Mittagsjournal 1988.10.13

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittagjournal sagt Christl Reiß.
    Ein Überblick über die geplanten Beiträge in der kommenden Stunde bis 13 Uhr.
    Zum Dauerthema Burgtheater und Thomas Bernhard Stück Heldenplatz nimmt der Wiener Weihbischof Dr. Kurt Krenn Stellung.
    Analyse der Vöst-Betriebsratswahlen.
    Sitzung des ÖVP-Bundesparteivorstandes.
    Auslandsthemen.
    Das Turiner Grabtuch ist eine Fälschung, es soll aus dem 13. oder 14.
    Jahrhundert stammen.
    Polen vor der Bekanntgabe der neuen Regierung.
    Möglicherweise sehr geringe Wahlbeteiligung bei den US-Präsidentschaftswahlen.
    Das größte deutsche Handelsunternehmen, Glöckner, verlor durch Ölspekulationen zwischen 4 und 5 Milliarden Schilling.
    Im kommenden Jahr wird es zu einem sowjetisch-chinesischen Gipfeltreffen kommen.
    Nach der gelungenen Discovery-Mission erwartet die US-Raumfahrt einen neuen Aufschwung.
    Und Kultur im Mittagsjournal 100 Jahre Burgtheater, ein Rückblick auf die auch schon sehr bewegte Geschichte des Hauses am Ring.
    Vor all diesen Beiträgen nun ein Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Georg Schallgruber, gelesen von Josef Wenzl-Natek.
    Sowjetunion.
    Bundeskanzler Wranicki hat heute seinen viertägigen Besuch in Moskau beendet und reist zu einem offiziellen Besuch nach Luxemburg weiter.
    Zuletzt hat Wranicki bei einer internationalen Pressekonferenz neuerlich das große Interesse und die Sympathie Österreichs für die sowjetische Reformpolitik bekundet.
    Im Hinblick auf die Frage einer Annäherung an die EG wiederholte er den Standpunkt, Österreich werde an der Neutralität unverbrüchlich festhalten.
    Auch der Sprecher des sowjetischen Außenministeriums, Gerasimov, hat auf dieses Thema Bezug genommen und abermals die sowjetischen Bedenken dargelegt.
    Moskau wolle nicht, dass Österreich durch die Hintertür zur NATO hingezogen werde, sagte Gerasimov.
    Einschränkend schloss er allerdings, Moskau bringe Besorgnis zum Ausdruck, nicht mehr und nicht weniger.
    Im Übrigen sei bereits alles gesagt.
    Man wolle nicht immer genau dasselbe diskutieren, erklärte Gerasimov.
    China.
    Im kommenden Jahr wird es ein sowjetisch-chinesisches Gipfeltreffen geben.
    Deng Xiaoping, einer der führenden Politiker der Volksrepublik China, hat heute eine Konferenz mit Staats- und Parteichef Gorbatschow angekündigt.
    Bereits vor Tagen, sagte Deng Xiaoping, eine politische Normalisierung der Beziehungen zu Moskau stünde in Kürze bevor.
    Das letzte sowjetisch-chinesische Gipfeltreffen fand 1959 statt.
    Damals konferierten Nikita Khrushchev und Mao Zedong in Peking.
    Durch ideologische und politische Differenzen haben sich die Beziehungen später abgekühlt.
    Jugoslawien.
    Die Krisensituation hat sich bedingt durch heftige Attacken von führenden Vertretern der Nationalitäten gegen die Serben verschärft.
    Unter anderem hat der slowenische Parteichef Serbien vorgeworfen, über einen Ausnahmezustand ein zentralistisches Jugoslawien anzustreben.
    Gewarnt wird vor der zerstörerischen Kraft des Nationalismus.
    Slowenien hat zwei Millionen Einwohner und gilt als liberalste und reichste Teilrepublik.
    Wie im Morgenjournal bereits berichtet, gibt es gegenüber verschiedenen politischen Aktivitäten der Serben Einigkeit.
    Am Montag soll eine Konferenz des Zentralkomitees des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens stattfinden.
    Erwartet werden harte Konfrontationen und möglicherweise personelle Veränderungen.
    Polen.
    In Warschau stellt heute der neue Regierungschef Rakowski dem Parlament sein Kabinett vor.
    Ursprünglich wollte Rakowski mehrere unabhängige Persönlichkeiten in die Regierung aufnehmen.
    Er stieß jedoch bei diesen Männern auf Bedenken.
    Mehrere regimekritisch eingestellte Personen lehnten eine Teilnahme an der Regierung ab.
    Rakowski dürfte nur wenige Minister aus der früheren Regierung Messner übernehmen.
    Der stellvertretende amerikanische Außenminister John Whitehead hat zuletzt in Warschau und in Danzig mit Außenminister Olchowski und Arbeiterführer Walesa konferiert.
    Whitehead sagte, in Polen bewegten sich derzeit kommunistische Führung und Opposition aufeinander zu.
    Das Land könne nur saniert werden, wenn alle Bevölkerungsgruppen ein Mitspracherecht hätten.
    Valesa seinerseits betonte neuerlich, ohne Legalisierung des 1982 verbotenen Gewerkschaftsbundes Solidarität sei in Verhandlungen sinnlos.
    Er lasse sich von der Führung in Warschau nicht zum Narren halten.
    Tschechoslowakei Die neue Regierung unter Ministerpräsident Ladislav Adamets ist gestern in Prag von Staatspräsident Hussak vereidigt worden.
    Adametz sprach zwar von einer Fortsetzung der Reformpolitik, eine politische und gesellschaftliche Umgestaltung nach sowjetischem Muster dürfte es in naher Zukunft in der Tschechoslowakei jedoch nicht geben.
    Algerien.
    Einen Tag nach der Aufhebung des Ausnahmezustandes hat sich das Militär heute in der Hauptstadt Algier weitgehend zurückgezogen.
    Nur noch an einigen strategischen, wichtigen Punkten sind Soldaten stationiert.
    Im Übrigen bietet die Hauptstadt ein normales Bild.
    Staatschef Benjadid hat zuletzt politische Reformen angekündigt, über die das algerische Volk in zwei Phasen abstimmen soll.
    USA.
    Knapp vier Wochen vor den Präsidentenwahlen am 8.
    November treffen heute die Kandidaten George Bush und Michael Dukakis zu ihrer zweiten und letzten Fernsehdebatte zusammen.
    Übereinstimmend sprechen Umfragen derzeit von einem Vorsprung des republikanischen Vizepräsidenten Bush.
    Frankreich.
    Die Nationalversammlung hat mit breiter Mehrheit ein garantiertes Mindesteinkommen für die sogenannten Berufseingliederungen beschlossen.
    Jeder, der zu einer Teilnahme an Ausbildungs- und Fortbildungskursen bereit ist, hat demnach ein Recht auf einen Zuschuss.
    Finanziert wird das französische Projekt über eine neue Vermögenssteuer.
    Italien.
    Die Regierung unter Ministerpräsident De Mita hat heute ein politisch wichtiges Votum über eine Abstimmungsreform gewonnen.
    Abgeschafft werden sollen die geheimen Abstimmungen unter anderem bei der Vertrauensfrage und bei Misstrauensanträgen.
    Der Regierungschef hat mehrfach damit gedroht, bei einer Niederlage zurückzutreten.
    Das berühmte Grabtuch von Turin, das von vielen Gläubigen als Leichentuch Christi verehrt wird, stammt in Wirklichkeit aus den Jahren zwischen 1260 und 1390.
    Dieses Ergebnis von Analysen nach der sogenannten Radiocarbonmethode ist heute vom Erzbischof von Turin mitgeteilt worden.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Anfangs zum Teil stark bewölkt, nur noch stellenweise etwas Regen.
    In weiterer Folge Übergang zu meist heiterem Wetter.
    Während der kommenden Nacht stellenweise wieder Hochnebelbildung.
    Mäßiger Wind, Nachmittagstemperaturen 15 bis 21 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 13 Grad.
    Aussichten für morgen Freitag, im Südwesten aufgelockert bis stark bewölkt, zeitweise auch Regen, sonst Auflösung von Boden- und Hochnebelfeldern, dann meist heiter bis wolkig.
    An der Alpen-Nordseite Föhnig, mäßiger Wind aus südlicher Richtung, Tagestemperaturen am Freitag 15 bis 22 Grad.
    Die Vorschau auf das kommende Wochenende.
    Über den Niederungen Boden und Hochnebelfelder, die sich teilweise auflösen, sonst allgemein sonnig.
    Tagestemperaturen 14 bis 20.
    Gutes Bergwetter.
    Mittagstemperaturen am Wochenende in 2000 Meter Höhe um 10 Grad.
    Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien bedeckt 15, Eisenstadt stark bewölkt 15, St.
    Pölten bedeckt 16, Linz und Salzburg stark bewölkt 16, Innsbruck stark bewölkt 14, Bregenz heiter 16, Graz bedeckt 15 und Klagenfurt heiter bei 20 Grad.
    Achteinhalb Minuten nach zwölf Uhr ist es jetzt.
    Zurück zur letzten Meldung der Nachrichten.
    Über Jahrhunderte hindurch wurde es als das Totengleit Jesu von vielen Christen verehrt und fast ebenso alt sind die Zweifel an der Echtheit des Turiner Grabtuches.
    Das Grabtuch wurde nun in Laboratorien in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und in der Schweiz einem sogenannten Carbon-14-Test unterzogen.
    Und das Ergebnis gab heute der Turiner Kardinal Anastasio Balestrero in einer Pressekonferenz bekannt.
    Karl Peter Schwarz berichtet.
    Mit 95%iger Sicherheit, sagte der Turiner Kardinal Anastasio Ballesteri heute bei einer Pressekonferenz, stammen die in Turin bisher als Grabtuch von Jesus Christus verehrte Textile aus der Zeit zwischen 1260 und 1390.
    Das ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Untersuchungen, die der Turiner Kardinal selbst angeordnet hatte, um die Debatte über die Echtheit der Reliquie beenden zu können.
    Im Frühjahr
    hatte man am unteren Ende des rund viereinhalb Meter langen und ein Meter breiten Leinens drei kleine Streifen abgeschnitten und die Spezialisten der Universitäten Oxford, Daxen und Zürich zur Untersuchung überlassen.
    Den Proben waren Stoffreste aus der römischen Antike und dem Mittelalter beigegeben worden, um die Zuverlässigkeit der Laboratorien überprüfen zu können.
    Vor zwei Wochen berichtete die Londoner Times unter Berufung auf das Laboratorium in Oxford,
    Das Turiner Grabtuch sei nicht älter als 600 Jahre.
    Eine Indiskretion, deren sachliche Richtigkeit der Turiner Kardinal heute offiziell bestätigen musste.
    Die Stoffproben waren mit der Radiokarbonmethode untersucht worden.
    Bei der Bestimmung des Kohlenstoffisotops hat es sich herausgestellt, dass das Turiner Grabtuch aus dem Mittelalter stammt.
    Aus dem 14.
    Jahrhundert stammen auch die ersten Belege der Existenz der Textilie.
    Und damals schon gab es kritische Stimmen, die die Echtheit der angeblichen Reliquie bezweifelten.
    Reliquienschwindel waren im Mittelalter bekanntlich weit verbreitet.
    Das profitable Geschäft mit den Pilgern verleitete dazu.
    Und die wissenschaftliche Untersuchung hat dem Glauben und der Verehrung noch nie Einhalt geboten.
    Das bisher prominenteste Beispiel, nämlich das angebliche Jakobsgrab im spanischen Pilgerort Santiago de Compostela, belegt das ganz deutlich.
    Seit Ende des 19.
    Jahrhunderts sind sich die Wissenschaftler darüber einig, dass die sterblichen Überreste des Apostels gewiss nicht in Santiago bestattet sind.
    Das ändert nichts daran, dass jährlich Millionen Pilger aus aller Welt das Jakobsgrab in der Krypte der Kathedrale besuchen.
    Offiziell hatte die Kirche das Grabtuch von Turin niemals zur Reliquie erklärt.
    Das ist auch einer der Gründe dafür, warum die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Ergebnisse nicht durch den Vatikan, sondern durch den Turiner Erzbischof erfolgte.
    Kardinal Palestrero hat die Vorbehalte, die innerhalb der Kirche gegen die Untersuchungsmethoden der drei Laboratorien erhoben wurden, als grundlos zurückgewiesen.
    Von einer Fälschung will der Kardinal allerdings nicht sprechen.
    Das Grabtuch sei ein aus der Verehrung Christi entstandenes Kunstwerk des Mittelalters.
    Die Radiokarbonmethode hat schließlich nur ergeben, dass die Textilie aus dem 14.
    Jahrhundert stammt.
    Das Rätsel, wie es dem unbekannten Künstler gelungen ist, den täuschend echten Abdruck eines Mannes auf den Stoff zu bringen, ist damit noch langweilig.
    Pasturiner Grabtuch also ein Kunstwerk und keine Reliquie.
    Das war ein Bericht von Karl Peter Schwarz.
    Heute Nachmittag wird in Polen der neue Ministerpräsident Rakowski dem Parlament in Warschau sein neues Kabinett vorstellen.
    Die von ihm gewünschte Regierungsmannschaft steht ihm allerdings nicht zur Verfügung.
    Ursprünglich wollte er eine Reihe unabhängiger Fachleute in die Regierung holen, war jedoch bei zahlreichen Persönlichkeiten auf Bedenken gestoßen.
    Die Abstimmung über das neue Kabinett und die Regierungserklärung Rakowskis ist für morgen angesetzt.
    Welche Erwartungen werden nun in die neue Regierung in Polen gesetzt?
    Reinhold Vetter informiert.
    Glaubt man der Parteizeitung Tribuna Ludu, dann soll jetzt alles anders werden.
    Der heutige Tag, so heißt es in einem Kommentar auf Seite 1, sei eine Zäsur im Leben des Parlaments und der Regierung.
    Das Zentralkomitee der Vereinigten Arbeiterpartei werde sich in Zukunft bemühen, die Souveränität dieser beiden Verfassungsorgane stärker zu achten.
    Schon jetzt habe sich das Parlament einen neuen Arbeitsstil angeeignet.
    Tatsächlich stellt sich die Frage, ob es dem neuen Premierminister Miroslav Rakovski gelingt, seiner Regierung mehr Spielraum gegenüber der herrschenden kommunistischen Partei zu sichern.
    In der Vergangenheit waren einzelne Minister nicht selten zu Befehlsempfängern und Beauftragten der Parteiführung degradiert worden.
    Vor allem die kleineren Parteien im Parlament, die mit den Kommunisten in einer Front zusammengeschlossen sind, hatten dies in jüngster Zeit wiederholt moniert und dabei sogar eine Verfassungsänderung gefordert, um der Regierung mehr Selbstständigkeit zu ermöglichen.
    Nach der Erläuterung des Regierungsprogramms wird Rakowski in der heutigen Parlamentssitzung auch die Mitglieder seines Kabinetts vorstellen, die dann morgen gewählt werden sollen.
    Wer dies im Einzelnen sein wird, darüber gibt es bislang nur Spekulationen.
    Zumindest drei Minister dürften im Amt bleiben.
    Außenminister Tadeusz Olechowski, ein verdienter Diplomat alter Schule, der schon in den frühen 60er Jahren Mitarbeiter des damals für Außenpolitik zuständigen Adam Rapacki war.
    Weiterhin Innenminister Czesław Kiszczak, der die Verhandlungen mit Lech Wałęsa in Gang gebracht hat, und schließlich Verteidigungsminister Florian Schiewiczki.
    Ansonsten scheint der neue Premier bei seinen Bemühungen, auch parteiunabhängige Persönlichkeiten ins Kabinett zu holen, wenig Erfolg gehabt zu haben.
    Renommierte Wissenschaftler wie der Kunsthistoriker Alexander G. Ischtor und der Rektor der Warschauer Universität Grzegorz Białkowski lehnten ebenso ab wie einige katholische Politiker aus dem Umkreis von Primas Josef Glemp.
    Sie alle wollen erst einmal abwarten, ob die kommunistische Führung auch bereit ist, bei den geplanten Gesprächen am runden Tisch Zugeständnisse in Sachen Gewerkschaftspluralismus, politischer Demokratie und Wirtschaftsreform zu machen.
    Rakowskis Erfolg wird nicht zuletzt davon abhängen, ob es ihm gelingt, die geplante, durchgreifende Wirtschaftsreform endlich auf den Weg zu bringen.
    Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn die Stimmung im Land ist schlecht und das hat vor allem etwas mit den miserablen Lebensbedingungen zu tun.
    Der neue Premier steht vor der Aufgabe, den Widerstand des konservativen Partei- und Staatsapparates zu brechen und vorrangig die Konsumgüterindustrie zu fördern, statt, wie bisher, Milliardensummen in die aufgeblähte und äußerst unrentable Schwerindustrie zu investieren.
    Rakowski hat das Handicap, einer der unbelebtesten Politiker im Lande zu sein.
    Mag sein, dass die Regierungszeitung Szečpospolita aus diesem Grund heute eine umfangreiche Dokumentation enthält, in der noch einmal die schwierigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen Polens beschrieben werden.
    die extreme Verschuldung, der hohe Material- und Energieverbrauch, der Wohnungsmangel, die ökologische Krise.
    So nach dem Motto, seht her, welche Probleme der neue Mann lösen muss, geht nicht gleich so hart mit ihm ins Gericht.
    Schon in der nächsten Woche schlägt die Stunde der Wahrheit.
    Dann nämlich, wenn die Gespräche am runden Tisch beginnen.
    Mit Sicherheit wird dabei die von vielen Arbeitern geforderte Legalisierung der verbotenen Gewerkschaftssolidarität im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen.
    Bisher hat Rakowski in diesem Zusammenhang wenig Kompromissbereitschaft an den Tag gelegt.
    von Polen in die USA.
    In genau 27 Tagen ist es soweit.
    Am 8.
    November wird in den Vereinigten Staaten ein neuer Präsident gewählt.
    Ob also nun der demokratische Kandidat Michael Dukakis oder der Republikaner Vizepräsident George Bush Ronald Reagan im Weißen Haus ablösen wird, wird sich spätestens dann herausstellen.
    Nach jüngsten Meinungsumfragen liegt Bush in der Wählergunst vorne.
    Ein mediales Schauspiel besonderer Art hat in den USA schon Tradition, nämlich das TV-Duell der Kandidaten.
    Dukakis und Bush haben die erste verbale Auseinandersetzung, eigentlich antworteten die beiden jeweils auf Journalistenfragen.
    Die erste Auseinandersetzung haben sie also schon hinter sich.
    Auch die als Vizepräsidenten von ihren Parteien nominierten Benson und Quayle absolvierten ihren gemeinsamen TV-Auftritt.
    Heute Nacht, genau um zwei Uhr früh mitteleuropäischer Zeit, treffen George Bush und Michael Dukakis noch einmal aufeinander.
    Das zweite und letzte TV-Duell der Spitzenkandidaten wird übrigens live im ersten Fernsehprogramm übertragen.
    Fraglich ist, ob Dukakis den von den Fernsehgesellschaften ABC und CBS errechneten 5-Prozente-Punkte-Rückstand auf Bush heute Nacht wettmachen kann.
    Eines zeichnet sich auf jeden Fall jetzt schon ab.
    Die US-Bürger sind wahlmüde bzw.
    kaum interessiert daran, mitzuentscheiden, wer denn ihr neuer Präsident wird, berichtet aus Washington Klaus Emmerich.
    Millionen Amerikaner verzichten in diesen Stunden darauf, am 8.
    November an der Wahl des nächsten amerikanischen Präsidenten des ganzen Repräsentantenhauses und von einem Drittel des Senats beteiligt zu sein.
    Sie gehen nämlich nicht zum Rathaus, um sich dort registrieren zu lassen.
    Dies geht im gegenständlichen und übertragenen Sinn, da in den meisten Staaten um Mitternacht die Registrierungslokale geschlossen werden.
    Damit ist eine geringe Wahlbeteiligung vorausprogrammiert.
    Wobei sich in Großstädten wie New York von gut fünf Millionen Wahlberechtigten nach jetzigem Stand weit weniger als drei Millionen in die Wählerlisten eingetragen haben.
    Zählt es doch zu den Besonderheiten der amerikanischen Wahlgesetzgebung und Praxis, dass jeder Wähler zweimal gehen muss.
    Einmal, um sich wie gesagt registrieren zu lassen und dann ein zweites Mal, um am 8.
    November zu wählen.
    Registrierung gilt für mehrere Wahlen, es sei denn, man zieht um.
    Im Durchschnitt findet dies alle vier bis fünf Jahre statt, was den Überblick nicht gerade erleichtert, denn polizeiliche Meldepflicht europäischer Art gibt es in den USA trotz ihrer kontinentalen Ausmaße nicht.
    Registrieren oder nicht registrieren ist freilich mehr als ein bürokratischer Vorgang.
    Für Amerikaner steckt darin vielfach politische Demonstration.
    Sie nehmen sich die Freiheit, nicht am Wahlgang beteiligt zu sein, um auf diese Weise ihr Missfallen an Kandidaten oder am ganzen Wahlkampf auszudrücken.
    Das Argument, dass Nichtregistrierung der jeweils anderen Partei oder den jeweils anderen Kandidaten hilft, zieht unter den meisten Amerikanern, vor allem unter den Jungen, nicht.
    Sie wollen sich von dem Politbetrieb ganz allgemein distanzieren und nehmen es mit staatsbürgerlicher Verantwortung auf andere Weise ernst als etwa in Europa.
    Wählen bedeutet gewiss Mitverantwortung.
    Nicht wählen jedoch, dass man unter den gegebenen persönlichen oder sachlichen Umständen als Einzelbürger einfach keine Verantwortung übernehmen könne oder wolle.
    Außerdem, so sagen die Wahlverweigerer, treffe ich ihr Verhalten theoretisch beide politischen Lager.
    Praktisch würde jene Seite durch Wahlenthaltung mehr getroffen und damit gestraft, die den schwächeren Kandidaten oder das schwächere Programm biete.
    Im laufenden Wahlkampf freilich, den viele Amerikaner als müde, farblos und ohne Substanz empfinden, zeigt der Registrierungsverzicht bereits einiges.
    Unter den schwarzen Amerikanern hat der engagierte Pfarrer Jesse Jackson nicht überall das Desinteresse durchbrechen können.
    unter jungen Weißen verbreitet sich Langeweile, wenn man sie nach Bush oder Dukakis fragt.
    Wechselwähler zögern vor allem jene politisch interessierte Minderheit demokratischer Wähler, die bei den letzten beiden Wahlen für den republikanischen Kandidaten Regen stimmten.
    Hier hat Bush zwar aufgeholt, aber nicht überall die Registrierungsmütigkeit überwinden können, vor allem nicht in Kalifornien.
    Dukakis umgekehrt hat den demokratischen Kerngebieten wie an der Ostküste nicht so durchgezogen, wie von den Strategen der Demokratischen Partei erhofft.
    So halten es Washingtoner Statistikexperten nicht für ausgeschlossen, dass es heuer die niedrigste Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten gibt und sie möglicherweise unter 50 Prozent rutscht.
    Die Wahlbeteiligung bei den letzten US-Präsidentschaftswahlen war auch nicht gerade überaus hoch, sie lag nämlich bei knapp 53 Prozent.
    Nach der chinesischen Revolution von 1949, die in Peking eine kommunistische Führung unter Mao Zedong an die Macht gebracht hatte, wurde die Sowjetunion Chinas engster politischer Freund und Verbündeter.
    Doch kaum zehn Jahre später kam es zum großen Bruch zwischen Peking und Moskau.
    Die Sowjetunion zog alle Wirtschaftsberater aus China ab und außenpolitisch gingen die beiden mächtigen Nachbarn auf Konfrontationskurs.
    1969, im Konflikt um einige umstrittene Flussinseln im Usuri, standen China und die Sowjetunion sogar am Rande eines Krieges.
    Doch schon in den letzten Jahren, als beide Länder ihre Anstrengungen wieder mehr innenpolitischen und wirtschaftlichen Reformen zuwanden, haben sich die Beziehungen entspannt.
    Jetzt sieht es so aus, als ob ein chinesisch-sowjetisches Gipfeltreffen schon sehr bald einen symbolischen Schlusspunkt unter diesen Normalisierungsprozess setzen könnte.
    Ein Treffen zwischen Chinas starkem Mann Deng Xiaoping und dem sowjetischen Parteichef Gorbatschow könnte 1989 stattfinden, wird heute aus Peking berichtet.
    Helmut Opletal.
    Deng Xiaoping, 84 Jahre alt und immer noch Chinas mächtigster Politiker, obwohl er sich schon aus fast allen Partei- und Regierungsfunktionen zurückgezogen hat, er machte selbst die Ankündigung eines Gipfels mit Gorbatschow gegenüber dem finnischen Staatspräsidenten Mauno Koivisto, der sich gerade zu einem offiziellen Besuch in Peking aufhält.
    Die Sowjetunion hatte schon seit einiger Zeit auf ein solches Gipfeltreffen gedrängt, China zierte sich aber noch mit dem Hinweis auf weiterhin ungeklärte Differenzen zwischen den beiden Staaten.
    Zuerst Lösungen oder zumindest Fortschritte in jenen drei Punkten, die von China als Hindernisse einer Normalisierung angesehen werden, dann erst ein Gipfeltreffen, argumentierten die Pekinger Außenpolitiker.
    Diese drei Hindernisse aus chinesischer Sicht waren der sowjetische Militäraufmarsch an der gemeinsamen Grenze, das sowjetische Afghanistan-Engagement und der Kambodscha-Konflikt.
    Bei zwei dieser Streitpunkte ist es inzwischen zu einer deutlichen Entspannung gekommen.
    Die Sowjetunion hat ihre Truppen und vor allem Raketenstellungen an Chinas Grenze reduziert und es gibt Fortschritte bei den chinesisch-sowjetischen Grenzverhandlungen.
    In Afghanistan sind die Sowjets dabei, sich zurückzuziehen und Moskau hat auch zu erkennen gegeben, dass es einer politischen Lösung in der Kambodscha-Frage zustimmen will.
    Peking wünscht allerdings, dass die Sowjetunion noch mehr Druck auf Vietnam ausübt, seine etwa 100.000 Soldaten aus Kambodscha zurückzuziehen.
    Diesen einen Punkt betrachtet China noch nicht als erledigt.
    Daher wird ein endgültiges Zustandekommen des Gipfels in Peking immer noch von Fortschritten in der Kambodscha-Frage abhängig gemacht.
    Aber die Weichen für diesen Gipfel sind jetzt gestellt.
    Chinas Außenminister Tsien Chi-chun wird noch dieses Jahr zu einem offiziellen Besuch nach Moskau reisen, um dort den Gipfel vorzubereiten.
    Xiewat Naze soll dann zu einem Gegenbesuch nach Peking kommen.
    Der Gipfel könnte im Spätsommer oder Herbst stattfinden.
    Und als Ort kommen in erster Linie Peking selbst oder eine grenznahe Stadt in China in Frage, da Deng Xiaoping mit seinen 84 Jahren kaum mehr weite Auslandsreisen unternehmen kann.
    Chinas offizielle Nachrichtenagentur hat die Gipfelankündigung durch Deng bisher übrigens nicht erwähnt.
    Vielleicht war man von Dengs Vorpreschen selbst überrascht.
    Die Informationen kamen aus der finnischen Delegation und werden von chinesischen Funktionären vorerst noch zurückhaltend kommentiert, wenn auch die grundsätzliche Bereitschaft zu diesem Gipfel in nächster Zeit bestätigt wird.
    Die offizielle Agentur SINHOA zitierte allerdings Deng Xiaoping mit den Worten, dass die Beziehungen zwischen China und der Sowjetunion wohl niemals mehr dieselben engen wie in den 50er Jahren sein würden.
    Ein neuer Typ von Nachbarschaftsbeziehungen auf der Basis von friedlicher Koexistenz, Gleichheit und gegenseitigem Nutzen sei ihm entstehen.
    Deng möchte diesen historischen Moment wohl noch selber erleben.
    Und ein Normalisierungsgipfel mit Gorbatschow wäre sicherlich die Krönung seines politischen Lebenswerkes.
    Ein Bericht von Helmut Opletal.
    Man sollte es nicht glauben, aber schon knapp drei Jahre sind vergangen, als die nicht nur die Voest erschütternde Inter-Trading-Affäre aufflog.
    Zur Erinnerung, durch Öl-Termingeschäfte der Voest-Dochterfirma entstand ein Verlust in der Höhe von insgesamt 4,2 Milliarden Schilling.
    Im November 1985 führte diese Affäre zum Rücktritt des Vöst-Generaldirektors Heribert Abfalter, mit ihm ging der gesamte Vorstand.
    Ähnlich hoch sind die Verluste, die nun durch ebenfalls Ölspekulationen sowie Kompetenzüberschreitungen der bundesdeutschen Firma Klöckner & Co.
    entstanden sind.
    Abgesehen von der Verlusthöhe gibt es weitere eindeutige Parallelen zu Intertrading.
    Das Duisburger Handelshaus Glöckner, das größte deutsche Handelsunternehmen, hatte Rohöl eingekauft, ohne dafür noch einen Abnehmer zu haben bzw.
    ohne schon bei Vertragsabschluss auch einen Fixpreis vereinbart zu haben.
    Grundprinzip der sogenannten Termingeschäfte, man kauft Ware billig ein, in der Hoffnung sie teurer verkaufen zu können.
    Klöckner & Co.
    kann aber trotz der hohen Verluste weitergeführt werden.
    Denn die als Hausbank fungierende Deutsche Bank hat sich bereit erklärt, das erforderliche Kapital bereitzustellen.
    Ein Bericht unseres Korrespondenten Bernhard Morawitz.
    Die Parallelen zum Flop bei der österreichischen Intertrading sind unverkennbar.
    Da haben Angestellte eines der größten deutschen Handelshäuser, des Duisburger Handelshauses Klöckner & Co.
    durch riskante Ölgeschäfte Verluste zwischen 4 und 5 Milliarden Schilling gemacht.
    Ursache für diese Verluste waren die sinkenden Ölpreise.
    So ist zum Beispiel der Rohölpreis für ein Beryl, das ist ein 159 Liter Fass, seit Ende August bis zuletzt von 14,5 Dollar auf 11 Dollar gesunken.
    Ein Ergebnis des Überangebots von Erdöl auf dem Weltmarkt unter Uneinigkeit innerhalb der OPEC.
    Das Handelshaus Klöckner & Co.
    erwirtschaftet mit 7.000 Beschäftigten weltweit fast 11 Milliarden DM Jahresumsatz.
    Das sind umgerechnet 77 Milliarden Schilling.
    Risikoreiche Termin- und Spekulationsgeschäfte sind bei Klöckner & Co.
    strikt untersagt, heißt es.
    Dennoch wurden unter Missachtung von Kompetenzregeln und Umgehung von Kontrollmechanismen diese Geschäfte getätigt.
    Bei Warentermingeschäften werden Güter zu einem festen Preis für einen späteren Liefertermin geh- oder verkauft.
    Gewinn oder Verlust richten sich nach dem dann am Markt zu zahlenden bzw.
    erzielenden Preis.
    Die Transaktionen gelten als spekulativ und besonders risikoreich, wenn es nicht gelungen ist, die auf Termin gekaufte Ware gleichzeitig an Dritte gewinnbringend weiterzuverkaufen.
    Die vor allem im Stahl- und Rohstoffhandel tätige Klöckner & Co.
    geriet durch diese plötzlich eintretenden Verluste in Konkursnähe.
    Den 4 bis 5 Milliarden Schilling-Verlusten stand ein haftendes Eigenkapital von nur etwa 3 Milliarden Schilling gegenüber.
    Als Retter in der Not sprang das größte deutsche Bankhaus, die Deutsche Bank, ein.
    Sie gab eine Bonitätserklärung ab und wird die erforderliche Kapitalgrundlage sicherstellen, die für die Fortführung der Geschäfte des Handelshauses notwendig ist.
    Eine Dauerbeteiligung der Deutschen Bank wird aber nicht angestrebt.
    Bernd Krüger vom Klöckner-Konzern zu den Spekulationsverlusten.
    Da haben sich einige gegen die Regeln des Hauses verhalten.
    Wir müssen das noch in den einzelnen Punkten klären, wie das passieren konnte und welche Gegenmaßnahmen wir für die Zukunft ergreifen.
    Wichtig war für uns erstmal, dass das Haus Klöckner & Co.
    mit 10.000 Arbeitsplätzen erhalten bleibt, gesichert bleibt.
    Das Geschäft, das ja im Kern gesund ist auf allen Gebieten, läuft weiter wie bisher.
    Das Einzige, was sich ändern wird, ist auf der Eigentümerseite durch den Eintritt der Deutschen Bank.
    Der für das Ölgeschäft zuständige Manager Peter Hähnle ist bereits zurückgetreten.
    Er und sein Bruder sind persönlich haftende Gesellschafter des Unternehmens.
    Sie beide werden sich warm anziehen müssen.
    99 Prozent des gezeichneten Kapitals des Handelshauses gehört der gemeinnützigen Peter-Klöckner-Stiftung, die kulturelle und wissenschaftliche Projekte unterstützt.
    Sie ist der große Verlierer.
    Auch die Börse reagierte prompt.
    Die Aktien des Klöckner-Konzerns, zu dem auch der Stahlkonzern Klöckner in Duisburg gehört, sanken.
    In der Branche hat das Ausmaß der Verluste bei Klöckner & Co große Überraschungen ausgelöst.
    Dass sich ein großer Ölhändler bis zu einem gewissen Betrag verspekulieren könne, das läge im Bereich des Möglichen wird argumentiert.
    Aber das Verlustgeschäft hatte seine innere Eigendynamik.
    Der Mineralölabsatz war binnen zweier Jahre auf die doppelte Menge gestiegen.
    Den Ölpreisverfall versuchten die Spekulanten durch immer riskantere Geschäfte auszugleichen.
    Ähnlich einem Spieler im Casino, der nach Verlusten seine Einsätze verdoppeln muss.
    Bis zum bitteren Ende.
    Ob der absolute Verlustbetrag nicht doch noch höher ausfallen wird, bleibt abzuwarten.
    Immerhin hat es ja beim Auffliegen des Inter-Trading-Skandals Ende 1985 geheißen, der Verlust betrage 2,5 Milliarden Schilling.
    Inzwischen weiß man, dass es 4,2 Milliarden waren.
    Jetzt nach Österreich, nächstes Thema Vöst, aber ohne Intertrading.
    Die ersten Betriebsratswahlen nach der Umstrukturierung der Vöst gingen gestern und vorgestern über die Bühne.
    Die erwartete Trendwende ist nicht eingetroffen, die SP-Fraktion kann neuerlich auf eine solide Mehrheit verweisen.
    108 Mandate waren zu vergeben, über 11.000 Arbeiter und 6.007 Angestellte waren wahlberechtigt.
    Erste Analysen dazu von Günter Bauer aus der Steiermark und zuerst von Hans Bürger aus Oberösterreich.
    Der typische Föstler wählt auch nach der Krise sozialistisch.
    Mehr als 7000 Linzer Hüttenarbeiter haben bei diesen Wahlen den SPÖ-Betriebsräten ihre Stimme gegeben.
    Das sind knapp vier Fünftel aller Wahlberechtigten, die aus der alten Föst entstandenen Föst Alpine Stahlgäsembh, dem mitarbeiterstärksten Unternehmen nach der Dreiteilung der Föst.
    Sechs Prozentpunkte haben die Sozialisten gegenüber 1984 verloren.
    Vor allem der linke Flügel der SPÖ-Wähler dürfte bei diesen Wahlen abgesprungen sein.
    Denn in einem etwa gleich hohen Ausmaß wie sozialistische Gewerkschafter verloren, gewannen die Kommunisten der gewerkschaftliche Linksblock dazu.
    Der Reißnagel im Sitz fleischte ja-Sager, so der Wahlslogan der Kommunisten hatte der verstaatlichten Politik der Regierung eine klare Absage erteilt und wurde damit zum Auffangbecken für enttäuschte SPÖ- und Protestwähler.
    Leicht zulegen konnten im Linzer Stahlarbeiterbereich die Freiheitlichen.
    Nicht verbessern konnten sich gegenüber der letzten Wahl vor vier Jahren die ÖAB-Gewerkschafter.
    Ihre Begründung?
    All jene, die von der SPÖ schwer enttäuscht seien, hätten das Werk ohnehin bereits verlassen.
    An Stimmen sogar zulegen, und das zum Teil recht deutlich, konnten die Sozialisten im angestellten Bereich.
    In der StahlgesenbH um 4, im Industrieanlagenbau um 6 Prozentpunkte.
    Einen empfindlichen Einbruch mussten die sozialistischen Angestelltenbetriebsräte im nach wie vor tief in den roten Zahlen steckenden Maschinenbau hinnehmen.
    Dort verloren sie gegenüber 1984 11 Prozentpunkte.
    Die eigentlichen Wahlsiege im Angestelltenbereich sind die parteifreien Gewerkschafter.
    Sie konnten ihren Stimmenanteil sowohl in der Stahl- als auch in der Maschinenbau GSMBH verdoppeln.
    Bei den Angestellten des Industrieanlagenbaus legten die dort bereits sehr starken ÖAB-Gewerkschafter nochmals zu.
    Im Auspuffwerk Sankt Egid landete eine Namensliste, die ein Sozialist und ein Kommunist gemeinsam gegründet hatten, einen sensationellen Erfolg.
    Die Herren Bogner und Pahl erreichten mehr als ein Drittel aller Stimmen.
    Die sozialistischen Betriebsräte verloren ein Fünftel des Stimmenanteils von 1984.
    Die Gießer in Traisen vertrauen weiterhin den Sozialisten.
    70% der 700 Arbeiter gaben den SPÖ-Betriebsräten ihre Stimme.
    Die Sozialisten konnten damit sogar leicht dazugewinnen.
    Ungebrochen ist die Macht der sozialistischen Gewerkschafter in Krems und in der Austriatrat ebenfalls in Sankt Egid.
    Gewonnen werden konnten alle zu vergebenden Mandate.
    Allerdings waren etwa in Krems andere Gewerkschaften erst gar nicht angetreten.
    Eines gleich vorweg.
    In praktisch allen Betrieben der obersteirischen Schweye-Industrie war die Zahl der Wahlberechtigten heuer geringer als bei Betriebsratswahlen der vergangenen Jahre.
    Die Kündigungen der letzten Jahre, vor allem in der Verstaatlichten, haben sich ausgewirkt.
    Die geringere Zahl der Wahlberechtigten macht auch Vergleiche mit den Betriebsratswahlen des Jahres 1984 schwierig.
    Für den ÖAAB brachten die Wahlen einen schmerzlichen Verlust.
    In Donauwitz fiel, wie eine Zeitung heute titelte, die letzte schwarze Burg in der verstaatlichten Industrie.
    Den sozialistischen Gewerkschaftern gelang es, den seit 35 Jahren fest in schwarzer Hand befindlichen Angestelltenbetriebsratsvorsitzenden zu erobern.
    Der Donnerwitzer Angestelltenbetriebsratsvorsitzende Horst Fratzl muss dem Sozialisten Herbert Böchzelt Platz machen.
    Der sozialistische Sieg bei den Donnerwitzer Angestellten ist aber nicht ungetrübt, denn in anderen Betrieben schlug das Pendel in die Gegenrichtung aus.
    Die Arbeiter von Böhle in Mürzzuschlag zum Beispiel haben die Opposition des ÖAAB gestärkt.
    hieß das Verhältnis 1984 noch 13 Sozialisten zu einem ÖAA-Wähler, so heißt es heute bei einer fast um die Hälfte geschrumpften Belegschaft 8 Sozialisten zu 2 ÖAAB-Betriebsräten.
    Bei der Voest in Zeltweg mussten die Sozialisten ebenfalls Einbußen hinnehmen.
    Ein Teil jener Wähler, die sich noch 1984 für die Sozialisten entschieden hatten, gaben diesmal den Kommunisten ihre Stimme.
    Die kommunistischen Gewerkschafter sind im krisengeschüttelten Voest-Standort Zeltweg die einzige Opposition.
    Zusammenfassend kann aus steirischer Sicht eines gesagt werden.
    Beide großen Fraktionen, also ÖAAB und Sozialisten, haben, je nach Betrieb, verloren oder gewonnen.
    Generell haben aber auch die Sieger in den einzelnen Betrieben, aufgrund der geringeren Zahl der Wahlberechtigten, weniger Mandate erreicht als 1984.
    Analyse der Föst-Betriebsratswahlen von Hans Bürger und Günter Bauer.
    Fünf Minuten nach halb eins ist es jetzt.
    Bis gestern hat die Diskussion über Thomas Bernhards Stück Heldenplatz, das man ja noch gar nicht kennt, vor allem auf politischer Ebene stattgefunden.
    Hohe ÖVP-Politiker fordern nicht nur die Absetzung von Burgtheaterschef Peimann, sondern auch den Rücktritt von Unterrichtsministerin Havlicek.
    Die Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk sieht in der Diskussion die Gefahr einer großen Schande für Österreich.
    Und FPÖ-Obmann Haider forderte, frei nach Karl Kraus, man solle den Schuft, gemeint Burgchef Paimann, aus Wien hinauswerfen.
    Heute hat erstmals ein hoher Vertreter der katholischen Kirche zum Skandal-Heldenplatz Stellung genommen.
    Der für Kunst und Kultur zuständige Wiener Weihbischof Kurt Grenn meint im Gespräch mit Bettina Reuter zu den Auseinandersetzungen.
    Das größte Problem zurzeit ist natürlich sicher das, dass wir nicht das Stück kennen oder die Art und Weise, wie das alles kommen soll.
    Ich muss natürlich alles, was man überhaupt dazu sagen kann, mit diesem großen Wenn versehen, wenn das so ist, wie es geschrieben wird.
    Aber es stimmt schon bedenklich, dass es so viele Reaktionen gibt.
    Weshalb haben Sie diese Bedenken?
    Dass es die Reaktionen gibt oder Bedenken wegen der Auszüge, die man kennt, von denen man aber nicht genau weiß, ob sie auch tatsächlich richtig sind?
    Ja, es gibt verschiedene Dinge.
    Es ist, sagen wir, eine Diskussion über die Freiheit der Kunst wieder in Gang gekommen, die gar nicht so gut ist vielleicht.
    Es ist aber auch vieles andere bedenklich, wenn es
    so drinnen steht im Stück.
    Österreich kommt im Ganzen scheinbar nicht gut weg, die Kirche kommt nicht gut weg.
    Das sind natürlich schon Dinge, die halt von uns mit Sorge wahrgenommen werden.
    Sie selbst haben die Freiheit der Kunst angesprochen.
    Herr Weihbischof, meinen Sie, dass die Diskussion über die Freiheit der Kunst in diesem Zusammenhang nicht angebracht ist?
    Und wenn ja, aus welchen Gründen?
    Über Freiheit der Kunst wird man immer diskutieren, weil ja die Kunst auch immer gewisse Ärgernisse in sich birgt, die sich aufklären müssen oder die auch in der Kunst selber korrigiert werden müssen.
    Ich möchte an der Stelle nur sagen, natürlich immer Freiheit der Kunst, aber unter den Maßstäben von wahr und gut im Letzten.
    Und etwas ist sonderbar, dass man natürlich dem Künstler und dem Kulturschaffenden eigentlich den größten und besten Dienst tut, wenn man ihn ernst nimmt.
    Und das geschieht auch jetzt, auch glaube ich, die Politiker und die Bürger, die sich melden,
    nehmen das ernst.
    Nur müssen dann natürlich auch die Künstler und die Freiheit der Kunst das bedeuten, dass das Ernstnehmen von den Bürgern gestaltet wird und von den sogenannten Konsumenten gestaltet wird.
    Man kann sich nicht wünschen, ernst genommen zu werden und dann auch nur vorschreiben, wie ernst etwas sein darf.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, so meinen Sie, dass die diversen Stellungnahmen von Politikern, die es bisher dazu gibt, ihre Berechtigung haben?
    Oh ja, natürlich.
    Jede.
    Ob so oder so.
    Und man sollte auch hier einfach bedenken, wenn eine Kunst, sagen wir, eine gewisse Form von Aggressivität hat, dass sie natürlich dann auch angegriffen wird von anderen.
    Aber das muss ja nicht gleich Unterdrückung oder Zensur sein, sondern eben freie Auseinandersetzung zwischen denkenden und fühlenden Menschen.
    Aber manches kommt mir ein bisschen vor, wenn die Bedenken stimmen, als würde man da auch mit verrosteten Säbeln irgendwo herumfuchteln.
    Wen meinen Sie damit jetzt?
    Leute, die das in Gang bringen, seien es die einen oder seien es die anderen, aber es ist doch in manchen Dingen nur eine Bedürfnisbefriedigung für die österreichische Seele scheinbar, die manchmal einfach sich danach sehnt zu ärgern.
    Es geht in dieser Auseinandersetzung ja letzten Endes nicht nur um die Frage eines konkreten Theaterstückes, sondern dahinter steht ja immer wieder auch der Konflikt, den es am Burgtheater selbst gibt und der ja einerseits den Direktor und das Ensemble und auch den Direktor und die zuständigen Politiker einschließt.
    Glauben Sie, dass
    hier mit der Problematik des Bernhardstückes eine Art Stellvertreterkrieg ausgefochten werden könnte?
    Das könnte sein.
    Ich muss persönlich sagen, dass ich Bernhard, Thomas Bernhard sehr schätze.
    Ich habe vor vielen Jahren schon, als er noch nicht bekannt war, sehr viel von ihm gelesen und habe ihn sogar in meinen Vorlesungen verwendet.
    Herrn Paimann kenne ich nicht,
    Aber vielleicht muss er noch ein bisschen was lernen, das Österreicher-Sein lernen.
    Ich glaube, das ist ein kleines Problem auch vielleicht für ihn.
    Aber ich hoffe, dass in aller Redlichkeit diese Fragen ausgetragen werden und dass das, was jetzt vielleicht so exemplarisch, ich möchte nicht Stellvertreter nennen, was da so exemplarisch geschieht, dass das auch irgendwie
    uns alle zum Denken bringt, aber auch zu dem Mut bringt, Stellung zu beziehen und auch Irrtum zu korrigieren, wenn es notwendig ist.
    Werden Sie sich das Stück anschauen?
    Möglicherweise, wenn ich eingeladen werde.
    Wenn es stattfindet, ich weiß das alles nicht.
    Soweit Weihbischof Kurt Grenn im Gespräch mit Bettina Reuter zum Bernhardstück Heldenplatz.
    Übrigens eine für heute Abend im neuen Wiener Institutsgebäude angesetzte Diskussion zum Thema Kulturkampf, Kulturkrampf mit Weihbischof Grenn, Nationalratsabgeordneten Oskar Mayer, Frauenstaatssekretärin Johanna Donal und Volkstheaterdirektorin Emi Werner kann nicht stattfinden.
    Der Grund, Donal und Werner haben ihre Teilnahme abgesagt.
    Eine der bemerkenswertesten Gestalten unter den Erfindern und Motorenbauern ist in diesen Tagen gestorben.
    Felix Wankel, der Erfinder des nach ihm benannten Drehkolbenmotors, ist, wie aus einer Todesanzeige hervorgeht, am 9.
    Oktober verschieden.
    Felix Wankel ist 86 Jahre alt geworden und begann als Autodidakt bereits in den 20er Jahren, Motoren, Rennboote und Rennwagen in seiner Heimat in Baden zu konstruieren.
    Felix Wankel lebte zuletzt in Lindau am Bodensee.
    Der Erfinder war auch bis zuletzt tätig.
    Den Wankelmotor gibt es noch in japanischen Autos.
    Herbert Hutter.
    Anfang der 60er Jahre schien es, als hätten der herkömmliche Benzinmotor mit Kolben, also der Otto-Motor, und der Dieselmotor bald ausgedient.
    Von den Fertigungsbändern der NSU-Werke in Neckarsulm in Bayern, die später im Audi-Konzern aufgingen, lief das erste serienmäßige Auto mit Kreiskolbenmotor.
    Dieser Kreiskolbenmotor, auch Wankelmotor genannt, funktioniert nach folgendem Prinzip.
    Statt der stampfenden Zylinder, deren Auf- und Abbewegung dann über die Kurbelwelle in die Kreisbewegung umgesetzt wird, entsteht beim Kreiskolbenmotor sofort eine Rotationsbewegung.
    Der Kolben hat die Form eines gleichseitigen Dreiecks und bewegt sich exzentrisch in einer annähernd kreisförmigen Kammer.
    Die Vorteile des Kreiskolbenmotors liegen in wenigen Bauteilen, der geringen Baugröße, dem geringen Gewicht sowie im Wegfall der hin- und hergehenden Massen wie beim Otto- oder Dieselmotor.
    Das erste Auto mit dem Drehkolben- oder Wankelmotor war ein kleiner Sportwagen der NSU Spider.
    1967 wagte man sich an den Bau einer Limousine.
    Es entstand der NSU Ro 80, der schon damals nicht nur wegen des unkonventionellen Antriebs als exotisch galt.
    Der NSU Ro 80 hatte bereits als große Limousine eine annähernd keilförmige Karosserie mit abgerundeten Ecken.
    Der Rohr 80 hatte zwei hintereinander montierte Drehkolben-Elemente mit einem Kammervolumen von je 500 cm³.
    Aus diesem Aggregat holte man 115 PS heraus, die Spitze lag bei 180 kmh.
    Durch das Fehlen der Kolben wies der Motor ungewöhnliche Laufruhe auf, war aber recht reparaturanfällig.
    Die internationale Autoindustrie riss sich damals um die Lizenzen, es waren 24 Unternehmen in aller Welt, darunter General Motors und Diapana.
    Der Ölpreisschock Anfang der 70er Jahre und die Scheu vieler Automobilproduzenten vor den hohen Investitionskosten für neue Motorenfertigungsstraßen ließen jedoch die meisten Lizenznehmer passen.
    Lediglich die Japaner hielten dem Wankelmotor die Treue und heute ist der Mazda RX-7 das einzige Auto, das nach wie vor mit Kreiskolbenmotor angeboten wird.
    Die Japaner machten den Wankelmotor sparsamer, abgasfreundlicher und weniger störungsanfällig.
    Sie verkauften bisher etwa zwei Millionen dieses Typs weltweit.
    In Österreich laufen noch gut 70 NSU-Autos mit Wankelmotor und es laufen knapp 2000 Mazda-Sportwagen mit dem Drehkolbenmotor.
    Das neueste Modell hat zwei Kreiskolben, zwei Katalysatoren, leistet 180 PS und ist einem 2,6-Liter-Motor herkömmlicher Bauart vergleichbar.
    Mazda bezeichnet den Verkauf als zufriedenstellend.
    Käufer sind meistens technisch interessierte Herren.
    Felix Wankel, der selbst keinen Führerschein hatte, engagierte sich zuletzt auch als Tierschützer.
    Die umgerechnet rund 350 Millionen Schilling, die er von den Japanern als Lizenzgebühr erhielt, steckte er in seiner Heimat in Lindau am Bodensee in Tierschutzprojekte.
    Anlässlich seines 85.
    Geburtstages sagt der Dr. HC Felix Wankel, Sohn eines Försters, auf die Frage, ob in seiner Rolle als Motorenerfinder und Naturschützer nicht ein Widerspruch liege im ORF?
    Meine Motoren sind die einzigen gewesen, die also kein gebleites Benzin brauchen, weil sie keine rotglühenden Auspuffventile mehr haben.
    Und sie werden später beim Wasserstoff diejenigen sein, die am wenigsten die zu rasche Entzündung des Wasserstoffs nicht bewirken, sondern die das gut vertragen.
    Also da kann ich ganz beruhigt sein.
    Und als Forsthauskind sind mir natürlich Tiere immer schon
    Das war die Stimme von Felix Wankel, der gestorben ist.
    Herbert Hutter gestaltete diesen Beitrag.
    Jetzt im Mittagschanal ein Hinweis auf eine Sendung, die Sie heute Abend hören können.
    Journal Panorama.
    Meine Schulzeit im Dritten Reich.
    Erinnerungen deutscher Schriftsteller.
    So heißt ein soeben erschienenes Buch.
    Der Herausgeber Marcel Reich-Ranitzky, der bekannte Kulturkritiker, will damit die Aufmerksamkeit auf die Alltagsgeschichte jener Jahre lenken.
    Er hat Erinnerungen von Schriftstellern über ihre Schulzeit gesammelt und berichtet auch über seine eigenen Erlebnisse in dieser Zeit.
    Reich Ranitzky, Jude und Pole, besuchte damals ein Gymnasium in Berlin.
    Hier soll der Antisemitismus, wenn dies überhaupt möglich war, nicht so krass gewesen sein.
    Es ging mir relativ gut.
    Wir wurden nicht von den Lehrern schikaniert.
    Das heißt, natürlich dürften die jüdischen Schüler nicht an Schulausflügen teilnehmen.
    Das ist klar.
    Wir wurden schon ganz
    offen diskriminiert.
    Die Lehrer preußischer Beamte waren der Ansicht, solange diese Schüler am Unterricht teilnehmen dürfen, hat man sie genauso zu behandeln.
    Meine tiefe Überzeugung wäre eine Anordnung vom preußischen Kultusministerium gekommen, dass die Juden während des Unterrichts stehen müssen, sich nicht hinsetzen dürfen, hätten die Lehrer genauso beachtet.
    Meine Schulzeit im Dritten Reich.
    Erinnerungen deutscher Schriftsteller.
    Dazu ein Interview mit Marcel Reich-Ranitzky, heute Abend im Programm Österreich 1, ab etwa 18.20 Uhr im Journal Panorama.
    Zwölf Minuten vor 13 Uhr noch einmal Wiener Burgtheater.
    Das Wiener Burgtheater wird nämlich morgen 100 Jahre alt, genauer gesagt das neue Haus am Ring, denn zuvor war das K&K-Hofburgtheater ja am Michaelerplatz gleich neben der Hofburg gestanden.
    In einem Land, wo jedes kleinere Firmenjubiläum wie ein Staatsakt begangen wird, soll der 100.
    Geburtstag des wichtigsten Theaters allerdings nicht gefeiert werden.
    Ein Teil des Ensembles sieht sich bekanntlich außerstande mit Direktor Klaus Paimann gemeinsam ein Fest zu veranstalten.
    Hinzu kommt noch der derzeitige Konflikt um die Aufführung von Thomas Bernhards Stück Heldenplatz.
    Jubiläumsveranstaltungen wird es also keine geben, trotzdem ist dieser 100.
    Geburtstag Anlass genug, sich die bewegte Geschichte des Hauses einmal näher anzusehen.
    Martin Traxl hat das getan und folgenden Beitrag gestaltet.
    Hundert Jahre wird es also alt, dass Wiener Burgtheater das derzeitige Mythe erregt wie kaum jemals zuvor, das für hitzige Debatten sorgt und ganz Österreich in zwei Lager teilt.
    Doch die ständigen Diskussionen, was das Burgtheater überhaupt sei und welche Funktionen es erfüllen solle, haben seit jeher den Blick auf die wirkliche Theaterarbeit verstellt.
    Das war bereits im alten Hofburgtheater am Michaeler Platz so und hat sich später im Haus am Ring fortgesetzt.
    Im Neuenburgtheater hatte man aber noch mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen, und zwar noch ehe sich zum ersten Mal der Vorhang hob.
    Die Akustik des neuen Hauses war nämlich für die Schauspieler schlichtweg eine Katastrophe und es konnte auch die übrigen bühnentechnischen Anforderungen in keiner Weise erfüllen.
    Ursprünglich von zwei Architekten geplant, warf der eine, Gottfried Semper, bald das Handtuch.
    Ihm war ein demokratisches Theater nach dem Vorbild der Antike vorgeschwebt, das ganz auf das Bühnengeschehen konzentriert sein sollte.
    Karl Hasenauer hingegen, der den Bau schließlich durchführte, ging es um die Errichtung eines historischen Prunkgebäudes, das sich nicht um seine Funktion scherte.
    Das neue Haus wurde für das Publikum als Gesellschaft, nicht für die Gesellschaft als Publikum gebaut, meint Theater der Jugend Direktor Reinhard Urbach, der eine umfangreiche Burgtheater-Chronik verfasst hat.
    Diese aristokratische, großbürgerliche Auffassung von Theater im Unterschied zur demokratischen, die sich dann auch in den Logen fortsetzte, hatte noch eine besondere Fatalität in sich.
    Der Zuschauerraum wurde nämlich als eine Lyra gebaut.
    Das heißt, die Logen näherten sich der Bühne so stark, das Rund wurde so eng, dass die Logen, die nahe der Bühne waren,
    Ein Blick auf die Bühne überhaupt zuließen, sondern nur, und das war ganz charakteristisch, einen Blick in den Zuschauerraum hinein.
    Man betrachtete sich selbst.
    Das war eigentlich das höfische Ereignis, ein Theater.
    Das, was auf der Bühne passierte, war eigentlich zweitrangig.
    Die Unzulänglichkeiten des Gebäudes konnten bei einem Umbau zehn Jahre später nur in geringem Maße wettgemacht werden.
    Die schlechte Akustik blieb zu einem großen Teil erhalten und hatte die Wiederkehr eines längst überwundenen Stils zur Folge.
    Die Schauspieler standen vorne an der Rampe und schmachteten ins Publikum.
    Und wenn es an die Dialoge ging, brüllten die Akteure einander zu.
    Verbunden mit dem neuen oder besser alten Pathos, der nun wieder über die Bühne des Burgtheaters wehte, kam es auch zu einem vorher nie dagewesenen Starkult.
    Bühnenlieblinge wie etwa Charlotte Wolter wurden sogar in ihrem Bühnenkostüm zu Grabe getragen.
    Dieser Starkult kam hauptsächlich so zustande, dass das Publikum im Schauspieler eine Identifikationsfigur sah.
    Der Schauspieler benahm sich so, wie man sich, wenn man sich gesellschaftlich und gebildet benehmen wollte, benehmen musste.
    Er hatte eine Art Vorbildfunktion und das brachte es mit sich, dass er zu einer verehrten Figur wurde.
    Die Beliebtheit der Burgschauspieler band sie natürlich an ihr Haus.
    Manche blieben auch ein halbes Jahrhundert und spielten mit 60 dieselben Rollen wie in jungen Jahren.
    Und diejenigen, die lange genug am Haus waren, dürften auch Regie führen, sonst niemand.
    Regie war kein Beruf, sondern eine Auszeichnung.
    Diese Überalterung des Ensembles hat ein Kritiker jener Tage folgendermaßen ausgedrückt.
    Carlos und Romeo spielen hier silberlockige Greise und bei Juliens Kuss wackeln die Zähne im Mund.
    Das ganze Haus wackelte schließlich im Jahr 1938, als die lautstarken Befehle der neuen Machthaber ertönten.
    Doch erstaunlicherweise wurden gerade in dieser Zeit besonders viele österreichische Stücke gespielt, die auch die große österreichische Vergangenheit zum Inhalt hatten.
    Ganz konnte man das Burgtheater also nicht unterkriegen.
    Zu allem Überfluss aber wurde das Gebäude in den letzten Kriegstagen teilweise zerstört und das Ensemble übersiedelte unter Direktor Raoul Aslan für einige Jahre in Sronacher.
    Die 175-Jahr-Feier des Burgtheaters fand 1951 zwischen den Ruinen des Hauses am Ring statt und der damalige Direktor Josef Gielen nützte die Gelegenheit, um an alle einen herzergreifenden Appell zu richten.
    Ich bitte alle, die etwas dazu tun können, dass der Wiederaufbau beschleunigt wird,
    Helfen Sie dem Burgtheater zur Wiedergeburt.
    Helfen Sie eines der kostbarsten Kultur- und Lebensgüter Österreichs erhalten und entfalten.
    So sollte es dann auch sein.
    Die Burg wurde am 14.
    Oktober 1955 feierlich wiedereröffnet.
    Im Rahmen dieser Zeremonie gab es unter anderem das Vorspiel auf dem Theater aus Faust I mit dem legendären Werner Kraus.
    die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, und jeder Mann erwartet sich ein Fest.
    Sie sitzen schon, mit hochgezogenen Braunen, gelassen da und möchten gern erstaunen.
    Ich weiß, wie man den Geist des Volkes versöhnt, doch so verlegen bin ich nie gewesen.
    Zwar sind Sie an das Beste nicht gewöhnt, allein Sie haben schrecklich viel gelesen.
    Tags darauf kam es dann zur eigentlichen Eröffnungsvorstellung.
    Nach einigem Hin und Her hatte man sich für Grillpazas König Ottokars Glück und Ende entschieden.
    Schließlich sollte auch das Theater zur nationalen Identitätsfindung beitragen.
    Es ist möglich, dass es in Sachsen und beim Rhein Leute gibt, die mehr in Büchern lasen.
    Allein was Not tut und was Gott gefällt, der klare Blick, der offene Richtgesinn, da tritt der Österreicher hin vor jeden, denkt sich sein Teil und lässt die anderen reden.
    Raoul Aslan als Ottokar von Hornegg.
    In jener Zeit gab es natürlich auch einen enormen Nachholbedarf, was die zeitgenössische internationale Literatur betraf.
    Dennoch lag das Schwergewicht auf den Klassikern.
    Eine Modernisierung weniger des Spielplans als der inneren Struktur und Organisation setzte mit Direktor Ernst Häusermann ein und wurde später von Gerhard Klingenberg und Achim Benning fortgesetzt.
    Was passiert, wenn man versucht, gewisse Traditionen zu rasch und ohne Kompromisse über Bord zu werfen, das bekam und bekommt immer noch Klaus Peimann zu spüren.
    Und daran lässt sich auch erkennen, wie wenig sich die Verhältnisse im Grunde verändert haben.
    Bereits der Kandidat für den ersten Direktor im neuen Haus, Heinrich Bulthaupt, wurde deshalb abgelehnt, weil er als Norddeutscher die Wiener Verhältnisse nicht kennen könne.
    Und auch Karl Kraus meinte bereits vor 90 Jahren, in Österreich ist öfter schon alles drunter und drüber und dennoch schließlich ins Burgtheater gegangen.
    Alles schon dagewesen.
    100 Jahre Wiener Burgtheater in 6 Minuten.
    Den Beitrag hat Martin Traxl gestaltet.
    Letzter Programmpunkt im Mittagsschanal ist ein Nachrichtenüberblick.
    Sowjetunion.
    Bundeskanzler Franitzski hat seinen Besuch in Moskau beendet und wird am Nachmittag zu Gesprächen in Luxemburg erwartet.
    Bei einer internationalen Pressekonferenz wiederholte Franitzki, dass Österreich an seiner Neutralität unverbrüchlich festhalte.
    Der Sprecher des sowjetischen Außenministeriums, Gerasimov, meinte zur Annäherung Österreichs an die europäische Gemeinschaft, Moskau wolle nicht, dass Österreich durch die Hintertür zur NATO hineingezogen werde.
    China.
    Im kommenden Jahr wird es ein sowjetisch-chinesisches Gipfeltreffen geben.
    Einer der führenden chinesischen Politiker, Deng Xiaoping, hat eine Konferenz mit Staats- und Parteichef Gorbatschow angekündigt.
    Bereits vor wenigen Tagen hatte Deng erklärt, es stehe eine politische Normalisierung der Beziehungen zwischen Peking und Moskau bevor.
    Jugoslawien.
    Der Nationalitätenkonflikt scheint sich zu verschärfen.
    Zuletzt hat der slowenische Parteichef Serbien vorgeworfen, über einen Ausnahmezustand ein zentralistisches Jugoslawien anzustreben.
    Am kommenden Montag soll eine Konferenz des Zentralkomitees des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens abgehalten werden.
    Dabei werden harte Konfrontationen und personelle Veränderungen erwartet.
    Polen.
    Der neue Regierungschef Rakowski stellt dem Parlament in Warschau heute das neue Kabinett vor.
    Mehrere regimekritische Personen haben eine Teilnahme an der Regierungsverantwortung abgelehnt.
    In der Regierung Rakowski dürften nur wenige Minister aus dem früheren Kabinett Messner vertreten sein.
    Tschechoslowakei.
    Die neue Regierung unter Ministerpräsident Ladislav Adamets ist in Prag von Staatspräsident Gustav Hussak vereidigt worden.
    Adamets sprach zwar von einer Fortsetzung der Reformpolitik, eine politische und gesellschaftliche Umgestaltung nach sowjetischem Muster dürfte es in der Tschechoslowakei aber nicht geben.
    Algerien.
    Die Lage in Algier hat sich nach der Ankündigung einer Volksabstimmung über eine stärkere Stellung des Parlaments sowie politische Reformen durch Präsident Benjadid weiter entspannt.
    Panzer und Militärfahrzeuge wurden in die Außenbezirke der Hauptstadt zurückgezogen.
    Bewacht werden nur noch wichtige öffentliche Gebäude wie Moscheen, die als Hochburgen des islamischen Widerstandes gelten.
    USA.
    Knapp vier Wochen vor den Präsidentenwahlen am 8.
    November treffen heute die Kandidaten George Bush und Michael Dukakis zu ihrer zweiten und letzten Fernsehdebatte zusammen.
    Umfragen ergeben einen Vorsprung des Republikaners Bush.
    Frankreich.
    Die Nationalversammlung in Paris hat ein garantiertes Mindesteinkommen für die sogenannte Berufseingliederung beschlossen.
    Jeder, der zu einer Teilnahme an Ausbildungs- und Fortbildungskursen bereit ist, hat demnach das Recht auf einen Zuschuss.
    Finanziert wird das französische Projekt über eine neue Vermögenssteuer.
    Italien.
    Die Regierung unter Ministerpräsident De Mita hat ein politisches, wichtiges Votum über eine Abstimmungsreform gewonnen.
    Demnach sollen geheime Abstimmungen bei der Vertrauensfrage und bei Misstrauensanträgen abgeschafft werden.
    Der Regierungschef hat mehrfach damit gedroht, bei einer Niederlage in dieser Frage zurückzutreten.
    Das Grabtuch von Turin, das von vielen Gläubigen als Leichentuch Christi verehrt wird, stammt in Wirklichkeit aus der Zeit zwischen 1260 und 1390.
    Dieses Ergebnis von Analysen nach der sogenannten Radiokarbonmethode ist vom Erzbischof von Turin mitgeteilt worden.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, Übergang zu teilweise heiterem Wetter, Nachmittagstemperaturen heute 15 bis 21 Grad.
    Meine Damen und Herren, damit endet das Mittagsjournal im Namen aller Mitarbeiter, verabschiedet sich Christel Reis.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Turiner Grabtuch gefälscht
    Mitwirkende: Schwarz, Karl Peter [Gestaltung]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erwartungen in die neue polnische Regierung
    Mitwirkende: Vetter, Reinhold [Gestaltung]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Amerikanischer Präsidentschaftswahlkampf: Wahlbeteiligung
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gipfeltreffen China - Sowjetunion geplant
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spekulationsverluste der deutschen Klöckner-Gruppe
    Einblendung: Konzernvertreter Krüger
    Mitwirkende: Morawetz, Bernhard [Gestaltung] , Krüger, Bernd [Interviewte/r]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse zu Voest-Betriebsratswahlen: Oberösterreich
    Mitwirkende: Bürger, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse zu Voest-Betriebsratswahlen: Steiermark
    Mitwirkende: Bauer, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview Kurt Krenn zu Bernhard-Stück
    Interview: Bischof Krenn
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Krenn, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Heldenplatz , Nachrichten
    Erfinder des Wankelmotors gestorben
    Einblendung: Maschinenbauer Wankel
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Wankel, Felix Heinrich [Interviewte/r]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Gespräch mit Marcel Reich-Ranicki
    Einblendung: Herausgeber und Zeitzeuge Reich-Ranicki
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Reich-Ranicki, Marcel [Interviewte/r]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: 100 Jahre Wiener Burgtheater
    Einblendung: Theaterwissenschafter Urbach, Burgtheaterdirektor Gielen (1951), Szenenausschnitte der Wiedereröffnung 1955
    Mitwirkende: Traxl, Martin [Gestaltung] , Urbach, Reinhard [Interviewte/r] , Gielen, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1988.10.13
    Spieldauer 00:59:39
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1988.10.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-881013_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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