Mittagsjournal 1984.07.27

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    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, beim Freitag-Mittags-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
    Auf unserem Programm stehen heute neben der allfreitäglichen Vorschau auf das Wochenendwetter folgende Beitragsthemen.
    Die ÖVP stellt die Frage zur Diskussion, sollen Frauen zum Bundesheer?
    Umweltschutzstaatssekretär Ferrari Brunnenfeld spricht zum aktuellen Stand in Sachen Auto- und Umweltschutz.
    Stichworte dazu Bleifreies Benzin und neue Tempolimits.
    In dieser Frage Tempolimits ist der freiheitliche Staatssekretär übrigens dagegen neue Limits einzuführen.
    Dazu ergänzend bringen wir einen Überblick über die Probleme innerhalb der europäischen Autoindustrie in der Frage des umweltfreundlicheren Automobils.
    Von einer Pressekonferenz von Wissenschaftsminister Fischer erwarten wir eine Stellungnahme zu den jüngsten amerikanischen Vorwürfen.
    Österreich lasse zum Teil illegalen Technologietransfer in den Osten zu.
    Das Offizier der Washington hat sich für diese im Wall Street Journal veröffentlichten Anschuldigungen ja mittlerweile entschuldigt.
    Das Thema spielt aber trotzdem heute eine wichtige Rolle in den Zeitungskommentaren und wir bringen Auszüge daraus.
    Die Auslandsthemen heute Mittag eine Zwischenbilanz nach rund fünf Monaten Bergarbeiterstreik in Großbritannien.
    Der Streik kostet das Land schon mehr als der Falklandkrieg.
    Ein Ende ist nicht in Sicht.
    und ein Bericht über die Sicherheitsvorkehrungen bei den morgen beginnenden Olympischen Spielen von Los Angeles.
    Die Kulturredaktion schließlich berichtet über eine Großausstellung des Malers Adolf Frohner am Rande der Salzburger Festspiele und über das Ende der bekannten Künstleragentur Stimmen der Welt.
    Offizieller Grund, die schwere Erkrankung des prominenten Konzertveranstalters Joachim Lieben.
    Als erster Programmpunkt aber die Nachrichten, zusammengestellt hat sie Raimund Heller, gelesen werden sie von Josef Wenzlich-Natek.
    USA.
    Ranghohe amerikanische Politiker haben sich für die jüngsten antiösterreichischen Ausfälle im renommierten Wall Street Journal entschuldigt.
    Die Zeitung hatte Österreich vorgeworfen, der Hauptumschlagplatz für den illegalen Transfer hochentwickelter Technologie in die Sowjetunion zu sein.
    Der Staatssekretär im amerikanischen Handelsministerium, Lionel Ulmer, distanzierte sich entschieden von der Berichterstattung des Blattes.
    Ulmer versicherte dem österreichischen Botschafter in Washington, Thomas Klestil, dass Beamte seines Ministeriums zur Verantwortung gezogen würden, sollten sie am Zustandekommen des Artikels beteiligt gewesen sein.
    Auch der Unterstaatssekretär im amerikanischen Außenministerium, McCormack, brachte sein Bedauern über die Schreibweise des Wall Street Journal zum Ausdruck und betonte, der Artikel decke sich keineswegs mit der offiziellen amerikanischen Haltung gegenüber Österreich.
    Außenminister Lanz, der sich derzeit in den USA aufhält, hatte Botschafter Klestil beauftragt, gegen die antiösterreichischen Äußerungen schärfstens zu protestieren.
    Am kommenden Montag wird Klestil in dieser Frage im Außenministerium in Washington vorstellig werden.
    Nach Ansicht des amerikanischen Senats bestehen gute Chancen für das Zustandekommen amerikanisch-sowjetischer Gespräche über Weltraumwaffen im kommenden Herbst in Wien.
    Der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses des Senats, Charles Percy, sagte, zurzeit seien ernsthafte Bemühungen im Gang, damit die Verhandlungen wie geplant am 18.
    September in Wien eröffnet werden könnten.
    Verteidigungsminister Caspar Weinberger besteht jedoch weiterhin darauf, dass dabei sowohl über Weltraumwaffen als auch über die Raketenrüstung verhandelt wird.
    Diese Verknüpfung wird von Moskau entschieden abgelehnt.
    Österreich.
    Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager hat heute bei einem Pressegespräch in Salzburg für den Herbst eine umfassende Debatte über Einzelheiten des Landesverteidigungsplanes angekündigt.
    Von der Geheimhaltung dieses Planes halte er mit geringen Einschränkungen nichts, meinte der Verteidigungsminister.
    Es gelte vielmehr, jedem Österreicher die Details dieses Planes klarzumachen.
    Frischenschlager sagte in diesem Zusammenhang, er richte sich auf heftige Diskussionen mit Regionen und Gemeinden ein, die in dem Verteidigungsplan eine wesentliche Rolle spielen.
    Der ÖVP-Wehrsprecher Felix R. Makora hat sich heute in Wien dafür ausgesprochen, das Taggeld für Grundwehrdiener von derzeit 40 Schilling auf 50 zu erhöhen und dann jährlich an die Teuerung anzupassen.
    Damit würde nicht nur die finanzielle Benachteiligung der Präsenzdiener gegenüber Zivildienern gemildert, meinte der ÖVP-Politiker.
    Diese Maßnahme hätte nach seinen Worten auch symbolische Bedeutung für die gesellschaftliche Bewertung des Wehrdienstes.
    Weiters forderte Prof. R. Makora den beschleunigten Neuaus- und Umbau von Kasernen sowie die Verbesserung der persönlichen Ausrüstung der Soldaten und in diesem Zusammenhang die Einführung von kugelsicheren Westen.
    Die Vorsitzende der ÖVP-Frauenorganisation, Marie-Lise Flemming, schlug auf der gemeinsamen Pressekonferenz die Klärung der Frage vor, ob in Österreich Frauen zur militärischen Landesverteidigung eingezogen werden sollten.
    In diesem Zusammenhang sagte Frau Fleming, ihre Organisation lehne jeden Einsatz von Frauen im Bundesheer ab, wenn für die Frauen dadurch der Status als Zivilperson verloren gehe.
    USA
    Bei der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Los Angeles ist der 70-jährige deutsche Industrielle Berthold Beitz zum Vizepräsidenten gewählt worden.
    Beitz, Aufsichtsratsvorsitzender des Krupp-Konzerns in Essen, wurde damit einer der drei Stellvertreter des spanischen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samarang.
    Der deutsche Industrielle hat gute Kontakte zum Ostblock.
    Es werden ihm Chancen eingeräumt, im Ost-West-Konflikt zu vermitteln.
    Dem Vernehmen nach wurde Beitz auch von den Ostblock-Staaten dazu gedrängt, das Amt des IOC-Vizepräsidenten zu übernehmen.
    Die Oststaaten, mit Ausnahme Rumäniens, boykottieren die morgen beginnenden Olympischen Sommerspiele in Los Angeles.
    Die amerikanischen Behörden haben zwei sowjetischen Frachtern die Einfahrt in die Häfen von Los Angeles und Long Beach untersagt.
    Die Küstenwacht führte in diesem Zusammenhang Sicherheitsgründe an.
    Inwieweit die beiden sowjetischen Frachter ein Sicherheitsrisiko darstellen, wurde nicht erläutert.
    Die Schiffe dürfen erst nach Abschluss der Eröffnungszeremonie für die Olympischen Spiele in Los Angeles anlegen.
    Der amerikanische Finanz- und Ölmarkt ist gestern von Gerüchten über Schwierigkeiten der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, bewegt worden.
    Energiexperten des Außenministeriums in Washington halten ein Auseinanderbrechen des Ölkartells zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber für unwahrscheinlich.
    Am New Yorker Devisenmarkt ist der Dollar wegen der Gerüchte kräftig angestiegen.
    Die Gerüchte besagten, Nigeria und der Iran wollten die OPEC verlassen.
    Außerdem habe Nigeria angeblich erklärt, es werde seine befristet erhöhte Ölförderung nicht wieder reduzieren.
    Offizielle Bestätigungen dafür gab es nicht.
    Deutsche Demokratische Republik
    Am Rande eines internationalen Physiker-Kongresses in Leipzig haben mehr als 200 westliche Wissenschaftler eine Petition zugunsten des sowjetischen Friedensnobelpreisträgers Andrey Sakharov unterzeichnet.
    Abschriften der Petition sollen dem sowjetischen Staats- und Parteichef Chernenenko und dem Vorsitzenden der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften übermittelt werden.
    Die Erklärung wurde außerhalb des offiziellen Programms der Leipziger Konferenz in Umlauf gebracht.
