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Guten Tag meine Damen und Herren, beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
Beiträge zu folgenden Themen stehen heute auf unserem Journalprogramm.
Das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Umwelt, das ist Gegenstand des heutigen Tags bei den ersten Klagenfurter Ökologiegesprächen.
Eine interessante Kontroverse versprechen dabei die heutigen Referate des deutschen industriellen Präsidenten Otto Wolf von Ammerungen und des deutschen Grünen Abgeordneten Hubert Kleinert.
Dann die geplante Lösung der Beseitigung des Mülls von Graz.
Die Voestalpine will den Abfall der steirischen Landeshauptstadt übernehmen, zum größten Teil verwerten.
Die unverwertbaren Reste sollen allerdings in Leoben deponiert werden, gelagert werden und dagegen erregt sich bereits in Leoben Widerstand der Bürger.
Eine Inlands-Presse-Schau vervollständigt das Inlandsprogramm in diesem Journal.
Die Themen sind die wieder angelaufene Debatte um die hohen Abtreibungszahlen in Österreich und auch der Besuch des Prinzen von Edinburgh in Österreich in seiner Eigenschaft als Präsident des internationalen World Wildlife Funds.
Im Journal zu Gast ist heute Bruno Aigner, ein Zugehöriger der noch jungen Linken in der SPÖ, Sekretär von Wissenschaftsminister Fischer.
Aus dem Auslandsbereich ein Gespräch mit dem ehemaligen amerikanischen Justizminister Ramsey Clark, der schon seinerzeit und immer noch ein Kritiker der amerikanischen Außenpolitik war.
Er äußert sich höchst kritisch über das Camp David Abkommen zum Beispiel und über die Rolle der Vereinigten Staaten jetzt in Zentralamerika.
Im Kulturteil schließlich ein Bericht über Orgel total.
Das ist eine Orgelshow, kann man sagen, heute Abend im Wiener Konzerthaus mit einigen Zuckerln für Orgelfreunde.
Denn hier wird auch demonstriert, was die Orgel alles kann bis hin zur Tanzmusik der 20er Jahre.
So weit also das Programm im Überblick.
Zunächst aber, wie immer, die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Rainer Warnecke und gesprochen werden die Meldungen.
Ich kann nicht hinübersehen ins Studio, aber ich bitte den Sprecher, sich selbst vorzustellen.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Industriegewerkschaft Metall erwartet für den Fall eines Streiks radikale Aussperrmaßnahmen der Arbeitgeber.
Die Entscheidung über einen Streik soll am Donnerstag getroffen werden.
Bei der gestrigen Urabstimmung in Nordwürttemberg und Nordbaden haben sich 80 Prozent der Stimmberechtigten für einen Streik entschieden.
Ein Sprecher der Gewerkschaft erklärte, das Ergebnis sei angesichts des massiven Trommelfeuers gegen die Arbeitszeitverkürzung hervorragend.
Er nannte das Ergebnis ein unübersehbares Zeichen, dass die Gewerkschaftsmitglieder voll hinter der Forderung nach der 35-Stunden-Woche stehen.
Der Verband der Metallindustrie hat dagegen eingewendet, dass von insgesamt 500.000 Arbeitnehmern in der Metallindustrie nur insgesamt 200.000 für den Streik gestimmt hätten.
Die Arbeitgeber setzen sich dafür ein, eine Lösung durch Verhandlungen anzustreben.
In der kommenden Woche sind die Metallarbeiter in Hessen zu Urabstimmungen aufgerufen.
Südkorea.
Papst Johannes Paul ist heute in der Hafenstadt Busan für die Rechte der Arbeiter, Bauern und Fischer eingetreten und hat eine gerechtere Verteilung der Güter gefordert.
Der Papst wurde in der Stadt von hunderttausenden Menschen begrüßt.
Wenige Stunden vorher hatte er in der Stadt Daegu, südöstlich von Seoul, 38 Priester geweiht.
Er rief die Geistlichen zu selbstlosem Dienst und Opferbereitschaft auf.
Ihr Platz, sagte er, sei auch heute bei den Armen, den Ausgestoßenen und Unterdrückten.
Außerdem hob er die Lebendigkeit der südkoreanischen Kirche hervor, die mehr als 1,7 Millionen Mitglieder hat und sich ständig vergrößert.
Sowjetunion.
Der polnische Partei- und Regierungschef Jaruzelski hat bei seinem Besuch in Moskau Fehler der Vergangenheit eingestanden.
Jaruzelski fügte allerdings hinzu, es sei gelungen, der wie er sagte destruktiven Welle der Konterrevolution in Polen ein Ende zu bereiten.
Das Bündnis mit Moskau, betonte er, sei eine Garantie für die Souveränität und territoriale Integrität Polens.
Der sowjetische Staats- und Parteischiff Czernienko hatte vorher heftige Kritik an der Polen-Politik der Vereinigten Staaten geübt.
Er sagte, Washington habe noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, Polen durch Wirtschaftsboykott und Subversion ausbluten zu lassen.
Deutsche Demokratische Republik.
Die Zahlungssituation der kommunistischen Länder hat sich nach Angaben der Ostberliner Außenpolitischen Monatszeitung Horizont gewässert.
Das Blatt räumt ein, dass die Ostblockstaaten Anfang der 80er Jahre gewisse Komplikationen bei der Begleichung ihrer Auslandsverbindlichkeiten gehabt haben.
Nunmehr wird betont, könne aber von einer bedeutenden Verminderung dieser zeitweiligen Schwierigkeiten gesprochen werden.
Als einzige Ausnahme und als ernstes Problem werden in dem Beitrag die Verbindlichkeiten Polens gegenüber dem Westen bezeichnet.
Im Interesse der Stabilität des gesamten internationalen Währungs- und Finanzsystems, so wird betont, müssten Voraussetzungen für die Wiederbelebung der polnischen Exporte und die Tilgung seiner Schulden geschaffen werden.
USA
Nach einem nunmehr in Washington veröffentlichten Bericht wären die Vereinigten Staaten 1954 zum Einsatz von Atomwaffen in Vietnam und zum Risiko eines totalen Krieges mit China bereit gewesen.
Die vierbändige Analyse der Entscheidungen, die zum militärischen Eingreifen der USA in Vietnam führten, ist auf Anforderung des Senatsausschusses für Auswärtige Beziehungen von der Bibliothek des Kongresses erarbeitet worden.
In der amtlichen Studie wird der damalige Außenminister John Foster Dulles mit den Worten zitiert, dass eine amerikanische Bombardierung von Tonkin und möglicherweise ein totaler Krieg mit China vorgesehen gewesen sein, falls Nordvietnam einen Großangriff gegen die von den USA unterstützte südvietnamesische Regierung eröffnet hätte.
Dulles erklärte damals vor Mitarbeitern, das amerikanische Konzept sehe eher den Einsatz von Nuklearwaffen als den Kampf von Bodentruppen vor.
Libanon.
In Beirut ist es in der vergangenen Nacht neuerlich zu Kämpfen zwischen christlichen und moslemischen Milizen gekommen.
Die Auseinandersetzungen hielten trotz der Vereinbarung von insgesamt fünf Waffenstillstandsabkommen bis in die frühen Morgenstunden an.
Die zentrale Feuerwache in West-Beirut wurde durch mehrere Treffer beschädigt.
Mehrere Feuerwehrfahrzeuge wurden unbrauchbar.
Syrien Außenminister Farouk El-Sharif hat die Möglichkeit eines Rückzugs der syrischen Truppen aus dem Libanon angedeutet, sollte die Politik der neuen libanesischen Regierung von Erfolg gekrönt sein.
In einer Pressekonferenz sagte der seit sechs Wochen amtierende Minister, Syrien wolle auch für den Fall eines Scheiterns des libanesischen Ministerpräsidenten Karameh weiter versuchen, alle Parteien im Libanon auf den richtigen Weg zu bringen.
El Salvador.
In El Salvador wird morgen eine Stichwahl zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten Napoleon Duarte von der christlich-demokratischen Partei und Roberto Daubison von der ultra-rechten Arena-Partei abgehalten.
Duarte sagt in einem Interview, er werde d'Aubuisson ins Gefängnis bringen, falls diesem Verbindungen zu den sogenannten Todesschwadronen nachgewiesen werden sollten.
Duarte will eine Kommission zur Aufklärung der Morde bilden, die den Todesschwadronen angelastet werden.
