Mittagsjournal 1984.04.21

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    Rechtliches

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    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Beim Mittagsjournal bei 60 Minuten Information begrüßte Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
    In unseren ersten beiden Beiträgen geht es heute um aktuelle Auslandsereignisse.
    Um den Bombenanschlag auf dem Londoner Flughafen Heathrow von gestern Abend und um die Verhaftung des prominenten jugoslawischen Regimekritikers Milovan Djilas.
    Dann folgte eine Analyse, wie sich welche Einkommen in den Jahren der Wirtschaftskrise in Österreich entwickelten und im Journal zu Gast ist heute Maria Berger, die am vergangenen Wochenende als erste Frau an die Spitze der jungen Generation in der SPÖ gewählt wurde.
    Aus Rom erwarten wir einen Beitrag über das zu Ostern zu Ende gehende heilige Jahr.
    Weiters untersuchen wir das Phänomen Michael Jackson, dessen LP Thriller zur meistverkauften aller Zeiten wurde.
    Und schließlich steht noch ein Gespräch mit Helmut Lohner auf unserem Programm.
    Vor all dem gibt's aber jetzt die Nachrichten, die Raimund Heller zusammengestellt hat und die Wolfgang Riemersch mitliest.
    Großbritannien.
    Nach dem Bombenanschlag auf dem Londoner Flughafen Heathrow fahndet die britische Polizei nach den Tätern und Hintermännern des Attentats.
    Scotland Yard schließt einen Zusammenhang mit den Ereignissen um die Botschaft Libyens in London nicht aus.
    Aus dem Botschaftsgebäude waren am vergangenen Dienstag Schüsse abgegeben worden, durch die eine britische Polizeibeamtin getötet und weitere elf Personen verletzt wurden.
    Das Botschaftsgebäude ist seither von britischer Polizei abgeriegelt.
    Bei der Explosion der Bombe in der Gepäcksabfertigung des Terminals 2 sind gestern Abend 23 Menschen verletzt worden, unter ihnen mehrere britische Staatsbürger, Franzosen, zwei Italiener, ein Spanier und ein Inder.
    Ein Brite schwebt in Lebensgefahr.
    Der Sprengsatz weist nach Angaben von Skolandiat Ähnlichkeiten mit jenen Sprengkörpern auf, die im vergangenen März bei Anschlägen in London und Manchester auf Gegner des libyschen Revolutionsführers Gaddafi verwendet wurden.
    Das Flughafengelände ist seit gestern Abend hermetisch abgeriegelt.
    Die Bombe befand sich in einer Reisetasche, die kurz vor der Explosion aus einer Air France Maschine ausgeladen worden war.
    Die genaue Herkunft der Tasche konnte noch nicht festgestellt werden.
    Jugoslawien.
    Der heute 73-jährige Regimekritiker und Schriftsteller Milovan Djelas, ehemaliger engster Mitarbeiter von Marshal Tito, ist gestern am späten Abend in Belgrad festgenommen worden.
    Außer Djelas wurden weitere 27 jugoslawische Intellektuelle nach einem Treffen in einer Privatwohnung in Belgrad verhaftet und verhört.
    Nach amtlichen Angaben wird ihnen staatsfeindliche Tätigkeit vorgeworfen.
    In der Wohnung sollen dem Vernehmen nach belastende Dokumente gefunden worden sein.
    Djilas hatte als maßgeblicher Parteitheoretiker den 1948 vollzogenen Bruch Jugoslawiens mit der Sowjetunion unterstützt.
    Später wurde er wegen Abweichung von der Parteilinie seiner Ämter enthoben und insgesamt acht Jahre lang inhaftiert.
    1966 wurde er begnadigt und seither von den Behörden nicht mehr behelligt.
    Milovan Djilas wurde im Westen vor allem durch sein Buch »Die neue Klasse« bekannt.
    Seine Frau erklärte, die Festnahme sei ihr unverständlich, weil sich ihr Mann seit längerem nicht mehr kritisch über Jugoslawien geäußert habe.
    Bundesrepublik Deutschland
    Im bayerisch-tschechoslowakischen Grenzgebiet ist es gestern zu einem Luftzwischenfall gekommen.
    Ein amerikanischer Hubschrauber des Typs Cobra wurde nach Angaben des europäischen Hauptquartiers der amerikanischen Streitkräfte von zwei MiG-Kampfflugzeugen angegriffen.
    Ein amerikanischer Militärsprecher sagte, die MiGs hätten mit Raketen und aus Maschinen Kanonen geschossen.
    Der Hubschrauber sei aber nicht getroffen worden und ohne Schwierigkeiten zu seinem Stützpunkt zurückgekehrt.
    Die Nationalität der Jagdflugzeuge konnte nicht ausgemacht werden.
    MiG-Flugzeuge werden sowohl von der sowjetischen als auch von der tschechoslowakischen Luftwaffe eingesetzt.
    Das amerikanische Hauptquartier in Europa untersucht, ob der Hubschrauber oder die beiden Kampfflugzeuge die Grenze überquert haben.
    Ein deutscher Grenzschutzoffizier erklärte, nach seinem Wissen sei der amerikanische Hubschrauber mehrere Kilometer weit in den tschechoslowakischen Luftraum eingedrungen.
    Sowjetunion.
    Die Kreml-Führung hat den amerikanischen Vorschlag eines völligen Verbotes chemischer Waffen als absurd und unannehmbar zurückgewiesen.
    Die Parteizeitung Pravda schreibt, nach amerikanischer Vorstellung solle nur die Produktion von Giftgas in staatlichen Unternehmen von der jeweiligen Gegenseite an Ort und Stelle kontrolliert werden.
    Dies benachteilige die kommunistischen Staaten, weil dort alle Fabriken staatlich seien, während die großen privaten Chemiekonzerne des Westens nicht überprüft werden könnten, meint die Pravda.
    Österreich
    Nach Angaben des Innenministeriums haben sich am gestrigen Karfreitag im gesamten Bundesgebiet 190 Verkehrsunfälle mit Personenschaden ereignet.
    Dabei sind drei Menschen getötet und 254 verletzt worden.
    Die Exekutive hat 82 Führerscheine abgenommen und mehr als 5100 Lenker von Kraftfahrzeugen wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit angezeigt oder mit Organmandaten bestraft.
    Gegenüber dem Karfreitag des vergangenen Jahres hat die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 57 zugenommen.
    Auch die Zahl der Kraftfahrzeuglenker, die wegen Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit bestraft wurden, ist um mehr als 1.000 gestiegen.
    Italien.
    Die italienischen Zöllner drohen neuerlich mit einem Bummelstreik.
    Die Gewerkschaften haben die Zöllner aufgerufen, vom 26. bis zum 28.
    April nur den normalen Dienst zu versehen und keine Überstunden zu machen.
    Die Zöllner fordern spezielle Zulagen, wie sie in Italien bereits der Grenzpolizei gewährt wurden.
    Im Februar hatten Bummelstreiks der Zöllner und Protestaktionen der Fernfahrer zu chaotischen Verhältnissen an den Grenzen, vor allem zu Österreich und Frankreich, geführt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Verteidigungsminister Manfred Wörner hat in einem Rundfunkinterview mögliche Maßnahmen zur Einführung des Freiwilligendienstes von Frauen in der deutschen Bundeswehr sowie eine Verlängerung des Wehrdienstes angekündigt.
    Außerdem stellte Wörner eine Herabsetzung der Tauglichkeitskriterien für Wehrpflichtige in Aussicht.
    Alle geplanten Maßnahmen sollen der Aufrechterhaltung der personellen Stärke der deutschen Bundeswehr dienen.
    Über die Maßnahmen, die der Bonner Verteidigungsminister ankündigte, wird die Regierung wahrscheinlich noch vor dem Sommer entscheiden.
    Vereinigte Arabische Emirate Außenminister Erwin Lanz ist heute früh zu einem zweitägigen Besuch in der Hauptstadt der Emirate in Abu Dhabi eingetroffen.
    Lanz hat vorher Saudi-Arabien, Katar und das Sultanat Oman besucht.
    Hauptthemen seiner Gespräche mit den Politikern der arabischen Golfstaaten sind der Nahostkonflikt und der iranisch-irakische Krieg.
    Von den Vereinigten Arabischen Emiraten aus Vietnam nach Kuwait weiterreisen.
    Kuwait hat sowohl als internationaler Finanzplatz als auch als Transitland große Bedeutung.
