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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Sie hören das Mittag-Journal, eine Stunde Information, es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
An Auslandsthemen anzubieten haben wir Ihnen heute Chile am Tag des Referendums pro der Contra General Pinochet.
Das PLO-Exekutivkomitee berät über die Zukunft der von Israel besetzten Gebiete und über eine mögliche Anerkennung Israels.
In Jugoslawien stehen tiefgreifende Änderungen an der KP-Führungsspitze bevor.
Der Kreml wendet jetzt auch der Menschenrechtslage größeres Augenmerk zu.
Zu den Amnesty-Vorwürfen gegen Österreich im Zusammenhang mit Polizeiübergriffen nahm heute SPÖ-Justizsprecher Rieder Stellung.
Er sagte, die Ausbildung der Polizisten sollte verbessert werden.
Die frischgebackenen FPÖ-Generalsekretäre Heide Schmidt und Matthias Reichold stellten sich in Wien den Journalisten.
Wirtschaft, der Elin-Konzern, zieht eine keineswegs rosige Bilanz.
Kultur.
Dazu hören Sie ein bei der Frankfurter Buchmesse aufgenommenes Interview mit Kulturministerin Havlicek, Problemkreise Literaturförderung, Salzburger Festspiele und Wiener Burgtheater.
Weiters auf dem Programm ein Gespräch mit dem Schriftsteller Peter Hertling.
Am Beginn der Nachrichtenüberblick von Christian Teiretsbacher, Sprecher ist Christian Nehiba.
Chile.
In einem Referendum soll die Bevölkerung heute über eine weitere achtjährige Amtszeit von Staatschef Pinochet entscheiden.
Der Diktator ist seit 15 Jahren an der Macht, er ist der einzige Kandidat bei der Volksabstimmung.
Die 7,5 Millionen Wahlberechtigten können nur mit Ja oder Nein stimmen.
Für den Fall seiner Niederlage hat Pinochet zugesagt, innerhalb eines Jahres freie Präsidentenwahlen mit mehreren Kandidaten abzuhalten.
Der Verlauf der Volksabstimmung wird von westlichen Parlamentariern beobachtet.
Ungarn.
Das Parlament in Budapest entscheidet heute über das geplante Donaukraftwerk Nodjmoros.
Das Kraftwerk wird gemeinsam von Ungarn und der Tschechoslowakei mit finanzieller Unterstützung Österreichs errichtet.
Der Bau des Staudammes hat bereits begonnen.
Umweltschützer haben wiederholt gegen das Kraftwerksprojekt demonstriert.
Das ungarische Parlament wird voraussichtlich einen Regierungsbericht über Nodjmoros billigen, jedoch Maßnahmen zum Schutz der Umwelt beim Bau des Kraftwerkes fordern.
Österreich.
Bis Ende 1989 will die Firma Elin 900 Beschäftigte in Frühpension schicken oder kündigen.
Das bedeutet eine Verringerung des Mitarbeiterstandes von derzeit 5200 auf etwa 4300 Beschäftigte.
Elin Generaldirektor Klestil kündigte heute an, dass noch im Oktober Gespräche mit dem Betriebsrat geführt werden.
Bei Elin rechnet man für heuer mit einem Betriebsabgang von 590 Millionen Schilling.
Ziel von Elin ist es, 1989 ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erwirtschaften.
Um sein Sanierungsprogramm realisieren zu können, kann sich Elin-Generaldirektor Klestil neben der Personalreduktion auch Einsparungen bei den Pensionen oder einen Lohnverzicht vorstellen.
Auch darüber sollten offene Gespräche mit den Belegschaftsvertretern geführt werden, sagte Klestil.
Die österreichische Journalisten- und Schriftstellevereinigung Presseclub Concordia hat heute die Teilnahme an einem internationalen Presseclubtreffen in Paris abgesagt.
Concordia-Generalsekretär Schneider hat die Absage mit der für österreichischen Staatsbürger geltenden Visa-Pflicht für Frankreich begründet.
Schneider sagte, der österreichische Presseklub habe sich für die Einladung zu dem Kongress bedankt und zugleich die Hoffnung ausgedrückt, es möge dem französischen Presseklub gelingen, über dessen Einfluss die Reisefreiheit zwischen Österreich und Frankreich wiederherzustellen.
Bundesrepublik Deutschland.
Mit einer Sitzung der bayerischen Regierung haben heute die Trauerfeierlichkeiten für den am Montag verstorbenen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Strauss begonnen.
Der stellvertretende Ministerpräsident, Finanzminister Max Streibl,
würdigte Strauss als überragende Persönlichkeit, die eine tiefe Lücke hinterlassen habe.
Nach der Gedenkrede nahmen die Kabinettsmitglieder im Prinz-Karl-Palais, wo der Leichnam aufgebahrt ist, Abschied von Strauss.
Für Freitag sind ein Trauergottesdienst im Münchner Liebfrauendom und ein Staatsakt geplant.
Am Samstag soll die Beisetzung im engsten Familienkreis stattfinden.
Afghanistan.
Ein Raketenangriff von Moslem-Rebellen auf die Hauptstadt Kabul hat heute elf Menschenleben gefordert.
26 Personen wurden nach einer Meldung der amtlichen sowjetischen Nachrichtenagentur TASS verletzt.
Die Raketen explodierten im Zentrum der Hauptstadt, als zahlreiche Menschen auf dem Weg zur Arbeit waren.
Moskau hat Pakistan davor gewarnt, weiterhin das Genfer-Afghanistan-Abkommen zu verletzen.
Die Parteizeitung Pravda schreibt in ihrer heutigen Ausgabe,
Jede Geduld habe ihre Grenzen.
Der gute Wille der Sowjetunion und Afghanistans würde als Zeichen der Schwäche ausgelegt.
Pakistan mische sich mit stillschweigender Billigung der USA weiterhin in die inneren Angelegenheiten Afghanistans ein und unterstütze die Mujahedin.
Tunesien.
Das Exekutivkomitee der Palästinensischen Befreiungsorganisation will bei einer heute beginnenden Sitzung in Tunis seine Vorstellungen für die Zukunft der israelisch besetzten Ostgebiete formulieren.
Voraussichtlich wird das Exekutivkomitee dem Palästinensischen Nationalrat, dem Exilparlament vorschlagen, dass Westjordanland und den Gazastreifen
zum unabhängigen Palästinenser-Staat zu erklären und eine provisorische Regierung zu bilden.
Differenzen gibt es innerhalb der PLO-Exekutivparlamentäre über eine mögliche Anerkennung Israels.
Nahe Osten.
Hunderte israelische Polizisten und Grenzbeamte haben in der vergangenen Nacht die arabischen Stadtviertel Silwan und Abu Tor in Ost-Jerusalem durchkämmt.
Die Israelis wollen damit die Unruhen beenden, die seit Wochen immer wieder in diesen Vierteln ausbrechen.
Die Operation soll in den kommenden Nächten fortgesetzt werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Süden meist starke Bewölkung, an der Alpennordseite noch föhnige Aufhellungen.
Ab Mittag Aufkommen von Regen.
Im Norden und Osten noch ganztägig sonnig.
Lebhafter Wind aus südlicher Richtung.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 20 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag, veränderliche, häufig aber starke Bewölkung und strichweise Regen, vor allem in der ersten Tageshälfte.
Westwind, zeitweise lebhaft.
Tagessuchstemperaturen 13 bis 18 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Freitag, wechselnd bewölkt, örtlich etwas Regen.
Zum Abschluss die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter 18 Grad, Südwind 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt wolkenlos 17 Grad, Südwind 20, St.
Pölten wolkenlos 19, Linz heiter 16, Salzburg stark bewölkt 19 Grad, Innsbruck stark bewölkt 14, Bregenz bedeckt 14, Graz heiter 15 und Klagenfurt heiter 16 Grad.
Die Zeit?
Zwölf Uhr sieben, weil soeben wir beginnen im Ausland.
Etwa 7,4 Millionen wahlberechtigte Chilenen sind heute aufgerufen, bei einem Referendum über die Zukunft des Militärdiktators Augusto Pinochet zu entscheiden.