Zunächst sollen die Ermordung von Erzbischof Romero und von vier amerikanischen Nonnen untersucht werden.
Frankreich, Spanien.
Aus Frankreich und Spanien werden drei schwere Autobusunfälle gemeldet.
Auf einer Autobahn in den östlichen Pyrenäen fuhr ein Autobus gegen einen querstehenden Sattelschlepper, der vom Fahrer wegen einer Panne abgestellt worden und eine abschüssige Strecke zurückgerollt war.
Sechs Insassen des Autobuses wurden getötet, 30 erlitten Verletzungen.
Die Reisenden gehörten zu einer spanischen Pilgergruppe, die das Wochenende im Wallfahrtsort Lourdes verbringen wollte.
Auf der Insel Mallorca sind bei einem Autobusunglück neun britische Touristen getötet und 37 verletzt worden.
Der Autobus war auf der Fahrt vom Flughafen in Palma nach Mancor aus noch nicht geklärten Gründen von der Straße abgekommen und in eine Schlucht gestürzt.
Mindestens fünf Menschen wurden bei einem Autobusunglück in der Nähe der mittelspanischen Stadt Guadalajara getötet.
Der Autobus war auf regennasser Fahrbahn bei einem heftigen Bremsmanöver ins Schleudern geraten.
Die Fahrgäste waren Anhänger des Fussballklubs von Barcelona, die zu einem Fussballspiel nach Madrid reisen wollten.
Österreich.
Die Großglockner Hochalpenstraße ist seit heute früh wieder durchgehend zwischen Bruck in Salzburg und Heiligenblut in Kärnten befahrbar.
Weiterhin gesperrt sind noch die beiden Aussichtsstraßen zur Edelweisspitze und zur Franz-Josefs-Höhe.
Frankreich.
Aus dem Museum für Naturkunde des Botanischen Gartens in Paris ist eine dreieinhalb Meter lange Pythonschlange gestohlen worden.
Unbekannte hatten den Glaskäfig eingeschlagen und die 30 Kilogramm schwere Schlange mitgenommen.
Die Täter waren äußerst kaltblütig zu Werke gegangen.
Um der Riesenschlange habhaft zu werden, mussten sie zuerst einen mit Krokodilen bevölkerten Graben durchqueren.
Das Wetter.
Ein flaches Tief über Mitteleuropa und Oberitalien bestimmt das Wetter im Alpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh.
Aufgelockerte, zum Teil auch starke Bewölkung und wiederholt Regenschauer und Gewitter.
Mäßige Winde, Nachmittagstemperaturen 14 bis 22, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 14 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Von einigen Auflockerungen abgesehen meist reichlich bewölkt und häufig Regenschauer.
Mäßige Winde.
Tageshöchsttemperaturen 13 bis 18 Grad.
Eine Vorschau auf das Wetter am Montag.
Wechselnde, zum Teil auch starke Bewölkung und lokale Regenschauer.
Kühl.
Die Wetterübersicht von 12 Uhr.
Wien-Heiter 24 Grad, Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisstadt-Heiter 23 Grad, Linz-Heiter 21, Salzburg-Wolkig 24, Innsbruck stark bewölkt 19 Grad, Bregenz-Heiter 15, Graz stark bewölkt 21 und Klagenfurt stark bewölkt, leichter Regenschauer 15 Grad.
Soweit Melita Čapka mit den Nachrichten im Mittagschanal.
Und im ersten Beitrag geht's um Mist.
Denn zu einem Hauptproblem von Städten und größeren Gemeinden wird zunehmend der Abfall und seine Beseitigung, die in schönem Fachchinesisch sogenannte Müllentsorgung.
Immer deutlicher zeigt sich dabei, dass das einfache Vergraben oder das Aufschütten von künstlichen Bergen nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.
Eine interessante Entscheidung bahnt sich nun im Fall des Abfalls von Graz an.
Hier soll die Voest, um 55 Millionen Schilling jährlich, mit der Beseitigung des Grazer Mühlbergs betraut werden.
Seit dem Scheitern des Wiener Mühlkonzepts, wo mit dem sogenannten Rinterzelt eine völlige Wiederverwertung des Abfalls versprochen worden war, fragt man sich natürlich, wie die Voest mit dem Abfall einer Großstadt fertig werden will.
Eines steht fest, ganz ohne Reste wird es nicht gehen.
Und diese Reste will die Voest auf ihrem Werksgelände in Leoben-Donauwitz deponieren.
Dagegen aber formiert sich bereits heftiger Widerstand von Seiten der Umweltschützer.
Helmut Glitzander informiert.
Für etwa 50 Groschen pro Kilo Müll will die Voest den Grazern alle Sorgen mit ihrem Abfall abnehmen.
Sorgen hat man auf der anderen Seite in Leoben, denn die wiederverwendbaren Teile des Abfalls aus Graz sollen in dem Stahlwerk Donerwitz in Leoben weiterverarbeitet und der Rest auf einer Deponie gelagert werden, wogegen sich Umweltschützer schon jetzt heftig zur Wehr setzen.
Das Konzept sieht folgendermaßen aus.
In Graz wird der Müll gesammelt und nach dem Einsammeln in Graz sortiert.
Die Trennung erfolgt dabei nach einem Föstverfahren in kompostierfähiges Material, wie beispielsweise Papier, Holz und andere organische Substanzen, zum Zweiten in nicht kompostierbares, aber brennbares Material, wie zum Beispiel Plastik oder beschichtetes Papier,
und zum dritten in wiederverwendbare Rohstoffe wie Eisenblech und viertens in nicht mehr wiederverwendbaren Abfall wie Keramik, Steine oder Haushaltsasche.
Dieser Rest macht nach Untersuchungen der FÖEST 15 bis 20 Prozent der Müllmenge aus.
Der 1 Grad in Rohstoffe und Abfall getrennte Müll wird dann täglich mit etwa 20 Eisenbahnwaggons in das rund 50 Kilometer entfernte Leoben transportiert, wo sich das Stahlwerk Donowitz der FÖEST Alpine befindet.
Nach dem Muster von Föst-Kompostanlagen, wie sie schon in Lizen, Zell am See oder auch im schwedischen Strömstadt funktionieren, wird aus dem verrottbaren Material binnen drei Monaten Kompost erzeugt, wie ihn jeder Gärtner von seinem Komposthaufen kennt.
Dieser Humus wird dann als Erde verkauft.
Die brennbaren Abfälle werden in einer neu gebauten Energiezentrale in Donauwitz verbrannt.
Die Eisenabfälle kommen in den Hochofen und die unverwertbaren Reste auf die schon jetzt bestehende Schlackendeponie, wo schon derzeit eine halbe Million Tonnen pro Jahr abgelagert wird und wo man nach Meinung der VÖST die zusätzlichen 20.000 Tonnen Grazer Müllreste kaum bemerken wird.
Offen ist noch, was die Föst mit dem Grazer Klärschlamm machen wird, der gleichfalls übernommen werden soll und wo es entweder die Möglichkeit des Mitverbrennens oder des Mitkompostierens gibt.
vom Vorteil.
Denn die Energiezentrale in Donauwitz als werkseigenes Kraftwerk aus dem Jahre 1938 muss sowieso neu gebaut werden und dieser Neubau macht nach Meinung der Voest erst das Projekt rentabel und auch umweltschonend.
Gerade in der Frage der Umweltbelastung laufen nämlich verschiedene Gruppierungen in Leoben Sturm gegen die geplante Verwertung des Grazer Mülls, so werden derzeit Unterschriftenlisten herumgereicht und der Leobener Bürgermeister Leopold Posch
hat bereits die Lieferung auch nur einer Tonne Müll von Graz nach Leoben abgelehnt.
Der gewerberechtlich für die Errichtung der Anlage in Leoben zuständige Bezirkshauptmann Robert Kaufmann hat der VÖST bereits eine strenge Prüfung des Vorhabens angekündigt, wobei auch eine sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung von der VÖST verlangt werden wird.
Die VÖST ihrerseits ist aber sehr zuversichtlich, selbst diese schärfste Form der Messung von Schadstoffbelastungen zu bestehen.
Nicht zuletzt, weil beim Neubau des Werkskraftwerks die modernsten Erkenntnisse und Filteranlagen berücksichtigt werden sollen,
während die alte Energiezentrale aus dem Jahr 1938 kaum als umweltschonend bezeichnet werden kann.
