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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Zum Mittagsschonal zu einer Stunde Information begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die Themen Jörg Haider zum Kärntner Landeshauptmann gewählt.
Im Pressefoyer nach dem Ministerrat dürfte unter anderem auch dieses Thema zur Sprache kommen.
Das Tragenprojekt ist weiterhin überschattet von heftigen Turbulenzen.
Angesichts des Protestes aus Österreich beteuern Vertreter der GSSR-Atombehörde, ihre Kraftwerke seien sicher.
Der NATO-Gipfel in Brüssel hat mit einem Kompromiss in der Kurzraketenfrage geendet.
Kreml-Chef Gorbatschow kündigte in einer Rede vor dem volksdeputierten Kongress in Moskau weitere Einsparungen bei der Rüstung an.
In Argentinien herrscht seit heute Nacht Ausnahmezustand.
Die weiteren Themen.
Die Donaukraftwerke ziehen Bilanz.
Einzelheiten über den neuen 5000er, der im Herbst in Umlauf gesetzt wird.
Rekordwinter für die österreichische Fremdenverkehrswirtschaft.
Und die Kulturredaktion befasst sich mit Ibsens Gespenstern bei den Wiener Festwochen.
Erster Programmpunkt, die aktuelle Meldungsübersicht von Christian Teiretz-Bacher.
Sprecher ist Wolfgang Riemerschmid.
Belgien.
Die Staats- und Regierungschefs des Nordatlantikpaktes haben bei ihrer Gipfelkonferenz in Brüssel einen Kompromiss in der Frage der Kurzstrecken-Atomraketen erzielt.
Die Teilnehmer des Treffens belegten am Vormittag ein NATO-Gesamtkonzept, in dem Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion über einen teilweisen Abbau der Kurzstrecken-Raketen in Europa vorgesehen sind.
Beginnen sollen die Gespräche allerdings erst nach einem erfolgreichen Abschluss der Wiener Verhandlungen über die Kontrolle der konventionellen Rüstung.
Die NATO-Mitglieder verpflichten sich in ihrem Konzept, die Wiener Gespräche so schnell wie möglich abzuschließen.
Sowjetunion Erstmals hat Staats- und Parteichef Gorbatschow Angaben über die Höhe der sowjetischen Militärausgaben gemacht.
Vor dem Kongress der Volksdeputierten in Moskau gab Gorbatschow den Anteil der sowjetischen Verteidigungsausgaben am Gesamtbudget für 1989 mit etwa 15 Prozent an.
Bis 1991 soll der Militärhaushalt um 14 Prozent verringert werden.
Der Kreml-Chef trat außerdem für eine völlig neue Verfassung der Sowjetunion und die Schaffung eines sozialistischen Rechtsstaates ein.
Bei der Umsetzung der Reformen gäbe es zahlreiche Probleme.
Die Perestroika sei aber der einzig verantwortungsvolle Weg, die Sowjetunion aus der Krise zu führen, betonte Gorbatschow.
Österreich FPÖ-Chef Haider ist im Kärntner Landtag mit den Stimmen von FPÖ und Volkspartei zum neuen Kärntner Landeshauptmann gewählt worden.
Am vergangenen Mittwoch hatten die Sozialisten durch ihren Auszug aus dem Landtag die Wahl Haiders vorerst verhindert.
Heute stimmten sie gegen Haider und für ihren Landesparteichef Ambrosi.
Der bisherige Landeshauptmann Ambrosi wurde zum ersten stellvertretenden Landeshauptmann gewählt.
Zweiter Stellvertreter Haiders wurde ÖVP-Landesparteichef Cernato.
Heider ist der erste nicht-sozialistische Landeshauptmann Kärntens und mit 39 Jahren das jüngste Oberhaupten des Bundeslandes in der Geschichte der Zweiten Republik.
Die Tschechoslowakei beharrt auf ihren Ausbauplänen für die Atomenergie.
In einer Pressekonferenz verteidigte der Leiter der Nationalen Atombehörde die Nutzung der Kernenergie in der CSSR.
Prag reagiert damit auf den gestrigen Appell von Umweltministerin Fleming, auf die Atomkraftwerke Temelin und Mohavce zu verzichten.
Fleming hatte erklärt, die österreichische Bevölkerung habe Angst vor diesen Kraftwerken.
Die Umweltminister der Tschechoslowakei und ihrer sechs Nachbarländer werden heute bei ihrer Konferenz in Prag die Schlusserklärung verabschieden.
Bundesrepublik Deutschland
Der Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf in Bayern wird vorerst eingestellt.
Der Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft hat für Donnerstag den Baustopp beschlossen.
Gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf hatte es immer wieder scharfe Proteste deutscher und österreichischer Umweltschützer gegeben.
In den Bau der Anlage sind bisher umgerechnet mehr als 17 Milliarden Schilling investiert worden.
Verbrauchte Kernbrennstoffe sollen künftig in Frankreich und in Großbritannien wieder aufgearbeitet werden.
Die Gesellschaft wurde mit entsprechenden Verhandlungen beauftragt.
Allerdings wurde erklärt, die Einstellung der Bauarbeiten bedeute keine endgültige Aufgabe des Projektes Wackersdorf.
Frankreich.
In Paris haben die 35 KSZE-Staaten heute vierwöchige Beratungen über Menschenrechtsfragen aufgenommen.
Dieses Treffen wurde im Jänner bei der KSZE-Folgekonferenz in Wien vereinbart.
Dabei soll vor allem das rumänische Programm zur Zerstörung tausender Dörfer, das Vorgehen Bulgariens gegen die türkische Minderheit und die Inhaftierung des tschechoslowakischen Regimekritikers Vaclav Havel kritisiert werden.
Österreich ist bei der Konferenz durch Außenminister Mock vertreten.
China.
Die Protestgrundgebungen für mehr Demokratie in Peking dauern an.
Auf dem Platz des himmlischen Friedens versammelten sich wieder zehntausende Studenten.
Sie stellten eine selbst gebastelte Nachbildung der New Yorker Freiheitsstatue als Symbol der Demokratie auf.
Der Aufruf einiger Hochschulvertreter und der chinesischen Führung, die Demonstrationen zu beenden, blieb unbeachtet.
Argentinien.
Nach den gewalttätigen Protesten gegen das Sparprogramm der Regierung ist in Argentinien der Ausnahmezustand verhängt worden.
Bei den Unruhen kamen nach offiziellen Angaben zwei Menschen ums Leben.
800 Personen wurden festgenommen.
In mehreren Städten wurden Geschäfte geplündert.
Zu den schwersten Ausschreitungen kam es in Rosario, der zweitgrößten Stadt Argentiniens.
Die Bevölkerung protestiert vor allem gegen die Erhöhung der Lebensmittelpreise.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, heiter bis wolkig.
In weiterer Folge Quellwolkenentwicklung und Aufkommen von Gewittern und Regenschauern, mäßiger Wind.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 16 Grad.
Die Aussichten für morgen Mittwoch, anfangs zum Teil noch sonnig.
In weiterer Folge zuerst im Westen, dann auch im übrigen Bundesgebiet Bewölkungszunahme und nachfolgend Aufkommen von Regenschauern und Gewittern.
Mäßiger in Gewitterzellen auflebender Wind, meist aus Süd bis West.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
Die Vorschau auf Übermorgen.
Unterschiedlich bewölkt und gewittrige Regenschauer.
Etwas kühler.
Die Messwerte.
Wien stark bewölkt, 23 Grad.
Eisenstadt, Heiter, 20.
St.
Pölten stark bewölkt, 21 Grad.
Linz, Heiter, 21.
Salzburg stark bewölkt, 18 Grad.
Innsbruck stark bewölkt, 16.
Bregenz, wolkig, 20 Grad.
Graz, Heiter, 22 und Klagenfurt, wolkig, 20 Grad.
Die Zeit ist nun 12.08 Uhr.
FPÖ-Chef Jörg Haider hat mithilfe der Kärntner ÖVP also sein Ziel erreicht.
Er wurde zum neuen Kärntner Landeshauptmann gewählt.
Für Haider votierten die elf Freiheitlichen und die acht ÖVP-Abgeordneten im Kärntner Landtag.
Die 17 SPÖ-Mandatare stimmten für ihren Parteivorsitzenden, den nun scheidenden Landeshauptmann Ambrosi.
Bei der ersten Landtagssitzung in der Vorwoche mit dem Tagesordnungspunkt Landeshauptmannwahl war die sozialistische Fraktion aus dem Landtag ausgezogen und hatte somit
die Wahlhaiders verzögert.
