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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsjournal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Zentrales Thema auch heute die Mordserie im Krankenhaus Wien-Lainz.
Der Vorstand der betroffenen Abteilung Professor Pesendorfer wurde vom Dienst suspendiert.
Wir informieren Sie über den aktuellen Stand der Ermittlungen.
Die ÖVP-Führungsdebatte geht weiter.
ÖVP-Klubchef König äußert sich dazu.
Heute gab es ein Treffen zwischen Parteichef Mock und dem Vorsitzenden der ÖVP-Wahlkommission, Landeshauptmann Ratzenböck, auch dazu ein Bericht.
Kanzler Franitzki gibt eine Stellungnahme ab zu den neuerlich schwerwiegenden Belastungen des früheren Innenministers Blecha in der Lukona-Affäre.
Die Grünen erwägen eine Strafanzeige gegen Blecha.
Ex-Innenminister Lanz präsentiert eine kritische Studie zum Themenkreis Österreich und die EG.
Weiteres Thema, die Methoden der Energieverbrauchsmessung.
Experten fordern, Verdunstungszähler bei Zentral- und Fernheizungen sollten durch elektronische Messung ersetzt werden.
Ausland.
Riesiger Bestechungsskandal in Japan.
Frankreich greift nun in den Konflikt Moslems-Christen im Libanon ein.
Die Kulturredaktion informiert Sie über die Wiener Festwochen 1989.
Wir beginnen mit den Meldungen, redigiert von Hans-Christian Scheidt.
Herbert Slavik liest.
Österreich.
Der Leiter der ersten medizinischen Abteilung am Krankenhaus Leinz, Franz Pesendorfer, ist jetzt nach Aufdeckung der Patientenmorde vom Dienst suspendiert worden.
Der Wiener Bürgermeister Zilk verfügte die Suspendierung Pesendorfers, wie es hieß, aufgrund der bisherigen Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen.
Die Suspendierung greife dem Ergebnis der laufenden Dienstaufsichts- und Disziplinaruntersuchung nicht vor, teilte die Rathauskorrespondenz in einer Aussendung mit.
Die weitere Vorgangsweise bei der Aufklärung der Patientenmorde im Leinzer Krankenhaus wird am Nachmittag Gegenstand eines Gipfelgesprächs von Polizei, Justizbehörden und Gerichtsmedizin sein.
Unter anderem will man über die mögliche Exhumierung von potenziellen Mordopfern entscheiden.
Die gestern festgenommene fünfte Stationsgehilfin aus Leinz bleibt vorerst in Haft.
Der Leiter des Wiener Sicherheitsbüros, Edelbacher, erklärte dazu, die Frau sei offenbar bei einem Fall anwesend gewesen, habe er nicht aktiv an der Tötung eines Patienten mitgewirkt.
Zu den Vorfällen im Krankenhaus Leinz gab es heute wieder zahlreiche Stellungnahmen.
Der Wiener Altertsbischof, Kardinal Franz König, sagte, kein Mensch dürfe sich zum Herrn über Leben und Tod eines anderen machen.
Menschliches Leben müsse menschlicher Verfügbarkeit entzogen sein.
Zugleich appelliert der König an die Öffentlichkeit, die schrecklichen Vorfälle nicht zum Objekt der Sensationsgier werden zu lassen.
Ärztekammerpräsident Neumann sieht nach der Aufdeckung der Patientenmorde keine Notwendigkeit für Konsequenzen seitens der Ärzte.
Neumann sagte, er gehe davon aus, dass die ärztliche Aufsichtspflicht intakt gewesen sei.
Arbeiterkammerpräsident Vogler hat sich gegen die Diskriminierung des Pflegepersonals in den Spitälern gewandt.
Vogler sagte, man dürfe nicht in den Fehler verfallen, einer ganzen Berufsgruppe eine Schuld anzulasten, die von Einzelnen begangen worden sei.
Kritik an den Kontrollmechanismen im Leinzer Krankenhaus hat ÖVP-Gesundheitssprecher Cernato geübt.
Für ihn gelte es, Konsequenzen in jeder Hinsicht aus diesen erschütternden Vorkommnissen zu ziehen, sagte der ÖVP-Gesundheitssprecher.
Der Abgeordnete der Grünen, Srip, meinte wörtlich, die in den Spitälern der Stadt Wien herrschenden Systemmängel hätten erst den Nährboden für die Massenmorde aufbereitet.
Die Frage der politischen wie der ärztlichen Verantwortung müsse sehr gewissenhaft geprüft werden, sagte Srip.
FPÖ-Obmann Haider hat Bundeskanzler Franitzki aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass der frühere Innenminister Blecher nun sein Nationalratsmandat zurücklegt.
Haider sagte, mit Fortdauer des Lukona-Untersuchungsausschusses erhärteten sich die schweren Vorwürfe gegen Blecher.
Zeugenaussagen vor dem Lukona-Ausschuss hatten gestern den früheren Innenminister Blecher in Zusammenhang mit einer angeblichen Weisung des Ministers zur Einstellung der Ermittlungen gegen Udo Broksch belastet.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bundesgerichtshof soll prüfen, welche Staatsanwaltschaft für Ermittlungen gegen den im Zusammenhang mit der Affäre Lucona gesuchten Deutschen Hans-Peter Daimler zuständig ist.
Einen entsprechenden Antrag hat die Staatsanwaltschaft Kiel gestellt.
Zur Erklärung dieser Frage hatte sie vergangene Woche ein erstes Gespräch mit Daimler geführt.
In Österreich hat der Parlamentarische Lukone-Ausschuss vereinbart, eine Anfrage an Justizminister Vorreger über rechtliche Möglichkeiten für eine Einvernahme Daimlers zu richten.
Tschechoslowakei, Polen Führende Oppositionelle aus Polen und der Tschechoslowakei haben den inhaftierten Prager Schriftsteller Vaclav Havel für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
In einem Schreiben der Bürgerrechtskämpfer an das Nobelpreiskomitee in Oslo heißt es, Havel solle für seine Arbeit in der Menschenrechtsgruppe Charta 77 und für seinen Einsatz für Freiheit und Frieden gewürdigt werden.
Mexiko.
Ein mysteriöser Massenmord beschäftigt derzeit die mexikanische Polizei.
In der Nähe der amerikanischen Grenze wurden zwölf Leichen gefunden.
Die Sicherheitskräfte vermuten, dass das Verbrechen von fanatischen Anhängern des Voodoo-Kultes verübt wurde.
Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollen mehr als 300.000 türkische Arbeiter ihrer Forderung nach höheren Löhnen Nachdruck verleihen.
Die Mitglieder einer großen Gewerkschaftsorganisation wollen sich aus Protest gegen die Lohnpolitik Bärte wachsen lassen.
Außerdem sind massenhaft Krankmeldungen, die Verweigerung von Überstunden und der Dienst nach Vorschrift als Protestmaßnahmen geplant.
Soweit die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Nordalpenbereich phönig aufgelockert, im Osten regional heiter, sonst meist stark bewölkt, Regen hauptsächlich südlich des Alpenhauptkammes.
Lebhafter Wind aus Südost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 12 Grad.
Das Wetter morgen Donnerstag.
Im Norden und Osten noch Auflockerungen, sonst meist stark bewölkt und gebietsweise Regen.
Im Süden auch von größerer Ergiebigkeit.
Im Nordalpenbereich Nachlassen des Föns.
Wind aus Südost.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 18 Grad.
Übermorgen Freitag dann Tiefdruckeinfluss und Temperaturrückgang in allen Höhen.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 20 Grad, Südwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 19 Grad, Südostwind 25, St.
Pölten stark bewölkt 20 Grad, Linz wolkig 20, Ostwind 25, Salzburg wolkig 21 Grad, Südostwind 25, Spitzen bis 55 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck wolkig 17°C, Südostwien 25°C, Bregenz heiter 21°C, Graz heiter 19°C und Klagenfurt stark bewölkt 15°C.
Ein Blick auf die Uhr, es ist nun genau 12.08 Uhr.
Tagesthema Nummer eins, nach wie vor die Mordserie im Leinzer Krankenhaus.
