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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Willkommen beim Donnerstag-Mittagschanal.
Durch die Sendung führt sich Louis Glück und das sind unsere wichtigen Themen.
Nachruf auf den früheren ungarischen Parteichef Janosch Kadar, der heute gestorben ist.
Sowjetpräsident Gorbatschow spricht in Straßburg über das gemeinsame Haus Europa, also sein Lieblingsthema.
Die Führung der Tschechoslowakei verschärft die Gangart gegen die Reformbefürworter, deren Zahl immer mehr wächst.
Die Sowjetmedien kritisieren wegen des Irrflugs der MiG-23 die Unfähigkeit der Roten Armee.
Und was passiert bei der Raketenabrüstung mit den Atomsprengköpfen?
Das sind die Auslandsthemen.
In den Berichten aus dem Inland geht es wieder einmal vorrangig um das Thema Norikon.
Kultur, das Museum für angewandte Kunst in Wien feiert den 125-jährigen Bestand.
Und in Linz wird der Prix Ars Electronica vergeben.
Das sind die Beitragsthemen.
Vorerst aber Ihr gewohnter Nachrichtenüberblick.
Ich gebe weiter an.
Wilfried Schierlbauer, Redakteur, ist Helmut Koller.
Ungarn.
Der frühere ungarische Parteichef Janosch Kadar ist heute im Alter von 77 Jahren in einem Budapester Krankenhaus gestorben.
Kadar litt an Lungenentzündung sowie akuten Atem- und Kreislaufbeschwerden.
Seine politische Karriere begann nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes von 1956.
Kadar war bis 1965 Ministerpräsident.
Er stand 32 Jahre an der Spitze der kommunistischen Partei, bis er 1988 von Karol Gros abgelöst wurde.
Kadars Rolle während des Volksaufstandes ist äußerst umstritten.
Zunächst begrüßte er die Erhebung der Bevölkerung, später forderte er sowjetische Hilfe an.
Der Oberste Gerichtshof in Budapest berät heute über die Annullierung der Urteile gegen den 1958 hingerichteten früheren Ministerpräsidenten Imre Neugy und dessen Mitarbeiter.
Es wird damit gerechnet, dass das ungarische Höchstgericht die Urteile als unrechtmäßig aufheben und Neugy posthum freisprechen wird.
Eine entsprechende Empfehlung wurde von der Generalstaatsanwaltschaft im vergangenen Monat abgegeben.
Österreich.
Die Parlamentsfraktion der Grünen-Alternativen hat Klubobmann Wabel einstimmig ermächtigt, Gespräche mit den Klubobmännern von SPÖ, ÖVP und FPÖ über die Abhaltung einer eigenen Sitzung des Nationalrates am 11.
Juli oder einer Sondersitzung zu führen.
Ziel der Grünen ist die Beschlussfassung über einen Norikum-Untersuchungsausschuss des Parlaments noch im Sommer.
Wabel hat in einem Schreiben an seine drei Kollegen im Nationalrat erklärt, aufgrund jüngst bekannt gewordener Tatsachen über die Waffengeschäfte der Föst-Tochterfirma Noricum habe die Aufklärung darüber höchste Dringlichkeit.
Das Parlament dürfe nicht den Eindruck der Säumigkeit entstehen lassen.
Außenminister Mock hat heute bei der Eröffnung des Dialogkongresses Westeuropa-Sowjetunion in Alpbach in Tirol die Konzeption des sowjetischen Staats- und Parteichefs Gorbatschow eines gemeinsamen europäischen Hauses aufgegriffen.
Mock verlangte allerdings völlige Bewegungsfreiheit innerhalb Europas, eine Annäherung der wirtschaftlichen Lebensbedingungen für die Familien in West- und Osteuropa sowie die Beseitigung militärischer Ungleichgewichte.
Österreich könne in den Ost-West-Dialog seine spezifischen Erfahrungen als Vermittler einbringen, sagte Mock.
Frankreich.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Gorbatschow hält zur Stunde seine mit Spannung erwartete Rede vor dem Europarat in Straßburg.
Anschließend beendet er seinen Besuch in Frankreich.
Bei einer Pressekonferenz in Paris hatte Gorbatschow gestern die Reformen in Polen grundsätzlich begrüßt.
Die Entwicklung in China bezeichnete er wörtlich als schmerzliches Ereignis.
Belgien.
Der sowjetische Botschafter in Brüssel hat sich im Namen Moskaus beim belgischen Außenminister für die Folgen des Abstürzes eines sowjetischen Kampfflugzeuges entschuldigt.
Der Botschafter bekräftigte die Bereitschaft der Sowjetunion, vor allem den materiellen Schaden wieder gut zu machen.
Am vergangenen Dienstag war eine führerlose MiG-23 über Westbelgien abgestürzt.
Die Maschine hatte ein Haus gestreift, ein 18-Jähriger wurde getötet.
Der Pilot hatte das Flugzeug wegen eines technischen Defektes über Polen mit dem Schleudersitz verlassen.
Belgien, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland hatten Moskau gegenüber dagegen protestiert, dass sie über den Vorfall nicht informiert worden seien.
Israel.
Der Fortbestand der Regierungskoalition in Jerusalem könnte durch schwere Meinungsverschiedenheiten zwischen dem konservativen Likud-Block des Ministerpräsidenten Shamir und der Arbeiterpartei unter Shimon Peres gefährdet sein.
Peres hat Shamir vorgeworfen, vor den Vertretern eine harte Linie innerhalb der Likud-Partei kapituliert zu haben.
Shamir konnte zwar seinen Friedensplan für die besetzten Gebiete durchsetzen und damit eine Spaltung des Likud-Blockes verhindern, die Arbeiterpartei spricht aber von einem schweren Schlag gegen die Friedensinitiative.
Sie will nun über einen möglichen Ausstieg aus der Koalition beraten.
USA.
In Texas wird die letzte Mittelstreckenrakete der Type Pershing 1A verschrottet.
Das entspricht dem amerikanisch-sowjetischen Abkommen über die Zerstörung der insgesamt 159 Pershing 1A.
Bis Mitte 1991 müssen die Supermächte alle atomaren Mittelstreckenraketen vernichten.
Die USA bauen 859, die Sowjets 1752 Raketen ab.
Der Planet Neptun ist in der Nähe seines Südpols von zwei riesigen Wolkenbändern umgeben.
Das geht aus einer ersten Auswertung der Daten hervor, die von der amerikanischen Raumsonde Voyager 2 derzeit von Neptun gesammelt und zur Erde gesendet werden.
Ein kalifornischer Wissenschaftler meinte dazu, vermutlich seien die Wolkenbänder durch Stürme verursacht.
Ähnliche Erscheinungen wurden bereits auf dem Jupiter, dem Saturn und dem Uranus beobachtet.
Voyager 2 befindet sich derzeit in einer Entfernung von mehr als vier Milliarden Kilometern zur Erde.
Österreich.
Der österreichische Sport hat heute Nacht einen seiner profiliertesten Funktionäre verloren.
Heinz Gerö, der langjährige Präsident des Fußballbundes und des Hockeyverbandes, ist in Wien einem Herzmuskelversagen erlegen.
Der Wiener Rechtsanwalt stand im 67.
Lebensjahr.
Eine 16-jährige Schülerin aus Lehn bei Melk ist heute früh nur noch tot aus der Rauchkarrhöhle im Salzkammergut an der Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark geborgen worden.
Das Mädchen war gestern Nachmittag in einen 100 Meter tiefen Schacht des Höhlensystems abgestürzt und hatte schwere Verletzungen erlitten.
Die 16-Jährige dürfte wenige Stunden nach dem Unfall gestorben sein.
Sie dürfte sich viel zu schnell in den Schacht abgeseilt haben.
Die Bergungsarbeiten dauerten die ganze Nacht an, die Unglücksstelle war äußerst schwer zu erreichen.
Soweit die Meldungen und nun zum Wetter.
Die Wetteraufsichten bis morgen früh.
An der Alpen-Südseite ist es teilweise stärker, sonst aber nur gering bewölkt.
Am Nachmittag und am Abend muss vor allem über dem Bergland weder mit Gewittern gerechnet werden.
Mäßiger Wind aus Nordwest bis Nordost.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 25 und 31 Grad, die Frühtemperaturen morgen zwischen 14 und 20 Grad.
Die Prognose für morgen Freitag.