Unter anderem aus Protest gegen einen angeblich längst beschlossenen und der Bevölkerung vorenthaltenen Geheimpakt zwischen FPÖ und ÖVP.
Heute also hat die Mehrheitspartei in Kärnten die SPÖ durch das Verbleiben ihrer Abgeordneten im Landtagssitzungssaal die Wahlhaiders zum neuen Landeshauptmann mit ermöglicht.
Aus Klagenfurt mit Einzelheiten Wolfgang Dittmar.
Es hat bei der Wahl des neuen Kärntner Landeshauptmannes keinen Verräter in den Reihen der Volkspartei gegeben.
Das berühmt gewordene burgenländische Wahlverhalten hat sich heute in Kärnten nicht wiederholt.
Nach knapp 40 Minuten stand fest, wer künftig an der politischen Spitze Kärntens stehen wird.
Hohes Haus, geschätzte Damen und Herren.
Es wurden für die Wahl des Landeshauptmannes 36 Stimmen abgegeben.
Alle 36 Stimmen waren gültig.
17 Stimmen empfiehlen auf Dr. Ambrosi und 19 Stimmen empfiehlen auf Dr. Haider.
Damit ist Dr. Haider zum Landeshauptmann von Kärnten gewählt.
Ich gratuliere ihm und ersuche ihm, auf der Regierungsbank Platz zu nehmen.
Gleich nach der Verkündigung des Wahlergebnisses wurde Jörg Haider zum neuen Kärntner Landeshauptmann angelobt.
Jörg Haider ist damit der sechste Landeshauptmann in Kärnten in der Zweiten Republik.
Er folgt nach 1945 Hans Bisch, Ferdinand Wedenig, Hans Siemer, Leopold Wagner und Peter Ambrosi.
Heide ist damit der erste nicht-sozialistische Landeshauptmann Kärntens in der Zweiten Republik.
Erstmals stellt die Freiheitliche Partei überhaupt einen Landeshauptmann und der FPÖ-Chef ist auch Kärntens bisher jüngster Regierungschef.
1950 in Bad Kölsern geboren, startete er seine Kärntner Politkarriere 1976, als er vom damaligen Freiheitlichen Landesparteiobmann Ex-Staatssekretär Dr. Mario Ferrari-Brunnenfeld nach Kärnten als Parteisekretär geholt wurde.
Drei Jahre später folgte Heiders bundespolitisches Intermezzo.
Als jüngster Nationalratsabgeordneter 1983 wechselte er zurück nach Kärnten in die Landesregierung, von wo er auch als Landesparteiobmann der Freiheitlichen seinen Führungskampf gegen den damaligen Bundesobmann Norbert Steger führte.
Mit Erfolg, denn 1986 gewann Haider in einer Kampfabstimmung von Steger die Bundesparteiobmannposition.
In Kärnten blieb Haider Landesparteiobmann mit dem Ziel, bei der nächsten Landtagswahl gemeinsam mit der Volkspartei die sozialistische Mehrheit zu brechen, was dann am 12.
März gelang.
Aber auf dem Weg zum politischen Landesoberhaupt blieben noch immer einige Stolpersteine auszuräumen.
Die größten waren massive Widerstände von Führungsspitzen in der Volkspartei, Haider zum Landeshauptmann zu wählen.
Dem FPÖ-Chef kamen dabei in der Volkspartei der Klagen vor der Bürgermeister Leopold Guckenberger und der damalige Parteihauptmann
Harald Scheucher zu Hilfe.
Scheucher führte schließlich mit einer Funktionärsbefragung seiner Partei eine Basisentscheidung zugunsten Haiders herbei, legte damit den künftigen Kurs der Volkspartei fest, bezahlte seine Vorgangsweise aber mit der innerparteilichen Entmachtung.
Aber durch diese Basisentscheidung waren auch die Haider gegen an den künftigen Kurs der Volkspartei mit dem FPÖ-Chef gebunden.
Noch einmal ein Stolperstein dann durch die Kärntner Sozialisten, die durch Auszug aus dem Landtag vor rund einer Woche die Wahl Haiders vorerst blockiert hatten.
Dann aber war der Weg für den freiheitlichen Politkaiser zum Landeshauptmann frei.
Zu Haiders erstem Stellvertreter wurde Ex-Landeshauptmann Peter Ambrosi gewählt.
Zweiter Stellvertreter ist der neue VP-Hauptmann Christoph Zernatto.
Erst in diesen Minuten wird der neue Landeshauptmann Jörg Haider mit seiner Regierungserklärung beginnen.
Aufregung hatte es am Beginn der Landtagssitzung gegeben, vor allem in den Klubräumen von Freiheitlichen und der Volkspartei.
Es fehlten die Bestätigungen des Innenministeriums, wonach Haider und sein NATO als Nationalratsabgeordnete zurückgetreten sind.
Laut Landesverfassung dürfen in Kärnten nämlich Nationalratsabgeordnete nicht Regierungsmitglieder sein.
Haider und sein NATO hätten also nicht gewählt werden können.
Aber unmittelbar bei Beginn der Landtagssitzung kam dann über Telefax die notwendige Rücktrittsbestätigung.
Der freiheitliche Klubobmann, Diplom-Ingenieur Jörg Freundschlag, kündigte dann noch einen gemeinsamen Weg mit der Volkspartei zum Verfassungsgerichtshof an.
Ziel sei es, eine Feststellungsklage zu erreichen.
Damit soll klargestellt werden, ob es verfassungsgemäß sei, dass die FPVP-Mehrheit im Kärntner Landtag sich nicht auch in der Landesregierung niederschlägt.
Dort hat nämlich derzeit nach wie vor die Kärntner SP mit 4 gegen 3 Sitzen die Mehrheit.
Sörten aus Klagenfurt, Wolfgang Tittsma, Haider ist also ein neuer Landeshauptmann von Kärnten.
12.13 Uhr ins Ausland.
Die auf Einladung der GSSR-Regierung in Prag tagenden Umweltminister Mitteleuropas und der Sowjetunion sind heute früh zur letzten Plenarsitzung ihrer ersten Konferenz zusammengekommen.
Die Minister beraten über eine Abschlusserklärung zu den Ergebnissen der Konferenz, in der so sensible Themen behandelt wurden.
wie das grundwassergefährdende Donaukraftwerk Gapschikowo oder das Mammut-Atomkraftwerk Temelin, 50 Kilometer nördlich der österreichischen Grenze.
Gestern erklärte dazu die österreichische Umweltministerin Fleming in Prag, wir haben Angst vor der Atomenergie.
Doch bei einer Pressekonferenz der GSSR-Atombehörde als Antwort auf die dramatischen Worte Flemings verteidigte der Leiter der Atombehörde heute die Nutzung der Kernenergie in der GSSR.
Aus Prag, Franz Himbürger.
Die beiden höchstrangigen Atomenergieexperten der CSSR traten heute hier in Prag an, um Bedenken gegen das tschechoslowakische Atomenergieprogramm zu zerstreuen.
Stanislav Havel, der Chef der tschechischen Reaktorsicherheitskommission, zählte zunächst gleich eine ganze Reihe von Gründen für die Sicherheit und Zuverlässigkeit tschechischer Atomkraftwerke auf.
bis zu sieben Jahre Vorausplanung etwa, jahrelange Auswahl und Simulationstraining des Personals und vor allem Einhaltung aller Empfehlungen der Internationalen Atomenergieorganisation für die Sicherheit von Reaktoren.
Wir wollen ja auch unsere eigene Bevölkerung nicht gefährden, sagt Havel.
Natürlich, so der Reaktorsicherheitschef, sei kein Atomkraftwerk absolut sicher.
Ich glaube aber, dass in Erwägung gezogen werden muss, dass jede menschliche Tätigkeit verbunden ist mit einem bestimmten Maß, mit einer bestimmten Ebene des Risikos.
Ich will hier meine Antwort nicht missbrauchen.
Aber auch die Wirkung der Massenmedien, zum Beispiel auf die öffentliche Meinung, sind mit bestimmten Risiken behaftet.
Alles im Leben ist mit Risiken verbunden, sagt Havel.
Und er stellt in den Raum, dass Befürchtungen, die in Österreich gegenüber dem tschechischen Atomkraftwerkprogramm geäußert werden, auch gegen die Tschechoslowakei selbst und die guten tschechisch-österreichischen Beziehungen gerichtet sein könnten.
Und bei der Kernenergie, so der tschechoslowakische Reaktorsicherheitschef, habe es bisher in 5000 Betriebsjahren nur einen großen Unfall gegeben, den von Tschernobyl.
Eine klare Absage gibt es dann für den gestern hier im Prag von Umweltministerin Marilis Fleming vorgetragenen Wunsch, die GSSR möge ganz aus der Atomenergie aussteigen.
Havel dazu.
Ich sehe keinen realen Grund dafür, warum die Rede der Frau Minister das tschechoslowakische Kernenergieprogramm beeinflussen sollte.
in der Weise, wie es Frau Minister Fleming vorgeschlagen hat, nämlich dass man in der Tschechoslowakei die betriebenen Kraftwerke außer Betrieb setzen sollte und keine weiteren mehr bauen sollte.
Eine kühle Reaktion auf Flemings gestrigen Vorstoß.
Und lakonischer Nachsatz des Chefs der tschechischen Reaktorsicherheitskommission dazu, alle Länder rund um die GSSR mit Ausnahme Österreichs betreiben Atomkraftwerke.
Warum soll nur die Tschechoslowakei ihr Atomprogramm ändern?
Kurz noch zur Konferenz der Umweltminister aus den GSSR-Anrainerstaaten, die heute hier im Pragjahr zu Ende geht.
Zur Zeit wird noch ein Schlusskommuniqué gefeilt, wesentlicher Inhalt des Papiers, der Wunsch aller Teilnehmerstaaten nach mehr gegenseitiger Information und Zusammenarbeit im Umweltschutzbereich, auch in der Frage der Atomenergie.
Und damit zurück nach Wien.
Franz Seenbürger aus der GSSR-Hauptstadt.
Mit der Antrittsrede Michael Gorbatschows als neu gewählter Staatspräsident hat heute der Volksdebattiertenkongress in Moskau seine Beratungen fortgesetzt.
In seinem Referat widmete sich der Kreml-Reformer grundsätzlichen Fragen der Innen- und der Außenpolitik.
Was aber besonders aufhochen ließ, war die von Gorbatschow geäußerte Bereitschaft, die Sowjetunion werde bei der Rüstung weiter rigoros einsparen.
Weitere Abrüstungsangebote an den Westen dürften also zu erwarten sein.
Gestern hat der US-Präsident Bush auf die Abrüstungsvorstöße Egor Barchovs der letzten Monate erstmals selbst mit einem Abrüstungsvorschlag reagiert.
Die US-Kampftruppen in Europa sollen um 20 Prozent abgebaut werden, aber dazu noch später in unserem Bericht über den heute beendeten NATO-Gipfel in Brüssel.
Zurück zur Rede Egor Barchovs vor dem Kongress der Volksdeputierten in Moskau aus der sowjetischen Hauptstadt Franzkössler.
Antrittsrede des jetzt auch noch gewählten und mit breiten Vollmachten ausgestatteten sowjetischen Präsidenten, sondern eher ein nüchternes Abstecken der Probleme, die die neue parlamentarische Versammlung zu bewältigen haben wird.
Vor allem im wirtschaftlichen Bereich steckt die Perestroika-Politik in tiefen Schwierigkeiten.
Die Reformmechanismen sind zu unorganisch und greifen deshalb noch lange nicht zu, wie es die schwierige Lage erfordern würde.
Um den Lebensstandard der Bevölkerung endlich zu heben, muss also gespart werden, vor allem auch bei den Militärausgaben.
Sicherheit, hat Gorbatschow gesagt, kann in der heutigen Welt auch mit den Mitteln der Diplomatie erreicht werden.
Die Militärausgaben der Sowjetunion seien in diesem Jahr eingefroren worden und sollen in den nächsten zwei Jahren um 14 Prozent reduziert werden.
Die nach unten gezogenen Gesichter der Generäle in den Reihen der zuhörenden Volksdeputierten ließen erkennen, dass die Maßnahme zumindest unter ihnen nicht allzu populär ist.
Zum ersten Mal hat Gorbatschow die Rechnung enthüllt, die das Militär jährlich vorlegt.
77 Milliarden Rubel, das ist etwa dreimal so viel, als bisher im offiziellen Staatshaushalt aufgeführt worden war.
Umgerechnet sind das 1.700 Milliarden Schilling,
Etwas weniger als die Hälfte des Betrags, den die Vereinigten Staaten von Amerika für ihre Rüstung ausgeben.
Die Besonderheiten der sowjetischen Preisberechnung lassen einen Vergleich freilich kaum zu.
Fest steht, dass die Militärausgaben an die 15 Prozent des sowjetischen Budgets und somit eine harte Hypothek auf die soziale Entwicklung des Landes ausmachen.
In seiner programmatischen Rede hat Gorbatschow noch einmal den begonnenen Demokratisierungsprozess in seinem Land bekräftigt.
und die hierzulande keineswegs allgemein akzeptierte Legitimität unterschiedlicher politischer Positionen unterstrichen.
Ausdrücklich lud der Präsident alle gesellschaftlichen Kräfte zur Beteiligung am Reformprozess ein.
Das ist die eine, wohl als Öffnung an die kritischen Kräfte zu verstehenden Seite der Gorbatschow-Rede.
Auf der anderen Seite aber beruhigt er auch die konservativen Kräfte innerhalb seiner Basis.
Verletzungen von Gesetzlichkeit und Ordnung würden nicht mehr toleriert werden.
Legale Ziele, sagte Gorbatschow wörtlich,
können mit gesetzlichen Mitteln erreicht werden, illegale Methoden aber müssen unterdrückt werden.
Das klingt wie eine Absage an die Forderungen kritischer Delegierter, die in den vergangenen Tagen die geltenden unliberalen Demonstrationsgesetze scharf attackiert hatten.
Und noch ein Zugeständnis scheint Gorbatschow dem Parteiapparat gemacht zu haben, der in den vergangenen Wahlen eine empfindliche Niederlage hatte hinnehmen müssen.
Die für den Herbst angesagten lokalen Wahlen, die den gesamten staatlichen Verwaltungsapparat auf allen Ebenen erneuern sollen, werden wahrscheinlich auf das kommende Frühjahr verschoben werden, wohl um der Partei die Möglichkeit zu geben, ihre Reihen neu zu ordnen.
Als Gorbatschow nach mehr als eineinhalb Stunden seine Rede beendete, war der Applaus von kurzer Dauer.
Vor allem in der Wirtschaft gibt es wenig Anlass zur Begeisterung.
Die unmittelbare Zukunft wird eher harte Jahre bringen.
Mit dieser Moskauer Perspektive gebe ich zurück an das
Danke, Franz Kösslein, Moskau.
Mit der Serie an weitreichenden Abrüstungsvorstößen der Sowjetunion hat Kreml-Chef Gorbatschow den Westen ja einigermaßen in Zugzwang gebracht.
So war es nun beim Jubiläumsgipfel 40 Jahre westliches Verteidigungsbündnis NATO nur allzu naheliegend, den Sowjets Paroli zu bieten.
US-Präsident Bush schlug nun unter Zustimmung der Partner
der Militärallianz den Abbau der US-Kampftruppen in Europa um 20 Prozent vor.
Etwa 30.000 US-Soldaten sollen abgezogen werden und zur Erreichung eines Gleichstandes fordern die USA von der Sowjetunion die Demobilisierung von 325.000 Soldaten.
Bush sprach sich gleichzeitig dafür aus, die Wiener Verhandlungen über ein konventionelles Gleichgewicht der beiden Militärblöcke in Europa so zu beschleunigen, dass bis 1992, 1993 erste konkrete Abrüstungsschritte unternommen werden können.
Mit dem Abrüstungsvorschlag Bushs wurde der Boden für einen Kompromiss im Streit über die Kurzstreckenwaffen vorbereitet.
Die NATO-Regierungschefs akzeptierten ein Einigungspapier, das die Außenminister in der vergangenen Nacht erarbeitet hatten.
Helmut Brandstätter mit Einzelheiten aus Brüssel.
So gestrahlt hat der Kanzler schon lange nicht.
Ich bin sehr zufrieden, rief Helmut Kohl heute früh den Journalisten zu.
Also durch ein Sparlier von Reportern und Kameras das NATO-Gebäude betrat.
Es hat sich gelohnt, dass die 16 Außenminister bis spät in die Nacht an einem Kompromiss feilten, um aus der Raketenkrise zu kommen.
Schließlich einigte man sich darauf, dass im Kommuniqué eine dritte Nulllösung nicht ausdrücklich erwähnt wird.
Das 17 Seiten starke Gesamtkonzept, um das so lange gefeilscht wurde, gibt beiden Seiten recht.
