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KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
Unser Hauptthema ist heute die schreckliche Naturkatastrophe in Kolumbien, wo bei einem Erdrutsch nach einem Vulkanausbruch 25.000 Menschen ums Leben kamen.
Wir berichten aus Kolumbien über die aktuelle Situation, wir sprechen mit einem Wissenschaftler über die Vorhersagbarkeit solcher Katastrophen und wir analysieren die allgemeine politische und wirtschaftliche Lage dieses südamerikanischen Landes.
Weitere Mittagsjournal-Themen sind unter anderem ein Nordirland-Abkommen zwischen Großbritannien und der Republik Irland, die Verurteilung und Abreise aus den USA des indischen Sektenführers Bhagwan, die österreichischen Zeitungskommentare zum Ausschluss Günther Nennings aus dem ÖGB, die dritte Wiener Schubertiade und gleich nach den Nachrichten die Vorschau aufs Wochenendwetter.
Jetzt aber ins Nachrichtenstudio zur von Elisabeth Manners zusammengestellten Meldungsübersicht, die Milita-Chapka-List.
Kolumbien.
Die Vulkankatastrophe im Bereich der Stadt Armero im Mittelteil des Landes hat nach jüngsten offiziellen Angaben des Gesundheitsministeriums in Bogotá schätzungsweise 25.000 Menschenleben gefordert.
An die 25.000 Personen wurden verletzt.
Die Stadt Armero, etwa 170 Kilometer westlich von Bogotá, wurde von Geröll, Schlammassen und Felsbrocken fast total verschüttet.
Die Behörden haben erste Rettungsmaßnahmen eingeleitet.
Es wurden Notzelte errichtet, um die Verletzten ärztlich versorgen zu können.
Es fehlt aber an Blutkonserven, Decken und Unterkünften.
Die kolumbianische Regierung hat um internationale Hilfe ersucht.
Das Rote Kreuz und das Katastrophenhilfswerk der Vereinten Nationen haben zunächst umgerechnet etwa zwei Millionen Schilling für Soforthilfemaßnahmen aufgebracht.
Tausende Überlebende des Vulkanausbruchs im Bereich Armero und anderer umliegender Wohngebiete haben die vergangene Nacht bei strömendem Regen auf Bäumen und Dächern verbracht.
Das Hochwasser, das durch schmelzende Gletscher und Schneemassen ausgelöst wurde, überflutet immer weitere Gebiete.
Eine 180 Quadratkilometer große Zone rund um Armero wurde zum Notstandsgebiet erklärt und von der Armee abgeriegelt.
Fast alle Straßenverbindungen sind unterbrochen, zahlreiche Brücken wurden weggerissen.
In den jetzt von Hochwasser bedrohten Städten Onda und Maikita wurde mit der Evakuierung von etwa 60.000 Personen begonnen.
Immer wieder werden Kinder gefunden, die entweder verloren gegangen sind oder deren Eltern getötet wurden.
Die meisten Überlebenden wissen über das Schicksal ihrer Familien nicht Bescheid.
USA, Sowjetunion.
Präsident Reagan sieht in seiner Zusammenkunft mit Parteichef Gorbatschow in der kommenden Woche eine Mission für den Frieden.
In einer landesweit übertragenen Fernsehansprache sagte Reagan, er wolle versuchen, in Genf die Grundlagen für einen Frieden weit über seine Amtszeit hinaus zu schaffen.
Er fahre hoffnungsvoll, aber ohne Illusionen nach Genf, ergänzte der Präsident.
Als wichtigste Gesprächsthema nannte Reagan die Menschenrechte, Konfliktherde in Asien, Afrika und Lateinamerika, Rüstungskontrolle und mehr menschliche Kontakte.
Die Sowjetunion will offenbar in Genf in erster Linie über Rüstungsfragen und hier vor allem über die Weltraumrüstung verhandeln.
In diesem Sinn äußerte sich die Parteizeitung Pravda in einem Kommentar zum Gipfeltreffen.
Die Pravda weist darauf hin, dass wenige Tage vor dem Treffen die Standpunkte beider Seiten in einzelnen Fragen noch weit voneinander entfernt scheinen.
Die Verhandlungen in Genf werden sehr schwer sein, meinte die Pravda.
Israel.
Die Koalitionskrise im Kabinett von Ministerpräsident Shimon Peres scheint vorerst beigelegt.
Handelsminister Ariel Sharon, der mögliche Friedensverhandlungen von Peres mit Jordanien herabwürdigend kritisiert hatte, veröffentlichte einen erläuternden Brief zu seinen Aussagen.
Darin macht Sharon allerdings deutlich, dass er im Kabinett weiterhin gegen die Politik von Peres kämpfen werde.
Der Ministerpräsident nahm dieses Schreiben als Zurücknahme der Vorwürfe und als Entschuldigung an.
Perez hatte Sharon nach dessen Äußerungen mit der Entlassung aus der Regierung gedroht.
Großbritannien.
Die britische Premierministerin Margaret Thatcher und der irische Regierungschef Gerald Fitzgerald werden heute ein Nordirland-Abkommen unterzeichnen.
In diesem Abkommen ist erstmals die Einbindung der Republik Irland in Entscheidungen über das zu Großbritannien gehörende Nordirland vorgesehen.
Thatcher und Fitzgerald werden heute in der Nähe der nordirischen Hauptstadt Belfast zusammentreffen.
Ein genauer Zeitpunkt für das Treffen wurde aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Schlichtungsversuch des früheren Bundesministers Georg Leber zur Beilegung des Streiks bei der Lufthansa ist offensichtlich erfolgreich verlaufen.
Der viertägige Ausstand wurde heute früh ausgesetzt.
Die Tarifkommission der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr hat empfohlen, den Schlichtungsvorschlag anzunehmen.
Die prozentuale Auszahlung der Gewinnbeteiligung für die etwa 30.000 Inlandsbeschäftigten der Lufthansa wird zwar beibehalten, der Mindestbetrag für die einzelnen Mitarbeiter soll aber künftig umgerechnet etwa 7.000 Schilling betragen.
Der Kompromiss soll von den Gewerkschaftsmitgliedern in einer Urabstimmung gebilligt werden.
Berlin.
Auf dem Expresszug Moskau-Paris ist in der vergangenen Nacht in West-Berlin offenbar ein Anschlag verübt worden.
Der Zug fuhr kurz nach dem Verlassen der Station im Grunewald auf ein noch unbekanntes Hindernis auf.
Die Lokomotive und vier Waggons wurden beschädigt, Personen kamen nicht zu Schaden.
Flugblätter deuten darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen dem Unfall und dem Tod eines Demonstranten vor wenigen Wochen in Amsterdam besteht.
Die Behörden haben daher über den Vorfall eine Nachrichtensperre verhängt.
USA Der indische Sektenführer Bhagwan Shri Rajneesh hat die Vereinigten Staaten mit seiner Privatmaschine verlassen und ist nach Angaben aus Justizkreisen nach Neu Delhi gereist.
Bhagwan war vorher von einem Gericht in Portland im Bundesstaat Oregon zu einer Haftstrafe von zehn Jahren und einer Geldstrafe von umgerechnet 7,3 Millionen Schilling verurteilt worden.
Die Haftstrafe wurde allerdings unter der Bedingung ausgesetzt, dass der Sektenführer die Vereinigten Staaten innerhalb von fünf Tagen verlässt.
Vor Gericht hatte Bhagwan zugegeben, gegen die amerikanischen Einwanderungsgesetze verstoßen und Scheinhochzeiten zwischen amerikanischen Mitgliedern seiner Sekte und illegal in den Vereinigten Staaten lebenden Ausländern organisiert zu haben.
Starke Schneestürme haben in verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten im Verlauf dieser Woche mindestens 26 Menschenleben gefordert.
In Missouri wurde die Bevölkerung vor drohendem Hochwasser gewarnt.
In Arizona, Utah und Colorado liegt der Schnee teilweise einen Meter hoch.
Das waren die Nachrichten.
Es ist 12.08 Uhr und wir kommen jetzt vorerst, wie immer an Freitagen, zu ausführlichen Vorschau aufs Wochenendwetter.
Herbert Gmoser von der Wiener Hohen Warte sagt uns, wie es nach dem Wintereinbruch der letzten Tage weitergeht.
Zum Wochenende kann leider nicht mit sonnigem Wetter gerechnet werden.
