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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
Zur Mittagsjournal begrüße ich Bettina Reuter und ich gebe Ihnen auch gleich eine kurze Inhaltsübersicht.
Bundeskanzler Wranicki nimmt zur aktuellen Innenpolitik Stellung, ebenso wie Vizekanzler Alois Mock.
Neues zu den Tempolimits von Verkehrsminister Streicher, die österreichischen Exporte sind stark gestiegen und der Herzspezialistenkongress in Wien geht heute zu Ende.
Aus dem Ausland erwarten wir Berichte über die Lage in Polen, nach dem Gespräch Lech Walesas mit der Regierung, in Israel erkennt der Generaldirektor des Außenministeriums die PLO als Vertreterin der Palästinenser an, der große alte Mann der SPD Willy Brandt spricht auf dem Parteitag in Münster und die Amerikaner beginnen ihre Pershing-Raketen aus der Bundesrepublik abzuziehen.
Im Kulturteil haben wir eine Pressekonferenz mit Staatsoperndirektor Klaus-Helmut Drese vorgesehen.
Bevor wir aber zu den Berichten im Einzelnen kommen, hören Sie noch einen Nachrichtenüberblick, verfasst von Elisabeth Manners, gelesen von Josef Wenzl-Chnatyk.
Polen.
Die Streiks in Danzig sollen zu Mittag abgebrochen werden.
Auch in den anderen Landesteilen Polens gibt es Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Arbeit.
Die Arbeiter folgen damit einem Appell von Arbeiterführer Lech Walesa.
Walesa hat gestern mit Innenminister Kiszczak in Warschau konferiert.
Der Minister versprach Verhandlungen über eine mögliche Wiederzulassung der verbotenen Gewerkschaft Solidarität.
Dem Beschluss für ein Ende des Ausstandes waren harte Diskussionen vorausgegangen.
Valesa wies darauf hin, dass es jetzt nötig sei, den Streik abzubrechen.
Auf die wiederholte Frage der Arbeiter, welche Garantien er für eine Legalisierung der Solidarität mitgebracht habe, erklärte er, auch die Kirche sei ein Garant dafür.
An dem Gespräch mit Kiszczak hatte auch ein Vertreter des Episkopats teilgenommen.
Jugoslawien
Nach einer jüngsten Bilanz sind bei dem schweren Autobusunglück auf der Transitstraße zwischen Sarajevo und Mostar 31 Menschen ums Leben gekommen.
Elf Personen wurden verletzt.
Der Autobus, der mit etwa 50 jugoslawischen Textilarbeitern besetzt war, prallte gegen einen Haufen Ziege, die ein Lastauto verloren hatte.
Daraufhin stürzte der Autobus in den Stausee des Grabovica-Kraftwerks.
Die Fahrgäste befanden sich auf der Rückreise von einem Firmenerholungsurlaub.
Mexiko.
Ein Flugzeug der staatlichen mexikanischen Fluglinie TAF ist gestern mit 20 Menschen an Bord abgestürzt.
Die Maschine befand sich auf einem Inlandsflug.
Es ist noch nicht klar, ob es Überlebende bei dem Absturz gibt.
Der Zugang zum Unglücksort wird durch Sintflutartige Regenfälle behindert.
Nordirland.
In der britischen Provinz Ulster dauern die Unruhen an.
In den katholischen Vierteln Belfast sind in der Nacht der Feinde mehr als 30 Fahrzeuge in Brand gesteckt worden.
Mehrmals kam es zu Ausschreitungen.
Die Polizei ging mit Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor.
Premierministerin Margret Thatcher hat der irisch-republikanischen Armee unterdessen einen verstärkten Kampf gegen den Terrorismus angedroht.
In einem Zeitungsinterview betonte die Premierministerin, es würden alle Möglichkeiten für Maßnahmen gegen die neue Terrorwelle der IRA genutzt werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Auf dem Stützpunkt Waldheide bei Hellbronn hat der Abzug der ersten amerikanischen Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II aus der Bundesrepublik Deutschland begonnen.
Die Raketen werden nach den Vereinbarungen des amerikanisch-sowjetischen Vertrages über den Abbau atomarer Mittelstreckenwaffen in Europa in die USA gebracht und dort dann vernichtet.
Für den Abzug aller 108 stationierten Pershing 2 und der 12 Ersatzraketen ist ein Zeitraum von drei Jahren vorgesehen.
Mit einem Grundsatzreferat des SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt über Friedenspolitik hat der SPD-Parteitag in Münster am Vormittag seine Arbeit fortgesetzt.
Willy Brandt rief dazu auf, im nächsten Jahrzehnt die Voraussetzungen für eine solide Friedenspolitik zu schaffen.
Die SPD-Ehrenvorsitzende trat für eine Beteiligung westdeutscher Soldaten an UNO-Friedenstruppen ein.
Friedenssichernde Aktivitäten der Vereinten Nationen erhielten immer größere Bedeutung, meinte Willy Brandt.
Chile.
Einen Tag nach seiner Nominierung zum einzigen Kandidaten für das Präsidentenreferendum hat Staatschef Pinochet zur Versöhnung aufgerufen.
In einer Radio- und Fernsehrede sprach Pinochet wörtlich vom Beginn einer neuen Demokratie.
Er appellierte an die Opposition, mit Ausnahme der Kommunisten, an der neuen Politik mitzuarbeiten.
Demokratie und Freiheit, die nun kämen, müssten ausgelebt werden, betonte der chilenische Junta-Chef.
Bei Protestkundgebungen gegen die Nominierung Pinochets sind gestern in Santiago de Chile drei Personen getötet und mindestens 23 Demonstranten verletzt worden.
Frankreich.
Der deutsche Fachter Karin B. mit 2000 Tonnen Giftmüll an Bord ist heute Vormittag außerhalb französischer Hoheitsgewässer in der Seenbucht im Ärmelkanal vor Anteil gegangen.
Nach Angaben des Marinezentrums in Cherbourg wird das Schiff von einem Hochseeschlepper überwacht.
Die französischen Behörden haben dem Frachter gestern nicht die Erlaubnis gegeben, in die französischen Hoheitsgewässer zu fahren.
Nach wie vor hat sich kein Hafen bereit erklärt, die aus Italien stammende Ladung zu löschen.
Bisher hatten sich sowohl Nigeria als auch die Bundesrepublik Deutschland, Spanien und Großbritannien geweigert, die gefährliche Fracht des Schiffes anzunehmen.
Österreich
In Österreich gelten ab heute versuchsweise neue Ladenschlussregelungen.
Die Geschäfte dürfen durch den auf 15 Monate befristeten Versuch entweder an einem Wochentag von Montag bis Freitag bis 20 Uhr oder an einem Samstag im Monat bis 17 Uhr offen halten.
Die Bundeswirtschaftskammer empfiehlt jedoch eine möglichst einheitliche Vorgangsweise.
Geschäftsinhabern steht es jedoch frei, ihre Entscheidung jeden Monat neu zu treffen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh allgemein sonnig, am späteren Nachmittag dann im Süden auch wolkig.
Mäßiger Wind aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen heute 22 bis 27 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im Westen bereits am Morgen stark bewölkt.
Aufkommen gewittriger Niederschläge.
Sonst noch teils heiter, teils wolkig.
Im späteren Tagesverlauf in ganz Österreich Wetterverschlechterung.
Tagestemperaturen am Freitag 17 bis 20, im Osten noch 20 bis 25 Grad.
Das Wetter zum kommenden Wochenende allgemein wechselnd bewölkt und windig.
Temperatur nur bis 19 Grad, am Sonntag dann auch etwas höher.
Es ist jetzt zwölf vor sieben und wir fangen in Österreich an.
Die aufkeimende öffentliche Diskussion über den österreichischen Staatshaushalt im Jahr 1989 zeigt, der politische Sommer geht zu Ende.
Die Regierung beginnt mit ihrer Herbstarbeit.
Gestern Nachmittag hat sich ja zum Beispiel die ÖVP in einer Ministerklausur mit dem brisanten Thema Budget beschäftigt.