Einerseits laufen die Erhebungen des Sicherheitsbüros weiter, andererseits wird man heute auch schon mit der Staatsanwaltschaft und der Untersuchungsrichterin über die weitere Vorgangsweise beraten.
Auch die Gerichtsmedizin wird dazu beigezogen.
Über den aktuellen Stand der Ermittlungen und über Konsequenzen informiert sie nun Hans-Christian Unger.
Das Aktuellste nochmals vorweg.
Der Leiter der ersten medizinischen Abteilung in Leinz, Primarius Franz Pesendorfer, ist also mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert worden.
Die Suspendierung hat Bürgermeister Helmut Zilk verfügt und folgende Begründung dafür angegeben.
Diese Maßnahme solle eine zügige und unbeeinflusste Fortsetzung der laufenden Untersuchungen sicherstellen.
Die Suspendierung greife aber keinesfalls dem Ergebnis der anlaufenden Disziplinaruntersuchungen vor.
An der Bilanz der Ermittlungen des Sicherheitsbüros hat sich bis zur Stunde nichts geändert.
Man hält bei 48 Mordfällen und 5 verhafteten Stationsgehilfinnen.
Die fünfte und zuletzt Verhaftete, eine Stationsschwester chilenischer Abstammung, die vor einem Jahr einem Arzt erzählt hatte, bei einem Mordfall dabei gewesen zu sein, bleibt also weiterhin hinter Gittern.
Vorerst wegen des Verdachts auf Mitwisserschaft, ob eventuell Beihilfe zum Mord vorliegt, wird die Untersuchungsrichterin entscheiden müssen.
Übrigens hat sich heute Vormittag eine weitere Zeugin im Sicherheitsbüro gemeldet.
Der Inhalt ihrer Aussage?
Ihre Mutter, die auf der Station Besensdorfers vor einiger Zeit verstarb, hätte ihr erzählt, dass sie Schwestern beim gewaltsamen Einflößen von Getränken beobachtet habe.
Zur Erklärung der in den letzten Tagen von Medizinern immer wieder diskutierten Frage, ob die verwendeten Medikamente überhaupt und wenn ja, in welcher Dosis tödlich wirken können, dazu können die Beamten des Sicherheitsbüros natürlich nur wenig beitragen.
Nur so viel, die verhafteten Schwestern geben an, dass sie etwa im Falle des Schlafmittels Rohypnol immer mehrere Ampullen injiziert hätten.
Soviel zum aktuellen Stand der Ermittlungen.
Heute Nachmittag werden Beamte des Sicherheitsbüros, der Staatsanwalt, die Untersuchungsrichterin und der Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts, Professor Wilhelm Holzerbeck, über die weitere Vorgangsweise beraten.
Es werden, das dürfte bereits feststehen, einige mögliche Mordopfer exhumiert und obduziert werden müssen.
Holzerbeck qualifiziert die Untersuchungen als besonders langwierig und kompliziert.
Und, so meint er, sie könnten Wochen, ja sogar Monate dauern.
Konzentrieren müsse man sich auf die Exhumierung von Leichen, die noch nicht lange bestattet sind.
Die größten Chancen eines Nachweises rechnet sich Holzerbeck bei der Verwendung von Rohypnol aus.
Am schwersten werde es sein, den Nachweis des Ertrenkens bzw.
des gewaltsamen Wassereinflößens führen zu können.
Soviel zum aktuellen Stand und damit wieder ins Studio des Moderators.
Soviel von Hans-Christian Unger.
12.11 Uhr.
Ex-Innenminister Blecher persönlich hat die Weisung gegeben, die Lukona-Ermittlungen in NÖ sofort zu stoppen und das unter besonders eigenartigen Umständen.
Mit dieser Aussage vor dem Lukona-Untersuchungsausschuss ließ gestern Interpol-Chef Robert Köck aufhorchen.
Mit den neuerlich schwerwiegenden Belastungen für den zurückgetretenen Innenminister hat der Lukona-Untersuchungsausschuss nach den eher ereignislosen Sitzungen der letzten Zeit nun wieder Sensationelles zutage gebracht.
Bediener Reuter fasst zusammen und präsentiert auch Reaktionen.
Schwere Vorwürfe gegen Ex-Innenminister Karl Blecher erhob gestern Ministerialrat Robert Köpp aus dem Innenministerium in seiner Aussage vor dem Lukona-Ausschuss.
Demnach habe ihm 1984 der Innenminister selbst jene, wie sich bald herausstellte, rechtswidrige Weisung erteilt, die niederösterreichischen Lukona-Ermittlungen einstellen zu lassen.
Anwesend, als Köck diese Weisung erhielt, waren auch noch Blechers Bruder Günther, der ein Rechtsanwalt ist, und der mittlerweile bestens bekannte Klub 45 und Gerichtspräsident Karl-Heinz Demel.
Der Aktenvermerk, den der Beamte Köck über die Blecherweisung anlegte,
die vom Ex-Minister Steetz und auch in zwei parlamentarischen Anfragebeantwortungen bestritten wurde, dieser Aktenvermerk also war, und das hat die Aussage des ehemaligen Sekretärs Blechers Rudasch ergeben, auf Wunsch Blechers aus dem gesamten Akt herausgenommen worden und von Rudasch, nach dessen Ausscheiden aus dem Ministerium, zu Hause verwahrt worden.
Rudasch hat den Akt mittlerweile zurückgegeben, allerdings ist er seither verschwunden.
Und er würde Blecher in Bezug auf die Weisung stark belasten.
Darin steht nämlich nach Angaben des Beamtenkirch auch, dass Blecher Hinweise auf die mögliche Rechtswidrigkeit der Weisung nicht zur Kenntnis genommen haben soll.
Wir haben natürlich versucht, dazu eine Stellungnahme des ehemaligen Innenministers zu bekommen, aber Blecher, der ja noch immer stellvertretender Parteivorsitzender der SPÖ ist und der seit seinem Ausscheiden aus der Regierung auch ein Nationalratsmandat hat, ist nach Aussagen seines Sekretariats nicht erreichbar.
Sowohl Blecher selbst als auch dessen Bruder und Karl-Heinz Demel sollen am 19.
April vom Ausschuss vernommen werden.
Der Vorsitzende der SPÖ, Bundeskanzler Franz Franitzki, wollte vor der Blecher-Einvernahme auch noch keine definitiven Aussagen dazu treffen.
Vor einem Vortrag heute Morgen meinte er nur knapp, soviel mir bekannt ist, sind dort einmal gewisse Aussagen gemacht worden, die politische Würdigung,
Im Untersuchungsausschuss, sie ist ja lange nicht abgeschlossen.
Und vor allem geht es darum, dass Herr Blecher selber dort zu einer Aussage vorgeladen ist.
Die wird man wohl anhören müssen, diese Aussage.
Es gab dort aber auch die Aussage des ehemaligen Sekretärs von Ex-Minister Blecher, der eigentlich viele der Angaben, die der Beamte Köck gemacht hat, bestätigt hat.
Das heißt, man kann wahrscheinlich gesichert annehmen, dass der Ex-Minister Blecher einen Dienstakt, einen Verschlussakt, seinem Sekretär mit nach Hause gegeben hat.
Also von mir wird man sicherlich nicht erwarten können, dass ich mich als Detektiv in Büroabläufen betätige, was ein Sekretär gemacht oder nicht gemacht und welche Papiere er wohin oder nicht getragen hat.
Ich werde abwarten, ob es hier eine Entwicklung gibt, die politisch zu werten ist und nicht sekretariell zu werten ist.
Wenn dann eine Entscheidung zu treffen ist, werde ich sie treffen, wenn nicht, werde ich sie nicht treffen.
Ex-Minister Blecher hat ein Nationalratsmandat erhalten nach seinem Rücktritt, wenn sich herausstellt, dass er das Parlament wirklich in Anfragebeantwortungen belogen hat.
Keine Neuigkeiten, wäre ich zu sagen.
Keine Stellungnahme des SPÖ-Vorsitzenden, also zu der Frage, ob Blecher sein Mandat behalten wird, wenn sich herausstellt, dass er das Parlament wirklich falsch informiert hat.
Und dann wurde er, wie man ja gehört hat, von den Veranstaltern in den Vortrag entführt.
Für die ÖVP meldete sich heute Klubobmann Fritz König zu Wort.
Bewusste Fehlinformationen des Parlaments können nur den Rücktritt eines Ministers zur Folge haben, meinte König, und das sei bereits geschehen.
Jetzt geht es um die Frage, wie weit diese
verschwundene Urkunde allenfalls auch eine strafrechtliche Konsequenz hat.
Das soll geprüft werden durch die Staatsanwaltschaft nach unserer Meinung.
Es gibt ja noch keinen Beschluss.
Wir werden uns dafür aber einsetzen im Untersuchungsausschuss, dass ein solcher Beschluss gefasst wird.
Und jetzt ist der strafrechtliche Fall zu klären.
Und wenn das durch die unabhängigen Gerichte geklärt ist,
dann wird vom Ausgang dieser Erklärung abhängen, welche Konsequenzen gezogen werden können.
Im Falle einer strafrechtlichen Verfehlung gibt es auch Konsequenzen, nicht nur gegen einen Minister, sondern auch natürlich gegen einen Abgeordneten.
Der freiheitliche Parteiobmann Jörg Haider forderte heute, dass Blecher sein Mandat zurücklegt und sich dem Strafrichter stellt.
Blecher sei weder als stellvertretender SPÖ-Vorsitzender noch als Abgeordneter tragbar, betonte Haider.
Und der grüne Abgeordnete Peter Pilz stellte fest, Blecher sei jetzt nur noch ein Fall für die Strafjustiz.
Die Grünen prüfen zurzeit, ob die strafrechtlichen Tatbestände wie falsche Zeugenaussage, Amtsmissbrauch, Begünstigung, Unterschlagung von Beweismaterial und das mehrmalige Belügen des Parlaments, so eine grüne Aussendung, vorliegen.
Die Frage der Begünstigung wollen die Grünen auch im Hinblick auf den Ex-Blecher-Sekretär Andreas Rudasch prüfen.
Sollte der Lukona-Ausschuss nach der nächsten Blechereinvernahme nicht beschließen, der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung zu übermitteln, werden die Grünen selbst Anzeige erstatten.
Darüber hinaus fordern sie den Rücktritt Blechers aus allen seinen Ämtern und Funktionen.
Informationen von Bettina Reuter.
Nächstes Thema die ÖVP-Führungsdebatte.
Der in Teilen seiner Partei nicht unumstrittene ÖVP-Chef Alois Mock will, so hat er es gestern Abend in der Zeit im Bild 2 erneut bekräftigt, weiterkämpfen.
Er bekräftigte seine Absicht bei dem auf Mai vorverlegten Bundesparteitag wieder zu kandidieren.
Mock räumte ein, dass es gegen ihn Misstrauen und Ablehnung unter führenden Parteimitgliedern gäbe, zeigte sich aber optimistisch hinsichtlich einer mehrheitlichen Unterstützung durch die Partei.
Bundesparteiobmann Mock sollte übrigens nach Ansicht des Landesobmannes der jungen ÖVP Niederösterreich Wilfing Außenminister bleiben, jedoch nicht mehr als Bundesparteiobmann kandidieren.
Heute fand nun das angekündigte Treffen zwischen Mock und dem oberösterreichischen Landeshauptmann Ratzenböck statt.
Dieser ist ja bekanntlich Vorsitzender der ÖVP-Wahlkommission.
Zum Ergebnis des Gesprächs im folgenden Gisela Hopfmüller.
Seitdem ÖVP-Chef Mock vor etwa eineinhalb Wochen und mittlerweile bei verschiedensten Gelegenheiten immer wieder angekündigt hat, er werde am Parteitag Mitte Mai wieder für die Funktion des Obmannes kandidieren und seitdem auch vor eineinhalb Wochen die unter Vorsitz Landeshauptmann Ratzenböcks tagende Wahlkommission eine offizielle Entscheidung für den Obmannkandidaten verschoben hat, geistern immer wieder Informationen durch die Medien.
Mock solle von hochrangigen Parteifreunden bewogen werden,
doch auf seine Kandidatur zu verzichten und seiner Partei eine Kampfabstimmung am Parteitag zu ersparen und auch um den Staat des von der Wahlkommission intern favorisierten Obmann-Kandidaten Josef Riegler zu erleichtern.
In den letzten Tagen dürften zur Lösung des gordischen Knotens die Telefondrähte zwischen den verschiedensten Exponenten diverser Ziele heiß gelaufen sein.
Auch Kommissionsvorsitzender Ratzenböck hat mehrfach mit Alois Mock telefoniert.
Für heute war nun ein persönliches Gespräch der beiden geplant.
Und dieses Gespräch hat heute Vormittag stattgefunden, teilte Landeshauptmann Ratzenböck auf Anfrage mit.
Es war ein gutes Gespräch, es werden weitere folgen.
Ich bin optimistisch, dass es zu einer guten Lösung kommen wird, stellte Ratzenböck fest.
Näheres zum Inhalt des Gespräches, etwa ob, in welcher Form und mit welchem Ergebnis ein möglicher Kandidaturverzicht MOKS besprochen worden ist, wollte Ratzenböck nicht sagen.
Parteiobmann Mock ließ nach diesem Gespräch mit Ratzenböck wissen, das Gespräch verlief in gutem Klima, es werden weitere Gespräche folgen.
Und Mock bleibt bei seiner Linie, er werde kandidieren.
Am kommenden Montagabend tagt jedenfalls in Linz neuerlich die Wahlkommission.
Dass sich diese Kommission Josef Riegler als Obmannkandidaten vorstellt, hat Razenböck uns heute telefonisch bestätigt, aber angemerkt, der Beschluss über einen Kandidatenvorschlag wird am Montag erfolgen.
Josef Riegler selbst hält sich seit Tagen von der Öffentlichkeit fern.
Während das Gespräch Mock Ratzenberg stattfand, stellte sich ÖVP-Klubchef Fritz König den Journalisten.
König versuchte heute, sich als Mann des Ausgleichs zu präsentieren und einen Weg für die beiden im Gespräch befindlichen ÖVP-Obmann-Kandidaten, nämlich Mock und Riegler darzustellen.
Königs oberstes Prinzip, egal wer Parteichef wird, beide Politiker müssen der ÖVP erhalten bleiben.
Franzin Bürger.
Mit offensichtlichem Unbehagen über die derzeitige Situation der ÖVP und ausweichend auf konkrete Fragen über das weitere Vorgehen in der parteiinternen Obmann-Diskussion reagierte heute ÖVP-Klubchef Fritz König.
Der Klubobmann stellte vielmehr grundsätzliche Überlegungen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.
Die erste dieser Überlegungen, die Volkspartei wird nach dem Parteitag Ende Mai sicher wieder enger zusammenrücken.
Die zweite Überlegung Königs, die Partei muss trachten, beide im Gespräch befindlichen Obmannkandidaten, also Mock und Regler, für die politische Arbeit zu halten.
Es gibt sehr, sehr viele Leute, auch unter jenen, die glauben, dass eine Erneuerung an der Parteispitze notwendig ist, die der Auffassung sind, Österreich kann es sich einfach nicht leisten, den Alois Mock als Außenminister zu verlieren.
Daher glaube ich, wir brauchen also beide.
Wir können uns aber auch nicht leisten, sage ich jetzt auch ganz offen, einen Mann wie den Riegler zu verlieren, wenn er am Parteitag verliert und dann als Landwirtschaftsminister geht.
Auch das wollen wir nicht haben.
Parteihauptmann Mock hat allerdings schon gesagt, dass er für den Fall einer Niederlage am Parteitag auch seine Funktion als Außenminister und Vizekanzler zur Verfügung stellen werde.
Und ebenso dezidiert hat Mock ja immer wieder gesagt, dass er jedenfalls kandidieren wolle.
König glaubt, dass aus dieser Zwickmühle im letzten Moment doch noch ein Ausweg zu finden sein werde.
Schauen Sie, ich bin überzeugt, dass der Dr. Mock seine Kandidatur davon abhängig macht, ob es eine Lösung gibt, die ausgewogen ist und die der Partei dient und dem Land nützt und dass er überhaupt
bei all seinen Überlegungen das Gesamtinteresse der Partei im Auge hat.