    Der Appell wurde von keinem Ostblock-Delegierten unterschrieben.
    Europäische Gemeinschaft.
    Das Europaparlament in Straßburg hat die Rückzahlung der EG-Mitgliedsbeiträge an Großbritannien für das Vorjahr in Höhe von mehr als 10 Milliarden Shilling nicht freigegeben.
    Das Parlament der zehn Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft beschloss, die Auszahlung des Geldes mindestens bis zur Verabschiedung eines Nachtragshaushaltes der Gemeinschaft für dieses Jahr zu blockieren.
    Großbritannien
    Die anhaltenden Streiks in der britischen Kohleindustrie haben zu erheblichen Verlusten der staatlichen Bergbaugesellschaft beigetragen.
    Die Verluste machen heuer fast 26 Milliarden Schilling aus.
    Ein Viertel davon wird auf den Arbeitskampf zurückgeführt, der bereits seit dem 12.
    März andauert.
    Die Auseinandersetzungen im Kohlerevier gehen unterdessen weiter.
    In Schottland hat die Polizei Streikposten festgenommen, die einem arbeitswilligen Kumpel den Weg zur Zeche versperren wollten.
    Portugal.
    Das portugiesische Parlament in Lissabon hat heute das umstrittene Gesetz über die innere Sicherheit verabschiedet.
    Damit sind künftig Durchsuchungen ohne richterlichen Befehl, vorläufige Festnahmen ohne sofortige Einschaltung des Richters und das Abhören von Telefongesprächen möglich.
    Die Oppositionsparteien hatten die Befürchtung geäußert, durch die Annahme der Vorlage könnte die Rückkehr zu einer Ära der Unterdrückung in Portugal eingeleitet werden.
    Der sozialistische Ministerpräsident Mario Suárez verteidigte das Gesetz mit dem Hinweis, der Staat müsse gegen Terrorismus und organisiertes Verbrechen geschützt werden.
    Niederlande.
    Ein internationales Gericht in Den Haag hat den Iran im Zusammenhang mit der seinerzeitigen Geiselnahme in der amerikanischen Botschaft in Teheran zur Zahlung von 200 Millionen Dollar Schadenersatz an amerikanische Firmen und Privatpersonen verurteilt.
    Insgesamt liegen dem Gericht fast 4000 Einzelklagen vor.
    Die Entschädigungen werden aus den iranischen Guthaben bezahlt, die in den USA nach der Geiselnahme beschlagnahmt worden sind.
    Österreich.
    Die von Staatssekretär Franz Löschnack in Bonn ausgehandelten Vereinbarungen über vereinfachte Formalitäten an der deutsch-österreichischen Grenze werden nach einer Mitteilung des ARBÖ möglicherweise schon Mitte August in Kraft treten.
    Wie die Kraftfahrerorganisation in einer Aussendung mitteilt, wird es zu diesem Zeitpunkt dann auch bei allen ARBÖ-Dienststellen die Plaketten geben, sodass es bei der Rückreisewelle zum Ende der Sommerferien bereits zu beträchtlichen Erleichterungen im Personenreiseverkehr kommen dürfte.
    Das runde Pikerl wird einen Durchmesser von 8 cm haben und ein grünes E auf weißem Grund zeigen.
    Wer dieses Grenzpikerl an der Windschutzscheibe angebracht hat, kann, sofern er alle Zollvorschriften beachtet, von den Zollbeamten durchgewunken werden.
    Stichproben wird es aber nach wie vor geben.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Helmut Kohl hat heute seinen Sommerurlaub begonnen und ist nach St.
    Gilken am Wolfgangsee abgereist.
    Kohl wird sich voraussichtlich drei Wochen im Salzkammergut aufhalten.
    Zur Begleitung des deutschen Regierungschefs gehört ein kleiner Mitarbeiterstab.
    Es ist elf Minuten nach zwölf, das waren die Nachrichten im Mittagsschanal.
    Und was das Wetter anlangt, so kriegen wir ja am Freitag immer eine ausführlichere Prognose von unserer Wetterredaktion.
    Ich rufe Johannes Tschernin.
    Ja, grüß Gott, Werner Löw.
    Wie es heute aussieht, gut, gestern ist es kühler geworden, feuchter geworden und so ist es auch jetzt.
    In Wien haben wir stark bewölkt und nur 18 Grad.
    In Eisenstadt stark bewölkt, 19 Grad.
    In Linz ist es bewölkt mit 17 Grad, in Salzburg nur 12 Grad und es regnet, wie könnte es auch anders, gestern haben die Festspiele angefangen, leider.
    In Innsbruck leichter Regen, stark bewölkt, 13 Grad.
    Bregenz in Vorarlberg hat auch 13 Grad und intermittierenden Regen.
    Und schön, wenn man es so nennen kann, ist es heute eigentlich nur im Süden.
    Graz meldet 20 Grad und sonnig.
    Klagenfurt bewölkt und sogar 22 Grad.
    Ja, das böse Wetter ist gestern hereingekommen vom Nordwesten.
    Eine feuchte Strömung aus dem nördlichen Atlantik, aus der Gegend von Schottland kommt das.
    Und so bleibt es heute.
    Morgen wird das Wetter sich gegenüber heute nicht sehr viel verändern.
    Es bleibt regnerisch stark bewölkt und so wie heute das Süden begünstigt.
    Die Temperaturen morgen so wie heute um die 20, vielleicht 21 Grad im Süden etwas besser.
    Am Sonntag ist eine kleine Hoffnung zu sehen auf den Vorhersagekarten.
    Die Meteorologen nennen das einen Hochkeil, der schwenkt von Frankreich langsam gegen Mitteleuropa herein.
    Und es wird am Sonntag, wenn wir Glück haben, etwas schöner.
    Diese Besserung wird im Westen anfangen, wird vielleicht den Süden erfassen und wird zum Schluss erst den Norden und den Osten erfassen.
    Das heißt am Sonntag nördlich der Alpen.
    Auch stark bewölkt, oft ein bisschen regnerisch, südlich der Alpen etwas schöner, Temperaturen immer noch für die Jahreszeit zu kühlen.
    Lässt sich irgendwann sagen, kommt der Hochsommer am Wechsel vom Juli zum August jetzt noch?
    Ja, meiner Löw, 1.
    August ist natürlich Hochsommer und wir sehen das auf den Vorhersagekarten.
    Ab Dienstag wird es schöner und wir können fast sicher damit rechnen, Mittwoch, Donnerstag kommt der Sommer wieder zurück.
    Vielen Dank, Herr Czernin, für diese zuletzt doch positive Prognose.
    Es ist jetzt 13 Minuten nach 12 und wir kommen zum eigentlichen Beitragsteil dieses Mittagsschornals und beginnen beim Thema Technologietransfer.
    Da kam ja jetzt dieser Tage neue, scharfe Kritik von amerikanischer Seite, konkret vom angesehenen Wirtschaftsmagazin, von der Wirtschaftszeitung, The Wall Street Journal.
    In einem langen Artikel, der an sich keine neuen Fakten lieferte, sondern bekannte Tatsachen zusammenfasste,
    wurde da Österreich in zweifacher Hinsicht angegriffen.
    Erstens, weil es angeblich tatsächlich illegale Technologielieferungen in den Ostblock nicht entsprechend unterbinde.
    Und zweitens, weil österreichische Betriebe selbstproduzierte, hochsensible Technologie in den Ostblock liefern.
    Ranghohe amerikanische Politiker haben sich mittlerweile für diese jüngsten antiösterreichischen Ausfälle entschuldigt.
    So hat zum Beispiel der Staatssekretär im amerikanischen Handelsministerium, Lionel Ulmer, sich distanziert von den Äußerungen des Wall Street Journal.
    Und auch das amerikanische Außenministerium bedauerte die Schreibweise der Zeitung und es wurde erklärt, der Artikel decke sich keineswegs mit der offiziellen amerikanischen Haltung gegenüber Österreich.
    Außenminister Lanz, der sich derzeit in den Vereinigten Staaten auffällt, hatte Botschafter Klestil ja beauftragt, gegen die antiösterreichischen Äußerungen schärfstens zu protestieren.
    Und ins gleiche Horn stieß hier in Wien heute Wissenschaftsminister Fischer.
    Was die Fragen, die jetzt gerade diskutiert wurden des Technologietransfers und jüngste Zeitungsberichte aus Washington und Moskau und Kritik an Österreich betrifft, ist festzustellen, dass die
    jetzt erfolgten Klarstellungen des amerikanischen Staatssekretärs Olmer natürlich nützlich, erfreulich und auch in gewissem Maße beruhigend sind.
