Mittagsjournal 1977.01.04

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    MITTAGSJONAL
    Guten Tag meine Damen und Herren, es ist 12 Uhr.
    Falls Sie schon Mittagspause haben oder zu Hause sitzen, kann ich Ihnen nur sagen, machen Sie es gemütlich und hören Sie das Mittagsjournal bis 13 Uhr.
    Am Mikrofon ist heute Reinhold Henke.
    Und das gibt es an Themen bis 13 Uhr.
    In Österreich wird es in Hinkunft nur mehr exzellente Auto- und Mopedfahrer geben, denn in diesen Tagen beginnt der Parlamentarische Unterausschuss mit den Beratungen zur Novellierung des Kraftfahrzeuggesetzes.
    Auf der einen Seite soll es für Mopeds einen Führerschein geben und auf der anderen werden die Prüfungen für den Führerschein praxisbezogener und ausführlicher gestaltet werden.
    Österreich ist zwar vielleicht reich an Bodenschätzen, aber die Suche danach ist schwierig, denn es gibt einfach zu wenig Geld für diese Suche.
    Und dann hören Sie natürlich noch aus dem Inland die Auszüge aus den Kommentaren der heutigen Tageszeitungen.
    In Italien wird es bald eine neue knifflige Methode geben, um den reichen Steuerhinterziehern zu Leibe zu rücken.
    Frankreichs Ministerpräsident Barr ist optimistisch, was die wirtschaftliche Entwicklung 1977 anlangt.
    Und in Israel wird darüber debattiert, ob es nun ein geheimes Papier über ein gemeinsames Programm von Israelis und Palästinensern gibt oder nicht.
    Schließlich haben wir da noch einen Beitrag über die Drei-Königs-Aktion der katholischen Jungschaft vorbereitet und im Kulturteil hören Sie unter anderem einen Beitrag über die Arbeit der Opernstudios.
    Das ist das Programm bis 13 Uhr.
    Wir beginnen jetzt wie immer mit den Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist heute Raimund Teller und als Sprecher figuriert Herbert Slavik.
    Österreich Bautenminister Moser hat heute in seinem Urlaubsort am Adelberg die Entwicklung der österreichischen Bauwirtschaft für 1977 positiv beurteilt.
    Moser erwartet einen weiteren Aufschwung in der Baukonjunktur und rechnet mit einer mäßigen Baupreisentwicklung mit einem Realwachstum von etwa 3%.
    Die Erholung der Bauwirtschaft im vergangenen Jahr führt der Bautenminister auf das konjunkturbewusste Verhalten der öffentlichen Auftraggeber und der Interessensvertretungen der österreichischen Bauwirtschaft zurück.
    Moser erwartet heuer ein Bauvolumen in der Größenordnung von 136 bis 137 Milliarden Schilling.
    Ende September 1976 bezifferte sich der bei den Unternehmen und Arbeitsgemeinschaften der Bauindustrie und des Bauhauptgewerbes vorhandene Wert an Aufträgen für die nachfolgenden zwölf Monate mit 28,4 Milliarden Schilling.
    Wie das Statistische Zentralamt mitteilt, bedeutet dies gegenüber dem Vergleichsquartal 1975 eine nominelle Zunahme um 13,5%.
    Der Baupreisindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau ist in der Vergleichsperiode nur um 5,9% gestiegen.
    Mehr als die Hälfte der Aufträge stammt von der öffentlichen Hand.
    Der Sozialsprecher der Volkspartei, Kohlmeier, hat heute auf schwierige und teilweise ungelöste Aufgaben der Sozialpolitik hingewiesen.
    Gegenüber dem parteieigenen Pressedienst sagte Kohlmeier, die Belastbarkeit der Bevölkerung sei an ihren Grenzen angelangt, obwohl bedeutende Finanzierungsprobleme, vor allem in der Krankenversicherung, noch ungelöst seien.
    Die oberste Verpflichtung der Sozialpolitiker müsse die Sicherung des sozialen Fortschritts durch einen extrem gewissenhaften Umgang mit den Beiträgen der Erwerbstätigen sein, führte der ÜVP-Sozialexperte aus.
    China.
    Das Parteiorgan Volkszeitung bestätigt in seiner heutigen Ausgabe frühere Meldungen des Radiosenders der Provinz Fuxian über Unruhen in dem Taiwan-gegenübergelegenen Küstengebiet.
    Wie es in dem Artikel heißt, haben die Anhänger der Mao-Witwe Chiang Ching durch Mittelsmänner in dieser Provinz bewaffnete Kämpfe, Plünderungen und Sabotageakte ausgelöst.
    Der stellvertretende Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Tan Chenlin, erklärte gegenüber einer Delegation des Österreichischen Instituts für Chinaforschung, die sich unter Leitung von Justizminister Broda in Peking aufhält, es werde noch einiger Zeit bedürfen, um den Einfluss der Gruppe um die Mao-Witwe zu beseitigen.
    Spanien
    Unter dem Verdacht an der Entführung des Staatsratspräsidenten Oriol beteiligt zu sein, sind gestern in Sevilla acht Personen festgenommen worden.
    Die fünf Männer und drei Frauen werden beschuldigt, Mitglieder einer Teilorganisation der sogenannten Gruppen des antifaschistischen Widerstandes zu sein.
    Diese Bewegung hat sich zu der Entführung Oriols am 11.
    Dezember bekannt.
    Frankreich Auf einer Straße in Paris ist gestern der frühere Vertreter der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation in Frankreich, Mahmoud Saleh, von unbekannten Tätern erschossen worden.
    Bisher hat keine politische Extremistengruppe zu dem Anschlag Stellung genommen.
    USA
    Der im November gewählte amerikanische Kongress tritt heute Abend um 20 Uhr zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
    In einer feierlichen Zeremonie werden die 435 neu oder wiedergewählten Mitglieder des Repräsentantenhauses sowie 33 Senatoren den Eid auf die amerikanische Verfassung leisten.
    Seine gesetzgeberische Arbeit wird der Kongress vermutlich erst nach der Amtsübernahme von Präsident Carter in etwa zwei Wochen aufnehmen.
    Australien.
    Die Regierung in Canberra hat die Sowjetunion aufgefordert, ein vor der nordwest-australischen Küste ankerndes Forschungsschiff sofort aus den australischen Territorialgewässern abzuziehen.
    Das angebliche Spionageschiff operiert in einem küstennahen Gebiet, in dem ein Übungsgelände der Armee eingerichtet werden soll.
    USA, Kanada.
    Die Küstenwache beider Länder hat mit allen verfügbaren Schiffen und Flugzeugen im Atlantik eine Großsuche nach einem seit sechs Tagen vermissten Tanker eingeleitet.
    An Bord des in Panama registrierten Schiffes Grand Senit befinden sich 38 chinesische Besatzungsmitglieder und 27.000 Tonnen Schweröl.
    Das Schiff war aus Europa gekommen und sollte gestern in Boston eintreffen.
    Zuletzt hatte sich der Kapitän der Grande Sénite am 30.
    Dezember über Funk gemeldet und von einer Schlechtwetterfront gesprochen.
    Für das Verschwinden des Schiffes gibt es keine Erklärung.
    In den vergangenen Tagen wurde kein Notsignal empfangen und das Wetter im Bereich von Neuschottland allgemein als gut bezeichnet.
    Tschechoslowakei.
    Die Schlagwetterexplosion in der Kohlengrube Staric bei Ostrau am vergangenen Freitag hat 43 Menschenleben gefordert.
    Nach Angaben der amtlichen tschechoslowakischen Nachrichtenagentur GTK ist es den 43 Bergleuten nicht mehr gelungen sich ins Freie zu retten.
    Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich 225 Kumpel in der Grube.
    Die Rettungs- und Bergungsversuche sind bereits am Sonntag eingestellt worden, weil keine Hoffnung für die Verschütteten bestand.
    Libanon.
    Ein Sprengstoffattentat in einem von Phalangisten kontrollierten Stadtviertel von Beirut hat gestern Abend 35 Menschenleben gefordert.
    53 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
    Die Attentäter hatten die etwa 100 Kilogramm schwere Sprengladung in einem geparkten Auto deponiert.
    Portugal.
    Der Minister für Technologie und Industrie, Rosa, ist gestern zurückgetreten.
    Grund für sein Ausscheiden dürften Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Regierung von Ministerpräsident Suárez über die geplante Erhöhung der Benzinpreise sein.
    Nach inoffiziellen Mitteilungen aus Lissabon konnte Minister Roger seine Kabinettskollegen nicht von der Notwendigkeit einer Benzinpreiserhöhung überzeugen.
    Allgemein war in Portugal bereits bei Jahresbeginn mit einer Benzinpreiserhöhung von etwa 15 Prozent gerechnet worden.
    Italien.
    Bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn zwischen Rom und Neapel sind heute früh zehn Personen getötet und 20 weitere verletzt worden.
    Bei Schlechtwetter auf der Strada del Sole waren über 20 Wagen ineinander gefahren.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In der Nähe von Stolberg bei Aachen sind heute die Leichen von zwei Buben im Alter von sechs und acht Jahren gefunden worden.
    Sie dürften einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein.
    Die Kinder hatten schwere Kopfverletzungen und Schnittwunden und waren vermutlich gefesselt worden.
    Die beiden Spielkameraden wurden seit gestern vermisst.
    Die Polizei hatte eine Großfahndung eingeleitet.
    USA.
    Etwa 38 Prozent der amerikanischen und kanadischen Krankenschwestern würden sich im Krankheitsfall nicht in dem Krankenhaus behandeln lassen, in dem sie arbeiten.
    Wie aus einer in New York veröffentlichten Umfrage hervorgeht, werden die Patienten nach Ansicht der Schwestern nicht zufriedenstellend versorgt.
    Besonders gravierend soll der Mangel an Fachkräften, die anfallenden Verwaltungsaufgaben und die fehlende Zeit für die Krankenbehandlung sein.
    Lediglich jede dritte Krankenschwester bezeichnet die psychologische Betreuung der Patienten als zufriedenstellend.
    Knapp die Hälfte der Befragten gab an, Sterbefälle durch sogenannte ärztliche Kunstfehler gesehen zu haben.
    18 Prozent erklärten, dass gelegentlich auch das Pflegepersonal für den Tod eines Patienten verantwortlich gewesen sein soll.
    Österreich Nachbarn sind im Allgemeinen die bevorzugten Kontaktpartner.
    Dies geht aus einer Zusammenstellung hervor, die das Statistische Zentralamt heute veröffentlicht hat.
    Danach sind verheiratete Österreicher um etwa ein Drittel weniger kontaktfreudig als gleichaltrige Ledige.
    Neben der Entstehung der Kontakte wurde bei der Erhebung des Statistischen Zentralamtes auch die Häufigkeit der Zusammenkünfte mit Bekannten untersucht.
    Ein Viertel der Befragten trifft Bekannte nahezu täglich in der Freizeit.
    Weitere 38 Prozent zumindest einmal in der Woche, ein Viertel einmal im Monat und der Rest kommt mit Bekannten noch seltener zusammen.
    Das waren die Meldungen.
    Nun der Wetterbericht.
    Die Störungsreste eines Mittelmeertiefs lösen sich allmählich auf, sodass sich in der Folge ruhiges Hochdruckwetter einstellen kann.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Stark bewölkt oder bedeckt und verbreitet leichte Schneefälle, die im Laufe des Tages nachlassen bzw.
    aufhören werden.
    schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 2 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 10 bis minus 1 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Gebirge Übergang zu sonnigem Wetter.
    Über die Niederungen gebietsweise Boden- oder Hochnebel.
    Im Süden stellenweise noch etwas Schneefall.
    Frühtemperaturen minus 10 bis minus 1 Grad.
    Tageshöchstwerte minus 4 bis 0 Grad.
    Zunehmende Winde aus Ost bis Süd.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt Schneefall minus 1 Grad Südostwind Geschwindigkeit 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt Nebel Schneefall minus 1 Grad Windstill.
    Linz bedeckt Schneefall 0 Grad Ostwind 3 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg bedeckt leichter Schneefall 2 Grad Nordwestwind 2.
    Innsbruck bedeckt Schneefall 1 Grad Ostwind 5 Kilometer pro Stunde.
    Bregenz bedeckt 1°C, Südwind 3°C, Graz Nebel, Schneefall 0°C, Wind still und Klagenfurt bedeckt Schneefall 1°C, Ostwind Geschwindigkeit 10 km in der Stunde.
    Mit diesen Wetterberichten ist es nun 12 Uhr und 12 Minuten geworden.
    In Österreich wird bald die Erteilung der Fahrerlaubnis an strengere und ausführlichere Prüfungen gebunden sein.
    In diesen Tagen beginnt nämlich der parlamentarische Unterausschuss mit den endgültigen Beratungen über die vierte Novelle zum Kraftfahrzeuggesetz.
    Dem Ausschuss wird nämlich ein Papier vorliegen, das von den Landesverkehrsreferenten in Zusammenarbeit mit Verkehrsexperten der Führerscheinreformkommission erarbeitet wurde.
    Was die Änderungen bei der Lenkerberechtigung bedeuten werden, fasst nun Wilfried Seifer zusammen.
    Die wohl wichtigste Änderung bei der Führerscheinprüfung betrifft diejenigen, die jetzt noch gar keinen Führerschein haben oder besser, keinen brauchen, die Mopedfahrer.
    Und zwar müssen Mopedfahrer dann einen Führerschein ablegen, wenn ihr Fahrzeug mehr als 50 Kubikzentimeter Hubraum hat und schneller als 40 Kilometer in der Stunde fahren kann, was sicher den größten Teil dieser Fahrzeuge betrifft.
    Langsamere und schwächere Fahrzeuge werden in Zukunft Mofas, Motorfahrräder heißen, und wie bisher Führerscheinfrei, aber versicherungspflichtig bleiben.
    Allerdings müssen mit den Krafträten dieser Welle, also vermutlich ab 1978, auch Mofa-Fahrer bzw.
    ihre Mitfahrer Sturzhelme tragen.
    Die Sturzelpflicht wird alle Fahrer und Mitfahrer einspuriger Motorfahrzeuge betreffen.
    Der Mopordführerschein, also die Lenkeberechtigung für Kleinkrafträder, wird nach einer theoretischen und einer praktischen Prüfung vergeben werden.
    Das Mindestalter der Bewerber ist 16 Jahre.
    Keine Bestimmungen gibt es derzeit noch für die Übergangszeit, das heißt für diejenigen schnelleren Mopeds, die bereits jetzt gefahren werden.
    Vorderhand behelfen sich Polizei und Gendarmerie damit, Mopeds zu kontrollieren und den Besitzer zu zwingen, das schnellere Moped auf ein Motorrad umtypisieren zu lassen.
    Der Betreffende muss dann den Führerschein der Klasse A vorweisen, wenn er weiterfahren will.
    Die größte Schwierigkeit liegt wahrscheinlich darin, dass mit Wirksamwerden dieser Vorschrift vermutlich hunderttausende Mopedfahrer die Führerscheinprüfungskommission belagern werden.
    Verkehrsminister Lanz.
    Das ist sicherlich ein Problem, das kann man aber vorher schwer abschätzen, wie viele Leute ein
    eine Kleinkraftradberechtigung schon ab dem 16.
    Lebensjahr erwerben wollen.
    Und ich würde hier die Ziffer statt mit 100.000 eher mit 10.000 einschätzen.
    Ganz genau wird man das aber vorher nicht wissen.
    Jedenfalls wird man aber die Administrierbarkeit der Übergangslösung besonders zu überlegen haben, um zu einer sinnvollen zu kommen.
    Geändert werden auch die Prüfungsbedingungen für den Führerschein B, also für den Pkw-Führerschein.
    Es wird künftig möglich sein, die theoretische Prüfung schriftlich abzulegen.
    Die behauptete oder tatsächliche Schikane der Prüfer soll damit weitestgehend beseitigt werden.
    Was die praktische Prüfung betrifft, so soll sie künftig internationalen Normen entsprechend mindestens 20 Minuten dauern.
    Im Gegensatz zu früher wird auch das Fahren auf Autobahnen Prüfungsgegenstand sein können.
    Dem Sinne nach sollen also die Prüfungen praxisbezogener werden.
    Aber noch eine entscheidende Regelung ist in dieser Novelle zum Kraftfahrgesetz vorgesehen.
    Der Verkehrsminister wird ermächtigt, Einschränkungen für den Gebrauch von Spike-Reifen zu erlassen.
    Denkbar ist erstens ein totales Spike-Verbot und zweitens eine Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder ein Spike-Verbot auf bestimmten Straßen.
    In welche Richtung wird Verkehrsminister Lanz diese Ermächtigung voraussichtlich gebrauchen?
    Ich neige, wenn wann.
    an eine Einschränkung der Spike-Verwendung denkt, eher der ersteren, der radikaleren Lösung zu, einfach deswegen, weil die andere praktisch nicht kontrollierbar ist.
    Das heißt also, es könnte im kommenden Winter, in der nächsten Wintersaison ein totales Spike-Verbot in Österreich geben?
    Aufgrund der gesetzlichen Entwicklung könnte es geben.
    Ich persönlich werde aber eher dafür plädieren, dass man den nächsten Winter sozusagen noch auslaufen lässt.
    Wohl kann man, wenn man Speichreifenbesitzer ist, die Speichs herausziehen und die Reifen weiterverwenden.
    Aber ich halte das nicht gerade für eine ideale Lösung.
    Und letztlich wird also die Entscheidung sicherlich im kommenden Sommer oder Herbst fallen, vorausgesetzt, dass wir im Parlament die nötige Basis dafür bekommen.
    Ein Thema wird trotz aller Sicherheitsüberlegungen noch nicht in diese Novelle Eingang finden.
    Die Verpflichtung zum Gebrauch von Kopfstützen in PKWs.
    Hier, heißt es, sind die Experten noch nicht einig.
    Soviel über die kommenden Beratungen und über eine Novelle zum Kraftfahrgesetz.
    Dieses Gesetz könnte dann mit Jänner 1978 in Kraft treten.
    Österreich ist möglicherweise reich an Bodenschätzen, nur weiß man das nicht sicher.
    Rohstoffe werden zwar abgebaut, aber für die Suche nach weiteren Rohstoffquellen fehlt einfach das Geld.
    Obwohl man in der ganzen Welt heute mit der Rohstoffspekulation lebt und jedes Land mehr denn je auf heimische Rohstoffvorkommen für die Zukunft hofft, geht man in Österreich noch recht zaghaft ans Werk.
    Um in Zukunft von Preissprüngen und Embargos einigermaßen unabhängig zu sein, müsste unser Land nämlich wesentlich mehr für die Rohstoffsuche tun.
    Die OERG, die Dachgesellschaft der verstaatlichten Industrie, beklagt sich auch deswegen, dass zu wenig Geld für diese Suche ausgegeben wird.
    Hans Adler untersucht die gegenwärtige Situation.
    Bergbaufachleute sagen über Österreich, dieses Land ist reich an armen Lagerstätten und das stimmt.
    In Österreich werden etwa 30 Bodenschätze abgebaut, die wichtigsten Eisenerz, Kohle, Blei, Zink, Antimon, weitaus eine Reihe seltener Erden, Steinsalz, Erdöl und Erdgas.
    Die meisten dieser Produkte gewinnen Bergbauer der OIAG, der Verstaatlichten Industriegesellschaft.
    Der Bergbau hat in Österreich nur einen Anteil von 1,3 Prozent am Bruttonationalprodukt, also an der Gesamtsumme aller Waren und Dienstleistungen, die die Volkswirtschaft herstellt.
    Damit ist die österreichische Wirtschaft zu zwei Dritteln ihres Rohstoff- und Energiebedarfes von Einfuhren abhängig.
    Es ist also sicherlich nicht zu erwarten, dass Österreich jemals aufgrund eigener Bodenschätze vom Ausland unabhängig werden könnte.
    Aber in einzelnen Bereichen machen die eigenen Rohstoffe doch einen beträchtlichen Anteil des gesamten Verbrauches aus.
    So deckt z.B.
    die Produktion der insgesamt 5 Eisenerz-Bergbaue in Österreich derzeit etwa 40% des Bedarfes des Föstalpine-Konzerns, wobei allerdings bereits feststeht,
    dass die größte Eisenerzlagerstätte in Österreich, der Erzberg, in 60 Jahren also zu einem Zeitpunkt, den unsere Kinder bereits erleben werden, nur noch ein wertloser Schutthügel sein wird.
    Die Suche nach neuen Lagerstätten ist also sicherlich ein Gebot der Stunde.
    Und natürlich wird gesucht in Österreich und zwar durch die OIAG.
    In jüngster Zeit wurden immerhin neue Lagerstätten von Wolfram im tirolerischen Mittersill, Uran in Forstau-Twenk in Pongau und last but not least ein Braunkohlenlager in der Weststeiermark, das jetzt den Bergbau Fonsdorf ablösen soll, gefunden.
    Darüber hinaus betreibt die ÖIAG noch weitere zehn Kohlenbergbaue.
    Zum Konzern gehören aber auch die ÖMV mit ihrer Öl- und Erdgasförderung.
    Die OIAG hat aber nicht nur, weil sie selbst Bergbaubetriebe verwaltet, ein Interesse an der Rohstoffsuche, sie hat auch den gesetzlichen Auftrag dazu.
    Die Mittel allerdings, die für die Suche nach neuen Bodenschätzen eingesetzt werden, sind international bedeutungslos und berechnet nach österreichischen Maßstäben auf jeden Fall zu gering.
    Seit 1971 hat die OIAG 20 Millionen Schilling, das sind etwa 3 Millionen Schilling pro Jahr, für die Lagerstättensuche ausgegeben.
    Und weitere Mittel in der Höhe von einer Million Schilling pro Jahr kommen vom Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft.
    Summe 4 Millionen jährlich.
    Und dazu schreibt die OEAG in einem Bericht ihrer konzerneigenen Zeitschrift wörtlich, nur mit starker staatlicher Förderung könnten darüber hinausgehende und durchaus wünschenswerte Maßnahmen im Rahmen unserer Forschungsförderungstätigkeit ergriffen werden.
    Man weiß also recht gut,
    dass das vorhandene Geld zu wenig ist.
    Selbst dann, wenn man gerechterweise mit einbezieht, dass die einzelnen Unternehmen, die ÖMV, die Bergbaubetriebe selbst, große eigene Mittel für die Erweiterung ihrer eigenen Lagerstätten ausgeben.
    Und natürlich sind viele der Rohstoffe in Österreich, von deren vorhanden sein man weiß, im Augenblick nicht gewinnbar, weil ihre Förderung im Vergleich zu den Weltmarktpreisen einfach zu teuer wäre.
    Das muss aber nicht so bleiben.
    Die nächste Spekulationswelle auf dem internationalen Rohstoffmarkt kommt bestimmt.
    Und die Rohstoffpreise auf der Welt steigen langfristig auf jeden Fall.
    Damit aber werden in der Zukunft immer neue Rohstoffvorkommen in Österreich in jene Preiszone kommen, in der sie sehr wohl konkurrenzfähig zu gewinnen sind und der Wiesn sparen helfen.
    Und wenn es soweit ist, sollte man eigentlich wissen, wo man sie findet.
    Die ÖERG zieht Bilanz über die Rohstoffsuche in Österreich.
    Das war ein Beitrag von Hans Adler und Bilanz ist der Stichwort.
    Ich habe da nämlich einen Programmhinweis auf dem Tisch liegen.
    Auf die Sendung Bilanz, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes heute Dienstag.
    Bilanz bringt heute Berichte und Analysen zu folgenden Themen.
    Die neue Macht im großen Geldgeschäft.
    Der kleine Sparer als Geldgeber für die Wirtschaft.
    Ein zweites Thema.
    Der kleine Krieg im Nordatlantik ist in Schwierigkeiten.
    Der OECD-Bericht über Island.
    Und drittens, Österreichs Pflanzen- und Samenzüchter in Schwierigkeiten.
    Ausländische Konkurrenz und wenig Geld.
    Das alles können Sie heute Abend hören um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
    Es ist nun 12.21 Uhr.
    Wir kommen zur Inlandspresseschau.
    Die Auszüge hat heute Markus Sommersacher zusammengestellt.
    In den Salzburger Nachrichten wird die Stellung der Freiheitlichen Partei zur Einführung der Fünf-Tage-Woche an Österreichs Schulen kommentiert.
    Der Freiheitliche Parteiobmann Peter hat gestern die Meinung vertreten, den Lehrern und Eltern an den einzelnen Schulen sollte die Einführung einer solchen Maßnahme überlassen werden.
    Dazu die Salzburger Nachrichten.
    Der Vorschlag klingt liberal und sehr demokratisch.
    Er hat allerdings den Nachteil, dass die Einheitlichkeit im österreichischen Schulwesen leidet, wenn man in dieser Gemeinde nur an fünf Tagen, in einer anderen an sechs Tagen und in verschiedenen Schultypen verschieden oft pro Woche zum Unterricht erscheinen muss.
    Vereinzelt ist das ja heute schon der Fall.
    Das Handicap sollte aber nicht dazu führen, dass man die Diskussion um die Fünf-Tage-Schulwoche einschlafen lässt.
    Der Vorstoß der FPÖ kann als Wecker dienen.
    Soweit die Salzburger Nachrichten.
    In den oberösterreichischen Nachrichten meint Reinhard Hampel zum selben Thema.
    Diesmal stützt sich Peter zunächst auf eine Umfrage quasi im eigenen Kreis.
    Ob dies maßgeblich ist oder nicht, spielt ebenso wenig eine Rolle, wie die Tatsache, dass Peter fordert, es müsse baldigst eine politische Entscheidung getroffen werden.
    Muss sie wirklich?
    Maßgeblich bei dieser Frage ist, dass die Dinge dorthin treiben, wo es gar nichts politisch zu entscheiden gibt.
    Mit der Zeit werden nämlich die Fünf-Tage-Arbeitswoche, allfällige weitere Arbeitszeitverkürzungen, die Ladenschlussfrage und anderes mehr eine Entscheidung aufdrängen, die möglicherweise nichts mehr mit pädagogischen Erkenntnissen und Wünschen zu tun hat.
    Bereits heute ist dort, wo die Fünf-Tage-Schulwoche eingeführt ist, das Leben am Samstag ein anderes als in anderen Gegenden.
    Nach diesem Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten die Ansicht von Martin Stiegelmeier im ÖVP-Wagan Neues Volksblatt zur Diskussion um die Einführung einer LKW-Steuer.
    Wie ein Ertrinkender greift Herr Österreicher nach jedem Strohhalm der Hoffnung, dass die Flut der Belastungen endlich einer Steuerebbe weichen möge.
    Und daher hat kaum jemand klar begriffen, was es genau genommen heißt, wenn Androsch über die LKW-Steuer erst kürzlich sagte, aus technischen und internationalen Gründen ist sie derzeit nicht aktuell.
    Das bedeutet eben nicht, was voreilige Beobachter so formulierten, sie sei intern gestorben.
    Das bedeutet eben nur, dass sie derzeit nicht kommt.
    Und etwas anderes hat auch Verkehrsminister Lanz nie gesagt.
    Denn von einer Einführung der LKW-Steuer noch in diesem Jahr war ja nie die Rede.
    ÖVP-Verkehrssprecher König ließ sich dennoch nicht dazu verleiten, eine Leichenrede auf die LKW-Steuer zu halten.
    Sein Argument?
    Die Bevölkerung hat ein Recht auf die Interpretation des Wörtchens derzeit.
    Und dieses Argument wiegt gar nicht so leicht.
    Soweit das neue Volksblatt.
    Alfred Kölbl vom offiziellen Organ der Regierungspartei der Arbeiterzeitung setzt sich mit der Ankündigung der ÖVP auseinander, größere Anstrengungen in der Bundeshauptstadt Wien zu unternehmen.
    Dazu Kölbl.
    Ob es die ÖVP ernst meint oder ob sie es wieder einmal bei schönen Ankündigungen belässt, denen dann die bittere Wirklichkeit einer wienfeindlichen Politik folgt, wird sich recht bald erweisen.
    An Möglichkeiten fehlt es der ÖVP nämlich nicht, die neu entdeckte Liebe zu Wien zu beweisen.
    Die Verhandlungen über den neuen Finanzausgleich stehen vor der Tür, bei denen Busek seinen Parteifreunden jenseits der Wiener Grenzen die Berechtigung der Forderung der Bundeshauptstadt klar machen könnte.
    Die Finanzierung der Spitäler ist auf eine neue Basis zu stellen.
    Die Hindernisse, die einem brauchbaren Verkehrsverbund entgegenstehen, sind noch nicht aus dem Weg geräumt.
    An diesen und vielen anderen Problemen wird sich zeigen, wie die Wiener ÖVP und ihr BUSSEG wirklich zu Wien stehen.
    Und nach diesem Kommentar aus der Arbeiterzeitung abschließend Franz Ferdinand Wolf in der Wochenpresse.
    Die benachbarten Schweizer lehnten die Einführung der 40-Stunden-Woche in einer Volksabstimmung ab.
    Die heimische Volksmeinung spröde Profitmenschen, die nur rackern.
    Die Alpenrepublikaner sind eben ein eigenwilliges Volk.
    Und so überlegen Regierung und Gewerkschaft eine weitere Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit.
    Bis 1980 von 40 auf 37 Stunden.
    Wir seien wir und feiern uns.
    Kürzer arbeiten, mehr Freizeit.
    Das ist doch schön, nicht wahr?
    Nicht wahr.
    Denn hinter den heiter populären Kürzungsideen stehen düster ernste Probleme.
    Die heimische Wirtschaft muss in den kommenden Jahren, soll die Arbeitslosenrate bei gepriesenen 2% stabilisiert werden, jährlich errechnete 40.000 neue Arbeitsplätze bereitstellen.
    Diese Richtgröße gilt egal, ob veraltete Wirtschaftsstrukturen Schwierigkeiten machen oder die allgemeine Konjunkturlage Probleme aufwirft.
    Das waren Auszügerskommentaren heutiger Tageszeitungen.
    So, in zwei Minuten ist es nun halb eins und wir kommen zur Auslandsberichterstattung.
    Im Jahre 1977 soll es wieder zu einer Verständigung zwischen Israelis und Arabern kommen.
    Das ist zumindest der Wille der Beteiligten.
    Die Genfer Konferenz soll wieder aktiv werden.
    Es spricht auch tatsächlich einiges dafür, dass sich die Standpunkte der Parteien so weit geändert haben, dass es zu einer gemeinsamen Basis kommen kann.
    Allerdings sind nach wie vor die Palästinenser ein uneinkalkulierbarer Faktor.
    Sie wollen ja unverändert Palästina für sich haben.
    Das sieht Ihr Grundsatzprogramm vor.
    Nun hat eine Meldung am vergangenen Wochenende wie eine Bombe eingeschlagen, in der es geheißen hat, dass sich Vertreter Israels und der PLO in Paris auf ein gemeinsames Programm geeinigt hätten.
    Es folgten zwar Dementis von beiden Seiten, aber die Frage bleibt offen, ist die Meldung gänzlich aus der Luft gegriffen oder ist etwas wahres dran?
    Wie steht es nun wirklich um eine Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis?
    Barbara Kudnow-Kalergi analysiert nun die Ausgangssituation für eine mögliche Verständigung.
    eine Kapitulation auf Raten, so könnte man das nennen, was sich in den letzten Wochen und Monaten innerhalb der palästinensischen Befreiungsfront abgespielt hat.
    Die Gespräche zwischen dem Chef des israelisch-palästinensischen Friedensrats, dem General Matti Pellet,
    und dem PLO-Mann Issam Sartaoui in Paris sind nur der bisherige Höhepunkt einer langen Entwicklung.
    Eine charakteristische Ironie am Rande, Sartaoui, heute Gesprächspartner der israelischen Tauben, hat noch 1969 ein Attentat auf israelische El Al-Passagiere angeführt.
    Dass man in Paris unter der Ägide des französischen Ex-Ministerpräsidenten Mendes-France einem linksliberalen Politiker jüdischer Herkunft zusammengetroffen ist, hat übrigens niemand dementiert.
    Kurz zuvor hatte Mendes-France über dieses Thema auch mit Kreisky Gespräche geführt.
    Offiziell unterschrieben wurde nichts, das konzedieren auch die Israelis.
    Aber man hat sich mündlich auf den Grundsatz geeinigt, dass Juden wie Palästinenser eine nationale Identität und das Recht auf unabhängige Heimatländer in Palästina haben.
    Das ist ein langer Weg vom immer noch gültigen Programm der PLO, das vorsieht, den zionistischen Staat Israel zu zerschlagen und an seiner Stelle einen palästinensischen Staat auf dem Territorium des gesamten historischen Palästinas zu errichten.
    Dazwischen liegt der Bürgerkrieg im Libanon, in dem ganze Bataillone der PLO unter den syrischen Kanonen verbluteten, der Aufstieg der konservativen Ölmacht Saudi-Arabien zum einflussreichen Bankier der arabischen Welt und die Wendung Syriens zum provestlich gemäßigten Lager.
    Seither hat BLO-Chef Yasser Arafat Stück für Stück zurückweichen müssen.
    Er hat persönlich die Versöhnung mit den syrischen Siegern vollzogen, er hat sich indirekt bereit erklärt, innerhalb einer gesamtarabischen Delegation nach Genf zu gehen und er hat wohl auch seinen Segen zu den Pariser Gesprächen mit den Israelis gegeben.
    Dass nicht alle Palästinenser diese Entwicklung mitmachen, hat erst gestern wieder im Fernsehen der Arafat-Rivale George Habash, ein Mitglied der Verweigerungsfront, bestätigt, jener Richtung innerhalb der PLO, die gegen jeden Kompromiss ist.
    In Beirut sind in letzter Zeit zahlreiche Mitglieder der palästinensischen Linken, die nicht so wollen, wie die arabischen Nachbarstaaten, gesäubert worden.
    Und ebenfalls gestern wurde in Paris ein weiteres Mitglied der Radikalen Front, der einstige PLO-Führer Mahmoud Saleh, von Unbekannten erschossen.
    Aber auch in Israel ist die Entwicklung keineswegs einheitlich.
    Matti Pellet, der linke General, der in Paris mit den PLO-Leuten verhandelte, gilt in seiner Heimat als radikaler Dissident.
    Die offizielle israelische Linie ist nach wie vor, bei der Genfer Konferenz keine PLO-Delegation zu akzeptieren und auch keinen Palästinenserstaat, sondern die Palästinenserfrage innerhalb einer Föderation mit Jordanien zu lösen.
    Das hat mittlerweile nun auch Präsident Sadat von Ägypten aufgegriffen, der sich ebenfalls für eine Verbindung Jordanien-Palästinenser aufgesprochen hat.
    Damit wären die einst radikalen Palästinenser fest an die Kandare des konservativen Königreichs genommen.
    Hier könnte sich eine Lösung abzeichnen, die für alle akzeptabel ist, für alle außer den revolutionären Fedayeen.
    Sie aber scheinen in diesem Jahr endgültig von der Entwicklung überrollt worden zu sein.
    Das war ein Beitrag von Barbara Kudlow-Kalergi über eine mögliche Verständigungsbereitschaft zwischen Palästinensern und Israelis.
    Der Beginn eines neuen Jahres ist stets die Zeit guter Vorsätze und großzügiger Versprechungen.
    Das ist im Privatleben so und noch mehr aber im politischen Leben.
    Keine Regierung, die nicht die Bevölkerung ihres Landes mit Optimismus füttert.
    Die französische Regierung bildet da auch keine Ausnahme.
    Für den Präsidenten Giscard d'Estaing wird 1977 ein Jahr des wirtschaftlichen Aufschwungs.
    Und auch Ministerpräsident Barr hat sich trotz neuer Preissteigerungen zuversichtlich über die Wirtschaftsperspektiven geäußert.
    Daneben gibt es aber schwerwiegende politische Probleme, die der Regierung Giscard zu schaffen machen.
    Hören Sie dazu Christoph Schwerin.
    Seit heute Morgen sind in den Schaufenstern der Läden in Frankreich zwei Preise ausgezeichnet.
    Der alte vom vergangenen Jahr und der neue, der um 2% gesenkt ist.
    Aufgrund einer Verordnung der Regierung, die die Mehrwertsteuer um 2,4% herabgesetzt hat.
    Diese Steuersenkung, die gestern Abend vom Premierminister Bahr am Fernsehen erläutert wurde, bildet den zweiten Flügel des Wirtschaftsplans der Regierung, der im September letzten Jahres zur Inflationsbekämpfung in Kraft getreten ist.
    Bis zum 31.
    Dezember blieben die Preise und Löhne eingefroren.
    Die Regierung zeigte ihren festen Willen, indem sie eine Reihe von Verstößen gegen die Bestimmung mit hohen Geldstrafen versah.
    In diesem Jahr dürfen die Preise und Löhne sich nur um 6,5 Prozent erhöhen.
    Die Senkung der Mehrwertsteuer soll sowohl als Inflationsbremse dienen, als auch zu erhöhtem Konsum führen.
    Denn die Kehrseite der bisherigen Politik waren eine Reduzierung des Wirtschaftswachstums, ein Zurückgehen der Investitionen, eine Progression der Arbeitslosenzahl bis über eine Million, von denen 48 Prozent Jugendliche unter 25 Jahre sind.
    Sowohl der Staatspräsident beim gestrigen Neujahrsempfang als auch Ministerpräsident Barr beklagten den Fatalismus der Franzosen gegenüber einer Lage, die durchaus optimistisch zu beurteilen sei.
    Und in der Tat scheinen die ersten Ergebnisse des Barr-Plans den Voraussagen der Regierung recht zu geben.
    Die Inflationsrate im November betrug nur 0,8 Prozent, im Dezember voraussichtlich gar nur 0,4 Prozent.
    Nach dieser offiziellen Darstellung sind die Preise im vergangenen Jahr nur um 9,8% gestiegen und nicht um 12%, wie die OECD veröffentlichte und wie es die Opposition verkündete.
    Eine Schwalbe im Winter, so schrieb die Wochenzeitung Le Point.
    Die politische Situation, so meint der Figaro, gibt den Franzosen nur wenig Grund zum Optimismus, die Presidente Giscard fordert.
    Angesichts wirtschaftlicher Stagnation und hoher Steuerbelastung waren bisher die Unternehmer nicht zu den erforderlich erhöhten Anstrengungen zu bewegen.
    Die Gewerkschaften wehren sich gegen die schwindende Kaufkraft der Löhne und eine erneute Welle von Streiks steht vor der Tür.
    Seit der Gründung der neuen gullistischen Partei RPR durch Ex-Premier Chirac ist die Unordnung, sind die Intrigen im Schoße der Regierungskoalition größer denn je.
    Das Vertrauen in Präsident Giscard's Fähigkeiten hat in den Meinungsumfragen einen absoluten Tiefstand erreicht.
    Die Gemeindewahlen im März verheißen der Linksopposition einen eklatanten Wahlsieg bei einem regelmäßigen Stimmenzuwachs der sozialistischen Partei Mitterrands.
    Nie war das Ansehen einer Regierung der Fünften Republik so gering, warnt der konservative Figaro.
    Angesichts solch verzweifelter Situation, diesem Zerfall der politischen Kräfte im Regierungslage, bedarf es anderer Erfolge als jener, von dem Ministerpräsident Barr gestern sprach.
    Präsident Giscard kündigte eine Pressekonferenz für Mitte Januar an, auf der er, dem Vernehmen nach, zwei spektakuläre Maßnahmen verkünden wird, über die er zurzeit mit den politischen Führern der Regierungskoalition verhandelt, auch mit Ex-Premier Chirac, den er in den nächsten Tagen zum zweiten Mal seit dem Regierungswechsel zu einem persönlichen Gespräch empfangen wird.
    Giscard will die öffentliche Meinung mobilisieren mit zwei neuen Reformen.
    Man spricht von einer Wahlrechtsreform und von Verstaatlichungsmaßnahmen.
    Beide Ideen entstammen dem Arsenal des Oppositionsprogramms, so sagte gestern Abend ein sozialistischer Abgeordneter.
    Ebenso wie der Preisstopp und die Herabsetzung der Mehrwertsteuer im Wirtschaftsplan von Ministerpräsident Bach.
    Soviel über die wirtschaftliche und politische Situation Frankreichs.
    Das war ein Beitrag von Christoph Schwerin.
    Die Uhr zeigt nun sieben Minuten nach halb eins und wir kommen nach Italien.
    Denn dort geht es den ganz Reichen an den Kragen.
    Italien von Krisen und Geldnot geschüttelt hat zu einem Überdruss nämlich auch noch ein Steuersystem, das es reichen Leuten relativ leicht macht durch die Maschen der Steuerpflicht zu rutschen.
    Die Steuerstütze der Nation sind die Kleinen, die unselbstständig gewerbstätigen.
    Die Großen erfinden immer wieder Tricks, um den Abgaben zu entgehen oder sie zahlen einfach nicht.
    Die Sanktionsmöglichkeiten und auch die Möglichkeiten, die Steuersünder zu finden, sind eher gering.
    Im Sommer dieses Jahres hat nun aber die italienische Regierung eine Idee geboren, um die Steuersünder endlich wirksam auszuforschen.
    Und jetzt ist es soweit.
    Es werden jetzt zum Beispiel Großverdiener zusammengefasst, die eine Yacht besitzen.
    Die kommen dann in einen Topf und daraus werden ein paar gezogen, bei denen Stichproben gemacht werden.
    Wer dann zu wenig an Steuern bezahlt hat, wird kräftig nachzahlen müssen.
    Schon jetzt zittern Italiens Großverdiener vor diesem Lotto-Steuerfahndungssystem.
    Rolf Gallus erzählt nun dazu genaueres.
    Das neue Jahr bringt Vermögenden und wohlhabenden Italienern, die systematisch Steuerhinterziehung und Steuerflucht betreiben, zumindest die Gefahr, Gefahr in ihren Augen natürlich, dass sie zur Steuerveranlagung herangezogen werden, damit automatisch und unwiederbringlich in die Maschinerie des Fiskus geraten.
    dass der Zweck und Sinn eines neuen Steuerermittlungsgesetzes, ausgearbeitet von der Regierung Andriotti, jetzt im Amtsblatt samt Durchführungsbestimmungen veröffentlicht, dessen Grundinstrument die Stichprobe ist.
    Mit Stichproben werden ab sofort gewisse notorisch der Steuer vergehen verdächtige Managergruppen und Berufskategorien auf ihre Steuermoral überprüft.
    Wer in Flagranti ertappt wird, soll unverzüglich zur Staatskasse gebeten, notfalls gezwungen werden.
    Wer wird nun laut dem neuen Gesetz mittels Stichproben kontrolliert?
    Der Gesetzgeber ist in erster Linie vom Statussymbol ausgegangen, als dem für den Außenstehenden sichtbarsten Zeichen von Reichtum und luxuriöser Lebenshaltung.
    So ist die Finanzpolizei ermächtigt, zunächst einmal die Besitzer von Yachten und Privatflugzeugen aufs Korn zu nehmen.
    Die Kontrolle durch Stichprobe besteht darin, dass aus dem Steuerkataster oder aus sonstigen Steuerlisten Namen elektronisch ausgelost werden.
    400 sind die Namen von Eigentümern von Yachten und 77 die Namen von Privatflugzeugbesitzern, die im neuen Jahr auf diese Weise ermittelt und steuerlich unter die Lupe genommen werden sollen.
    Weitere potenzielle Steuerzahler oder der Steuerhinterziehung Verdächtige, die unter die Auslosung und stichprobenmäßige Erfassung fallen.
    Die Besitzer von Privatautos mit einem Hubraum über 2000 Kubikzentimetern.
    Davon werden die Namen von 10 Prozent aller in Frage kommenden Personen gezogen.
    so dann die Leute, die ihre Einkünfte aus selbstständiger gewerblicher Arbeit beziehen, 20 Prozent all jener, die zum Stichjahr 1974 ihre Steuererklärung abgegeben haben, schließlich 40 Prozent von Firmeninhabern und Teilhabern gemischter Gesellschaften ebenfalls auf der Grundlage der zuletzt 1974 abgegebenen Steuererklärungen.
    Ab Juni 1977 wird dann von der Finanzpolizei der Mechanismus der elektronischen Namensziehung und der steuerlichen Stichprobenermittlung auf folgende selbstständige Erwerbstätige und Erwerbsquellen ausgedehnt, und zwar zu 15 Prozent.
    Großhändler und Großhandelsunternehmen, Kleinhändler und Kleinhandelsfirmen, Besitzerpächter oder Geschäftsführer von Hotels und Pensionen sowie des Gaststättengewerbes insgesamt.
    Ebenfalls ab Juni sollen dann zu je 15 Prozent die Freiberuflichen und die im Finanz- sowie im Börsenwesen freitätigen steuerlich ermittelt und veranlagt werden.
    Das sind Ärzte, Rechtsanwälte, Berufsprokuristen, Notare, Handelsvertreter, Ingenieure, Architekten sowie Geschäfts- und Steuerberater, Börsenmakler, Finanziers und so weiter.
    Wie Ministerpräsident Andreotti vor einigen Tagen in einer Fernsehdiskussion mit den Chefredakteuren der sieben wichtigsten Tageszeitungen Italiens erklärte,
    wird das neue Steuernachforschungsgesetz ja Anfang einer umfassenden Reform der Steuergesetzgebung in Italien sein, zum Angehen und zur energischeren Bekämpfung der Steuervergehen zu landen.
    Man schätzt die jährlich dem Fiskus entzogenen Steuerbeträge auf 5000 Milliarden Lire, 50 Milliarden Schilling rund umgerechnet.
    Das ist circa die Hälfte des Defizits des Staatsbudgets Italiens.
    Das war ein Beitrag von Rolf Gallos.
    Wenn man in Österreich alle Jachtbesitzer ausquetschen würde, würde wahrscheinlich der Fiskus nicht überaus reich werden.
    Aber immerhin, es ist jetzt 12 Uhr und 42 Minuten.
    Die katholische Jungschar Österreichs führt in diesen Tagen, und zwar bis zum 6.
    Jänner, ihre bereits zur Tradition gewordene Drei-Königs-Aktion durch.
    Auch heuer soll mit den Spenden, die den Sternsingern der Jungschar gegeben werden, die Arbeit der Kirche in den Ländern der dritten Welt unterstützt werden.
    Die 22 bisher veranstalteten Aktionen haben für diesen Zweck bereits 260 Millionen Schilling erbracht.
    Über die Drei-Königs-Aktion 1977 informiert sie der folgende Beitrag, den Edgar Sterbens zwar nicht gesungen, aber dafür gestaltet hat.
    Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, für uns zur Krippe hin.
    Zeig, wo sie steht, leuchte du uns voran, bis wir dort sind.
    Stern über Bethlehem, für uns zum Kind.
    Insgesamt sind es mehr als 30.000 kleine Könige, die in ganz Österreich von Haus zu Haus ziehen, die Weihnachtsbotschaft verkünden und mit ihren Liedern versuchen, der Spendefreudigkeit ihrer Zuhörer einen kräftigen Ruck zu geben.
    Die bisherige Bilanz der Drei-Königs-Aktion spricht dabei für diese Fähigkeit.
    Denn allein im vergangenen Jahr waren es 33 Millionen Schilling, die von den Sternsingen ersungen würden.
    Um sie von weniger heiligen drei Königen, die für ihre eigene Geldtasche Frommelida zu Gehör bringen, unterscheiden zu können, tragen die Buben und Mädchen der katholischen Jungscha Ausweise bei sich, denen zu entnehmen ist, dass Spenden ausschließlich für die Aufgaben der Kirche in Asien, Afrika und Lateinamerika verwendet werden.
    Genau gesagt sollen aus den Mitteln der Drei-Königs-Aktion 1977 katechetische Zentren in Indonesien, Kenia, Sambia und Kolumbien errichtet werden.
    Schwesternhäuser und Schulen sollen in Indien, Nigeria und Burundi gebaut werden.
    Angesichts der Vielzahl der Projekte, die finanziert werden sollen, stellt sich die Frage, ob da nicht eine Art Gießkanon-Politik betrieben wird, anstatt punktuell größtmögliche Unterstützung zu geben.
    Zu dieser Problematik der Pressereferent der Dreikönigsaktion Reinhard Hübl.
    Die Projekte sind so ausgewählt, dass effektiv geholfen werden kann.
    Wir lassen diese Projekte vorher prüfen und auch auf den Wert prüfen, ob diese Zahlen oder diese Summen dort sinnvoll verwendet werden.
    Und nach diesen Richtlinien, die uns vorgegeben sind, versuchen wir sinnvoll das Geld einzusetzen.
    Die Anfänge der Drei-Königs-Aktion gehen in eine Zeit zurück, in der von der breiten Öffentlichkeit der Begriff Entwicklungshilfe vielfach dem Begriff Missionsarbeit gleichgesetzt worden ist.
    Unter diesen beiden Begriffen also ein und dasselbe verstanden worden ist, nämlich Hilfe für die Bevölkerung in den Ländern der Dritten Welt.
    Heute weiß man zu differenzieren, wobei ohne die Notwendigkeit der Missionstätigkeit in Abrede stellen zu wollen, weltweit die Ansicht überwiegt, dass der Kampf gegen den Hunger, das Vorantreiben industrieller und landwirtschaftlicher Entwicklungsprojekte sowie die Einleitung von Sofortmaßnahmen bei Dürre-, Erdbeben- oder Hochwasserkatastrophen vorrangig sind.
    Und unter diesem Aspekt mutet die Zielsetzung der Drei-Königs-Aktion eigentlich ein wenig fehlgeleitet an.
    Denn gerade in den Entwicklungsländern kommt, um mit Bertolt Brecht zu sprechen, zuerst das Fressen und dann die Moral.
    Weshalb also baut man mit den Geldern aus der Drei-Königs-Aktion katechetische Zentren und Schwesternheime, wenn anders wirkungsvoller geholfen werden könnte.
    Sicher auch im Sinne des Drei-Königs-Mottos, viele bauen auf dich.
    Geht es der Kirche nur um den Ausbau ihres Einflusses in der dritten Welt, dazu Pressesprecherhübel,
    Wir wollen vor allem die einheimische Kirche unabhängig machen.
    Unabhängig sowohl vom Staat als auch unabhängig von der europäischen oder amerikanischen Kirche.
    Die Leute sollen selbst das Christentum erleben, sollen es erarbeiten.
    Das heißt aber nicht, dass die Missionare nicht sozialpolitisch sich engagieren.
    Zentrales Problem aller Spendenaktionen bleibt die Ungewissheit, ob die zur Verfügung gestellten Gelder tatsächlich zweckentsprechend verwendet werden und nicht in Kanäle korrupter Zwischenstationen fließen.
    Ist hier Vorsorge getroffen?
    Unsere Partners sind Missionare, Bischöfe in der dritten Welt und in keinem Fall irgendwelche staatlichen Organisationen.
    Wir lassen uns auch von Experten beraten, vorher und nachher wieder.
    Und ich glaube, das Wesentlichste daran ist, dass immer ein Zwischenbericht gegeben werden muss.
    Das heißt, die Gelder, die hinuntergehen in die dritte Welt, werden nicht auf einmal ausgeschüttet, sondern in Raten.
    Und über diese Raten muss Rechenschaft gelegt werden.
    Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel, denn dieser arme Stall birgt auch so viel.
    Du hast uns hergeführt, wir danken dir.
    Stern über Bethlehem, wir bleiben hier.
    Stern über Bethlehem, kehren wir zurück.
    Steht noch dein heller Schein in unserem Blick.
    Und was uns froh gemacht, teilen wir aus.
    Drei Königs Aktion der katholischen Jungschar Österreichs.
    Es ist nun zwölf Uhr und siebenundvierzig Minuten.
    Wir kommen zum Kulturteil im Mittagsjournal.
    Mit Beginn der laufenden Spielzeit wurde der Kärntner Bühnenbildner Matthias Kral ans Wiener Burgtheater engagiert.
    Als Gast hat Matthias Kral schon seit 1965 für das Wiener Burgtheater gearbeitet.
    Zuletzt entstand hier das technisch sehr komplizierte Bühnenbild für das Märchen »Die verzauberten Brüder«.
    Biedermann und die Brandstifter von Frisch und die Juden von Lessing sind seine nächsten Arbeiten.
    Trotz seiner festen Bindung ans Burgtheater arbeitet Kral aber auch für andere Häuser, beispielsweise für das Hamburger Thalia-Theater, wo Kral soeben mit großem Erfolg das Bühnenbild für den Hauptmann von Köpenick herausgebracht hat.
    Mit Matthias Kral sprach Koschka Hetzer.
    Herr Kral, Sie haben mit vielen bekannten Regisseuren zusammengearbeitet.
    Wie sieht nun so eine Zusammenarbeit aus?
    Wo beginnt man?
    Sowas beginnt immer mit dem Studium des Stückes und dann beginnen die Gespräche mit dem Regisseur, bei denen man sich also an das Stück herantastet und auch aneinander herantastet, was die Sicht des Stückes betrifft, bis sich dann langsam ein Konzept herauskristallisiert.
    Und dann fängt man an, als Bühnenbildner macht man dann ungefähr Skizzen und fängt dann an immer konkreter zu werden, baut vielleicht kleine Modellchen.
    Die Diskussionen gehen dabei immer weiter, immer weiter, bis die Dinge immer konkreter werden und bis man sich dann zu einer festen Form, zu einer endgültigen Form entschließt und die arbeitet der Bühnenbildner dann aus.
    Dann geht die Sache in die Werkstatt.
    Natürlich alle wünschen sich, dass sie bis zur Premiere noch ändern und weiterentwickeln könnten.
    Im idealen Fall kann man das auch.
    Es gibt auch Regisseure, die darauf bestehen, bis zuletzt das Recht zu haben, etwas umzuschmeißen und einen neuen Einfall, den sie für besser halten, zu verwirklichen.
    Und natürlich auch Bühnenbildner, nur stößt das verständlicherweise auf
    technische Schwierigkeiten.
    Aber das wäre das Ideal, davon träumt man immer.
    Inwiefern würden Sie sagen, dass Sie einen eigenen Stil gefunden haben?
    Ja, da bin ich selbst gar nicht so sicher, dass ich einen gefunden habe.
    So etwas wie Stil können eher Außenstehende feststellen.
    Ich habe mich immer bemüht,
    das Wesentliche auf die Bühne zu stellen und kein zu viel und kein zu wenig zu haben.
    Ich stecke in mir alle möglichen Dinge.
    Die einigen Leute sagen mir einen Hang zur Askese nach.
    Auf der anderen Seite, glaube ich, steckt auch eine Neigung zum Dekorativen in mir.
    Stark orientiert wurde ich vor Jahren durch das Brecht-Theater.
    Ich habe auch mit Leuten zusammengearbeitet, die von dort kamen.
    Ich habe mich dann orientiert an der italienischen neuen Bühnenbildkunst von Damiani und Frigerio, die ihrerseits wieder beeinflusst waren von Brecht.
    haben mich auch orientiert an den Entwicklungen, die in Deutschland stattgefunden haben, vor allem ausgehend von den Impulsen, die Minx gegeben hat und seine Epigonen.
    Inwiefern sind Sie mit den Möglichkeiten am Wiener Burgtheater im Vergleich zu anderen Theatern zufrieden?
    Ja, die Arbeitsmöglichkeiten für einen Bühnenbildner sind schlicht gesagt schon sehr schön.
    Wirklich, die Werkstätten sind ausgezeichnet und die Arbeit auf der Bühne, die kann man sich kaum besser wünschen.
    Es ist ein großer Nachteil, ist natürlich, dass bei den Wiener Bundestheatern die Werkstätten am Stadtrand liegen, also nicht im gleichen Haus.
    wie die Bühnen.
    Das ist zum Beispiel ein großer Vorteil, den andere Theater haben, die Werkstätten im Hause haben.
    Das kann man gar nicht schildern, wie viel es da leichter ist.
    Das war ein Gespräch mit dem Kärntner Bühnenbilder Matthias Kral, der jetzt ans Wiener Burgtheater engagiert wurde.
    Mit Beginn der Ära Seefällen an der Wiener Staatsoper wurde eine Einrichtung reaktiviert, die auch schon unter der Direktion Gamsjäger bestanden hatte.
    Das Opernstudio.
    Aus über 100 Bewerbungen wurden die Mitglieder des Studios ausgewählt, die jetzt für die Bühnenpraxis ausgebildet werden.
    Mit dem Opernstudio der Wiener Staatsoper befasst sich nun der folgende Bericht von Walter Gellert.
    Ein Opernhaus lebt zwar oft, aber nicht nur von den großen Stars und die Qualität eines solchen Opernhauses wird durch die Qualität des ständigen Ensembles manifestiert, wobei die Nachwuchsförderung im Rahmen der Ensemblepflege eine große Rolle spielt.
    Erfreulich ist nun, dass an der Wiener Staatsoper die Idee eines Opernstudios wieder aufgegriffen wurde und im Gegensatz zu früher in veränderter Form durchgeführt wird.
    Die Ausbildung der für zwei Jahre engagierten jungen Sänger, es sind 10 an der Zahl, mit einer Monatsgage von je 7000 Schilling, ist auf einen Einsatz im Repertoire ausgerichtet.
    Die aus Österreich, den USA, Japan und Griechenland stammenden Eleven werden von Hilde Koneczny, Hilde Güden und Otto Wiener unterrichtet.
    wobei sich für Kammersängerin Güden die Betreuung nicht nur auf den bloßen Unterricht beschränkt.
    Diese Arbeit habe ich ja schon angefangen bei Künstler helfen Künstler, wo ich ja Vizepräsidentin seit langer Zeit bin.
    Wir helfen nicht nur den Armen, wir helfen auch den Alten, sondern wir helfen auch der Jugend und das mache ich im Studium natürlich auch weiter.
    Man muss nicht nur ihnen singen lernen, man muss sich um sie kümmern, sind das Ausländer, muss man schauen, dass sie was zum Anziehen haben, wenn sie es sich nicht leisten können, dass sie eine Wohnung bekommen
    Und es ist eigentlich auch eine Betreuungssache.
    Und das macht mir auch sehr viel Spaß.
    Wie sieht nun die Arbeit am Opernstudio aus?
    Dazu der Studienleiter der Staatsoper Arnold Hartl.
    Zuerst beginnt so ein junger Sänger oder junge Sängerin mit dem Studium bei unserem fabelhaften Gesangspädagogen.
    Und die Partie wird dort so angelegt, dass sie künstlerisch, stimmlich und auch musikalisch
    durch eine wirklich sehr gute Chorrepetition von Herrn Leon Müller vorbereitet wird.
    Wenn sie dann fertig ist, dann teile ich die Sängerinnen und Sänger zu meinen Chorrepetitoren ans Haus ein, wo sie dann musikalische Repetitionsproben bekommen und szenische Repetitionsproben, bis sie so weit sind, dass sie
    auf der Bühne dann am Abend in das Repertoire mit dieser Partie eingebaut werden können.
    Der Arbeit an der musikalischen Gestaltung einer Rolle folgt die Arbeit am szenischen, wofür Helge Thoma, der Oberspielleiter der Staatsoper, und Alfred Wobmann zur Verfügung stehen.
    Hilde Güden.
    Überhaupt gibt es zweimal in der Woche prinzipiell szenische Proben.
    Man muss ja die große Linie nicht vergessen und muss ja auch größere Partien, die sie eventuell noch nicht am Haus singen, auch mit ihnen studieren, damit sie bereit sind, eventuell auch einzuspringen.
    Dieses Bereitsein fürs Repertoire hat seine Früchte gezeigt, denn ein Großteil der jungen Sänger wurde schon in kleineren und auch in größeren Partien an der Staatsoper eingesetzt.
    Am 14.
    Jänner zum Beispiel wird die Olympia, in Hoffmanns Erzählungen, von einem Mitglied des Studios gesungen.
    Nach den zwei Jahren ist es dann auch möglich, dass die jungen Sänger in den Verband der Staatsoper übernommen werden.
    Die Möglichkeit zu Gast spielen, vor allem an deutschen Bühnen, besteht und wird genützt, wobei hier der Lehrkörper das letzte Wort hat, auch was die zu Studierendenrollen betrifft.
    Ein wenig hat das Studio jene Funktion übernommen, die die Provinz einmal hatte.
    Denn die Leitung des Opernstudios versucht die jungen Sänger davor zu bewahren, verheizt zu werden.
    Etwas, das nur zu begrüßen ist.
    Beobachtet man, wie wenige Jahre heute die Karriere eines Sängers im Gegensatz zu früher meist dauert.
    Das war ein Beitrag über das Opernstudio der Wiener Staatsoper.
    Berichterstatter war Walter Gellert.
    Es ist nun vier Minuten vor 1 Uhr Mittag und wir schalten noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    In den nächsten Tagen beginnt der Parlamentarische Unterausschuss mit den endgültigen Beratungen über die vierte Novelle zum Kraftfahrgesetz.
    Die wichtigste Änderung betrifft die Einführung eines Führerscheins für Mopedfahrer, deren Fahrzeug mehr als 50 Kubikzentimeter Hubraum hat und schneller als 40 Kilometer in der Stunde fahren kann.
    Langsamere und schwächere Fahrzeuge werden in Zukunft MOFAS, Motor Fahrräder, heißen und wie bisher Führerschein frei, aber versicherungspflichtig bleiben.
    Auch für MOFA-Fahrer und deren Mitfahrer gilt mit den Krafttreten dieser Novelle, vermutlich ab 1978, die Sturzhelmpflicht.
    Geändert werden sollen auch die Prüfungsbedingungen für den Führerschein B für Privatwagen.
    Künftig soll es möglich sein, die theoretische Prüfung schriftlich abzulegen.
    Bautenminister Moser beurteilt die Entwicklung der österreichischen Bauwirtschaft 1977 positiv.
    In einer wirtschaftspolitischen Stellungnahme erklärte Moser, er erwarte einen weiteren Aufschwung in der Baukonjunktur und rechne bei einer mäßigen Baupreisentwicklung mit einem realen Wachstum von drei Prozent.
    Italien.
    Mit Beginn des neuen Jahres ist ein Steuerermittlungsgesetz in Kraft getreten, das es den Finanzämtern ermöglichen soll, Steuerhinterziehungen rascher auf die Spur zu kommen.
    Mit Hilfe von Stichproben sollen mutmaßliche Steuerhinterzieher überprüft werden.
    Die Auswahl wird durch einen Computer vorgenommen.
    Die italienischen Steuerbehörden wollen zunächst den Besitzern von Privatflugzeugen und Yachten besonderes Augenmerk widmen.
    Ab Juli werden Besitzer von Gaststätten und Hotelbetrieben sowie freie Erwerbstätige einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen.
    Die kommunistische Partei Italiens hat nach Auseinandersetzungen mit der Regierung über die einzuschlagende Wirtschaftspolitik den Rücktritt von Industrieminister Donat Cattin gefordert.
    Der Minister hatte kürzlich in einem Interview die Kommunisten beschuldigt, eine Politik der Deflation zu betreiben, um durch Verhinderung spontaner Investitionen den Übergang zu einer kommunistischen Wirtschaftsordnung zu erleichtern.
    Portugal.
    Industrieminister Rosa hat aus privaten Gründen Ministerpräsident Suarisch um seinen Rücktritt gebeten.
    Wie die Lissaboner Zeitungen heute berichten, zog Rosa mit seiner Demission die Konsequenz aus der Verhaftung seines 27-jährigen Sohnes, der am 16. und 23.
    Dezember vergangenen Jahres zwei bewaffnete Überfälle auf Banken in Lissabon verübt haben soll.
    Suarisch beauftragte Planungsminister Sousa Gomisch mit der Fortführung der Geschäfte.
    Irland.
    Der katholische Bischof von Ardar und Clan McNoise, Daley, hat in einer Rundfunkansprache der britischen Regierung vorgeworfen, in Nordirland durch eigene Versäumnisse ein verheerendes politisches Vakuum hinterlassen zu haben.
    Die Folge könne sein, meinte der Bischof, dass die Gewalttätigkeiten in Nordirland weitere zehn Jahre andauern.
    Die Sicherheitsmaßnahmen in Alster ließen nicht einmal eine kurzfristige Konzeption für eine politische Lösung erkennen.
    Italien.
    Bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn zwischen Rom und Neapel sind heute früh elf Personen ums Leben gekommen und 20 verletzt worden.
    Bei schlechtem Wetter waren mehr als 20 Autos ineinander gefahren.
    So, das waren nochmal Kurznachrichten.
    Ich möchte Sie nochmal auf die Sendung Bilanz hinweisen heute Abend um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
    Das war wieder das Mittagschanal.
    Die Redaktion des aktuellen Dienstes verabschiedet sich.
    Sie hören uns wieder wie immer um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendschanal.
    Auf Wiedersehen.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    4. Kfz-Novelle geht zur Begutachtung, Führerscheinreform
    Einblendung: Verkehrsminister Lanc
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Lanc, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Geldknappheit verhindert Suche nach Bodenschätzen in Österreich
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: 5-Tage-Schulwoche, Wirtschaftsprobleme, ÖVP-Wien
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tauziehen um Verständigung Israel - PLO
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Französischer Ministerpräsident Raimond Barre optimistisch über Wirtschaftsaufschwung
    Mitwirkende: Schwerin, Christoph [Gestaltung]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Methoden der Steuerfahndung in Italien, Großverdiener verlieren
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heilige-Drei-Königsaktion 1977 der Katholischen Jungschar
    Einblendung: Pressereferent R. Hübe, Sternsinger "Stern über Betlehem"
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Hübel, Reinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit dem Bühnenbildner Matthias Kralig
    Interview: Mattias Krall
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Krall, Matthias [Interviewte/r]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachwuchsförderung der Staatsoper
    Einblendung: Hilde Güden, Arnold Hartl
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Güden, Hilde [Interviewte/r] , Hartl, Arnold [Interviewte/r]
    Datum: 1977.01.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.01.04
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.01.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770104_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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