    Ab Mai werden die Austrian Airlines Kuwait im Linienverkehr einmal wöchentlich über Kairo anfliegen.
    Libanon Staatspräsident Amin Jemayel will nach Informationen aus Beirut innerhalb der kommenden zwei Tage eine neue christlich-muslimische Regierung vorstellen.
    Zur Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges sollen beide Religionsgruppen gleichen Anteil an der Regierungsgewalt erhalten.
    Einzelheiten wurden beim jüngsten Treffen Jemayels mit dem syrischen Staatschef Assad in Damaskus vereinbart.
    Jordanien
    Die Sicherheitsbehörden haben mehrere Mitglieder der von der PLO abgespaltenen extremistischen Palästinensergruppe Abu Nidal verhaftet.
    Nach offiziellen Angaben haben die Abu Nidal-Leute in den vergangenen Monaten Attentate in Jordanien begangen.
    Unter anderem hat sich die Gruppe zu einem Sprengstoffanschlag in der jordanischen Hauptstadt Amman vom 24.
    März bekannt.
    Afghanistan
    Ein Bombenanschlag auf ein Restaurant in der Hauptstadt Kabul hat nach Angaben des staatlichen Rundfunks drei Menschenleben und 15 Verletzte gefördert.
    Die prosowjetische Regierung macht für die Tat konterrevolutionäre Banditen verantwortlich.
    Diese Bezeichnung wird üblicherweise für die gegen die sowjetische Besatzung kämpfenden afghanischen Moslems gebraucht.
    Sowjetunion
    Moskau hat die Freilassung des in Berlin inhaftierten ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess neuerlich ausgeschlossen.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS hat dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl vorgeworfen, mit diplomatischen Noten im Kreml für die Entlassung von Hess eingetreten zu sein.
    Der frühere Hitler-Stellvertreter wird am 26.
    April 90 Jahre alt.
    Er wird als einziger Insasse im Spandauer Gefängnis von den vier Siegermächten des Zweiten Weltkrieges bewacht.
    Die Sowjetunion hat sich bisher einer Begnadigung widersetzt.
    Millionen sowjetischer Arbeiter legen heute unbezahlte Sonderschichten ein.
    Der Arbeitsamstag, der sogenannte Subotnik, wird jeweils vor dem Geburtstag des Staatsgründers Lenin am 22.
    April ausgerufen.
    Offiziell gelten die unbezahlten Arbeitsschichten entweder am eigenen Arbeitsplatz oder bei der Verschönerung öffentlicher Parks und Gebäude als freiwillig.
    Die Wetterlage.
    Über Mitteleuropa liegt in Bodennähe ein flaches Hochdruckgebiet.
    In der Höhe herrscht eine nördliche Strömung.
    Mit ihr gelangen zum Teil feuchte Luftmassen in den Alpenraum.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen heiter, sonst zunächst noch bewölkt in höheren Schichten, in der Folge aber Bewölkungsrückgang.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 14 bis 20 Grad, Frühwerte morgen 2 bis 8 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen, Ostersonntag.
    Im Süden zum Teil, auch im Westen, sonnig, sonst zeitweise bewölkt, vor allem gegen Abend.
    Mäßige Winde.
    Tageshöchstwerte 16 bis 21 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen Ostermontag, im Süden sonnig, sonst unterschiedlich bewölkt, Tageshöchstwerte bis 20 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 12 Grad, Eisenstadt bedeckt 13 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Linz stark bewölkt 13 Grad, Salzburg stark bewölkt 16, Innsbruck stark bewölkt 14 Grad, Bregenz heitert 12, Graz stark bewölkt 15 Grad und Klagenfurt stark bewölkt 12 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.12 Uhr und wir beginnen den Beitragsteil des Mittagsjournals wie angekündigt mit Auslandsberichten.
    Seit am Dienstag dieser Woche aus der libyschen Botschaft in London auf Anti-Gaddafi-Demonstranten geschossen worden war und dabei eine Polizistin getötet und etliche Demonstranten verletzt wurden, konzentriert sich das internationale Interesse auf die britische Hauptstadt.
    Die Londoner Botschaft Libyens ist nach wie vor von britischen Polizeieinheiten umstellt und die ganze Angelegenheit noch einigermaßen ungeklärt.
    Ebenso ungeklärt ist auch noch, ob das jüngste dramatische Ereignis, das aus London gemeldet wird, ein Bombenanschlag, der gestern Abend auf dem Flughafen Heathrow 23 verletzte, forderte, ebenfalls mit libyschen Aktivitäten in Verbindung zu bringen ist.
    Bei Scotland Yard schließt man dies zumindest jedenfalls nicht aus, berichtet Hans Heinz Schlenker aus London.
    Bisher hat noch niemand die Verantwortung für die Explosion der Bombe übernommen, die gestern Abend kurz vor 20 Uhr auf Londons Flugplatz Heathrow hochging.
    Doch da gibt es eine ganze Reihe von Anzeichen dafür, dass ein libyscher Terrorist die professionell gemachte Bombe legte.
    Ihre Detonation in dem Raum im Terminal 2 von Heathrow, in dem das Gepäck von eingeflogenen Passagieren ankommt und abgeholt wird, verletzte vier Frauen und 18 Männer, unter ihnen einen Schwer.
    Nachdem sich zum Zeitpunkt der Explosion rund 500 Leute in dem Raum befanden, dessen Decke einstürzte, ist es fast ein Wunder, dass nicht noch mehr Menschen verletzt oder gar getötet wurden.
    Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei war die durch einen Zeitzünder gezündete Bombe rund zwei Pfund schwer.
    Außerdem war sie ähnlich konstruiert, wie die sieben Bomben, die im März von libyschen Terroristen in London und Manchester gelegt wurden und gegen libysche Regimegegner gerichtet waren.
    Diese Ähnlichkeit ist der konkreteste Hinweis auf eine libysche Verbindung.
    Daneben spricht dafür, dass sie in der Nähe eines Büros der britischen Fluggesellschaft British Airways explodierte.
    Und schließlich kam nur wenige Stunden vor ihrer Detonation ein Flugzeug aus Libyens Hauptstadt Tripolis an.
    Der britischen Polizei genügt all das, um vor dem Hintergrund der nach wie vor schwelenden britisch-libyschen Krüse und der Belagerung der libyschen Botschaft in London's St.
    James Square vor allem an eine libysche Verbindung zu denken.
    Ob zwei Männer, die bereits von ihr verhört werden, Libyer sind, hat die Polizei bisher jedoch noch nicht verraten.
    Andererseits gibt es Konzentrat zu, dass der Attentäter längst wieder das Land verlassen haben kann, nachdem von dem Moment an, an dem die Bombe gelegt wurde und im Augenblick an, an dem sie explodierte, über 80 Flugzeuge den Terminal 2 nach Europa und den Nahen Osten verließen, darunter eine Maschine, die zurück nach Tripolis flog.
    Die Explosion änderte im Übrigen nichts an der Atmosphäre, die die Belagerung der libyschen Botschaft in London beherrscht, noch beeinflusste die neue britische Vorschläge zur Beendigung der britisch-libyschen Krise, die heute Morgen der libyschen Regierung in Tripolis vorgelegt wurden.
    Aus London berichtete Hans-Heinz Schlenk über den Bombenanschlag auf dem Flughafen Israel.
    Und jetzt weiter nach Jugoslawien.
    Dort wurden gestern am späten Abend etliche Intellektuelle, darunter der prominente Regimekritiker Milovan Djilas, verhaftet.
    Der 1911 in Montenegro geborene Gillas war schon in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen einer der führenden Kommunisten seines Landes, weswegen er zwischen 1933 und 1937 auch inhaftiert wurde.
    Danach organisierte er freiwilligen Transporte zur Unterstützung der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Truppen des General Franco, wurde zu einem der engsten Mitarbeiter Titos und gehörte auch zum obersten Stab von dessen gegen die Hitler-Armee kämpfenden Partisanen.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er dem politischen Büro des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens an und war einer deren Ideologen beim Bruch mit Stalin.
    1954 kam es aber zum Bruch zwischen Djilas und Marshal Tito und noch im selben Jahr wurde Djilas wegen eines im Ausland veröffentlichten Interviews zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
    1957 erschien dann sein Buch Die Neue Klasse, das ihm eine weitere Gefängnisstrafe, diesmal sieben Jahre eintrug.