    Dennoch soll zweierlei mit Deutlichkeit festgehalten werden.
    Erstens, dass Österreich, wie auch Staatssekretär Latziner betont hat, alle Verpflichtungen, die es auf diesem Gebiet eingegangen ist,
    genauestens einhält, eingehalten hat und auch in Zukunft einhalten wird.
    Und zweitens, dass wir uns außerhalb des Bereiches eingegangener Verpflichtungen, also in unserem autonomen Bereich,
    in keinerlei politische, militärische oder sonstige Konzeptionen einspannen lassen und so wie in der Vergangenheit nicht von der Haltung eines unabhängigen, neutralen und selbstverständlich vertragstreuen Staates abweichen werden.
    Wissenschaftsminister Fischer.
    Und das Thema der Kritik aus Ost und West an der österreichischen Haltung in Sachen Technologietransfer bzw.
    eben Handel mit beiden Seiten dieser Welt, dieses Thema spielt auch eine wichtige Rolle in den heutigen Pressekommentaren.
    Edgar Sterbens hat daraus Auszüge zusammengestellt.
    Im Minenfeld des Kalten Kriegs.
    Neutralität versus Chips.
    Ost-West-Funken über Österreich.
    Unter diesen und ähnlichen Schlagzeilen setzen sich die Kommentatoren der Tageszeitungen mit grundsätzlichen Fragen des Technologietransfers und mit den Beziehungen Österreichs zu den Supermächten auseinander.
    Interessantes Phänomen, die Kommentare ähneln einander oft bis ins Detail.
    Der Grundtenor ist gleich.
    Ausgangspunkt für die Pressestimmen sind die mittlerweile regierungsamtlich zurückgenommene Kritik des Wall Street Journals und der von einer sowjetischen Zeitung erhobene Vorwurf, Österreich werde von den USA für deren aggressive antikommunistische Politik missbraucht.
    Dazu Heinz Nussbaumer im Kurier.
    Man sollte es sich nicht so leicht machen wie Staatssekretär Latsina.
    Wenn beide unzufrieden sind, dann müsse unser Neutralitätskurs letztlich stimmen.
    Das Ziel österreichischer Politik sind nicht gleichermaßen schlechte, sondern doch wohl gleichermaßen bestmögliche Beziehungen zu den Signatarmächten unseres Staatsvertrags.
    Und zum Problem des legalen und angeblich auch illegalen Exports westlichen mikroelektronischen Wissens in den Osten via Österreich, meint Musbama?
    Österreich braucht die amerikanische Technologie zur eigenen Modernisierung.
    Und es ist durchaus bereit, in Absprache mit den USA den Export hochentwickelter amerikanischer, aber nicht österreichischer Produkte oder Produktteile Richtung Osten zu unterbinden.
    Österreich ist aber dort überfordert, wo die USA ihre eigenen Exporteure nicht im Griff haben.
    Es ist dort kaum in der Lage, etwaige österreichische Schlupflöcher zu finden, wo die USA bisher kaum konkretes Belastungsmaterial vorlegen konnten.
    Es ist dort neutralitätspolitisch überfordert, wo sich Amerika vom Wiener Parlament ein formelles Gesetz wünscht, das Österreich mit dem Technologieboykott der NATO praktisch gleichsetzen würde.
    Trotz dieses Technologie-Embargos, das sich in einer Verbotsliste für verschiedene Exportgüter aus dem Bereich der Mikroelektronik manifestiert und das für die NATO-Staaten und Japan gilt, werden, wie Otto Schulmeister in der Presse schreibt, diese Sperren auch von amerikanischen Firmen unterlaufen, von Firmen, die dabei die Position eines neutralen Staates wie Österreich ausnützen.
    Schulmeister wörtlich?
    Das macht den USA in der Konfrontation mit den Sowjets die Neutralität, allen guten Worten zum Trotz, noch verdächtiger, macht es Militärs gegenüber fast aussichtslos, die Auflagen dieses Status als nicht anti-westlich zu verdolmetschen.
    Das Recht der Amerikaner ist es zu verlangen, dass ihr Technologieexport nach Österreich nicht in falsche Hände gerät.
    Eigenentwicklungen österreichischer Forschung unterliegen selbstverständlich nicht solchem Vorbehalt.
    In der Arbeiterzeitung räumt Herbert Lackner ein, dass auch Missverständnisse einen Kern hätten und resoniert,
    Nehmen wir also an, es gebe in der amerikanischen Regierung tatsächlich Besorgnis über Österreichs Handelspolitik.
    In gewissem Sinn gerechtfertigt wäre dies, würde Österreich heikle Technologien, die aus den USA geliefert werden, postwendend weitergeben.
    Nun ist das nicht der Fall, was ja auch schon ein amerikanischer Regierungsvertreter bei einem Besuch persönlich festgestellt hat.
    Ungerechtfertigt und eine grobe Einmischung in österreichische Angelegenheiten wäre es, wenn man in Washington Österreichs Handel mit dem Ostblock generell kritisieren würde.
    Denn welche Produkte Österreich aus heimischer Produktion und aus heimischem Know-how verkauft, ist ausschließlich unsere eigene Angelegenheit.
    Die wahrscheinlichste Variante ist allerdings, dass sich hier, wie schon als eine Sowjetzeitung Österreich unter Kriegstreiberdruck der USA wähnte, die verstärkten Ost-West-Spannungen mit leichtem Funkenschlag über neutralem Boden entladen.
    In den Salzburger Nachrichten arg wöhnt Gerhard Steininger, dass manche Amerikaner und ganz besonders die Regierung Reagan Schwierigkeiten hätten, das Wesen der österreichischen Neutralität zu verstehen.
    Sie werden zur Not noch einsehen, dass Österreich sich nicht einem Abkommen der NATO-Länder über ein Technologieembargo anschließt.
    Nicht einsehen aber werden sie, dass die Schweiz und Schweden imstande sind, den amerikanischen Wünschen zu entsprechen, Österreich nach Osten hin aber offen sein muss.
    Österreich ist in einer schwierigen Position.
    Wir brauchen Technologietransfer aus den USA, aber wir brauchen auch die Unversehrtheit unserer Neutralität, die zweimal binnen weniger Tage ins publizistische Kreuzfeuer der Supermächte geraten ist.
    So rasch geht das, wenn Entspannungspolitik raueren Tönen weicht.
    Edgar Sterbens stellte die heutige Presseschau zusammen.
    In der ÖVP-Bundesparteileitung in der Kärntnerstraße in Wien sitzten heute ÖVP-Wehrsprecher Felix R. Makora und die ÖVP-Frauenchefin Marlies Flemming die Reihe traditioneller Sommerpressekonferenzen fort.
    Der ÖVP-Wehrsprecher R. Makora forderte dabei unter anderem die Erhöhung des Taggeldes von Grundwehrdienern von derzeit 40 auf 50 Schilling, einen beschleunigten Neubau und Umbau von Kasernen sowie eine Verbesserung der persönlichen Ausrüstung der Präsenzdiener.
    Hauptthema der Pressekonferenz
    waren dann aber Stellungnahmen der ÖVP zur Frage, ob Frauen Dienst im Bundesheer tun sollten.
    Leopold Esterle berichtet.
    Traditionelle Hochsommerthemen wie Schneemensch Yeti oder Seeungeheuer Nessie sind heuer noch nicht aufgetaucht.
    Das Thema Frauen ins Heer ist seit heute Vormittag, in diesem Sommer übrigens schon zum zweiten Mal, wieder da.
    Was für Verteidigungsminister Frischenschlager und Armeekommandant General Bernardiner durchaus vorstellbar ist, von der sozialistischen Staatssekretärin Johanna Donald dagegen in einem Zeitungsinterview als blanker Unsinn abgetan wurde, ist für ÖVP-Wehrsprecher Felix Ermakora auf freiwilliger Basis durchaus denkbar.
    Spätestens in ein bis zwei Jahren wird aufgrund des berühmten Pillenknicks die Zahl der Wehrpflichtigen von derzeit 64.000 auf 34.000, also etwa die Hälfte, zurückgehen und die Personalstruktur des Heeres gefährden.
    Auf freiwilliger Basis gäbe es Frauen in mehreren Armeen, sagte er Makora.
    Und?
    Meine persönliche Meinung ist, dass der Frau eine Freiwilligkeit in einem allfälligen Wehrdienst anzubieten, wobei ich natürlich auch der Meinung bin, dass sie, wenn die Frau im Wehrdienst ist, sie mit allen Konsequenzen im Wehrdienst wäre.
    Das heißt, sie wäre in einem
    Verteidigungsfallkombattantin im Sinne der Genfer Konventionen.
    Differenzierter sieht die Problematik die neue ÖVP-Frauenchefin Marlies Flemming.
    Sie lehnt eine lückenbüßer Funktion der Frauen ab und meint, die Emanzipation dürfe niemanden dazu verführen, ein Ja zum militärischen Wehrdienst für Frauen auszusprechen.
    Aber
    Bei der militärischen Landesverteidigung könnte ich mir vorstellen, dass in unserer Bundesverfassung aber dann ein Absatz drinnen ist, der ausdrücklich Frauen von der militärischen Landesverteidigung ausnimmt, weil meiner Meinung nach die Frauen durch das Austragen von Kindern und durch das Gebären von Kindern ihren Beitrag zur Erhaltung unserer Gesellschaft dadurch erbringen.
    Aber Sie könnten sich durchaus Frauen in den anderen Teilbereichen der umfassenden Landesverteidigung vorstellen?
    In allen anderen Teilbereichen selbstverständlich, verpflichtend, genauso wie für die Männer, mit allen Möglichkeiten hier Karriere zu machen, mit allen Berufen, die hier offen stehen müssten.
    Nur im Rahmen der militärischen Landesverteidigung müssten Frauen dann ihren Status als Zivilpersonen aufgeben.
    Sie müssten wie Kompatantinnen behandelt werden.
    Das heißt, sie könnten angegriffen werden, sie könnten vernichtet werden, sie müssten jahrelange Gefangenschaft über sich ergehen lassen.
    Und ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass Frauen, die vielleicht dann in der Gefangenschaft schwanger werden oder die während der Wehrdienstzeit schwanger werden, wie das bitte zu vereinen ist mit unseren Begriffen von Mutterschaft.
    Soweit die Haltung prominenter ÖVP-Politiker zum neuen Sommerthema.
    Frauen zum Heer, aber nicht in den Krieg.
    Leopold Esterle verfolgte für uns die Pressekonferenz des ÖVP-Wertsprechers Erma Korer und der ÖVP-Frauenchefin Flemming.
    Es ist fünf Minuten vor halb eins.
    Wir gehen zunächst einmal ins Ausland.
    Wir kommen zur Auslandsberichterstattung in diesem Mittagsschonal.
    20 Wochen, also fast fünf Monate, dauert jetzt schon der Streik der britischen Kohlenbergleute, der etwa drei Viertel der britischen Gruben lahmlegt.
    Der ursprüngliche Streikanlass, die drohende Schließung unrentabler Kohlengruben und der damit verbundene mögliche Verlust von rund 20.000 Arbeitsplätzen, ist mittlerweile zum Prinzipienkrieg zwischen der eisernen Lady Margaret Thatcher und dem nicht weniger eisernen Chef der Bergarbeitergewerkschaft Arthurs Cargill geworden.
    Premierministerin Thatcher will sich nicht, wie sie wörtlich sagte, dem Pöbel beugen und der radikale Kumpel Skagit hat sich erklärtermaßen die Erschütterung, wenn nicht gar den Sturz, der konservativen Regierung zum Ziel gesetzt.
    Es ist ein Arbeitskampf im wortwörtlichen Sinn.
    Das deutsche Nachrichtenmagazin Stern nannte dieser Tage als bisherige Bilanz 4.700 Festnahmen, 2.800 Verletzte, darunter etwa 500 Polizisten und zwei tote Bergarbeiter.
    Und auch die finanziellen Kosten des Arbeitskonflikts erreichen die eines Kriegs.
    Der Streik kostet Großbritannien mittlerweile schon mehr als der Falklandkrieg seinerzeit.
    Allein die staatliche Bergbaugesellschaft weist in ihrer allerneuesten Halbjahresbilanz mehr als 20 Milliarden Schilling Verlust aus.
    Ein Viertel davon wird allein den ersten drei Wochen dieses Streiks zugerechnet.
    Franz Kössler berichtet aus London.
    The National Coal Board, die staatliche Kohlegesellschaft, hat gestern Abend eine katastrophale Bilanz vorgelegt.
    Umgerechnet 21 Milliarden Schilling-Defizit hat sie im vergangenen Finanzjahr erwirtschaftet.
    Das ist genau doppelt so viel, als im Jahr zuvor, zu begleichen durch den Steuerzahler.
    Dabei sind in dem Berechnungszeitraum nur die ersten drei Wochen des Streiks der Bergleute beinhaltet, der damals etwa die Hälfte der Produktion lahmgelegt hatte.
    Der Streik aber geht heute in seine 21.
    Woche.
    Die Produktion ist inzwischen auf ein Viertel gefallen und ein Ausweg ist nicht in Sicht.
    Die Veröffentlichung der Zahlen fällt in einen kritischen Augenblick.
    Vor einer Woche sind die Verhandlungen gescheitert, gestern hat die Gewerkschaftsführung in Sheffield das Scheitern besiegelt.
    Gescheitert an der Unnachgiebigkeit des militanten Gewerkschaftsführers Arthur Scargill, sagen Kohlegesellschaft und Regierung.
    An der Unnachgiebigkeit von Frau Setscher und ihrem Mann an der Spitze der Kohlegesellschaft, Jan McGregor, behaupten die Gewerkschaften und die Labour-Opposition, die im Wesentlichen den Streik unterstützt.
    Nicht einig werden konnte man sich über eine Formel, mit der eine Überkapazität von 4 Millionen Tonnen Kohle abgebaut werden soll.
    Das bedeutet die Stilllegung von 20 der 190 britischen Kohlegruben und das bedeutet den Verlust von 20.000 Arbeitsplätzen.
    Es geht um eine prinzipielle Frage, sagte der Leiter des Wirtschaftsressorts der Sunday Times in einer Fernsehdiskussion, sollen die Gruben nur zum Profit offen bleiben, wie die Kohlegesellschaft es will,
    Oder haben sie auch eine soziale Funktion, Arbeitsplätze zu garantieren, wie die Gewerkschaft es fordert?
    Seither gehen beide Seiten noch erbitterter gegeneinander.
    Seit Premierminister Margret Thatcher vor einer Woche die Losung ausgegeben hat, nach der Unterwerfung des äußeren Feindes im Falkland-Feldzug, gehe es jetzt um den Kampf gegen den inneren Feind, die militanten Gewerkschaften.
    Seither läuft eine wahre Propagandakampagne gegen die Streikenden.
    In den Lokalzeitungen der Kohlenreviere fordert die staatliche Kohlegesellschaft in seitenlangen Inseraten die Kumpel auf, den Streik zu brechen und an die Arbeit zurückzugehen.
    Und seit einigen Tagen berichten die Medien über geheimnisvolle Versammlungen von delegierten, arbeitswilliger Kumpel, die in den kommenden Wochen eine massenhafte, demonstrative Rückkehr an die Arbeitsplätze gegen den Willen der Gewerkschaft organisieren sollen.
    Eine Gruppe von Frauen streikender Bergarbeiter hat sich zusammengetan, um gegen die Fortsetzung des Streiks anzugehen.
    Bisher allerdings war das Ergebnis nur bescheiden.
    Am Anfang der Woche haben von den 125.000 Streikenden lediglich 384 die Arbeit wieder aufgenommen.
    Die Gewerkschaft hat ein Netz von Hilfsmaßnahmen geschaffen, um die Familien der Streikenden nach 20 Wochen ohne Arbeitseinkommen mit dem Notwendigsten zu versorgen.
    Die meisten leben allein von der öffentlichen Sozialhilfe, einem Armutszuschuss von umgerechnet 600 Schilling in der Woche und 35 Schilling für jedes Kind.
    Streikgeld gibt es nicht.
    Seit die Gruben in diesen Tagen nach der Sommerpause wieder aufmachen, kommt es regelmäßig zu Schichtbeginn zu heftigen Zusammenstößen vor den Toren der Bergwerke.
    Hunderte von Polizisten sind eingesetzt, um den Arbeitswilligen den Weg freizumachen und hunderte von Streikposten versuchen zu verhindern, dass die Streikfront durchbrochen wird.
    Allein vor der größten schottischen Grube gab es in den letzten drei Tagen 150 Verhaftungen und Dutzende von Verletzten.
    Regierung und Kohlegesellschaft spielen die Auswirkungen des Streiks bewusst herunter.
    Es seien genügend Reserven vorhanden, um den ungestörten Betrieb der Elektrizitätswerke und der Industrieproduktion zu gewährleisten.
    Notfalls durch den Winter hindurch bis Anfang nächsten Jahres.
    Der Streik wäre erfolglos.
    Doch die jetzt veröffentlichten Zahlen des National Callboards widersprechen solchem Optimismus.
    Der Preis des harten Arbeitskampfs ist hoch.
