sie erhielt weiterhin die Auflage, Johannesburg fernzubleiben.
Mali-Burkina Faso.
Der von den beiden westafrikanischen Staaten vereinbarte Waffenstilstand wird bisher eingehalten.
Seit gestern gibt es an der Grenze zwischen Burkina Faso und Mali keinerlei Auseinandersetzungen mehr.
Das Abkommen soll künftig von Beobachtern aus sieben afrikanischen Staaten kontrolliert werden.
Der Konflikt zwischen Mali und Burkina Faso war um einen von beiden Ländern beanspruchten Grenzstreifen ausgebrochen, in dem große Bodenschätze vermutet werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Besetzung des Baugeländes für die Atomare Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern dauert an.
Für heute planen die Atomkraftgegner nach eigenen Angaben ein großes Silvesterfest, zu dem viele Besucher erwartet werden.
Die Polizei teilte zuletzt mit, es seien keine Einsätze geplant, außer die Lage ändere sich entscheidend.
Österreich.
Bundespräsident Kirchschläger hat den Divisionär Karl Schaffer zum General ernannt.
Mit dem 1.
Jänner endet die Dienstzuteilung Schaffers als Adjutant des Bundespräsidenten.
Der General tritt seine neue Verwendung als Kommandant der Landesverteidigungsakademie an.
In der sogenannten Raucherkar-Höhle im Totengebirge wartet seit gestern ein junger Höhlenforscher auf Hilfe.
Der 26-jährige Peter Ludwig aus Linz wurde von einem herabfallenden Stein am Bein verletzt.
Ludwig befindet sich mindestens 6 Gehstunden vom Höhleneingang entfernt.
Eine umfangreiche Rettungsaktion wurde sofort eingeleitet.
Sie kann wahrscheinlich erst am späten Nachmittag abgeschlossen werden.
In Lustenau ist ein 16-jähriger Schüler bei der Herstellung eines Feuerwerkskörpers schwer verletzt worden.
Der Schüler wollte in der Werkstätte seines Vaters einen sogenannten Vulkan anfertigen.
Dabei kam es zu einer Explosion.
Dem 16-Jährigen wurde die linke Hand abgerissen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen einige Auflockerungen, sonst stark bewölkt, gebietsweise Schneefall.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschornals vom 31.
Jänner 1985.
Auf Wiederhören 1986 sagt ihn im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.