Der 72-Jährige ist der einzige Kandidat bei dem Referendum, das den Chilenen erstmals seit der Machtübernahme der Militärs im Jahr 1973 Gelegenheit gibt, sich für oder gegen den General auszusprechen.
Die Abstimmung wird von 330 internationalen Beobachtern überwacht.
Sollte der General mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten, kann er bis 1997 im Amt bleiben.
Verliert er, müsste er im Dezember nächsten Jahres Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abhalten lassen und im März 1990 sein Amt niederlegen.
Informationen im Folgenden von Michael Kerbler.
Wir gehen zur Volksabstimmung und wir werden siegen, gab sich der Präsident der christdemokratischen Zentrumspartei und Sprecher der 16 Parteien Opposition, Patricio Ayvin, wenige Stunden Veröffnung der Wahllokale optimistisch.
Als Stunde der Wahrheit bezeichnen die Pinochet-Gegner die Volksabstimmung, die übrigens seit 15 Jahren Militärdiktatur die erste Abstimmung nach demokratischen Spielregeln sein wird, sollten die befürchteten Wahlmanipulationen ausbleiben.
Um einen Betrug oder Wahlverfälschungen durch Pinochet-Gefolgsleute möglichst zu verhindern, hat die Opposition eigene Datenleitungen und Kleinkomputeranlagen installiert, um die Ja- und Nein-Stimmen landesweit erfassen und mit den Regierungsergebnissen vergleichen zu können.
Die Befürchtungen der chilenischen Oppositionsparteien, es werde bei der heutigen Abstimmung massive Manipulationen geben, teilen auch Vertreter jener internationalen Beobachtergruppe, der Österreichs Ex-Außenminister Dr. Peter Jankowitsch angehört.
Seitens verschiedener Regierungsstellen seien Versuche unternommen worden, wahlberechtigte aus den Wählerverzeichnissen zu streichen, wird aus Santiago berichtet.
Nach Angaben des Polizeipräfekten Juan Barrera sind tatsächlich mehr als 200.000 Personen aus dem Wahlregister gestrichen worden, aber es handele sich dabei um Personen, die entweder ihren Wohnsitz gewechselt hätten, gestorben oder aus anderen Gründen nicht mehr gemeldet seien, betonte Barrera.
Auf die anderen Gründe haben Menschenrechtsgruppen hingewiesen, deren Angehörige seit dem Militärputsch 1973 verschwunden sind, also Opfer politisch motivierter Morde oder Verschleppungen wurden und die deshalb nicht an der Abstimmung teilnehmen können.
Genau 22.248 Wahlzellen wurden in Chile errichtet.
In exakt 1.000 Wahllokalen werden die rund 7,4 Millionen Stimmberechtigten ihre Entscheidung treffen können.
Zwei Faktoren werden für den Wahlausgang von Entscheidung sein.
Erstens, wie wird die Jugend stimmen?
Denn etwa drei Millionen Chilenern und Chileninern hatten entweder bei den letzten demokratischen Wahlen das 18.
Lebensjahr noch nicht erreicht oder waren damals noch nicht geboren.
Wird diese Bevölkerungsgruppe eher den Pinochet-Argumenten vom Wirtschaftsaufschwung und dem gemäßigten Übergang zu einer der Demokratie verpflichteten Regierung glauben?
Oder der breiten Opposition, die den Albtraum der Diktatur abstreifen möchte, um anschließend in einer breiten Allianz aller Chilenern den wirtschaftlichen Aufbau des Landes für alle Bevölkerungsschichten in Angriff zu nehmen?
Zweitens, wie werden die Landgemeinden stimmen?
Ohne Zweifel nämlich verfügt die Opposition in den Großstädten über eine deutliche Mehrheit.
Arbeiterschaft, Studenten, aber auch das liberale Bürgertum werden gegen Pinochet votieren.
In den Kleinstädten allerdings und auf dem Land ist zu erwarten, dass Bauern und Handwerker Pinochet wählen.
Nicht nur, weil sie dem General seine Wandlung zum Demokraten glauben, sondern weil sie Angst vor einem wirtschaftlichen Chaos haben, das durch einen Parteienstreit nach dem Sieg der Opposition ausgelöst werden könnte.
Nur keine Experimente, lautet der Tenor in den Landgemeinden.
Und drittens, wie groß wird die Zahl jener sein, die nicht wählen gehen, weil sie unentschlossen sind oder fürchten, ihr Abstimmungsverhalten könnte doch bekannt werden und so Repressionen zur Folge haben.
In Chile herrscht wenige Minuten vor Öffnung der Wahllokale gespannte Ruhe.
In der Nacht patrouillierten allein in der Hauptstadt Santiago 25.000 Polizei- und Armeeangehörige.
150.000 Soldaten sind in den Kasernen einsatzbereit, um Ruhe und Ordnung während der Abstimmung zu garantieren.
Sie können sicher sein, sagte General Jorge Cinque, wir, die Armee und die Polizei, wir wissen, wie wir unserer Pflicht nachkommen müssen, um einen friedlichen Ablauf der Stimmabgabe zu garantieren.
Mit ersten Ergebnissen wird heute Abend gegen 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit gerechnet.
Das endgültige Ergebnis aber wird erst in zwei, drei Tagen vorliegen.
Vor allem dann, wenn Ja- und Nein-Stimmen nahe beieinander liegen, wird das offizielle Endergebnis auf sich warten lassen und damit auch die Antwort auf die Frage, ob nach dem chilenischen Winter der politische Frühling nach Santiago zurückkehrt.
Ein Bericht von Michael Kerbler.
ins Inland.
Der staatliche Elektrokonzern Elin wird heuer fast 600 Millionen Schilling Verlust machen, um mehr als das Doppelte gegenüber dem Vorjahr.
Hauptproblem der Elin ist das stark rückläufige Kraftwerksgeschäft, in dem sie bisher stark engagiert war.
Mit Personaleinsparung, Umstrukturierung und Kürzung der Sozialleistungen will das Management die Betriebsverluste im nächsten Jahr bereits auf Null senken.
Das Sanierungsprogramm im Detail hat Generaldirektor Guido Klestil bei einem Pressegespräch bekannt gegeben.
Susanna Gaßner war für uns dabei.
Die Elin, die in ihren besten Zeiten rund 7.000 Mitarbeiter beschäftigt hat, ist inzwischen auf einen Mitarbeiterstand von 5.200 geschrumpft.
Nun soll weiter Personal eingespart werden.
Noch heuer ist der Abbau von über 100 Mitarbeitern vorgesehen.
Der große Schnitt ist für nächstes Jahr geplant, und zwar eine Kürzung um insgesamt 790 Beschäftigte an allen Standorten.
1990 wird die Elin dann nur noch 4.300, also rund 900 Mitarbeiter weniger als heute zählen.
Gleichzeitig ist in der Elin eine Umstrukturierung im Gang.
Die Motorenproduktion wird vom Wiener Werk in der Brünnerstraße in das Werk Weiz in der Steiermark verlagert, weil man hofft, die Elektromotoren dort rationeller produzieren zu können.
Gleichzeitig werden in Weiz, wo Komponenten für Kraftwerke erzeugt werden, Einsparungen vorgenommen.
Denn die Auslastung in diesem Geschäftsbereich macht nur noch 40 Prozent der bestehenden Kapazitäten aus.
Da aber alle diese Maßnahmen noch nicht ausreichen, um den heurigen Betriebsverlust von fast 600 Millionen Schilling wegzumachen, wünscht sich Generaldirektor Guido Klestil Kürzungen bei den freiwilligen Sozialleistungen.
Sie wissen natürlich, dass das Thema der Pensionen eines ist, über das man sprechen muss.
Und wir haben bei dem Thema Pensionen
In der Elin eine Situation, die Elin hatte ja einmal fast an die 7.000 Mitarbeiter und sie hat also derzeit 4.000 Pensionisten.
Wenn Sie also den Stand bei Ende nächsten Jahres von 4.300 Mitarbeitern zu 4.000 Pensionisten sehen, dann sehen Sie daraus, dass wir hier sehr wenig Handlungsspielraum für Gestaltungsmöglichkeiten haben.