Darüber hinaus will man die Leobner für das Projekt einerseits mit der Möglichkeit einer Fernwärmeversorgung aus dem neuen Kraftwerk und andererseits mit einer Verwertung auch des Leobner Mülls gewinnen.
Angesichts der Emotionen und Gegenargumente der Umweltschützer plant die Voest auch eine Informationskampagne, doch fühlt man sich hier von der Gemeinde Leoben im Stich gelassen.
Und der Aussage, Leoben will nicht zur Müllhauptstadt der Steiermark werden, stellt die Voest 50 mögliche neue Arbeitsplätze in Donauwitz gegenüber.
So kann daher mit Sicherheit erwartet werden, dass bis zum Zeitpunkt des endgültigen Grazer Gemeinderatsbeschlusses in zwei Wochen der Streit weitergehen wird.
Und auch nach diesem Termin wird es wohl noch einige Aufregung um die Frage geben, ob der Grazer Müll ein Rohstoff mit geringen Abfallresten ist, wie es die Voest sieht, oder ob Leoben zu den schon jetzt am stärksten umweltbelasteten Zonen Österreichs gehört, wo es nur um eine Verringerung der Schadstoffbelastung gehen kann, aber keinesfalls um einen Ausgleich alter Schadstoffe durch neue Schadstoffe, wie man es in Leoben sieht.
Die Unterschriftensammler in Leoben, in der 35.000-Einwohner-Stadt Leoben, haben übrigens nach eigenen Angaben mittlerweile 6.000 Unterschriften bekommen.
Sie wollen 10.000 Unterschriften dem steirischen Landeshauptmann Greiner vorlegen.
Unter den Unterschriften erwartungsgemäß auch die des Bürgermeisters von Leoben.
Umweltschutz, konkret der Besuch des Präsidenten des World Wildlife Funds, Prinz Philipp und seine Vorwürfe im Zusammenhang mit den Kraftwerksplänen in der Heimburger Donauau, das ist auch eines der Themen in den heutigen Zeitungskommentaren.
Etwa in der sozialistischen Neuen Zeit in Graz, da wird der Auftritt von Prinz Philipp als unpassend kritisiert und sein Agieren als ungeschickt bezeichnet.
Andererseits heißt es in der Kronenzeitung, der Ruf Österreichs steht auf dem Spiel, das hat Prinz Philipp gewarnt und wie wahr,
In ihrer Überreaktion scheinen die Betoniererfreunde aber ganz vergessen zu haben, in welcher Eigenschaft Prinz Philipp nach Österreich kam, als Präsident des World Wildlife Funds nämlich.
Noch mehr Gewicht legen die Leitartikel allerdings auf die jetzt wieder auf Touren gekommene Debatte um die hohe Zahl der Abtreibungen in Österreich.
Wilfried Seifert befasste sich mit diesem Thema in der Inlandspresse Schau.
Der Beginn der Aktionswoche der Organisation Geborene für Ungeborene hat neuerlich die Diskussion um die Abtreibung und damit letztlich auch um die Fristenlösung neu belebt.
Dabei gibt es keine Gruppen von politischem Gewicht, die wieder hinter die Fristenlösung zurückgehen wollen.
Das heißt also, die den Schwangerschaftsabbruch wieder unter Strafandrohung stellen wollen.
Worum geht es dann?
Hans Rauscher im Kurier glaubt die Antwort zu wissen.
Es kann nur darum gehen, die Hemmschwelle vor dem Entschluss zur Abtreibung zu erhöhen, durch Erzeugung eines anderen Meinungsklimas, aber auch durch verstärkte institutionelle Beratung.
Diese findet derzeit höchst beiläufig statt.
Die Abtreibung ist eine Erscheinung, die man nicht völlig zum Verschwinden bringen kann.
Aber es wird zu viel abgetrieben in Österreich.
In den Salzburger Nachrichten nimmt sich Viktor Herrmann dieses Themas an.
Er erinnert an die Bemühungen aller Parteien, mit familienpolitischen Maßnahmen die Zahl der Abtreibungen zu senken.
Offenbar reichen diese politischen Rahmenbedingungen nicht aus, um zu kompensieren, was es immer noch an Kinderfeindlichkeit, an gesellschaftlicher Missachtung lediger Mütter und selbst an Diskriminierung kinderreicher Familien gibt.
Und vor allem reicht es nicht aus, um den Bürgern Österreichs klarzumachen, dass es immer noch weit menschlicher und auch vernünftiger ist, eine Schwangerschaft zu verhüten, als ein Kind abzutreiben.
In diesem Zusammenhang gab es in den vergangenen Tagen Kritik an der Haltung der katholischen Kirche, weil von ihr eine zumindest prinzipiell ablehnende Haltung gegenüber den wirksamsten Verhütungsmitteln ausgeht.
Zu diesem Thema meldet sich Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt zu Wort.
Wir wollen hier keine Pillendiskussion eröffnen, aber wer sich aus religiösen Gründen sogar an das umstrittene Pillenverbot hält, der hält sich sicher auch an das eindeutige kirchliche Abtreibungsverbot.
Mit der kirchlichen Ächtung der Pille, über deren Sinnhaftigkeit man immerhin diskutieren kann, wird also ganz bestimmt nicht die Zahl der Abtreibungen erhöht, höchstens die Zahl der Schwangerschaften und der Geburten.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung meint Herbert Lackner, die Zahl der Abtreibungen sei durch die Einführung der Fristenlösung nicht gestiegen, weil niemand in der Abtreibung eine normale oder auch nur bequeme Methode der Empfängnisverhütung sehen könne.
Stimmt nicht, sagen nun wieder die Betreiber.
Die Fristenregelung verleitet viele nicht aufzupassen, auf Verhütungsmittel zu verzichten.
Was vielleicht in einem oder anderem Fall richtig ist.
Gewiss ein Nachteil.
Aber deshalb sollen alle Frauen etwa zurück zu den Engelmacherinnen getrieben werden?
Das Unrecht tritt manchmal auch im Mantel der Menschlichkeit auf.
In der steirischen Südosttagespost begrüßt Barbara Stiegelmeier die neu aufgeflammte Diskussion.
Sie verknüpft allerdings damit den Wunsch, dass sich die Politiker aus dieser Debatte möglichst heraushalten sollten.
Sie, und damit sind die Politiker aller Richtungen gemeint, haben schon vor zehn Jahren zu viel Unheil mit ihren Extremstandpunkten angerichtet.
Niemand versuche auch, die Amtskirche wieder in die Diskussion mit hineinzuziehen.
Denn sie hat auch schon bewiesen, dass sie mit ihren Diskussionsbeiträgen mehr Unheil als Heil anzurichten imstande ist.
Man lasse die Aktion Geborene für Ungeborene einmal die Diskussion führen.
Bis jetzt hat sie gezeigt, dass sie zu mir fähig ist, als es die Politiker vor 10 oder 15 Jahren gewesen sind, nämlich zu einer sachlichen Diskussion ohne extreme Standpunkte.
Wilfried Seifert fasste Kommentare aus den heutigen Tageszeitungen zusammen.
Wir warten noch auf den Bericht vom Klagenfurter Ökologie-Symposium und kommen jetzt, neun Minuten vor halb eins, zu unserer Samstagereihe.
Das ist heute kein gewählter Politiker, sondern ein Parteiangestellter, einer der SPÖ.
Bruno Aigner, der Sekretär von Wissenschaftsminister Heinz Fischer.
Bruno Aigner, 39 Jahre alt, ist nicht nur Ministersekretär, er ist auch politischer Publizist.
Er ist einer jener immer noch jungen Linden, die die SPÖ in Schwung halten wollen.
Und mit dem Schwung der SPÖ hapert es derzeit, meint Bruno Aigner, in einem Artikel in der Zukunft, dem theoretischen Diskussionsorgan der SPÖ.
Der Artikel erscheint in der Mai-Nummer der Zukunft, die in diesen Tagen ausgeliefert wird.
Bruno Aigner kritisiert darin nicht nur seine Partei, die SPÖ, er macht ihr in dem Artikel auch eine Reihe von Vorschlägen, von der Arbeitszeitverkürzung über den Privilegienabbau bis zum Umweltschutz und einer Bürokratiereform.
Thema des von Rudolf Nagila mit Bruno Aigner geführten Interviews ist denn auch die SPÖ.