    Eine weitere Verurteilung handelte er sich 1962 mit dem Buch »Gespräche mit Stalin« ein.
    Am Silvesterabend 1966 wurde er dann überraschend begnadigt, seither von den Behörden nicht mehr drangsaliert und von 1968 an konnte er auch mehrmals im Ausland, darunter auch in Wien, Vorträge halten.
    1973 hatte Gillas gesagt, kein Kommunist mehr zu sein.
    1976 kamen in Wien seine Memoiren in deutscher Sprache heraus und 1980 wurde er wegen einer kritischen Tito-Biografie, die vom Hamburger Nachrichtenmagazin Spiegel vorab gedruckt wurde, von den jugoslawischen Medien heftig kritisiert.
    Wie es nun zur gestrigen Verhaftung Gillas kam und was dahinter stecken könnte, berichtet Christine Kohl aus Belgrad.
    Mit einer kleinen Meldung in den Tageszeitungen erfuhr die jugoslawische Öffentlichkeit heute Morgen,
    dass Milovan Djilas zusammen mit 27 weiteren Personen gestern Abend festgenommen worden war.
    Von seiner Frau konnte man heute Vormittag zusätzlich hören, dass er am späten Abend wieder nach Hause kam, dass die Polizei viereinhalb Stunden lang die Wohnung des prominenten jugoslawischen Dissidenten durchsuchte und Djilas dann wieder mitnahm, zu offensichtlich weiteren Verhören.
    Bis zur Stunde befindet er sich noch im polizeilichen Gewahrsein.
    Der Meldung war zu entnehmen.
    dass die Polizei eine Anzeige von Bürgern folgeleistend in einer Wohnung im Zentrum der Stadt eine Versammlung von 28 Personen vorfand.
    Da unter ihnen mehrere gewesen seien, die, wie es weiter heißt, bereits früher wegen feindlicher Aktivitäten in Konflikt mit dem Gesetz gekommen waren, außerdem bei einigen von ihnen entsprechendes Material gefunden wurde, seien sie alle vorübergehend festgenommen worden.
    Es bestehe der Verdacht,
    dass es sich hier um eine Versammlung feindlichen Charakters gehandelt habe, sagte die Zajok-Meldung weiter.
    Unter den sechs namentlich angeführten Personen aus dieser Gruppe befindet sich der Filmregisseur Lazar Stojanovic, der vor einigen Jahren eine mehrjährige Gefängnisstrafe vergrüßen musste, weil er, wie es damals in der Anklage hieß, in seiner Prüfungsarbeit vor der Filmakademie Präsident Tito verunglimpft hätte.
    Professor Wolfgang Schechel, ein Soziologe aus Sarajevo, der zur Zeit der Olympiade in der bosnischen Hauptstraße festgenommen und einem lang andauernden Verhör unterzogen wurde, während seine Privatsohnung ebenso wie sein Büro in der dortigen Universität durchsucht worden waren und sämtliche seine Manuskripte, wissenschaftliche wie private, beschlagnahmt.
    Damals war auch ein weiter Kreis seiner Freunde in Sarajevo und in Belgrad von der Staatspolizei verhört worden.
    Diese Affäre hatte großen Wirbel in den intellektuellen Kreisen der beiden Städte verursacht und eine Petition zugunsten von Professor Schechel wurde den zuständigen Behörden zugestellt.
    Kieler war, seit er Mitte der 60er Jahre aus dem Gefängnis entlassen worden war, lediglich einige Male schriftlich vorgeladen worden, ohne dass es zu Konflikten zwischen ihm und der Polizei gekommen wäre.
    Diese Aktion der Staatspolizei erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo einerseits die Wirtschaft und politische Krise
    die politischen Instanzen in Jugoslawien aufs Äußerste nervös machen und andererseits, sowohl in Arbeiter- als auch in intellektuellen Kreisen, die Unzufriedenheit sich in immer lauter werdender Kritik äußert.
    Aus Belgrad berichtete Christine Kohl über die Verhaftung des prominenten Regimekritikers Milovan Djilas.
    Und jetzt österreichisches Immittagsschanal.
    Alle reden derzeit vom Aufschwung und die Wirtschaftspolitiker aller Richtungen beschwören geradezu leidenschaftlich nichts zu tun, was dieses zarte Wachstumspflänzchen beschädigen könnte.
    Keine 35-Stunden-Woche appellieren die Unternehmer und keine zusätzlichen Belastungen insgesamt beschwören sie Staat und Gewerkschaften, die wiederum ihren Mitgliedern die Notwendigkeit zur Zurückhaltung bei den Lohnrunden zu erklären versuchen.
    Im Prinzip ist genau das eingetreten, was viele am Beginn der Krise vorausgesagt hatten.
    Dass sich in Zeiten wie diesen der Verteilungskampf verschärfen muss, dass der Kampf um den kleiner gewordenen Kuchen eben härter wird.
    Jetzt, am wahrscheinlichen Ende dieser Wirtschaftskrise, stellt sich heraus, dass die Unternehmer seit gut zwei Jahren durchaus schöne Gewinne gemacht haben und die Lohnabhängigen, auch von der sich verbesserten Konjunktur, nicht so schnell etwas haben dürften.
    Dies ergibt sich jedenfalls aus einer Studie des Vizepräsidenten des Statistischen Zentralamts, Professor Anton Kausl.
    Mehr dazu im folgenden Beitrag von Fritz Besatter.
    Wer den Sozialbericht des Jahres 1982 gelesen hat, konnte es schon dort schwarz auf weiß erfahren.
    In diesem Bericht des Sozialministeriums, der im Vorjahr erschien, hieß es trocken und eindeutig, die ungleiche Verteilung des Wachstumstempos zwischen Lohn und Gewinneinkommen spiegelt sich in einer sinkenden Lohnquote nieder.
    Und einige Seiten weiter in diesem Sozialbericht findet sich die folgende Aussage, die allerdings nur auf die interne Verteilung von Löhnen und Gehältern gemünzt war.
    Zitat,
    Diese Entwicklung scheint jedenfalls die Hypothese zu bestätigen, dass die Spitzenverdiener in Jahren der Rezession ihre relative Position in der Lohnpyramide nicht nur halten, sondern sogar verbessern können."
    Damit scheint zweierlei festzustehen.
    Erstens, in der Krise wissen Spitzenverdiener, egal ob selbstständig oder unselbstständig, sich besser zu helfen.
    Ihre Verdienste und Einkommen sinken weniger oder manchmal gibt es sogar noch Zuwächse.
    Und zweitens, die Verteilung des Gesamtkuchens auf die Bevölkerung zwischen den rund 2,8 Millionen unselbstständigen Erwerbstätigen und den rund 500.000 Selbstständigen geht in der Krise global zu Lasten der Lohnabhängigen aus.
    Letzteres eine These, die durch die jüngste Untersuchung des Vizepräsidenten des Statistischen Zentralamts Anton Kausl voll bestätigt wird.
    Kausl belegt mit Zahlen, dass seit dem Jahr 1982 in der Einkommensverteilung zwischen Selbstständigen und Unselbstständigen ein Trendbruch eingetreten ist.
    Das heißt, die Ertragslage der Wirtschaft hat sich entscheidend verbessert, die Gewinne stiegen, während die Löhne deutlich zurückblieben.
    Für Kausl setzt dieser Trendbruch von 1981 auf 1982 ein.
    1981 war das absolut negativste Ertragsjahr in der gesamten österreichischen Wirtschaft.
    Speziell in der produktiven Wirtschaft, also in der gewerblichen Wirtschaft, da war die Lohnquote am höchsten und die Gewinnquote am niedrigsten.
    Aber dank der äußerst mäßigen Einkommenspolitik seitens der Gewerkschaften und relativ rasch wachsender Produktivitätszuwächse, vor allem im produktiven Bereich, ist es zu einer Entlastung der Unternehmungen gekommen, von der Arbeitskostenseite her,
    und hat eben diesen Gegenprozess ausgelöst.
    Das heißt, der Wirtschaft geht seit zwei Jahren eigentlich besser, als sie selbst vorgibt, dass es ihr geht?
    Davon bin ich vollkommen fest überzeugt.
    Es geht ihr zwar noch nicht so gut, als es ihr einmal gegangen ist, aber sie ist auf dem Weg dazu.
    Und heuer scheint es so zu sein, dass sie fast wieder ihr Ertragsniveau von 1973, also der Ära vor den beiden Ölschocks, erreichen wird.
    Kausl liefert dafür folgende Zahlen als Beweis.
    Die Brutto-Nichtlohneinkommen nahmen von 1981 auf 1984 um 40 Prozent zu.
    Gleichzeitig sank die Steuerbelastung der Gewinne mit Einkommens-, Körperschafts-, Gewerbe- und Vermögensteuer um 1,1 Prozent, sodass unter dem Strich in nur drei Jahren die Nettoerträge der Wirtschaft um fast 50 Prozent zunahmen.
    Diese schönen Gewinne der Wirtschaft wurden einerseits, wie soeben gehört, durch eine geringere Steuerbelastung der Gewinne erreicht und andererseits und hauptsächlich durch maßvolle Lohnrunden der unselbstständigen Erwerbstätigen erzielt.
    Kausl über die Entwicklung der Lohnquote, also des Anteils der Löhne und Gehälter am gesamten Volksentkommen seit 1981.
    Die Lohnquote ist seit 1981 empfindlich gesunken von 75 auf 70 Prozent im heurigen Jahr.
    Dementsprechend ist die Gewinnquote aliquot gestiegen.
    Und dieses Opfer war aber notwendig, um die Wirtschaft sozusagen wieder in eine gute Ausgangsposition zu bringen, von der wir wahrscheinlich in der nächsten Zeit sehr viel profitieren werden.
    Besonders gut verdient in den vergangenen zwei Jahren haben nach Ansicht des Wirtschaftsprofessors die gewerbliche Produktion und die Exportwirtschaft, also zwei Bereiche, die in der Krise am lautersten klagten.
    Für Kausl ist dies lediglich ein psychologisches, kein reales Problem.
    Ja, bitte klagen ist der Gruß der Kaufleute.
    Und man muss die Gewinne sehr heterogen beurteilen.
    Es gibt, sagen wir, 10 Prozent etwa von Unternehmungen, denen es auch heute noch sehr schlecht geht.
    Und sehr richtig darunter sind die staatlichen Grundstoffindustrien und viele Bereiche, die sich strukturell nicht rechtzeitig umgestellt haben.
    Aber 90 Prozent unserer Wirtschaft besteht aus kerngesunden Betrieben, die
    als schweigende Mehrheit im Stillen wirken und von denen sie nie hören werden, dass es ihnen gut geht.
    Kausl empfiehlt auch jetzt, da das konjunkturelle Wellental durchschritten zu sein scheint, den Arbeitern und Angestellten vornehme Zurückhaltung bei ihren Forderungen nach Lohnerhöhungen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft nicht zu schmälern.
    was für Hayer bedeuten würde, dass die Unselbständigen mit einem Reallohnverlust zu rächen hätten.
    Denn nach der jüngsten Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts wird die Inflation Hayer im Gesamtjahresschritt 5,5 Prozent betragen, die Lohn- und Gehaltssumme je Beschäftigten hingegen bloß rund 4 Prozent.
    Kausl hat allerdings für die Unselbstständigen, die schon in der Krise bei den Verlierern waren und die jetzt vom Aufschwung auch nicht profitieren sollen, einen Trost parat.
    Die derzeitigen Tendenzen, die die Unselbstständigen benachteiligt haben, scheinen mir 1984 auszulaufen.
    Ab 1985 beginnt eine völlig neue Situation.
    bei der die Unselbstständigen wieder ihren angemessenen Anteil haben müssen.
    Zusammengefasst, hingegen landläufigen Unkenrufen haben große Teile der österreichischen Wirtschaft in den beiden letzten Jahren durchaus passable Gewinne gemacht.
    Nicht zuletzt aufgrund der Zurückhaltung der Arbeiter und Angestellten dieses Landes.
    So sieht dies zumindest der Statistiker Professor Anton Kausl.
    Es ist inzwischen 12.26 Uhr, vier Minuten vor halb eins geworden.
    Wir kommen zu unserer Samstagsserie
    im Journal zu Gast.
    Das ist heute Maria Berger, die neue Vorsitzende der jungen Generation in der SPÖ.
    Sie wurde am vergangenen Wochenende gewählt.
    Maria Berger ist 28 Jahre jung, Doktor der Rechte und Universitätsassistentin in Innsbruck.
    Sie ist aber keine Tirolerin, sondern stammt aus Oberösterreich.
    Politisch gehört sie, wie die meisten in der jungen Generation in der SPÖ, zum linken Flügel der Partei.
    Außerdem ist sie Feministin.
    Auch in ihrem Beruf als Rechtswissenschaftlerin kümmert sie sich viel um die Frage, wie die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gesetzlich verbessert werden kann.
    Bei der Wahl am vergangenen Wochenende hatte Maria Berger einen männlichen Gegenkandidaten.
    Er unterlag mit 40 zu 60 Prozent der Stimmen.
    Zum ersten Mal hat eine sozialistische Jugendorganisation damit einen weiblichen Vorsitzenden.
    Mit Maria Berger sprach Rudolf Nagilla.
    Frau Dr. Berger, es ist unbestritten, dass es Frauen in der Politik schwerer haben als Männer.
    Was bei Ihnen jetzt bei Ihrer Wahl umgekehrt?
    Was ist ein Vorteil, dass Sie eine Frau sind?
    Ich glaube schon, dass es sich schlussendlich als Vorteil herausgestellt hat, weil doch viele der Meinung waren, wir wollen nicht immer nur davon reden, dass Frauen in der Politik gleichberechtigt sein sollen, sondern wir wollen auch einmal eine Frau wählen, wenn eine zur Verfügung steht.
    Nur glaube ich, dass in Hinkunft werde ich schon sehr genau betrachtet werden, was ich tun werde, was ich sagen werde, vielleicht genauer, als wenn ich ein Mann Vorsitzender geworden wäre.
    Das heißt, jetzt könnten Sie es dann wieder schwerer haben?
    Das kann schon sein, ja.
    Ich habe das Gefühl, wenn ich nicht alles so mache, wie es sein soll, dann heißt es, na seht, eine Frau habt ihr genommen und jetzt seht ihr, wie weit ihr damit gekommen seid.
    Sie wachsen jetzt langsam in die Politik herein, haben jetzt schon eine gewisse Position erreicht.
    Was fällt Ihnen da besonders auf?
    An politischen Getriebe?
    Positiv, negativ, wie Sie wollen.
    Für mich sicher neu ist der Umgang mit den Medien, dass man plötzlich zu Dingen gefragt wird und auf die eigene Meinung interessant wird und vor 14 Tagen war sie noch nicht so interessant.
    Mir fällt auch auf, dass doch sehr viel hinter verschlossenen Türen entschieden wird in der Politik, dass man meint, dass man glaubt, mehr ändern zu können, als es dann vielleicht tatsächlich möglich ist.
    Das heißt, das Ganze ist zäher, als wenn man außen steht, als man es meint?
    Das Ganze ist zäher, ja.
    Und sonstige Erfahrungen?
    Das politische Getriebe an sich?
    Naja, sehr hektisch, sehr viel Zeitdruck oft.
    Und ich glaube, das merkt man.
    Viel Leerläufe?
    Oder kann man das nicht sagen?
    Nein, weniger Leerläufe, sondern vielleicht zu wenig Zeit zum Überlegen, zum sich Probleme genauer ansehen.
    Politiker sind oft gezwungen, sehr schnell zu reagieren, sehr schnell eine Meinung zu haben und eine sehr klare Meinung auszudrücken, ohne dass sie die Zeit haben, sich vieles zu überlegen, auch Wenn und Aber zu sehen.
    Wenn Menschen Jahrzehnte in der Politik sind, dann verändert sich ihre Persönlichkeit.
    Bei vielen habe ich den Eindruck, dass sie irgendwie hohl geworden sind, dass sie Dinge
    sagen, von denen man aber merkt, dass sie selbst persönlich nicht mehr dahinter stehen, dass keine Betroffenheit und kein Engagement, kein tatsächlich persönliches Engagement mehr vorhanden ist, sondern weil es ist zur Gewohnheit geworden.
    Sie haben es schon zu oft gesagt.
    Sie haben es schon zu oft gesagt und glauben, man hat den Eindruck, sie glauben selbst nicht mehr daran.
    Welches Verhältnis haben Sie und hat die junge Generation zur Mutterpartei, zur SPÖ?
    Wir haben zumindest derzeit keine großen Streitereien in dem Sinn, dass über die Medien Kriege geführt werden.
    Wir sind sicher in vielen Punkten inhaltlich anderer Meinung als sicher das Problemkoalition, dass wir doch in der jungen Generation mehrheitlich der Meinung gewesen sind, dass man nicht die kleine Koalition eingehen sollte und wir uns in unserer Meinung immer mehr noch bestärkt fühlen.
    Wir haben auch sehr stark den Eindruck, dass unsere Vorschläge, von denen wir doch annehmen, dass sie sehr realistisch sind, sehr gut durchdacht sind, weil wir uns es wirklich nicht leicht machen, dass die nicht aufgegriffen werden.
    Die haben zu wenig Einfluss?
    Dass wir zu wenig Einfluss haben, ja.
    Sie sind gegen die kleine Koalition gewesen, sagten Sie.
    Hätten Sie eine andere Koalition, also die große, lieber gehabt oder was?
    Nein, auch die Große nicht.
    Sondern wir hätten uns, wenn die SPÖ es nicht schafft, allein regieren zu können und sich auch keine Gruppen als Koalitionspartner angeboten haben... Also keine neuen Parteien?
    Keine neuen Parteien im Sinne von fortschrittlichen Gruppierungen, dann waren wir der Meinung, dass es besser gewesen wäre, dass die SPÖ in Opposition geht.
    Sehnsucht nach der Opposition?
    Ich würde nicht sagen Sehnsucht.
    Für das, was wir wollen, wäre es sicher am besten, die SPÖ könnte eine Alleinregierung stellen.
    Wir sind nicht so masochistisch, dass wir unserer Partei unbedingt wünschen, dass sie in Opposition gehen muss.
    Aber die Opposition wäre das Zweipäste, sozusagen?
    Es wäre noch das geringere Übel als eine kleine oder eine große Koalition.
    Die erfahrenen Politiker halten diesem Argument entgegen, ja, das hört sich gut an, aber die Opposition ist ein sehr, sehr hartes Brot und wenn man Pech hat, dauert es 10 oder 20 Jahre, bis man wieder rauskommt.
    Nein, die Opposition ist sicher ein hartes Brot und es würde auch sehr viele schmerzvolle Prozesse in der Partei auslösen.
    Ich glaube aber nicht, dass es 10 oder 20 Jahre dauern würde, wenn wir zum Beispiel die Entwicklung der SPD in der Bundesrepublik betrachten, die sich ja doch in der Kurzzeit der Opposition schon etwas erneuern konnte, ihr gelingendes wieder Großstädte zurückzuerobern.
    Ich glaube eben nicht, dass das so lange dauern müsste.
    Eine Kritik der Mutterpartei oder führender Politiker der SPÖ an ihren Jugendorganisationen lautet, naja, das sind so Berufsfunktionäre, ein kleiner elitärer Zirkel, die betreiben Ideologie und bringen keine Wähler.
    Wenn man ganz böse zu ihnen ist, sagt man sogar, sie verscheuchen Wähler.
    Was sagen Sie zu diesem Argument?
    Naja, dieses Argument kommt immer, wenn Wahlen verloren gegangen sind, dann sucht man immer wieder einen Sündenbock.
    Ich glaube aber schon, dass dadurch, dass wir kritische
    Stimmen in der Partei sind, zeigen, dass es in der SPÖ möglich ist zu diskutieren, dass es unterschiedliche Ansichten gibt, dass nicht alles einer Meinung ist und ich glaube, dass das schon noch antizident wirkt auf junge Leute, wenn sie sehen, hier wird kritisiert und hier kann kritisiert werden.
    Sie meinen, das bringt eher Wähler, als dass sie es verscheuchen?
    Glaube ich schon.
    Und ich möchte aber schon sagen, dass es uns nicht darum geht, also Wähler zu gewinnen.
    Wir wollen schon auch, dass unsere inhaltlichen Anliegen überzeugend wirken.
    Gerade auf junge Leute außerhalb der Partei.
    Frau Dr. Berger, worauf wollen Sie in nächster Zeit Ihre politische Arbeit konzentrieren?
    Es werden sicher Fragen der Jugendarbeitslosigkeit, wo wir glauben, dass auch noch vieles an falschem Bewusstsein vorhanden ist.
    Es gibt immer noch viele Leute, die sagen, jeder, der arbeiten will, kann arbeiten.
    Ich glaube, gegen dieses Bewusstsein muss man auch ankämpfen, weil viele gerade der 15- bis 19-Jährige überhaupt keine Chance haben, derzeit einen Arbeitsplatz zu finden.
    Und dann natürlich wollen wir auch unsere Vorstellungen präsentieren und wenn es geht natürlich auch durchsetzen, von denen wir auch hoffen, dass sie zu einem Abbau der Jugendarbeitslosigkeit führen.
    Insbesondere 35-Stunden-Woche, die Schaffung eines Berufsausbildungsfonds, die Loslösung der Lehrlingsstellen von den Handelskammern und vieles andere mehr.
    Was ist der Berufsausbildungsfonds?
    vom Berufsausbildungsfonds, den stellen wir uns so vor, dass jene Unternehmen, die zwar Lehrlinge ausbilden könnten, es aber nicht tun, dass die diesen Fonds finanzieren und von diesen Mitteln jene unterstützt werden, die Lehrlinge ausbilden bzw.
    überbetriebliche Lehrwerkstätten unterstützt werden.
    Diejenigen, die keine ausbilden, sollen den Betrieben über den Umweg des Fonds was bezahlen, die ausbilden?
    Ausbilden, ja.
    Jetzt haben Sie überhaupt nicht erwähnt das Frauenthema, das ist an sich überraschend, weil Sie ja, glaube ich, sehr aktiv sind, eine Feministin sind.
    Ja, das wäre sicher das Nächste gewesen, das ich erwähnen wollte.
    Wir haben auf der Konferenz ein frauenpolitisches Programm beschlossen und wollen uns insbesondere mit allen Fragen Frauen in der Arbeitswelt beschäftigen, weil ein starker Druck darauf ist, dass die Frauen nur mehr Teilzeit arbeiten können
    Und wir auch durch Studien wissen, dass viele wirklich zwangsweise zur Teilzeitarbeit gedrängt werden.
    Und hier wollen wir sicher verstärkt unsere Vorstellungen präsentieren, die insbesondere darauf hinauslaufen, durch Gesetze die Stellung der Frau am Arbeitsmarkt besser zu sichern.
    Nämlich?
    Konkret?
    Ja, ein Antidiskriminierungsgesetz im Sinn, dass das jetzige Gleichbehandlungsgesetz, das ja nur die Gleichheit des Lohnes bei gleicher Arbeit gewährleistet, erweitert wird, dass auch bei der Einstellung zum Beispiel oder auch bei der Kündigung Frauen nicht diskriminiert werden dürfen.
    Was heißt nicht diskriminieren?
    Darf da ein Unternehmer nicht sagen, ich nehme lieber einen Mann?
    Darf er das dann nicht mehr?
    Nein, er darf nur mehr nach Qualifikationen unterscheiden.
    Aber ist das für einen kleinen Gewerbetreibenden nicht ein bisschen viel verlangt?
    Er kann doch sagen, ich arbeite einfach lieber mit einem Mann zusammen, aus den und den Gründen.
    Dem seine Freiheit wird doch total eingeschränkt, wenn man sagt, das darf keine Rolle mehr spielen, Mann oder Frau.
    In den Gesetzen, die es bisher gibt, zum Beispiel in Europa, ist es so, dass die kleinen Betriebe meist ausgenommen sind.
    Dort, wo ein relativ enges Verhältnis zwischen Dienstgeber und Dienstnehmer ist, diese Betriebe sind meist ausgenommen.
    Aber in jenen Betrieben, wo es kein enges persönliches Verhältnis des Unternehmers zu seinen Bediensteten mehr gibt,
    In den Großbetrieben, wo nur nach formalen Kriterien an sich eingestellt wird, aber dennoch die Frauen, obwohl gleichqualifiziert, oft abgelehnt werden mit dem Argument, sie sind eine Frau und hier sollte eingegriffen werden.
    Und solche Regelungen gibt es bereits in den EG-Staaten.
    Dürfte dann nach diesem Antidiskriminierungsgesetz zum Beispiel ein Industriebetrieb keinen Nachtwächter, nämlich keinen Mann mehr suchen, sondern der müsste da ganz offen sein, ob das ein Mann oder eine Frau ist.
    Ist das sinnvoll wirklich noch?
    Eine Frau als Nachtwächter und x andere Beispiele fallen einem auch ein, natürlich.
    Es gibt sicher Berufe, die von Frauen nicht ergriffen werden können oder Frauen diese Berufe nicht haben wollen.
    Und in einigen Berufen ist es auch nicht denkbar, zum Beispiel Schauspieler oder Modelle und so werden immer sicher geschlechtsspezifisch gesucht werden.
    Ich glaube aber,
    Unsere Fantasie sollte da etwas weitreichender sein und wir uns nicht in diese Klischees begeben sollten, ein Mann kann das machen oder ein bestimmter Beruf, zum Beispiel Nachtwächter, das kann auch eine Frau sein.
    Wieso nicht, wenn sie die Ausbildung hat dazu, wenn sie will.
    Frau Dr. Berger, Sie sind Juristin und zwar Universitätsassistentin.
    Haben Sie persönlich in Ihrem Beruf Nachteile gehabt, weil Sie eine Frau sind?
    Im Beruf selbst dann nur mehr wenig.
    Während des Studiums zum Beispiel schon, dass einige Professoren schon noch der Meinung waren, Mädchen hätten im Jus-Studium nichts verloren und an juristischen Fakultäten.
    Später im Beruf war es nicht mehr so schlimm.
    Jetzt keine Nachteile?
    Keine unmittelbaren, nein.
    Mittelbare?
    Naja, dass man
    dass einem oft nicht so geglaubt wird.
    Den Frauen wird keine Fachautorität oder nur eine geringere Fachautorität zugesprochen.
    Also wenn ich sage, es ist von rechtens wäre das und das und ein Mann sagt rechtens wäre das und das, dann merkt man bei den Zuhörenden schon oft, dass sie eher dem Mann glauben, er hat recht als die Frau.
    Was halten Sie von den traditionellen Frauenbewegungen in den Parteien, vor allem in der SPÖ natürlich?
    Ich habe selbst in der SPÖ Frauenorganisation Funktionen und wir decken uns sicher in den meisten Forderungen sind wir einer Meinung sicher, zum Beispiel an die Familienrechtsreform und jetzt die Forderung nach dem geteilten Karenzerlaubt, nach Verkürzung der Arbeitszeit und so weiter.
    Ich habe nur den Eindruck, dass die Frauen in der Frauenorganisation sind schon noch sehr stark geprägt vom klassischen Frauenbild.
    Und sie trauen sich dann auch in der Partei oft nicht so energisch auftreten, als es vielleicht notwendig wäre.
    Lassen Sie von den Männern zu viel Gefallen, heißt das?
    Ja.
    Damit wollen Sie aufräumen?
    Als Chefin der jungen Generation?
    Ich weiß es nicht, ob es mir gelingen wird, damit aufzuräumen.
    Nur glaube ich also, dass man
    dass man als Frau in der Politik und alle Frauen gerade auch in der SPÖ durchaus mehr Selbstvertrauen haben sollte, sich weniger gefallen lassen sollte.
    Welche Beziehung haben Sie zu männlichen Politikern in der SPÖ?
    Wie funktioniert das bei Ihnen?
    Ja, an sich eine sehr freundschaftliche.
    Ich reagiere nur immer dann sehr empört, wenn dumme Bemerkungen kommen.
    Zum Beispiel?
    Was könnten das für Bemerkungen sein?
    Ja, die ist nur in der Politik, weil sie noch nicht verheiratet ist.
    Was sagen Sie dann?
    Was würden Sie da antworten?
    Ist Ihnen offensichtlich schon passiert?
    Das ist mir schon oft passiert, ja.
    Ja, ich versuche dann immer irgendwas Blödes zu antworten.
    Der ist nur in der Politik, weil er sonst nirgends sein Interesse verwirklichen konnte.
    Frau Dr. Berger, Sie sind eine Bauerntochter aus Perg in Oberösterreich.
    Eigentlich haben Sie da eine ausgefallene politische Entwicklung hinter sich als Bauerntochter.
    Bei der jungen linken Intelligenz gibt es, glaube ich, viel Bürgerliche, es gibt auch noch einige Arbeiter, aber eine Bauerntochter ist man noch nie untergekommen.
    Wie gibt es das, so ganz direkt gefragt?
    Es ist sicher ein weiter Weg.
    Aber irgendwie war es doch, glaube ich, eine zusammenhängende Entwicklung.
    Ich habe schon sehr stark gemerkt, dass ich als Tochter eines Bauern unter den Bedingungen, wie sie zum Beispiel in den 60er-Jahren waren, also kaum eine Chance gehabt hätte, einen Hochschulabschluss zu erreichen.
    Und da hat sicher die Bildungspolitik der SPÖ in den 70er-Jahren, also wenn es die nicht gegeben hätte, hätte ich sicher nicht studieren können.
    Und vor allem hätten nicht auch noch meine Schwestern studieren können.
    Und so ist es vielen anderen Bauernkindern, glaube ich, auch gegangen in den 70er-Jahren.
    Und dann war sicher das Gefühl da, das soll nicht nur mir so gehen, dass ich es schaffen kann, sondern es soll auch anderen so gehen.
    Und dafür muss man eintreten.
    Und das kann ich natürlich am besten innerhalb der SPÖ.
    Wie ist es mit Ihrem Elternhaus?
    Ist das sozialistisch?
    Gibt es auch sozialistische Powern?
    Nein, ist nicht sozialistisch.
    Anders orientiert politisch?
    Ja.
    Für ÖVP, FPÖ?
    Ja, sicher ÖVP.
    ÖVP.
    Ist der Vater beim Bauernbund vielleicht sogar?
    Beim ÖVP-Bauernbund?
    Glaub schon, ja.
    Sie glauben schon, Sie wissen es nicht genau.
    Ich weiß es nicht so genau, ja.
    Haben Sie jetzt Probleme zu Hause als sozialistische Politikerin?
    Nein.
    Mit den Eltern und so?
    Nein.
    Mit der Familie nichts?
    Nein.
    In der Umgebung?
    Auch nicht.
    Wie haben die reagiert?
    Jetzt sind sie ja auch noch in der Öffentlichkeit, werden sie herausgestellt.
    Feministin, linke Sozialistin, in einer sicher bäuerlichen, ist gleich konservativen Umgebung, nehme ich an.
    Von den Eltern weiß ich, dass die Reaktionen an sich sehr positiv waren.
    Es dürfte der Lokalpatriotismus stärker sein als die Überlegungen, welcher Partei gehört sie zu.
    Was meinen Sie mit Lokalpatriotismus in dem Zusammenhang?
    Ja, dass die Leute, unsere Nachbarn und so weiter, hauptsächlich ist es jemand aus unserer Umgebung.
    Jemand von uns hat was erreicht?
    Ja.
    Danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war Maria Berger, die am vergangenen Wochenende als erste Frau an die Spitze der jungen Generation in der SPÖ gewählt wurde.
    Rudolf Nagilla sprach mit ihr.
    Es ist 12.43 Uhr, zwei Minuten vor dreiviertel eins.
    Weiter nach Rom.
    Die ewige Stadt ist neben dem heiligen Land Israel der Hauptschauplatz der Osterfeierlichkeiten, deren traditioneller Höhepunkt morgen, der vom Papst auf dem Petersplatz erteilte und via Radio und Fernsehen weltweit verbreitete Segen, Oribiet Orbi sein wird.
    Mit den römischen Osterfeierlichkeiten geht auch das vom Papst Johannes Paul II.
    verkündete, außerordentliche, heilige Jahr zu Ende.
    Mehr dazu von Alfons Dallmer.
    Alle römischen Zeitungen sind sich darüber einig, dass noch nie so viele Osterpilger in der ewigen Stadt versammelt waren, wie zu diesen österlichen Feiern, die bereits am vergangenen Wochenende mit einem echten Gongschlag begonnen hatten, mit den ozeanischen Kundgebungen der um Johannes Paul II.
    versammelten katholischen Jugend der Welt.
    Die persönliche, charismatische Ausstrahlungskraft des ersten Polen in der Nachfolge Petri
    hat wieder alle Erwartungen niemals nachgelassen.
    Sie hat sich vielmehr im Laufe der vergangenen fünfeinhalb Jahre ununterbrochen und immer wieder aufs Neue gesteigert.
    Ein Phänomen ist dabei die geistige und physische Kraft, um nicht zu sagen frische, mit der der 64-Jährige, der nach dem Attentat schon dem Tode ins Auge geschaut hatte, ein Pensum an Pflichten und Leistungen absolviert.
    Allein in dieser Woche, neben dem dichten Programm von Sonderaudienzen, hat der Papst von Mittwoch bis heute 18 Stunden öffentliche liturgische Handlungen absolviert, zu denen noch bis morgen Mittag weitere 8 Stunden kommen werden.
    Die Fußwaschung am Gründonnerstag und der Kreuzweg gestern Abend wurden vom Papst zu einem Erlebnis gestaltet, das die Anwesenden, aber auch die Fernsehzuschauer in vielen Ländern der Welt
    als etwas Einmaliges, ohne Vergleich, empfunden haben.
    Der Papst wird sich fast unmittelbar nach Ostern eine neuen Kraftprobe unterziehen.
    Am 2.
    Mai tritt er eine 10-tägige Reise in den fernen Osten und in den pazifischen Raum an.
    Nur einen Monat später folgt dann der Besuch in der Schweiz.
    Das Heilige Jahre, das morgen durch die Vermauerung der Porta Santa in dem päpstlichen Basiliken zu Ende geht, hat gezeigt,
    Man schätzt die Rom-Billiger der letzten zwölf Monate zwischen einem Minimum von fünf und einem Maximum von 14 Millionen, dass zwischen den bisher absolvierten 20 Weltreisen Karol Wojtylas und dem Billigerstrom nach Rom eine Wechselwirkung sich eingestellt hat.
    Die christliche Walfahrtstradition hat eine neue Form und eine Renaissance gefunden.
    So hat es auch ein peruanischer Jugendlicher vor einer Woche ausgedrückt.
    Johannes Paul II.
    sagte, ist ein Pilger, der in die Welt geht.
    Die Welt pilgert aber ihrerseits zum Papst.
    Das ist in diesen römischen Ostertagen mehr als ersichtlich geworden.
    Aus Rom berichtete Alphons Dalme über die Osterfeierlichkeiten und das zu Ende gehende Heilige Jahr.
    Und jetzt zu einem ganz anderen Thema.
    35 Millionen Mal wurde bisher die jüngste Langspielplatte des schwarzen US-Sängers Michael Jackson verkauft.
    Und jede Woche kommt eine neue Million verkaufter Stück dieser LP mit dem Titel Thriller dazu.
    Sie ist damit die meistverkaufte Langspielplatte aller Zeiten.
    Weder ein Elvis Presley noch die Beatles konnten annähernd vergleichbare Verkaufserfolge erzielen.
    Und auch die legendären Rekordalben der 70er Jahre, Seite den Night Fever und Grease, sind mit je 15 Millionen verkauften Stück weit abgeschlagen.
    Der 25-jährige Michael Jackson ist damit zweifellos zum neuen Superstar geworden, wo zunehmend seiner erdigen Musik auch die Tatsache beigetragen hat, dass sieben der neuen Nummern auf der Thriller-LP bereits auf Singles die Hitparaden gestürmt haben und jeder Käufer den Eindruck hat, auf der Thriller-Langspielplatte viel gute Musik zusammengefasst auf einem einzigen Album zu kaufen.
    Im folgenden Beitrag befasse ich Manfred Kronsteiner mit dem Phänomen Michael Jackson, dessen Rekord-Opus stilgerecht mit einem Horroreffekt beginnt.
    Eine geisterhaft knarrende Tür, Mitternacht, Vollmond.
    Das ist die Szenerie, vor der Michael Jackson seinen Horrorsong abrollen lässt.
    In einem 13-minütigen, um umgerechnet 19 Millionen Schilling produzierten Pop-Video wird der 25-jährige Sänger unter den fachkundigen Regisseurhänden des Hollywood-Filmers John Landis zu einem schrecklichen Werwolf, der seine Freundin unter Absingen des Songs Thriller durch den nächtlichen Wald jagt.
    Später geistert Jackson als virtuos tanzender Zombie durch ein Ballett, das aus den Gräbern entstiegen scheint.
    350.000 Mal hat sich dieses Video bereits verkauft und Videos sind zur Zeit die beste Werbung für Plattenverkäufe.
    Michael Jacksons 35-Millionen-Erfolg mit Thriller hat alle Erwartungen übertroffen, obwohl der Sänger seit seinem elften Lebensjahr erfolgreich ist.
    Damals, 1969, war er einer der Sänger des Teenager-Clans Jackson Five.
    Das pubertierende Familien-Quintett mit dem süßen kleinen Michael als Aushängeschild verkaufte sich mit Soul-Platten mit bodenständigen Rhythm-and-Blues-Einschlägen glänzend.
    Jeder LP wurde vergoldet und der kleine Michael sang sich die Seele aus dem Leib für Liebeslieder, für die er eigentlich wesentlich zu jung war.
    »I Want You Back«, »Ich will dich wiederhaben« sang Michael mit seinen Geschwistern und die Platte war schnell Nummer eins in der US-Hitparade 1969.
    Die fünf singenden Jackson-Kinder, Söhne eines musikalisch angehauchten Kranführers, der sie Nachmittag für Nachmittag mit Tonbandaufnahmen trainierte, wurden rasch zu Kultobjekten der politisch und sozial aufgewachten amerikanischen Schwarzen, aber auch der weißen Bevölkerung, die die gefinkelten Vokalarrangements offensichtlich ebenso schätzte.
    Und der kleine Michael wurde immer mehr zum Solostar, ohne jemals wie Heintje auf das Erwecken von Mütterlichkeitsgefühlen getrimmt zu werden.
    Was Jackson sang, war zu schwarz, um schnulzig zu sein und zu weiß, um ihn zu einem Negermusiker abzustempeln.
    1979 gelang es dem 21 Jahre alt gewordenen Hecheltenor einen weiteren Riesenerfolg zu landen.
    Seine LP Off The Wall verkaufte sich 8 Millionen Mal.
    Und dann kam Thriller, ebenso wie Off The Wall vom Musikroutinier Quincy Jones arrangiert.
    Und in einem Plattenbusiness, das seit 1978 unter galoppierender Schwingzucht lügt, angesichts seines 40%igen Rückgangs in der Langspielplattenproduktion,
    landete der weder übermännlich noch zu feminin wirkende Michael Jackson seinen größten Coup, wozu sich er beitrug, dass er auf der Thriller-LP mit Ex-Beatle Paul McCartney akustisch um ein Mädchen stritt.
    Michael Jackson können sich nur die wenigsten Zuhörer so ganz entziehen.
    Wem dieses Duett zu weich scheint, dem werden auch härtere, fast rockige Klänge geboten.
    Mit Beat It am besten zu übersetzen mit dem wienerischen Schleichti.
    Ein ungewollter Werbegag wiederführt Jackson bei Drehaufnahmen zu einem Cola-Spot.
    als in der Dekoration attraktiver Stichflammen, Jacksons Kraushaar, Feuerfink und erschwere Verbrennungen am Kopf erlitt, worauf die wichtigsten US-Fernsehstationen den Spot als Aufmacherbeitrag spielten.
    Superstar Jackson und schon allein das Beiwort Superstar sorgt auch in Österreich für traumhafte Plattenverkäufe, hinter denen sich Nena oder die bei uns so populären Fidel Mölltaler verstecken können.
    Superstar Jackson also kassiert 42 Prozent aller Tantiemen.
    Mehr als irgendein Künstler vor ihm.
    Bei der bevorstehenden größten Konzerttour der Welt wird Jackson mit seinen Geschwistern auftreten.
    Die Vermarktung wird bis hin zu Parfumserien und T-Shirts komplett durchgezogen.
    Vom Phänomen der Popmusik Michael Jackson nun zu einem der profiliertesten Schauspieler des deutschen Sprachraumes, zu Helmut Lohner.
    Er ist auf österreichischen Bühnen außer bei den Salzburger Festspielen in letzter Zeit selten zu sehen gewesen.
    Derzeit hält er sich aber doch wieder einmal in seiner Heimatstadt Wien auf, um für das Fernsehen unter der Regie von Peter Ludinski einige Sketches zum Thema Liebe zu drehen.
    Brigitte Hofer sprach mit ihm.
    Helmut Lohner, die Zeiten, da Sie wieder kontinuierlich in Wien Theater gespielt haben, den Prinzen von Homburg oder den Hofreiter im Weiten Land, sind vorbei.
    Sie fehlen zur Zeit auf Wiens Bühnen.
    Warum?
    Also ich habe gar nicht den Eindruck gehabt, dass ich so sehr fehle.
    Das Letzte, was ich gespielt habe, war der Kirschgarten.
    Aber ich glaube, das lag eher an mir.
    Ich habe gefilmt und in Hamburg und habe in Berlin gespielt und dann wieder gefilmt und es steht Salzburg vor der Tür, wo ich sehr viel wieder Theater spiele und im Herbst steht ein großer Film vor der Tür.
    Und dann kann man wieder über das Theater reden.
    Wie lange planen Sie vorher das Theater?
    Naja, wenn möglich, würde ich schon gerne ein Jahr vorher planen.
    Nein, ein Jahr vorher ist ja nicht gar so lang.
    Nein, es ist wirklich nicht lang.
    Vielleicht klingt das überheblich etwas, aber ich muss so lang planen.
    Es ist vielleicht eine bürgerliche Beruhigung in mir, dass ich weiß, dass ich in einem Jahr oder in zwei Jahren noch Arbeit habe oder so irgendetwas wird schon sein.
    Aber ich würde das immer, ich möchte das immer schon so gern ein Jahr im Vorhinein wissen.
    Ich weiß zum Beispiel, dass ich
    ungefähr in zwei Jahren in Berlin wieder spielen werde.
    Im Januar 86 an der Komödie.
    Das Stück, wenn ich Ihnen den Titel sage, der wird Ihnen nichts sagen.
    Es ist eine Boulevard-Komödie und die werde ich dort spielen.
    Wenn wir jetzt nach Salzburg schauen, da wartet ja sogar eine Oper auf Sie, eine Opern-Uraufführung von Berlioz.
    von Luciano Perio und Renas Colto.
    Und das ist eine völlig neue Aufgabe, auf die ich mich wahnsinnig freue.
    Es ist nur eine sehr große Arbeit.
    Das Ganze zu erlernen, es ist natürlich, die Leute brauchen nicht erschrecken, ich werde da nicht sehr viel singen, es ist nur so halb Gesang und doch einige Töne.
    Die Töne müssen stimmen, die Takte müssen stimmen, die Einsätze müssen stimmen.
    Das Singen überlasse ich da in diesem Fall dem Theo Adam und dem Zetnik und dann die Patricia Weiss und die Karin Armstrong, glaube ich, ist noch dabei.
    Also ich kann die Besetzung nicht auswendig sagen.
    Welche Person spielen Sie da?
    Da müsste ich das Stück jetzt erklären, und das fällt sehr schwer.
    Das Libretto ist von Italo Calvino, der ein sehr großer Dichter ist.
    Es ist ein wunderschöner poetischer Text.
    Und ich habe gehört, dass das Interesse für dieses Stück, für diese Oper in Salzburg bereits sehr groß ist.
    Und die moderne Oper ist auf keinen Fall dazu ein Schattendasein.
    oder nur so eine Alibi-Oper ist.
    Sie spielen aber auch im Salzburg Theater.
    Ja, es ist wieder der Teufel im Jedermann.
    Und dann der Zerrissene.
    Und dann mache ich noch einen Abend Komödie und Lieder aus drei Jahrhunderten.
    Wiener Komödie und Lieder aus drei Jahrhunderten.
    Begonnen von Leopold I. und ich höre auf mit Franz von Suppe im Neunzehnten.
    Klaus Peimann ist soeben als designierter Burgtheaterdirektor bekannt geworden.
    Ja.
    Freuen Sie sich darüber?
    Was sagen Sie dazu?
    Naja, es ist einiges in Bewegung geraten am Wiener Theater.
    Ich weiß nur, dass der Klaus Beimann, den ich von früher nicht sehr gut, aber etwas kenne, dass er auf jeden Fall das
    ein Theater macht in Deutschland, was sehr im Mittelpunkt steht.
    Er ist der gefragteste Intendant und nun geht er nach Wien und ich glaube auf jeden Fall wird er ein spannendes Theater hier machen.
    Was könnten Sie sich vorstellen unter seiner Regie eventuell gerne zu spielen?
    Das kann ich überhaupt nicht sagen.
    Er kommt 86, bis dahin werde ich auch wieder am Burgtheater spielen und vielleicht ergibt sich da mal ein Gespräch.
    Spielen, ähm, Traumrolle hatte ich noch nie, aber wahrscheinlich wird sich aus einem Gespräch sicher was ergeben.
    Brigitte Hofer sprach mit Helmut Lohner.
    Und jetzt noch zwei Minuten Nachrichten.
    Großbritannien.
    Nach dem Bombenanschlag auf dem Londoner Flughafen Heathrow verhandelt die britische Polizei nach den Tätern und Hintermännern.
    Scotland Yard schließt einen Zusammenhang mit den Ereignissen um die libysche Botschaft in London nicht aus.
    Bei der Explosion der Bombe in der Gepäcksabfertigung des Terminals 2 sind gestern Abend 23 Menschen verletzt worden.
    Ein Brite schwebt in Lebensgefahr.
    Der Sprengsatz weist Ähnlichkeiten mit jenen Sprengkörpern auf, die jüngst bei Anschlägen in London und Manchester auf Gegner des libyschen Revolutionsführers Gaddafi verwendet wurden.
    Jugoslawien.
    Der 73-jährige Regimekritiker und Schriftsteller Milovan Jelas ist gestern am späten Abend in Belgrad festgenommen worden.
    Zusammen mit dem ehemaligen engsten Mitarbeiter von Marsal Tito wurden weitere 27 jugoslawische Intellektuelle nach einem Treffen in einer Privatwohnung in Belgrad verhaftet und verhört.
    Ihnen wird staatsfeindliche Tätigkeit vorgeworfen.
    In der Wohnung sollen belastende Dokumente gefunden worden sein.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im Grenzgebiet zwischen Bayern und der Tschechoslowakei ist es gestern zu einem Luftzwischenfall gekommen.
    Ein amerikanischer Hubschrauber des Typs Cobra wurde nach Angaben des europäischen Hauptquartiers der amerikanischen Streitkräfte von zwei MIG-Kampfflugzeugen angegriffen.
    Die Nationalität der Kampfflugzeuge konnte nicht festgestellt werden.
    Der Hubschrauber wurde nicht getroffen und kehrte ohne Schwierigkeiten zu seinem Stützpunkt zurück.
    Ein deutscher Grenzschutzoffizier erklärte, nach seinem Wissen sei der amerikanische Hubschrauber mehrere Kilometer weit in den tschechoslowakischen Luftraum eingedrungen.
    Italien Die italienischen Zöllner drohen neuerlich mit einem Bummelstreik.
    Die Gewerkschaften haben die Zöllner aufgerufen, vom 26. bis zum 28.
    April nur den normalen Dienst zu versehen und keine Überstunden zu machen.
    Die Wetteraussichten für Österreich teilweise sonnig, Nachmittagstemperaturen 14 bis 20 Grad.
    Das Mittagjournal ist nun zu Ende.
    Auf Wiederhören sagt mir im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenanschlag auf den Londoner Flugplatz
    Mitwirkende: Schlenker, Hans Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Ort: Heathrow
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neben anderen Intellektuellen auch Regimekritiker Milovan Dilas in Belgrad verhaftet
    Mitwirkende: Kohl, Christine von [Gestaltung]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Ort: Belgrad
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einkommenssteuerverteilung in Österreich in der Krise
    Interview: Vizepräsident des statistischen Zentralamts Anton Kausel
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Kausel, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Neue Vorsitzende der Jungen generation der SPÖ Maria Berger
    Interview: Maria Berger
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Berger, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ostern in Rom: Ende des heiligen Jahres
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Ort: Rom
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Das Phänomen "Michael Jackson": "Thriller" ist mit bisher 35 Millionen Verkäufen die meistverkaufte LP aller Zeiten
    Einblendung: Musik - Anfang von "Thriller", "I want you back" von The Jackson Five, "The girl is mine" und "Beat it"
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Gestaltung] , Jackson, Michael [Interpret/in]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Schauspieler Helmut Lohner
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Lohner, Helmuth [Interviewte/r]
    Datum: 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.04.21
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.04.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
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