Von Westen wie auch aus Südwesten greifen Wolkenfelder auf den Ostalpenraum über.
Wie sieht daher das Wochenendwetter im Detail aus?
Morgen Samstag wird es nach sehr kalter Nacht zunächst vor allem im Norden und Osten noch sonnig sein.
Die Frühtemperaturen werden im Bereich zwischen minus 15 und minus 3 Grad liegen, örtlich auch noch darunter.
Am Morgen tritt gebietsweise neuerlich Fahrbahnglätte auf.
Im Tagesverlauf nimmt von Westen und Südwesten her die Bewölkung zu.
Zu ersten Schneefällen wird es am Nachmittag in Vorarlberg und Kärnten kommen.
In der Nacht zum Sonntag ist auch im Osten wieder Schneefall möglich.
Am Sonntag selbst wird das Wetter überwiegend stark bewölkt sein und zeitweise tritt Schneefall auf.
Bei mäßigen Winden liegen die Tageshöchsttemperaturen zum Wochenende zwischen minus 1 und plus 3 Grad.
Aufgrund der aufkommenden Schneefälle rate ich von Duren ins Hochgebiete ab.
Auch für den Wochenanfang kann ich noch keine durchgreifende Wetterbesserung ankündigen.
Zum Abschluss noch die Wetterwerte von 12 Uhr.
Wien Heiter 4 Grad, Westwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt Heiter 5 Grad, Nordwestwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
Limz wolkig 2 Grad.
Salzburg-Heiter 1°, Südwind mit 15 km pro Stunde, Innsbruck-Heiter 0°, Bregenz-Heiter 1°, Südwind mit 10 km pro Stunde, Graz-Heiter 2° und Klagenfurt-Heiter 0°.
Nach dieser Vorschau aus Wochenendwetter von Herbert Gmoser jetzt gleich zur Naturkatastrophe in Kolumbien.
Nach dem Vulkanausbruch und dem dadurch ausgelösten Erdrutsch der vorletzten Nacht sind gestern Abend die intensiven Rettungsmaßnahmen angelaufen.
Besonders schreckliche Auswirkungen hatten die Naturereignisse in der mittelkolumbianischen Stadt Almero im Kaffeeanbaugebiet des nördlichsten Landes Südamerikas.
Die bis vorgestern 21.000 Einwohner zählende Stadt, die 50 Kilometer vom ausgebrochenen Vulkan entfernt ist, ist so gut wie völlig unter Geröll, Schlamm und Felsbrocken verschwunden.
Bisher wurden 4.000 Leichen geborgen.
Tausende sind noch unter dem Meer von Schlamm und Trümmern begraben.
Rund 200 Leichen wurden im 100 Kilometer von Armero entfernten Lapintada angeschwemmt.
Die Staubwolke nach dem Vulkanausbruch wurde bis zu 500 Kilometer weit bis zur venezuelanischen Grenze getragen.
In Frankreich wurden inzwischen Vorwürfe erhoben, die kolumbianischen Behörden hätten französische Vorhersagen der Katastrophe und ein entsprechendes wissenschaftliches Hilfsangebot ignoriert.
Freilich, ob nicht zwar der Vulkanausbruch, aber kaum dessen Folgen vorhersehbar gewesen sind, diese Frage ist noch offen.
Jörg Hafkemaier, der seit gestern für uns über die Katastrophe berichtet, ist derzeit gerade auf dem Weg von der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá ins Katastrophengebiet.
Unmittelbar vor seiner Abreise haben wir ihn noch telefonisch erreicht und meine erste Frage an ihn war, was er in Bogotá von der Situation weiß, die ihm im Katastrophengebiet erwartet.
Eine schreckliche Situation, weil im Katastrophengebiet hat sich die Situation verschlechtert.
Erstens, weil die Rettungsmannschaften so mühsam vorankommen und zweitens, weil die Wetterlage auch schlecht ist, was eng damit zusammenhängt.
Es regnet dort oben, es ist kalt, es weht ein starker Wind.
Und die Menschen, die dort gerettet werden, die wenigen Menschen bisher, die dort oben gerade gerettet wurden, sind der Kälte ausgesetzt, haben keine Medikamente und bedürfen der Kleidung.
Insgesamt sieht die Bilanz so aus bisher.
Wenigstens 25.000 Tote.
Tausende Vermisste und Obdachlose und Verschüttete.
Ganz gar nicht zu reden von dem Sachschaden, der angerichtet worden ist.
Überhaupt nicht zu schätzen, geschweige denn zu ganz genau zu bestimmen, ist die kolumbianische Luftwaffe fliegt ununterbrochen rund um die Uhr, muss man sagen, mit Hubschraubern.
Und das Rote Kreuz verbringt geradezu eine wunderbare Arbeit dort oben, weil
Überall sind rote Kreuzhäuser, Freiwillige sofort eingesetzt worden.
Hier in der Stadt sind Ständenstellen eingerichtet worden.
Langeschlangen bilden sich Tag und Nacht vor diese Stellen.
Dort werden Kleidung gebracht, dort wird Essen abgegeben.
Für die Kolumbianer dort im Hochland 200 Kilometer.
Herr Hafkemeier, wie werden Sie eigentlich ins Katastrophengebiet vordringen?
Wie nahe kommen Sie mit dem Flugzeug?
Wie schaut das aus mit den Straßenverbindungen?
Also Straßenverbindungen sind ganz miserabel.
90 Prozent der Straßenverbindungen sind schlechthin dort oben.
Wie ich hinkomme mit einer Militärmaschine, der kolumbianischen Luftwaffe, dort gibt es immer mal wieder Möglichkeiten mitzufliegen.
Und das war möglich jetzt darauf zu kommen.
Und die fliegen rein.
bringen Versorgungssplitter rein, kommen mit Verletzten wieder zurück, bringen dann wieder Versorgungssplitter rein.
Auf einem solchen Flug muss man mit rauf.
Ansonsten ist es nahezu unmöglich reinzukommen, weil die Verkehrsverbindungen sowas von eingeschränkt sind, dass natürlich auch dort an alles andere gedacht wird, als an die Tatsachen der Journalisten zu transportieren.
Aber es ist wie gesagt geglückt.
Und wir sind natürlich froh, dass wir die Möglichkeit haben reinzukommen,
Von den Hilfsgürtern, die von Bogotá ausgeflogen werden nach Amera, da gibt es Meldungen, dass hier zum Beispiel Medikamente dringend fehlen.
Ist da jetzt schon für Nachschub gesorgt oder ist das nach wie vor ein besonders akutes Problem?
Was dringend fehlt, ist Medikamente, Medikamente und Kleidung.
Kleidung, Kleidung, Kleidung.
Das sind die beiden großen Ängste, die hier sind.
Und da ist auch die internationale Hilfe gefragt, weil klar ist, dass Kolumbien alleine mit dieser Katastrophe nicht
Wird in Bogotá eigentlich über die französischen Vorwürfe diskutiert, nach denen Frankreich angeblich Kolumbien angeboten hat, wie die ersten Meldungen vom bevorstehenden Vulkanausbruch waren, hier nähere Forschungsergebnisse vorzulegen und Untersuchungen durchzuführen?
Offiziell überhaupt nicht unter der Hand, ja.
Mit welchem Ergebnis kann man zurzeit allerdings nicht sagen.
Weil die Vorwürfe, dazu hat niemand Zeit, die im Augenblick zu prüfen.
Ich rechne nicht vor, nächste Woche mit einer richtig heißen politischen Auseinandersetzung über das, was da geschehen ist.
Aber in diesen nächsten Tagen mit Sicherheit wird es keine heiße Debatte darüber geben.
In einem Land wie Kolumbien, einem dritten Weltland, inwieweit sind, selbst wenn man Vorhersagen von solchen Katastrophen hat, überhaupt Maßnahmen zu ergreifen, die eine rechtzeitige Evakuierung oder ähnliches ermöglichen würde?
Es ist ja da ähnlich wie bei der Erdbebenkatastrophe in Mexiko.
Da hat es ja auch geheißen, vorher das war vorherzusehen und es sind keine Maßnahmen ergriffen worden.
Das ist die große Frage.
Diese Katastrophe war natürlich in ihrem Ausmaß, in ihrem Umfang überhaupt nicht vorherzusehen.