Herr Aigner, die SPÖ torkelt, sie ist benommen, sie ist marod, das heißt in der Soldatensprache, sie ist marschunfähig, erschöpft,
Und krank.
So qualifizieren Sie die SPÖ, also Ihre Partei.
Ich habe mir jetzt die grauslichsten Sachen natürlich rausgesucht, das gebe ich schon zu.
Ja, ich muss sagen, Sie haben sich wirklich die grauslichsten Sachen rausgesucht, weil so krank ist die SPÖ nicht.
Ich würde sagen, sie ist angekränkelt.
Marot haben Sie geschrieben, sei sie.
Sie ist marot.
Sie hat vielleicht etwas Temperatur, sie ist ein bisschen fiebrig im Moment und ich glaube, dass das ein Ergebnis ist.
Sie trockelt.
Entschuldigung, sie torkelt?
Sie torkelt, das ist auch ein Ausdruck, der damit zusammenhängt, wenn man marod ist, wenn man fiebrig ist, dann ist man auch ein bisschen schwindelig, dann torkelt man ein bisschen.
Das heißt, im Moment scheint es so, dass die SPÖ ein bisschen einen unsicheren Boden unter den Füßen hat.
Und ich glaube, dass ein wesentlicher Grund für die Serie von Wahlniederlagen unter anderem dort liegt, dass man
das AKH-Problem oder den AKH-Skandal, das die SPÖ Ende der 70er Jahre, Anfang der 80er Jahre quasi ihre moralische Unschuld verloren hat.
Ich glaube, dieser ganze AKH-Skandal war ja nur der Eisberg einer tieferen Entwicklung.
Und was dahinter gesteckt ist, ist gewesen, dass sich in den 70er Jahren offensichtlich eine neue Klasse herausgebildet hat, auch innerhalb der SPÖ, die weniger aus ideologischen Gründen, aus Überzeugungsgründen,
oder Funktionen eingenommen haben, oder die SPÖ gewählt haben, sondern die eher aus Gründen, die persönlicher Natur waren, weil sie sich halt Vorteile verschaffen wollten, die SPÖ gerettet haben.
Und da hat es eine ideologische Erosion gegeben.
Da hat es begonnen?
Da hat es begonnen.
Aber ist das der Grund schlechthin, die Ursache?
Nein, Niederlagen haben sicherlich viele Väter.
Und ich glaube, dass ein wesentlicher Grund auch der ist, dass
vielleicht im gewerkschaftlichen Bereich, die manche Gewerkschafter bei uns
schon unternehmerischer denken als viele Unternehmer.
Das heißt, dass sie im Vorhinein schon Positionen aufgeben, anstatt ganz massiv für die Arbeiter und Angestellten einzutreten, zum Beispiel bei Lohnforderungen oder bei anderen Forderungen, mit dem Wissen, dass man natürlich dann in Verhandlungen Positionen auch aufgeben muss und dass man bei unserem System den Klassenkampf am grünen Tisch auszutragen, wie das Kreiske genannt hat, sich annähern muss, Kompromisse schließen muss.
Aber ich habe halt das Gefühl, und ich glaube, das verbreitet sich immer mehr, und das dürfte auch ein Grund sein für die Wahlniederlage bei den AK-Wahlen, dass halt manche Gewerkschaften unternehmerischer denken als jeder Unternehmer.
Und da müsste man wirklich massiver eintreten, man müsste kämpferischer werden als Gewerkschaft, man müsste kämpferischer werden als SPÖ.
Die SPÖ ist nicht kampfbereit, sie hat kein Selbstvertrauen, sie ist zu defensiv, schreiben Sie auch in dem Artikel.
Sie ist sicherlich zu defensiv.
Die SPÖ hat Anfang der 70er Jahre einen Hintergrund gehabt, vor dem sie arbeiten konnte.
der ganze Protest 1968, die Frankfurter Schule, einen philosophischen Hintergrund.
Das heißt, sie hat Rückenwind gehabt.
Das hat sich jetzt völlig geändert?
Das hat sich jetzt zum Teil geändert, auch international geändert.
Wenn Sie sehen, die ganze Philosophie des Thatcherismus, die Politik, das brutale Konkurrenzprinzip, das ausgeht von Reagan, von Thatcher, gemäßigt in der Bundesrepublikregierung Kohl,
das sich aber auch bei uns durchschlägt.
Ich würde sagen, dass es international in dieser schweren Wirtschaftskrise die Arbeiterbewegung, die Gewerkschaftsbewegung geschwächt ist.
Dass es ein großes Ausmaß an Entsolidarisierung gibt und umgekehrt, dass es bei den Unternehmern, Unternehmerverbänden ein großes Ausmaß an Solidarisierung gibt.
Ist es nicht irgendwie paradox, die Linke, zu der Sie gehören auch in der SPÖ, ich glaube ich kann das sagen, oder?
Sicher.
Hat lange Zeit die Krise, die Wirtschaftskrise fast herbeigebetet, um nicht zu sagen herbeigesehnt.
Sie wollte zeigen, dass der Kapitalismus nicht funktioniert.
Jetzt ist sie da, die Krise, und es schlägt auf die Linke zurück.
Ja, ich glaube, dass die Linke die Kräfte, die in diesem kapitalistischen System drinnen sind, die innovativen Kräfte unterschätzt hat.
Es ist sicherlich so, dass wir im Moment nicht eine Krise der Sozialdemokratie haben in Europa oder eine Krise der Sozialdemokratie, oder weniger, ich würde es so formulieren, weniger eine Krise der Sozialdemokratie in Österreich, sondern vor allem eine Krise eines ganz bestimmten Wirtschaftssystems,
eines brutalen Konkurrenzsystems im ökonomischen Bereich, aber auch im privaten Bereich.
Ausgehend von Amerika und von Maggie Thatcher, die ja vor allem eines machen, dass sie die Arbeitslosen marginalisieren.
Die kümmern sich ja nicht, ob es drei oder vier Millionen Arbeitslose gibt.
Für die ist das eine extreme Minderheit.
Ist es auch.
Oder es ist eine Minderheit verglichen mit den Beschäftigten.
Und sie suchen einfach die Zustimmung der schweigenden Mehrheit.
Und die bekommen sie.
Nur in Österreich hat das nicht so brutal durchgeschlagen, weil ja wir ein gemischtwirtschaftliches System haben.
Deswegen hat dieses brutale Konkurrenzprinzip nicht so durchgeschlagen, sondern nur leichter und die Wirtschaftskrise ist auch bei uns nicht so tiefgehend gewesen, weil die Sozialdemokratie in den 70er Jahren und auch jetzt gegengesteuert hat.
Trotzdem glaube ich, muss sich die SPÖ in Österreich
einfach Zeit nehmen zum Nachdenken.
Ich glaube, dass die SPÖ Stresserscheinungen hat und zeigt, deswegen auch der Ausdruck torkelt, dass sie neben einem wirtschaftlichen Aufschwung, der sich ja abzeichnet, auch einen geistigen Aufschwung unternehmen muss, eine intellektuelle Anstrengung.
Jetzt kommen wir zur Therapie.
Wie soll das gehen?
Das klingt allgemein sehr schön, aber wenn man es machen muss, ist es ja nicht so leicht.
Ich weiß, dass die Realität oder die Realisierung von Perspektiven, dass die sehr, sehr schwierig ist.
Auf was kommt es da besonders an?
Wenn man die Wahlergebnisse, die letzten analysiert, dann hat die SPÖ vor allem verloren bei den Kernschichten.
Ich habe vorher schon erwähnt, bei den Arbeitern, da gibt es die größte Strukturkrise und die größte Entsolidarisierung auch.
Dort sind auch manche Leute anfällig für die Demagogie der ÖVP und von ÖVP-Gewerkschaften, die betrieben wird.
Ich glaube aber, dass das eher einmal jetzt ein Signal ist und ein Protestverhalten, dass diese Wähler noch nicht verloren sind, dass sie zurückgewinnbar sind.
Die SPÖ hat sicherlich auch nachgelassen und das hat unzweifelhaft zu tun mit Bruno Kreisky auch, bei ihrer Attraktivität gegenüber Kulturschaffenden und Intellektuellen.
Da hat sie eine Kompetenz verloren.
Ich würde sagen, die SPÖ hat eine intellektuelle Kompetenz verloren.
