Mittagsjournal 1983.10.12

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    Rechtliches

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    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski kurz einen Überblick unseres Programms bis 13 Uhr.
    Gerichtsvoruntersuchungen gegen Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig.
    Es geht um Parteienfinanzierung, einen Kredit und Zeugenaussagen.
    Wir informieren Sie über einige Details und wie es weitergeht.
    Zum ganzen Problemkreis um Ludwig und den gerichtlichen Voruntersuchungen wenige Tage vor der niederösterreichischen Landtagswahl auch Kommentare aus den österreichischen Tageszeitungen.
    ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf präsentierte heute die wirtschaftspolitischen Leitlinien der Volkspartei.
    Graf sagte dabei, unter den derzeitigen Umständen wird die ÖVP der verstaatlichten Hilfe in Milliardenhöhe nicht zustimmen.
    Graf fordert ergänzende Unterlagen von der SPÖ-FPÖ-Regierung.
    Aus Österreich berichten wir weiters über die erste Herztransplantation in Innsbruck und informieren über die Möglichkeiten von Organverpflanzungen international.
    Die zunehmende Arbeitslosigkeit führt in unserem Land auch zu einem Ansteigen der Prostituierten und der damit verbundenen Straftaten.
    Spezielles Problem dabei der deutliche Anstieg der sogenannten Strichjungen.
    Aus dem Ausland berichten wir über die Diskussion um die politische Zukunft von PLO-Führer Yassir Arafat.
    Die Kulturredaktion berichtet über 20 Jahre englisches Theater in Wien und informiert über die U-Aufführung des Stückes »Nichts mehr nach Kalingasta« beim steirischen Herbst in Graz.
    Erster Programmpunkt sind aber jetzt die Nachrichten, verantwortlicher Redakteur ist Georg Schalgruber und Sprecherin Maria Piffel.
    Österreich.
    An der Universitätsklinik Innsbruck ist zum ersten Mal in der Medizingeschichte Österreichs eine Herztransplantation vorgenommen worden.
    Empfänger war ein 52-jähriger Patient aus dem Bezirk Kufstein.
    Der Mann leidet seit längerer Zeit an einer Verkalkung der Herzkranzgefäße.
    Spender war ein wahrscheinlich 23-jähriger Student aus Vorarlberg, der bereits vor einigen Tagen nach einem Unfall mit Schädelhirntrauma in die Innsbrucker Intensivstation eingeliefert wurde.
    Die Operation, die von einem Chirurgenteam unter Leitung des Klinikchefs Prof. Dr. Franz Gschnitzer durchgeführt wurde, dauerte acht Stunden.
    Der Herzpatient ist möglicherweise bereits am Nachmittag ansprechbar.
    Justizminister Harald Ofner hat sich im Zusammenhang mit der Absicht der Staatsanwaltschaft Wien, Voruntersuchungen gegen den niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig einzuleiten, gegen Vorwürfe der ÖVP gewährt.
    Die ÖVP kritisierte besonders, dass diese Ankündigung wenige Tage vor der niederösterreichischen Landtagswahl gemacht wurde.
    Justizminister Ofner meinte nun im Morgenjournal, es wäre pflichtvergessen von ihm gewesen, wenn er bei einem entsprechenden Verdacht den zuständigen Behörden in den Arm gefallen wäre, begründet nur mit dem Hinweis darauf, es stünde eine Landtagswahl bevor.
    Hofner betonte auch, er habe seit seiner Amtsübernahme weder offene noch versteckte Weisungen erteilt.
    Selbstverständlich sei dies auch in diesem Falle nicht geschehen.
    Es seien vielmehr neue Beweisergebnisse, unter anderem eine brandneue Zeugenaussage aufgetaucht.
    Die Austria-Presseagentur meldet dazu, der für übermorgen Freitag angesetzte Ehrenbeleidigungsprozess des niederösterreichischen Landeshauptmannes Ludwig gegen Justizminister Oefner werde voraussichtlich stattfinden.
    Innenminister Karl Blecher hat angekündigt, dass SPÖ und FPÖ einen Initiativantrag zur Einführung eines gesetzlichen Zwanges zum Tragen von Sturzhelmen sowie zum Anlegen von Sicherheitsgurten einbringen werden.
    Blecher schloss nicht aus, dass es bei der Einführung der Gurtenanlegepflicht im Nationalrat zu einer Kampfabstimmung kommen könnte.
    Grundsätzlich ist Blecher der Meinung von Arbe-Präsident Christian Broder, Übertretungen sollten durch Organmandate geahndet werden.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Der Staatsbesuch von Bundespräsident Kirchschläger in der DDR beherrscht heute die Titelseiten der offiziellen Presse.
    Das Parteiorgan Neues Deutschland und die Berliner Zeitung berichten ebenso wie die Jugendzeitung Junge Welt ausführlich über den Staatsbesuch.
    Kirchschläger selbst erklärte vor Journalisten, bei seinen Gesprächen sei es bisher vor allem um bilaterale Fragen, die Situation auf wirtschaftlichem Gebiet und mehr als ursprünglich erwartet um kulturelle Zusammenarbeit gegangen.
    Er wies darauf hin, dass ein Teil der Wünsche Österreichs auf humanitärem Bereich schon im Lauf der Vorbereitungen für den Besuch erfüllt worden seien.
    Etwa zwei Drittel der Begnadigungsfälle seien erledigt und Familienzusammenführungen genehmigt worden.
    Kirchschläger betonte, dass er in Ostberlin nichts anderes gesagt habe als im Vorjahr in Bonn, so wie er früher als Außenminister in Ägypten nichts anderes gesagt habe als in Israel.
    Japan.
    Ein Gericht in Tokio hat heute den früheren Ministerpräsidenten Tanaka zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.
    Tanaka wurde für schuldig befunden, von der amerikanischen Flugzeugfirma Lockheed Bestechungsgelder von umgerechnet mehr als 36 Millionen Shilling angenommen zu haben.
    Diesen Betrag muss Tanaka abliefern.
    Die Verteidigung hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
    Tanaka wurde gegen eine Kaution von umgerechnet mehr als 20 Millionen Schilling freigelassen.
    Er will auch sein Abgeordnetenmandat nicht aufgeben.
    Andererseits hat die Opposition für diesen Fall gedroht, die laufende Sondersession des Parlaments zu boykottieren.
    Auch Gegner Tanakas in seiner liberal-demokratischen Partei haben bereits angekündigt, sie würden mit der Opposition gegen den früheren Regierungschef stimmen.
    Tanaka, er war von 1972 bis 1974 Ministerpräsident, gilt trotz seines Austrittes aus der Partei als graue Eminenz der japanischen Konservativen.
    Im Prozess hat ihn ein Parteifreund als einen Mann beschrieben, der ständig auf einer Gefängnismauer spazieren gehe, ohne jemals nach innen zu fallen.
    Polen.
    Mehrere tausend Gläubige haben gestern Abend in Warschau an einer Messe für Friedensnobelpreisträger Lech Walesa teilgenommen.
    Beim Dankgottesdienst erklärte der Gemeindepfarrer, die Arbeiter, die 1980 die Erneuerung Polens angestrebt hätten, wollten nicht reich werden, sondern nur in Wahrheit und Aufrichtigkeit leben können.
    Er nahm damit Indirektstellung zu Vorwürfen von offizieller Seite, Valesa hätte sich persönlich bereichert.
    Der Pfarrer forderte außerdem Respekt vor der Würde des Schmenzen und die Freilassung der politischen Gefangenen.
    Chile.
    Nach der ersten von der Militärregierung zugelassenen Kundgebung in der Hauptstadt Santiago ist es gestern zu schweren Zwischenfällen gekommen.
    Demonstranten versuchten zur Hauptverkehrsstraße der Stadt zu marschieren, daraufhin schritt die Militärpolizei mit Tränengas und Wasserwerfern ein und machte auch von Schusswaffen Gebrauch.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    An der offiziell genehmigten Kundgebung hatten sich, nach jüngsten Meldungen, mehr als 50.000 Chilenen beteiligt.
    Sie verlangten die Rückkehr zu Demokratie, Recht und Freiheit.
    Besonders nachdrücklich war die Forderung nach Arbeit und Wohnungen.
    Spanien.
    Spanien leidet gegenwärtig unter einer Dürrekatastrophe.
    Von der Trockenheit sind mehr als 2,5 Millionen Menschen in Mittel- und in Südspanien betroffen.