Man hat gewusst, dass dieser Vulkan, der ja über 140 Jahre still war und inaktiv war, ausbrechen würde, weil Anfang September und dann genau an jenem Tag, als in Mexiko das Erdbeben war, am 19.
September, er zitterte und Rauchwolken ausstieß.
Das war aber nicht signifikant für diese Katastrophe, die man hätte daraus ablesen können.
Tatsächlich aber haben einige Behörden reagiert und versucht, Menschen zu evakuieren im Vorwege einer solchen Katastrophe.
Das ist missglückt, weil die sehr ansässigen und festgefügten Strukturen der Menschen, die dort oben in den Plantagen leben, eine Evakuierung überhaupt nicht zulassen.
Die hätten sich mit Händen und Füßen gewehrt.
Teilweise ist diese Evakuierung, aber sie sicherlich allen gut getan hätte, auch an der Unfähigkeit der Behörden gescheitert.
Wenn gleich hier, das muss noch gesagt werden, die Kolumbianer sehr viel offener, sehr viel direkter sind nach dieser Katastrophe als die Mexikaner nach dem Erdbeben.
Einen ersten Bericht direkt aus dem Katastrophengebiet bekommen wir von Jörg Hafgemeyer vielleicht schon im Abendjournal.
Spätestens aber wahrscheinlich im Nachtjournal und selbstverständlich wird er sich auch fürs morgige Morgenjournal wieder melden.
Zudem in den letzten Fragen des Gesprächs vor seinem Abflug nach Armero angeschnittenem Problem der Vorhersehabilkeit von Naturkatastrophen hat sich Jürgen Jungwirth bei einem derzeit in Wien tagenden Geologenkongress umgehört und Dr. Wolfgang Vetter von der Universität Salzburg sagte ihm,
Präzision kann man in dem Sinn nicht direkt auf den Tag oder auf die Stunde genau festlegen.
Man kann nur bestimmen, dass ein Vulkanausbruch stattfinden wird innerhalb einer überschaubaren Zeit.
Gemessen werden solche Phänomene durch die Wärmeflussmessungen.
Das heißt, die Wärmeabgabe der Erde ist über einem Vulkangebiet etwas höher.
Und wenn jetzt dieser durchschnittliche Wärmefluss ansteigt, dann kann man voraussagen, dass durch das Aufsteigen des Magmas eine erhöhte Gefahr für einen Vulkanausbruch gegeben ist.
Französische Wissenschaftler haben gesagt, man hat diese Katastrophe voraussehen, voraussagen können.
Glauben Sie wirklich, hätte man das vorberechnen können?
Auf keinen Fall mit einer zeitlichen Fixierung.
Es hat ähnliche Phänomene in Mittelitalien gegeben.
Im Jahr 1971 ist der Untergrund von Pozzuoli um etwa eineinhalb Meter angestiegen.
Vermutlich durch einen Druckaufbau in der Magnenkammer unterhalb von Pozzuoli, die vielleicht eineinhalb Kilometer tief liegt.
Die Behörden haben bereits einen Alarmplan ausgearbeitet, aber nach einigen Monaten ist ein Druckabbau erfolgt und der Boden hat sich wieder gesenkt und es ist nicht zu einer Vulkankatastrophe gekommen, wie sie etwa 1548 in Pozzuoli war, wo ein Vulkan mitten in der Stadt ausgebrochen ist.
Messungen im Sinne einer exakten Vorhersage sind in dem Gebiet von Südamerika topografisch sehr schwer.
Es gibt aber ein Verfahren, das auch auf Hawaii erfolgreich angewendet wird durch Präzisionsnivellmaus mittels LASER, wo eine solche topografische Veränderung, das heißt also ein Aufwölben des Vulkans genau
gelegt werden kann und bestimmt werden, und wo man auch eine ungefähre Zeitangabe sagen kann.
Die Geologen könnten also sagen, die Katastrophe passiert, Sie wissen aber nicht genau wann.
Kann man ungefähr diesen Zeitraum eingrenzen?
Das ist sehr, sehr schwer, weil das immer wieder von anderen Faktoren abhängig ist.
Es ist abhängig vom Vulkanaufbau, es ist abhängig von der Zusammensetzung der Schmelze, also des Magmas,
solange es noch in der Erde drinnen ist.
An der Erdoberfläche spricht man dann von Lava.
Und es ist abhängig von vielen Faktoren, zum Beispiel Wasser, Gehalt der Gesteine, Grundwasser und ähnliche Phänomenen, die den Ausbruchsmechanismus bestimmen.
Würden Sie also sagen, dass es zu solchen Katastrophen wie diesmal bei Amero immer wieder kommen kann, trotz aller Vorausberechnungen?
Das wird es immer wieder geben und es wird immer schlimmer oder immer katastrophaler sein, je dichter eine Besiedlung in diesem Gebiet ist.
Ob es jetzt der Mount St.
Helens war, der in einem relativ unbesiedelten oder dünn besiedelten Gebiet war, der 1980 explodierte durch den Grundwassereinbruch,
oder ob es jetzt beim Amero eigentlich nur eine indirekte Vulkankatastrophe ist, denn hier hat ja nicht die Schmelze direkt oder die Asche direkt als Katastrophe gewirkt, sondern die Katastrophe ist durch das Abschmelzen der Gletscher entstanden.
Jürgen Jungwirth sprach mit dem Geologen Dr. Wolfgang Vetter über die Vorhersagbarkeit von Naturkatastrophen am Beispiel des auf einen Vulkanausbruch folgenden Erdrutsches, der in Kolumbien mindestens 25.000 Menschen das Leben kostete.
Diese Katastrophe traf das lateinamerikanische Land just in einer Zeit besonders zugespitzter politischer und wirtschaftlicher Probleme.
Erst vor kurzem gingen die Kämpfe um den Justizpalast der Hauptstadt Bogotá weltweit durch die Medien.
Angehörige der Guerillabewegung M19 hatten damals den Justizpalast besetzt, zahlreiche Geiseln, darunter die höchsten Richter des Landes genommen und die Armee stürmte das völlig in Brand geschossene Gebäude unter dem Einsatz modernster, schwerer Waffen.
Diese Ereignisse waren ein schwerer Schlag für die nationalen Befriedungsbemühungen Präsident Béthanne Cours, der erst vor einem Jahr ein Abkommen mit M19-Vertretern unterzeichnet gehabt hatte.
Dieses Abkommen war aber bald durchlöchert worden, sowohl durch M19-Aktivitäten als auch durch die, wie es hieß, quasi hinter dem Rücken des Präsidenten erfolgte Fortsetzung der M19-Verfolgung durch die Armee.
Näheres über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Kolumbien jetzt von Raimund Löw.
Die Naturkatastrophe traf Kolumbien genau eine Woche nach der politischen Katastrophe.
Dem Sturm der Armee auf den von Mitgliedern der linksnationalistischen Guerilla-Organisation M19 besetzten Justizpalast in Bogota.
Über 100 Tote hat das Massaker gekostet.
12 der 24 obersten Richter des Landes, die von den Besetzern als Geißeln genommen worden waren, und 5 der 10 Führer der M19 haben ihr Leben gelassen.
Die Folgen dieser Tragödie für die innenpolitische Entwicklung Kolumbiens sind bis heute nicht absehbar.
Zehntausende Justizangestellte haben diese Woche mehrere Tage gestreikt, um gegen den Angriffsbefehl zu protestieren, den Präsident Belisario Betancur gegeben hat.
Eine Untersuchungskommission wurde eingerichtet, um die Umstände des Dramas ans Tageslicht zu fördern.
Denn bis heute ist den meisten Kolumbianern ein Rätsel, was sich letzte Woche in ihrer Hauptstadt abgespielt hat.
Präsident Betancourts Weigerung, mit den Besetzern zu verhandeln, steht in krassem Widerspruch zu seinen jahrelangen Bemühungen, den seit vier Jahrzehnten anhaltenden Bürgerkrieg zu beenden und auch die fünf Guerille-Organisationen des Landes in das politische System einzubauen.
Höchstpersönlich hatte er vor zwei Jahren mit den Vertretern der M19 in Madrid und Mexiko verhandelt.
Das Ergebnis war eine Amnestie für Guerrilleros und ein im vergangenen Jahr geschlossener Waffenstillstand zwischen Armee- und Untergrundkämpfern.