Und es steht an der Kippe, auch in Österreich, ob es zu einer
bürgerlichen Hegemonie im Denken zu einer vor allem bürgerlichen Wiederkunft oder ob die SPÖ Themen besetzen kann.
Im Moment besetzt sie.
kaum Themen, wenn Sie sich erinnern an Anfang der 70er Jahre, Chancengleichheit, Durchflutung aller Bereiche mit Demokratisierung oder Willy Brandt, mehr Demokratiewagen.
Die Sozialdemokratie besetzt jetzt im Moment diese Begriffe nicht und das sind zwei Komponenten, Kulturschaffende und diese Kernschichten, die abbröckeln.
Und da muss die SP zu nahen Ufern kommen in Richtung 2000.
Sie muss eine Utopie entwickeln, Perspektiven entwickeln.
In den 60er Jahren haben sich in Mitteleuropa, Österreich, Deutschland, in einigen anderen Ländern auch
sozialistische Ansichten durchgesetzt.
Und dieser Entwicklung sind auf dem Fuß die sozialistischen Wahlerfolge gefolgt.
SPD in Deutschland, SPÖ noch mehr in Österreich.
Jetzt werden die Themen, wie Sie selbst sagten, eher von der anderen Seite besetzt.
Wenn man also einen Analogieschluss macht, müsste man annehmen, dass dieser Entwicklung auf dem Fuß der Wahlsieg in Österreich der ÖVP folgen wird.
Das kann möglich sein, aber ich glaube, wenn sich die SPÖ zusammenreißt, wenn sich die SPÖ anstrengt, wenn die SPÖ mit dem Kopf nachdenkt und vor allem auch mit dem Bauch spürt,
was es an Entwicklungen gibt, da muss das nicht eintreten.
Das ist also nicht eine logische Konsequenz, sondern die SPÖ kommt mir im Moment vor, und ich habe das auch geschrieben, wie die zwei Skifahrer Klammer und Resch in Sarajevo.
Die sind gekommen am Anfang dieser Woche, wo der Abwärtslauf war, und haben jeden Tag gejammert über diese Piste.
die es ihnen zu leicht ist und über die Ski und über alles mögliche.
Und haben dann Brom verloren.
Und Brom verloren.
Es gibt ja sowas wie die Self-Fulfilling-Prophecy.
Wenn man sich was einredet, dann verliert man auch und dann hat man keinen Erfolg.
Dieser Bill Johnson, den keiner gekannt hat, der ist gekommen und hat die ganze Woche getrommelt, das ist meine Piste.
Und er hat gewonnen.
Und wenn dieser Vergleich erlaubt ist, dann glaube ich, die SPÖ beherrscht die Piste 84 im Moment nicht.
Wer ist denn der Bill Johnson von den österreichischen Politikern?
Ich will nicht zu vermessen sein und Namen nennen.
Fällt dir da niemand ein?
Mir fallen einige ein, besonders in der SPÖ oder fast ausschließlich in der SPÖ, aber ich will keinen Namen nennen.
Und in der ÖVP?
In der ÖVP fällt mir im Moment eigentlich niemand ein.
Die ÖVP lebt von Schlagworten, die ÖVP leiert wie eine tibetanische Gebetsmühle ihre vier, fünf Punkte vom Kurswechsel von anderer Politik herunter.
Mir fällt da fast niemand ein, fast niemand sage ich ganz bewusst.
Im Osten Österreichs gibt es ganz interessante Ansatzpunkte, in Wien.
Aber ich möchte wirklich bescheiden bleiben, ich bin eine Parteiangestellte und keine Namen nennen.
Aber die SPÖ muss die Piste wieder beherrschen, sie muss eine Offensivstrategie entwickeln, sie darf sich nicht defensiv verhalten und vor allem muss die SPÖ als Partei Konturen gewinnen.
Es ist im Moment ja so, dass im öffentlichen Erscheinungsbild die SPÖ gilt als Regierungsfraktion und das ist gleich SPÖ.
Die SPÖ müsste einfach eine Utopievision entwickeln, eine intellektuelle Anstrengung unternehmen und sich absetzen von der SPÖ-Regierungsfraktion und diese fordern, jeden Tag fordern und trommeln.
Das wollen wir erreichen.
Sie schreiben auch, die mittleren Funktionäre der SPÖ hoffen auf den Weihnachtsmann.
Das heißt eigentlich, sie sitzen da, tun nichts und hoffen auf ein Wunder.
Ja.
Ich neige nicht zur Generalisierung, wenn es auch manchmal so ausschaut, wenn ich was schreibe.
Josef Hindls, den ich sehr schätze, hat diese Schicht von Funktionären, mitre Funktionäre, Isolierschicht genannt, habe es auch so beschrieben, dem Artikel, aus einem Grund, weil halt von unten wenig rauf geht und von oben wenig runter geht, sind aber nicht alle Funktionäre.
Ich glaube, dass es besonders in diesem Bereich zu einer Erosion an Bewusstsein gekommen ist, dass das Prinzip, das sicherlich stimmt,
von Karl Marx, das Sein bestimmt das Bewusstsein, sich dort besonders durchgesetzt hat, weil das Sein dieser mittleren Funktionärsschicht halt manchmal bestanden hat aus Doppel-Einkommen, aus Dreifacheinkommen, aus einem rasanten Aufstieg, aus einem Milieu, aus einem Arbeitermilieu, wo man auf einmal konfrontiert war mit einem materiellen Wohlstand, der weit über den Durchschnitt hinausgegangen ist.
Und da, glaube ich, gibt es eine gewisse Denkfaulheit bei diesen Funktionären.
Die sind es zufrieden.
Die wollen keine Veränderung.
Es geht ihnen so am besten, wie es ihnen jetzt geht.
Es geht ihnen im Moment so am besten, wie es ihnen geht.
Sie hängen sicherlich an ihrem, wenn ich das Wort verwenden darf, und ich weiß, da wäre jetzt der Parat schon vielleicht gering, an ihrem Tründen.
Sie kleben sehr fest.
Viele kleben sehr fest.
Und ich glaube, es müsste auch die SPÖ diesen Durchlass zwischen oben und unten und unten und oben
Dieser gegenseitige, befruchtende Diskussionsprozess müsste viel, viel durchlässiger sein und müsste viel demokratischer vor sich gehen, als es jetzt vor sich geht.
Apropos Watschen, Herr Aigner.
Sie sind Parteiangestellter.
Wenn Sie so einen kritischen Artikel schreiben, kriegen Sie da Watschen in der Partei?
Erstens einmal glaube ich, wenn ich das vorausschicken darf, wenn Sie mich als Linker bezeichnen, und dazu stehe ich, und ich freue mich darüber, wobei man definieren müsste, was links und rechts ist, und viele gute Freunde von mir sind, glaube ich, etwas zu zimperlich.
Ich stelle das immer wieder fest.
Wenn man hart austeilt, dann muss man auch hart einstecken können.
Und mir macht der Watsch nichts aus.
Ich war in der Schule schon etwas vorlaut, bin es vielleicht geblieben.
Es kann sein, dass sich Leute aufregen über manche Artikel oder über manche Aussagen.
Aber umgekehrt glaube ich, dass Kritik ein Motor ist einer gesellschaftlichen Entwicklung und auch für die SPÖ.
Und dass das überhaupt ein Wesenselement ist für die Arbeiterbewegung.
Kritik, Selbstkritik.
Haben Sie das Interview gern gegeben?
Oder haben Sie gezögert?
Ich habe keine Fehlern gehabt.
Ich habe auch selbst nicht gezögert.
Und ich will mich umgekehrt auch nicht in den Mittelpunkt stellen, aber ich glaube, dass es, wenn ich die Chance habe, nachdenken zu dürfen in dieser Partei und die habe ich, dann möchte ich mich auch äußern dürfen und ich habe da keine Probleme mit mir selber und ich glaube, ich habe sicher keine Probleme mit meinem, mit dem Minister oder mit dem Politiker, bei dem ich arbeite, mit dem Minister Fischer.
Haben Sie mit ihm geredet, dass er das Interview geben zum Beispiel?
Ich habe es ihm gesagt.
Muss man sowas tun in Ihrer Situation als
Pressesekretär als Sekretär des Ministers?