    675 Millionen Schilling verliert allein die staatliche Kohlegesellschaft in jeder Streikwoche.
    16 Milliarden sind es bisher.
    Der nationalen Wirtschaft kostet der Arbeitskampf schon weit mehr, als der Falklandkrieg gekostet hat.
    Unabhängige Schätzungen gehen davon aus, dass, wenn der Streik so weitergeht wie bisher, schon im November ein ernster Engpass auftreten wird, der erste Stromrationierungen erforderlich machen könnte, der Anfang der großen Industriekrise, vor dem die Gegner der Unnachgiebigkeit seit langem schon warnen.
    Franz Kössler in London zog eine Bilanz des nun 20 Wochen dauernden britischen Bergarbeiterstreiks.
    Es ist eine Minute nach halb eins.
    Wir hoffen in diesem Mittagsschornal noch einen weiteren Auslandsbeitrag unterzubringen, nämlich einen Bericht über die Sicherheitsvorkehrungen bei den Olympischen Spielen von Los Angeles, die ja morgen Abend unserer Zeit eröffnet werden.
    Und im Kulturteil planen wir einen Bericht über die Ausstellung von Adolf Frohner in Salzburg sowie das Ende der Stimmen der Welt.
    Zunächst aber ein Inlandsthema wieder im Mittagssjournal.
    Das Problem steigender Umweltbelastungen hat europaweit und damit auch in Österreich die Regierungen zu Aktivitäten veranlasst.
    Schadstoffreduktionen bei der Industrie, aber auch beispielsweise im Autoverkehr, sollen dem Waldsterben oder auch der Verunreinigung der Flüsse Einhalt gebieten, um noch ein paar Stichworte zu nennen.
    Der freiheitliche Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Mario Ferrari-Brunnenfeld, stellte heute dazu unter anderem die Idee eines Umweltgütesiegels vor.
    Umweltfreundliche Produkte sollten durch dieses Siegel sozusagen einen Wettbewerbsvorteil bekommen.
    Der von der österreichischen Regierung ins Leben gerufene Umweltfonds nimmt auch langsam seine Tätigkeit auf.
    Derzeit haben 60 Firmen Anträge auf Zuschüsse gestellt, wobei die Palette der Betriebe vom Kleinstgewerbe, wie etwa einer Putzerei oder einer Tischlerei, bis zur verstaatlichten Chemie Linz reicht, die wohl den Löwenanteil der öffentlichen Kälter im Sinne größerer Umweltfreundlichkeit erhalten dürfte.
    Nächstes Jahr dürften zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Schilling zu vergeben sein.
    Das Schwergewicht seiner Ausführungen legte Staatssekretär Ferrari-Brunnenfeld aber auf den Sektor, wie durch Maßnahmen im Straßenverkehr Positives für die Umwelt getan werden könnte.
    Gisela Hopfmiller fasst zusammen.
    Die Bundesregierung ist entschlossen, ab 1986 bleifreies Benzin einzuführen.
    Dieser Zeitrahmen wurde, so berichtete heute der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz Mario Ferrari-Brunnenfeld, auf Wunsch der Bundesregierung von der ÖMV in Zusammenarbeit mit den multinationalen Benzinfirmen erstellt.
    Ab 1986 werde es damit in Österreich nur noch unverbleites Normalbenzin geben, sagte Ferrari, und verwies darauf, dass man in Österreich auf das sogenannte Drei-Säulen-Konzept setze.
    Das heißt, die Tankstellen sollten ab 1986 eine Zapfsäule für unverbleites Normalbenzin, eine für verbleites Superbenzin und eine dritte für unverbleites Superbenzin anbieten.
    Der Grund, warum es dann kein verbleites Normalbenzin als vierte Sorte mehr geben wird, liegt unter anderem in den Kosten.
    Jede Einführung einer zusätzlichen Zapfsäulensorte kostet nämlich zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Schilling.
    Ferrari zur Erhaltung von Teilen der Autoindustrie in dieser Frage?
    Und ich glaube, dass warum die Autoindustrie so eigentlich mit Begeisterung auf dieses Vergaserpickerl eingestiegen ist, dass die Erklärung sein mag, dass man damit meint, die weitere Diskussion über Reduktionen von Blei und Einführung von Katalysatoren vielleicht
    überhaupt nicht notwendig zu haben.
    Was die Herabsetzung der Tempolimits anlangt, möchte ich gleich heidnäckend sagen, dass ich ein absoluter Gegner von Weiterherabsetzung von Höchstgeschwindigkeiten bin.
    Und zwar nicht nur aus einer emotionellen Sicht heraus, denn ich glaube einfach, ein Gesetz, das schon jetzt, wenn man es übertritt, als Kavaliersdelikt gilt,
    und derart mangelhaft geprüft werden kann, dass ein solches Gesetz nicht einfach, weil es so einfach ist, noch weiter verschärft werden soll und der Anteil derer, die sich nicht an dieses Gesetz halten, einfach steigt.
    Ferrari hält mehr von der Idee der Richtgeschwindigkeiten.
    Denn nicht absolute Geschwindigkeitsgrenzen würden so häufig überschritten, sondern die relativ möglichen.
    Wenn auf einer Bundesstraße bis 100 zugelassenerweise das Auto bewegt werden darf, und ich fahr halt mit 100 in eine Kurve hinein, die vielleicht nur 60 fährt direkt, dann bin ich halt aus der Kurve draußen.
    Und dann heißt's, wegen Raserei.
    Und das jetzt abzustellen, indem ich von 100 auf 80 herunterstelle, ist, äh, in meinen Augen ein saublödes Argument.
    Und ich bin einfach der Auffassung, es sollte viel mehr dort, wo es Anlass gibt, mit niedrigen Geschwindigkeiten zu fahren, einfach das darauf hinweisen.
    Aber auch andererseits bei Straßenstücken auf Bundesbahnen, wo man ohne weiter schneller als 100 fahren kann, das auch zu erlauben.
    Ferrari bezweifelt die Umweltrelevanz der Tempolimitreduktionen von 130 auf 100 auf Autobahnen und von 100 auf 80 kmh auf Freilandstraßen, wie sie vom Verkehrsministerium zur Diskussion gestellt wurden.
    So weise eine Schweizer Berechnung eine Abnahme der Stickoxidemissionen um 7% aus, eine Berechnung der Wiener Technischen Universität eine von nur 3%.
    Ferrari glaubt nicht, dass die Bemühungen des Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz in Sachen bleifreies Benzin in Österreich auf solche Widerstände treffen, wie jene, mit denen in der Bundesrepublik Deutschland Umweltminister Zimmermann zu kämpfen hat.
    Ferrari glaubt aber an die Waffengleichheit in Sachen bleifreies Benzin und Katalysator.
    Autos mit und ohne Katalysatoren, Benzin mit und ohne Blei sollten gleich teuer angeboten werden.
    Und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Gisela Hopfmüller berichtete von einer Pressekonferenz des freiheitlichen Staatssekretärs im Umweltschutzministerium, Ferrari Brunnenfeld.
    Er ist also gegen eine Reduzierung der Tempolimits, aber er brachte doch recht interessante neue Forderungen in die Richtung, welche Benzinsorten es in Zukunft in Österreich geben sollte.
    Neu war doch da dabei,
    dass es kein verbleites Normalbenzin mehr geben soll ab 1986 und dass auch unverbleites, also bleifreies Superbenzin angeboten werden soll ab diesem Zeitpunkt.
    Das hat man bis jetzt in dieser Form nicht gehört.
    Wir haben jetzt direkt den stellvertretenden Generaldirektor der ÖMV, Kurt Mesenrosch, am Telefon.
    Herr Generaldirektor, guten Tag.
    Guten Tag.
    Das war doch jetzt für uns neu, der Plan des unverbleibenden bleifreien Superbenzins.
    Ist die Österreichische Mineralölindustrie in der Lage, ein bleifreies Superbenzin bis 1986 allgemein anzubieten?
    Nein, ich glaube, hier ist ein kleiner Irrtum entstanden.
    Wir haben den wesentlich damit befassten Mitgliedern der Bundesregierung vor einiger Zeit ein Memorandum übergeben.
    indem wir vorschlagen, gemeinsam mit unseren multinationalen Partnern in Österreich, in einer gewissen Harmonisierung zu dem, was in der Bundesrepublik zu geschehen hätte, zwei Sorten Normalbenzin, nämlich ein verbleites und ein unverbleites, anzubieten und verbleites Superbenzin, wobei nach einer Übergangsperiode von etlichen Jahren das verbleite Normalbenzin aus dem Verkehr gezogen werden könnte, nämlich dann, wenn der Kraftfahrzeugpark in Österreich dies zulässt.
    Also mit Datum 1986, wie würde da aus Ihrer Sicht eine österreichische Tankstelle aussehen?
    Die österreichische Metallwirtschaft ist durchaus darauf vorbereitet, im Jahr 1986 schon zwei Sorten Normalbenzin und die bisherige Sorte Superbenzin anzubieten.
    weil wir meinen, dass dieser Weg von drei Sorten an den Tankstellen auch für den Verbraucher von der Kostenseite her das ökonomischste sein dürfte, weil wir sonst ja mit vier Sorten antreten müssten, das halten wir also für undenkbar.
    Wir glauben also, dass unser Konzept, und da sind wir uns in der Industrie hier völlig einig mit allen unseren Mitbewerbern am Markt,
    dass wir mit zwei Normalbenzinsorten beginnen sollten, die Superbenzinsorte belasten und den Umstieg erst dann vollziehen sollten, wenn auch die Struktur der Kraftfahrzeuge dies zulässt.
    Ja, die Einführung von Katalysator-Autos hat auch in der europäischen Autoindustrie heftige Diskussionen ausgelöst.
    In der Bundesrepublik Deutschland etwa scheint der ursprüngliche Plan, ab 1986 überhaupt nur mehr solche Katalysator-Autos zuzulassen, mittlerweile gefallen zu sein.
    Der Grund?
    Bedenken innerhalb der Automobilindustrie.
    Herbert Hutter fasst zusammen, warum.
    Auf den ersten Blick scheint es schwer verständlich, warum die deutsche Automobilindustrie als Bremser bei der Einführung von Katalysator-Autos gilt.
    Denn gerade die Deutschen sind als einzige Autohersteller in Europa in der Lage, relativ schnell Katalysator-Autos herzustellen, wobei sie es für den US-Exportmarkt ja ohnehin schon tun, wenn auch in geringer Stückzahl.
    Zunächst waren es noch die Nobelmarken, aber inzwischen hat sich beispielsweise auch der Massenhersteller Ford in Köln bereit erklärt, Katalysator-Autos ab 1986 auf den Markt zu bringen.
    Abgesehen davon gibt es jetzt schon eine Reihe von Autotypen, die auch ohne Katalysator bleifreies Benzin vertragen.
    Entsprechende Listen liegen bei den österreichischen Autoclubs auf.
    Die Bedenken in den Chefetagen der deutschen Autobauer erstrecken sich weniger auf die eigenen Produktionsmöglichkeiten als vielmehr auf den gesamteuropäischen Markt.
    So plädierte der Vorstandsvorsitzende von VW, Karl Hahn,
    Auf der letzten VW-Hauptversammlung massiv für eine gesamteuropäische Lösung, denn lediglich die deutsche und die japanische Industrie sind in der Lage aufgrund ihrer US-Erfahrungen Katalysator-Autos anzubieten.
    Frankreich, Italien, Großbritannien wären vorerst ausgeschlossen.
    Aber gerade die Autoindustrie in diesen drei Ländern hat mit gigantischen Schwierigkeiten zu kämpfen.
    Die Peugeot-Citroën-Gruppe und die staatliche Regie Renault machten vergangenes Jahr gemeinsam Verluste von umgerechnet 12 Milliarden Schilling und weitere Milliardenbeträge sind in den nächsten Jahren nötig, um die Produktion zu rationalisieren, dass man mit den Japanern einigermaßen Schritt halten kann.
    Gleichzeitig müssten bis Ende dieses Jahrzehnts etwa 80.000 Automobilarbeiter abgebaut werden.
    Der italienische Fiat-Konzern hat bereits einen empfindlichen Personalschnitt von 141.000 auf 88.000 Mitarbeiter hinter sich und gleichzeitig alle jene Märkte, auf denen kein Geld mehr zu verdienen ist, von der Landkarte der Verkaufsstrategen gestrichen.
    Mit Mühe gelang es 1983, einen bescheidenen Gewinn zu erzielen.
    Nichtsdestoweniger sind auch bei Fiat weitere Milliarden nötig, um mit den Japanern mitzukommen.
    Was es für die Italiener und die Franzosen in einer solchen Situation bedeutet, vom deutschen Markt auch nur teilweise ausgeschlossen zu werden, lässt sich leicht ausmalen.
    Denn wenn auch die Ingenieure möglicherweise die fertigen Entwürfe für Katalysator-Autos in der Schublade haben, so haben die Firmenchefs noch lange nicht die nötigen Investitionsmittel auf dem Firmenkonto.
    Und so rechnet die deutsche Automobilindustrie auch mit entsprechenden Widerständen in der EG-Kommission in Brüssel, wenn die Bundesrepublik Deutschland staatlich subventionierte Kauferleichterungen für Katalysator-Autos pflichtgemäß anmeldet.
    Denn in der EG-Kommission in Brüssel reden natürlich die Italiener, die Franzosen und die Briten ein gewichtiges Wort mit.
    Noch viel schlimmer wäre die Situation, wenn die deutsche Bundesregierung Zwangsmaßnahmen einführte.
    Denn das würde nicht nur den EG-Verträgen eindeutig widersprechen, sondern eine solche Maßnahme würde auch ohne gemeinsamen Markt zwischen jedem beliebigen Land einen Handelskrieg heraufbeschwören.
    Im Bonner Wirtschaftsministerium zerbricht man sich daher den Kopf ab und wenn ja, wie man in der EG-Kommission zum Beispiel Steuernachlässe für den Kauf von Katalysator-Autos durchbringen kann.
    Die Zeit drängt, denn die deutsche Bundesregierung hat für den 19.
    September die entscheidende Kabinettssitzung angesetzt.
    Kaum Schwierigkeiten dürfte die EG-Kommission nach bisherigen Informationen bei der Neugestaltung der Mineralölsteuer bereiten.
    Die deutsche Bundesregierung will den Preis für unverbleitetes Normalbenzin um einen Pfennig, also umgerechnet etwa sieben Groschen, steuerlich entlasten.
    Bleihältiges Normalbenzin aber um zwei Pfennig, also 14 Groschen, verteuern, sodass die Differenz zwischen verbleitem und bleifreiem Benzin drei Pfennig oder etwas mehr als 20 Groschen betragen würde.
    Im österreichischen Finanzministerium kann man sich zu endgültigen steuerlichen Maßnahmen noch nicht entschließen.
    Am ehesten denkt man noch an eine Rückvergütung der Kfz-Steuer, wenn der geplante jährliche Abgas-Test positiv ausfällt.
    Dafür sind aber noch umfangreiche Verhandlungen zwischen Finanzministerium, Verkehrsministerium und Gesundheitsministerium nötig.
    Ein Bericht von Herbert Hutter über die gesamteuropäischen Fragen im Zusammenhang mit Katalysator-Autos.
    Eine Minute vor dreiviertel eins, zwölf Uhr vierundvierzig, noch einmal ins Ausland.
    Morgen am späten Abend unserer Zeit werden in Los Angeles die Olympischen Sommerspiele 1984 eröffnet.
    Über die Probleme, die der Austragungsort für die Teilnehmer mit sich bringt, vom gefürchteten Smog bis zu den großen Entfernungen innerhalb der kalifornischen Olympiastadt, darüber haben wir und darüber haben die Zeitungen schon vielfach berichtet.
    Ein mögliches weiteres Problem, das praktisch alle Veranstaltungsorte von Olympischen Spielen der jüngeren Vergangenheit zu bewältigen hatten und haben, ist das der Sicherheit.
    Im Falle von Los Angeles waren mangelnde Sicherheitsgarantien ja sogar einer der offiziellen Gründe der Sowjetunion, an den Spielen nicht teilzunehmen.
    Antonia Rados berichtet.
    17.000 Sicherheitskräfte sind eingesetzt.
    Hubschrauber kontrollieren den Luftraum.
    Die Ausweise für Sportler, Funktionäre und Presse sind fälschsicher.
    Sie sind mit einem Code versehen, der von den Computern der Veranstalter kontrolliert werden kann.
    Kosten dieses Sicherheitsnetzes für die morgen beginnenden Sommerspiele 2 Milliarden Schilling.
    Aber trotzdem, so sagt ein Journalist, wissen wir, dass Los Angeles
    keine sichere Stadt ist.
    Mit den unzähligen Vororten, die durch Freeways verbunden sind, ohne ein eigentliches Stadtzentrum, ist Los Angeles ein künstliches Gebilde, in das die Gesetze kaum Zugriff haben.
    Ein Symbol für die Freiheit Kaliforniens.
    Aber die Schattenseite davon ist in der Verbrechensstatistik zu lesen.
    Seit Beginn der 70er Jahre steigt die Zahl der Morde.
    Sie ist derzeit höher als im dicht bevölkerten New York.
    Los Angeles finden jeden Tag sechs Banküberfälle statt.
    Soziale Spannungen und eine hohe Arbeitslosenrate bei den Chicanos, den naturalisierten Mexikanern, kommt's dazu.
    Teile von West Los Angeles beherrschen Jugendbanden.
    Einige Tage vor Beginn der Spiele hat auch ein Massaker in der Stadt San Diego, bei dem 20 Menschen in einem McDonald's-Restaurant von einem Killer umgebracht wurden, daran erinnert,
    dass privater Waffenbesitz in Kalifornien zum Alltag gehört.
    Jeder dritte Haushalt besitzt ein Gewehr.
    Gewalttaten wie in San Diego fürchten die Sicherheitskräfte auch in Los Angeles.
    Mehr noch aber konzentrieren sie ihre Arbeit auf das Vermeiden von Terrorüberfällen.
    Bisher, so beruhigten die Verantwortlichen in einer Pressekonferenz, weist nichts darauf hin.
    Zwei libyschen Journalisten wurde aber noch in letzter Minute die Einreise in die USA verweigert.
    Das US-Außenministerium wollte keine Begründung dafür geben, doch könnten Sicherheitsgründe dafür den Ausschlag gegeben haben.
    Ebenso vorsichtig behandelt man die Terrordrohung des rechtsgerichteten rassistischen Ku Klux Klan, der ankündigte, jeden schwarzen oder asiatischen Sportler zu hängen.
    Für den Fall der Fälle ist allerdings immer noch nicht klar, wer in Los Angeles das Sagen haben wird.
    Das FBI und die Polizei der Stadt
    streiten sich seit Wochen um Zuständigkeiten.
    Besonders kritisiert wurde dabei der Polizeichef der Stadt, Derrick Gates, der seine Rechte als Hausherr zu sehr in Anspruch nimmt.
    Erst jetzt lenkte er ein und beteuerte, dass er mit der FBI im Ernstfall zusammenarbeiten werde.
    Den Behörden geht es vor allem darum, die Gründe, die die Sowjetunion für ihr Fernbleiben anführte, zu entkräften.
    Sie wollen den Sportlern
    einen sicheren Ablauf der Spiele garantieren.
    Sie betonen aber zugleich ihr Bemühen, Los Angeles nicht in eine Polizeistadt verwandeln zu wollen.
    Für die meisten Bewohner der 23-Millionen-Stadt wird sich ohnehin während der Spiele nicht viel ändern.
    Jene, die die Sorge um ihre Sicherheit in den kommenden zwei Wochen besonders drückt, können immer noch auf ein Angebot zurückgreifen.
    Die Firma Control Risk Limited
    bietet den großen Konzernen von Los Angeles ein Spezialarrangement an.
    Für 1.800 Dollar pro Tag kann die Firmenleitung Geheiminformationen über mögliche Terrorgefahren bekommen.
    Antonia Rados aus Los Angeles.
    Die Wiener Konzertagentur Stimmen der Welt, die seit Jahren prominente Jazz- und Popmusiker nach Österreich gebracht hat, stellt jetzt ihre Tätigkeit ein.
    Stimmen der Welt-Manager Joachim Lieben soll mit einer Tropenvirus-Infektion in einem französischen Spital liegen.
    In Wiener Zeitungen war zuletzt aber auch davon die Rede, dass Stimmen der Welt in finanzielle Schwierigkeiten geraten sei.
    Die bereits abgeschlossenen Verträge werden von der Vienna Concerts GmbH
    des Wiener Promoters Jeff Maxian übernommen.
    Walter Gellert berichtet.
    Joachim Liebens Stimmen der Welt waren während ihres Bestehens Garant dafür, dass die großen Stars der Unterhaltungsbranche nicht an Wien und Österreich überhaupt vorbeigingen, was nicht zuletzt auf die guten Kontakte Liebens zu den internationalen Agenturen zurückzuführen war.
    Die seit Jahren eingeführte Agentur war aber zuletzt in Schwierigkeiten geraten, was sich Mitte Juli auch darin äußerte, dass Vereinsobmann Edek Barz seine Funktion zurücklegte.
    Jeff Maxion, Selbstleiter einer Promotion-Agentur, hat nun gestern in einem Fernschreiben Presse und Agenturen darüber informiert, dass die als Verein geführten Stimmen der Welt, die im Übrigen nur mit Joachim Lieben persönlich voll funktionsfähig seien, aufgrund einer schweren Erkrankung Liebens ihre Tätigkeit einstellen müssten.
    Jeff Maxian, der nun Vienna Concerts gegründet hat.
    Vienna Concerts ist einfach aus einer Notwendigkeit heraus entstanden.
    Es hat sehr viele Verträge gegeben, die noch zwischen Stimmen der Welt abgeschlossen wurden und anderen Künstlern und die mussten aufgefangen werden.
    Zum Beispiel eben das Konzert Stevie Wonder ging an einen anderen Promoter in Wien.
    Es wäre sicherlich möglich gewesen, mit einer früheren Gründung dieser Firma auch dieses Konzert zu übernehmen, aber es wusste wirklich niemand, wie schwer der Gesundheitszustand von Joachim Liem ist und man musste hier erst einmal abwarten.
    Aber die Situation ist jetzt geklärt.
    Vienna Concerts arbeitet bereits und wird diese Aktivitäten, die Stimme in der Welt gesetzt hat, fortsetzen.
    Nun war in den letzten Tagen aber auch immer wieder in Zeitungen zu lesen gewesen, dass Stimmen der Welt und mit ihnen Joachim Lieben in finanzielle Schwierigkeiten geraten seien.
    Zu einer kolportierten Millionenklage der AKM gegen Lieben wollte man bei der AKM mit dem Hinweis darauf, dass man über Geschäftsbeziehungen keine Auskunft gebe, keine Stellung nehmen.
    Gab es finanzielle Schwierigkeiten?
    Jeff Maxian?
    Dazu muss ich sagen, im Moment gibt es da noch keinen Überblick vorerst, weil Stimme in der Welt war ein Verein und hat als Verein gearbeitet.
    Es wurde in den letzten Wochen vorerst einmal versucht, sämtliche Belege zu sortieren, um zu sehen, wer noch zu Geld kommt.
    Der Einzige, der das wirklich alles wusste, war Joachim Lieben und der ist bereits seit mehr als fünf Wochen ausgefallen.
    Dazu kann ich im Moment gar nichts sagen.
    Tatsache ist nur, dass die wesentlichsten Forderungen ausländischer Agenturen in der letzten Woche komplett bereinigt wurden.
    Jeff Maxian, der zuletzt Konzerte mit Nena und Paco de Lucia in Österreich veranstaltete, hat im Auftrag von Stimmen der Welt zudem auch noch andere Konzerte organisatorisch betreut.
    Miener Konzert soll seiner Meinung nach ein Garant dafür sein, dass die künstlerische Linie, die Stimmen der Welt eingeschlagen hat, fortgesetzt wird.
    Gestern ist ein Telex an sämtliche internationale Agenturen gegangen mit dem Wortlaut, dass eben Stimm- und Weltvorst seine Tätigkeit einstellen muss und dass Wiener Konzerts die Sachen übernimmt.
    Und ich habe bereits auch in sehr vielen Telefonaten mit in- und ausländischen Partnern bereits das Vertrauen, dass diese Leute weiterhin hier zu einer Zusammenarbeit bereit sind.
    Es wird hier sicherlich in keinster Weise etwas abreißen.
    Es wird auch weiterhin so sein, dass populäre Künstler nach Wien kommen.
    Ich darf vielleicht gleich in dem Zusammenhang sagen, es gibt zurzeit ein Gespräch
    Es soll ein Konzert noch geben, wahrscheinlich sogar noch im August mit She Career und Friedrich Gulda gemeinsam.
    Es ist eben das Konzert mit der Gruppe Queen fixiert.
    Es gibt ein Gespräch mit Frank Zappa, der wieder nach Wien kommen möchte.
    Und weiteres auch noch über gewisse Projekte kann man im Moment natürlich jetzt noch nicht sprechen, aber es ist also nicht so, dass hier jetzt alles abreißt.
    Gespräche zwischen Wiens Kulturstadtrat Franz Murkwitschger und Chef Maxim bezüglich des Wiener Showherbstes, der ja von Stimmen der Welt gemeinsam mit der Stadt Wien organisiert wurde, sind für frühestens Mitte August geplant.
    Und wir kommen von Musik in Wien zu Bildender Kunst in Salzburg.
    Unterrichtsminister Helmut Zilk wird heute Nachmittag im Salzburger Künstlerhaus eine Ausstellung des Wiener Malers und Bildhauers Adolf Frohner eröffnen.
