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KI-generiertes Transkript
Wie Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier meldet sich Udo Bachmeier mit dem Mittagsschornal.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Was haben wir Ihnen in der kommenden Stunde anzubieten?
Der verbale Schlagabtausch zwischen Moskau und Washington um die Frage des UNO-Hauptquartiers nähert weitere Spekulationen um einen möglichen Auszug der UNO aus New York.
Angesichts der nach dem Abschuss eines südkoreanischen Flugzeugs neuerlich angebrochenen Eiszeit zwischen den Supermächten scheint der Kreml eher Wien oder Genf als UNO-Zentrale zu favorisieren.
An Hugo Bortisch wollen wir die Frage nach den Hintergründen stellen.
Wir erwarten auch eine Stellungnahme von Außenminister Erwin Lanz zu einer möglichen Verlegung der UNO-Zentrale von New York nach Wien.
Weiterer Schwerpunkt der Berichterstattung im Mittagsschanal ist eine Pressekonferenz mit Ex-Bundeskanzler und noch Parteivorsitzendem Bruno Kreisky.
Angekündigter Programmpunkt des Pressegesprächs war die Präsentation eines SPÖ-Papiers zur Friedensfrage.
Dominantes Thema über weite Strecken jedoch war die neu aufgepflanzte Diskussion um CA-Generaldirektor Andros.
Jüngst wieder etwas angeheizt durch Vorwürfe Finanzminister Salchers gegen seinen Amtsvorgänger.
Und Kreis geht zur Außenpolitik.
Er deklariert sich als Amerika-Freund, kritisiert aber die Wiener Äußerungen des US-Vizepräsidenten über Osteuropa.
Die weiteren Themen ÖAB-Chef Kohlmeier kritisiert das Maßnahmenpaket der Bundesregierung und bedauert Einschränkung von Sozialleistungen.
Aus der Bundesrepublik Deutschland informieren wir Sie über Reaktionen auf neue US-Vorschläge für die Genfer Verhandlungen über die Reduzierung von Mittelstreckenwaffen.
Tenor der Reaktionen, die neuen US-Vorschläge könnten nun doch Bewegung in die Genfer Gespräche bringen.
Die Kulturredaktion berichtet unter anderem über Pläne der Wiener Symphoniker für die kommende Konzertsaison, Vorhaben, die in einer Pressekonferenz präsentiert wurden.
Nicht zu vergessen, wie an jedem Freitag gibt es auch heute die ausführliche Wetterprognose für das Wochenende.
Mit Wetter und Wetterfühligkeit, wie wirkt sich das Wetter auf den Menschen aus?
Damit beschäftigt sich zurzeit ein Kongress in Rauris im Land Salzburg.
Wir beginnen jetzt mit den Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Fedor Holi und Sprecher Herbert Slavik.
Österreich.
Der SPÖ-Vorsitzende, Altbundeskanzler Bruno Kreisky, präsentierte heute in Wien eine Erklärung der Sozialistischen Partei zu Frieden und Sicherheit.
Darin heißt es, Europa sei schon heute die militarisierteste Region der Welt und werde vollends ein einziges Heerlager der modernen Kriegsführung werden, wenn die in Genf und Wien laufenden Verhandlungen nicht zu einem einigermaßen positiven Ende geführt werden können.
Die Angst vor dem Krieg, so heißt es in der Erklärung, habe die Menschen erfasst und der Friedensgedanke reiche weit über das sozialistische Lager hinaus.
Aus diesem Grund sollte eine Begegnung der führenden Staatsmänner der Supermächte stattfinden, mit dem Ziel, eine Einigung über einen Katalog von Fragen von unmittelbarer Dringlichkeit für den Frieden in der Welt.
Die Sozialistische Partei Österreichs bringt gleichzeitig zum Ausdruck, dass Sehnsucht nach Frieden diesen noch nicht sichert.
Dazu bedürfe es einer konkreten und umfassenden Friedenspolitik und natürlich auch der Diskussion über vertrauensbildende Maßnahmen wie die Schaffung von atomwaffenfreien Zonen, heißt es in der Erklärung.
Die SPÖ teile die Ansicht von Experten beider Seiten, wonach global gesehen ein militärisches Gleichgewicht herrsche.
Die Sozialisten treten dafür ein, dass an die Stelle dieses Gleichgewichts des Schreckens, das zu immer neuen Drehungen der Rüstungsspirale führe, durch Abrüstung ein Gleichgewicht der Vernunft gesetzt werde, schließt das Dokument.
Die Industriellenvereinigung meint heute, es sei mehr als bedenklich, wenn eine vordergründige und durchsichtige politische Kampagne in den Reihen der großen Regierungspartei auf dem Rücken des größten Kreditinstituts des Österreichs ausgetragen werde.
Mit diesen Worten kritisiert die Industrie in einer Aussendung die jüngsten politischen Auseinandersetzungen um die CA und CA-Chef Hannes Androsch, wobei schwerer Schaden für das weltweite Ansehen dieser Bank befürchtet wird.
Offensichtlich handele es sich um ein politisches Manöver, um von Budgetschwierigkeiten sowie von Existenzproblemen anderer Staatsbetriebe abzulenken, heißt es von Seiten der Industriellen Vereinigung.
Gerade in einer Zeit labiler wirtschaftlicher Verhältnisse müsse der sensible Bereich des Geld- und Kreditwesens unter allen Umständen aus politischen Auseinandersetzungen herausgehalten werden, schließt die Aussendung.
Noch immer offen ist die Frage, ob und in welchem Ausmaß es im Jänner des kommenden Jahres zu Kündigungen bei der Steier-Daimler-Puch AG kommen wird.
Zu Äußerungen von Betriebsratsobmann Leitenmeier, wonach die Kündigung von bis zu 1.000 Mitarbeitern im Werk Steier für Jänner oder Februar 1984 befürchtet werden müsse, betonte heute Steier-Daimler-Puch-Sprecher Erich Dorn, es werde alles unternommen, um die Arbeitsplätze zu halten.
Allerdings wäre es unseriös, ein Vierteljahr im Voraus zu sagen, wie die Situation am Beginn 1984 sein würde.
Die Kurzarbeit bei den Steierwerken ist mit Oktober des heurigen Jahres beendet und bis Jänner 1984 besteht ein Abkommen, demzufolge keine Kündigungen ausgesprochen werden.
Indien.
UNO-Generalsekretär Pérez de Cuéllar hat sich über das Verhalten der wirtschaftlich, militärisch und politisch führenden Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen enttäuscht gezeigt.
In einem von der indischen Nachrichtenagentur UNI veröffentlichten Interview sagte Peres de Cuellar, er werde von den entwickelten Ländern wie etwa den USA bei den internationalen Verhandlungen über eine neue Weltwirtschaftsordnung nicht genügend unterstützt.
Die Industriestaaten sollten nach Ansicht des UNO-Generalsekretärs mehr Flexibilität zeigen.
USA.
Der Senat in Washington hat sich dafür ausgesprochen, die amerikanischen Beitragszahlungen für die Vereinten Nationen in den kommenden vier Budgetjahren zu verringern.
Insgesamt soll die UNO um 500 Millionen Dollar weniger bekommen als ursprünglich geplant.
Ein republikanischer Senator begründete den Antrag damit, die amerikanischen Steuerzahler hätten es satt, Gastgeber für Feinde und Kritiker der USA zu spielen.
Für den Antrag stimmten 66 Senatoren, gegen ihn 23.
Zugleich forderte der Senat die Regierung auf, mehrere Hundert in den USA tätige sowjetische Diplomaten in ihre Heimat zurückzuschicken.
Vereinte Nationen.
Der Senatsbeschluss sowie die Aussage der amerikanischen UNO-Vertreter, man werde einem zumindest halben Abzug der Vereinten Nationen aus New York nichts in den Weg legen, haben zu beträchtlicher Unruhe unter dem UNO-Personal geführt.
Die Diplomaten diskutieren über ihren künftigen Arbeitsort.
Der sowjetische UNO-Vertreter erklärte, die Diplomaten fühlten sich in Genf und Wien sicherer.
Die österreichische Hauptstadt wird in den Diskussionen der UNO-Diplomaten als idealer Arbeitsort bezeichnet.
Frankreich Ende des kommenden Jahres wird es in den westlichen Industrieländern nahezu 35 Millionen Arbeitslose geben, um etwa eineinhalb Millionen mehr als heuer.
Das geht aus einem Bericht der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in Paris hervor.
Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in den Industrieländern dürfte dann bei 9,5 Prozent liegen.
Im vergangenen Jahr waren es noch 8 Prozent.
Die OECD sieht zwar Anzeichen für einen beginnenden Wirtschaftsaufschwung, jedoch noch keine Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Als besonders besorgniserregend bezeichnen die OECD-Experten die Tatsache, dass in den sieben wichtigsten westlichen Industrieländern sowie in Australien, Spanien und Skandinavien 1982 insgesamt mehr als 10 Millionen Jugendliche ohne Arbeit waren.
Die Jugendarbeitslosigkeit betrug in diesen Ländern durchschnittlich 17 Prozent.
Naher Osten
In der Umgebung der libanesischen Hauptstadt Beirut herrschte in der vergangenen Nacht und heute früh nach den jüngsten schweren Kämpfen wieder Ruhe.
Gestern hatten französische Kampfflugzeuge eine von Syrien kontrollierte Region in den Schufbergen südöstlich von Beirut bombardiert.
Es war der erste Luftangriff zur Unterstützung der multinationalen Libanon-Friedenstruppe.
Vorher war das französische Friedenskontingent von drusischen Milizen mit Artillerie beschossen worden.
Nach Meldungen aus Beirut steht möglicherweise der Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens unmittelbar bevor.
Mehrere libanesische Zeitungen schreiben, der saudi-arabische Vermittlungsvorschlag könne noch heute von Staatspräsident Amin Jemael gebilligt und anschließend Syrien zur endgültigen Annahme vorgelegt werden.
Zurzeit halten sich der amerikanische Nahost-Sonderbotschafter Robert McFarlane und ein saudi-arabischer Vermittler zu Gesprächen in Beirut auf.
Auch von französischer Seite wurden diplomatische Bemühungen zur Beilegung der Libanon-Krise bekannt.
Der stellvertretende französische Außenminister, Francis Goodman, traf in der syrischen Hauptstadt Damaskus mit Außenminister Kradam und dem libanesischen Drusenführer Walid Jumblad zusammen.
Einzelheiten der Gespräche wurden bisher nicht bekannt.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Helmut Kohl hat am Vormittag den italienischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi in Bonn empfangen.
Der neue italienische Regierungschef ist nach Besuchen in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden in der Bundesrepublik Deutschland eingetroffen.
Außer mit Kohl wird der sozialistische Ministerpräsident mit dem deutschen Bundespräsidenten Karl Carstens und dem Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Hans-Jochen Vogel zusammentreffen.
Im Mittelpunkt der Gespräche stehen voraussichtlich die Sicherheitspolitik und die sogenannte NATO-Nachrüstung.
Die Zeit, es ist nun 12.10 Uhr.
Bei mir im Studio hat Johannes Tschernin von der ORF-Wetterredaktion Platz genommen.
Heute ist Herbstbeginn, Herr Tschernin.
Wird es demnach auch herbstliches Wetter geben?
Herbstbeginn ist ganz genau, wenn man den Astronomen Gehör schenkt, um 16.42 Uhr.
Die Sonne tritt über den Himmelsäquator.
Es wird Herbst, aber im Wetter hat das Gott sei Dank gar nichts zu sagen.
Das Wetter bleibt vorläufig einmal sommerlich.
Heute ist es wunderschön in ganz Österreich.
Morgen wird ebenfalls die Sonne scheinen und am Sonntag zumindest in der ersten Hälfte des Tages wird es schön sein.
Der Grund dafür ist ein sehr weit ausgebreitetes, sehr starkes Hochdruckgebiet.
Das reicht auf den Wetterkarten derzeit von Skandinavien bis herunter zum Mittelmeer.
Wer einen Barometer zu Hause hat, wird vielleicht gesehen haben, dass der heute besonders hoch steht, bei 1030 Millibar.
Das tut er selten.
Das bedeutet, dass die Luft absinkt, die Feuchtigkeit am Boden nimmt ab, es wird auch morgen keinen Nebel geben, es gibt keine Wolken und wir werden heute schon mit Temperaturen von 3 bis 24 Grad rechnen und morgen auch.
Stellt sich die Frage, wie lange wird dieses Traumwetter anhalten?
Ja, die Frage ist berechtigt.
Am Sonntag in der ersten Hälfte auf jeden Fall schön.
Und dann kommt langsam von Nordwesten her eine Kaltfront.
Die bringt uns Bewölkungszunahme, die bringt uns Niederschlag und die bringt uns auch eine sehr wesentliche Abkühlung.
Da wird es Bodentemperaturen fast nur noch von 10, 12 Grad geben.
Und das Einzige, worüber sich die internationalen Wetterdienste heute noch nicht ganz einig sind, das ist die Geschwindigkeit, mit der das kommt.
Es könnte schon Sonntagnachmittag sein, es könnte in der Nacht von Sonntag auf Montag sein, es könnte aber auch erst am Montag kommen.
Also zusammengefasst, das kommende Wochenende ist einmal vielversprechend.
Was weiterkommt, weiß man nicht.
Nur noch die Wetterwerte aus den Landeshauptstädten von heute Mittag, wenn Sie die uns bitte verlesen.
Ja, die sind sehr einfach.
Es ist überall sonnig.
Temperaturen in Wien 16°C, Eisenstadt 17°C, Linz 17°C, Salzburg 17°C, Innsbruck 16°C.
Wolkenlos ist es in Bregenz.
Dort hat es nur 14°C.
Sonnig auch in Klagenfurt mit 18 Grad und einzig und allein im Moment noch Graz stark bewölkt und Temperaturen 15 Grad.
Danke vielmals Johannes Tschernin fürs Kommen.
Auf Wiedersehen.
Auf Wiedersehen.
12 Uhr 13 ist es mittlerweile geworden.
Die amerikanisch-sowjetische Kontroverse um die Frage, ob das UNO-Hauptquartier in New York bleiben soll, zieht weitere Kreise.
Vor dem Hintergrund der 38.
UNO-Vollversammlung in New York, die ja ganz im Schatten einer Eiszeit zwischen den Supermächten steht, wird vor allem seitens der Sowjets zunehmend die Frage diskutiert, ob denn New York als UNO-Hauptquartier überhaupt noch tragbar sei.
Jüngster Anlass für derartige Überlegungen des Kreml war die Verfügung eines Landeverbotes für Aeroflotmaschinen als US-Antwort auf den Abschuss eines südkoreanischen Flugzeugs durch die Sowjets.
Außenminister Gromyko weigerte sich daraufhin, zur Vollversammlung zu kommen.
Daran anknüpfend entzündete sich dann die Diskussion über eine mögliche Verlegung der UNO-Zentrale nach Wien oder Genf.
Von sowjetischen Diplomaten wird dabei in erster Linie die österreichische Bundeshauptstadt in Erwägung gezogen.
Sehr emotional auf die New York-Kritik der Sowjets reagierten einige US-Politiker und Diplomaten.
So meinte der UNO-Botschafter der USA Lichtenstein, die UNO könne ruhig woanders hingehen, Amerika, weine ihr keine Tränen nach.
Auch US-Präsident Reagan stieß ins selbe Horn und meinte, wenn die UNO gehen will, bitte sehr.
Der sowjetische UNO-Diplomat Vladimir Shustov erklärte in einem Zeitungsinterview, ein UNO-Hauptquartier in Wien oder Genf wäre sicher besser als jenes in New York.
Vor allem könne man sich als Diplomat in Österreich oder der Schweiz sicherer fühlen als in den USA.
US-UNO-Botschafterin Kirkpatrick wartete mittlerweile mit einem ganz neuen Vorschlag auf.
Sechs Monate lang soll das UNO-Hauptquartier in New York liegen und ebenfalls sechs Monate in Moskau seine Zelte aufstellen, meint die Reagan-Vertraute.
Ein weiteres Indiz, dass die USA auf die in New York stationierte UNO-Zentrale möglicherweise leicht verzichten könnten, wird ins Treffen geführt, dass laut einem Senatsbeschluss der amerikanische UNO-Beitrag in den kommenden vier Haushaltsjahren um 500 Millionen Dollar gekürzt werden soll.
Schon für das kommende Jahr wäre mit einer 20-prozentigen Kürzung der amerikanischen UNO-Gelder
Das sind etwa drei Milliarden Schilling zu rechnen.
Die Begründung eines republikanischen Senators, die Steuerzahler hätten es gründlich satt, Gastgeber für die Feinde und Kritiker der USA im Ausland zu spielen.
Österreichs Außenminister Lanz war zu einer ersten Stellungnahme bereit zur Frage, inwieweit die Spekulationen um eine mögliche Verlegung der UNO-Zentrale nach Wien ernst zu nehmen sind.
Das kann ich mir nicht vorstellen,
im Interesse der UNO.
Wenn ein UNO-Sitz in Amerika substanziell reduziert oder gar aufgegeben werden würde, würde das praktisch die Ausbindung der Vereinigten Staaten aus den Vereinten Nationen bedeuten, mithin eine Schwächung und mithin ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor in der Welt.
Da gibt es ohnehin genug dafür.
Alle Follow-up-Spekulationen können daher keine österreichischen sein.
Ja, aber wenn die Amerikaner selbst sagen... Ja, das ist ihr Kaffee.
Österreich wäre also nicht bereit, UNO-Hauptquartier zu werden.
Österreich vertritt den Standpunkt, dass das sinnlos ist, und im Übrigen diskutiere ich also nicht das, was Vorwahlkampfkleingeld in den Vereinigten Staaten zu sein scheint.
Das war Außenminister Erwin Lanz.
Und nun sitzt Hugo Portisch bei mir im Studio.
Guten Tag, Herr Dr. Portisch.
Guten Tag.
Jetzt die Frage daran anknüpfend, warum häufen sich denn eigentlich jetzt in den USA die Äußerungen über eine mögliche Verlegung des UNO-Hauptquartiers aus New York nach Wien oder Genf?
Ich glaube, das muss man im Zusammenhang mit dem Flugzeugabschuss sehen.
Die Amerikaner sind natürlich sehr aufgebracht.
Über 60 Amerikaner sind da getötet worden.
Und sie bekommen praktisch von dieser Weltorganisation sehr wenig Schützenhilfe.
Die Welt stellt sich jetzt nicht hinter Amerika und sagt, ihr seid hier die Betroffenen.
Und da werden die alten Probleme diskutiert in Amerika, die immer wieder aufkommen.
Menge Geld kostet das, die UNO.
Die Amerikaner geben etwa 15 Milliarden Shilling pro Jahr in unserer Währung, 15 Milliarden Shilling, für diese UNO aus.
Dafür steht dort jeder Mann auf, ununterbrochen, und schlägt die Amerikaner.
Das muss man ja auch sehen.
Die anti-amerikanische Stimmung ist sehr opportun in der UNO.
Jeder versucht, weil es halt bei den Sowjets offenbar weniger reichen, dort versuchen sie halt mehr Druck auszuüben.
Und nun hören das ja die Amerikaner, dort ist ja freie Presse, freies Radio, freies Fernsehen, wie die immer wieder über Amerika herziehen, sagen, so viel Geld es kostet, die beschimpfen uns jeden Tag.
Muss ich das nur umgekehrt vorstellen, wenn die hier in Wien wären und jeden Tag über Österreich herziehen würden, was für Stimmung da wäre.
Und das honoriert der Herr Reagan, der Präsident Reagan damit, dass er dieser Volkswut, aber doch dem Aufgebrachtsein des Volkes, entgegenkommt, indem er sagt, ja, ja, wir werden denen keine Tränen nachweinen, wenn die gehen.
Aber selbstverständlich ist das Gegeninteresse der amerikanischen Regierung da, die dort zu halten, solange die UNO in Amerika ist, ist New York eine Welthauptstadt.
Es ist natürlich auch eine große Referenz gegenüber Amerika, dass das dort ist.
Dazu muss man noch etwas sagen, natürlich sind sehr viele Diplomaten bei der UNO immer wieder in Spionageaffären verwickelt worden und es ist auch in Amerika gängige Meinung, dass eine Menge Diplomaten, die dort sind, Spione sind und dass natürlich die Sowjets und der Sowjetblog mit hunderten Diplomaten bei der UNO vertreten ist, die freien Zugang zu Amerika haben.
Auch da gibt es natürlich Bedenken, warum sollen wir uns ein derartiges großes
eventuelles, so ist die amerikanische Meinung, Spionagenest hier ununterbrochen für unser Geld erhalten.
Aber im Großen und Ganzen, wie gesagt, dürfte das doch eine Art verbaler Schlagabtausch sein zwischen den Supermächten im Zusammenhang mit der Verlegung dieses UNO-Hauptquartiers.
Da erhebt sich natürlich die Frage, inwieweit das in einem Zusammenhang zu sehen ist mit der Präsidentschaftswahl.
Sicher auch, das meinte ich ja, der Reagan steht heute unter einem starken Druck der öffentlichen Meinung.
Diese öffentliche Meinung ist ungeheuer aufgebracht über den Flugzeugabschluss.
Ich meine noch immer, wenn 60 Menschen eines Landes auf die Art und Weise zu Tode gebracht werden, kann man sich vorstellen, wie die öffentliche Meinung ausschaut.
Und daher muss er verbal dieser öffentlichen Meinung Rechnung tragen, oder er tut es wenigstens.
Und selbstverständlich tut er das auch mit einem Blick auf die bevorstehenden, also im nächsten Jahr auf ihn zukommenden Präsidentschaftswahlen.
Es ist zwar noch lange her, aber trotzdem, er will natürlich populär bleiben und ein Politiker geht auf einen so populären Aufschrei natürlich ein.
Umgekehrt muss man sagen, dass der Osten so ohne weiteres New York aufgeben würde, ist auch wieder verbal.
Natürlich sagen die Sowjets, die hindern unseren Außenminister jetzt auf normale Weise nach Amerika zu kommen.
Das lassen wir uns nicht gefallen.
Wir sind eine Supermacht.
Uns muss man auch den entsprechenden Respekt entgegenbringen.
Aber auch der Osten wird sich das überlegen, weil die amerikanischen Beiträge sind ja sehr hoch mit 15 Milliarden und man kann sie nicht so leicht ersetzen.
Und selbstverständlich ist es ja sehr fein, wenn der Osten mit einigen hundert Diplomaten in Amerika vertreten sein kann.
Also das alles spielt sicherlich dann im Gegenzug eine Rolle.
Ich halte das auch nur für einen großen Propaganda-Schlagabtausch im unmittelbaren Gefolge dieses Flugzeugabschusses.
Herr Dr. Bratisch, inwieweit gibt es bereits von Seiten der Sowjets, von Seiten des Kremels, Ihrer Meinung nach eine längerfristige Strategie, sich mehr auf Genf oder Wien als UNO-Standort zu konzentrieren?
Da haben Sie völlig recht.
Das ist eine andere Frage.
Allalong könnte ich mir schon vorstellen, dass selbstverständlich der Basiswunsch, der grundsätzliche Wunsch der Amerikaner da ist, die UNO loszuwerden.
weil sie viel kostet, weil man dort nicht sehr viel erreichen kann und weil sie fürchten, es ist ein dauerndes Spionagezentrum gegen sie.
Und auf die Dauer glaube ich auch, dass nicht nur die Sowjets, sondern sehr viele Dritte-Welt-Staaten sich sagen, es kommt uns unter Umständen billiger, in einer kleineren Stadt zu sein, näher zu sein und vielleicht auch aus dem Orbit einer Supermacht herauszukommen.
Aber es kann nur sehr langfristig sein, denn allein die Vorstellung, dass jetzt tausende Menschen, die zu der UNO gehören,
alle ihre Wohnungen, alles aufgeben müssen in New York, alle hierher kommen, hier Wohnungen suchen, hier ihre Einkaufszentren bauen müssen und so weiter.
Das ist sicherlich nicht über Nacht zu machen.
Sowas kann man aber etwa fünf oder zehn Jahre anstreben und planen und das ist nicht ausgeschlossen.
Und da würde auch die Befürchtung, dass eine Übersiedlung nach Wien oder nach Genf
aber wahrscheinlich eher nach Wien, dass eine solche Übersiedlung den automatischen Austritt Amerikas bedeutet, nicht zum Tragen kommen.
Weil wenn das im Einvernehmen geschieht, wenn das langfristig im Einvernehmen geschieht, ist ja gar keine Ursache, warum das dann einen Austritt Amerikas bedeutet.
Heute würde es das wohl bedeuten.
Danke Hugo Portisch für diese Analyse.
Alt-Bundeskanzler und noch Parteivorsitzender Bruno Kreisky gibt heute im Wiener Presseclub Concordia eine seiner selten gewordenen Pressekonferenzen.
Am Rande wurde auch dieses Thema berührt.
Offizielles Thema des Ex-Kanzlerauftritts, die Vorstellung einer Resolution der SPÖ zu Frieden, Nachrüstung und Abrüstung.
Zu den außenpolitischen Äußerungen Kreiskys im folgenden Mair von Edgar Sterbens.
Ja, wie bereits angedeutet, hat auch Altkanzler und noch SPÖ-Vorsitzender Bruno Kreisky heute zu diesen Spekulationen um die Vereinten Nationen Stellung genommen.
Kreisky?
Wehe uns!
Und weder den Vereinten Nationen, wenn sie ihren Sitz aus New York verlegen, dann wird das eine Nebenorganisation, die sich noch weniger durchzusetzen in der Lage ist, noch weniger Bedeutung hat, als sie heute schon hat.
Sie muss in New York bleiben.
Ich weiß schon, dass ich mir das jetzt leicht machen kann und sagen kann, naja, also jetzt haben wir die große Rechtsbeurteilung für das Konferenzzentrum und so weiter.
Alles ein Unsinn, ein politischer.
Die Vereinten Nationen müssen in New York bleiben und Österreich tut gut daran, dass mit aller Deutlichkeit, und ich bin froh, dass die neue Regierung diese Auffassung treibt, dass sie diesen Stand hat.
Soweit Altkanzler Kreisky zu den Spekulationen um die Vereinten Nationen.
Hauptschwerpunkt seiner Äußerungen war die Erklärung der SPÖ über Frieden und Sicherheit.
Darin heißt es unter anderem, die Sozialistische Partei Österreichs tritt für eine realistische, auf die Erhaltung des Friedens gerichtete Abrüstungspolitik ein.
Nur eine solche Politik kann eine echte Entspannung gewährleisten.
Deshalb ist es notwendig, dass erstens die Verhandlungen in Genf nicht an einer Datumsfrage scheitern, sondern weiter eine Einigung gesucht wird und dass zweitens bei den Verhandlungen über einen ausgewogenen Truppenabbau in Wien eine konstruktive Lösung gefunden wird.
Kreisky appellierte an die Supermächte in Genf, alle ihre Verhandlungsbereitschaft an den Tag zu legen.
Wenn es eine Chance auf eine Einigung gäbe, und alles deutet derzeit darauf hin, so solle man diese Chance bis zuletzt nützen und bis zuletzt verhandeln.
Ausgehend von der These, dass derzeit global ein militärisches Gleichgewicht herrsche, meinte Kreisky zur Friedenspolitik der SPÖ.
Wir treten ein, dass an die Stelle des Gleichgewichtesscheitens
ein Gleichgewicht der Vernunft gesetzt wird.
Wir appellieren also an die Vernunft, wir wollen also nicht haben, dass da hier Leute kommen und sagen, einseitig abrüsten und so weiter, sondern wir wollen haben, dass man sich zusammensetzt und vernünftig darüber redet.
Wodurch unterscheiden sich denn eigentlich in den Demokratien die großen Parteien noch von einander?
Sie unterscheiden sich meiner Meinung nach in immer stärkerem Maße in der Politik, in der Friedenspolitik.
Ich sage gar nicht, dass die anderen für den Krieg sind.
Das wäre eine ungeheure Verfälschung.
Aber in der Auffassung, wie man sich diesem Problem zu nähern hat, hier leben sie im Augenblick in Österreich.
Ein letztes Wort zur Friedensdemonstration, das ist ein persönliches Wort,
Schauen Sie, wer auf den Straßen dieser Stadt, und ich habe das schon einmal gesagt, wer auf den Straßen dieser Stadt gehört hat, wie junge Leute gesungen haben, heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt, der muss doch froh sein, dass heute zehntausende Menschen bereit sind, für den Frieden zu demonstrieren.
So wie man sie damals nicht für so eine Demonstration hätte gewinnen können.
Und wer sich daran erinnert, der weiß, dass man einer solchen Bewegung einen gewissen Respekt entgegenbringen muss, dass man aber gleichzeitig nicht darauf verzichten kann zu sagen, mit Liedern allein, ich habe sie auch gesungen, und mit Abzeichen allein kann man den Frieden nicht sichern.
Dazu gehört eine sehr handfeste Politik, aber diese Politik braucht
um sich realisieren zu können, um realisiert werden zu können, der Staat und Zustimmung der Menschen und da vor allem der jungen Menschen, denn die sind es ja, deren Zukunftschancen eine Entwicklung wie diese zerstört.
Die Friedensgrundgebung am 22.
Oktober dürfe nicht einäugig sein, sie dürfe sich nicht einseitig gegen die Vereinigten Staaten von Amerika richten, meinte der Altbundeskanzler.
Denn die Sowjetunion habe mit der Stationierung von SS-20-Raketen sich auf ein sinnloses, gefährliches Abenteuer in einer Periode der Entspannung eingelassen, sagte Kreisky.
Die kommunistische Beteiligung am Friedensmarsch nannte er eine zu vernachlässigende Größe, da die Kommunisten in Österreich nicht zählten.
Auf die Frage, ob er selbst mitmarschieren werde am 22.
Oktober, der Altkanzler?
Nein, und zwar deshalb nicht, weil ich mich, erstens einmal habe ich eine gewisse Scheu,
über das Maß mehr Popularität zu bekommen, als ich in der Vergangenheit schon erworben habe.
Und zweitens möchte ich
habe ich mehr getan, als mit den Füßen Politik zu machen.
Ich habe also einen gewissen geistigen Beitrag geleistet.
Kritik übte der Altbundeskanzler auch an den Äußerungen des amerikanischen Vizepräsidenten George Bush.
Bush hatte vorgestern in der Wiener Hofburg erklärt, die Vereinigten Staaten würden gegenüber osteuropäischen Ländern differenzieren und mehr oder weniger gute und schlechte osteuropäische Länder mit Wirtschaftshilfe
entweder beglücken, beziehungsweise sie ihnen vorenthalten.
Dazu meinte Kreisky heute, wenn man das wirklich machen will, dann soll man es tun, aber nicht darüber reden.
Soviel aus dem Presseclub Concordia und damit zurück an der Studie des Mittagsjournals.
Bruno Kreisky hat heute auch zu einem Thema Stellung genommen, das in den letzten Wochen durch Zeitungsinterviews und Zeitungsberichte neuerlich aktualisiert worden war.
Nämlich die Auseinandersetzung Kreiskys mit seinem früheren Vizekanzler und jetzigen CA-Generaldirektor Hannes Andrusch.
Neueste Tangente in dieser Auseinandersetzung ist ein heute erschienenes Interview des Courier mit Finanzminister Herbert Salcher, der erstmals scharfe Kritik an seinem Vorgänger Androsch übt.
Salcher kritisiert einerseits die Schuldenpolitik der 70er Jahre, wie er sagte, sowie das Verhalten von Hannes Androsch an der CA-Spitze.
Die Auseinandersetzung Kreisky-Andrusch ist sicher auch im Lichte des kommenden SPÖ-Bundesparteitages zu sehen.
Wir schalten nun zu Johannes Fischer, der sich von der Kreisky-Pressekonferenz meldet.
Es war fast wie ein traditionelles Pressefoyer vergangener Tage nach dem Ministerrat, als der Kanzler ohnehin schon 20 Minuten bei seiner eigentlichen Pressekonferenz verspätet.
Justizminister Harald Offner musste 20 Minuten auf seine eigene Pressekonferenz warten, einen Schwarm von Journalisten nach sich ziehend in einem Vorraum des Presseklubs Concordia Platz machen, um dann innenpolitische Fragen zu beantworten, Fragen über die Zukunft der SPÖ.
Fragen zu Politik und Geschäft, Fragen zum kommenden Parteitag der großen Regierungspartei und damit Fragen auch und schließlich in erster Linie zu Hannes Androsch.
In den letzten Wochen und Monaten hatte die Auseinandersetzung zwischen Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky und seinem Ex-Vizekanzler Hannes Androsch, geführt über die Medien, ja weite Strecken der politischen Diskussion beherrscht.
Nun scheinen sich die Anzeichen zu mehren, dass fünf Wochen vor dem SPÖ-Parteitag Teile in der SPÖ jedenfalls versuchen, Androsch im nächsten Parteivorstand der SPÖ zu verhindern, andere wiederum seine Position innerhalb der SPÖ zu stärken.
Die Haltung des noch Parteivorsitzenden Bruno Kreisky dabei ist völlig klar.
Kreisky hält eine Rückkehr von Hannes Androsch in die Politik für schädlich und für die Partei nicht für den richtigen Weg.
Kreisky heute dazu.
Meine Kritik an Dr. Androsch war sehr begrenzt.
wie ich glaube, außerordentlich maßvoll.
Ich habe gesagt, die Gründe, warum wir uns seinerzeit getrennt haben, wiederholt, er wollte sich nicht von der Konsultat zu trennen, ich habe das, daher habe ich mich von ihm getrennt, das war der Grund aus.
Mehr habe ich nicht gesagt.
Dass ich andere Reflexionen angestellt habe über verschiedene Dinge der Repräsentation und so weiter, und das gilt ja nach wie vor.
in noch höhere Maße, als es damals gegolten hat.
Aber ich wollte mehr nicht sagen.
Das muss ja noch erlaubt sein.
Die Frage, die ich gestellt habe, Herr Bundeskanzler, war die, ob diese kritischen Bemerkungen, die Sie über den Herrn Dr. Anders gemacht haben, nicht kontraproduktiv wirkten.
Das kann sein.
Ich habe aber das selber gleich gesagt.
Ich habe gesagt, es werden manche geben, die sagen, warum tut er das überhaupt?
Weil ich halt der Meinung bin, es hat damals einen ganz bestimmten Grund gegeben,
Ich habe mich dazu für Anlass gefühlt, aber auch darüber bin ich bereit, Auskunft zu geben.
Aber das, was da in der Zeitung stand, qualifizierend, das habe ich sicher nicht in der Absicht getan, dass es publiziert wird.
Das hätte der Journalist wissen müssen.
Selbst wenn er jetzt behauptet, ich hätte nicht gesagt, das gehört nicht zur Publikation, aber das wird er nicht streiten.
Es ist gesagt worden, und wenn es gesagt wird, muss ich dazu stehen.
Sie meinen das Wort vom Wiesencharakter, Herr Bauer?
Ich will das nicht wiederholen.
Aber ich muss sagen, ich hab's ja gesagt, also was heißt... Wie Sie meinen, Sie meinen dieses Zitat?
Lassen Sie mich die Frage vielleicht andersrum formulieren.
Stört Sie es, dass Herr Dr. Androsch heute in der SPÖ möglicherweise mehr Sympathien hat, als er sie zu dem Zeitpunkt hatte, zu dem Sie die letzten Angriffe eröffnet haben?
Das weiß ich nicht, ob das der Fall ist.
Ich glaube, dass das eine...
Annahme ist die unbegründete.
Mich stört überhaupt nichts, also wenn er, wenn er... Ich habe das getan, was ihm mich verpflichtet fühlte zu tun.
Mehr sage ich nicht dazu.
Wie würden Sie selbst gegenwärtig die Situation Androsch in der Partei einschätzen?
Ich habe dazu nichts zu sagen.
Das wird sich sicherlich zeigen.
Aber ich sage dazu nichts.
Herr Bundeskanzler wird, ich möchte bei dem Bundeskanzler bleiben, es war 13 Jahre lang eine Gewohnheit.
Androsch war für Sie aber doch immer etwas mehr als nur eine Person.
Androsch war für Sie auch gewissermaßen ein Weg, den die SPÖ Ihrer Ansicht nach jedenfalls nicht gehen sollte.
Sollte nicht in Ihrer sozusagen letzten Rede als Parteivorsitzender auch über den Weg in Bezug auf Androsch, Macher und die ganzen Dinge, die Sie immer wieder erwähnt haben, Hinweise drinnen sein?
Dass ich in meiner Rede auf die Notwendigkeit verweisen werde, dass die Partei
Sorge tragen muss um ihren Charakter.
Grundlagen ihrer Bewegung.
Und das kann mir ja niemand verwehren.
Aber dass ich mich hier nicht in Details einlassen werde, das glaube ich, kann man voraussetzen.
Sind die charakterlichen Grundlagen, moralischen, ideologischen Grundlagen der SPÖ jetzt mehr gefährdet als früher?
Ich glaube, es ist weniger ein Problem der SPÖ, als es ein Problem
der gesellschaftlichen Situation in Österreich ist.
In Österreich gibt es ja kaum Kapitalisten, die letzten sind ja nur mehr sagenumwobene Gestalten.
Dafür haben wir jetzt andere machtbeherrschende Gruppen bekommen, und das sind die Manager, und die haben ja oft, das ist ja ein Problem, das es ja nicht nur bei uns gibt, das ist ja in der Literatur sogar festgehalten,
Und gewisse Manager sind natürlich im Laufe der Zeit durch die Zusammenhänge, die sie hergestellt haben, was in Österreich so verniedlichend Freindal-Wirtschaft genannt wird, dann erleben sie dann immer wieder solche Exzesse davon, wie zum Beispiel im ersten AKA-Prozess.
Sie werden dasselbe in anderen Prozessen auch erleben.
Das ist in Österreich, ist eben infolge des
Ich will nicht sagen, dass man die Kapitalisten macht, dass das besser ist.
Es ist ein österreichisches Phänomen.
Und da hat die Politik gewisse Entwicklungen nicht verhindern können.
Meine Frage zielt eher darauf ab, wie weit hat diese Freundschaft und Wirtschaft, die Sie selber genannt haben, auch die SPÖ infiziert?
Die hat auch zu einem Teil gewisse Leute.
die sich in uns zugehörig rechnen erfasst.
Und das muss man eben, dem muss man steuern.
Und das geschieht jetzt sehr radikal.
Also das ist verstärkt Ihr Appell, die SPÖ muss eine besonders saubere Partei sein, sonst wird das Ende schrecklich sein oder so.
Nein, so ähnlich möchte ich das nicht.
Die SPÖ muss sich sehr viel mehr um diese Fragen kümmern.
und muss die Lehren aus verschiedenen Ereignissen ziehen.
Und wenn die SPÖ Ihren Weg nicht geht, sondern eher nur humpelt, möchten Sie dann überhaupt Ehrenvorsitzender werden?
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das, was ich gemacht habe, das wirkt sehr selbstgefällig, das, wofür ich eintrete, die Partei in einem hohen Maße sensibilisieren wird, auch wenn die einen oder anderen über mich den Kopf schütteln.
Die Partei wird das sehr zur Kenntnis nehmen, diese Erfordernisse.
Es wird eine Welle von einer gewissen Kontrollfreude durch die Bewegung gehen.
Herr Bundeskanzler, haben Sie Tatbestände entdeckt, die bisher der Öffentlichkeit noch nicht bekannt sind?
Ich habe keine Tatbestände.
Erstens bin ich kein Untersuchungsrichter, zweitens einmal habe ich
Dinge erfahren, von denen ich hoffe, dass sie der Öffentlichkeit bekannt sind.
Ich kann nichts, ich bin eine aufmerksame Öffentlichkeit, die in der Lage ist, Fakten zu kombinieren, aber ich bin nicht dazu da, hier Nachforschungen zu unternehmen.
Ich möchte mit aller Deutlichkeit sagen, weil ich da heute gehört habe, dass da eine Publikation am Montag, eine Zeitung, ich habe keine Ahnung, ich habe davon aus der Zeitung erfahren,
und durch die Mitteilung eines Journalisten, der weiß, der bestätigen kann, dass ich vollkommen überrascht war von dem, dass ich überhaupt nicht weiß, um was es sich handelt, die auch damit gar nichts mehr zu tun habe und zu tun haben will.
Ich bin kein Enthüller, ich bin kein Untersuchungsrichter, ich bin gar nichts.
Ich habe eine einzige Feststellung gemacht, ein führender Politiker darf keine privaten Interessen
mit seiner Funktion verbinden.
Aber am Montag sind Sie dann schon Zeitungsleser?
Nein, ich bin eigentlich, komischerweise, ich glaube, ich habe meine eigenen Interviews noch gar nicht gelesen.
Meine Mitarbeiter wissen das.
Ich bin ein sehr uninteressierter Leser.
Ich habe meine eigenen Interviews in Zeitungen noch nicht gelesen.
Ich habe nicht einmal den Nekrologe auf mich gelesen.
Herr Bundeskanzler, lassen Sie mich die Frage, die vorhin schon angeklungen ist, noch einmal ganz präzise stellen.
Sie sind und waren
kein Lieferant für Materialien gegen den Herrn Dr. Androsch.
Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich keinem Journalisten, keiner Zeitung, niemandem Material über Dr. Androsch geliefert habe.
Wer das behauptet, verleumdet mich.
Die letzten Antworten des Ex-Kanzlers bezogen sich auf die kommende Ausgabe der Zeitschrift Profil, von der jedenfalls die Redaktion nicht dementiert und bestreitet.
Es könnte darin Neues über Dr. Hannes Androsch und in Richtung Dr. Hannes Androsch geschrieben werden.
Das war's vom Presseclub Concordia und damit zurück zum Studio.
Danke, Johannes Fischer.
12.38 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Die weiteren noch geplanten Programmpunkte dieses Mittagsschonals, Pressekonferenz mit ÖAAB-Chef Kohlmeier, Reaktionen in der Bundesrepublik Deutschland auf neue amerikanische Vorschläge bei den Genfer Gesprächen,
Einfluss des Wetters auf den Menschen, das ist Thema eines Kongresses in Rauris.
Und die Wiener Symphoniker präsentieren ihre Pläne für die Saison 83-84.
Nun noch einmal Innenpolitik.
Die ÖVP hat heute ihre Kritikkampagne gegen das Maßnahmenpaket der Regierung fortgesetzt.
In den letzten Tagen hat ja die einzige parlamentarische Opposition vor allem gegen die Einführung der Zinsertragssteuer und die Erhöhung der Mehrwertsteuerstellung bezogen.
Heute erneuerte der Obmann des ÖVP-Arbeitnehmerflügels, ÖAAB-Chef Herbert Kohlmeier, diese Kritik und hob dabei einen bisher weniger beachteten Punkt des Maßnahmenpakets hervor, nämlich die Verringerung der Geburtenbeihilfe.
Aus der ÖVP-Zentrale berichtet Fritz Pesata.
Als wäre es ein besonders grausliches Bild des Malers Hieronymus Bosch, so skizzierte heute ÖAB-Chef Herbert Kohlmeier seinen Eindruck vom sogenannten Maßnahmenpaket der Regierung.
Sieben Sünden wider den Geist, der zu einer Sanierung des Budgets und zu einer Hebung der wirtschaftlichen Leistungskraft führen sollte.
Sieben Sünden machte der christliche Grundsatzpolitiker Kohlmeier im Maßnahmenpaket aus.
Neben der Erhöhung der Mehrwertsteuersätze und dem Wegfall der 30 Schilling Wohnungsbeihilfe sowie der Sparzinsensteuer ist für Kohlmeier eine Maßnahme sozusagen die Todsünde.
Nämlich die Reduzierung der Geburtenbeihilfe im nächsten Jahr von 19 auf 13.000 Schilling.
Kohlmeiers besondere Kritik an diesem Punkt hat vor allem damit zu tun, dass diese Geburtenbeihilfe seiner Meinung nach eine wirksame, flankierende Maßnahme im Zusammenhang mit der Einführung der Fristenlösung war und ist.
Aus dieser Kürzung der Geburtenbeihilfe zieht der ÖAB-Obmann einen grundsätzlichen Schluss.
Heute ist sozusagen eine quasi unbestrittene Auffassung,
Es gibt eine Übersozialisierung in Österreich und die Wegnahme von Sozialleistungen ist etwas Positives.
Hat sich blitzschnell, darf ich hier wieder so ein schreckliches Soziologenwort verwenden, eingerastet in der Öffentlichkeit.
Der heutige soziale Standard ist sozusagen das Ergebnis wild gewordener Übersozialisierer von Verschwendern.
Die sozialpolitische Parole lautet, Vorwärts Kameraden, wir marschieren zurück.
Und da muss ich jetzt wirklich etwas dreimal unterstrichen betonen, meine Damen und Herren.
In wirtschaftlich schlechten Zeiten verringern sich soziale Notstände nicht, sondern sie vergrößern sich.
ÖAB-Chef Kohlmeier.
Die neuen amerikanischen Vorschläge zum Abbau atomarer Mittelstreckenwaffen in Europa sind in Bonn mit großer Erleichterung aufgenommen worden.
Sowohl die Regierung wie auch die oppositionelle SPD begrüßten die neue Bewegung.
Man sieht nun Chancen, dass es doch noch im Herbst zu einer Einigung bei den Genfer Raketenverhandlungen kommen könnte.
Bundeskanzler Kohl forderte heute erneut ein Gipfeltreffen zwischen Reagan und Andropov.
Zugleich sieht sich die Bonner Regierung am Vorabend des sogenannten heißen Herbstes an der psychologischen Front erheblich entlastet.
Der Grund dafür, die Bonner Regierung vertritt den Standpunkt, dass es nicht zuletzt dem Drängen des deutschen Außenministers Genscher zu verdanken sei, dass Washington heute mehr Kompromissbereitschaft zeigt als früher.
Aus Bonn hören Sie Paul Schulmeister.
Tatsache ist, dass das jüngste Einlenken der USA vor allem auf das Drängen Bonns, speziell von Außenminister Genscher, zurückgeht.
Tatsache ist auch, dass die SPD, in deren Reihen man immer wieder auf Verdacht gegen die USA stoßen konnte, nun neue Töne anschlägt.
Oppositionsführer Hans-Jochen Vogel würdigte heute vor der Presse die neue amerikanische Verhandlungsposition als einen Schritt in die richtige Richtung.
Zusammen mit den jüngsten sowjetischen Vorschlägen bedeuteten sie einen Fortschritt für einen Durchbruch in Genf, reichten sie aber noch nicht aus.
Dies sei nur möglich, wenn nicht weiterhin so getan werde, als ob die 162 auf die Sowjetunion gerichteten britischen und französischen Raketen nicht existierten.
Vogel forderte erneut, dass die USA die Berücksichtigung dieser Systeme bei, so wörtlich, weiteren Verhandlungen verbindlich zusagen.
Eine schillernde Formulierung, die eine Modifizierung der SPD-Position anzudeuten scheint.
Denn bisher forderte die Bonner Opposition in Übereinstimmung mit der Sowjetunion die volle Berücksichtigung der 162 britischen und französischen Raketen schon bei den Genfer Verhandlungen.
Heute formulierte Vogl, man müsse diese Systeme in Genf nur offiziell zur Kenntnis nehmen.
Nach NATO-Ansicht hat das sowjetische Angebot bei einem Verzicht auf die Nachrüstung die Zahl der SS-20-Raketen auf die Zahl der vorhandenen britischen und französischen Raketen zu reduzieren nur einen Zweck.
Denn Amerikanern soll nicht erlaubt werden, entsprechende eigene Waffen in Westeuropa aufzustellen, um so die USA schrittweise überhaupt aus Westeuropa zu verdrängern.
Militärisch seien die britischen und französischen Raketen, die nur vier Prozent des strategischen Potenzials der Sowjetunion ausmachten, für Moskau kein wirkliches Problem.
Doch die beharrliche sowjetische Forderung, dass es nur bei ihrer vollen Berücksichtigung zu einer Einigung kommen könne, blockiert bisher die Genfer Verhandlungen.
Doch nun zeichnet sich eben eine Annäherung ab, die letztlich in Richtung des sogenannten Waldspaziergangs der Genfer Unterhändler Nizio und Kwizinski vom Sommer 1982 hinauslaufen.
Damals gab es bereits ein offizielles, von den beiden Regierungen später allerdings verworfenes Einigungspapier.
Kernpunkte waren die Reduzierung der sowjetischen SS-20 auf 75 Abschussrampen bei ebenfalls 75 Cruise Missiles Rampen der USA in Westeuropa.
Fähren eine Obergrenze für die Atombombe in Europa auf je 150 Stück, schließlich das Akzeptieren von 90 SS-20 Raketen im asiatischen Teil der Sowjetunion.
Hans-Jochen Vogel wies heute vor der Bonner Presse mit Recht darauf hin, dass die neue amerikanische Position die zwei letztgenannten Punkte in modifizierter Form wieder aufnehme.
Nur der dritte neue Vorschlag Regens, nämlich bei einer Reduzierung des geplanten NATO-Nachrüstungsniveaus gleichermaßen Pershing-2-Raketen und Marschflugkörper zu erfassen, bliebe weit hinter dem Nizekwiesinski-Kompromiss zurück.
Die Genfer Waldspaziergangsformel hatte ja den völligen Verzicht auf Pershing-2-Raketen vorgesehen.
Auch Hans-Jochen Vogel weiß allerdings, dass dies noch immer als möglich erscheint.
Denn Reagan selbst hat dies indirekt mit dem Angebot, auch die bisher vorgesehene Zahl von 108 Pershing II-Raketen zu vermindern, angedeutet.
Schon aus militärtechnischen Gründen, der Wartung, Einsatzbereitschaft etc.
ist eine geringere Zahl als vier Batterien zu je neun Pershing-Raketen sinnlos.
Es stellt sich also durchaus auch nach der neuen Position der USA die Frage, ob die NATO bei einem entsprechenden Entgegenkommen der Sowjetunion nicht doch auf die Aufstellung ballistischer Raketen überhaupt verzichtet und sich mit Marschflugkörpern begnügt.
Dagegen gibt es zwar harte Widerstände im Pentagon.
Auch die Bonner Regierung beteuert unentwegt ihr Festhalten am sogenannten Waffenmix.
Das hat aber in der Entscheidungsphase des Ost-West-Nervenkriegs verhandlungstaktische Gründe.
In Wahrheit möchte auch die Bonner Regierung liebend gern ein Ergebnis, das den Verzicht auf die Pershing-2-Raketen ermöglicht.
Da also die Anzeichen für die Möglichkeit eines solchen Zwischenergebnisses in Genf eindeutig stärker geworden sind, sah sich auch Hans-Jochen Vogel heute mit Blick auf den SPD-Sonderparteitag im November genötigt, diese Realität ins Auge zu fassen und die neue Formulierung zu verwenden, die USA müssten die britischen und französischen Systeme in Genf nur offiziell zur Kenntnis nehmen.
Eine Formel, die die SPD offenbar auf die Möglichkeit eines Genfer Kompromisses vorbereiten soll, denn die Bonner Opposition ja letztlich nicht ablehnen kann.
Berichterstatter war Paul Schulmeister, 12.46 Uhr.
Jetzt wieder zurück zum Wetter.
Das Wetter macht mich krank, heißt es oft.
Man spürt den Föhn oder das Herannahmen einer Schlechtwetterfront.
Es gibt zahlreiche sogenannte wetterfühlige Menschen.
Mediziner und Meteorologen bemühen sich nun, die Auswirkungen des Wetters auf den Menschen, seine Psyche und den Organismus zu erforschen und Schlüsse zu ziehen, was man dagegen tun kann.
In Rauris im Land Salzburg tagen derzeit Meteorologen und Mediziner, um diese Probleme zu diskutieren.
Jürgen Jungwirth sprach mit dem deutschen Arzt Dr. Reiter, der sich diesen Fragen besonders widmet.
Er meint,
Statistisch gesehen ist es so, dass der sowohl gesunde als auch der kranke Mensch auf das Wetter, vor allem auf Wetteränderungen oder bevorstehende Wetteränderungen reagiert.
Aber nun kann man das nicht über einen Leisten scheren, weil die Wirksamkeit des Wetters in der Regel dort angreift, wo der Mensch den Punkt des schwächsten Widerstandes hat.
Und das ist deswegen ein wichtiger Gesichtspunkt.
weil dort natürlich auch andere Umweltfaktoren genauso mit eingreifen.
Das heißt also der Ärger mit der Frau, mit dem Beruf oder Nervosität im Verkehr, sodass also die ganzen Umweltfaktoren an der Stelle sich irgendwie konzentrieren und das Wetter auch.
Und man deshalb sehr schwer allein Wetterfaktoren als Wirkungen einerseits und andere isolieren kann.
Aber dessen Ungeachte besteht eine Wirkung des Wetters ohne Zweifel.
Es wird zum Beispiel die Reaktionszeit verlängert, es gibt mehr Verkehrsunfälle, es gibt mehr Arbeitsunfälle.
Kranke Leute spüren es dort, wo sie halt krank sind, und dergleichen mehr.
Welches Wetter ist für die Menschen eigentlich am schädlichsten?
Ja, da ist man sich auch noch nicht so ganz im Klaren, weil das natürlich sehr stark auch von den klimatischen Gegebenheiten abhängt.
Denn die Verhältnisse sind natürlich an der Nordseeküste, anders als hier im Gebirge.
Aber im Grunde genommen sind zwei Faktoren, wenn man es mal vielleicht so sagen darf.
In erster Linie sind es heranziehende Fronten im Zusammenhang mit großen Tiefdruckgebieten.
Die Instabilitäten verursachen Schauer, Gewitter und so weiter, die dann erst nachkommen.
Meistens spüren die Leute das aber schon ein, zwei Tage vorher.
Und das andere sind Warmluftaufgleitprozesse, die so eine schleichende Verschleierung des Himmels mit anschließend schlechtem Wetter und dauerndem Regen und so weiter verursachen.
Auch diese Faktoren spielen eine Rolle.
Wenn man sozusagen wetterfühlig ist, welches Rezept gibt es dagegen?
Was kann man dagegen tun?
Naja, also das Beste ist natürlich immer auf sich selber aufpassen.
Das ist klar.
Aber ein allgemeines Rezept, was kann man dagegen tun, ist sehr schlecht.
Wenn man krank ist, soll man zum Arzt gehen, nicht?
Dann kann er natürlich in dem Fall irgendwas tun, um das zu mildern.
Aber der gesunde Mensch kann sich da sehr schwer, wie soll ich sagen, gegen das Wetter wehren.
Es sei denn, er ist ein Mensch, der gewohnt ist, sich selbst objektiv zu sehen und dann an solchen Tagen eben auch vernünftig zu reagieren und nicht gleich krach zu schlagen und was weiß ich was nicht, sich alles mögliche aufzuregen, was dann Folgewirkungen hat.
Die Zeit mittlerweile ist es 12.50 Uhr, zehn Minuten vor eins geworden.
Nun Berichte unserer Kulturredaktion.
Die Wiener Symphoniker haben heute in einer Pressekonferenz ihre Vorhaben für die kommende Spielzeit bekannt gegeben.
An der Pressekonferenz nahm auch der Wiener Kulturstadtrat Franz Mrkwicka teil, der ja Unterrichtsminister Helmut Zilk als Präsident der Wiener Symphoniker nachgefolgt ist.
Von der Pressekonferenz der Symphoniker berichtet Hans Langsteiner.
Eine große Südamerika-Tournee schon im nächsten Monat, Gastkonzerte in Bratislava und Prag, Festkonzerte zum Nationalfeiertag und zum 175.
Jahrestag der von Beethoven selbst im Theater an der Wien durchgeführten Akademie und die Weiterführung der im Vorjahr installierten Symphoniker-Martinäen.
Dies sind vielleicht die spektakulärsten Vorhaben der Wiener Symphoniker in der kommenden Spielzeit.
Die Südamerika-Reise, der erste Ausflug der Symphoniker in diese Gegend, beginnt bereits am 4.
Oktober und wird zwölf Konzerte umfassen.
Die beiden erwähnten Auftritte in Bratislava und Prag liegen zeitlich sogar noch davor, nämlich am 1. und 2.
Oktober.
Dazu kommen noch Reisen innerhalb Österreichs und in den nächsten Jahren Tourneen nach Deutschland, England, Frankreich, Italien und Amerika.
Eine umfangreiche Reisetätigkeit also, obwohl der Wiener Kulturstadtrat Franz Mückwitschka als neuer Präsident der Symphoniker heute keinen Zweifel daran ließ, dass die beengte Budgetsituation auch vor dem Wiener Orchester nicht Halt macht.
Das zweite, auf das ich hinweisen möchte, ist, dass auch die Symphoniker natürlich ein wenig sparen werden müssen in der nächsten Zeit.
so werden auch die Subventionen für Auslandsreisen sicher nicht mehr in dem bisher gewohnten Ausmaß zur Verfügung stehen können.
Und ich freue mich deshalb außerordentlich, dass bis Mitte 1985 alle Reisen außer der Österreichreise
kostendeckend vorgesehen sind.
Dennoch planen die Symphoniker in Österreich insgesamt 134 Konzerte, zum Großteil in Musikvereinen und Konzerthaus und programmatisch meist dominiert vom klassisch-romantischen Repertoire zwischen Beethoven, Bruckner und Tchaikovsky.
Paul Hindemith, dessen Todestag sich heuer zum 20.
Mal jährt, zollt man bei den Symphonikern ebenso Tribut wie der Wiederentdeckung der Jugendstil-Komponisten Zemlinsky und Schräger.
Das Programmheft nennt schließlich auch Uraufführungen der Zeitgenossen Zimmermann und Gruber.
Eine der Symphoniker-Martinäen ist übrigens ausschließlich Anton Webern und der Wiener Schule gewidmet.
Als Dirigenten werden unter anderem Wolfgang Savalisch, Christoph von Dochnany, Nikolaus Anokur und erstmals der spätentdeckte Kölner Bruckner-Spezialist Günther Wand am Pult stehen.
Über eine Vertragsverlängerung des Symphoniker-Chefdirigenten Gennady Rostyszwensky soll im November geredet werden.
Symphoniker-Generalsekretär Lutz Lüdemann... Ich habe mit ihm persönlich einige Gespräche geführt, wo ich den Eindruck hatte, dass er schon gern verlängern möchte.
Optimistisch sind die Symphoniker auch, was den von ihnen im Vorjahr erstmals ausgeschriebenen Kompositionswettbewerb für den Nationalfeiertag, für dieses Konzert am Nationalfeiertag, anlangt.
Er soll auch für 1984 wieder ausgeschrieben werden, obwohl heuer keine einzige der im Vorjahr eingereichten 30 Werke den Preiserfordernissen entsprochen hatte.
In der Orangerie des Palais Ausberg in Wien wird heute Nachmittag eine Ausstellung mit Werken des großen britischen Bildhauers und Zeichners Henry Moore eröffnet.
Veranstalter dieser ersten Henry-Moore-Ausstellung in Wien seit 22 Jahren ist das Kulturamt der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der Henry-Moore-Foundation und dem Wiener Kunsthändler Gerhard Habarta.
Bis 22.
November sind in dieser Ausstellung ausschließlich Werke des Künstlers aus den letzten zehn Jahren zu sehen.
Hören Sie näheres von Maria Rennhofer.
62 Plastiken und über 100 Zeichnungen, Gouaches und Druckgrafiken Henry Moores sind ab morgen in der Orangerie des Palais Auersberg im davorliegenden Park und in einem eigens aufgestellten Pavillon zu sehen.
Die Auswahl der Werke, von denen ein Großteil noch nie gezeigt wurde, stammt vom 85-jährigen Meister selbst.
Auch die Aufstellung und Platzierung hat er anhand von Fotos genau kontrolliert.
Den Wienern ist Henry Moore, der international zu den ganz Großen der bildenden Kunst zählt, in erster Linie durch jene Skulptur bekannt, die seit einigen Jahren im Teich vor der Karlskirche steht und nicht bei allen ungeteilte Zustimmung und Begeisterung fand.
Sind die Arbeiten Moores schwer verständlich oder ihre Bedeutung nicht jedem zugänglich?
Gerhard Habarter, Kunsthändler und Organisator der Ausstellung, hat keine Bedenken.
Henry Moore ist der letzte der großen internationalen Künstler.
Fritz Wotterbau, der die Architektur in die Plastik gebracht hat.
Giacometti, Marino Marini, er, Henry Moore, der also so das haptische in die Plastik einbezogen hat.
Und unverständlich ist er nicht, denn er ist 85, also er ist doch ein Herr in den besten Jahren, ein reifer Mensch, der keineswegs so spannbare Nahrung macht.
Alles, was er macht, kommt von der Natur und ist aus der Natur erklärbar.
Wir versuchen das auch in der Ausstellung.
Wir versuchen, die Dinge thematisch zu ordnen und zu zeigen, wie er Variationen findet, wie er etwas vom Akt ableitet oder von einer Erbsenschrote.
Die in Wien gezeigten Plastiken, von den kleinen, vom Künstler handgefertigten Marketten über die Arbeitsmodelle bis zu den überlebensgroßen monumentalen Skulpturen, daneben auch die Zeichnungen und Grafiken, stammen alle aus dem Besitz der Henry Moore Foundation.
Diese Stiftung, so erklärt Anne Gerald, Repräsentantin der Foundation und Nichte Henry Moores, wurde vor allem mit dem Ziel gegründet, die Erträge aus Moores Arbeiten nicht in Form von Einkommensteuer an den Staat abzuliefern, sondern zweckgebunden zu widmen.
Seit die Foundation aufgebaut ist, kann der Einkommen aus dem Werk von Herrn Moore nun für das Interesse der Bevölkerung in der Skulptur verwendet werden.
Seit es die Stiftung gibt, kann Mr. Moore's Einkommen dazu verwendet werden, das öffentliche Interesse an der Skulptur zu wecken und Ausstellungen in Großbritannien und in der ganzen Welt zu organisieren.
Außerdem finanziert die Stiftung Stipendien für junge Künstler, vor allem Bildhauer.
So wird das Geld anstatt vielleicht für Waffenkäufe zur Unterstützung junger Künstler verwendet.
Die Skulpturen Henry Moores haben einen sehr starken sinnlichen Reiz.
Sie laden nicht nur zum Anschauen von allen Seiten, zum Herumgehen, sondern vor allem zum Angreifen ein.
Bei den Zeichnungen und den druckgrafischen Blättern fasziniert die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten vom Realismus bis zur skizzenhaften Abstraktion.
Jeder Besucher erhält übrigens eine von Moor eigens für die Wiener Ausstellung gestaltete Gedenkmedaille und kann sich freuen, einen echten Henry Moor zu besitzen.
Und jetzt, drei Minuten vor 13 Uhr, noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Außenminister Erwin Lanz hat heute zu Spekulationen über eine mögliche Verlegung des UNO-Hauptquartiers von New York nach Wien erklärt, er könne sich einen derartigen Schritt im Interesse der UNO nicht vorstellen.
Falls der Sitz der Vereinten Nationen aus den USA entfernt würde, wäre dies eine faktische Ausbindung der Vereinigten Staaten aus der UNO und damit ein weiterer Unsicherheitsfaktor auf der Welt, sagte Lanz.
SPÖ-Vorsitzender, Altbundeskanzler Bruno Kreisky, betonte, die UNO müsse in New York bleiben.
Sollte sie verlegt werden, würde sie zu einer Nebenorganisation degradiert, die sich noch weniger als bisher durchsetzen könne.
Die Diskussion über dieses Thema war durch ein Landeverbot für Aeroflot-Maschinen auf den Flughäfen der Bundesstaaten New York und New Jersey nach dem Abschuss der südkoreanischen Boeing 747 ausgelöst worden.
USA.
Der Senat in Washington hat sich dafür ausgesprochen, die amerikanischen Beitragszahlungen für die Vereinten Nationen in den kommenden vier Budgetjahren zu verringern.
Insgesamt soll die UNO um 500 Millionen Dollar weniger bekommen als ursprünglich geplant.
Ein republikanischer Senator begründete den Antrag damit, die amerikanischen Steuerzahler hätten es satt, Gastgeber für die Feinde und Kritiker der USA zu spielen.
Österreich.
SPÖ-Vorsitzender und Altbundeskanzler Kreisky präsentierte heute in Wien eine Erklärung der Sozialistischen Partei zu Frieden und Sicherheit.
Darin heißt es, Europa sei schon heute die am stärksten militarisierte Region der Welt und werde vollends ein einziges Heerlager der modernen Kriegsführung werden, wenn die in Genf und Wien laufenden Verhandlungen nicht zu einem einigermaßen positiven Ende geführt werden können.
Aus diesem Grund sollte nach Ansicht der SPÖ eine Begegnung der führenden Staatsmänner der Supermächte stattfinden, mit dem Ziel, sich über einen Katalog von Fragen von unmittelbarer Dringlichkeit für den Weltfrieden zu einigen.
Anstelle des Gleichgewichts des Schreckens, das zu immer neuen Drehungen der Rüstungsspirale führt, wird in dem SPÖ-Dokument ein Gleichgewicht der Vernunft durch Abrüstung gefordert.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden Bewölkungsreste, sonst durchwegs sonnig.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 23 Grad.
Eine Stunde ausführlicher Mittagsjournalinformation ist wieder beendet.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Udo Bachmeier.