Es gibt da keinen Muss, aber ich glaube, das ist eine Frage der Kurtor Sieh, dass ich es ihm gesagt habe, und er hat überhaupt nichts dagegen gehabt, dieses Interview zu geben.
Ich glaube, viele auch in der SPÖ meinen, wenn man sich dann öffentlich äußert, das ist Nestbeschmutzung.
Man sollte lieber nichts sagen.
Der Erwin Ringl hat das jetzt in einem Buch, die österreichische Seele, ja auch beschrieben.
Von dieser
Anlage der Österreicher zur Verdrängung in jeder Beziehung.
Und ich glaube auch, dass die SPÖ manchmal zur Verdrängung neigt.
Und mit dem Vorwurf Nestbeschmutzung kann man natürlich alles unter den Teppich kehren.
Ich glaube, man muss offensiv vorgehen, man muss laut nachdenken, öffentlich nachdenken, alle Ressourcen einbeziehen, die es überhaupt gibt und viel mehr Wärme entwickeln in den eigenen Strukturen und nach außen hin.
Die SPÖ muss wieder eine Partei zum Gernhaben werden.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Bruno Aigner, 39-Jähriger, immer noch Junglinker und Sekretär von Wissenschaftsminister Fischer.
In Klagenfurt finden seit Donnerstag die ersten Klagenfurter Ökologiegespräche statt.
Ein internationales Symposium über das Kräfteverhältnis Arbeit-Umwelt-Wirtschaft.
Veranstalter sind das Gesundheits- und das Wissenschaftsministerium.
Der gestrige Tag stand vor allem im Zeichen der Umweltschützer und Industriekritiker, unter anderem mit einem Vortrag des bekannten Wissenschaftspublizisten Holmer von Dietwurt.
Heute stand der Dialog zwischen Wirtschaft und Umwelt im Vordergrund, gewissermaßen personifiziert durch zwei Gastvortragende aus der Bundesrepublik Deutschland.
Auf der einen Seite Otto Wolf von Ammerungen, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, auf der anderen Seite Hubert Kleinert, der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Deutschen Bundestag.
Johannes Fischer berichtet aus Klagenfurt.
Zwischen Ökonomie, also der Wirtschaft konservativer Prägung mit Wachstumsraten, dem Meer ist besser, dem sogenannten Fortschritt traditioneller Ausrichtung und der Ökologie, der Bedachtnahme auf natürliche Regelkreise, Rücksichtnahme auf Natur im weitesten Sinn, der Erkenntnis, dass der Mensch nur ein Teil der innen umgebenden Natur ist und nicht ihr Dominator.
Zwischen diesen beiden fast, möchte man sagen, Weltanschauungen gibt es offenbar keine Brücke.
Der gewünschte Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie kommt nicht zustande.
Das eine kann immer nur auf Kosten des anderen gehen.
Diesen Eindruck jedenfalls gewannen die Zuhörer beim heutigen Ökologie-Gespräch in Klagenfurt bei zwei sehr prominenten und dankenswert deutlichen Vertretern der beiden Richtungen.
Otto Wolf von Ammerungen, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, sagte es aus seiner Sicht ganz unverblümt.
Ökologie kann nicht die Dominante der Wirtschaftspolitik sein.
Sie muss sich einordnen in die übrigen Ziele.
Politisch wie ökonomisch möglich ist nur eine Verringerung der Umweltbelastung, keine Beseitigung.
Denn aus Industriestandorten kann man nun mal keine Kurorte machen.
Für Otto Wolf von Ammerungen ist Umweltschutz zunächst Kostenfaktor für die Wirtschaft und als solcher nur über weiteren technischen Fortschritt bewältigbar.
Technischer Fortschritt, ein entscheidender Ansatz zur Entkoppelung des Konfliktes Ökonomie und Ökologie.
Aber der Konflikt wird nicht beseitigt, weil Umweltschutz ein Kostenfaktor bleibt.
und Kostenniveau neutraler Umweltschutz an der Messlatte Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft gemessen, wäre nur dann möglich, wenn quasi substitutiv die Preise für andere Produktionsfaktoren, Arbeitskräfte, Kapitaleinsatz, Rohstoffe sich entsprechend verringern könnten.
Aber das ist Illusion, meine ich.
Und im Übrigen sei Umweltschutz nicht so sehr das Problem Nummer 1 für die deutsche Industrie.
Wettbewerbsfähigkeit, Rationalisierung und Arbeitsplatzfragen stünden da vielmehr im Vordergrund.
Merkwürdigerweise leben überall auf der Erde die Menschen in den industrialisiertesten, dynamischsten und ich füge hinzu luftverseuchtesten Ländern am längsten.
Und ihre Lebenserwartung steigt beständig.
Daher muss die Last der Beweisführung, dass es unsere bisherige Ökonomie umbringt, jeden aufgebürdet werden, die den Vorrang der Ökologie vor der Ökonomie im Namen der Volksgesundheit fordern.
Diese Beweislast nahm Hubert Kleinert, finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Deutschen Bundestag, auf.
Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein neuer Umweltskandal offenbar wird,
die Rohstoffvorräte versiegen, die chemische Industrie, und da gab es gerade in den letzten Wochen genügend Beispiele in der Bundesrepublik, die chemische Industrie droht zum Lebensrisiko schon für Kleinkinder zu werden, und die Luftverschmutzung hat, ich hatte das eingangs erwähnt, schon Ausmaße erreicht, die die Frage aufwirft, ob denn der Wald überhaupt noch zu retten sein wird.
Und trotz allem, obwohl das alles passiert,
klappt es nicht mehr mit dem wirtschaftlichen Wachstum, mit diesem Glaubensbekenntnis, mit dem über Jahrzehnte unbefragten Glaubensbekenntnis der Wirtschaftspolitiker in der Bundesrepublik und auch in anderen Ländern.
Aber die Grünen in Deutschland gehen in ihrer Analyse auch gesellschaftspolitisch noch weiter.
Immer mehr Menschen stellen sich angesichts dieser Entwicklung die Frage, ob das alles vernünftig ist.
und ob es nicht Möglichkeiten gibt, anders zu arbeiten, anders zu leben.
Sie fragen sich, wieso es eigentlich notwendig sein soll, 40 Stunden in der Woche und mehr zu arbeiten, und dass unter Bedingungen, die oft unerträglich sind, nur um dadurch Produkte herzustellen,
die nicht selten überflüssig sind, zumindest fragwürdig sind und die zahlreiche ökologisch höchst problematische Nebenwirkungen haben.
Und sie fragen sich gleichzeitig, ob es wirklich notwendig ist, dass dies alles geschieht, ohne dass sie selbst irgendeinen nennenswerten oder wichtigen Einfluss darauf nehmen können, was produziert wird, wie produziert wird und wofür produziert wird.
Die alternativen Vorstellungen der Grünen, Dezentralisierung, Arbeitszeitverkürzung, Eingriffe in die Investitionsentscheidungen der Unternehmer.
Die Diskussion, die in Deutschland offenbar viel härter als bei uns geführt wird, beobachtete als dritter Redner Ex-Juso-Chef Josef Ciab.
Seine Schlussfolgerungen?
Beide Referate haben aufgezeigt, dass letztendlich die Lösung des Umweltschutzes auch zu einer Umwälzung des gesamten politischen und gesellschaftlichen Systems führen werden.
Nicht so radikal, aber im Wesen wird es auch für Österreich bedeuten, dass die bisherigen Formen sozialpartnerschaftlicher Lösungen auch in Bezug auf den Umweltschutz nicht mehr fortgesetzt werden können, weil letztendlich auch sich für Österreich die Frage stellt, ob das mit diesen vorhandenen Instrumentarien, so wie sie jetzt auch gespielt werden, möglich ist.
Der SPÖ-Abgeordnete Chapp im Bericht von Johannes Fischer zu den Klagenfurter Ökologiegesprächen.
Ein amerikanischer Politiker, der immer wieder als Kritiker der US-Außenpolitik aufgetreten ist, war dieser Tage in Wien.
Ramsey Clark, bis 1969 Justizminister unter Präsident Johnson.
Besonders von sich reden machte er als Gegner des Vietnamkriegs und dann 1980 wieder im Zusammenhang mit der Teheraner Geisel-Affäre.
Präsident Carter ernannte ihn zum Unterhändler.
Khomeini verweigerte Clark allerdings zunächst die Einreise.
Einen zweiten Anlauf unternahm Clark dann auf eigene Faust.