In § 48 heißt es, man wiederhole die Beschlüsse von Reykjavík.
Bei einer Außenministertagung auf Island 1987
war die Möglichkeit einer dritten Nulllösung, also der Abschaffung aller atomaren Kurzstreckenraketen in Europa, ins Auge gefasst worden.
Andererseits heißt es später, bei Verhandlungen solle zunächst eine teilweise Reduzierung erreicht werden.
Damit wird wieder die britische Premierministerin Margaret Thatcher einverstanden sein.
Aber zu Verhandlungen kann es ohnehin erst kommen, darüber sind sich alle einig, sobald die gestrigen weitreichenden Vorschläge von Präsident Bush für die konventionelle Abrüstung in Europa wenigstens zum Teil umgesetzt sind.
Das kann nach optimistischer Schätzung schon in drei Jahren sein.
George Bush hat mit seiner ersten wirklichen Antwort auf Gorbatschows Abrüstungsvorschläge nicht nur Außenminister Genscher die Schau gestohlen, der sich in der deutschen Öffentlichkeit als Anti-Atom-Apostel profilieren will.
Seine Vorschläge ziehen zum Teil direkt auf Anerkennung in der Bundesrepublik.
So wird die Bevölkerung den geplanten Abzug von etwa 50.000 bis 60.000 US-Soldaten als große Erleichterung empfinden.
Das sind immerhin 20 Prozent weniger.
Und die Reduzierung der Kampfflugzeuge und Hubschrauber um 15 Prozent wird in dem vom Fluglärm geplagten Land ebenfalls begrüßt werden.
Und sobald die Vorschläge auch nur zum Teil umgesetzt sind, kann ja mit den von den Deutschen verlangten Verhandlungen über die Kurzstreckenraketen begonnen werden.
Fraglich ist dann nur noch der Zeitplan, denn Fachleute meinen, dass es etwas zu optimistisch sei, Verhandlungsergebnisse bei den Wiener Gesprächen schon in einem Jahr zu erwarten.
Aber wenn es länger dauert, dann kann man die Schuld den Sowjets zuschieben.
Denn Moskau muss, um auf einen Gleichstand zwischen Ost und West bei Truppenpanzern und Flugzeugen zu kommen, weit mehr abbauen als die Amerikaner.
Den schwarzen Peter hätte also Michael Gorbatschow.
So klopfte NATO-Generalsekretär Manfred Wörner sich und den Seinen heute Mittag kräftig auf die Schultern.
Jetzt habe die NATO die Initiative bei der Abrüstung und bestimme den Fahrplan.
Die NATO hat also die Midlife-Krise zum 40.
Geburtstag überstanden.
und wird doch etwas verändert in die nächsten Jahre gehen.
Dass die Deutschen erstmals anerkannt sind und mit gleicher Stimme im westlichen Bündnis mitsprechen und dass sie es waren, die durch Abrüstungsforderungen den amerikanischen Präsidenten gedrängt haben, das wird hier in Brüssel anerkannt.
Von britischen und amerikanischen Diplomaten freilich nur mit einem etwas säuerlichen Gesichtsausdruck.
Soweit mein Bericht vom Brüsseler NATO-Gipfel.
Ich gebe zurück zu Udo Bachmeier ins Studio des Mittagschanals.
Soviel von Helmut Brandstätter aus Brüssel.
In wenigen Minuten beginnt übrigens eine gemeinsame Pressekonferenz mit US-Präsident Bush und dem bundesdeutschen Kanzler Kohl.
In Argentinien herrscht seit heute Nacht der Ausnahmezustand, der die Grundfreiheiten außer Kraft setzt.
Er gilt für 30 Tage und wurde vom scheidenden Staatspräsidenten Raúl Alfonsín verhängt, nachdem es im Gefolge eines drastischen Sparprogramms zu Plünderungen und Krawallen gekommen war.
Es sind nach Verhängung des Belagerungszustands bereits erste Todesopfer zu beklagen.
Mehr als 1000 Personen sind festgenommen.
Es berichtet Michael Kerbler.
Für die Hausfrauen in Argentinien hat sich der Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes schon in der vergangenen Woche abzuzeichnen begonnen.
Die Inflation in Argentinien wechselte vom Trappschritt in den gestreckten Galopp, die Preise für Lebensmittel kletterten Tag für Tag, was schließlich in verschiedenen Teilen des Landes zu Verzweiflungstaten führte.
Biedere Hausfrauen stürmten Supermärkte und begannen die Regale zu plündern.
Kein Wunder, der Preis für ein Kilo Kartoffeln etwa lag um 3.200 Prozent über dem Preisniveau vom Mai 1988.
Eier kosteten um 2.000 Prozent mehr als vor einem Jahr und auch für einen Liter Milch musste 13 Mal mehr bezahlt werden als im Mai des vergangenen Jahres.
Gleichzeitig sind die Löhne auf das tiefste Niveau seit dem Amtsamtritt Raoul Alfonsins im Jahr 1983 gefallen.
Als Staatspräsident Ralf Alfonsin, der noch Präsident Argentiniens, am Sonntag mit der angekündigten Kriegswirtschaft ernst machte, beruhigte das Notstandsprogramm nicht die Argentinier, im Gegenteil, die Unruhe in der Bevölkerung wuchs.
Alfonsin, der seinem jüngst gewählten Nachfolger Carlos Saul Menem im Dezember eine geordnete Wirtschaft übergeben will, muss ein Wirtschaftswunder vollbringen.
Denn es wird angezweifelt, dass das Anti-Inflations- und Sparpaket der Regierung tatsächlich in der Lage sein wird, die Inflation – im Mai betrug sie immerhin 70 Prozent, für Juni wird mit 100 Prozent Inflation gerechnet – zu senken und den illegalen Devisenmarkt des Landes trocken zu legen.
Da das Vertrauen in die eigene Währung, den Austral, gleich null ist, blüht der Handel mit US-Dollars.
So hat der Austral in der Vorwoche gegenüber dem Dollar auf dem freien Markt um 100 Prozent an Wert verloren.
In Buenos Aires wird die angekündigte fiskalpolitische Maßnahme der Regierung künftig selbst per Dekret, den Wert des Austral gegenüber dem US-Dollar festzulegen, belächelt.
Den Währungsspekulanten will Alfonsin zuallererst das Handwerk legen.
Dann soll die Kapitalflucht eingedämmt werden und die Wettbewerbsfähigkeit der argentinischen Exportwirtschaft gestärkt werden.
So liest es sich wenigstens auf dem Papier.
Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise.
Argentinien ist mit knapp 60 Milliarden Dollar Auslandsschulden pro Kopf der Bevölkerung gerechnet höher verschuldet als Brasilien.
Die Wirtschaftskrise also bekommen die unteren, sprich ärmeren Bevölkerungsschichten besonders zu spüren.
Um die Inflationsfolgen etwas zu mildern, will Raoul Alfonsin Familienfreibeträge der Steuern anheben, Rentenzahlungen und die Arbeitslosenunterstützung erhöhen.
Doch die Unruhe in der Bevölkerung greift weiter um sich.
Wieder kommt es zu Plünderungen von Lebensmittelgeschäften.
Diesmal ist es nicht eine Handvoll Hausfrauen, diesmal sind es mindestens 10.000 Argentinier, die auf eigene Faust Inflationsbekämpfung durch die Stürmung von Supermärkten versuchen.
Die Polizei und die Armee setzt in der Nacht Gummigeschoße und Tränengas ein, um die Plünderer zu vertreiben.
In Rosario, der zweitgrößten Stadt des Landes, wird scharf geschossen.
Mindestens zwei Menschen sollen bei den Unruhen in den Nachtstunden ums Leben gekommen sein.
Mindestens 40 Verletzte wurden in Spitäler eingeliefert.
Für Argentiniens Innenminister ist alles klar, subversive Agitatoren der politischen Linken sind für die Krawalle und Plünderungen verantwortlich zu machen.
Ralf Alfonsin verhängt in der Nacht den Ausnahmezustand über Argentinien für vorerst 30 Tage.
Was die Regierung beunruhigen muss, sind historische Parallelen.
Nicht nur in Buenos Aires und Rosario waren die Unruhen in den Nachtstunden besonders heftig, auch in der Stadt Cordoba.
Krawalle in Cordoba hatten vor 20 Jahren zum Sturz des damaligen Staatschefs, des Diktators Juan Carlos Ongania geführt.
Informationen von Michael Kerbler, 12.30 Uhr, ein Programmhinweis jetzt auf unser heutiges...