Im Mai nächsten Jahres wird es in Kolumbien Wahlen geben, bei denen erstmals nicht nur die beiden Parteien der Oligarchie, Liberale und Konservative, sondern auch die linke Opposition eine faire Chance haben soll.
Dieser Demokratisierungsprozess scheint nun ernsthaft gefährdet.
Allerdings hatte die M19 bereits im vergangenen Juni den Waffenstillstand aufgekündigt.
Sie beschuldigte die Armee, den Kampf gegen die Guerilla nie wirklich eingestellt zu haben und warf Präsident Betancourt ein doppeltes Spiel vor.
Trotzdem ist es unverständlich, wieso sie sich zu einer derartigen Herausforderung von Staat und Armee hatte hinreißen lassen, wie der Geiselnahme im Justizpalast.
Gefordert hatten die Besetzer eine Veröffentlichung von Dokumenten über die Verletzung des Waffenstillstandes durch die Armee und eine Befragung des Präsidenten vor laufenden Fernsehkameras durch die Besetzer und die gefangenen obersten Richter.
Kein Wunder, dass es den Oberbefehlshabern der Armee, die den Befriedungsabsichten des Präsidenten schon seit jeher ablehnend gegenübergestanden sind, ein leichtes war, ihre kompromisslose Linie durchzusetzen.
Die M19 ist inzwischen von der Unabhängigen Friedenskommission, die den Demokratisierungsprozess des Landes überwacht, ausgeschlossen worden.
Die zweite große Guerilla-Organisation des Landes, die mit der kommunistischen Partei verbundene FARC, hat die Besetzung des Justizpalastes verurteilt.
Unter dem Namen Patriotische Union möchte die FARC bei den Wahlen im kommenden Frühjahr teilnehmen.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Außenminister Octavio Ramírez Ocampo hat gestern in Paris politische Konsequenzen angekündigt, weil die Regierung Warnungen in den Wind geschlagen hatte, der Vulkan Nevado de Ruiz könne ausbrechen.
Detailliertere Expertenuntersuchungen waren aus finanziellen Gründen unterblieben.
Denn Kolumbien ist seit einem Jahr praktisch bankrott.
Die Staatskasse ist leer und die Reserven der Banken sind aufgebraucht.
Das ist die Folge der regelmäßigen Rückzahlungen an die ausländischen Gläubiger, die Kolumbien im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Staaten bisher getätigt hat.
Beim internationalen Währungsfonds gilt Kolumbien als Musterknabe.
In der Bevölkerung ist diese Politik jedoch wenig populär.
Klar ist, dass sowohl das Blutbad von vergangene Woche als auch die Mitverantwortung der Behörden für die Folgen des gestrigen Vulkanausbruchs schwere Schläge für die Stellung von Präsident Betancourt sind.
Raimund Löw skizzierte die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage Kolumbiens, eines Landes, wo es seit vier Jahrzehnten Guerilla-Aktivitäten gibt und die international bekannteste Organisation M19 seit 15 Jahren kämpft.
Seit noch wesentlich längerer Zeit gibt es gewalttätige politische Auseinandersetzungen auf der irischen Insel.
Und die IRA, die irisch-republikanische Armee, ist weltweit bekannt.
Wurde auch oft literarisch verewigt.
Eine Befriedung der heutigen britischen Provinz Nordirland versprechen sich Großbritannien und die Republik Irland von einem nun nach 15 monatigen Geheimgesprächen ausgehandelten Abkommen, das heute Nachmittag von Margaret Thatcher und Irlands Regierungschef Gerrit Fitzgerald unterzeichnet werden soll.
Extremistische nordirische Protestanten wandten sich bereits entschieden gegen das Abkommen.
So erklärte der Führer Jan Paisley, Frau Stetscher plane den Ausverkauf der britischen Provinz Nordirland an die katholische Republik Irland.
Aber auch der politische Zweig der katholischen IAA, Sinn Fein, sprach sich gegen jedes britisch-irische Abkommen zur Regelung des Nordirland-Konfliktes aus.
Aus London berichtet Gundermar Eibäcker.
Der Treffpunkt der Regierungschefs wurde bis zum letzten Augenblick geheim gehalten.
Die Sicherheitsbehörden in England und Nordirland sind in höchster Alarmbereitschaft.
Man befürchtet Anschläge und Demonstrationen.
Von den Protestanten wird das Abkommen als Verrat bezeichnet.
Die extremen irischen Nationalisten befürchten, dass ihrer Argumentation künftig jede Grundlage entzogen ist.
Zwar bleibt eine Vereinigung der Provinz Alster mit der irischen Republik nach wie vor ausgeschlossen, die katholische Minderheit erhält jedoch Garantien eingeräumt, die ihre Diskriminierung beenden sollen.
Politiker sprechen von einem historischen Abkommen.
Zum ersten Mal anerkennt die irische Republik, dass eine Vereinigung der beiden politisch getrennten Teile der irischen Insel nur nach Zustimmung aller Bevölkerungsgruppen herbeigeführt werden kann und das heißt,
dass eine Vereinigung praktisch ausgeschlossen wird, da die protestantische Mehrheit in Nordirland dazu niemals ihre Zustimmung gibt.
Die Bevölkerung Nordirlands wird das Recht erhalten, sich mit Beschwerden an ein Ministerkomitee zu wenden, das unter dem gemeinsamen Vorsitz des britischen Irland-Ministers und des irischen Außenministers regelmäßig tagen wird.
Der Ministerkomitee wird ein Sekretariat,
paritätisch aus Beamten aus Großbritannien und der Republik Irland zusammengesetzt beigegeben.
Parlamentarier beider Staaten sollen Gesetzesvorschläge erarbeiten, die die Gleichberechtigung fördern und zu engeren kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen führen sollen.
Die Vertreter Irlands werden in diesen Gremien nur beratende Funktion haben.
Die Souveränität über Nordirland bleibt Großbritannien voll erhalten.
Darüber hinaus wird den katholischen Nationalisten in einigen Gebieten Nordirlands, in denen sie in der Mehrheit sind, das Recht eingeräumt, Ortsbezeichnungen auch in Gälisch, der zweiten Amtssprache der Republik Irland, zu verwenden und die Flagge der irischen Republik hissen zu dürfen.
In überwiegend protestantischen Gebieten bleibt das nach wie vor verboten.
Die Vorschläge sind bescheiden genug, für die Protestanten aber ein rotes Tuch.
Sie kündigten durch ihren Sprecher Pastor Paisley bereits an, dass sie sich diesem Abkommen niemals beugen würden.
Schon einmal 1974 haben sie ein nicht so weitreichendes Abkommen zwischen London und Dublin durch Demonstrationen und Streiks zu Fall gebracht.
Im britischen Parlament beschuldigten gestern Abgeordnete der Unionisten der mit den Konservativen verbundenen nordirischen Mehrheitspartei Mrs. Thatcher des Betrugs und Verrats.
Sie werden, so kündigten sie an, gegen jedes Abkommen stimmen.
Auch ein Teil der Konservativen wird in diesem Fall nicht mit Mrs. Thatcher gehen.
Trotzdem ist ihr eine Mehrheit sicher, da die Oppositionsparteien angekündigt haben, für die Ratifizierung des angloirischen Abkommens zu stimmen.
In der zum Vereinigten Königreich gehörenden und von London aus verwalteten Provinz Nordirland haben die Protestanten eine knappe Mehrheit.
Sie bilden etwa 60 Prozent der Bevölkerung.
Sie bekennen sich bedingungslos zu Großbritannien.
Die Katholiken hingegen fühlen sich ihren Brüdern in der Republik verbunden.
Die Religionsgegensätze in Irland gehen Jahrhunderte zurück.
Die Protestanten beherrschen nach wie vor das politische und wirtschaftliche Leben Nordirlands, die Polizei und die Armee.
Im Allster-Verteidigungsregiment zum Beispiel, das auch im Inneren eingesetzt wird, sind nur zwei Prozent Katholiken.
Der Anteil an der Arbeitslosigkeit hingegen, mit 25 Prozent die höchste im Vereinigten Königreich, ist unter Katholiken doppelt so hoch wie unter den Protestanten.
Es ist jetzt 12.29 Uhr.
Weitere Mittagsjournalthemen bis 13 Uhr sind die vorläufige Beilegung der israelischen Regierungskrise, die Verurteilung und Abreise aus den USA des indischen Sektenführers Bhagwan und aus Österreich Zeitungskommentare zum Ausschluss Günther Nennings aus dem ÖGB, das neueste vom Tag zum angelaufenen Bundespräsidentschaftswahlkampf und die dritte Wiener Schubertiade.
