Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1989.03.15
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, aus dem Studio des Mittagsschonals meldet sich Werner Löw.
Auf unserem Programm stehen heute zunächst drei Folgegeschichten zum Ausgang der Landtagswahlen vom Sonntag.
In Salzburg steht die neue Landesregierung unter Hans Katschtaler als Haslauer Nachfolger.
In Tirol tagt zurzeit die Führung der LandesöVP und wir hoffen, noch im Verlauf der Sendung von einem Ergebnis berichten zu können.
Und in Wien präsentiert Jörg Haider, wie er seine Doppelfunktion als freiheitlicher Bundesparteiobmann und Kärntner Landespolitiker zu organisieren gedenkt.
Außerdem die Antrittspressekonferenz des Blecher-Nachfolgers Franz Löschnack nach sechs Wochen im Amt des Innenministers.
Und Verkehrsminister Streicher zur harten Haltung der EG-Transportminister, die im Alpentransit ja weiterhin auf der Zulassung von 40-Tonner-Lkw und Nachtfahrten bestehen.
Mit Verkehr in Österreich hat auch der heutige Nationalfeiertag der Ungarn zu tun.
Wir berichten über die erwarteten Einkaufsfahrten unserer Nachbarn aus dem Osten.
Wir berichten aber auch über den heute erstmals wieder begangenen alten Nationalfeiertag der Ungarn selbst aus Budapest.
Außerdem, der EFTA-Gipfel in Oslo geht zu Ende, Ägypten übernimmt heute die bisher israelische Hotel-Enklave Tabar am Roten Meer und die sowjetische KP veröffentlicht jetzt jene Rede, mit der sich der ehemalige Moskauer Parteichef Yeltsin vor eineinhalb Jahren politisch um Kopf und Kragen geredet hat.
Die Kulturredaktion informiert zu guter Letzt über die Österreich-Premiere des mehrfach ausgezeichneten Films Rain Man mit Dustin Hoffman.
Vor alldem aber die von Josef Schweinzer zusammengestellten Nachrichten mit Peter Fichner.
Österreich, Ungarn.
Am ungarischen Nationalfeiertag sind heute, wie erwartet, wieder zehntausende Ungarn zu Einkaufsfahrten nach Österreich gekommen.
Das befürchtete Verkehrschaos ist aber bis zum späten Vormittag ausgeblieben.
An den Grenzübergängen kam es bei der Einreise zu Wartezeiten bis zu eineinhalb Stunden.
Gegen Mittag ließ die Einreisewelle nach.
Die bevorzugten Einkaufszentren der Ungarn im Burgenland und die Wiener Maria-Hilfer-Straße sind überlaufen.
Mit umfangreichen Staus wird für den Nachmittag und Abend spätestens bei der Ausreise der Ungarn gerechnet, wenn sich die Einkaufsfahrer an den Grenzübergängen die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen.
Der ungarische Nationalfeiertag wird heute erstmals wieder am 15.
März begangen.
Mit Kundgebungen wird dabei der ungarischen Erhebung gegen den Habsburger Staat von 1848 gedacht.
Bis zum vergangenen Jahr war der 7.
November der Jahrestag der russischen Oktoberrevolution Nationalfeiertag.
Der Nationalrat debattiert heute nach der Fragestunde über das neue Jugendwohlfahrtsgesetz.
Erstmals wird die gewaltfreie Erziehung festgelegt.
Im Zielparagrafen des Gesetzes heißt es, die Jugendwohlfahrt habe für die Betreuung der Mütter, der werdenden Mutter und ihrer Leibesfrucht sowie von Säuglingen und deren Eltern vorzusorgen.
Die Fristenlösung wird davon nicht berührt.
Norwegen
Die Regierungschefs der EFTA, der Europäischen Freihandelszone, setzen heute in Oslo ihre Beratungen über die Haltung zur Europäischen Gemeinschaft fort.
Bundeskanzler Wranicki meinte gestern, Österreich werde trotz der EEG-Annäherung weiter voll auf die EFTA setzen.
USA Washington hat ein vorläufiges Einfuhrverbot für Sturmgewehre verfügt.
Von dem Verbot sind auch Steuerprodukte aus Österreich betroffen.
Anlass für die Maßnahme sind blutige Gewalttaten in vielen Großstädten der USA.
Vor allem Drogenbanden hatten die halbautomatischen Sturmgewehre aus China, Belgien und Österreich verwendet.
USA, Kanada, Europa.
Vergiftetes Obst und Gemüse aus Chile sorgt in Nordamerika, Europa und Japan für Aufregung.
Bei Importkontrollen in den Vereinigten Staaten hatte man Cyankali in chilenischen Weintrauben entdeckt.
Das Gift ist vermutlich in die Früchte eingespritzt worden.
Die USA, Kanada und Japan verhängten einen Einfuhrstopp,
Die europäische Gemeinschaft sprach eine Warnung aus.
Überprüfungen in Österreich brachten keine Hinweise auf Gift in chilenischen Früchten.
Die Regierung Chiles hat den Ostobstexport vorübergehend eingestellt.
Die chilenische Wirtschaft befürchtet einen Verlust von mehreren Milliarden Schilling.
Für die Vergiftung der Waren werden Terroristen verantwortlich gemacht, die der verbotenen kommunistischen Partei Chiles nahestehen sollen.
Vertreter der Kommunisten haben die Vorwürfe zurückgewiesen.
Sowjetunion Das Zentralkomitee der Partei befasst sich in einer Plenarsitzung mit der Zukunft der sowjetischen Landwirtschaft.
Staats- und Parteichef Gorbatschow will die Lebensmittelversorgung verbessern.
Er verlangt radikale Schritte für eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.
Moskau hat den stellvertretenden Militärattaché der Vereinigten Staaten des Landes verwiesen.
Damit reagierte die Sowjetunion auf die Ausweisung eines spionageverdächtigen Militärattachés aus den USA.
Der Diplomat soll Dokumente einer amerikanischen Firma erhalten haben, die geheime Regierungsaufträge ausführt.
USA.
Der Streitkräfteausschuss des amerikanischen Senats hat mit der Anhörung des neuen Kandidaten als Verteidigungsminister Richard Cheney begonnen.
Das Parlament hatte den ersten Wunschkandidaten von Präsident Bush, John Tower, abgelehnt.
Tauer waren vor allem Alkoholprobleme und Frauenaffären angelastet worden.
Der neue Ministerkandidat Czene warnte zu Beginn des Anhörungsverfahrens vor einseitigen Abrüstungsschritten der USA als Antwort auf Ankündigungen und Angebote der Sowjetunion.
Die amerikanische Regierung hat erstmals von der möglichen Notwendigkeit eines Dialogs zwischen Israel und der palästinensischen Befreiungsorganisation gesprochen.
Außenminister Baker sagte, Verhandlungen mit der PLO könnten nötig werden, sollten Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern ohne die PLO nicht möglich sein.
Der israelische Außenminister Ahrens bekräftigte jedoch die ablehnende Haltung seiner Regierung.
Ein Gericht in Washington hat den Libanesen Faves Younes der Luftpiraterie für schuldig befunden.
Younes droht nun lebenslange Haft.
Der 30-jährige Libanese hat im Juni 1985 eine jordanische Passagiermaschine entführt und 70 Insassen als Geiseln genommen.
Der Prozess gegen Younes wurde durch ein Gesetz möglich, wonach Terroristen in den USA vor Gericht gestellt werden können, wenn Amerikaner unter den Opfern waren.
Die amerikanische Bundespolizei, FBI, hatte Younes 1987 in eine Falle gelockt und ihn auf einem Boot im Mittelmeer festgenommen.
Griechenland.
Der engste Vertraute von Ministerpräsident Papandreou, der Minister im Präsidialamt Couto-Georgas, ist wegen des Bankenskandals zurückgetreten.
Couto-Georgas war der wichtigste Mann in der Regierung nach dem Ministerpräsidenten.
Eine Vertrauensabstimmung im Parlament hatte Papandreou vorher bestanden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Regionale Auflockerungen, überwiegend aber stark bewölkt und vereinzelt etwas Regen.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Süd bis West.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
Tiefstemperatur der kommenden Nacht 0 bis 6 Grad.
Wetteraussichten für morgen.
Bei meist starker Bewölkung, hauptsächlich im Westen und Südwesten zeitweise Regen.
Im Norden und Osten gebietsweise Aufhellungen.
Wind aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 8 bis 14 Grad.
Die Vorschau auf Übermorgen, Störungseinfluss, Regen und von Westen her etwas kühler.
Die Schneefallgrenze sinkt auf etwa 1100 Meter.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig, 11 Grad.
Eisenstadt stark bewölkt, 11 Grad und Südwind mit 20 km in der Stunde.
St.
Pölten stark bewölkt, 9.
Linz stark bewölkt, 6.
Salzburg stark bewölkt, 8.
Innsbruck stark bewölkt, 7 Grad und Westwind mit 25 km in der Stunde.
Bregenz bedeckt, 7.
Graz stark bewölkt, 9.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 7 Grad.
Es ist neun Minuten nach zwölf und mit unserem ersten Beitrag kehren wir gleich zurück zum Thema der Spitzenmeldung der Nachrichten.
In Ungarn ist heute Nationalfeiertag.
Für den österreichischen Alltag hat das zunächst nach den Erfahrungen mit der sogenannten Ungarn-Invasion vom vergangenen November Befürchtungen über ein bevorstehendes neues Verkehrschaos im Burgenland und in Wien und im Umland von Wien ausgelöst.
Tatsächlich ist es bisher bei weitem nicht so schlimm.
Wir haben es in den Nachrichten gehört.
Wenn also Polizei- und Verkehrsteilnehmer vorläufig aufatmen, wie steht es da mit den Hoffnungen der Geschäftsleute auf einen Käuferansturm aus Ungarn?
Hauptziel der Einkäufer ist ja nach wie vor Wien.
Und die Umsätze, die hier getätigt werden, stellen den gewichtigsten Anteil des gesamten Geschäfts mit unseren madialischen Nachbarn dar.
Über seine Bedeutung für Österreichs Wirtschaft insgesamt und die aktuelle Situation eben in Wien der folgende Bericht von Hans-Christian Unger.
Wie schon aufgrund der Verkehrslage heute früh und vormittags zu erwarten, hört man in den Geschäften und Einkaufszentren Land nicht so häufig ungarisch wie etwa am 7.
November des vergangenen Jahres, dem bisher besten Tag in der gar nicht so alten Geschichte des Ungarn-Konsumtourismus.
Und das ist schlicht und einfach darauf zurückzuführen, dass Shopping in Wien für viele von ihnen schon zu einer Art Bestandteil im Einkaufsalltag geworden ist.
Das wirkt sich, so die übereinstimmenden Aussagen aus den Vorstandsetagen der Handelsbetriebe, in zweierlei Hinsicht aus.
Die Mattia nutzen einerseits nicht mehr nur ihre Feiertage für eine Einkaufsfahrt, sondern zockeln mit ihren Trabants, Ladas und Wartburgs auch an ganz normalen Wochentagen und Samstagen nach Österreich.
Andererseits verteilt sich aber das Geschäft auch regional anders als zu Beginn der Einkaufswelle.
Mittelpunkt ist nicht mehr ausschließlich die Maria-Hilfer-Straße mit ihren Großkaufhäusern, den Filialbetrieben der Foto- und Elektronikketten und der Vielzahl eigens auf die Bedürfnisse des madiarischen Publikums abgestimmten Geschäfte in den Seitengassen.
Zunehmend stellen Ungarn auch die Käuferschicht etwa in der Fußgängerzone in Wien Favoriten, aber vor allem in den großen Shoppingzentren im Süden und Osten der Stadt.
Ja, auch Innenstadtgeschäfte werden deutlich stärker als früher frequentiert.
Viele Ungarn kommen öfters nach Wien und sind bereits über die Einkaufsmöglichkeiten bestens informiert.
Der ungarische Konsumtourismus ist also schon fast etwas Normales auf der Handelsszene geworden.
Ein Bereich, der sich vergangenes Jahr mit Umsätzen von schätzungsweise zwischen 7 und 9 Milliarden Schilling österreichweit niedergeschlagen hat.
Wobei die Hälfte davon auf den Sektor Unterhaltungselektronik, Computer und Haushaltsgeräte entfällt.
Und auch in den ersten drei Monaten 1988 läuft das Geschäft befriedigend.
In den Großkaufhäusern in der Marie-Hilfer-Straße entfallen bereits etwa fünf bis sechs Prozent des Umsatzes auf Ungarn-Touristen.
Und aktuelle Schätzungen der großen Filialketten im Bereich Unterhaltungselektronik weisen für ihr Gesamtunternehmen ähnliche Werte aus, wobei die Umsatzanteile der Ungarn in den von ihnen hauptsächlich frequentierten Filialen oft ein Viertel und mehr ausmachen.
Wenn heute also wieder von den Madiaren kräftig gekauft wird, haben die Händler trotzdem sorgenvolle Gesichter.
Der Grund dafür?
Die Unsicherheit über die Einführung neuer Zollbestimmungen und Steuergesetze in unserem östlichen Nachbarland.
Derzeit können Ungarn auch die Zollfreigrenze von 10.000 Forint addieren, sodass etwa vier Bürger ein Gerät im Wert von 40.000 Forint zollfrei einführen dürfen.
Diese Möglichkeit soll angeblich mit 1.
April aufgehoben werden.
Viel schmerzliger allerdings würde den österreichischen Handel die geplante Einführung einer 25-prozentigen Einfuhrumsatzsteuer treffen.
In einigen Medien war in den letzten Tagen davon die Rede, dass dies ebenfalls mit 1.
April geschehen soll.
Ein einschlägiges Gesetz, und das ist dafür notwendig, hat allerdings das Parlament an der Donau bis zur Stunde nicht passiert.
Und eine offizielle Bestätigung, ob überhaupt und wenn dann wann mit dem Inkrafttreten zu rechnen ist, war nicht zu erhalten.
Und wir wechseln von Wien ins Burgenland.
Jahrelang klagte der Handel dort ja darüber, dass ihm aufgrund der Einkaufsfahrten der Österreicher nach Ungarn Jahr für Jahr hunderte Millionen Schilling in den Kassen fehlen.
Aber seit rund zwei Jahren zeigt sich immer deutlicher, dass das keine Einbahnstraße mehr ist.
Auch die burgenländischen Einkaufsorte profitieren zunehmend von der Kauflust der Ungarn.
Wolfgang Wagner vom Landesstudio Burgenland informiert.
Im Burgenland ist der Ungarnansturm nicht so stark wie am beinahe schon legendären 7.
November des Vorjahres, dem damaligen ungarischen Revolutionstag.
Lange Warteschlangen ungarischer Einkaufstouristen, die damals das Bild burgenländischer Städte prägten, gibt es heute vor den wenigsten Geschäften.
Der Andrang ist zwar groß, die Geschäftsleute haben sich aber auf den erwarteten Massenansturm besser vorbereitet als im vergangenen Jahr.
Viele Elektrohändler haben ungarisch sprechende Hilfskräfte für den heutigen Tag engagiert.
Schon seit Wochen konnte man in den burgenländischen Zeitungen entsprechende Inserate lesen.
Und während im November viele Geschäfte binnen kurzer Zeit von den Ungarn leer gekauft worden waren, haben sie für heute vorgesorgt und ihre Lager prall gefüllt.
Nur ein Beispiel.
So hat ein Großmarkt im südburgenländischen Oberwart, der Woche für Woche von Ungarn aus dem nahegelegenen Sombatay gestürmt wird, nicht weniger als 8 Tonnen Bananen für den heutigen Tag geordert.
Inzwischen bezweifelt der Filialleiter, ob diese Menge überhaupt reichen wird.
Derselbe Großmarkt hat für heute 500 Tiefkulturen und fünf Lastzüge mit Unterhaltungselektronik eingelagert.
Auch in diesem Bereich ist der Filialleiter mit den Umsätzen der ersten Vormittagsstunden zufrieden.
Und bedauert im gleichen Atemzug, dass die Gendarmerie heute die Ungarn nicht direkt ins Geschäftszentrum vorfahren lässt, sondern sie auf die riesigen Parkplätze des Oberwater-Messegeländes umleitet.
Ein Verkehrschaos ähnlich dem am 7.
November konnte dadurch allerdings vermieden werden.
Ähnlich ist die Situation auch in der mittelburgenländischen Einkaufsstadt Oberbullendorf.
Die befragten Elektrohändler wiesen darauf hin, dass die Ungarn zunehmend kleinere Elektrogeräte wie Mixer, Haarföns und kleine Mikrowellenherde kaufen.
Deutlich schwächer als am 7.
November ist der Ungarn-Ansturm in der Landeshauptstadt Eisenstadt.
Parkplätze gibt es zwar in Zentrumsnähe keine mehr, von einem Verkehrsinfarkt kann man aber nicht sprechen.
Hoch her geht es natürlich wieder in den Ortschaften an der B10, der Budapester-Bundestraße, die im Volksmund schon Via Vigio oder Gorenje Ut genannt wird.
Die umgebauten Tankstellen und Heusstadl mit den Aufschriften Video, Color TV und Jeans, die einheitlich in Rot-Weiß-Grün gehalten sind, werden in gewohnter Manier von Kolonnen von Trabis und Wartburgs belagert.
Der Geschäftsboom der letzten Monate hat aber dafür gesorgt, dass sich die kaufwilligen Ungarn heute besser verteilen und alles reibungslos abläuft.
Elektronikverkauf auf freiem Feld aus mitgebrachten Containern gibt es übrigens nicht mehr.
Der betreffende Händler ist inzwischen in die Garage eines Einfamilienhauses übersiedelt.
So weiter ein Bericht aus dem Landesstudio Burgenland und wir kommen jetzt zum eigentlichen Anlass für diese beiden Österreich-Berichte, mit denen wir das Mittagsjournal begonnen haben, zum ungarischen Nationalfeiertag selbst.
Es ist, wie gesagt, das erste Mal seit der Machtübernahme durch die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg, dass die Ungarn diesen 15.
März wieder als Nationalfeiertag begehen.
Damit wird der Feiertagstermin 7.
November, der Jahrestag der russischen Oktoberrevolution, offiziell abgelöst durch einen Gedenktag aus der ungarisch-österreichischen Geschichte.
Am 15.
März 1848 erhoben sich die Ungarn gegen den Habsburger Staat.
Welche Gefühle im heutigen Ungarn mit diesem neuen, alten Nationalfeiertag verbunden sind, darüber informiert Karl Stibschitz aus Budapest.
In ganz Ungarn ertönt heute der Nationalhymno auf den Hauptplätzen, bei den Denkmälern und bei privaten Zusammenkünften.
Jeder Ungar, der heute auf die Straße geht, trägt eine rot-weiß-grüne Kokarde am Mantel.
So wird die jungen Dichter, Soldaten und intellektuellen Taten, die am 15.
März die ungarische Revolution gegen das Haus Habsburg ausriefen.
Der Frühstückskenner im Hotel hat die Kokarde angesteckt, der Straßenbahnfahrer, der kommunistische Funktionär und sogar der Polizist.
Die Ordnungskräfte halten sich auffallend zurück.
Die Straßenpolizisten mussten heute ihre Dienstpistolen zu Hause lassen.
Während in den größeren Städten Ungarns der 15.
März von allen politischen Organisationen, Volksfrontkommunisten, Vertretern der neuen Parteien und den Jugendverbänden gemeinsam begangen wird, konnten sich die Budapester nicht auf eine gemeinsame Demonstration einigen.
Schon in den Morgenstunden pilgerten die Kommunisten zu den Denkmälern der Helden von 1848.
Eine bunte Musikkapelle spielt die Nationalhymne, niemand singt mit,
Vertreter der verschiedenen Parteiorganisationen legen Kränze nieder.
Und irgendwie fühlen sich die meisten der älteren Teilnehmer sichtlich unwohl.
Vor drei Jahren noch hat die Polizei nicht offizielle Demonstrationen mit dem Gummiknüppel auseinandergetrieben.
Erst im Vorjahr waren die Gedenken zum 15.
März wirklich friedlich abgelaufen.
Zu dieser Stunde findet vor dem Budapester Nationalmuseum, auf dessen Stufen der Dichter Chandor Patefi mit einem berühmt gewordenen Gedicht über die Freiheit die Revolution ausriff,
die Großkundgebung der Volksfront statt.
Vor einer riesigen Menschenmenge erinnern die Redner und der Innenregionärsch, der zweite Mann in der Regierung, an die historischen Zeiten, die durchaus mit den heutigen Ereignissen in Ungarn verglichen werden können.
Das Wort Freiheit wird oft zitiert.
Für die Gegenwart wird ein sozialdemokratisches Programm vorgeschlagen.
Wenige hundert Meter weiter, beim pätrische Denkmal am Donaukee, sammeln sich inzwischen die oppositionellen Gruppen.
Große Transparente werden aufgerollt,
in denen der starke Mann von gestern, Janusz Kada, mit den österreichischen Unterdrückern von 1849 verglichen wird.
Fliegende Händler verkaufen Fähnchen, Embleme und immer wieder das Wappen von 1848, das in wenigen Monaten wieder zum neuen Staatssymbol werden soll.
Gleich daneben wird ein Buch über den kommunistischen Führer des antisowjetischen Aufstands von 1956 im Rhein-Neukirch verkauft.
Auf einer Donaubrücke ist ein weithin sichtbares Transparent gespannt.
das ein unabhängiges Ungarn fordert.
An nichts anderes denkt der Reformpolitiker Imre Burcugay, der in einem großen Artikel in einer extra für diesen Tag gedruckten Zeitung über die Chancen der Freiheit schreibt.
Dass man sich zuerst überlegen solle, wie die Reform verwirklicht werden soll, um dann nachher ein Abrücken vom wörtlich zur Belastung gewordenen Verbündeten zu planen.
Burcugay appelliert, wie alle Parteifunktionäre, an Besonnenheit und Einheit.
Am frühen Nachmittag wollen die jungen Mitglieder des Studentenverbandes das ungarische Fernsehen in der Innenstadt symbolisch besetzen, um gegen das staatliche Informationsmonopol zu protestieren.
Die Polizei hat sich gut auf diese Aktion vorbereitet.
Karls Dipschitz aus Budapest.
Und nach diesem Blick über unsere Grenzen im Osten ein weiterer grenzüberschreitender Beitrag im wortwörtlichen Sinn.
Die Transitverhandlungen zwischen der EG einerseits und Österreich und der Schweiz andererseits sind in eine Sackgasse geraten.
Wobei die Position in Brüssel, also bei der EG, nicht ganz klar scheint.
Der neue für Verkehrsfragen zuständige EG-Kommissar Karel van Myrt hat vergangene Woche in Wien erklärt, dass Verladen der Lkw auf die Schiene, auf die Bahn
sei eine diskutable Variante.
Die Verkehrsminister der einzelnen EG-Staaten allerdings haben diesen Bestrebungen der Brüsseler Kommission gestern einen Riegel vorgeschoben.
Die EG-Verkehrsminister verlangen die Durchfahrt von 40 Tonnen schweren Lkw auch in der Nacht.
Der deutsche Verkehrsminister Jürgen Warnke sprach wörtlich von harten und knackigen Verhandlungen.
Aus der EG verlautet ferner, dass aus Brüssel kein Geld für einen Brennerbasistunnel zu erwarten sei.
Zu all dem telefonierte Herbert Huter vor kurzem mit Österreichs Verkehrsminister Rudolf Streicher.
Herr Minister Streicher, der Verkehrsministerrat der europäischen Gemeinschaften hat sich ablehnend geäußert gegenüber den Absichten der Schweiz und Österreich, den Straßentransit auf die Schiene zu verlagern.
Wie beurteilen Sie jetzt die Position des EG-Verkehrsministerrates?
Naja, es handelt sich hier wahrscheinlich um das Formulieren einer Verhandlungsposition, denn alles steht im diskrepantiven Widerspruch.
was in der vorigen Woche Van Miert hier gesagt hat, und da kann das ja auch nicht ohne Kontaktnahme mit den entsprechenden Ministern zu machen.
Ich nehme diesen Beschluss nicht sehr ernst.
Es hat überhaupt keinen Sinn, in verkehrspolitischen Fragen Muskeln zu spannen.
Ich glaube, dass die Einsicht wirklich jetzt sich durchsetzen wird, die Schiene als Alternative anzuerkennen, weil es einfach nur eine
Herr Minister, nun sagt aber Ihr Kollege Jürgen Warnke wörtlich, die Verhandlungen bleiben hart und, wie er sagt, knackig.
Man verlangt einen Durchgang für 40 Tonnen Lkw durch die Schweiz und durch Österreich.
bei keinen einzigen.
Da gibt es nicht einmal die Spur einer Zusage, ganz im Gegenteil.
Wir haben gesagt, wir bleiben bei 38 Tonnen.
Das ist eine der wenigen Möglichkeiten, um die 40, 44 Tonnen EG, weil das rennt ja in Richtung 44 Tonnen EG, LKWs auf die Schiene zu verlagern.
Und wenn es wirklich nicht ausreicht, dann müssen wir uns auch weitere
Das habe ich immer wiederum gesagt.
Ich habe auch immer wiederum gesagt, dass diese Fragen in keinster Weise ein Tauschobjekt für irgendwelche andere egerelevanten Diskussionen sind.
Nun steht aber in dem Verhandlungsmandat doch drinnen, dass die Verkehrsfragen, dass die Transitfragen sehr wohl verknüpft werden sollten.
gesagt, der Transitverkehr muss separat verhandelt werden.
Das hat der EG-Kommissar in der vorigen Woche auch bei uns in Österreich bestätigt.
Der Verkehrsministerrat ist natürlich hier in einer ganz besonderen Situation.
Sie dürfen nicht vergessen, hinter jedem dieser Verkehrsminister steht eine entsprechende Frechter-Lobby und hier sind natürlich auch derzeit
Fragen des Transitverkehrs mit anderen EG-relevanten Fragen koppeln.
Wenn der Herr Warnke heute von knackigen Verhandlungen redet, naja, solche Ausdrücke sind halt in diesem Lande üblich.
Ich nehme sie nicht so ganz ernst, weil es einfach im Widerspruch zu dem klingt, was er bisher mir zugesagt hat.
Herr Minister, abschließend, wie sehen Sie unser Verhältnis zur Schweiz?
Wir sind durch die restriktive Haltung der Schweiz mit 40% Transitverkehr zusätzlich belastet.
Auf der anderen Seite haben wir grundsätzlich dieselben Probleme.
Ist jetzt die Schweiz unser Verbündeter oder unser Rivale?
Naja, in der Frage des halbenquerenden Transitverkehrs arbeiten wir gut zusammen.
Aber ich sehe nicht ein, dass sich Schweizer Transitsubstrate
in Österreich zur Kenntnis nehmen muss.
In dieser Richtung sind wir wirklich Gegner.
Wenn es darum geht, eine vernünftige Transitverkehrspolitik alpenquerend zu formulieren, sind sie unsere Verbündeten.
Also man kann das nicht eindeutig sagen.
Verkehrsminister Rudolf Streicher im Gespräch mit Herbert Huter.
Heute ist der zweite und letzte Tag des EFTA-Gipfels in Oslo.
Die Regierungschefs aus den sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation, Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Schweiz und Österreich,
wollten und mussten vor allem das Verhältnis zum großen Bruder EG diskutieren, zu dem es innerhalb der kleineren und weniger engen EFTA-Gemeinschaft ja durchaus unterschiedliche Positionen gibt.
So setzen Oslo und Stockholm auf ein gemeinsames Vorgehen einer gefestigten EFTA gegenüber der EG, die Schweiz betont eher ihre nationale Eigenständigkeit und Österreich diskutiert zur Zeit bekanntlich sogar den Beitritt zur EG.
Ob man sich da in Oslo auf einen gemeinsamen Nenner einigen konnte oder kann, darüber informiert Helmut Brandstetter.
Die sechs EFTA-Staaten wollen enger zusammenrücken.
Nur unter welches Dach, das soll noch beraten werden.
Auf so viel Gemeinsamkeit konnten sich die Regierungschefs in Oslo immerhin einigen.
Wobei Bundeskanzler Wranitzki zwar in Abrede stellt, man reagiere damit auf den Vorschlag des EG-Präsidenten Delors, die EFTA solle sich gemeinsam um ein
Verhältnis zur EG bemühen.
Der Kanzler gibt aber doch zu, dass ein Zusammenhang mit Delors Rede vorhanden ist.
In den nächsten Monaten bis zu einem Ministertreffen im Juni soll geklärt werden, wie die EFTA ihre Zusammenarbeit verbessern kann und ob dafür neue Institutionen geschaffen werden müssen.
Die Schwierigkeiten der kleinen europäischen Schwester mit der großen EG sieht man
In Brüssel arbeiten über 20.000 EG-Beamte, in Genf für die EFTA gerade 70 Angestellte.
Zollunion mit der EG anstreben soll, den hat man diplomatisch gelöst.
Zollunion, das würde bedeuten, dass die EFTA-Länder ihre Außenzölle an die der EG anpassen müssen, auch bei der Landwirtschaft freien Handel vereinbaren und gelegentlich auch wirtschaftspolitische Maßnahmen mit der EG absprechen.
Das kann bei den Größenverhältnissen nur heißen, sich nach der EG richten.
Vor allem Schweizer und Österreicher waren dagegen.
Den Schweizern ist das zu viel, den Österreichern noch zu wenig.
Im heutigen Kommuniqué heißt es nun, man will alle Formen von neuer, institutioneller Zusammenarbeit mit der EG prüfen.
Wichtig für Bundeskanzler Wranicki ist die Vereinbarung von heute, dass jedes EFTA-Mitglied unter voller Autonomie eigene Wege zur EG anstreben kann.
Soll heißen, Österreich aus seinen Beitrittsüberlegungen jederzeit Beitrittsvorbereitungen machen kann.
Es steht sowohl in dieser Deklaration, wie es auch für mich unbestritten ist, dass gerade
autonome und unbeeinflusste Spielraum der österreichischen Bundesregierung erhalten bleibt, erhalten bleiben muss.
Und es ist eine gute Gelegenheit, bei dem Punkt gleich hinzuzufügen,
dass für den Fall, dass wir uns entscheiden, eine Mitgliedschaft bei der EG anzustreben und diese auch zu verhandeln, ist immer wieder darauf hinzuweisen, dass damit ja noch nicht das Verhandlungsergebnis vorliegt oder priorisiert wird und daher
die nicht auszuschließende Möglichkeit besteht, dass nach Verhandlungen mit der Gemeinschaft es auch zu einer Mitgliedschaft Österreichs nicht notwendigerweise und automatisch kommen muss, die Mitgliedschaft Österreichs in der EFTA und die Arbeit Österreichs in der EFTA ohne Unterbrechung und nahtlos weiterläuft.
Wenn Österreich trotz aller EG-Bemühungen sehr darauf erpicht ist, der EFTA neues Leben einzuhauchen, dann kommt das einer Art politischer Rückversicherung gleich.
Denn wenn ein Beitrittsantrag nicht zu einer Aufnahme in den Club der Zwölf führt, dann kann eine stärkere EFTA mit besseren Beziehungen zur EG Österreich eines Tages noch sehr nützlich sein.
Helmut Brandstetter aus Oslo.
Wir bleiben noch bei Auslandsthemen.
Genau vier Jahre nach dem Amtsantritt von Michael Gorbatschow als Parteichef steht für dessen Reformkurs jetzt eine weitere Kraftprobe bevor.