    In den meisten Städten dieser Gebiete ist das Wasser rationiert, in der gesamten Provinz Andalusien ist das Bewässern von Feldern verboten.
    Zahlreichen Landwirten und Viehzüchtern droht nun der Ruin, weil Tiere wegen mangelnder Weideplätze und hoher Futterpreise verkauft werden müssen.
    Auch in den Stauseen ist das Wasser stark gesunken.
    Sollte die Dürre anhalten, müssten auch mehrere Fabriken Personal entlassen.
    Nach Berechnungen von Experten werden die Wasservorräte Ende des Jahres erschöpft sein, sollte es nicht bald regnen.
    Österreich hat mit der Ein- und der Ausfuhr von Büchern im Jahr 1982 insgesamt einen Betrag von 4,5 Milliarden Schilling umgesetzt.
    Gegenüber 1981 bedeutet dies einen Zuwachs von fast 4 Prozent.
    Wichtigster Handelspartner Österreichs im Buch- und im Zeitschriftengeschäft blieb die Bundesrepublik Deutschland.
    Es folgen die Schweiz und die Sowjetunion.
    Entsprechende Einzelheiten wurden nun anlässlich der Frankfurter Buchmesse bekannt.
    Im Konflikt um die geplante Mahntafel am Geburtshaus Adolf Hitlers in Braunau zeichnet sich ein Kompromiss ab.
    Die Gemeinde hat der Hauseigentümerin angeboten, für alle Schäden aufzukommen, die sich durch Demonstrationen oder andere Aktionen wegen der Mahntafel ergeben könnten.
    Der Braunauer Gemeinderat hatte mit den Stimmen der SPÖ die Anbringung der Mahntafel mit dem Text »Nie wieder Faschismus!
    Millionen Tote mahnen für Frieden, Freiheit und Demokratie« beschlossen.
    Die Hausbesitzerin hat daraufhin eine Besitzstörungsklage eingebracht und den vorläufigen Gerichtsentscheid erwirkt, dass die Tafel zunächst nicht angebracht werden darf.
    Sie befürchtet, dass es zu Aktionen oder zu Anschlägen kommen könnte.
    Unbeschädigt ist das am Wochenende aus dem Salzburger Landesmuseum Carolino Augustium gestohlene Bild der Sonntagsspaziergang von Karel Spitzweg wiedergefunden worden.
    Es wird noch heute am Altenplatz wieder ausgestellt werden.
    Das kaum verkäufliche Gemälde, im Wert von drei Millionen Schilling, konnte nach einem anonymen Anruf einer Frau von der Kriminalpolizei in einem Schießfach des Salzburger Hauptbahnhofes sichergestellt werden.
    Das Bild war in einen Plastiksack und in einem Butterkarton verpackt.
    Museumsdirektor Albin Rohrmoser sagte in einem Gespräch mit dem ORF, die für die Sicherstellung ausgesetzte Belohnung von 50.000 Schilling werde nach dem Wunsch der anonymen Anruferin voraussichtlich morgen dem SOS-Kinderdorf See-Kirchen übergeben werden.
    Derzeit werde an einer neuen Spezialsicherungsmethode für das Gemälde gearbeitet, betonte Rohrmoser.
    Nach Angaben der Kriminalpolizei gibt es noch keine konkreten Hinweise auf den Täter.
    Nun zur Wetterlage.
    Der Höhepunkt des Kaltlufteinbruches ist überschritten.
    Von Nordwesten her gelangen nun wieder milde und später auch trockene Luftmassen in den Alpenraum.
    Gleichzeitig nimmt der Hochdruckeinfluss zu.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden heiter, sonst wechselnd aufgelockerte Bewölkung.
    Vereinzelt noch Schauer.
    West- bis Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 15, Frühtemperaturen 1 bis 8 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
    Im Norden und im Nordosten zeitweise Wolkenfelder, sonst weitgehend sonnig.
    Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 14 bis 20 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen Freitag.
    Im Westen Wetterverschlechterung, sonst sonnig, verhältnismäßig warm.
    Nun die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt 13 Grad, Westwind mit 20 Kilometern pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt 13, Nordwest 30, Linz stark bewölkt 10, West 30, Salzburg stark bewölkt 12 Grad, Südwest 15, Innsbruck heiter 11 Grad, Bregenz heiter 12, Graz heiter 13 Grad, Nordwestwind mit 25 Kilometern pro Stunde und Klagenfurt heiter 13 Grad.
    13 Minuten nach 12 ist es jetzt.
    In spätestens sechs Tagen muss der Parlamentarische Finanz- und Budgetausschuss über die von der Regierung geplante Finanzhilfe an die verstaatlichte Industrie in der Höhe von 16,6 Milliarden Schilling entscheiden.
    Dies deswegen, weil bis zu diesem Zeitpunkt die für das Budget 1984 resultierenden Zinsenübernahmen und Tilgungsmaßnahmen für diese Finanzspritze beschlossen sein müssen.
    So wie es aber derzeit den Anschein hat, wird die Regierung diese Finanzspritze allein beschließen müssen.
    Denn, so erläuterte heute ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf, die Volkspartei erachtet die ihr vorliegenden Unterlagen als nicht genügend für eine Zustimmung zu dieser Geldinjektion.
    Hören Sie Markus Sommersacher.
    Die Volkspartei will sich offensichtlich an jenen Beschluss halten, den sie vor etwa einem Jahr bei der damaligen Zustimmung zu einer Milliardenhilfe für die krisengeschüttelte verstaatlichte Industrie Österreichs gefasst hat.
    Nämlich, weiteren Finanzspritzen nur dann das Platze zu geben, wenn die Regierung klare Konzepte und Pläne vorlegen kann, wie mit dem zugeschossenen Geld die verstaatlichte Industrie allmählich wieder auf gesunde Beine gestellt werden kann.
    Derzeit, das machte Wirtschaftssprecher Robert Graf heute klar, liegen aber nach Meinung der ÖVP keine solchen Unterlagen vor, die eine Zustimmung der Volkspartei zur jetzt zur Debatte stehenden 16,6 Milliarden Schillingsspritze möglich machen würden.
    Graf teilte mit, dass die Regierung bisher lediglich schriftliche Unterlagen über die Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen des Steuerpaketes und die Bestandsaufnahme der OEAG über den Zustand der Verstaatlichten als Verhandlungsunterlagen übergeben habe.
    Dies allein und die Aufforderung, doch auch der finanziellen Unterstützung in der Höhe von 16,6 Milliarden für die nächsten drei Jahre zuzustimmen, wäre aber auf alle Fälle zu wenig, betont die Graf.
    Der Wirtschaftssprecher zur weiteren Vorgangsweise des Verhandlungskomitees der ÖVP.
    Ich will meine Partei nicht festlegen.
    Aber eines kann ich jetzt schon sagen.
    Unsere Verhandlungsbereitschaft besteht sicher.
    Ein nacktes Ja zu dieser Summe, ohne dass es etwas dazugibt, ist ja sicher von uns nicht zu erwarten.
    Das heißt nicht, wenn man die Papiere nachreicht, kann man wieder Gespräche aufnehmen.
    Ich bin auch dazu bereit.
    Aber nur zu glauben, gut, wir haben euch ein Papier gegeben, es gefällt euch nicht, okay, etwas anderes gibt's nicht, ihr werdet jetzt zustimmen, weil wer nicht zustimmt, ist der Feind der Verstaatlichen.
    Bitte diese bequem Version.
    oder drei Parteienkoalition im Parlament und einer ist nicht in der Regierung, diese Bequem-Version werde ich sicher meiner Partei, glaube ich, nicht empfehlen können.
    Einer bloßen Auflistung des Ist-Zustandes der maroden Verstaatlichten werde die Volkspartei sicher nicht die Zustimmung geben können, unter Strichgraf.
    Außer die Regierung legt in sechs Tagen, beim letzten geplanten Verhandlungstag des Finanz- und Budgetausschusses, konkrete Unterlagen vor.
    Diese müssten erstens ein von der Dachorganisation der Verstaatlichen, der OIAG, ausgearbeitetes und von der Regierung in allen Punkten akzeptiertes Sanierungs- und Strukturverbesserungskonzept für die verstaatlichen Betriebe enthalten.
    Parallel dazu sollte zweitens ein Paket wettbewerbs- und wachstumsstärkender Maßnahmen für die heimische Industrie vorgelegt werden
    Und drittens sollte die Regierung einen Plan präsentieren, wie man der derzeit drohenden Verelendung ganzer Regionen durch eine regionale Industrie- und Arbeitsplatzoffensive entgegenzuwirken, Gedenke verlangte Graf.
    Ohne diese Detailunterlagen wäre ein Ja der ÖVP zur verstaatlichten Spritze seiner Ansicht nach derzeit nicht anzuraten.
    Er sei überzeugt, dass die Landeshauptleute der ÖVP wie zum Beispiel Krainer und Ratzenböck dieser Linie auch zustimmen würden, obwohl sie natürlich besonderes Interesse an einer Sicherung der Arbeitsplätze verstaatlichter Betriebe in ihrem Bereich hätten.
    Wenn Sie mich sagen lassen, dass heute jenes Elaborates dem Finanz- und Budgetausschuss vorliegt,
    wo unter der Nummer, also in der Mitte irgendwo, die 16.6 bzw.
    die daraus resultierenden Zinsenleistungen aus dem Budget drinnen sind.
    Wenn sich die am 18. wieder dort befinden, ohne dass es rundherum irgendetwas anderes gibt, wenn sie wollen ein neues Papier, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass wir Synchronisierungsschwierigkeiten hätten.
    Der nächste und voraussichtlich letzte Verhandlungstag sei jedenfalls seiner Berechnung nach der 18.
    Oktober, sagte Graf, da spätestens am 21.
    Oktober die budgetwirksamen Maßnahmen dieser Finanzspritze im Parlamentsplenum beschlossen werden müssten.
    Graf wollte allerdings heute eine mögliche Ablehnung der 16,6 Milliarden Spritze für die Verstaatlichte nicht überbewertet wissen.
    Es sei ohne weiteres möglich, dass die Regierung nach diesem Zeitpunkt, also nach dem 21.
    Oktober, dann konkrete Unterlagen über die Sanierung der Verstaatlichten und die genaue Verwendung der Finanzhilfe nachbringt.
    Für diesen Fall sei die Volkspartei in jeder Weise zu weiteren Verhandlungen und Gesprächen bereit, sicherte Kraft zu.
    Markus Sommersacher war bei der Pressekonferenz des ÖVP-Wirtschaftssprechers Robert Graf.
    Österreichs erste Herztransplantation wurde gestern Abend kurz vor 22 Uhr in Angriff genommen.
    Die Chirurgen an der Innsbrucker Universitätsklinik hatten sich schon seit längerem darauf eingestellt, ein Herz zu verpflanzen.
    Empfänger war ein 52-jähriger Patient aus dem Bezirk Kufstein.
    Der Mann leidet seit längerer Zeit an einer Verkalkung der Herzkranzgefäße.
    Spender war wahrscheinlich ein Student aus Vorarlberg, der bereits vor einigen Tagen nach einem Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma in die Innsbrucker Intensivstation eingeliefert worden war.
    Die Operation, die von einem Chirurgenteam unter Leitung des Klinikchefs Prof. Dr. Franz Gschnitzer durchgeführt wurde, dauerte acht Stunden.
    Wolfgang Schopper informiert aus Innsbruck.
    Der Nachrichtenfluss in Sachen Herztransplantation ist derzeit äußerst gering.
    Nicht zuletzt wegen eines Zeitungsartikels wurde klinikintern vereinbart, dass nur der Chefoperateur, Klinikvorstand Franz Gschnitzer, Auskünfte erteilt.
    Er aber steht seit Vormittag wieder im OP.
    Folgendes steht bis jetzt fest.
    Das Innsbrucker Chirurgenteam unter Gschnitzer, Margreiter und Steiner führte in der Nacht der Fäute Österreichs erste Herztransplantation an der Innsbrucker Universitätsklinik durch.
    einem 52-jährigen Patienten aus dem Bezirk Kufstein, er leidet seit längerem an Arterienverkalkung und damit Verkalkung der Herzkranzgefäße, wurde in einer achtstündigen Operation ein zweites Herz eingesetzt.
    Dieses Organ stammt von einem angeblich 23-jährigen Vorarlberger Studenten, der bereits seit einigen Tagen nach einem Unfall mit Schädel-Hirntrauma in der Innsbrucker Intensivstation lag.
    Der Spender, dessen Name mit Hinweis auf die Gesetzeslage derzeit nicht genannt wird, wurde von drei nicht behandelnden Ärzten auf seinen aussichtslosen Zustand hin überprüft.
    Sein intaktes Herz soll rund eineinhalb Stunden in einer sauerstoffreichen Lösung gelegen haben, bevor es dem Kufsteiner Patienten heute Nacht eingepflanzt wurde und ohne medikamentöse Hilfe wieder zu schlagen begann.
    Der Herzpatient aus dem Tiroler Unterland soll bereits am Nachmittag ansprechbar sein.
    Wie aus der Innsbrucker Klinik verlautet, hat sich das Operationsteam in München gewissenhaft auf diesen Eingriff vorbereitet.
    Seit Jahren werden außerdem in Innsbruck Nieren-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenverpflanzungen durchgeführt.
    An der Universitätsklinik München werden Herztransplantationen nur bis zum Alter von 45 Jahren in Ausnahmefällen bis zum 50.
    Lebensjahr durchgeführt.
    Österreichs erste Herzverpflanzung in Innsbruck werden jedenfalls bald neue Herztransplantationen in Graz und Wien folgen.
    Diese Operationsmethode galt lange Zeit als zu risikoreich für den Patienten.
    Neue Erkenntnisse allerdings haben die Chirurgen hoffnungsvoller gemacht.
    Mehr darüber und über die Geschichte der Herztransplantationen berichtet Manfred Kronsteiner.
    Die Innsbrucker Herzverpflanzung erfolgte drei Tage nach dem Scheitern einer solchen Operation an einem Österreicher in München.
    Der 41-jährige Kriminalbeamte Otto Ebner aus Wien hatte nur sechs Tage mit dem Herzen einer 24-jährigen Berlinerin nach der Operation im Deutschen Herzzentrum überlebt.
    Spezialisten am Wiener Allgemeinen Krankenhaus, die von Ebner konsultiert worden waren, hatten einen solchen Eingriff von vornherein skeptisch beurteilt, weil Niere und Lunge des Patienten bereits stark angegriffen waren.
    Tatsächlich starb Ebner Sonntag an Nieren- und Herzversagen.
    Als Herzspender haben Österreicher Posthum bereits mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, zuletzt als im Frühjahr und im Sommer des heurigen Jahres Herzen mit Learjets nach München geflogen wurden, um deutschen Patienten das Leben zu retten.
    Die wechselvolle Geschichte der Herztransplantationen begann im Dezember 1967 in Kapstadt, wo der Chirurg Christian Barnard die erste derartige Operation an einen 55-jährigen Patienten vornahm, der 18 Tage danach starb.
    Erfolgreicher verlief bereits Barnards zweiter Versuch, bei dem er zwei Monate später dem 58-jährigen Philipp Bleiberg ein Fremdherz einsetzte, mit dem der Patient fast 20 Monate überleben konnte.
    Im November 1968 versuchte auch der französische Chirurg Dr. Edmond Henry diese Operationsmethode an einem damals 47-jährigen Patienten namens Emmanuel Vitria,
    Dieser Patient lebt heute noch, im November will er den 15.
    Jahrestag der Operation feiern.
    Freilich führt er auch nicht gerade ein wildes Leben, er ist auf intensivste medizinische Betreuung und regelmäßige Kortisonverabreichung gebunden, die zu Knochenschwund geführt und sein Gesicht violett verfärbt hat.
    Makabreste Teil am Rande, der Chirurg selbst verstarb bereits vor Jahren an einem Herzinfarkt.
    Weltweit gab es Ende der 60er Jahre und Anfang der 70er Jahre einen wahren Boom an Herztransplantationen, dem wegen häufiger Fehlschläge Rückgänge folgten.
    Wurden 1968 weltweit 100 Herzverpflanzungen durchgeführt, so waren es 1970 nur noch 20.
    Man hatte die Abstoßungsreaktionen des Körpers auf die fremden Organe nicht im Griff.
    Das änderte sich mit neuen Substanzen, die diese Reaktionen zurückdrängen können.
    1980 gab es weltweit wieder 80 Transplantationen.
    An der Stanford-Klinik in Amerika wurde alle zwei Monate transplantiert, die Hälfte der Patienten überlebte bereits mehr als fünf Jahre.
    In Österreich wurden bereits seit Jahren Nierentransplantationen und später Lebertransplantationen durchgeführt.
    Nierenverpflanzungen gehören heute ja fast schon zur Routine und die Fehlschlagsquote ist gering.
    An Herztransplantationen wollte man sich in Österreich lange Zeit hindurch nicht wagen.
    Erst die Erfolge mit dem neuen Zyklosoprin, das die Abstoßungsreaktionen unterdrückt und das in zahlreichen Transplantationsversuchen an Schweinen und Hunden getestet wurde, ließen auch österreichische Chirurgen auf Herzverpflanzungen beim Menschen hinarbeiten.
    Graz und Wien bereiten sich auf derartige Eingriffe vor, die teilweise Umbauten in den Operationsräumen notwendig gemacht haben.
    Termine für die Transplantationen werden zurzeit nicht genannt.
    In Wien denkt der Leiter der zweiten chirurgischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses, Prof. Dr. Ernst Wollner, jedenfalls auch an den Einsatz eines Kunstherzens als Überbrückungshilfe für den Transplantationspatienten.
    Das Kunstherz war ja lange Zeit hindurch im Bereich der medizinischen Forschung in Wien der Transplantationsmethode vorgezogen worden.
    Popularität erlangte da vor allem das Kalb Esmeralda, dem ein Kunstherz eingesetzt worden war.
    Nach den amerikanischen Erfahrungen mit dem Kunstherzpatienten Barney Clark, er überlebte 112 Tage mit dem Apparat, scheint man sich nun doch eher den Transplantationen auch in Österreich zuzuwenden.
    Und jetzt ein Bericht aus dem Ausland.
    Vor etwas mehr als drei Monaten hat es in der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, zu Rumoren begonnen.
    Eine Gruppe von Offizieren stellte sich offen gegen den langjährigen Vorsitzenden Yassir Arafat, verlangte dessen Rücktritt und wollte ein kollektives Führungsgremien an seiner Stelle sehen.
    Diese Rebellen Abu Musa und Abu Sale halten Arafat für zu wenig radikal und werfen der PLO-Führung Korruption und politische Unfähigkeit vor.
    In den letzten Monaten liefen nun zahlreiche militärische Führer der PLO zu den Rebellen über und haben zum Teil ihre Untergebenen mitgenommen.
    Immer wieder kam es dabei zu militärischen Konfrontationen zwischen verfeindeten PLO-Gruppen, zuletzt vor wenigen Tagen in der syrischen Hauptstadt Damaskus.
    Vermittlungsbemühungen arabischer Staaten blieben ohne Erfolg und als PLO-Chef Arafat die syrischen Hintermänner der Rebellen öffentlich zur Rede stellte, wurde er aus der syrischen Hauptstadt als unerwünschte Person ausgewiesen.
    Die Machtkämpfe innerhalb der PLO sind längst nicht abgeschlossen.
    Möglicherweise bahnen sich aber jetzt eine Entscheidung an.
    Denn Yassir Arafat, der zurzeit in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli sitzt, beschuldigt die Syrer, ihn und seine Truppen mit zwei Divisionen eingeschlossen zu haben.
    Mit einer militärischen Konfrontation zwischen Arafat-getreuen Truppen und syrischen Soldaten muss in den nächsten Tagen gerechnet werden, Brigitte Fuchs analysiert.
    Seit dem letzten Wochenende herrscht in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli wieder einmal Hochspannung.
    Diesmal ist es allerdings nicht ein neuer Ausbruch des innerlibanesischen Bürgerkriegs, der befürchtet wird, sondern eine, vielleicht die entscheidende Konfrontation im Machtkampf um die Vorherrschaft innerhalb der PLO.
    In den letzten Tagen haben die Syrer, die nun ganz offen an der Seite der Rebellen gegen PLO-Chef Arafat stehen, den militärischen Ring um Tripoli und die palästinensischen Flüchtlingslager in diesem Gebiet immer enger gezogen.
    Dieses Tripoli ist der letzte Zufluchtsort, den Yassir Arafat im Libanon noch hat.
    Einziger Fluchtweg aus der eingekesselten Stadt wäre der Weg über das Meer.
    Jener Weg, den der PLO-Vorsitzende vor einigen Wochen gewählt hatte, um zu den noch ihm treu gebliebenen Verbänden der PLO zu kommen.
    Eine Flucht Arafats und seiner Begleitung wäre allerdings ausgesprochen riskant, denn vor der libanesischen Küste warten israelische Kanonenboote.
    Im Augenblick scheint Yassir Arafat allerdings gar nicht daran zu denken, Tripoli zu verlassen.
    Er inspiziert seine Truppen, rund 10.000 Kämpfer, die nach der Evakuierung aus Beirut im Sommer vorigen Jahres in den letzten Monaten nach und nach wieder in den Libanon zurückgekehrt sind.
    Und er gibt Pressekonferenzen.
    In diesen Pressekonferenzen beschuldigt er immer wieder Syrien, hinter der ganzen PLO-internen Rebellion zu stehen, weil Syrien die Kontrolle über die gesamte PLO gewinnen wolle.
    Tatsächlich ist es seit dem Ausbruch der Revolte gegen Arafat vor etwa drei Monaten immer nur in syrisch kontrollierten Gebieten zu kämpfen zwischen einzelnen PLO-Verbänden gekommen.
    Nämlich im ostlibanesischen BKA-Tal und in Syrien selbst.
    Zuletzt vor zwei Tagen in der syrischen Hauptstadt Damaskus, wo die letzten PLO-Büros, die noch von Arafat treuen Kommandos gehalten wurden, von den Rebellen erobert wurden.
    Dabei kam es wieder zu heftigen Schießereien.
    Mehrere Tote blieben zurück.
    Mit dieser jüngsten Aktion haben die Rebellen nun alle BLO-Einrichtungen in Syrien unter ihre Kontrolle gebracht.
    Arafat-treue Palästinenser wurden angeblich unter Hausarrest gestellt oder haben Syrien verlassen.
    Auf den ersten Blick mag es also so aussehen, als ob Arafat den Machtkampf innerhalb der PLO bereits verloren habe.
    In der politischen Realität könnte Arafat aber dennoch gewinnen.
    Denn nach wie vor steht das Zentralkomitee der PLO, das wichtigste politische Gremium der Organisation, hinter Arafat.
    79 von insgesamt 81 Komitee-Mitgliedern unterstützen weiterhin seine Linie.
    Die beiden Komitee-Mitglieder, die nicht für Arafat sind, sind die beiden Rebellen Abu Musa und Abu Saleh, die in Syrien stationiert sind.
    Ebenfalls auf Arafat-Linie liegen jene PLO-Kampfverbände, die in Jordanien, im Jemen und im Irak stationiert sind.
    Und was für den Ausgang vielleicht entscheidend sein könnte, die Palästinenser in den besetzten Gebieten Westjordanland und Gazastreifen sowie ihre politischen Führer unterstützen Arafat nach wie vor.
    Dazu kommt, dass die meisten arabischen Staatschefs, die an einer balligen Beilegung der PLO-internen Krise interessiert sind, politisch immer noch eher auf Arafat als auf seine Gegner setzen.
    Aus diesen Gründen übt der PLO-Chef sich auch nach wie vor in Optimismus.
    Er erwartet zwar eine militärische Konfrontation seiner Truppen mit den Syrern rund um das nordlibanesische Tripoli schon in den nächsten Tagen, glaubt aber aus einer solchen Schlacht zumindest politisch als Sieger hervorgehen zu können.
    Schließlich haben die Syrer schon mehrmals versucht, wie etwa 1976 im libanesischen Bürgerkrieg die PLO militärisch in die Knie zu zwingen, um damit unter ihre Kontrolle zu bekommen, und sind damit gescheitert.
    In der PLO selbst sind allerdings durch die jetzige Polarisierung im Inneren und die Konfrontation mit Außen bereits begonnene Reformprozesse, die auf eine stärkere politische Rolle der Organisation hinausliefen, in Stocken geraten.
    Eine Spaltung der PLO, auf die im Augenblick alles hinausläuft, würde Bemühungen um politische Anerkennung daher sicherlich um Jahre zurückwerfen.
    12.30 Uhr, halb eins ist es jetzt, Halbzeit im Mittagsjournal.
    Was können Sie noch bis 13 Uhr hören?
    Wir berichten über die Gerichtsvoruntersuchungen gegen Niederösterreichs Landeshauptmann Siegfried Ludwig.
    Wir informieren Sie über einige Details und wie es weitergeht.
    Zum ganzen Problemkreis um Ludwig auch Kommentare aus den österreichischen Tageszeitungen.
    Die zunehmende Arbeitslosigkeit führt in unserem Land auch zu einem Ansteigen der Prostituierten und der damit verbundenen Straftaten.
    Spezielles Problem dabei der deutliche Anstieg der sogenannten Strichjungen.
    Die Kulturredaktion berichtet über 20 Jahre englisches Theater in Wien und informiert über die Uraufführung des Stückes »Nichts mehr nach Kalingaster« beim steirischen Herbst in Graz.
    Fünf Tage vor der Wahl.
    Die Justiz greift nach Ludwig.
    Mit solchen Schlagzeilen registrieren heute die Zeitungen, dass gestern die Staatsanwaltschaft die Einleitung einer gerichtlichen Voruntersuchung gegen den niederösterreichischen Landeshauptmann und ÖVP-Spitzenkandidaten Siegfried Ludwig beantragt hat.
    Wegen Verdachtes der Beteiligung an Untreue und falscher Zeugenaussage, wie in einer Aussendung der Oberstaatsanwaltschaft Wien betont wurde.
    Es geht dabei in der Sache den Strafverfolgungsbehörden offenbar um Folgerungen aus dem WBO-Skandal, um einen verbilligten Kredit des damaligen Regierungskommissars Ludwig bei der niederösterreichischen Hyperbank und um Vorgänge bei der Wohnbau 2000 und beim Kauf des Südbahnhotels am Semmering.
    Die ersten Reaktionen auf politischer Ebene.
    Die ÖVP sprach von beispielloser Politjustiz und Justizminister Harald Ofner, Landesparteiobmann der Niederösterreichischen Freiheitlichen, sagte, es wäre Pflicht vergessen, den Behörden in den Arm zu fallen.
    Und Oberstaatsanwalt Otto F. Müller ließ Einwände nicht gelten, dass gerade fünf Tage vor einer Landtagswahl die Justizmaschinerie neu anlaufe.
    Es seien neue Verdachtsmomente aufgetaucht, sagte Müller.
    Wie es heute weiterging, fasst nun Fritz Besata zusammen.
    Während gestern vor allem die politischen Wogen über den Antrag der Wiener Staatsanwaltschaft auf gerichtliche Voruntersuchung gegen Siegfried Ludwig hochschlugen, war der heutige Tag weniger hektisch und dramatisch.
    Das bisher rund 200 Seiten starke Aktenkonvolut nahm seinen vorgesehenen Lauf.
    Nämlich von der Staatsanwaltschaft in die Einlaufstelle des Wiener Straflandesgerichtes, von dort in die zuständige Kanzlei des zuständigen Untersuchungsrichters, sein Name Gerhard Lugaritsch.
    Zur Erklärung, der jeweilige Untersuchungsrichter in einer Strafsache wird durch die Geschäftseinteilung bestimmt.
    Und diese wiederum sieht vor, dass bei mehreren Beschuldigten der Anfangsbuchstabe des ersten Beschuldigten in einer Strafsache für den Untersuchungsrichter maßgeblich ist.
    Im gegenständlichen Fall wurde der Untersuchungsrichter sozusagen nicht durch den Namen Ludwig ermittelt, sondern durch den Namen eines anderen Beschuldigten, nämlich des früheren Ludwig-Mitarbeiters Alexander Hofmeister.
    Gegen Hofmeister wird im Zusammenhang mit der niederösterreichischen Wohnbaufirma Wohnbau 2000 ermittelt, welches vor Jahren das heruntergewirtschaftete Südbahnhotel Semmering gekauft hatte.
    Der niederösterreichische Landeshauptmann Ludwig Soll jedenfalls nach dem Stand der polizeilichen Ermittlungen über Wohnbau 2000 dabei auch eine Rolle gespielt haben.
    Wie gesagt, in diesem Fall handelt es sich lediglich um polizeiliche Erhebungen und keinesfalls um gerichtliche Untersuchungen.
    Untersuchungsrichter Lugaritsch skizzierte gegenüber dem Hörfunk den weiteren Gang des Verfahrens.
    Er werde nun so rasch wie möglich den Akt lesen, was sicher nicht länger als einige Tage dauern werde.
    Erst dann habe er zu entscheiden, ob er dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgt und eine gerichtliche Voruntersuchung gegen Landeshauptmann Ludwig und andere auch tatsächlich durchführt.
    Theoretisch könnte auch der Fall eintreten, dass der Untersuchungsrichter zur Auffassung gelangt, dass das bisher von der Staatsanwaltschaft zusammengetragene Material nicht für eine Voruntersuchung ausreicht.
    In diesem Falle müsste er die Ratskammer des Wiener Landesgerichts davon in Kenntnis setzen, welche die endgültige Entscheidung zu treffen hätte.
    Schwerpunkt der Vorwürfe gegen Siegfried Ludwig ist nach wie vor der Verdacht der Untreuer als Beteiligter im Zusammenwirken mit seinem früheren Landesparteisager Walter Zimper und dem früheren Obmann der burgenländischen Siedlungsgenossenschaft Wohnbau Ost, Ernst Rauchwarther, der sich übrigens seit einigen Wochen in ärztlicher Behandlung befindet.
    Inzwischen ist in der Causa Ludwig eine brandneue Anzeige eingelangt, in deren Mittelpunkt eine Firma Beton- und Monnierbaugesellschaft mit beschränkter Haftung steht.
    Diese Firma mit Sitz in Innsbruck hatte bzw.
    hat auch Niederlassungen in Wien, Baden und im burgenländischen Mattersburg.
    Die Niederlassung in Mattersburg hat allerdings mit 31.
    März dieses Jahres zu bestehen aufgehört.
    Es existiert nunmehr eine Anzeige eines Wiener Rechtsanwaltes, wonach Leistungen dieser Firma an Landeshauptmann Ludwig keine entsprechenden Gegenleistungen gegenüberstehen sollen.
    Beigelegt sollen diese Anzeige auch entsprechende Aussagen eines Poliers und eines Arbeiters der Firma sein.
    Diese Anzeige ist, so wie einige andere auch, dem Akt beigelegt, der nun mal bei Untersuchungsrichter Luderitsch liegt.
    Vom niederösterreichischen Landeshauptmann Ludwig gab es heute keine weitere Stellungnahme, die über seine gestrige Aussage in einer Pressekonferenz hinausging, nämlich etwa, dass er kein Freiwild sei.
    Ludwig wird, wie es heißt, bei seiner Eröffnungsansprache vor dem morgen in Baden beginnenden ÖVP-Bundesparteitag ebenso Stellung nehmen wie ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mopp.
    Schließlich sollte am kommenden Freitag der seit einiger Zeit laufende Ehrenbeleidigungsprozess von Landeshauptmann Ludwig gegen Justizminister Harald Ofner, ungeachtet der jüngsten Ereignisse, fortgeführt werden.
    Es geht dabei um die Behauptung Ofners, es existiere im Zusammenhang mit der WBO ein Beleg über zwei Millionen Schilling, der die Unterschrift des Landeshauptmannes trage, was Ludwig bisher kategorisch bestritten hatte.
    Ofner will, so verlautet aus dem Ministerium, am kommenden Freitag der Verhandlung beiwohnen.
    Landeshauptmann Ludwig jedoch durch letzte Wahlveranstaltungen vor dem 16.
    Oktober daran gehindert sein.
    Allerletzter, soeben bekannt gewordener Stand, die Verhandlung ist angeblich durch Richterin Brigitte Glatt abgesagt, weil ihr noch Unterlagen fehlen.
    Zum ganzen Problemkreis um Ludwig nun Auszüge aus Kommentaren österreichischer Tageszeitungen.
    Auswahl der Zitate Roland Adrovica.
    Selten waren sich die innenpolitischen Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen so einig wie in der Beurteilung des Falles Ludwig.
    Ohne auf die Berechtigung der Vorwürfe gegen den niederösterreichischen Landeshauptmann näher einzugehen, wird einhellig, außer in der sozialistischen Arbeiterzeitung, der Zeitpunkt kritisiert, zu dem gegen Ludwig gerichtliche Voruntersuchungen eingeleitet wurden.
    So meint etwa Karl Danninger in den oberösterreichischen Nachrichten, dass die Justiz jahrelang keinen Finger gerührt habe, obwohl die Vorwürfe bekannt gewesen seien.
    Und weiter liest man.
    Warum ausgerechnet jetzt, wenige Tage vor einer entscheidenden Wahl, Eile geboten ist, um Vorgänge aufzudecken, kann nur einer erklären, dem es nicht um die Aufklärung von Vorgängen, sondern um die Wahl geht.
    Aber die Hoffnung, mithilfe der Justiz einem angeschlagen scheinenden Gegner den politischen Gar auszumachen, berechtigt noch lange nicht zu solchem Vorgehen.
    Das Recht darf nicht zur Dirne der Macht werden.
    Dieter Kindermann vertritt in der Neuen Krummen Zeitung die Ansicht, dass dem Ansehen der Justiz ein Bärendienst erwiesen worden sei.
    Er schreibt, Meint Dieter Kindermann in der Krummen Zeitung.
    In den Salzburger Nachrichten vertritt der Autor eines Kurzkommentars die Meinung, dass in letzter Zeit auffallend viele Zufälle im Zusammenhang mit politischen Prozessen und Wahlen aufgetreten seien.
    Da heißt es, dass ein unabhängiges Gericht die Urteile im WBO-Prozess kurz vor der Nationalratswahl aussprach und dass die schriftliche Begründung dieses Urteils kurz vor der Landtagswahl vorlag, ist als Zufall anzusehen.
    Schließlich ist es prinzipiell zu begrüßen, wenn Österreichs Gerichte rasch arbeiten und der Lauf der Gerechtigkeit keine Rücksicht auf Wahltermine nimmt.
    Wenn aber ein weisungsgebundenes Organ, nämlich die Staatsanwaltschaft, eine Untersuchung so kurz vor einer Wahl anordnet, könnte man auf den Gedanken kommen, dass dies ein Zufall zu viel sei.
    Ebenso wie der Kommentator in den Salzburger Nachrichten glaubt auch Josef Nowak in der Tiroler Tageszeitung nicht an puren Zufall.
    Ausgerechnet jetzt wird die Staatsanwaltschaft gegen Ludwig aktiv.
    Purer Zufall?
    Es fällt schwer daran zu glauben.
    Und nicht zuletzt, weil diesen Schritt ein Minister zu verantworten hat, der selbst in mehrfacher Weise Partei ist.
    In der Wiener Tageszeitung die Presse fordert der Kommentator, den als sozialistisch bezeichneten leitenden Staatsanwalt Otto F. Müller sowie Justizminister Harald Ofenauf die Frage zu beantworten, warum die Entscheidung der Staatsanwaltschaft so knapp vor den Landtagswahlen in Niederösterreich gefällt worden sei.
    Wenn hier keine klaren Antworten kommen, kann Ludwig noch mit dem Mitleidseffekt rechnen und dann würde der abgefeuerte Schuss der Justiz zum Rohrkrepierer werden.
    Wie anfangs erwähnt, verteidigt nur das SPÖ-Organ Arbeiterzeitung das Vorgehen der Staatsanwaltschaft.
    Herbert Lackner ist der Ansicht, dass eine strafverfolgende Behörde auf Wahlen keine Rücksicht nehmen sowie Verdunkelung und Verabredung nicht riskieren dürfe.
    Nein und nochmals nein.
    Sie hat gemäß den Fakten, die ihr zur Verfügung stehen, zu handeln.
    Egal gegen wen, egal ob einen Tag oder vier Jahre vor einer Wahl.
    Jede andere Vorgangsweise wäre ein schlechter Dienst am Rechtsstaat, wäre ein ungeheures Privileg der politischen Machtträger gegenüber dem normalen Staatsbürger.
    Und zum Abschluss noch die Meinungen von zwei Redaktionsoriginalen.
    In der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt klagt der Jockel.
    Der rote Wahlkampfstil ist nicht nieder-, sondern unterösterreichisch.
    Und der Herr Weinstein meint im Kurier zum Fall Ludwig.
    Entweder hat da ein rechter Politiker eine linke gedreht oder es geht in der linken Oberstaatsanwaltschaft nicht mit rechten Dingen zu.
    Vier Minuten vor dreiviertel eins ist es jetzt, Sie hören das Mittagsschornal des aktuellen Dienstes.
    Mit zunehmender Arbeitslosigkeit in Österreich ist auch mit einem Ansteigen der Zahl der Prostituierten und der damit verbundenen Straftaten zu rechnen.
    Dies war eine der Kernaussagen einer Diskussion,
    zu der das Kuratorium Sicheres Österreich gestern Abend in Salzburg eingeladen hatte.
    Politiker, Juristen und Vertreter der Exekutive setzen sich dabei mit aktuellen Problemen der Prostitution, der Homosexualität und der des Jungenstrichs auseinander.
    Vor allem die Zahl der sogenannten Strichjungen, so hieß es gestern, sei deutlich im Steigen.
    Franz Rüdl vom Landesstudio Salzburg berichtet.
    Es ist vor allem die steigende Zahl an sogenannten Strichjungen, die der Exekutive in Österreich momentan Sorge bereitet.
    Allein in der Stadt Salzburg sind derzeit 70 Homo-Striche registriert, die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher sein.
    Vor allem die zunehmende Zahl an Strafdelikten im homosexuellen Bereich ist alarmierend.
    Die Straftaten reichen dabei von Erpressung über Raub und Körperverletzung bis hin zum Mord.
    Der Salzburger Polizeidirektor Hans Bieringer meinte über die Schwierigkeiten, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
    Die Opfer, die erpresst oder bedroht werden, sind nicht bereit, hier die Polizei,
    zu beanspruchen und lassen sich in vielen Fällen gefallen, dass ihnen mit Drohungen große oder höhere Geldbeträge abgerungen werden.
    Und hier ist jenes Stadium erreicht, wo eben die Exekutive
    ihr besonderes Augenmerk zu richten hat, damit nicht im Kreise der Homosexuellen, die uns an und für sich nichts tun, die auch der Gesellschaft nichts tun, aber hier nicht die Kriminalität zu blühen beginnt.
    Nächstes Thema der gestrigen Diskussion, das Zuhälterunwesen.
    Laut Statistik gibt es in Österreich derzeit 2500 Zuhälter, jährlich jedoch lediglich zwischen 17 und 5 rechtskräftige Verurteilungen nach den Bestimmungen des Zuhälterparagrafen 216 des österreichischen Strafgesetzbuches.
    Um den Zuhältern besser habhaft werden zu können, formulierte gestern der Chef der Salzburger Kriminalpolizei, Oberstleutnant Karl Walder, einen ziemlich konkreten Vorschlag, wie dieser Paragraf geändert werden könnte.
    Darf ich vielleicht vorher den Paragraf 216 zitieren, wie er jetzt lautet?
    Wer seinen Unterhalt ganz oder zum Teil aus der gewerbsmäßigen Unsucht
    einer anderen Person durch deren Ausbeutung zu gewinnen sucht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen.
    Der neue § 216 könnte lauten, wer sich aus der gewerbsmäßigen Unzucht einer anderen Person eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen sucht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen.
    Dieser Gesetzestext wurde bereits dem Justizministerium
    vorgelegt und es ist zu hoffen, dass der neue Justizminister, der ein Besitzer dieser Arbeit ist, dass da vielleicht doch eine Änderung des Gesetzestextes erfolgt.
    Ähnlich wie beim jungen Strich, so die einhellige Meinung gestern Abend in Salzburg, müsse es bei der herkömmlichen Prostitution oberstes Anliegen der Politiker und der Exekutive sein, der steigenden Begleitkriminalität den Kampf anzusagen.
    Denn alle Anzeichen deuten derzeit darauf hin, dass das älteste Gewerbe österreichweit weiterhin im Wachsen begriffen ist.
    Dazu noch einmal der Salzburger Polizeidirektor Hans Bieringer.
    Mit zunehmender Arbeitslosigkeit und mit zunehmender weiblicher Arbeitslosigkeit wird es immer schwieriger.
    Daher kann es unter Umständen sein, dass in der nächsten Zeit
    ein Ansteigen der Prostitution in allen ihren Formen wieder feststellbar werden könnte.
    Denn auch die jungen Leute sind heutzutage an einen gewissen Wohlstand gewöhnt, wollen diesen erworbenen Wohlstand kaum verlieren.
    Das könnte daher sein, dass man diese Frauenspersonen auf die Straße abdringt.
    12.45 Uhr, dreiviertel eins, ist es jetzt.
    Kultur im Mittagsschonal.
    Heute Abend hat im Wiener Englischen Theater in der Josefsgasse George Bernard Shaw's Candida mit Ruth Brinkman in der Titelrolle Premiere.
    Mit dieser Produktion feiert das von Franz Schafranek gegründete und geleitete Theater sein 20-jähriges Bestehen.
    Walter Gellert nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, sich mit der Entwicklung dieses ersten englischsprachigen Theaters auf dem Kontinent auseinanderzusetzen.
    Was als Versuch eines Sommertheaters gestartet wurde, ist zu einer Institution in der österreichischen Theaterszene geworden.
    Viel bestaunt von Besuchern aus dem Ausland, wo ähnlichen Unternehmungen weniger Glück beschieden war.
    Ein Studentensommertheater in englischer Sprache in Stockholm brachte Theaterleiter Franz Schafranek auf die Idee,
    ein Unternehmen ähnlicher Art in der theaterlosen Zeit in Wien aufzubauen.
    Einerseits um den Touristen mit einer kulturellen Abwechslung aufzuwarten, andererseits aber auch um seiner Frau, der amerikanischen Schauspielerin Ruth Brinkman, die Möglichkeit zu bieten, ihrem Beruf nachzugehen, da für sie die Arbeit an deutschsprachigen Theatern wegen ihres Akzentes nicht möglich war.
    Brachte im ersten Jahr die Aufführung von Jerome Kielty's Dear Liar im Theater im Palais Erzherzog Karl einen ungeahnten Erfolg, so musste das neugegründete englischsprachige Theater, das aus ökonomischen Gründen nur Stücke mit kleiner Besetzung spielen konnte, in den darauf folgenden Jahren einen Rückschlag hinnehmen, bis das Erfolgsrezept gefunden wurde, das Viennas English Theatre auch heute noch volle Häuser beschert.
    Franz Schafranek,
    Wir haben noch zwei Sommer warten müssen, bis wir wirklich gewusst haben, woran es lag.
    Wir brauchten eine Attraktion.
    Ich würde sagen einen Star.
    Aber der Star muss nicht notwendigerweise eine Person sein.
    Der Star kann ein Autor sein.
    Es muss irgendwas das Publikum sehen.
    1974 wurde Viennas English Theatre nach einem kurzen Zwischenspiel im kleinen Theater des Amerika-Hauses der Umzug in das 250 Zuschauer fassende und auch jetzt noch bespielte Theater in der Josefsgasse ermöglicht, nachdem der Betrieb auf Vorschlag des damaligen Unterrichtsministers Leopold Kratz auf das ganze Jahr ausgeweitet wurde.
    Was die Spielplangestaltung betrifft, setzt Viennas English Theatre auf Stücke bekannter Autoren, wie etwa auf Werke Noel Cowards, Alan Akeborns, Terence Rattigans, William Soroyans, Somerset Maughams oder auf die Werke Shaws oder Oscar Wilde.
    Klassiker der Moderne, Komödien, aber auch Krimis wechseln ab, wobei die Auslastung z.B.
    bei Stücken wie Candida 95% beträgt.
    Agatha Christie's creamy Murder at the Vicarage war sogar zu mehr als zu 100 Prozent ausgelastet, da zusätzlich noch Stehplätze vergeben würden.
    Weniger ging das Publikum bei den Stücken des Briten Simon Gray mit, die zum Großteil im englischen Schule- und Universitätsmilieu spielen.
    Hier betrug die Auslastung etwa 40 Prozent.
    Die Uraufführung von Tennessee Williams' Stück »The Red Devil Battery Sign« brachte dem Theater eine weltweite Publizität ein.
    Rund 80 in- und ausländische Kritiken zeugen davon.
    Die Auslastung von fast 90 Prozent war ebenfalls mehr als zufriedenstellend.
    In den Besetzungslisten finden sich immer wieder prominente Namen, wie John Fontaine, Don Adams, Peter Wingard, Robert Davis oder Marion Faithfull.
    Franz Schafraneks Viennes English Theatre kann derzeit mit einem Stammpublikum von 15.000 bis 20.000 Besuchern rechnen.
    6.500 Abonnenten machen von der Möglichkeit Gebrauch, um die Hälfte ermäßigte Karten zu beziehen.
    das englische Theater bei seinen seit 16 Jahren existierenden Schultourneen jährlich für etwa 200.000 österreichische Mittelschüler spielt, so setzt sich das Publikum im Stammhaus etwas anders zusammen, wie eine Studie ergeben hat, die besagt, dass das Publikum, das zu uns kommt, im Durchschnitt ein hohes Niveau hat, jetzt ein Niveau, das es ja
    in den höchsten oder höheren Einkommensstufen sein muss, weil es automatisch ja auch dafür die Bildung mitbringen muss.
    Das hat uns sehr erstaunt, dass der Anteil doch zu fast 85 Prozent des Akademikern und Leuten aus der Industrie und so weiter besteht.
    Der Besuch im Englischen Theater in Wien wird von vielen Zuschauern auch als gesellschaftliches Ereignis angesehen.
    In kaum einem Wiener Theater ist die Zahl der Abendkleid- und Smokingträger bei Premieren so hoch.
    Dass Wieners English Theater sparsam wirtschaftet, sehen die Subventionsgeber gerade in Zeiten wie diesen gern.
    So stehen den reinen Produktionskosten von etwa 800.000 bis 900.000 Schilling
    Ohne Fixkosten für die Angestellten des Theaters, manchmal Einspielergebnisse von 1,8 bis 1,9 Millionen Schilling gegenüber.
    20 Jahre Englisches Theater in Wien, Sie hörten einen Beitrag von Walter Gellert.
    Beim Grazer Avantgarde Festival Steirischer Herbst gibt es heute Abend die letzte der insgesamt fünf Uraufführungen des Festivals.
    Nichts mehr nach Calingasta, das bisher einzige Bühnenstück des in Paris lebenden argentinischen Schriftstellers Julio Cortázar.
    Der in Brüssel geborene Argentinier Cortázar ist bisher mehr durch Gedichte und Proserwerke, etwa die Romane Die Gewinner und Album für Manuel, bekannt geworden.
    Sein Bühnenerstling kombiniert die Bedrohlichkeit Kafkas mit den surrealen Verfremdungen Louis Bunuels.
    Hören Sie näheres von Wilhelm Rossbaut vom Landesstudio Graz.
    Das Stück »Nichts mehr nach Calingasta« ist das erste und bisher einzige Theaterstück des Schriftstellers Julio Cortázar.
    Cortázar, 1914 geboren, hat die neue argentinische Literatur entscheidend mitgestaltet.
    Er verließ nach dem Scheitern der antiperonistischen Bewegung seine Heimat und lebt jetzt in Paris.
    Nichts mehr nach Kalingaster kann in jedem Land spielen, in dem die Staatsmacht die Freiheit unterdrückt.
    Die Bühne zeigt ein Hotel-Restaurant, in dem eine aus 16 Personen bestehende, bunt zusammengewürfelte Gesellschaft auf das Essen wartet.
    Belanglose Gespräche werden geführt, bis ein Richter eintrifft und erfährt, dass er die Hinrichtung eines Deliquenten versäumt hat.
    Mit einem Schlag ändert sich die Banalität der Gespräche.
    Die Rezeption wird zum Speditionsbüro.
    Nichts mehr kann nach Kalingaster befördert werden.
    Die Koffer können im D-Zug nach Bahia Blanca und von da zurück nach Kalingaster befördert werden.
    Mit einem Transportmittel ihrer Wahl.
    Hundewagen, D-Zug oder Güterzug.
    Wenn der D-Zug aber nicht in Kalingaster hält?
    Wenn einfache Dinge nicht mehr funktionieren, funktioniert nichts mehr.
    Der Autor will sagen, dass der Staatsbürger dadurch der Allmacht der Bürokratie ausgeliefert wird.
    Regie führt Augusto Boal, dessen eigenes Bühnenstück mit der Faust ins offene Messer den wohl größten Erfolg im steirischen Herbst 82 erzielt hatte.
    Boal über das Stück seines Kollegen Julio Cortázar.