In den Affären um die Sekte des indischen Gurus Bhagwan gibt es nun einen neuen Höhepunkt.
Der von seinen Anhängern als heiliger Mann verehrte millionenschwere 53-Jährige ließ sich in Portland zu 200.000 Dollar Geldstrafe und 10 Jahren Gefängnis auf Bewährung wegen Verstoßes gegen amerikanische Einwanderungsgesetze verurteilen und verließ die USA.
Dem war ein Bruch der Sekte vorangegangen, als Bhagwans engste Vertraute und langjährige Sekretärin unter großer illustrierten Beachtung mit einigen Ex-Anhängern des Gurus und angeblich unter Mitnahme etlicher Millionen in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet war, wo sie inzwischen unter Mordanklage gestellt wurde.
Bhagwan selbst dürften all diese Vorkommnisse aber nicht allzu sehr treffen, denn er scheint sich nach Asien zurückzuziehen und hat als Trostpflaster viele Millionen auf Schweizer Konten.
Aus den USA berichtet Armin Amler.
Die Situation ist klar.
Der 53-jährige Bhagwan Sri Rajneesh hat nach seinem zunächst vielen Anhänger und Kontrahenten überraschenden Geständnis insgesamt 412 Heiraten zwischen US-Staatsbürgern und Ausländern arrangiert.
Mit dem einzigen Ziel, vielen seiner ausländischen Anhänger den Daueraufenthalt in den USA zu ermöglichen.
Und das ist in Amerika gegen die Gesetze.
Außerdem gab er zu, bei der Einreise in die Vereinigten Staaten gegenüber Beamten der hiesigen Einwanderungsbehörde falsche Angaben gemacht zu haben, dass er nämlich die USA nur vorübergehend während einer dringend notwendigen Rückenoperation bereisen wollte.
Das Geständnis kam aufgrund eines Kompromisshandels mit den amerikanischen Behörden.
Das Zugeständnis der amerikanischen Staatsanwaltschaft, sozusagen als Gegenleistung, war die Entscheidung, ihn trotz der zehn Jahre Haft, zu der ihn Richter Edward Levy in Oregon pro forma verurteilte, laufen zu lassen, wenn er insgesamt 400.000 Dollar Geldstrafe zahlen und für mindestens fünf Jahre den Vereinigten Staaten fernbleiben würde.
Wir wissen jetzt, der Guru nahm das sehr wörtlich.
Er erklärte, er wolle für den Rest seines Lebens die USA nicht mehr betreten, ließ sich kaum aus dem Gerichtssaal des Distriktgerichtes in Oregons Hauptstadt Portland heraus, unverzüglich im Rolls-Royce zum internationalen Flughafen fahren und begab sich an Bord einer Privatmaschine zur Abreise nach Teterboro, US-Staat New Jersey.
Mit ihm in der gleichen Maschine saßen übrigens interessanterweise unter seinen etwa einem Dutzend Anhängern seine Sekretärin, sein Arzt sowie der Präsident der Rajneesh Investment Gesellschaft, Swamy Diyan John.
Über den Bestimmungsort der anschließenden Weiterreise ins Ausland gibt es nun allerdings zur Zeit noch immer leichte Unklarheiten.
Wie Staatsanwalt Charles Turner mitteilte, ging es direkt nach New Delhi.
Aber Finanzberater Swamy Dian teilte der gesamten Gefolgschaft in Oregon mit, die Reise gehe in ein nicht näher bezeichnetes Himalaya-Gebiet.
Klar ist hingegen, wenn man den Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft glauben darf, dass der 53-jährige Bhagwan Sri Rajneesh keine finanzielle Not zu erleiden braucht.
Auf Schweizer Konten warten danach Beträge in Millionenhöhe, um ihm ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.
Das Schicksal der 2.000 Anhänger in seiner Kommune Rajnishpuram im Staate Oregon ist bis zur Stunde ungewiss.
Die schwere israelische Koalitionskrise ist gestern am späten Abend beigelegt worden, nachdem Handels- und Industrieminister Ariel Sharon vom rechten Likud-Blog sich in einem ausführlichen Schreiben bei dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Shimon Peres für eine Reihe von kritischen Äußerungen entschuldigt und der Regierung gegenüber seine Loyalität bekundet hatte.
Peres verzichtete damit auf seine Forderung nach Entlassung von Sharon aus dem Kabinett.
Wie lange aber die erst seit einem Jahr bestehende sogenannte Regierung der Nationalen Einheit weiter bestehen bleibt, kann man kaum voraussagen.
Aus Tel Aviv berichtet Peter Philipp.
Um Mitternacht war der Konflikt beigelegt.
Innenminister Peretz verließ vor Journalisten den Text einer Erklärung von Handelsminister Sharon, in der dieser auf die sechs von Ministerpräsident Peretz beanstandeten Punkte einging.
Darunter den Vorwurf, der Ministerpräsident verhandle hinter dem Rücken der Regierung über die Rückgabe der Golanhöhen an Syrien,
Peres habe Zynismus über Blutvergießen gezeigt, er führe die Verwaltung falsch, schließe auch Verhandlungen mit der PLO nicht aus und er gefährde schließlich den Frieden mit Ägypten.
Von allen diesen Punkten rüchte Sharon ab.
Das eine will er nicht gesagt, das andere nicht so gemeint haben.
Für Ministerpräsident Peres ist diese Erklärung ein neuer Sieg über seinen aufsässigen Koalitionspartner, dem die neuen Friedensbemühungen und deren mögliche Folgen für Israel nicht gefallen.
So wie es Perez bereits nach seiner Rückkehr aus Amerika gelungen war, den Likud in einer Abstimmung in der Knesset hinter sich zu bringen, wenn auch mit einigem Zähneknirschen von Seiten des Likud, so ist es ihm jetzt gelungen, den lautstärksten Störenfried im Likud mundtot zu machen.
Zumindest für einige Zeit, denn niemand will ernsthaft daran glauben, dass Sharon sich so einfach den Mund verbieten lassen wird und es gilt als sicher, dass der nächste Zusammenstoß bereits vorprogrammiert ist und ausbrechen wird, wenn es Fortschritte im Friedensprozess geben sollte.
Peres hatte bei der Behandlung der Krise sogar einige seiner Anhänger verwirrt.
Enttäuscht meinten diese am Donnerstag, wenn Peres Sharon entlassen wolle, dann hätte er dies bereits zu Beginn der Affäre tun sollen und nicht so lange warten dürfen.
Vor einer Parteiversammlung aber betonte der Ministerpräsident, dass es ihm nicht auf Zeit ankomme.
Was wichtig sei, bleibe die Notwendigkeit, dass Sharon sich von seinen Lügen distanziere.
Sei er dazu nicht bereit, dann müsse er eben die Konsequenzen ziehen, früher oder später.
Peres unterstricht dabei, dass er absichtlich nicht auf eine Entschuldigung bestehe, die ja nur den Stil der Charron-Äußerungen betreffe, sondern dass er eine klare Distanzierung des Handelsministers von seinen Erklärungen fordere, zweifellos eine weitreichendere Forderung.
Es wäre sicher falsch anzunehmen, dass Peres nie ernstlich an eine Entlassung Charrons gedacht habe.
Mit solch einem Schritt aber hätte er wohl auch den Likud aus der Koalition der Nationalen Einheit gedrängt,
Vorläufig jedoch muss ihm diese Partei, so unbequem sie als Partner auch sein mag, in der Regierung angenehmer sein als in der Opposition.
Seit der Knesset-Abstimmung vor 14 Tagen kann Peres sich darauf berufen, dass der Likud für seine Politik gestimmt habe.
Sharon hat er nun auch in die Schranken weisen können, was sicher unmöglich gewesen wäre, wenn der Likud in der Opposition säße und nicht um die Rotation zwischen Shamir und Peres im Oktober des kommenden Jahres bangen müsste.
Aus Israel berichtete Peter Philipp.
Und jetzt um 12.36 Uhr, sechs Minuten nach halb eins, zu Österreich-Themen im Mittagsschanal.
Obwohl die Bundespräsidentenwahl erst in rund einem halben Jahr stattfindet, ist der Kampf um die Wählerstimmen längst entbrannt.
