Tasso: Monolog aus dem 4. Akt

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Titel Tasso: Monolog aus dem 4. Akt
Titelzusatz aus: Torquato Tasso von Goethe
Spieldauer 00:03:51
Urheber/innen Goethe, Johann Wolfgang von [Text]
Mitwirkende Aslan, Raoul [Rezitator/in] [GND]
Grammophon [Label]
Datum 1929 [Vermutliches Datum]
Ort Wien
Schlagworte Literatur ; Drama ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
20. Jahrhundert - 20er Jahre
18. Jahrhundert
Typ audio
Format SCS3078 [Schallplatte, Schellack - 30 cm, 78/min]
Nummern 66131 [Bestellnummer]
B 26003 [Katalognummer]
2088 as [Matrizennummer]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, 2-08523_b_k02
Medienart Mp3-Audiodatei

Information

Inhalt

Ja, gehe nur, und gehe sicher weg,
Dass du mich überredest, was du willst.
Ich lerne mich verstellen; denn du bist
Ein großer Meister, und ich fasse leicht.
Mich will Antonio von hinnen treiben
Und will nicht scheinen, dass er mich vertreibt.
Er spielt den Schonenden, den Klugen, dass
Man nur recht krank und ungeschickt mich finde,
Bestellet sich zum Vormund, dass er mich
Zum Kind erniedrige, den er zum Knecht
Nicht zwingen konnte. So umnebelt er
Die Stirn des Fürsten und der Fürstin Blick.

Hat nicht die Ankunft dieses Manns allein
Mein ganz Geschick zerstört, in einer Stunde?
Nicht dieser das Gebäude meines Glücks
Von seinem tiefsten Grund aus umgestürzt?

Ja, alles flieht mich nun. Auch du! Auch du!
Geliebte Fürstin, du entziehst dich mir!
In diesen trüben Stunden hat sie mir
Kein einzig Zeichen ihrer Gunst gesandt.
Hab' ich's um sie verdient?—Du armes Herz,
Dem so natürlich war sie zu verehren!—
Vernahm ich ihre Stimme, wie durchdrang
Ein unaussprechliches Gefühl die Brust!
Erblickt' ich sie, da ward das helle Licht
Des Tags mir trüb; unwiderstehlich zog
Ihr Auge mich, ihr Mund mich an, mein Knie
Erhielt sich kaum, und aller Kraft
Des Geists bedurft' es, aufrecht mich zu halten,
Vor ihre Füße nicht zu fallen.
Hier halte fest, mein Herz! Du klarer Sinn,
Lass hier dich nicht umnebeln! Ja, auch sie!
Darf ich es sagen? Und ich glaub' es kaum;
Ich glaub' es wohl, und möcht' es mir verschweigen.
Auch Sie! Auch Sie! Entschuldige sie ganz,
Allein verbirg' dir's nicht: Auch Sie! Auch Sie!

O dieses Wort, an dem ich zweifeln sollte,
Solang ein Hauch von Glauben in mir lebt,
Ja, dieses Wort, es gräbt sich, wie ein Schluss
Des Schicksals noch zuletzt am ehrnen Rande
Der voll geschriebnen Qualentafel ein.
Nun sind erst meine Feinde stark, nun bin ich
Auf ewig einer jeden Kraft beraubt.
Wie soll ich streiten, wenn Sie gegenüber
Im Heere steht? Wie soll ich duldend harren,
Wenn Sie die Hand mir nicht von ferne reicht?
Wenn nicht ihr Blick dem Flehenden begegnet?
Du hast's gewagt zu denken, hast's gesprochen,
Und es ist wahr, eh' du es fürchten konntest!
Und ehe nun Verzweiflung deine Sinne
Mit ehernen Klauen auseinanderreißt,
Ja, klage nur das bittre Schicksal an
Und wiederhole nur: Auch Sie! Auch Sie!

Sammlungsgeschichte

Schellacksammlung Teuchtler

Technische Anmerkungen

Schellackdigitalisierung - automatisierte Signalverbesserung

Elektrische Aufnahmetechnik

Verortung in der digitalen Sammlung

Schlagworte

Literatur , Drama , Publizierte und vervielfältigte Aufnahme

Teil der Sammlung

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