Und daher bin ich durchaus zuversichtlich, dass die Gespräche, die hier stattfinden, auch von Erfolg begleitet sein werden.
Ob das bedeutet, dass Mock letztlich auf eine Kandidatur doch verzichten werde, darauf ging König heute nicht ein.
Frage an den Klubobmann, was geschieht, wenn es doch zu einer Kampfabstimmung, etwa zwischen Mock und Riegler, auf den Parteitag kommt?
Eine Kampfabstimmung ist kein Unglück, wenn sie fair durchgeführt wird.
Das ist in der Demokratie durchaus legitim, dass zwei Kandidaten antreten und einer davon eben die Mehrheit erhält, wenn dann die Zusammenarbeit weiterhin gesichert ist.
Das Problem bei einer Kampfabstimmung so König könnte allerdings sein, dass dann sicher keiner der Kandidaten eine breite Mehrheit der Delegiertenstimmen erhält.
Und das könnte ein Handicap im öffentlichen Bild des künftigen Parteiobmannes sein.
Vorrangig werde es daher sein, eine gemeinsame Lösung zu finden, sagt König.
Im Klartext kann das wohl nur heißen, sich auf einen Obmannkandidaten schon vor dem Parteitag zu einigen.
Wobei für König jedenfalls offen ist, wer dieser Kandidat sein wird.
Mock oder Regler.
Ein bisher nicht genannter Dritter als Kompromiss in letzter Minute ist für König aber unwahrscheinlich.
12.23 Uhr ist es geworden.
Ins Ausland.
Seit Monaten erschüttert der Aktien-Skandal um eine Großfirma in Japan das gesamte politische Leben.
Und noch stärker erschüttert ist das Vertrauen der Japaner in Ministerpräsident Takeshita und seine regierende liberale Demokratische Partei.
Drei Minister haben im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Bestechlichkeit bereits ihren Hut genommen und weitere 13 hohe Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wurden seit dem Auffliegen des Skandals verhaftet.
Gestern hat Takeshita nun selbst zugegeben, hohe Bestechungsgelder genommen zu haben.
Ob dieses Geständnis allerdings die Wogen glätten kann und Takeshitas Rücktritt verhindern wird, ist äußerst fraglich.
Die Opposition jedenfalls hat bereits angekündigt, die Parlamentsarbeit weiterhin boykottieren zu wollen.
Ein Bericht von Michael Brauner aus Tokio.
In Japan, das oberflächlich oft auch in seinen politischen Normen als Land der Taubermänner charakterisiert wird,
verpesten nun die durch die jüngste Korruptionsaffäre aufgewirbelten schmutzigen Giftwolken das politische Klima und das Ansehen der seit dem Zweiten Weltkrieg durchgehend regierenden konservativen LTP, der sogenannten liberal-demokratischen Partei.
Rekrut, das ist unser Stichwort, ein Synonym für Korruption und Name der Firmengruppe, die Japans mächtigste Politiker für ihre Interessen rekrutiert hat.
Daran konnte auch der jüngste Auftritt des japanischen Premierministers Noboru Takeshita vor dem japanischen Parlament der Diet nicht ändern.
Takeshita musste seine früheren Aussagen revidieren und zugeben, zwischen 1985 und 1987 für seine politische Fraktion innerhalb der LDP rund 130 Millionen Yen, das entspricht ca.
13 Millionen Schillingen, von dem Firmenkonglomerat der Recruit Group.
Die Liste der Rekruten von Rekrut scheint nahezu alle Spitzenpolitiker Japans zu beinhalten.
Takeshita, seinen Vorgänger Nakazone, alle Finanz- und zahlreiche andere Minister des letzten Jahrzehnts.
Sie alle, mindestens 160 an Zahl, steigerten ihr Privatvermögen durch direkte und indirekte Geschäfte mit Aktien des Rekrut-Konzerns.
Das nun scheibchenweise aufgedeckte, weit verzweigte Netz politischer Korruption reißt denen in ihrem öffentlichen Auftreten und Rollenspiel stets auf unantastbar starre Würde und moralisch-ethische Erstklassigkeit bedachten LGBT-Spitzenpolitikern die sorgfältig gepflegte Maske vom wahren Gesicht und zeigt die Fraze der politischen Realitäten und die Doppelbödigkeit der japanischen Gesellschaft.
Die Affäre ist im Vergleich zum Lockheed-Skandal von 1976 durch die Involvierung nahezu aller japanischen Spitzenpolitiker weit tiefschürfender.
Diesmal wird sich das öffentliche Antehen der LTB nicht wie zuvor durch den Rückstritt des damaligen Premierministers Tanaka übertünchen lassen.
Die japanische wertezerstörende, rüde Spielart der Dauerregierungspartei löst eine Welle von Kritik nicht nur an den Personen, sondern auch Zweifel an der spezifisch japanischen Art von Demokratie aus.
Dass der Premierminister sein Kabinett und die staatstragende LPP augenblicklich bei Meinungsumfragen nur lächerliche 7,9 Prozent Positivpunkte erreichen, ist sensationell.
Dass der Keschter statt seinem Rücktritt der Diet bloß eine schwache Rede bot, verbreitet bei den Japanern umso mehr Resignation, als das politische Überleben des Premiers primär erst durch den Mangel an einem vertrauenswürdigen Nachfolger
Michael Brauner war der Berichterstatter.
Seit fast einem Monat toben nun schon die erbitterten Kämpfe zwischen muslimischen und christlichen Truppen um den Ostteil der libanesischen Hauptstadt Beirut und die umliegenden christlichen Gebiete.
Die besonders in Mitleidenschaft gezogene Zivilbevölkerung ist bereits zu Tausenden in den Süd-Libanon und nach Zypern geflohen.
Alle Vermittlungsversuche der arabischen Liga sind bisher gescheitert, zwischen den beiden verfeindeten Regierungen im Libanon einen offiziellen Waffenstillstand zu erreichen.
Auf der einen Seite steht die pro-syrische muslimische Regierung unter Selim Hoss, auf der anderen Seite die vom Irak und Israel unterstützte christliche Militärregierung unter General Aoun.
Nun hat Frankreich, traditionelle Schutzmacht der libanesischen Christen, zwei Schiffe mit Hilfsgütern nach Beirut entsendet.
Die muslimische Regierung vermutet dahinter eine Unterstützung der Christen.
Das führt nun zu einem handfesten politischen Konflikt.
Aus Paris, Lorenz Galmezza.
Mehrere tausend Gläubige waren gestern Abend in die Pariser Notre-Dame zu einer Gebetsstunde für die im Libanon bedrohten Christen gekommen.
Die Präsenz einer prominenten Politikerriege mit Ex-Präsident Giscard d'Estaing an der Spitze sowie aller bedeutenden Vertreter der Kirche hat der Initiative des Erzbischofs von Paris, Kardinal Lustiger, starken Symbolcharakter verliehen und ist der Höhepunkt einer seit zehn Tagen andauernden Solidaritätswelle für die Opfer im Libanon.
mit denen Frankreich sich aufgrund seiner kolonialen Tradition nach wie vor sehr verbunden fühlt.
Dieser Stimmung im eigenen Lande haben die sozialistische Regierung und Präsident Mitterrand sicher auch Rechnung getragen, als sie schon vor Tagen den Abzug aller nicht libanesischen Truppen, also vor allem der Syrer, aus dem Libanon forderten und die Anrufung des UNO-Sicherheitsrates vorschlugen, um ihn mit der neuen Krisensituation zu befassen.
Zugleich hat der für soziale und humanitäre Fragen zuständige Staatssekretär Bernarco Schneer die Entsendung zweier Hilfsschiffe in den Libanon veranlasst.
Ein Lazarettschiff, um die bei den Kriegshandlungen Verwundeten aufzunehmen und einen Öltanker, der Brennstoff für das mit Heizöl betriebene größte Stromwerk Beiruts liefern sollte.
Heute in Zypern eingelangt werden die beiden französischen Hilfsschiffe jedoch bis auf weiteres nicht den Beiruter Hafen anlaufen können, denn die von den Syrern unterstützten muslimischen Kräfte haben jede französische Hilfe abgelehnt.