Die Volkspartei hatte den früheren UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim schon im Frühjahr zum Kandidaten gekürt.
Die SPÖ hat auf ihrem Bundesparteitag diese Woche Kurt Steirer mit viel Applaus in den Wahlkampf geschickt.
Einer der Hauptangriffspunkte der SPÖ gegen Waldheim?
Dieser sei gar kein, wie von der ÖVP immer wieder betont wird, unabhängiger Kandidat.
So heute auch wieder SPÖ-Vorsitzender Fred Sinowaz vor sozialistischen Gewerkschaftern in Linz.
Wenn das die ÖVP gemacht hat und wie sie es gemacht hat, das spricht auch gegen den Kandidaten, den sie bestimmt hat.
Denn er hat das zur Kenntnis genommen.
Waldheim hat sich nicht gewehrt gegen diese Form, die letzten Endes auch dazu beigetragen hat,
dass auch die Würde des amtierenden Bundespräsidenten Mitleidenschaft gezogen wurde, weil in der Zeit, in der dieser Präsident voll und ganz Österreich vertritt und seine Aufgabe wahrnimmt, über diese Bundespräsidentschaftswahlen bereits gesprochen und die Auseinandersetzungen begonnen haben.
Und für mich ist diese Bundespräsidentschaftswahl zu wichtig, als dass ich damit parteitaktische Überlegungen verbinden würde.
Es geht um der Staatsoberhaupt.
Es geht um die wichtigste Funktion in Österreich in der Politik der Republik.
Und wir Sozialisten haben gar nicht vor, dass wir uns verstecken, so wie die ÖVP mit einem angeblichen
unabhängigen Kandidaten, der interessanterweise aber Außenminister der ÖVP gewesen ist und der interessanterweise schon einmal der Kandidat der ÖVP gewesen ist.
Und jetzt soll er ein unabhängiger Kandidat sein, obwohl er von der ÖVP kandidiert worden ist.
Schon so frühzeitig, dass man alles wusste, was eigentlich damit verbunden ist.
Nein.
Liebe Genossinnen und Genossen, das ist gut und schön,
wenn man von einem sagen kann, dass er die Welt kennt und dass die Welt ihn kennt.
Aber noch wichtiger ist, dass wer Österreich kennt, der an der Spitze Österreichs steht und dass er Österreich repräsentiert in der Form, dass er die Sorgen und die Nöten der Österreicher die ganze Zeit seit 1945 kennengelernt hat.
Und das ist bei Kurt Steirer der Fall.
Soweit SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Fred Sinowaz heute vor sozialistischen Gewerkschaftern in Linz über den von der ÖVP unterstützten Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim.
Und die ÖVP schießt sich immer mehr auf den sozialistischen Präsidentschaftskandidaten Kurt Steirer ein.
Zum einen, weil Steirer bislang sein Ministeramt nicht zurückgelegt hat, zum anderen kritisiert sie die bisherige Amtsführung des Ministers für Gesundheit und Umweltschutz.
So auch heute ÖVP-Gesundheitssprecher Kurt Stumphol bei einer Pressekonferenz, von der Leopold Esterle berichtet.
Mit einem raschen Rücktritt wäre Minister Steirer nicht nur persönlich gut beraten, er würde damit auch der Gesundheitspolitik Österreichs einen guten Dienst erweisen.
So fasste ÖVP-Gesundheitssprecher Günther Stummvoll seine politischen Schlüsse aus einer langen Liste fachlicher Versäumnisse Kurt Steirers aus ÖVP-Sicht zusammen.
Nicht ohne zu ergänzen, er, Stummvoll, fordere bewusst nicht den Rücktritt des Gesundheitsministers, weil, Zitat, eine derartige Forderung der Opposition nach langjähriger Erfahrung ein Regierungsmitglied erst recht einzementiere.
Kurzauszüge aus Stummvolls Liste.
Unter Minister Steirer sei eine gesamtösterreichische Strategie im Gesundheitswesen unterblieben.
Den Krankenkassen seien 4 Milliarden Schilling entzogen und zum Stopfen der Budgetlöcher in der Pensionsversicherung verwendet worden.
Die Medizinerausbildung sei von einem eklatanten Qualitätsverlust gekennzeichnet und in der ärztlichen Versorgung gebe es unhaltbare Diskrepanzen.
Stummvoll wies erneut auf die groteske Situation hin, dass in bestimmten Regionen und Fachsparten ein akuter Ärztemangel bestehe, andererseits aber 2000 Jungmediziner zwei bis drei Jahre auf einen Ausbildungsplatz warten müssten.
Bei allem persönlich korrekten Verhältnis zu Kurt Steirer müsse er stummvoll die Verhaltensweise des sozialistischen Gesundheitsministers so zusammenfassen.
Wenn man heute die Politik und die Verhaltensweisen des Herrn Gesundheitsministers analysiert, so ergeben sich im Wesentlichen drei Verhaltensweisen.
Erstens, ich würde sie bezeichnen als die Strategie der Tauchstation.
Wenn Probleme größer werden, taucht der Minister einfach unter.
Beispiel AKH, Hamburg, Weinskandal.
Die zweite Strategie würde ich als Abschiebestrategie bezeichnen.
Der Minister hat zwar die Kompetenz, versucht aber ein
präsentes Problem einem anderen Regierungskollegen zuzuschieben.
Konkretes Beispiel, Zahnärzteausbildung oder die bevorstehende Novellierung des Tierversuchsgesetzes.
Dritte Strategie, die Strategie des Versprechens aber nicht Haltens.
Ich glaube, das ist klar, was damit gemeint ist.
Es wird Ankündigungspolitik betrieben, Problemlösung bleibt dann aber aus.
Konkretes Beispiel, die Einführung der Lehrpraxen, die bis derzeit nicht erfüllt ist.
Zweites Beispiel, die Einführung eines Medizinalpraktikums beim Medizinstudium, was wiederholt angekündigt, bis heute aber nicht realisiert ist.
Anschließende Journalistenfrage.
Kam diese Bilanz wegen der Bundespräsidentenwahl oder der Sorge um die heimische Gesundheitspolitik so zustande?
Antwort stummvolls, nehmen Sie ruhig beides!
Der von vielen Seiten hart kritisierte Ausschluss des Präsidenten der Journalistengewerkschaft Günther Nenning per Vorstandsbeschluss der übergeordneten Gewerkschaft Kunst, Medien und Freie Berufe ist auch heute Hauptthema der Kommentarspalten der österreichischen Tageszeitungen.
Wobei den Kommentatoren eines gemeinsam ist.
Schwere Bedenken gegen die Vorgangsweise der Gewerkschaft.
Die folgenden Kommentarauszüge hat Gisela Hopfmüller zusammengestellt.
Für Journalisten ist es schwierig, im Fall Nenning emotionslos zu argumentieren, meint Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten und geht dann von der These aus, dass Nenning dem Ansehen des Journalistenberufs geschadet hat, ist bekannt.
Darunter leiden die engagierten berufstätigen Journalisten seit Jahren.
Das ist das Bier des Berufsstandes.
Aber dem beruflich engagierten Journalisten gelang es nicht, sich den für Nenning engagierten Mitgliedern der Journalistengewerkschaft erfolgreich entgegenzustellen und Nenning abzuwählen.
Dass jetzt von Seiten der Nenning-Gegner Solidaritätskundgebungen für Nenning ausgehen, scheint ein Irrwitz zu sein.
Christian betont aber, dass lediglich demokratische Spitzbuben vielleicht froh sein müssten, Nenning los zu sein.
Wer sich mit dem inneren Sinn der Demokratie auch nur oberflächlich beschäftige, müsse vor den totalitär wirkenden Methoden der Gewerkschaftsrichter Angst haben.
Deren Verhalten erinnere an die Berichte von Geheimverhandlungen in Diktaturen, schreibt Gerold Christian.
Nenning wird auch vorgehalten, dass er sich als ÖGB-Funktionär nicht an Beschlüsse des Gewerkschaftsbundes gehalten und als Journalist und Bürger in der Öffentlichkeit sogar, siehe Heimburg, gegen diese aufgetreten sei.
Wenn dieser Vorwurf tatsächlich erhoben worden ist, könnten Journalisten nicht Mitglieder der Gewerkschaft sein, wollten sie sich nicht der Freiheit des Wortes berauben lassen.
schreibt Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten.