    Die Ausstellung vereint unter dem Motto Denkmale, Grabmale, Hommagen, Bilder, Zeichnungen und Skulpturen Frohners aus den letzten Jahren.
    Volkmar Paschalk hat mit dem Künstler das folgende Gespräch geführt.
    Professor Frohner, für diese Ausstellung Denkmale, Grabmale, Hommagen, die Sie für das Salzburger Künstlerhaus konzipiert haben, kehrt der Maler Frohner wieder zum Bildhauer Adolf Frohner zurück?
    Ja, exakter noch, er kehrt zum Objektmacher zurück, er kehrt zurück zu den Anfängen des Wiener Aktionismus, wo eine sehr enge Beziehung
    zu Kollegen wie Otto Mühl und Hermann Nietzsch bestanden hat.
    Denkmale, Grabmale, das ist ein bisschen ein makabrer Titel.
    Was kann man sich darunter vorstellen?
    Ich meine, es ist ja nicht so, dass das wirklich Denkmale sind, die man auf irgendeine Straße hinstellen könnte, oder Grabmale, die man auf irgendeinen Grabstein, auf einen Friedhof stellen könnte, sondern was wollen Sie damit ausdrücken?
    Ja, man könnte sie schon.
    Sie sind bei mir nur sehr aus fragilen Materialien, aus
    sterblichen Dingen, aus vergänglichen Dingen.
    Die Denkmale der Trivialwelt unserer Umwelt sind meist aus Marmor, aus Eisen, aus Bronze.
    Die sollen überdauern.
    Meine sind einmal von vornherein nicht in die Richtung konzipiert, dass sie sozusagen überdauern sollen, sondern sie nehmen einen Aspekt unserer Umwelt, unserer Welt, unseres Weltbildes, meines Weltbildes auf und versuchen dieses
    transparent, sichtbar, plausibel, logisch, ablesbar zu machen.
    Herr Wieser-Frohner, ein Gang durch die Ausstellung, das ist vielleicht auch ein Gang durch die europäische Kunstgeschichte.
    Es gibt einen Aufsatz im Katalog zu dieser Ausstellung von Manfred Wagner, der darauf hinweist, dass Sie in Ihren Bildern und in Ihren Gegenständen sehr viel mit Zitaten arbeiten.
    Es ist richtig, wie Sie das gesagt haben, dass es ein
    Ich sage, ein Versuch einer Weltbildausstellung, die ja so zweifellos einen Bogen versucht zu schlagen über die europäische Kunstgeschichte.
    Es gibt ein Bild, das Tag und Nacht heißt, das das Plakat zur Grundlage hat und das auch ein Titel des Kataloges ist, wo
    eine kykladische Figur neben einer Puppe von Belmer ist, wo Messerschmidt mit seinen grimassierenden Gestalten zu sehen ist, wo Jean Dubuffet beschworen wird mit seinen fantastischen Kunsten, das Abrütt, wo Trivialpornografie mit dem Versuch einer Idolfigur unserer Zeit, eben der Marilyn Monroe, darzustellen,
    Es ist das wahrscheinlich wichtigste Bild unseres Jahrhunderts, die Demoiselle d'Avignon von Picasso zu sehen.
    Es sind eigene Arbeiten zu sehen.
    Es ist Hermann Nitsch zu sehen, als Freund, den ich also sehr verehre.
    Und ich versuche tatsächlich meine Emotionen einzufangen, die Dinge zu zeigen, die mich bewegt haben als Künstler.
    Und ich versuche Dinge zu zeigen, die die Umwelt genauso, weil ich ja nicht eine künstliche Umwelt habe, sondern die gleiche Umwelt, die den anderen begegnet, auch einzufangen.
    Hier in Salzburg gibt es natürlich sehr konservative Kunstfreunde, die kommen, um traditionelle Musik zu genießen.
    Ist für die diese Ausstellung, glauben Sie, eine Provokation?
    Ja, ich nehme es an.
    Besucher der Salzburger Festspiele nur sozusagen musikalische Kulinarik genießen wollen, dann werden sie mit meiner Kunst auch nichts zu tun haben können und sie werden nicht eindringen können.
    Wenn sie sich allerdings in der Musik schon weiter vorgewagt haben und sich vielleicht mit Schönberg, mit Webern, mit Berg
    bis zu unserer Zeit vorgewagt haben, dann werden sie auch mit meiner Kunst vielleicht mehr Beziehungen eingehen können.
    Adolf Frohner, er ist übrigens auch Studiogast in der heutigen Sendung von Tag zu Tag um 14.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Bei uns im Mittagsschonal gibt es jetzt noch die Schlussnachrichten.
    USA.
    Ranghohe amerikanische Politiker haben sich für die jüngsten antiösterreichischen Ausfälle im renommierten Wall Street Journal entschuldigt.
    Die Zeitung hatte Österreich vorgeworfen, der Hauptumschlagplatz für den illegalen Transfer hochentwickelter Technologie in die Sowjetunion zu sein.
    Dem österreichischen Botschafter in Washington, Klestil, wurde versichert, dass Beamte des Handelsministeriums zur Verantwortung gezogen würden, sollten sie am Zustandekommen des Artikels beteiligt gewesen sein.
    Österreich Wissenschaftsminister Heinz Fischer hat betont, die Entschuldigungen der USA zu den Vorwürfen im Wall Street Journal seien erfreulich und beruhigend.
    Fischer hob jedoch hervor, Österreich habe bisher alle Verpflichtungen auf diesem Gebiet eingehalten und werde dies auch in Zukunft tun.
    Man werde sich in keine politische oder militärische Konzeption einspannen lassen.
    Österreich werde auch nicht von seinem neutralen und unabhängigen Kurs abweichen.
    Verteidigungsminister Frischenschlager hat heute in Salzburg für den Herbst eine umfassende Debatte über Einzelheiten des Landesverteidigungsplanes angekündigt.
    Von der Geheimhaltung des Planes halte er mit geringen Einschränkungen nichts, sagte Frischenschlager.
    Vielmehr sollten jedem Österreicher die Details des Planes klargemacht werden.
    ÖVP-Wirtsprecher Erma Korer hat sich heute dafür ausgesprochen, das Taggeld für Grundwehrdiener von derzeit 40 Schilling auf 50 Schilling zu erhöhen und dann jährlich an die Teuerung anzupassen.
    Damit würde nicht nur die finanzielle Benachteiligung der Präsenzdiener gegenüber den Zivildienern gemildert, meinte Erma Korer.
    Schweiz.
    Der britische Schauspieler James Mason ist heute im Alter von 75 Jahren in einem Krankenhaus in Lausanne gestorben.
    Ihre Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Nur wenig sonnig, meist stark bewölkt, häufig Regen oder Regenschauer, mäßiger West- bis Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen 16 bis 21 Grad.
    In wenigen Sekunden ist es eins, eine Stunde Mittagsinformation geht zu Ende.
    Ich verabschiede mich auch im Namen von Redaktion und Technik und wünsche noch einen angenehmen Tag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwetter
    Mitwirkende: Czernin, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von Wissenschaftsminister Fischer zu USA-Kritik an Technologietransfer
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: USA-Kritik an Technologietransfer
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressegespräch von ÖVP-Wehrsprecher Ermacora und ÖVP-Frauenchefin Flemming zu Bundesheer
    Interview: ÖVP-Wehrsprecher Felix Ermacora und ÖVP-Frauenchefin Marilies Flemming
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Ermacora, Felix [Interviewte/r] , Flemming, Marilies [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Milliardenverluste durch britischen Bergarbeiterstreik
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressegespräch von Staatssekretär Ferrari-Brunnenfeld zum Thema bleifreies Benzin
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Ferrari-Brunnenfeld, Mario [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stellvertretender Generaldirektor Kurt Mezarosch von der ÖMV zu bleifreiem Superbenzin ab 1986
    Interview: Stellvertretender OMV-Generaldirektor Kurt Mezarosch
    Mitwirkende: Löw, Werner [Moderation] , Mezarosch, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sicherheitsvorkehrungen bei den olympischen Spielen in Los Angeles
    Mitwirkende: Rados, Antonia [Gestaltung]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Ort: Los Angeles
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Stimmen der Welt" stellt Tätigkeitein
    Interview: Jeff Maxian von der Konzertagentur "Stimmen der Welt"
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Maxian, Jeff [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung des Malers und Bildhauers Adolf Frohner im Künstlerhaus in Salzburg
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Frohner, Adolf [Interviewte/r]
    Datum: 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.07.27
    Spieldauer 00:59:40
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.07.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-840727_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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