Der Chef der prossyrischen Regierung in Beirut, Selim Hoss, hat auch nach einem ausführlichen Gespräch mit dem eilends aus Paris angereisten Staatssekretär Kouchner die Initiative Frankreichs als eindeutige politische Unterstützung für die christlichen Milizen unter Führung General Michel Aoun gewertet,
und unmissverständlich mit militärischen Aktionen gedroht.
Frankreich ist dadurch in eine blamable und zugleich heikle Situation geraten.
Der diplomatisch gemäßigte, aber unüberhörbare Warnruf Präsident Mitterrands gegenüber Syrien, die Einkreisung und Bombardierung der libanesischen Christen einzustellen und die humanitäre Hilfsaktion sollten zwei Gesten sein, mit denen sich Paris vermittelt in den blutigen Konflikt einschalten wollte.
Sie haben vorerst ihre Wirkung verfehlt, denn wenn Frankreich gegen den Willen der pro-syrischen Kräfte seine Schiffe in Beiruts Hafen einlaufen lässt, könnte der seit fünf Tagen haltende Waffenstillstand gefährdet werden.
Verzichtet Paris auf seine Hilfsaktion, stehen die christlichen Milizen des General Aoun in Beirut noch isolierter da als bisher und Frankreich würde seine Glaubwürdigkeit einbüßen.
Schon jetzt zeichnet sich der französische Alleingang als problematisch ab.
Denn als Außenminister Roland Dumas gestern in einem zweistündigen Gespräch seinen amerikanischen Amtskollegen James Baker von der Notwendigkeit einer UNO-Sicherheitsratssitzung zum Libanon überzeugen wollte, war die Antwort freundlich, aber klar.
Der Libanon-Konflikt sei äußerst komplex.
Die Libanesen müssten selbst eine Lösung finden.
Für Washington bleibt eine Initiative derzeit ausgeschlossen.
Ein Blick auf die Uhr, es ist nun 12.30 Uhr.
Die Welt sieht sich mehr oder minder plötzlich wieder steigenden Ölpreisen gegenüber.
Wo immer in den letzten Monaten die Benzinpreise erhöht wurden, gab es in der Öffentlichkeit Unmut.
Auch in Österreich jedoch offenbar ohne Einfluss auf die Benzinpreispolitik.
In Österreich lässt die Arbeiterkammer den Justizminister ein Kartellverfahren wegen, wie sie meint, unerlaubter Preisabsprachen beginnen.
Und in Irland hat die Regierung nun nahezu einen Krieg gegen die Öl-Multis begonnen.
Mehr von Herbert Huttach.
Die Regierung von Irland und die Öl-Multis sind auf Kriegsfuß.
Esso und Shell haben Anfang dieser Woche ihre Öllieferungen nach Irland eingestellt, nachdem die Regierung in Dublin einen Preisstopp verhängt hatte.
Und der Öl-Multi Texaco überlegt, sich dieser Maßnahme anzuschließen.
Die drei Gesellschaften liefern zusammen knapp zwei Drittel des Bedarfs von Irland und sie befürchten, dass sie durch den amtlicherseits verhängten Preisstopp Verluste erleiden.
Die Regierung ihrerseits will mit dem Preisstopp die Inflationsspirale bremsen.
Sie bezeichnet das Vorgehen der Ölfirmen als unakzeptabel.
Für die nächste Zeit sind Gespräche angekündigt.
Nicht alle Regierungen sind so empfindlich gegenüber den Ölpreissteigerungen der letzten Wochen und Monate.
Aber das Umdenken nach den Jahren des ständigen Ölpreisverfalls fällt offenbar schwer.
Dabei hat die Katastrophe des Riesentankers Exxon Valdez vor der Küste Alaskas sozusagen den Tupfen auf dem I gebildet.
Das Krisenmanagement der Exxon Corporation, die ihre Produkte unter der Marke ESSO verkauft, das Krisenmanagement des Multis also hat sich angesichts der Umweltkatastrophe als zahnloser Tiger im leckgeschlagenen Tanker erwiesen.
Der Ölstrom in die Vereinigten Staaten aus Alaska ist unterbrochen.
Zumindest an der Westküste steigen die Benzinpreise.
Exxon hat für April eine Kürzung der Lieferungen um 15% angekündigt und zwei andere Firmen haben Großhändler in den USA mit einem Lieferstopp belegt, um Hamsterkäufe zu vermeiden.
Ein Hauch von Krise, obwohl weltweit nach wie vor genug Öl vorhanden ist.
Allerdings, es wird teurer.
Denn die OPEC hat nach dem Friedensschluss zwischen dem Irak und dem Iran überraschende Förderdisziplin an den Tag gelegt.
Allen voran hat Saudi-Arabien den Ölhand merklich zugedreht.
Eine Reihe von Kunden in Europa und in den USA erhielten aus Riyadh Bescheid, dass ihre Lieferungen im April um 20 bis 30 Prozent gekürzt werden.
Insgesamt hat die OPEC ihre Förderung in den ersten Monaten heuer um mehr als 15 Prozent zurückgeschraubt.
Der gedrosselten Förderung steht auf der anderen Seite ein steigender Verbrauch gegenüber, im letzten Jahr weltweit plus 4 Prozent, und für heuer schätzt OPEC-General Subroto ein weiteres Plus von zumindest 2 Prozent.
Das weltweite Wirtschaftswachstum ist ein Faktor dabei.
Der zweite Faktor ist das ungebremste Wachstum der Petrochemie und der Kunststoffindustrie, was zum Beispiel die Petrochemie Danubia zum Goldesel für die heimische ÖMV macht.
Die Förderdisziplin der OPEC hat in so mancher Chefetage der multinationalen Ölkonzerne Überraschung ausgelöst.
Denn auch für stabile bis fallende Preise gibt es Anzeichen.
Nicht zuletzt den Wiederaufbau der Ölindustrie im Iran nach dem Krieg und damit vermutlich steigende Exporte.
Tatsächlich aber sind die Rohölpreise seit November vergangenen Jahres von knapp 13 Dollar für das Fass zu 159 Litern auf bereits 20 Dollar geklettert, während sich die Opec durchaus mit 18 Dollar zufriedengeben würde.
Daher steigen auch die Benzinpreise.
Der deutsche Autofahrerclub ADAC hat erhoben, dass Benzin innerhalb eines Jahres in der Bundesrepublik Deutschland am empfindlichsten teurer geworden ist, nämlich um umgerechnet einen Schilling 47.
In Österreich wurde Benzin, den deutschen Berechnungen zufolge, um 1 Schilling 10 teurer und in der Schweiz nur um 56 Groschen je Liter.
Dabei ist die Welt der Autofahrer von den empfindlichen Preissteigerungen Anfang der 80er Jahre noch relativ weit entfernt, vor allem wenn man die Inflationsrate der letzten acht Jahre berücksichtigt.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien registriert derzeit einen Höchstpreis für den Liter Superbenzin von 9 Schilling 90.
1981 waren es 11 Schilling 40.
Und wenn die Wirtschaftsforscher dann noch die Inflationsrate berücksichtigen und damit die Kaufkraft, so kann man sagen, dass Bezin heute immer noch um ein Drittel billiger ist als zu den Zeiten der letzten Ölkrise.
Sie hörten Herbert Hutter.
Nächstes Thema Österreich und die EG.
Nach dem Pro-EG-Grundsatzbeschluss auch der sozialistischen Spitzengremien in Österreich haben sich die Koalitionspartner in der Frage weitgehend angenähert.
Doch die kritischen Stimmen bleiben.
Heute präsentierte die Initiative Österreich und Europa eine Studie der Harvard Law School, das ist die juridische Fakultät der Harvard University, die sich mit den rechtlichen Fragen rund um einen möglichen EG-Beitritt Österreichs befasst.
Die Studie wurde heute Vormittag in Wien von Ex-Außenminister Erwin Lanz präsentiert.
Es informiert sie Armin Wolf.
Auf genau 101 Seiten machen sich die Völkerrechtler der renommierten Harvard University in den USA Gedanken über die rechtlichen Aspekte eines österreichischen EG-Beitritts.
Die 50.000 Schilling-Studie wurde von der EG-kritischen Initiative Österreich und Europa bestellt und das Ergebnis dürfte durchaus im Sinne der Auftraggeber ausgefallen sein.
Die amerikanischen Experten kommen nämlich zu sehr deutlichen Schlussfolgerungen.
Zitat.
Mitgliedschaft in der Gemeinschaft bedeutet mehr als die Veränderung einzelner rechtlicher Bestimmungen.
Sie ist vielmehr eine nicht mehr rückgängig zu machende Veränderung des eigenen rechtlich-politischen Systems.
Zusammengenommen würden diese Veränderungen mit den besonderen Verpflichtungen eines immerwährend neutralen Staates nicht mehr zu vereinbaren sein.
Ein neutraler Staat müsse sich in Friedenszeiten von allen Verpflichtungen freihalten, die seine Fähigkeit, im Kriegsfall neutral zu bleiben, in Zweifel ziehen würde, heißt es weiter.
Dazu müsse die eigenständige Entscheidungsfähigkeit der Regierung aufrechterhalten bleiben.
Zitat.
Kein politisch und ökonomisch in die Gemeinschaft integrierter Staat ist in der Lage, solche Verpflichtungen zu erfüllen.
Und schließlich der Kernsatz der Studie.
Mitgliedschaft in den europäischen Gemeinschaften ist einfach nicht mit der historischen Praxis und den eingegangenen Verpflichtungen Österreichs vereinbar.
Die Studie argumentiert vor allem damit, dass Österreichs Neutralität nicht nur eine einseitige Angelegenheit sei.
Sie sei zu einem internationalen Status herangereift, der auf den gegenseitigen Erwartungen in der Staatengemeinschaft basiere.
Die Interpretation der österreichischen Neutralität sei also nicht ausschließlich die Sache Wiens, meint der prominente Diplomat und langjährige Greisky-Berater Hans Thalberg für die Initiative Österreich und Europa.
Ob die Staatenwelt, die internationale Staatenwelt, uns nach diesem Beitritt, ja, ich möchte sogar sagen, nach Abgabe dieses Beitrittsgesuchs, überhaupt noch als neutral betrachtet oder nicht,
bleibt natürlich dahingestellt.
Und Talberg weiter?
Wenn andere Staaten beginnen zu zweifeln, ob Österreich noch in der Lage ist, seine Neutralität im Kriegsfall einzuhalten, dann ist die Neutralität beendet.
Und immer wieder betont die Studie der amerikanischen Experten die Eigenständigkeit der österreichischen Bundesregierung als unbedingt notwendig für eine neutrale.
Eine Eigenständigkeit, die in der EG verloren ginge, sagt Botschafter Thalberg.
Der Bericht kommt zu der Schlussfolgerung,
dass durch einen Beitritt Österreichs die österreichische Außenpolitik und Verteidigungspolitik von den Organen der Gemeinschaft mitbestimmt, ja teilweise bestimmt werden würde.
Österreichs tatsächliche Unabhängigkeit wäre auf das Schwerste in Frage gestanden.
Was diese Schlussfolgerungen der renommierten US-Juristen für die österreichische Diskussion, die ja bereits abgeschlossen schien, bedeuten solle, wird Erwin Lanz, der Vorsitzende der EG-Kritischen Initiative, gefragt.
Es ist sicherlich eine Stimme von vielen Stimmen, aber sicherlich ebenso nicht die unbedeutendste.
Und was die praktische Politik daraus macht, ist Aufgabe der entsprechenden Organe,
der Republik Österreich.
Und wir betrachten die Resultate dieser Studie als Bestätigung der Richtigkeit unserer Auffassungen, was ja auch nicht schaden kann, weil wir ja nie geglaubt haben, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben.
Wir glauben nur, dass ja andere auch nicht mit dem Löffel gefressen haben.
Und damit von dieser Pressekonferenz zurück ins Studio des Mittagsschandals.
Danke, Armin Wolf.
Ärger und Unbehagen bei den Heizkostenabrechnungen bei Zentralheizungen und bei der Fernwärme wiederholen sich.
Bei vielen Konsumenten sind die sogenannten Verdunstungszähler an den Heizkörpern äußerst umstritten.
Probleme gibt es aber auch immer wieder mit der Abrechnung des Systems.
Nun soll eine elektronische Heizkostenerfassung diese beiden Kritikpunkte aus der Welt schaffen.
Das österreichische Institut für Energiewirtschaft hat die neuesten westeuropäischen Systeme vorgestellt.
Wolfgang Fuchs berichtet.
Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip zählen auch im Sommer weiter, dann wenn die Heizkörper längst kalt bleiben.
Dies beunruhigt die Konsumenten wohl am meisten, auch wenn die Fachleute immer wieder beteuern, dass diese sogenannte Kaltverdunstung bei der Abrechnung ohnehin abgezogen werde.
Zweites Problem der Verdunstungsgeräte ist für viele Laien, dass an jedem Zähler andere Skalen angebracht sind und so der Eindruck entsteht, es würde völlig unterschiedlich gemessen.
Diese Urteile bzw.
Vorurteile können die Heizbetriebe trotz jahrelanger Diskussion einfach nicht ausräumen.
Von den Fachleuten kommt jetzt aber auch andere Kritik dazu.
Karl Fantl vom Institut für Energiewirtschaft.
Es sind natürlich diese Geräte, wie auch alle anderen mechanischen Messgeräte,
durch ihre lange Zeit der Entwicklung an die Grenzen ihrer Entwicklung gestoßen.
Es gibt keine Weiterentwicklung mehr und das Hauptproblem, das sich jetzt stellt bei den Verdunstungsgeräten, kommt daher, dass durch Verbesserungen der thermischen Qualität der Gebäude, durch nachteilige Verbesserungen, die Vorlauftemperaturen bei den Heizkörpern radikal abgesenkt wurden.
Und in der Norm steht drinnen, dass unter 70 Grad Vorlauftemperatur nicht eingesetzt werden kann, der Verdunster.
Und jetzt werden halt sehr viele Anlagen mit niederen Temperaturen gefahren und dort ergeben sich Schwierigkeiten.
Der zweite Problemkreis ist die jährliche Ablesung der Verdunstungszähler.
Gerüchte, wonach Mieter versuchen durch Bestechung ihre Heizkostenrechnung zu drücken, wollen nicht verstummen.
Und auch Wilhelm Batterer von einer der großen Servicefirmen in diesem Bereich kennt diese Gerüchte.
Ich kenne die Gerüchte.
Ich gebe Ihnen eine Größenordnung von Ablesern, die für unsere Firma am Ende der Heizperiode tätig sind.
Es sind in etwa an die 300 Leute.
Sie rekrutieren sich hauptsächlich aus den Kreisen von Post,
Bahn und Polizei.
Ich glaube, allein das ist schon eine Wertigkeit der Person, die diese Tätigkeit für uns durchführt, wo man diesen Bestechungsgerüchten, die natürlich aufkommen müssen, das ist naheliegend, entgegentreten kann.
Wir haben großes Interesse, unsere Ableser so auszuwählen, dass solche Vorwürfe haltlos sind.
Die schiefe Optik soll jetzt durch eine elektronische Heizkostenerfassung korrigiert werden.
Erstmals wird es möglich sein, die Heizkosten anonym, also ohne Zutritt eines Ablesers, zu erfassen.
Karl Fantl zu den neuen Möglichkeiten.
Die elektronischen Verteilgeräte sind praktisch in der Größe gleich wie die Verdunstungsgeräte.
Der einzige Unterschied ist, dass sämtliche Zähler, die im Haus vorhanden sind, mit einem Draht verbunden werden.
Das einfachste System ist ein Draht, an dem alle Zähler aufgefädelt sind.
Also keine große Verkabelung, ist für Neubau und Umbau natürlich leicht vorzusehen.
Das geht an eine Hauszentrale und von dieser Hauszentrale kann entweder durch einen tragbaren PC
Im Haus an der Zentrale abgenommen werden alle Daten zu jeder Zeit, die man will.
Oder es wird fernübertragen über das Postnetz dann an eine Zentrale, die die Abrechnung vornimmt.
Nach diesem System werden in der Bundesrepublik Deutschland und in der Schweiz bereits Haushalte abgerechnet und es zeigt sich, dass die Zufriedenheit des Konsumenten deutlich steigt.
Besonders geschätzt wird dabei, dass ähnlich wie bei der Telefonrechnung in viel kürzeren Abständen der Verbrauch ermittelt wird.
Jeder Wohnungsinhaber kann daher viel schneller seine Heizgewohnheiten umstellen.
Bisher war es ja so, dass sie beispielsweise den Verbrauch des Monats Jänner erst im Juli des darauf folgenden Jahres erfuhren.
Und die Kosten des neuen Systems liegen entgegen der landläufigen Meinung nicht so entscheidend über den alten Verdunstungszählern, dass eine neue, präzisere Abrechnungsart nicht wirtschaftlich vertretbar wäre.
Nach diesem Beitrag von Wolfgang Fuchs zur Problematik der Heizkostenabrechnung zwischendurch im Mittagsschonal ein paar Takte Musik.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Die Zeit, es ist gleich drei Viertel eins.
Vom 11.
Mai bis zum 18.
Juni werden heuer die Wiener Festwochen stattfinden.
Schwerpunktthemen gelten diesmal etwa den Bereich der Seele, anlässlich des 50.
Todestages von Sigmund Freud, und natürlich Frankreich, anlässlich der 200-Jahr feiernde Revolution.
Heute Vormittag gab in einer Pressekonferenz im Theater an der Wien Kulturstadträtin und Festwochenpräsidentin Ursula Pasterk letzte Einzelheiten des heurigen Festivals bekannt.
Informationen dazu vom Volkmar Paschalk.
Am Samstag beginnt der Kartenvorverkauf für die Wiener Festwochen dem anfänglichen Ansturm gemäß an 10 Kassen und in der Stadthalle.
Zum grundsätzlichen Anspruch der Festwochen Ursula Pasterk?
Ich glaube, dass die Wiener Festwochen inmitten eines weltweiten Festival-Booms
ihre Stellung nicht nur halten, sondern beträchtlich festigen und ausbauen konnten und dass das gelingt und gelang immer wieder durch eine wohlüberlegte Mischung
aus Eigenproduktionen und hochkarätigen Gastspielen.
Zwei grundlegende Schwerpunkte bestimmen das Programm.
Der erste Schwerpunkt ist ein Wiener Thema, Sigmund Freud und die Erforschung der Seele.
Dazu gibt es eine Großausstellung in der Winterreithalle des Messepalastes.
Anreger und Anstoßgeber waren die Wiener Festwochen in den letzten Jahren ja schon oft.
Wenn wir nun diese Winterreithalle des Messepalastes klimatisieren für diese große Ausstellung, so ist es vielleicht auch ein mittelgroßer Schritt nach vorne in der, wie ich glaube, zögerlichen Planungs- und Realisierungspolitik des Wiener Messepalastkomplexes.
Die Ausstellung Wunderblock.
Eine Geschichte der modernen Seele wird schon vor den Festwochen am 26.
April eröffnet werden und beinhaltet 500 Exponate aus bedeutenden Museen und wissenschaftlichen Sammlungen.
Ich glaube, dass es wichtig ist, dass in dieser Stadt 51 Jahre nach der Schandtat der Vertreibung Sigmund Freuds durch das Naziregime und 50 Jahre nach seinem Tode
wir sowohl in einer groß angelegten Plakataktion als auch durch diese beiden Großausstellungen dafür sorgen wollen, dass er zumindest in den nächsten Wochen in Wien und in dieser Stadt allgegenwärtig und unübersehbar ist."
Kathrin Pichler vom Ausstellungskomitee über den Aufbau der Wunderblock-Ausstellung, die einen Weg zu Sigmund Freud beschreiten wird.
Dieser Weg wird in zwei großen Linien gezeigt.
Einmal in der Linie der Wissenschaft, wo das 19.
Jahrhundert eine Konzeption der modernen Seele gebracht hat.
Der zweite Strang dieser Geschichte ist die bildende Kunst.
Und dies deshalb, weil auch hier verschiedene neue Konzepte
über das innere Wesen des Menschen zu sehen sein werden.
Eine zweite Ausstellung im Museum des 20.
Jahrhunderts steht unter dem Motto Wiener Divan und bietet aktuelle Annäherungen prominenter bildender Künstler an Sigmund Freud.
Der zweite Festwochenschwerpunkt gilt dem Thema Freiheit und Menschenrecht.
Ursula Pasterk.
In einer Zeit in der mitten in Europa
ein Dichter eingesperrt werden kann, weil er Blumen vor ein Mahnmal legen will und ein anderer Dichter auf die Vollzugstat eines schrecklichen
Mordbefehles nicht wartet, aber sich doch vorher fürchten muss.
Was lege da näher, als sich mit der Thematik Freiheit auseinanderzusetzen?
Dem Thema Freiheit ist schon das Eröffnungsspektakel am 11.
Mai gewidmet.
Motto Wien grüßt Paris, Paris grüßt Wien.
Eine Show in sechs Etappen, die von Peter Minich und der Popsängerin Viktor Laszlo moderiert wird.
und bei der unter anderem Juliette Greco, Gilbert Becaud, Caterina Valente, Manfred Hemm, Robert Meier, Rockgruppen und Ballette auftreten, Clowns, Sänger und Akrobaten auf Nebenschauplätzen in der Innenstadt das Spektakel vorbereiten werden.
Spektakulärer Ausklang wird das südafrikanische Anti-Apartheids-Musical Sarafina sein.
Zum ersten Mal in Europa nach einem Sensationserfolg am Broadway.
Festwochen-Dramaturg Elmar Zorn.
Selten nach Brecht sind Moral und Entertainment wohl so gut zusammengegangen, wie in diesem unglaublich rasant präsentierten Spektakel, das eigentlich von Amateuren gemacht wird.
und zwar von Schulkindern aus den Ghettos von Südafrika.
Großes Interesse dürfte der Produktion des brasilianischen Regisseurs Gerald Thomas mit Variationen zu Kafkas Prozess und zu Carmen gelten, den Gastspielen des Piccolo-Theatro in Mailand mit Strela Spirantello Inszenierung Come Tu Me Voy,
Der Thomas-Langhoff-Retrospektive, der z.B.
Ibsens Gespenster als erstes E-Stück sieht, der Lulu-Inszenierung Peter Zadeks, den Musiktheater-Gastspielen mit Schrekers Gezeichneten und Adriana Hölskis' Bremer Freiheit, der Festwocheneigenproduktion von Mozart's Entführung,
Den Veranstaltungen Frankreich of Big Beat ergänzt durch Big Motion, einem Kindertheaterfestival, der Film Retrospektive Verbotene Leidenschaft im Stadtkino und natürlich dem Musikfest im Konzerthaus, bei dem unter anderem einige der prominentesten Dirigenten der Gegenwart in Wien auftreten werden.
Das Wiener Festwochenprogramm präsentiert heute Vormittag von der Festwochenpräsidentin Ursula Pasterk.
Volkmar Paschalk war für uns dabei.
Im Londoner Prince of Wales Theater laufen zurzeit die Voraufführungen von Andrew Lloyd Webbers neuestem Musical Aspects of Love.
Bereits vor der Premiere, die ursprünglich heute Abend hätte stattfinden sollen und jetzt auf kommenden Montag verschoben wurde, ist die 2-Millionen-Pund-Produktion bis März 1990 ausverkauft.
Im Vorverkauf wurden bis jetzt Karten um 4,5 Millionen Pfund abgesetzt, womit das neueste Opus des Keitz-Komponisten zumindest kein finanzieller Misserfolg ist.
Walter Gellert hat sich in London nun das jüngste Weber's Musical angesehen und beginnt seinen Bericht mit einer musikalischen Kostprobe.
Es ist ein Stück um die Liebe, basierend auf einer Mitte der 50er Jahre erschienenen, knapp 140 Seiten umfassend, Novelle des englischen Erzählers, Kritikers und Herausgebers David Garnett, das Andrew Lloyd Webber in diesen Tagen in London vorstellt.
Gemeinsam mit schon bewährten Mitarbeitern, mit seinen Liedtextern Don Black und Charles Hart, dem Regisseur Trevor Nunn, der Bühnenbildnerin Maria Björnsson und der Choreografin Gillian Lynn, hat Weber die in der Tradition englische Erzählkunst gehaltene Novelle
zu einer zur Zeit rund zwei, drei Viertelstunden dauernden Musicale-Kammeroper gestaltet.