Über die Kürzung oder Streichung der Betriebspensionen hinaus, die übrigens auch bei der ebenfalls verstaatlichten Voest oder VEW dem Rotstift zum Opfer gefallen sind, sind laut Kleestil weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Lohnverzicht, denkbar.
Er werde mit dem Betriebsrat darüber offene Gespräche führen.
Neben dem reinen Betriebsabgang von den bereits erwähnten 600 Millionen Schilling, hat der Elin in den nächsten zwei Jahren zusätzlich noch einmal 600 Millionen Schilling-Verluste zu erwarten, die unter anderem aus Umstrukturierungsmaßnahmen resultieren.
Die Dachgesellschaft der verstaatlichten Industrie, OEAG, hat der Elin letztmalig eine Milliarde Schilling zugestanden, von der noch 350 Millionen übrig sind und die zur Finanzierung des Abschreibungsbedarfs der 600 Millionen Schilling verwendet werden können.
Der Rest von 250 Millionen Schilling muss anderweitig aufgebracht werden.
Wie, das wollte Klaestin noch nicht sagen.
In dem Zusammenhang ist jedoch immer wieder die Rede davon gewesen, die Verwaltungsabteilungen der Elyin von der Zentrale in der Wiener Penzingerstraße an den Werkstandorten zu konzentrieren und das Gebäude selbst, das an die 300 Millionen Schilling wert ist, in irgendeiner Form zu Geld zu machen.
Beschlüsse darüber gibt es allerdings noch keine.
Sie hörten einen Bericht von Susanna Gaßner.
Das Thema Pensionsreform allgemein, in besonderem auch bezogen auf die ÖBB, war Thema einer Pressekonferenz mit ÖVP-Club-Chef Fritz König.
Dazu meldet sich Bettina Reuter.
Während gestern ÖVP-Obmann Vizekanzler Alois Mock die Einbeziehung der ÖBB-Pensionen nicht mehr als unabdingbare Bedingung für die zweite Etappe der Pensionsreform sehen wollte, unterstützt ÖVP-Klubobmann Fritz König ganz klar Pensionssprecher Walter Schwimmer, der eine Verbindung dieser beiden Punkte für unerlässlich hält.
König?
Diese Haltung, die der Kollege Schwimmer vertreten hat, ist auch meine Haltung.
Ich glaube, dass das auch im Interesse der Eisenbahner-Gewerkschaft liegt nach den bisherigen Erklärungen, dass wir
dieser zweiten Etappe der Pensionsreform, dass wir die nur dann machen, wenn gleichzeitig gesetzlich festgelegt wird der Etappenplan für die Angleichung der Pensionen bei den ÖBB.
Die Stichtages müssen drinnen stehen, nicht aber muss sofort mit einem Schlag die gesamte Anpassung erfolgen.
Zugunsten einer solchen Einigung würde Hönig sogar den Termin für die Pensionsreform, die ja für 1.
Jänner 1989 in Aussicht genommen ist, verschieben.
Also wenn wir nicht zu einer zeitgerechten Beschlussfassung kommen, dann heißt das sicher, dass wir uns bemühen, die Beschlussfassung dann im ersten Viertel des nächsten Jahres zu erreichen, mit einem Stichtag.
der im Gesetz steht, das kann das Halbjahr sein, das kann auch erst der 1.1.90 sein, aber dann die Beschlussfassung würde in der ersten Hälfte des nächsten Jahres erfolgen.
Ein anderes Thema der Pressekonferenz waren jüngste Aussagen hoher SPÖ-Funktionäre, etwa des Bundeskanzlers, der sinngemäß gemeint hatte, er würde einer Koalition mit der FPÖ-Jürg Haiders sogar die Opposition vorziehen.
Für ÖVP-Klubobmann Fritz König ist allerdings der Fortbestand einer großen Koalition
von SPÖ und ÖVP für das Land äußerst wichtig, auch nach den nächsten Wahlen und bei möglichen anderen Stärkeverhältnissen.
Ich kann mir vorstellen, dass es viele Leute gibt, die sagen, erstens brauchen wir die Große Koalition auch weiter, um diesen Prozess fortzuführen und zweitens brauchen wir eine starke Volkspartei, damit diese
Grundsätze, diese Anliegen auch weiter durchgesetzt werden können.
Und da ist es bei einem Abstand von bloß drei Mandaten durchaus möglich, dass es der Volkspartei gelingt, auch die stärkere Partei zu werden.
Und dann werden wir trotzdem für die Große Koalition eintreten, so wie wir das auch jetzt getan haben, weil es einfach aus meiner Sicht gesehen hier ein Anliegen des Landes ist.
Und ich glaube, man muss, und das müsste, wenn die Sozialistische Partei zweite wird, auch dort so akzeptiert werden, man muss die Interessen des Landes über die an sich legitimen Interessen einer Partei stellen.
Soviel von dieser Pressekonferenz des ÖVP-Klubobmannes und ich gebe zurück ans Studio.
Soviel von Bettina Reuter.
Seit dem FPÖ-Bundesparteitag in Villach am vergangenen Wochenende haben die Freiheitlichen zwei Generalsekretäre.
Die 39-jährige Heide Schmidt und den 31-jährigen Matthias Reichold.
Heide Schmidt war elf Jahre lang in der Volksanwaltschaft tätig und ist seit zwei Jahren einzige Bundesrätin der Freiheitlichen Partei.
Matthias Reichold, ein Agraringenieur, war mehrere Jahre lang FPÖ-Gemeinderat in seiner Kärntner Heimatgemeinde St.
Georgen am Lenksee.
Heute Vormittag präsentierten sich die beiden zum ersten Mal in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit.
Robert Stoppacher informiert.
Die Arbeitsbereiche des neuen Duos im FPÖ-Generalsekretariat sind genau aufgeteilt.
Heide Schmid fungiert als Parteisprecherin, Matthias Reichhold kümmert sich um interne Organisation und um die Schulung des Parteinachwuchses.
Heide Schmid sieht ihre Bestellung nicht zuletzt als Signal in Richtung Frauenpolitik.
Allerdings, so die neue Generalsekretärin, nur weibliches Aushängeschild wolle sie nicht sein.
Ihr gehe es um inhaltliche Schwerpunktsetzung und um sachliche Arbeit.
Wie sich denn das mit dem Stil und den verbalen Ausfällen ihres Parteiobmanns Jörg Haider verträgt, wird Heidi Schmidt gefragt.
ein Schorfer manchmal auch ist, das ändert ja nichts daran, dass dahinter die sachliche Arbeit steht und das sachliche Angebot steht.
Das eine ist der Inhalt und das andere ist der äußere Mantel, mit dem das verkauft wird.
Für mich ist das kein Widerspruch.
Und wenn einer zu, wie soll ich sagen, bildhaften Vergleichen neigt und wenn diese bildhaften Vergleiche dann auch tatsächlich
den Sinn erfüllen, nämlich dass er mit diesen Aussagen dann auch über die Rampe kommt, sprich in die Medien kommt, dann werden hoffentlich die Leute, die sowas hören, sich auf etwas dabei denken und wissen, was er meint.
Die von Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzenden Franitzki gestern neuerlich formulierte Absage an eine Koalition mit der Haider FPÖ wird von Generalsekretärin Schmidt als unklug bewertet.
Der Herr Bundeskanzler muss selber wissen, ob es gescheit ist, sich derartig einzuengen,
und sich auf diese Weise in eine Situation zu begeben, wo man dann letztlich erpressbar ist.
Denn was ist es denn, wenn ich eine Absage an andere demokratische Parteien erteile und mir meinen eigenen Spielraum so eng setze, dass ich dann entweder zu allem, was der andere von mir will, Ja sagen muss oder halt dann gehen muss.
Ich will ihn hier nicht beurteilen.
Sie haben mich nur gefragt.
Ich kann es nicht begreifen, wie man sich selber so beschränken kann.
Und außerdem ist es für mich schon auch ein gewisser Mangel an Demokratieverständnis, wenn man das Gefühl hat, dass man mit einer im Parlament vertretenen Partei nicht zusammenarbeiten kann.
In einen Gegensatz zu Haider lässt sich Heidi Schmidt trotz entsprechender Journalistenfragen nicht bringen.