Und entgegen einem ausdrücklichen Reiseverbot Carters fuhr er doch nach Teheran.
Er erreichte allerdings nichts damit.
Jetzt ist Ramsey Clark vor allem wieder Rechtsanwalt, aber nach wie vor ein prononcierter Kritiker amerikanischer Politik.
So auch im folgenden Gespräch, das Brigitte Fuchs mit ihm führte.
Herr Ramsey-Clarke, Sie sind in der Vergangenheit immer wieder als Kritiker der amerikanischen Außenpolitik aufgetreten.
Sie haben das auch dieser Tage wieder gemacht, im Zusammenhang mit dem Nahen Osten.
Welche sind Ihre konkreten kritischen Punkte, die Sie an der Außenpolitik der Regierungsregierungen anzumerken haben?
Der Frieden im Mittelmeer ist für den Frieden in der Welt die wichtigste und gefährlichste Region.
Friede im Nahen Osten ist ein Muss für den Frieden in der ganzen Welt, weil das der gefährlichste aller Konfliktherde auf dem ganzen Globus ist.
Und zwar deswegen, weil sich hier die beiden Supermächte auf so kleinem Raum gegenüberstehen wie nirgendwo sonst.
Die US-Politik hat Israel die Möglichkeit zu militärischer Aggression gegeben.
Sie hat die kriminelle Invasion im Libanon ermöglicht und das Töten tausender von Menschen.
Dabei wurden amerikanische Gesetze verletzt.
Unser Waffenexportgesetz wurde klar gebrochen.
Unser Verteidigungsabkommen mit Israel wurde verletzt.
Daher tragen wir auch die Verantwortung für die israelischen Gewaltakte dort mit.
Ich glaube, unsere Geschichte in dieser Region war weder konstruktiv noch nützlich.
Erinnern Sie sich an Camp David.
Das war ein Versuch, die Konflikte im Nahen Osten zu lösen, ohne diejenigen zu beteiligen, die am meisten unter der Situation leiden.
Es ist, als ob man Shakespeare's Hamlet spielen würde, ohne dass Hamlet auftritt, wenn nur Ägypten und Israel daran beteiligt wären, die Konflikte der ganzen Region zu lösen.
Sie können das natürlich einen Fortschritt nennen, wenn Sie wollen.
Aber die Vernunft und die Erfahrung sagen uns, dass man, wenn man von Anfang an bestimmte Dinge aus einem Dialog ausschließt, die Chancen sehr gering sind, diese Prinzipien später wieder hineinzunehmen.
Ich bin also gespannt auf eine Änderung in der amerikanischen Nahostpolitik, um zu einer friedlichen und gerechten Lösung im Nahen Osten zu kommen.
Das müsste notwendigerweise auch das Selbstbestimmungsrecht für die Palästinenser beinhalten.
Glauben Sie, dass diese Dinge auch für andere Gebiete zutreffen?
Im Konkreten meine ich damit Mittelamerika.
Glauben Sie, dass auch die amerikanische Politik in Mittelamerika verfehlt ist?
Nein, ich denke, es ist ein anderer Fehler.
Es ist ein Fehler.
Unsere Rolle in Zentralamerika und Lateinamerika
Das ist eine andere Art von Fehlverhalten, aber es ist ein Unrecht.
Unsere Rolle in Zentral- und Lateinamerika geht zurück auf die Zeit vor der Monroe-Doktrin ins frühe 19.
Jahrhundert.
Damals begannen wir, die Region zu beherrschen.
Die Länder Mittelamerikas sind ja sehr arm.
Die haben ihr Leben dominiert, politisch und wirtschaftlich.
Wir unterstützen tyrannische Regierungen.
Wir verhindern die Selbstbestimmung der Völker in der Region.
Wir machen Dinge wie gefälschte Wahlen in El Salvador zu forcieren, wo es keine Chance zu einer echten demokratischen Entwicklung gibt, weil das Land im Bürgerkrieg steht.
Dort gibt es keinen Weg, dass alle Stimmen gehört werden, dass alle Menschen daran teilnehmen.
Das ist keine Entscheidungsmöglichkeit für die Menschen.
Das ist auferzwungen im Namen der Demokratie und es wird tausende Menschenleben fordern.
Deshalb müssen wir auf den guten Willen anderer Völker hoffen, denn die Macht der Vereinigten Staaten muss eingedämmt werden.
Die Contadora-Gruppe spielt dabei eine wichtige Rolle.
Europa spielt eine wichtige Rolle.
Wir haben gesehen, dass etwa Frankreich, Mexiko, aber auch andere Länder versuchen, den Einfluss der USA zurückzudrängen.
sodass die Völker Lateinamerikas frei werden können.
Wir liefern riesige Mengen von Waffen an Länder wie Honduras, wo die Armut enorm ist.
Honduras nimmt den dritten Platz in der Weltrangliste ein, was Unterernährung betrifft, gleich nach Bangladesch und den Philippinen.
In Honduras leiden 300.000 Kinder an ernsten physischen und psychischen Folgen dieser Unterernährung.
Diese Menschen brauchen eine anständige Ernährung,
Sie brauchen Wohnungen und die Möglichkeit, ihre eigene Wirtschaft zu entwickeln.
Und es hilft ihnen nicht, Teil des internationalen Wettrüstens zu sein.
Soweit Ramsey Clark, der ehemalige amerikanische Justizminister, der übrigens auch das zunehmende US-Engagement gegen das Sandinisten-Regime in Nicaragua wörtlich als kriminell bezeichnete.
Zweimal Gold für ORF-Hörfunkproduktionen gab es beim internationalen christlichen Radiofestival 1984 in London.
Die Jury bescheinigte dem in der Sendereihe Gospelkantate ausgestrahlten Computerakustischen Klangoratorium Bergpredigt des Linzer Musikerduos Bogner Meier-Zuschrader Mut zu neuen Formen der Hörfunkgestaltung und einen menschenwürdigen Einsatz des Computers.
Ebenfalls mit Gold ausgezeichnet wurde in der Kategorie Neue religiöse Lieder das Chanson Leere uns beten von Bernhard Fiebig.
Hören Sie mehr von Regina Patsch vom Landestudio Oberösterreich.
Die Angst vor Gott, denn hier ist das Himmelreich.
Die Bergpredigt, die beinahe 2000 Jahre alten Appelle von Jesus von Nazareth an die Menschen als erstes computerakustisches Oratorium.
Naturklänge, Wasser, Stein, Holz lieferten das Grundmaterial, das mithilfe des Computers zur Sinfonie Erdenklang verstrickt wurde.
1983 stellte das Linzer Elektronikmusikerteam Bognermeier-Zuschrader die computerakustische Version der Bergpredigt der Öffentlichkeit vor.
Die menschliche Stimme und die Sprachgestaltung lieferten dabei die Basis.
Glücklich, weil die fröhlich sind.
Die Musiker sammelten Interviews in Kindergärten, Krankenhäusern und Altersheimen.
Hubert Bognermeier?
Für uns war das sehr wichtig, eben diese Möglichkeit zu haben, authentisches Sprachmaterial auf Dombrandt aufzunehmen zum Thema Bergpredigt mit alten Menschen, das dann in den Computer einzugeben und eigentlich unverfremdet in die Komposition einfließen zu lassen.
Ich will so nichts mehr mitsehen.
Diese Stimmeffekte, die computerakustische Musik und Sprachformung, im Besonderen der menschenwürdige und kreative Einsatz des Computers, brachte der Bergpredigt im Rahmen der ORF-Hörfunkreihe Gospelkantate, Gold beim internationalen christlichen Radiofestival 1984 in London, das gemeinsam von der katholischen UNDA und der evangelischen Weltvereinigung für christliche Kommunikation veranstaltet wird.
die Bergpredigt, so die internationale Jury, heute eine der aktuellsten Aussagen der Heiligen Schrift, ein Plädoyer für Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden, sei in der computerakustischen Interpretation meditativ und zu persönlicher Reaktion anregend.
Die Live-Uraufführung der Computerakustischen Bergpredigt sollte eigentlich schon 1983 im Wiener Radstadion anlässlich der Festwochen über die Bühne gehen.
Das Projekt musste auf 1985 verlegt werden.
Mit Verspätung und einer diskrepanzter Ortswahl will man nun die Bergpredigt im Neuen Dom in Linz bei Ars Electronica 1984 präsentieren.
Und auch im letzten Journalbeitrag heute geht es um Musik.
Orgeltotal, das ist der Titel eines Konzerts, das heute Abend um 19 Uhr im Großen Saal des Wiener Konzerthauses stattfinden wird.
Neben dem barocken Standardrepertoire soll ein Querschnitt durch die virtuose Orgelmusik der Romantik bis hin zur populären Musik unseres Jahrhunderts die breite Palette der Orgel und ihrer Möglichkeiten auf unterhaltsame Weise verdeutlichen.
Eine echte Orgelshow also.
Die Vorschau auf dieses Konzert, die Robert Bilek gestaltet hat, beginnt mit einem Ausschnitt aus Georg Philipp Telemanns heroischem Marsch.
Vom Barock bis zur Gegenwart, von Bach bis Gershwin und von der sogenannten Ernsten bis zur Unterhaltungsmusik soll die Vielseitigkeit der Königin der Instrumente in diesem Konzert demonstriert werden.
Eine Arie von Händl, Caciaturians Säbeltanz, ein Negro Spiritual oder der Donauwalzer.
Keine Musik, die durch den wandlungsreichen Klang der Orgel nicht einen besonderen Reiz erhielte.
Der Organist Prof. Kurt Rapf zur Idee der Veranstaltung Orgel-Total.
Wir haben uns schon vor längerer Zeit damit befasst und wollten die Orgel von allen Seiten beleuchten, sie so darstellen, dass man nicht nur vom Kircheninstrument Orgel spricht, sondern vom Konzertinstrument.
Das heißt, bei aller Wahrung der Wichtigkeit der sogenannten seriösen Orgelmusik sollte auch ein Schuss Unterhaltung dabei sein, wenn ich das so formulieren darf.
Freilich setzt die Aufführung eines solch ungewöhnlichen Programms auch eine außergewöhnliche Orgel voraus.
Die Orgel des Wiener Konzerthauses bezeichnet Professor Rapf als die universellste in ganz Österreich.
Die Orgel ist die größte Österreichs.
Sie war schon damals, zur Zeit der Monarchie, wo sie erbaut wurde, im Jahr 1913, quasi die größte Orgel der ganzen Monarchie.
Und sie ist auch jetzt ohne Übertreibung eine der schönsten, wenn nicht die schönste Orgel Österreichs.
Mit fünf Manualen, 116 Registern, daraus allein können Sie schon entnehmen die Größe dieses Instruments und die Möglichkeiten.
Um den Qualitäten dieses Instruments gerecht zu werden, wurden für Orgel Total neben Professor Rapf noch zwei Spitzenorganisten aus dem Ausland engagiert.
Wir haben einen Organisten aus Amerika, das ist Mr. Dennis James.
Er zählt drüben zu den besten, wenn er nicht überhaupt der beste Organist, vor allem auf dem Gebiet der Theater und Kino und Filmmusik ist.
es zum ersten Mal in Wien zu hören und ich bin ein bisschen stolz darauf ihn bringen zu können, weil ich glaube, dass damit ein Genre der Orgelmusik hier zu Gehör gebracht wird, das man bisher in dieser Meisterschaft nicht gehört hat.
Der zweite Organist ist, was nicht eine Wertung sein soll, ist Guy Bouvet aus der Schweiz, der hier schon ein bisschen mehr bekannt ist als Denis James, aber auch er hat noch nicht sehr oft in Wien gespielt.
Professor Rapf selbst wird sozusagen als Gastgeber hauptsächlich den konventionelleren Teil des Programms bestreiten und sich den barocken Orgelstücken widmen.
Aber dann werde ich doch auch wagen, zum Beispiel die Tänze der 20er Jahre, Tango, English Wars, Charleston, Quickstep, vor der Orgel aus zu begleiten, wenn, und das ist jetzt auch ein Novum auf dem Gebiet der Orgelmusik, wir machen diesen Abend auch mit Tänzern, wenn also die Tanzpaare ihr Bein schwingen, werde ich mir erlauben, diese auf der Orgel zu begleiten.
Orgel-Total gibt es heute Abend im Großen Saal des Wiener Konzerthauses.
Bei uns im Mittagsschanal gibt es jetzt die Schlussnachrichten.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Industriegewerkschaft Metall erwartet für den Fall eines Streiks radikale Aussperrmaßnahmen der Arbeitgeber.
Die Entscheidung über einen Streik zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche soll am Donnerstag getroffen werden.
Bei der gestrigen Urabstimmung im Tarifgebiet Nordwürttemberg und Nordbaden haben sich 80 Prozent der Stimmberechtigten für einen Streik entschieden.
Südkorea.
Papst Johannes Paul II.
ist heute in der Hafenstadt Pusan für die Rechte der Arbeiter, Bauern und Fischer eingetreten und hat eine gerechtere Verteilung der Güter gefordert.
Der Papst wurde in der Stadt von hunderttausenden Menschen begrüßt.
Wenige Stunden vorher hat er in der Stadt Taigu südöstlich von Seoul 38 Priester geweiht.
Johannes Paul rief die Geistlichen zu selbstlosem Dienst und Opferbereitschaft auf.
Sowjetunion Der polnische Partei- und Regierungschef Jaruzelski hat bei einem Besuch in Moskau Fehler der Vergangenheit eingestanden.
Jaruzelski fügte allerdings hinzu, es sei gelungen, der wie er sagte destruktiven Welle der Konterrevolution in Polen ein Ende zu bereiten.
Das Bündnis mit Moskau sei eine Garantie für die Souveränität und territoriale Integrität Polens.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Tschernjenko hatte vorher heftige Kritik an der Polenpolitik der USA geübt.
El Salvador.
In der Mittelamerikanischen Republik wird morgen eine Stichwahl zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten Napoleon Duarte von der christlich-demokratischen Partei und Roberto Dawison von der rechtsextremen Arena-Partei abgehalten.
Duarte kündigte in einem Interview an, er werde im Falle seines Sieges Dawison ins Gefängnis bringen, falls diesem Verbindungen zu den sogenannten Todesschwadronen nachgewiesen werden.
Duarte will eine Kommission zur Aufklärung der Morde bilden, die den Todesschwadronern angelastet werden.
Libanon.
In Beirut ist es in der vergangenen Nacht neuerlich zu Kämpfen zwischen christlichen und moslemischen Milizen gekommen.
Die Auseinandersetzungen hielten trotz der Vereinbarung von insgesamt fünf Waffenstillstandsabkommen bis in die frühen Morgenstunden an.
Die zentrale Feuerwache in West-Beirut wurde durch mehrere Treffer beschädigt.
Mehrere Feuerwehrfahrzeuge wurden unbrauchbar.
Frankreich, Spanien.
Aus den beiden Ländern werden zwei schwere Autobusunfälle gemeldet.
Auf einer Autobahn in den östlichen Pyrenäen fuhr ein Autobus gegen einen querstehenden Sattelschlepper, der vom Fahrer wegen einer Panne abgestellt worden und eine abschüssige Strecke zurückgerollt war.
Sechs Insassen des Autobuses wurden getötet, 30 erlitten Verletzungen.
Auf der Insel Mallorca sind bei einem Autobusunglück neun britische Touristen getötet und 37 verletzt worden.
Der Autobus war auf der Fahrt vom Flughafen in Palma nach Manacor aus noch nicht geklärten Gründen von der Straße abgekommen und in eine Schlucht gestürzt.
Noch die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Unterschiedlich bewölkt und lokale Regenschauer und Gewitter.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 22 Grad.
Es ist gleich 1 Uhr.
Das Samstag-Mittag-Journal ist zu Ende.
Die nächste Journalsendung ist das Sonntag-Journal, morgen Nachmittag um 5.
Bis dahin verabschiedet sich, auch im Namen von Redaktion und Technik, Werner Löw.
Einblendung: Präsident des deutschen Industrie- und Handelstages Otto Wolff von Amerongen, Finanzpolitischer Sprecher der Grünen Hubert Kleinert und SPÖ-Abgeordneter Josef Cap
Mitwirkende:
Fischer, Johannes [Gestaltung]
, Amerongen, Otto Wolff von [Interviewte/r]
, Kleinert, Hubert [Interviewte/r]
, Cap, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1984.05.05 [Sendedatum]
Ort:
Klagenfurt
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Medizin
;
Wissenschaft und Forschung
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten