Mittagsjournal 1985.06.08

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
    Zum Mittagjournal einer Stunde Information begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Was haben wir Ihnen anzubieten?
    Sie erfahren aus einer Analyse, warum Benzin noch immer nicht billiger geworden ist, trotz der fallenden Rohölpreise.
    Das voraussichtlich doch nicht zustande kommende Panzergeschäft mit Marokko ist wieder zentrales Thema der Zeitungskommentarspalten.
    Und im Journal zu Gast ist heute Helmut Braun.
    Braun ist Wiener Umweltstadtrat und einer der einflussreichsten Wiener SPÖ-Politiker.
    Er spricht sich gegen die von SPÖ-Wien-Chef Graz in Diskussion gebrachte Koalition mit der Rathaus-ÖVP aus.
    Ausland.
    Morgen und übermorgen stimmen die Italiener in einem Referendum über die Scala mobile ab.
    Konkret über ein Regierungsdekret, das die automatische Anpassung der Löhne an die Gehälter zu Ungunsten der Arbeitnehmer verändert hat.
    Der evangelische Kirchentag in Düsseldorf steht heute ganz im Zeichen einer Ansprache des deutschen Bundespräsidenten von Weizsäcker.
    In Paris wird das Indienjahr besonders festlich begangen und die Kulturredaktion befasst sich mit Schauplätzen der Wiener Festwochen.
    Jetzt die Nachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur ist Rainer Warnecke und Sprecher Karl Berger.
    Österreich.
    Der SPÖ-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl, Gesundheitsminister Kurt Steirer, hat ein klares Bekenntnis zum Bundesheer abgelegt.
    Steirer erklärte, er habe sehr viel Verständnis für die idealistischen Anliegen der Friedensbewegung, sei aber ein ebenso überzeugter Anhänger der österreichischen Landesverteidigung.
    Gerade die Ereignisse der vergangenen Jahre hätten deutlich gezeigt, dass man in einem politisch so sensiblen Gebiet wie Mitteleuropa kein Vakuum schaffen dürfe.
    In diesem Sinne gebe es keinen Widerspruch zwischen Pazifismus aus idealistischen Prinzipien und der Befürwortung der österreichischen Landesverteidigung aus realpolitischer Notwendigkeit.
    In einem Interview für die SPÖ-Mitgliederzeitung nimmt Steirer auch zum politischen System in Österreich Stellung.
    Er erhebt in diesem Zusammenhang drei Forderungen.
    Die Politiker müssten im öffentlichen Auftreten und in finanziellen Angelegenheiten strenge Maßstäbe an sich anlegen.
    In der Politik müsse man von kleinlichem Hickhack zu mehr Sachlichkeit zurückkehren.
    Außerdem müssten die Österreicher noch viel mehr in die politischen Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
    Für diese Ziele, meint Steirer, brauche Österreich keine neue Republik.
    Der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Wolfgang Schüssel, hat gefordert, die Zeitlimits für die Einführung von Katalysator-Autos in Österreich um zwei Jahre hinauszuschieben.
    Schüssel erklärte, die Pläne der Europäischen Gemeinschaft für die Einführung schadstoffarmer Autos hätten den österreichischen Zeitplan praktisch über den Haufen geworfen.
    Ein Alleingang wäre unrealistisch und würde mehr Schaden als Nutzen bringen.
    Schüssel wies darauf hin, dass die österreichischen Zulieferungen an die europäische Autoindustrie im Wert von 15 Milliarden Schilling gefährdet sein könnten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat die Deutschen zur Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit aufgerufen.
    Vor dem 21.
    Evangelischen Kirchentag in Düsseldorf sagte Weizsäcker, wenn ein Volk nicht wisse, wie es zur Vergangenheit stehe, dann könne es in der Gegenwart stolpern.
    Man dürfe die Erinnerung nicht da ausweichen, wo sie schmerze.
    Es gebe Fragen an die Identität der Deutschen, die wichtig für das Zusammenleben mit den Nachbarn seien.
    Geschichte sei Wandel, meinte Weizsäcker, auch die heutige Gestalt der Bundesrepublik Deutschland dürfte nicht das letzte Wort der Geschichte sein.
    USA.
    Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums Simon Wiesenthal glaubt nun doch, dass die in Brasilien exhumierte Leiche die des weltweit gesuchten KZ-Arztes Josef Mengele sein könnte.
    Wiesenthal sagte in einem Interview, er habe inzwischen neue Einzelheiten aus Deutschland erfahren, die ihn zu der Meinungsänderung gebracht hätten.
    Die brasilianischen Behörden nehmen an, dass Mengele bei einem Badeunfall vor neun Jahren ums Leben gekommen und unter dem Namen eines Österreichers bestattet worden ist.
    Die exhumierte Leiche wird derzeit identifiziert.
    Ungarn.
    Etwa acht Millionen Wahlberechtigte sind heute in Ungarn zu Parlaments- und Kommunalwahlen aufgerufen.
    Ein neues Wahlgesetz bestimmt, dass in allen Wahlkreisen mindestens zwei Kandidaten aufgestellt werden.
    Erstmals können auch Kandidaten gewählt werden, die nicht der kommunistischen Partei angehören.
    Bereits in den frühen Morgenstunden haben in Budapest viele Bürger ihre Stimme abgegeben.
    Die Ergebnisse werden für morgen Abend erwartet.
    Spanien.
    Die europäischen Christdemokraten betrachten die Einigung als einziges Mittel für die Lösung der Probleme Europas.
    In einem Kommuniqué zum Abschluss des Kongresses der Europäischen Demokratischen Union in Madrid heißt es, ein geeintes Europa werde eine Hoffnung für die Völker Mitteleuropas sein, denen die Demokratie vorenthalten werde.
    Außerdem vertreten die christlich-demokratischen Parteien die Auffassung, Europa dürfe weder nach rechts noch nach links ausgerichtet sein, sondern müsse den Menschen in die Mitte jeder politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aktion stellen.
    Der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Ludwig Steiner, ist zu einem der Vizepräsidenten der Union Europäischer Christdemokraten gewählt worden.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die Außenminister der Gemeinschaft wollen heute in Stresa in Norditalien ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs vorbereiten.
    Bei diesem Treffen Ende des Monats in Mailand sollen die Weichen für die weitere europäische Integration gestellt werden.
    Die Minister wollen sich darüber hinaus mit einer Reihe außenpolitischer Themen wie der Nahostfrage, der Lage in Mittelamerika und in Südafrika sowie mit dem Ost-West-Verhältnis befassen.
    Libanon.
    In Beirut wird heute neuerlich ein Versuch unternommen, einen Konvoi mit österreichischen Hilfsgütern in das Palästinenserlager Burj al-Baratschneh zu bringen.
    Gestern war der österreichische Botschafter Georg Znideritsch, der den Transport begleitete, vorübergehend festgehalten worden.
    Angehörige von schiitischen Kämpfern, die sich in den Händen der Palästinenser befinden, wollten die Freilassung dieser Leute erreichen.
    22 Soldaten des finnischen UNO-Kontingents im Libanon sind von der sogenannten Armee des Südlibanons entführt worden.
    Zwei von ihnen wurden in der vergangenen Nacht freigelassen.
    Die von Israel finanzierte Armee des Südlibanons will die finnischen Geiseln gegen eigene Leute austauschen, die sich in Gefangenschaft der schiitischen Amal-Milizen befinden.
    Iran-Irak.
    Die iranische Luftwaffe hat heute früh die irakische Hauptstadt Bagdad angegriffen.
    Das Bombardement wird als Vergeltung für irakische Angriffe gegen Teheran und andere iranische Städte bezeichnet.
    Ein iranisches Kampfflugzeug ist über dem Irak abgeschossen worden.
    USA.
    Präsident Reagan will nach Presseberichten das SAL-2-Abkommen weiter erfüllen.
    Nach Angaben mehrerer Zeitungen wird sich Reagan bereit erklären, den Vertrag nicht zu unterlaufen, die USA wollen sich aber vorbehalten, auf Verstöße gegen die Sowjetunion angemessen zu reagieren.
    Der Senat und der Außenpolitische Ausschuss des Repräsentantenhauses haben an Reagan appelliert, den Vertrag über die Begrenzung der strategischen Rüstung so lange einzuhalten, wie die Sowjets dies tun.