Und Vizekanzler Mock hat auf das in den Verhandlungen klaffende Loch von vier bis fünf Milliarden Schilling hingewiesen.
Doch so wie die Koalitionsparteien ihre ersten eineinhalb Jahre im Prinzip positiv bilanziert haben, so optimistisch geben sich nun SPÖ und ÖVP auch für die noch bevorstehende Arbeit.
Bundeskanzler Franz Wranicki hat vor einem Jahr einmal die Koalition mit einem Tandem verglichen und gesagt, vorne auf diesem Tandem trete die SPÖ in die Pedale, hinten sitze die ÖVP ohne zu treten bzw.
stehe sie fallweise auf der Bremse.
Franz Lawacz hat nun im Sommergespräch des Fernsehinlandsreports mit Bundeskanzler Franz Franitzki diesen gefragt, ob das Bild vom Tandem so noch stimme.
Ja, wenn ich so den Seiten blicken aus den letzten Tagen Folge, dann tritt offensichtlich jetzt jeder auf einem separaten Rad in die Pedale.
Muss man den Zuschauern nur erklären, das war der Parteiabmann Mock, der ist da in Gas mit dem Rad gefahren, mit seiner Parteimannschaft.
Ist aber sehr gesund.
Aber schauen Sie, im Arbeitsstil und in den Entscheidungsprozessen
unterscheiden sich die beiden Regierungspartner.
Zwischenfrage, Kollege, liegt es vielleicht an den Persönlichkeiten, die an der Spitze dieser Koalitionsparteien stehen?
Dass sie sich unterscheiden?
Ja.
Na hoffentlich.
Dass sich die Parteien auch so, der Arbeitsstil so unterscheidet.
Nur zur Erklärung, wenn man so schaut, der Vizekanzler Mock, der steht doch irgendwie für die PH-lichkeit.
Das sieht man am Beispiel EG, am Beispiel Waldheim, am Beispiel Privatisierung.
Sie stehen sehr für Konsenssuche, nicht immer erfolgreich, wie beim Beispiel Nationalbank gesehen.
Sie stehen für deutlich antifaschistische Haltung und sie stehen für öffentlichkeitswirksames Auftreten.
Und wenn man diese beiden Personen sieht, dann schlägt das vielleicht durch auf die Rolle der Koalitionsparteien.
Ja, mag schon sein, aber keiner wird halt seine persönlichen Eigenheiten oder seine Persönlichkeit aufgeben können und er soll es auch nicht aufgeben, er kann es ja nicht wegwerfen.
Ich sehe einen der größten Unterschiede darin, dass wir in der sozialistischen Partei uns zu bestimmten Dingen eine Meinung bilden,
und dann in Verhandlungen mit den Koalitionspartnern gehen.
Und jeder von uns hat eine bestimmte Flexibilität, einen bestimmten Spielraum.
Die Kollegen von der Volkspartei, die machen immer Parteivorstandssitzungen.
Dort holen sie sich gemeinsam Muskulatur und fassen dann Beschlüsse, machen sofort danach eine Pressekonferenz, sagen, so muss es sein und dann ist natürlich die Flexibilität erst wieder herzustellen und das bedarf dann mühsamer, manchmal wochenlanger
Verhandlungen, Beratungen, andere Vorgangsweisen.
Aber im Großen und Ganzen ist bisher eigentlich eh das herausgekommen, was wir schon von Anfang an uns vorgenommen haben.
Das könnte ich aber unterstehen, dass die Volkspartei gerade in einem Fall erfolgreicher war mit dieser Beharrlichkeit, im Fall Nationalbank.
Da ist ja ein bisschen ihr Macher-Image in der Partei ein bisschen angekratzt worden.
Ja, schauen Sie, also wenn wir auch davon reden.
Es gibt da einige bei uns in der Partei, die sagen, ungeheuer eigentlich hätte man dort einen Sozialisten hinbringen sollen.
Und manche verweisen auf den grandiosen Schachzug von früher, Korin dort hingebracht zu haben.
Und Korin war eigentlich der politischeste aller Notenbank-Präsidenten.
Da kann man ja nicht sagen, dass der ein unabhängiger Fachmann war.
Er war sicher ein Fachmann, aber er war etliche Jahre Staatssekretär im Bundeskanzleramt, dann war er Finanzminister und dann war er acht Jahre Klubobmann.
Und wenn ich manchen heute so zuhöre, dann ist
jetzt auf den ÖVP-Mann Khorin, der ÖVP-Mann Klaus, gefolgt.
Und wenn man manchen zuhört, glaubt man gerade, der Raiffeisen-Unhold ist an die Stelle des Genossen Khorin getreten.
Und das ist ja nicht der Fall.
Herr Bundeskanzler, letztes Sachthema, das Budget 1989.
Sie haben gesagt,
An diesem Budget wird man die Koalition messen können.
Glauben Sie nach dem bisherigen Stand der Verhandlungen, dass man da auf einen grünen Zweig kommt?
Jedes Budget, das vor uns steht, ist immer das Schwierigste.
Und das Budget für 1988 wurde bezeichnet als das Schwierigste und Leute haben gesagt, das wird der Prüfstein und so weiter.
Das Budget ist geplant worden, es wird gut verlaufen, es ist uns eine gute Konjunktur zu Hilfe gekommen.
Und für das Budget 1989 gehe ich eben so davon aus, so schwierig es derzeit ausschaut, wir werden das Budget so, wie wir es uns vorgenommen haben, zusammenbringen und es wird im Parlament verabschiedet werden.
Und was halten Sie von diesen ganzen außerbudgetären Finanzierungen, Beispiel Straßenbau, Beispiel Kasernensanierung, Beispiel neue Bahnen?
Das ist eine Sache, die man dosiert und vorsichtig angehen muss und wo man wirtschaftspolitisch und finanzpolitisch eine gewisse Berechtigung ablesen kann, wenn tatsächlich Leistungs- und Strukturverbesserungen eintreten.
Wenn man in 20 Jahren oder in 15 Jahren eine sehr viel leistungsfähigere Bahn baut und damit wirklich Produktivitätsfortschritte erzielt, dann ist das vertretbar.
Wenn man beim Straßenbau wichtige Lebensräume vom Verkehr befreit, dann ist das vertretbar.
Bei einigen anderen Dingen ist es schon etwas heikel.
Der Sonderfall Kasernenbau.
In den letzten fünf Jahren sind aus dem Bundesbudget mehr als sechs Milliarden Schilling nur für Kasernen zur Verfügung gestellt worden.
Es gibt nach wie vor Bedarf, es gibt Kasernen in sehr schlechtem Zustand, die müssen repariert werden und es wird das Geld dazu vorhanden sein.
Der Finanzminister hat hier etliche
Vorschläge, die wir dann mit dem Bautenminister und dem Verteidigungsminister beraten.
Aber das muss nicht unbedingt außerbudgetär sein, aber wir werden hier einen Weg finden.
Und man muss natürlich auch dann beim Verteidigungsbudget danach trachten, dass die verschiedenen Prioritäten, also zum Beispiel Gefechtsfeldlenkwaffen, andere Geräte und Kasernen, dass das ein vernünftiger Ausgleich ist, weil alles auf einmal wird man nicht haben können.
Das ganze Gespräch mit Bundeskanzler und SPÖ-Parteivorsitzenden Franz Warnitzki können Sie heute Abend im Fernseh-Inlandsreport sehen, um 20.15 Uhr in FS2.
Wir wechseln jetzt mit unserer Berichterstattung ins Ausland und kommen zuerst nach Polen.
Gestern hat Arbeiterführer Lech Walesa mit Innenminister Czeslaw Kiszczak verhandelt.
Ein Vertreter der Kirche war bei diesem Gespräch auch dabei.
Valesa hat dabei vor allem über Wege gesprochen, die, so heißt es in einem Kommuniqué, zur Verwirklichung der Prinzipien eines Gewerkschaftspluralismus führen sollen.
Eine Wiederzulassung der 1982 verbotenen Gewerkschaft Solidarität hat der Innenminister nach den Worten Valesas dabei nicht mehr ausgeschlossen.
