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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott beim Mittagschanal.
Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung und ich sage Ihnen gleich, was wir an wichtigen Themen bis 13 Uhr planen.
Beginnen wir im Inland.
Da gibt es weitere Anklagen im bevorstehenden Norikon-Prozess.
Eine Sitzung des Nationalrates mit umfangreicher Tagesordnung und Österreichs Zahlungsbilanz 88, Thema einer Pressekonferenz der Nationalbankführung.
Wichtige Themen dann aus dem Ausland, Iran im Zug der Ruschdi-Affäre bricht Teheran die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien ab, Jugoslawien, gespannte Situation im Kosovo, Armenien, Großkundgebung in Yerevan zum ersten Jahrestag des Massakers von Sungate und Schweden, der staatlichen Rüstungsindustrie werden illegale Waffengeschäfte nachgewiesen.
Kultur dann im Mittagsjournal.
Ray Charles ist heute im Wiener Ostria Center.
Ein Vorbericht.
Zunächst aber Meldungen, verantwortlicher Redakteur heute Christian Teiretsbacher, Sprecher Wolfgang Grimeschmidt.
Jugoslawien.
Die Lage in der autonomen Provinz Kosovo ist gespannt.
Im Volksgruppenkonflikt zwischen Serben und Albanern kommt es weiter zu Streiks.
In allen größeren Orten der Provinz und entlang der Hauptverbindungsstraßen sind Panzer und schwerbewaffnete Soldaten postiert.
Die etwa 1300 albanischen Bergleute im Zinkbergwerk von Trepca haben zwar ihren Hungerstreik beendet, die Arbeit aber noch nicht wieder aufgenommen.
Inzwischen haben 800 Serben und Montenegriner im Bergwerk Leposavac die Arbeit niedergelegt.
Sie protestieren dagegen, dass drei als pro-serbisch geltende Spitzenfunktionäre des Kosovo auf Druck der Albaner zurückgetreten sind.
Gegen den Rücktritt demonstrierten in der vergangenen Nacht in Belgrad etwa 300.000 Serben.
Österreich
Die Affäre um die illegalen Waffen- und Munitionsgeschäfte der Föst-Tochterfirmen Noricum und Hirtenberger weitet sich aus.
Nachdem bereits in der vergangenen Woche die Anklagen gegen 18 Föst-, Noricum- und Hirtenberger-Manager bekannt geworden waren, will die Staatsanwaltschaft Linz jetzt sogenannte Verfolgungsanträge gegen weitere zehn Personen stellen.
Namen werden nicht genannt.
Die Staatsanwaltschaft hat die Einvernahme von etwa 50 Zeugen beantragt, unter ihnen mehrere Politiker, die im bisherigen Verfahren als Mitwisser genannt worden sind.
Auf der Tagesordnung der heutigen Nationalratssitzung stehen die nach dem Rücktritt von Leopold Graz fällige Wahl des neuen Nationalratspräsidenten und eine Debatte über die jüngste Regierungsumbildung.
Als Nachfolger von Graz hat die SPÖ den Vorsitzenden der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten Pöder nominiert.
Die Abgeordneten befassen sich heute auch mit einem Bericht über die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial.
Nahe Osten.
In Israel haben heute in fast 150 Städten und Gemeinden Kommunalwahlen begonnen.
Mehr als 2,7 Millionen Menschen sind stimmberechtigt.
Es wird jedoch damit gerechnet, dass nur etwa die Hälfte tatsächlich wählen geht.
In Ostjerusalem haben die Araber angekündigt, die Wahlen zu boykottieren.
Die besetzten Gebiete, Westjordanland und Gazastreifen sind abgeriegelt.
Während der Kommunalwahlen darf kein Palästinenser nach Israel reisen.
Polen.
Sowohl Arbeiterführer Valesa als auch Regierungssprecher Urban haben die Jugendlichen aufgefordert, die Verhandlungen zwischen Opposition und Regierung nicht zu gefährden.
Valesa rief dazu auf, während der Gespräche keine Demonstrationen durchzuführen.
Regierungssprecher Urban sagte im staatlichen Fernsehen, die jüngsten Studentenunruhen in Warschau und Krakau seien Akte des Vandalismus und der Anarchie gewesen.
Sowjetunion
In der Sowjetrepublik Armenien hat die Bevölkerung heute des Massakers von Sumgait gedacht.
Bei Ausschreitungen gegen die armenische Minderheit in Sumgait, in der benachbarten Republik Aserbaidschan, sind vor einem Jahr offiziell 32 Menschen getötet und etwa 200 verletzt worden.
In der armenischen Hauptstadt Yerevan zog heute eine große Menschenmenge zum Denkmal für die Opfer des Völkermordes vom Jahr 1915.
Die Kundgebungen vor dem Denkmal, die von den Behörden genehmigt worden waren, verliefen bisher friedlich.
Das iranische Parlament hat sich heute mehrheitlich für einen Abbruch der Beziehungen zu Großbritannien ausgesprochen.
Der britischen Regierung wurde eine einwöchige Frist eingeräumt, um, wie es heißt, ihre Haltung gegenüber dem Islam zu ändern und den indisch-britischen Schriftsteller Salman Rushdie zu verurteilen.
Die iranischen Abgeordneten protestieren damit gegen die Reaktion der britischen Regierung auf die mehrfach bekräftigte Morddrohung gegen den Autor der satanischen Verse.
Premierministerin Thatcher hatte angekündigt, ihre Regierung werde Rushdie verteidigen, auch wenn dadurch die Beziehungen zum Iran scheitern sollten.
Österreich.
In Wien beginnt heute die erste internationale Konferenz der nichtstaatlichen Aids-Hilfe-Organisationen.
Bis zum Freitag wollen die Delegierten aus etwa 50 Ländern ihre Erfahrungen über den Kampf gegen die tödliche Immunschwäche-Krankheit austauschen.
Antarktis.
Vier Wochen nach dem Untergang eines argentinischen Tankschiffes vor der Antarktis droht eine neue Ölpest.
Vor der King George Insel, die zu den südlichen Shetland Inseln gehört, ist das peruanische Forschungsschiff Humboldt auf Grund gelaufen.
Aus einem Leck tritt Dieselöl aus und treibt auf die Küste der Antarktis zu.
Die Besatzung der Humboldt wurde von einem britischen Schiff geborgen und zu einem chilenischen Luftwaffenstützpunkt gebracht.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Teils aufgelockert bewölkt, teils stark bewölkt und örtlich Schauer.
Schneefallgrenze um 700 Meter Höhe.
Westwind.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 3 bis plus 4 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch.
Im Süden vielfach sonnig, sonst wechselnd bis stark bewölkt.
Örtlich Niederschlag.
Schneefallgrenze um 700 Meter Höhe.
Wind aus Südwest bis West.
Tageshöchsttemperaturen 3 bis 9 Grad.
Die Vorschau auf Übermorgen.
Regional nebelig trüb, sonst heiter bis wolkig.
Im Nordwesten stärker bewölkt.
Mild.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 10 Grad.
Eisenstadt stark bewölkt, 9 Grad.
Ostwien, 20 Kilometer in der Stunde.
St.
Pölten wolkig, 8 Grad.
Linz wolkig, 8.
Salzburg stark bewölkt, 8 Grad.
Innsbruck bedeckt, 3 Grad.
Westwien, 20 Kilometer in der Stunde.
Bregenz bedeckt, 4 Grad.
Graz wolkig, 6.
Und Klagenfurt heiter, 3 Grad.
Sieben Minuten nach zwölf ist es und jetzt zu den ausführlichen Beiträgen im Mittagsschanal.
Die Affäre um die verbotenen Waffengeschäfte der Voest-Tochterfirmen Noricum und Hirtenberger zieht immer weitere Kreise.
Nachdem die Anklage gegen nicht weniger als 18 Manager und Mitarbeiter der genannten Firmen und der früheren Voest-Alpine AG bereits vorliegt, hat die Staatsanwaltschaft jetzt Verfolgungsanträge gegen eine Reihe weiterer Personen gestellt.
Außerdem wurde heute erstmals offiziell der dringende Verdacht bestätigt, dass rund 200 Kanonen auch an den Irak geliefert wurden.
Es berichtet Werner Hofer vom Landestudio Oberösterreich.
Wir werden die gesamte Angelegenheit so gründlich und umfassend wie nur irgendwie möglich durchleuchten, damit uns später niemand sagen kann, wir hätten etwas außer Acht gelassen.
So umriss der zuständige Staatsanwalt für die Waffenaffäre, Dr. Siegfried Sittenthaler, heute Vormittag die derzeitige Marschrichtung der Anklagebehörde rund um die illegalen Kanonen und Munitionsgeschäfte der Fööss-Dochterfirmen Norikum und Hirtenberger in den Jahren 1985 bis Anfang 1987.
Die von der Staatsanwaltschaft versprochene Gründlichkeit zeigt sich jedenfalls bereits in den ersten Früchten.
Auf 303 Seiten liegt eine detaillierte Anklage gegen 18 Personen wegen des Verdachts der Neutralitätsgefährdung vor.
Heute nun ließ die Staatsanwaltschaft die nächste Bombe platzen.
Man habe beim Landesgericht sogenannte Verfolgungsanträge gegen eine Reihe weiterer Personen gestellt.
Wiederum wegen des Verdachts der Neutralitätsgefährdung durch illegale Waffengeschäfte.
Dabei soll es sich dem Vernehmen nach um etwa zehn Personen handeln, alle aus dem früheren, mittleren und auch dem Spitzenmanagement der Firmen Nuricum und Hirtenberger, sowie auch der alten Voest Alpine AG.
Zeitraum, wie gesagt, 1985 bis Anfang 1987.
Namen werden aber derzeit nicht veröffentlicht, denn es handelt sich im jetzigen Stadium um Verdächtige.
Die Verdachtsmomente müssen aber geprüft werden, sagte dazu Staatsanwalt Sittenthaler.
Im Wesentlichen werde dabei die Frage einer möglichen Mittäterschaft und Mitwisserschaft zu prüfen sein.
Außerdem gaben Staatsanwaltschaft und Oberstaatsanwaltschaft Linz heute in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass im Rahmen der vorliegenden Anklage gegen die 18 Beschuldigten die Vernehmung von rund 50 Personen als Zeugen beantragt ist.
uns die Anklagebehörden wörtlich, darunter auch von Personen, insbesondere von Politikern, die im bisherigen Verfahren als mögliche Mitwisser der vorgeworfenen Lieferungen genannt worden sind.
Vom Ergebnis der Hauptverhandlung wird es abhängen, ob und welche weiteren Schritte gegen Personen aus diesem Kreis zu veranlassen sind."
Die Frage, welche Politiker konkret als Zeugen geladen werden, beantwortet die Staatsanwaltschaft mit dem allgemeinen Hinweis, jene, denen ressortmäßig eine Zuständigkeit nach dem Kriegsmaterialgesetz zugekommen ist.
Erstmals bestätigte die Staatsanwaltschaft heute außerdem, dass parallel zu der Affäre um die Kanonenlieferungen an den Iran auch Voruntersuchungen wegen ganz ähnlicher Geschäfte mit dem Irak laufen.
Es geht dabei um den Verdacht, dass ebenfalls zwischen 1985 und Anfang 1987 rund 200 Kanonen sowie große Mengen Munition von Nurikum und Hirtenberger an den Irak geliefert wurden.
Und schließlich wurde noch ein neues Detail im Zusammenhang mit den verbotenen Irangeschäften bekannt.
Als Tarnadressen seien, so die Staatsanwaltschaft,
Argentinien, sondern auch Polen verwendet worden.
Vor allem sei von der Firma Hirtenberger Granatwerfer-Munition zum Schein und nur auf dem Papier nach Polen geliefert worden.
Tatsächlich sei das Zielland aber wieder der Iran gewesen.
Ausweitung, also der Anklagen in der Noricum-Affäre, das hat Werner Hofer berichtet.
Und kurz zunächst ins Ausland.
Der nächste Beitrag passt thematisch zum vorangegangenen.
Auch in Schweden weitet sich der Skandal um illegale Rüstungsausfuhren aus.
Während der Prozess gegen leitende Angestellte der beiden Privatkonzerne Bofors und Nobel in die Schlussphase geht, wurde jetzt die Verwicklung der staatlichen Rüstungsfirma FFV in dunkle Geschäfte bekannt.
Unter Umgehung gesetzlicher Bestimmungen wurden Scheinverkäufe nach Großbritannien getätigt, während die Waffen in Wirklichkeit für ganz andere Länder bestimmt waren.
In der Untersuchung, die von der Regierung beim obersten Ombudsmann des Landes in Auftrag gegeben worden war, stellte sich heraus, dass der Handel vor allem mit dem Panzerbekämpfungssystem Karl Gustav mehr als 20 Jahre lang betrieben wurde.
Aus Stockholm berichtet Jürgen Detlefsen.
Die staatliche Regie schützt vor Schmuckel nicht.
Diese Lehre zieht man jetzt in Schweden aus der Tatsache, dass der zu 100% in Staatsbesitz befindliche Rüstungskonzern FFV jahrzehntelange Waffen in dutzende verbotener Länder exportiert hat.
Sowohl sozialdemokratische als auch bürgerliche Zeitungen kommentieren heute genüsslich,
Die staatlichen Rüstungsmanager hätten keine höhere Moral bewiesen, als die Chefs der Privatunternehmen Bofors und Nobel Chemie, denen zurzeit der Prozess wegen einer ganzen Serie von Waffenschmuggelaffären gemacht wird.
Spätgestern Abend gab FFH-Generaldirektor Rune Niemann zu, dass offensichtlich Stimme, was Justizkanzler Hans Stark früher am Tage in einem Untersuchungsbericht angeprangert hatte.
Dieser Syndikus der Regierung stellte fest, dass der staatliche Konzern von Mitte der 60er Jahre bis 1986, also noch als die krummen schwedischen Waffengeschäfte längst ins Gerede gekommen waren, die Rüstungsexportbestimmungen in katastrophaler Weise umgangen habe.
Dies sei bewusst und systematisch betrieben worden.
Die Schmuckelware war ein gefragtes FFV-Produkt, das Granatengewehr, das stolz den Namen von König Karl Gustav trägt.
Mit Großbritannien hatte man einen Lizenzvertrag geschlossen, der unter anderem im Notfall den Export von dort in Länder zuließ, die für schwedische Direktausfuhren gesperrt waren.
Die Notlage wurde zum Regelfall gemacht.
Als die Stockholmer Regierung beispielsweise die Lieferung an Australien wegen dessen Beteiligung am Vietnamkrieg untersagte, wurde die British Connection genutzt.
Es kamen mindestens 25 verbotene Staaten, deren Namen mit Geheimcodes und gefälschten Papieren verschleiert wurden, in den Genuss von Carl Gustav.
Der Verdacht besteht, dass darunter Anfang der 80er Jahre auch Südafrika war, dass wegen der schwedischen Boykottbestimmungen und des UNO-Waffenembargos vermutlich doppelt getarnt wurde.
Der Aufsichtsbehörde der Kriegsmaterialinspektion schreibt der Justizkanzler ins Stammbuch, sie habe viel zu nachlässig kontrolliert.
Den zuständigen Ministern billigt ihr eigener Rechtsberater hingegen zu, sich nicht vorgestellt zu haben, dass der Lizenzvertrag missbraucht werden würde.
Was wohl auch nicht gerade ein Kompliment ist, aber die vorgeschützte Unkenntnis, das von der Presse gewählte augenzwinkernde Einverständnis streiten sie ab,
bewahrt sie vor politischen Konsequenzen.
Anklagen haben deshalb nur die FFV-Direktoren zu erwarten.
Das Plädoyer für eine Verstaatlichung der gesamten Rüstungsindustrie, um zukünftige Waffenschiebereien zu vermeiden, dürfte jetzt allerdings verstummen.
Jürgen Detlefsen war das aus Stockholm, also Waffenskandale, Rüstungsexportskandale, erste Beiträge heute im Mittagsjournal.
Jetzt wieder zurück nach Österreich und zwar ins Parlament.
Die heutige Sitzung des Nationalrates hat um 12 Uhr mit einer Fragestunde begonnen.
An sich haben die Parlamentarier heute ein dickes Programm zu bewältigen, unter anderem auf der Tagesordnung etwa die Angelobung von Rudolf Pöder zum ersten Nationalratspräsidenten.
Leopold Graz hat ja Ende Jänner sein Amt zur Verfügung gestellt.
Begonnen hat der heutige Parlamentstag aber mit einer Trauerminute für Sozialminister Alfred Dallinger, der am vergangenen Donnerstag ums Leben gekommen ist, zusammen mit zehn weiteren Menschen bei dem Flugzeugabsturz am Bodensee.
Wir schalten ins Parlament zu Gisela Hopfmüller.
Die ganze Regierung ist anwesend.
Auf Alfred Dallingers Platz liegt ein straußroter Nelken mit einer Trauerschleife, als zu Beginn der Sitzung die zweite Nationalratspräsidentin Marga Hubinek das Wirken Alfred Dallingers in Regierung, Gewerkschaft und besonders hier im Hohen Haus würdigt.
Unter anderem mit den Worten
Wir alle, unbeschadet unseres ideologischen bzw.
gesellschaftspolitischen Standortes, verlieren mit Bundesminister Dallinger nicht nur einen ehemaligen Kollegen und ein wertvolles Mitglied der Bundesregierung, sondern auch einen Menschen, dessen Arbeitsethos schlechthin beeindruckend war.
Unsere Anteilnahme gehört in allererster Linie seiner Familie.
Wir alle aber, die wir den Vorzug hatten, Alfred Dallinger zu kennen, schätzten in ihm den aufrechten Demokraten und fairen Verhandlungspartner, der auch stets mit den Andersdenkenden das Gespräch suchte und fand.
über alle Parteigrenzen hinweg Bundesminister Dallinger ein ehrendes Andenken bewahren.
Und in diesem Sinne wollen wir unseren ehemaligen Abgeordneten Kollegen in stiller Trauer gedenken.
der Nationalrat gedenkt, Alfred Stallingers.
Vor Eingang in die Tagesordnung wurde Ex-Innenminister Blecher als neuer Abgeordneter angelobt.
Einige Abgeordnete der Freiheitlichen und der Grünen waren bei dieser Angelobung demonstrativ nicht anwesend, weil für sie jemand, der als Minister nicht tragbar ist, dies aus als Abgeordneter nicht ist.
Doch nun zur Tagesordnung.
Den Auftakt bildet jener Antrag der Freiheitlichen zur Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Bundesländeraffäre.
Die Abstimmung über diesen Antrag war ja von der letzten Sitzung Ende Jänner auf heute verschoben worden.
Die ÖVP war ja von Anfang an gegen einen solchen Ausschuss und weil mittlerweile auch die SPÖ die Meinung vertritt, dass der Bundesländerkomplex ohnehin im Lukona-Untersuchungsausschuss mituntersucht wird, blieb dieser Freiheitliche Antrag ohne Mehrheit.
Im Moment ist die Fragestunde mit Verteidigungsminister Lichal an der Reihe.
Und anschließend wird der neue Nationalratspräsident gewählt, weil ja Präsident Graz sein Amt zurückgelegt hat, wie er Ende Jänner angekündigt hatte.
Und zwar, weil er aufgrund dauernder Konfrontation mit dem Fall Proksch-Lukona seine Aufgaben als Präsident nicht mehr unbeeinträchtigt ausüben könne.
Die SPÖ hatte als Graz-Nachfolger den Gewerkschafter und Abgeordneten Rudolf Pöder vorgeschlagen.
Und er wird heute auch gewählt werden.
Doch zuvor gibt es darüber, übrigens erstmals überhaupt bei einer Nationalratspräsidentenwahl, eine Debatte.
Und zwar auf Verlangen der Grünen.
Nächster Punkt wird sein, ein Bericht der Regierung über die neuen Minister in Kanzleramt und Innenressort, Ettl und Löschnack.
Wiederum mit einer Debatte, die wohl eher generellen Charakter haben wird und bei der die Oppositionsparteien Kritik an der Regierung insgesamt vorbringen wollen.
Beim folgenden Bericht der Regierung betreffend Kriegsmaterial geht es um einen Vergleich der Waffenexportbestimmungen Schwedens, der Schweiz und Österreichs.
Die Regierungsparteien sehen keinen Anlass, die österreichischen Exportbestimmungen zu ändern.
Die Grünen dagegen wollen einen entsprechenden Antrag einbringen.
Überdies haben die Grünen zu Sitzungsbeginn eine dringliche Anfrage an Verkehrsminister Streicher zur Tiroler Transitproblematik eingebracht.
Sie wollen unter anderem von Streicher exakt wissen, ob der umstrittene Blöckentunnel gebaut werden soll und ob Österreich gedenkt, auf die restriktive Linie der Schweiz beim Transitverkehr einzuschwenken.
Diese dringliche Anfrage steht dann um 16 Uhr zur Diskussion.
Der morgige Parlamentstag beginnt mit einer Fragestunde, voraussichtlich mit weiteren Fragen an Minister Lichal.
Danach werden die zweite Nationalratspräsidentin Rubinek und Frauenstaatssekretärin Donald Erklärungen zum Thema 70 Jahre Frauenwahlrecht abgeben.
Eine Diskussion zu diesem Thema wird sich daran anschließen.
Danach stehen die gesetzlichen Voraussetzungen für den Bereich Neue Bahn auf der Tagesordnung, und zwar ein Hochleistungsstreckengesetz und die ASFINAG-Novelle 1989.
Für morgen ist auch eine Aktuelle Stunde des Nationalrates in Aussicht genommen.
Dort soll Österreichs Haltung zur aktuellen Bedrohung der Meinungsfreiheit im Zusammenhang mit den Fällen Salman Rushdie und Václav Havel diskutiert werden.
Das war's aus dem Parlament und damit zurück ans Studio.
Gisela Hopfmüller hat berichtet.
Nächstes Stichwort Zahlungsbilanz 1988.
Der zuständige Direktor in der Nationalbank, Dr. Thomas Lax, hat heute die Zahlungsbilanz 88 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zahlungsbilanz, das ist, wenn man so will, die Jahresabrechnung der gesamten österreichischen Wirtschaft.
Sie enthält alle Ausgaben und alle Einnahmen der Österreicher und ihrer Betriebe zwischen dem Inland und dem Ausland.
Die Differenz, das ist das Zahlungsbilanzdefizit.
Ist es zu groß, gefährdet es die Stabilität der Wirtschaft, weil es ja Schulden bedeutet, die irgendwann ja doch bezahlt werden müssen.
Hat die Zahlungsbilanz einen Überschuss wie etwa in der Bundesrepublik Deutschland, dann kommen früher oder später die Konkurrenten auf den Weltmarkt und sagen, du lebst auf meine Kosten, denn dein Gewinn bedeutet ja schließlich meinen Verlust.
Das geht den Deutschen und den Japanern praktisch jedes Jahr so.
Die Österreicher dagegen bewegen sich seit einigen Jahren um die Null-Linie herum und haben damit fast einen Idealzustand erreicht.
Fast deshalb, weil ein kleines Defizit war doch auch immer dabei.
Wie sah es im vergangenen Jahr aus?
Hans Adler berichtet darüber.
Ein sichtlich zufriedener Bereichsdirektor Dr. Thomas Lax kommentiert das Bilanzergebnis der österreichischen Volkswirtschaft, die Zahlungsbilanz 1988, heute mit den Worten.
Betrachtet man die konjunkturelle Situation des Jahres 88, so ist dieses Ergebnis
für mich und ich nehme an für die meisten Ökonomen unerwartet günstig.
Immerhin wissen wir aus Erfahrung und das war ja auch im Vorjahr so, dass wir in Zeiten eines Konjunkturanstieges eine sprunghafte Zunahme unserer Importe haben und meistens führt das dann zu einer Vergrößerung, einer bedeutenden Vergrößerung des Defizits in der Leistungsbilanz.
Wir konnten aber
die Importsteigerung durch Exportsteigerungen mehr als kompensieren im Vorjahr.
Die österreichische Wirtschaft ist durch Rationalisierung konkurrenzfähiger geworden, und zwar um einen sehr deutlichen Posten.
Aber die Österreicher haben auch genug Geld ausgegeben, vor allem für Autos.
Die waren der größte Importposten.
Interessante Detailkomponenten waren bei den Importen
einmal die Personenkraftwagen, für die wir 31 Milliarden Schilling ausgegeben haben, eine Steigerung um 7 Milliarden Schilling oder fast um 30 Prozent.
Personenkraftwagen haben derzeit einen Anteil an den österreichischen Importen von 7 Prozent.
Das ist für ein Normaljahr, wo es also nicht starke Vorzieh-Effekte gibt, ein Rekord.
An zweiter Stelle steht der Energieimport, der zwar mengenmäßig eher zu als abgenommen hat, nur der Betrag, welcher dafür ausgegeben wurde, hat sich verringert, weil das Erdöl im vergangenen Jahr billiger geworden ist.
Immerhin haben die österreichischen Exporte 1988 85 Prozent der Importe gedeckt.
Das ist ein Rekord über viele Jahre hinweg.
Zur schlechtesten Zeit konnten wir nur 65 Prozent unserer Einfuhren durch Warenexporte wieder hereinbringen.
Das ist, glaube ich, eine durchaus beachtliche Leistung der österreichischen Exportwirtschaft.
Wichtig auch, dass sich die Struktur der Warenexporte aus Österreich verändert hat und zwar zugunsten von Halbfertig- und Fertigwaren, sodass der Rohstoffanteil deutlich zurückgegangen ist.
Verbessert hat sich auch die Produktivität der österreichischen Industrie.
Die Lohnstückkosten, also der Lohnanteil pro erzeugter Produkteinheit, ist deutlich zurückgegangen.
Und das, so bestätigt der Nationalbankdirektor Dr. Lachs heute, geht zumindest zu einem kleinen Teil auch auf die Sanierungsmaßnahmen in der staatlichen Industrie zurück.
Natürlich hat die Staatsbank ein grundsätzliches Interesse daran, wo und wofür die Österreicher privat ihr Geld ausgeben, vor allem dann, wenn sie ins Ausland fahren.
Die Nationalbank hat deshalb eine Umfrage bei 12.000 österreichischen Haushalten beim Fessel-Institut in Auftrag gegeben und die hat erbracht... Das Land, wo die Österreicher am meisten ausgeben, ist die Bundesrepublik Deutschland mit 14,5 Milliarden Schilling.
Warum?
Es ist das Hauptausgabeland für Geschäftsreisen und das Hauptausgabeland für Einkäufe.
Dann folgt Italien mit 14, Jugoslawien mit 6,5, die Schweiz mit 5 Milliarden.
Bei Urlaubsreisen führt natürlich Italien haushoch mit 9,5 Milliarden Schilling, gefolgt von Jugoslawien.
Und dann natürlich die Frage, was geben die Österreicher in Ungarn aus?
Und die Ungarn in Österreich?
Nach langen Rechnereien kommt die Nationalbank zu dem Schluss,
Die Österreicher haben in Ungarn 4,5 Milliarden Schilling im vergangenen Jahr ausgegeben.
Das können wir so relativ einfach aus dieser Haushaltsbefragung heraus destillieren.
Insgesamt kommen wir zu Ausgaben der Ungarn in Österreich von 7 Milliarden Schilling im Vorjahr, davon etwa 6 Milliarden für Einkäufe und 1 Milliarde für sonstige Ausgaben.
Übrigens ist der Schilling für die ungarischen Staatsbürger zu einer Sparwährung geworden.
Man weiß allerdings nicht, wo diese Schillinge angelegt werden.
Die Banken sind nicht verpflichtet, darüber genaue Angaben zu machen.
Sie dürfen ja auch ihre Kunden nicht nach näheren Details fragen.
Es ist in allem eine äußerst zufriedenstellende Jahresbilanz der österreichischen Wirtschaft für 1988, die Dr. Lachs allerdings mit der Warnung geschlossen hat, dass es so etwas nicht zwangsläufig wiedergeben müsse und dass intensive Bemühungen um eine Verbesserung der Warenstruktur, der Produktivität und der Exporte der österreichischen Wirtschaft Voraussetzung für eine ähnlich günstige Bilanz im heurigen Jahr sein werden.
Ein Bericht war das von Hans Adler.
Vier Minuten vor halb eins wieder ins Ausland und unser nächster Beitrag führt uns in den Iran.
Affäre Rushdie und kein Ende.
Heute hat ja das iranische Parlament beschlossen, die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien abzubrechen.
Der indisch-britische Schriftsteller Rushdie lebt ja in London und die britische Regierung hat seit Beginn der Morddrohungen gegen Rushdie deutlich klar gemacht, dass der Schriftsteller auch mit Unterstützung und Rückendeckung der britischen Regierung rechnen kann.
Und London hat ja auch schon in der Vorwoche zusammen mit den anderen EG-Staaten seinen Botschafter aus Teheran abgezogen.
Wie ernst die Morddrohung gegen Rushdi aus dem Iran zu nehmen ist, zeigt allein eine Meldung von gestern.
Da erklärte der iranische Innenminister ja völlig kühl in einem Zeitungsinterview, alle politischen Gefangenen im Iran seien nun hingerichtet worden.
Und er sprach damit im Jargon der Bürokraten vom Tod wahrscheinlich tausender Menschen, die nach unseren Begriffen alles andere als Kriminelle waren, sondern politisch Oppositionelle.
Aber Opposition wird nicht geduldet.
Nicht im politischen Bereich und schon gar nicht im religiösen.
Uns Westeuropäern stellt es ja kein besonders gutes Zeugnis aus.
Eigentlich, wenn man ehrlich ist, hat erst das Todesurteil gegen Rushdi für die unzähligen Hinrichtungen und Morde im Iran sensibel gemacht.
Die Tragik eines Einzelnen hat die Welt bisher mehr beschäftigt als das Schicksal tausender anderer schuldlos Hingerichteter im Iran.
Zur aktuellen Situation aber jetzt ein Beitrag von Armin Wolf.
Mit überwältigender Mehrheit hätten die 201 anwesenden Abgeordneten im iranischen Parlament für den Abbruch aller politischen Beziehungen zu Großbritannien gestimmt.
So dickerte es heute früh über die Fernschreiber der internationalen Agenturen.
Der Absender des Berichts, die iranische Nachrichtenagentur IRNA.
Ein genaues Abstimmungsergebnis verriet IRNA nicht, aber es dürften wohl nur zwei oder drei Abgeordnete gegen den Gesetzentwurf gestimmt haben.
Dies ließ sich zumindest aus der Live-Übertragung der Debatte in Radio Teheran entnehmen.
Eine Woche will man der britischen Regierung Zeit geben, ihre Haltung zur islamischen Welt, zum Iran und zu Salman Rushdys Buch »Satanische Verse« zu ändern.
Sollte das nicht geschehen, und das ist wohl zu erwarten, verpflichtet das neue Gesetz den iranischen Außenminister, alle bilateralen politischen Beziehungen mit Großbritannien abzubrechen.
Und in Zukunft wird es unsere Einstellung zu jedem Land sein, das den Iran und seine heiligen Grundsätze angreift.
sagte Irans Außenminister Velayati nach der Debatte.
Noch muss das Gesetz durch den sogenannten Rat der Wächter, ein Gremium aus sechs Geistlichen und sechs Rechtsgelehrten.
Aber niemand erwartet, dass der Beschluss dort zurückgeworfen wird.
Damit wären dann nächste Woche jene Beziehungen wieder zu Ende, die man erst vor drei Monaten aufgenommen hatte.
Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde die britische Botschaft in Teheran wiedereröffnet.
Seit dem Ende des Golfkrieges hatte der jahrelang isolierte Iran im Westen heftig um Anerkennung und intensivere Beziehungen geworben.
Und dort wurde das Liebeswerben gerne erwidert.
Denn im Iran ist viel Geld zu verdienen.
Auf die unglaubliche Summe von 4 bis 6.000 Milliarden Schilling schätzen Experten die Schäden aus dem Golfkrieg.
Und am Wiederaufbau wollen zahlreiche Firmen aus Westeuropa kräftig mitverdienen.
Und jetzt drohen die Mullahs mit Liebesentzug.
Zwei iranische Zeitungen haben heute die Bundesrepublik Deutschland heftig für ihre Haltung im Rusch die Konflikt angegriffen und mit wörtlich unliebsamen Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen gedroht.
Die Bundesrepublik hat so wie die anderen IG-Staaten vergangene Woche ihren Botschafter aus Teheran zur Berichterstattung nach Hause gerufen.
Nur Großbritannien hat alle seine im Iran akkreditierten Diplomaten nach Hause geholt und die Botschaft in Teheran vorerst geschlossen.
In der Londoner Tageszeitung Times erschien übrigens heute ein offener Brief des bekannten Schriftstellers und Drehbuchautors Roald Dahl.
Dahl kritisiert darin seinen Kollegen Salman Rushdie scharf.
Rushdie sei ein gefährlicher Opportunist, schreibt Dahl, und er habe bewusst eine Sensation provoziert und die Verletzung religiöser Gefühle in Kauf genommen, um ein unbedeutendes Buch an die Spitze der Bestsellerlisten zu bringen.
Und in der gleichen Ausgabe der Times ist ein weiterer Schriftstellerbrief zu lesen.
28 renommierte Autoren, alle so vital Mitglieder des Schriftstellerverbandes schreiben, Herr Rushdi hat unsere volle Sympathie und wir unterstützen die Regierung voll und ganz in ihren harten Maßnahmen gegen den Iran.
Im britischen Außenministerium kommentiert man den heutigen Beschluss des iranischen Parlaments übrigens trocken.
Das kam nicht ganz unerwartet, sagte eine Ausnahmssprecherin und die Haltung der Regierung wird sich natürlich nicht ändern.
Das war ein Beitrag von Armin Wolf.
Krisenstimmung derzeit in Jugoslawien, zumindest bei der politischen Führung des Landes.
Die Situation in der autonomen Provinz Kosovo scheint sich weiter zuzuspitzen.
So sehr, dass das jugoslawische Staatspräsidium ja Sondermaßnahmen für die Provinz verfügt hat.
Gleichzeitig wurde gestern auch bekannt gegeben, dass ein Konvoi jugoslawischer Armeefahrzeuge unterwegs in die Stadt Titova Mitrovica ist.
Die dort seit acht Tagen streikenden albanischstämmigen Bergleute haben zwar ihren Hungerstreik aufgegeben, nicht aber ihren politischen Widerstand.
Und noch dazu haben jetzt etwa 800 Serben und Montenegriner die Arbeit in einem anderen Bergwerk niedergelegt.
Die Albaner hatten mit ihrem Hungerstreik den Rücktritt Dreier ihrer Ansicht nach pro-serbischer Politiker durchgesetzt.
Und dagegen protestieren nun die Serben.
Ein neuer Höhepunkt also im jugoslawischen Nationalitätenkonflikt.
Friedrich Orta.
Vor dem Parlament in Belgrad demonstrierten auch heute Vormittag mehr als 100.000 Serben, die den durch den einwöchigen Hungerstreik albanischer Kumpel im Kosovo erzwungenen Rücktritt von drei Parteifunktionären in Pristina nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Die drei Funktionäre im Kosovo, darunter auch der Parteichef Rahman Morina, dem die albanische Bevölkerung vorwirft, ein Handlanger serbischer Interessen zu sein, hatten gestern ihre Ämter niedergelegt.
Bereits in der vergangenen Nacht waren 20.000 die meisten von ihnen Studenten vor dem Belgrader Parlament.
Um 4 Uhr früh sprach der Präsident des serbischen Parlaments, Jovic, den Demonstranten Unterstützung zu.
Mit dem Hinweis, Serbien werde eine Teilung Jugoslawiens nicht zulassen.
Den Protest der Studenten hatten sich auch Taxifahrer mit einem Hubkonzert angeschlossen.
Der Verkehr kam zum Erliegen.
Die Albaner in Kosovo protestieren mit ihren jüngsten Streikaktionen seit neun Tagen gegen eine Änderung der jugoslawischen Verfassung, die ihrer Meinung nach die Autonomie der staatsrechtlich zu Serbien gehörenden Teilrepublik beschneidet.
In den Sinkminen Drepca hatten gestern über 1000 albanischstämmige Bergarbeiter nach dem Rücktritt der Batailleführung in Pristina ihren Hungerstreik beendet.
Daraufhin begannen serbische und montenegrinische Kumpel mit einem Streik, um gegen diese Rücktritte zu protestieren.
Die jugoslawische Staatsführung hat gestern Soldaten zu den Zinkminen von Trebscher geschickt.
Militärflugzeuge donnerten über Pristina, um Stärke zu demonstrieren.
Diese Drohgebärde war auch während der Kundgebungen im vergangenen Herbst zu beobachten.
Zufahrtswege, vor allem aus Mazedonien, wo ebenfalls eine albanische Minorität lebt, wurden von der Polizei abgesperrt.
Am Stadtrand von Pristina, wo sich eine Kaserne befindet, fuhren demonstrativ Panzer auf.
Soldaten machten sich auf den Weg nach Titova Mitrovica, in der Nähe der Zinkminen.
Denn die Kumpel von Trepca weigern sich, ihre Arbeit aufzunehmen.
Sie fordern weiter schriftliche Garantien für die Beibehaltung der Autonomie im Kosovo.
Das kollektive Staatspräsidium Jugoslawiens hat weitere Sondermaßnahmen angekündigt.
Aus Protest dagegen unterzeichneten gestern in Laibach hunderttausend Slowenen und auch Albaner, die als Gastarbeiter in Slowenien leben, eine Petition gegen die Einführung von Sondermaßnahmen im Kosovo.
300 Skipitane marschierten durch Laibach und unterstützten mit Parolen die Minenarbeiter von Drecca.
Die Krise erinnert gefährlich an das Jahr 1981, als nach blutigen Unruhen zwischen Albanern und Serben im Kosovo das Kriegsrecht verhängt wurde.
Wie die Gegenwärtigen unruhend bewältigt werden können, darüber gibt es keinen gesamtjugoslawischen Lösungsvorschlag.
In der nördlichen Teilrepubliken, Kroatien und Slowenien, hat man Verständnis für die Erfüllung der Streikforderungen der Albaner und lehnt die Verhängung des Ausnahmezustandes ab.
Serbien und Montenegro weisen auf Erpressungsversuche der Streikenden mit allem Nachdruck zurück.
Soviel zur aktuellen Situation in Jugoslawien.
Und ehe wir mit einem Beitrag weitergeben, eine Meldung, die uns vor zwei bis drei Minuten erreicht hat.
Konrad Lorenz, Nobelpreisträger Konrad Lorenz, ist gestorben.
Und zwar gestern Abend in seinem Haus in Altenberg, eigentlich kurz erst nach seinem 85.
Geburtstag, nach den Feiern zu seinem 85.
Geburtstag.
Wir werden uns natürlich noch bemühen, im Laufe dieses Mittagsschanals eine Würdigung, einen Nachruf auf Konrad Lorenz zu bekommen.
Jetzt aber gleich zum nächsten Beitrag.
Diese Krise in Jugoslawien, von der wir vorhin gesprochen haben, führt ja thematisch gleich weiter zu einem anderen großen Nationalitätenkonflikt.
Der nach wie vor nicht beigelegten Auseinandersetzung zwischen Armeniern und Aserbaidschanern in der Sowjetunion.
Heute soll in der armenischen Hauptstadt Yerevan eine Großkundgebung zum Gedenken an jenes Massaker stattfinden, bei dem vor genau einem Jahr in Aserbaidschan mindestens 32 Armenier getötet worden sind.
Hunderte wurden damals verletzt.
In Sungait war das.
Eine Stadt mit armenischer Minderheit in Aserbaidschan, wo es zu regelrechten Pogromen gegen Armenier gekommen sein soll.
Selbst der schwere Erdbeben, von dem Armenien vor Weihnachten heimgesucht worden war, hatte die politischen Auseinandersetzungen nicht dämpfen können.
Verständlich, dass die heutige Großkundgebung in Yerevan den Behörden Sorgen macht.
Denn zu vieles an Konflikten ist noch ungelöst und ein kleiner Funken könnte wieder verheerende Wirkungen am Pulverfass dieses Nationalitätenstreites haben.
Franz Kössler aus Moskau.
zieht sich eine unendliche Menschenschlange schweigend die Treppen hinauf zum spitzen Obelisken auf einem Hügel am Rande der armenischen Hauptstadt Yerevan.
Die monumentale Anlage erinnert an den türkischen Völkermord an den Armeniern zu Beginn unseres Jahrhunderts, der das Volk in alle Welt zerstreut und sein Gebiet auf die heutige armenische Sowjetrepublik reduziert hat.
Im vergangenen Jahr wurde ein neuer Block hinzugefügt, in roten armenischen Tufstein gehauen, im Gedenken an das Massaker von Sumgait, das sich heute jährt.
Für die Armenier sind die Ereignisse im benachbarten Aserbaidschan die Fortsetzung ihres historischen Überlebenskampfs gegen die islamischen Türken, zu denen sie auch ihre aserbaidschanischen Nachbarn zählen.
Der Militärkommandant hat im letzten Augenblick den Ausnahmezustand ausgesetzt und die Massendemonstration genehmigt.
Schulen und Fabriken haben ihre Arbeit unterbrochen, um gemeinsam in geordneten Gruppen zum Denkmal zu pilgern, wo Blumen niedergelegt werden.
Bis zur Mittagsstunde hat nach Angaben aus Yerevan etwa eine halbe Million Menschen an der Kundgebung teilgenommen.
Es hat bisher keine Zwischenfälle gegeben.
Die Spannung aber bleibt weiterhin spürbar.
Die Verantwortung für die Toten von Sumgait und die blutigen Unruhen im vergangenen Herbst
wird der Unentschlossenheit der Moskauer Zentralmacht zugeschrieben, die den Streit um die autonome armenische Region Nagorno-Karabakh, die zu Aserbaidschan gehört, nicht rechtzeitig beigelegt und dadurch die nationalen Spannungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern zusätzlich angeheizt hat.
Zum Geiz hat das Vertrauensverhältnis zwischen Jerewan und Moskau zerstört.
Dazu kommt der immer noch geltende Ausnahmezustand in weiten Teilen Armeniens
der von Moskau offensichtlich auch zur politischen Repression der nationalen armenischen Bewegung benutzt wird.
Deren gesamte Führungsgruppe, das sogenannte Karabach-Komitee, befindet sich seit Anfang Dezember im Gefängnis, ohne dass gegen sie glaubwürdige Anklagen erhoben worden wären.
Es scheint sich der Verdacht zu bestätigen, dass ihre Verhaftung vor allem dazu dienen sollte, den nationalen Kräften eine Beteiligung an der laufenden Kampagne für die Wahlen zum neuen sowjetischen Parlament
zu verunmöglichen.
Das Gesetz verbietet es, Verhaftete zu Kandidaten zu ernennen und obwohl einige Mitglieder des Komitees trotzdem von einer großen Mehrheit der Wähler nominiert worden waren, sind sie schließlich als Kandidaten nicht registriert worden.
Durch politischen Druck und organisatorische Schwierigkeiten ist auch verhindert worden, dass andere Sprecher der nationalen Basisbewegung nominiert würden, sodass alle armenischen Persönlichkeiten, die im vergangenen Jahr die Massenbewegungen in der Republik geleitet hatten und in der Bevölkerung großes Prestige genießen, aus dem Demokratisierungsprozess mit Gewalt ausgeschlossen worden sind, was diesem in den Augen der Armenier viel von seiner Glaubwürdigkeit genommen hat.
In Karabach, das jetzt doch endlich direkt Moskau unterstellt und der aserbaidschanischen Vorherrschaft dadurch de facto entzogen worden ist, bemüht sich der außerordentliche Regierungskommissar um Entspannung.
Gestern hat er persönlich an den Gedenkkundgebungen zum Jahrestag von Sumgait teilgenommen, um seine Verbundenheit mit den Armeniern von Karabach zu unterstreichen.
In einem Interview in der Armeezeitung Roter Stern muss er heute aber zugeben, dass die nationale Unversöhnlichkeit zwischen Armeniern und Aserbaidschanern noch so tief sitzt, dass eine Entspannung der Lage noch lange nicht abläuft.
Nach Israel jetzt.
Im ganzen Land finden heute Kommunalwahlen statt, die natürlich in einem politisch so sensiblen Klima wie dem in Israel besondere Bedeutung haben.
Vor allem der rechtsgerichtete Likud-Block stilisiert die Wahlen zur generellen Abstimmung über das weitere politische Vorgehen.
Als Abstimmung also darüber, ob Israel sich auf eine internationale Friedenskonferenz auf direkte Kontakte mit den Palästinensern einlassen soll.
Nein, sagen die Regierungsmitglieder und Ministerpräsident Shamir.
Und ihr Wahlkampf war ganz auf dieses Thema ausgerichtet.
2,7 Millionen Menschen sind heute in Israel zur Wahl aufgerufen.
Obwohl es sich bei Kommunalwahlen hauptsächlich um lokale Fragen und Probleme handeln sollte, haben die großen Parteien ihnen diesmal einen nationalen Charakter verliehen.
So erklärte der Führer der Likud-Partei, Ministerpräsident Yitzhak Shamir, in seiner landweiten Wahlkampagne, es gehe diesmal um eine nationale Entscheidung, ob die Wähler gegen eine internationale Nahostkonferenz und gegen Verhandlungen mit der PLO sind.
oder für sie, wie es die Arbeiterpartei vorschlägt.
Der Wähler müsse unter anderem der Welt beweisen, welche politische Linie in Israel vorherrschend sei.
Der Führer der Arbeiterpartei, Finanzminister Shimon Peres, erklärte in seiner Wahlkampagne, wer wie der Likud sein Londoner Abkommen mit dem jordanischen König Hussein vorbediert hätte, sei für den derzeitigen Druck auf Israel verantwortlich,
dem PLO-Chef Yasser Arafat als Verhandlungspartner zu akzeptieren.
Die ultraorthodoxen Parteien wollen bei diesen Kommunalwahlen beweisen, dass ihr Wahlerfolg bei den letzten Parlamentswahlen keine temporäre Erscheinung war.
Die Parteien haben heute Zehntausende Funktionäre und Freiwillige aufgeboten, um Wähler in die Wahllokale zu bringen.
Die Wahlen finden unter anderem in drei arabischen Städten und 45 arabischen Ortsgemeinden statt.
Der Likud strebt danach, bei den Kommunalwahlen eine ähnliche Wende wie bei den Parlamentswahlen zu erreichen.
Er will die Zahl der jüdischen Stadt- und Ortsräte, in denen er die Führung innehat, von 26 auf zumindest 40 erhöhen.
Die Arbeiterpartei herrscht heute in 60 jüdischen Stadt- und Ortsräten.
Der in Wien gebürtige und der Arbeiterpartei Angehörige Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek hat diesmal schwer zu kämpfen, um seine bisherige Mehrheit im Jerusalemer Stadtrat aufrechtzuhalten.
Diese wurde zumeist mit Stimmen der arabischen Wähler Ostjerusalem sichergestellt.
Diesmal rief jedoch das Aufstandskommando in Ost-Jerusalem zu einem Boykott der Wahlen auf, sodass man nur mit einer geringen Wahlbeteiligung der Ost-Jerusalemer Araber rechnen kann.
Nächstes Stichwort Äthiopien.
Das Land am Horn von Afrika sorgte ja jahrelang nur für Schlagzeilen wegen der Dürre-Katastrophe, die die Millionen Menschen von internationaler Nahrungsmittelhilfe abhängig machte.
Und immer wieder beklagten Hilfsorganisationen wie Caritas oder Rotes Kreuz in diesem Zusammenhang, dass ihre Hilfskonvois zwischen die Fronten der am Unabhängigkeit kämpfenden Befreiungsbewegungen und der Regierung im Norden kämen, dass wertvolles Getreide dabei in Brand geschossen werde.
Die Dürre- und Hungerkatastrophe ist zwar momentan überstanden, die letzte Ernte ist besser ausgefallen denn je, weil genügend Regen gefallen ist.
Doch die Kämpfe im Norden gehen ungebrochen weiter.
Und heute gab es neue Informationen über den Bürgerkrieg in Äthiopien.
Hören Sie Michael Kerbler.
Die äthiopische Regierung von Staatschef Mengistu Haile Mariam hat im Kampf gegen die um Unabhängigkeit dringenden Freiheitsbewegungen von Eritrea und Tigre, den beiden Nordprovinzen des Landes, eine schwere Niederlage hinnehmen müssen.
Die Provinzhauptstadt von Tigray, Mekelle, der letzte Stützpunkt der Regierungsarmee, musste unter schweren Angriffen der TPLF, der Volksbefreiungsfond Tigres, geräumt werden.
Mit der Einnahme von Mekelle ist Tigray erstmals seit 14 Jahren wieder frei, berichtet das TPLF-Führungsmitglied Yemane Kidane.
Die äthiopische Regierung kontrollierte die Stadt seit ihrer Machtübernahme im Jahr 1974.
Diese, von der Regierung in Addis Ababa noch nicht bestätigte, aber auch nicht dementierte Siegesmeldung der Rebellen, folgte einem anderen Bericht, dem zufolge nach zehntägigen schweren Kämpfen im gebirgigen Hochland mehr als 9.000 Regierungssoldaten getötet und 12.500 Mann gefangen genommen worden sein sollen.
Zahlreiche Waffen, darunter auch zehn Panzer, Raketen und schwere Geschütze konnten erbeutet werden.
Das Besondere an dieser Militäraktion der Aufständischen, die beiden Befreiungsorganisationen aus Tigray und Eritrea führten den Angriff gegen die Soldaten der marxistischen Regierung Mengistu Haile Mariams gemeinsam aus.
Lange Jahre waren die ideologisch zerstrittenen Befreiungsorganisationen nicht bereit, gegen den gemeinsamen Feind aus Addis Ababa zu kämpfen.
Erst im April vergangenen Jahres einigten sich die beiden Organisationen, ihre Militäraktionen zu koordinieren, beziehungsweise gemeinsam durchzuführen.
Der April 1988 markiert damit eine entscheidende militärische und politische Wende im Unabhängigkeitskampf um die beiden Nordprovinzen Äthiopiens, den mit 26 Jahren am längsten dauernden Krieg in Afrika.
Die EPLF, die Befreiungsbewegung von Eritrea, bot der Regierung in Addis mehrmals Gespräche über eine Beendigung der Kämpfe an.
Doch Mengistu Hailemariam, der zaghaft auf Distanz zu seiner Schutzmacht Moskau ging, nachdem Michael Gorbatschow anklingen ließ, dass der Regionalkonflikt gelöst werden müsse, setzte weiterhin auf die militärische Karte.
Mit dem Fall von Mekele und der Niederlage bei Inder Selassie ist die Regierung in Addis Ababa aber von einer gewaltsamen Lösung des Eritreer- und Tigrikonfliktes weiter denn je entfernt.
Der Repräsentant der EPLF in der Bundesrepublik Deutschland, der Ragon Haile Melikot, dessen Armee 80 Prozent des Gebietes von Eritrea kontrolliert, ist überzeugt, dass die Regierung in Addis Abeba aufgrund der militärischen Erfolge der Befreiungsbewegungen bald an den Verhandlungstisch gezwungen werden kann, um den Grundforderungen der Rebellen nachzukommen.
Wir fordern unsere Unabhängigkeit.
Wir verlangen eine Volksabstimmung.
Unser Volk soll entscheiden, ob es unabhängig sein will, ob es eine regionale Autonomie haben will oder ob es bei Äthiopien bleiben will.
Es sollen die Menschen über ihr eigenes Schicksal ihre Zukunft entscheiden.
Die äthiopische Regierung hat uns nicht zu befehlen, wie unsere Zukunft aussehen soll.
Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung in Addis Ababa auf die jüngste Entwicklung im Norden reagiert.
Was gegenwärtig fehlt, ist ein Vermittler im Konflikt zwischen EPLF und TPLF einerseits und der zentralen Macht in Addis andererseits, der es Mengistu heile Mariam erlaubt, ohne Gesichtsverlust an den Verhandlungstisch zu gehen.
Einmal mehr könnten die Vereinten Nationen, könnte UNO-Generalsekretär Perez de Cuella gefordert sein.
Denn im Jahr 1952 wurde Eritrea mit Äthiopien in einer Föderation unter UNO-Ägide zusammengeschlossen.
Doch Kaiser Haile Selassie kümmerte sich damals nicht um Abmachungen und annektierte sechs Jahre später das Gebiet.
Die UNO, die damals zu einflusslos war, musste zusehen und der Bürgerkrieg begann.
Das war ein Beitrag von Michael Kerbler, der letzte von mehreren Auslandsbeiträgen bei uns im Mittagschanal.
Zurück nach Österreich.
Wir haben, wie gesagt, vor einer knappen Viertelstunde die Nachricht vom Tod von Konrad Lorenz bekommen.
Nobelpreisträger Prof. Dr. Konrad Lorenz ist gestern Abend schon in seinem Haus in Altenberg in Niederösterreich gestorben, im Alter von 85 Jahren.
Bettina Reuter sitzt hier bei uns im Nebenstudio und gestaltet einen Nachruf auf Konrad Lorenz.
Konrad Lorenz galt schlechthin als der Begründer der Verhaltensforschung.
Er entwickelte schon als Kind eine enge Beziehung zu Tieren, ein Hobby, das er sich leisten konnte, weil er das Kind eines bekannten Orthopäden war.
Als er einmal von seiner Jugend und von seinem Vaterhaus erzählte, spielte er darauf an.
Dieses Haus war für mich eine
gewaltige Hilfe, eine Erziehungsstätte.
Im Allgemeinen tut es ja Menschen furchtbar schlecht, wenn sie verwöhnt werden.
Und ich war ein furchtbar verwöhntes Kind und habe was Gescheites damit gemacht.
Ich habe also das Geld, das meine Eltern mir da nicht vorenthalten haben, dazu verwendet, hier einen kleinen Privatzoo zu haben.
Und mit 18 Jahren war ich also ein wirklich sehr guter Tierhelder und Zoofachmann.
Konrad Lorenz studierte in New York und Wien Medizin, anschließend Zoologie, Paleontologie und Humanpsychologie.
1931 prägte er den Begriff von der vergleichenden Verhaltensforschung.
Er ging davon aus, dass im Verhalten der Tiere Instinkthaltungen vorhanden sind, wiedererkennbare Bewegungsweisen, die ebenso wie körperliche Strukturen zur Erkennung der Art herangezogen werden können und die auch beim Menschen wirksam sind.
Die Aggression beschrieb er als soziale Funktion, die bei Tieren ritualisiert zum Ausdruck kommt und die eine angeborene Verhaltensweise sei.
Der Mensch aber laufe Gefahr, den Hemmungsmechanismus der Tötung zu verlieren.
Das ist das Kernstück seines berühmten Buchs, das sogenannte Böse, das 1963 erschienen ist.
Konrad Lorenz, der unter anderem an der Universität Wien und der Universität Königsberg gelesen hat, am Max-Planck-Institut und an der Universität Münster beschäftigt war, hat verschiedene Institute selbst gegründet.
Genannt sei nur das Institut für vergleichende Verhaltensforschung in Grünau im Almtal und in Altenberg in Niederösterreich, wo er vor allem mit den berühmten Graugänsen arbeitete.
Neben dem sogenannten Bösen zählen unter anderem, er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit und vergleichende Verhaltensforschung, Grundlagen der Ethnologie, ebenso zu seinen bekanntesten Werken wie etwa das Büchlein »So kam der Mensch auf den Hund«.
1973, kurz vor seinem 70.
Geburtstag, erhielt Konrad Lorenz zusammen mit Karl von Frisch und Nikolaus Thimbergen den Nobelpreis für Medizin.
Anlässlich der Nobelpreisverleihung ging Lorenz auch auf kritische Stimmen ein, die ihm vorgeworfen hatten, in seinen frühen Schriften dem Nationalsozialismus nach dem Mund geredet zu haben.
Der Nobelpreis bedeutet für mich vor allem deswegen so sehr viel,
weil ich ihn zusammen mit dem von mir außerordentlich hochverehrten Karl von Frisch und mit meinem alten Freund Nico Tinbergen zugleich bekommen habe.
Und damit, dass er drei Verhaltensforschung gleichzeitig verliehen wurde, wird der Preis zu einer Anerkennung eines Wissenszweiges, der sich hoch über das Niveau des rein Persönlichen erhebt.
zu den negativen Kritiken und vor allem zur Inkriminierung jener ominösen Arbeit über domesticationsbedingte Störungen arteigenen Verhaltens.
Alles, was sachlich in dieser Arbeit steht, glaube ich auch heute noch.
dass ich versucht habe, das zu jenen Leuten zu sagen, und noch dazu in deren Sprache, bedauere ich zutiefst.
In den letzten Jahren ist Lorenz vor allem gegen den Technologen-Mythos zu Felde gezogen, und er engagierte sich dabei auch gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf und später gegen die geplante Staustufe Hainburg.
Marionetten der Industrie seien die Politiker, grollte der Wissenschaftler und rechnete nicht damit, dass der Protest gegen das Kraftwerk Erfolg haben würde.
Umso erfreuter war Lorenz dann im Dezember 1985, als die Regierung ihre Nachdenkpause verkündete.
Konrad Lorenz traf mit dem damaligen Regierungschef Fried Sinowatz zusammen und betonte nachher, dass er vor allem von dem gegenseitigen Verständnis zwischen Au-Besetzern und der Exekutive angetan sei.
Eine Beobachtung, die damals wohl nicht alle Beteiligten gemacht haben, aber Lorenz hatte wohl noch Schlimmeres befürchtet.
Ich will Ihnen sagen, wie ich gehört habe, dass Konrad Lorenz Volksknechern zur Au-Besetzung mit tausenden von Leuten
ist mir die bleiche Angst angegangen, weil ich weiß, dass Tausende sehr leicht Entmenschendes tun.
Was eine große Masse tut, ist unvoraussagbar.
Viel unvoraussagbarer, als was der Einzelne tut.
Und ich habe fürchterliche Angst gehabt, dass da unter meinem Namen den Tier sich gegeben habe.
Ich habe nicht mich vorgedrängt, dass da schauerliche Dinge passieren.
Und diese Angst schäme ich mich jetzt zutiefst, weil ich die Menschlichkeit dieser Leute unterschätzt habe.
Es ist nur Anständiges passiert.
Es ist ein, meiner Ansicht nach, ein historisch einmaliges Geschehen des Wohlwollens, des menschlichen Verständnisses für den Gegner.
Und ich glaube, dass in einer späteren Zeit die ganze Heimburger Angelegenheit
ein romisches Blatt Österreichs sein wird.
Konrad Lorenz war in den letzten Jahren wohl eine Kultfigur, nicht nur der Verhaltensforschung, sondern auch der Grün- und Umweltbewegung.
Mit seinem Tod verliert die Welt nicht nur einen Pionier der Wissenschaft, sondern auch einen großen Humanisten.
Bettina Reuter hat diesen Nachruf auf Nobelpreisträger Konrad Lorenz gestaltet, der gestern Abend im Alter von 85 Jahren gestorben ist.
Einer der letzten großen amerikanischen Entertainer gastiert heute Abend im Wiener Ostria Center, Ray Charles, der blinde, schwarze Sänger, Pianist und Saxophonist, der seit mehr als 40 Jahren im Musikgeschäft tätig ist und die musikalischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte auch wesentlich mitgeprägt hat.
Er wurde mit 10 Grammys den Oscars der Musikbranche ausgezeichnet und hat seine Platten millionenfach in alle Welt verkauft.
Mehr über den König des Soul, der heute Abend gemeinsam mit dem Budapester Symphonieorchester auftritt, hören Sie von Martin Traxl.
When I saw you dance with that guy from Chicago It cracked a bit for a heart of mine You held him as close as the hands of a clock That got stuck at a quarter to nine
The handwriting's up on the wall Mahatma Gandhi hard took the fall It looks bad, real bad But then again, maybe it's nothing at all Nothing at all
Ray Charles ist wohl das, was man guten Gewissen seinen Topstar der internationalen Musikbranche nennen kann, wenngleich mit diesem Begriff heute etwas zu oft herumgeworfen wird.
Kaum ein anderer hat seinen Nachfolger so nachhaltig beeinflusst wie er.
Manche Musikfachleute meinen sogar, dass die heutige Populärmusik sich anders und wohl noch ärmer anhören würde, hätte es Ray Charles nicht gegeben.
Er gilt als der eigentliche Erfinder des Soul, ist aber auch in allen Pop, Rock oder Jazz Lexika zu finden.
Bekannt geworden aber ist er mit seinem Blues, genauer mit seiner eigenwilligen Mischung aus Blues und Spirituell, die seine schwarzen Kollegen anfangs auch vor den Kopf gestoßen hat.
Bald aber traten seine Lieder den Siegeszug durch die Welt an.
Er war der erste schwarze Künstler, der im amerikanischen Fernsehen auftreten durfte, und erhielt zu seinem 20-jährigen Bühnenjubiläum sogar eine Würdigung des Repräsentantenhauses.
Bei allem Einfluss, den er auf das Musikgeschehen ausübte, bekennt sich Ray Charles aber auch zu seinen Vorbildern, allen voran Nat King Cole.
Er war einer meiner Lehrer.
Wie Sie wissen, mache ich verschiedene Dinge in der Musik.
Er war, wie Sie wissen, einer meiner Lehrer, obwohl ich selbst ganz unterschiedliche Musikstile in meine Arbeit einbeziehe.
Cole hat mich aber sicher stark beeinflusst, genauso wie Art Tatum oder Charles Brown.
Als ich ein Kind war, also so zwischen sechs und zehn Jahre alt war, da gab es viele Musiker, deren Arbeiten mir gefielen.
Möglicherweise ist das der Grund, dass ich heute ebenfalls in verschiedenen Musikstilen zu Hause bin.
Ich liebe Countrymusik, ich liebe Jazz und den Blues, aber auch Love-Songs.
Ray Charles' Biografie liest sich wie die klassische Aufsteigergeschichte, die ein Hollywood-Drehbuchautor nicht schöner hätte schreiben können.
Er kam in der Tat von ganz unten, wuchs unter ärmlichen Verhältnissen auf, verlor mit sechs Jahren sein Augenlicht und wurde mit 15 vollweise.
Er tingelte mit verschiedenen Bands durch die Gegend, zum Teil mit gefälschten Ausweisen, um sein Alter zu verbergen.
Schon mit 19 brachte er seine ersten Singles heraus.
Der Durchbruch gelang ihm dann in den 50er Jahren mit I've Got A Woman.
Seither hält er sich konsequent an der Spitze, trotz einiger Rückschläge wie einer Haftstrafe wegen Drogenbesitzes und einer längeren Entziehungskur.
Was an Ray Charles so fasziniert, ist seine Originalität, die er sich selbst bei seinen Schmachtfetzen der späteren Zeit bewahrt hat.
Das erdige und Ungeschminkte in diesem Umfeld aus Kitsch, Glanz und Glamour, das Showbusiness heißt.
Und diese Konsequenz erhoffte sich auch von seinen Nachfolgern.
Was ich versuche, jungen Musikern auf den Weg zu geben, ist das Gefühl für Ehrlichkeit in der Musik.
Ich sage immer, sei wahr, sei nicht aus Plastik.
Was ich meine, ist, man soll mit seiner Musik nichts vortäuschen wollen.
Was ich also jungen Leuten, die zu meiner Organisation kommen, beibringen möchte, ist, dass ihnen bewusst wird, dass sie immer das Beste geben müssen.
Ich finde, man muss immer auf seine Arbeit stolz sein können.
Es ist eigentlich ganz einfach.
Man muss immer sein Bestes geben, nicht nur manchmal.
Der Nationalrat hat heute in einer Trauerminute des tödlich verunglückten Sozialminister Stalinger gedacht.
Ex-Innenminister Blecher ist als neuer Abgeordneter angelobt worden.
Später wurde über einen FPÖ-Antrag abgestimmt, in der Causa Bundesländerversicherung einen eigenen Untersuchungsausschuss einzusetzen.
Dieser Antrag wurde abgelehnt, zumal die sozialistische Parlamentsfraktion heute beschlossen hat, dem FPÖ-Antrag nicht zuzustimmen.
Als Nachfolger von Leopold Graz wird der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, Rudolf Pöder, zum neuen Vorsitzenden des Nationalrates gewählt.
Zur Debatte steht auch die jüngste Regierungsumbildung.
Die Affäre um die illegalen Waffen- und Munitionsgeschäfte der Föst-Tochterfirmen Noricum und Hindenberg erweitern sich aus.
Die Staatsanwaltschaft Linz will jetzt sogenannte Verfolgungsanträge gegen zehn Personen stellen.
Bereits in der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass Anklage gegen 18 Manager erhoben wird.
Namen wurden auch heute nicht genannt.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka sagte, die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Aufklärung von Verfehlungen von Behörden und Politikern im Norikum-Skandal sei nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Die österreichische Zahlungsbilanz war im vergangenen Jahr unerwartet günstig.
Die Steigerung der Importe konnte durch eine Ankurbelung der Exporte wettgemacht werden.
Allein für Autoimporte wurden 31 Milliarden Schilling aufgewendet.
Verbessert hat sich die Produktivität der österreichischen Industrie.
Und zum Abschluss das Wetter in Österreich bis heute Abend.
Veränderlich bewölkt, örtlich Niederschlag, Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad.
Ja und ganz zum Schluss noch zwei Programmhinweise.
Heute Abend von 19 bis 20 Uhr können Sie im Programm Österreich 1 eine Gedenksendung für Konrad Lorenz hören und im Journal Panorama, Sie wissen ab 18.20 Uhr im Lauf des Abendjournals auch im Programm Österreich 1 eine Diskussion zum Thema Bundesheer, Neutralität und EG.
Es diskutieren die Wehrsprecher aller Parteien auf Einladung der Friedensbewegung.
Das war unser Mittagsschanal.
Ilse Oberhofer hat Sie heute durch die Sendung geführt für Redaktion und Technik.