    Österreich.
    Mit Spenden aus der Aktion Rettet das Stift Dürrenstein wird nun mit der Restaurierung des Barockstiftes in der Wachau begonnen.
    Vorerst wird das Dach des Stiftes im Bereich der Kirche und des Kreuzgangs neu gedeckt.
    Die Spendenaktion hat bisher mehr als drei Millionen Schilling erbracht, die vom Land Niederösterreich verdoppelt werden.
    Insgesamt werden für die Restaurierung 40 Millionen benötigt.
    24 Millionen werden das Land Niederösterreich, der Bund sowie Kirche und Gemeinde beistellen.
    Die Wetterlage.
    Eine Störungszone überquert Österreich.
    Nach ihrem Durchzug stellt sich morgen kurzzeitig Wetterbesserung ein.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Meist stark bewölkt und verbreitet Regen, mitunter auch Gewitter.
    Mäßige im Norden und Osten, zum Teil auch lebhafte Winde aus westlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 19 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
    Die Aussichten für morgen.
    Anfangs zum Teil noch bewölkt und einige gewittrige Regenschauer.
    Im weiteren Tagesverlauf Übergang zu teilweise sonnigem Wetter.
    Mäßige, in freien Lagen zeitweise auch lebhafte Winde aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen 15 bis 20 Grad.
    Das Wetter übermorgen.
    Im Tagesverlauf vom Westen her erneut Wetterverschlechterung.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt Regen 15 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Regen 17, Nordwest 20.
    Linz bedeckt starker Regenschauer 15, Südwest 15.
    Salzburg bedeckt Regen 11, Nordwest 10.
    Innsbruck bedeckt Regenschauer 13, Ost 20, Bregenz bedeckt Regen 11, West 10, Graz bedeckt leichter Regenschauer 15, Nordwest 15 und Klagenfurt bedeckt Regen 13 Grad, Südwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    12 Uhr 9 ist es mittlerweile geworden.
    Wir beginnen mit dem Thema Benzinpreis.
    Fallende Rohölpreise, eine deswegen vorverlegte OPEC-Konferenz, ein gestoppter Preisauftrieb beim Dollar, aber keine Reaktion seitens der österreichischen Ölfirmen, kaum Ansatzpunkte für eine laut Experten längst fällige Benzinpreissenkung.
    Diese Fragen sind Gegenstand einer neuerlichen Benzinpreis-Debatte in Österreich, die vor allem von den beiden Autofahrerclubs Arbö und ÖAMTC geführt wird.
    Hat der Arbö an Gewerkschaftspräsident Anton Benja appelliert, den Ölfirmen genauer auf die Finger zu sehen, so wandte sich der ÖAMTC an die Bundesregierung, sie möge ihre Eigentümerrechte an der ÖMV geltend machen und dafür sorgen, dass die Benzinpreise reduziert werden.
    Die Autofahrer-Clubs fordern eine Preissenkung von 20 bis 30 Groschen je Liter.
    Die österreichischen Ölfirmen, die in diesen Tagen durchwegs schöne Bilanzen für das Geschäftsjahr 1984 vorlegen und sich auch für heuer optimistisch äußern, die Firmen also haben eine ganze Reihe von Argumenten parat, warum sie Preissenkungen ablocken.
    Herbert Huter informiert.
    Da ist zunächst der Dollarkurs, weil die Ölrechnung in amerikanischer Währung beglichen wird.
    BP-Austria-Chef Hansjörg Hernigl erklärte, der Dollarkurs müsste schon unter die 20 Schilling-Marke sinken, damit der Benzinpreis mitgehen könnte.
    Tatsächlich ist die wilde Spekulationswelle um die amerikanische Währung abgeebbt, der Dollar notiert aber immer noch über 21 Schilling.
    Ein anderes Argument führt Shell-Austria-Chef Jürgen Perch-Nielsen ins Treffen.
    Die österreichische Ölwirtschaft versorgt sich immer mehr an den freien Märkten.
    Man verzichtet auf Verträge mit einer Dauer von mehr als einem Jahr.
    Nur an diesen sogenannten Spot-Märkten verfallen zwar die Preise für Rohöl, die Benzinpreise ziehen aber kräftig an.
    Diese Entwicklung ist schon länger zu verfolgen und hat folgende Ursachen.
    Nach dem Ende des britischen Bergarbeiterstreiks verfeuern die Inselbewohner wieder ihre eigene Kohle.
    Schweres Heizöl, das als Ersatz diente, bleibt sehr tier liegen.
    Gleichzeitig steigt aber mit dem Herannahmen der Reisesaison die Benzinnachfrage.
    Die westeuropäischen Ölfirmen lassen nun den Benzinpreis gettern, statt mehr zu produzieren, weil ja bei der Benzinerzeugung automatisch auch schweres Heizöl anfällt.
    Und davon haben sie ja mehr als genug.
    Die Benzinpreise in Rotterdam sind seit Anfang Mai bei Super kräftig angestiegen, geben seit Ende des Monats aber wieder leicht nach.
    Auch der Preisauftrieb in Italien wird schwächer und tendiert in Richtung Null.
    Nun zum Rohöl.
    Hier geht es mit den Preisen eindeutig bergab.
    Gutes schwefelarmes Rohöl aus der Nordsee ist bereits um 26,50 Dollar das Fass zu haben.
    Die OPEC mit einem Weltmarktanteil von knapp einem Drittel zeigt wieder Krisensymptome.
    Wegen des Überangebotes und des Preisverfalls wurde die für 22.
    Juli in Genf vorgesehene ordentliche Ministerratstagung auf Ende Juni vorgezogen.
    Gleichzeitig tadelte die Organisation jene Mitgliedsländer, die die ihnen zugestanden Förderquoten überschreiten.
    Es sind dies Nigeria, Ecuador und Persien.
    Auch werden von der Ödelhandelsdrehscheibe London umfangreiche Rabatte des Iran gemeldet.
    Teheran braucht offenbar wieder Geld zum Krieg führen.
    Saudi-Arabien kann den Preis nicht mehr durch Förderkürzungen stützen.
    Man produziert am unteren Limit, verlangt aber nach wie vor 28 Dollar für das Fass.
    Zurück nach Österreich und zu den grundsätzlichen Kritikpunkten, denen sich die heimische Ölindustrie gegenüber sieht.
    Zum Beispiel, in Österreich funktioniert der Markt nicht, die Benzinpreise sind überall gleich hoch, egal ob der Transportweg zu einer Tankstelle lang oder kurz ist.
    Die Ölindustrie verweist da zunächst auf Preisunterschiede bis zu 40 Groschen je Liter, je nachdem, ob man sich an einem bestimmten Platz einem Diskonter anpassen muss oder ob bedient wird oder nicht.
    Und außerdem haben ja die für die Preisbildung in ihrem Bereich zuständigen Landeshauptleute 1981 als Bedingung für die Benzinpreisfreigabe genannt, dass wirtschaftlich schwache Gebiete, die überdies schwierig zu versorgen sind, beim Benzinpreis nicht benachteiligt werden dürfen.
    Eine amtliche Preisregelung, in der alle Kosten berücksichtigt werden müssen, würde den Österreichern jedenfalls nicht billigeres Benzin bescheren, sagt die Ölindustrie.
    Und zum Preisabstand gegenüber der Bundesrepublik Deutschland, wo auch nach Abzug der bei uns höheren Steuern Benzin billiger ist,
    Seien wir froh, dass unsere einzige Raffinerie in Schwächert, der relativ gut verdienenden staatlichen ÖMV, gehört.
    In Deutschland tobt hier ein tödlicher Konkurrenzkampf unter den Raffineuren.
    Ein Konkurrenzkampf, der nicht nur Arbeitsplätze in der Ölindustrie kostet, sondern langfristig auch die Versorgungssicherheit des Landes durch die laufenden Raffineriestilllegungen infrage stellt.
    Handelsminister Norbert Stege hat es jedenfalls schwer, die Kalkulation der Ölfirmen bei seinen regelmäßigen Konferenzen mit den Managern zu durchschauen.
    Schwerer als Vorgänger Josef Staribacher bei der amtlichen Preisregelung.
    Denn damals konnte sich die amtliche Preiskommission weitgehend auf die offiziellen Verkaufspreise der OPEC stützen.