    Vom äußeren Rahmen her ist zu sagen, dass genau wie in einem Restaurant, das ist der im Moment gewählte Spielort, auch in einer Bahnhofshalle zum Beispiel oder auch in einer Hotelhalle es sich um Orte handelt, wo die verschiedensten Menschen örtlich zusammentreffen, sich ihre Leben gegenseitig durchkreuzen, durchflechten und durchdringen.
    Und Cortázar wählt zum Beispiel dieses Restaurant, um eben genau diesen äußeren Rahmen für 18 verschiedenste Schicksale zu geben und zu zeigen, wie sich die verschiedenen Leben durchkreuzen, durchdringen und welche Rolle auch die unterschiedlichen Vergangenheitssituationen dieser Menschen dabei spielen.
    Ein Dialog zwischen dem Richter, der zum Widersacher des Lebens und seiner selbst wird, gespielt von Walter Kohls, und Madame Lopez, gespielt von Petra Fahrenländer.
    Wenn unser einer erst einmal anfängt, Halluzinationen zu haben, gewissermaßen im wachen Zustand zu träumen, was sollte denn dann aus der Rechtsprechung werden?
    Ja, das wäre sehr unangenehm für die Angeklagten.
    Die Angeklagten?
    Nein.
    Doch.
    Lassen wir das.
    Ich bitte nochmal zum Verzeihung, gnädige Frau.
    Aber ich finde heute alles so... Ja, wie soll ich denn sagen?
    Ich finde alles so... so anders.
    Sogar Herrn Lopez, Ihren verehrten Gatten, finde ich heute anders.
    Wie glücklich er ist, wie er essen kann.
    Und Sie?
    Sie essen natürlich Diät, he?
    Ja.
    Ja, meine Diät ist hart, aber notwendig.
    So notwendig, wie Härte eben manchmal ist.
    Warum lassen Sie Ihre Diät denn nicht einmal einen Tag lang Diät sein?
    Machen Sie es wie mein Mann.
    Genehmigen Sie sich ein Eis und Sie werden sehen, alles wird gleich ganz anders.
    Ein Eis, Vanille und Schokolade für den Herrn Richter.
    Sie hörten einen Szenenausschnitt aus dem Stück »Nichts mehr nach Kalingaster« von Julio Cortázar, das als Beitrag der Vereinigten Bühnen Graz zum steirischen Herbst im Schauspielhaus Uhr aufgeführt wird.
    »Nichts mehr nach Kalingaster«, dieses Stück wird heute Abend beim steirischen Herbst in Graz Uhr aufgeführt.
    Fünf Minuten vor eins ist es jetzt.
    Zum Abschluss des Mittagsschonals hören Sie jetzt noch einige Meldungen.
    Österreich.
    An der Universitätsklinik Innsbruck ist zum ersten Mal in der Medizingeschichte Österreichs eine Herztransplantation durchgeführt worden.
    Empfänger war ein 52-jähriger Patient aus dem Bezirk Kufstein.
    Der Mann leidet seit längerer Zeit an einer Verkalkung der Herzkranzgefäße.
    Die Operation, die von einem Chirurgenteam unter Leitung des Klinikchefs Prof. Dr. Franz Gschnitzer durchgeführt wurde, dauerte acht Stunden.
    Justizminister Harald Ofner hat sich im Zusammenhang mit der Absicht der Staatsanwaltschaft Wien, Voruntersuchungen gegen den niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig einzuleiten, gegen Vorwürfe der ÖVP gewährt.
    Hauptvorwurf der Volkspartei ist es, dass diese Ankündigung wenige Tage vor der niederösterreichischen Landtagswahl gemacht wurde.
    Dazu meinte Ofner, es wäre Pflicht vergessen und von ihm gewesen, wenn er bei einem entsprechenden Verdacht den zuständigen Behörden in den Arm gefallen wäre, begründet nur mit dem Hinweis darauf, es stünde eine Landtagswahl bevor.
    Der für Freitag angesetzt gewesene Ehrenbeladigungsprozess zwischen dem niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig und Justizminister Harald Ofner ist abgesagt worden.
    Richterin Brigitte Glatt begründete dies damit, dass ihr noch Unterlagen fehlten.
    ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf hat erklärt, seine Partei werde der geplanten Hilfe für die verstaatlichte Industrie von 16,6 Milliarden Schilling unter den derzeitigen Umständen voraussichtlich nicht zustimmen.
    Graf sagte, die der Volkspartei vorliegenden Unterlagen der Regierung genügten nicht.
    Die ÖVP verlange unter anderem ein detailliertes Sanierungskonzept und konkrete Pläne, wie der Vereiligung ganzer Regionen entgegengewirkt werden könnte.
    Innenminister Karl Blecher hat angekündigt, dass SPÖ und FPÖ einen Initiativantrag zur Einführung eines gesetzlichen Zwanges zum Tragen von Sturzhelmen und zum Anlegen von Sicherheitsgurten einbringen werden.
    Blecher schloss nicht aus, dass es bei einem solchen Gesetzesprojekt im Nationalrat zu einer Kampfabstimmung kommen könnte.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Der Staatsbesuch von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger in der DDR beherrscht heute die Titelseiten der offiziellen Presse.
    Kirchschläger selbst erklärte vor Journalisten, bei seinen Gesprächen sei es bisher um bilaterale Fragen, die Situation auf wirtschaftlichem Gebiet und mehr als ursprünglich erwartet um kulturelle Zusammenarbeit gegangen.
    Japan.
    Ein Gericht in Tokio hat den früheren Ministerpräsidenten Kakui Tanaki zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.
    Tanaka wurde für schuldig befunden, von der amerikanischen Flugzeugfirma Lockheed Bestechungsgelder von umgerechnet mehr als 36 Millionen Shilling angenommen zu haben.
    Die Verteidigung hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
    Tanaka ist gegen eine Kaution von umgerechnet 20 Millionen Shilling freigelassen worden.
    Chile.
    Nach der gestrigen ersten von der Militärregierung zugelassenen Kundgebung in der Hauptstadt Santiago ist es zu schweren Zwischenfällen gekommen.
    Demonstranten versuchten zur Hauptverkehrsstraße der Stadt zu marschieren, daraufhin schritt die Militärpolizei mit Tränengas und Wasserwerfern ein und machte auch von Schusswaffen Gebrauch.
    Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Österreich.
    Das wieder aufgefundene Bild des Biedermeier-Malers Karl Spitzweg, der Sonntagsspaziergang, wird heute im Salzburger Landesmuseum Carolino Augustium wieder aufgestellt.
    Das am Wochenende gestohlene Bild im Wert von drei Millionen Schilling konnte aufgrund eines anonymen Anrufes einer Frau in einem Schließfach des Salzburger Hauptbahnhofes sichergestellt werden.
    Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Im Süden sonnig, sonst wechselnd wolkig.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 15 Grad.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP sieht keine Veranlassung, der Finanzspritze für die Verstaatlichte derzeit zuzustimmen, da kein Unterlagen zur Verfügung stehen
    Einblendung: ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Graf, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1. Herzverpflanzung Österreichs in Innsbruck
    Mitwirkende: Schopper, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Organtransplantationen international
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Konfrontation zwischen Arafat-Anhängern und PLO-Rebellen in Syrien
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Entwicklung der Voruntersuchung gegen Niederösterreichs Landeshauptmann Ludwig
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Landeshauptmann Ludwig
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zunehmende Arbeitslosigkeit führt zum Anstieg der Prostitution on Österreich
    Einblendung: Salzburgs Polizeidirektor Hans Biringer, Oberstleutnant Karl Waldner
    Mitwirkende: Ruedl, Franz [Gestaltung] , Biringer, Hans [Interviewte/r] , Waldner, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    20 Jahre Englisches-Theater in Wien
    Einblendung: Franz Schafranek
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Schafranek, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Nichts mehr nach Calingasta" von Julio Cortázar beim steirischen Herbst in Graz
    Einblendung: Augusto Boal (Regie), Szenenausschnitt mit Walter Kohls und Petra Farhnländer
    Mitwirkende: Rosbaud, Wilhelm [Gestaltung] , Boal, Augusto [Interviewte/r] , Anonym, Übersetzer [Interviewte/r] , Kohls, Walter [Interpret/in] , Farhnländer, Petra [Interpret/in]
    Datum: 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.10.12
    Spieldauer 00:59:43
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.10.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-831012_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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