Im Westen und Südwesten muss regional mit stärkerer Bewölkung und später auch mit Gewittern gerechnet werden.
Im Norden, Osten und Südosten hingegen überwiegt sonniges Wetter.
Am Nachmittag können sich aber auch hier über dem Bergland einzelne Gewitter bilden.
Mäßiger Wind aus Ost bis Südost.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 25 und 32 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende.
Am Samstag Durchzug einer Gewitterstörung, am Sonntag teilweise sonniges Wetter.
Rückgang der Tageshöchsttemperaturen auf 20 bis 26 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 25°, Eisenstadt wolkig 24°, St.
Pölten heiter 24°, Linz heiter 25°, Ostwind 20 km in der Stunde, Salzburg heiter 23°, Innsbruck heiter 25°, Bregenz heiter 23°, Graz stark bewölkt 22° und Klagenfurt heiter 21°.
12 Uhr 9 ist es gleich, jetzt genaueres in den Beiträgen.
Es hat wohl historischen Symbol gehalten.
Am selben Tag, an dem Ungarns oberster Gerichtshof die Rechtmäßigkeit des Todesurteils aufhebt, das Janosch Kadar 1958 an Imre Nordje vollstrecken ließ, dem Führer des Aufstandes von 1956, am selben Tag ist Kadar heute gestorben.
Er war Parteichef von 1956 bis 1988.
Und es illustriert das ungarische Reformtempo, das sein damaliger Nachfolger Karol Gross inzwischen schon wieder abgelöst wurde.
Réjeunier führt als Chef des Parteipräsidiums jetzt die USAP.
Kada steht für die Repression nach 1956.
Er steht aber auch für jene langsame Liberalisierung, die Ungarn den Beinamen lustigste Baracke im sozialistischen Lager eingebracht hat.
Und er steht für jene bedächtigen Wirtschaftsreformen, die als Gulasch-Kommunismus bekannt wurden.
Ein Nachruf, gestaltet von Karl Stipschitz.
Das Zentralkomitee hat beschlossen, Genossen Janosch Kada zum Ehrenpräsidenten zu ernennen.
Diese Worte, ausgesprochen bei der außerordentlichen Parteikonferenz im Mai 1988, bedeuteten das politische Todesurteil für Janosch Kada.
Unter dem Beifall der kommunistischen Delegierten wurde Kada entmachtet.
Vor wenigen Wochen verlor er auch diesen letzten Posten.
Seine Zeit als politischer Pensionist soll Janosch Kada von geistiger Umnachtung bedroht in seiner Budapester Villa verbracht haben.
32 Jahre lang stand der Name Kader für einen gelungenen Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der sowjetischen Großmacht, einer machtbewussten kommunistischen Partei und einem Volk, das das Wort Freiheit nicht nur aus den ungarischen Geschichtsbüchern kannte.
Zu Beginn der 80er Jahre galt Ungarn als das liberalste Ostblockland, in dem auch kleine Unternehmer, Millionen Touristen und westliche Lebensart ihren Platz hatten.
Zahlreiche Regierungschefs besuchten Janusz Kader in Budapest und hörten seinen Rat.
Derselbe Mann galt in den Novembertagen 1956 und noch viele Jahre danach als der Paria, als der Aussätzige der europäischen Politik.
Kada hatte seine eigenen Genossen verraten und war an der Spitze des sowjetischen Panzer nach Budapest zurückgekommen.
Dem gescheiterten antisowjetischen Aufstand von 56 folgte eine Zeit der blutigen Abrechnung.
Rund 300 Menschen wurden hingerichtet.
Es gab zehntausende Gerichtsurteile, 200.000 Menschen flohen in den Westen.
Anderthalb Jahre nach dem Aufstand wurde der Ministerpräsident Imre Noyt gemeinsam mit dreien seiner Mitarbeiter gehängt.
Diese Toten standen am Anfang der Kaderherrschaft und sie überschatten auch ihr Ende.
Im vergangenen Juni wurde Imre Noyt feierlich bestattet.
Die Trauerredner verdammten Janosch Kader und seine 32 Regierungsjahre, ohne dass er ein einziges Mal beim Namen genannt wurde.
Janosch Kader war stolz darauf, den Ungarn drei ruhige Jahrzehnte verschafft zu haben.
Mit zahlreichen, aber zögerlich durchgeführten Reformen wurden kleine Freiräume geschaffen.
Die Sowjets, die in Kada einen verlässlichen Partner sahen, ließen ihn gewähren.
Der Preis für die Ruhe nach den Viren von 56 war eine hohe Auslandsverschuldung und eine ungarische Gesellschaft, die nun sehr mühsam ihr politisches und moralisches Gleichgewicht finden muss.
Janusz Kada wurde in den vergangenen Monaten für alle Sünden der Vergangenheit pauschal verantwortlich gemacht.
Er hat zu den Vorwürfen stets geschwiegen.
Als junger Innenminister der kommunistischen Regierung kam Janusz Kada selbst in die Mühlen des stalinistischen Terrors.
Drei Jahre saß er im Gefängnis.
Sein Respekt vor den sowjetischen Besatzern ist durch einen Satz überliefert, den der ungarische Parteichef dem damaligen tschechoslowakischen Amtskollegen Alexander Dubček gesagt haben soll.
Pass auf Sascha, du kennst die Russen nicht.
Sie sind zu allem fähig.
Das war kurz vor der sowjetischen Invasion des Jahres 1968, zu der auch Janusz Kada seine Truppen bereitstellen musste.
Auch über solche Dinge und über seine Gefängnisjahre hat Kader stets geschwiegen.
Ein objektives Bild seiner Herrschaft werden wohl erst die ungarischen Geschichtsbücher der nächsten Jahrzehnte zeichnen.
Eine politische Leistung wird Kader auch bei kritischer Betrachtung nicht zu nehmen sein.
Nur der ungarische König Franz Josef hat in der jüngeren Geschichte des Landes länger regiert als der im Alter von 77 Jahren verstorbene, uneheliche Sohn eines Dienstmädchens.
Ein Nachruf auf Janosch Kada, der die drei ungarischen Jahrzehnte nach dem Volksaufstand von 1956 geprägt hat.
Kadas Politik ist also schon vor ihm gestorben.
Das zeigt sich nicht zuletzt an der offiziellen Neubewertung der 56er Ereignisse.
Eine Neubewertung als niedergeschlagene Freiheitsbewegung, wie sie genauso auf die 68er Ereignisse in der CSSR zutreffen würde.
Aber die Mächtigen an der Moldau wollen auch 21 Jahre nach dem 21.
August nichts wissen von Demokratisierung.
Der Prager Frühling gilt nach wie vor als Konterrevolution.
Bürgerrechtler und Oppositionelle werden nach wie vor verfolgt.
Prozesse statt Perestroika, Wasserwerfer statt Dialog prägen immer noch die tschechoslowakische Politik der sogenannten Normalisierung.
Parteichef Jarkis warnt die Nachbarn Ungarn und Polen vor ihren Reformen und er warnt die wachsende Volksbewegung im eigenen Land, denn die Angst geht um im Politbüro in Prag.
Barbara Kudenhofe-Kalergi berichtet.
In der Darstellung des Parteiblattes Rude Bravo lesen sich die jüngsten Vorfälle so.
Die Polizei hat eine Gruppe junger Leute ausgehoben, die in den letzten Jahren Bombenanschläge und Brandstiftungen in Industriebetrieben durchgeführt hat.
Es sind Alkohol- und Drogenabhängige Burschen, die faschistischen Ideen anhängen.
Diese Jungen sind freilich nur die Werkzeuge.
Animiert wurden sie von drei Männern um die 40, Anhängern der Charta 77.
Diese in dessen Verhafteten Drahtzieher werden laut offizieller Darstellung vom Ausland finanziert.
Es wurden ihnen Funktionen versprochen für den Fall, dass das Regime sich ändert und ihr Ziel ist es eine politische Krise in der Tschechoslowakei auszulösen.
Diese gefährlichen Verschwörer werden in Rue de Pravo nur mit Anfangsbuchstaben genannt.
Bei einem von ihnen handelt es sich aber um Jakub Dubski, Stiefsohn des bekannten Exil-Politikers Zdeněk Mlinař, der in Wien in der Emigration lebt.
Der 36-jährige Dubski wurde vorige Woche an seinem Arbeitsplatz in einem Prager Wasserreinigungsbetrieb verhaftet, die Polizei hatte das ganze Haus umstellt und führte Dubski in Handschellen ab.