So meint sie zum seinerzeitigen Treffen Haiders mit NDP-Führer Norbert Burger, ihr Parteiobmann habe dies ja bereits als Fehler eingestanden.
Und zur österreichischen Nation, die Haider als ideologische Missgeburt bezeichnet hatte, meint die Generalsekretärin
Was die Diskussion über die Nation betrifft, so glaube ich, dass, wenn auch das Wort Missgeburt wahrscheinlich ein unglückliches Wort, das hat sogar auch er zugegeben, also daher ist es jetzt gar kein großer Gegensatz, wenn ich das sage, nur der Inhalt, den er damit transportiert hat, bitte, der hat doch überhaupt nichts mit Staatsgefährdung oder mit Schlechtmachung unseres Staates zu tun, nicht das Geringste.
Letztlich ist das für mich auch ein historischer Streit und ein Streit unter Wissenschaft und was eine Nation ist und was nicht.
Für mich hat der Begriff Nation nicht den Stellenwert, daher finde ich es nicht so wesentlich, über das stundenlang zu reden.
Schmid träumt aber zumindest ein, die österreichische Nation als Missgeburt ist ein Ausdruck, der ihr nicht gefällt.
Schmids Kompagnon im FPÖ-Generalsekretariat, Matthias Reichhold, soll sich um den Aufbau einer Jugendakademie und um die Schaffung einer Art Informationsbörse in der Partei bemühen.
In diesem Bereich sei noch viel zu tun, sagt Reichold.
Eine weitere Aufgabe von Reicholds Jugendakademie soll es auch sein, den Bürgerinitiativen, wie er sagt, eine Plattform zu bieten, um gemeinsam mit der FPÖ Ziele zu erarbeiten.
Die Fakten über die Benachteiligung der Frauen am Arbeitsplatz sind weitgehend bekannt.
Frauen verdienen weniger, Frauen kommen seltener in Spitzenpositionen und es sind noch immer fast ausschließlich die Frauen, die bei den Kindern zu Hause bleiben.
Frau und Arbeitswelt, das ist das Thema einer Fachkonferenz, die der Arbeitnehmerflügel der ÖVP, der ÖAAB, heute durchführt.
Dabei sollen Lösungsvorschläge für die Probleme der Frauen erarbeitet werden.
Dieser Enquete ging heute ein Pressegespräch voraus, von dem nun Waltraud Langer berichtet.
In der Arbeitswelt gibt es eine ganze Kette von Benachteiligungen für die Frauen, formuliert es der Geschäftsführer des Berufsbildungsforschungsinstituts Ilan Knapp.
Aber rückt Knapp, die Frauen machen auch selber viel falsch.
Die Frau wächst zwar stärker mit ihren Zahlen im Bildungsbereich an, aber in der falschen Richtung, in den falschen Ausbildungsrichtungen und in den falschen Studienrichtungen.
Ein Beispiel.
Zwei Drittel der weiblichen Lehrlinge lassen sich in drei Berufen ausbilden.
Die Konsequenz?
Drei Viertel der arbeitslosen Frauen kommen aus fünf von tausend möglichen Berufen.
Sie haben Kellner, Koch, Einzelhandelskaufmann, Bürokaufmann oder Friseur gelernt.
Auch auf den Universitäten widmen sich die Studentinnen lieber den schöngeistigen Studienrichtungen statt den zukunftsträchtigen wirtschaftlichen und technischen Zweigen, kritisiert Knapp.
Den Problemen der Mütter widmet sich die Wiener Bezirksrätin Sylvia Hoffmann.
Sie zeigt Verständnis für Frauen, die den Kindern zuliebe zu Hause bleiben.
Der Wiedereinstieg ins Berufsleben sei aber dennoch schwierig, da sich die Anforderungen ständig änderten.
Wenn Sie sich nur vorstellen, die Frauen um 35 wie ich, wenn die jetzt in ein Büro zurückgeht, dann hat die nie, womöglich nicht einmal auf einer elektrischen Schreibmaschine gearbeitet, von Computer keine Spur.
Ich meine, das höchste der Gefühle war elektrische Schreibmaschine in etwa.
Ja, also dieser ganze Technologiefortschritt, der uns ja überrannt hat, von dem haben diese Frauen zwar mitgekriegt, alles was es da gibt, aber sie haben nie damit gearbeitet.
Was also tun für die Frauen in der Arbeitswelt?
Die Vorsitzende der ÖAB Frauen, Ingrid Korosek, fordert einmal mehr den Karenzurlaub für Männer und eine dreijährige Karenzzeit mit Arbeitsplatzgarantie für Frauen und Männer.
Unabdingbar sei aber auch die Weiterbildung.
Während der Karenzzeit müsse sich der Arbeitnehmer weiterbilden und der Arbeitgeber eine Karriereplanung garantieren.
Korosek hat aber auch einen neuen Vorschlag.
Ich stelle sogar die Forderung auf, dass man in diesem Zusammenhang, so wie wir heute grundsätzlich, wenn wir von der lebenslangen Weiterbildung sprechen, wie wir heute einen Gesundheitspass haben, sollten wir in Zukunft einen Bildungspass
als selbstverständlich ansehen, damit eben Frauen, in erster Linie sind es Frauen, die eben familienbedingt aus der Berufswelt einige Jahre aussteigen, einfach durch diesen Bildungspass dann nachweisen können, dass sie eben diese Phase auch genützt haben, um in ihrem Beruf, in ihrer Karriereplanung
Mit der Voraussetzung gewisser Kenntnisse könnten Kurse belegt werden, erklärt Korosek.
Um nach einer Karenzpause wieder einen Arbeitsplatz zu bekommen, nützt ja ein solcher Pass sicher etwas.
dann im Angebot und Nachfragespiel, dass selbstverständlich der Arbeitgeber den Arbeitnehmer nehmen wird, der den notwendigen Bildungspass hat.
Dass Frauen mit mehreren Kindern durch einen solchen Pass benachteiligt werden könnten, da sie ja weniger Zeit für Weiterbildung haben, glaubt Korusek nicht.
Bei partnerschaftlichen Ehen könnte es trotzdem gehen.
Außerdem dürfe man die Frauen nicht unterschätzen.
Waltraud Langer hat berichtet.
Der gestern präsentierte Jahresbericht von Amnesty International lässt einen erneut erschaudern.
Noch nie waren so viele Länder im Schandkatalog der Menschheit verzeichnet.
In etwa zwei Drittel der im Bericht angeführten 135 Staaten, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen wird, sind nach wie vor Folterer am Werk.
Unter den Gefolterten befinden sich zum Beispiel im Irak auch Kinder.
Weltweit gab es 760 bekannt gewordene Hinrichtungen, die meisten in Südafrika.
Von Amnesty angeklagt, diesbezüglich auch die USA.
Auf der Amnesty-Liste war diesmal auch wieder Österreich.
Die Vorwürfe betreffen die Inhaftierung von Wehrdienstverweigerern und Polizeiübergriffe gegen Inhaftierte.
Dazu wollte Innenminister Blecher im gestrigen Mittagsschonal noch keine Stellungnahme abgeben am Nachmittag in einer Aussendung, erklärte aber dann, den Vorwürfen nachgehen zu wollen.
Das Thema Polizeiübergriffe in Österreich war heute Vormittag unter anderem auch Gegenstand einer Pressekonferenz mit SPÖ-Justizsprecher Rieder.
Franz Sinbürger informiert.
Zum Amnesty-Bericht selbst nimmt SPÖ-Justizsprecher Sepp Rieder die gleiche Haltung ein, wie bereits gestern Innenminister Karl Blecher verlauten ließ.
Eine unabhängige Instanz müsse die Vorwürfe von Amnesty International gegenüber prügelnden Polizisten in Österreich prüfen und sollten sich Verfehlungen herausstellen, so seien diese streng zu ahnden.
Sepp Rieder geht aber über den konkreten Anlass hinaus zu grundsätzlichen Überlegungen, die Qualität der Polizei auch im Hinblick auf Menschenrechtsfragen zu verbessern.
Erster Ansatzpunkt Rieders, Polizisten kommen häufig in zu jungem Alter bereits zum Einsatz.