    Abgesehen davon, dass diese offiziellen Preise heute vielfach unterlaufen werden, kaufen ja die Ölfirmen immer mehr Öl an den freien Märkten bei kurzfristig günstigen Preisen.
    Und außerdem werden immer mehr Halbfertigprodukte importiert, die erst in Österreich fertiggestellt werden.
    Die Situation ist also undurchsichtiger geworden.
    In den nächsten Tagen sind die Geschäftsabschlüsse von Mobile Oil Austria und ÖMV zu erwarten.
    Dem Vernehmer nach können sich die Bilanzen durchaus sehen lassen.
    Die Ölfirmen wehren sich gegen eine Benzinpreissenkung.
    Sie hörten Informationen von Herbert Hutter.
    Nächstes Stichwort die Waffenexportdebatte, die sich am umstrittenen Plan von Steyr Daimler Buch entzündet hat, österreichische Panzer nach Marokko, das als Krisengebiet gilt, zu exportieren.
    Das Panzergeschäft, so zeigt es sich von Tag zu Tag, dürfte aber kaum zustande kommen.
    Scharf gegen einen Panzerexport warnte sich gestern Abend beispielsweise SPÖ-Club-Chef Sepp Wille.
    ÖVP-Sicherheitssprecher Robert Lichal hingegen sieht keine neutralitätspolitischen Bedenken gegen das Panzergeschäft.
    Der Finanzminister urgierte ein Gesamtkonzept des Steyr-Daimler-Buchkonzerns, der das Panzergeschäft wahrscheinlich in den Wind schreiben wird können.
    Die Debatte darüber und grundsätzliche Überlegungen zum Waffenexport sind Gegenstand auch der meisten heutigen Zeitungskommentare.
    Die Zitate hat Fritz Besata ausgewählt.
    Geschäft und Moral.
    Übertitelt Tino Teller in der Wochenzeitung die Furche seinen Panzerkommentar.
    Teller meint, dass die Diskussion um den geplanten Export von 50 sogenannter Kettenfahrzeuge nach Marokko nicht mit der notwendigen Ehrlichkeit geführt wird.
    Da soll jetzt zunächst geprüft werden, ob denn das Panzergeschäft mit Marokko überhaupt ein gutes Geschäft ist.
    Gut im Sinne von profitabel, versteht sich.
    Wenn nicht, dann können wir uns die grundsätzliche Diskussion über die Probleme
    über die Vor- und Nachteile einer heimischen Waffenproduktion gleich ersparen.
    Bis zum nächsten Mal.
    Die Erteilung der Exportlizenz hat nichts mit der Gewinnträchtigkeit der Sache zu tun.
    sondern nur damit, ob das Geschäft Österreichs Ruf und Interessen nicht schadet.
    Für die betriebswirtschaftliche Seite wiederum sind allein Steier und CA zuständig.
    Über den eigentlichen Anlassfall des höchstwahrscheinlich gar nicht zustande kommenden Marokko-Geschäfts hinaus gehen mehrere Kommentatoren einiger Tageszeitungen auf den politischen Stil in Österreich und auf den der einzelnen Parteien ein.
    So etwa macht sich Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten mit galligem Humor Sorgen über die Sorgen unserer Parlamentsparteien und gibt den Tenor seines Kommentars auch bereits im Titel an.
    Sorgen haben die.
    Polz meint, dass Österreichs Politiker derzeit kaum etwas anderes tun, als zu reden.
    Die österreichische Innenpolitik, so Polz weiter, sei seit geraumer Zeit fast ausschließlich auf Wortbläschen reduziert.
    Dann geht der Chefredakteur der oberösterreichischen Nachrichten auf die einzelnen Parlamentsparteien ein und findet, die FPÖ sei im Augenblick glücklich, dass auf ihrem Parteitag nichts passiert ist und sie tut so, als ob damit schon etwas getan wäre.
    Sie glaubt, sich keine Sorgen machen zu müssen, wenn sie ihrem großen sozialistischen Bruder in der Regierung keine Sorgen mehr macht.
    Polt dann eben über diese sozialistische Regierungspartei.
    Die Regierung spielt endlos lang herum mit der Frage, ob Marokko die Erlaubnis gegeben werden kann, die Steyr-Panzerhalde abbauen zu dürfen oder nicht.
    Sorgen, die mit einer schnellen Entscheidung zu beenden wären, so oder so.
    Aber zu einer solchen ist man nicht fähig, daher werden solche Fragen eben zu Sorgen.
    Doch auch die ÖVP bleibt bei Hermann Polz nicht ungeschoren.
    Er meint, sie sei nur mehr fähig, Mücken loszulassen, die nicht stechen können.
    Summ, summ, summ, muckel, summ herum.
    Dort ein wenig und da ein wenig.
    Weder Konzentration auf ein Thema, schon gar nicht auf ein Wesentliches, noch Beharrlichkeit in seiner Verfolgung.
    Aber dafür fährt Graf mit Volldampf in jede Sackgasse, weil er sie für ein Schlachtfeld hält.
    Ebenfalls grundsätzlich äußert sich heute auch der Herausgeber der Presse, Otto Schulmeister, über die gegenwärtige Form der Politik und über den Zustand unserer Demokratie, die Schulmeister als Alibi-Demokratie mit Fragezeichen bezeichnet.
    So drückt man sich um Entschlüsse in Lebensfragen, schafft sich Jungfunktionäre, aber keine Jugend an.
    verbleibt in Regierung wie Opposition auf lizitatorischer Ebene, stilisiert Zweitrangiges zu Haupt- und Staatsaktionen, erspart sich Grundentscheidungen, schafft eine Alibi-Demokratie.
    Pressestimmen, heute ausgewählt von Fritz Besata.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist nun 12.19 Uhr.
    Im Journal zu Gast ist heute der Wiener Umweltschutz-Stadtrat Helmut Braun.
    Der 51-jährige Politiker begleitet dieses Amt seit neun Monaten.
    Die politische Heimat von Braun ist der Wiener Bezirk Favoriten.
    Dort ist er seit sieben Jahren Bezirksobmann der SPÖ.
    Favoriten, das ist der größte Bezirk von Wien mit 147.000 Einwohnern, wo die SPÖ regelmäßig drei Viertelmehrheiten hat.
    Die SPÖ hat dort 26.000 Mitglieder, ungefähr so viel hat die SPÖ im ganzen Bundesland Salzburg.
    Dementsprechend ist das politische Gewicht des SPÖ-Obmanns von Favoriten.
    Braun ist stellvertretender Parteiobmann der Wiener SPÖ.
    Am kommenden Samstag beim Landesparteitag der Wiener SPÖ wird Außenminister Graz erneut zum Wiener Parteiobmann vorgeschlagen werden.
    Damit wird zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder eine Trennung der Funktion des Bürgermeisters von der des Parteiobmannes vorgenommen.
    Im folgenden Interview geht es um die bevorstehenden Entscheidungen der Wiener SPÖ, mögliche Koalitionen in Wien und auch um Persönliches.
    Mit Stadtrat Helmut Braun sprach Ulrich Brunner.
    Herr Stadtrat Braun, in einer Woche findet der Parteitag der Wiener SPÖ statt.
    Leopold Kratz wird voraussichtlich wieder zum SPÖ-Obmann gewählt.
    Es gibt damit auf längere Zeit eine Trennung zwischen dem Bürgermeisteramt und dem SPÖ-Obmann.
    Helmut Zilk hat argumentiert, er habe nicht genug Zeit als Bürgermeister für diese Funktion.
    Nun ist es aber so, dass der Außenminister ja auch nicht sehr viel Zeit haben kann.
    Er ist viele Monate im Jahr unterwegs.
    Ist das nicht ein vordergründiges Argument gewesen?
    Gibt es nicht auch andere Gründe, warum etwa Zilk nicht wollte?
    Ich erinnere daran, dass Zilk, als er Kulturstadtrat wurde, nicht mit besonderer Begeisterung empfangen wurde.
    Hat Zilk mit Streichungen rechnen müssen?
    Ich glaube nicht, dass das auch nur irgendein Grund sein kann.
    Wenn Sie die Entwicklung in den letzten Monaten verfolgen, dann ist Helmut Zilk sicher einer der unumstrittensten Vertreter der Sozialistischen Partei geworden.
    Und ich glaube also nicht, dass er da irgendetwas zu befürchten gehabt hätte.