Erzählt wird die Geschichte eines jungen Engländers namens Alex, der sich in eine etwas ältere, attraktive französische Schauspielerin verliebt, diese aber an seinen aristokratischen Onkel verliert.
15 Jahre später wiederholt sich das Spiel um Liebe, Leidenschaft und Eifersucht, als sich die Tochter der beiden in den inzwischen zum Soldaten gewordenen Alex ebenfalls verliebt.
Andrew Lloyd Webber meinte in einem Interview für die BBC-Sendung Kaleidoskop.
In diesem bemerkenswerten Buch, sagt Andrew Lloyd Webber, findet man alle Nuancen der Liebe.
Und zum Schluss sind da fünf Protagonisten, von denen jeweils einer Außenseiter ist und mit den Aspekten der Liebe überhaupt nichts zu tun hat.
Andrew Lloyd Webber hat Aspects of Love durchkomponiert und beschränkt sich auf ein kammermusikalisch besetztes 14-köpfiges Orchester mit Streichquartett, Horn, Holzbläsern, Harfe und Perkussionsinstrumenten.
Die wie schon oft sehr ökonomisch eingesetzten musikalischen Einfälle werden nicht durch raffinierte Arrangements aufgewertet.
Und manchmal vermeint man auch Altbekanntes aus der Werkstatt Andro Lloyd Webbers zu entdecken.
Und das ist das Hauptlied Love Changes Everything in einer Schallplattenversion mit dem Orchester der Vereinigten Bühnen Wien und mit Michael Ball, dem Darsteller des Alex.
Im Großen und Ganzen erinnert Aspects of Love an Musicals von Stephen Sondheim.
Die Verwandtschaft zum Lächeln einer Sommernacht ist nicht nur des Themas und der kammermusikalischen Instrumentation wegen gegeben, sondern auch wegen der filmischen Abfolge der Szenen.
Die Bewegung, die durch die unzähligen Szenenwechsel entsteht, steht im merkwürdigen Gegensatz zur leisen, oft kontemplativen Musik.
Andrew Lloyd Webber hält Aspects of Love für kein kommerzielles Theaterstück, wie es etwa andere seiner Musicals gewesen sind.
I have to say, I don't think it's a commercial musical in the sense that I think some of my others have been.
But then, you see, the difficulty is that I really don't know.
I've never delivered any musical, which I'm proud of, thinking that it's going to be commercially successful or not.
I've only thought, are they the best that I could ever do?
Allerdings, so meint Weber, habe er keines seiner Musicals, auf die er so stolz ist, unter dem Aspekt herausgebracht, dass sie vielleicht zu einem kommerziellen Erfolg werden könnten.
Dass die Turbulenzen der Vorbereitungszeit mit der späten Absage des Stars Roger Moore und die zu lange Aufführungsdauer bei den ersten Einspielvorstellungen inzwischen überwunden sind, lässt sich aus der enthusiastischen Reaktion des Publikums der Voraufführung, die ich gesehen habe, ablesen.
Und inzwischen hat das Werk auch allerhöchste Anerkennung gefunden.
Königin Elisabeth bezeichnete Andrew Lloyd Webber gegenüber die Musik nach einer Gala am Montag als delightful, wie der Times zu entnehmen war.
Aspects of Love, das neueste Weipers Musical.
Und jetzt, gegen Ende des Mittagsschonals, noch einmal Nachrichten.
Österreich.
Der Leiter der von der jüngst aufgedeckten Mordserie betroffenen Abteilung des Krankenhauses Wien-Lainz, Primarius Pesendorfer, ist vom Dienst suspendiert worden.
Der Wiener Bürgermeister Zilk verfügte die Suspendierung aufgrund der bisherigen Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen.
Das Wiener Rathaus betont, die Entscheidung greife dem Ergebnis der laufenden Dienstaufsichts- und Disziplinaruntersuchung nicht vor.
Polizei, Justizbehörden und Gerichtsmediziner beraten am Nachmittag über die weitere Vorgangsweise bei den Ermittlungen.
Vor allem soll entschieden werden, ob vermutliche Mordopfer exhumiert werden sollen.
Die gestern festgenommene fünfte Stationsgehilfin wird vorerst in Haft behalten.
Der Leiter des Wiener Sicherheitsbüros Edelbacher teilte mit, offenbar sei die Frau bei einem Mordfall anwesend gewesen.
Sie habe aber nicht aktiv mitgewirkt.
Ärztekammerpräsident Neumann hat die Ärzteschaft in Lainz neuerlich verteidigt.
Er sehe keine Notwendigkeit für Konsequenzen, sagte Neumann.
Seines Erachtens nach sei die Aufsichtspflicht wahrgenommen worden.
Arbeiterkammerpräsident Vogler wandte sich gegen eine Diskriminierung der gesamten Berufsgruppe des Pflegepersonals.
ÖVP-Gesundheitssprecher Cernato kritisierte die Kontrollmechanismen im Leinzer Krankenhaus.
Grün-Abgeordneter Srip erklärte, die Systemmängel an den wienerstädtischen Spitälern seien der Nährboden für die Massenmorde gewesen.
Nach den gestrigen Aussagen von Zeugen vor dem Lukona-Untersuchungsausschuss mehren sich die Stimmen, die einen Rücktritt des früheren Innenministers Blecha als SPÖ-Nationalratsabgeordneter verlangen.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka sagte, die gestern ans Tageslicht gekommenen Fakten übertreffen alle bisher für möglich gehaltenen Verwicklungen Blechas in den Lukona-Skandal.
Bundeskanzler Franitzki sollte angesichts dieser Entwicklung Blecher raten, seine Funktion als Abgeordneter zurückzulegen.
Kukacka fügte hinzu, die SPÖ steuere durch Blecher auf einen neuen Immunitätsfall zu.
FPÖ-Obmann Haider verlangte ebenfalls einen Verzicht Blechers auf dessen Nationalratsmandat.
Seitens der Grünen sagte Abgeordneter Pilz, nach den belastenden Aussagen sei Blecher nur noch ein Fall für die Strafjustiz.
Die Fraktion der Grünen stelle derzeit eine Liste aller strafrechtlich relevanter Tatbestände zusammen.
Pilz fügte hinzu, sollte der Ausschuss einem Antrag der Grünen nicht nachkommen, eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft zu übersenden, wollte er Pilz selbst Anzeige erstatten.
SPÖ-Vorsitzender Franitzki bemerkte, die politische Würdigung der Aussagen im Lukona-Ausschuss sei nicht abgeschlossen.
Man müsse vor allem die Aussage Blechas abwarten.
In der ÖVP-internen Obmann-Diskussion ist noch immer keine Entscheidung gefallen.
ÖVP-Obmann Mock sprach heute mit dem oberösterreichischen Landeshauptmann Ratzenböck, dem Vorsitzenden der Wahlvorschlagskommission für den Parteitag Ende Mai.
Ratzenböck berichtete danach, das Gespräch habe in sehr gutem Klima stattgefunden.
Es zeichne sich eine gute Lösung ab.
Es werde weitere Gespräche zwischen ihm und Mock geben, sagte der Landeshauptmann.
Die endgültige Entscheidung wird am 17.
April bei einer Sitzung der Wahlvorschlagskommission in Linz getroffen.
Mock sagte, er bleibe bei seinem Standpunkt, wieder für den Parteivorsitz zu kandidieren.
ÖVP-Klubobmann König bemerkte zu der ÖVP-internen Personaldiskussion, er sei überzeugt, dass Mock seine Kandidatur davon abhängig machen werde, ob eine Lösung im Interesse der Partei und des Landes gefunden werde.
König befürwortete eine gemeinsame Lösung, meinte aber, eine Kampfabstimmung wäre kein Unglück, wenn sie fair ablaufe.
Noch die Wetteraussichten bis zum Abend.
Im Süden Österreichs gebietsweise Regen, sonst aufgelockert bewölkt.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad.
Es ist gleich 13 Uhr.
Das war das Mittagsschanal vom 12.
April.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Udo Bachmeier.