Das iranische Fernsehen zeigte Ayatollah Khomeini gestern Abend in einem Krankenhausbett, umgeben von Familienangehörigen, die ihn mit Suppe fütterten.
Auch ein Tablett mit Brot und Datteln war zu sehen.
Natürlich lässt sich nicht exakt sagen, wann diese Bilder aufgenommen wurden.
Teheran will aber damit die offizielle Darstellung untermauern.
Nach einer Operation zur Stoppung einer Darmblutung habe sich der Gesundheitszustand des 86-jährigen Revolutionsführers wieder stabilisiert.
Am Samstag habe er bloß geringfügige Probleme mit dem Herzen gehabt.
Die oppositionellen Volksmudschedeen hingegen behaupten, Khomeini liege nach einem Herzinfarkt im Sterben.
Diese Gruppe, die vom Irak unterstützt wird, hat in der letzten Zeit einige Berichte über interne Entwicklungen im Iran veröffentlicht, die später auch offiziell bestätigt wurden.
Wie auch immer, angesichts des hohen Alters Khomeinis und seines insgesamt schlechten Gesundheitszustandes, muss die Führung in Teheran mit seinem Tod rechnen.
Dem Iran stehen früher oder später heftige Nachfolgekämpfe bevor, Auseinandersetzungen, in denen noch mehr als im normalen staatlichen Leben
die Grundsätze und Mythen des schiitischen Glaubens mobilisiert werden dürften.
Der deutsche Journalist, Schriftsteller und Neu-Ost-Experte Gerhard Konzelmann meint zur Nachfolgefrage,
Dann sehen Sie auch den schwarzen Turban, direkt dann sehen Sie aber auch schon Enkel von Comini, die da sozusagen in den Haushalt hineingehören.
Comini ist ein schweigsamer Mann, ob er daran denkt, die eigene Familie, den eigenen Zweig der Familie zu etablieren, der hat ja nie ein Wort darüber gesagt.
Wenn man das Buch liest, wird man merken, wie schweigsam er ist und wie er im Stillen seine Dinge vorbereitet.
Und deshalb gibt es keinen Beweis dafür zu sagen, er will, dass es im eigenen Zweig der Familie bleibt, künftig die Macht.
Aber vorstellen kann man sich das durchaus.
Man muss vor allen Dingen bei denen, die künftig in Iran das Sagen haben, darauf achten, ob sie den schwarzen Turban auf dem Kopf haben oder nicht.
Der schwarze Turban, das ist das Zeichen der direkten Abstammung von der Familie des Propheten Mohammed.
In seinem jüngsten Buch Alas Schwert – Der Aufbruch der Schiiten erklärt Konzelmann die Traditionen und Glaubensgrundsätze dieser zahlenmäßig schwächeren Linie des Islam, die seit einem Jahrzehnt die Politik des Iran bestimmt und auch fundamentalistische Bewegungen in der ganzen islamischen Welt beeinflusst.
Mehr über das Buch und über Gerhard Kanzelmanns Ansichten über die aktuelle Situation heute Abend ab circa 18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Ein Journal Panorama gestaltet von Robert Wiesner.
An der Tragenfront ist es nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit den Änderungen an der ÖVP-Spitze ziemlich ruhig geworden, politisch zumindest.
Dessen ungeachtet befindet sich das gesamte Tragenprojekt aber nach wie vor in heftigen Turbulenzen.
Weil es zuletzt vor allem das Problem der Verwirklichung des Flugeinsatzplanes, der die Aufteilung der Starts und Landungen auf das Bundesgebiet regelt, so ist es nun der Kampf um die tragen Piloten, der jetzt akuter denn je zuvor zu werden droht.
Denn die Austrian Airlines haben den seit fast 20 Jahren existierenden Kooperationsvertrag mit dem Bundesheer betreffend die Aufnahme von Piloten überraschend gekündigt.
Neeres von Robert Stoppacher.
Der Pilotenmangel beim Bundesheer könnte sich noch weiter verschärfen.
Für die 24 Tragen, die ja seit kurzem allesamt in österreichischem Eigentum sind, stehen zurzeit ohnehin nur 15 ausgebildete Piloten zur Verfügung.
Weitere sechs befinden sich noch auf Ausbildung in Schweden.
Die Auflösung des Zusammenarbeitsvertrages mit der AUA trifft daher das Bundesheer hart, wenn auch nicht ganz unerwartet.
In dem Vertrag waren bereits im Jahr 1971 die Rahmenbedingungen festgelegt worden, unter denen Bundesair-Piloten zur AUA wechseln können.
Eine der Bedingungen...
Die Piloten müssen älter sein als 33 Jahre und auch dann ist ein Wechsel nur mit Genehmigung des Bundesheeres möglich.
Damit sollte eine Art Ausverkauf von Bundesheerfliegern an das finanziell weitaus lukrativere Zivilluftfahrtunternehmen verhindert werden.
Das Militär konnte also seine Piloten zumindest bis zum 33.
Lebensjahr bei der Stange halten.
Schönheitsfehler dabei?
Der Vertrag existierte nur mit den Austrian Airlines.
Der Bundesheerfliegerei überdrüssige Piloten konnten also ohne weiteres bei anderen Fluggesellschaften anheuern und taten es auch.
Bei Lauda, Tirolien und bei der Lufthansa.
Und das Verständnis dafür bei der Auer begann zu schwinden, bis man sich schließlich zur Auflösung des Vertrages entschloss.
Ein Vertrag, der, so die AUA heute, immer mehr zu einem Behinderungsvertrag geworden sei.
Es könne doch einem österreichischen Militärpiloten nicht verboten werden, zur staatlichen österreichischen Fluglinie zu wechseln, während er grünes Licht für andere, zum Teil ausländische Gesellschaften, bekommt, erklärt man bei der AUA.
Das Bundesheer sei trotz zahlreicher Gespräche nicht bereit gewesen, eine praxisgerechte Lösung anzustreben.
In den 70er Jahren sind übrigens noch 15 vorwiegend ältere Piloten vom Bundesheer zu Auer gegangen.
In den vergangenen Jahren kann man sich nur an einen einzigen Fall erinnern, der auch erst durch eine besondere Genehmigung des Militärs ermöglicht wurde.
Bundesheer-Piloten haben also ab sofort freie Bahn zum Überwechseln in den Zivilbereich, auch zu den Austrian Airlines, die aber ausdrücklich versichern, es werde kein Abwerben von Piloten geben.
Der Anreiz zum Wechsel ist freilich in erster Linie das Geld.
Zivilpiloten verdienen dreimal so viel wie ihre Kollegen vom Militär.
Das ohnehin eher kleine Häuflein der Tragenpiloten könnte also noch weiter ausgedünnt werden.
Das Bundesheer hat dieser Entwicklung aber vorerst einen Riegel vorgeschoben.
Militärpiloten, die die achtjährige Ausbildung vorzeitig abbrechen, um woanders anzuheuern, müssen 500.000 Schilling-Penale zahlen.
Im Verteidigungsministerium will man jetzt trotz der Entscheidung der AUA keinen Krieg mit dem Unternehmen.
Im Büro von Minister Lichal wird sogar gewisses Verständnis signalisiert.
Uns die Militärs sind zuversichtlich, dass für den Tragenflugbetrieb, der ja im kommenden Jahr vollständig beginnen wird, trotz allem genügend Piloten zur Verfügung stehen werden.
Ein Bericht von Robert Stoppacher.
Die Nationalbank hat heute ein offenes Geheimnis gelüftet, nämlich dass der neue 5000er, der im kommenden Herbst in Umlauf gesetzt werden soll, auf der Vorderseite das Porträt von Wolfgang Amadeus Mozart trägt und auf der Rückseite die Wiener Staatsoper.
Der genaue Zeitpunkt, wann die Banknote einem anscheinend vorhandenen Bedürfnis abhelfen soll, das blieb im Dunkeln.
Drumherum aber gibt es Interessantes zu berichten, hören Sie Hans Adler.
Es gibt auf der ganzen Welt nicht einmal ein Dutzend Leute, die noch die Kunst des Kupferstechens beherrschen, mit dessen Hilfe Banknoten von besonderer Qualität, wie es die österreichischen sind, hergestellt werden.
Unter diesen wenigen sind wieder nur zwei Frauen, eine Norwegerin und die Wienerin Maria Magdalena Laurent.
Sie hat diese seltene grafische Technik in der Nationalbank gelernt und mit ihrer Hilfe ist ein Bild, welches ebenfalls von einer Frau gemalt wurde, zur Vorlage für den neuen 5000er geworden.
