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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt sich als Redakteur Karl Jakowski.
Im Mittelpunkt unserer einstündigen Informationssendung steht der am Nachmittag beginnende Besuch von Papst Johannes Paul II.
anlässlich des 14. österreichischen Katholikentages.
In zwei Dreiviertelstunden, genau um 14.45 Uhr, wird nach 201 Jahren wieder ein Papst Österreich betreten.
Empfangen wird der Papst am Flughafen von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, von Kardinal Franz König mit den österreichischen Bischöfen und von der Bundesregierung.
Wir berichten über die letzten Vorbereitungen dazu, bringen ein Interview mit Kardinal Franz König in der Reihe im Journal zu Gast.
Die Themen hier sind der österreichische Katholizismus, der Katholikentag, der Papstbesuch selbst und die Kritik am sogenannten Papstrummel.
Aus Rom berichten wir über die Erwartungen, die der Papst selbst in diesen seinen Österreichbesuch setzt.
Weiters bringen wir auch Kommentare aus den österreichischen Tageszeitungen zum Katholikentag und zum Papstbesuch.
Gegen Ende des Mittagsjournals berichten wir dann noch von der Eröffnung der Wiener Herbstmesse.
Politiker und Wirtschaftsfachleute lassen leichten Optimismus für einen Wirtschaftsaufschwung erkennen.
Und die Kulturredaktion bringt ein Interview mit dem Philosophen Günther Anders, dem neuen Adorno-Preisträger.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten verantwortlicher Redakteurs Georg Schalk-Ruber und Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Papst Johannes Paul II.
trifft heute um 14.45 Uhr aus Rom kommend zu einem viertägigen Besuch in Österreich ein.
Er wird in Wien-Schwechat von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, den österreichischen Bischöfen mit Kardinal König an der Spitze, von Bundeskanzler Fred Sinowaz, nahezu der gesamten Bundesregierung und von weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begrüßt.
Ab 16 Uhr nimmt der Heilige Vater auf dem Wiener Heldenplatz an der Europafestpartei, die unter dem Motto »Im Kreuz ist Hoffnung« steht.
Am Abend gibt es eine Begegnung des Papstes mit der Jugend im Wiener Stadion.
Anlass für den Papstbesuch ist der österreichische Katholikentag, der gestern auf dem Wiener Stephansplatz eröffnet worden ist.
Der Wiener Erzbischof Kardinal König hat zu einem neuen Verständnis der Botschaft des Kreuzes und zu einem neuen Kirchenbild aufgerufen.
Unter anderem beklagte der Kardinal die vielfältige Not in aller Welt und den bedrückenden Zusammenbruch von Moral und Sitte im öffentlichen und privaten Leben.
Der Präsident des Katholikentages, Eduard Pleuer, definierte die Veranstaltung als Einladung an alle Österreicher, gemeinsam mit den Katholiken, die Suche nach einer menschlicheren Welt zu beginnen.
Dazu ein Hinweis, in Abänderung des bisherigen Programms überträgt FS2 auch den Abflug des Heiligen Vaters aus Rom.
Diese Übertragung beginnt um etwa 12.45 Uhr, also in einer Dreiviertelstunde.
Staatssekretärin Johanna Donal sagte heute bei einem Symposium der sozialistischen Jugend Wiens, im vergangenen Jahrhundert habe sich vieles zugunsten der Frauen geändert.
In der katholischen Kirche scheine die Frau leider noch immer auf jahrhundertealte Rollenbilder festgenagelt zu sein.
Wörtlich sagte Donald, es gebe keine Institution mit solchem Einfluss, wie es die katholische Kirche sei, die so ausschließlich Männer dominiert in den leitenden Funktionen, so Frauen dominiert in den dienenden Funktionen sei und die Frauen so ausdrücklich wegen ihres Geschlechtes benachteilige.
Es sei selbstverständlich, dass dem Papst anlässlich seines Besuches Achtung und Respekt entgegengebracht werde, sagte die Staatssekretärin.
Für ebenso selbstverständlich halte sie es aber, dass Menschen ihre Positionen öffentlich formulieren könnten, auch wenn diese möglicherweise nicht mit den Auffassungen der Kirche oder des Papstes konform gingen.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat heute Vormittag die Wiener Internationale Herbstmesse eröffnet.
In seiner Ansprache zeigte sich Kirchschläger befriedigt, dass alle Festredner sich zur Wirtschaft und Sozialpartnerschaft bekannten.
Auch Bundeskanzler Fred Sinowaz betonte die Bedeutung der Sozialpartnerschaft.
Sinowaz meinte, durch das Streben nach einem nationalen Konsens hätten die Partner gelernt, in den Kategorien des jeweils anderen zu denken.
Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Rudolf Sallinger, äußerte ernste Sorgen um die weitere Entwicklung der österreichischen Wirtschaft.
Der Wiener Bürgermeister Leopold Graz hingegen betonte, die Rekordbeteiligung der Aussteller an der Wiener Messe zeige, dass die Wirtschaft wieder Hoffnung schöpfe.
Handelsminister, Vizekanzler Norbert Steger sagte, das Motto des Katholikentages, Hoffnung geben, Hoffnung leben, gelte auch für die Wirtschaft.
USA, Sowjetunion
Die NATO hat sich nach den Worten von Generalsekretär Lönz nicht auf ein gemeinsames Handeln gegen die Sowjetunion nach dem Abschuss des südkoreanischen Jumbo-Jets über dem Ochotskischen Meer geeinigt.
Aus NATO-Kreisen verlautete jedoch, die meisten der 16 Staaten würden ab 15.
September zwei Wochen lang Flüge in die Sowjetunion und aus der Sowjetunion boykottieren.
Frankreich, die Türkei, Griechenland und Spanien werden sich an diesen Maßnahmen wahrscheinlich nicht beteiligen.
Generalsekretär Lönz sagte, es habe keine Einigung gegeben, weil der Vorfall nicht direkt das Ost-West-Verhältnis betreffe und die NATO nicht unmittelbar beteiligt gewesen sei.
Der amerikanische Außenminister George Shultz, er ist gestern nach Abschluss des KSZE-Folgetreffens aus Madrid nach Washington zurückgekehrt, wird heute Präsident Reagan ausführlich über seine Unterredung mit dem sowjetischen Außenminister Andrei Groneko unterrichten.
Reagan seinerseits hat den morgigen Sonntag zum nationalen Trauertag für die 269 Opfer des Abschusses erklärt.
Der sowjetische Außenminister Gromyko kehrt heute nach einem 24-stündigen Besuch in Paris nach Moskau zurück.
Die politischen Gespräche, unter anderem mit Staatspräsident François Mitterrand, waren ebenfalls von dem Flugzeugabschuss überschattet.
Frankreich hat eine Sondersitzung der Internationalen Organisation für Zivilluftfahrt beantragt, bei der neue internationale Regeln zur Erhöhung der Sicherheit im zivilen Luftverkehr beschlossen werden sollen.
USA.
Die Vereinigten Staaten werden sich, nach den Worten von Präsident Reagan, nicht in den Libanon-Konflikt verwickeln lassen.
Er plane nicht, sagte Reagan, die Zahl der Marineinfanteristen der multinationalen Friedenstruppe zu erhöhen.
Auch wollten die USA keineswegs zu einer Ausweitung des Libanon-Konfliktes beitragen.
In den vergangenen zwei Wochen sind vier amerikanische Soldaten im Libanon ums Leben gekommen.
25 wurden verwundet.
Vereinte Nationen
Nach den jüngsten schweren Kämpfen, vor allem im Raum von Beirut, hat der Libanon die Einberufung einer dringlichen Sitzung des UNO-Weltsicherheitsrates beantragt.
Dies gab ein Sprecher der libanesischen UNO-Vertretung bekannt.
Demnach hofft man in Beirut, dass diese Sitzung bereits am Montag zustande kommt.
Unmittelbares Ziel ist die Durchsetzung einer Feuerpause.
Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen drussischen und christlichen Milizen dauern unterdessen auch heute an.
Israel.
Verteidigungsminister Moshe Ahrens hat eine Annektierung des besetzten Westjordanlandes befürwortet.
Er sei der Ansicht, formulierte der Ressortchef, dass man schließlich die israelische Souveränität auf Judea und Samaria ausdehnen müsse.
Zurzeit könne dies nicht geschehen, da Israel noch durch die Camp David Abmachungen von 1979 gebunden sei.
Wenn Israel jedoch sein damals gegebenes Versprechen der Selbstverwaltung für die Araber erfüllt habe, sollte Israel die Souveränität über das Westjordanland beanspruchen, schloss Verteidigungsminister Ahrens.
Chile In Santiago ist es gestern wieder zu schweren Straßenschlachten zwischen Regimegegnern und der Polizei gekommen.
Mindestens 40 Personen wurden verletzt.
Anlass war eine Kundgebung zum morgigen 10.
Jahrestag der Machtübernahme durch General Augusto Pinochet.
Pinochet, er nahm eine Militärparade ab, sagte, es sei bewegend zu beobachten, wie das chilenische Volk der Regierung die Treue halte.
Ein Zentrum der Unruhen war neuerlich das Armenviertel der Hauptstadt.
Mehrere Straßen waren durch Barrikaden blockiert, andere Stadtteile waren völlig gesperrt.
Ein Stromausfall vergrößerte das Chaos.
Die Militärregierung hat neuerlich den Ausnahmezustand verhängt.
Der christlich-demokratische Gewerkschaftsführer Rodolfo Segel wurde verhaftet.
Die Unterführung des christlich-demokratischen Gabriel Valdés in der demokratischen Allianz zusammengeschlossenen fünf Oppositionsparteien erklärten, sie würden den Dialog mit dem Innenminister vorerst beenden.
Die Allianz hat Junta-Chef Pinochet zum Rücktritt aufgefordert und verlangt die Wiederherstellung der Demokratie innerhalb von 18 Monaten.
Argentinien.
Die in Spanien im Exil lebende frühere Präsidentin, Maria Estella Perón, ist nun wieder im Besitz aller bürgerlichen Rechte.
Der Staatspräsident hat ein entsprechendes Dekret gestern unterzeichnet.
Frau Perón ist Vorsitzende der Peronistischen Partei, der größten politischen Formation in Argentinien.
Sie ist im Jahr 1976 als Präsidentin durch einen Staatsstreich gestürzt und später wegen angeblicher Veruntreuung öffentlicher Gelder zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Damals wurden ihr auch die politischen Rechte aberkannt.
Nach einem fünfjährigen Hausarrest gestattete man ihr schließlich nach Spanien ins Exil zu gehen, wo sie sich zur Zeit noch aufhält.
Bundesrepublik Deutschland
Bei einem Zugunglück im Bahnhof der oberbayerischen Stadt Rosenheim wurden heute etwa 45 Personen meist leicht verletzt.
Sieben Waggons, die an den Expresszug Klagenfurt-Dortmund angekoppelt werden sollten, waren mit zu hoher Geschwindigkeit auf den stehenden Zugteil aufgefahren.
Nach bisherigen Informationen war der Sprechfunkkontakt zwischen dem Einweiser und dem Fahrer der Rangierlok abgerissen.
Bei einem Busunglück in der Nähe von Donaueschingen sind 34 Menschen zum Teil schwer verletzt worden.
Der Bus war von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt.
Meldungen über verletzte Österreicher liegen nicht vor.
Die Wetterlage.
Eine Störungszone liegt zurzeit über Frankreich, sie überquert morgen Österreich.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, größtenteils geringe oder nur mäßige Bewölkung, nur im Südwesten und am Alpenhauptkamm gebietsweise stärkere Bewölkung.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 28 Grad.
Nachts von Westen her Aufkommen von Niederschlägen.
Temperaturen morgen früh 8 bis 14 Grad.
Südost- bis Südwestwind.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Bewölkt und häufig Regen, lediglich im äußersten Osten sowie im Südosten, am Morgen noch vorübergehend niederschlagsfrei.
Winddrehung auf westliche Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
Das Wetter übermorgen Montag.
Überwiegend reichliche Bewölkung und wiederholt Regenschauer, besonders im Bergland.
Kühl.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, heiter 22 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, heiter 22 Grad, Ostwind 10 Kilometer.
Linz, Heiter 23°, Salzburg, Heiter 26°, Südostwind 20 km, Innsbruck, Wolkig 25°, Südostwind 30 km, mit Spitzen bis 70 km.
Bregenz, Heiter 25°, Graz, Wolkig 26° und Klagenfurt, Wolkig 23°.
Zwölf Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Österreich steht an diesem Wochenende und in den nächsten Tagen ganz im Zeichen der katholischen Kirche.
In circa zweieinhalb Stunden wird ja Papst Johannes Paul II.
zu einem viertägigen Österreichbesuch eintreffen.
Der Besuch des Heiligen Vaters ist der Höhepunkt des 14.
Österreichischen Katholikentages, an dessen Eröffnung gestern Abend am Wiener Stephansplatz mehr als 30.000 Katholiken aus allen Diözesen teilgenommen haben.
Heute Vormittag gab es in Wien im Rahmen des Katholikentages, der unter dem Motto Hoffnung leben, Hoffnung geben steht, mehr als 100 Einzelveranstaltungen.
In zweieinhalb Stunden genau um 14.45 Uhr soll dann Papst Johannes Paul II.
auf dem Flughafen Wien-Schwächert eintreffen.
Nach 201 Jahren betritt wieder ein Papst österreichischen Boden.
Für den Empfang des Papstes am Flughafen werden jetzt die letzten Vorbereitungen getroffen.
Edgar Sterbens berichtet.
Und diese letzten Vorbereitungen werden äußerst geschäftig getroffen.
Im Augenblick wird eifrig an der festlichen Empfangskulisse noch gebastelt.
Am Rande des Flugfeldes, in dem Bereich, in dem die Begrüßungszeremonie ablaufen wird, werden frisch eingesetzte Grasziegel mit Wasser besprüht.
Noch fehlen Fahnen und Pflanzenschmuck, auch der berühmte rote Teppich ist noch nicht ausgerollt.
Die Kommentatorkabinen für Hörfunk und Fernsehen sind eben erst aufgestellt worden.
Kabel werden noch verlegt, Kameras postiert und Richtmikrofone werden adjustiert.
70 Pioniere des Bundesheeres haben gerade ihre Arbeit beendet und aus Aluminium-Traversen eine 50 Meter lange Tribüne mit zwei insgesamt 5 Meter breiten Plattformen errichtet.
Von dieser Tribüne aus werden mehrere hundert Journalisten, vor allem Bildberichterstatter, die Landung der päpstlichen Sondermaschine und die Begrüßung Johannes Pauls II.
verfolgen.
Vor der Tribüne werden 500 ausgewählte Personen Aufstellung nehmen und dem Papst zuwinken.
Es sind Katholiken aus vier Dekanaten der Umgebung, die symbolisch die Bevölkerung unseres Landes vertreten.
Die Auswahl derer, die den Papst an Ort und Stelle sehen können, wenn er erstmals österreichischen Boden betritt, geschah durch das Los.
Das Interesse hier dabei zu sein war so groß, dass in den vier Dekanaten Schwächert, Simmering, Bruck an der Leiter und Heinburg je 125 Delegierte ausgelost werden mussten.
Die Visite des Papstes ist offiziell kein Staatsbesuch.
Johannes Paul II.
kommt auf Einladung der Bischofskonferenz als Gast des Katholikentages.
Doch er wird protokollarisch wie ein Staatsgast behandelt.
Nach der Landung der Sondermaschine der Alitalia wird Kardinal König mit dem Chef des Protokolls sich an Bord des Flugzeuges begeben, um dort den Papst zu begrüßen und ihn aus der Maschine zu geleiten.
Mit einem für Staatsoberhäupter reservierten Tropetensignal wird Johannes Paul II.
dann angekündigt, sobald er das Flugzeug verlässt.
Wie bei allen seinen Reisen wird der Papst den Boden des Gastgeberlandes küssen, eine Geste der Verehrung, die sein Vorgänger Paul VI.
eingeführt hat.
Danach begrüßen Bundespräsident Kirchschläger, der Erzbischof von Salzburg und der Apostolische Nuncius den Heiligen Vater.
Während Johannes Paul II.
dem Bundespräsidenten die ranghöchsten Mitglieder seiner Delegation vorstellen wird, wird der Bundespräsident den Papst mit den Mitgliedern der Bundesregierung, mit Landeshauptleuten und Spitzen der Beamtenschaft bekannt machen.
Anschließend werden dem weltreisenden obersten Seelsorger von Kardinal König die österreichischen Diözesanbischöfe und die Verantwortlichen des Katholikentages vorgestellt werden.
Bundespräsident Kirchschläger wird den Papst offiziell willkommen heißen und Johannes Paul II.
wird daraufhin die erste Ansprache seines viertägigen Österreichsbesuchs halten.
Nach Abspielen der päpstlichen Hymne und der Bundeshymne werden Papst und Bundespräsident die Front der vom Gardebataillon Wien gestellten Ehrenformation abschreiten.
Dann wird der Papst zum Papamobil geleitet und durch ein Ehrenspalier des Bundesheeres setzt sich der Konvoi in Richtung Schwächert, Simmering, Wiener Innenstadt in Bewegung.
So ist es jedenfalls geplant.
Johannes Paul II.
ist jedoch für sein spontanes Verhalten bekannt, sodass dazu gesagt werden muss, Änderungen sind vorbehalten.
Schließlich kommt ein Gast,
der plötzlichen Eingebungen gern folgt, der den direkten Kontakt zu den Menschen sucht und der sich nicht programmieren lässt.
So viel vorerst vom Flughafen Wien-Schwächert und damit zurück an das Studio des Mittagsjournals.
In zweieinhalb Stunden soll der Papst auf dem Flughafen Wien-Schwächert eintreffen.
Die Fahrt vom Flughafen zum Heldenplatz legt der Heilige Vater im speziell für ihn adaptierten Papamobil zurück, das über optimale Sicherheitseinrichtungen verfügt.
Die Route führt von Schwächert über die Simmeringer Hauptstraße, während der Bundespräsident und die Bischöfe die Flughafenautobahn benutzen, um den Gast nicht überholen zu müssen und dennoch früher auf dem Heldenplatz zu sein.
Die Europawespa ist die zweite der vier Großveranstaltungen des Katholikentags und steht unter dem Motto, im Kreuz ist Hoffnung.
Der Papst wird auf dem Heldenplatz auch jenes große Kreuz segnen, das dort zur Erinnerung stehen bleibt.
Die Feier wird nach dem Konzept der Organisatoren in Wort, Musik, Gestik, Gebet und Gesang von verinnerlichter Schlichtheit und Intensität getragen sein.
Heute, am ersten Besuchstag, sucht der Papst auch noch die Begegnung mit der Jugend im Wiener Stadion.
Bis spät in die Nacht wird sich Johannes Paul II.
hier unter dem Veranstaltungstitel »Jesus Christus, unser Weg« mit den besonderen Problemen der jungen Generation zwischen Sehnsucht nach Hoffnung und Gläubigkeit auf der einen und erregt
Resignation und Ablehnung von Gesellschaft und Kirche auf der anderen Seite auseinandersetzen.
Die jungen Menschen selbst werden zu den Themen Frieden und Abrüstung, Umwelt, Sinnsuche, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Schule, Dritte Welt sowie Kirche und wir ihre Ängste und Hoffnungen artikulieren.
Dazu noch ein Hinweis, alle Stationen des Papstbesuchs in Österreich werden im ORF übertragen.
Ab 14.40 Uhr im Hörfunkprogramm Österreich 1 und in FS2 die Ankunft am Flughafen Wien-Schwächert.
Die Fahrt in die Stadt und die Europa-Vespa auf dem Heldenplatz, die um 15.30 Uhr beginnt.
Ab 20 Uhr dann in Ö3 die Übertragung aus dem Wiener Stadion.
FS2 sendet die Begegnung des Papstes mit der Jugend ab 20.25 Uhr.
Im Journal zu Gast ist heute Kardinal Franz König, Erzbischof von Wien und zugleich ranghöchster österreichischer Bischof.
Die Themen des Interviews sind natürlich der Katholikentag und Papstbesuch.
Der Kardinal nimmt auch zur Kritik Stellung, die es am Papstbesuch gibt.
Das Interview führte Rudolf Nagilla.
Herr Kardinal, nun kommt also der Papst nach Österreich.
Zustimmung, Freude und Jubel gab es vorher, aber auch Kritik und Ablehnung.
Wie sind denn Sie selbst gestimmt jetzt?
Darf ich vielleicht eine kleine Vorbemerkung vorausschicken?
Im Jahre 1978, im Spätherbst, habe ich den jetzigen Papst zum ersten Mal als Papst gesehen, nach seiner Wahl.
Und damals habe ich schon den Vorschlag gemacht, er möge doch Österreich besuchen, weil er Österreich gut gekannt hat von vielen Durchreisen und in verschiedenen Orten sich aufgehalten hat in Österreich.
Und er hat sofort gesagt, ja, es hat mich ja der Bundespräsident bei meiner Amtsanführung schon eingeladen und ich möchte gerne nach Österreich kommen.
So sind wir also in einer langen Reihe von vorausgegangenen Papstbesuchen jetzt auch dran.
Und ich hatte am Anfang, sagen wir vor einem Jahr, eineinhalb Jahren, ein bisschen die Sorge, ja gut, jetzt ist das nichts Neues mehr, man hat zu viel gehört davon.
Von anderen Reisen.
Von anderen Reisen, ja.
Die Leute werden sich denken, dann bleiben wir schön zu Hause, schauen uns das im Fernsehen an, das sehen wir besser aus, wenn wir daran teilnehmen.
Aber inzwischen haben dann doch die Medien sehr intensiv eingesetzt und die Kritik, die ja auch verständlich ist, hat dann eingesetzt.
Allerdings die Form ist etwas anderes.
Dazu komme ich dann noch.
Also inzwischen hat dann auch die Kritik ihren Beitrag geleistet, um das noch mehr in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und das Interesse noch mehr zu weckeln.
Sodass ich überhaupt keine Sorge habe, dass wir etwa schlechte Figur machen.
Sind Sie also guter Dinge oder sind Sie ein bisschen angespannt?
Angespannt, ja.
Gute Dinge, man weiß nicht, es gibt hundert Sachen, die passieren können, aber die Sorge, die ich damals hatte, die habe ich heute nicht mehr.
Jetzt habe ich eher die Sorge, mein Gott, hoffentlich geht es gut, man weiß ja nicht, was alles passiert.
Herr Kardinal, wie gesagt, es gab Zustimmung und Ablehnung, die kritischen Stimmen richteten sich
Soweit sie nicht überhaupt gegen die Kirche oder gegen den Papst waren, richteten sie sich vor allem gegen den sogenannten Papst Hummel, durch den das Ereignis zu einer reinen Äußerlichkeit zu werden treu.
Also der Papst Hummel.
Sehen Sie das Problem auch?
Ich kann es verstehen.
Ein Katholikentag hat zwei Dimensionen, eine innere, geistige, religiöse Dimension und braucht natürlich für den festlichen Anlass dann oder den festlichen Höhepunkt auch eine äußere Organisation.
Es wollen dann viele Leute teilnehmen, Verkehr und
die Verpflegung und die Unterbringung.
Und dann will man natürlich auch, wenn schon, das Land selber dafür interessieren, setzen die Medien ein, das erzeugt notwendigerweise etwas, was man aus einem Rummel bezeichnen kann.
Das ist etwas,
Unwesentliches für mich, aber es lässt sich nicht ganz vermeiden.
Es könnte aber das andere überdecken, das mehr spirituelle, innerliche.
Die Gefahr ist sicher, aber ich habe den Eindruck, dass die Vorbereitung seit langer Zeit wirklich intensiv und gut gemacht wurde auf diözesana, Dekanatsebene, Vikariatsebene.
so dass die Gefahr sicher besteht immer, alles menschliche ist in dem Sinne gefährdet.
Aber ich habe doch das gute Gefühl, dass hier die innere geistige Dimension stärker ist als das Äußere.
Für manche wird das sicher nur im Äußeren bestehen, aber das lässt sich auch nicht vermeiden.
Über diese Kritik, also am sogenannten Papstrummel hinaus, gab es dann aber auch eine, oder gibt es auch eine Art Fundamentalkritik am Papst überhaupt, aus politischen Gründen?
Er sei zu konservativ, sagen jene, die das vertreten, etwa die Jungsozialisten, die sogar ein eigenes Anti-Papst-Fest veranstalten.
Haben Sie sich dadurch provoziert gefühlt?
Ich persönlich, oder die katholische Kirche, die Katholikern, haben sich zum Teil provoziert gefüllt.
Soweit es sich um eine Kritik handelt, wissen wir, dass das in einer Demokratie legitim ist.
Aber es hat, wie zuvor gesagt, auch dazu beigetragen, dass das Interesse verstärkt wurde.
Ein katholischer Politiker aus der ÖVP, nämlich Erhard Pusik,
hat geschrieben in der Wochenpresse in einem Kommentar, man müsste den Jungsozialisten eigentlich dankbar sein für diese ganze Sache, weil, so argumentiert Pusek, weil es diese Gegensätze halt einfach gäbe und es sei besser, sie auszusprechen und auszutragen, als die Kirche einzuschläfern und zu Tode zu streicheln.
Die Kirche war ohnehin in Gefahr, schreibt Pusek,
zu einem bedeutungslosen Trachtenverein zu werden, nicht umstritten und freundlich gelitten.
Und man müsse daher den Jungen am Rande der SPÖ dankbar sein, dass sie diese Gegensätze auch durchaus in dieser Zeit in Erinnerung gerufen haben.
Ja, ich würde dazu sagen, dass es Trächtliches hat manches geklärt.
Es war ein klärendes Gewitter.
Die Fronten sind sozusagen, die Situation, weltanschaulich, religiös, ist sehr klar und deutlich geworden und es ist sehr wertvoll für die Kirche.
Also, hinten nach sind auch Sie so ein bisschen den Jungsozialisten dankbar.
Ein bisschen ironisch jetzt gefragt.
Ja, im Großen und Ganzen ist das jetzt, nachdem man dann selber eingesehen hat, dass das so nicht geht und zurückgezogen hat, hat das, und ich will es von der Seite vor allem sehen, ein positives gehabt.
Aber, soweit es über das Ziel hinausging, und das war leider in einigen Fällen,
Krasse Form der Fall ist es also nicht bedauerlich, hat es einen sehr schlechten Eindruck gemacht, auch nach außen hin.
Ich bin der Meinung, wenn Intoleranz, Aggressivität, Grobheit sozusagen die Umgangsformen in einem demokratischen Gemeinwesen werden, dann entsteht der Eindruck der Zucht und Ordnungslosigkeit, der Ruf nach der starken Hand kommt und Diktatur ist sozusagen irgendwie in Vorbereitung.
Das hieße, das, was die Jungsozialisten machen, das wäre auch irgendwie demokratiegefährdend dann?
Ja.
Ist es so zu verstehen?
Ja.
Aber ich stelle auch ein bisschen in Rechnung die Pubertätsphase dieser Geschichte, die halt dann oft nicht weiß, wo die Grenze ist zwischen Toleranz und Intoleranz.
Herr Kardinal, sehen auch Sie die Gefahr, dass die österreichische Kirche zu einem wohlgelittenen, aber bedeutungslosen Trachtenverein werden könnte?
Zu einem Verein fürs Taufen, fürs Heiraten und fürs leichtere Sterben.
Gibt es diese Gefahr?
Generell würde ich das nicht sagen.
Es kommt darauf an, von wo aus man das sieht, wer das sieht.
Es gibt natürlich
immer in der Kirche solche, die auf dem Weg sind, zum Wesentlichen vorzustoßen, nachdem sie eine Phase gehabt haben, vielleicht der Abkehr, und es gibt solche, die nur einen Ritus sehen, wie im Buddhismus oder im Hinduismus, Zeremonien, religiöse Unwissenheit kann eine Rolle spielen, die Erziehung spielt ja dann weitgehend mit, bei einem Teil
der sogenannten Außenstehen, ist das sicher so, aber es gibt andererseits innerkirchlich doch auch von der Basis her sehr interessante Ernährungsbewegungen, von denen wirklich regenerative Kräfte ausgehen.
Und der Katholikentag sollte ja eigentlich diese Erneuerungsbewegungen antreiben und eben zu einer religiösen Erneuerung führen.
Ich hoffe sehr, dass gerade die schon vorhandenen Ansätze, sie sind vielleicht quantitativ noch nicht sehr überwältigend, aber qualitativ erstaunlich kräftig und gerade in den jungen Kreisen breiten sie sich immer mehr aus.
Die werden Antrieb bekommen und die werden gestärkt und ermuntert werden.
Es werden dann andererseits auch atmosphärisch religiösen Fragen eben von einer ganz anderen Seite mehr in den Mittelpunkt gerückt werden.
Zu einer religiösen Erneuerung, ich sage es noch einmal, weil das haben auch Sie selbst geschrieben, soll es kommen durch den Katholikentag, zu einer tiefgreifenden haben Sie sogar schon geschrieben.
Was ist damit gemeint?
Was ist das gemeinsame Problem der österreichischen Katholiken oder vielleicht der Österreicher überhaupt?
Von meiner Wahrt aus gesehen ist die größte Schwierigkeit die religiöse Unwissenheit.
Wenn man in der Schulzeit religiös auf kindliche Weise aufnimmt, also da kommt es dann eben einerseits zu einem Abbrechen dieses Bildungsvorganges, andererseits braucht der Erwachsene eine ganz andere Grundlage als dieses kindliche religiöse Wissen.
Und den Sprung schaffen will der Erwachsene nicht?
Es bleibt beim lieben Gott mit dem weißen Bart sozusagen.
Ja, das ist ein großes Problem.
Und dazu kommt das veraltete Kirchenbild, das Priesterlein ist ein Gegensatz, der Papst ist ein Souverän, der kommentiert.
Und alle diese veralteten Vorstellungen, die auch im Konzil doch weitgehend beseitigt worden sind.
Eigentlich habe ich erwartet, als ich Sie nach dem gemeinsamen Problem der Österreicher und der Katholiken gefragt habe, eigentlich habe ich da erwartet, dass Sie sagen, der Materialismus, das Konsumdenken, das sei das gemeinsame Problem, dass dadurch die spirituelle Seite vergessen wird, die Religion vergessen wird.
Gewiss, man spricht hier auch von Säkularisierung, das spielt eine sehr große Rolle, spielt mit, aber es gibt auch Leute, die
in wohlhabenden Verhältnissen leben, die aber sehr religiös sind, die eben unterscheiden oder wissen, dass man durch eine Welt des Vergänglichen hindurchzugehen hat, um etwas Unvergängliches zu gewinnen.
Bei den Problemen ist die Unwissenheit, die religiöse.
Die abgebrochene religiöse Erziehung.
Ja, und natürlich kommt das Konsumdenken dann noch hinzu, aber gerade bei der jungen Generation merkt man, wie sie das ablehnen, wie sie sozusagen enttäuscht sind, dass eben der gesteigerte Konsum uns das sich gut gehen lässt, eine innere Leere zurücklässt, die man dann
entweder im Radikalismus auszufüllen versucht, oder man sucht eben religiösen Quellen wieder.
Gefällt Ihnen das, diese neuen Bewegungen bei manchen Jugendlichen, die so ein bisschen gegen den Konsum sind, Richtung alternative Bewegungen und so, ist das im Prinzip was Gutes?
Ja, junge Leute sind immer radikal, sie beginnen auch hier ganz radikal.
und fast, wie soll ich sagen, wie der Franz von Assisi.
Aber man wird sehen.
Ein Radikaler, der Franz von Assisi.
Auch, ja.
Aber Sie wissen selber, der reife, menschliche Reifeprozess modifiziert, ich hoffe aber nichts Wesentliches, sondern er wird etwas offener und bereiter, auch anderes zu dulden.
Sind Sie da guter Hoffnung?
Ich habe jetzt bewusst den Begriff Hoffnung hineingeworfen, weil Hoffnung, das ist ja der zentrale Begriff des Katholikentages.
Also etwas, was eigentlich dem heutigen Zeitgeist, jedenfalls dem in den Medien veröffentlichten Zeitgeist und dem Zeitgefühl entgegensteht.
Da gibt es ja viel mehr Pessimismus und wenig Zuversicht.
Glauben Sie, dass man mit so einem Katholikentagsmotto den Zeitgeist einfach umdrehen kann?
umdrehen kann man ihn nicht.
Auf einmal, das ist ja ein Prozess, der Jahrzehnte lang gebraucht hat, um sich so zu darzustellen.
Aber es kann ein sehr wesentlicher Anstoß sein, um einen den Prozess zum Teil wieder zu korrigieren oder überhaupt in eine neue Richtung zu bringen.
Es gibt jetzt interessante Bücher auf europäischer
Ebene, gerade in dieser Hinsicht.
Dann würde ich noch hinzufügen, dass gerade auch das Verwaschene, gerade auch im österreichischen Katholizismus, das Aufgeweichte, Grundsatzlose ein Grund ist, dass sich junge Leute dagegen angehen.
Sie wollen klare Antworten haben, was ist das in meinem Leben, wohin gehe ich, was habe ich für eine Aufgabe zu erfüllen.
Gibt es im österreichischen Katholizismus zu wenig Grundsätze?
Ja, ganz allgemein würde ich es auch wieder nicht sagen, aber... Zu wenig sagt er.
Zu wenig, ja.
Und was fehlt da zum Beispiel?
Medien tragen dazu bei, dass man nicht mit Masern liegen bleibt.
Ja, die Frage, sich mit dem Wesentlichen zu beschäftigen, geht letztlich um diese Frage, wie ist mein Verhältnis, was heißt nachfolgeköstet, was heißt das für mein praktisches Leben, nehme ich mir Zeit für Gott, suche ich Verbindung mit ihm, suche ich von ihm Kraft zu bekommen, suche ich ihn, um zu Ruhe zu kommen, zum Frieden zu kommen,
und alles das sind dann die wesentlichen Dinge.
Das lässt mich wieder am Beginn des Interviews anknüpfen.
Wenn man das alles am Katholikentag überdenken soll, darüber nachdenken soll, darüber meditieren soll, darüber miteinander sprechen soll, da könnte der Papstbesuch schon ein Hindernis sein.
Gewiss, aber an dem Tag allein kann man das nicht machen, sondern da kann der Papstbesuch ja nur ein Anfang sein, ein Impuls,
ein neuer Denkanstoß, denn die ganze Vorbereitungsarbeit geht ja darauf hin, dass es zwar zu einem Fest führt, aber mit diesem Fest dann sozusagen die Arbeit erst richtig wieder fortgesetzt wird.
Herr Kardinal, zum Schluss einige wenige persönliche Fragen.
Sie sind am 3.
August 1978 geworden.
Sieht es Ihnen nicht an?
Man ist ja nicht überrascht, wenn man Ihnen gegenüber sitzt.
Schon zweimal haben Sie dem Papst um Ihre Pensionierung gebeten, zuletzt vor drei Jahren.
Haben Sie Informationen oder Ahnungen, wie das dann sein wird nach dem Katholikentag in dieser Frage?
Ja, ich habe die Bitte zugefügt, man möge den Nachfolger, sobald er es möglich findet,
Und zwar so, dass keine lange Übergangszeit, womöglich gar keine Übergangszeit da ist.
Und daher wird, so nehme ich an, es noch das eine oder andere Monat dauern, bis es so weit ist.
Aber ich bin wirklich fest dazu entschlossen.
Der Papst weiß es auch, dass es mir wirklich ernst ist.
Ich habe alle die römischen Stellen, die es angeht, mit denen habe ich ausführlich darüber gesprochen.
Und es ist einfach die Zeit, die bringt es mit sich.
Sie wollen wirklich?
Natürlich, ja.
Ich wundere mich, dass Sie mich fragen, ob ich wirklich will.
Könnte ein Kardinal, ein Papst, wenn er sich weiter Zeit lässt, auch ein bisschen drängen?
Geht sowas?
Oder ist der nicht auch hie zu stark?
Wie, dass der Papst den Kardinal drängt?
Nein, nein, dass Sie ihn drängen.
Das ist eine Bitte um die Entscheidung.
Das geht schon?
Ohne Wartes.
Ohne Wartes.
Ich kann dann jede Woche mal anrufen.
Also Sie rechnen, wie gesagt, dass es in einigen Monaten dann schon soweit sein wird?
Ja.
Heuer noch, oder?
Spätestens nächstes Jahr.
Ja, natürlich.
Darf ich ganz zum Schluss noch fragen, wie es Ihnen gesundheitlich geht?
Das müssen Sie beim Arzt sagen.
Ich habe Gott sei Dank keine ärztlich feststellbaren Beschwerden.
Ich bin etwas nervös.
Ich habe eine Gallenoperation vor zwei Jahren gehabt und das hat mir gut getan.
Und sonst weiß ich, dass ich auf dem Weg zum Ziel bin.
Früher denkt man weniger daran, später denkt man dann mehr daran.
Ich werde meine Zeit nutzen, so gut ich kann, im Dienste meines Amtes für andere.
Ich habe erklärt, dass ich gerne bereit bin, auf eine Pfarre zu gehen, vielleicht nicht das ganze Jahr, aber wenigstens jeden Sonntag.
Und auch dem Papst gesagt, wenn Sie mich brauchen können, stehe ich gern zur Verfügung.
Aber ich bitte zuerst, mich als Erzbischof von Wien zu entlassen.
Danke für das Gespräch.
Kardinal Franz König war heute im Journal zu Gast.
In dem Interview mit Rudolf Nagilla hörten Sie ja auch, was sich der Kardinal als Ergebnis vom Katholikentag und vom Papstbesuch erwartet.
Welche Erwartungen setzt man in Rom, dem Sitz der katholischen Kirche, in diese 20.
Papstreise?
Was erwartet sich der Papst selbst von seinem Österreichbesuch?
Alfons Thalmer informiert darüber.
Was Johannes Paul II.
in Wien und in der Verneigung vor dem Mariazeller-Heiligtum vorhat, lässt sich klar formulieren, weil es auf einer eindeutigen Linie seines Verhaltens vom Anfang an und in all den fünf Jahren des Pontifikats steht.
Es ist in vier Punkten zusammenzufassen.
1.
Papst Wojtyla hatte immer schon vor, den Kardinal-Erzbischof von Wien in der Endphase seines Wirkens klar und deutlich zu ehren und zu würdigen.
2.
Johannes Paul II.
will versuchen, die Lage der Kirche in Österreich in Augenschein zu nehmen
und dem österreichischen Katholizismus zwischendessen entgegengesetzten Neigungen zur Verwaltung der Amtskirche und zur Verunsicherung der Volkskirche durch allerlei Irrlehren in den Randgruppen, die unabänderlichen Ziele der katholischen Gemeinschaft vor Augen zu führen und den zeitgemäßen Weg der unabänderlichen römischen Papstkirche zu weisen.
Drittens, der frühere Kardinal Erzbischof von Krakau fühlt sich in seiner persönlichen, geistigen Kultur geradezu wie ein Wahlösterreicher und sieht als Papst in dieser Alten Republik einen Faktor, von dessen Funktionsfähigkeit eine gerechte und friedliche Ordnung der Zukunft in Europa abhängt.
Und schließlich viertens.
Der polnische Papst betrachtet das gesamte Mitteleuropa, das historische Zwischeneuropa, das sich vom Baltikum, von Polen und von Litauen, über Österreich und das Donaubecken bis zu Adria und zum Mittelmeer erstreckt, als einen unentbehrlichen Bereich des Ausgleichs zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil Europas, aber zugleich auch als eine Gemeinschaft von Ländern und Nationen, die alle,
die Polen, die Litauer, die Tschechen, die Slowaken, die Österreicher, die Ungarn, die Kroaten, die Slowenen, ihren Eintritt in die Weltgeschichte, ihre Integration in die europäische Kultur und die Wahrung ihrer eigenen nationalen Existenz im engsten Zusammenhang mit dem päpstlichen Rom und mit der katholischen Kirche geschichtlich vollzogen haben.
Wien und Österreich sind im gegenwärtigen Abschnitt des historischen Geschehens der einzige wirklich freie und unabhängige Teil dieses Zwischengebietes und deshalb ganz besonders geeignet, das zentrale Anliegen dieses Papstes, der aus dem Osten kam, wieder einmal vorzutragen und anzumelden.
Das ist die Betonung und die Forderung nach der Achtung der Menschenwürde und nach der Verwirklichung der Menschenrechte für die Personen und für die Völker.
Das ist ein unabdingbares Gebot der christlichen Ethik, auf der geraden Linie eine Schlussfolgerung aus der evangelischen Botschaft und aus der Theologie der Erlösung.
Nur dadurch wird die moralische Mahnung des Papstes zur Politik, dass diese Würde und diese Rechte der Menschen von der politischen Macht missachtet und unterdrückt werden.
Das alles, was wir hier knapp aufzuzählen versuchen, hat Karol Wojtyla schon in den ersten sechs Monaten nach seiner Papstwahl selbst formuliert, festgelegt und seitdem immer und stets vertreten.
In diesem ersten knappen Halbjahr hatte Johannes Paul II.
bereits in der Rede an die österreichischen Bischöfe,
in einer Botschaft an den ungarischen Episkopat, in einem Gruß an das kroatische Volk zu seinem 1300-jährigen Jubiläum der ersten Christianisierung unter den Slawen, in seiner Botschaft an die Tschechen und an die Slowaken und dann vor allem und in endgültiger Gestaltung in seinen zwei großen und programmatischen Mitteleuropareden anlässlich des Heimatbesuches in Gniesen und in Krakau, kundgetan und begründet.
Wie wird nun der Katholikentag und der in circa zwei Stunden beginnende Papstbesuch in den heutigen österreichischen Tageszeitungen beurteilt?
In fast allen Tageszeitungen ist der Papstbesuch ja Schlagzeile der ersten Seite.
Und auch in den Kommentaren wird auf den Papstbesuch näher eingegangen.
Fritz Besater hat Zitate für die folgende Presseshow ausgewählt.
Otto Schulmeister, Herausgeber der Tageszeitung Die Presse, widmet dem Papstbesuch in Österreich und seinen möglichen Auswirkungen auf den heimischen Katholizismus eine ganze Seite.
Schulmeister zum Besuch des Papstes.
Zweifellos ist es ein Ereignis, wenn ein Papst, noch dazu dieser, nach Österreich kommt.
Das geht nicht nur seine Kirche an, ist doch die katholische Komponente aus Österreichs Staatlichkeit und Geschichte nicht wegzudenken, was immer man ihr an Schuld und Fehlentwicklung zuschreiben mag, ganz zu schweigen vom Beitrag zur heimischen Glorie.
Der Herausgeber der Presse beurteilt die Person Johannes Paul II.
wie folgt.
Dieser Papst aus dem Osten ist ein Priester, der an seine Mission glaubt und sich darin, wie auch Kritiker und Feinde ihm zugestehen, nicht schont, nein, aufreibt.
Ein intellektueller, weltläufiger Typ ist er, aber mit Kommunismus-Intimerfahrung herzlich zum Anfassen.
Deswegen steht den Massen den Anspruch des Glaubens zu personifizieren, also eben nicht hierarchisch, sondern apostolisch zu wirken.
Schulmeister geht sodann auf Stand und Zustand der Religion in Österreich ein und schreibt... Sie hilft dem Einzelnen, die kleine Lebenswelt, Ehe und Familie zu stabilisieren.
Sie entspricht seinem tiefen Verlangen nach Ordnung und seelische Beheimatung.
Befreiung oder Veränderung liegt ihm danach weniger.
Und Schulmeister weiter...
Nicht mehr das Land ist religiöser Nährboden.
Auch Dörfer und Talschaften sind von der Säkularisierung erfasst.
TV und Tourismus besorgen den Rest.
Dagegen werden die großstädtischen Zusammenwallungen fruchtbar.
Der Strukturwandel, ja Strukturzerfall, nimmt dem traditionellen Katholizismus sein gewachsenes Skelett.
Durch Organisation und Bürokratisierung lässt es sich nur sehr teilweise ersetzen.
Zusammenfassend schreibt Presseherausgeber Otto Schulmeister.
Dieser Papst kommt zur rechten Zeit.
Österreich hält an einem Wendepunkt.
Seine Verwandlung seit den 40er Jahren kommt nun in die Bewährungsprobe.
In den Salzburger Nachrichten befasst sich Chefredakteur Heinz Ritschl in einem Gutteil seines Kommentars mit der dem Papstbesuch vorangegangenen Diskussion um das sogenannte Anti-Papst-Fest der Wiener Jungsozialisten.
Insbesondere kritisiert Ritschl dabei die erste positive Stellungnahme von Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky, was das Juso-Fest anlangt.
Ritschl?
Der alternde Politiker, der auch in seiner Partei wild um sich schlägt, hat schon vor längerer Zeit einbekannt, dass er, je älter er werde, immer mehr zur sozialistisch-theoretischen Basis zurückkehre.
Der Agnostiker Bruno Kreisky hat mit seiner Erklärung sein wahres Gesicht gezeigt.
Dabei sind ihm die Millionen Katholiken egal.
Er braucht ja nicht mehr, um ihre Stimmen zu buhlen.
Soweit Karl-Heinz Ritschl in den Salzburger Nachrichten.
Eine indirekte Antwort auf diese Kritik gibt Manfred Scheuch im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung, wenn er schreibt,
Versuche der SPÖ, anlässlich des Papstbesuches Kirchenfeindlichkeit zu unterschieben, richten sich angesichts der ganz anderen Probleme, vor denen Katholiken wie Sozialisten heute stehen, selbst.
Wenn es aber im Gefolge des Papstbesuches mehr Diskussionen geben sollte, dann sei uns dies ein zusätzlicher Grund für den Willkommensgruß.
Denn Diskussion ist Gespräch, also menschliche Beziehung.
Mit diesen Zitaten aus den Zeitungen haben wir die Berichterstattung anlässlich des Katholikentages und des beginnenden Papstbesuchs in diesem Mittagsjournal abgeschlossen.
Nun einige Takte Musik.
Untertitel der Amara.org-Community
Jetzt nochmals der Hinweis über die Übertragungszeiten in Radio und Fernsehen anlässlich des Papstbesuches.
In wenigen Minuten soll im Programm FS2 der Abflug des Papstes aus Rom übertragen werden.
Ab 14.25 Uhr beginnen im Hörfunkprogramm Österreich 1 und in FS2 ab 14.40 Uhr die Ankunft des Papstes in Wien, die Fahrt in die Stadt und die Europawespa auf dem Heldenplatz, die um 15.30 Uhr beginnt.
Ab 20 Uhr gibt es dann die Übertragung in Ö3 aus dem Wiener Stadion.
Und in FS2 sendet die Begegnung des Papstes mit der Jugend ab 20.25 Uhr.
Der aktuelle Dienst bringt auch noch zwei Sondersjournale heute Nachmittag und am Abend, und zwar eines um 17 Uhr im Programm Österreich 3 und um 22 Uhr im Programm Österreich 1.
12.45 Uhr, 341 ist es jetzt, ein Wirtschaftsbericht im Mittagsjournal.
Am Vormittag begann die Wiener Herbstmesse.
Die Eröffnung hat traditionellerweise wieder Bundespräsident Rudolf Kirchschläger vorgenommen und in seiner nun schon mehr als 100 Tage währenden Funktion als Handelsminister hat Vizekanzler Norbert Steger erstmals das Rednerpult auf dem Festgelände der Wiener Rotunde betreten.
Die Herbstmesse ist bis zum 18.
September eröffnet.
Schwerpunkte sind die großen Sonderschauen, wie etwa die Landwirtschaftsmesse und als sicherlich publikumswirksamster Anziehungspunkt die Elektrofunk-Hi-Fi-Ausstellung.
Nach Angaben der Messedirektion präsentieren mehr als 4000 Aussteller ihre Produkte.
Die größte Wirtschaftsschau unseres Landes findet inmitten einer wirtschaftlich schlechten und unsicheren Zeit statt.
Trotzdem herrscht da und dort die Hoffnung auf einen guten Geschäftsverlauf.
Hans-Christian Unger berichtet von der Eröffnung der Herbstmesse.
Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Rudolf Salinger, hat heute gleich am Anfang die wirtschaftliche Ausgangsposition der Wiener Herbstmesse umrissen.
In Österreich, meine Damen und Herren, und in den anderen europäischen Ländern ist bisher eine leichte Wirtschaftsbelebung vorhanden, die aber noch nicht in allen Bereichen da ist.
In den USA gibt es zwar einige Anzeichen für einen neuen Aufschwung,
Für uns bedeutet das eine gewisse Hoffnung, aber gegenwärtig sind noch keine sehr deutlichen Auswirkungen zu bemerken.
Also leiser Optimismus, gepaart mit der Meinung, dass aber die Zukunft der Betriebe und damit der Arbeitsplätze nach wie vor recht unsicher ist.
Etwas rosiger dagegen hat der Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger im Festzelt der Messe die Zukunft eingeschätzt.
Er will um Tatsachen wissen, dass es sicher mehr gibt,
als einen Silberstreif am Horizont der Wirtschaftsentwicklung Österreichs.
Für ihn ist nicht nur die Rekordbeteiligung an Ausstellern ein Indiz dafür, sondern auch das Faktum, dass etwa seit Juni dieses Jahres die Menge der Investitionsanträge, der Unterstützungsanträge, rapid zugenommen hat.
Eines steht fest.
Das leichte Hoch wird derzeit vor allem vom Verbraucher getragen.
Es hat einigen Branchen im Handel ein bisschen gebracht, einer nämlich dem Autohandel viel, verschiedenen Erzeugern von Konsumgütern einiges, aber die Investitionsgüterindustrie hat bisher so gut wie nichts davon profitiert.
Und die ist schließlich der Motor eines soliden Aufschwungs.
Aber nach wie vor weiß man nicht, ob der Verbraucher derzeit nicht bloß seinen aufgestauten Ersatz- oder Nachholbedarf befriedigt und in einigen Monaten das leise Konjunktur-Lüftchen, kaum dass es geweht hat, wieder in einer Flaute mündet.
Die Ausgangssituation in einzelnen Branchen, die den Schwerpunkt der Messe bilden, ist unterschiedlich.
Da ist einmal der Bereich der Technik im Haushalt und der Unterhaltungselektronik.
Der Handel verweist darauf, dass das Geschäft derzeit recht gut verläuft, nachdem es zu Jahresanfang stagnierte.
Die Zuwächse bei Küchengeräten liegen zwar im Großen und Ganzen nur um die Inflationsrate, dafür aber hat sich das Geschäft mit der Unterhaltungselektronik belebt.
So schätzen Experten, dass man heuer etwa 55.000 Videorekorder verkaufen wird, während die ursprüngliche Prognose nur bei 50.000 Stück lag.
Unsicher ist noch, wie der Verbraucher auf die Compact Disc reagieren wird.
Auf der einen Seite ist das Gerät teuer, auf der anderen Seite ist das Angebot an den ebenfalls teuren Platten noch nicht gewaltig.
Schwerpunkt Nummer zwei ist die Landwirtschaftsmesse.
Die Hersteller sprechen von einer leichten Aufwärtstendenz im Traktorengeschäft, die sich angeblich auch auf den Absatz anderer Geräte positiv auswirken soll.
Aber, und das gilt für alle Branchen hier auf der Messe, wie viel Zweckoptimismus oder Zweckpessimismus hinter den Aussagen steckt, das lässt sich nur schwer abschätzen.
Zu den Höhepunkten auf der Rotunde zählt auch die Sonderschau Bauen und Heizen.
Die offizielle Aussage der Aussteller, vom Fensterproduzenten bis zum Installateur, so groß war die Diskrepanz zwischen technischer Innovationsbereitschaft der Industrie und mangelnder Investitionsbereitschaft der privaten Bauherren noch selten.
Eine Aussage, die einem in Zeiten wie diesen eigentlich nicht wundert.
Unter anderem ist ja der Bau von Einfamilienhäusern in den letzten beiden Jahren deutlich geschrumpft.
Soviel zu den drei wichtigsten auf der Messe vertretenen Branchen.
Die Grundstimmung der Aussteller vielleicht noch zusammengefasst.
Verhaltener Optimismus, der sich vor allem darauf begründet, dass der Verbraucher noch schnell in die Brieftasche greift, ehe eine höhere Mehrwertsteuer in Kraft tritt.
Zehn Minuten vor eins ein Kulturbericht im Mittagsjournal.
Morgen wird in der Frankfurter Paulskirche der Adorno-Preis, der alle drei Jahre vergeben wird und umgerechnet 53.000 Schilling beträgt, dem österreichischen Philosophen Günther Anders verliehen.
Der in Breslau geborene 81-jährige Philosoph und Kulturpublizist lebt seit seiner Rückkehr aus der amerikanischen Emigration in Wien.
Sein Hauptwerk ist die zweibändige Essaysammlung Die Antiquiertheit des Menschen.
Daneben müssen aus seinem großen Werkkatalog aber auch die atomare Drohung und der Briefwechsel mit dem amerikanischen Hiroshima-Piloten erwähnt werden.
1979 wurde Anders mit dem erstmals verliehenen österreichischen Staatspreis für Kulturpublikistik ausgezeichnet.
Den Adorno-Preis erhält er morgen, das ist der Tag, an dem der Philosoph Adorno 80 Jahre alt geworden wäre.
Hören Sie ein Interview, das Volkmar Parshalt mit Günther Anders aus Anlass der Frankfurter Preisverleihung führte.
Herr Dr. Anders, zunächst zu diesem Adorno-Preis.
Sie kennen ja Adorno sehr gut aus Ihrer amerikanischen Emigrationszeit.
Sie sind natürlich ein ganz anderer Philosoph, als es Adorno gewesen war.
Er der Ästhet, der Theoretiker und Sie doch eher mit den praktischen Dingen, mit der aktuellen Politik beschäftigt.
Ich habe Adorno nicht erst in Amerika kennengelernt.
Unsere erste Bekanntschaft kam dadurch, dass ich ihm im Jahre 1929, als er hier in Wien der Herausgeber des Schönberg-Journals Anbruch war, einen kleinen musikphilosophischen Beitrag zuschickte und dadurch haben wir den ersten Kontakt gewonnen.
Die Bekanntschaft war also jahrzehntelang, aber man kann nichts sagen und ich könnte mich nicht rühmen, dass es eine Freundschaft gewesen sei, aber er war außerordentlich
wie soll ich sagen, fair zu mir, denn zum Beispiel hat er in seiner negativen Dialektik, seinem Hauptwerk, dort wo er seine Polemik gegen Heidegger beginnt, die hat er begonnen mit der Bemerkung, dass manche seiner Hauptargumente gegen Heidegger bereits lange vor ihm von mir in mehreren Publikationen formuliert worden seien.
Und was bedeutet für Sie dieser Adorno-Preis, gerade eben weil er mit diesem Namen verbunden ist?
Gewissermaßen eine posthume Freundschaft.
Denn obwohl natürlich die Differenz bestand, dass ich in die Aktion gegangen bin und er, was die Studenten ihm übel genommen haben, über das Verhältnis von Theorie und Praxis immer nur theoretisch gesprochen hat.
Trotzdem gilt natürlich für uns, dass wir beide schwer enttäuschte Linke gewesen sind, die es für notwendig hielten, angesichts der vollkommen neuen Situation, sowohl der neuen Situation des Faschismus in Deutschland, wie der sonderbaren Verzerrung des Sozialismus in der Sowjetunion,
dass wir das Gefühl hatten, wir müssen neu anfangen, wir müssen theoretisch die neue Situation bewältigen.
Und insofern ist trotz aller Unterschiede natürlich eine Gemeinsamkeit zwischen Adorno, Marcuse und mir.
Und wenn ich jetzt etwas im Vordergrund stehe, so allein deshalb, weil die beiden vor mir gestorben sind.
Ihr Hauptwerk ist die Antiquiertheit des Menschen, zwei Bände, die Sie in einem großen zeitlichen Abstand veröffentlicht haben, wobei natürlich die Aufsätze, die in diesen Bänden enthalten sind, aus verschiedenen Zeiten stammen.
Sie haben dazwischen sich, wie Sie sagen, der politischen Aktion gewidmet, vor allem dem Kampf gegen die Atombombe.
Warum geht ein Philosoph in die politische Aktion und was kann er bewirken?
Diese Frage muss ich leider umdrehen.
Ich kann nur fragen, warum geht ein Philosoph nicht auf dieses Thema ein?
Denn wenn wir in einer Welt leben, was es vorher nie gegeben hat, die vielleicht in einer Generation oder in noch kürzer Zeit nicht da sein wird, so ist das das
radikalste Problem, das sich überhaupt ein Philosoph stellen kann.
Was kann ein Philosoph bewirken?
Was glauben Sie bewirkt zu haben?
Und Sie schreiben ja in einem Buch, Sie haben sich nur deshalb zurückgezogen, weil Sie sich zu alt fühlen und glauben, jetzt müssten Sie diese Aktion den Jüngeren überlassen.
Wir leben ja gewissermaßen im Zeitalter des zweiten anti-atomaren Kreuzzuges.
Der erste war ja in den frühen 60er Jahren gewesen.
Und ich kann nicht beurteilen, wie weit meine Publikationen beigetragen haben zu der ungemein gewachsenen Bewegung, die heute ja unübersehbar ist.
Und ich arbeite so, als wenn ich glaubte,
Es ist Grund zur Hoffnung da.
Wie viel Hoffnung ich habe oder wie wenig, das will ich nicht verraten.
Aber das geht mich nichts an.
Ich habe so zu arbeiten und weiterzuarbeiten, bis ich nicht mehr kann, als wenn Grund und Recht, Grund für und Recht auf Hoffnung bestünde.
Vier Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
Zum Abschluss des Mittagsschonals hören Sie jetzt noch Kurznachrichten.
Österreich.
Papst Johannes Paul II.
trifft um 14.45 Uhr zu einem viertägigen Besuch in Österreich ein.
Bundespräsident Kirchschläger, die österreichischen Bischöfe mit Kardinal König an der Spitze, Bundeskanzler Sinovac mit nahezu der gesamten österreichischen Bundesregierung und weitere prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden den Papst auf dem Schwechater Flugplatz begrüßen.
Ab 16 Uhr nimmt Johannes Paul dann auf dem Wiener Heldenplatz an der Europafestpartei der zweiten der vier Großveranstaltungen des Katholikentages.
Es ist die 20.
Auslandsreise des Papstes seit Antritt des Pontifikats.
Kardinal König hat sich in der Radioreihe im Journal zu Gast überzeugt davon gezeigt, dass Katholikentag und Papstbesuch die katholische Kirche in Österreich ihren Zielen näher bringen werden.
Er sei angespannt, aber guter Dinge, sagte der Kardinal.
Für die Kritik am Papstrummel zeigte er Verständnis.
Die Kritik der Wiener Jungsozialisten an der Politik des Papstes nannte König wörtlich ein reinigendes Gewitter, das für die Kirche sehr wertvoll gewesen sei.
Außerdem bekräftigte Kardinal König neuerlich, dass sein Rücktrittsentschluss unabänderlich sei.
Der Katholikentag ist am Vormittag mit rund 150 Einzelveranstaltungen in ganz Wien fortgesetzt worden.
Die Palette reichte dabei von Gottesdiensten über Diskussionen bis zu Ausstellungen.
Auf dem Wiener Rathausplatz zelebrierte Militärvikar Bischof Franz Schack eine Feldmesse für das Bundesheer.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat heute die Wiener Internationale Herbstmesse eröffnet.
An der Messe beteiligen sich mehr als 4000 Aussteller, davon die Hälfte aus dem Ausland.
In seiner Ansprache zeigte sich Kirchschläger befriedigt, dass alle Festredner ein klares Ja zur Sozialpartnerschaft ausgesprochen hätten.
Der Bundespräsident bezeichnete die Sozialpartnerschaft als die Erklärung für den gegenwärtigen hohen Standard der heimischen Wirtschaft und den internationalen Rang Österreichs in Europa.
Jugoslawien.
Ein Landstreifen von etwa 160 km südlich von Belgrad wurde heute um 8.15 Uhr von einem heftigen Erdbeben erschüttert.
Das Beben, das auch vom Erdbebendienst auf der Hohen Warte in Wien registriert wurde, erreichte die Stärke 5,3 nach der Richterskala.
Die Bewohner mehrerer kleiner Ortschaften gerieten in Panik.
An einigen Gebäuden entstand erheblicher Sachschaden.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
Meist sonnig an der Alpen-Nordseite Föhn.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 28 Grad.
Meine Damen und Herren, im Fernsehprogramm, im zweiten Fernsehprogramm hat soeben die Übertragung über den Abflug des Papstes aus Rom zu seinem Österreichbesuch begonnen.
Der Papst soll ja um 14.45 Uhr in Wien eintreffen.
Die Übertragung dazu beginnt um 14.25 Uhr im Hörfunkprogramm Österreich 1 und in FS2 ab 14.40 Uhr.
Vom aktuellen Dienst hören Sie heute noch zwei Sondersjournale anlässlich des Papstbesuches und zwar eines um 17 Uhr im Programm Österreich 3 und um 22 Uhr im Programm Österreich 1.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.