Ich glaube nicht, dass die Lösung mit den Polizeikatheten eine auf Dauer bestgeeignete ist, weil sie dazu führt, dass
junge Menschen in eine Position getrieben werden, in einem Alter, in dem sie selbst noch Autoritäts- und Prestigekämpfe durchführen und durchstehen müssen.
Und das kann also für die verantwortungsvolle Aufgabe eines Polizisten nicht günstig sein.
Polizisten sollten erst einen anderen Beruf erlernen und nicht frisch von der Schulbank weg in den Dienst aufgenommen werden, sagt Rieder.
Sein Vorschlag, in den aktiven Polizeidienst sollte man erst mit 21 Jahren eintreten können.
Zweiter Punkt, die Ausbildung der Polizei in Verhörtechniken müsste verbessert werden.
Sepp Rieder.
Wenn es zu Übergriffen kommt, ich kann das nur immer aus meiner allerdings schon etwas zurückliegenden Erfahrung aus der Justiz sagen, dann stellt sich heraus, dass nur ein Bruchteil der Fälle wirklich solche sind, wo mit kalt und gezielt Gewalt eingesetzt worden ist, sondern oft ist es die Emotion der Ohnmacht, die es dann zur Gewaltanwendung führt und das ist immer dann davor, wenn die entsprechende Qualifikation und Ausbildung fehlt.
Und drittens schlägt Rieder vor, vergleichbar dem Untersuchungsrichter auch bei der Polizei qualifizierte Juristen einzusetzen, die ohne Druck eines Untersuchungserfolges in die Vernehmungen eingeschaltet werden.
Der Justizminister, so Rieder weiter, werde in absehbarer Zeit mit Parlamentariern die Verwendbarkeit von Polizeiprotokollen bei Gerichtsverhandlungen diskutieren.
Und dabei werde sicher auch zur Sprache kommen, dass die Umstände, unter denen eine Aussage vor der Polizei zustande gekommen ist, Einfluss auf den Stellenwert eines Polizeiberichtes vor Gericht haben sollten.
Wir bleiben noch beim Stichwort Menschenrechte.
Der Sowjetunion werden laut dem jüngsten Amnesty-Jahresbericht ebenfalls Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, wenngleich sich laut Amnesty die Lage mittlerweile gebessert hat.
Dennoch ist trotz Gorbatschow die Situation noch keineswegs rosig.
Der Kreml scheint aber in der Menschenrechtsfrage sensibler geworden zu sein, berichtet Johannes Grotzky aus Moskau.
Parteichef Gorbatschow hat darauf hingewiesen, dass man in diesem Sektor keine Tabuisierung betreiben dürfe.
Als großen Erfolg auf dem Moskauer Friedensforum vom Januar vergangenen Jahres galt die Teilnahme des Bürgerrechtlers Andrei Saharow, der auf persönliche Initiative Gorbatschows kurz zuvor aus seiner Verbannung heimkehren durfte.
In der gleichen Zeit wurden mehr als 300 Gefangene freigelassen, die für sich in Anspruch nahmen, wegen ihrer Gesinnung verurteilt worden zu sein.
Eine Kommission zum Thema Menschenrechte unter Leitung des Politologen Fyodor Borlatski
stellte schließlich Kontakte mit Amnesty International in Aussicht, einer Organisation, die in den Jahren zuvor des schlimmsten Antisowjetismus bezichtigt worden war.
Neben der Lösung spektakulärer und heute schon wieder vergessener Einzelfälle, wie der Ausreise des Bürgerrechtlers Scheranski, gibt es zahlreiche Fälle, die heute schon keine Schlagzeilen mehr machen.
So mahnte die Bundesregierung in Bonn stets die Ausreiseerlaubnis für Sowjetbürger deutscher Nationalität an,
die in die Bundesrepublik auswandern wollten.
Noch 1986 waren es kaum 700 Personen, die eine solche Ausreisegenehmigung erhielten.
Ein Jahr später schnellte die Zahl auf über 14.000 und in diesem Jahr werden sogar über 30.000 Sowjetbürger deutscher Nationalität in der Bundesrepublik erwartet.
Dieser Boom belegt ebenso die steigende Ausreiseziffern von Juden oder Armeniern, dass sich Moskau nicht länger dem Vorwurf aussetzen möchte,
bei Fragen der Bewegungsfreiheit Menschenrechte zu verletzen.
Dies wird deutlicher noch in anderen Fällen demonstriert.
Nikolaj Bielinski beispielsweise ist ein Opernsänger, der aus Verdruss über die politischen Realitäten in der Sowjetunion seine Staatsbürgerschaft aufgekündigt und dann die Ausreise beantragt hatte.
Formalistisch war er für die Behörden ohne Pass nicht mehr existent.
Nach einem jahrelangen Kleinkrieg wurde ihm nun ebenso überraschend die Ausreise erteilt wie anderen Systemkritikern.
aber auch der normale Reiseverkehr in das Ausland ist von der sowjetischen Seite erheblich erleichtert worden.
Trotzdem mahnt Andrei Sakharov immer noch an, dass es Gewissenshäftlinge in der Sowjetunion gebe.
Neben deren für außenstehende schwer zu überprüfende Schicksale sammeln sich in Moskau immer noch Hunderte anderer Menschen, die in die bürokratischen Mühlen geraten oder grundlos als psychiatrisch krank eingestuft wurden und nun nicht mehr den Weg in ein geregeltes Leben zurückfinden.
Berichterstatter war Johannes Krotzke, 12.33 Uhr, weiß soeben.
Ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Journal Panorama.
Was ist an Einsichten daraus für heute zu gewinnen, aus der Vernichtung lebensunwerten Lebens zur Zeit des Nationalsozialismus?
Sozialwissenschaftler orten ein Fortleben der biologistischen Grundgedanken in modernen Gen- und Revolutionstechniken.
Doch das Bestreben nach der Produktion tüchtiger, leistungsfähiger, belastbarer, kraft- und gesundheitsstrotzender Bürger und Bürgerinnen ist es gleich geblieben.
Sie sollen der Konkurrenz in der heutigen Gesellschaft gewachsen sein, trotz ständig zunehmender krisenhaften Entwicklung in der Ökologie, im sozialen oder politischen Alltag.
Von der Vernichtung lebensunwerten Lebens zur Frage, wie wäre es, wenn man unerwünschtes Leben erst gar nicht entstehen ließe und weiter zur Frage, wie wäre es, wenn man nur mehr erwünschtes Leben entstehen ließe.
Mehr darüber heute Abend im Journal Panorama um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Ein Journal Panorama, gestaltet von Helmut Waldert.
Ein Bericht jetzt aus Jugoslawien.
In unserem von Wirtschaftskrise und Nationalitätenkonflikten erschütterten südlichen Nachbarland vergeht jetzt kaum ein Tag ohne kleinere oder größere politische Erdbeben.
Nach zwei spektakulären Rücktritten steht nun die Führung des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens vor tiefgreifenden personellen Veränderungen.
Damit soll die schwere Krise des Landes besser bewältigt werden können.
Aus Belgrad Zislav Gwuszt.
Bundeskommunisten Jugoslawiens, Dr. Stipa Suva, kündigte an, dass nach der 17.
Plenarsitzung des Zentralkomitees der Partei ein Drittel der Mitglieder in der Parteiführung ausgetauscht werden soll.
Die mit Spannung erwartete Plenarsitzung des Zentralkomitees der Jugoslawischen Partei wird am 17.
Oktober in Belgrad stattfinden.
Der jugoslawische Parteichef sagte, dass in den vergangenen Wochen insgesamt 43 Mitglieder des Zentralkomitees der öffentlichen Kritik ausgesetzt wurden.
Es soll nicht bedeuten, dass wir nun allein die Schuldigen entfernen.
Viele Genossen werden aus Gesundheitsgründen die Posten im ZK räumen.
Wir werden auch jene, die als Funktionäre im Staats- und Parteiapparat beschäftigt sind, durch jüngere Menschen ersetzen.
Auch die Ängste der Parteispitze werden von der Prüfung nicht verschont.
Das 23-köpfige Parteipräsidium überlege nun, ob es kollektiv die Vertrauensfrage stellen soll,
oder ob die Verantwortung jedes einzelnen Mitglieds der Parteispitze auf der Plenarsitzung des ZK separat untersucht werden soll.
Wer keine Dreiviertelmehrheit der Stimmen in der Plenarsitzung bekommt, wird umgehen müssen, erklärt der Schubert.
Eine besondere Debatte werde auch den Eigentumsverhältnissen der einzelnen hohen Funktionäre gewidmet.
Jeder soll offenlegen, wie viel er hat und woher es stammt.
sagte der jugoslawische Parteichef unter Bezug auf immer häufiger Kritik in der jugoslawischen Öffentlichkeit.
Danach besitzen korrupte Funktionäre illegal erworbene Villen, Wohnungen, Luxuslimousinen und Bankkonten.
Nicht nur in Jugoslawien, sondern auch im Ausland.
Für viele Kommentatoren war es die Stunde der PLO, als vor wenigen Monaten Jordaniens König Hussein seinen Anspruch auf das israelisch besetzte Westjordanland aufgab.
Die PLO, die einzig legitime Vertreterin der 850.000 Palästinenser, sollte die Verantwortung für das Gebiet übernehmen, sagte Hussein.
Die PLO selbst war sich nicht ganz sicher, ob sie sich über das unerwartete Geschenk freuen oder ärgern sollte.
Schließlich finanzierte Hussein die Gehälter der arabischen Beamten in Westjordanien und die Einwohner des Gebietes haben jordanische Pässe.
Bald tauchte der Plan auf, eine palästinensische Exilregierung auszurufen oder gar die Unabhängigkeit Westjordaniens und des Gazastreifens zu proklamieren.
Diese Pläne werden heute vom Exekutivkomitee, also dem Führungsgremium der PLO, in Tunis diskutiert.
Anschließend werden die Ergebnisse dem PLO-Nationalrat, einer Art Exilparlament mit 453 Abgeordneten, präsentiert.
Ulrich Tildner berichtet.
Noch in dieser Woche soll endgültig der Termin für die Sitzung des Palästinensischen Nationalrates festgesetzt werden.
Seit Wochen hatten Vertreter der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO immer wieder neue Daten für das Treffen des palästinensischen Exilparlaments genannt.
Aber morgen oder übermorgen wird das PLO-Exekutivkomitee auf einer Sitzung in Tunis die Entscheidung fällen.
Es ist zu vermuten, dass die Nationalratssitzung für Ende des Monats einberufen wird.
In den von Israel besetzten Gebieten hat sich bereits Enttäuschung ausgebreitet,
dass die PLO bisher nicht in der Lage ist, das Exilparlament einzuberufen.
Die zögerliche Haltung ist darauf zurückzuführen, dass es innerhalb der PLO nach wie vor unterschiedliche Auffassungen über die nächsten Schritte gibt.
Die internationalen Erwartungen, dass der Nationalrat die Existenz Israel anerkennt, sind sehr hoch.
Verschiedene Palästinenser Führer, auch Yasser Arafat, haben zwar in den vergangenen Monaten immer wieder die Bereitschaft angedeutet, Israel anzuerkennen,
Aber die offizielle Anerkennung steht weiterhin aus.
Der nach Yasser Arafat wohl stärkste Politiker in der PLO, Salah Aalaf, dessen Organisationsnamen Abu Iyad ist, hat in einem heute in der tunesischen Wochenzeitung Al Batan veröffentlichten Interview erklärt, wir werden keine Konzessionen anbieten, es sei denn, es gibt Fortschritte auf anderen Gebieten.
Damit dürfte Abu Iyad vor allem die Anerkennung der PLO durch Israel gemeint haben.
Der Nationalrat soll noch zwei andere bedeutende Entscheidungen fällen.
Zum einen die Erklärung eines unabhängigen Staates für die von Israel besetzten Gebiete und die Zustimmung oder Ablehnung zur Bildung einer provisorischen Regierung im Exil.
Abu Iyad deutete an, dass es zur Ausrufung eines palästinensischen Staates kommen solle, dass der Nationalrat aber die Bildung einer Regierung verschieben werde.
Es gibt nicht nur Differenzen innerhalb der PLO über die Bildung einer provisorischen Regierung.
Viele Palästinenser befürchten, dass eine solche Regierung international nur sehr geringe Unterstützung erhalten werde.
Auch in der arabischen Welt ist die Bildung einer solchen Regierung nicht unumstritten.
Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat der PLO öffentlich geraten, die Entscheidung über die Regierungsbildung auf einen Zeitpunkt nach den Wahlen in Israel und den USA zu verschieben.
Gleichzeitig steht die PLO aber auch unter dem Druck, ihren Nationalrat noch vor den Wahlen in Israel abzuhalten.
Viele Menschen in den besetzten Gebieten erhoffen sich einen Impuls für die israelische Innenpolitik.
Die Kräfte, die bereit seien, mit der PLO zu verhandeln, könnten gestärkt werden.
Auch die Sowjetunion versucht ihren Einfluss auf die Palästinenser zu nutzen, die PLO zur Annahme eines neuen Programms zu bewegen, in dem Israel ausdrücklich anerkannt wird.
Aber gerade dieser Schritt ist sehr schwer für die Palästinenser-Organisation.
da die radikalen Gruppen der Linken einen solchen Beschluss möglicherweise nicht mittragen werden und damit eine Vertiefung innerpalästinensischer Widersprüche droht.
Das ist der Hintergrund für Versuche, grundlegende Beschlüsse auch weiterhin zu verschieben.
Ein Argument palästinensischer Politiker hierfür, die Aufstandsbewegung in den besetzten Gebieten sei ungebrochen stark und solange Israel keine Kompromissbereitschaft signalisiere, dürften auch die Palästinenser keine Zugeständnisse machen.
Ein Programmhinweis jetzt.
Wie kürzlich auch die Debatte Bush-Tukaki, so wird das Fernsehen diesmal auch das Duell der amerikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten Benson-Quayle live übertragen in englischer Sprache.
Die Diskussion geht in der kommenden Nacht über die Bühne ab 1.25 Uhr unserer Zeit.
Die deutsche Simultanübersetzung liefert das Hörfunkprogramm Österreich 1.
Also kommende Nacht 1.25 Uhr das Duell der Vizepräsidentschaftskandidaten Benson-Quayle gemeinsam übertragen von FS2 und Österreich 1.
12.42 Uhr
Nicht nur in die Büroetagen, sondern auch in viele Durchschnittshaushalte hat längst schon das Computerzeitalter Einzug gehalten.
Und auch hier bei uns im Journalstudio sind neuerdings die Meldungen der internationalen Nachrichtenagenturen über Bildschirm abrufbar und haben die Papierflut etwas eingedämmt.
Computeralltag also, wohin man auch blickt.
Aktuelle Zahlen darüber und Berichte über die Entwicklung der Datenverarbeitung in Österreich hat heute die Bundeskammer im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert, näheres von Hans-Christian Unger.
Betrachtet man die Entwicklung des heimischen EDV-Marktes bloß vom Umsatz her, dann sieht es nach Stagnation aus.
So sind sowohl 1986 als auch 87 um rund 10 Milliarden Schilling Geräte, also Hardware, verkauft worden.
Und dass heuer mit einem Plus von ein paar Prozenten gerechnet wird, hängt vor allem mit der Steuerreform 1989 zusammen.
Da mit 1.
Jänner die steuermindernde vorzeitige Abschreibung wegfällt, tätigen jetzt eben noch viele Unternehmer und Freiberufler sogenannte Vorziehkäufe.
Dass die Umsätze nicht rasant steigen, ist aber in erster Linie darauf zurückzuführen, dass nicht zuletzt aufgrund der enormen Konkurrenz ein gewaltiger Druck auf die Preise ausgeübt wird.
Von Stagnation daher keine Rede, wenn man die Entwicklung der Stückzahlen unter die Lupe nimmt.
Von 1986 auf 87 ist etwa allein der Gesamtbestand an Personal- und Heimcomputern um mehr als 90.000 Geräte auf insgesamt 450.000 gestiegen.
Und dieser Trend zeigt gleichzeitig auf, dass die Klein- und Mittelbetriebe zügig auf dem Weg in die Zukunft moderner Information und Kommunikation unterwegs sind.