Es ist das Mozart-Porträt von Barbara Kraft zu Beginn des 19.
Jahrhunderts entstanden.
Das Original befindet sich im Archiv der Wiener Musikfreunde.
Man hält es für das authentischste Porträt, welches weltweit von Österreichs wohl berühmtesten Komponisten existiert.
Als Vorlage diente der Malerin übrigens das damals einzig erhaltene Familienporträt der Familie Mozart.
Man hat es umdrehen müssen, denn auf dem Original schaut Mozart nach rechts, auf der Banknote wird er nach links schauen, sonst hätte er nämlich quasi aus der Banknote hinaus geschaut und das ist aus grafischen Gründen ein Unsinn.
Die neue Banknote wird sich in der Farbgebung entfernt an die braun-roten Farbtöne des 50er und des 500er anlehnen, aber ohne Details, denn die werden noch immer nicht verraten, er wird ein ziemlich buntes Farbkastl werden.
Man hofft jedenfalls diesmal eine Banknote geschaffen zu haben, die man nicht mit anderen verwechseln kann.
Sie ist übrigens etwas größer als die übrigen und stellt das Ende der Erneuerungsserie der gesamten österreichischen Banknoten dar.
Theoretisch wäre der 5000er zur Verwendung in Automaten fähig.
Es gibt nur keine Automaten dafür.
Wer also braucht ihn?
Dazu der zuständige Direktor der Nationalbank, Willibald Kranister.
Wir haben ihn vor allem auf Wunsch der Wirtschaft ins Programm genommen.
Dieser Wunsch besteht seit Jahrzehnten.
Und sicher nicht bei der Milchfrau oder beim Trafikanten, auch nicht beim Taxler, aber doch im Viehhandel zum Beispiel.
Die Viehhändler zahlen traditionell Cash, das gehört zum Image.
Aber sicher auch immer mehr im Autohandel und in Branchen, wo man Bargeldtransaktionen braucht.
Ich meine nicht die Schattenwirtschaft, sondern die seriöse, echte Wirtschaft.
Alle Hartwährungsländer, an deren Geldkurs sich der Schillingkurs orientiert, haben bereits jeweils eine 1.000er-Banknote.
Die Schweizer haben einen 1.000-Franken-Schein mit 8.000 Schilling, die Deutschen eine 1.000-Mark-Banknote mit 7.000 Schilling, die Holländer einen 1.000-Gulden-Schein mit 6.000 Schilling wert und an die schließt jetzt der österreichische 5.000-Schilling-Schein.
Und dann gibt es noch einen währungspolitischen Grund für die Herausgabe des 5.000er.
Wenn man anschaut, wie sich die Bargeldentwicklung
darstellt, dann kann man sehen, dass der Tausender heute schon vom Gesamtvolumen her ein Ausmaß zwischen 75 und 80 Prozent unseres Gesamtumlaufes ausmacht.
Und da spricht doch eigentlich schon allein die Statistik für sich.
Wenn das eine derartige Elastikkeit bekommt, dann sieht man, dass ein höherer Wert notwendig ist.
Und die beste Gelegenheit ist ja eindeutig dann, wenn man eine neue Serie herausgibt.
Zum 5000er kommt übrigens im Herbst die erste österreichische Münze in Form eines Goldbarrens, der sogenannte Bullion, mit einer Unze, also etwas mehr als 31 Gramm reinem Gold, der zwar ein aufgeprägtes Nominale von 2000 Schilling haben wird, aber zum Goldwert gehandelt werden soll.
Und dieser Goldwert entspricht derzeit und vermutlich auch noch im Herbst bei einer Unze wieder ziemlich genau dem Papier 5000er.
Das genaue Datum der Herausgabe von Banknote und Bullion, derzeit noch ein Geheimnis der Nationalbank, soll dann im Herbst bekannt gegeben werden.
Hans Adler.
Unmittelbar nach dem Baustopp für Nordschmaragd hat heute die Donaukraft AG termingemäß ihren Jahresabschluss 1988 vorgelegt.
Die Donaukraftwerke erzeugten knapp 30 Prozent des österreichischen Stroms.
Die Gewinne sind allerdings von mehr als 400 Millionen auf eine Million Binnenjahresfrist geschrumpft.
Der Wegfall von Steuerprivilegien ist einer der Gründe, wie auch finanzielle Belastungen durch den Milliardenhandel mit der Republik Österreich, in dem die Donaukraft AG an die Verbundgesellschaft verkauft wurde.
Aussagen von Donaukraftdirektor Hansjörg Teng über die Lage des Unternehmens und über die Energiepolitik im folgenden Zusammenhang gefasst von Herbert Hutter.
Es sind keineswegs die Direktoren der E-Wirtschaft, die bestimmen, was im Kraftwerksbau geschieht, sondern es sind die Politiker, die ihrerseits vom Zeitgeist getrieben werden, meinte heute Donaukraftdirektor Hansjörg Tenck.
Das trifft auch auf das Projekt Nordmorsch zu, das wirtschaftlich und energiepolitisch sinnvoll gewesen wäre, aber aus rein politischen Gründen als Symbol des Stalinismus gestoppt wurde.
Auf die Frage, wie es nun mit dem Kraftwerksbau weitergehen soll, meinte Tenck,
Wir befinden uns ja hier teilweise in der Situation von Sternteutern, denn die Situation ist ja ziemlich unübersichtlich.
Wir haben also in den letzten Jahren Wechsel von Regierungen gehabt und alle Regierungen haben sich immer grundsätzlich für die volle und forcierte Nutzung der Wasserkraft ausgesprochen.
Wir haben eine Aussage, nach der Aufwart im Schiffel von 5 ÖVP-Größen,
dass der Nationalpark Vorrang hat und das Kraftwerk später kommen solle, die dann wieder vom Bundesminister Schüssel eingeschränkt wurde, nicht vor 1995.
Sie sehen also, dass wir uns in einer etwas schwierigen Täutungslage der verschiedenen politischen Aussagen in dem galoppierenden Populismus, wenn Sie mir diese persönliche Anmerkung gestatten, befinden.
In der Nationalparkfrage sieht Denk eine Begriffsverwirrung.
Wir sind alle für den Nationalpark, bitte inklusive uns.
Das möchte ich außer Zweifel stellen.
Nur meinen wir alle unter Nationalpark, das wissen wir aus vielen Diskussionen etwas anderes.
Wir verstehen unter Nationalpark fähiges Gebiet durchaus in Kombination mit Kraftwerken.
Es gibt internationale Beispiele.
Und auch wenn der Herr Lötzsch in vielen Diskussionen, die ich gerne mit ihm führe, immer das Gegenteil behauptet, kann man es sich von den Everglades bis nach Neuseeland anschauen, dass es wasserbautechnische Maßnahmen zur Erhaltung der Feuchtbiotopsvoraussetzungen gibt.
Und eine solche wasserbautechnische Maßnahme ist eben auch ein Aufstau, besonders wenn er mit dem ökologischen Bewusstsein, wie wir diese Planungen gemacht haben, durchgeführt wird.
Wir glauben daher, dass ein Nationalpark als Erhaltung des Feuchtbiotops langfristig möglich ist in Kombination mit dem Kraftwerk und dass die ökonomisch sinnvollste und energiepolitisch sinnvollste Form ist.
Dies im Moment out, weil andere meinen, Nationalpark stehe eigentlich vor allem für kein Kraftwerk.
Das ist eine andere Gruppe.
Will man etwas, wo die Wiener möglichst zahlreich hinfahren, um sich dort zu erholen, oder will man möglichst viele Kernzonen, wo niemand hineingehen darf?
Ein Nationalparkgesetz soll hier Klarheit schaffen.
Und denk allgemein zur energiepolitischen Diskussion.
Ich bin einfach überzeugt, dass dieser hanebücherne Unsinn, der zurzeit die gesamte Szene beherrscht, irgendwann einmal doch einer nüchterneren Betrachtungsweise weichen wird.
Ich meine damit nämlich jener Unsinn, dass man vorlockt, wenn man Wasserkraftwerke verhindert, und eigentlich völlig übersieht, dass etwa 83% des Energiebedarfes durch Verheizen von Fossilen
die festen Brennstoffen erfolgt.
Ich habe hier so das Gefühl, bei meinem Patienten hat er an Völlerei leider.
So vergleiche ich die Volkswirtschaft in ihrem Umgang mit der Energie.
Weil dieser Patient eben, so wie die Volkswirtschaft, viel Öl, Kohle, Gas und ein bisschen Elektrizität verbraucht.