    Es war seine persönliche Entscheidung.
    Ich glaube, sie ist unbedingt zu respektieren.
    Und ich bin deshalb auch dafür, dass Leopold Graz noch einmal zum Wiener Obmann gewählt wird.
    Sie glauben, wenn Zilk kandidiert hätte, dass er eine deutliche Mehrheit bekommen hätte?
    Ich bin hundertprozentig davon überzeugt.
    Sie persönlich haben aber seinerzeit, als Zilk kam, auch zu den Skeptikern gehört.
    Ich war davon überzeugt, dass es zuerst eine Möglichkeit geben muss, seine wirkliche Einstellung durch die praktische Arbeit kennenzulernen.
    Ich glaube, in der Zwischenzeit sind hier alle Zweifel ausgeheimt.
    Wie würden denn Sie Ihr persönliches Verhältnis zur Zielgerizt beschreiben?
    Es klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber ich kann Ihnen wirklich sagen, ich könnte mir keine bessere Form der Zusammenarbeit wünschen, als wie ich sie durch den Herrn Bürgermeister habe, denn dieses Engagement
    dass es mir möglich macht, aufgrund unserer Zielsetzungen zu agieren, ist nur möglich, weil ich dabei die hundertprozentige Unterstützung habe und somit also auch eine Möglichkeit, mich dort durchzusetzen, wo es vielleicht noch vor einiger Zeit Probleme geben hätte, dass man solche Beschlüsse fassen kann und auch die Politik danach ausrichtet, insbesondere in den Fragen des Umweltschutzes.
    Empfinden Sie für Zilk Achtung oder ist es mehr?
    Befreundet sind Sie nicht mit Zilk?
    In der Zwischenzeit kann ich ruhig von einer ausgesprochenen Freundschaft sprechen und ich bekenne mich auch hundertprozentig dazu.
    Herr Stadtrat Braun, Leopold Kratz hat vor kurzem gemeint, vor der nächsten Gemeinderatswahl sollte die SPÖ eine Koalitionsaussage machen, das heißt die Bereitschaft zu einer Koalition mit der ÖVP deklarieren.
    Was halten Sie davon?
    Ich bin überrascht gewesen über diese Äußerung, das sage ich ganz offen.
    Sie ist auch mit keinem Gremium abgesprochen gewesen.
    Es hat ja Leopold Graz ausdrücklich betont, das ist seine persönliche Meinung und das stimmt auch zweifellos.
    Ich glaube nicht, dass es wirklich große Befürworter gibt im Rahmen der Stadt Wien, wobei das nicht so sehr darum geht, dass wir alleine regieren wollen.
    sondern es kommt ja auf die Verantwortung eines eventuellen Partners an.
    Verantwortung, das glaube ich, muss man aber selbst zeigen in einer Rolle der Opposition.
    Das zeigt aber die ÖVP mit Erhard Bussek, aber nicht nur er, sondern vor allem eine Reihe von anderen Gemeinderäten absolut nicht.
    Und so glaube ich also auch nicht, dass es eine unbedingte Notwendigkeit zur Zeit gibt.
    Von der Zusammensetzung des Gemeinderates oder Landtags abgesehen, weil wir ja dort mit 60 Abgeordneten auf jeden Fall die Mehrheit von 100 stellen.
    und daher nicht angewiesen sind auf eine Zusammenarbeit.
    Wir würden sicher eine Zusammenarbeit wünschen, wenn auch damit verbunden ist eine echte Mitverantwortung.
    Nachdem aber ja auch auf Bundesebene die ÖVP signalisiert hat, dass sie sich in Zukunft eine Zusammenarbeit so quasi unter Aufrechterhaltung selbst in einer Regierung mit einer Form von Opposition
    vorbehalten will, so glaube ich also, dass man in einer Situation wie in Wien schon überhaupt nicht davon ausgehen kann, wo die ÖVP des Öfteren weit über das Ziel geschossen hat.
    Zum Beispiel, wenn Sie sich erinnern, diese Stadt ist krank und was weiß ich, was es da alles an Slogans gegeben hat, die ja von Seiten der ÖVP in Wirklichkeit nie so richtig zurückgenommen wurden.
    oder wenn man sich vorstellt, dass der Vizebürgermeister von Wien signalisiert, dass er volles Verständnis hat für die Vorstellung des Herrn Landeshauptmann von Niederösterreich eine eigene Landeshauptstadt zu gründen, dann fragt man sich, wo sind eigentlich die Schwerpunkte bei der Opposition in Wien, was Wien betrifft, nämlich im Positiven.
    Wo wollen Sie wirklich mitarbeiten?
    Herr Stadtrat, andererseits ist es in allen anderen Stadtverwaltungen so, dass
    Die Ressort-Aufteilung nach den Proporze erfolgt, das heißt nach der Stärke der Parteien.
    Warum soll das in Wien nicht so sein?
    Das kann auch in Wien so sein, nur muss man in Erinnerung rufen, dass die ÖVP ja im Jahre 1973 ausgetreten ist.
    Auf eigenen Wunsch, auf eigene Vorstellung.
    und auf eigenes Risiko.
    Und bitte, wenn eine Partei noch dazu in der Frage der Donauinsel, die ja heute unumstritten überhaupt der Hit für die gesamte Wiener Bevölkerung ist, damals ausgetreten ist, weil sie dagegen war, dann glaube ich, muss man also anzweifeln, dass das dann die Aufgabe der
    wirklichen Regierungspartei sein muss, dass sie wieder diese Opposition hinein holt in die Regierung.
    Da müsste es doch deutliche Signale von Seiten der Opposition geben.
    Herr Stadtrat Braun, Sie sind seit neun Monaten Umweltschutzstadtrat von Wien.
    Ich frage jetzt nicht nach einzelnen Erfolgen, die Sie ja sicher aufzählen können, sondern wo sehen Sie als Umweltschutzpolitiker die größten Probleme, ganz allgemein?
    Ich sage Ihnen ganz offen, nachdem wir ja da mitverantwortlich sind, das ganz große Problem ist, dass wir 25 Jahre die Menschen in unserem Land und damit auch in der Stadt Wien zu Konsumenten erzogen haben und nicht zu Mithandelten in den Fragen Müll, in den Fragen Beitrag des Einzelnen, zum Beispiel zur Verringerung der Umweltbelastung.
    Denken wir nur an das Auto, denken wir an eine Reihe von anderen Punkten.
    Und da ist sicher das größte Problem und auch die größten Schwierigkeiten, vor denen wir stehen.
    Jetzt muss es sukzessive so kommen, und da müssen wir praktisch bei den Jüngsten beginnen, dass wir die Menschen darauf einstellen, dass diese Zeit endgültig vorüber sein muss.
    Das heißt, es muss mehr Umweltbewusstsein erst geschaffen werden.
    Es muss zweifellos mehr Umweltbewusstsein geschaffen werden, dass auch von den Leuten anerkannt wird, dass sie selbst einen Beitrag leisten können.
    Und das ist ein ganz schwieriges Vorhaben.
    Ich darf das anhand des extremsten Beispiels erklären.
    Wir haben ganz große Probleme, selbst im Quellschutzgebiet und mit den Leuten, die wirklich, wie man annehmen müsste, wenn sie dort hingehen und stundenlange Wanderungen auf sich nehmen,
    dass sie wenigstens dort nichts tun, was dieses Gebiet belasten könnte.
    Wir müssen jetzt schon zweimal im Jahr praktisch Sonderaktionen durchführen, damit mit den dort zurückgebliebenen Mist nichts passiert.
    Und das ist ein für mich signifikantes Zeichen, dass zwischen der Theorie und Praxis der Bereitschaft, Umweltschutz zu praktizieren, selbst bei Leuten, bei denen man es unbedingt voraussetzen müsste, noch weit auseinander geht.
    Herr Stadtrat, eine Frage zur aktuellen Tagespolitik.
    Sollte Österreich Panzer an Marokko liefern?
    Meiner Meinung nach muss man das zwar jetzt ganz einfach prüfen.
    Für mich, der ich also selbst auch bewusst beitragen wollte und auch beigetragen habe, den Polisarios in der Westsahara zu helfen, wäre eine solche Panzerlieferung eine schwere Belastung.
    die Sie auch notfalls im Parteivorstand zu bestimmten Konsequenzen zwingen würde?