Österreichweit steht jetzt Hardware im Gesamtwert von mehr als 30 Milliarden Schillen zur Verfügung.
Und fast ein Viertel davon entfällt bereits auf Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern.
Alte Buchungs- und Faktoriermaschinen werden immer häufiger durch Personalcomputer ersetzt, die zu günstigen Kosten nicht nur den Büroalltag automatisiert ablaufen lassen, sondern auch zunehmend als echte unternehmerische Entscheidungshilfe eingesetzt werden.
Leichter gemacht wird das alles den Unternehmen in erster Linie durch ein großes Angebot an standardisierten Programmen und darauf basierenden Individuallösungen.
So wird heuer der Umsatz mit Software allein vermutlich die Grenze von 9 Milliarden Schilling erreichen.
1986 lag er bloß bei 5,5 Milliarden.
Dass sich die jährlichen Umsätze der EDV-Branche in Österreich innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt haben, ist zwar sicher ein positives Anzeichen für die Akzeptanz durch die heimische Wirtschaft, zeigt aber im internationalen Vergleich auch die Tatsache auf, dass hierzulande noch ein recht gewaltiger Nachholbedarf bestanden hat und weiter besteht.
Die Ergebnisse einer Untersuchung, letzt verfügbarer Stand 1985, in Österreich wurden 2,7% des Bruttonationalprodukts für EDV ausgegeben, während die Spitzenreiter Schweiz und Großbritannien einen Aufwand von rund 3,5% verzeichnen konnten.
Und dementsprechend nahm Österreich in der einschlägigen Rangliste der westlichen Industrieländer Europas den drittletzten Platz ein.
Sie hörten Hans-Christian Unger.
Bei der gestern eröffneten Frankfurter Buchmesse sind natürlich auch österreichische Verlage, der österreichische Buchhandel und österreichische Schriftsteller vertreten.
96 Verlage aus Österreich präsentieren sich seit heute in einem Gemeinschaftsstand.
Dazu kommen noch 132 Einzelaussteller, die bei der größten Bücherschau der Welt ihre literarischen Produkte vorstellen.
Gestern Abend fand in einem Frankfurter Museum auch ein österreichisches Literatencafé statt, bei dem Schriftsteller wie Jutta Schutting, Helmut Zenker, Christoph Franzmeier und Klaus Hoffer aus ihren Werken lasen und über ihre Identität als österreichische Schriftsteller sprachen.
Unterrichtsministerin Hilde Havlicek, die heute den Gemeinschaftsstand eröffnete, war auch bei der gestrigen Literaturveranstaltung anwesend.
Volkmar Paschalk nützte die Gelegenheit zu einem grundsätzlichen Gespräch.
Frau Minister Österreich-Veranstaltungen zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse, die Eröffnung der Gemeinschaftsschau der österreichischen Verleger des österreichischen Buchhandels und gestern Abend ein Österreich-Abend in einem Frankfurter Museum erfüllt sie das ein bisschen mit Stolz über die österreichische Literatur.
Ja, das erfüllt mich nicht nur ein bisschen, sondern sogar sehr mit Stolz.
Wir sind anerkannt, nicht nur im deutschsprachigen Raum, wo es öfters noch Verwechslungen gibt, ob es sich um einen österreichischen oder einen deutschen Auto handelt, sondern auch
in der übrigen Welt.
Wir haben bereits in bescheidenem Ausmaß begonnen mit einer österreichischen Verlagsförderung und wir können nun im nächsten Jahr es in großzügigem Maßstab fortsetzen.
Es ist mir Gott sei Dank gelungen bei den Budgetverhandlungen das Kunstbudget wiederum entscheidend zu erhöhen und ein Schwerpunkt ist hier Literatur,
Das heißt, es werden insgesamt zehn Millionen für die Verlagsförderung, für die bisher ungefähr immer nur ein bis eineinhalb Millionen zur Verfügung gestanden sind, zur Verfügung stehen.
Österreichische Autoren beklagen sich immer darüber, dass in Österreich vor allem das gesamte Kunstbudget oder ein Großteil des gesamten Kunstbudgets für die nachschöpferischen Künste, für Musik und Theater verwendet wird und dass der schöpferischen Kunst zu wenig Augenmerk gewidmet wird.
Das ist genau das, was ich ebenfalls abschaffen möchte.
Und das kann ich eben nur erreichen, indem ich jedes Jahr das Kunstbudget erhöhe.
Denn selbstverständlich wird niemand wollen, dass wir zum Beispiel Theater oder Festspiele oder Konzerte zusperren, sondern dass wir hier zum Beispiel auf dem Gebiet der Literatur, wie ich es ja schon ausgeführt habe, einen besonderen Schwerpunkt setzen.
Frau Minister, Sie haben von den Theatern, von den Festspielen gesprochen.
Das große Sorgenkind momentan für Sie ist das Burgtheater und kein Interview mit Hilde Havlicek ohne eine Frage nach dem Burgtheater.
Glauben Sie, dass es noch eine Lösung geben wird oder glauben Sie, der Karren ist endgültig verfahren?
selbstverständlich glaube ich noch an eine Lösung, denn sonst hätte ich ja bereits Konsequenzen ziehen müssen.
Die gemeinsame Willenskundgebung aller am Burgtheater Engagierten, also Sprichtdirektion, Ensemble, Betriebsräte, war vor dem Sommer das in gemeinsamen Gesprächen unter Führung Generalsekretär Scholten hier die Punkte
die offen sind oder die Punkte, die kontrovers sind, besprochen werden müssen.
Es haben bisher drei Sitzungen stattgefunden, natürlich erst im September.
Das heißt, dass man innerhalb eines Monats nicht erwarten kann, dass alle Probleme, die es erstens schon immer im Burgtheater gegeben hat und die besonders
in der letzten Zeit akut geworden sind, eben im Zuge von verschiedenen Reformmaßnahmen von Direktor Peimann, dass man nicht erwarten kann, dass in einem Monat alle diese Probleme ausdiskutiert und bereinigt sind.
Daher sehe ich jetzt das Nichtzustandekommen der 100 Jahre Burgfeier, die ich sehr
Ich bedauere, obwohl es ist die Feier des Gebäudes der Burg, also auch nicht ein so entscheidendes Datum.
Wie gesagt, das bedauere ich sehr, aber ich sehe es auf keineswegs an als scheiternde Gespräche.
Es ist ein gewisser Bruch, aber wir haben hier beide Seiten versichert, sowohl Peimann, Morag, dass diese Gespräche positiv angelaufen sind.
Und ich persönlich bin optimistisch, dass sie zu einem positiven Ergebnis führen.
Frau Minister, Sie haben in den letzten Wochen auch mit Salzburg verhandelt.
Man hat an Sie die Salzburger Probleme herangetragen und an den Bundeskanzler.
Wie sieht es da aus?
Wie werden Sie da eine Lösung treffen, in Verbindung natürlich mit den Salzburger Politikern?
Alle Beteiligten sind sich darüber klar, dass die jetzige Struktur, wie sie im derzeitigen Salzburger Festspielgesetz festgehalten wird, sich nicht bewährt hat.
Das heißt, man wird sowohl die Struktur ändern, nur bin ich der Meinung, man kann es nicht isoliert von den Personen tun.
Das heißt, die Gespräche, die derzeit geführt werden, betreffen sowohl die Strukturänderung als auch die Personen.
Und Namen, Gerd Bacher an die Portas, oder wie kann man das so sagen?
Ich bitte um Verständnis, dass ich in der jetzigen Phase keine Namen nennen möchte.
Ich möchte nur das eine klarstellen, dass ich es mir nicht vorstellen kann, dass es ohne Herbert von Karajan geschehen könnte.
Und ich habe heute auch ein Gespräch, ein sehr langes Gespräch mit Herbert von Karajan geführt.
indem er der Maestro versichert hat, dass er weiterhin an einer Arbeit an den Salzburger Festspielen interessiert ist.
Kulturministerin Hilde Havlicek in Frankfurt auf Fragen von Volkmar Paschalk.
Der Wanderer, so heißt das neueste im Luchterhand-Literaturverlag erschienene Buch des deutschen Schriftstellers Peter Hertling.
Der Titel der drei Vorlesungen aus diesem Werk in der Wiener Alten Schmiede, die Montag begonnen haben und heute abgeschlossen werden, ist die Gestalt des Wanderers in Literatur und Musik.
Hertling liest nicht nur aus seinem Buch, sondern spricht auch von seiner Sache nach der Figur des Wanderers, spricht auch von seiner Suche nach der Figur des Wanderers in der Literatur, der Romantik und der Gegenwart.
Der Wanderer ist für ihn auch eine Metapher der Vertriebenen unseres Jahrhunderts.
Der Beitrag von Erich Gabriel beginnt mit einem kurzen Ausschnitt aus dem Buch, gelesen vom Autor.
Mit 15 Jahren hörte ich zum ersten Mal mein Lied.
Ein heruntergekommener, seiner Stimme nicht mehr mächtiger Bariton sang es vor wenigen Zuhörern.
Alle sahen ihm die Schwächen nach.
Es war eines der ersten Konzerte seit Kriegsende in Nürtingen.
In dem Saal der ehemaligen Aufbauschule, in dem das Konzert stattfand, waren wenige Jahre zuvor Lieder zum Ruhme Hitlers geschmettert worden.
Fremd bin ich eingezogen, fremd ziehe ich wieder aus.
Dies beschäftigte mich so sehr, dass ich anfing, nach Wanderern zu suchen.
Nach Wanderern in der zeitgenössischen Literatur, in unserer Geschichte.
Und dass mir die Gestalt des Wanderers, fremd bin ich eingezogen, fremd sehe ich wieder aus, immer moderner wurde.
Und das ist das Buch geworden, der Wanderer, der Fremde, der fremd bleibt.
War das Wandern für die Künstler der Romantik mehr ein Symbol, eine Metapher, so wurde es für die Menschen des 20.
Jahrhunderts oft etwas zwanghaftes Getriebenes.
Dieses Gewandertwerden ist eigentlicherweise schon
Andeutungsweise in der Winterreise.
Steckt da schon drin.
Schubert hat eine Musik geschrieben, die dieses Gewandertwerden ganz unerhört fasst und festhält.
Und Wilhelm Müller, der eine der eigentümlichsten Figuren der Spätromantik ist, Heine hat ihn sehr gemocht, hat ebenfalls diese
zeitgenössische Vorstellung von Wandern, gewandert werden, ebenfalls schon geschrieben.
Er versucht auch den oft gering geschätzten Wilhelm Müller gerechter zu beurteilen.
Wenn man die Gedichte auch gegen die Musik liest, dann entdeckt man einen ganz erstaunlichen Lyriker.
einen sehr aufgeklärten, sehr befremdeten Menschen, der in seiner Zeit nicht ganz zu Hause ist.
Man nannte ihn ja den Griechenmüller, nicht zuletzt deshalb, weil er zum Freiheitskampf der Griechen Gedichte schrieb, die man heute kaum mehr lesen kann, die außerordentlich emphatisch sind, die aus einem Grund entstanden sind,
bis heute uns angeht, das ist, dass der Mensch nach einer Freiheitssuche, die er dann gar nicht aushält, die er aber verbalisiert und ist er einmal frei, ist er auch schon unterwegs.
Das Buch der Wanderer ist eine Mischung zwischen Essay und Erzählung, Aufsatz und Geschichte.
Und diese Form regt Peter Hertling immer mehr an.
Ich halte es schon denkbar, dass das die Form ist, die ich als älterer Mann, als älterer Autor am ehesten auch beherrsche, weil sie mir sehr liegt.
Ich kann denken und kann gehen.
Das ist ein peripatetisches Schreiben.
Erzählen und innehalten und nachdenken.
Der Schriftsteller Peter Hertling.
12.56 Uhr ist es gleich noch einmal weiter ins Nachrichtenstudio.
Chile.
Die Bevölkerung von Chile ist heute aufgerufen, in einem Referendum über eine weitere achtjährige Amtszeit von Staatschef Pinochet zu entscheiden.
Der seit 15 Jahren die Macht ausübende Diktator ist der einzige Kandidat bei der Volksabstimmung.
Pinochet hat zugesagt, bei einer Niederlage innerhalb eines Jahres freie Präsidentenwahl mit mehreren Kandidaten abzuhalten.
Westliche Parlamentarier beobachten den Verlauf der Volksabstimmung.
Österreich.
ÖVP-Klubobmann König hat sich dafür ausgesprochen, die Große Koalition auch in der kommenden Legislaturperiode fortzusetzen.
Das Koalitionsklima müsse von dem Gedanken getragen sein, das Erreichen eines Ziels höher anzusetzen als das Durchsetzen eigener Extrempositionen.
König fügte hinzu, die ÖVP werde auch dann für eine Weiterführung der Koalition eintreten, wenn sie nach den nächsten Wahlen stärkste Partei werde.
Die Koalition liege im Interesse des Landes, dass man über das Parteiinteresse zu stellen habe, betonte der Klubobmann.
Zum Thema Pensionsreform bemerkte König, er stelle sich hinter die Haltung des ÖVP-Sozialsprechers Schwimmer, den Bereich der Bahnbediensteten nicht aus der allgemeinen Reform auszugliedern.
Die beiden neuen Generalsekretäre der FPÖ, Heide Schmidt und Matthias Reichold, haben sich heute in einer Pressekonferenz präsentiert.
Schmidt wird als Sprecherin der Freiheitlichen fungieren, Reichold ist für interne Organisation und Schulung zuständig.
Schmidt äußerte sich zur jüngsten Stellungnahme vom Bundeskanzler Franitzki, eine Koalition mit der FPÖ unter Jörg Haider sei für ihn derzeit nicht vorstellbar.
Die Generalsekretärin sagte, sie halte die Absage Franitzkis für unklug.
Wenn sich Franitzki derart einenge, mache er sich erpressbar und beschränke seinen eigenen Spielraum, argumentierte Schmidt.
SPÖ-Justizsprecher Rieder hat aus den im jüngsten Amnesty International Bericht enthaltenen Kritikpunkten gegenüber Österreich den Schluss gezogen, dass die Ausbildung der Polizisten verbessert werden muss.
Amnesty hatte auf verschiedene Übergriffe von Polizisten in Österreich hingewiesen.
Rieder regte in diesem Zusammenhang an, Polizisten nicht zu früh und zu jung einzusetzen und sie verstärkt in Verhörtechniken zu schulen.
Die Firma Elin will bis Ende kommenden Jahres 900 Beschäftigte kündigen oder in Frühpension schicken.
Der Mitarbeiterstand soll dadurch von derzeit 5.200 auf 4.300 gesenkt werden.
Noch im Oktober will die Geschäftsleitung Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufnehmen.
Das Management erwartet für dieses Jahr einen Betriebsabgang von 590 Millionen Schilling.
Generaldirektor Klestil erklärte, zur Sanierung könne er sich neben einem Personalabbau auch Einsparungen bei den Pensionen oder einen Lohnverzicht vorstellen.
Ungarn.
Das Parlament in Budapest beschäftigt sich heute mit dem geplanten Donaukraftwerk Nojmoros.
Ungarn und die Tschechoslowakei errichten die Anlage gemeinsam, Österreich leistet finanzielle Unterstützung.
Der Staudamm wird bereits gebaut.
Umweltschützer protestieren gegen das Projekt, weil sie verheerende Auswirkungen auf Au-Landschaften entlang der Donau befürchten.
Jugoslawien.
An der Spitze der jugoslawischen KP stehen tiefgehende Veränderungen bevor.
Wie die jugoslawische Presse heute berichtet, hat Parteichef Stipe Siowa angekündigt, dass das Zentralkomitee und das Präsidium innerhalb kürzester Zeit erneuert werden sollen.
Bei einer als historisch bezeichneten Sitzung des Zentralkomitees am 17.
Oktober soll die Verantwortung jedes Mitglieds des Parteipräsidiums für die wirtschaftliche und politische Krise in Jugoslawien geklärt werden.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Norden und Osten noch sonnig, sonst Eintrübung.
Es ist gleich 13 Uhr.
Das war das Mittagsschanal vom 5.
Oktober.
Einen angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.