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Marker setzen in: Mittagsjournal 1988.12.21
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Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal sagt Christl Reiß.
Und hier gleich das geplante Programm für die kommende Stunde aktueller Berichterstattung.
Der 41-jährige Niederösterreicher Peter Marizzi wird neuer SPÖ-Zentralsekretär und damit Nachfolger Günther Salabergers.
Wie kommentieren Österreichs Zeitungen die nun sogar notariell beglaubigte Mitteilung des Wiener Bürgermeisters Zilk, wonach er jede politische Funktion bzw.
jedes öffentliche Amt, mit Ausnahme des Bürgermeisters von Wien, für seine Person ausschließt?
Welche Einstellung hat Österreichs Bevölkerung zu Krebserkrankungen bzw.
zur Krebsvorsorge?
Ein Wirtschaftsthema aus Österreich, wie steht es mit dem Sparverhalten der Österreicher und was tut sich auf dem Sparkassensektor?
Auslandsthemen Kritik an den neuen Sicherheitsgesetzen in der Bundesrepublik Deutschland Das sowjetische Raumschiff Soyuz TM6 ist vor einer Stunde mit Verspätung aber sicher gelandet.
Die Kosmonauten Titov und Manarov haben mit 366 Tagen im All einen neuen Rekord aufgestellt.
Intifada und die wirtschaftlichen Seiten des Aufstandes der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten.
Und das Rote Kreuz zieht wegen massiver Morddrohungen seine Mitarbeiter aus dem Libanon ab.
Kultur im Mittagschanal bericht über einen neuen, ungewöhnlichen Faustfilm.
Vor diesen Beiträgen ein Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Christian Teiretsbacher, gelesen von Josef Wenzel-Natek.
Österreich.
Neuer SPÖ-Zentralsekretär und damit Nachfolger von Günther Sallerberger wird der 41-jährige Nationalratsabgeordnete Peter Marizzi.
SPÖ-Chef Franitzki hat am Vormittag seine Entscheidung offiziell bekannt gegeben.
Peter Marizzi ist Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates im VEW-Werk Ternitz in Niederösterreich.
Der designierte neue Zentralsekretär soll im kommenden Jänner von den SPÖ-Spitzengremien bestätigt werden.
Sein Vorgänger Günther Salaberger ist im Zusammenhang mit der Steueraffäre in der SPÖ zurückgetreten.
Salaberger wurde gestern Nachmittag in der Obersteiermark in einen Verkehrsunfall verwickelt.
Sein Auto geriet bei Schneeglätte auf die linke Straßenseite und kollidierte mit einem anderen PKW.
Salabergers Unfallgegner wurde leicht verletzt.
Der Politiker erlitt keine Verletzungen.
Sowjetunion.
Mit dreistündiger Verspätung ist das sowjetische Raumschiff Soyuz TM6 in Kasachstan gelandet.
Ursache der Verzögerung war vermutlich die Überlastung des Bordcomputers von Soyuz.
An Bord waren zwei sowjetische Kosmonauten und ein französischer Raumfahrer.
Die beiden Kosmonauten waren genau ein Jahr lang in der Raumstation mehr.
Ministerpräsident Rischkow hat zu einem Ende des Nationalitätenkonflikts zwischen Armeniern und Azerbaidschanern aufgerufen.
Nach seiner Rückkehr aus dem Erdbebenkatastrophengebiet, sagte Rischkow, auch angesichts der schwersten Belastungen für die Bevölkerung versuchten gewisse Personen Unruhe zu schüren.
Die Parteizeitung Pravda meldet aus Aserbaidschan mehrere Festnahmen wegen Anstiftung zum Aufruhr.
Weiters berichtet die Pravda, dass ein Ende des Flüchtlingsstroms aus Armenien nicht absehbar sei.
Im Katastrophengebiet werden nach Angaben eines Regierungschefs die Bergungsarbeiten in einigen Tagen abgeschlossen.
Innerhalb von zwei Jahren sollen die zerstörten Städte teilweise an anderen erdbebensicheren Stellen wieder aufgebaut werden.
Das österreichische Rote Kreuz hat heute neun Mitarbeiter mit Trinkwasseraufbereitungsgeräten in das armenische Gebiet entsandt.
Jugoslawien, Österreich
PLO-Chef Arafat hat sich in Belgrad neuerlich für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts ausgesprochen.
Nach seinem Besuch in Wien traf Arafat in der jugoslawischen Hauptstadt mit Staatschef Disdarewitsch zusammen.
Beide Politiker traten für eine internationale Nahostkonferenz unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen ein.
In Wien hat der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums Simon Wiesenthal den Österreich-Besuch Arafats als Misston im Gedenkjahr 1988 kritisiert.
Wiesenthal sprach von einem Tant zum Arafat und vertrat die Ansicht, in keinem anderen europäischen Staat habe die PLO so oft Anschläge verübt wie in Österreich.
Nahe Osten Die Führung des Palästinenser Aufstandes in den israelisch besetzten Gebieten hat für den Weihnachtstag und den 6.
Jänner neuerlich zu einem Generalstreik aufgerufen.
Anlass ist der Streit zwischen Palästinensern und Israelis darüber, ob am Heiligen Abend in Bethlehem im besetzten Westjordanland Weihnachtsfeiern abgehalten werden sollen.
Auch heute wurde das öffentliche Leben im Westjordanland und im Gazastreifen durch einen Generalstreik weitgehend langgelegt.
Ein 26-jähriger Palästinenser ist heute in einem Krankenhaus im Westjordanland den Schussverletzungen erlegen, die er vergangene Woche bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten erlitten hatte.
Israel.
Nach einer stürmischen Debatte hat das Zentralkomitee der rechtsgerichteten Likud-Partei in der vergangenen Nacht mehrheitlich eine neue große Koalition mit der Arbeiterpartei gebelegt.
Die Entscheidung gilt als Sieg für Ministerpräsident Shamir und als Niederlage für den rechten Flügel des Likud-Blocks.
Dieser hatte sich für eine Koalition mit kleinen religiösen und rechtsextremen Parteien ausgesprochen.
Sollte sich die Arbeiterpartei ebenfalls für die Weiterführung des Regierungsbündnisses aussprechen, dürfte die neue israelische Regierung morgen vom Parlament bestätigt werden.
Vereinte Nationen Der UNO-Weltsicherheitsrat in New York hat einstimmig die Gründung einer Beobachtertruppe beschlossen, die den Rückzug der kubanischen Streitkräfte aus Angola überwachen soll.
Diese Maßnahme ist Teil der Vereinbarung zwischen Angola, Kuba und Südafrika über die Befriedung Angolas und Namibias.
Die UNO-Überwachungstruppe soll aus 70 Militärs und 20 Zivilisten bestehen.
Österreich.
Bundespräsident Waldheim begeht heute seinen 70.
Geburtstag.
Am Vormittag nahm Waldheim an einem vom Wiener Erzbischof Kardinal Grohe zelebrierten Gottesdienst in seinem Geburtsort St.
André-Wardern in Niederösterreich teil.
Bereits gestern hat das Bundesheer Waldheim in Wien mit einem großen Zapfenstreich geehrt.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Nordalpenbereich regional stark bewölkt, örtlich Schneefall, sonst meist wolkendos oder heiter, mäßiger Wind, Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 3, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 9 bis minus 2 Grad.
Die Aussichten für den Donnerstag.
Im Norden Durchzug von Wolkenfeldern, sonstmorgen vielfach sonnig, mäßiger Wind, Temperaturanstieg auf den Bergen, Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
Nullgradgrenze morgen auf 1800 Meter steigend.
Die Wettervorschau auf übermorgen Freitag.
Nördlich des Alpenhauptkams Durchzug stärkerer Wolkenfelder, sonst meist sonnig und mild.
Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien stark bewölkt, 3 Grad.
Eisenstadt ebenfalls stark bewölkt, 3.
St.
Pölten stark bewölkt, 1 Grad.
Linz stark bewölkt, 0.
Salzburg stark bewölkt, 2 Grad.
Innsbruck stark bewölkt, minus 1.
Bregenz stark bewölkt, 2 Grad.
Saita minus 1.
Und Klagenfurt ebenfalls heiter, minus 1 Grad.
12 Uhr und 8 Minuten wird es in wenigen Sekunden.
Auf einem Bericht von der Entscheidung des SPÖ-Vorsitzenden Wranitzki, wonach Peter Marici neuer SPÖ-Zentralsekretär wird, warten wir noch, beginnen aber mit unseren Beiträgen trotzdem im Inland.
Im großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichtes ist heute der voraussichtlich letzte Verhandlungstag im Rablbauer-Prozess.
Gestern hat Staatsanwalt Herbert Hofer in seinem Plädoyer Schuldspruch für Bela Rablbauer und die Mitangeklagten Erik Riedl, Leopold Willmann und Klaus Musil verlangt.
Allen vieren wird ja die Mitwirkung an Bankbetrügereien in der Gesamthöhe von mehr als 340 Millionen Schilling vorgeworfen.
Rablbauer ist überdies der Bestechung von Staatsanwalt Lutz Moser angeklagt.
Heute haben nun die Plädoyers der Verteidiger begonnen, Franz Simbürger berichtet.
Die Verhandlung begann zunächst und überraschend heute früh noch einmal mit Beweisaufnahmen.
Und zwar deswegen, weil Staatsanwalt Herbert Hofer gestern die Anklage gegen den Länderbank-Prokuristen Klaus Musil auf Geschenkannahme als leitender Angestellter ausgedehnt hatte.
Ein Bauunternehmer hatte behauptet, er habe Musil für die Gewährung eines Kredites 200.000 Schilling im Kuvert übergeben.
Musil bestreitet das kategorisch.
Nachdem also das Beweisverfahren zu diesem Punkt auch abgeschlossen war, begann dann endlich vor etwa eineinhalb Stunden Hermann Geig, der Verteidiger von Bela Rablbauer mit seinem Plädoyer.
Geig hob vor allem hervor, dass Rablbauer sich im Prozess als geständig gezeigt habe und bei der Aufklärung der Betrugshandlungen mitgeholfen habe.
Die Betrügereien seien aber nur möglich gewesen, weil die Kontrollen sowohl in den Banken als auch bei der Firma Thyssen-Rhein-Stahl so mangelhaft waren, sagte Geig.
Gefälschte Thyssenunterlagen waren ja Basis des Bankbetruges.
Und Geig fügte dann hinzu, dass er niemanden kenne, der enorm viel Geld habe und nicht zumindest am Anfang dieses Geld teilweise illegal oder am Rande der Legalität erworben habe.
Sogar Rockefeller habe in Interviews immer wieder gesagt, er gebe über alles Auskunft, nur nicht über den Erwerb der ersten Million.
Diesen urkapitalistischen Standpunkt habe auch Rablbauer eingenommen, aber in der Haft sei er ein anderer Mensch geworden, sagt Geig.
Das zeige eben auch das Verhalten Rablbauers jetzt im Prozess.
Geig plädierte dafür, Rablbauer aus dem Betrugsdelikt zu nicht mehr als der Hälfte des Höchststrafmaßes zu verurteilen.
Im Klartext heißt das, Geig bat um nicht mehr als fünf Jahre Haft für Bela Rablbauer.
Ein solches Urteil würde aber bedeuten, dass Rablbauer, der jetzt schon rund drei Jahre in Untersuchungshaft sitzt, Antrag auf sofortige Entlassung stellen könnte.
Was die Bestechung von Staatsanwalt Lutz Moser betrifft, so stellte sich Geig gegen das Geständnis Bieler-Rabelbauers.
Der Staatsanwalt habe Geld gefordert und Rabelbauer unter Druck gezahlt, sagte Geig.
Von diesem Delikt sei sein Mandant daher frei zu sprechen.
Zurzeit sind jetzt die Anwälte der drei anderen Angeklagten am Wort und mit dem Urteil ist am späteren Nachmittag zu rechnen.
Ich gebe vorerst zurück ans Studio.
Das war ein Bericht von Franz Simbürger.
Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk hat gestern einen ungewöhnlichen Schritt gesetzt.
Um alle Spekulationen, er habe Ambitionen auf den SPÖ-Parteivorsitz oder das Bundespräsidentenamt zu beenden, legte Zilk eine notariell beglaubigte Erklärung vor, dass er für kein anderes öffentliches Amt zur Verfügung stehe.
Kanzler Branitzki reagierte darauf mit dem trockenen Hinweis, er nehme dies zur Kenntnis, könne sich aber nicht um jeden Notariatsakt persönlich kümmern.
Diese Zilk-Aktion liefert den Redakteuren der Tageszeitungen heute Stoff für Klossen, aus denen Manfred Steinhuber die folgenden Zitate ausgewählt hat.
Nach Meinung des ÖVP-Organs Neues Volksblatt hat die Zilk-Erklärung den Spekulationen über SPÖ-interne Intrigenspiele keineswegs den Boden entzogen.
Bei Peter Klar liest man, Abgesehen von der rechtlichen Irrelevanz einer solchen notariellen Erklärung bleibt denn doch nur nacktes Staunen über den Umgangston zwischen Parteivorsitz und Vorsitz im Wiener Rathaus.
Beide, die notarielle Erklärung ebenso wie die Aufnahme der Kunde davon, zerstreuen nicht, sondern erhärten den Verdacht, dass Wranicki zu wissen vermeint, wo die Maschinengewehrnester sitzen, die die Belletage der Löwelstraße 18 so schmerzlich unter Feuer nahmen.
Doch wahrscheinlich tut er damit dem Helmut Zilk Unrecht.
Wer zur Beruhigung personeller Spekulationen Notare bemüht, weiß keine anderen, den Normen gemäße Möglichkeiten mehr, sich gegen die Eigenautomatik von Politküchen tieferer Ebene glaubhaft zur Wehr zu setzen.
Nicht ganz so ernst und analytisch gehen die anderen Zeitungen an das Thema heran.
Allen voran das SPÖ-Organ Neue AZ, wo Josef Kaliner nicht ohne Ironie überlegt, was passiert, wenn das Zilg-Beispiel Nachahmer findet.
nur etwa daran, dass der steirische Landeshauptmann Kreiner bei nächster Gelegenheit, wenn ihm wieder einmal nachgesagt wird, dass er an Alois Mocks ÖVP-Obmann-Sessel sägt, sich flugs in den Stephansdom begibt und dort, ein Gedenk der katholischen Tradition der ÖVP, einen heiligen Eid schwört, nichts dergleichen im Sinn zu haben.
Doch, ach, wer kann schon garantieren, dass das auch denen genügt, die etwa Zilk-Ambitionen auf das Kanzleramt nachsagen?
Einmal auf den Geschmack gekommen, könnte ein Polit-Wahrsager doch auch auf die Idee verfallen, eine Art Gottesurteil zu verlangern.
Vielleicht einen Marsch über glühende Kohlen?
Was dann?
Auch Ulrich Stocker in der Grazer Keinen-Zeitung überlegt bereits die Folgen der Zilk-Aktion.
Die Glaubwürdigkeit unserer Politiker ist beim Notariatsakt angelangt.
Zilks beispielgebende Tat, seine gestern veröffentlichte letztwillige Amtsverfügung, bringt den Urkundsjuristen Hochbetrieb und für uns alle halblustige Zeiten.
Man wird bei jeder Ankündigung fragen dürfen und müssen, ob es auch wirklich Brief und Siegel dafür gibt.
Mündliches allein ist ab nun anzuzweifeln.
Und in der Presse findet sich gar ein Journalist, der sich von Zilk zu einer eigenen Erklärung anregen lässt, Dieter Lenhardt.
Jedenfalls erklären wir hier unwiderruflich, stets geglaubt zu haben, dass Notare wichtigere Aufgaben zu besorgen haben, als zu skurrilen Fuchs- und Traubenspielen gebraucht zu werden.
In den Salzburger Nachrichten kann man die Anmerkung eines notorisch misstrauischen Bürgers namens Gerhard Steininger lesen.
Erstens habe ich nicht den Eindruck, dass das Amt des Bundespräsidenten, zumindest derzeit, ein besonders öffentliches ist.
Zweitens bin ich erst beruhigt, wenn auch die Dagi Koller unterschrieben hat.
Und im Kurier findet sich der notorisch misstrauische Bürger in der Person des Redaktionsoriginals Weinstein.
Notorisch war der Zilg schon immer.
Jetzt ist er auch notarisch.
Eine Inlandspresse-Schau zum Notariatsakt von Wiener Bürgermeister Helmut Zilk war das, zusammengestellt von Manfred Steinhuber.
Krebs zählt zu einer der gefürchtetsten Krankheiten.
1989 will der vom Kanzleramtsministerium gegründete Fonds Gesundes Österreich über diese Krankheit vor allem über ihre Früherkennung und Prävention aufklären.
Zur Vorbereitung auf dieses Jahr der Krebsvorsorge wurden 1.000 Österreicher ab 14 Jahren über ihr Wissen und ihre Einstellung zu Krebs befragt.
Diese Umfrage wurde heute von dem für Gesundheit zuständigen Kanzleramtsminister Franz Löschner präsentiert.
Waltraud Langer berichtet.
22.000 Österreicher sterben jährlich an Krebs.
30 bis 40 Prozent der tödlichen Krebsfälle, schätzt Gesundheitsminister Löschnack, wären durch Früherkennung heilbar.
Die Krebsfrüherkennung und die Krebsprävention sollen daher ein Jahr lang Schwerpunktthema des vom Kanzleramtsministerium gegründeten Fonds Gesundes Österreich sein.
In diesem Fonds arbeiten zahlreiche mit der Gesundheit befasste Institutionen, wie etwa die Ärztekammer oder die Sozialversicherungen zusammen.
Leiter der Aktion ist der Wiener Gesundheitsstadtrat Alois Stacher.
Er nennt die Ziele des Krebsjahres.
Es trifft sich an sich sehr gut, weil die EWG ebenfalls oder Europa gegen den Krebs ein Krebsjahr hat und wir praktisch parallel laufen, sodass auch unter Umständen internationale
Verbindungen herzustellen sind.
Das ist das eine.
Das zweite ist, was der Herr Bundesminister schon gesagt hat, die große Schwierigkeit.
Auf der einen Seite die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass man rechtzeitig durch rechtzeitige Erkennung, Untersuchung und so weiter den Krebs rasch erkennen kann und dass man bessere Heilungschancen hat.
Auf der anderen Seite wodurch man unter Umständen Krebs vermeiden kann und auf der dritten Seite
welche Behandlungsmöglichkeit gibt und dabei zu verhindern, dass eine Krebsangst entsteht.
Wir wollen ja um Gottes Willen nicht, dass ganz Österreich nur mehr vor dem Krebs zittert.
Das wäre also sicherlich eine schlechte Kampagne.
Um festzustellen, wie viel die Österreicher bereits jetzt über Krebs wissen, wurde eine Umfrage in Auftrag gegeben.
Ihr überraschendes Ergebnis, obwohl die Befragten Krebs nach dem Herzinfarkt als größte Gefahr für die Gesundheit angeben, wird relativ offen, ohne Tabus, darüber gesprochen.
Drei Viertel der 1000 von der Firma Tree Consult befragten Personen geben an, sich mit dem Thema offen auseinanderzusetzen.
Erstaunt zeigt sich der Leiter der Umfrage, Felix Josef, auch darüber, wie präzise das Wissen über Krebs und die Beschäftigung mit diesem Thema ist.
Jeder Sechste glaubt, dass er persönlich an Krebs erkranken könnte.
Jeder Siebte geht davon aus, dass eine Früherkennung möglich ist und fast jeder Neunte, dass Krebs heilbar ist.
Diese Einstellung zeige, dass eine sehr hohe Bereitschaft für eine Auseinandersetzung mit der Krankheit Krebs da sei.
Aufklärungsarbeit und der Anstoß, selber an Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, sind dennoch nötig.
So wird die Gefahr durch Krebs rund von einem Viertel der Befragten ignoriert.
Und immerhin jeder Fünfte weiß zwar gut Bescheid, schiebt aber vor allem berufliche Belastungen vor, warum er nicht an einer Vorsorgeuntersuchung teilnimmt.
Außerdem zeigt sich bei der Umfrage eine Diskrepanz zwischen dem, was die Bevölkerung weiß, und dem, was sie wirklich aktiv gegen Krebs tut.
Etwa wurde von Josef danach gefragt, was man selber tun könnte, um nicht an Krebs zu erkranken.
Da werden in erster Linie der Verzicht oder die Einschränkung vom Nikotinkonsum genannt, in zweiter Linie die gesunde Ernährung, in dritter Linie die Vorsorgeuntersuchung.
Und das ist also schon eine lustige Sache, weil hier wird erstmals deutlich, wenn man dann fragt, und was machen Sie persönlich, um Krebs vorzubeugen, da wird also zuerst die gesunde Ernährung genannt, was immer das sein mag.
Der Schweinsbraten nur halb durch, ich weiß es nicht.
Es gibt also hier die erste deutliche Diskrepanz zwischen dem, was als objektive Präventivmaßnahme gesehen wird, nämlich der Verzicht auf die Zigarette, die Vorsorgeuntersuchung,
und die konkrete Maßnahme, die man sagt, zu setzen.
Das heißt ja noch lange nicht, dass es tatsächlich tut, der Einzelne.
Aber da wird also noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten sein.
Aber grundsätzlich ist der Boden bereit, diesen Samen aufzunehmen.
Aus der Umfrage geht hervor, dass 40 Prozent der Bevölkerung eine Vorsorgeuntersuchung machen würden.
Tatsächlich sind es zurzeit aber nur einige Prozent, die es wirklich tun.
Für diesen Prozentsatz sei die Kapazität momentan ausreichend, sagt Gesundheitsminister Franz Löschner.
Die Kapazität reicht aus.
Ich glaube nur, wenn wirklich jeder Zweite ginge, würde sie nicht ausreichen.
Aber das ist ja gar nicht unser Unterfangen.
Wir wollen jene, die eben auch das entsprechende Risiko haben, um bei einer Gruppe halt zu bleiben, zum Beispiel den starken Rauchern neuerdings die Augen zu öffnen, dass halt eine Affinität zum Lungenkrebs doch vorhanden ist.
Die Kampagne zur Krebsvorsorge soll Ende Jänner beginnen.
Am Ende des Jahres soll neuerlich eine Studie gemacht werden, um festzustellen, ob das Krebsjahr zu einem erhöhten Risikobewusstsein geführt hat.
Waltraud Langer berichtete über eine heute von Kanzleramtsminister Löschner präsentierte Krebsvorsorge-Umfrage.
12.20 Uhr vor weiteren Inlandsberichten nun kurz ins Ausland.
Das sowjetische Raumschiff Soyuz TM6 ist heute Vormittag mit rund drei Stunden Verspätung zur Erde zurückgekehrt.
Da der Bordcomputer ausgefallen war, mussten die Kosmonauten handgesteuert landen.
Damit die notwendigen Vorbereitungen getroffen werden konnten, wurden zwei zusätzliche Erdumkreisungen eingelegt.
An Bord von Soyuz TM6 waren die Kosmonauten Titov und Manarov, die mit 366 Tagen im All einen neuen Rekord aufgestellt haben.
Begleitet wurden sie vom französischen Raumfahrer Grétien, der vor vier Wochen an Bord der Raumstation Mir gekommen war.
Roland Machatschi berichtet.
Pannen bei der Rückkehr sowjetischer Raumschiffe häufen sich in letzter Zeit.
Im September musste die Landung von Soyuz TM-5 um 24 Stunden verschoben werden, weil der Computer falsch programmiert war.
Diesmal scheint die Elektronik selbst defekt gewesen zu sein, wie schon in früheren Fällen, bei denen es nicht gelungen war, das Raumschiff an der Raumstation anzudocken.
Sojus-Raumschiffe sind nur für kurze Verweilzeiten im Weltraum ausgelegt.
Wenn sie von der Raumstation getrennt sind, müssen sie innerhalb von maximal 48 Stunden landen, da die Vorräte an Luft-, Wasser- und elektrischer Energie begrenzt sind.
Wladimir Titov und Musa Manarov sind also die ersten Menschen, die ein volles Jahr im All verbracht haben.
Erst eingehende Untersuchungen werden zeigen,
wie ihre Körper auf diese lange Zeit in der Schwerelosigkeit reagiert haben.
In den letzten Monaten ihres Aufenthalts in der Station Mir standen sie unter direkter medizinischer Aufsicht.
Ein Arzt war an Bord gekommen.
Von früheren Langzeitflügen weiß man, dass vor allem der Kreislauf, die Muskulatur und die Knochen beeinträchtigt werden.
Dazu der österreichische Experte Professor Thomas Kenner von der Universität Graz.
Die Muskulatur degeneriert praktisch, wenn man nicht ununterbrochen
Übungen durchführt.
Die Knochen werden abgebaut und brüchig.
Die Wirbelsäule dehnt sich aus.
Das, was wir jeden Tag zusammenstauchen, um uns zu halten, das dehnt sich dann aus.
Wenn man zurückkommt, wird es zusammengepresst und tut dann natürlich weh.
Zuerst mal den Kreislauf, der ja so am ersten auch gestört auffällt, wenn man lange im Bett liegt.
Es geschehen so Dinge, dass wenn man sich aufsetzt oder aufsteht, dass dann einem schwarz vor den Augen wird.
Das ist eines der größten Probleme, dass also anfangs die Kosmonauten wahrscheinlich gar nicht werden gehen können, sondern zunächst einmal wieder lernen müssen, ihren Kreislauf aufrecht zu erhalten.
Die Probleme gehen dann weiter, dass selbstverständlich auch das Nervensystem und die Sinnesorgane gestört sind.
Es fehlt die Koordination zwischen der Bewegung, die man sieht, und dem Bewegungsgefühl, das man spürt.
Also wenn ich zum Beispiel mit der Hand eine Bewegung mache, dann wird ja die Hand ständig durch die Schwerkraft nach unten gezogen.
Wenn das fehlt,
dann ist auch die Koordination gestört und diese Personen haben dann eine Koordinationsstörung der Bewegung.
Auch psychisch leiden die Kosmonauten.
Die ewig gleiche Umgebung, die ewig gleichen Aufgaben belasten sie trotz der Besuche, die sie immer wieder von der Erde erhalten.
Gegen Ende ihrer Mission waren Titov und Manarov nur noch beschränkt arbeitsfähig.
Die Ruhepausen und die Schlafzeiten mussten verlängert werden.
Gleich blieben nur die täglichen zweieinhalb Stunden Übungen an den Turngeräten.
In der Sowjetunion wurden nun vor allem in Ärztekreisen Stimmen laut, man möge in der nächsten Zeit keine extremen Langzeitflüge mehr durchführen.
Die beiden Kosmonauten, die mit dem Franzosen Crétien vor einem Monat an Bord von Mir gekommen waren, werden daher nur bis April bleiben.
Anfang des Jahres soll die Raumstation durch ein großes Forschungslabor erweitert werden.
Mir soll im Laufe der kommenden Jahre immer größer und komplexer gestaltet werden.
In etwa fünf Jahren soll dann eine völlig neue Raumstation, Mir, ablösen.
Die Planungsarbeiten dafür sind im Gange.
Man weiß bis jetzt nur, dass die neue Station auch die Koppelung der Raumfähre gestatten wird.
Mir ist dazu nicht in der Lage.
Als mögliches Ziel für die Langzeitmissionen ihrer Kosmonauten geben sowjetische Experten immer wieder eine bemannte Expedition zum Mars an, die Anfang des nächsten Jahrhunderts als Gemeinschaftsprojekt mit den USA, Europa und Japan unternommen werden könnte.
Sowjetisches Raumschiff mit den Rekordkosmonauten heute Vormittag gelandet, Roland Machatschke hat informiert.
Und fünf Minuten vor halb eins noch einmal zur österreichischen Innenpolitik.
Bereits gestern Abend sickerte es durch, aber offiziell bekannt geben wollte es Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Wranitzki erst heute Mittag.
Neuer SPÖ-Zentralsekretär und damit Nachfolger des quasi in Zeitlupe über die Steueraffäre gestolperten Günter Sallerberger ist der 41-jährige Niederösterreicher Peter Marici.
Der gebürtige Ternitzer ist im Gegensatz zu seinem Kollegen Josef Tschapp in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt.
Marizi begann als Schlosserlehrling bei Schöller-Bleckmann in Ternitz.
Er war in verschiedenen Unternehmensbereichen dort tätig und übernahm 1986 die Leitung der strategisch wichtigen Abteilung Industrieansiedlung und Aufbau neuer Produktionen.
Seit 1987 ist Maritzi Obmann des Scheller-Bleckmann-Betriebsrates.
Seine politische Karriere begann der offiziell ab 19.
Jänner SPÖ-Zentralsekretär Maritzi mit 15 Jahren als Jugendvertrauensmann der SPÖ.
1973 wurde er Gemeinderat in Ternitz, zehn Jahre später Stadtrat eben dort.
Und seit November des Vorjahres ist Peter Maritzi Nationalratsabgeordneter.
Erich Eichinger berichtet.
Peter Marizzi, der 15.
Zentralsekretär der SPÖ, unter dem 6.
Vorsitzenden in der Nachkriegsgeschichte der Partei, ist die mit Abstand der Öffentlichkeit wohl unbekannteste Person in dieser Funktion und der erste Gewerkschafter in dieser Funktion.
Von Franz Franitzki wurde er heute ungefähr vor einer halben Stunde so präsentiert.
Herr Marizi ist Ihnen mittlerweile durch einen schon verteilten Lebenslauf jedenfalls kursorisch bekannt.
Ich habe ihn zuletzt kennengelernt als einen sehr engagierten und
sehr engagierten und einsatzfreudigen Mitarbeiter, als einen engagierten Abgeordneten zum Nationalrat, aber auch aus vielen anderen Gelegenheiten als jemand, der die Aufgaben, die hier an ihn gestellt werden, geeignet ist zu erfüllen.
Gehe gleich in Medias Res in der Aufteilung, in der Arbeitsaufteilung zwischen dem Stamm-Zentralsekretär Chab,
und dem Neo-Zentralsekretär Marici wird im Großen und Ganzen die Aufgaben
Aufteilung beibehalten werden, sowie zwischen Zscharp und Sallerberger.
Und das heißt, dass Maritzi direkt übernehmen wird organisatorische Aufgaben, wirtschaftliche Aufgaben der Partei und innerparteiliche Fragen.
Es besteht kein Zweifel daran und liegt auf der Hand, dass die unmittelbare Aufgabe darin bestehen wird,
nun auch organisatorisch durchzuführen und umzusetzen.
Das Vier-Punkte-Programm zur Wiederherstellung der finanziellen und wirtschaftlichen Sauberkeit und Ordnungsgemäßheit in der Partei
Es wird unter anderem daran liegen, die Einkommensklarheiten und Begrenzungen durch die Vermeidung von Mehrfachfunktionen in die Tat umzusetzen, damit klarzustellen, was ich letztes Mal sagte, dass Politiker ihre Leistung entsprechend zu bezahlen sind, dass aber Einkommenshöhen jederzeit
vertretbar sein müssen.
Er hat damit eine nicht leichte Aufgabe angenommen.
Er betritt das Zentralsekretariat zu einem Zeitpunkt, in dem die Partei tatsächlich mit etlichem im Begriff ist aufzuräumen, das ich aus der Vergangenheit
übrig geblieben ist.
Und das heißt auch, dass eine schwierige finanzielle Aufgabe vor ihm steht, weil es dabei bleibt, dass die ursprünglich angepeilte Mitgliedsbeitragserhöhung für den 1.
Jänner 1989 nicht stattfinden wird, ausgesetzt werden wird für den Verlauf des Jahres 1989.
Lassen Sie mich nur ganz allgemein sagen, dass wir aber diese Besetzung, diese neue Besetzung hier im Zentralsekretariat zu einem Zeitpunkt vornehmen, indem wir sozusagen am Vorabend des Geburtstags der Partei
sicherlich mit einer Stimmung konfrontiert sind, die, ich möchte das nicht verhehlen, zweifellos etwas gedämpft ist, wo aber wir dennoch keinen Anlass sehen, diesen 100.
Geburtstag nicht dennoch zu begehen, auch feierlich zu begehen, auch im Bewusstsein dessen zu begehen, was diese Partei in all den Jahrzehnten geleistet hat.
Ich bin seit Montag mit dem Genossen Franitzki in Kontakt gewesen.
Er hat mich am Montag angerufen.
Eindringliches Gespräch, ein Vier-Augen-Gespräch am Abend gehabt und ich habe hier eine Nacht gebeten, dass ich mir das überlegen darf.
Diese Aufgabe reizt mich, diese Aufgabe ist eine große Aufgabe.
Wir werden diese Aufgabe positiv erledigen.
Dann Fragen und Antworten.
Etwa Frage an den Vorsitzenden Franitzki.
Ein Gewerkschafter in dieser Funktion?
Ein Symbol?
Ihre Frage gibt mir Gelegenheit, darauf zu verweisen, dass ich bei selbstverständlicher Unabhängigkeit des österreichischen Gewerkschaftsbundes
aber doch in zahlreichen Angelegenheiten der sozialistischen Partei auf der einen Seite und der Gewerkschaftsbewegung auf der anderen Seite einen hohen Identitätsgrad finde und es daher für durchaus nützlich und zweckentsprechend halte, wenn man für die Parteiarbeit hier einen Mitarbeiter gewinnen kann, der auf gewerkschaftliche Erfahrung zurückliegt.
Eine Frage noch an den neuen Zentralsekretär.
Sie haben bis jetzt politische Erfahrung vor allem in Ternitz gesammelt.
Was lässt Sie glauben, dass Sie mit so einem Apparat wie der SPÖ umgehen können, dass Sie dort Reformen durchsetzen?
Wir haben in Ternitz einen wesentlichen Umstrukturierungsprozess hinter uns.
In Ternitz war einmal ein Stahlwerk und dieses Stahlwerk wurde geschlossen und da musste man viel mit Menschen arbeiten und viel mit Menschen tun.
Und vor allem mussten man Betriebe ansiedeln und neue Hoffnung wecken.
Und genau das ist hier auch meine Aufgabe, mit neuen Strukturen, mit neuen Organisationsformen, mit neuen Entscheidungsabläufen positiv für die Menschen wirken.
Herr Dr. Franitzki, könnten Sie ein paar Beschreibungen geben, wann Ihnen Genosse Marize, das war seine eigene Anrede, Sie haben ihn ja mit Herr angeredet, aufgefallen ist?
Noch den Bankdirektor oder schon den Parteivorsitzenden?
Lassen Sie mich zunächst sagen, dass zwischen den Genossen und dem Herrn keine notwendigen Unterschiede bestehen.
Das eine schließt das andere bei uns jedenfalls ein.
Ich bin schon zu lange nicht mehr Bankdirektor, um die persönlichen Affinitäten bloß aus dieser Zeit schöpfen zu können.
Aber vielleicht ist es ganz gut konkret darauf hinzuweisen, dass eines der wirklich wichtigen industriellen und industriepolitischen, auch regionalpolitischen Anliegen der letzten Zeit ja darin bestand,
Die Umstrukturierung eines alten Stahl-Industriestandortes in einen Industriestandort mit Hochtechnologie, mit modernen Verfahren, mit ausländischer Verflechtung
dass diese Umstellung und diese Standortneubestimmung unter wesentlicher Mitarbeit des Abgeordneten Marizi vor sich gegangen ist und er ist mir
vor allem in diesem Zusammenhang aufgefallen und er ist mir vor allem aufgefallen dadurch, wie die anderen, nämlich die industriellen und die ausländischen Kooperationspartner über ihn gesprochen haben und ohne dass ich das hier übertreiben möchte, aber ein guter Teil sozialdemokratischer Politik und sozialdemokratischer Aufgaben besteht ja genau darin, die Arbeiterstandorte
der Gegenwart und der Zukunft zu gestalten und heute nicht mehr Lebensfähiges zu konservieren.
Vielleicht ist das, ich möchte das so verstanden wissen, sogar auch ein Stück Symbolik, dass diese Nominierung einzubringen hat.
Darf ich noch eine Frage an Herrn Marizi stellen?
Sie sind hier dann nicht nur der Chef der Angestellten der Löwelstraße, sondern so quasi auch der, bitte mich zu korrigieren, ca.
150 Bezirksparteifunktionäre.
Wie viele kennen Sie dafür heute schon?
Ich kenne einige davon.
Ich kenne die, die ich aus dem Parlament kenne, beziehungsweise ich kenne der Löbelstraße von den Niederösterreichteil her, den Genossen Schlögl zum Beispiel recht gut.
Aber ich habe festgestellt, dass man sehr viel mehr Leute kennt als Bezirksparteisekretäre und dass sich dann im Nachhinein herausstellt, dass die Leute, die man kennt, dass da etliche von denen Bezirksparteisekretäre sind.
Das sind die Doppelfunktionen.
Nein, nein, zwischen Mensch und Bezirksparteifunktion ist noch kein Doppelfunktion.
Und Maritzes erster Beaumont-Versuch, ist die SPÖ veraltet?
Da sagt er, nein, ich glaube, sie braucht nur ein neues Make-up und ich werde mich jetzt in meiner künftigen Funktion als Designer versuchen.
Und dann noch eine interessante Anmerkung.
des Parteivorsitzenden Franitzki.
Er deutete an, dass es quasi eine Art Zugriffsrecht der Parteizentrale gegenüber den Landesorganisationen geben wird.
Während meines Berichts ist die Pressekonferenz zu Ende gegangen.
Kollegen Ernest Hauer, ist es unmittelbar Nachschluss der Pressekonferenz gelungen, ein erstes Interview mit Maritzi zu machen.
Wir spielen es jetzt zu.
Herr Marizi, Sie haben vermutlich die kürzeste Selbstvorstellung in einer Pressekonferenz eines Zentralsekretärs gemacht, ungefähr 20 Sekunden.
Ich habe nachgedacht, es reizt mich, ich werde Erfolg haben.
Ist das Ihr Stil, diese Knappheit, diese Kürze?
Eigentlich schon.
Signalisiert das so etwas, was ja in der SPÖ angeblich gebraucht wird, eine Art Macherimage, ein Macher jetzt für die Partei?
Ein Macher möchte ich nicht sein, ich möchte verändern.
Sie möchten verändern und die SPÖ hat es notwendig, dass verändert wird?
Ja, wie ich Ihnen gesagt habe, in der internen Organisation ist viel zu tun.
Es ist also mehr als Make-up, wie Sie es in einer Ihrer Stellungnahmen angedeutet haben?
Der Redakteur hat gemeint, die SPÖ ist nicht attraktiv, die SPÖ ist sehr attraktiv.
Die SPÖ ist nach außen attraktiv, aber woran liegt es dann, dass verschiedene Gruppen jetzt einfach nicht mehr für die SPÖ zu gewinnen scheinen?
Ich habe Ihnen ja gesagt, wir haben ja nur 1.000 Parteiauftritte in den letzten vier Wochen.
Und wir werden uns bemühen, diese 1.000 Parteiauftritte wieder zu kompensieren, einerseits.
Andererseits werden wir versuchen, eben durch die Zurücklegung der verschiedenen Funktionen, der Mehrfachfunktionen, viele tüchtige junge Leute, viele neue Leute in diese Bewegungen einzubekommen.
Ein Problem der SPÖ, das die Politologen registrieren, ist, dass gerade die Kernschichten, die traditionellen Mitgliederschichten, die Arbeiter und Angestellten schwerer für die Politik zu gewinnen sind, auch schwerer zu den Wahlurnen zu bringen sind.
Sehen Sie Ihre Bestellung zum Zentralsekretär jetzt auch als eine Art Signal an die Kernschichten?
So sehe ich es.
Und was müsste man tun, um die Kernschichten wieder zur SPÖ zu bringen?
Ehrlichkeit, Sauberkeit und Akzeptanz.
Ein kurzes Programm, das aber vermutlich länger umgesetzt werden muss.
Ja, aber das ist unser Ziel.
Können Sie mit Ihrer persönlichen Erfahrung in Ternitz, Bundeskanzler Frau Nitzke hätte hervorgehoben, dass Sie an der Umstrukturierung des Krisenstandortes Ternitz maßgeblich beteiligt waren, können Sie mit Ihrer persönlichen Erfahrung dazu etwas beitragen?
Ich hoffe es und ich glaube es.
Was zum Beispiel?
mit Menschen reden können, Dinge umsetzen, Dinge beschleunigen, Dinge verändern.
Verändern kommt sehr oft bei Ihnen.
Sind Sie ein Veränderer?
Ja.
Glauben Sie, ist es für Sie ein Vorteil oder ein Nachteil, dass Sie praktisch ein unbeschriebenes Blatt in der Politik sind?
Sie sind bisher doch in der zweiten oder eher dritten Reihe gestanden.
Ich würde sagen in der vierten Reihe.
Und die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, ich weiß das nicht.
Sie fragen sich auch nicht, ob es wichtig ist, sondern Sie wollen es angehen?
Ja, ich will es angehen.
Ganz genau so ist es.
Franz Franitzkis Wunschteam ist nun komplett.
Ich gebe für heute zurück aus der Löwenstraße an das Studio.
Der derzeit zumindest noch wortkarge Niederösterreicher Peter Marizzi wird neben Stammsekretär Zschapp, so die Diktion des SPÖ-Chefs Franitzki, ab 19.
Jänner neuer zweiter SPÖ-Zentralsekretär und damit Nachfolger Günther Sallerbergers.
Erich Aichinger und Ernest Hauer haben berichtet.
Steht Österreich der erste Prozess seit fast eineinhalb Jahrzehnten gegen einen Verbrecher aus der NS-Zeit bevor, fragte gestern Andreas Unterberger in der Tageszeitung die Presse.
Der Mann, von dem der Kolumnist glaubt, er müsse in Österreich unweigerlich vor ein Gericht kommen, heißt Josef Eckert und lebt seit 1956 in den USA.
Am 27.
September dieses Jahres wurde Eckert mit einer Frist von sechs Monaten aufgefordert, die USA zu verlassen.
Er soll bei seiner Einwanderung verschwiegen haben, dass er als Mitglied der SS-Aufseher im Konzentrationslager Auschwitz war.
Und da Josef Eckert von Österreich aus in die USA ausgewandert ist, soll er nun nach Österreich zurückkehren.
Nach monatelangen Verhandlungen wurde nun heute entschieden, Josef Eckert darf nach Österreich einreisen.
Dass er sich allerdings einen Prozess wegen NS-Kriegsverbrechen stellen muss, ist mehr als unwahrscheinlich, berichtet Armin Wolf.
Neun Angeklagte verzeichnet die Akte 27 CVR 51 93 aus 60 des Landesgerichts Wien.
Der Anklagegrund, Teilnahme an NS-Gewaltverbrechen im Konzentrationslager Auschwitz.
An fünfter Stelle der Liste findet sich alphabetisch eingeordnet Eckert, Josef.
Nationalität unbekannt.
Die Akten verzeichnen im Gegensatz zu den anderen Angeklagten bei Josef Eckert kein Geburtsdatum.
Eckart soll Kommandeur eines Wachtrups in Birkenau, einem Nebenlager von Auschwitz, gewesen sein.
Das 1960 eingeleitete Verfahren gegen ihn wurde 1965, wie es juristisch heißt, abgebrochen.
Also nicht eingestellt, sondern leidenhaft gesagt, mangels Erfolg unterbrochen.
Der Aufenthaltsort von Eckart war nämlich unbekannt.
Das ist der erste Josef Eckart.
Der zweite Josef Eckart hat ein Geburtsdatum, den 6.
März 1914.
Geburtsort Radinci im heutigen Jugoslawien, damals Teil der österreichischen Monarchie.
Dieser zweite Josef Eckart war laut den Akten der US-amerikanischen Behörden Mitglied eines SS-Totenkopfbanners und von 1943 bis 1945 KZ-Wächter in Auschwitz.
1956 ist er von Österreich aus in die USA ausgewandert.
In seinem Einwanderungsantrag verschwiege er den US-Behörden seine SS-Tätigkeit.
Dies wurde anscheinend erst im September dieses Jahres bemerkt.
Jedenfalls wurde Eckhardt per Ende März 1989 ausgewiesen.
Und aufgrund eines seit 1954 geltenden Abkommens soll er in das Land zurückkehren, aus dem er in die USA kam, nach Österreich.
Die Österreicher vertraten aber die Meinung, das Abkommen von 1954 könne für Eckert nicht mehr gelten.
Heute schließlich einigte man sich bei Verhandlungen zwischen Juristen aus den USA und Österreich.
Die USA werden ohne Einverständnis der österreichischen Behörden niemanden mehr nach Österreich abschieben.
Aber Josef Eckert kommt doch.
Kuhhandel sei nicht das richtige Wort, sagt der Sprecher des Wiener Außenministeriums.
Eckart sei der Preis für die Regelung mit den Amerikanern gewesen.
Josef Eckart kommt also, und zwar bis spätestens Ende März 1989.
Einen Prozess wegen NS-Verbrechen wird es aber trotzdem nicht geben, denn der Betreffende ist nicht mit jenem Eckart identisch, gegen den Anfang der 60er-Jahre in Österreich ein Strafverfahren eingeleitet wurde, schreibt das Innenministerium heute in einer Stellungnahme.
Woher man die Sicherheit nimmt, dass Josef Eckart I nicht auch Josef Eckart II ist, war bis jetzt nicht zu erfahren.
Im Justizministerium zitiert man aus den Akten, dass jener Eckart, gegen den es ein Verfahren gibt, laut einer Zeugenaussage Fleischhauer in Wiener Neustadt gewesen und auch dort geboren sein soll.
Schon deshalb könne er wohl nicht mit dem in Jugoslawien geborenen Eckart ident sein.
Andere Meinung ist man im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands in Wien.
Mit 99, irgendwas Prozent Sicherheit seien die beiden identisch.
Es wäre doch ein seltsamer Zufall, sollte es zur gleichen Zeit in Auschwitz zwei KZ-Wächter mit dem gleichen Namen gegeben haben, sagt man im Dokumentationsarchiv.
Ist Josef Eckert I aber nicht Josef Eckert II, wie man in den zuständigen Ministerien also glaubt, braucht er nicht mit einem Verfahren zu rechnen.
Mitglied eines SS-Totenkopfbanners und Wächter in einem Vernichtungslager gewesen zu sein, reicht nämlich nicht aus, um in Österreich einen Prozess zu bekommen.
Da müsste schon jemand kommen, der sage, wann Eckert wen wo umgebracht habe, erfährt man im Justizministerium.
Und sogar dann sei noch unklar, ob man ein Verfahren durchführen könne, da Eckert ja nicht österreichischer Staatsbürger sei.
Mittlerweile abgebrüht, kommentiert Simon Wiesenthal den Fall ganz trocken.
Schauen Sie, da gibt es eine kalte Amnestie.
Dem wird hier nichts passieren.
Seit 1975 hat es keinen Prozess mehr gegeben, meinte Wiesenthal zum ORF.
Ein Bericht von Armin Wolf, eine Minute vor dreiviertel eins.
In allen Krisen- und Katastrophengebieten sind sie im Einsatz.
Bei blutigen Auseinandersetzungen leisten sie erste Hilfe, die Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes.
Aber erstmals in der 125-jährigen Geschichte dieser Organisation ziehen sich nun Mitarbeiter aus einem Einsatzgebiet zurück, und zwar aus dem Libanon.
Die massierten Morddrohungen, so hieß es in einer Erklärung, hätten dazu geführt, Marion Lorenz berichtet.
Das internationale Komitee vom Roten Kreuz hat sich zu einem bisher einmaligen drastischen Schritt entschlossen.
Praktisch über Nacht haben alle IKRK-Delegierten ihre humanitäre Arbeit im Libanon eingestellt und das bürgerkriegsgeschüttelte Land in großer Eile in Richtung Zypern verlassen.
Der Grund für diese überstürzte Abreise?
Das internationale Komitee vom Roten Kreuz hat nach eigenen Angaben äußerst ernste Todesdrohungen gegen seine Mitarbeiter erhalten.
Welche Gruppe hinter diesen Morddrohungen steckt und auf welchen Wege sie dem IKRK übermittelt wurden, war im Genfer Hauptquartier dieser Organisation nicht zu erfahren.
Doch die Entwicklung der letzten sechs Wochen zeigt deutlich, wie sehr das an sich als neutral respektierte IKRK inzwischen selbst zum Spielball der Bürgerkriegsparteien im Libanon geworden ist und wie ernsthaft seine Mitarbeiter an Leib und Leben gefährdet sind.
Vor knapp anderthalb Monaten wurde der IKRK-Delegierte Peter Winkler von einer unbekannten Gruppe im Südlibanon entführt, um als Geisel zur Freipressung des in Genf angeklagten palästinensischen Flugzeugentführers Mohammed Hariri benutzt zu werden.
Die Kidnapper von Peter Winkler ließen keine Zweifel.
Der IKRK-Entsandte war nicht wegen seiner Rotkreuz-Zugehörigkeit, sondern seiner Schweizer Staatsangehörigkeit entführt worden.
Vor gut einer Woche kam Peter Winkler dann überraschend nach intensiven Interventionen der Schweizer Außenministers Fellber in den Kulissen der UNO-Palästina-Debatte in Genf und nach Vermittlungen des schwedischen Botschafters in Syrien wieder frei.
Ein Hinweis darauf, dass die Entführung von einer durch Syrien unterstützten Gruppe eingefädelt worden war.
Im Genfer IKRK-Hauptquartier atmete man auf und wollte bereits die nach Winklers Entführung von 30 auf 17 Mann reduzierte Libanondelegation wieder aufstocken.
IKRK-Präsident Sommer Ruger ließ sogar befriedigt durchblicken, dass Winklers schnelle Freilassung letztlich ein Beweis für die Respektierung
der wichtigen internationalen Rotkreuz-Rolle auch durch die Untergrundparteien sei.
Doch praktisch über Nacht hat sich das Blatt dramatisch gewendet.
Die Todesdrohungen gegen die im Libanon verbliebenen Rotkreuz-Delegierten müssen so massiv und so ernstzunehmend gekommen sein, dass das krisengewohnte Komitee wirklich um das Leben seiner Mitarbeiter fürchten muss und sie Hals über Kopf abziehen ließ.
Womöglich, so mutmaßt man, hier in Genf steckt der von Syrien gedeckte palästinensische Terrorist Abu Nidal dahinter.
Zur Stunde befinden sich die letzten drei Rotkreuz-Delegierten auf einer Fähre in Richtung Zypern, von wo noch im Laufe des Tages alle IKRK-Delegierten nach Genf zurückfliegen werden.
Noch nie in seiner über 100-jährigen Geschichte hat das IKRK unter solchen Umständen ein Land verlassen und seine humanitäre Mission eingestellt.
Zwar hat das Rote Kreuz bei schweren Behinderungen schon mehrmals mit der Niederlegung seiner Arbeit gedroht, unter anderem in Kambodscha und im Iran.
Doch aus Sorge um die schutzbedürftige Zivilbevölkerung und die politischen Opfer eines Konfliktes wurden diese Konsequenzen bisher nie wahrgemacht.
So bedeutet die Entwicklung im Libanon denn auch einen Einbruch in der IKRK-Geschichte.
Bisher nämlich war die humanitäre Schutzfunktion der Genfer Delegierten auch an den schlimmsten Brandherden der Erde, gerade von Untergrundbewegungen, immer respektiert worden, waren Übergriffe auf Träger des Rotkreuzemblems absolut tabu.
Im Libanon, wo nach zwölf Jahren Bürgerkrieg alle Regeln zusammengebrochen sind, wurde dieses ungeschriebene Gesetz nun gebrochen und damit womöglich eine verhängnisvolle Entwicklung eingegangen.
Und nach diesem Bericht von Marion Lorenz ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Südkorea, Wirtschaftswunderland im fernen Osten, war in diesem Jahr aus mehreren Gründen immer wieder im Gespräch.
Streiks, Unruhen, Präsidentenwahlen, Parlamentswahlen, der Übergang von der Diktatur zur Demokratie, die Austragung der Olympischen Sommerspiele.
1988 war ein ereignisreiches Jahr für die Südkoreaner.
Dieses Land steht heute im Mittelpunkt unseres Journal Panorama ab circa 18.20 Uhr.
Programm Österreich 1.
Jetzt ein Wirtschaftsbeitrag.
Es gehört schon zur langjährigen Tradition, dass der Sparkassenverband, die gemeinsame Interessensvertretung der österreichischen Sparkasseninstitute, es sind insgesamt 126, gegen Jahresende einen Überblick über seine Erfolge und Probleme gibt.
Gegenstand des Jahresberichtes der Sparkassen ist natürlich traditionell der Überblick über das Sparverhalten der Österreicher und eine Vorschau auf die Zinsenlandschaft im nächsten Jahr.
Hans Adler hat alles, das für Sie im folgenden Bericht zusammengefasst.
Zunächst einmal die naheliegendste Frage.
Was halten die Österreicher vom Sparen?
Im vergangenen Jahr, 1987, haben sie es ja geradezu übertrieben und die Sparquote auf mehr als 12 Prozent des verfügbaren Einkommens hochgeschraubt.
Und heuer?
Der Generalsekretär des Sparkassenverbandes, Dr. Walter Finger, dazu.
Der Boom hat sich natürlich abgeschwächt.
Es war nicht anzunehmen, dass weiterhin so viel Gelder auf den Sparkonten gesammelt werden.
Es ist offensichtlich der Konsum besser gewesen wie in der vergangenen Zeit und ich glaube auch, dass
höhere Anlageformen nach wie vor von den Kunden unserer Sparkassen bevorzugt werden.
Wir haben sehr starke Nachfrage durch Investmentzertifikate und andere Wertpapiere feststellen können.
Und was erwarten die Sparkassen im nächsten Jahr?
Immerhin gibt es mit 1.
Jänner eine Steuerreform und im Sparkassenverband hat man darüber schon nachgedacht.
Es sind angeblich 17 Milliarden, die durch die Steuerreform freigesetzt werden.
Das Institut für Wirtschaftsforschung glaubt, dass nur eine relativ geringfügige Zunahme der Sparanlagen zu verzeichnen sein wird.
Insgesamt glauben wir aber doch,
dass ja nicht sofort das ganze Geld wiederum in den Konsum fließen kann, weil ja viele Leute länger überlegen, bevor sie besonders langlebige Güter kaufen.
Und insgesamt also wird ein Großteil dieser freiwerdenden, vom Fiskus freiwerdenden Gelder in die Wirtschaft fließen, in welcher Form immer, aber dann letztlich auch auf den Konten der Geldinstitute landen.
Die Sparkasseninstitute spüren, das betrifft natürlich vor allem die Großen, die Zurückhaltung der öffentlichen Hand bei der Neuverschuldung ziemlich deutlich.
Außerdem, und das betrifft wieder die Großinstitute, leihen sich immer mehr große Industrieunternehmen Geld untereinander.
Das ist natürlich Geld, das vom Anleger direkt zum Kreditnehmer ohne Umweg über Banken und Sparkassen geht.
Die Institute freut das nicht, aber sie können es nicht verhindern und bekommen es zu spüren.
Das alles zusammen mit der internationalen Situation lässt die Antwort des Sparkassengenerals auf die Frage nach den Zinsen im Jahre 1989 eher vage ausfallen.
Man muss erst vor allem die neue Administration Pusch abwarten, was mit dem Budget geschehen wird und mit dem Handelsbilanzdefizit.
Insgesamt auf Österreich bezogen wird die Zinsenlandschaft die nächsten Monate jedenfalls, vielleicht auch das nächste Jahr etwa gleich bleiben.
Die 126 Sparkasseninstitute in Österreich verwalten genauso viele Sparbücher, wie es Österreicher gibt, nämlich mehr als sieben Millionen.
Das heißt natürlich nicht, dass jedes Vittelkind schon ein Sparbuch hatte.
Natürlich gibt es Leute, die mehrere Sparbücher haben und andere, die gar kein Geld oder zumindest nicht in Form eines Sparbuches auf die hohe Kante legen.
Immer mehr aber fragen die Österreicher nach Termineinlagen, also nach höheren Zinsen für längerfristig gebundenes Geld.
Und dann der Brief nach Brüssel.
Die österreichischen Sparkassen, es sind noch 126, nachdem 1960 noch 174 Institute auf Kunden warteten.
Der Sektor ist ununterbrochen mit Zusammenlegungen und Fusionen beschäftigt.
Zuletzt hat ja die Villacher Sparkasse die Eigenständigkeit aufgegeben und ist der Zentralsparkasse angegliedert worden.
Weitere Fusionen werden sicher noch kommen und man will auch versuchen, durch gemeinsames Know-how in den verschiedenen Geschäftsbereichen und durch eine Zusammenlegung der technischen Möglichkeiten, den kleineren Instituten Kosten zu ersparen und mehr Beweglichkeit zu verschaffen.
Wie das geschehen soll, ist Gegenstand umfangreicher Untersuchungen, aber international gesehen, etwa mit einem Blick auf Italien oder Frankreich, und das sind beides Gründungsmitglieder der europäischen Gemeinschaft,
stehen die österreichischen Sparkasseninstitute in ihrer Größenstruktur durchaus nicht schlecht da und müssten sich heute schon, so meint Generalsekretär Finger, vor einem Gang in die Gemeinschaft nicht fürchten.
Sieben Minuten vor 13 Uhr, Kultur, Mittagschanal.
Das vorweihnachtliche Filmangebot in den Kinos hält nicht nur Märchen und Fantasy-Streifen für junge und jung gebliebene Filmfreunde bereit, sondern auch anspruchsvollere Stoffe.
Übermorgen läuft in Österreich eine Verfilmung des götischen Faust an, die der deutsche Regisseur Dieter Dorn nach seiner eigenen Faust-Inszenierung in den Münchner Kammerspielen gedreht hat.
Diese dauerte im April 1987 an die fünf Stunden, wogegen sich die zwei, drei Viertelstunden der Filmversion fast schon kurz ausnehmen.
Die Hauptrollen in Stück und Film spielen Helmut Grim als Faust, Romuald Pigny als Mephisto und Sunni Meles als Gretchen.
Zum neuen Faustfilm jetzt ein Beitrag von Hans Langsteiner.
An die 30 Faustversionen kennt die Filmgeschichte.
Stumme Faustfilme stammen etwa von Georges Méliès oder Friedrich Wilhelm Murnau.
Fausttonfilme gibt es als Oper ebenso wie als modernes Zeitstück.
Goethes Text ist Filmfreunden vor allem in der Dokumentation von Gustav Gröntgens legendärer Hamburger Faustinszenierung von 1960 in Erinnerung.
Jetzt feiern Teufelspakt und Osterspaziergang Gretchen und Mephisto auf der Leinwand modische Urständ.
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt,
Der jetzige Faustfilm Dieter Dorrens bringt das Dilemma jeder Bühnenverfilmung auf den Punkt.
Halb dokumentiert sie den Theaterabend, halb ringt sie um eigene filmische Mittel.
Jürgen Roses fahlgelbe Bühnenbox, in der sich Dorrens Münchner Faust ereignet hatte, rahmt auch den Film.
Theatralische Stilisierungen prallen auf filmische Effekte, wie Rücklauftricks und extreme Großaufnahmen, die wiederum der für den Saal gedachten Sprachstilisierung der Schauspieler nicht immer nützen.
Dieter Dorn als Theater- und als Filmregisseur.
Dorn.
Wir haben versucht, und das war die Aufgabe, nach der Theaterarbeit einen Film zu machen.
Nicht über die Theaterarbeit, also nicht das Theater abzufilmen, aber von der Theaterarbeit ausgehend
einen Film zu machen.
Also sind wir der Inszenierung quasi mit der Kamera gefolgt.
Es ist schon ein Versuch mit filmischen Mitteln diese Arbeit zu erzählen.
Abgehackte Nasen in Auerbachs Keller, ein Mephisto, der genüsslich an der blutigen Feder leckt und zeigt, dass Perücken nicht nur das Haupthaar ziehen können und ein Faust als kauziges Faktotum.
So versucht Dieter Dorn seine Version von Goethes rätselreichem Drama zu entschlacken.
Helmut Grim spielt einen gehetzt getriebenen Faust, Romuald Pegni einen geschäftig durchtriebenen Mephisto.
Asig hieß das bei Gründgens.
Verweile doch, du bist so schön, dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehen.
Bedenke es wohl, wir werden's nicht vergessen.
Nur eins, um Lebens- oder Sterbenswillen bitte ich mir ein paar Zeilen aus.
Auf was Geschriebenes forderst du, Pedant?
Ich kann den Faust nicht sehen, wie er früher gesehen wurde, als ein großer mythischer Übermensch, der nach der absoluten Wahrheit sucht, sondern ich kann ihn nur als
zu einem großen Teil als das interpretieren, wie ihn schon das Volksbuch interpretiert hat, nämlich auch als ein Scharlatan, als ein Nörgler, als ein Nöckerkreis, als jemand, der sich bei jedem über alles beschwert und der überhaupt nicht in der Lage ist, selber etwas zu tun, der die Veränderungen, die nötig sind, überhaupt nicht angeht, der die Welt nicht verändert, sondern sich über die Welt beschwert.
wenn es nicht aus der Seele dringt und mit urkräftigem Behagen die Herzen aller Hörer zwingt.
Allein der Vortrag macht des Redners Glück.
Ich fühle es wohl, noch bin ich weit zurück.
Als Goethe im Zeitgeist kündigt der Verleih diese Faust zur Filmung an.
Versprechen oder Drohung?
Faustfilm von Dieter Dorn ab übermorgen in Österreichs Kinos und im Mittagschanal jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Jugoslawien, Österreich.
PLO-Chef Arafat ist nach seinem Besuch in Wien in Belgrad eingetroffen.
Arafat sprach mit dem jugoslawischen Staatschef Disdarewitsch.
Beide Politiker sprachen sich für eine internationale Ostkonferenz unter der Schirmherrschaft der UNO aus.
Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums, Simon Wiesenthal, hat den Besuch Arafats in Österreich kritisiert.
Wiesenthal sagte, der Tanz um Arafat sei ein Misston im Gedenkjahr 1988.
Nahe Osten.
Die Führung des Palästinenser Aufstands in den israelisch besetzten Gebieten hat zu neuen Generalstreiks aufgerufen.
Die Araber im Westjordanland und im Gaza-Streifen sollen am Weihnachtstag und am 6.
Jänner die Arbeit niederlegen und die Geschäfte geschlossen halten.
Anlass für den Streikaufruf ist der Streit zwischen Palästinensern und Israelis darüber, ob am Heiligen Abend in Bethlehem, das im besetzten Westjordanland liegt, Weihnachtsfeiern abgehalten werden sollen.
Israel Das Zentralkomitee der konservativen Likud-Partei hat in der vergangenen Nacht die neue Große Koalition mit der Arbeiterpartei gebilligt.
Dem Beschluss ging eine stürmische Debatte voraus.
Die Entscheidung wird als Sieg für Ministerpräsident Shamir, als Niederlage für den rechten Flügel des Likud-Blocks betrachtet.
Sollte die Führung der Arbeiterpartei das Regierungsbündnis ebenfalls gutheißen, könnte die neue Regierung Israels morgen im Parlament bestätigt werden.
Sowjetunion
Ministerpräsident Rischkow hat Armenier und Aserbaidschaner aufgerufen, ihren Nationalitätenkonflikt zu beenden.
Rischkow sagte nach seiner Rückkehr aus dem Erdbebengebiet in Armenien, sogar angesichts der schweren Belastungen für die Bevölkerung versuchten gewisse Personen, Unruhe zu schüren.
Die Parteizeitung Pravda hat berichtet, dass in Aserbaidschan an mehrere Personen wegen Anstiftung zum Aufruhr festgenommen worden sind.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend allgemein störungsfrei und mäßig kalt.
Und mit dem Nachrichtenüberblick endet das Mittagschanal am Mittwoch.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Christl Reis.