Nach einem hitzigen Gespräch heute Morgen mit den Arbeitern von Danzig dürfte es Valeser gelungen sein, die Arbeiter zur Beendigung des Streiks zu bringen.
Am Vormittag wurde noch in Danzig und Stettin in einem Bergwerk und in einem Stahlwerk gestreikt.
Ab 14 Uhr sollen die Ausstände aber beendet sein.
Aus Warschau berichtet Reinhold Vetter.
Knapp zweieinhalb Wochen ist es hier, seit die Bergleute der Zeche Manifest Griebzower im oberschlesischen Jastrzembier den Anfang machten.
Jetzt scheinen die Streiks an ihr Ende gekommen zu sein.
Nach einem Beschluss der Arbeiter auf der Danziger Leninwerft soll dort um 14 Uhr die Arbeit wieder aufgenommen werden.
Möglicherweise wird auch in den anderen bestreikten Betrieben um diese Zeit der Ausstand beendet.
Mitglieder der verbotenen Gewerkschaft Solidarität berichteten, es habe bereits in der Nacht Kontakte zwischen den Streikkomitees in den einzelnen Städten gegeben.
Lech Wałęsa, der sich gestern Abend und in der vergangenen Nacht in Danzig für eine Beendigung des Streiks einsetzte, hatte hart zu kämpfen.
Zunächst im dortigen Streikkomitee, dann auch in einer Versammlung der Werftarbeiter.
Leszek, hast du Garantien für eine Wiederzulassung der Solidarität?
Und wenn ja, welche?
Das war die wiederholt gestellte Frage.
Wawansa zog sich mit dem Hinweis auf die Kirche aus der Affäre.
Diese sei der Garant dafür, dass es in den Verhandlungen mit der Regierung mit rechten Dingen zugehe.
Tatsächlich setzt Wawansa seine Autorität aufs Spiel, denn viel kann er bislang nicht vorweisen.
Die Regierung hat ihn nach sieben Jahren wieder als Verhandlungspartner akzeptiert und sie hat ihm versprochen, dass es so bald wie möglich unter Einbeziehung der Kirche und anderer gesellschaftlicher Gruppen Verhandlungen geben wird.
Über gewerkschaftlichen Pluralismus auf betrieblicher Ebene, über ein neues Vereinsrecht, generell über die Frage, wie die Opposition stärker in das politische Leben des Landes miteinbezogen werden kann.
All dies soll in einem zu bildenden Rat der nationalen Verständigung besprochen werden,
dessen Bildung gegenwärtig durch eine Fülle von Gesprächen vorbereitet wird.
Aktuell scheint die Forderung nach Wiederzulassung der Solidarität nicht durchsetzbar zu sein.
Langfristige Verhandlungen könnten aber vielleicht zu gewerkschaftlicher Vielfalt in den Fabriken führen.
Von einzelnen Politbüro-Mitgliedern ist bekannt, dass sie sich durchaus eine Legalisierung der Solidarität vorstellen können.
Andererseits lassen die gegenwärtigen Kräfteverhältnisse entsprechende Parteibeschlüsse wohl noch nicht zu.
Dass politisch gesehen in den oberen Machtetagen etwas in Bewegung geraten ist, lässt sich an einer Fülle von Indizien erkennen.
So plädierte Richard Wojna, stellvertretender Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses im Parlament, auf der jüngsten ZK-Sitzung für eine realistische Einschätzung des politischen Bewusstseins der Bevölkerung.
Wojna sagte, viele Menschen in Polen stimmten eben nicht mit den Kommunisten überein und daraus müsse man Konsequenzen für das politische System ziehen.
Die offizielle Wochenzeitung Politiker schrieb in ihrer jüngsten Ausgabe, die existierenden Mechanismen im öffentlichen Leben könnten Streitquellen wie die jetzige nicht mehr verhindern.
Politische Veränderungen, die Bedürfnisse der Gesellschaft aufgreifen, müssten in Gang gesetzt werden.
Und Parteichef Jaruzelski sagte gestern vor Warschau Automobilarbeitern, wir können mit jedem reden, dessen Arbeit nicht gegen die übergeordneten Interessen des sozialistischen Staates gerichtet sind.
Die Lage in Polen aus der Sicht von Reinhold Vetter.
In der Bundesrepublik wird es nun ernst mit dem Abzug der amerikanischen Pershing-2-Raketen.
Die Vernichtung der Mittelstrecken-Atomwaffen war ja im INF-Vertrag zwischen Michael Gorbatschow, Pardon, Präsident Ronald Reagan, beschlossen worden.
Die Sowjets sind schon bei der Vernichtung.
Vor ein paar Wochen haben die Amerikaner erstmals Journalisten demonstriert, wie der Abbau bei ihnen vor sich gehen soll.
Und jetzt hat er wirklich begonnen.
Wie die Situation derzeit aussieht, berichtet Michael Kerbler.
Die Supermächte nehmen schrittweise Abschied vom Kalten Krieg.
Ein solcher wichtiger Schritt wird heute im kleinen Waldteil der Nähe Heilbronn in der Bundesrepublik Deutschland vollzogen.
Denn mit dem Abzug amerikanischer Pershing-2-Raketen wird ein weiterer Punkt des INF-Abkommens realisiert.
In dem vor drei Monaten in Kraft getretenen Vertrag hatten sich die Sowjetunion und die USA verpflichtet, innerhalb von drei Jahren alle landgestützten Mittelstreckenwaffen zu vernichten.
Washington stimmte der Zerstörung von 859 Atomraketen zu, die UdSSR wird 1831 Mittelstreckenwaffen demontieren.
Die Reichweite der Raketen 500 bis 5500 Kilometer.
Die Pershing-2-Raketen, deren Stationierung in der Bundesrepublik über Jahre schwere innenpolitische Kontroversen ausgelöst haben, Stichwort NATO-Doppelbeschluss, werden aus Waldheide, aus Mutlangen und anderen US-Stützpunkten abgezogen und in die USA zurückbefördert, um dort unter Aufsicht vernichtet zu werden.
Insgesamt sollen 194 Pershings auf Armeebasen in Texas gesprengt werden.
Die atomare Abrüstung der Supermächte scheint damit zur Routine geworden zu sein.
Gestern beendeten Expertenkommissionen aus den USA und der Sowjetunion ihre zwei Monate dauernden Inspektionen in den Raketensilos und Rüstungsfirmen der Gegenseite.
Dabei ging es hauptsächlich darum, die im INF-Vertrag genannten Zahlen und Waffenpotenziale mit der Realität zu vergleichen.
Außerdem, so merkte man in Washington und Moskau an, dienten diese Inspektionen auch dazu, das Klima des gegenseitigen Vertrauens zu stärken.
Ihre Zahlen waren korrekt, erklärte ein Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums Pentagon zu den Angaben aus Moskau.
Und die Sowjets haben unsere Angaben überprüft.
Dan Howard, der Pentagon-Sprecher, bestätigte, dass es während der 60 Tage dauernden Inspektionen auf Raketenstützpunkten in der UdSSR und den Mitgliedsländern des Warschauer Paktes keinerlei Probleme gegeben habe.
Die Sowjets zeigten sich äußerst flexibel, sehr professionell und sie wussten auch haargenau über jede einzelne Vertragsformulierung Bescheid, ergänzte ein hoher amerikanischer Offizier.
Die Sowjetunion hat bereits mit der Vernichtung ihres Mittelstrecken-Raketenarsenals begonnen.
Am vergangenen Sonntag wurden zum Beispiel, 90 Kilometer südlich von Volgograd, drei SS-20-Raketen in Anwesenheit von UNO-Vertretern und westlichen Journalisten gesprengt.
Nach Angaben von General Igor Sergeyev sind damit schon 13 SS-20-Raketen vernichtet worden.
Eine sei explodiert, drei seien gesprengt und neun in den Weltraum geschossen worden.
Sergejew gab bekannt, dass die USSR mit der zuletzt erwähnten Methode, nämlich das Abschießen der Raketen in den Weltraum, rund ein Viertel der Trägerraketen loswerden will.
Die Raketen verglühen bei ihrem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.
