Mittagsjournal 1984.07.12

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde Mittagsjournalinformation begrüßt Sie Udo Bachmaier.
    Die Themen.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Tschernenko spricht sich nachdrücklich für die Normalisierung der Beziehungen zwischen den Supermächten aus.
    Vor dem Hintergrund einer leichten Ost-West-Entspannung laufen die Vorbereitungen für den im September in Wien stattfindenden
    sowjetisch-amerikanischen Weltraumgipfel auf Hochtouren.
    Ein US-Diplomat in Moskau brachte den 18.
    September als Verhandlungsbeginn ins Gespräch.
    Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es allerdings noch nicht.
    Der italienische Haushaltsminister Longo ist zurückgetreten.
    Er zog damit die Konsequenzen aus der Enthüllung, dass er eines der prominenten Mitglieder der verbotenen Geheimloge P2 gewesen sein soll.
    Die Regierungskrise scheint vorerst abgewendet.
    Eine jüdische Terrororganisation mit der Bezeichnung Terror gegen Terror macht von sich reden.
    In auch in Wien aufgetauchten Flugzetteln fordert die Gruppe den Tod von Jordaniens König Hussein.
    Darüber hinaus bringen wir ein Gespräch mit dem aus Nicaragua zurückgekehrten Wiener Arzt Dr. Thomas Meisel.
    Er schildert seine Eindrücke von der politischen Lage und der Stimmung in diesem von den Sandinisten geführten mittelamerikanischen Land.
    Österreich, wir analysieren die Hintergründe der ums Vielfache erhöhten Kautionen für die Freilassung der inhaftierten Elin-Manager Kolrus Mlynek und Schallhardt.
    Die Themen der Inlandspresseschau reichen von Androsch bis Zwentendorf.
    Dann erwarten wir noch einen Bericht über eine Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des ÖVP-Vorstandes.
    Mehr ist dazu noch nicht bekannt.
    Die Kulturredaktion berichtet unter anderem über die Veranstaltungsserie Spektakulum im alten Universitätsviertel in Wien.
    Wir beginnen jetzt mit den Nachrichten verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Sowjetunion.
    Staats- und Parteichef Czernienko hat sich neuerlich für die Beendigung des Wettrüstens und die Normalisierung des Ost-West-Verhältnisses ausgesprochen.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht das Vorwort Czernienkos zu einer Sammlung seiner Reden und Schriften.
    Darin betont der Kreml-Chef die Notwendigkeit, auf den Ersteinsatz von Atomwaffen und konventionellen Waffen zu verzichten.
    Die Sowjetunion habe sich dazu bereits verpflichtet, meint Czernienko, angesichts einer drohenden atomaren Katastrophe müsse alles getan werden, um bewaffnete Konflikte zu verhindern.
    Großbritannien.
    Premierministerin Margaret Thatcher hat die Sowjetunion aufgefordert, wieder zu den Genfer Abrüstungsverhandlungen zurückzukehren.
    In einer Rede in London sagte Thatcher, dies sei keine Zeit für leere Stühle am Verhandlungstisch.
    Sie begrüßte die von Präsident Reagan bekundete Absicht, jederzeit die Gespräche über die Begrenzung der Mittelstrecken- und Interkontinental-Atomraketen fortzusetzen.
    USA.
    Der voraussichtliche Kandidat der Demokraten für die Präsidentschaftswahlen, Walter Mundell, wird vermutlich gemeinsam mit der 48-jährigen Abgeordneten Geraldine Ferreiro in den Wahlkampf ziehen.
    Nach noch unbestätigten Meldungen aus der Umgebung Mundells soll dieser die Entscheidung für die New Yorker Politikerin als Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten noch heute offiziell bekannt geben.
    Gestern hatte sich Mundells schärfste Rivale im Wahlkampf, Senator Gary Hart, als Vizepräsidentschaftskandidat angeboten.
    Hart dürfte aber ebenso wenig zum Zug kommen wie der schwarze Bürgerrechtskämpfer Jesse Jackson.
    Dessen Kandidatur hat Mundell ausgeschlossen, weil es Meinungsverschiedenheiten über die von Jackson geforderte Reduzierung des Rüstungsbudgets gibt.
    Am Montag tritt in San Francisco der Parteikonvent der Demokraten zusammen, der endgültig den Kandidaten für die Präsidentschaftswahl Anfang November bestimmen wird.
    Der deutsche Verteidigungsminister Manfred Wörner nimmt heute in Washington Gespräche mit seinem amerikanischen Ressortkollegen Caspar Weinberger auf.
    Dabei soll ein deutsch-amerikanisches Regierungsabkommen über die Stationierung von Luftabwehrraketen in der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet werden.
    In den kommenden zehn Jahren sollen auf deutschem Boden 87 Fliegerabwehrsysteme vom Typ Roland und zwölf Systeme vom Typ Patriot im Gesamtwert von etwa 50 Millionen Schilling aufgestellt werden.
    Während seines USA-Besuches hat Wörner davor gewarnt, die Bündnis-Solidarität innerhalb des Nordatlantik-Paktes über Gebühr zu strapazieren.
    Er warnte sich vor allem gegen Bestrebungen im amerikanischen Senat, die künftige Stationierung amerikanischer Truppen in europäischen NATO-Ländern von höheren Verteidigungsausgaben dieser Staaten abhängig zu machen.
    So könne man mit souveränen Verbündeten nicht umgehen, sagte Wörner vor Journalisten.
    Österreich.
    Die israelische Extremistenorganisation Terror gegen Terror droht mit der Ermordung König Husseins von Jordanien.
    In einem anonymen Schreiben an Büros von Nachrichtenagenturen und an Redaktionen in Wien heißt es, die Gruppe könne überall zuschlagen, wo sich der König gerade aufhält.
    Hussein besitzt eine Villa in Wien, in der er gelegentlich Urlaub macht.
    Erst im Mai hat die israelische Extremistenorganisation in einem Flugblatt die österreichische Regierung aufgefordert, von ihrer vermeintlichen anti-israelischen Politik abzugehen.
    USA.
    Die USA wollen den Irak beim Bauerner Ölpipeline zum jordanischen Hafen Aqaba am Roten Meer finanziell unterstützen.
    Ein Vertrag über das Projekt, das auf etwa eine Milliarde Dollar veranschlagt wird, soll noch in diesem Sommer unterzeichnet werden.
    Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums erklärte, die Unterstützung bedeute kein Ende der neutralen Haltung der USA im iranisch-irakischen Krieg.
    Die USA haben allerdings Interesse daran, dass eine Pipeline gebaut wird, die den gefährdeten Tankerverkehr durch das Kriegsgebiet im Persischen Golf zumindest teilweise ersetzen kann.
    Österreich.
    Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Herbert Krejci, hat heute zu den Äußerungen des SPÖ-Klubobmanns Sepp Wille zum Thema Zwentendorf Stellung genommen.
    In einer Aussendung meint Krejci, die Vorschläge Willes seien ein diskussionswürdiger Ansatz, um eine völlig verfahrene Situation schrittweise zu entkrampfen.
    Wille hatte gestern gemeint, einerseits könnte bei einer Abstimmung über die Aufhebung des Atomsperrgesetzes der Klubzwang im Nationalrat wegfallen, andererseits könne er sich vorstellen, dass eine spätere Volksabstimmung die Inbetriebnahme Zwentendorfs ermöglicht.
    Die Industrie vertrete nach wie vor die Meinung, dass sich Österreich für jene Energiegewinnungsarten entscheiden sollte, die auch von internationalen Experten als umweltfreundlich bezeichnet werden, argumentiert Kretschy.
    Im Gesundheitsministerium ist heute offiziell die Krankenhausberatungsagentur gegründet worden.
    Gründungsmitglieder sind das Gesundheitsministerium, die Energieverwertungsagentur, die Stadt Wien und die Zentralsparkasse.
    Das Ziel der Krankenhausberatungsagentur ist eine praxisgerechte Beratung aller Krankenanstalten, um die Kosten zu senken.
    Erste kostensenkende Maßnahmen werden auf dem Energiesektor ergriffen.
    Gesundheitsminister Kurt Steirer wies darauf hin, dass bei einer Zusammenarbeit der Bundesländer im Energiebereich bei den Krankenhäusern mindestens 100 bis 150 Millionen Schilling jährlich eingespart werden können.
    Durch eine erste Initiative konnten die Energiekosten in der Wiener Krankenanstalt Rudolf Stiftung um mehr als sechs Millionen Schilling jährlich gesenkt werden.