Seine Bekannten und seinen Prag lebender Vater schildern Dubski als stillen, zurückhaltenden Einzelgänger, der an Bürgerrechtsaktivitäten nur ganz am Rande teilnahm und selbstverständlich mit Brandstiftungen oder Umsturzplänen nicht das geringste zu tun hat.
Das sind Methoden wie in den 50er Jahren, heißt es in Bürgerrechtskreisen in Prag.
Dubskis Mutter und Denik Minasch sind zurzeit im Ausland und wissen von den Vorgängern noch nichts.
Beobachter sind der Überzeugung, dass die Gruppe der jungen Kriminellen wirklich existiert und dass sie von Polizeikräften hochgepäppelt wurde, um sie im richtigen Zeitpunkt gegen die Bürgerrechtsbewegung zu verwenden.
Die Veröffentlichung ist genau zu dem Zeitpunkt erfolgt, als die Bürgerrechtler zwei neue Dokumente veröffentlicht haben, in denen unter anderem der Abzug der Sowjet-Truppen, eine ehrliche Diskussion über 1968 und ein Dialog zwischen Führung und Volk gefordert werden.
Die eine Schrift ist ein offener Brief an die Regierungen der Warschauer Paktstaaten, die damals einmarschiert sind.
Die andere ist ein Dokument mit dem Titel Einige Sätze.
Mehr als 1100 Persönlichkeiten, auch außerhalb der Dissidentenszene, haben es unterschrieben.
Das Parteiblatt Rude Bravo hat darauf so scharf wie schon lange nicht reagiert.
Die Unterzeichner, heißt es, wollen zu kapitalistischen Verhältnissen zurückkehren, das sozialistische System vernichten und Unruhe stiften.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten, droht das Parteiorgan.
Ebenfalls in den letzten Tagen ist eine friedliche Umweltschutzdemonstration in Prag von der Polizei zusammengeschlagen worden.
Petr Platzak, führender Kopf der Gruppe Böhmische Kinder, ist von Unbekannten in einen Wald entführt und dort brutal verprügelt worden.
Den Schriftsteller Vaclav Havel hat die Polizei gewarnt, wenn er so weitermache, werde er neuerlich eingesperrt.
Dieser Rückfall in die Repression geht Hand in Hand mit einer gewissen Lockerung in Kulturfragen, die es in der Tschechoslowakei in letzter Zeit gegeben hat.
Prager Beobachter ziehen daraus den Schluss.
Der Sicherheitsapparat und die Führung der Partei sind in Panik geraten und wollen neuerdings mit den Tschechen und Slowaken chinesisch reden.
Die Tschesisere Opposition erhebt also den Vorwurf stalinistischer Methoden und offenbar nicht zu Unrecht.
Barbara Kutnow-Galergi hat aus Prag berichtet.
Jetzt um 12.18 Uhr ein Themenwechsel.
50.000 Atomwaffen haben die Weltmächte im Weltrüsten nach 1945 angehäuft, ehe man nach vier Jahrzehnten Aufrüstung mit langsamer Abrüstung beginnt.
Den Anfang machten die Mittelstrecken-Atomraketen in Europa.
Vor allem also die SS-20 und die Pershings.
Rund drei Prozent der gesamten Nuklearpotenziale wurden damit abgebaut, werden bis 1991 abgebaut sein.
Die nächste atomare Abrüstungsziele sind die Halbierung der Zahl der Interkontinentalraketen und ein Abbau der Kurzstreckenraketen, über die es aber nicht einmal innerhalb der NATO eine einheitliche Meinung gibt.
Die Trendwende zum Waffenabbau ist politisch erfreulich, technisch aber ein Problem.
Denn tausende Atomwaffen bedeuten auch tausende Kilo spaltbaren Materials.
Wohin aber mit den Atomen aus den Bomben, wenn man nicht einmal den Endlager für die Brennstäbe aus den Kernkraftwerken hat?
Aus Anlass der heutigen Zerstörung der 169. und letzten Pershing 1A in Texas auf dem Gelände der Munitionsfabrik der US-Army, die in Anwesenheit von zehn sowjetischen Inspektoren stattfinden wird, hat sich Roland Machatschke mit der Frage befasst, warum die Atommächte die Frage der Sprengköpfe so diskret behandeln.
Die beiden Stufen der Pershing 1A werden liegend auf Stahlbetonplatten befestigt und dann ferngezündet.
Wenn der feste Brennstoff dieser Pulverraketen abgebrannt ist, werden die leeren Raketenhüllen mechanisch zerquetscht.
Sie sind nur noch Schrott.
Die nuklearen Sprengköpfe und das elektronische Leitsystem sind zuvor ausgebaut worden.
Nach den Buchstaben des sogenannten INF-Vertrags können die Raketen und Marschflugkörper auf drei Arten zerstört werden.
Durch Abbrennen des Treibstoffs und Verschrottung der Hülle, durch Explosion oder durch Abschießen der Raketen nach Ausbau des Sprengkopfes.
Die USA haben sich für die billigste und, wie sie sagen, am wenigsten die umweltbelastende Methode entschieden, das Verbrennen.
Die rund 2600 Flugkörper hinterlassen etwa 4000 atomare Sprengköpfe zur Entsorgung.
Diese Sprengköpfe bestehen aus zwei Teilen, einem Zünder, der nach dem Kernspaltungsprinzip arbeitet, und einem Sprengstoff, der seine Zerstörungsenergie aus der Kernfusion bezieht.
Die Zünder enthalten entweder sehr reines Plutonium-239 oder höchst angereichertes Uran-235.
Der Fusionsteil besteht aus Lithium-Deuterit mit einem Mantel aus nicht angereichertem Uran.
Unschädlich ist lediglich das Lithium-Deuterit, das aber außer für Atombomben für keinen anderen Zweck zu verwenden ist.
Das Plutonium und Uran hingegen lassen sich nach entsprechender Verdünnung als Brennstoff für Atomkraftwerke einsetzen.
Experten haben errechnet, dass die 4000 zu vernichtenden Sprengköpfe rund 30 Tonnen spaltbares Material liefern.
Damit könnte etwa ein Leichtwasserreaktor 30 Jahre lang in Betrieb gehalten werden.
Das ist eine relativ geringe Energieausbeute.
Man muss aber bedenken, dass dieses spaltbare Material ausschließlich aus den Zündern kommt und dass das eigentliche Explosivmaterial des Sprengkopfes nicht wiederverwertbar ist.
Der amerikanisch-sowjetische Mittelstreckenwaffenvertrag enthält keine Klausel über das Schicksal des Sprengkopfmaterials.
Es könnte daher ohne weiteres militärisch weitergenutzt werden, zumal reines Plutonium und hoch angereichertes Uran in der Herstellung sehr teuer sind.
Speziell die USA werden wahrscheinlich kein Gramm ihres Spaltstoffes vergeuden, da ihre Atomfabriken aufgrund von Pannen teilweise stillgelegt werden mussten.
Wenn vor Jahresmitte 1991 alle Pershings, SS-20 und Tomahawk Marschflugkörper vertragsgemäß vernichtet sein werden, lagern nach Schätzungen von Rüstungsexperten noch immer mehr als 40.000 Atomsprengköpfe in den Arsenaln der Großmächte, aber auch in Ländern wie China, Frankreich und Großbritannien.
Der Weg zu einer atomwaffenfreien Welt wird ein langer und wahrscheinlich mühsam zu legender sein.
Ein Beitrag von Roland Machatschke, 12.22 Uhr.
Der 900 Kilometer lange Irrflug der führerlosen sowjetischen MiG-23 am Dienstag über Polen, die DDR und dann die NATO-Länder Niederlande und Belgien hat Erinnerungen an das Abenteuer des Krämerfliegers Matthias Rust ausgelöst.
Und damals wie heute hagelt es in den Sowjetmedien Kritik an der Luftraumüberwachung des Warschauer Paktes.
Mehrere Leitartikler in Moskau schütteln heute wortreich den Kopf über das Unvermögen des Militärs, den Flug der MiG zu stoppen, die ja auch auf ein Stadtzentrum oder ein Atomkraftwerk hätte stürzen können.
Die MiG war vom Piloten, der überlebt hat, noch im Steigflug über Polen wegen eines vermuteten Defektes verlassen worden und dann mit dem Autopiloten einer elektronischen Flugautomatik weitergeflogen, wobei sie nur sehr langsam an Höhe verlor.