Amerikanische Inspektoren kontrollierten seit Anfang Juli 133 sowjetische Stützpunkte, die Sowjets prüften 31 amerikanische Raketenbasen.
Mit den gegenseitigen Kontrollen ist der erste Punkt des INF-Vertrages erfüllt.
Die nächste Stufe wird kurzfristig angekündigte Inspektionen erlauben, ein weiterer wichtiger Schritt in der Kette vertrauensbildender Maßnahmen.
Die USA übrigens werden in genau einer Woche mit der Vernichtung ihrer Mittelstreckenraketen, die insgesamt rund drei Jahre dauern soll, auf einer texanischen Militärbasis beginnen.
Trotz dieser demonstrativen Routine im Bereich der Mittelstrecken-Raketenabrüstung besteht kein Zweifel daran, dass der INF-Vertrag nur ein Anfang sein kann.
Denn das Abkommen beseitigt nur rund 5 Prozent des Atoman-Potenzials in den amerikanischen und sowjetischen Arsenalen.
Weit wichtiger als der militärische Aspekt ist aber die politische und psychologische Wirkung des Vertrages.
Für Europa, wo gegenwärtig die Konzentration militärischer Potenziale höher ist als jemals seit den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, bleibt zu hoffen, dass mit dem Abbau der Mittelstreckenraketen nicht die Abrüstung endet und Michael Gorbatschow und der nächste amerikanische Präsident sich an den Ausspruch des Kreml-Chefs halten können, nämlich, wer mehr Waffen hat, muss mehr Waffen abbauen.
Wenn dieses Prinzip der asymmetrischen Rüstungsverminderung aufrechterhalten wird, sind echte Chancen auf weitere Abrüstungsschritte berechtigt.
Ein Beitrag von Michael Kerbler war das.
In Münster hält zur Zeit die SPD ihren Parteitag ab.
Gestern sorgte dort der stellvertretende Parteivorsitzende und Ministerpräsident des Saarlandes, Oskar Lafontaine, vor allem bei den Gewerkschaftsvertretern für Aufregung, weil er eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich forderte.
Das wurde auf der Gewerkschaftsbank mit heftiger Kritik von den anderen Parteitagsdelegierten mit starkem Applaus quittiert.
Manche Beobachter sprachen sogar von einer Spaltung der SPD.
Heute stand vor den Wahlen am Nachmittag, unter anderem ist dort mit Hertha Däubler-Gmelin erstmals eine Frau zur stellvertretenden Vorsitzenden nominiert, am Beginn der Sitzung die Rede des großen alten Mannes der SPD, Willi Brandts, auf dem Programm.
Sein Grundsatzreferat trägt die Überschrift die Friedenspolitik der 90er Jahre.
Aus Münster berichtet Helmut Brandtstetter.
Willy Brandt wird noch in diesem Jahr 75 Jahre alt.
Vor 15 Monaten nahm er seinen Abschied vom Parteivorsitz.
Gerade rechtzeitig, bevor viele ihn aus dem Amt drängen wollten.
Und seither hat er viel Zeit auf Reisen und in seinem südfranzösischen Refugium verbracht.
In die Niederungen der Bonner Innenpolitik hat er sich kaum noch gelassen und auch in seiner heutigen Rede kam die Arbeit der konservativ-liberalen Regierung kaum vor, nur in einigen Spitzenbemerkungen.
Etwa wenn er allen, die früher gegen seine Ostpolitik sturmliefen und heute zu Hauf zu Gesprächen nach Ost-Berlin und Leipzig eilen sagt, gute Reise den nicht mehr so vollmundigen Nachzüglern.
Zunächst beschäftigte sich Brandt in seiner weltweiten Tour d'Horizon mit Europa und der europäischen Gemeinschaft.
Dahin zu wirken,
dass sich die Gemeinschaft, wenn auch nicht überhastet und damit schematisch, zur Sozialunion entwickelt.
Das ist nicht unwichtiger geworden.
Und Vorrang muss es endlich haben, dass Entscheidungsprozesse demokratisiert werden.
Es ist ganz und gar unzumutbar, dass über Wirtschaft, Finanzen,
vermutlich auch Soziales in absehbarer Zeit weitgehend in Brüssel entschieden wird, ohne dass die parlamentarische Kontrolle und Mitentscheidungen entsprechend angehoben worden sind.
Zweitens geht es darum, dass die Gemeinschaft ihr Verhältnis zu den Ländern ordnet,
entweder Mitglied werden und auch politisch voll mitwirken wollen oder die ein verständliches Interesse daran haben, ihre Bindung zum Binnenmarkt zu stärken.
Brandt dann zur NATO und der zögerlichen Reaktion des westlichen Bündnisses zu Gorbatschows umfassenden Abrüstungsvorschlägen, vor allem gerade im konventionellen Bereich, wo das die NATO ja schon lange fordert.
Was, liebe Freunde, die militärische Seite angeht, erscheint es mir unerträglich, wie hilflos und oder unwillig
sich die NATO darstellt, wo es darauf ankäme, weitreichende und seriöse Angebote der östlichen Führungsmacht und ihres Bündnissystems ohne Zeitverlust und so kooperativ wie möglich zu beantworten.
In der Auseinandersetzung zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sieht Brandt einen Hoffnungsschimmer, da die französische Regierung den Gedanken eines Art Marshall-Plans für die dritte Welt wieder aufgenommen habe und auch in Japan in diese Richtung nachgedacht werde.
Den armen Ländern könnte aber schon schnell geholfen werden, wenn nur endlich die Rüstungsexporte gedrosselt würden.
Weltmächte sind gut beraten, wenn sie die vor einigen Jahren schüchtern begonnenen, dann wieder abgebrochenen Verhandlungen über die Beschränkung von Waffenexporten ernsthaft wieder aufnehmen.
Und Europa soll bitte nichts so tun, als könne es seine Hände in Unschuld waschen.
Frankreich
Frankreich, Großbritannien, Bundesrepublik Deutschland sind die internationalen Rüstungsexporteure Nummer 3, 4 und 5.
Es gab langen Applaus als großen Redner.
Mit weltpolitischen Betrachtungen und Analysen liebt die SPD ihren Willi wieder.
Helmut Brandstetter berichtete von der Rede des SPD-Ehrenvorsitzenden Willi Brandt beim SPD-Parteitag in Münster.
Und wir kommen jetzt in den Nahen Osten.
In Israel herrscht wieder einmal Aufregung um die Frage, wer die offizielle Vertretung der Palästinenser sei.
Die PLO wird ja dort nicht anerkannt.
Allerdings hat der Generaldirektor des Außenministeriums, Abraham Tamir, das mitten im Wahlkampf sozusagen den anderen Weg eingeschlagen.
Er sieht nämlich außer der PLO keine andere glaubwürdige Palästinenservertretung.
Tamir ist vor vier Jahren vom damaligen Ministerpräsidenten Shimon Peres in sein Amt berufen worden und war an einer Reihe heikler diplomatischer Missionen beteiligt.
Über die jüngsten Ideen in Israel, dem Aufstand der Palästinenser mit politischen Mitteln zu begegnen, berichtet Moshe Maisels.
Die Erklärung des Generaldirektors des israelischen Außenministeriums, Generalmajor in Reserve Abraham Tamir,
Israel müsse eingestehen, dass die PLO heute die Vertreterin der Palästinenser sei, hat wie eine Bombe in den israelischen Wahlkampf eingeschlagen.
Tamir gab diese Erklärung im Institut für Nahostpolitik in Washington vor den Spitzen des State Department und der amerikanischen Judenheit, Senatoren und Kongressabgeordneten ab.
Tamir betonte, keiner palästinensischen Organisation sei es bisher gelungen,
eine Alternative für die PLO zu bilden.
Israel müsse Präliminarverhandlungen mit palästinensischen Vertretern aus dem Westjordanland und Gazastreifen führen, die von der PLO bestätigt wurden und erst später Verhandlungen mit einer jordanisch-palästinensischen Delegation einleiten.
Der Likud und die israelischen Rechtsparteien fordern den sofortigen Rücktritt Amirs,
da seine Erklärung der offiziellen Politik der israelischen Regierung bezüglich der PLO zuwider laufe.
Sie erklärten, dass diese einen Dolchstoß in den Rücken Israels bedeute.
zu einem Zeitpunkt, in dem sich Jerusalem bemüht, die USA von Gesprächen mit der PLO und ihrer Anerkennung durch Washington abzuhalten.
Der Likud beschuldigt die Arbeiterpartei der Bereitschaft, mit der PLO zu verhandeln und auf einen großen Teil Israels zu verzichten.
Auch Parlamentsabgeordnete des rechten Flügels der israelischen Arbeiterpartei forderten von Shimon Peres sich von der Erklärung von Tamir, der Peres und der Arbeiterpartei nahe steht, zu distanzieren, da es im Gegensatz zum offiziellen Wahlprogramm der Arbeiterpartei steht.
Dieses befürwortet nur Verhandlungen mit Palästinensern, die Israel und den Weltsicherheitsratsbeschluss 242 anerkennen und den Terror ablehnen.
Inzwischen begann im Likud eine Debatte über den Vorschlag des früheren Verteidigungsministers Monsche Ahrens, nach den Parlamentswahlen eine einseitige Autonomie für die Bevölkerung des Westjordanlandes und Gazastreifens auch ohne ihre Zustimmung durchzuführen.
Der Vorschlag besagt, dass Israel die Zivilverwaltung in diesen Gebieten aufgeben und sich lediglich auf die Zuständigkeit für die Sicherheit und Außenpolitik
in ihnen beschränken solle.
Ahrens ist der Ansicht, dass Israel nach den Wahlen eine politische Initiative in den Gebieten ergreifen müsse, ohne seinen Anspruch auf israelische Souveränität in ihnen aufzugeben.
Die Arbeiterpartei reagierte auf diesen Vorschlag, dass es sich dabei um eine Annexion unter der Maske der Autonomie handele.
Das war ein Bericht von Mosche Meisels.
Es ist jetzt zwei Minuten nach halb eins und wir kommen mit unserer Berichterstattung zurück nach Österreich.
Wir planen dann noch Interviews mit Verkehrsminister Streicher und mit dem Präsidenten der Europäischen Herzgesellschaft sowie Berichte von den Pressekonferenzen von ÖVP-Obmann Mock und Staatsobmann Direktor Drese.
Vorher aber noch ein Wirtschaftsbeitrag.
Österreichs Wirtschaft hat im ersten Halbjahr den internationalen Konjunkturaufschwung recht gut ausnützen können und vor allem recht respektable Zuwachsraten im Export erzielt.
Das in fast alle Regionen der Erde.
Einzelheiten von Hans-Christian Unger.
Mit einem Ausfuhrvolumen von 183 Milliarden Schilling sind die Exporte zwischen Jänner und Juni um fast 11 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs gestiegen.
Und für das Gesamtjahr 1987 rechnet man im Wirtschaftsforschungsinstitut mit einem anhaltenden Aufwärtstendenz.
Erst im kommenden Jahr, so meinen die Experten, dürfte dann ein Rückgang einsetzen.
Unsere Wirtschaft hat sich auf nahezu allen Ausfuhrmärkten gut behaupten können.
In den EG-Raum ist um etwa 12% mehr exportiert worden, in die Staaten der EFTA um 8% und auch das in den vergangenen zwei Jahren stark rückläufige Ostgeschäft hat wieder angezogen.
Besonders erfreulich die Zunahme der Ausfuhren in die Vereinigten Staaten.
Nämlich fast 8% und erfreulich deshalb, weil sie trotz Dollarschwäche erzielt worden ist.
Die Ausnahme in der positiven Statistik, Lateinamerika.
Dorthin ist im ersten Halbjahr, nicht zuletzt wegen der dramatischen Verschuldungskrise in diesen Ländern, wertmäßig um 20% weniger exportiert worden.
Steigerungsraten sagen aber noch nichts darüber aus, ob Österreichs Unternehmen auch zunehmend jene Waren erzeugen und jenseits der Grenzen absetzen können, mit denen sie auch Geld verdienen.
Und das ist natürlich vor allem mit hochwertigen Produkten der Fall.
Das Ergebnis der Durchsicht der Statistiken über die Struktur der Exporte?
Der Zuwachs resultiert aus einem gesteigerten Auslandsgeschäft in fast allen Warengruppen.
Natürlich hat das freundliche Konjunkturklima sich wieder einmal in jenen Wirtschaftszweigen besonders niedergeschlagen, die in Österreich im Verhältnis zur High-Tech-Industrie noch immer überproportional vertreten sind.
So ist der Absatz von sogenannten Vorprodukten, wie etwa Papier, Aluminium oder Kupfer, im ersten Halbjahr deutlich über dem durchschnittlichen Exportzuwachs von fast 11% gelegen.
Aber mit einem Plus von 13% weist auch die Maschinenausfuhr einen ansehnlichen Zuwachs aus.
Immer schwächer dagegen das Konsumgütergeschäft mit dem Ausland.
Wieder deutlich rückläufige Exporte von Textilien, Schuhen und Möbeln.
Das statistische Negativergebnis der zunehmenden Preiskonkurrenz der Schwellenländer und der Oststaaten.
Das heimische Exportplus hat natürlich seine Auswirkungen auf die Handelsbilanz.
Und diese können derzeit vorsichtig positiv eingeschätzt werden.
Im ersten Halbjahr sind die Einfuhren ersten Berechnungen zufolge bloß um etwas mehr als drei Prozent auf 204 Milliarden Schilling gestiegen.
Der Wert dürfte allerdings demnächst aufgrund statistischer Umstellungen noch etwas nach oben korrigiert werden.
Die Korrektur wird aber wahrscheinlich nichts daran ändern, dass trotz gesteigerter Konsumfreude des Österreichers nicht doch das Minus in der Handelsbilanz heuer etwas geringer ausfallen wird.
Erfreuliche Exportnachrichten also von Hans-Christian Unger.
Am Beginn unserer Sendung haben Sie Bundeskanzler Wranicki zu aktuellen innenpolitischen Themen gehört.
Nach einer Sitzung des ÖVP-Parteivorstandes nahm auch ÖVP-Obmann Vizekanzler Alois Mock dazu Stellung, unter anderem auch zum Budget 1989, berichtet Robert Stoppacher.
ÖVP-Chef Alice Mock ist zuversichtlich, dass das Budget 89 kein Stolperstein für die Koalition wird.
Es werde sicher Einigung geben, sagt Mock.
Was die umstrittene Kasernenmilliarde betrifft, die sich Minister Lichal wünscht, so kapriziert sich der ÖVP-Obmann nicht auf eine außerbudgetäre Finanzierung.
Aber, so Mock, das Geld für die Kasernensanierung müsse Lichal auf jeden Fall bekommen.
Stichwort Müllabgabe, die Bundeskanzler Voranitzki ja vorhin befürwortet hat.
Hier bestehe Konsens zwischen ihm und dem Kanzler, sagt Mock.
Wir halten das beide für möglich, wenn es sehr stark an das Verursacherprinzip gebunden ist.
Das ist natürlich ganz entscheidend, auch die Höhe.
Man muss darüber auch aufgrund der Kompetenzlage mit Ländern und Gemeinden reden.
Das ist sicher sehr kompliziert, aber im politischen Prinzip
hier endgültig die gewaltigen Altlasten zu beseitigen und einen Durchbruch im Bereich der Müllabfuhr sicherzustellen, über die ja jahrelang gesprochen wird, sind wir uns einig und dass dies ein möglicher Weg ist.
Eine Müllabgabe wäre ja keine neue Steuer, argumentierte Mock.
Angesprochen auf die gestrige Äußerung von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer, der das Kraftwerksprojekt Dorfertal in Osttirol bereits für gestorben hält, gab sich Mock zurückhaltend.
Fischers Wortmeldung sei ein Diskussionsbeitrag, mehr nicht.
Das letzte Wort in Sachen Dorfertal sei noch nicht gesprochen.
Einmal mehr drängte MOG dann auf eine rasche Entscheidung Österreichs in Sachen europäische Gemeinschaft.
Ein Beitrittsantrag zur EG soll schon Anfang des kommenden Jahres gestellt werden, forderte der Bundesparteivorstand der ÖVP.
Und im Hinblick auf die EG, so MOG, sei auch eine 35-Stunden-Woche in Österreich nicht möglich.
Es ist für mich völlig unvereinbart, dass wir einerseits am Binnenmarkt
den Markt der 320 Millionen voll teilnehmen wollen, mit der vollen Konkurrenz anderer auch entwickelter europäischer Länder und gleichzeitig glauben, generell die 35-Stunden-Woche in Österreich einführen zu können.
In dieser Frage hat für die österreichische Volkspartei die Sicherung des Wirtschaftswachstums und die Wiedereroberung von
der Vollbeschäftigung, also die Schaffung der Arbeitsplätze, eindeutig Vorrang vor einer weiteren generellen Senkung der Wochenarbeitszeit.
MOK hält übrigens die 35-Stunden-Woche für ein radikales Thema.
Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zum Studio.
Robert Stadtbacher hat berichtet.
Gerade in den letzten Wochen ist es auf unseren Straßen zu einer wahren Todeslawine gekommen.
Letzter Höhepunkt dieses grausigen Verkehrsdramas war wohl der Zusammenstoß eines ungarischen Reisebusses mit einem Lastwagen.
Elf Menschen sind gestorben.
Der Fahrtenschreiber hat angezeigt, dass der Lastwagen viel zu schnell unterwegs war.
Nicht zuletzt aufgrund solcher Ereignisse wird immer wieder eine Reduzierung der Tempolimits auf den Straßen verlangt.
Und diese Frage beschäftigt natürlich auch Verkehrsminister Herbert Streicher.
Mit ihm sprach Herbert Hutter.
Herr Minister Streicher, zahlreiche politische Gruppierungen haben in der letzten Zeit eine Reduktion der Tempolimits gefordert, auf 80 auf Landstraßen, 100 auf Autobahnen.
Sie haben aber ursprünglich doch daran gedacht, zumindest auf den Landstraßen 80 Stundenkilometer einzuführen.
Ja, ich bleibe auch dabei.
Wir haben diese Diskussion auch im Ausschuss, im Parlament, im Laufen.
Es gibt auch diesbezügliche Vorschläge von mir, da sind in Abhängigkeit vom Straßenzustand und Straßenverlauf die Geschwindigkeiten entsprechend angepasst.
In Vorarlberg hat man damit ganz gute Erfahrungen gemacht.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man zunächst einmal die 130 kmh und die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten auf den Nicht-Autobahnen einhalten muss.
Und ich habe gerade eine Diskussion mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit, die im Übrigen eine Geschwindigkeitssenkung im Augenblick gar nicht fordert, sondern in erster Linie eine bessere Überwachung fordert.
im Laufen und eine erste Grobbetrachtung hat schon ergeben, dass wenn die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten und Geschwindigkeitslimits eingehalten werden, mindestens ein Drittel der Unfälle und damit ein Drittel der Unfalltote, und das sind immerhin bei den Unfalltoten hatten wir im vergangenen Jahr etwa 1300
zu hinzunehmen.
Im laufenden Jahr werden es aufgrund der ersten Monate, wir hatten ja sehr schönes Wetter in den ersten Monaten, daher auch einen viel dichteren Verkehr und daher natürlich auch mehr Verkehrsunfälle.
Im laufenden Jahr werden wir mehr Tote hinnehmen müssen.
Also das Einhalten der jetzt vorgeschriebenen Geschwindigkeitslimits bringt mindestens eine Reduktion um ein Drittel des Unfallvolumens.
Und in erster Linie möchte ich jetzt einmal darauf losgehen und ich bin mir mit meinem Kollegen Blecher einig, dass wir in der nächsten Zeit die Überwachung stark forcieren müssen, um die Geschwindigkeit einzuhalten.
Der Innenminister klagt ja auch über zu wenig Geld.
Man darf das menschliche Leid, das im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen
entsteht, in keinster Weise ökonomisieren.
Aber jeder Tote, und wir haben da eine sehr verlässliche Rechnung, ergibt etwa volkswirtschaftliche Kosten oder verursacht volkswirtschaftliche Kosten von etwa sechseinhalb
Millionen Schilling.
Wenn zum Beispiel der Einsatz von 100 zusätzlichen Polizisten auf den Autobahnen, auf den stark frequentierten Nebenstraßen dazu beitragt, um beispielsweise 100 Tote im Jahr zu vermeiden, sind es nach dieser volkswirtschaftlichen Rechnung etwa 600 Millionen Schilling und 100 Polizisten werden mit all den Nebenkosten etwa 100 Millionen Schilling kosten.
Also auch aus diesem Blickwinkel
muss man diese Dinge einmal betrachten und ich werde das auch mit meinem Kollegen Blecher diskutieren.
Herr Minister, die Grünen fordern aus Umweltschutzgründen eine Reduktion der Tempolimits.
Wie schaut es da aus, wenn die Autos langsamer fahren, dass weniger Abgase, weniger schädliche Abgase in die Umwelt geblasen werden?
Tempolimits haben nur eine sehr, sehr marginale Auswirkungen der Katalysator, der ja praktisch den Schadstoffausstoß, der original eingebaute, um 90 Prozent reduzieren kann.
Er bringt hier viel, viel mehr.
Und wir waren ja hier in Europa Vorreiter.
Und allein das Vorziehen der Katalysatorregelung, die sehr viel Staub aufgewirbelt hat, ich habe das vor einem Jahr durchgeführt, also das dreimonatige Vorziehen,
und das quasi weglassen der Übergangsbestimmungen.
Allein fünf Monate früher die Katalysatorregelung einzuführen, so wie wir das gemacht haben, bringt mehr als etwa fünf Jahre Tempolimit an Schadstoffvolumen.
Mit Verkehrsminister Rudolf Streicher, ich hoffe er verzeiht mir die kurzfristige Umbenennung, mit Verkehrsminister Rudolf Streicher hat Herbert Hutter gesprochen.
Im Konferenzzentrum bei der UNO City in Wien geht heute der 10.
Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zu Ende.
Mehr als 8000 Herzspezialisten aus ganz Europa diskutierten fünf Tage lang über neueste Ergebnisse der Herzmedizin.
Der Kongress war die größte medizinische Veranstaltung, die je in Europa stattgefunden hat.
Und die Herzmedizin ist eine jener Disziplinen, die in den vergangenen Jahren die größten Fortschritte gemacht hat.
Man denke nur an Herzverpflanzungen oder das Einsetzen von Kunstherzen, an neue Methoden der Sofortbehandlung bei einem Herzinfarkt
oder an die Möglichkeiten, verengte Blutgefäße auch ohne Operation wieder aufzudehnen.
Dennoch sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit weiterhin die häufigste Todesursache.
Franz Simbürger zieht im folgenden Gespräch mit dem Präsidenten der Europäischen Herzgesellschaft, dem Niederländer Paul Hügenholz, ein Resümee aus dem Wiener Herzkongress.
Herr Professor Hugenholz, 8.000 Kardiologen tagen in Wien.
Sie hören in fünf Tagen an die 1.600 Vorträge.
Was kommt dabei praktisch heraus?
Gibt es neue Erkenntnisse, neue Entwicklungen, die ganz konkret den Patienten zugutekommen?
Die wichtigste Sache für die Zukunft und wir hoffen auch immer, dass bei 2000 die Corona-Krankheiten wirklich zurückgedrungen sind, ist natürlich die Prävention.
Also Prävention reden wir davon, weil es sind die Techniken, die wir benutzen sollen, wie weit muss über Cholesterin gescreent werden.
Wie weit gehen wir gegen das Rauchen, was natürlich eine der wichtigen Sachen ist.
Da konnte man die letzten Fortschritte in den europäischen Ländern hören.
Dann gibt es in Behandlungsweise, wenn die Krankheit schon da ist, das Neue ist natürlich noch immer die Thrombolise, das heißt das Gerinnsel, was dann einen Herzverschluss, einen Koronärverschluss und dann einen Herzinfarkt gibt, das haben wir jetzt eine Lösung dafür.
Dann gibt es allerhande Sachen über zum Beispiel die nicht operative Dilettation der Koronärgefäße.
Dilatation heisst Aufdehnung der Blutgefäße.
Ja, vorher wäre es immer so, wenn ein Patient, sagen wir, Angina pectus hatte, Herzbeschmerzen, dann war die Tradition, man fängt an mit pharmakologischer Therapie.
Das ist immer noch so, nur haben wir jetzt viel mehr Mittel zur Verfügung als vorher und dann können wir jetzt entweder mit einer Operation oder wir können das jetzt machen durch ein Katheter hereinzuschieben und das von drinnen aus zu erweitern und so weiter.
Und da gibt es auch wieder verschiedene Techniken.
Wir haben gelernt hier,
dass es nicht, wie jetzt noch üblich ist, mit einem Ballon dilatiert wird.
Aber es gibt jetzt einen schönen Bohrer und es gibt Laserstrahlen und es gibt manche neuere Techniken, die alle geprüft werden.
All diese technischen Sachen wären hier zur Verfügung.
Eine der wichtigsten Ursachen für Krankheiten, auch am Herzen, ist falsche Ernährung, falsche Lebensweise, falsches Verhalten.
Dennoch scheint mir, dass nicht nur die Kardiologen, sondern überhaupt die Mediziner zunehmend dazu übergehen, den Patienten die Schuld an seiner Krankheit zuzuweisen.
Ist es nicht so, dass eine Menge anderer Umstände hier auch noch schuld sind?
Ich denke jetzt nur an Stress.
Das ist aber etwas, was unabhängig vom Einzelnen ist.
Zuerst ist es nicht wahr, wenn Sie sagen, dass die Neigung jetzt ist, um den Patienten selber verantwortlich zu stellen.
Was wir sagen ist, dass ein gewisses Teil der Verantwortlichkeit für seine Gesundheit liegt beim Menschen.
Man kann nicht so, wie es doch vor einigen, sagen wir, zwei Dekaden oder 30 Jahren war,
dass die Gesundheit der Menschen ein Auftrag des Staates oder des Ärztes oder die Umwelt war.
Wir sind davon zurück.
Es ist im ersten Anfang immer die Individu, die für seinen Körper sorgen muss.
Aber dann dazu kann man schon sagen, dass in die Umwelt, sie haben Stress genannt, gewisse weitere Faktoren liegen.
Ist es nicht so, dass Mediziner, die eigentlich
berechtigt und begründbar gegen Probleme der Lebensart insgesamt des Systems angehen könnten, das nicht tun.
Man kann nicht sagen, dass es die Kollektivität des medizinischen Systems, wenn die nur ein besseres
Rezept vorlegen, dann wäre es nicht passiert.
Das kann man nicht sagen.
Man muss schon sagen, dass der Ärzt nur eine Rolle in diesem Zusammenhang von Zulieferungsdiensten, wenn Sie so sagen können, spielt.
Er kann nur der Arzt sein, er kann raten, er kann aber nichts verbieten, dass man raucht.
Er kann nur wie ein Rechtsanwalt ein Berater sein.
Er ist kein Richter.
Die Entscheidung trefft der Patient.
Herr Professor Hugenholz, können Sie einem potenziellen Herzpatienten nach diesem Kongress sagen, mach dir Hoffnungen, wir können dir besser helfen als vorher?
Unbedingt.
Ich glaube, da soll kein Herzpatienten jetzt mehr herumlaufen und denken, es ist das Ende, es kann nicht mehr geschehen.
Das Palette von Maßnahmen,
Das zeigt mir, dass wir an jede potenzielle oder aktuelle Herzpatientin sehr viel Hoffnung geben können.
Das heißt, in absehbarer Zeit könnte es so weit kommen, dass niemand mehr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben muss?
Ich bin davon überzeugt, dass wir früh in den 2000-Gebieten wirklich diese Krankheit zurückgedrängt haben in eine kleine Ecke.
Ein Gespräch von Franz Himbürger mit dem Präsidenten der Europäischen Herzgesellschaft war das.
Ich möchte Sie jetzt noch auf unser Programm heute Abend hinweisen.
Malawi, das blutende Herz Afrikas.
Unter diesem Titel steht unser Journal Panorama.
In Malawi, im südlichen Afrika gelegen, lebten ursprünglich etwa sechseinhalb Millionen Menschen.
Doch seit dem Bürgerkrieg im benachbarten Mosambik sind mehr als 500.000 Flüchtlinge nach Malawi gekommen.
Eines der kleinsten und ärmsten Länder Afrikas beherbergt damit die zweitgrößte Flüchtlingsbevölkerung des afrikanischen Kontinents.
Die Lage der Flüchtlinge ist katastrophal, denn Malawi leidet unter Lebensmittelknappheit.
Die Ressourcen des Landes sind dürftig.
Landwirtschaft keine Bodenschätze.
Teepflücker verdienen auf britischen Plantagen ca.
4 Schilling am Tag.
Über Malawi und die Flüchtlinge von Sanje berichtet heute Abend ab ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1 Thomas Kruchem in unserem Journal Panorama.
Und nun Zeit für unseren Kulturbeitrag.
Nach der unsanften Vorgangsweise, mit der Volksopernchef Eberhard Wächter zum Nachfolger von Staatsoperndirektor Klaus Helmut Drese bestellt wurde, hat Drese selbst, der von nicht wieder gut zu machenden Wunden spricht, nicht ausgeschlossen, dass er früher als zu seinem Vertragsende seine Funktion als Herr des Hauses am Ring aufgeben könnte.
Allerdings hat ein Gespräch mit Bundestheater-Generalsekretär Rudolf Scholten nun offenbar so viel zur Beruhigung Dreses beigetragen, dass dieser offiziell bekannt gab, doch bis 1991 bleiben zu wollen.
Ein Angebot aus Paris hat Drese abgelehnt.
Heute lud der Staatsoperndirektor zu einer Pressekonferenz, von der sich jetzt Volkmar Parshalt meldet.
Klaus Helmut Rehse erinnerte zu Beginn an seine letzte Pressekonferenz vom 16.
Juni, die ein verzweifelter Versuch war, noch eine Verlängerung für ein Jahr zu erzielen und damit seine Projekte Ring des Nibelungen und Mozartjahr 1991 zu retten.
Danach sei er am 21.
Juni überraschend mit seinem Nachfolger konfrontiert worden.
Nach einer Denkpause, nach einer Kur und Ferien hätte er zwei Möglichkeiten gesehen, entweder wie Lorin Marcel alles hinzuwerfen oder weiterzumachen und zu vollenden, was schon geplant war.
Ich bin beleidigt worden, aber man muss weiterleben.
Und in der Kur habe ich hoffentlich ein bisschen Kontenanz gefunden, um mit den Dingen fertig zu werden.
Ich habe ein langes Gespräch, eine wirklich grundsätzliche Aussprache mit Claudio Abbado gehabt.
Und wir sind uns einig geworden, dass es jetzt darauf ankommt, weiterzuarbeiten, um das Programm zu Ende zu führen, das wir uns gemeinsam vorgenommen haben.
Eine Weiterführung der Oper für drei Spielzeiten sah Dreser jedoch nur mit Garantie möglich.
Er habe durch einen Rechtsanwalt ein Papier erarbeiten lassen, dessen Förderungspunkte ihm am Dienstagmittag von Generalsekretär Scholten schriftlich auch im Einverständnis mit Frau Minister Havlicek bestätigt worden waren.
Im Einzelnen handelte es sich um Autonomie beim Abschluss von Verträgen, Autonomie in künstlerischen Fragen bis 1991,
um eine Absichtserklärung die Finanzierung vorbehaltlich der Zustimmung von Parlament und Finanzminister in gleicher Form wie in der Spielzeit 87-88 bis 1991 weiterzuführen.
Ferner um die Möglichkeit, den ihm garantierten Mozart-Zyklus für 1991 zu planen und durchzuführen.
Vor allem aber ging es Drese um eine Ehrenerklärung, nämlich darum,
Erklärung von der Frau Minister, dass die Nichtverlängerung meines Vertrages nicht in Gründen meiner Person liegt, sei es aus künstlerischen oder wirtschaftlichen Aspekten, nicht damit begründet ist, sondern ausschließlich mit der beabsichtigten Reform.
Solche Garantien
sind sehr wichtig, um das Prestige, um die Vollmacht des Direktors im Hause und nach außen zu klären.
Für eine doch immerhin drei Spielzeiten umfassende Zeit.
Aber sie nutzen nichts, wenn nicht eine wirkliche Absicht der Betreffenden gegeben ist, diese Garantien auch einzuhalten.
Ich habe persönlich den Eindruck, dass sowohl bei Frau Minister Havlicek wie bei Herrn Generalsekretär Scholten ein ernsthaftes und ehrliches Interesse besteht, diese Garantien auch zu berücksichtigen und ein Interesse, dass die Direktion zusammen mit Claudio Abbado ihre Arbeit bis 1991 fortsetzen kann.
Programmänderungen und Pläne bis 1991.
Es wird keinen Ring geben, doch hat Drese seine Pläne mit Flim und Heitig an Direktor Eberhard Wächter weitergeleitet.
Für den Mozart-Zyklus seien jetzt die Monate Mai und Juni 1991 vorgesehen.
Acht Opern sind geplant, I Domineo und eine überarbeitete Zauberflöte aus dem laufenden Repertoire.
Entführung wird im Theater an der Wien 1989 produziert mit Arnon Cur und Karl-Ernst Herrmann.
Dezember 1989 Così fan tutte mit Arnon Cur, Schaar von Schawanoch.
Mai 1990 Don Giovanni mit Abbado, Bondi und Wonder.
Mai 1991 Figaro unter Abbado.
Regisseur eventuell Peter Stein, dazu noch Titus unter Colin Devis und eine Übernahme von Lucio Silla aus Zürich unter Cambré Lenk.
Außerdem werde Drese auch die geplanten Soldaten von Zimmermann spielen und hat Harry Kupfer acht Wochen Proben versprochen sowie Schrägers der ferne Klang in Wien erst aufführen unter Flim und Heidink.
Für das Ballett Direktor Brunner geht 1990 bekanntlich nach Graz, will Drese die Entscheidung Direktor Wächter überlassen und plant eine einjährige kommissarische Leitung der Ballettleiterin Gerlinde Till.
zu seinem Angebot, die Pariser Oper zu übernehmen, dass er ernsthaft geprüft habe, meinte Trese.
Es kam mir vor wie ein Aschenputtel, das in Frankreich im Urlaub sich befindet, als das Telefon klingelt und man hat mich dort wirklich im weitesten Winkel ausfindig gemacht und es meldet sich das Sekretariat des französischen Kulturministers Lang
und er lässt mich fragen, ob die Wiener Ereignisse, von denen er Kenntnis gehabt hat, ob die es ermöglichen, mit mir zu verhandeln über die Direction General der Bastilleoper und da ich das nach genauer Untersuchung feststellen musste, dass das im Moment alles Verfahren ist und keine entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind,
ziehe ich eine konkrete, sachliche, fundierte Arbeit in Wien einer fantastischen in Paris vor.
Natürlich wurde Dreser auch gefragt, wie er künftig mit dem Sängeragenten Johan Holländer zusammenarbeiten werde, der ja als Generalsekretär ab 1991 einer seiner Nachfolger werden wird.
Bevor nicht sein Verhältnis als kommerzieller Bühnenvermittler und in der Doppelfunktion als designierter
Mitarbeiter der künftigen Direktion juristisch geklärt ist vom Sozialministerium und vom Verband vom Unterrichtsministerium bevor nicht eine eine glaubwürdige und definitive allseitig akzeptierte Rechtsfestlegung dieses Status vorliegt
kann ich mit ihm eine Zusammenarbeit, die über das hinausgeht, was jetzt geplant ist, nicht weiter führen.
Von einer Pressekonferenz von Staatsoperndirektor Klaus-Helmut Drese berichtete Volkmar Parschalk.
Und kurz vor 1 Uhr, 4 Minuten vor 1 genau, geben wir jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Polen.
Die Streiks in Danzig sollen in diesen Stunden abgebrochen werden.
Auch in den anderen Landesteilen Polens gibt es Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Arbeit.
Die Streikenden folgen damit einem Appell von Arbeiterführer Walesa.
Gestern hatte es in Warschau ein Treffen zwischen Walesa und Innenminister Kiszczak gegeben.
Dabei versprach Kiszczak Verhandlungen über eine eventuelle Wiederzulassung der verbotenen Gewerkschaft Solidarität.
Dem Beschluss, den Ausstand zu beenden, gingen heftige Diskussionen voraus.
Valesa rief darauf hin, dass es jetzt nötig sei, den Streik abzubrechen.
Auf die wiederholte Frage der Arbeiter, welche Garantien er für eine Legalisierung der Solidarität mitgebracht habe, erklärte er, auch die Kirche sei ein Garant dafür.
An dem Gespräch mit Kiszczak hatten auch ein Vertreter des Episkopates teilgenommen.
Bundesrepublik Deutschland.
Auf dem Stützpunkt Waldheide bei Heilbronn hat der Abzug der ersten amerikanischen Mittelstreckenraketen der Type Pershing II aus der Bundesrepublik Deutschland begonnen.
Die Raketen werden nach den Vereinbarungen des amerikanisch-sowjetischen Vertrags über den Abbau atomarer Mittelstreckenwaffen in die USA gebracht und dort dann vernichtet.
Für den Abzug aller 108 stationierten Pershing-2-Raketen und der 12 Ersatzraketen ist ein Zeitraum von drei Jahren vorgesehen.
Mit einem Grundsatzreferat des Ehrenvorsitzenden Willy Brandt über die Friedenspolitik hat der SPD-Parteitag in Münster am Vormittag seine Arbeit fortgesetzt.
Brandt rief dazu auf, im nächsten Jahrzehnt die Voraussetzungen für eine solide Friedenspolitik zu schaffen.
Der SPD-Ehrenvorsitzende trat für die Beteiligung westdeutscher Soldaten an UNO-Friedenstruppen ein.
Nordirland
Die Unruhen dauern an.
In den katholischen Vierteln Belfast sind in der Nacht auf heute mehr als 30 Fahrzeuge in Brand gesteckt worden.
Die Polizei ging mit Gummigeschoßen gegen randalierende Demonstranten vor.
Premierministerin Thatcher hat der irisch-republikanischen Armee unterdessen mit einem verstärkten Kampf gegen den Terrorismus gedroht.
In einem Zeitungsinterview betonte sie, sie werde alle Möglichkeiten für Maßnahmen gegen die neue Terrorwelle der IRA nutzen.
Italien.
Der Verwaltungsgerichtshof in Rom hat die Gemeinderatswahlen in Bozen vom Mai 85 für ungültig erklärt.
Damals waren die Neofaschisten mit knapp 30 Prozent der Stimmen stärkste Partei geworden.
Österreich.
Bundeskanzler Franitzki ist optimistisch, dass das Budget 89 wie geplant verwirklicht werden kann.
Franitzki sagte, bei manchen Projekten, wie etwa beim Vorhaben Neue Bahn, könnte es außerbudgetäre Finanzierungsmaßnahmen geben.
Beim Verteidigungsbudget könne man allerdings nicht alles auf einmal haben.
Hier müssten Prioritäten gesetzt werden.
ÖVP-Obmann Mock hält die Einführung der 35-Stunden-Woche in Österreich im Hinblick auf die Annäherung an die IG für unmöglich.
Mock sagte, das Wirtschaftswachstum müsse in Anbetracht der stärkeren Konkurrenz, die für die Zukunft zu erwarten sei, unbedingt Vorrang haben.
Die Wetteraussichten bis zum Abend, sonnig und warm, Temperaturen 22 bis 27 Grad.
Damit sind eine Stunde Mittagsinformationen zu Ende.
Für Redaktion und Technik wünscht Ihnen Bettina Reuter noch einen schönen Tag.