    Die zumindest auf jeden Fall meine Stimme im Parteivorstand erheben lassen würde.
    Herr Stadtrat Braun, Sie haben das Image des Parteisoldaten.
    Das ist etwas, was nicht von allen Personen als positiv betrachtet wird.
    Der Zeitgeist geht eher gegen die Parteien, wenn man das Schlagwort Parteienverdrossenheit, Politikerverdrossenheit hier zitieren darf.
    Fühlen Sie sich da in die Defensive gedrängt?
    Ich glaube, man muss nur erkennen, was damit bezweckt wird.
    Erstens einmal mit dem Begriff Soldat und Partei, also das heißt die totale Unterordnung und der totale Gehorsam.
    Eine solche Vorgangsweise hätte ich niemals akzeptiert, das möchte ich ausdrücklich betonen.
    Was ich nur wirklich immer vertreten habe und somit natürlich auch von meiner eigenen Person immer getan habe, ist, dass wenn es Beschlüsse gibt,
    wenn ich auch mich nicht durchsetzen konnte, dass ich also dann zu diesen Beschlüssen gestanden bin.
    Wenn man das darunter versteht, dann bin ich sicher ein treuer Mitarbeiter der Partei, aber bin kein Soldat in dem Sinn.
    Und das zweite ist, dass man ja wissen muss, dass selbst sogar Gruppierungen, die so eine Art Ideologie vertreten, das verwenden, um in Wirklichkeit gegen die großen Parteien aufzutreten.
    Diese Vorgangsweise ist damit aber auch verbunden mit einer Politik, dass man also wissen muss,
    Wenn nicht mehr die großen Zusammenhänge in der Gesellschaft gesehen werden, sondern nur mehr die kleinen Aufgabenstellungen, wie sich doch die verschiedenen Gruppen vorstellen, dann zerflattert ein ganzes Staatsgefüge, dann besteht eine Gefahr selbst bis hin zur Demokratie.
    Eine solche Politik werde ich nie gutheißen.
    Dass die Medien zum Teil aber das unterstützen, weil sie mehr Druck ausüben wollen auf die Politiker, weil sie mehr Einfluss haben wollen, obwohl sie selbst nicht bereit sind zuzugeben, dass sie eine politische Kraft darstellen und das sogar leugnen, wenn man sie dementsprechend darauf anspricht.
    Das ist eine Situation, wo man nur hoffen kann, dass immer mehr Staatsbürger drauf kommen und daher auch die richtige Einschätzung bekommen.
    Ich glaube, es gibt eine Renaissance für die Parteien.
    Es sind durch das kritischer Werden der Bevölkerung, durch die Formen der Aus- und Weiterbildung die Menschen mehr in der Lage, selbst entscheiden zu können,
    und schließlich und endlich die Ergebnisse der Beteiligung an Wahlen, die Ergebnisse der Unterstützung der Parteien, ja selbst also die Veranstaltungen, wo es nur darum geht, mit dabei zu sein, die haben eher zulaufenden Zuspruch, als wie, dass sie in der Bedeutung absinken.
    Ihr Parteivorsitzender Sinovac hat in seiner Antrittsrede am Parteitag unter anderem gesagt, alles was ich bin, bin ich durch die Partei sinngemäß.
    Würden Sie das auch so sagen?
    Bitte, ich glaube man muss hier ausdrücklich betonen, dass das gemeint ist, dass die Partei Vertrauen in eine Person setzt und dass daher diese Person eben durch die Partei in diese Funktionen
    gewählt wurde oder eben gekommen ist.
    So gesehen ist es vollkommen richtig, wenn man natürlich, was wirklich absurd ist, wie das der Herr Dr. Mock unlängst also getan hat, den Eindruck erweckt, wie wenn er womöglich nicht durch wem anderen als durch seine Partei, seinerzeit Staatssekretär, dann Unterrichtsminister und so weiter geworden wäre, oder er auch jetzt
    Parteiobmann durch seine Partei geworden ist und daher nicht im Außenministerium arbeiten muss, dann ist das ganz einfach eine ganz bewusste
    Na, ich möchte so sagen, nicht richtige Darstellung.
    Kann man dieses Zitat nicht aber auch so verstehen, dass es auf eine Teilaufgabe des Individuums hinausläuft?
    Das glaube ich deswegen nicht, denn ein Mensch, der sich zu einer politischen Partei, zu einer politischen Entwicklung bekennt,
    zeigt Engagement an der Gemeinschaft.
    Und da kann ich Ihnen nur sagen, ob das ein Briefmarkenverein ist, ob das nun Sportorganisationen sind oder wer immer das ist, wenn man nicht bereit ist, ganz einfach mehr zu tun, als wie nur einen Mitgliedsbeitrag zu zahlen und dann immer mehr sich engagiert,
    dann glaube ich also kann man nicht davon reden, wenn man dann mehr Vertrauen bekommt, höhere Funktionen übernehmen muss aufgrund dieses Vertrauens, dass das was Negatives sein kann.
    Das kann nur zeigen, dass wir zum Glück in unserem Lande Menschen haben, die bereit sind, sich für die Gemeinschaft zu engagieren.
    Man wirft den Politikern aber vor, dass sie das nicht ganz uneigennützig machen, dieses Engagement.
    Ich glaube, wenn man weiß, dass es insgesamt vielleicht 100 Positionen gibt, wo man also sagen könnte, dass dieses Engagement sich in besonderer Münze auch umschlägt, dann glaube ich, muss man doch sagen, es gibt hunderttausende Vertrauenspersonen, die nicht einen Groschen, nicht also einen Schilling für irgendeine Tätigkeit bekommen und die trotzdem das durchführen.
    Ich meine nicht nur Geld, sondern auch Macht.
    Das ist ja auch ein Wert.
    Macht im Sinne dessen, dass man so etwas ausnützen könnte persönlich, um über andere Macht zu haben, wo gibt es denn das heute noch in der Praxis?
    Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich würde es auch ablehnen, in so einer Form zu agieren, aber sicherlich heißt es, die Konzentration durch die Funktion um Verantwortung aufgrund von Beschlüssen, aufgrund
    von gemeinsamen Vorgangsweisen auch bis zum Letzten vertreten zu müssen und dafür auch seine eigene Person hintanzustehen.
    Denn so ein großes Vergnügen ist es ja wieder nicht, wenn man überhaupt keinerlei Freizeit, überhaupt keinerlei Möglichkeit mehr hat, sich zum Beispiel auch seiner Familie zu widmen.
    Und wenn man dann nur von Macht spricht,
    Dann, glaube ich, ist das auch eine bewusste Vorgangsweise, die ja, und das müsste durch jeden auffallen, fast nur dann kommt, wenn es sich um Sozialisten handelt.
    Herr Stadtrat, ich danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast bei Ulrich Brunner war heute der Wiener Umweltstadtrat und stellvertretende Wiener SPÖ-Obmann Helmut Braun.
    12.36 Uhr.
    Wir beginnen die Auslandsberichterstattung in der Bundesrepublik Deutschland und zwar mit dem evangelischen Kirchentag in Düsseldorf.
    Er ist in den diversen Diskussionsveranstaltungen und Referaten stark von gesellschaftspolitischen Erörterungen geprägt.
    Ein Beispiel, eines der Kernthemen dieses Kirchentags, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, führte zu heftigen Kontroversen, als etwa die Hamburger Wirtschaftsjournalistin Renate Merklein die Arbeitslosigkeit als den Preis bezeichnete, den halt die Gesellschaft für die Errungenschaft des modernen Wirtschaftssystems zahlen müsse.
    Der Berliner Politologe Johannes Strasser warf unter dem Beifall des Publikums Frau Merklein daraufhin Hochmut und Menschenverachtung vor.
    Weniger kontroversiell verlief die Debatte über das Weltraumwaffenprogramm der USA.
    Die Star Wars Pläne Ronald Regans stießen in Düsseldorf auf breite Ablehnung.
    Dialogen und Politiker äußerten die Befürchtung, dass dieses Vorhaben das Wettrüsten nur weiter beschleunige.
    Beim traditionellen politischen Nachtgebet warnte sich der Berliner Pastor Heinrich Alberts in dem Zusammenhang gegen den Vorwurf, dass der Kirchentag zu politisch sei.
    Wirkliche Frömmigkeit, betonte Alberts, sei immer zwischen den Fronten von Kirchlichkeit und Gesellschaftskritik angesiedelt.
    Heute steht der evangelische Kirchentag in Düsseldorf ganz im Zeichen eines Referats von Bundespräsident von Weizsäcker.
    Michael Kerbler berichtet.
    Die Identität der Deutschen, das war das Motto der Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker, vielleicht nicht zufällig gewählt.
    Eine Woche vor dem viel diskutierten Schlesier-Treffen in Hannover.
    Er werde keine Rede halten, die Schlagzeilen auf den Titelseiten der Zeitungen machen werde.
    Ihm gehe es darum, persönliche Fragen nach dem Selbstbildnis, dem Selbstverständnis der Deutschen zu stellen, nach den aktuellen Fragen zu suchen, die die Bürger der Bundesrepublik Deutschland und die vor allem die Teilnehmer des 12.
    Evangelischen Kirchentages bewegen.
    Und Richard von Weizsäcker sagte... Ist es nicht die hachnäckige Arbeitslosigkeit,
    Die Zukunft sorgen junge Menschen im Hinblick auf Ausbildung und Beruf.
    Die sorgen um den Frieden.
    Es sind ja die Rüstungsausgaben, die steigen, aber nicht das Gefühl der Sicherheit.
    Oder der Gegensatz... Oder der Gegensatz zwischen arm und reich.
    Künstlich geförderte Überproduktion von Nahrungsmitteln bei uns.
    Riesige Hungersnöte in der dritten Welt.
    Oder der Schutz der Natur um ihrer Selbstwillen und um der Menschenwillen.
    Der Boden droht abzusterben, weil wir ihm zu rasch zu intensive Erträge abtrotzen.
    Oder die Gefahr,
    dass wir nur die Zauberlehrlinge unserer wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten sind.
    Beherrschen wir sie oder beherrschen sie uns?
    Die Vergangenheit der Deutschen, so der Bundespräsident, habe ebenso wenig wie die Geschichte ihnen je alleine gehört.
    Auch jener Abschnitt der Geschichte, der jetzt 40 Jahre zurückliegt.
    Politische Verfolgung, der Massenmord an den Juden, der Hitlerfaschismus müssten bewältigt werden.
    Nicht indem man diesen Phänomenen ausweicht, sondern indem man ihnen ins Auge blickt.
    Unsere besonderen Erfahrungen und Erinnerungen belasten uns nicht nur,
    Sie vermitteln uns auch hilfreiche und schützende Einsichten.
    Wir haben die Erfahrungen von Diktatur, Krieg und Unrechtsstaat wie kaum ein anderes Volk.
    Im Erbe unserer Geschichte, mit ihren hellen und dunklen Kapiteln, ist dies ein ganz besonders schwerer Abschnitt.
    Aber je besser wir ihn verstehen, je klarer wird die Erinnerung wahren.
    Je unzweideutiger wir die Verantwortung für die Folgen tragen, desto weniger erwachsen aus der Vergangenheit Krisen unserer Identität, desto besser sind wir uns selbst und unseren Nachbarn verständlich.
    Die Geschichte und die Identität der Deutschen in beiden Deutschland sei aber auch die geografische Lage durch kulturelle Wurzeln geprägt.
    Die Teilung Deutschlands aber, soweit sehr geabschließend, sei ein Kapitel, das noch nicht zu Ende geschrieben sei.
    Michael Kerbler vom Evangelischen Kirchentag in Düsseldorf.
    Wir wechseln nach Italien.
    Nur vier Wochen nach den Kommunalwahlen müssen knapp 45 Millionen Italiener wieder an die Wahlurnen.
    Sie sind morgen und übermorgen dazu aufgerufen, in einem Referendum darüber abzustimmen, wie in Zukunft die Scala mobile berechnet werden soll.
    Die skalamobile Stich-und-Reizwort für die in Italien übliche automatische Anpassung der Löhne an die Preissteigerungen ist immer wieder auslösendes Moment für hitzige Debatten und innenpolitische Krisen.
    Je nach Ausgang der Volksabstimmung droht eine neuerliche Regierungskrise, die den Rücktritt des Kabinetts Craxi nach sich ziehen könnte.
    Worum geht's bei dem federführend von der KPI initiierten Referendum?
    Mit der Erfolgsabstimmung soll die Rückkehr zum alten Berechnungsmechanismus für die Scala mobile erreicht werden.
    Die Initiatoren des Referendums streben die Zurückweisung eines Regierungsdekrets an, mit dem die automatische Lohnanpassung zu Ungunsten der Arbeitnehmer geändert wurde.
    Diese verdienen jetzt monatlich rund 300 Schilling weniger als nach dem alten System.
    Alfons Dalma analysiert.
    Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten in einem westeuropäischen demokratischen Land,
    dass Lohnfragen durch Volksabstimmung geregelt werden sollen.
    Die italienische Verfassung verbietet einen solchen Vorgang in Fragen des Staatshaushaltes.
    Im vorliegenden Fall hat jedoch das Verfassungsgericht entschieden, dass die Volksabstimmung zulässig sei, weil sie nicht direkt auf das Staatsbudget bezogen ist.
    Kosten würde sie allerdings der Staatskassa einige Milliarden Schilling
    ist doch jeder zweite erwachsene Italiener in dieser oder jener Form Empfänger von Bezügen aus den Staatsmitteln.
    Vor allem aber ist hier die bisher erfolgreiche antiinflationäre Regierungspolitik, die Inflation ist von 16 auf 8 Prozent zurückgeführt worden, von den Kommunisten in Frage gestellt.
    Der KPI haben sich in dieser entstabilisierenden Aktion
    Außer den Linksextremisten auch noch die sogenannten Neofaschisten der sozialen nationalen Bewegung angeschlossen.
    Von der Gewerkschaftsbewegung macht allerdings nur die kommunistische Fraktion diese Initiative mit.
    Die christlichen, die sozialistischen und die autonomen unabhängigen Gewerkschaften treten für die Ablehnung ein.
    Auch die sozialistische Fraktion der kommunistischen Gewerkschaft hat sich dem Aufruf zum Verwerfen dieses Begehrens angeschlossen.
    In aller Breite bleibt aber die Frage offen, ob die Masse der italienischen Wähler die puritanische Tugend aufbringen könne, auf eine so verlockende Frage mit Nein zu antworten.
    Die Koalitionsparteien rufen geschlossen zur Abweisung des kommunistischen und neofaschistischen Vorstoßes auf.
    Nach dem Ergebnis der Wahlen vor vier Wochen hätten sie eine klare Mehrheit von 58 Prozent gegenüber den 42 Prozent der kommunistischen Linken und der nationalistischen rechten Opposition.
    Ob diese Zahlen aber konkret etwas bedeuten, wird man erst sehen müssen.
    Wenn die Ja-Stimmen über die Nein-Antworten überwiegen, wird Ministerpräsident Kraksi, so sagte er selbst am Donnerstag, in der nächsten Minute zurücktreten.
    Die darauffolgende Wahl des Staatspräsidenten durch die vereinigten beiden Häuser des Parlaments würde also in der vollen Regierungskrise vorzunehmen sein.
    Italien ist zwar schon aus schlimmeren Verwicklungen relativ heilig herausgekommen,
    Die bevorstehende aber, wenn die Volksabstimmung schief ausgeht, wird eine der dramatischsten sein, an die wir uns überhaupt erinnern können.
    Alphonse Dalma aus Rhone.
    Der indische Ministerpräsident Gandhi weilt zurzeit in Paris.
    Vorgestern ist er in Frankreich zu seinem ersten offiziellen Besuch im Westen eingetroffen.
    Der Besuch bei Präsident Mitterrand fällt nicht zufällig mit einem Riesenfest in der französischen Hauptstadt zusammen, das aus Anlass des Indien-Jahres zurzeit spektakulär gefeiert wird.
    Keineswegs nur ein Fest für Rajiv oder ein Fest für François, sondern für Zehntausende, die das Festival in Stimmung bringt.
    Calcutta liegt am Ganges, Paris liegt an der Seine.
    Diese Schlagerpinsel-Weisheit hat seit gestern eine Ergänzung erfahren, denn Calcutta liegt derzeit auch ein bisschen an der Seine.