    Italien
    Der in den Skandal um die Geheimloge P2 verwickelte sozialdemokratische Finanzminister Pietro Longo will Ministerpräsident Bettino Craxi heute sein Rücktrittsgesuch überreichen.
    Longo weist zwar jede Verbindung zur Geheimloge von sich, er will nach eigenen Worten mit seinem Rücktritt jedoch den Bestand der Fünf-Parteien-Koalition in Rom sichern.
    Großbritannien.
    Der seit heute ausgeweitete Streik der Hafenarbeiter dürfte schwerwiegende Auswirkungen auf den Warenverkehr mit dem Ausland haben.
    Wie es in London hieß, bereiten sich die Behörden für den Notfall auf eine Wirtschaftspolitik wie im Belagerungszustand vor.
    Mit einer ernsten Versorgungskrise wird in der britischen Hauptstadt aber erst nach mehreren Streikwochen gerechnet.
    Die Hafenarbeitergewerkschaft hat ihre Solidaritätsaktionen für die streikenden Bergarbeiter heute auf alle Häfen ausgedehnt.
    Auch die Lastwagenabfertigung für die Fährverbindungen zum Kontinent soll blockiert werden.
    Diese Maßnahme richtet sich auch gegen Pläne der Regierung Thatcher, die staatliche Reederei Sea Link zu reprivatisieren.
    Die Personenschifffahrt soll nach Gewerkschaftsangaben mit Rücksicht auf die Urlauber nicht in den Streik miteinbezogen werden.
    Taiwan.
    Nach dem bisher schwersten Grubenunglück in Taiwan sind bisher 100 Todesopfer geborgen worden.
    Weitere drei Bergleute sollen noch immer in der Kohlengrube eingeschlossen sein, 22 Kumpel konnten lebend geborgen werden.
    Die Regierung in Taipei hat nach dieser zweiten Bergwerkskatastrophe innerhalb von drei Wochen die Schließung aller Bergwerke der Insel verfügt, um Kontrollen der Sicherheitsbestimmungen zu ermöglichen.
    Am 20.
    Juni waren in einer anderen Kohlenzeche 74 Bergleute ums Leben gekommen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Umweltschützer haben für den Herbst spektakuläre Aktionen gegen Autokonzerne angekündigt.
    Nach Angaben des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz sollen sich die Protestaktionen gegen die größten Umweltverschmutzer in der Autoindustrie richten.
    Die Umweltschützer werfen den Autoherstellern vor, durch ihren politischen Einfluss sowie durch falsche Behauptungen die Reduktion des Schadstoffausstoßes zu verhindern.
    Es sei ein Skandal, dass in der Bundesrepublik Deutschland seit Jahren Autos mit Katalysatoren für den Export produziert würden, dass die Konzerne aber für den Verkauf umweltfreundlicher Autos im Inland immer neue Hürden aufbauten, argumentieren die Umweltschützer.
    Die Wetterlage.
    Eine Störungszone zieht von der Schweiz zur Ostsee und streift Westösterreich.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Meist heiter ab den Nachmittagsstunden vor allem im Westen und über dem Bergland aufkommen von Gewittern.
    Mäßige westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 26 bis 34 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 15 bis 20 Grad.
    Die Prognose für morgen Freitag.
    Im Osten und Süden meist sonnig, am Nachmittag einige Wärmegewitter.
    Im übrigen Bundesgebiet hingegen nur zeitweise sonnig und häufig Gewitter.
    Tageshöchsttemperaturen zwischen 25 im Westen und 30 Grad im Osten.
    Die Vorschau auf das Wochenende.
    Am Samstag aufgelockerte, zum Teil auch stärkere Bewölkung und einige gewittrige Regenschauer.
    Am Sonntag meist sonnig und nur noch vereinzelt Gewitterbildungen.
    Tageshöchsttemperaturen allgemein zwischen 22 und 28 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 30 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos 30 Grad, Südwest 25.
    Linz heiter 28 Grad, Nordwest 10.
    Salzburg heiter 28 Grad, Nord 10.
    Innsbruck wolkenlos 27 Grad, Ost 15.
    Bregenz heiter 23 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Graz, Heiter, 30 Grad und Klagenfurt, Heiter, 29 Grad.
    Die Zeit, es war soeben 12.11 Uhr.
    Gleich zu den Riesen-Kautionen, mit denen sich die inhaftierten drei Elin-Manager freikaufen können.
    Wie bereits kurz gemeldet, hat die Ratskammer des Wiener Straflandesgerichts gestern entschieden, die drei im sogenannten Klimatechnik-Prozess zu langjährigen Haftstrafen verurteilten Manager gegen Kaution aus der Untersuchungshaft zu entlassen.
    Die Höhe der vom Gericht festgesetzten Kautionen ist allerdings, wie erwähnt, beachtlich.
    Für den ehemaligen Generaldirektor der Verstaatlichten Elin AG, Rudolf Kohlruss, der in erster Instanz wegen schweren Betrugs und Untreue zu acht Jahren Haft verurteilt worden ist, wurde eine Kaution von 10 Millionen Schilling festgelegt.
    Für seine langjährige rechte Hand bei der Elin, Hannes Mlynek und für den ehemaligen Mitgeschäftsführer der Milliarden-Pleite-Firma Klimatechnik, Dieter Schallhardt, wurden je 5 Millionen Schilling-Kaution verlangt.
    Die Manager werden erst aus der Untersuchungshaft entlassen, wenn die Kautionen in voller Höhe erlegt worden sind.
    Den folgenden Beitrag hat Roland Adrovice gestaltet.
    Diese Kautionen für die bisher unbescholtenen Spitzenmanagers sind die höchsten, die je in Österreich von einem Strafgericht verlangt worden sind.
    Nur das Wiener Zollamt hat in einem Finanzstrafverfahren vor vier Jahren eine noch wesentlich höhere Summe als Kaution für den Hauptangeklagten gefordert, nämlich 50 Millionen Schilling.
    Diese Summe ist allerdings nie erlegt worden.
    Die aus zwei Richtern und dem Landesgerichtspräsidenten als Vorsitzenden bestehende Ratskammer des Wiener Straflandesgerichtes hat sich zu diesen hohen Summen entschlossen, obwohl die Angebote der Familienangehörigen der noch nicht rechtskräftig vorteilten Manager weit niedriger gewesen waren.
    Dem Vernehmen nach lagen erste Kautionsangebote zwischen 250.000 und einer Million Schilling.
    Die Richter haben sich bei der Bemessung der Kautionen am § 190 der österreichischen Strafprozessordnung orientiert.
    Darin heißt es, die Kaution sei mit Rücksicht auf die Folgen der Tat, also auf den Schaden, sowie auf die Person und das Vermögen des Betreffenden zu berechnen.
    Dabei ist bemerkenswert, dass sehr gerade umfangreiche Vermögensverschiebungen die Gründe für die Verhängung der Untersuchungshaft nach dem Urteilsspruch gewesen sind.
    In einem Fall wurde eine Villa in Hietzing auf die Töchter übertragen, in einem anderen Fall das Vermögen der geschiedenen Gattin übereignet.
    Dennoch haben also die Richter offensichtlich angenommen, dass die verurteilten Manager noch so vermögend sind, dass derartig hohe Kautionen angemessen seien.
    Ganz anderer Ansicht ist da die österreichische Industriellenvereinigung, deren Mitglied die Firma Elin war und ist.
    Generalsekretär Herbert Kretschi.
    Ich möchte ausdrücklich sagen, dass ein solcher Kommentar selbstverständlich nicht die Exkulpierung im Fall der Schuld bedeutet.
    Das ist einmal ganz klar.
    Aber es hat sich an diesem Prozess gezeigt, dass das Gesetz der Verhältnismäßigkeit überhaupt nicht beachtet worden ist.
    wenn man es mit anderen Urteilen im Vergleich setzt.
    Die Tatsache etwa, dass ein bisher unbescheuterter Mann wie der Generaldirektor Kohlroos hier zu acht Jahren verurteilt wurde und wie ein Schwerverbrecher im Gerichtssaal gleich in Handschellen gelegt wurde, lässt einen zumindest zweifeln, ob die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit in Österreich wirklich so verfolgt
    Herr Generalsekretär, es gibt Gerüchte, dass die Industriellenfeindigung eine Spendenaktion mache, um diese hohen Koalitionen aufzubringen.
    Wissen Sie etwas davon?
    Ich höre das von Ihnen zum ersten Mal.
    Ich kann mir das auch nicht vorstellen.
    Ich bin da... Wie gesagt, ich höre es zum ersten Mal.
    Ich glaube auch nicht, dass etwas Ähnliches gemacht werden wird.
    Glauben Sie, dass diese hohen Koalitionen überhaupt aufgebracht werden können?
    Das kann ich schwer beurteilen.
    Vielleicht gibt es auch Freunde bei den Angeklagten, die sich in diesem Fall dazu entschließen könnten.
    Mir ist nichts bekannt, dass es ein Zentrum gewissermaßen der Aufbringung geben könnte.
    Die drei Manager haben nun die Möglichkeit, binnen 14 Tagen gegen die Höhe der Kautionen beim Oberlandesgericht Wien Beschwerde einzulegen.
    Bei der Pressestelle des Wiener Straflandesgerichtes war man heute nicht bereit, über die Motive der Richter für die Festlegung der ad hoa Kautionen Auskunft zu geben.
    Ein Bericht von Roland Atrowitzer.
    Von A wie Androsch bis Z wie Zwentendorf spannt sich wieder einmal der Bogen der heutigen Inlandspresse-Schau.
    Zum Atomkraftwerk Zwentendorf gab es gestern Äußerungen des sozialistischen Klubobmannes Sepp Wille, die aufhorchen ließen.
    Wille schlug nämlich vor allem der ÖVP vor, über den Schatten ihres derzeitigen Nein zu springen und einer Aufhebung des Atomsperregesetzes unter der Bedingung zuzustimmen, dass im Anschluss daran eine neuerliche Volksabstimmung durchgeführt wird.
    Die ÖVP winkte jedoch ab.
    Dazu und zur Diskussion rund um den Fall Hannes Androsch, Auszüge aus Kommentaren der heutigen Parteizeitungen, zusammengestellt von Fritz Pesata.
    Übertitelt Manfred Scheuch, der Chefredakteur der Sozialistischen Arbeiterzeitung, seinen heutigen Leitartikel und er meint damit die abstiegige Antwort von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf auf die gestrige Willeäußerung.
    Dass der ÖVP-Generalsekretär einem Vorschlag des SPÖ-Klubobmanns zu einer Lösung der Vernunft in der Frage Zwentendorfs sofort abwinkt, bezeugt einmal mehr, dass die Volkspartei in ihrem gegenwärtigen Zustand Parteipolitik und sonst nichts im Auge hat.
    Scheich spricht sich wie Wille dafür aus, dass die einzelnen Abgeordneten in dieser Frage nur nach ihrem Gewissen und nicht nach dem Klubzwang abstimmen sollten.
    Zumal es ja in der Tat konkret um Zwentendorf geht, während die friedliche Nutzung der Kernenergie ohne dies von den beiden Großparteien programmatisch bejaht und von der FPÖ zumindest prinzipiell nicht abgelehnt wird.
    Walter Salzmann in der in Linz erscheinenden ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt sieht in den gestrigen Wille-Äußerungen den Versuch der SPÖ, von der Affäre rund um Hannes Androsch abzulehnen.
    In der Sache selbst meint Salzmann, wenn Wille unumwunden von der Möglichkeit sprach, dass man in Sachen Atomstrom eben gewisse Schlupflöcher benutzen müsste, um den Betonklotz im Tullner Feld doch noch seiner Bestimmung übergeben zu können,
    So steht dies erstens für eine beinahe schon abwegige Auffassung vom Regieren und Gebrauch der parlamentarischen Einrichtungen und zweitens auch für die prekäre Situation, in der sich die große Regierungspartei angesichts ihres Koalitionspartners befindet.
    Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt stöhnt Gerald Höchtler ebenso unter der brütenden Hitze wie auch unter der Diskussion um Hannes Androsch.
    Mit Hinweis darauf, dass die Affenhitze auch auf den Kommentator selbst ihre Auswirkungen hat, fragt Höchtler, warum schweigt Sinowatz?
    Antwort Höchtlers, vielleicht aus Angst vor der nächsten Koalitionskrise.
    Dass diese Formulierung eines sozialistischen Journalisten doch nicht ganz ernst gemeint ist, beweist Höchtlers nächster Satz.
    Wenn der Kanzler nämlich beim Herrgott für kühleres Wetter interveniert, kommt er dem Handelsminister und Vizekanzler in die Quere, der für jeden Sonnenstrahl und für jeden Touristen dankbar ist.
    Im Schweiße seines Angesichts kommt Höchtler zu dem Schluss, dass derzeit gar nicht allzu viel Unterschied zwischen derartigen journalistischen Schweißausbrüchen und der tagespolitischen Hitzeschlacht besteht.
    So gesehen haben wir alle ein paar Wochen Urlaub bitter nötig.
    Fritz Besatter hat die Kommentar-Zitate ausgewählt.
    12.19 Uhr, Auslandsberichte im Mittagsschanal.
    Die beiden Supermächte scheinen zurzeit auf Entspannungskurs zu segeln.
    Zumindest wenn man von den verbalen Bekenntnissen ausgeht.
    Hat der amerikanische Präsident jetzt vor der Schlussphase des US-Wahlkampfs seiner Außenpolitik der Stärke einen der Zähne gezogen, so zeigt sich andererseits auch die Sowjetunion annäherungsbereit.
    Ein Indiz dafür ist das Verhandlungsangebot Moskaus an die Vereinigten Staaten über das Thema Weltraumwaffen gemeinsame Verhandlungen zu führen.
    Die USA haben die Offerte angenommen, gleichzeitig aber ihren Wunsch aufgeben müssen, gleichzeitig auch die Gespräche über Mittelstreckenraketen wieder aufzunehmen.
    Aber als Entspannungsgeste soll wenigstens der Weltraumgipfel stattfinden.
    Verhandlungsort ist die österreichische Bundeshauptstadt.
    Ein Termin Ende September gilt als fix.
    Was das Wettrüsten auf der Erde betrifft, so hat sich Staats- und Parteichef Dschernienko deutlicher denn je für die Normalisierung der Ost-West-Beziehungen ausgesprochen.
    Laut einem Bericht der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS betont der Kreml-Chef vor allem die Notwendigkeit des Verzichts auf den Ersteinsatz von Atomwaffen und von konventionellen Waffen.
    Moskau habe sich dazu bereits verpflichtet.
    Die Tschernienko-Äußerungen sowie die bevorstehenden sowjetisch-amerikanischen Weltraumgespräche in Wien nahmen Otter Hörmann in Moskau zum Anlass für die folgende Analyse.
    In der Frage der von den Sowjets vorgeschlagenen Gespräche über Weltraumwaffen in Wien ist von sowjetischer Seite an der Oberfläche keine Bewegung festzustellen.
    In London wurde eine englischsprachige Redensammlung Konstantin Tschernienkos vorgestellt und das Vorwort prangt heute auf der ersten Seite der Pravda.
    Tschenjenko drückt sich zu den Ost-West-Beziehungen allgemein konziliant aus, wenn er schreibt, wie immer wir zueinander stehen, was uns auch trennen möge, wir sollten uns von den gemeinsamen und wichtigsten Interessen leiten lassen, nämlich alles zu tun, damit eine Katastrophe abgewendet und die irdische Zivilisation gerettet wird.
    Und weiter Tschenjenko, das Wettrüsten muss gestoppt werden, die Beziehungen zwischen Ost und West müssen in ein normales Gleis zurückgeführt werden.
    Ende des Zitats.
    Tschenienko hat sich öfter allgemein versöhnlich geäußert und andere haben gleichzeitig die amerikanische Gegenseite verteufelt, so auch in den anderen heutigen Moskauer Zeitungen.
    Aber Tschenienko ist immerhin der Staats- und Parteichef und seine Versöhnlichkeit passt zu einer Information, die mir auf diplomatischem Parkett in einem Gespräch mit einem Diplomaten eines von den Weltraumgesprächen direkt betroffenen westlichen Landes gegeben wurde.
    Es war nicht ein österreichischer Diplomat.
    Die Gespräche in Wien
    sollen demnach am 18.
    September beginnen.
    Ob dies ein bewusstes Leak war oder eine diplomatische Fehlleistung, kann nicht gesagt werden.
    Ob dies der amerikanische Datumsvorschlag ist oder bereits die erzielte amerikanisch-sowjetische Einigung auf ein Datum, muss im Augenblick offengelassen werden.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass in der Zeitung sowjetska Rossiya im Leitartikel heute zwar die bekannte negative Standpunkt Moskaus wiederholt wird, der westliche Beobachter zu dem Schluss geführt hat, Moskau wollte Reagan mit dem Vorschlag nur in Verlegenheit bringen und versuche nun nach Kräften die eigenen sowjetischen Vorbedingungen hinter den angeblichen amerikanischen Vorbedingungen zu verbergen.
    In der Regierungszeitung Izvestia ist dabei ein Kommentar des früheren Bonn-Botschafters und späteren hohen ZK-Mitarbeiters Valentin Falin.
    Er überschreibt den Artikel mit den Worten, Reagan bleibt Reagan.
    Aber fast ist man versucht, die Botschaft an die sowjetischen Zeitungsleser herauszulesen, Reagan bleibt Präsident.
    Zu diesem Schluss scheint man hier gekommen zu sein.
    Das ist auch Gesprächen mit Sowjetvertretern zu entnehmen.
    Farlin zählt zum ersten Mal auf, was zurzeit an kleinen Dingen zwischen den beiden Hauptstädten läuft bzw.
    was Reagan an kleinen Dingen vorgeschlagen hat.
    Gespräche über Kulturaustausch z.B.
    oder Gespräche über die Einrichtung weiterer Konsulate.
    Farlin spricht nicht von den Verhandlungen über eine Modernisierung des heißen Drahtes, was aber angesichts der sowjetischen Geheimnistuerei bei allem Militärisch-Politischem nicht verwundert.
    Falin stellt das so hin, als ob Reagan zu Kreuze krieche und er versäumt es auch nicht, an die Schauspieler-Vergangenheit des amerikanischen Präsidenten zu erinnern.
    Aber wichtig scheint, dass von konkreten Dingen die Rede ist.
    Moskau hat von Reagan ja immer gefordert, dass er den Worten Taten folgen lassen müsse.
    Aus Moskau meldete sich Otto Hörmann, weiter nach Italien.
    Die ominöse Geheimloge P2 sorgt seit Wochen wieder für innenpolitische Unruhe.
    Seit bekannt geworden ist, dass Haushaltsminister Pietro Longo der berüchtigten Loge angehören soll, was er selbst allerdings bestreitet, hat Ministerpräsident Craxi mit einer sommerlichen Regierungskrise zu kämpfen.
    Diese soll nun durch die Ablöse des umstrittenen Ministers entschärft werden.
    Das Rücktrittsgesuch Longos, er steht auf einer Namensliste von fast 1000 Mitgliedern der verbotenen Geheimloge, ist bereits eingereicht.
    Man wirft dem Minister vor, einer Loge anzugehören, die laut einem jetzt fertiggestellten Untersuchungsbericht als politische Vereinigung bezeichnet wird, die es auf die Kontrolle und Zerstörung des politischen Systems Italiens abgesehen habe.
    Die beschlagnahmten Mitgliedslisten, auf denen neben dem zurückgetretenen sozialdemokratischen Minister Longo vor allem auch christdemokratische Politiker, Industriemanager und auch Journalisten aufscheinen, werden in dem nach 30 Tagen Ermittlungen abgeschlossenen Parlamentsbericht als authentisch und glaubwürdig charakterisiert.
    Der sozialistische Ministerpräsident Craxi will jetzt reinen Tisch machen und somit die Regierungskrise beenden, berichtet Alphonse Dalma aus Rom.
    Für die italienische Regierung hat die Zeit der Koalitionsverhandlungen zur Erneuerung des Kabinettspaktes begonnen.
    Der sozialistische Ministerpräsident Bettino Craxi dürfte bis Mitte der kommenden Woche die notwendig gewordene Ergänzung des Koalitionsabkommens vom vergangenen Sommer zustande gebracht haben.
    Schon sein gässiges Gespräch mit dem Chef der größten Koalitionspartei, der Demokratia Christiana, hat gezeigt, dass niemand jetzt ein Interesse daran hat, das Kabinett zu stürzen und eine politische Krise auszulösen.
    Das erste Experiment einer sozialistischen Führung der Staatsgeschäfte scheint also noch nicht erschöpft zu sein.
    Das zeigt auch der Rücktritt des sozialdemokratischen Parteiführers Pietro Longo von seinem Amt des Haushaltsministers.
    Longo hat soeben in Palazzo Chigi dem Premierminister seine Demission überreicht.
    Der Sozialdemokrat hat damit seinen Beitrag zur Vermeidung der Regierungskrise geleistet, nachdem die Parlamentarische Kommission zur Untersuchung der Affäre der Freimaurer Loge P2 sich mit Mehrheit der Ansicht angeschlossen hat, dass die aufgefundenen Namenslisten im Großen und Ganzen die Mitglieder der Loge angeben.
    Longo bleibt zwar dabei, dass er nie ein P2-Mitglied war, seine Partei und die Sozialisten bezeichnen die Namenslisten als nicht zuverlässig, aber man geht allseits dem weiteren Streit über diese alte Affäre aus dem Weg.
    Die Sozialdemokraten haben sich mit einem einstimmigen Beschluss ihres Zentralkomitees mit Longo solidarisiert.
    Das Haushaltsministerium dürfte wahrscheinlich wieder einem Parteifreund Longos anvertraut werden.
    Damit ist jetzt der Weg frei für eine sachliche und programmatische Erneuerung des Koalitionspaktes, für eine Überprüfung, Verifika, wie man es hier nennt.
    Vor allem sind es die wirtschaftlichen Probleme, die zur Diskussion stehen.
    Die Meisterung des ununterbrochen wachsenden Haushaltsdefizits und der wuchernden Ausgaben der öffentlichen Hand.
    Die Probleme der steigenden Arbeitslosigkeit als folge der Umstellung von den veralteten Industrien auf zukunftsreichere Wirtschaftszweige.
    Und schließlich die dringend gewordene Notwendigkeit einer gesetzlichen Streikregelung, zumindest für die öffentlichen Dienstleistungen, erweisen sich doch in diesem kritischen Sommer wieder die Arbeitsniederlegungen in allen Zweigen des Verkehrs als eine schwere Schädigung nicht nur der touristischen Wirtschaft, sondern auch als Belästigung der breitesten Schichten der Bevölkerung.
    Ein Kapitel der Regierungsverhandlungen für sich stellt die ewige, aber doch dringlich gewordene Frage,
    der Maßnahmen gegen die Hinterziehungen bei der Einkommenssteuer.
    Besonders sind es die Gewerkschaften, die danach drängen.
    Dem Ministerpräsidenten Kraxi dürfte es aber gelingen, in allen diesen Fragen ein Minimum an Koalitionskonsens herbeizuführen.
    Die Schwierigkeiten der industriellen Umstellung oder Restrukturierung werden durch die Vorgänge illustriert, die jetzt aus Neapel gemeldet werden.
    Es ist für Italien erstmalig, dass in einem Großbetrieb eine Urabstimmung über die Zukunft der Fabrik abgehalten wird, wobei die Gewerkschaft Metall gegen den Betriebsrat des Stahlwerkes Bagnoli auftritt.
    Die Gewerkschaft fordert die Arbeiter auf,
    Eine Vereinbarung, die sie mit dem staatlichen Eisenkonzern geschlossen hat zu billigen, wonach zwar gut die Hälfte der insgesamt 6000 Betriebsangehörigen auf die Arbeitslosenlisten gesetzt, dafür aber das erst vor kurzem modernisierte Stahlwerk in Betrieb bleiben soll.
    Der Betriebsrat ist ohne Rücksicht auf die gegebene Marktlage für die volle Aufrechterhaltung der Produktion und der Belegschaft.
    Falls der Betriebsrat die Urabstimmung gewinnt, droht letzten Endes und nach einer weiteren Verschlechterung der Geschäftssituation ganz einfach die Schließung von Bagnoli.
    Viele Kommentatoren der italienischen Zeitungen bedauern, dass die Gewerkschaften zum ersten Mal eine Urabstimmung in den Betrieben ausgerechnet in einer so aussichtslosen Konstellation zugelassen haben.
    Sie hörten Alphons Dalma.
    Nächstes Thema, internationaler Terror.
    Nach der Verhaftung einer pakistanischen Terroristengruppe in Wien sorgt nun eine jüdische Aktionsgruppe unter dem Titel Terror gegen Terror für Aufsehen.
    Ein entsprechendes Flugblatt hat auch unsere Redaktion erreicht.
    Schon im Mai hat die Gruppe von sich reden gemacht, auch Altbundeskanzler Kreisky und Außenminister Lanz haben seinerzeit Drohbriefe dieser Gruppe erhalten.
    In Israel ist bekannt, dass die Gruppe für versuchte Anschläge auf religiöse Einrichtungen verantwortlich ist.
    Diesmal haben die jüdischen Terroristen den jordanischen König Hussein und alle Mitglieder seiner Familie zum Feind erklärt.
    Wörtlich heißt es in dem Flugblatt, unsere Scharfschützen sind überall, in Jordanien, aber auch in jenen Teilen der Welt, die Hussein mit seiner Familie so gern besucht.
    Diese Formulierung bezieht sich zweifellos auch auf Wien, wo ja der jordanische Monarch eine Villa besitzt.
    Die plötzliche jüdische Terrordrohung ist vor dem Hintergrund des israelischen Wahlkampfs zu sehen und auch vor dem Hintergrund der Bemühungen der israelischen Arbeiterpartei unter Shimon Peres, einen Ausgleich mit Jordanien zu suchen.
    Moshe Meisels informiert.
    Die Tätigkeit der Unzergrundbewegung Terror gegen Terror, die zum ersten Mal auch ins Ausland verlegt wurde, richtet sich gegen die derzeitigen Bemühungen, Verhandlungen zwischen Israel und Jordanien einzuleiten, um einen weiteren Durchbruch im Nahost-Friedensprozess zu fördern.
    Der Führer der israelischen Arbeiterpartei, Shimon Peres.
    der laut den bisherigen Meinungsumfragen die besten Aussichten hat, an der Spitze einer neuen idrillischen Regierung nach den bevorstehenden Parlamentswahlen zu stehen, hat in den letzten Wochen König Hussein durch emissäre Vorschläge für Verhandlungen über die Zukunft des Westjordanlandes und Lösungen der Palästinenser-Frage unterbreitet.
    Terez, der in seiner Wahlkampagne Verhandlungen mit Jordanien und palästinensischen Vertretern des Westjordanlandes über eine territoriale Lösung mit Konzessionen, einer Rückgabe von ca.
    75% dieser Gebiete und einen Siedlungsstopp in ihnen propagiert, hat Führer des Westjordanlandes versucht, König Hussein seine Vorschläge zu unterbreiten.
    Auch der französische Staatspräsident François Mitterrand
    hat auf Ansuchen von Shimon Peres während seiner Gespräche mit König Hussein die Möglichkeiten einer Friedensinitiative nach den israelischen Parlamentswahlen geprüft.
    König Hussein ließ Peres wissen, dass er vorerst den Ausgang der israelischen Wahlen abwarten wolle.
    Er sei zu Verhandlungen über die Rückgabe des Westjordanlandes und Gazastreifels mit gegenseitigen Grenzkorrekturen bereit, in denen das Problem der Palästinenser seine Lösung finden müsste.
    Die Tätigkeit der Untergrundbewegung Terror gegen Terror richtete sich vor einigen Monaten insbesondere gegen Kirchen, Klöster und Moscheen in Jerusalem.
    In Handgranatenanschlägen auf heilige christliche und muslimische Stätten wurden einige Personen verwundet.
    Eine geladene Handgranate explodierte neben dem österreichischen Hospiz in der Jerusalemer Altstadt.
    Mitglieder der Untergrundbewegung planten auf die Al-Aqsa,
    und Felsenturm Moscheen zu sprengen.
    Vier von ihnen wurden festgenommen und erwarten ihren Prozess.
    Es handelt sich dabei um religiöse Fanatiker, die an die baldige Ankunft des Messias glauben und der Ansicht sind, dass christliche und muslimische Städten keinen Platz in Jerusalem hätten.
    Nun hat diese Untergrundbewegung auch zum ersten Mal Flugblätter in Wien verbreitet, in denen sie mit Anschlägen auf König Hussein und auf seine Villa in Wien droht.
    Mitglieder der Untergrundbewegung befürchten, dass es nach den Parlamentswahlen zu Verhandlungen mit König Hussein kommen würde, die zu territorialen Konfessionen im Westjordanland und eventuell auch in Ost-Jerusalem führen könnten.
    Berichterstatter war Mosche Meißels.
    Die Zeit, es war soeben 12.33 Uhr.
    Die weiteren geplanten Beiträge dieses Mittagsschonals, wir bringen ein Gespräch mit dem aus Nicaragua zurückgekehrten Wiener Arzt Dr. Thomas Meißel.
    Die Kulturredaktion berichtet über die Veranstaltungsserie Spektakulum im alten Universitätsviertel.
    in Wien über die 100.
    Wiederkehr des Geburtstages von Amadeo Modigliani und über eine Ausstellung in seiner Geburtsstadt Livorno.
    Und dann erwarten wir noch einen Bericht über eine Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des ÖVP-Vorstandes.
    Jetzt zum Thema Lateinamerika.
    Wenige Tage vor dem 5.
    Jahrestag des Sieges der revolutionären Sandinisten in Nicaragua macht dieser mittelamerikanische Kleinstaat wieder einmal Schlagzeilen.
    Die Sandinisten haben zehn ausländische katholische Priester des Landes verwiesen, weil sie angeblich politische Aktivitäten gesetzt haben, die den Interessen Nicaraguas zuwiderliefen.
    Diese Begründung kann so interpretiert werden, dass diese Geistlichen beschuldigt werden, mit den sogenannten Contras zusammengearbeitet zu haben, jenen Anhängern des früheren Diktators Somoza, die die Sandinisten mit Gewalt aus der Regierung vertreiben wollen.
    Diese Überfälle der Contras, die vor allem in den Grenzgebieten zu Costa Rica und Honduras operieren, haben in den letzten Monaten erheblich zugenommen.
    Dadurch wird nicht nur die Wirtschaft des Landes erheblich gestört, sondern auch die Vorbereitungen zu den für November geplanten Wahlen in Nicaragua.
    Dr. Thomas Maisel, ein junger Wiener Arzt, ist eben aus Nicaragua zurückgekommen.
    In den letzten vier Monaten hat er dort im Auftrag der österreichischen Regierung am Aufbau eines Zentrums für Vorsorgemedizin im Grenzgebiet zu Honduras mitgearbeitet.
    Brigitte Fuchs hat Dr. Maisel zu seinen Eindrücken aus Nicaragua befragt.
    Herr Dr. Maisl, Sie haben die letzten vier Monate in Nicaragua verbracht.
    Sie arbeiten dort an einem Präventivmedizinischen Projekt.
    Was haben Sie denn für einen Eindruck, wie die Stimmung bei den Menschen in Nicaragua ist?
    In Nicaragua ist es momentan so, dass es eine offizielle Politik gibt, die auf die Vorbereitungen der Wahlen und auf die Vorbereitungen der Fünfjahresrevolutionsfeiern zielt.
    Gleichzeitig ist es aber so, dass die Stimmung eigentlich von dieser offiziellen Politik nur zum Teil beeinflusst wird.
    Ich glaube, dass zwei Dinge heute in Nicaragua am wichtigsten sind.
    Das eine ist die Bedrohung, die dauernde Bedrohung durch die Aktivität der sogenannten Kontrarevolutionäre.
    die im ganzen Land schwere Aktionen gegen die sandinistischen Einrichtungen und zwar vorwiegend gegen zivile Einrichtungen durchführen.
    Das ist das eine.
    Und das andere ist eine Folgeerscheinung davon.
    Nicaragua ist in einer schweren Wirtschaftskrise.
    Das Land hat keine Devisen.
    Produktionseinheiten, Landwirtschaftsbetriebe werden zerstört.
    Das Land hat eine große Versorgungskrise.
    Die Leute müssen für ganz einfache Produkte, die es noch zu kaufen gibt, wie Mais, Reis, Grundnahrungsmittel, lange anstehen.
    Für Milch gibt es Schlangen vor den Geschäften, für Hühner gibt es Schlangen vor den Geschäften.
    Nicaragua ist eigentlich in einer katastrophalen Situation und deswegen bin ich von der österreichischen Bundesregierung beauftragt gewesen, dort gewissermaßen in einem Bereich Katastrophenhilfe zu leisten.
    Sie sprechen von einer Versorgungskrise.
    Nimmt das eigentlich die Bevölkerung gegen die Regierung ein?
    Haben Sie es nicht langsam satt, ständig in Bedrohung, ständig im Kriegszustand leben zu müssen, fünf Jahre nach der Revolution?
    Ich glaube, man soll zwei Dinge trennen.
    Ich glaube, dass die Leute die Revolution sicher nicht satt haben.
    Es gibt eine große Mehrheit der Bevölkerung, soweit ich das beurteilen kann, die für die Revolution ist, die sehr deutlich die Fortschritte, die die Revolution bringt, einsieht.
    Das sind Fortschritte am Erziehungssektor von dreieinhalb Millionen Nicaraguanern, sind eine Million in irgendeiner Form im Schulprozess eingegliedert.
    Die Leute gehen in die Abendschule, die Leute können ihre Kinder in die Schule schicken.
    Es gibt in jedem Dorf, in jedem Nest gibt es eine Schule.
    Der zweite Fortschritt ist sicherlich auf medizinischem Bereich.
    Die Nicaraguaner, deswegen haben wir uns ja auch im präventivmedizinischen Bereich engagiert, die Nicaraguaner haben ein vorbildliches, für die dritte Welt, für ein Entwicklungsland, ein vorbildliches Medizinsystem aufgezogen.
    Das Problem ist, dass Nicaragua ein kleines und sehr, sehr armes Land ist und insbesondere keine Devisen hat, sodass jedes Produkt, jeder Rohstoff, jedes Basismittel, das also für eine Industrie oder für eine Industrialisierung erworben werden muss, eingeführt werden muss.
    Nicaragua hat diese Mittel nicht.
    Erstens einmal, weil die Wirtschaft durch
    Jahrzehnte von Somosismus und amerikanischem Einfluss völlig zerstört waren 1979 und weil viele Mittel für die Verteidigung des Landes gewissermaßen gebunden sind.
    Glauben Sie, dass unter diesen Voraussetzungen die Wahlen, die für November geplant sind, unter regulären Bedingungen ablaufen können, dass es also ein pluralistisches System nach diesen Wahlen geben kann?
    Sie wissen, es gibt in Nicaragua seit einigen Monaten sowohl ein Wahl- wie ein Parteiengesetz.
    Die Nicaraguaner haben, insbesondere die Sandinisten, über die Fortschritte der Realisierung dieses Wahlgesetzes sehr, sehr offen berichtet.
    Es können alle Parteien
    Kandidieren vom Wahlgang ausgeschlossen sind nur Offiziere aus der Excadia Nacional de Somoza und Leute, die für den bewaffneten Widerstand gegen die Sandinisten eintreten.
    Das sind eine sehr kleine Gruppe, die ja nicht im Lande ist.
    Sonst kann jeder bei diesen Wahlen kandidieren.
    Ich bin überzeugt davon, dass die Sandinisten wahlen wollen.
    Ich bin überzeugt davon, dass es in Zentralamerika wahrscheinlich seit Jahrzehnten das erste Mal halbwegs gerecht bei Wahlen zugehen wird.
    Das Problem ist nur, wie weit eskaliert die militärische Bedrohung in den nächsten Wochen und Monaten.
    Weil eines ist völlig klar, es hat eine große Invasion der Contra im Winter des vergangenen Jahres gegeben.
    Dann hat sich die Situation entspannt und seit die Sandinisten angekündigt haben,
    dass sie wahlen wollen, haben die Contra-Aktivitäten wieder dramatisch zugenommen.
    Sie überziehen das ganze Land, sie sind technisch extrem gut vom CIA und den Amerikanern ausgerüstet, sie überfliegen mit Spionageflugzeugen nicaraguanisches Territorium, sie haben Hubschrauber-Infrastruktur, um Nachschub und medizinische Betreuung in ihre Basislager im Dschungel zu bringen.
    Es ist nicht abzuschätzen, in welchem Ausmaß die Contra den Krieg gegen die Sandinisten im nicaraguanischen Land noch eskalieren kann.
    Sie glauben, dass die Sandinisten dann auch wieder auf einen härteren Kurs gegenüber der Opposition gehen?
    Schauen Sie, wenn Sie mich sehr persönlich fragen, dann sage ich Ihnen, die Sandinisten sind in einer wahnsinnig schwierigen Situation.
    Sie haben für Zentralamerika ein aufregendes politisches Programm.
    Sie versuchen, sie haben erstens einmal in diesem Land die Situation der Menschenrechte dramatisch geändert.
    Es gibt ein völlig entspanntes, gewaltfreies Verhältnis zwischen Polizei, Militär und der Bevölkerung.
    Das ist für Zentralamerika eine Sensation.
    Sie sind bereit, die politische Macht für Zentralamerika auf eine völlig neue Ebene zu stellen.
    Gleichzeitig sind sie in vieler Hinsicht aber auch Getriebene, wenn sie heute damit rechnen müssen, dass eine Straße, wo sie gestern noch einen Traktor mit einer Landmaschine vorbeifahren sehen konnten, heute vermint ist, wenn eine Staatsfarm, in die sie Millionen Cordoba investiert haben, damit also dort wieder produziert wird, morgen von der Kontra
    angezunden wird und in die Luft gesprengt wird, wenn die Contra am Cordoba-Schwarzmarkt riesige Geldbeträge aufkauft, um die Wirtschaft des Landes zu destabilisieren, wenn gleichzeitig immer wieder politische Kampagnen gegen die Sandinisten von Nordamerika aus gehen, dann ist es für die Sandinisten wahnsinnig schwierig.
    Sie sind Getriebene und es ist sehr die Frage, wie sie in diesem Getriebensein reagieren werden.
    Das Gespräch führte Brigitte Fuchs.
    Mehr von Dr. Maisl über seine Eindrücke Nicaragua hören Sie im heutigen Journal Panorama und zwar in der Zeit ab 18.30 Uhr in Österreich 1.
    Heute also das Thema Nicaragua aus der Sicht eines Augenzeugen.
    12 Uhr 41 war es soeben, bevor wir zum Bericht über die ÖVP-Pressekonferenz kommen.
    Kulturberichte im Mittagsschanal.
    Heute vor 100 Jahren wurde der berühmte italienische Maler und Bildhauer Amadeo Modigliani in Livorno geboren.
    Modigliani, der ab 1906 vorwiegend in Paris lebte und der 1920 im Alter von 36 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose und eines ausschweifenden Lebens starb, ist vor allem durch seine Bilder mit weiblichen Akten berühmt geworden.
    Seine Bilder sind von einer stilisierenden Archaik bestimmt und kommen zumeist mit wenigen Farben aus.
    In Livorno ist zurzeit eine Modigliani-Retrospektive zu sehen, bei der vier Plastiken sowie 32 Zeichnungen, Pastelle und Ölbilder gezeigt werden.
    Anlässlich des runden Geburtstags von Modigliani spielt auch der Stadtgraben von Livorno eine wichtige Rolle.
    Er ist nämlich ab Mitte Juli Schauplatz einer groß angelegten Suchaktion nach Plastiken des Künstlers.
    Näheres dazu von Dietmar Polacek.
    Dass der Stadtgraben von Livorno zum Modigliani-Gedenken besondere Bedeutung gewann, hängt mit der schwachen Gesundheit des Künstlers zusammen und vielleicht auch mit seiner Empfindlichkeit.
    Denn, weil er tuberkulös war, lebte er nur 36 Jahre.
    Weil sein kurzes Leben das Gesamtwerk begrenzte und weil seine Frau Jeanne Ebuterne einen Tag nach seinem Tod mit einem zweiten Kind schwanger sich aus dem Fenster stürzte, war es interessierten Kunsthändlern ein leichtes, einen Mythos Modigliani aufzubauen.
    Weil sich Mythen immer besser verkaufen als die schlichte Wahrheit,
    war dies zusammen mit der Knappheit der verfügbaren Ware Voraussetzung für enorme Wertsteigerungen auf dem Kunstmarkt.
    So wurde zum Beispiel erst vor wenigen Monaten ein Aquarell um mehr als 600.000 Mark ersteigert.
    Was hat der Stadtgraben von Livorno damit zu tun?
    Sehr viel.
    Der Marktwert Modiglianis
    soll die Kosten für ein Unternehmen der Unterwasserarchäologie rechtfertigen und nach Möglichkeit, so hofft man, hereinbringen.
    Das Besondere daran ist, am wenigsten weiß man über das wichtigste Detail, nämlich die Existenz der Kunstwerke, die man bergen will.
    Schon zu Jahresbeginn wollte man im Stadtgraben im Boot befahrenen Fosso Reale nach Plastiken Modiglianis suchen.
    Wie oft in Italien hat sich alles verschoben.
    Die Stunde der Wahrheit soll am 17.
    Juli schlagen.
    Weil man den Kanal nicht trockenlegen kann, soll ein besonders ausgerüstetes Baggerboot zu arbeiten beginnen.
    Grundlage dieser Schatzsuche ist eine Legende.
    Ihr Urheber vor einem halben Jahrhundert war Silvano Filippelli, einer der Künstlerfreunde Modiglianis in Livorno.
    Modigliani, der schon nach Paris gezogen war,
    habe nach einem kurzen Besuch in der Heimat die Freunde gefragt, wo er seine letzthin geschaffenen Skulpturen unterstellen könne.
    Die Antwort halb im Scherz sei vernichtend gewesen.
    Wirf sie ins Wasser, habe man geantwortet.
    Ein alter Matrose, der am Kanal wohnte, will bald darauf gesehen haben, wie nächtens ein Unbekannter mit einem Handkarren große Steinblöcke in den Kanal geschmissen habe.
    Hat Modigliani die röde Antwort seiner Freunde derart ernst und übel genommen, sensibel wie er war?
    Verbürgt ist immerhin die Reise nach Livorno 1909, im fraglichen Jahr.
    Er soll auch in Carrara, dem tuskanischen Zentrum der Marmorsteinbrüche, gewesen sein.
    Demgegenüber datieren die ersten bekannten Plastiken erst aus dem Jahr 1911.
    Eine so lange Inkubationszeit nach einer Anregung wäre ungewöhnlich.
    Die Legende gewinnt an Glaubwürdigkeit.
    Livorno hofft.
    Von den 20 Skulpturen, die man in der Villa Maria ausstellen wollte, hat man aus Paris, Washington, New York und London nur vier bekommen.
    Transport- und Versicherungsfragen, die zunehmende Ängstlichkeit der besitzenden Museen haben die trotz allem sehenswerte Ausstellung schrumpfen lassen.
    Ein Fund wäre vielleicht ein Gewinn, sicher aber eine Sensation.
    Vielleicht aber hätte man damit nur einen neuen, weiteren Gegenstand der Kontroversen um die vielen kursierenden Modigliani-Fälschungen.
    Sie hörten Dietmar Polatschek.
    Bereits zum achten Mal wird heuer im alten Universitätsviertel in Wien die von der Gesellschaft für Musiktheater veranstaltete Sommerspielzeit Spektakulum 84 durchgeführt.
    Das Festival hat sich vor allem auf Aufführungen barocker Musiktheaterwerke spezialisiert.
    Daneben gab es aber auch schon Ballett-Uraufführungen.
    Heuer wird das Spektakulum mit der Azione Sacra David von Francesco Conti eröffnet.
    Premiere ist heute.
    Bis zum 26.
    Juli sind insgesamt fünf Aufführungen des Werkes geplant.
    Dazu kommen Kirchenmusik-Aufführungen, ein Gesangsseminar zu Stilfragen bei alter Musik und eine Ausstellung in der Galerie Ariadne.
    Titel David, nicht nur von Michelangelo, Malerei, Grafik und Plastik.
    Zur Aufführung von David hat Walter Gellert den folgenden Beitrag gestaltet.
    In den Aufführungen des Spektakulum wird verdienstvollerweise auf eine zu wenig beachtete Epoche der österreichischen Musikgeschichte hingewiesen.
    Bis jetzt waren Musiktheaterwerke des komponierenden Kaisers Leopolds I., wie etwa Luto del Universo, aber auch solche von Antonio Draghi und Johann Josef Fuchs gezeigt worden.
    In diesen Werken ist die Entwicklung Wiens zur europäischen Opernmetropole deutlich erkennbar.
    Eine Entwicklung, die mit den Namen Fuchs, Antonio Caldara und eben Francesco Conti verbunden ist, dessen 1724 komponiertes Oratorium David jetzt beim Spektakulum zu sehen ist.
    Wiens Musikleben war Anfang des 18.
    Jahrhunderts vor allem von italienischen Künstlern bestimmt.
    Der Florentiner Conte war zum Beispiel ab 1701 Theorbenspieler am Wiener Hof.
    Die Theorbe ist ein Lauteninstrument.
    Ab 1713 war er als Hofkomponist tätig und schrieb 17 Opern, deren berühmteste eine Don Quixote-Oper war.
    Contis David, der Text, stammt vom Hofdichter Apostolo Zeno, weist auch opernhafte Züge auf.
    Das Werk, dessen Stoff mehrfach zu Opern verarbeitet wurde, ist von der Themenwahl auch heute noch aktuell.
    Richard Pletschacher hat den Text übersetzt und führt auch Regie.
    Das ist jetzt die Auseinandersetzung zwischen David und dem König Saul.
    Und der Saul ist der erste israelische König, wie wir wissen, und der ist von Gott verworfen worden.
    Er hat offenbar nicht entsprochen den Vorstellungen,
    eines israelischen Königs, der Saul, konnte das nicht recht begreifen, dass statt ihm ein junger Mensch, ein Hirtenkönig
    Knabe, ein halber Bub, der Liebling des Volkes wird und von Gott erwählt wird.
    Und dieser Kampf des arrivierten Mannes gegen den andringenden jungen Aufsteiger ist eigentlich das Thema.
    Dass Contis David heuer beim Spektakulum gespielt wird, hängt nicht nur mit dem Thema und der dafür möglichen Besetzung zusammen.
    Intendant Franz Eugen Dostal
    Warum wir dem gerade dieser Oper den Vorzug gegeben haben, hängt auch damit zusammen, dass Conti in vielen Dingen weit über seine Zeit hinausgegangen ist, an interessanten Harmonien, an Dingen, die seine Zeitgenossen als bizarr empfunden haben und die für uns heute gerade das Interessante an dem Werk sind.
    Und Dirigent Bernhard Klebl, der das vorhandene Material in eine spielbare Fassung gebracht hat, meint dazu.
    In diesem Werk gibt es erstaunlich neue Töne.
    Das Werk ist ja im Jahr 1724 aufgeführt worden und es gibt Dinge drinnen, die durchaus dem Ende des Jahrhunderts eher entsprechen wie dem Anfang.
    Ja, ich würde sagen, die Richtung Mozart stimmt.
    Ich würde es eher mit den Bach-Söhnen, mit der Mannheimer Zeit, aber doch eher Bach-Söhne, zum Beispiel Philipp Emanuel Bach.
    Es ist sehr viel Kontrapunktik drinnen, wie das ja das Hochbarock hat, aber es sind erstaunlich harmonische Wendungen und es gibt auch schon so diese richtigen Harmonien der Vorklassik drinnen.
    Gegen Gott, gegen Gott, gegen Gott, greift ein Mensch nie zur Halle.
    Neben William Oberholzer, den Sie eben als Saul gehört haben, wirken noch Brigitte Poschner, Drew Minter als David, sowie Marius van Altena, Rudolf Katzböck und Eberhard Kummer als Gesangssolisten in Francesco Contis' David in der Wiener Universitätskirche mit.
    Es spielt die Musiker Antiqua, weiters wirkt der Wiener Motettenchor mit.
    Richard Pletschacher zu einer Besonderheit dieser Produktion?
    Ich vermute, dass es eine Uraufführung ist.
    Ich traue mich es nur nicht aufs Plakat zu schreiben, weil vielleicht findet doch ein Musikwissenschaftler heraus, dass es irgendwo vorher aufgeführt worden ist.
    Das Material, das in Wien vorliegt, das habe ich angeschaut und da steht überall nur drauf, es ist gesungen worden im Jahre 1724 in der Hofburgkapelle.
    Das bedeutet nicht aufgeführt, sonst würde dort stehen statt Cantato, Rappresentato und so ist die Vermutung sehr naheliegend, dass es die erste szenische Aufführung überhaupt ist.
    auf dem der Schuldlos weidet in den Gefangenen.
    Stütze mich, dass ich nicht falle,
    und las dem König seine Schuld gewahr.
    Heute wird in Wien das Spektakulum mit der Premiere von Francesco Contis David eröffnet.
    12.52 Uhr.
    Wieder zurück zur Innenpolitik.
    Fast alle brisanten aktuellen Fragen der Innenpolitik der letzten Zeit waren heute Thema beim letzten Bundesparteivorstand der ÖVP vor der Sommerpause.
    ÖVP-Chef Alois Mock stellte sich nach der Vorstandssitzung Journalistenfragen, mit ihm auch der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes Hermann Wittheim, der von einem gestrigen Gespräch mit Bundeskanzler Sinovac berichtete.
    Hören Sie aber mehr von Erich Aichinger.
    Initiative dokumentieren, das scheint sich die ÖVP immer mehr als innere Leitlinie verschrieben zu haben.
    Vielleicht auch aus der Überlegung, in den an sich faktenarmen Sommermonaten für ein zusätzliches Thema gesorgt zu haben, verwies ÖVP-Obmann Alois Mock heute auf das bereits mehrfach präsentierte ÖVP-Drei-Stufen-Konzept einer Steuerreform.
    In ÖVP-Diktion ein neuer Kamiz-Plan.
    Mitte September sofort nach Wiederaufnahme der parlamentarischen Arbeiten an die beiden anderen Fraktionen herantreten und sie zu Verhandlungen über eine umfassende Steuerreform einladen.
    Es besteht dadurch die Möglichkeit noch immer sich den nächsten Wochen darauf vorzubereiten, dann zwei Monate zu verhandeln und bei positiven Verhandlungen mit 1.
    Jänner 1985 die erste Stufe wirksam werden zu lassen.
    Bekanntlich hat die
    Die Freiheitliche Partei hat sofort Nein gesagt bei der Vorlage unserer Steuerreform-Konzepts, während von der sozialistischen Seite Minister Salcher immerhin gesagt hat, dass er an Gesprächen interessiert ist.
    Ich hoffe, dass das auch zu konkreten Ergebnissen führt.
    Zentraler Wunsch der ÖVP jedenfalls, eine massive steuerliche Begünstigung der Investitionstätigkeit zu erreichen und eine Stärkung der Eigenkapitalbasis der Betriebe.
    Frage zum jüngsten Vorstoß des Wiener ÖVP-Obmannes Erhard Busseck.
    Nach den nächsten Wahlen sei eine große Koalition wünschenswert.
    Mock, das ist eine persönliche Meinung, aber das meinen so manche ÖVP-Spitzenpolitiker.
    Und zur gestrigen dezidierten Erklärung des sozialistischen Klubobmannes Sepp Wille.
    Österreich müsse Abfangjäger besorgen, ÖVP-Chef Mock.
    Die Volkspartei sei schon immer sehr positiv zur Landesverteidigung gestanden, nur müsse ein Finanzierungskonzept für die Flugzeuge vorgelegt werden.
    Der Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, Ex-Vizekanzler Hermann Wittheim, hat gestern zur Situation der Pensionisten ein Memorandum an Kanzler Fred Sinowatz und Sozialminister Alfred Dallinger überreicht.
    Kern des ÖVP-Vorstoßes Wittheim?
    Gestern hat eine Rolle gespielt, auch die Frage,
    Eine nicht unwesentliche Rolle gespielt die Frage der für 1985 bevorstehenden Pensionserhöhung, die die niedrigste sein wird, die es überhaupt je in der Zweiten Republik gegeben hat, nämlich 3,3 Prozent für 1985.
    Und das ist natürlich für die Rentner und Pensionisten eine sehr, sehr harte Sache, wenn innerhalb von dann sechs Jahren, fünf Jahren hindurch die Rentner und Pensionisten echte, reale Verluste hinnehmen mussten bzw.
    hinnehmen müssen.
    Stoßseifzer Witthalms, wir haben nicht die Möglichkeiten, wie andere Gruppen mit Streik oder Ähnlichem zu drohen.
    Aber wir werden nachdrücklich auf unsere Anliegen aufmerksam machen.
    Und damit gebe ich wieder zurück an das Studio.
    Aus der ÖVP-Zentrale meldete sich Erich Eichinger.
    Ich gebe jetzt, vier Minuten vor 13 Uhr, weiter an Wilfried Schirrlbauer ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    CA-Generaldirektor Hannes Androsch zog heute eine Halbjahresbilanz des Geldinstitutes und verwies auf eine eher gedrückte Ertragslage.
    Unter anderem sei die Kreditnachfrage schwach, ergänzte Androsch.
    Auf die jüngsten Diskussionen über seine Steuerakte wollte er nicht eingehen.
    Er sagte jedoch, der CA werde durch ihn keinerlei Schaden entstehen.
    Die österreichische Volkspartei wird die beiden anderen Parlamentsparteien im September zu Gesprächen über eine umfassende Steuerreform einladen.
    Dies gab heute Parteiobmann Alois Mock nach dem Bundesparteivorstand bekannt.
    Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Herbert Krejci, hat zu den Äußerungen des SPÖ-Clubobmannes Sepp Wille über Zwentendorf Stellung genommen.
    Die Vorschläge Willes seien ein diskussionswürdiger Ansatz, um eine völlig verfahrene Situation schrittweise zu entkrampfen, meinte Wille.
    Zu den Kautionen für die im Klimatechnikprozess verurteilten Manager dementierte Krejci entschieden, dass innerhalb der Industrie eine Sammelaktion durchgeführt wird.
    Im Gesundheitsministerium ist eine Krankenhausberatungsagentur gegründet worden.
    Ziel ist eine praxisgerechte Beratung aller Spitäler, um die Kosten zu senken.
    Gründungsmitglieder sind das Gesundheitsministerium, die Energieverwertungsagentur, die Stadt Wien und die Zentralsparkasse.
    Erste Maßnahmen werden auf dem Energiesektor getroffen.
    Die israelische Extremistenorganisation Terror gegen Terror droht in einem anonymen Schreiben an mehrere Redaktionen in Wien mit der Ermordung König Husseins von Jordanien.
    Hussein besitzt eine Villa in der Bundeshauptstadt, er macht gelegentlich hier Urlaub.
    Sowjetunion.
    Staats- und Parteichef Konstantin Tschernienko hat sich neuerlich für ein Ende des Wettrüstens und für die Normalisierung der Ost-West-Beziehungen ausgesprochen.
    Im Vorwort zu einem Buch, in dem seine Reden und Schriften veröffentlicht werden sollen, meint Tschernienko, die Sowjetunion werde angesichts einer drohenden atomaren Katastrophe alles tun, um Kriege zu verhindern.
    Großbritannien.
    Premierministerin Margaret Thatcher hat Moskau neuerlich aufgefordert, wieder zu den Genfer Abrüstungsverhandlungen zurückzukehren.
    Wörtlich sagte Frau Thatcher, dies sei keine Zeit für leere Stühle am Verhandlungstisch.
    USA.
    Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Walter Mundale, wird wahrscheinlich eine Frau für das Amt des Vizepräsidenten nominieren.
    Im Gespräch ist die 48-jährige New Yorker Abgeordnete Geraldine Ferreiro.
    Am Montag beginnt in San Francisco der Parteikonvent der Demokraten.
    Der deutsche Verteidigungsminister Manfred Wörner nimmt in Washington Gespräche mit Verteidigungsminister Kaspar Weinberger auf.
    Es wird ein deutsch-amerikanisches Abkommen über die Stationierung von Luftabwehrsystemen unterzeichnet.
    Zuletzt hat Wörner vor der Überstrapazierung der NATO-Bündnis Solidarität gewarnt.
    In New York beginnen heute amerikanisch-kubanische Gespräche über die Abschiebung von etwa 1000 Kubanern, die sich als kriminelle oder kranke in amerikanischen Gefängnissen und Anstalten befinden.
    Die meisten dieser Personen haben Kuba während der großen Flüchtlingswelle vor vier Jahren verlassen.
    Frankreich.
    Zum zweiten Mal in dieser Woche sind auf Korsika Bombenanschläge verübt worden.
    Als Organisator kann die verbotene korsische Separatistenbewegung FLNC angenommen werden.
    Der Sachschaden ist beträchtlich, verletzt wurde niemand.
    Nun noch die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Sonnig, nur im Westen und im Bergland zunehmende Gewittertätigkeit.
    Nachmittagstemperaturen 26 bis 34 Grad.
    Mit dieser Prognose ist eine Stunde ausführliche Mittagsjournalinformation abgeschlossen.
    Fürs Team verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Einen recht angenehmen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergrund für beachtliche Höhe der Kautionen für Elin-Direktoren
    Einblendung: Generalsekretär der Österreichischen Industriellenvereinigung Herbert Krejci
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Krejci, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Klimatechnik, Hauptangeklagte , Nachrichten
    Rücktritt von Haushaltsminister Pietro Longo entschärft Regierungskrise
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Haushaltsminister Pietro Longo soll Geheimloge P2 angehören , Nachrichten
    Jüdische Terrorgruppe bedroht jordanischen König
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichischer Arzt gibt Augenzeugenbericht aus Nicaragua
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Spectaculum 84" im alten Universitätsviertel in Wien
    Interview: Übersetzer und Regisseur Richard Bletschacher, Intendant Franz Eugen Dostal und Dirigent Bernhard Klebel , Einblendung: Musik (u.a. gesungen von William Oberholzer)
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Bletschacher, Richard Max Josef [Interviewte/r] , Dostal, Franz Eugen [Interviewte/r] , Klebel, Bernhard [Interviewte/r] , Oberholtzer, William [Interpret/in]
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Alois Mock zu aktuellen Themen: Steuer, Koalition, Abfangjäger
    Einblendung: ÖVP-Obmann Mock und Obmann des Seniorenbundes der ÖVP Withalm
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Withalm, Hermann [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.07.12
    Spieldauer 00:59:34
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.07.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-840712_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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