Im oberösterreichischen ÖVP-Organ Neues Volksblatt spricht Johann Draxler von einem Strafverfahren, das in seiner inhaltlichen und formalen Tendenz jedem Strafverfahren in einem Ostblockstaat Ehre bereiten würde.
Bei so viel gewerkschaftlicher Verhöhnung sollte man eigentlich den Hut nehmen und den demokratischen und überparteilichen Gewerkschaftsbund verlassen.
Es sei denn, die Verantwortlichen im ÖGB besinnen sich darauf, dass ihre Vereinigung in einem demokratischen Land beheimatet ist,
dass die Mitglieder des ÖGB sich zur demokratischen Staatsform bekennen und dass daher die Funktionäre des Gewerkschaftsbundes nach demokratischen Regeln zu handeln und nicht nach einer selbstgebastelten Quasi-Demokratie ihre scheinheiligen Beschlüsse zu fassen haben.
In der Neuen Kronenzeitung, in der übrigens dem Thema Nenning mit einem dreispaltigen Bericht, insgesamt vier Karikaturen und gleich zwei Kommentaren besonders viel Raum gewidmet wird, verwendet Dieter Kindermann in seinem Kommentar den Vergleich mit der Inquisition.
Und Kindermann spricht die Person des ÖGB-Chefs Anton Benyar direkt an.
Gewerkschaftspräsident Benja hat sich immer gegen den Vorwurf gewehrt, dass die Führungsspitze die Strukturen dieses mächtigen Apparates verkrustet und erstarrt sei.
Jetzt kann er den Gegenbeweis dafür antreten, indem er genug Flexibilität und Gerechtigkeit ziembeweist, um den ungerechten Ausschluss von Günther Nenning wieder aufheben zu lassen.
Die Protestwelle, die gegen das rissig gewordene ÖGB-Gemäuer rollt, müsste doch ein Ansporn zum Umdenken sein.
schreibt Dieter Kindermann in der Kronenzeitung.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung finden sich ebenfalls gleich zwei Kommentare rund ums Thema Nenning.
Während Chefredakteur Manfred Scheuch darauf hinweist, dass hier auch handfeste politische Interessen bei den Interpretationen eine Rolle spielen, beschäftigt sich Herbert Lackner sechs Seiten später mit der Dimension des Falles im Zusammenhang mit dem SPÖ-Parteitag.
Nenning wird längst wieder aufgenommen sein.
Das ist angesichts der Unhaltbarkeit des absurden Verfahrens zu hoffen.
Seine restliche Zeit abgedient haben und vielleicht nur mehr bunte Erinnerung in der Partei- und Gewerkschaftsgeschichte sein.
Aber der Platz, den sich die Frauen nun erkämpft haben, wird die politische Landschaft verändert haben.
Doch obwohl also Lackner die nun im SPÖ-Parteistatut fixierte Quotenregelung für Frauen langfristig für weit bedeutsamer hält, verweist er doch auf die gewaltige Dimension der Tatsache, dass innerhalb von 24 Stunden ein Mann aus den beiden wichtigsten Institutionen der österreichischen Arbeiterbewegung ausgeschlossen wurde.
Den größten Schaden haben wild umher sanktionierende Gewerkschaftsfunktionäre ihrer eigenen Bewegung zugefügt.
Mehr hätte selbst Günther Nenning nicht anrichten können.
Und nun noch ein Blick in die Wiener Tageszeitung Kurier.
Dort meint das Redaktionsoriginal Weinstein... Ich hoffe, der ÖGB ist auch so offen wie die SPÖ.
Dann kann man wenigstens schnell davonrennen.
Das war eine von Gisela Hopfmüller zusammengestellte Presseschau zum Ausschluss Günther Nennings aus dem ÖGB.
Und jetzt ein Hinweis auf unser heutiges Abendjournal.
Dort gibt es ab etwa 18.30 Uhr ein Gespräch mit einem einstigen Skiidol, mit Toni Seiler, der am Sonntag 50 wird im
Journal Panorama Toni Seiler feierte 170 Siege und ein paar davon machten ihn weltberühmt.
Drei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1956 in Cortina und der Kombinationsweltmeistertitel als Draufgabe.
Dann noch Weltmeister in der Abfahrt, im Riesentorlauf und in der Kombination in Bad Gastein 1958.
Ein damals knapp 23-Jähriger, der seine Karriere damit beendete, auf die er kompromisslos hingearbeitet hatte.
Für mich war Sport und viele Sportarten
Das einzige Mittel und Zweck, um eine Goldmedaille zu erreichen.
Und ebenso kompromisslos startete Tony Seiler dann seine zweite Laufbahn, die oft viel belächelt wurde.
Die des Schauspielers und Sängers.
Das Resultat der Karriere auf anderen Brettern, die ebenfalls die Welt für ihn bedeuteten.
25 Filme, Theatertourneen und 18 Schallplatten.
nach einem eher erfolglosen Intermezzo als Skiproduzent dann die dritte Karriere.
Von 1972 bis 1976 technischer Direktor und Herrn Trainer des österreichischen Skinationalteams.
Seiler behauptet heute, dass ihm der Abschied von der Nationalmannschaft nach vielen Anfangserfolgen leicht gemacht wurde.
Eine Umorganisation im Skiverband konterkariert plötzlich den Individualisten.
Sprichwort heißt Erfolg hat viele Väter.
Und es wurde dermaßen verkompliziert.
Man hat plötzlich Dinge verlangt und gemacht und es waren nur noch Sitzungen.
Nichts als Sitzungen, nichts als Gerede und das und das und das und das.
Und das Eigentliche, das Wichtigste, das konnte gar nicht mehr passieren.
Das ging gar nicht mehr, weil man nur reden musste, nur berichten, nur berichten.
Für was?
Damit alle mitreden können.
Toni Seidler heute, Leiter der Kinderskischule von Kitzbühel, Besitzer einer Pension, eines Sportgeschäfts und Berater verschiedener Firmen der Wintersportindustrie.
Eine Erfolgskarriere, auf der auch Schatten liegen.
Seidler, der Alkoholiker.
Seidler unter Anklage wegen Notzucht an einer Polin.
Alles Lügen und Gerüchte, meint der 50-Jährige ein Jahrzehnt später im Gespräch heute Abend um 18.30 Uhr auf Österreich 1 im Journal Panorama.
Und im Mittagsschornal, jetzt um 12.50 Uhr, 10 Minuten vereint's weiter mit Kultur.
Ein Liederabend mit Hermann Prey, Florian Prey, Gabriele Siemer und Kurt Equiluz eröffnet heute Abend die dritte Wiener Schubertiade.
Die Idee, das Gesamtwerk Franz Schubert in der Reihenfolge der Entstehung zur Aufführung zu bringen, stammt ja von Hermann Prey selbst, der nicht nur als Interpret von Schubert-Liedern Weltruhm erlangt hat, sondern sich als Besitzer einer sehr frühen Schubert-Gesamtausgabe auch intensiv mit Entstehung und Stil der Werke auseinandergesetzt hat.
Sein ursprünglicher Plan, die Idee im Vordelberger Schloss Hohenems zu verwirklichen, scheiterte an technischen und organisatorischen Problemen.
Seit 1983 finden mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Wien nun Schubert-Tage in der Bundeshauptstadt statt, jeweils rund um Schuberts Todestag am 19.
November.
Heuer stehen mehrere Liederabende, Kammer- und Orchesterkonzerte sowie Kirchenmusik auf dem Programm.
Maria Rennhofer beginnt ihren folgenden Beitrag mit einem Ausschnitt aus Schubert's bekanntem Erdlkönig, gesungen von Hermann Prey.
Wir reitet zu spät durch Nacht und Wind.
Es ist der Vater mit Zeit.
Der Erlkönig, der Rattenfänger oder das Heidenröslein, viele dieser ganz populären Werke des jungen Franz Schubert sind im Programm der diesjährigen Dritten Wiener Schubertiade enthalten.
Die Chronologie, die nun seit 1983 in den Konzerten dieser Schubertiade eingehalten wird, hat inzwischen in das Jahr 1815 geführt.
Ein sehr wichtiges und produktives Jahr im kurzen Leben des Wiener Komponisten.
Hermann Prey, Initiator und wichtigster Interpret der Schubertiade, zur Frage nach den Schwerpunkten in dieser Schaffensphase.
In dem Jahr 1815 hat Schubert über 150 Lieder geschrieben, also einen bedeutenden Teil seines gesamten Werkes.
Und wir werden während dieser Konzerte Abende haben, an denen zum Beispiel
Ich glaube vom 19.
August 1815 zehn verschiedene Werke von Schubert komponiert wurden an einem Tag und das ist, finde ich, ganz erstaunlich.
Ich singe zum Beispiel am ersten Konzert, also heute Abend, fünf Lieder auf Texte von Goethe, die alle an einem Tag von ihm komponiert wurden.
Darunter sind so bekannte Lieder wie zum Beispiel das Heidenröslein, An den Mond,
Bundeslied.
Insgesamt zehn Konzerte im Brahms-Saal und im Großen Saal des Wiener Musikvereins, in Schuberts Geburtshaus, in der Nussdorfer Straße und in der Hofburgkapelle beinhalten die diesjährigen Schubert-Tage.
Zur Aufführung kommen außerdem umfangreichen Liedprogramm, Werke der Kammermusik, Kantaten, Kirchenmusik, die Dritte Symphonie und das unvollständige Singspiel Adrast.
Gerade bei den szenischen Werken liegt auch das Hauptproblem, will man die zeitliche Reihenfolge der Kompositionen einhalten.
Generalsekretär Albert Moser von der Gesellschaft der Musikfreunde.
Ich muss zugeben, dass wir nicht hundertprozentig damit fertig werden, weil wir die szenischen Werke nicht zustande bringen.
Als Musikverein bin ich nicht in der Lage, Opern aufzuführen.
Konzertante Opern kosten sehr viel Geld, also Opern kosten an sich überhaupt viel Geld, aber selbst wenn man eine Oper nur konzertant macht, kostet das auch viel Geld, weil es doch viele Mitwirken meistens sind, die man braucht und die heute nicht so billig sind.
Eine geplante Kooperation mit einer Wiener Opernbühne für die noch folgenden Wiener Schubertiaden ist zwar gescheitert, dennoch schließt man szenische Aufführungen von Opern und Singspielen für die nächsten Jahre nicht aus.
Und einige Jahre soll es die Wiener Schubertiaden auch noch geben.
Denn mit etwa 1000 Werken war Franz Schubert trotz seines frühen Todes im Alter von nur 31 Jahren sicher einer der produktivsten Komponisten überhaupt, auch wenn längst nicht alle seiner Kompositionen populär geworden sind und viele davon so gut wie nie zu hören sind.
Hermann Prey über die Pläne für die nächsten Jahre
Ich glaube, wenn man diese dritte jetzt abhakt, die vorbei ist, dann haben wir noch sieben bis acht vor uns.
Im Ganzen hatten wir so zwischen zehn und zwölf Schubertiaden mal so grob zeitlich ausgerechnet.
Und wir haben ja noch einiges, wir haben noch zwei bedeutende Werke, große Werke, Opern nachzuholen, die schon früher komponiert wurden und die aus technischen Gründen hier nicht so gingen.
Diesmal haben wir Adrast, dieses Fragment, und wir müssen uns jetzt nun unterhalten, wie das im nächsten Programm, im nächsten Jahr, abgesehen von den vier großen Liederabenden, die da wieder stattfinden, welche symphonischen Werke man dann aus der Zeitperiode mit hineinnehmen kann.
Ergänzt werden die bis 24.
November dauernden Schubert-Tage durch eine Ausstellung von Neuentdeckungen und Neuerwerbungen zum Thema Franz Schubert im Musikvereinsarchiv und einen Vortrag des Musikwissenschaftlers Walter Dürr über Schubert und den alten Stil am kommenden Dienstag.
Heute Abend beginnt also die dritte Wiener Schubertiade.
Und das Mittagsschonal geht jetzt langsam zu Ende.
Der letzte Programmpunkt ist wie immer eine aktuelle Meldungsübersicht.
Kolumbien.
Der verheerende Vulkanausbruch im Bereich der Stadt Armero hat wahrscheinlich bis zu 25.000 Menschenleben gefordert.
Bis jetzt wurden etwa 4.000 Tote geborgen.
Die Stadt Armero ist von Geröll, Schlammmassen und Felsbrocken fast total verschüttet.
Erste Rettungsmaßnahmen kommen nur mühsam voran, es fehlt an Blutkonserven, Decken und Unterkünften.
Bogota hat um internationale Hilfe gebeten.
Eine 180 Quadratkilometer große Zone rund um Armero wurde zum Notstandsgebiet erklärt und von der Armee abgeriegelt.
Zahlreiche Verkehrsverbindungen in das Gebiet sind unterbrochen.
Nach Angaben der UNO-Katastrophenhilfe sind für die Rettungsarbeiten vor allem Hubschrauber erforderlich.
Österreich.
Der Skandal um Glykol im Alkohol ist offensichtlich noch nicht ausgestanden.
Der Verein für Konsumenteninformation hat zum ersten Mal jetzt auch Glykol in französischem Champagner gefunden.
Ferner wurden auch in weiteren heimischen Sektsorten Glykol entdeckt.
Von den insgesamt 50 untersuchten Sekt- und Champagnersorten waren neun glykohältig.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf ist der Ansicht, dass der österreichische Gewerkschaftsbund die ÖVP-Forderung nach einer spürbaren Entlastung der kleinen und mittleren Einkommensbezieher übernommen habe.
In diesem Sinn äußerte sich Graf anlässlich der gestrigen Forderungen des ÖGB an das Finanzministerium.
Graf spricht von einem Umdenken von Gewerkschaftspräsident Benja und davon, dass die ÖVP Benja bei der Durchsetzung seiner Forderung voll unterstützen werde.
ÖVP-Gesundheitssprecher Günther Stummvoll vertrat heute die Ansicht, die Gesundheitspolitik sei unter Minister Steirer zu einem Stiefkind der Regierungspolitik geworden.
In den vergangenen Jahren habe sich eine Fülle von ungelösten Problemen im Bereich der ärztlichen Versorgung bei den Spitälern sowie im Bereich der Vorsorgemedizin aufgestaut, sagte Stummvoll.
In Linz ist jetzt ein sogenanntes Kinderschutzzentrum gegründet worden.
Die Initiative einer Landtagsabgeordneten, sie ist Universitätsdozentin, geht davon aus, dass es in Österreich eine Dunkelziffer von 50.000 bis 60.000 Kindesmisshandlungen pro Jahr gibt.
Die Abgeordnete erwartet nun österreichweite Aktivitäten in diese Richtung.
USA
Präsident Ronald Reagan will beim Treffen in Genf nach eigenen Angaben versuchen, die Grundlagen für einen Frieden mit der Sowjetunion weit über seine Amtszeit hinaus zu schaffen.
Er fahre hoffnungsvoll, aber ohne Illusionen nach Genf, sagte Reagan im Fernsehen.
Er schlug unter anderem eine wesentliche Verstärkung der menschlichen Kontakte zwischen den beiden Supermächten vor allem im Kulturbereich vor.
Sowjetunion.
Moskau prognostiziert für den Genfer Gipfel schwierige Verhandlungen.
Die Pravda schreibt, die Standpunkte der beiden Seiten seien selbst wenige Tage vor dem Treffen unversöhnlich.
Als wichtigste Verhandlungspunkte nennt das Parteiplatt Fragen der Sicherheit und die Verhinderung eines Wettrüstens im Weltraum.
Israel.
Die drohende Regierungskrise ist vorerst durch einen Kompromiss abgewendet worden.
Handelsminister Sharon vom Likud-Blog veröffentlichte einen erläuternden Brief zu seinen jüngsten schweren Vorwürfen gegen Ministerpräsident Shimon Peres.
Peres seinerseits nahm das Schreiben als Zurücknahme der Vorwürfe und als Entschuldigung an.
Nordirland.
Die britische Regierungschefin Margaret Thatcher und der irische Ministerpräsident Gerald Fitzgerald unterzeichnen heute in Belfast das zwischen beiden Ländern ausgehandelte Nordirland-Abkommen.
Die Verhandlungen darüber dauerten mehr als ein Jahr.
Aus Sicherheitsgründen wurden keine Einzelheiten über die Vertragsunterzeichnung mitgeteilt.
Das Wetter in Österreich bis zum Abend weitgehend heiter oder wolkig.
Nachmittagstemperaturen minus ein bis plus vier Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagte ihm im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.