    Zwischen Eiffelturm und Trocadero hat Indien die französische Hauptstadt erobert.
    Musikanten, Tänzer, Akrobaten, Schauspieler, Elefanten und Dromedare tummeln sich unter 20 bunt geschmückten Triumphbögen.
    Das große Fest auf Indisch, ein Mela, ist der Auftakt des indischen Jahres in Frankreich.
    Zwölf Monate lang werden indische Kunst und Kultur in ihren verschiedensten Formen quer durch Frankreich reisen.
    Die außergewöhnliche Aktion geht auf ein Gespräch zurück, das Frankreichs Staatspräsident Mitterrand vor drei Jahren mit der indischen Premierministerin Indira Gandhi in Neu Delhi führte.
    Die Verwirklichung dieses gemeinsamen Vorhabens durfte Indira Gandhi nicht mehr erleben.
    Ihr Sohn und Nachfolger Rajiv Gandhi hob gestern Abend bei der Eröffnung der Festlichkeiten hervor, wie gerne seine Mutter dabei gewesen wäre.
    Die politische Prominenz erlebte das festliche Treiben an den Ufern der Seen aus gehobener Position vom ersten Stock des Eiffelturms aus.
    Dort hatte Präsident Mitterand zuvor das Geschenk seines indischen Gastes ausgiebig gestreichelt.
    Ein 15 Monate altes Elefantenweibchen namens Caveri.
    Was dem amerikanischen Präsidenten sein österreichischer Lipizzaner, ist dem französischen Staatschef ab jetzt sein indischer Elefant.
    Spitze Zungen meinen, das gestrige Spektakel ist eine Direktübertragung im Fernsehen.
    Die Huldigung mit daraus gingen auf keine Elefantenhaut mehr.
    Nichtsdestotrotz waren Zehntausende Pariser zusammengeströmt, um sich hautnah an den künstlerischen Darbietungen und an den kulinarischen Genüssen zu erfreuen.
    Denn zwischen den zehn Bühnen und den Triumphbögen sind Buden aufgestellt, in denen garantiert echtes Kunsthandwerk und original indische Küche angeboten werden.
    Durch den Curryduft und die musikalischen Klänge fühlte man sich trotz der abendlichen Kälte an die Ufer des Ganges versetzt.
    Indische Mädchen im traditionellen Sari hatten Wasser aus dem Ganges mitgebracht, um es zusammen mit Rosenblüten in die Seen zu schütten, als symbolische Vermählung der beiden Zivilisationen.
    Die über 200 angereisten Künstler aus Indien kommen aus allen Gegenden und stellen die Vielfalt des Subkontinentes dar.
    Die der Landbevölkerung, der Stämme und Nomaden, des einfachen Volkes.
    Rituelle Tänze mit Zimbel, Schellen und Trommelbegleitung, episches Theater und Gesang.
    Das große Mela von Paris ist eine bunt zusammengewürfelte Mischung aus regionalen und religiös unterschiedlichen Traditionen.
    Es ist eine Zusammenlegung vieler kleiner Melas.
    Diese feiern Feinden in Indien, Jahr ein, Jahr aus, Arme und Reiche, Brahmanen, Hindus, Moslems und Unberührbare.
    Warum dieses Mega-Mela gerade in Paris stattfindet, hat Indiens Ministerpräsident Rajiv Gandhi gestern beantwortet.
    weil die französische Hauptstadt die Stadt des Lichtes und die kulturelle Metropole in Europa ist.
    Neben der kulturellen Dimension gibt es auch eine politische Bedeutung.
    Nach einer erheblichen Verstimmung zwischen Paris und Neu Delhi im Frühjahr herrscht jetzt wieder Sonnenschein in den Beziehungen.
    Das Verhältnis zwischen Frankreich und Indien war durch eine Spionageaffäre getrübt gewesen.
    Die indische Regierung hatte den französischen Militärattaché ausgewiesen und die Abberufung des französischen Botschafters verlangt.
    Beide Seiten bemühen sich jetzt über dieses unerfreuliche Kapitel einen bunten, duftenden Schleier zu legen.
    Thomas Fuhrmann war der Berichterstatter aus Paris.
    Vier Minuten nach dreiviertel eins ist es jetzt.
    Im nächsten Beitrag geht es um die Wiener Festwochen.
    Vom Museum des 20.
    Jahrhunderts über die Arena in St.
    Marx bis hin zu Häusern der Begegnung jenseits der Donau und der Jesuitenwiese in Prater haben die Wiener Festwochen in den letzten 15 Jahren viele Spielstätten ausprobiert, die vor allem jungen Zuschauern alternatives Programm interessant machen sollen.
    Heuer wird neben dem Wiener Volkstheater und dem Theater an der Wien in der Jugendstilkirche am Steinhof gespielt und in den grauen Ausstellungshallen des Messepalastes.
    Vor allem das Publikum kommt im Beitrag von Brigitte Hofer über die alternativen Spielstätten zu Wort.
    Diese Palast finde ich super.
    Das ist eine wahnsinnig gute Idee und ich finde die Halle sehr gut zu bespiegeln.
    Ich finde es überhaupt ganz gut, wenn man neue Spiegelstätten sucht, weil dort mehr Möglichkeiten sind, eine Bühne auszubauen, anders als bei den traditionellen Guggerstentheatern.
    Und außerdem sind sie billiger, die Karten, in all diesen Spielstätten, was ja da leider immer noch eine Katastrophe ist.
    Also die Karten sind einfach extrem teuer in den traditionellen Theatern.
    Wesentliche Gründe, warum neue Spielstätten auch neues Publikum anziehen und
    Zu den sehr wesentlichen Eintrittspreisen ein kurzer Vergleich.
    Für die Aufführungen im Theater an der Wien, wo man heute und morgen zum Beispiel noch das japanische Kabuki-Theater sehen kann.
    Fürs Theater an der Wien also bekommt man Eintrittskarten zwischen 70 Schilling und 600.
    Für den Messepalast von 90 bis 260 Schilling.
    Zum Beispiel für heute für die Schaubühne aus Berlin mit dem Verhör.
    gilt auch ein wesentlicher Faktor für die Veranstalter der Wiener Festwochen, da die alternativen Spielstätten meist noch aufwendiger sind durch notwendige Adaptionen und Installationen.
    Kurz zur Erinnerung, Ulrich Baumgartner, der Festwochenintendant der frühen 70er Jahre, der das Museum des 20.
    Jahrhunderts und die Arena in St.
    Marx zu lebendigen Orten der Begegnung gemacht hat, auch er musste resignieren.
    Ich habe jetzt ein halbes Jahr versucht einen neuen Platz für eine Nachfolgeinstitution wie die Arena zu finden.
    Ebenso ein neues Programm, aber ich würde auch sagen neues Geld sozusagen.
    Und für alle drei Gebiete ist mir keine Bedeckung geblieben.
    Ich sehe also im Augenblick keine Möglichkeit, diesen von mir ja seit zehn Jahren in Wien propagierten Gedanken noch einmal aus dem Boden zu stampfen.
    Und sein Nachfolger Gerhard Freund, der das Bejah-Ballett und Hölderlin in die Wiener Stadthalle gebracht hat, wie sah er 1978 andere Spielstätten unter dem Aspekt der Demokratisierung?
    Die Demokratisierung sehe ich eigentlich in der Forcierung der Programme in den Bezirken, wobei wir versuchen wollen,
    wirklich gute professionelle Qualität dorthin zu bringen.
    Und heuer also Festwochen ohne Praterzelte, ohne Programme jenseits der Donau, aber mit gut besuchten Vorstellungen in den Hallen des Messepalastes, mit variablem Aufbau der Bühne und des Zuschauerraums.
    Die Festwochen in der neuen Intendanz von Ursula Pastwerk.
    Die Erfahrungen mit dem Messepalast heuer sind wirklich unheimlich positiv.
    Ich war immer der Meinung, dass die Wiener Festwochen eine gemeinsame Spielstätte
    für Darstellungsformen neuer Art und auch Inhalte neuer Art brauchen, dass vor allem das Publikum eine Spielstätte braucht, wo man beisammen sein kann, wo man sicher sein kann, wenn ich am Abend hingehe, irgendwas ist dort immer los.
    Wir haben das heuer gemacht mit Theater und mit, oder wir machen es eigentlich noch, wir sind ja noch nicht am Ende mit den Festwochen, mit Theater und mit einer Ausstellung.
    Und ich glaube, das hat sich besonders gut bewährt, dass man weiß, man geht in die Ausstellung und kann anschließend ins Theater gehen,
    Und es wird vom Publikum wirklich gut angenommen, eben die alte Erfahrung, dass neue Spielstätten irgendwie doch auch ein neues Publikum anziehen.
    Gut ist, wenn andere Spielstätten herangezogen werden, weil da vielleicht Leute reinkommen, die in ein traditionelles Theater nicht so leicht hereinzubekommen sind.
    Also man erreicht auch andere Schichten damit.
    Wir merken auch, dass in dem Messepalast zum Beispiel auch ein Teil des Publikums ein anderes ist wie da.
    Auf jeden Fall mag ich lieber kleine Bühnen, privatere Bühnen.
    Burgtheater und so große Bühnen mit irrsinnig sehr guten Schauspielern, Übermenschen, Überschauspielern, das mag ich nicht so sehr, weil da habe ich die Nähe nicht zum Schauspieler, da kann ich schwer kritisieren.
    Auf einer kleineren Bühne mit menschlicheren Schauspielern geht es besser.
    Ich würde schon bevorzugen, hier die alten Spielorte, nicht die Arena, bitte, wir gehören zur älteren Generation.
    Messe, Palast, warum nicht?
    Schon in traditionsgebundenen Häusern ist es schon
    Irgendwie der Rahmen ist halt so.
    Das drängt noch rum.
    Ich finde gerade diese neuen Räume unheimlich toll.
    Erstens kann man mehr zeigen.
    Denn diese anderen Theater sind ja belegt.
    Jetzt gerade bei Festwochen ist das ganz toll.
    Und es ist akustisch sehr gut.
    Ich bin zwar ziemlich weit vorne gesessen.
    Ich finde es auch toll mit der freien Platzwahl.
    Und ich hoffe, dass das oft passieren wird hier in Wien, dass es in einem Messepalast speziell hier Theateraufführungen geben wird.
    Ich habe jetzt zum Beispiel das in Theater in der Wien gesehen, auch die antiken Entdeckungen.
    Ich kann das eigentlich nur kritisieren, wenn das in einem Theater ist, denn es ist so festgefahren mit diesen ganzen Rängen und Platzwahl.
    Ich finde das viel freier und offener und es ist eine andere Atmosphäre.
    Ich finde es grundsätzlich, man könnte es fast sagen, erfrischend.
    In den herkömmlichen Theaterräumen habe ich immer das Gefühl, dass oft ein Mief von 100 Jahren noch irgendwo in den Dekorationen herumhängt.
    Hier im Meiselpalast finde ich es sehr positiv.
    Ja, das Raunacher wäre sicher auch sehr gut.
    Ein anderer Raum.
    Das bringt einfach von mir schon eine ganz andere Bereitschaft, was zu sehen, was zu hören, was aufzunehmen.
    Also es ist für den Zuschauer, finde ich, auch ein sinnliches Erlebnis.
    Nach dem Beitrag gestaltet von Brigitte Hofer, jetzt vier Minuten vor 13 Uhr, eine aktuelle Meldungsübersicht, gelesen wieder von Karl Berger.
    Österreich.
    Der SPÖ-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl, Gesundheitsminister Kurt Steirer, hat drei Forderungen an die Politiker gerichtet.
    Steirer sagte, die Politiker müssten im öffentlichen Auftreten und in finanziellen Angelegenheiten strenge Maßstäbe an sich legen.
    In der Politik müsse man von kleinlichem Hickhack zu mehr Sachlichkeit zurückkehren.
    Außerdem müssten die Österreicher noch viel mehr in die politischen Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
    Für diese Ziele brauche Österreich keine neue Republik, betonte der Gesundheitsminister.
    Helmut Braun, Wiener Umweltschutzstadtrat und stellvertretender Parteivorsitzender der SPÖ Wien, steht dem möglichen Panzerexport nach Marokko ablehnend gegenüber.
    Braun sagte heute in einem Hörfunkinterview, für ihn wäre eine solche Panzerlieferung eine schwere Belastung und er würde seine Stimme im SPÖ-Parteivorstand dagegen erheben.
    ÖVP-Sicherheitssprecher Robert Lichal meinte, die Haltung der Bundesregierung zum geplanten Panzerexport bedürfe dringend einer rückhaltlosen Aufklärung.
    Der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Wolfgang Schüssel, verlangt, die Zeitlimits für die Einführung von Katalysator-Autos in Österreich um zwei Jahre hinauszuschieben.
    Die Pläne der Europäischen Gemeinschaft für die Einführung schadstoffarmer Autos hätten den österreichischen Zeitplan praktisch über den Haufen geworfen, sagte Schüssel.
    Ein Alleingang wäre unrealistisch und würde mehr Schaden als Nutzen bringen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat an die Deutschen einen eindringlichen Appell für Frieden, Wiedervereinigung und Vergangenheitsbewältigung gerichtet.
    Beim evangelischen Kirchentag in Düsseldorf betonte Weizsäcker, eine Wiedervereinigung mit der DDR setze voraus, dass die Teilung Europas überwunden werden könne.
    Die Grenzen müssten den trennenden Charakter für die Menschen verlieren.
    Der Friede allein genüge nicht, wenn in Europa alles bleibe wie seit 40 Jahren, meinte der Bundespräsident.
    Ungarn.
    Etwa 8 Millionen Ungarn sind heute zu Parlaments- und Kommunalwahlen aufgerufen.
    Zum ersten Mal seit der kommunistischen Machtergreifung im Jahr 1947 haben die Ungarn die Möglichkeit, zwischen mindestens zwei Kandidaten zu wählen.
    Es können auch Kandidaten gewählt werden, die nicht der kommunistischen Partei angehören.
    Nach Agenturberichten wird eine hohe Wahlbeteiligung verzeichnet.
    USA.
    Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums Simon Wiesenthal hält es nun doch für möglich, dass die in Brasilien exhumierte Leiche die des weltweit gesuchten KZ-Arztes Josef Mengele sein könnte.
    Wiesenthal sagte in einem Interview, er habe inzwischen neue Einzelheiten aus Deutschland erfahren, die ihn zu der Meinungsänderung veranlasst hätten.
    Die brasilianischen Behörden gehen davon aus, dass Mengele bei einem Badeunfall vor neun Jahren ums Leben gekommen und unter dem Namen eines Österreichers bestattet worden ist.
    Österreich.
    Mit Spenden aus der Aktion Retteter Stift Türenstein wird nun mit der Restaurierung des Barockstiftes in der Wachau begonnen.
    Vorerst wird das Dach des Stiftes im Bereich der Kirche und des Kreuzganges gedeckt.
    Die Spendenaktion hat bisher mehr als drei Millionen Schilling erbracht, die vom Land Niederösterreich verdoppelt werden.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Meist stark bewölkt, häufig Regen, mitunter auch Gewitter.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 19 Grad.
    Das Samstag-Mittag-Journal ist damit beendet.
    In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
    Das nächste Journal ist das Sonntag-Journal.
    Morgen um 17 Uhr, durch das sie Lois Glück führen wird.
    Für Samstag-Team verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trotz fallender Rohölpreise vorerst keine Benzinpreissenkung zu erwarten
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu Panzerexport
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Helmut Braun
    Interview: Wiener Umweltstadtrat Braun
    Mitwirkende: Brunner, Ulrich [Gestaltung] , Braun, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Evangelischer Kirchentag in Düsseldorf
    Einblendung: Bundespräsident Weizsäcker
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Weizsäcker, Richard von [Interviewte/r]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Ort: Düsseldorf [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Volksabstimmung über automatische Lohnanpassung in Italien
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Festival in Paris aus Anlaß des Indien-Jahres
    Einblendung: Musik
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Schauplätze Wiener Festwochen / historisch, Publikum zu alternativen Spielstätten
    Einblendung: Besucher, Intendant Baumgartner, Intendant Freund, Intendantin Pasterk
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Anonym, Besucher der Wiener Festwochen [Interviewte/r] , Baumgartner, Ulrich [Interviewte/r] , Freund, Gerhard [Interviewte/r] , Pasterk, Ursula [Interviewte/r]
    Datum: 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1985.06.08
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1985.06.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-850608_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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