Dieser Patient leidet an Völlerei, frisst also jeden Tag ein Kilo Schweinsbraten, sauft einen Liter Schnaps.
raucht 40 Zigaretten und nebenbei isst er noch einen Schüssel Salat.
Und die Therapeuten sagen, jetzt müssen wir aber dringend etwas machen, jetzt fangen wir beim Salat einzusparen an.
Es redet niemand über den Schweinsbraten, der von mir aus steht hier für die Kohle.
Es redet niemand über das Öl, der stehen mag für den Schnaps.
Und es redet niemand über das Gas, der stehen mag für das Rauchen.
Nein, man verlockt, dass ein Salatbeet nicht mehr angebaut wird, weil wir jetzt einmal beim Salatkonsum anfangen zu sparen.
Eine halbe Milliarde Schilling haben bisher die Planungsarbeiten für Projekte gekostet, die im Auftrag der Bundesregierung untersucht wurden, die aber nun nicht mehr realisiert werden.
Diese Planungskosten werden sich früher oder später auch auf die Strompreise auswirken, wobei der Donaukraftchef darauf hinwies, dass der Verbundtarif seit 1984 gleich geblieben sei.
Von einer Pressekonferenz mit Donaukraftdirektor Teng berichtete Herbert Hutter.
Nach einem Rekord Wintersondergleichen darf Österreichs Fremdenverkehrswirtschaft hoffen, dass auch das Sommergeschäft befriedigender als in den Jahren vorher laufen wird.
Einschlägige Daten und Prognosen diskutieren derzeit die Leiter der Auslandsfilialen der österreichischen Fremdenverkehrswerbung auf ihrem jährlichen Treffen, das heuer in Litschau im Waldviertel stattfindet, Hans-Christian Unger berichtet.
Schneemangel in Italien, in der Schweiz und in Frankreich hat unserem Tourismus ein Nächtigungsresultat beschert, von dem man anfangs der Saison nicht zu träumen wagte.
Die offiziellen Jubelzahlen, die gestern abends vom Wirtschaftsministerium bekannt gegeben worden sind.
Ein gesamtösterreichisches Nächtigungsplus von fast 5% zwischen November und April und damit erstmals das Überschreiten der Schallmauer von 50 Millionen.
Die Daten aus den wichtigsten Bundesländern.
Tirol plus 5%, sowie Vorarlberg und die Steiermark etwa plus 3,5%.
Salzburg verzeichnet einen Zuwachs von knapp 7%, Oberösterreich von rund 10% und erfreulich auch Niederösterreichs Plus, nämlich 3,5%.
Wiens Steigerungsrate noch etwas mehr als 10%.
In der Bundeshauptstadt waren es natürlich wieder einmal die Italiener, die dazu am meisten beigetragen haben.
Aus diesem Land sind gleich um ein Drittel mehr Nächtigungen zu verzeichnen gewesen als in der Wintersaison 1987-88.
In den traditionellen Wintersportländern war vor allem der verstärkte Zuzug deutscher, eidgenössischer, belgischer sowie niederländischer und englischer Touristen am schon erwähnten Gesamtplus von fast 5 Prozent beteiligt.
der Wermutstropfen im Freudenbecher, das nahezu schneelos gewesene Kärnten mit einem Minus von 12 Prozent und eine ähnliche Negativentwicklung auch in weiten Teilen Osttirols, wo Frau Holle ebenfalls sparsam gewesen war.
Nächtigungszahlen allein sagen aber nur wenig über das wirtschaftliche Ergebnis des Fremdenverkehrs aus.
Und auch das ist mehr als gut.
Ersten Angaben der Nationalbank zufolge sind die Einnahmen in der Wintersaison um 10 Prozent gestiegen.
Wenn es nach den Einschätzungen der Außenstellenleiter der österreichischen Fremdenverkehrswerbung geht, dann darf die Branche, halbwegs gutes Wetter vorausgesetzt, auch auf ein gutes Sommergeschäft hoffen.
Nach Jahren des Rückgangs und den ersten Anzeichen einer Trendwende im Vorjahr, nicht zuletzt aufgrund innovativer Angebotskonzepte, ist ein Nächtigungsplus zwischen 2 und 3 Prozent durchaus drin.
So wird vor allem aus dem Hauptmarkt Deutschland ein deutlich stärkeres Interesse an Österreich gemeldet.
Und dabei kommen uns zwei Faktoren zugute.
Der eine ist die verschmutzte Adria, der andere das Dohubabohu im internationalen Luftverkehr.
Und beide zusammen lassen die potentiellen Gäste aus Europa und da vor allem die aus Deutschland wieder öfter an Urlaub in Österreich denken.
Rund um die Kärntner Seen hat sich das bereits in ausgebuchten Betten für Juli und August niedergeschlagen.
Erfreuliche Meldungen haben die Außenstellenleiter der Fremdenverkehrswerbung aber auch vielen Regionen und Orten zu bieten, die bisher eher im Schatten der Prominenz gestanden sind.
Ob nun Gesundheitstourismus oder extrem sportliche Freizeitaktivitäten, ist das Angebot maßgeschneidert, lässt es sich im Ausland auch gut verkaufen.
Sie hörten einen Bericht von Hans-Christian Unger.
12.48 Uhr.
Die Wiener Festwochen haben es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, einen wichtigen Regisseur des deutschsprachigen Theaters mit einer oder mit mehreren Inszenierungen dem Wiener Publikum zu präsentieren.
Heuer ist es der in der DDR beheimatete Regisseur Thomas Langhoff, von dem man in Österreich zuletzt die Schnitzler-Inszenierung von »Der einsame Weg« bei den Salzburger Festspielen 1987 gesehen hat.
Den Auftakt macht heute Abend die Messepalast Langhoffs vor sechs Jahren entstandene Inszenierung von Ibsens Gespenstern mit Ulrich Mühe als Oswald.
Das Gastspiel kommt von den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Ostberlin, jenem Haus, das Max Reinhardt 1906 mit eben diesem Stück eröffnet hat.
Ein Beitrag im folgenden von Eva-Maria Klinger.
Der revolutionäre Moralist Ibsen war die lebende Warnung für die Gesellschaft seiner Zeit.
Aber indes er sie zersetzte, verewigte er sie auch, diagnostizierte Heinrich Mann 1928.
Lebenslüge, Heuchelei und Scheinmoral, Ibsens Anklagen gegen die bürgerliche Gesellschaft, erschüttern auch in den Gespenstern das Publikum und umso tiefer, als ein Unschuldiger die Rechnung bezahlt.
Oswald, dem begabten Sohn aus bürgerlicher Familie, wird das Erbe seines Vaters zum tödlichen Schicksal.
Paralyse als Erbkrankheit, als Hinterlassenschaft väterlicher Ausschweifungen.
Die These der Vererbbarkeit ist zwar heute medizinisch überholt, doch eignet sich für Regisseur Thomas Langhoff die Krankheit als gültige Parabel für eine andere zeitgemäße Bedrohung.
Man könnte wirklich sagen, es ist fast das einzige Stück, das das Thema Aids zum Inhalt hat.
Es ist wirklich dadurch unwahrscheinlich aktuell und keines der schnell geschriebenen journalistischen Stücke, die sich mit einem solchen brennenden Problem wie zum Beispiel Aids beschäftigen, erreichen diese Qualität.
diese Zuspitzung und diese Kraft, wie sie Ibsen erreicht hat.
Und der Kern der Aussage, dass man immer für das büßt, was eine Gesellschaft an Fehlern und an Falschem begeht, und dass die nächste Generation dafür leiden muss und das büßen muss, das stimmt.
Und das ist ein Problem, das für mich heute absolut ebenso noch relevant ist.
Und auch die anderen Fragen, die Ibsen vor 110 Jahren aufgeworfen hat, gelten heute.
Wie der Darsteller des Oswald, Ulrich Mühe, der ostdeutsche Schauspieler, der gerade in Bernhard Wikis Spinnernetz in Cannes als Entdeckung im Westen gefeiert wurde, präzisiert.
Die Geschichten, die heute in Literatur und Kunst beschrieben werden, sind auch meistens Geschichten zwischen Menschen.
die mit ihren Gefühlen oder mit ihren, im Stück wird es dann halt Gespenster genannt, mit den Pleiten, die sie irgendwann in ihrem Leben erlebt haben, nicht zu Rande kommen.
Und insofern sind die Grundthesen, die der Ibsen da einfach bearbeitet, glaube ich, auch heute noch relevant für alle.
Das heißt, wie viel muss ein Kind dankbar sein dafür, dass es auf der Erde ist?