Aus Moskau berichtet Raimund Löw.
Den ganzen Tag über hat gestern in unserer Redaktion das Telefon geläutet, kann man heute in der Pravda lesen.
Empörter Bürger wollten wissen, wie es kommen konnte, dass eine sowjetische MiG-23 über Belgien abstürzt und dass die sowjetischen Behörden davon erst aus westlichen Medienberichten erfahren.
Eine Frage, die heute in so gut wie allen sowjetischen Zeitungen an prominenter Stelle gestellt wird.
Fast genüsslich, so hat man das Gefühl, sezieren die Journalisten wieder einmal einen Fall von Zitat, Sorglosigkeit, Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit in der einst als unantastbar geltenden sowjetischen Armee.
In der Pravda gibt der stellvertretende Oberkommandierende der sowjetischen Luftwaffe, General Barsuk, neue komprimierende Details bekannt.
Er hat am Telefon ausführlich mit dem Unglückspiloten, einem Oberst Skuridin, gesprochen, sagt er.
Das Wetter war prachtvoll an diesem 4.
Juli.
Keine Wolke gab es im Himmel.
Es war der zweite Flug, den der Pilot an diesem Tag durchführte.
Gleich nach dem Start will Zucuridin einen kurzen Knall gehört haben, dann verlor die Maschine an Geschwindigkeit und Höhe.
In einer Höhe von 100 Metern gab der verantwortliche Bodenoffizier die Zustimmung zum Ausstieg.
Kurz darauf erschien es der Bodenkontrolle, als habe die MiG wieder an Geschwindigkeit gewonnen.
Man verlor sie aus den Augen.
Genau 40 Minuten später, um 12 Uhr mittags, informierte der zuständige Offizier der Einheit das Verteidigungsministerium in Moskau.
Der Pilot ist wohl auf, war seine wichtigste Botschaft.
Und was ist mit dem Flugzeug los, wollte man in Moskau wissen.
Sie ist ins Meer gefallen.
Niemand kann zu schaden, war die Antwort.
Dass es nicht ganz so war, davon erfuhren alle Beteiligten erst Stunden später von der NATO.
Weder hat sich die Einheit, in der das Unglück passiert ist, mit besonderer Eile um das Flugzeug gekümmert, noch fiel die führerlose Maschine der Luftüberwachung des Warschauer Paktes über Polen oder über der DDR auf.
Ob sie via Radar überhaupt registriert wurde, ist bis jetzt nicht bekannt.
Da man in Moskau die falsche Information hatte, dass Flugzeugs eins mehr gefallen, gab es auf jeden Fall keinen besonderen Alarm.
Blauäugig fragt die Gewerkschaftszeitung Truth, müsste man nicht annehmen, dass die zuständigen Stellen des Warschauer Paktes fähig sind, in einem solchen Fall die Maschine noch über Polen oder über der DDR abzuschießen?
Der Pilot Oberst Skoridin war Ausbildner und mit 1765 Flugstunden ein besonders erfahrener Flieger.
Allerdings liegt sein letzter Flug Monate zurück.
Seit Ende März war er auf Urlaub und auf Dienstreisen gewesen.
Es wäre interessant zu wissen, fragte Pravda, ob es in unserer Luftwaffe normal ist, dass ein Pilot nach einer so langen Pause sofort selbstständig Übungsflüge derartigen Kalibers unternimmt.
Dass Regeln verletzt werden und dass es Zwischenfälle gibt, dass Sender Luftwaffe gerade Behörden offizieren, die anderen ein Beispiel geben sollten, leider keine Seltenheit, schließt das Parteiorgan.
Das waren Auslandsberichte im Vitex-Journal, ein Nachruf auf Janosch Kada, Repression in der Tschechoslowakei.
Fragen der Atombombenentsorgung und zuletzt Reaktionen aus Moskau auf den MIG-Irrflug.
Ein interessantes Auslandsthema kommt noch in dieser Sendung, die Rede von Michael Gorbatschow in Straßburg vor dem Europaparlament über das gemeinsame Haus Europa.
Jetzt aber innenpolitische Beiträge und hier dominiert der Stichwort Norikon.
Es wird enger für die Politiker in der Sache Norikon.
Ein neuer Akt wirft, wie schon die Telexe Herbert Amris, die Frage der Mitwisserschaft von Regierungsmitgliedern auf.
Die Justiz wird demnächst vermutlich entscheiden, in der Vorbereitung des Norikon-Prozesses auch Politiker einzuvernehmen, wie das ja selbst der Bundeskanzler gefordert hat.
Eine Ausweitung der Anklage auf Politiker wird nicht mehr ausgeschlossen.
Die Opposition verlangt immer lauter nach einem baldigen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, über den auch die ÖVP laut nachdenkt.
Und heute erhoben die Grünen die Forderung nach einer Sondersitzung des Nationalrates am 11.
Juli zum Thema Norikon.
Damit dürften sie allerdings allein bleiben, berichtet Gisela Hopfmüller.
Noch vor zwei Tagen hat der grüne Klubobmann Andreas Wabel in einer Pressekonferenz wenig Sympathie für eine Nationalrats-Sondersitzung zum Thema Norikum bekundet.
Der grüne Bundesgeschäftsführer Johannes Fockenhuber allerdings ließ am selben Tag per Aussendung wissen, die derzeitige politische Debatte rund um den Norikum-Skandal erfordere eine solche Sondersitzung, und zwar am besten am 11.
Juli.
Nur so lasse sich aus dem derzeitigen politischen Norikum-Notstand herauskommen und das Lavieren mit längst haltlos gewordenen Argumenten beenden, meinte Foggenhuber vor zwei Tagen.
Nun hat die grüne Parlamentsfraktion die Variante Foggenhuber, also den Wunsch nach Sondersitzung, beschlossen.
Wie hat sich Klubobmann Andreas Wabel innerhalb von zwei Tagen vom Gegenteil seiner ursprünglichen Ansicht überzeugen lassen?
Es war nicht sehr anstrengend, mich zu überzeugen, dass eine Sondersitzung angebracht ist in dieser prekären Situation, da meiner Meinung nach natürlich nur eine Diskussion während der Sondersitzung nicht besonders erfolgreich wäre.
Aber hier kann die ÖVP und die SPÖ klar darlegen, warum sie für einen Untersuchungsausschuss ist und dann könnte diese Sondersitzung sozusagen gipfeln in einem Untersuchungsausschuss.
Wir halten es für unangebracht, dass jetzt Bundeskanzler Vescky hier Kommissionen einsetzt, um sozusagen Vorinformationen zu kriegen, wann er seine Wahlen abhalten muss, damit nicht die Nordicum-Affäre in den Wahlkampf hineingeht.
Und deshalb ist es unbedingt angebracht, diese Situation sofort zu bereinigen, um in einer Sondersitzung zu diskutieren und einen Ausschuss einzurechnen.
Um eine Sondersitzung des Nationalrates Wirklichkeit werden zu lassen, müssen 36 Abgeordnete einen entsprechenden Antrag unterschreiben.
Die vom Grünen Klubobmann Wabel erwartete Zustimmung der Freiheitlichen bleibt schon einmal aus.
FPÖ-Klubobmann Norbert Gugerbauer
Es hat ja auch keinen Sinn, ich glaube, da sind sich alle einig, dieser jüngst aufgetauchte Brief ist nicht so stark, dass man da irgendetwas völlig Neues ableiten könnte.
Und die Frau Nobotny hat ja in der ihr eigenen Offenheit gestern eingeräumt.
Es ist ja aufgrund der Amri-Telexe, ohne die schon eine Untersuchung eingeleitet wurde.
Daher haben diese Briefe keine Bedeutung gehabt.
Interessant ist daher, was ist aufgrund der Untersuchung herausgekommen, die durch die Amritelixe veranlasst worden ist.
Das ist eine Frage, die wir allerdings schon längere Zeit diskutieren.
Wir genau wissen, dass Rot und Schwarz das wieder niederstimmen.
Das heißt, wenn wir auf die Sondersitzung verzichten, dann sparen wir dem Steuerzahler einiges an Ausgaben.
ÖVP-Klubobmann Fritz König signalisiert gleichfalls Ablehnung, spricht von einem politischen Gag der Grünen und hält es für sinnlos, in dieser Sache jetzt tätig zu werden.
was den grünen Klubchef Wabel aber nicht davon abhält zu hoffen, dass trotz dieser ÖVP-Klub-Linie der Unmut einzelner ÖVP-Abgeordneter mittlerweile trotzdem für die Unterstützung des grünen Sondersitzungsantrages ausreichen könnte.
SPÖ-Kluboban Heinz Fischer war heute nicht zu erreichen, er befindet sich zurzeit in Straßburg.
Aus der Haltung der SPÖ einem Norikum-Untersuchungsausschuss gegenüber, einen solchen nämlich erst nach Abschluss des Gerichtsverfahrens für die Manager im Herbst für erörternswert zu halten.
Aus dieser bisherigen SPÖ-Haltung also lässt sich aber wohl herauslesen, dass es von sozialistischer Seite auch keine Zustimmung zu einer Norikum-Sondersitzung des Nationalrates geben wird.
Keine Noricum-Sondersitzung, also am 11.
Juli.
Gisela Hopfmüller hat berichtet, wir bleiben beim Thema.
Betont selbstbewusst gab sich der vereintliche Klubob an Guga Bauer Sonntag in der TV-Pressestunde auf Fragen über seinen Prozess gegen Finanzminister Latziner, der Guga Bauer wegen der Behauptung geklagt hatte, Latziner sei damals als verstaatlichter Minister über den Noricum-Skandal informiert gewesen.
Guga Bauer am Sonntag, ich werde kurz einen Prozess machen, ich bin im Besitz von Unterlagen, die meine Behauptung beweisen.
Heute in seiner Pressekonferenz wurde Guggerbauer erneut auf das Thema angesprochen, vor allem, warum er mit seinen Beweisstücken hinter dem Berg hält.
Fritz Pesata berichtet.
Geschätzte 15 Mal verwendete heute FPÖ-Klubchef Norbert Guggerbauer das hässliche Wort von der Lüge oder Gelogen und immer war der Adressat dieser Vorwürfe Finanzminister Ferdinand Lazina.
Guggerbauer hat Lazina schon vor Längerem vorgeworfen, entgegen dessen Beteuerungen sehr wohl über die illegalen Kanonenexporte der Föst-Tochter Norikum Bescheid gewusst zu haben.
Latziner konterte daraufhin mit einer Zivilrechtsklage gegen Guggerbauer, brachte sie allerdings beim dafür nicht zuständigen Gericht in Wien ein, was wohl eine Prozessverzögerung nach sich ziehen wird.
Ob Wien oder Wels, wo Guggerbauer beheimatet ist, er ist sich des Prozessgewinns sicher und er überschüttete heute Latziner gerade mit einer Inflation von Lügenvorwürfen.
Es geht in diesem Prozess, den er gegen mich angestrengt hat, überhaupt nicht darum, ob und wie oft er gelogen hat.
Das ist nur eine Randbemerkung zu seiner Glaubwürdigkeit in dieser Causa.
Dass er gelogen hat, ist ja allen, die sich damit beschäftigt haben, bekannt.
Das hat mit dem Prozess nichts zu tun, dass er gelogen hat.
Das ist ihm ja von verschiedenen Abgeordneten schon vorgeworfen worden.
Er hat in keinem Fall mit gerichtlichen Schritten geantwortet.
was ja auch jedem unbefangenen Beobachter beweisen sollte, dass er deswegen keine gerichtlichen Schritte einbringt, weil er weiß, dass er gelogen hat.
In zwei konkreten Fällen glaubt Kuglerbauer, Latina der Lüge überführen zu können.
Und zwar im Zusammenhang mit einer parlamentarischen Anfragebeantwortung aus dem Jahre 1986, als der Minister die Frage nach seinem Lukono-Wissen mit einem schlichten
Nein beantwortete und zweitens bei einer Laziener Äußerung vom Februar dieses Jahres, als er von den sogenannten Amri-Fernscheiben aus Athen vorerst nichts gewusst haben wollte.
Doch die Journalistenfragen konzentrierten sich heute mehr auf die Person Guga Bauers und auch auf die Frage, warum er die ihm vorliegenden Dokumente erst im Prozess vorlegen wolle.
Bleibe er damit nicht der Öffentlichkeit den Beweis für seine Behauptungen schuldig?
Ich bleibe die Beweise nicht schuldig.
Der Diplom-Kraftmann Larzener arbeitet mit Klagen gegen Oppositionspolitiker.
Wenn man klagt, muss man sich vorher überlegen, ob man den Prozess gewinnen kann.
Da muss man sich genau erinnern, was man früher einmal gesagt hat, welche
Unterlagen man früher eingesehen hat.
Offensichtlich hat Latsiner das nicht getan.
Ich sage nochmals, er wird diesen Prozess verlieren.
Das ist sein Problem, nicht meines.
Und ich hoffe nur, dass er dann endlich die Konsequenzen sieht und zurücktritt.
Der Rücktritt ist überfällig.
Diese Unterlagen, mehr war Guggerbauer auch heute nicht zu entlocken, würden beim Linzer Landesgericht liegen, welches offensichtlich die Bedeutung dieser Dokumente noch nicht erkannt habe.
Diese Unterlagen sind dem Landesgericht Linz bekannt.
Es gibt ja viele dicke Aktenbände, die im Landesgericht Linz gestapelt sind, aber es hat offensichtlich bislang niemand der Mühe wert gefunden, diese Dokumente daraufhin durchzuarbeiten, ob es auch politische Verantwortlichkeit gibt.
Man hat sich bisher darauf beschränkt.
die 18 Mitarbeiter der verstaatlichten Industrie vor Gericht zu stellen.
Das ist eine krasse Ungerechtigkeit, eine Ungleichbehandlung.
Nach meinem Rechtsverständnis wäre es notwendig gewesen, auch Latsina und andere frühere Bundesminister vor Gericht zu stellen.
Jeder, der die Möglichkeit hat, in diese Akte Einsicht zu nehmen, kann sich derartige Dokumente beschaffen.
Guggebauers Beretes, wenn auch hartnäckiges Schweigen über den Inhalt der Dokumente, provozierte dann die Journalistenfrage nach der Seriosität seines politischen Stils, was den freiheitlichen Klubchef zum Gegenschlag ausholend ist.
Das ist ihre Ausdrucksweise, die offensichtlich parteipolitisch geprägt ist.
Es gibt in Österreich einen Rechtsstaat und nicht einen Medienstaat.
Das heißt, wenn jemand einen Prozess anstrengt, dann muss er damit rechnen, dass zunächst einmal das Gericht Einsicht in die Beweise bekommt und dann die Journalisten und nicht umgekehrt.
über den Zivilprozess wegen übler Nachrede, Lazinner gegen Guga Bauer.
Aus der Sicht von Norbert Guga Bauer hat Fritz Besatter berichtet.
Und wir bleiben beim Thema.
Bei einer Pressekonferenz von ÖVP-Obmann und Vizekanzler Josef Riegler, da kam auch die Frage Neukom zur Sprache.
Und was dort gesagt wurde, darüber informiert Sie Bettina Reuter.
Vizekanzler Riegler will über einen Noricum-Untersuchungsausschuss nicht entscheiden, bevor klar ist, welche Entscheidung Justizminister Vorrecker in Bezug auf jenen Bericht trifft, der vom Außenamt der Linzer Staatsanwaltschaft übermittelt wurde.
Prinzipiell hält Riegler nach wie vor nichts von der Parallelität.
von der Parallelität eines Untersuchungsausschusses zu einem Gerichtsverfahren.
Aber für eine endgültige Entscheidung ist für den ÖVP-Obmann die Kenntnis des Gerichtsfahrplanes unerlässlich.
Und dieser könnte sich ja noch ändern, wenn das Verfahren wegen der neuen Situation verschoben werden sollte.
Es spricht derzeit vieles dafür, in der Reihenfolge Gerichtsverfahren und parlamentarische Untersuchung vorzugehen.
Die Gründe habe ich dargelegt.
Und ich habe immer wieder darauf hingewiesen, das heißt aber nicht, dass nicht bei anderen Fakten, bei anderen Ereignissen eine parlamentarische Untersuchung auch vor einem gerichtlichen Verfahren vorzunehmen sein wird.
Die erste Frage ist nochmals, wie wird der Zeitplan für das Gerichtsverfahren aussehen?
Das können wir heute nicht beantworten.
Eine zweite Frage kann sein, die Erweiterung des betroffenen Personenkreises, vor allem politischer Verantwortungsträger.
Und dann ist neu zu entscheiden.
Auf jeden Fall steht für Regler aber fest, dass ein Noricum-Untersuchungsausschuss noch in dieser Gesetzgebungsperiode durchgeführt werden muss, also vor den nächsten Wahlen.
Und gerade im Hinblick auf diese scheint sich in der Parteibasis der ÖVP Unmut zu regen.
Nicht zuletzt das Angst, dass die Skandale, die vor allem SPÖ-Politiker betroffen haben, auch auf die ÖVP abfärben könnten.
Es ist sicher so, dass es zum Teil sehr heftige Kritik gibt.
von unseren Mitarbeitern, von unseren Wählern, was überhaupt eine Regierungszusammenarbeit anlangt, im Zusammenhang mit der Skandaldiskussion.
Für mich war von Anfang an die Konsequenz und die Linie, die ich hier gehe, dass die Zusammenarbeit zur
Erfüllung eines Arbeitsprogrammes einer Bundesregierung eine Sache ist und die mit aller Konsequenz vorzunehmende politische Aufarbeitung
In Fall Lucona, im Fall Noricum, was immer es geben mag, eine zweite Sache.
Eine Zustimmung der ÖVP zu einem Noricum-Untersuchungsausschuss wird nach Ansicht Rieglers keine Auswirkungen auf das Koalitionsklima mit der SPÖ haben.
Und nach den nächsten Wahlen ist der ÖVP-Obmann nach eigenen Worten für alles offen und damit zurück ans Studio.
Der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Peter Jankowitsch, hat heute eine außenpolitische Bilanz des Parlamentsjahres gezogen und dabei eine Reihe von Themen von der IG bis Südtirol angesprochen.
Jankowitsch ging aber auch auf den Nordicum-Skandal ein, nicht aktuell innenpolitisch, sondern grundsätzlich.
Der Ex-Außenminister wünscht sich Österreich als Speerspitze im Kampf gegen den internationalen Waffenhandel, Hans-Christian Scheidt berichtet.
Zunächst kam Jankowitsch in seiner Pressekonferenz auf das EG-Thema und die österreichische Integrationspolitik zu sprechen.
Mit der Entscheidung, den Brief nach Brüssel um Aufnahme in die EG zu senden, sei sich das übrige Europa jetzt im Klaren, was Österreich wünsche.
Die Integrationspolitik zeige auch, dass sich Österreichs Außenpolitik überall dort gut ausnehme, wo auf einem hohen Grad Übereinstimmung der großen politischen Kräfte herrsche.
Jetzt gelte es, rasch den EG-Rat zu konstituieren und dann eine aktive Phase der Europapolitik nicht nur in Brüssel selbst, sondern auch in den Hauptstädten der EG-Mitgliedsländer einzuleiten, verlangt Jankovic.
In Anspielung der heutigen Reise Außenminister Mox nach Rom meinte der außenpolitische Sprecher der SPÖ, er warne neuerlich davor, einen Zusammenhang zwischen den EG-Bestrebungen Österreichs und der Südtirol-Frage herzustellen.
Einige weitere Vorschläge Jankowitschs für die österreichische Außenpolitik.
So sollten mögliche Bemühungen um das Zustandekommen einer österreichisch-ungarischen Initiative zur Vermittlung im Nahen Osten gemacht werden.
Diese Anregung entstammt einem Symposium.
Mit Israel gelte es, die Beziehungen auf der Ebene eines Botschafters aufrechtzuerhalten.
Und weitere Forderung Jankowitschs.
Österreich müsse Motor des KSZE-Prozesses bleiben.
Breiten Raum in der Pressekonferenz nahmen dann aber Ausführungen des außenpolitischen Sprechers der SPÖ zur Norikum-Affäre ein.
Jankowitsch erinnerte an eine Sitzung des Außenpolitischen Rates Anfang 1986.
Damals sei man vom Informationsstand ausgegangen, dass es sich beim Norikum-Geschäft um Waffenlieferungen an Libyen gehandelt habe, sagt er.
Dieser Wissensstand habe sich für ihn auch in seiner dann folgenden kurzen Amtszeit als Außenminister nicht verändert.
Ihm seien keinerlei Berichte über einen anderen Bestimmungsort der Waffenlieferung zugegangen.
Er gehe im Übrigen davon aus, dass alle politischen Organe getäuscht die damalige Bundesregierung hintergangen worden sei.
Für Jankowitsch schließen sich jetzt grundlegende Überlegungen an die Affäre an.
Wir sind ein gebranntes Kind in dieser ganzen Angelegenheit.
Wir haben auf eine sehr naive Art
hat geglaubt, eine Zeit lang, man kann da sozusagen ein bisschen mitnaschen an diesen Geschäften, heute zeigt sich, dass das katastrophale Folgen gehabt hat, also erstens für den guten Ruf Österreichs in gewissen Teilen der Welt, erinnere ich also an die Panzer, die der Polisario in die Hände gefallen sind und an die dubiosen Waffengeschäfte im Golfkrieg,
mit allen Auswirkungen auch auf die österreichische Demokratie.
Bitte hier soll man einen kräftigen Schnitt machen und ganz einfach in die andere Richtung gehen und das heißt nicht weiter Verbreitung von konventionellen Waffen.
Die außenpolitische Nuricum-Konsequenz jetzt eine Initiative Österreichs bei den Vereinten Nationen.
Österreich sollte sich daher an die Spitze einer internationalen Bewegung stellen zur Einschränkung des Waffenhandels.
Denn wie gesagt, wenn es politisch und auch moralisch richtig ist, die Proliferation von Atomwaffen zu verhindern, dann ist es sicher genauso richtig,
die Proliferation anderer tödlicher Waffen einzuschränken.
Letztlich ist da nur mehr im Grad ein Unterschied, ob jemand Atombomben verkauft oder sonstige Granaten, aber jedenfalls beides ist ein Geschäft mit dem Tod und ich glaube ein anständiger Staat sollte damit nichts zu tun haben.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des außenpolitischen Sprechers der SPÖ Peter Jankowitsch und damit wieder zurück an den Moderator des Mittagschanals.
Hans Christian Scheidt hat berichtet, wir kommen noch einmal ins Ausland, allerdings nicht nach Straßburg, wie erhofft zur Rede von Michael Gorbatschow vor dem Europarat, denn die hat noch nicht begonnen.
Gorbatschow ist erst vor wenigen Minuten in Straßburg gelandet.
Wir kommen zu einem Beitrag aus Südamerika.
Der Mordanschlag auf einen kolumbianischen Provinzgouverneur heute Nacht.
ist das neueste Beispiel dafür.
Kolumbien kann den traurigen Ruhm in Anspruch nehmen, eines der gewalttätigsten Länder im gewalttätigen Lateinamerika zu sein.
Im vergangenen Jahr wurden in Kolumbien jeden Tag 13 Menschen aus politischen Gründen ermordet.
Der Trend für heuer erscheint ungebrochen zu sein.
Die Regierung versucht derzeit wieder einmal mit den verschiedenen Guerilla-Gruppen ins Gespräch zu kommen, aber die politische Gewalt in Kolumbien ist untrennbar mit der Kriminalität im Zusammenhang mit dem Rauschgift verbunden.
Das Land
von dem aus die USA mit Drogen überschwemmt werden, ist in der Hand von Verbrechersyndikaten.
Und wer die herrschenden Verhältnisse kritisiert, ob Politiker, ob Gewerkschafter, Journalisten, Priester oder Anwälte, der riskiert sein Leben.
Erwin Detling berichtet.
Beim täglichen Norden mischen mehr als 140 Todesfabronen mit, die Regierungsbreitkräfte und verschiedene Guerilla-Gruppen wie M19 und die Revolutionäre Armee fahren.
Über allem drohnt das Medellín-Kartell, ein weltumspannendes Drogenzyndikat, das alle bewaffneten Gruppen in Kolumbien infiltriert, gegeneinander aufhetzt und desorganisiert.
In Kolumbien regiert nicht der US-Dollar oder die nationale Währung der Peso, sondern Kokain und Marihuana.
Drogenhandel und das mit ihm verwandte Geschäft des Geldwaschens halten den Narkostaat wirtschaftlich über Wasser.
Kolumbien gehört in Lateinamerika zu den wenigen Ländern, die nicht heraus herein in nie endende Umschuldungsverhandlungen verstrickt sind.
Die Pro-Cop-Verschuldung beträgt ungefähr 500 US-Dollar, dreimal weniger als in Mexiko oder viermal weniger als in Chile.
Kolumbien weist ein stetiges wirtschaftliches Wachstum auf.
Die vergleichsweise günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse machen das Leben in Kolumbien kaum angenehmer als in den krisengeplagten Nachbarstaaten.
Mit der Pistole an der Schläfe oder der Zündschnur im Dach ist das Leben nervenaufreibend und ermüdend.
Die politische Gewalt zermahnt Kolumbien seit bald 40 Jahren.
Die Aussichten auf ein Ende der Grausamkeit sind klein.
Vor fünf Jahren unternahm der damalige Präsident Belisario Betancourt den ersten ernsthaften Versuch, durch Verhandlungen mit den Guerilla-Gruppen einen Anfang für die nationale Befriedung zu machen.
Er erzielte einige Erfolge.
Die Aufständischen gründeten eine politische Partei, die Patriotische Union.
Die UP erzielte spektakuläre Wahlerfolge.
Seither wurden jedoch rund 1.000 UP-Mitglieder erschossen.
Benisario Betancourts Befriedungsplan ging 1985 in Rauch und Asche auf, als die kolumbianische Regierungsarmee die Besetzung des Justizpalastes in Bogotá durch die M19 mit beispielloser Härte niederwalzte.
Das örtliche Intermezzo forderte mehr als 100 Tote.
Seither hat der amtierende Stadtschiff Virgilio Barco mehrere flügellahme Versuche unternommen, die in der Simon-Bolivar-Front zusammengefassten Guerilla-Gruppen an den Verhandlungstisch zu bringen.
Wenig Konkretes ist dabei herausgekommen.
Nur die Bewegung 19.
April, die sogenannte M19, ist zurzeit zu Verhandlungen bereit.
Ihre Unterhändler haben soeben in San Jose, Costa Rica, eine Lateinamerikareise begonnen, um die Vorbedingungen für Gespräche mit Barkovs Regierung abzutasten.
M19 verlangt eine Generalamnestie, eine Verfassungsreform, sowie eine grundsätzliche Diskussion über die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Schwachstellen des kolumbianischen Staates.
Präsident Barco macht gegenüber der M19 ein Zugeständnis.
Das oberste Gericht des Landes soll den Armeegeneral Jesus Arias Gabrales, der 1985 beim Massaker im Justizpalast ein Schießbefehl gegeben hat, voll Gericht stellen.
Viel wird dabei vermutlich nicht rauskommen.
Der Kommandant der 5.
Armeebrigade hat bereits erklärt, in Bucamaranga tüten sich die Toten an den in Bogotá getroffenen Scheiben nicht gebunden.
Auch die kubertreue Guerilla-Gruppe Nationale Befreiungsarmee hält wenig von einem Dialog mit der BAKO-Regierung.
Sie feiert dieser Tage ein bedenkliches Jubiläum.
Die ELN hat mit einer Bombe zum 50.
Mal die transkolumbianische Ölpipeline unterbrochen und damit den Preis für Benzin in die Höhe getreten.
Kolumbien versinkt im Blut, Erwin Detling hat berichtet und vor unseren beiden Kulturbeiträgen jetzt ein Programmhinweis.
Im heutigen Journal Panorama geht es um die französische Revolution.
Genauer um Bücher, die zum Bissantenaire der 200-Jahr-Feier erschienen sind.
Einer der Autoren, der deutsche Historiker Winfried Schulze, zieht Bilanz.
Sie hat auf der einen Seite enorm fruchtbare Wirkungen, also Menschenrechtserklärung, die Demokratisierung,
die Hinwendung zur Armut und die Beseitigung der Armut, alles dies sind ja nun zweifellos positive Bewegungen, aber wir müssen eben auch erkennen, dass in der unbedingten Souveränität des Volkes und dem Wahren auf dieser Souveränität auch eben die Gefahr des Ausgleitens liegt.
Neue Bücher zur französischen Revolution.
Heute Abend um 18.20 Uhr in Österreich 1 im
Journal Panorama.
Ein Panorama von Ferdinand Olbert und wir kommen wie gesagt zur Kultur.
Zunächst nach Linz.
Heute Vormittag wurden dort die neuen Preisträger des Prix Ars Electronica 1989 bekannt gegeben.
Hervorstechende Merkmale, die Frauen sind im Vormarsch und Amerika behauptet die Vormachtstellung.
Ein junger Österreicher, Simon Waksmuth, konnte sich in der Computeranimation bewähren.
Der Prix Ars Electronica wurde heuer zum dritten Mal vom Landestudio Linz organisiert.
Die Preisgelder von insgesamt einer Million Schilling spendet die Siemens AG.
Die Auswahl wurde aus mehr als 1000 Arbeiten von 551 Künstlern aus 29 Ländern getroffen, Regina Patsch vom Landestudio Oberösterreich berichtet.
Ada war es und nicht Adam, die die erste Computersprache sozusagen erfunden hat.
Ada Grevin Lovelace, der Tochter von Mary Shelley und Lord Byron, hatte es die Mathematik angetan.
Und wie auch in der Kunstgeschichte ist sie eine der beinahe vergessenen Frauen.
Mehr als 100 Jahre später, beim Prix Ars Electronica 1989 in Linz, zeigen die Frauen, was sie können in der Computerkunst.
Zwei der goldenen Nikkas 1989 hat die reine Männerjury Frauen zuerkannt.
Eine der Amerikanerin Joan Stavely für ihre Computeranimation Broken Heart, dotiert mit 300.000 Schilling.
Broken Heart, wie die Jury sagt, ein Computerkunstwerk, eine symbolisch irreale Präsentation des Themas.
Die Goldene Nika für Computermusik und 150.000 Schilling Preisgeld erhält Kaja Sarjao aus Finnland für zwei Kompositionen.
Kompositionen, die eine Mischung sind aus Klängen aus dem Computer, natürlichen Instrumenten und Band.
Frauen als Gewinnerinnen der Goldenen Nika des Priaris Elektronica, das ist aber nur ein Novum 1989, meint Landesintendant Dr. Hannes Leopold Seder.
Zum ersten Mal geht eine Goldene Nika an einen Computerkünstler im Osten, an einen jungen ungarischen Computerkünstler.
Die anderen zwei Nikas erhalten zwei Frauen, eine wirkliche Novität.
Ob es Zufall ist oder ein besonderer Trend, dass die Computerkunst auf dem Weg ist, eine besondere Domäne der Frauen zu werden, wird die zukünftige Entwicklung zeigen.
Wenn ja, freut uns, dies in Linz besonders, denn dies bestätigt den Pre-Ars Electronica neuerlich als Trendbarometer in der Computerkunst.
Tamás Walicki heißt der Gewinner der Goldenen Nika, des Prias Elektronica und 150.000 Schilling Preisgeld in der Computergrafik.
Seine Arbeit Grammophon, das ist der Titel, ist eine Hommage an das Bauhaus, vor allem an den großen Bauhauskünstler Moholy-Nagy.
Aufbruchsstimmung also auch in Ungarn, was die neuen Technologien anlangt.
Trotzdem bleibt die Computerkunst noch Domäne der USA.
Der Prix Ars Electronica vergibt ja neben den goldenen Nikas noch je zwei Auszeichnungen für Musik, Grafik und Animation.
Und fast die Hälfte aller Geldpreise, vier, gehen wieder an Künstler aus den USA.
Vier bleiben in Europa, einer geht nach Brasilien.
Und jetzt bleiben wir bei der Kulturenwechsel nach Wien.
Kunst- und Industrieaspekte einer Sammlung ist der Titel einer neuen Ausstellung im Museum für angewandte Kunst in Wien, die heute Abend eröffnet wird.
Anlass dafür ist das 125-jährige Bestehen des Hauses, in dem traditionelles Wiener Kunsthandwerk, aber auch angewandte Kunst, also tägliche Gebrauchsgegenstände aus aller Welt, gesammelt werden.
Über die Ausstellung berichtet Brigitte Hofer.
Ein Porzellanservice, 126 Teile mit Blumenmalerei aus 1780, daneben Glas der 30er und 50er Jahre, Vasen, Schalen, Krüge aus Finnland, Schweden und Italien.
An der einen Wand eine Unzahl alter Metallbeschläge, an der anderen Rahmen, gedrechselt, vergoldet, üppig verziert oder schlicht gestylt.
Bunte Vielfalt der Miniaturen aus einem indischen Kodex des 16.
Jahrhunderts, englische Dekorationsstoffe aus den Jahren um 1900, daneben die Stoffmustersammlung des ehemaligen Fabriksproduktenkabinetts Kaiser Franz I., eine Rarität, die Überblick über die Textilproduktion der Monarchie in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts gibt.
Man sieht, dass im Museum für angewandte Kunst, europäische Kunst und fernöstliches Kunsthandwerk ebenso gesammelt wurde wie Unikate oder historische Massenware.
Zu dieser Auswahl jetzt Museumsdirektor Peter Nöber.
Die Intention dieser Ausstellung ist das, was man
sonst nicht wahrnimmt oder sonst nicht sieht, nämlich auch durch die ganz anders gestaltete oder geartete Aufstellung einer permanenten Schausammlung, seien es Textilentwürfe, seien es zum Beispiel von der Möbelabteilung eine Fülle von Sesseln aus den verschiedensten Perioden, die in der Ausstellung die Wände hochklettern und von den ganzen Wänden behängt sind.
oder seines chinesisches Porzellan.
Es ist also gegangen um die Vielfältigkeit, den Variationsreichtum und die Fülle.
der Bestände anhand von einzelnen Beispielen einmal zu dokumentieren.
Im Gegensatz dazu wird das Abrücken von statischen Aufstellungen, das Peter Nöwer als Eingestaltungselement seiner Ausstellungen anpeilt, in dieser neuen Kunst- und Industrieausstellung vor allem im zentralen Raum dokumentiert.
Große Spanplatten in Farbschattierungen von hellgrau über blau und rot zu weiß bedecken Boden und Wände.
Und das ist ein Aspekt, der ja nicht direkt mit der Sammlung zu tun hat.
Wir sammeln ja keine Spanplatten.
Es hat auch einen leisen Charakter der Ironie oder Ironisierung.
nur um in anderer Weise hinzudeuten, was das heute sein könnte.
Eine Ausstellung heißt ja nicht, wie man das in Wien gerne sieht, dass man hier absolute Positionen bezieht.
Das haben wir von Anfang an nicht getan.
Die Frage berührt auch die Frage der Sammlung.
Was kann man heute noch sammeln?
Soll man jetzt alle Industrieprodukte sammeln?
Soll man ein Designcenter werden?
Soll man irgendwelche kunstgewerblichen Objekte?
Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Frage für das Selbstverständnis und für die Weiterentwicklung des Hauses.
Des Hauses, in dem immer nur Teile der gesamten Sammlungen gezeigt werden können.
Auch wenn die Nutzungsfläche schon ab dem nächsten Jahr durch den gewaltigen An- und Tiefbau, an dem zurzeit gearbeitet wird, bedeutend vergrößert wird.
Bei einem Ankaufsbudget von 3 Millionen Schilling pro Jahr sind Dauerleihgaben und Schenkungen natürlich erwünscht.
Auch sie aber haben heute einen anderen Stellenwert als am Beginn dieses Jahrhunderts.
Ebenso wie Kunsthandwerk überhaupt.
Peter Nöwer?
Ich glaube, dass der Stellenwert des Handwerkes natürlich zweifellos ein anderer ist.
Es ist ja der Hintergrund, vor dem das Handwerk heute entstehen kann.
Es ist einerseits eine sehr umfassende Massenproduktion der Industrie.
wo sich einerseits das Handwerk orientiert, andererseits die Chancen des Handwerks geringer geworden sind.
Und andererseits ist sozusagen die Frage der Identität des Handwerkes, wo natürlich heute, auch wenn es um handwerkliche Objekte oder Produkte geht, der Gestalter eingreift, sei es ein Designer oder sei es ein Architekt.
und der Handwerker selbst dadurch, durch diese zwei Komponenten, einen gewissen Verlust der Identität erfahren hat.
Die Leiter der einzelnen Sammlungen, die die Ausstellung Kunst und Industrie zusammengestellt haben, stehen dem Publikum übrigens zur Information und Diskussion zur Verfügung.
Bis 4.
September, jeweils Donnerstag, Samstag und Sonntag.
Brigitte Hofer hat berichtet und das waren elf Beiträge im Mittagsschanal aus dem In- und Ausland.
Die letzten vier Minuten sind wie üblich für den Nachrichtenüberblick reserviert.
Ungarn.
Der frühere Parteichef Janosch Kadar ist 77-jährig in Budapest gestorben.
Seine politische Karriere begann nach der Niederschlagung des Volksaufstandes des Jahres 1956.
Bis 1965 war Kadar Ministerpräsident.
Er stand 32 Jahre lang an der Spitze der Kommunistischen Partei Ungarns.
Im Vorjahr wurde er von Karaj Gros abgelöst.
Vor zwei Monaten gab er auch seine letzte Parteifunktion ab.
Ungarn zieht heute auch auf juristischer Ebene den Schlussstrich unter den Rehabilitierungsprozess des 1958 hingerichteten Regierungschefs Imre Nagy.
31 Jahre nach dem Tod von Imre Nagy wird der oberste Gerichtshof in einer öffentlichen Sitzung die Urteile gegen ihn und seine Mitarbeiter als unrechtmäßig aufheben.
Österreich.
Die Parlamentsfraktion der Grünen-Alternativen hat Klubobmann Wabel einstimmig ermächtigt, Gespräche mit den Klubobmännern der anderen Parlamentsparteien über die Abhaltung einer eigenen Sitzung des Nationalrates am 11.
Juli oder einer Sondersitzung zu führen.
Die Grünen wollen, dass ein Norikum-Untersuchungsausschuss des Nationalrates noch im Sommer beschlossen wird.
Der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Jankowitsch, hat im Zusammenhang mit der Norikum-Affäre ein, wie er sich ausdrückte, Ende-des-Geschäftes-mit-dem-Tod gefordert.
Österreich könne weder wirtschaftlich noch politisch ein Interesse an weiteren Waffenexporten haben, sagte Jankowitsch.
FPÖ-Klubobmann Guga Bauer bezichtigte in der Causa Norikum Finanzminister Latsina neuerlich der Lüge.
Guga Bauer forderte auch weder den Rücktritt Latsinas.
ÖVP-Obmann Riegler sagte, er halte nichts von einer Parallelität eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses und eines Gerichtsverfahrens in Sachen Norikum.
Daher sei der noch nicht bekannte Gerichtsfahrplan abzuwarten, sagte Riegler.
Allerdings sollte es einen Untersuchungsausschuss noch in dieser Legislaturperiode geben.
Der langjährige Präsident des Fußballbundes und des Hockeyverbandes, Heinz Gerö, ist 67-jährig in Wien gestorben.
Mit ihm hat der österreichische Sport einen seiner profiliertesten Funktionäre verloren.
Eine 16-jährige Schülerin aus Niederösterreich ist in der Rauchkarrhöhle im Salzkammergut an der Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark ums Leben gekommen.
Dramatische Rettungsarbeiten dauerten die ganze Nacht an, für das Mädchen kam aber jede Hilfe zu spät.
Belgien.
Der sowjetische Botschafter in Brüssel hat sich offiziell beim belgischen Außenminister für die Folgen des Abstürzes eines sowjetischen Kampfflugzeuges entschuldigt.
Moskau ist bereit Wiedergutmachung zu leisten.
Am Dienstag ist eine führerlose MiG 23 über West-Belgien abgestürzt.
Ein 18-Jähriger kam ums Leben.
Der Pilot hatte das Flugzeug wegen eines technischen Defektes über Polen mit dem Schleudersitz verlassen.
Nahe Osten.
Der Fortbestand der Regierungskoalition in Jerusalem könnte durch schwere Meinungsverschiedenheiten zwischen dem konservativen Likud-Block unter Ministerpräsident Shamir und der Arbeiterpartei unter Shimon Peres gefährdet sein.
Shamir konnte zwar seinen Friedensplan für die besetzten Gebiete durchsetzen und damit eine Spaltung des Likud-Blocks verhindern, die Arbeiterpartei spricht aber von einem schweren Schlag gegen die Friedensinitiative.
Die PLO hat erklärt, der nationalkonservative Likud-Block habe die Tür zum Frieden zugeschlagen.
Nun noch die Wetteraussichten.
Überwiegend sonnig, am Nachmittag über dem Bergland allerdings gewittrig.