In Moskau beginnt heute eine Sitzung des Zentralkomitees der KPDSU, wo es unter anderem um die neue Politik in der Landwirtschaft gehen wird, also um mögliche Ansätze zu einer Privatisierung.
Dabei ist das für die Landwirtschaft zuständige ZK-Mitglied einer der profiliertesten Gorbatschow-Gegner, der früher für Ideologie zuständige Yegor Ligatschow.
Und wohl nicht zufällig zur Zeit dieser ZK-Tagung hat die Partei jetzt das Protokoll einer anderen ZK-Sitzung veröffentlicht, jener vom 21.
Oktober 1987, an deren Ende der einflussreiche Reformbefürworter Boris Jelzin, bis dahin Parteichef von Moskau, um die Ablösung von seinen Parteiämtern ersuchte oder ersuchen musste.
Hören Sie mehr von Franz Köstler.
Je nach Ausgabe konnte man den gefeuerten Parteichef als mutigen Kämpfer gegen die Privilegien der Nomenklatura leben oder gar als persönlichen Gegner der hierzulande ohnehin nicht sehr populären First Lady Raisa Maximowna, gegen deren allmorgentliche Telefonanrufe er sich vor versammeltem Zentralkomitee verwartet.
Die Volksseele schuf sich ihren Robin-Hood und Paris Hielsen ließe sich gefallen.
Alle drei Varianten seien Fälschungen, aber pflegte er auch in diesen Tagen, augenzwinkernd auf seinen Wahlversammlungen zu sagen, in jeder der dreien ist auch ein guter Teil der Wahrheit enthalten.
Wohl auch, um seiner wachsenden Popularität den Wind aus den Segeln zu nehmen, ist das Xenogramm der zum Mythos gewordenen ZK-Sitzung jetzt, nach eineinhalb Jahren, angeblich vollinhaltlich veröffentlicht worden.
Das Helden-Epos nimmt sich danach eher trocken aus.
Die Protokolle zeigen einen im Politbüro isolierten und einer Schwerfälligkeit des Parteiapparats gescheiterten, frustrierten Yeltsin, der seinem Unmut vor dem ZK-Plenum Luft macht.
Die Beschlüsse der Reformpolitik haben an Schwung verloren, die Basis, ihre anfängliche Begeisterung verloren.
Er selbst werde in seiner Arbeit als Moskauer Parteichef vom Sekretariat des Zentralkomitees behindert, besonders durch den damals noch zweiten Mann in der Hierarchie, Jäger Ligatschow.
Und schließlich sehe er bei einigen Mitgliedern der obersten Führungsgarnitur schon wieder Ansätze zum Personenkult, wenn sie jetzt auch Gorbatschow wieder mit Lobhudeleien überhäuften.
Konflikte und Frustrationen, die es offenbar auch in der obersten sowjetischen Führung gibt.
sie aber ins Plenum des Zentralkomitees getragen zu haben und das auch noch an einem Tag, an dem dieses eigentlich die Festrede zum 70-jährigen Jubiläum der Oktoberrevolution verabschieden sollte, daraus vor allem wird Jelz in der politischen Strick gedreht.
Denn hinter einem solchen unerhörten Schritt vermuten die offensichtlich extrem sensiblen Mitglieder der höchsten sowjetischen Parteiführung schon den Versuch, das Zentralkomitee gegen die Linie des Politbüros zu mobilisieren.
Der Reihe nach melden sich alle zu Wort von Gorbatschow selbst über den Ministerpräsidenten Rischkow, Außenminister Schewadnace, bis hin zu einfachen Mitgliedern des Zentralkomitees, um Jelsin in die Schranken zu beißen.
Auffallend ist, wie energisch sie alle, inklusive Gorbatschow, den angegriffenen Ligatschow verteidigen,
und seine höchsten Führungsqualitäten über alles loben, obwohl er damals schon als konservativer Gegenspieler Gorbatschow galt und von Yeltsin offen beschuldigt worden war.
Die Reformpolitik war immer nur möglich zu torpedieren.
Gorbatschow selbst ist aufgebracht über den Verdacht des wiederbeginnenden Personenkults, ob denn Yeltsin politisch so ungebildet sei, dass er die Schwere dieses Vorwurfs nicht begreife, ob er denn nicht wisse, dass unter dem Begriff Personenkult eine autoritäre Politik verstanden werde, eben die Politik Stalins, zu der seine, Gorbatschows Politik genau entgegengesetzt sei, indem sie auf eine Demokratisierung der sowjetischen Gesellschaft setze.
und Chevatnaze bestätigt öffentlich, dass Gorbatschow peinlich darauf bedacht sei, Lobhudeleien schon im Ansatz zu unterbinden, ja ihn einmal persönlich gerückt habe, weil er in seiner Rede das internationale Prestige Gorbatschows zu sehr hervorgehoben habe.
Isoliert und geschlagen, sucht Yeltsin selbst von seinen Führungsposten im Politbüro und einer Moskauer Parteispitze enthoben zu werden.
womit endlich bewiesen werden soll, dass Yeltsin sich zu Unrecht als Opfer, als gefeuerter Vorkämpfer der Reformpolitik darstelle, was wesentlich zu seiner Popularität beigetragen hat.
Franz Kösler aus Moskau.
Fast zehn Jahre nach Abschluss des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages wird heute ein letzter Streitpunkt zwischen den beiden Ländern beseitigt.
Die Sinai-Enklave Taber wird von Israel geräumt und Ägypten übernimmt das etwa ein Quadratkilometer große Gebiet am Golf von Aqaba.
Die offiziellen Übergabefeierlichkeiten finden am kommenden Sonntag statt, weil Staatspräsident Hussein Mubarak zurzeit auf Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland ist.
Aus Israel informiert Mosche Meisels.
Am Vormittag wurde die über dem Luxushotel Sonesta wehende israelische Flagge eingezogen.
Der ägyptische Konsul in Taba, Ahmed al-Masiri, hieß dem Beisein israelischer und ägyptischer notablen Diplomaten, Polizeioffizieren und 150 Journalisten und Fernsehteams aus aller Welt.
An der neuen ägyptisch-israelischen Grenzstation die ägyptische Flagge.
Die letzten Israelis wurden aus dem Sonesta-Hotel und Nelson-Feriendorf abgezogen.
Bis zum Morgengrauen hatten noch hunderte Israelis im Nachtclub des Sonesta-Hotels eine Abschiedsball abgehalten.
Ab Mittag heißt das bisherige Avis Sonesta Hotel Tabas Sonesta Hotel.
Telefonanrufe werden nicht mehr in hebräischer, sondern nur in arabischer und englischer Sprache beantwortet.
Vor der Räumung musste die israelische Grenzpolizei noch eine Demonstration von seiner Zeit laut dem Cemtevit-Abkommen aus dem Sinai-Gebiet evakuierten Israelis
die gegen den Abzug protestierten und von israelischen Angestellten des Semesterhotels, die von der israelischen Regierung die gleichen Entschädigungssummen fordern, die die Sinai-Evakuierten seinerzeit bekommen haben, im Taba-Gebiet mit Gewalt auflösen.
Abmittag dürfen Israelis Taba nur mehr unter Vorweis eines Reisepasses besuchen.
Am kommenden Sonntag werden der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak und die Mitglieder der ägyptischen Regierung Taba besuchen und die Rückkehr des Gebiets zu Ägypten feiern.
Israelische und ägyptische Führer schreiten heute nach Lösung des Taba-Grenzkonflikts, dass beide Länder damit vor einer neuen Ära der ägyptisch-israelischen Zusammenarbeit stehen.
Bei der Unterzeichnung des Friedensvertrages vor zehn Jahren konnten sich Ägypten und Israel nicht über den Status des Taba-Gebiets einigen.
Jahrelang versuchten sie ein Schlichtungsverfahren, als dieses jedoch fehlschlug.
wurde die Entscheidung einem internationalen Schiedsgericht übertragen.
Dieses sprach Taba Ägypten zu.
Ägypten erklärte sich bereit, 37 Millionen Dollar für den Kauf des Luxushotels Sonesta und 1,25 Millionen Dollar für den Erwerb des Nelson Feriendorfes zu zahlen und israelische Apotheker besuchen wollen, gewisse Erleichterungen beim Grenzübertritt einzuräumen.
Im Sonesta-Hotel und Meerestrand von Taba konnte man bisher nackt die Sonne genießen.
Die Ägypter haben bereits erklärt, dass sie diesen Brauch von nun ab verbieten werden.
Als der Bürgermeister von Elad, Raffi Hochmann, heute gefragt wurde, wie er sich zu diesem Verbot stelle, erklärte er, mir kann das nur recht sein, denn es ist zu erwarten, dass dann mehr Touristen nach Elad kommen werden.
Soweit Mosche Meisels und wir wechseln von den möglicherweise eingeschränkten Badefreuden von Taber zurück in die österreichische Innenpolitik.
In Salzburg ist in der Nacht auf heute die Entscheidung über die Zusammensetzung der neuen Landesregierung gefallen.
Nach dem Rücktritt von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und nach der Nominierung von Hans Katschtaler zum neuen Landeshauptmann galt es ja in der ÖVP einen Landesratsposten neu zu vergeben.
Die Sozialisten mussten sich darüber klar werden, wer den bei den Wahlen am Sonntag verlorenen dritten Regierungssitz räumen müsse.
Aus dem Landesstudio Salzburg berichtet Michael Maier.
Zunächst zur ÖVP.
Nach langem Ringen zwischen den Bünden und stundenlangen Diskussionen in der Salzburger Parteiführung wird zum ersten Mal im Land Salzburg eine Frau in die Regierung berufen.
Die Ärztin Dr. Gerhard Widrich.
Sie war fünf Jahre lang Landtagsabgeordnete und soll nach dem Willen der ÖVP vor allem Kompetenzen im Sozial- und Gesundheitsbereich übernehmen.
Widrich wurde nominiert, nachdem die erste Wahl des neuen Landeshauptmannes die Nationalratsabgeordnete und Handelskammerpräsidentin Helga Rabel-Stadler eine Position als Landesrätin abgelehnt hatte, weil sie in Salzburg ja auch noch ein Modegeschäft führt.
Katzstaller sagte heute, er habe mit der Bestellung einer Frau ein Zeichen setzen wollen.
Herz und Gefühl müssten in der Politik wieder eine größere Rolle spielen.
Die noch von Katzstallers Vorgänger Haslauer bestellten Quereinsteiger in die Politik, Agrarlandesrat Bertl Göttl und Wirtschaftslandesrat Arno Gasteiger, wurden von den jeweiligen Bünden in ihren Positionen bestätigt und sie werden trotz innerparteilicher Kritik in den vergangenen Jahren der Landesregierung weiter angehören.
Katzstörler legt übrigens großen Wert darauf, von allen vier Landtagsfraktionen zum Landeshauptmann gewählt zu werden.
Er befürchtet aber, das Klima könnte auch in Salzburg rauer werden, wenn die ÖVP in Kärnten nicht den SPÖ-Kandidaten Ambrosi, sondern Jörg Haider zum Landeshauptmann küre.
Katzstörler zu möglichen von ihm befürchteten negativen Konsequenzen für Salzburg.
Das könnte ich nicht ausschließen, dass Entwicklungen
in der Kärntner Nachbarschaft, die in solche Richtungen gehen würden, doch Einfluss haben, belastenden Einfluss, auf unsere Bemühungen mit unseren Partnern zu verhandeln.
Das heißt, dass Ihnen vor allem von der SPÖ ein kälterer Wink ins Gesicht wird?
Dafür müsste ich Verständnis haben.
Katzstaller kündigte auch an, er werde diese Bedenken auch im ÖVP-Bundesparteivorstand mitteilen.
Zum Verhältnis von Bundesparteien und Landesorganisationen sagte Katzstaller, die Salzburger ÖVP werde sich wieder stärker beteiligen.
Es gehe nicht an, sich einmal als Teil der BundesöVP zu fühlen und ein anderes Mal nicht.
Ein Wort noch zu den Salzburger Sozialisten.
Einer ihrer bisherigen drei Landesräte muss ja ausscheiden.
Es wird vermutlich der altgediente Umwelt- und Sozialpolitiker Sepp Oberkirchner sein.
Allerdings wird die SPÖ erst morgen Nachmittag die endgültige Entscheidung treffen.
Michael Mayer vom Landesstudio Salzburg berichtete,
Freiheitlichen Obmann Jörg Haider präsentierte heute in Wien seine Vorstellungen über die Organisation seiner politischen Zukunft.
Das heißt zunächst, wie er seine Funktionen als Bundesparteiobmann einerseits und als Kärntner Landespolitiker andererseits ausüben will.
Nicht ausbleiben konnte dabei natürlich auch die Frage nach Haiders Haltung zur Regierungsbildung in Kärnten.
Das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters ist für Jörg Haider nach dem Wahlausgang ja sicher.
Etwaige Wahlbündnisse für die Wahl des Landeshauptmanns sind ja zur Zeit heftiges Diskussionsthema, nicht nur innerhalb Kärntens, wie wir gerade gehört haben.
Von der Pressekonferenz Jörg Haiders berichtet Franz Simbürger.
Ein sichtlich zufriedener Jörg Haider präsentierte sich heute den Journalisten in Wien.
Zufrieden vor allem im Hinblick auf das derzeitige Kärntner Wahlergebnis, aber mit noch optimistischerem Ausblick in die Zukunft.
Untersuchungen hätten nämlich gezeigt, sagt Haider, dass unter den derzeit 16- bis 18-Jährigen das Wählerpotenzial der FPÖ noch viel größer sei.
Aktuell ist aber jetzt die weitere Entwicklung in Kärnten.
Jörg Haider meldet neuerlich seinen Führungsanspruch an.
Das heißt, dass ich konkret mich bemühe, zwar sehr ernsthaft bemühe, in Kärnten die Führung im Bundesland in der Funktion des Landeshauptmanns zu erreichen, mit einem Partner, der möglicherweise ÖVP heißt, um an einem Fall zu beweisen, wie freiheitliche Erneuerungspolitik konkret wirkt.
Welche konkreten Angebote er der ÖVP machen könne oder wolle, damit sie ihn zum Landeshauptmann wählt, das sagt Haider heute nicht.
Er gehe vorbehaltlos in die Verhandlungen.
Doch auf das Angebot folgt gleich die Warnung an die ÖVP, falls diese sich doch mit der SPÖ arrangieren sollte.
Wenn also die ÖVP in Richtung SPÖ umfällt,
Dann kann ich Ihnen garantieren, erbt kurzfristig die FPÖ in Kärnten zwei Drittel der ÖVP-Funktionäre, die dann bei uns mitmachen werden.
Das ist ungefähr die derzeitige Stimmungslage.
Und zwar auf der Orts- und Gemeindeebene.
Die werden dann nicht mehr laufen.
Insbesondere dramatisch wird es dann im Kärntner Oberland, wo also jetzt schon das Unbehagen sehr deutlich ist.
Und dann kommen ja bald wieder einmal Nationalratswahlen.
Und da ist also sichergestellt dann, dass zumindest der ÖVP-Enghernten politisch nicht mehr wirksam ist.
Ob die FPÖ eventuell auch einen ÖVP-Mann zum Landeshauptmann küren würde, darauf gibt es heute von Haider keine eindeutige Antwort.
Klar ist für Haider aber, dass eine Teilzeitlösung, also die halbe Legislaturperiode ein ÖVP-Landeshauptmann mit FPÖ-Unterstützung und dann umgekehrt, dass eine solche Lösung nicht infrage komme.
Ich halte davon nichts, weil das ist so wichtig.
Da geht es dann wirklich nur um den Posten.
Das halte ich absolut für unsinnig.
Und wie stellt sich Jörg Haider zur SPÖ?
Klar ist so Haider, dass weder die FPÖ einen Sozialisten, noch er sich von den Sozialisten zum Kärntner Landeshauptmann machen lassen würde.
Aber vielleicht kommt eine gemeinsame Plattform aller drei Parteien zustande, sagt Haider.
In der Vergangenheit hat sich die FPÖ häufig beklagt, dass das Wahlrecht und die Landesverfassung in Kärnten ungünstig für kleine Parteien seien.
Das, so Haider, würde er ändern, wenn er die Macht dazu in Kärnten bekäme.
Wenn sich die Chancen ergeben, das sage ich wirklich ehrlich, Schritt für Schritt eine wirkliche Demokratisierung auch im öffentlichen Bereich in Kärnten einzuführen, das heißt, dass es ein
gerechteres Verhältniswahlrecht gibt, dass also dann, wenn absolute Stimmenmehrheiten verloren gehen, nicht absolute Mandatsmehrheiten noch immer bei 47 Prozent existieren.
Das ist ja bitte ungeheuerlich, wie man von Seiten der Mächtigen sich zementiert hat.
Dann bedarf es auch einer Reform der Landesverfassung in vielen Bereichen, wo so Schutzklauseln zugunsten der Mehrheit drinnen sind.
Denn es soll doch die Möglichkeit bestehen, wenn es also jetzt von mir aus eine neue Mehrheit gibt, dass diese Mehrheit dann auch wenn der Bürger nicht zufrieden ist, wieder ohne Probleme abgewählt werden kann.
Klar macht Haider heute auch, dass er jedenfalls in Kärnten bleiben wolle.
Auch ein Landeshauptmann-Stellvertreter unter einem sozialistischen Landeshauptmann würde Jörg Haider heißen, sagt er.
Damit sind aber Änderungen in der FPÖ auf Bundesebene notwendig.
Und die betreffen eigentlich nur eine Person.
Norbert Kugurbauer wird neuer Klubobmann der Freiheitlichen im Nationalrat.
Und in nächster Zeit wird Kugurbauer dann auch FPÖ-Chef in Oberösterreich.
Horst Schender, der derzeitige oberösterreichische Parteiobmann, löst Helmut Josek in der Volksanwaltschaft ab.
Ansonsten bleibt alles beim Alten.
Heide Schmidt bleibt Generalsekretärin, einen geschäftsführenden Bundesparteiobmann als Stadthalter Heiders in Wien wird es nicht geben.
Das Heft in der Partei behält Jörg Haider selbst in der Hand.
Und damit zurück an das Studio.
Reporter war Franz Simbürger.
Wir warten noch auf den Bericht von der Antrittspressekonferenz von Innenminister Löschnack.
Und bis es soweit ist, zunächst ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Nach dem Gedenkjahr 1988 für Österreich gibt es heuer auch für Südtirol ein ähnlich prekäres Erinnern.
1939 entschieden sich 86 Prozent der Südtiroler für die sogenannte Option.
Sie stimmten für die Umsiedlung in das Deutsche Reich und damit für die Aufgabe ihrer Heimat.
Diese Entscheidung, die Auseinandersetzung zwischen Gehern und Bleibern von damals, wirkt bis heute nach als tabu.
Der derzeit wohl bekannteste Südtiroler, der Bergsteiger Reinhold Messner, hat nun gemeinsam mit einem Team junger Historiker die Option untersucht und hinterfragt.
Die Option ist so klar und so einfach darlegbar, dass sie schon jeder in der Schule lernen sollte und müsste und dass in der Zukunft jeder Südtiroler, wenn er das Wort Heimat nennt,
sich klar werden sollte, dass einmal alle bereit waren, oder fast alle bereit waren, das, was sie selber in ihren Liedern, in ihrer Umgangssprache als Heimat bezeichnen, zu verlassen.
Das ist sehr sonderbar.
Und deswegen habe ich jetzt bei diesen 50 Jahren Möglichkeiten ein Buch herausgebracht, auch deshalb, weil die offiziellen Stellen, die ja das Geld dafür hätten und die die Macht, Mittel dafür hätten, darüber nicht zu reden bereit sind.
Reinhold Messner zur Option 1939.
Heute Abend ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Ein Journal Panorama, das Elisabeth Manners gestalten wird.
In den österreichischen Kinos läuft übermorgen Freitag der amerikanische Film Rain Man an.
Der für acht Oscars nominierte Streifen gehört schon jetzt zu den meistprämierten Kino-Neuheiten der Saison.
In Berlin hat er heuer den Goldenen Bären gewonnen,
und in Amerika erhielt er zwei Golden Globes.
Vor allem die Leistungen der beiden Hauptdarsteller Dustin Hoffman und Tom Cruise als ungleiches Brüderpaar sind für diesen Preisregen verantwortlich.
Hoffman spielt einen autistisch gestörten Geisteskranken, der von seinem Bruder aus der Klinik entführt wird.
Regie bei Rain Man führte der Amerikaner Barry Levinson, der zuletzt durch seinen Vietnam-Film Good Morning Vietnam auf sich aufmerksam machte.
Zu Rain Man ein Beitrag von Hans Langsteiner.
Vierstellige Zahlen multipliziert er in Sekunden.
Baseballergebnisse kennt er bis zum Jahre Schnee.
Und wenn er ein Telefonbuch durchblättert, dann bleibt schon etwas haften.
Sally Dips, Dips Sally, 46100192.
Woher kennen Sie meine Telefonnummer?
Ich sollte doch gestern das Telefonbuch lesen, Dips Sally, 46100192.
Wie machst du das?
Wie machst du das?
Ich weiß nicht.
Kannst du das Buch auswendig?
Nein.
Du hast vorhin angefangen?
Ja.
Wie weit bist du gekommen?
G. G?
G, Gottsäcker, William Marshall Gottsäcker.
Auswendig kannst du es bis G?
Ja, G. Die geistige Abnormität, die solche Spezialtalente im Gefolge hat, heißt Autismus.
Der Kranke besitzt zwar vielleicht ein geniales Zahlengedächtnis, ist aber zu normaler zwischenmenschlicher Verständigung außerstande.
Der Film Rain Man führt die tragischen Folgen dieses Autismus im engsten Familienkreis vor.
Auch dem eigenen Bruder gelingt es nicht, in die Welt des Kranken vorzudringen.
Selbst wenn er sich, wie hier, vom allgladen Jappi zum fürsorglichen Helfer wandelt.
Sehen Sie, Sie müssen verstehen, als wir zusammenkamen, da war ja lediglich dem Namen nach, mein Bruder.
Und sonst nichts.
Aber es entstand inzwischen eine Bindung.
Ich finde es bewundernswert, dass Sie eine solche Bindung geschaffen haben.
Der Grund des Treffens ist aber doch zu bestimmen, was das Beste für Raymond ist.
Ob er imstande ist, in der Gesellschaft zu funktionieren oder nicht.
Und was er eigentlich selbst will, falls es irgendwie möglich ist, das herauszufinden.
Die Kombination von Tom Cruise und Dustin Hoffman in diesem Film ist einer der cleversten Tricks, mit denen das allerneuerste Hollywood ein wiederentdecktes Erwachsenenpublikum bearbeitet.
Jeder von den beiden hat seine Klientel, gemeinsam füllen sie die Kassen.
Der smarte Cruise liefert den Jungen die Identifikationsfigur, der reife Hoffman formuliert den Älteren eindrucksvoll moralische Anliegen.
Man kennt die Rückwirkungen, die die Gesellschaft auf Geistigbehinderte hat, nicht wirklich.
Was wäre, wenn sie um ihre Absonderung genau Bescheid wüssten?
Warum sollte jemand, der der Gesellschaft nicht schaden kann, in eine Anstalt?
Im 18.
Jahrhundert lebten solche Leute mitten in der Gemeinschaft.
Es wäre schön, wenn sich unser Publikum fragen würde, warum Geistigbehinderte aus der Gesellschaft ausgegrenzt bleiben.
Ein Jahr lang hat Dustin Hoffman für diesen Film recherchiert.
An seiner Monomanie scheiterten bei Rain Man Regie-Stars von Sidney Pollack bis Steven Spielberg, die die Inszenierung niederlegten und sie dem relativen Neuling Barry Levinson überließen.
Die deutsche Synchronisation verkürzt Hoffmans hoch trainierte Virtuosität leider auf das Minenspiel.
Vom schnarrenden Tonfall, den sich Hoffman im Original für diese Rolle zurechtgelegt hat, rätet die deutsche Fassung kaum eine Spur.
Zum Vergleich hier die erste Begegnung des Bruderpaares in beiden Versionen.
Sie kennen den Wagen?
Ich kenne den Wagen.
Woher kennen Sie den Wagen?
Ich kenne den Wagen ganz genau.
Es ist ein 49er Buick Roadmaster.
Achtzylindermotor.
Nur 8095 Modelle wurden davon gebaut.
Dad ließ mich langsam in der Auffahrt herumfahren, aber nicht am Montag.
Bestimmt nicht am Montag.
Wer ist Ihr Vater?
Sanford Babbitt.
Wer?
Sanford Babbitt?
10961 Beachcrest, Cincinnati, Ohio.
Wer sind Sie zum Teufel?
Hey, ich spreche mit Ihnen!
Bruna, wer ist dieser Kerl?
Who's your dad?
Sanford Babbitt.
Unbehagen könnte der Streifen Rainman indes nicht nur seiner Eindeutschung wegen hinterlassen.
Immerhin ist es hier eine ernste Geisteskrankheit, die in Hollywoods bewährtes Wechselbad aus Gags und Schocks getaucht wird.
Zwischen Lachen und Rührung bleibt wenig Raum zur Reflexion.
Darf ein Film, der der Unberechenbarkeit menschlichen Verhaltens ein Denkmal setzen will, selbst so berechnend sein?
Rain Man ab Freitag in Österreichs Kinos.
Seit etwa sechs Wochen ist der frühere Kanzleramtsminister Franz Löschnack Chef des Innenministeriums.
Löschnack trat die Nachfolge von Karl Blecher an, der das Innenressort sechs Jahre lang geführt hatte.
Der neue Innenminister hat nun heute seine Antrittspressekonferenz gegeben.
Es berichtet Robert Stoppacher.
Entschuldigen Sie, meine Damen und Herren, die Qualität der Überspielung ist leider so schlecht.
Wir spielen ein paar Takte Musik und versuchen, die Leitung zu verbessern.
Das war's für heute.
Ja, meine Damen und Herren, wir arbeiten derzeit noch am Versuch, die Verbindung zu Kollegen Stoppacher herzustellen, der mit dem Schnellreportagewagen, also einem Funkwagen, neben dem Innenministerium steht und eigentlich berichten möchte von einer Pressekonferenz des neuen Innenministers Löschnack.
Aber technische Hürden sind einstweilen noch nicht zu überwinden, sagt mir die Regie.
Wir warten noch ein paar Sekunden.
Ja, meine Damen und Herren, leider funktioniert die Funkverbindung zu unserem Funkwagen im Falle Löschnack nicht.
Leider keine sehr schöne Antrittspressekonferenz, aber wir versuchen das natürlich nachzuholen in unseren nächsten Journalen.
Im Mittagsjournal folgen jetzt die Schlussnachrichten.
Österreich-Ungarn.
Am heutigen ungarischen Nationalfeiertag sind zehntausende Ungarn zu Einkaufsfahrten nach Österreich gekommen.
Das befürchtete Verkehrschaos blieb aber aus.
An den Grenzübergängen kam es am Vormittag bei der Einreise zu Wartezeiten bis zu eineinhalb Stunden.
Gegen Mittag ließ die Einreisewelle nach.
Für den Nachmittag und Abend wird bei der Ausreise der Ungarn mit umfangreichen Staus gerechnet.
Der ungarische Nationalfeiertag wird heuer erstmals wieder am 15.
März, dem Jahrestag der ungarischen Erhebung gegen die Habsburger, im Jahr 1848 begangen.
Österreich FPÖ-Chef Haider hat seinen Anspruch auf die Position des Landeshauptmanns in Kärnten bekräftigt.
Haider sagte, er wolle seinen Führungsanspruch mit einem Partner verwirklichen, der möglicherweise ÖVP heiße.
Sollte die Volkspartei in Richtung SPÖ umfallen, sagte Haider wörtlich, so werde die FPÖ in Kärnten kurzfristig zwei Drittel der ÖVP-Funktionäre erben.
Der designierte Landeshauptmann von Salzburg, Katschtaler, hat seine Regierungsmannschaft vorgestellt.
Neues Mitglied der Landesregierung wird die Ärztin Gerheit Wiedrich sein.
Sie übernimmt die Bereiche Soziales und Gesundheit.
Landesrat Arno Gasteiger wird Landeshauptmann-Stellvertreter, Agrarlandesrat Bertl Göttl bleibt im Amt.
Verkehrsminister Streicher ist optimistisch, dass sich Österreich mit seinen Anliegen beim LKW-Transitverkehr gegenüber der Europäischen Gemeinschaft durchsetzen kann.
Der deutsche Verkehrsminister Warnke hatte gestern bei der EG-Transportministerkonferenz in Brüssel die harte Haltung der Gemeinschaft in der Transitfrage betont.
Demnach besteht die EG auf der freien Durchfahrt von LKW mit 40 Tonnen Gesamtgewicht und auf einer Nachtfahrerlaubnis.
Streicher meinte dazu, er nehme diese Ankündigungen nicht besonders ernst.
Schließlich werde sich die Einsicht durchsetzen, dass die Schiene als Alternative zur Straße akzeptiert werden müsse.
Österreich wolle das Limit von 38 Tonnen beim LKW-Transit beibehalten.
Es komme auch nicht in Frage, dass das Transitproblem mit anderen EG-Fragen verknüpft werde, betonte Streicher.
Nach dem Vorbild der großen Mineralölfirmen haben heute auch die beiden Treibstoffdiskonter Avanti und Stroh ihre Benzinpreise um jeweils 20 Groschen je Liter erhöht.
Der Preis für Dieseltreibstoff bleibt bei diesen beiden Firmen unverändert.
Heizöl leicht ist um 10 Groschen je Liter billiger.
Sowjetunion.
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ist heute zu einer Plenarsitzung zusammengetreten, um sich mit Reformen in der Landwirtschaft zu befassen.
Staats- und Parteichef Gorbatschow will die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung verbessern.
Er verlangt radikale Maßnahmen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.
USA.
Im Streitkräfteausschuss des Senats hat heute die Anhörung von Richard Cheney begonnen, der das Amt des Verteidigungsministers übernehmen soll.
Der erste Kandidat Präsident Bushs für dieses Amt, John Tower, war vom Senat abgelehnt worden.
Tower wurden Alkoholprobleme, Frauenaffären und enge Verbindungen zur Rüstungsindustrie angelastet.
Der neue Ministerkandidat Cheney warnte vor Beginn des Anhörungsverfahrens vor einseitigen Abrüstungsschritten der USA als Antwort auf Ankündigungen und Angebote der Sowjetunion.
Ein Gericht in Washington hat den Libanesen Faves Younes der Luftpiraterie für schuldig befunden.
Younes droht nun lebenslange Haft.
Der 30-jährige Libanese hat im Juni 1985 eine jordanische Passagiermaschine entführt und 70 Insassen als Geiseln genommen.
Der Prozess gegen Yonis wurde durch ein Gesetz möglich, wonach ausländische Terroristen in den USA vor Gericht gestellt werden können, wenn Amerikaner unter den Opfern waren.
Der amerikanische Geheimdienst hatte Yonis 1987 in eine Falle gelockt und ihn auf einem Boot im Mittelmeer festgenommen.
Und nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Veränderlich bewölkt, örtlich leichter Regen.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
Das waren der Nachrichtenüberblick und die Wetterprognose gegen Ende dieses Mittagschanals.
Ein Programmhinweis, noch eine Erinnerung, im Schanal Panorama heute die Option, das neue Buch von Reinhold Messner.
Und mit diesem Hinweis geht das Mittagschanal zu Ende.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.