Oder welches Recht haben die Eltern auf die Liebe ihrer Kinder?
Wie viele Vorwürfe muss man sich machen, wenn eine Ehe auseinandergeht?
Was passiert mit den Kindern?
Welches Recht haben dann diese Eltern auf dieses Kind?
So eine Geschichten, die sind halt genauso heute immer noch lebendig.
In Wien findet bereits die 100.
Vorstellung dieser Produktion des Deutschen Theaters Berlin statt.
Und sie ist gleichzeitig ein Markstein in der Karriere des 36-jährigen Ulrich Mühe.
Der Oswald war meine erste Rolle am Deutschen Theater in Berlin.
Ich war vorher in Karl-Marx-Stadt engagiert.
Und dadurch liebe ich diese Arbeit immer noch am meisten, weil es für mich damals gleich ein Erfolg war am Deutschen Theater.
Und es ist nicht einfach, an diesem renommierten Haus sich als Schauspieler zu behaupten, wenn man neu hinkommt.
Und ich hatte durch diese Arbeit mit dem Thomas Langhoff und durch die Arbeit mit den Kollegen
einen guten Start und konnte deshalb dann gleich darauf aufbauend weiter große Rollen bekommen.
Eine weitere Ursache für den großen Erfolg der Langhoff-Inszenierung liegt neben der hochkarätigen Besetzung aller fünf Rollen auch in dem Trick.
Dass das Komödische uns sehr interessiert hat und dass wir der Meinung sind, die Tragödie, das schreckliche Ende dieses Stückes geht eigentlich auch aus einer Reihe von Handlungen und von menschlichen
Ärmlichkeiten, Traurigkeiten, Kleinheiten hervor, die auch belächelnswert sind und die auch absolut komische Züge haben.
Regisseur Thomas Langhoff wird neben Ibsens Gespenstern ab Donnerstag auch eine seiner letzten Arbeiten vorzeigen, die Übergangsgesellschaft des DDR-Dramatikers Volker Braun.
Sie hörten einen Bericht von Eva-Maria Klinger.
Unser nächster Bericht kommt aus dem Pressefoyer nach der Sitzung der Bundesregierung.
Hauptthema der Journalistenfragen war die gestern entstandene Aufregung rund um den Steier-Daimler-Buch-Konzern, nachdem FPÖ-Abgeordneter Bauer behauptet hatte, dem Konzern drohe ein Finanzdebakel.
Steier habe einen Finanzierungsbedarf von 15 bis 17 Milliarden Schilling.
Die Konzernleitung dementierte diese Behauptung.
Auch der Rechnungshof, auf den sich Bauer bezogen hatte, ging auf Distanz.
Aus dem Bundeskanzleramt jetzt Erich Aichinger.
Zusammenfassend, offensichtlich hat Holger Bauers Vorwurf, der Konzernbetrieb der Staatsbank CA Steierdaimler-Puch benötige in den nächsten fünf Jahren eben diese unglaubliche Summe von 15, 16 oder gar 17 Milliarden Schilling, hat sie aufgeschreckt.
Kanzler und SPÖ-Vorsitzender Franitzki.
Das kann man als gravierend bezeichnen.
Was aber wirklich gravierend ist und jedenfalls viel, viel gravierender besteht darin, dass nach Auskunft der Firma
überhaupt gar kein Rohbericht des Rechnungshofs vorliegt.
Dass für den Fall, dass sich der freiheitliche Abgeordnete Bauer, stellvertretende Obmann der Freiheitlichen Partei, auf eine interne Notiz eines Rechnungshofsbeamten bezieht, muss man gleich die Frage dazugeben, wie der Rechnungshofbeamte seine Ämter eigentlich waltet, wenn der die
interne und auch von der Firma nicht belegte Unterlagen in die Hände eines freiheitlichen Abgeordneten geraten können.
Die Geschichte geht aber auch insofern weiter, als es bei Steyr-Daimler Buch sich um eines der größten österreichischen Industrieunternehmungen handelt.
welches wirklich in schwierigen Anpassungsanstrengungen liegt, welches erst in den letzten Monaten bedeutende Aufträge aus dem Ausland akquirieren konnte.
Und wenn nun ein freiheitlicher Abgeordneter oder überhaupt irgendjemand, aber so wie der freiheitliche Abgeordnete Bauer in einer Phase schwierigster Anpassungen dazu beiträgt, dass durch die Bekanntgabe unrichtiger Zahlen sich Konkurrenz- und Kooperationspartner
von Steyr-Daimler-Buch abwenden könnten, dann ist das schon eine beachtliche Sache, die eigentlich über ein tagespolitisches Geplänkel hinausgeht.
Und wenn nun Steyr-Daimler-Buch sich entschlossen hat, gegen den freiheitlichen Abgeordneten Bauer eine zivilrechtliche Klage einzubringen, so ist das die richtige und nur zu verdiente Antwort gegenüber dieser Art von wirklich unfassbarer und verantwortungsloser Geschwätzigkeit.
Für Sie steht außer Frage, dass Steier recht hat, dass die CA als Mutter sozusagen recht hat und dass Holger Bauer Unrecht hat, samt seiner Quelle offenbar im Rechnungshof.
Für mich steht außer Frage, dass jemand sich auf einen Rohbericht des Rechnungshofs bezieht, der nicht existiert.
Und es gehört nicht zu meiner Auffassung von politischer Verantwortung, so etwas überhaupt zu tun.
noch dazu, wo die verlautbarten Zahlen vom Unternehmen nicht annähernd bestätigt werden.
Also hier ist im Interesse der Neugestaltung und der
Wiederherstellung der Gesundheit des Unternehmens und im Interesse der mehr als 4.000 dort Beschäftigten wohl mehr Vorsicht am Platz und auch zu verlangen.
Und ganz ähnlich verurteilend im Tenor auch der neue ÖVP-Obmann Vizekanzler Riegler.
Die erste Konsequenz muss wohl sein, dass eine Vorgangsweise wie die gestern, das nicht einmal aus einem Rotbericht, sondern aus Voranalysen in der Form
schwerstens rufschädigend für ein Unternehmen und gefährdend für die Arbeitsplätze in diesem Unternehmen an die Öffentlichkeit gegangen wird, für die Zukunft dahin angestellt werden kann.
Und zweitens ist nach allem was vorliegt klar, dass
die genannte Darstellung nicht zutreffen dürfte und das Unternehmen selbst an einer Konzeption arbeitet aus eigener Kraft die entsprechenden Investitionen und Neuausrichtungen vorzunehmen.
Für uns ist auch ganz klar, dass die hier unterstellte
Perspektive, es würde quasi an das Budget eine Belastung herankommen, die nicht zutrifft, für uns auch nicht vorstellbar wäre.
Und damit wieder zurück zum Moderator.
Danke, Erich Aichinger.
Ganz kurz noch einige Informationen.
Der Obmann der Freiheitlichen, Jörg Haider, ist neuer Kärntner Landeshauptmann.
Haider wurde im Kärntner Landtag mit den Stimmen von FPÖ und ÖVP gewählt.
Belgien, die Staats- und Regierungschefs der NATO, haben bei ihrer Konferenz in Brüssel einen Kompromiss über die Kurzstrecken-Atomraketen beschlossen.
Gebilligt wurde ein NATO-Gesamtkonzept, in dem Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion über einen Teilabbau der Kurzstreckenraketen in Europa enthalten sind.
Großbritannien, Sowjetunion, der gestrige Abrüstungsvorschlag von Präsident Bush ist in der Sowjetunion positiv aufgenommen worden.
Der Sprecher des Außenministeriums in Moskau, Gerasimov, sagte im britischen Rundfunk, Bush habe eine gute Initiative gesetzt.
Tschechoslowakei, die SSR-Regierung hält dann den Ausbau Plänen für Atomkraftwerke fest.
Der Leiter der Nationalen Atombehörde verteidigte in einer Pressekonferenz die Nutzung der Kernenergie in der Tschechoslowakei.
Bundesrepublik Deutschland, der Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern wird vorerst eingestellt.
Der Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft des Projekts hat für kommenden Donnerstag den Baustopp beschlossen.
Das, meine Damen und Herren, waren einige Kurzinformationen am Ende dieses Mittagsschonals.
Eine Stunde Information ist damit beendet.
Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
Einblendung: Bundeskanzler Vranitzky, Vizekanzler Riegler
Mitwirkende:
Eichinger, Erich [Gestaltung]
, Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
, Riegler, Josef [Interviewte/r]
Datum:
1989.05.30 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten